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Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

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4.2.2 Sprechmaterial<br />

Im Folgenden soll es um die formale, prosodische und funktionale Beschreibung des<br />

verwendeten Sprechmaterials gehen. Begonnen wird mit <strong>der</strong> formalen Charakterisierung<br />

auf syntaktischer Ebene.<br />

Für das Exper<strong>im</strong>ent wurden konstruierte Namen gewählt, die den Eckvokal /i/ enthielten.<br />

Durch Variation <strong>in</strong> Vokalquantität (lang vs. kurz) und Vokalqualität (gespannt vs.<br />

ungespannt), Silbenlänge (e<strong>in</strong>silbig vs. zweisilbig) und postvokalischem Konsonanten<br />

(st<strong>im</strong>mhafter Konsonant /l/ vs. st<strong>im</strong>mloser Konsonant /R/) wurde e<strong>in</strong>e systematische<br />

Manipulation des Sprechmaterials erreicht. Daraus entstanden schließlich die folgenden<br />

fünf Namen:<br />

Miehle – Mille – Miehl – Mill – Misch<br />

Um die Zielwörter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung je<strong>der</strong>zeit identifizieren zu können, wurden sie e<strong>in</strong>er<br />

Kodierung zugeordnet.<br />

• zweisilbiger Name, langer Vokal, postvokalisches / l / „lvw2l“<br />

• zweisilbiger Name, kurzer Vokal, postvokalisches / l / „svw2l“<br />

• e<strong>in</strong>silbiger Name, langer Vokal, postvokalisches / l / „lvw1l“<br />

• e<strong>in</strong>silbiger Name, kurzer Vokal, postvokalisches / l / „svw1l“<br />

• e<strong>in</strong>silbiger Name, kurzer Vokal, postvokalisches / R / „svw1S“<br />

Anschließend wurde je<strong>der</strong> Name phrasenf<strong>in</strong>al sowohl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en deklarativen als auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>terrogativen Trägersatz e<strong>in</strong>gebettet. Dieser Trägersatz bestand jeweils aus e<strong>in</strong>em<br />

Demonstrativpronomen, e<strong>in</strong>em Prädikat, e<strong>in</strong>er Modalpartikel und dem Prädikativ („Das ist<br />

doch Herr...“, „Ist das nicht Herr..?“).<br />

Die Interrogativsätze (V1-Fragen) unterschieden sich <strong>von</strong> den Deklarativsätzen durch die<br />

Syntax und durch die Wahl <strong>der</strong> Modalpartikel. Die Modalpartikeln erfüllten e<strong>in</strong>e<br />

adversative Funktion und sollten die Bedeutung vermitteln, <strong>der</strong> Sprecher wisse nicht<br />

genau, ob es wirklich die genannte Person o<strong>der</strong> nicht vielleicht doch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e ist.<br />

Dadurch bestand die Möglichkeit, be<strong>im</strong> Sprecher e<strong>in</strong>e überraschende Emotion auszulösen.<br />

Deklarativsätze enthielten die Modalpartikel „doch“, Interrogativsätze die<br />

Negationspartikel „nicht“ (siehe auch Kapitel 3.2.1).<br />

Auf den Trägersatz folgte e<strong>in</strong>e Nom<strong>in</strong>alphrase (NP), bestehend aus e<strong>in</strong>em<br />

Possessivpronomen, e<strong>in</strong>em Adjektiv und e<strong>in</strong>em Nomen. Sie sollte die Aussage des<br />

Trägersatzes verstärken, auf dem <strong>der</strong> eigentliche Fokus lag. Syntaktisch gesehen erfüllte<br />

die NP am ehesten die Aufgabe e<strong>in</strong>er Apposition und spezifizierte das Referenzobjekt des<br />

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