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Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

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2.3 Dysprosodie<br />

Darley et al. (1975) beschrieben die Dysprosodie <strong>der</strong> Park<strong>in</strong>son-Dysarthrophonie als das<br />

am stärksten auditiv wahrnehmbare Symptom. Ihre charakteristischen Merkmale <strong>in</strong> den<br />

prosodischen Parametern (1) Monotonie <strong>der</strong> Tonhöhe, (2) reduzierte Betonung und<br />

(3) Monotonie <strong>der</strong> Lautstärke unterscheiden das Park<strong>in</strong>son-Syndrom <strong>von</strong> allen an<strong>der</strong>en<br />

Dysarthrophonieformen. Die Hauptursache <strong>der</strong> Dysprosodie f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rigidität<br />

und Bradyk<strong>in</strong>esie <strong>der</strong> laryngalen und respiratorischen Muskulatur. In den vergangenen<br />

Jahren kam jedoch zunehmend die Hypothese auf, die Dysprosodie beruhe nicht alle<strong>in</strong> auf<br />

re<strong>in</strong> phonetischen E<strong>in</strong>schränkungen, son<strong>der</strong>n beg<strong>in</strong>ne bereits auf kognitivem Niveau,<br />

speziell <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Wahrnehmung und Verarbeitung <strong>von</strong> auditiven Reizen. Die<br />

anatomische Struktur <strong>der</strong> Basalganglien (siehe Kapitel 2.2.2) spielt hierbei e<strong>in</strong>e große<br />

Rolle. Basierend auf <strong>der</strong> Frage, welche Bedeutung die Basalganglien bei <strong>der</strong> Entstehung<br />

<strong>von</strong> Dysprosodie haben, nutzte man speziell l<strong>in</strong>guistische und extral<strong>in</strong>guistische<br />

Funktionen <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong>. Die Untersuchungen bezogen sich sowohl auf das Problem <strong>der</strong><br />

prosodischen Realisierung <strong>von</strong> Satzakzent, Satzmodus und Emotion als auch auf die<br />

auditive Wahrnehmung und Verarbeitung dieser Strukturen durch Patienten mit Morbus<br />

Park<strong>in</strong>son. Im Folgenden soll e<strong>in</strong> Überblick <strong>der</strong> wichtigsten Forschungsarbeiten gegeben<br />

werden, die sich mit diesen Themen befassten.<br />

Dark<strong>in</strong>s et al. (1988), Blon<strong>der</strong> et al. (1989) und Lloyd (1999) widmeten sich <strong>in</strong> ihrer Studie<br />

<strong>der</strong> Frage, welchen E<strong>in</strong>fluss die Dysprosodie auf die Unterscheidung <strong>von</strong> Wörtern anhand<br />

des Akzentes hat. Sie verwendeten hierfür Zweisilber, die je nach Wortakzent e<strong>in</strong>e<br />

unterschiedliche Bedeutung ausdrückten (z. B. green!house vs. !greenhouse). Die Aufgabe<br />

bestand sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Identifizierung des Akzentes als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ation, ob zwei<br />

Worte gleich klangen o<strong>der</strong> nicht. Die Untersuchungen führten zu dem Ergebnis, dass die<br />

Patienten mit Park<strong>in</strong>son sich we<strong>der</strong> <strong>im</strong> Identifikations- noch <strong>im</strong> Diskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ationstest<br />

signifikant <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kontrollgruppe unterschieden. Sollten die Patienten die Zielwörter<br />

jedoch selbst mit dem entsprechenden Akzent produzieren, zeigte sich <strong>im</strong> Gegensatz zur<br />

Kontrollgruppe e<strong>in</strong>e deutliche Bee<strong>in</strong>trächtigung (Dark<strong>in</strong>s et al. 1988, Blon<strong>der</strong> et al. 1989).<br />

Auch Penner et al. (2001) beschäftigten sich mit dem Thema <strong>der</strong> prosodischen<br />

Realisierung <strong>von</strong> Wortakzenten bei Morbus Park<strong>in</strong>son. Sie untersuchten speziell die<br />

phonetischen D<strong>im</strong>ensionen <strong>der</strong> Gipfelhöhe und -position. Um die sprecher<strong>in</strong>dividuellen<br />

Charakteristika herauszufiltern, normalisierten sie die gewonnenen f0-Daten 11 . Es zeigte<br />

11 f0 = Grundfrequenz<br />

14

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