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Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

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sich, dass ihre Patienten <strong>im</strong> Gegensatz zu den gesunden Sprechern zu e<strong>in</strong>er reduzierten<br />

Gipfelhöhe tendierten. Der Gipfel selbst fiel <strong>in</strong> den meisten Fällen direkt mit <strong>der</strong><br />

akzentuierten Silbe zusammen und erfüllte somit für Penner et al. die Funktion e<strong>in</strong>es<br />

mittleren Gipfels. Nach Kohler (1995) allerd<strong>in</strong>gs ist die Kategorie des mittleren Gipfels<br />

mit e<strong>in</strong>er best<strong>im</strong>mten l<strong>in</strong>guistischen Funktion verbunden, welche die Intention des<br />

Sprechers wi<strong>der</strong>spiegelt. Darauf wurde <strong>von</strong> Penner et al. jedoch nicht geachtet. Sie<br />

def<strong>in</strong>ierten den mittleren Gipfel lediglich über <strong>der</strong>en Position <strong>im</strong> Zielwort und ließen die<br />

Frage nach <strong>der</strong> Funktion außen vor.<br />

Blon<strong>der</strong> et al. (1989), Pell (1996) und Lloyd (1999) befassten sich mit dem Satzmodus auf<br />

<strong>der</strong> rezeptiven Ebene. Die Patienten wurden gebeten, Interrogativ- (mit f<strong>in</strong>al steigen<strong>der</strong><br />

Kontur) und Deklarativsätze (mit f<strong>in</strong>al fallen<strong>der</strong> Kontur) anhand ihrer Intonation zu<br />

identifizieren und zu diskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ieren. Sie kamen zu dem Resultat, dass die<br />

Park<strong>in</strong>sonpatienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ation <strong>im</strong> Gegensatz zur Identifikation vergleichbar<br />

gute Ergebnisse zur Kontrollgruppe erbrachten. Le Dorze et al. (1994, 1998) erweiterten<br />

die genannte Untersuchung um e<strong>in</strong> Produktionsexper<strong>im</strong>ent. Hierfür lasen die Patienten<br />

vorgegebene Sätze mit S-V-O-Struktur, nur durch Satzzeichen als Deklarative o<strong>der</strong><br />

Interrogative gekennzeichnet. Es wurde jeweils <strong>in</strong> beiden Satzmodi die<br />

Grundfrequenzdifferenz <strong>der</strong> phrasenf<strong>in</strong>alen Silbe gemessen. Die Analyse ergab bei den<br />

Park<strong>in</strong>sonpatienten <strong>im</strong> Vergleich zu den gesunden Sprechern e<strong>in</strong>en signifikant ger<strong>in</strong>geren<br />

f0-Unterschied.<br />

Parallel zum Satzmodus untersuchten Pell (1996), Lloyd (1999) auch den emotiven Aspekt<br />

<strong>der</strong> Dysprosodie. Ihre Patienten hatten die Aufgabe, St<strong>im</strong>uli mit unterschiedlichem<br />

emotiven Ausdruck (traurig, verärgert, fröhlich) zu identifizieren und erbrachten hierbei<br />

signifikant schlechtere Ergebnisse als die Kontrollgruppe. Blon<strong>der</strong> et al. (1989)<br />

berücksichtigten zusätzlich zur rezeptiven wie<strong>der</strong> die expressiven Leistungen und ließen<br />

ihre Patienten Sätze mit den bereits genannten Emotionen unter den Aspekten <strong>der</strong><br />

spontanen Produktion, Imitation und Kontextualisierung vorlesen. In allen Bereichen<br />

wurde deutlich, dass die Patienten verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage waren, die gewünschten<br />

Emotionen auszudrücken.<br />

Zusammenfassend lässt sich zum Bereich <strong>der</strong> Dysprosodie also Folgendes sagen:<br />

Dysprosodie bei Park<strong>in</strong>son ist mehr als nur die auditiv wahrnehmbare Monotonie <strong>der</strong><br />

Intonation. Sie betrifft auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> l<strong>in</strong>guistischen und extral<strong>in</strong>guistischen Funktionen<br />

sowohl die expressiven als auch die rezeptiven Leistungen. Abhängig vom Schweregrad<br />

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