Organspende schenkt Leben ab Seite13 - Barmherzige Brüder Trier e. V.
Organspende schenkt Leben ab Seite13 - Barmherzige Brüder Trier e. V.
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Schwerpunkt<br />
Forum<br />
magazin des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />
16. Jahrgang | nr. 4/2006 | issn 1863-4230 | g 25203<br />
<strong>Organspende</strong> <strong>schenkt</strong> <strong>Leben</strong> <strong>ab</strong> <strong>Seite13</strong><br />
<strong>Trier</strong><br />
Seniorenzentrum<br />
St. Josefsstift nimmt Betrieb auf Seite 53<br />
Standpunkt:<br />
Sind 4 besser als 3?<br />
Seite 8<br />
Beilage:<br />
Überblick 2007 –<br />
Fortbildungsangebote<br />
<strong>Trier</strong><br />
1. Patienteninformationszentrum<br />
in RLP eröffnet Seite 48
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
kennen Sie das? Kaum naht die Weihnachtszeit, nimmt<br />
die Zahl der Spendenbriefe in Ihrem Briefkasten schlagartig<br />
zu. Wenn Sie nicht schon lange regelmäßiger Spender<br />
einer bestimmten Hilfsorganisation sind, überlegen<br />
Sie vielleicht, wer Ihre Spende am dringendsten braucht.<br />
Bei dem Thema „<strong>Organspende</strong>“ verhält es sich nicht viel<br />
anders – doch geht es hier vor allem um die sehr persönliche<br />
Auseinandersetzung über eine Situation, die man<br />
nur zu gerne verdrängt: wenn das eigene <strong>Leben</strong> zu Ende<br />
ist und man mit einer <strong>Organspende</strong> jemand anderen zu<br />
mehr <strong>Leben</strong>squalität verhelfen kann. Im Schwerpunkt<br />
dieser FORUM-Ausg<strong>ab</strong>e finden Sie Erfahrungsberichte<br />
von Betroffenen, sachkundige Informationen zum Ablauf<br />
und den gesetzlichen Grundlagen sowie einen lesenswerten<br />
Beitrag von Thomas Wigant zur ethischen<br />
Bewertung dieses komplexen Themas.<br />
Während der Redaktion dieser FORUM-Ausg<strong>ab</strong>e ist eines<br />
der schwierigsten Reformvorh<strong>ab</strong>en der großen Koalition<br />
in die entscheidende Phase getreten. Auch wenn das<br />
letzte Wort vor der <strong>ab</strong>schließenden Entscheidung noch<br />
nicht gesprochen ist, ist zu erwarten, dass sich an den<br />
zwischen den Koalitionären im Sommer vereinbarten<br />
Eckpunkten nichts Entscheidendes mehr ändern wird.<br />
Die über 2.100 Krankenhäuser in Deutschland werden,<br />
das ist klar, zusätzliche Belastungen schultern müssen.<br />
Bruder Alfons-Maria Michels, Vorstandssprecher des<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V., bezieht im Standpunkt<br />
auf Seite 6 Stellung und zeigt, wie eng Chancen und Risiken<br />
der Reform beieinanderliegen.<br />
Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen<br />
und Leser, eine gesegnete Weihnacht und ein<br />
gutes, friedvolles und gesundes 2007!<br />
Ihr<br />
Martin Fuchs<br />
Chefredakteur<br />
2<br />
Editorial<br />
Foto: KNA-Bild<br />
4/06<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
Ausg<strong>ab</strong>e 4/2006<br />
News & Facts<br />
Aktuelle Meldungen .................................................... S. 4-5, 30, 40<br />
Standpunkt<br />
Die Aufg<strong>ab</strong>en werden vielschichtiger • „Nicht für das System,<br />
sondern für den Menschen“ ........................................................... S. 6-7<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
Die Barmherzigkeit Gottes • „Gott ist Brasilianer“ •<br />
450 Jahre im Dienst der christlichen Nächstenliebe •<br />
Ewigprofess von Bruder Rafael Carregosa ................................... S. 9-12<br />
Schwerpunkt Organtransplantation<br />
<strong>Organspende</strong> <strong>schenkt</strong> leben • Hoffen auf eine neue Niere: Rudi<br />
Wartha im Wartestand • Das Transplantationsgesetz • Ablauf einer<br />
<strong>Organspende</strong> • <strong>Organspende</strong>? Eine ganz persönliche Entscheidung •<br />
Gedanken zur <strong>Organspende</strong>debatte aus ethischer Sicht ........... S. 13-20<br />
Caritas-Krankenhaus<br />
Bad Mergentheim<br />
Organtransplantation – <strong>Organspende</strong> • Frischer Wind in<br />
der Pathologie • Glaube ist Zukunftshoffnung ......................... S. 21-25<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
Gastprofessur für PD Dr. Pizzulli und Prof. Wilms in der VR China •<br />
Ein Jeder an seinem Platz • Wegen Überfüllung nicht<br />
geschlossen • Tarifauseinandersetzung Ärzte • Mehr als nur<br />
Fachwissen .................................................................................. S. 26-30
zu Gast bei<br />
Freunden.<br />
St. Bernhards-<br />
Kirmes 2006<br />
46<br />
Klinische<br />
Ethik-Komitees<br />
unterstehen Ärzte<br />
und Angehörige<br />
31<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Katholisches Klinikum Koblenz<br />
Kinderbesuch im Krankenhaus • Ziel erreicht • Essen aus einer<br />
Hand • Neues Therapiezentrum feiert Richtfest ....................... S. 32-33<br />
St. Marien-Hospital Marsberg<br />
Treffpunkt Stillcafé • Vier Jahrzehnte für das<br />
Wohl der Patienten ..................................................................... S. 34-35<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Mont<strong>ab</strong>aur<br />
Leitung im Teamarztmodell stärkt die Innere Medizin am <strong>Brüder</strong>-<br />
krankenhaus Mont<strong>ab</strong>aur • 60 Jahre HNO im Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Mont<strong>ab</strong>aur • Neues Röntgenmehrzwecksystem<br />
schafft besseren Durchblick • Guido Schröer: Neuer Hausoberer<br />
begann am 1. September 2006 • Logo? Logo! • Neuer Notfallwagen<br />
speziell für Kinder ....................................................................... S. 36-37<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef Paderborn<br />
Chemotherapien individuell zubereitet • Integrierte Versorgung bei<br />
Knie- und Hüftgelenksoperationen • <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen •<br />
Krankenhaus mit Ambiente ....................................................... S. 38-41<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilchingen<br />
... auf den Spuren der Salinenanlage der Reichsgräfin<br />
Marianne von der Leyen • Ein Fahrstuhl geht in Rente<br />
• „Landflucht“ – Wir ziehen nach Saarbrücken ....................... S. 42-43<br />
4/06<br />
Inhalt<br />
IHR DRAHT zuR REDAKTION<br />
FORUM<br />
Kardinal-Krementz-Straße 1-5<br />
56073 Koblenz<br />
Telefon: 0261/496-6464<br />
Telefax: 0261/496-6470<br />
e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Die nächste Ausg<strong>ab</strong>e von FORUM<br />
erhalten Sie Ende Januar 2007.<br />
Neue zytostatika-<br />
Abteilung<br />
garantiert<br />
höchste Sicherheitsstandards<br />
38<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
Kunst-Werkstatt-Atelier • Neues Angebot für junge Menschen•<br />
Wunibald Müller über Spiritualität und Gesundheit .................. S. 44-45<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
Schönfelderhof<br />
St. Bernhards-Kirmes 2006 ......................................................... S. 46-47<br />
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
Erstes Patienteninformationszentrum in Rheinland-Pfalz<br />
geht an den Start • Symposium zur klinischen Hirnforschung<br />
• Kleiner Piks rettet <strong>Leben</strong> • Typisierung für Knochenmark-<br />
spender • Personalmeldungen • BKT-Messestand .................... S. 48-52<br />
Seniorenzentrum St. Josefsstift<br />
St. Josefsstift ................................................................................. S. 53-54<br />
Momentmal ............................................................. S. 31<br />
Service<br />
Buchtipp • Musiktipp • Rätsel ................................................. S. 55-56<br />
Impressum ........................................................................................ S. 5<br />
3
Kardinal Karl Lehmann<br />
Kardinal Lehmann<br />
ruft zur Stärkung der<br />
Schwächeren auf<br />
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,<br />
Kardinal Karl Lehmann,<br />
hat bei einer Diskussion zum<br />
Thema „Das Recht der Schwächeren“ am 31.<br />
August 2006 in Oberursel die berufliche und<br />
gesellschaftliche Teilh<strong>ab</strong>e von Menschen mit<br />
Behinderungen angemahnt. „Leider erlebe<br />
ich statt eines gleichberechtigten Miteinanders<br />
häufig die Mobilisierung dumpfer Gefühle<br />
gegen Menschen mit Schwer- und Schwerstbehinderungen“,<br />
kritisierte der Mainzer Kardinal.<br />
Lehmann erinnerte daran, dass die Kommunen<br />
und Kirchen schon im 18. Jahrhundert blinde,<br />
gehörlose und gelähmte Menschen in Anstalten<br />
betreuten. Eindringlich appellierte der Kardinal<br />
an Menschen mit und ohne Behinderungen,<br />
aufeinander zuzugehen, voneinander zu<br />
Günter Mosen<br />
News & Facts<br />
4 4/06<br />
lernen und gegenseitig von den Stärken und<br />
Schwächen zu profitieren.<br />
Der Chef der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Werkstätten für behinderte Menschen,<br />
Günter Mosen, beklagte, dass Schwerstbehinderte<br />
in jüngster Zeit oft mit den Kostenträgern<br />
um die Finanzierung ihrer Ausbildung und<br />
Arbeit in den Werkstätten kämpfen müssten.<br />
„Das ist eine eklatante Benachteiligung der<br />
schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft“,<br />
sagte Mosen. (Keyvan Dahesch,<br />
www.kobinet-nachrichten.org)<br />
zum 15.09.2006 konnten die Internet-Angebote<br />
der Einrichtungen<br />
der BBT-Gruppe auf ein neues<br />
Content-Management-System (CMS)<br />
umgestellt werden. Das neue System<br />
erlaubt eine wesentlich flexiblere Handh<strong>ab</strong>ung<br />
und damit auch eine zeitnahe<br />
Information über die verschiedenen<br />
Leistungsangebote der Krankenhäuser<br />
und Einrichtungen für alte und behinderte<br />
Menschen im BBT-Verbund. Neu-<br />
Personalia<br />
+++ Werner Hemmes, Mitglied des<br />
Geschäftsführenden Vorstandes des BBT<br />
e.V., wurde am 7. Juli im Rahmen der<br />
Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft<br />
katholischer Krankenhäuser<br />
Rheinland-Pfalz für die Wahlperiode<br />
2006 bis 2008 in den Vorstand gewählt.<br />
+++ Thomas Wigant heißt der neue<br />
Hausobere, der seit 15. August das Direktorium<br />
des Caritas-Krankenhauses Bad<br />
Mergentheim unterstützen wird. +++<br />
Guido Schröer hat am 1. September<br />
2006 seine Tätigkeit als neuer Hausoberer<br />
am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Mont<strong>ab</strong>aur aufgenommen +++<br />
Dr. Michael Mager wurde zum 1.<br />
September 2006 zum stellvertretenden<br />
Hausoberen am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> ernannt. +++<br />
Markus Polle schied mit Wirkung zum<br />
30. September 2006 aus den Diensten des<br />
BBT e.V. aus. Bis zur endgültigen Nachbesetzung<br />
der Position, werden die Aufg<strong>ab</strong>en<br />
des Kaufmännischen Direktors aufg<strong>ab</strong>en-<br />
und arbeitsteilig von Siegfried Rörig<br />
und Jörg Schneider im Teammodell<br />
gestaltet. +++ Ab 1. Dezember 2006 ist<br />
mit Renate Sillich auch die Position<br />
der Pflegedirektorin am Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Mont<strong>ab</strong>aur wieder<br />
besetzt. +++ Dr. med. Harald Faust<br />
heißt <strong>ab</strong> 1. November 2006 der neue Chefarzt<br />
der Inneren Abteilung Gastroenterologie,<br />
der im Teamarztmodell zusammen<br />
mit Chefarzt Dr. med. Markus Reuter<br />
die Innere Medizin am Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Mont<strong>ab</strong>aur leiten<br />
wird. +++<br />
BBT-Gruppe mit neuem Internetportal<br />
Fotos: Jens Braune<br />
gierig? Surfen Sie bei Gelegenheit doch mal<br />
bei uns vorbei: www.bb-trier.de
News & Facts<br />
615.000 Menschen geholfen – Nachfrage<br />
nach sozial-caritativen Angeboten steigt<br />
615.349 Menschen h<strong>ab</strong>en im Jahr 2005 die<br />
insgesamt 1.516 sozial-caritativen Dienste<br />
und Einrichtungen im Bistum <strong>Trier</strong> in An-<br />
spruch genommen. Gegenüber dem Jahr<br />
2004 hat sich damit die Zahl der Hilfesuchenden<br />
um rund 6.000 erhöht. Diese Zah-<br />
Tagung der AG Krankenhauswesen<br />
im Katholischen Klinikum Koblenz<br />
Am 21. und 22. September 2006<br />
tagte die Arbeitsgemeinschaft<br />
