05.03.2014 Aufrufe

Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4.3 Datenanalyse<br />

Die Datenauswertung bestand aus e<strong>in</strong>er auditiven, akustischen und statistischen Analyse<br />

des gewonnenen Sprechmaterials, welches zuvor systematisch aufbereitet worden war.<br />

Bezugsgrößen, die für die Überprüfung <strong>der</strong> aufgestellten Hypothesen relevant waren,<br />

wurden def<strong>in</strong>iert und mithilfe <strong>der</strong> Analysen kontrolliert. Der gesamte Vorgang <strong>der</strong><br />

Datenanalyse soll <strong>im</strong> Folgenden beschrieben werden.<br />

4.3.1 Auditive Analyse<br />

Das Augenmerk bei wissenschaftlichen Untersuchungen <strong>im</strong> phonetischen Bereich lag <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren vermehrt auf <strong>der</strong> akustischen Auswertung <strong>von</strong> physikalisch<br />

messbaren Größen, fassbar durch Zahlenwerte. Doch Zahlen alle<strong>in</strong>, ohne Beachtung <strong>der</strong><br />

Situation, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sie entstanden s<strong>in</strong>d, sagen nicht viel aus.<br />

Auch Sprechstörungen wurden oft auf <strong>der</strong> re<strong>in</strong> phonetischen Ebene betrachtet, losgelöst<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> eigentlichen Best<strong>im</strong>mung e<strong>in</strong>er jeden sprachlichen Äußerung: <strong>der</strong> kommunikativen<br />

Funktion. Nach dem pragmatischen Kommunikationsmodell <strong>von</strong> Grice (1957) verfolgen<br />

Sprecher mit dem Gesagten e<strong>in</strong>e Intention, also e<strong>in</strong>e best<strong>im</strong>mte Absicht, und wollen dabei<br />

e<strong>in</strong>e Wirkung bei dem Hörer erzielen. Zwar war das hier verwendete Sprachkorpus,<br />

losgelöst <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Kontextualisierung und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelsatzform, <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er realen<br />

kommunikativen Situation weit entfernt, dennoch konnte da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass<br />

je<strong>der</strong> Sprecher sich se<strong>in</strong>en eigenen Kontext zu den Sätzen def<strong>in</strong>ieren und sie<br />

dementsprechend mit e<strong>in</strong>er eigenen Intention darbieten würde. Dies wie<strong>der</strong>um hat<br />

Auswirkung auf die prosodische Markierung (siehe Kapitel 3.2.2).<br />

Bei e<strong>in</strong>er Sprechstörung, hervorgerufen durch Morbus Park<strong>in</strong>son, kommt es zu e<strong>in</strong>er <strong>von</strong><br />

<strong>der</strong> phonetischen „Norm“ abweichenden sprachlichen Äußerung. Diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />

können zwar sehr wohl über apparative Messmethoden, wie <strong>der</strong> akustischen Analyse,<br />

untersucht werden, doch das sollte für diese Magisterarbeit nicht <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Weg zur<br />

Datenverarbeitung se<strong>in</strong>. Vielmehr sollte versucht werden, e<strong>in</strong>e größtmögliche E<strong>in</strong>heit<br />

zwischen den vier Perspektiven <strong>der</strong> phonetischen Untersuchungsmethoden zu bilden:<br />

(1) <strong>der</strong> Sprachwissenschaft, (2) <strong>der</strong> Messphonetik, (3) <strong>der</strong> Perzeption und (4) <strong>der</strong> Funktion.<br />

Die auditive Analyse war hierbei e<strong>in</strong>e notwendige Ergänzung zur akustischen Analyse,<br />

denn sie evozierte automatisch die funktionale und sprachwissenschaftliche Sichtweise.<br />

Im Gegensatz zur akustischen Analyse ist die auditive Analyse nicht apparativ<br />

durchführbar und beruht stattdessen auf <strong>der</strong> perzeptiven Verarbeitung des Sprachschalls<br />

durch e<strong>in</strong>en Hörer (Ziegler 2002). Bereits vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> eigentlichen Sprachaufnahmen<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!