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Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

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Tabelle 3 veranschaulicht den Zusammenhang <strong>der</strong> unterschiedlichen prosodischen Ebenen.<br />

Perzeptorische Größe Physikalische Größe L<strong>in</strong>guistische Ebene<br />

Lautstärke Intensität, Schalldruck Dezibel [dB] Betonung<br />

Tonhöhe Grundfrequenz (f0) Hertz [Hz] Betonung, Intonation<br />

Quantität Dauer Millisekunden [ms] Betonung<br />

Tabelle 3: Repräsentationsebenen <strong>der</strong> Prosodie<br />

Lehiste (1976) zählt zu den Suprasegmentalia, auch prosodische Merkmale genannt,<br />

folgende drei Bereiche:<br />

Quantität: sie ist <strong>von</strong> den Suprasegmentalia diejenige Eigenschaft, die am engsten mit den<br />

Segmenten assoziiert ist. Ihre Domäne liegt hierbei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realisierung zeitlicher Dauern<br />

bezogen auf E<strong>in</strong>zellaute. Ihr Wirken kann <strong>in</strong> den <strong>Sprache</strong>n <strong>der</strong> Welt e<strong>in</strong>en phonologischen<br />

Kontrast mit e<strong>in</strong>er Bedeutungsän<strong>der</strong>ung hervorrufen. Im Deutschen trifft dies <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>der</strong> Vokale mit zwei Quantitätsstufen zu: kurz vs. lang z. B. /bDt/ vs. /be:t/.<br />

Intensität: hierunter versteht Lehiste all die Phänomene, die sich auf <strong>der</strong> segmentalen<br />

Ebene mit Betonung und Akzent befassen. Dies schließt den Wort- und Satzakzent mit e<strong>in</strong>.<br />

Unter l<strong>in</strong>guistischen Gesichtspunkten ist die Akzentuierung laut Kohler (1995) zunächst<br />

nichts an<strong>der</strong>es als das Hervorheben <strong>von</strong> Silben, Wörtern und Wortgruppen. Diese<br />

bezeichnet man als phonetisch prom<strong>in</strong>ent. Auf auditiv-perzeptorischer Ebene wird diese<br />

Prom<strong>in</strong>enz mithilfe <strong>von</strong> Variationen <strong>der</strong> suprasegmentalen Merkmale Quantität, Lautstärke<br />

und Tonhöhe erreicht. Akustisch lassen sich diese Größen durch physikalische Parameter<br />

ausdrücken (siehe Tabelle 3).<br />

Bezogen auf den Wortakzent lässt sich sagen, dass se<strong>in</strong>e Positionierung <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

Wortes sprachenabhängig reglementiert und folglich mit verschiedenen Silben assoziiert<br />

se<strong>in</strong> kann. Im Deutschen ist dies für gewöhnlich die erste Silbe e<strong>in</strong>es Wortes, die so<br />

genannte Stammsilbe z. B. /!le:b?n/ o<strong>der</strong> /!k1:nHB/. In Komposita h<strong>in</strong>gegen trägt <strong>der</strong><br />

Modifikator den Wortakzent z. B. /!haTsdax/ o<strong>der</strong> /!tHRbaHn/ (Siebs 2000:115). Auf<br />

segmentaler Ebene wird <strong>der</strong> Wortakzent u. a. auch zum Herbeiführen <strong>von</strong> Dist<strong>in</strong>ktivität<br />

verwendet. Im Deutschen tritt dies jedoch nur marg<strong>in</strong>al auf z. B. <strong>in</strong> /!Tmfa:Q?n/ und<br />

/Tm!fa:Q?n/. (Kohler 1995). E<strong>in</strong>e weitere wichtige Funktion <strong>im</strong> Deutschen übern<strong>im</strong>mt <strong>der</strong><br />

Wortakzent auf <strong>der</strong> Satzebene. Nach se<strong>in</strong>en Regeln manifestiert sich hier die phonetische<br />

Realisierung des Satzakzentes. Abhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Äußerungsstruktur kann es<br />

jedoch zu e<strong>in</strong>er Verschiebung <strong>der</strong> betonten Silbe kommen.<br />

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