Krankenhauswesen (AG Krankenhauswesen)<br />
im Katholischen Klinikum<br />
Koblenz, <strong>Brüder</strong>haus. Bei der AG Krankenhauswesen<br />
handelt es sich um ein nachgeordnetes<br />
Gremium der Gesundheitsministerkonferenz<br />
der Länder, das sich vorrangig<br />
mit Fragen der Krankenhausplanung, der<br />
Krankenhausfinanzierung und dem Entgeltsystem<br />
der Krankenhäuser beschäftigt.<br />
Ein Schwerpunkt der Tagung in Koblenz<br />
war der Arbeitsentwurf eines Gesetzes zur<br />
Stärkung des Wettbewerbs in der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung, besser bekannt<br />
als Gesundheitsreformgesetz 2006. Dieser<br />
Gesetzentwurf sieht auch Neuregelungen<br />
für die Krankenhäuser vor, unter anderem<br />
eine Verlängerung der Anschubfinanzierung<br />
für die integrierte Versorgung und eine Absenkung<br />
der Krankenhausbudgets. Für die<br />
Krankenhäuser erfreulich ist eine Regelung,<br />
nach der der Prüfungsumfang des Medizinischen<br />
Dienstes der Krankenversicherung<br />
eingeschränkt werden soll.<br />
Zweites herausragendes Thema war<br />
der Auftrag an die AG Krankenhauswesen,<br />
ein Arbeitspapier für die geplante Sondersitzung<br />
der Gesundheitsministerkonferenz<br />
Anfang des nächsten Jahres zur Zukunft<br />
der Krankenhausversorgung zu erstellen.<br />
D<strong>ab</strong>ei geht es um den ordnungspolitischen<br />
Aspekt, wer zukünftig für die Krankenhaus-<br />
planung zuständig sein soll (die Länder<br />
oder die Krankenkassen), in welchem<br />
Umfang Krankenhausplanung betrieben<br />
werden soll oder wer in Zukunft für die<br />
Finanzierung der Investitionskosten verantwortlich<br />
ist. All diese Fragen werden<br />
die AG Krankenhauswesen in den nächsten<br />
Wochen und Monaten noch intensiv beschäftigen. <br />
len hat der Diözesan-Caritasverband <strong>Trier</strong><br />
am 16. August bekannt gegeben.<br />
(Pressedienst Bistum <strong>Trier</strong>)<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> (BBT)<br />
e. V., <strong>Trier</strong><br />
Redaktion: Waltraud Dietz (Bad Mergentheim),<br />
Franz Engert (Bad Mergentheim), Simone Ernst<br />
(Marsberg), Martin Fuchs (Chefredakteur, verantwortlich),<br />
Alfred Klopries (Rilchingen), Guido Schöer<br />
(Mont<strong>ab</strong>aur), Hans-Bernd Köster (Bonn), Otmar<br />
Lohner (Saffig), Frank Mertes (Saffig), Peter Mossem<br />
(Schönfelderhof), Dr. Harald Stotz (Koblenz),<br />
Anja Katrin Tollhausen (<strong>Trier</strong>), Eva Thielmann<br />
(Koblenz), Andreas Hilgenstock (Rätsel), Stefanie<br />
Kilian (Sekretariat)<br />
Redaktion FORUM, Kardinal-Krementz-Str. 1-5,<br />
56073 Koblenz, Telefon: 0261/496-6464, Fax:<br />
0261/496-6470, e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Artdirektion: Christoph de Haar, ofischer<br />
communication GmbH, Schanzenstr. 7, 51063 Köln<br />
Layout: Christoph de Haar, Petra Piskar<br />
Verlag: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.,<br />
Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />
e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Erscheinungsweise: vier Mal jährlich<br />
Redaktionsschluss: 31.10.2006<br />
Bestellungen, Zahlungen, Adressänderungen:<br />
FORUM wird kostenfrei in den Einrichtungen<br />
und Beteiligungsgesellschaften des BBT e. V. ausgelegt.<br />
Auf Wunsch senden wir FORUM auch per Post<br />
zu. Für Bestellungen und Adressänderungen wenden<br />
Sie sich bitte direkt an den Verlag.<br />
Preis: FORUM ist für Mitarbeitende, Patienten und<br />
Bewohner der Einrichtungen und Beteiligungsgesellschaften<br />
des BBT e. V. kostenfrei. Für den Postversand<br />
erbitten wir eine Spende an die Ordensgemeinschaft<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf, Spendenkonto<br />
100 3821 bei der Sparkasse <strong>Trier</strong> (BLZ 585 501<br />
30). Vielen Dank!<br />
Anzeigen: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.,<br />
Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz;<br />
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Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2006 vom 1.1.2006<br />
Druck: Druckerei Bachem, Köln<br />
Gerichtsstand: <strong>Trier</strong><br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht<br />
die Meinung der Redaktion und des Herausgebers<br />
wiedergeben. Anregungen, Ideen und Vorschläge<br />
für Beiträge sind willkommen! Bitte wenden Sie sich<br />
direkt an die Redaktion Ihrer Einrichtung oder die<br />
Gesamtredaktion in Koblenz.<br />
ISSN 1863-4230<br />
4/06<br />
5
Standpunkt<br />
„Nicht für das System,<br />
sondern für den Menschen“<br />
die gesundheitsreform als risiko und Chance<br />
mit der 1. Lesung des gKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes am<br />
27. oktober im deutschen Bundestag ist die so genannte „gesundheitsreform“<br />
in die entscheidende Phase getreten. auch<br />
wenn es heißt, dass kein gesetz aus dem Bundestag herausgekommen<br />
wie es hereingekommen ist, so hat sich an den wesentlichen<br />
eckpunkten nichts verändert: auf die Krankenhäuser<br />
in deutschland werden <strong>ab</strong> 2007 erhebliche mehrkosten zukommen,<br />
die durch die gesetzlich begrenzte maximale Budgetsteigerung<br />
bei weitem nicht aufgefangen werden können. Lesen sie<br />
hierzu einen Kommentar von Bruder alfons-maria michels, sprecher<br />
und Koordinator des geschäftsführenden Vorstandes des<br />
afik einfügen: Kuchendiagramm<br />
sätzliche Belastungen für die<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />
nkenhäuser im BBT-Verbund 2007“<br />
reformbedingte Budegtkürzun-<br />
Als Peter Friedhofen im Jahr 1852<br />
das erste Krankenhaus der <strong>Brüder</strong>gemeinschaft<br />
in Koblenz gründete,<br />
war dies gewiss auch eine Reaktion auf die damals<br />
herrschenden Zustände in der Gesundheitsversorgung.<br />
Ein „Gesundheitssystem“,<br />
wie wir es heute kennen, g<strong>ab</strong> es noch nicht<br />
einmal im Ansatz. Es waren vor allem die<br />
Kirchen, die mit ihren sozial-caritativen Einrichtungen<br />
im 19. Jahrhundert den fehlenden<br />
Wohlfahrtsstaat ersetzten. Diese Tradition hat<br />
sich bis heute fortgesetzt: Von den 1.827 Allgemeinen<br />
Krankenhäusern in Deutschland<br />
(2004) stehen 712 unter freigemeinnütziger,<br />
Tarifsteigerungen<br />
Mehwertsteuer-Erhöhung<br />
% = 10,432 Mio Euro]<br />
Weitere Belastungen für die<br />
Krankenhäuser im BBT-Verbund 2007<br />
28% Mehrwertsteuererhöhung<br />
21% Tarif-<br />
steigerungen<br />
100% = 10,432 Mio Euro<br />
51% reformbedingte<br />
Budgetkürzungen<br />
6 4/06<br />
davon über 470 in katholischer Trägerschaft.<br />
Das ist jedes 4. Krankenhaus in Deutschland.<br />
Auch als konfessioneller Träger müssen wir<br />
wirtschaftlich arbeiten, um weiterhin den staatlichen<br />
Versorgungsauftrag in optimaler Weise<br />
und zum Wohl des Patienten, <strong>ab</strong>er auch unter<br />
den Vorg<strong>ab</strong>en des Gesetzgebers und der an diesem<br />
Auftrag beteiligten Kostenträger, zu erfüllen.<br />
Nur so erreichen wir als katholischer Träger<br />
unser Ziel, diesen Auftrag in der besonderen<br />
Zuwendung und im Zeichen der Liebe Christi<br />
zu den Menschen zu gestalten. Jede weitere Verschärfung<br />
des Wettbewerbs und jede zusätzliche<br />
Belastung riskieren die bislang gesicherte Gesundheitsversorgung<br />
der Bevölkerung.<br />
Und nicht zu vergessen: die damit ver-<br />
bundenen Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />
sowie weitere Leistungen, die ein<br />
Krankenhaus als Wirtschaftsunternehmen<br />
am jeweiligen Standort erbringt.<br />
Die vom Gesetzgeber zum jeweiligen<br />
Krankenhausbudget vorgesehene<br />
10,7%ige Abg<strong>ab</strong>e als Sanierungsbeitrag<br />
zur Gesetzlichen Krankenversichung,<br />
die erneute 1%ige Anschubfinanzierung<br />
„Integrierte Versorgung“ sowie die<br />
gesetzlich- und tarifbedingten Kosten-<br />
und Ausg<strong>ab</strong>ensteigerungen, wie z. B.<br />
die Mehrwertsteuererhöhung, bedeuten<br />
für die Krankenhäuser im BBT-Verbund<br />
eine zusätzliche Belastung von 10,432<br />
Mio. Euro, die in die Wirtschaftspläne<br />
für 2007 einfließen mussten. Belastun-<br />
Foto: oppitz, Kna-Bild<br />
Bruder Alfons-Maria Michels<br />
gen, die durch eine 0,28%ige Budgeterhöhung<br />
mit 826 Tausend Euro nur geringfügig gemildert<br />
werden.<br />
Bereits in der Vergangenheit h<strong>ab</strong>en wir<br />
gezeigt, dass unsere Krankenhäuser durch<br />
die Optimierung der krankenhausinternen<br />
Organisation (Prozesse, Strukturen, interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit, Führung,<br />
betriebswirtschaftliche Transparenz, Kultur<br />
u.a.) und der Nutzung von Synergien durch<br />
die Zusammenarbeit der Häuser im Verbund<br />
in der Lage sind, Einsparpotenziale zu nutzen,<br />
Arbeits- und Ausbildungsplätze zu sichern und<br />
die Versorgungsangebote zu verbessern. Doch<br />
die unmittelbaren Belastungen, die durch<br />
die Gesundheitsreform und durch Tarif- und<br />
Mehrwertsteuererhöhungen auf die Krankenhäuser<br />
zukommen werden, strapazieren dieses<br />
Potenzial über alle Maßen.<br />
Sollte die Gesundheitsreform morgen<br />
halten, was sie heute verspricht, nämlich die<br />
perspektivische Sicherstellung der Finanzierbarkeit<br />
des Gesundheitssystems, bietet das<br />
„GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz“ tatsächlich<br />
eine Chance, auf einer berechenbaren<br />
und hoffentlich wirtschaftlich soliden Grundlage<br />
unsere Krankenhäuser mit innovativen<br />
Versorgungsangeboten und Managementkonzepten<br />
in die Zukunft zu führen. Doch<br />
noch ist die Gefahr nicht gebannt, dass die<br />
Reform dieses Ziel durch zu viele Kompromisse<br />
und Zugeständnisse verfehlt. Die Konsequenzen,<br />
die sich hieraus für die Krankenhäuser<br />
– und mehr noch die Sicherstellung<br />
der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung<br />
– ergeben, wären fatal: Gesundheit ist zu<br />
wertvoll, um sie weiterhin zum Spielball fiskalischer<br />
Interessen zu machen.<br />
Bruder Alfons-Maria Michels
Standpunkt<br />
Die Aufg<strong>ab</strong>en der Pflege werden<br />
vielschichtiger werden<br />
Kommentar zu den aktuellen herausforderungen im<br />
gesundheitswesen für den Pflegedienst<br />
seit der einführung der drgs im Jahr 2003 und der stärkung<br />
der ambulanten Behandlungsformen befindet sich die stationäre<br />
Krankenhausbehandlung in deutschland in einem grundlegenden<br />
Wandel. dieser Prozess wird sich durch die aktuelle gesundheitsreform<br />
weiter beschleunigen. in immer kürzeren Verweildauern<br />
müssen Patienten mit immer komplexeren Krankheitsbildern<br />
behandelt werden. die ambulanten Behandlungsformen<br />
am Krankenhaus, <strong>ab</strong>er auch die ambulante Krankenpflege in der<br />
häuslichen umgebung, werden einen immer größeren raum in<br />
der Versorgung der Bevölkerung mit der dienstleistung „Pflege“<br />
einnehmen. Thomas geltenpoth, Pflegedirektor am Katholischen<br />
Klinikum Koblenz, erläutert die Konsequenzen, die mit dieser entwicklung<br />
für die Berufsgruppe „Pflege“ verbunden sind.<br />
Vor allem gilt: Die Pflege muss sich<br />
neu positionieren und mit unterschiedlichsten<br />
Qualifikationen<br />
hochinteressante Aufg<strong>ab</strong>enfelder besetzen. Die<br />
umfassende Krankenpflege Schwerstkranker<br />
mit komplexen Anforderungen im Bereich<br />
der Wundversorgung, Ernährung und Mobilisation<br />
wird d<strong>ab</strong>ei nur eine Ausprägung des<br />
Berufsbildes darstellen. Eine andere liegt in<br />
der Gestaltung von effizienten Abläufen, die<br />
es den Patienten ermöglicht, schonend und<br />
schnell die angesetzte Diagnostik und Therapie<br />
zu durchlaufen. Natürlich gehört hierzu<br />
auch der Ausbau der bereits bestehenden Aufg<strong>ab</strong>enfelder<br />
in den Diagnostik- und Therapiebereichen,<br />
wie Herzkatheterl<strong>ab</strong>or, Endoskopie,<br />
im OP und Anästhesiebereich und auf den<br />
Intensivstationen. Die Rolle der Pflege wird<br />
durch die Zusammenarbeit von Pflege und<br />
Arzt in der Patientenversorgung, in der Ablaufoptimierung<br />
auf den Stationen und in den<br />
Funktionsbereichen sowie in der Zusammenarbeit<br />
mit dem Medizincontrolling vielschichtiger<br />
