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Prosodische Muster in der Sprache von Parkinsonpatienten im ...

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die expressiven, son<strong>der</strong>n auch auf die rezeptiven Leistungen. Sie nutzten erneut<br />

physikalisch messbare Größen wie Grundfrequenz, Intensität und Dauer, um mit ihrer<br />

Hilfe die Dysprosodie zu charakterisieren. Allerd<strong>in</strong>gs begrenzten sie ihre Untersuchung<br />

nicht alle<strong>in</strong> auf phonetische Größen, son<strong>der</strong>n ergänzten sie um l<strong>in</strong>guistische Funktionen<br />

wie Wort-, Satzakzent und Satzmodus. Sie konnten zeigen, dass Morbus Park<strong>in</strong>son mit<br />

e<strong>in</strong>er Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausdrucksfähigkeit dieser Funktionen korreliert. Das<br />

l<strong>in</strong>guistische Wissen selbst bleibt jedoch erhalten. Zusätzlich zur l<strong>in</strong>guistischen Prosodie<br />

befassten sich Ross et al. (1981) und Blon<strong>der</strong> et al. (1989) mit <strong>der</strong> extral<strong>in</strong>guistischen<br />

Funktion <strong>der</strong> emotiven Prosodie und fragten sich, ob und wo sich diese <strong>im</strong> Gehirn<br />

lokalisieren lässt. Ross´ Vermutung e<strong>in</strong>er rechtsseitigen Hirndom<strong>in</strong>anz für prosodische<br />

Ersche<strong>in</strong>ungen konnte bisher nicht bestätigt werden. Stattdessen kam <strong>im</strong>mer mehr die<br />

Hypothese e<strong>in</strong>er multistrukturellen Hirnlokalisation <strong>von</strong> Prosodie auf (Pell 1996; Pell,<br />

Leonard 2003). Pell schrieb beson<strong>der</strong>s den Basalganglien e<strong>in</strong>e nicht unerhebliche Rolle zu.<br />

E<strong>in</strong>e Störung dieser Hirnstruktur sche<strong>in</strong>t mit e<strong>in</strong>er Dysprosodie <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong><br />

l<strong>in</strong>guistischen Funktionen und Emotionen e<strong>in</strong>her zu gehen.<br />

Die vorliegende Arbeit ist <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Phonetik bzw. Pathol<strong>in</strong>guistik<br />

e<strong>in</strong>zuordnen und soll e<strong>in</strong>en weiteren Beitrag zur Diskussion leisten, welchen E<strong>in</strong>fluss die<br />

Park<strong>in</strong>son´sche Erkrankung auf die prosodischen Fähigkeiten <strong>der</strong> Betroffenen hat. Es wird<br />

e<strong>in</strong> Exper<strong>im</strong>ent vorgestellt, das sich mit den expressiven prosodischen Leistungen <strong>von</strong><br />

Patienten mit Morbus Park<strong>in</strong>son befasst. Es geht speziell um die prosodische Realisierung<br />

<strong>von</strong> Deklarativ- und Interrogativäußerungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lesesprache. Hierfür wurden Daten <strong>von</strong><br />

sieben Patienten mit Morbus Park<strong>in</strong>son und sieben gesunden Sprechern erhoben und<br />

gegenübergestellt. Für die Auswertung wurden die Verfahren <strong>der</strong> auditiven und<br />

akustischen Analyse genutzt.<br />

Die Arbeit ist wie folgt geglie<strong>der</strong>t:<br />

Kapitel 2 enthält das notwendige pathologische H<strong>in</strong>tergrundwissen für diese Arbeit. Es<br />

beg<strong>in</strong>nt zunächst mit e<strong>in</strong>er Abgrenzung <strong>der</strong> Begriffe Dysarthrophonie und Dysarthrie und<br />

zählt die e<strong>in</strong>zelnen Syndrome sowie ihre Ätiologien auf. Anschließend erfolgt <strong>der</strong><br />

Übergang zum eigentlichen Thema dieser Arbeit Morbus Park<strong>in</strong>son. Speziell wird auf die<br />

Neurobiologie und die Symptome <strong>der</strong> Sprechstörung e<strong>in</strong>gegangen. Thematisch gehört die<br />

Dysprosodie zum Park<strong>in</strong>son-Syndrom, erhält aber aufgrund ihrer zentralen Stellung <strong>in</strong><br />

dieser Arbeit e<strong>in</strong> eigenes Kapitel. Die Beschreibung <strong>der</strong> phonetischen Grundlagen erfolgt<br />

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