05.03.2014 Aufrufe

Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Intonation: dieses Merkmal umfasst alle melodischen Phänomene, die sich auditiv durch<br />

die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>von</strong> Tonhöhenverläufen äußern, also <strong>der</strong> perzeptiv wahrnehmbaren<br />

Grundfrequenz (Möbius 1993). Sie ist geprägt <strong>von</strong> Tal- und Gipfelkonturen und hat auf<br />

den verschiedenen sprachlichen Ebenen unterschiedliche Funktionen. Zu den<br />

Gipfelkonturen kann zunächst gesagt werden, dass sie def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong> steiles<br />

Ansteigen <strong>der</strong> Grundfrequenz direkt gefolgt <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Fallen. Ihre Synchronisation mit<br />

<strong>der</strong> akzentuierten Silbe ist dabei funktional korreliert mit phonologisch unterschiedlichen<br />

Bedeutungsmustern. Unterschieden werden frühe, mittlere und späte Gipfel (Kohler 1987,<br />

1995; Peters, Kohler 2004). Bei frühen Gipfeln wird das Tonhöhenmax<strong>im</strong>um vor dem<br />

akzentuierten Vokal erreicht, was e<strong>in</strong>e zusammenfassende bzw. abschließende<br />

Argumentation <strong>im</strong>pliziert. Mittlere Gipfel, mit e<strong>in</strong>em Max<strong>im</strong>um <strong>im</strong> mittleren Bereich des<br />

Vokals, stehen für e<strong>in</strong>e neue Argumentation. Späte Gipfel letztendlich erreichen das<br />

Max<strong>im</strong>um gegen Ende des akzentuierten Vokals und leiten etwas Unerwartetes mit dem<br />

Aspekt <strong>der</strong> Überraschung e<strong>in</strong>. Abbildung 3 fasst die Synchronisationsmuster zusammen.<br />

Abbildung 3:<br />

Darstellung <strong>der</strong> Synchronisation <strong>von</strong> frühen Gipfeln (FG), mittleren Gipfeln (MG) und späten Gipfeln (SG) mit e<strong>in</strong>er KVK-Silbe<br />

Auf segmentaler Ebene kann die Intonation jedoch noch an<strong>der</strong>weitig zu Dist<strong>in</strong>ktivität<br />

führen z. B. <strong>in</strong> Tonsprachen wie dem Ch<strong>in</strong>esischen, bei <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Modifikation <strong>der</strong><br />

Grundfrequenz über e<strong>in</strong>em Laut e<strong>in</strong> neues Wort mit neuer Bedeutung <strong>im</strong>pliziert. Auf<br />

Satzebene setzt sich dies mit dem Ausdruck des Satzmodus fort. So kann e<strong>in</strong>e phrasenf<strong>in</strong>al<br />

steigende Kontur auf e<strong>in</strong>e Frage (Interrogativsatz) h<strong>in</strong>weisen, während e<strong>in</strong>e fallende<br />

Kontur überwiegend mit e<strong>in</strong>er Aussage (Deklarativsatz) verbunden wird (siehe<br />

Abbildungen 4 und 5).<br />

Abbildung 4: prototypischer Intonationsverlauf e<strong>in</strong>es Aussagebzw.<br />

Deklarativsatzes<br />

Abbildung 5: prototypischer Intonationsverlauf e<strong>in</strong>es<br />

Frage- bzw. Interrogativsatzes<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!