werden. Die Beratung und Begleitung der<br />
Patienten werden hierbei, insbesondere auch<br />
in den Grenzsituationen des <strong>Leben</strong>s, nach wie<br />
vor im Mittelpunkt stehen.<br />
Kurz: eine Kernaufg<strong>ab</strong>e der Pflege besteht<br />
darin, die Schnittstellen zwischen Patient,<br />
Arzt und Verwaltung zu gestalten. Und das<br />
bedeutet, den Beruf der Krankenpflege nicht<br />
in Abgrenzung, sondern in Ergänzung zu den<br />
weiteren Professionen, insbesondere dem ärztlichen<br />
Bereich, zu entwickeln.<br />
Aus diesem Grund<br />
wurde am Katholischen<br />
Klinikum in den vergangenen<br />
20 Monaten eine<br />
Vielzahl von Mitarbeitern<br />
durch Qualifizierungsmaßnahmen<br />
auf neue<br />
Aufg<strong>ab</strong>en vorbereitet.<br />
Neben den bekannten<br />
Weiterbildungen zu OP-<br />
und Intensiv- Fachkräften,<br />
den Praxisanleitern<br />
und Führungskräften<br />
(Bachelor/Stationsleitungen)<br />
wurden in diesem<br />
Jahr Pflege-Mitarbeiter<br />
u.a. in folgenden<br />
Bereichen weitergebildet: Endoskopie, mit<br />
der Schwerpunktqualifikation im Lungenzentrum;<br />
Study Nurse zur Begleitung und<br />
Dokumentation medizinischer Studien;<br />
Breast Care Nurse, (Fachkrankenschwester<br />
Brustkrebs) im Brustzentrum; Laktationsberaterinnen<br />
im Bereich der Stillberatung;<br />
Akupunktur für Hebammen; Dekubitus- und<br />
Wundmanagementexperten; Pain Nurses zur<br />
postoperativen Betreuung von Patienten mit<br />
Schmerzkathetern; OP-Koordinatoren zur<br />
Sicherung effizienter Organisation im OP;<br />
Medizinische Kodierfachkräfte zur Optimierung<br />
der DRG-Kodierung.<br />
Die hier aufgeführten Spezialisierungen<br />
machen deutlich, wie komplex, vielschichtig<br />
und anspruchsvoll der Pflegeberuf ist und<br />
immer mehr sein wird. D<strong>ab</strong>ei markieren die<br />
heute erworbenen Qualifikationen keinen<br />
Endpunkt der anzustrebenden Entwicklung.<br />
Aus meiner Sicht wird die Vernetzung der<br />
Versorgungsformen stationär, teilstationär,<br />
ambulant, Reh<strong>ab</strong>ilitation und häuslicher<br />
Bereich die zentralen Aufg<strong>ab</strong>enfelder sein,<br />
dem sich die Pflege weiterhin stellen wird. Die<br />
Pflege wird die Möglichkeit nutzen, sich bei<br />
allen Entwicklungen in die Entscheidungs-<br />
und Umsetzungsprozesse einzubringen. Gemeinsam,<br />
unter Beteiligung aller Mitarbeiter<br />
und in enger Abstimmung der Berufsgruppen<br />
untereinander wird es so möglich sein, den<br />
Versorgungsauftrag der Krankenhäuser auch<br />
zukünftig wettbewerbsfähig im Markt, fachkompetent<br />
und mit hohem Engagement für<br />
die Patientenversorgung zu gestalten.<br />
Thomas Geltenpoth<br />
7
8 4/06<br />
„ Fürchtet Euch nicht, denn ich verkünde<br />
Euch eine große Freude, die dem ganzen<br />
Volk zuteil werden soll“ (Lk 2, 10)<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
Die ersten, die es erfuhren, waren einfache Hirten<br />
auf dem Feld. Sie lagerten in der Nähe des<br />
Stalls, in dem Maria ihren Sohn gebar. Als der<br />
Engel des Herrn zu ihnen trat, werden sie nicht schlecht<br />
gestaunt h<strong>ab</strong>en, als „der Glanz des Herrn“ sie plötzlich<br />
umstrahlte. Mitten in der Nacht – in ihrem Alltag, im<br />
ganz normalen <strong>Leben</strong>.<br />
So einfach die Botschaft war, so unfassbar ist ihre Bedeutung<br />
bis heute – denn die Freude über Jesu Geburt und<br />
<strong>Leben</strong>, die Tiefe und wunderbare Bedeutung lebt in unserer<br />
Kirche, der Gemeinschaft der Christinnen<br />
und Christen, ganz konkret weiter.<br />
Jeden Tag. Mitten im <strong>Leben</strong>.<br />
Im vergangenen Jahr hat die Deutsche<br />
Bischofskonferenz eine Marktstudie<br />
anfertigen lassen, die so genannte „Sinus-Milieu“<br />
Studie, und untersucht, in<br />
welchen „Milieus“ unserer Gesellschaft<br />
diese Kirche (noch) vertreten ist. Von 10<br />
so genannten „Milieus“, die die Studie<br />
unterscheidet, wird Kirche nur noch in<br />
3 Bereichen verortet: bei den „Konservativen“,<br />
den „Traditionsverwurzelten“<br />
und der „bürgerlichen Mitte“. – Wenn<br />
wir in den Einrichtungen unseres Verbundes<br />
sind, zeigt sich uns ein ganz anderes<br />
Bild von „Kirche“: Uns begegnen<br />
geschäftige, aktive Frauen und Männer,<br />
die sich engagiert ihrem Beruf stellen.<br />
Wir erleben Freundlichkeit und Respekt<br />
im Umgang miteinander und den uns<br />
anvertrauten Menschen, <strong>ab</strong>er auch sorgenvolle<br />
Gespräche, über erlebte Not<br />
oder die steigende Arbeitsbelastung. Wir<br />
erfahren, dass diese Kirche sehr konkret<br />
und lebendig ist, im Handeln all derer,<br />
die sich als Einzelne mit ihrer fachlichen<br />
und persönlichen Kompetenz in<br />
eine Dienstgemeinschaft einbringen,<br />
die ihre Kraft nicht aus sich selbst, sondern aus der Zuwendung<br />
zu den anderen, fremden, kranken, alten oder behinderten<br />
Menschen zieht.<br />
In dieser Zuwendung erstrahlt etwas von dem Glanz,<br />
der die Hirten umgeben h<strong>ab</strong>en muss. Der Glanz, den Jesus,<br />
der Mensch gewordene Sohn Gottes, durch sein Han-<br />
deln in die Welt getragen hat: engagiert, tatkräftig, kämpferisch,<br />
oft gegen den Strom schwimmend, <strong>ab</strong>er immer<br />
getragen von der Liebe, der bedingungslosen Zuwendung<br />
zum Menschen.<br />
Mit hoher Professionalität und persönlichem Engagegement<br />
treten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />
unseren Krankenhäusern und Einrichtungen für alte<br />
und behinderte Menschen für diese Freude ein. Sie geben<br />
Hoffnung, leisten Hilfe und Handeln in einer „besonderen“<br />
Form von Kirche, die wir als Dienstgemeinschaft<br />
aller Mitarbeitenden sind. Als Teil der Kirche Gottes, die<br />
engagiert Anteil nimmt und den Glanz Gottes Liebe mitten<br />
im <strong>Leben</strong>, im Alltag erstrahlen lässt.<br />
Natürlich gibt es auch Schatten. Die steigende Arbeitsbelastung,<br />
der zunehmende Kostendruck, der wachsende<br />
Wettbewerb, Konflikte mit Arbeitskollegen oder Führungskräften<br />
gehören auch in diese Gemeinschaft. Schlimm<br />
wäre, wenn wir uns dies nicht eingestehen und uns damit<br />
nicht auseinandersetzen würden. Immer wieder getragen<br />
von der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, Probleme<br />
zu lösen, weiter zu kommen.<br />
D<strong>ab</strong>ei hilft es, sich, wie an Weihnachten, immer wieder<br />
auf das Wesentliche zu besinnen, auf die ganz einfache<br />
Botschaft, die uns in der Freude am Glauben verbindet.<br />
Diese Freude ist mit Jesus Geburt in die Welt gekommen.<br />
Auf ihn können und wollen wir uns verlassen und in unserem<br />
Handeln Gottes Liebe zum Menschen erfahrbar und<br />
erlebbar machen. Wir sind dankbar dafür, dass sich über<br />
7.000 Mitarbeitende in 25 Einrichtungen in der Dienstgemeinschaft<br />
unseres Verbundes auf diese Aufg<strong>ab</strong>e jeden<br />
Tag neu einlassen – und „Kirche“, fern aller „Milieus“<br />
und Marktstudien, in unserer Gesellschaft konkret, „dem<br />
Volk zuteil“ werden lassen!<br />
Ihnen, Ihren Familien und Freunden wünschen wir<br />
im Namen des gesamten Vorstandes eine frohe Weihnacht<br />
und den Glanz der Freude über die Geburt unseres Herrn<br />
auch im neuen Jahr!<br />
Bruder Alfons-Maria Michels<br />
Ressort 1: Unternehmensstrategie, Koordinator<br />
und Sprecher des Geschäftsführenden Vorstandes<br />
Werner Hemmes<br />
Ressort 3: Recht, Personal, Unternehmens-<br />
entwicklung, Grundsatzfragen aller Einrichtungen<br />
Ludwig Klarl<br />
Ressort 2: Leitungsplanung,<br />
Finanzen, Logistik Krankenhäuser<br />
Günter Mosen<br />
Ressort 4: Soziale und berufliche<br />
Reh<strong>ab</strong>ilitation, Psychiatrie und Altenhilfe
Die Barmherzigkeit Gottes<br />
Schon früh beeindruckte mich das<br />
wunderbare „Hundert-Gulden-Blatt“<br />
Rembrandts, entstanden um 1645.<br />
Im warmen Licht steht Christus erhoben vor<br />
einer Mauerecke und spricht zu der Menschenmenge,<br />
die sich bittend, betend und zuhörend<br />
um ihn versammelt. Mehrere Szenen<br />
aus dem 19. Kapitel des Matthäus-Evangeliums<br />
fügt der Künstler in eine: die Heilung<br />
der Kranken, die Segnung der Kinder, die Zurechtweisung<br />
des reichen Jünglings und die<br />
diskutierenden Pharisäer und Schriftgelehrten.<br />
Mit dem Kamel, das rechts unter dem<br />
Torbogen steht, ist auch angespielt auf den<br />
Vers: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch<br />
ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in<br />
das Reich Gottes komme.“<br />
Von der rechten Seite kommen die Mühseligen,<br />
beladen mit vielerlei Last, außen<br />
und innen. Sie stützen einander, helfen sich<br />
gegenseitig zu Jesus hin. Von der linken Seite<br />
kommen junge Mütter mit ihren Kindern<br />
auf dem Arm und an der Hand. Petrus will<br />
die Mütter mit den Kindern <strong>ab</strong>wehren. Aber<br />
über die <strong>ab</strong>wehrende Hand des Petrus geht<br />
die Hand Jesu hinweg – er lädt sie alle ein.<br />
Im Verlauf meines <strong>Leben</strong>s spürte ich immer<br />
mehr: Das ist mein Jesus-Bild. Später<br />
stand ich, bei meinem ersten Rom-Besuch<br />
mit vielen anderen vor dem faszinierenden<br />
Weltgericht von Michelangelo in der Sixtinischen<br />
Kapelle. Zweifellos ein großartiges<br />
Bild. Aber ich spürte: Dieser kraftstrotzende<br />
Jesus ist nicht mein Jesus. Mein Jesus ist ein<br />
„Heiland“. Und wenn ich ein Wort als Überschrift<br />
über das Rembrandt-Bild schreiben<br />
müsste, es wäre das Wort „Barmherzigkeit“.<br />
Barmherzigkeit, das ist auch das Urwort<br />
der Frohen Botschaft Jesu. Als Jesus bei den<br />
Menschen war, spürten sie: Jetzt ist die Barmherzigkeit<br />
Gottes sichtbar geworden. Barmherzigkeit<br />
ist nicht nur der Kern der Botschaft<br />
Jesu, sie ist auch seine Erwartung an<br />
uns. „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“,<br />
sagt er am Ende der Berufungsgeschichte in<br />
Mt 9,13.<br />
Was ist das <strong>ab</strong>er eigentlich: Barmherzigkeit?<br />
Barmherzigkeit ist eine Form der<br />
Liebe, wie die Geduld! Geduld ist Liebe, die<br />
warten kann. Barmherzigkeit ist Liebe, die<br />
sagt: Es ist wieder gut. Barmherzigkeit: Das<br />
ist die Mutter, die ihr weinendes Kind auf<br />
den Schoß nimmt, es streichelt und tröstet.<br />
Barmherzigkeit, das ist die liebevolle Zuwendung<br />
für einen jeden, der sie braucht, damit<br />
er die Mühsal des <strong>Leben</strong>s besser bewältigen<br />
kann, ob klein oder groß.<br />
Das „Hundert-Gulden-Blatt“, Rembrandt um 1645<br />
Da glaube ich, an einen anderen Menschen<br />
einen berechtigten Anspruch zu h<strong>ab</strong>en,<br />
und er genügt ihm nicht. Er weiß zwar<br />
genau, wie wichtig mir das ist und wie sehr<br />
er mich enttäuscht und verletzt. Dann stellen<br />
sich bei mir ganz schnell Gedanken ein wie:<br />
Muss ich das schlucken? Ich mache zwar keinen<br />
Aufstand, <strong>ab</strong>er er soll merken, wie mich<br />
das gekränkt hat. Wie du mir, so ich dir! Maß<br />
für Maß, Gleiches für Gleiches, Aug um Aug<br />
und Zahn um Zahn. Das ist schließlich nur<br />
gerecht. Das Recht hat klare Tarife. Das muss<br />
so sein, sonst herrscht Willkür. Wie <strong>ab</strong>er verhält<br />
sich Barmherzigkeit zu solcherlei Gerechtigkeitsempfinden?<br />
Ist Barmherzigkeit<br />
das Gegenteil von Gerechtigkeit? Nein, <strong>ab</strong>er<br />
sie geht weit darüber hinaus. Sie verzichtet<br />
auf den eigenen Rechtsanspruch!<br />
Warum tut sie das? Weil es ja doch nichts<br />
bringt? Weil mein wundes Herz nun einmal<br />
gar nichts anderes kann als nachzugeben?<br />
Weil es doch so schwer ist, eine erfahrene<br />
Kränkung auch einmal auszusprechen? Weil<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
man dem Unangenehmen lieber aus dem<br />
Weg geht? Dann doch lieber klein beigeben<br />
und sich die Kränkung auf den Rücken laden,<br />
wo schon so manch anderes drückt.<br />
Ist das Barmherzigkeit? Nein, das ist<br />
Schwäche. Barmherzigkeit ist eine Kraft. Es<br />
ist die Kraft, einen Schlussstrich unter einen<br />
<strong>Leben</strong>sweg zu ziehen und zu sagen: „Es ist<br />
jetzt wieder gut.“<br />
In den Psalmen gibt es ein wunderbares<br />
Bild für diese Barmherzigkeit. Da sagt<br />
ein Mensch zu Gott: „Du hast meine Schuld<br />
hinter deinen Rücken geworfen.“ Ein faszinierender<br />
Gedanke: Meine Schuld steht<br />
nicht länger störend zwischen uns beiden.<br />
Wer kann schon sagen: Mir fehlt nichts. Ich<br />
brauche keinen. Wir tragen zwar unsere Lasten<br />
nicht ständig vor uns her – wem sollte<br />
dies auch nutzen. Aber auf dem Rücken spüren<br />
wir sie. Jeder hat seine Ängste und Sorgen<br />
und wüsste gerne, wie er damit fertig werden<br />
soll. Und barmherzig sind wir auch nicht<br />
immer. Doch Gottes Arme sind weit offen für<br />
uns. Jesu Hand lädt uns alle ein.<br />
Was immer einem in den Sinn kommen<br />
kann an Zweifel im Angesicht von so viel Ungerechtigkeit,<br />
Leid und Last – an Jesu Barmherzigkeit<br />
ist nicht zu zweifeln.<br />
Br. Benedikt Molitor<br />
4/06<br />
9
Ewigprofess von<br />
Bruder Rafael Carregosa<br />
Der Sonntag, der 9. Juli 2006 war für<br />
unsere <strong>Brüder</strong>gemeinschaft wieder<br />
ein Tag der Freude und Dankbarkeit.<br />
Bruder Rafael Carregosa legte in Maringá/Brasilien<br />
seine ewige Ordensprofess <strong>ab</strong>.<br />
Den Festgottesdienst zelebrierte der Erzbischof<br />
von Maringá Dr. Anuar Battisti zusammen mit<br />
zwei bekannten Priestern der Stadt Maringá.<br />
Im Rahmen dieses Gottesdienstes legte Br.<br />
Rafael Carregosa in die Hände des Generalobern,<br />
Br. Bernward Elsner, der eigens dafür<br />
aus Deutschland angereist war, seine ewige<br />
Profess <strong>ab</strong>. Auch die Mutter von Br. Rafael sowie<br />
zahlreiche Gäste und Angehörige wohnten<br />
der Feier voller Stolz und Freude bei.<br />
Am Ende des Festgottesdienstes dankte<br />
Br. Bernward dem Erzbischof für sein Kommen<br />
und für seine guten Worte der Predigt.<br />
Anschließend beglückwünschte er den neuen<br />
Ewigprofessen für seinen Entschluss, sich<br />
endgültig Gott im Ordensstand zu weihen und<br />
dem Orden der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
für immer anzugehören. Er verwies<br />
auf das große Aufg<strong>ab</strong>enfeld der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> in Brasilien, armen, kranken und alten<br />
Menschen zu helfen und Werke der Barmherzigkeit<br />
auszuüben. Br. Bernward zitierte d<strong>ab</strong>ei<br />
den passenden Ausspruch von Mahatma Gandi:<br />
„Ein Mensch steht nie so aufrecht, wie in<br />
dem Moment, in dem er einem andern hilft.“<br />
Diese Gedanken stehen ganz im Einklang<br />
mit dem Handeln Peter Friedhofens, dessen<br />
<strong>Leben</strong>swerk es war, sich für arme und kranke<br />
Menschen einzusetzen.<br />
10 4/06<br />
Br. Rafael Carregosa –<br />
Mein <strong>Leben</strong>sweg<br />
Der Ruf nach einem<br />
geweihten <strong>Leben</strong><br />
Ich heiße Bruder Rafael Carregosa und<br />
bin in „Boa Nova“ in Brasilien als achtes Kind<br />
meiner Eltern geboren. Als ich zehn Jahre alt<br />
war, zog unsere Familie in die Stadt Feira de<br />
Santana um. In dieser großen und fortschrittlichen<br />
Stadt konnten wir wenigstens zur Schule<br />
gehen. Ich beendete die Schule mit dem<br />
Abschluss des 2. Grau (Abitur). Schon mit 17<br />
Jahren fühlte ich mich zum Ordensleben berufen.<br />
Gleichzeitig verspürte ich jedoch eine innere<br />
Unsicherheit und Angst, denn ich meinte,<br />
dass es dafür noch zu früh sei. So beteiligte ich<br />
mich an pastoralen Diensten in unserer Pfarrei<br />
und ignorierte den inneren Impuls meiner<br />
Berufung. Schließlich arbeitete ich eine Zeit<br />
lang in unserem örtlichen Krankenhaus, der<br />
Santa Casa ... und ich verlobte mich. Dennoch<br />
wuchs der Berufungswunsch in mir weiter. Ich<br />
versuchte, ihn mir auszureden, <strong>ab</strong>er es gelang<br />
mir nicht, denn der Ruf war stärker als ich.<br />
Nach zwei Jahren löste ich meine Verlobung,<br />
denn nun wusste ich, dass ich dem Ruf<br />
zum Ordensleben folgen sollte und trat 1998<br />
in die Ordensgemeinschaft der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf in Maringá ein. Nach<br />
dem Noviziat studierte ich an der hiesigen<br />
Fakultät das Fach der Krankenpflege. Im Jahr<br />
2005 beendete ich das Studium mit dem Diplom.<br />
Im Dezember des gleichen Jahres wurde<br />
ich zum Superior des Konventes und des<br />
Altenheimes in Lar Nazaré bei Porto Alegre<br />
berufen.<br />
Am Sonntag, den 9. Juli 2006 legte ich<br />
in die Hände unseres Generalobern, Bruder<br />
Bernward Elsner, und in Anwesenheit des Erzbischofs<br />
Dr. Anuar Battisti meine ewige Profess<br />
<strong>ab</strong>. Auch meine Mutter und einige meiner Geschwister<br />
und Verwandte waren bei diesem Fest<br />
anwesend. Damit g<strong>ab</strong> ich meiner Berufung<br />
zum Ordensleben, die ich schon vor vielen Jahren<br />
erhalten hatte, meine entschiedene und<br />
frohe Antwort. Ich möchte nun mein weiteres<br />
<strong>Leben</strong> ganz in den Dienst unseres Ordens und<br />
der alten und kranken Menschen stellen.<br />
Br. Joaquim, Br. Lazaro, Br. Rafael<br />
Br. Bernward nimmt die Profess entgegen<br />
Br. Rafael erhält den Professsegen<br />
Der Konvent in Maringá
Ein Dankeschön der Leitung und den Kindern der Kindertages-<br />
stätte für die Renovierung des Kindergartens in Maringá.<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> von Maria-Hilf<br />
wurde die Sklaverei offiziell <strong>ab</strong>geschafft.<br />
Der Pelourinho wurde in den<br />
letzten Jahren restauriert und gilt<br />
nun als attraktives Touristenziel.<br />
Noch heute ist der afrikanische<br />
Anteil der Bevölkerung in Salvador sehr hoch<br />
und ihr Einfluss sehr groß. Dies drückt sich<br />
vor allem in der Sprache aus, die viele Wörter<br />
aus dem Afrikanischen übernommen hat,<br />
sowie in der Candomblé-Religion, in der sich<br />
afrikanischer Götterglaube und katholischer<br />
Glaube vermischt h<strong>ab</strong>en.<br />
In letzter Zeit erfolgte auch eine Rückbesinnung<br />
der Menschen auf die afrikanische<br />
Kultur und Tradition. So tragen viele Frauen<br />
stolz die früheren afrikanischen Flechtfrisuren.<br />
Zu bestaunen sind auch die afrikanische<br />
Kleidung und Musik. Sehr beeindruckend sind<br />
die temperamentvollen Tänze, besonders auch<br />
„Gott ist Brasilianer“<br />
ein reisebericht von Bruder Bernward<br />
Mein Besuch in Brasilien und die<br />
ewige Profess von Br. Rafael im<br />
Juli 2006 wollte ich diesmal nutzen,<br />
etwas mehr über Brasilien und die Menschen<br />
dort kennen zu lernen. Bruder Rafael<br />
hatte mir oft von seiner Heimat Feira de Santana<br />
im Bundesstaat Bahia erzählt.<br />
Nun sollte es Wirklichkeit<br />
werden. Brasilien fasziniert<br />
mich immer<br />
wieder durch seine<br />
Größe. Die Fläche<br />
ist etwa 24-<br />
mal so groß wie<br />
Deutschland.<br />
Der Bundesstaat<br />
Bahia, im<br />
Nordosten Brasiliens<br />
gelegen,<br />
ist einer der 26<br />
Bundesstaaten<br />
und etwa 1,5mal<br />
so groß wie<br />
Deutschland.<br />
Zum KennenlernenBrasiliens<br />
empfiehlt<br />
sich deshalb<br />
immer das Flugzeug, da sonst nur Omnibusse<br />
verkehren, die für die langen Strecken tagelang<br />
unterwegs sind. Br. Rafael und ich flogen<br />
deshalb die ca. 2.000 km von Maringá über<br />
Curitiba und São Paulo direkt nach Salvador,<br />
der Hauptstadt von Bahia.<br />
Salvador da Bahia ist die drittgrößte<br />
Stadt Brasiliens und zählt ca.<br />
2,6 Mio. Einwohner. Sie war<br />
bis 1763 die Hauptstadt<br />
Brasiliens. Hier wurde<br />
der größte Teil der<br />
ca. 5 Mio. Afrikaner<br />
an Land gesetzt, die<br />
von den Portugiesen<br />
aus Westafrika in<br />
die Sklaverei verschleppt<br />
wurden. Wir<br />
besuchten zunächst<br />
die Altstadt, den Pelourinho.<br />
Das war<br />
der frühere Sklavenmarkt<br />
in Salvador.<br />
Die Sklaven mussten<br />
auf den Plantagen<br />
und Zuckerrohrfeldern<br />
des Umlandes<br />
arbeiten. Erst 1888<br />
Ansicht der Stadt Salvador<br />
Die Kirche Sao Francisco<br />
4/06<br />
11
Br. Rafael mit seinen Eltern<br />
der traditionelle afrobrasilianische Kampftanz<br />
Capoeira. Dieser Kampfsport ist ein Erbe der<br />
Sklavenzeit und in Salvador häufig zu sehen.<br />
Auch die Kochkunst gehört zum afrikanischen<br />
Brauchtum. Pechschwarze, von Kopf bis<br />
Fuß weiß gekleidete, kugelrunde baiana (Baianerinnen)<br />
brutzeln in Tiegeln und Töpfen<br />
hellbraune gut gewürzte Acarajés (Frikadellen<br />
aus Bohnenbrei und Kr<strong>ab</strong>ben) und bieten diese<br />
zum Kauf an. Abenteuerlich war auch eine<br />
450 Jahre im Dienst der<br />
christlichen Nächstenliebe<br />
Dies war der Grundgedanke des<br />
eindrücklichen Predigtwortes von<br />
Pater Karl Hermes, der der Eucharistiefeier<br />
anlässlich der Jubiläumsprofessfeier<br />
am 9. September in der Klosterkirche im Mutterhaus<br />
in <strong>Trier</strong> vorstand. Sechs Jubilare konnten<br />
an dieser Feier teilnehmen: Bruder Basilius,<br />
Bruder Philippus, Bruder<br />
Cyrillus, Bruder Walter mit<br />
50 Professjahren. Bruder Pankratius<br />
und Bruder Wendelin<br />
mit 40 Professjahren. Bruder<br />
Aureus mit 70 Professjahren,<br />
Bruder Serafino und Bruder<br />
Jacques mit je 50 Professjahren<br />
waren aus gesundheitlichen<br />
Gründen verhindert.<br />
Viele Angehörige, Freunde,<br />
Mitbrüder und auch Patienten<br />
des Krankenhauses<br />
füllten die Klosterkirche. Die<br />
schönen Männerstimmen<br />
der Sänger von Bruder Basilius<br />
bereicherten die festliche<br />
12 4/06<br />
Bootsfahrt zu den Inseln Ilha dos Frades und<br />
Ilha de Itaparica.<br />
Wir besichtigten auch verschiedene historische<br />
Bauten aus der Kolonialzeit: So z. B. die<br />
Kirche Sao Francisco, die innen ganz vergoldet<br />
ist, ferner die Wallfahrtskirche do Senhor<br />
do Bonfim mit den bekannten Glücksbändern,<br />
die überall in der Stadt zu sehen sind.<br />
Leider stellten wir fest, dass auch in Salvador<br />
der Anteil der armen Bevölkerung sehr<br />
hoch ist. Viele h<strong>ab</strong>en keine Arbeit und kein<br />
Einkommen und wohnen in schlechten und<br />
verfallenden Häusern. Anschließend fuhren wir<br />
mit dem Bus zu den Eltern und Geschwistern<br />
von Br. Rafael nach Feira de Santana, ca. 110<br />
km von Salvador entfernt. Dort wurde ich herzlich<br />
von der Familie aufgenommen und konnte<br />
mit Br. Rafael seine Heimatstadt erkunden. So<br />
wurde mein Wunsch erfüllt, etwas mehr „Land<br />
und Leute“ von Brasilien kennen zu lernen. Ich<br />
stellte auch fest, dass die meisten Brasilianer<br />
gläubige Menschen sind und konnte so den<br />
bekannten Ausspruch verstehen: „Gott ist Brasilianer.“<br />
Bruder Bernward Elsner<br />
Dankesfeier. Anschließend beim Apèro im<br />
Klostergarten erg<strong>ab</strong>en sich viele frohe Begegnungen.<br />
Vor dem Mittagsmahl eröffnete<br />
Bruder Robert stellvertretend für den Generaloberen<br />
Bruder Bernward die Tafelrunde<br />
und erwies den Jubilaren die Ehre und den<br />
Dank für ihre Treue zur Gemeinschaft und<br />
Die Kathedrale von Feira de Santana<br />
zum Werk der Nächstenliebe, das der Selige<br />
Ordensgründer Bruder Peter Friedhofen ins<br />
<strong>Leben</strong> gerufen hatte. Möge Gott die Treue der<br />
Mitbrüder belohnen und junge Menschen<br />
berufen, welche in die Fußstapfen der Jubilare<br />
treten.<br />
Bruder Robert Zehnder
Rund 4.000 Mal sind im Jahr 2005 in<br />
Deutschland Organe transplantiert<br />
worden. Über die Hälfte der Operationen<br />
entfällt auf die Transplantation von<br />
Nieren, in weitem Abstand folgen die Herztransplantationen<br />
mit rund 400 Mal. Der Bedarf<br />
an Organen ist nach Einschätzung aller<br />
Experten um ein Vielfaches höher. Technisch<br />
gesehen sind diese Eingriffe längst Routineoperationen<br />
geworden. Und auch die ethischmoralische<br />
Bewertung scheint eindeutig zu<br />
sein: Organtransplantationen retten Menschenleben<br />
oder verbessern doch ganz entscheidend<br />
die <strong>Leben</strong>squalität der Empfänger.<br />
Sie sind als segensreicher Fortschritt der Medizin<br />
einzustufen. Aber dieser Segen hat auch<br />
eine Kehrseite, die zu ihm gehört, wie die zwei<br />
Seiten einer Münze zusammengehören. Mit<br />
Ausnahme der so genannten <strong>Leben</strong>dspende<br />
setzt die Organentnahme den Tod eines Menschen,<br />
der dann <strong>Organspende</strong>r wird, voraus.<br />
Sterben und Überleben liegen dicht beieinander.<br />
Steht auf der einen Seite die Freude<br />
über eine wiedergewonnene <strong>Leben</strong>squalität,<br />
so steht auf der anderen Seite die Trauer der<br />
Angehörigen. Die Möglichkeit, Organe zu<br />
transplantieren, hat zu vielen neuen Fragen<br />
geführt. Gibt es eine moralische Pflicht zur<br />
<strong>Organspende</strong>? Es gibt Menschen, in deren<br />
individuelles Weltbild die Bereitschaft zur <strong>Organspende</strong><br />
passt. Verhält sich vielleicht derjenige,<br />
der nicht <strong>Organspende</strong>r sein will, schon<br />
unsozial? Wann ist der Mensch eigentlich tot?<br />
Kann man tot sein, ohne gestorben zu sein?<br />
Schwerpunkt Organtransplantation<br />
<strong>Organspende</strong><br />
<strong>schenkt</strong> <strong>Leben</strong><br />
Und wie gehen wir um mit diesen „Untoten“?<br />
Soll man die Frage nach dem Tod allein den<br />
Medizinern überlassen? Sollen wir an unseren<br />
Krankenhauspforten unsere Patienten wirklich<br />
schon mit ausgelegten <strong>Organspende</strong>rausweisen<br />
begrüßen? H<strong>ab</strong>en Menschen überhaupt<br />
ein Recht, in dieser Frage Empfehlungen<br />
auszusprechen? Fragen, die die Facetten eines<br />
solch komplexen Themas nur anreißen<br />
können. – In diesem FORUM-Schwerpunkt<br />
möchten wir Hintergründe erläutern, die gesetzlichen<br />
Grundlagen vorstellen, Betroffene<br />
zu Wort kommen lassen, die für sich Antworten<br />
gefunden h<strong>ab</strong>en, und Sie, liebe Leserinnen<br />
und Leser, einladen, sich selbst eine Meinung<br />
zu bilden, unter welchen Umständen eine <strong>Organspende</strong><br />
auch für Sie infrage kommt.<br />
4/06<br />
13<br />
Foto: picture alliance
Schwerpunkt Organtransplantation<br />
das udo-Lindenberg-double ist recht guter dinge<br />
Rudi Wartha – ist das nicht …? Jawohl,<br />
er ist es, das Udo-Lindenberg-<br />
Double aus dem Taubertalstädtchen<br />
Lauda, das sein großes Idol regelmäßig auf<br />
dessen Tourneen begleitet und darüber hinaus<br />
einen eigenen Part im Bühnenprogramm<br />
übernommen hat. Rudi Wartha, das ist der<br />
mit dem markanten schwarzen Hut und den<br />
langen gelockten Haaren. Einer, der zwischenzeitlich<br />
vollkommen deprimiert und am Boden<br />
zerstört war, der jedoch wieder recht guter<br />
Dinge ist und neuen Mut gefasst hat. Und der<br />
auch anderen, die in einer ähnlichen Situation<br />
sind, Mut machen will. Rudi Wartha befindet<br />
sich im Wartestand. Der 37-Jährige erhofft<br />
sich möglichst bald eine neue Niere, die ihm<br />
wieder ein <strong>Leben</strong> in Un<strong>ab</strong>hängigkeit ermöglichen<br />
soll. Bis dahin ist er dialysepflichtig, „Ich<br />
sehe <strong>ab</strong>er Licht am Ende des Tunnels“, betont<br />
er im Gespräch im September des vergangenen<br />
Jahres mit Klaus T. Mende, Redakteur der<br />
Fränkischen Nachrichten.<br />
Zwischenzeitlich hatte das Lindenberg-<br />
Double einen kleinen Rückfall zu verkraften.<br />
„Es war kurz nach der Fußball-Weltmeister-<br />
14 4/06<br />
Hoffen auf eine<br />
neue Niere:<br />
Rudi Wartha<br />
im Wartestand<br />
schaft“, erzählt er. „Ich hatte hohen Blutdruck,<br />
fühlte mich völlig schlapp.“ Deswegen<br />
h<strong>ab</strong>e er sich im Krankenhaus durchchecken<br />
und Blut, Urin sowie Dialyseflüssigkeit unter-<br />
suchen lassen, mit dem Resultat, dass „ich<br />
seitdem mehr dialysiere und es mir seitdem<br />
wieder deutlich besser geht“.<br />
Der Name des Lindenberg-Imitators steht<br />
Für geraume zeit musste Rudi Wartha dreimal die Woche zur Nierenwäsche in das<br />
Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim, rechts dessen Ärztlicher Leiter Professor Dr.<br />
Jürgen Kult, gleichzeitig Chefarzt der Inneren 3. In der zwischenzeit hat das Lindenberg-Double<br />
auf Bauchfelldialyse umgestellt, was ihm ein normales <strong>Leben</strong> ermöglicht.<br />
Foto: Tine Acke<br />
Foto: Klaus T. Mende
auf jener Liste, auf der all diejenigen berücksichtigt<br />
werden, die auf eine Spenderniere hoffen.<br />
„Dies kann ganz schnell gehen, es kann<br />
allerdings auch noch ein paar Jahre dauern“,<br />
dämpft Professor Dr. Jürgen Kult, Ärztlicher<br />
Direktor am Caritas-Krankenhaus in Bad<br />
Mergentheim und Leiter der Inneren Medizin<br />
3, allzu großen Optimismus. Einerseits werden<br />
Personen bevorzugt behandelt, die länger<br />
als fünf Jahre auf eine Transplantation warten,<br />
andererseits „passt“ nicht jedes Organ zu<br />
einem potenziellen Empfänger.<br />
Rudi Wartha hat in der Zwischenzeit das<br />
Warten gelernt. In Absprache mit Professor<br />
Kult hat sich der Laudaer längst dazu entschlossen,<br />
auf Bauchfelldialyse umzustellen.<br />
Dies geschieht mit Hilfe eines Cyclers, einer<br />
Maschine, die nachts die Bauchfelldialyse<br />
durchführt und am Tag nur bei Bedarf im<br />
Einsatz ist. Die Dialyseflüssigkeit wird über<br />
einen Katheter in den Bauchraum eingeführt,<br />
die ausscheidungspflichtigen Substanzen werden<br />
beim Wechsel der Flüssigkeit <strong>ab</strong>gelassen.<br />
„Ich bin jetzt viel un<strong>ab</strong>hängiger“, so Wartha.<br />
Problemlos bestreitet er bei den Lindenberg-<br />
Tourneen seine Bühnenshow und auch dem<br />
Skifahren, einem seiner Hobbys, geht er wieder<br />
nach. Danach hatte es zwischendurch<br />
überhaupt nicht ausgeschaut. „Ich hatte<br />
regelmäßig Herzstechen, war müde und vollkommen<br />
fertig, als ich von der Arbeit nach<br />
Hause gekommen bin“, blickt Rudi Wartha<br />
zurück. „Ich war mir sicher, dass ich eine<br />
schlimme Krankheit hatte.“ Letzte Hoffnung:<br />
Der Besuch beim Arzt. Der jedoch beschwichtigte,<br />
meinte, das ganze sei relativ belanglos<br />
und gebe sich im Laufe der Zeit wieder. Welch<br />
ein Trugschluss.<br />
Denn einige Zeit später sollte Rudi Wartha<br />
dahingehend in Kenntnis gesetzt werden, woran<br />
er zu jenem Zeitpunkt kaum zu fürchten<br />
wagte: Man hatte nicht erkannt, was er wirklich<br />
hatte. Kein Einzelfall: Die Symptome eines<br />
beginnenden Nierenversagens sind häufig<br />
uncharakteristisch. Rudi Wartha lebte weiter<br />
im Ungewissen. Zunächst zumindest.<br />
Erst der Wechsel zu einem anderen Arzt<br />
brachte schließlich Licht ins Dunkel: Das Lindenberg-Double<br />
war nierenkrank. Ohrensausen<br />
und hoher Blutdruck sind gelegentlich die<br />
einzigen Symptome der Niereninsuffizienz.<br />
Im Fall von Rudi Wartha scheint aufgrund<br />
einer verspäteten Diagnose wertvolle Zeit<br />
vergeudet worden zu sein. Wäre man früher<br />
zum richtigen Ergebnis der Untersuchungen<br />
gekommen, so sind sich Experten einig, hätte<br />
man ihm mit großer Wahrscheinlichkeit helfen<br />
können. Wartha h<strong>ab</strong>e zwar subjektiv beschrieben,<br />
dass er nicht mehr in der Lage sei,<br />
viel zu leisten, <strong>ab</strong>er dies werde von manchen<br />
Hausärzten nicht immer ernst genommen.<br />
„Wäre bei Rudi Wartha die Nierenerkrankung<br />
frühzeitig entdeckt worden, hätte man die Dialysepflichtwomöglich<br />
um Jahre hinaus-<br />
schieben können“,<br />
ist sich Professor Dr.<br />
Jürgen Kult sicher,<br />
wobei er hervorhebt,<br />
dass bei dem Laudaer<br />
die Insuffizienz durch<br />
Fehler im Immunsystem<br />
verursacht worden<br />
seien.<br />
Jahrelang h<strong>ab</strong>e<br />
der Patient überhaupt<br />
nichts gespürt, erklärt<br />
der Mediziner, die Nieren<br />
hätten ohne Fehl<br />
und Tadel gearbeitet.<br />
Dann jedoch, Wartha<br />
war knapp über 30,<br />
h<strong>ab</strong>e das Immunsystem<br />
„verrückt“<br />
gespielt und das so<br />
wichtige Körperorgan<br />
in Mitleidenschaft<br />
gezogen. In der Tat<br />
„hätten wir reagieren<br />
können, indem wir<br />
das Immunsystem manipuliert und somit den<br />
Beschleunigungsprozess der Nierenerkrankung<br />
unterbrochen hätten, wenn wir rechtzeitig<br />
davon in Kenntnis gesetzt worden wären“,<br />
so Professor Dr. Jürgen Kult. Trotz alledem,<br />
Rudi Wartha hatte Glück im Unglück. Der<br />
37-Jährige beg<strong>ab</strong> sich in die Nephrologische<br />
Abteilung des Caritas-Krankenhauses und ließ<br />
dort die Behandlung weiterführen. Parallel<br />
dazu geschah dies in der Uniklinik Heidelberg<br />
bei Professor Ritz. Zunächst freilich ging es<br />
mit der Gesundheit weiter nach unten, was<br />
schließlich zur Dialysepflicht führte.<br />
Professor Kult: „Anfangs hatte der Patient<br />
29 % Nierenfunktion eines normalen Mannes.<br />
Unsere Behandlung führte dazu, dass dieser<br />
Wert sich zwischenzeitlich wieder auf 48<br />
% erhöhte, ehe er 2003 schließlich auf 11 %<br />
Schwerpunkt Organtransplantation<br />
sank.“ Ende 2003 war es dann nicht mehr zu<br />
vermeiden, <strong>ab</strong> sofort war Nierenwäsche angesagt,<br />
um das Organ regelmäßig zu entgiften.<br />
Für das Lindenberg-Double eine komplette<br />
Umstellung. „Ich musste an die Maschine,<br />
wollte <strong>ab</strong>er zunächst nicht so recht. Für mich<br />
begann ein <strong>Leben</strong> in Abhängigkeit, ich h<strong>ab</strong>e<br />
damals resigniert, schließlich musste ich<br />
meinen Alltags<strong>ab</strong>lauf total umstellen“, blickt<br />
udo-Lindenberg-Double Rudi Wartha aus Lauda versucht,<br />
trotz der Dialysepflicht ein einigermaßen normales <strong>Leben</strong><br />
zu führen. Die Suche nach einer Spenderniere gestaltet sich<br />
alles andere als einfach. „Die Hoffnung darf man <strong>ab</strong>er nie<br />
aufgeben“, meint er.<br />
er zurück. Mehrmals in der Woche musste er<br />
für einige Stunden die Klinik aufsuchen. Eine<br />
Einschränkung, die nicht nur berufliche Konsequenzen<br />
mit sich bringt, sondern auf Dauer<br />
auch die sozialen Kontakte beeinträchtigt. Erst<br />
die Umstellung auf die Bauchfelldialyse war<br />
so etwas wie eine Trendwende. Patient Wartha,<br />
nebenbei seinerzeit noch an vorderster Front<br />
im FC-Schalke-Fanclub tätig, fasste endgültig<br />
neuen Mut: „Ich war fortan un<strong>ab</strong>hängiger,<br />
erfuhr eine bessere <strong>Leben</strong>squalität und hatte<br />
wieder ein Ziel vor Augen.“<br />
Dieses Ziel heißt Nierentransplantation.<br />
Die wichtigsten Daten (Blutgruppe, Gewebeverträglichkeit<br />
usw.) von Rudi Wartha sind bei<br />
Eurotransplant in den Niederlanden kartiert.<br />
Denn: Eine mögliche Spenderniere muss vom<br />
Körper akzeptiert werden. Womit gleichzeitig<br />
4/06<br />
15<br />
Foto: Tine Acke
16<br />
Schwerpunkt Organtransplantation<br />
auch der Knackpunkt angesprochen wäre: Die<br />
Bevölkerung ist für das Thema <strong>Organspende</strong><br />
alles andere als sensibilisiert. Die Zahl derjenigen,<br />
die auf eine Nierentransplantation<br />
hoffen, übersteigt die Summe derer, die zu<br />
einer Spende bereit sind, um ein Vielfaches.<br />
„Je mehr Spender es gibt, desto höher ist die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass gezielt geholfen werden<br />
kann“, betont Professor Dr. Jürgen Kult.<br />
Man könne deshalb an die Öffentlichkeit nur<br />
Das Transplantationsgesetz<br />
Das Transplantationsgesetz trat am 1. Dezember 1997 in der<br />
Bundesrepublik Deutschland in Kraft und gilt für alle Spenderpatienten,<br />
Angehörige und Ärzte. Die BRD gehört zu den<br />
letzten westeuropäischen Ländern, die solch ein Gesetz nach größerer<br />
Diskussion im Parlament ver<strong>ab</strong>schiedet und damit eine wichtige<br />
Grundlage für die Transplantationsmedizin geschaffen h<strong>ab</strong>en.<br />
Das Gesetz enthält folgende<br />
wesentlichen Punkte:<br />
· Ein Organ bei einem Toten darf erst dann entnommen werden, wenn<br />
zwei un<strong>ab</strong>hängig voneinander qualifizierte Fachärzte, die nicht an<br />
der Explantation (Organentnahme) beteiligt sind, den Hirntod festgestellt<br />
und protokolliert h<strong>ab</strong>en.<br />
· Zustimmung der <strong>Organspende</strong>: Eine Organentnahme ist nur dann<br />
erlaubt, wenn der Tote zu Lebzeiten eine Erklärung in einem <strong>Organspende</strong>ausweis<br />
entsprechend der Organentnahme unterzeichnet hat.<br />
Ist dies nicht der Fall, so tritt die „erweiterte Zustimmungslösung“ in<br />
Kraft, d.h. die Angehörigen werden gebeten den „mutmaßlichen Willen“<br />
des Toten zu äußern. Hier gilt folgende Reihenfolge: Ehegatten,<br />
volljährige Kinder, Eltern, Geschwister, Großeltern. Hierbei ist jedoch<br />
zu beachten, dass der Angehörige mindestens zwei Jahre vor dem Tod<br />
mit dem Verstorbenen Kontakt hatte.<br />
· <strong>Leben</strong>dspende: Die <strong>Leben</strong>dspende von Niere und Teilen der Leber ist<br />
nur unter nahen Verwandten, Ehegatten und eng untereinander verbundenen<br />
Personen möglich. Der Spender muss die Spende freiwillig<br />
machen und außerdem das 18. <strong>Leben</strong>sjahr vollendet h<strong>ab</strong>en. Die<br />
Spende darf dem Spender keinen gesundheitlichen Schaden zufügen<br />
und die Transplantation muss Aussicht auf Erfolg h<strong>ab</strong>en. Weiterhin<br />
muss auszuschließen sein, dass derzeit kein anderes geeignetes Spenderorgan<br />
eines Verstorbenen vorliegt.<br />
· Organentnahme, Vermittlung und Transplantation: Eine Transplantation<br />
findet nur in den dafür vorgesehenen Transplantationszentren<br />
und Krankenhäusern statt. Diese arbeiten bei der Organentnahme<br />
mit der DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) und den Vermittlungsstellen<br />
(Stiftung Eurotransplant) zusammen.<br />
· Organhandel, also gehandelte Organe zu entnehmen und zu verpflanzen<br />
oder sich selbst einzupflanzen, ist verboten und wird strafrechtlich<br />
mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe verfolgt.<br />
In Deutschland hat man durch eine lückenlose Dokumentation der<br />
4/06<br />
appellieren, mögliche Vorurteile <strong>ab</strong>zubauen<br />
und sich diesem Thema vermehrt zuzuwenden.<br />
Rudi Wartha ist (noch) dialysepflichtig.<br />
Aber er versprüht Hoffnung. Er ist keiner,<br />
der sich daheim im stillen Kämmerlein einschließt.<br />
Als Patient geht er die Sache offensiv<br />
an. „Auch ich will erreichen, dass sich die<br />
Leute mehr Gedanken über die <strong>Organspende</strong><br />
machen. Und ich will Nierenkranken Mut<br />
machen, dass es weiter geht“, so Rudi Wartha.<br />
Denn in aller Regel gebe es immer einen Ausweg.<br />
Auch wenn’s eine Weile dauern kann.<br />
„Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben,<br />
auch wenn mir etwas die Zeit davon läuft. Der<br />
Anruf, dass für mich eine Spenderniere bereit<br />
liegt, kann jederzeit kommen.“<br />
Klaus T. Mende<br />
<strong>Organspende</strong> den Organhandel gut im Griff, jedoch ist der Versuch<br />
eines kriminellen Missbrauchs natürlich nicht ausgeschlossen. In<br />
anderen Ländern dieser Erde werden jedoch immer wieder getötete<br />
Menschen aufgefunden, denen Organe entnommen wurden.<br />
· Durch die Warteliste wird eine gerechte Verteilung der Organe geregelt.<br />
Die Aufnahme des Patienten auf die Warteliste stellt das Transplantationszentrum<br />
fest. Die Aufnahme hängt von verschiedenen Faktoren<br />
<strong>ab</strong>. So gilt es zu beurteilen, wie langfristig der Transplantationserfolg<br />
sein wird. Für eine Aufnahme spricht auch ein Nierenversagen, das<br />
eine Dialysebehandlung erfordert. Gegen eine Aufnahme sprechen<br />
infektiöse oder bösartige Krankheiten und der anhaltende Konsum<br />
von Drogen, Nikotin und Alkohol, da sie gegen einen langanhaltenden<br />
Transplantationserfolg sprechen.<br />
· Die Organverteilung, die hauptsächlich Eurotransplant vornimmt,<br />
stellt aufgrund des Missverhältnisses von den benötigten und den<br />
vorhandenen Organen ein schwieriges Problem der Verteilung dar.<br />
So muss entschieden werden, dass derjenige ein Organ zugesprochen<br />
bekommt, der es am dringendsten benötigt und bei dem die<br />
Erfolgsaussicht auf das Gelingen einer Verpflanzung sehr groß ist.<br />
Außerdem muss die Wartezeit auf der Warteliste berücksichtigt werden.<br />
Diese drei Aspekte sind nicht immer in Einklang zu bringen, so<br />
dass z.B. die Umstände eine Transplantation dringend erfordern, sie<br />
jedoch zugleich weniger Erfolg versprechend sein wird. Die Richtlinien<br />
für die Organverteilung werden ständig neu von Eurotransplant<br />
und den Transplantationszentren erarbeitet.<br />
· Aufklärung der Bevölkerung/<strong>Organspende</strong>ausweis: Die Bundesbehörden<br />
für gesundheitliche Aufklärung, sowie die Krankenkassen<br />
sollen die Bevölkerung über die Möglichkeiten der <strong>Organspende</strong>, die<br />
Voraussetzung für die Organentnahme und die Bedeutung der Organübertragung<br />
aufklären.<br />
· Achtung der Würde des <strong>Organspende</strong>rs: Die Ärzte müssen die Or-<br />
ganentnahme mit entsprechender Sorgfaltspflicht durchführen und<br />
die Würde des Menschen achten. Der Leichnam muss auch mit würdigem<br />
Zustand bestattet werden können.<br />
· Die Bundesärztekammer stellen die Regeln für die Feststellung des<br />
Todes, die Regelung der Warteliste, die Anforderungen einer Organentnahme,<br />
die Untersuchung des <strong>Organspende</strong>rs, die Regelung der<br />
Organvermittlung sowie die Konservierung, Aufbereitung und Beförderung<br />
der Organe auf. Hans-Bernd Köster
Fotos: picture alliance<br />
Bei einer <strong>Organspende</strong> arbeiten die<br />
beiden Organisationen, DSO (Deutsche<br />
Stiftung Organtransplantation)<br />
und Eurotransplant (hier sind Deutschland,<br />
Österreich, Slowenien und die Beneluxländer<br />
vertreten), Hand in Hand zusammen. Der Ablauf<br />
ist wie folgt:<br />
Der erste Schritt ist die Feststellung des Todes:<br />
Aufgrund schwerer Hirnschäden kommt<br />
es zu einer irreversiblen Hirnschädigung. Die<br />
Krankenhäuser nehmen Kontakt mit der DSO<br />
auf. Diese wiederum vermitteln zwei Fachärzte,<br />
die un<strong>ab</strong>hängig voneinander den Hirntod<br />
feststellen müssen, der nach Meinung aller<br />
medizinischen Experten den Tod des Menschen<br />
bedeutet.<br />
Die Angehörigen h<strong>ab</strong>en nun die Entscheidung,<br />
die Einwilligung zur Organentnahme<br />
oder eine Verweigerung zu geben, sofern keine<br />
Einwilligung, <strong>ab</strong>er auch keine Verweigerung<br />
des Verstorbenen vorliegt. Die letzte Entscheidungsgrundlage<br />
ist <strong>ab</strong>er in jedem Fall die Entscheidung<br />
der Angehörigen.<br />
Liegt eine Einwilligung zur Organentnahme<br />
vor, so veranlasst die DSO L<strong>ab</strong>oruntersuchungen,<br />
bei denen die Blutgruppe, der Gewebetyp<br />
oder eventuell schwere Krankheiten<br />
des Spenders festgestellt werden. Diese Daten<br />
werden nun an Eurotransplant weitergeleitet.<br />
Hier werden nun anhand der geführten<br />
Warteliste die Daten per Computer mit einem<br />
infrage kommenden Spender verglichen. Von<br />
entscheidender Bedeutung ist jetzt eine organ-<br />
erhaltende Pflege des potenziellen Spenders.<br />
Herz- und Kreislauffunktion werden auf der<br />
Intensivstation künstlich aufrecht erhalten.<br />
Steht der Organempfänger fest, so wird dieser<br />
informiert und umgehend ins Transplantationszentrum<br />
gebeten, das ihn betreut, um die<br />
wichtigsten medizinischen Untersuchungen<br />
für eine Transplantation zu treffen. Beim Toten<br />
findet nun die Organentnahme auf Organisation<br />
der DSO statt. Anschließend wird der<br />
Körper wieder verschlossen und der Leichnam<br />
zur Bestattung freigegeben. Die Angehörigen<br />
des Verstorbenen erhalten außerdem eine Information<br />
über den Verlauf der Organentnahme,<br />
nicht <strong>ab</strong>er über den Empfänger.<br />
Aufg<strong>ab</strong>e der DSO ist es nun, den Organtransport<br />
vorzubereiten. Das explantierte Organ<br />
wird konserviert und für den Transport<br />
vorbereitet. Die Transplantation an den Organempfänger<br />
kann nun stattfinden. In vielen Fällen<br />
werden mehrere Organe entnommen und<br />
verschiedenen Empfängern transplantiert. Man<br />
spricht dann von einer Multiorganentnahme.<br />
Wie lange ein Organ nach der Organentnahme<br />
transplantierfähig bleibt, hängt von<br />
dem Organ <strong>ab</strong>. So kann eine Niere in einer<br />
Nährlösung und in einem keimfreien Spezialbehälter<br />
36 Stunden nach der Entnahme<br />
verpflanzt werden. Herz, Leber und Lunge<br />
müssen wenige Stunden nach der Entnahme<br />
transplantiert werden. Solche Organe, die nicht<br />
durchblutet sind, z. B. die Augenhornhaut,<br />
können sogar in einer Gewebebank aufbe-<br />
Schwerpunkt Organtransplantation<br />
Ablauf einer<br />
<strong>Organspende</strong><br />
wahrt werden. Es gilt jedoch immer: Je kürzer<br />
der Zeitraum zwischen Ex- und Implantation<br />
ist, desto größer ist die Erfolgsaussicht auf die<br />
Annahme des körperfremden Organs. Hierin<br />
liegt auch der Grund, warum man beim Hirntoten<br />
nicht einfach alle intensivmedizinischen<br />
Bemühungen einstellen und mit der Organentnahme<br />
bis nach dem endgültigen Tod<br />
warten kann. Hans-Bernd Köster<br />
4/06<br />
17<br />
Fotos: picture alliance
Schwerpunkt Altenhilfe<br />
organspende? eine ganz<br />
persönliche entscheidung<br />
ein erfahrungsbericht<br />
1978 wurde bei einer Routineuntersuchung<br />
festgestellt, dass offensichtlich die Funktionsfähigkeit<br />
meiner Nieren auf irgendeine Art<br />
und Weise beeinträchtigt war. Niederschmetternd<br />
war dann das Ergebnis der Nephrologen:<br />
In den Nieren vollzog sich schubweise ein<br />
Entzündungsprozess, an dessen Ende dann<br />
unweigerlich die Dialyse stand. Bis 1994 g<strong>ab</strong><br />
es mehrfache Kortisontherapien, die nicht nur<br />
körperliche, sondern auch erhebliche psychische<br />
Belastungen darstellten. Und immer wieder<br />
die quälenden Fragen:<br />
· Wann muss ich an die Dialyse?<br />
· Wie geht es beruflich mit mir weiter?<br />
· Wie wird meine Familie mit dieser Situation<br />
fertig werden?<br />
· Werde ich mit dieser neuen Situation fertig?<br />
Zeit zum Nachdenken hatte ich genug und<br />
ich war bereit, dieses veränderte <strong>Leben</strong> anzunehmen.<br />
1994 war es dann soweit. Der Kreatininwert<br />
hatte den kritischen Bereich erreicht<br />
und durch eine bevorstehende Darmoperation<br />
wurde ich zum Dialysepatienten.<br />
Ein <strong>Leben</strong> nach der uhr<br />
Da ich mich aufgrund langer Gespräche mit<br />
meinem Arzt für eine Bauchfelldialyse und damit<br />
gegen die vollständige Blutwäsche an drei<br />
Tagen in der Woche entschieden hatte, begann<br />
nun mein <strong>Leben</strong> nach der Uhr. Anfangs h<strong>ab</strong>e<br />
18 4/06<br />
ich dreimal am Tag in meinem Arbeitszimmer<br />
selber den Dialysevorgang durchgeführt; später<br />
durch sich verschlechternde Werte wurden<br />
es dann vier Dialysevorgänge. Also ein <strong>Leben</strong><br />
in einem 8- bzw. 6-Stunden-Rhythmus! Veränderungen,<br />
die in erheblichem Ausmaß meine<br />
Familie und auch meine Arbeit in Mitleidenschaft<br />
gezogen h<strong>ab</strong>en. Beruflich war es nur<br />
eine Frage der Bereitstellung eines Raumes für<br />
die tägliche Dialyse und eines <strong>ab</strong>gestimmten<br />
Stundenplanes. Dies war dank meiner Tätigkeit<br />
als Lehrer machbar. Viel gravierender waren<br />
die Einschnitte für meine Familie: Ständige<br />
Rücksichtnahme in fast allen Bereichen<br />
des gemeinsamen <strong>Leben</strong>s; Urlaubsplanungen<br />
unter erschwerten Bedingungen; gemeinsame<br />
Angst vor möglichen Infektionskrankheiten,<br />
da der mehrfache tägliche Dialysevorgang<br />
und die notwendigen Verbandswechsel unter<br />
größtmöglicher Sterilität durchgeführt werden<br />
mussten. Und natürlich die eigene psychische<br />
Belastung nicht nur mit der Erkrankung, sondern<br />
auch mit dem Bewusstsein, die Freiheit<br />
anderer Menschen – besonders der eigenen<br />
Familie – extrem zu beeinträchtigen.<br />
Hoffnung<br />
1997 wurde ich dann in die Transplantationsliste<br />
aufgenommen in der Hoffnung, eine<br />
Spenderniere zu bekommen. D<strong>ab</strong>ei war ich<br />
in der besonders glücklichen Situation, dass<br />
mein Bruder von Anfang an bereit gewesen<br />
war, mir eine Niere zu spenden. Diese h<strong>ab</strong>e ich<br />
dann 1999 dankbar angenommen, da sich bis<br />
zu diesem Zeitpunkt meine Werte weiter verschlechtert<br />
hatten und die Einschnitte in das<br />
alltägliche <strong>Leben</strong> durch eine deutliche Verkürzung<br />
der Zeitspannen, dialysieren zu müssen,<br />
immer offenkundiger wurden.<br />
Durch die <strong>Organspende</strong> meines Bruders<br />
begann nach der Transplantation für mich<br />
ein neues <strong>Leben</strong>. Alle Einschränkungen der<br />
letzten Jahre waren nicht mehr vorhanden;<br />
kein <strong>Leben</strong> mehr nach der Uhr; die Alltäglichkeiten<br />
des <strong>Leben</strong>s wurden bewusst wahrgenommen<br />
und angenommen, ohne sich<br />
über Unangenehmes oder Schwierigkeiten zu<br />
beklagen. Das freie und unbeschwerte <strong>Leben</strong><br />
hatte mich zurück. Das neue Organ ließ mich<br />
über das <strong>Leben</strong> – mein <strong>Leben</strong> – nachdenken<br />
und ich war und bin sehr dankbar, dass ich<br />
ein neues <strong>Leben</strong> ge<strong>schenkt</strong> bekommen h<strong>ab</strong>e,<br />
welches seitdem in einem Bewusstsein und einer<br />
Intensität gelebt wird, wie dies früher nicht<br />
möglich war. Ich hoffe, dass vielen Menschen<br />
durch Organtransplantationen ein neues <strong>Leben</strong><br />
ge<strong>schenkt</strong> wird. N. Klinger<br />
Fotos: picture alliance
Schwerpunkt Organtransplantation<br />
„Alles, was ihr von anderen<br />
erwartet, das tut auch ihnen!“<br />
(Matthäus 7,12)<br />
gedanken zur organspendedebatte aus ethischer sicht<br />
Die Debatte um das Thema „<strong>Organspende</strong>“<br />
ist nicht an ihr Ende<br />
gekommen. Dafür gibt es gleich<br />
mehrere Gründe. Die hier angeführten h<strong>ab</strong>en<br />
alle mit dem Stichwort „Mangel“ zu tun. Diesen<br />
Mangel in eine kreative Spannung mit der<br />
christlichen Berufung zur Gottes-Nächsten-<br />
und Selbstliebe zu setzen, ist Hintergrund der<br />
folgenden Gedanken.<br />
1. Der Mangel an Organen<br />
und das Leiden auf und<br />
an den Wartelisten.<br />
Der ständig steigenden Zahl von Patientinnen<br />
und Patienten auf den Wartelisten für<br />
die Transplantation eines unter Umständen lebensrettenden<br />
Organs steht eine viel zu geringe<br />
Zahl an <strong>Organspende</strong>rn gegenüber. Wessen<br />
Organversagen nicht zumindest auf Zeit durch<br />
ein medizinisches Verfahren wie beispielsweise<br />
die Dialyse ersetzt werden kann, läuft Gefahr,<br />
die Zeit der „Listung“ nicht zu überleben. Wer<br />
die Beiträge aus Patientenperspektive<br />
in dieser FORUM-Ausg<strong>ab</strong>e verfolgt,<br />
selbst Kontakt zu Patienten<br />
vor oder nach einer Transplantation<br />
hat oder gar am eigenen Leib<br />
betroffen ist, weil transplantiert<br />
oder noch auf ein Spenderorgan<br />
wartend, der weiß um die existenzielle<br />
Dimension dieser Thematik.<br />
<strong>Organspende</strong> kann <strong>Leben</strong> retten.<br />
Das ist nicht bloß ein Werbeslogan,<br />
sondern wird täglich bestätigt<br />
– entweder im glücklichen Fall<br />
einer gelungenen Transplantation<br />
oder durch das tragische Gegenteil<br />
für jene, die auf der Warteliste<br />
versterben. Jedes Einzelschicksal<br />
auf einer Warteliste rührt mich an,<br />
erinnert mich an meine eigene Verletzlichkeit,<br />
ist auch ein Appell an<br />
meine Solidarität als potenzieller<br />
<strong>Organspende</strong>r.<br />
Foto: KNA Bild und BBT e.V.<br />
2. Der Mangel an Spenden-<br />
bereitschaft<br />
„In der <strong>Organspende</strong> kann noch über<br />
den Tod hinaus etwas spürbar werden von<br />
der ‚größeren Liebe‘ (Joh 15,12), zu der Jesus<br />
seine Jünger auffordert.“ So die Gemeinsame<br />
Erklärung „Organtransplantation“ der beiden<br />
großen christlichen Kirchen in Deutschland<br />
aus dem Jahr 1990. Wie das Wort Spende<br />
schon nahe legt, handelt es sich d<strong>ab</strong>ei um<br />
eine freiwillige G<strong>ab</strong>e, die sich nicht verordnen<br />
oder erzwingen lässt. Zu Recht wird immer<br />
wieder darauf verwiesen, dass sowohl die<br />
Zustimmung zur <strong>Organspende</strong> als auch die<br />
Ablehnung eine zu respektierende Entscheidung<br />
ist. Der ideale, <strong>ab</strong>er leider viel zu selten<br />
gewählte Weg wäre es, seine Aussage in einer<br />
Patientenverfügung oder einem <strong>Organspende</strong>ausweis<br />
zu dokumentieren. Mit dem evangelischen<br />
Bischof und Ratsvorsitzenden der<br />
EKD, Wolfgang Huber, bin ich der Meinung,<br />
dass „die stellvertretende Zustimmung von<br />
Angehörigen nach dem mutmaßlichen Willen<br />
des Spenders eine nur schwer zu akzeptierende<br />
Hilfskonstruktion ist“. Aus diesem Grund<br />
ist es unverzichtbar, sich immer wieder mit<br />
Aufrufen zur <strong>Organspende</strong> an die Öffentlichkeit<br />
zu wenden und bildlich gesprochen die<br />
Sammelbüchse herumgehen zu lassen. Dass<br />
diese „größere Liebe“, die die Kirchenleitungen<br />
zitieren, keine Einbahnstraße sein muss,<br />
das wird spätestens dann klar, wenn ich mir<br />
vorstelle, selbst in die Lage zu kommen, nur<br />
durch eine <strong>Organspende</strong> überleben oder das<br />
Überleben erheblich erleichtert zu bekommen.<br />
Viele Menschen füllen in dem Moment<br />
einen <strong>Organspende</strong>ausweis aus, wenn aus<br />
ihrem Familien- oder Freundeskreis jemand<br />
auf die erlösende Botschaft wartet: „Wir h<strong>ab</strong>en<br />
ein passendes Organ für Sie!“ Die so genannte<br />
„Goldene Regel“ aus der Bergpredigt Jesu lässt<br />
sich auch auf das Thema <strong>Organspende</strong>bereitschaft<br />
anwenden: „Alles, was ihr von anderen<br />
erwartet, das tut auch ihnen!“ (Mt 7,12)<br />
4/06<br />
19
Schwerpunkt Organtransplantation<br />
Übrigens: Durch meine Spendenbereitschaft<br />
tue ich über die konkrete Hilfe für den<br />
oder die Organempfänger hinaus noch ein<br />
anderes gutes Werk: Ich trage dazu bei, dem<br />
Organhandel entgegen zu wirken, der in so<br />
genannten Schwellenländern und Ländern<br />
der Dritten Welt Organe und damit auch den<br />
Menschen zur Handelsware degradiert. Solchen<br />
und ähnlich gefährlichen Entwicklungen<br />
(Stichwort „Therapeutisches Klonen“)<br />
kann durch eine wachsende Spendenbereitschaft<br />
begegnet werden.<br />
3. Der Mangel an Weit-Blick<br />
im zusammenhang mit der<br />
Hirntoddefinition<br />
Seit der Hirntod per Definition mit dem<br />
Tod des Menschen gleichgesetzt wurde (1968<br />
durch die Harvard-Kommission, 1982 durch<br />
die Bundesärztekammer, 1997 durch das<br />
Transplantationsgesetz bestätigt) ist die Kritik<br />
an dieser Festlegung nicht verstummt – meines<br />
Erachtens berechtigt. Der gesicherte Befund<br />
des vollständigen und unumkehrbaren<br />
Erloschenseins der gesamten Hirntätigkeit (=<br />
Hirntod) ist außer bei der <strong>Leben</strong>dspende als<br />
Ausführliche Informationen zum Thema <strong>Organspende</strong> erhalten Sie<br />
u.a. bei:<br />
• Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)<br />
Ostmerheimer Str. 220, 51109 Köln, Telefon: 0221/89 92 - 0<br />
Die BZgA unterhält ein sehr gutes und ausführliches Internetangebot.<br />
Unter www.organspende-info.de finden Sie aktuelle Informationen<br />
zum Thema, <strong>ab</strong>er auch Hinweise auf weitere Kontaktadressen<br />
und Organisationen.<br />
20 4/06<br />
Grundvoraussetzung für eine Organentnahme<br />
unbestritten, weil mit dem Tod des Gehirns der<br />
Sterbeprozess unaufhaltsam begonnen hat. Seine<br />
Bedeutung als Tod des Menschen ist <strong>ab</strong>er aus<br />
anthropologischen und theologischen Gründen<br />
umstritten. Der ganze Mensch ist mehr als die<br />
Summe seiner Organe. Mit dem Philosophen<br />
Hans Jonas kann man sagen. „Das Gehirn ist<br />
tot. Wir h<strong>ab</strong>en dann einen ‚Organismus als<br />
ganzen‘ minus Gehirn, der in einem Zustand<br />
partiellen <strong>Leben</strong>s erhalten wird, solange die<br />
Lungenmaschine und andere Hilfsmittel am<br />
Werke sind. Und hier ist nach meinem Dafürhalten<br />
nach die richtige Frage nicht: Ist der<br />
Patient gestorben?, sondern: Was soll mit ihm –<br />
immer noch ein Patient – geschehen?“ (Hans<br />
Jonas:Technik, Medizin und Ethik. Zur Praxis<br />
des Prinzips Verantwortung. 1990, 228)<br />
Ich halte es für geboten, auch diesen<br />
Mangel, konkret ein mangelhafter Blick auf<br />
den Menschen, zu beheben. Es geht um einen<br />
Lösungsansatz, der den Menschen nicht reduziert<br />
auf einzelne Organsysteme, so wichtig<br />
diese, wie am Beispiel des Hirnorgans ersichtlich<br />
ist, für zentrale Steuerungsprozesse des<br />
Körpers auch sein mögen.<br />
Weiterführende Infos<br />
Bei aller Kritik an der Hirntoddefinition<br />
trage ich meinen <strong>Organspende</strong>ausweis bei<br />
mir, weil ich bereit bin, im Fall des Falles auf<br />
die letzte Wegstrecke meines unaufhaltsam<br />
begonnenen Sterbens zu verzichten und auf<br />
diese Weise anderen eine Chance auf ein Weiterleben<br />
zu ermöglichen.<br />
Praktizierte Nächstenliebe kann und darf<br />
viele Gesichter h<strong>ab</strong>en. Die Bereitschaft zur <strong>Organspende</strong><br />
verbunden mit einem ganzheitlichen<br />
Blick auf den Menschen gehört für mich<br />
dazu. Thomas Wigant<br />
Redaktion Schwerpunkt:<br />
Redaktion: Hans-Bernd Köster<br />
Autoren: Hans-Bernd Köster (FORUM-Redakteur<br />
und Lehrer an der Schule für Gesundheits- und<br />
Pflegeberufe des Gemeinschaftskrankenhaus<br />
Bonn); Klaus T. Mende (Redakteur „Fränkische<br />
Nachrichten“); Thomas Wigant (Hausoberer<br />
am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim und<br />
Medizinethtiker)<br />
Fotos: Tine Acke (Hoffen auf eine neue Niere), dpa<br />
• Die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der Evangelischen<br />
Kirchen in Deutschland h<strong>ab</strong>en 1990 eine gemeinsame Erklärung<br />
zur Organtransplantation herausgegeben. Diese ist zurzeit<br />
leider vergriffen und nur über die Website der Bischofskonferenz<br />
www.dbk.de als Download zu beziehen. Gerne schicken wir Ihnen<br />
die Erklärung <strong>ab</strong>er auch zu:<br />
e-Mail, Anruf oder Karte an FORUM, Kardinal-Krementz-Str. 1-5,<br />
56073 Koblenz, forum@bb-trier.de, genügt.
Organtransplantation –<br />
<strong>Organspende</strong><br />
stand 2006 in deutschland –<br />
Veranstaltung im Caritas-Krankenhaus Bad mergentheim<br />
Erfreulich voll war der Hörsaal im<br />
Peter-Rigler-Haus Caritas-Krankenhaus<br />
Bad Mergentheim zur Gemeinschaftsveranstaltung<br />
„Organtransplantation<br />
– <strong>Organspende</strong>“ am 20.09.2006. Prof. Dr.<br />
med. Gottfried Müller, Transplantationsbeauftragter<br />
im Caritas-Krankenhaus in den letzten<br />
16 Jahren und davor selbst Transplantationschirurg<br />
an der Universität Tübingen in den<br />
Jahren 1978 bis 1991, hatte zusammen mit<br />
der Kreisärzteschaft Bad Mergentheim, dem<br />
Caritas-Krankenhaus, der Deutschen Nierenstiftung<br />
und der Deutschen Stiftung Organtransplantation<br />
(DSO) diese Veranstaltung<br />
organisiert. Ärzte aus den Krankenhäusern,<br />
niedergelassene Kollegen, Mitarbeiter aus allen<br />
Bereichen der Pflege waren gekommen,<br />
um sich zu informieren. Die Veranstaltung<br />
wurde auch von auswärtigen Gästen besucht<br />
und so konnte Prof. Müller zu seiner Überraschung<br />
Patienten, die er vor fast 30 Jahren in<br />
Tübingen transplantierte, herzlich begrüßen:<br />
Nierentransplantierte, die heute selbst engagiert<br />
sind in Patientenvertretungen und Patientenverbänden;<br />
Betroffene, die sich für die<br />
Organtransplantation selbstlos einsetzen.<br />
Informationen aus vorderster Reihe konnte<br />
Herr PD Dr. Schmied, Transplant-Chirurg<br />
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
(Universität Heidelberg), den interessierten<br />
Hörern bringen: Die Aktivitäten im Lande, an<br />
den verschiedenen Zentren und in Deutschland<br />
wurden beleuchtet. Die Organknappheit<br />
wurde einem bewusst, als man sah, dass im<br />
Vergleich zu früher heute fast jeder <strong>Organspende</strong>r<br />
sehr gut als Multiorganspender bzgl.<br />
Nieren, Leber, Herz und Pankreas in Baden-<br />
Württemberg geeignet ist. Dennoch sind die<br />
Zahlen nicht überragend. In den letzten 20<br />
Jahren konnte sich eine Steigerung nur durch<br />
eine konsequente Nutzung auch älterer Organe<br />
(die natürlich funktionsfähig und gesund<br />
sein mussten) erreicht werden. Waren vor 20<br />
4/06<br />
21<br />
Foto: KNA Bild und BBT e.V.
Jahren Spender nach Hirntod infolge schwerer<br />
Verkehrsunfälle an erster Stelle zu zählen, so<br />
sind dies heute wesentlich ältere Verstorbene,<br />
die z. T. nach nicht traumatologischer Erkrankung<br />
ihre Hirnfunktion und das <strong>Leben</strong><br />
verloren h<strong>ab</strong>en. Aber nicht nur diese verbesserte<br />
Nutzung wurde von Dr. Schmied, einem<br />
Schweizer Chirurgen, der in Heidelberg im<br />
Transplant-Team arbeitet, dargelegt, auch<br />
andere (erfreuliche) Veränderungen h<strong>ab</strong>en<br />
sich ergeben: Die Verwandtenspenden h<strong>ab</strong>en<br />
erheblich in Deutschland zugenommen.<br />
Der Mangel an Organen hat dies notwendig<br />
gemacht. Dass ein spezieller Druck auf die<br />
Familien ausgeübt werden könnte, wurde<br />
diskutiert. Interessant ist hier zu vermerken,<br />
dass die Väter im Gegensatz zu den Müttern<br />
selten Spender für ihre Familienangehörige<br />
sind. Erfreulich sind auch die Gesamtmorbiditätszahlen<br />
und die Erfolgszahlen der Transplantationsergebnisse<br />
zu nennen. Der Grund:<br />
Die medikamentöse Abstoßungsbehandlung<br />
ist heute wesentlich sicherer und komfort<strong>ab</strong>ler<br />
in der postoperativen Betreuung als in den<br />
früheren Jahren. Im Referat durch den DSO-<br />
Koordinator aus Heidelberg werden diese Zahlen<br />
nochmals verdeutlicht. So wird allen klar<br />
gemacht, dass die <strong>Organspende</strong> auch in kleineren<br />
Häusern ohne Transplant-Hintergrund<br />
gut durchführbar und zu organisieren ist.<br />
Nicht nur die Hirntodfeststellung kann durch<br />
un<strong>ab</strong>hängige Fachärzte, die entsprechend informiert<br />
werden können, eingeleitet werden,<br />
auch andere organisatorisch wichtige Dinge<br />
wie Kontakt zur Staatsanwaltschaft, Versor-<br />
22 4/06<br />
Foto: KNA Bild und BBT e.V.<br />
gung von L<strong>ab</strong>orproben, Gespräche mit den<br />
Angehörigen, all dies kann ein Koordinator<br />
der DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation)<br />
für die Häuser übernehmen. Dass die<br />
theologische Ethik der Organtransplantation<br />
nicht widerspricht, sondern dass sie Hilfe ist,<br />
Nöte und Probleme in diesem Feld zu diskutieren<br />
und zu beantworten, konnte der Haus-<br />
obere des Caritas-Krankenhauses, Dipl.-Theologe<br />
Thomas Wigant, den interessierten Zuhörern<br />
nahe bringen. Schon längere Zeit hat<br />
sich Thomas Wigant mit der <strong>Organspende</strong> aus<br />
Engagement, <strong>ab</strong>er auch aus beruflicher Notwendigkeit<br />
beschäftigt und Erfahrungen in<br />
Heidelberg gewinnen können.<br />
Organtransplantation ist keine Frage<br />
mehr, sie ist eine Notwendigkeit. Aber sie wirft<br />
ständig Fragen auf, die ethische Aspekte zur<br />
Diskussion bringen.<br />
Für die Zuhörer besonders nahe gehend<br />
waren daraufhin die persönlichen<br />
Vorstellungen der Patienten,<br />
die erfolgreich transplantiert waren und jetzt<br />
kamen, um sich als Transplantierte zu engagieren.<br />
Herr P., der seine 3. Niere innerhalb<br />
weniger Jahre erhielt, der zuvor schon etliche<br />
Jahre am Dialyseprogramm war und der mit<br />
seiner letzten Niere seit 19 Jahren lebt. Dass es<br />
Zufälle gibt, zeigt auch, dass der andere anwesende<br />
Transplantierte, der Vorsitzende des<br />
Patientenverbandes 1 Jahr zuvor von Prof.<br />
Müller erfolgreich transplantiert wurde. Er<br />
hat inzwischen sogar etliche Marathonläufe<br />
<strong>ab</strong>solviert und ist sehr engagiert im sport-<br />
lichen Bereich. Auch Herr P. aus Reutlingen<br />
hat mehrfach bei Behinderten-Olympiaden<br />
mitgewirkt und viele Goldmedaillen in den<br />
80er-Jahren gewonnen.<br />
Wie weit die Medizin fortgeschritten ist<br />
und wie Erfolge auch bei schwierigsten Problemen<br />
erzielt werden können, berichtete ein<br />
Gast aus Reutlingen, der seit einigen Jahren<br />
erfolgreich lebertransplantiert ist. Nach einer<br />
vor vielen Jahren bei einer Geburt erlebten<br />
dramatischen Situation mit Bluttransfusion<br />
und Gerinnungsfaktoren, die zu einer Hepatitis<br />
C-Infektion führten, hatte die Patientin<br />
in den letzten Jahren vor der Transplantation<br />
nur noch ein wenig lebenswertes <strong>Leben</strong>. Die<br />
Rettung kam mit einer Lebertransplantation<br />
und eindrucksvoll erzählte die Patientin, wie<br />
sie postoperativ erneut durch ein Tief kam,<br />
als sich eine Hepatitis C-Infektion im Transplantat<br />
zeigte. Eine erfolgreiche Interferon-<br />
Therapie hat diese dramatische Veränderung<br />
wieder in den Griff bringen lassen und bis<br />
heute funktioniert die Leber einwandfrei.<br />
Auch diese Patientin ist sehr aktiv und bringt<br />
sich ein in den Verbänden, Patientenvereinigungen<br />
und bei Vortragsveranstaltungen,<br />
um für die Transplantation und die <strong>Organspende</strong><br />
einzutreten. Die geplante 2-stündige<br />
Veranstaltung reichte natürlich kaum aus,<br />
um die angerissenen Probleme und Aspekte<br />
tiefer zu diskutieren, <strong>ab</strong>er sie war doch eine<br />
sehr gute Möglichkeit, das Thema kompakt<br />
mit vielen Fragen, <strong>ab</strong>er auch sehr hilfreichen<br />
Antworten präsentiert zu bekommen. Die Zuhörer<br />
jedenfalls dankten mit viel Applaus<br />
und Prof. Müller mit einigen Flaschen trockenen<br />
Silvaner aus der Taubertäler Bocksbeutelregion<br />
für die angereisten Referenten<br />
und Patienten.<br />
Prof. Dr. med. Gottfried Müller<br />
KuRz uND KNAPP<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Hannelore Balsing,<br />
Ingrid Hügel, Anne Schmidt,<br />
Dr. med. Angelika Schmötzer,<br />
Christiane Wolpert<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Doris Braun, Ruth Hübner,<br />
Dr. med Johann Siefert
Das Institut für Pathologie am Caritas-Krankenhaus<br />
war erstmalig im<br />
Jahr 1984 in Betrieb genommen<br />
worden und damals entsprechend den Anforderungen<br />
und durchaus großzügig ausgestattet<br />
worden. Im Laufe der Zeit stiegen jedoch<br />
die Zahl der Untersuchungen und gleichzeitig<br />
auch die Anforderungen an das Fach Pathologie,<br />
so dass nach 20 Jahren die Zeit für<br />
eine grundlegende Erneuerung des Institutes<br />
gekommen schien. Wenn in den Medien<br />
über die Formaldehyd-Belastung in Möbeln<br />
oder öffentlichen Bauten voller Empörung<br />
berichtet wird, kann man Pathologen und<br />
ihre Mitarbeiter nur mit dem Kopf schütteln<br />
sehen, sind sie doch in ihrem Arbeitsalltag<br />
täglich und über Stunden mit der wässrigen<br />
Lösung von Formaldehyd, dem Formalin in<br />
seinen verschiedenen Konzentrationen intensiv<br />
beschäftigt. Es bedurfte daher keiner lan-<br />
gen Überlegung, dass insbesondere im Zuge<br />
des Arbeitsschutzes eine Verbesserung der Abluftsituation<br />
und die Begrenzung der Schadstoffbelastung<br />
für die Mitarbeiter bei einem<br />
Umbau des Institutes von zentraler Bedeutung<br />
waren. Darüber hinaus strebt das Institut für<br />
Pathologie am Caritas-Krankenhaus gegen<br />
Ende des Jahres eine Teilzertifizierung nach<br />
DIN ISO 9001 an, um den modernen Anforderungen<br />
des Qualitätsmanagements gerecht<br />
zu werden.<br />
Nachdem die grundlegende Entscheidung<br />
für den Umbau getroffen worden war, wurde<br />
sorgfältig mit den entsprechenden Firmen<br />
verhandelt und schließlich das Angebot der<br />
Firma G-tec GmbH aus Wesel angenommen.<br />
Die Firma erstellte vom Dezember 2005 bis<br />
Juni 2006 in enger Abstimmung mit den Mitarbeitern<br />
der Pathologie und insbesondere<br />
mit Detlef Janßen von der Technik ein sorg-<br />
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
PD Dr. Michaela Dr. Ott mit ihren<br />
Mitarbeitern in den neuen Räumen<br />
Frischer Wind in<br />
der Pathologie<br />
fältig ausgearbeitetes Konzept. Die Technik<br />
des Caritas-Krankenhauses zauberte für die<br />
Interimszeit des Umbaus eine schon fast perfekte<br />
Behelfslösung im unteren Stockwerk des<br />
Institutes und so wandelte sich der sonst eher<br />
stille Sektionssaal in ein temperamentvolles<br />
histochemisches L<strong>ab</strong>or. Besucher, Fahrer sowie<br />
Hol- und Bringdienste stellten verwundert<br />
fest, dass der Zugang vom Hause nur noch<br />
vom unteren Stockwerk und der Gegenseite<br />
aus möglich war. Auch musste auf die Sektionstätigkeit<br />
in diesem Zeitraum ganz verzichtet<br />
werden.<br />
Der Umzug aus den vorhandenen L<strong>ab</strong>orräumen<br />
in das Provisorium fand mit brillanter<br />
Hilfe der Technik und insbesondere unter<br />
der segensreichen Direktive von Herrn Stump<br />
innerhalb von drei Tagen statt. Anschließend<br />
wurde im oberen Geschoss das unterste zu<br />
oberst gekehrt.<br />
4/06<br />
23
Auf einer Grundfläche von 350 qm wurden<br />
sämtliche technischen Leitungen neu<br />
verlegt. Alle Oberflächen der Böden, Decken<br />
und Wände wurden erneuert. Es wurden neue<br />
Möbel mit Arbeitsflächen aus widerstandfähigem<br />
Trespa oder Edelstahl eingebaut. Zudem<br />
wurde ein ganz neuer Raum für die Immunhistologie<br />
geschaffen und eine neue Annahme<br />
im Eingangsl<strong>ab</strong>or eingerichtet. Beim Einbau<br />
der neuen Türen wurde den Anforderungen<br />
des Brandschutzes Sorge getragen. Alle Mitarbeiter<br />
des Caritas-Krankenhauses, die vom<br />
Glaube ist Zukunftshoffnung<br />
Besucherparkplatz einen Blick auf die Pathologie<br />
werfen, sehen jetzt vor den Fenstern des<br />
Hauses eine riesige neue Lüftungsanlage. Die<br />
Frischluft wird über die Decken in die Räume<br />
zugfrei eingeblasen. Die Absaugung erfolgt an<br />
den einzelnen Arbeitsplätzen von unten, um<br />
die Schadstoffe von den Atemwegen der Mitarbeiter<br />
fernzuhalten. Es wird in der Grundlast<br />
ein 10-facher Luftwechsel von 3.683 m 3 /Std.<br />
erreicht.<br />
Für Schadstoffspitzen können 8.767 m 3 /<br />
Std. durch Zuschaltung erreicht werden. Dies<br />
entspricht einem ca. 24-fachen Luftwechsel.<br />
Die Luft kann aufgeheizt oder gekühlt werden,<br />
was besonders im heißen Sommer für<br />
den reibungslosen Ablauf der oft komplizierten<br />
l<strong>ab</strong>or-chemischen Reaktionen unbedingt<br />
erforderlich ist. Zur Energieeinsparung wird<br />
die Frischluft mittels Wärmetauscher von<br />
der Abluft in der Heizperiode aufgeheizt. Der<br />
Umbau wurde insgesamt zügig und termingerecht<br />
vom 26. Juni bis zum 1. September 2006<br />
durchgeführt und anschließend folgte wiederum<br />
der Umzug aus dem Provisorium in die<br />
neuen L<strong>ab</strong>orräume.<br />
PD Dr. med. Michaela Ott<br />
der neue hausobere am Caritas, Thomas Wigant, stellt sich vor<br />
Gemeinsame Wurzeln<br />
verbinden. (v.l.) Bruder<br />
Alfons-Maria, Schwester<br />
Maria-Regina und Thomas<br />
Wigant bei der Amtsüberg<strong>ab</strong>e<br />
am 15. August in<br />
der Krankenhauskirche<br />
24 4/06<br />
Am 15. August dieses Jahres wurde<br />
mir das neue Amt des Hausoberen<br />
am „Caritas“ übergeben. Einerseits<br />
übernehme ich als Nachfolger von Sr. Maria-<br />
Regina ihren Platz im Krankenhausdirektorium;<br />
andererseits bin ich mit einem (auch mir<br />
zunächst) fremden Titel „Hausoberer“ und<br />
neuen Aufg<strong>ab</strong>enbereichen betraut, die mit<br />
dem Leitungskonzept des neuen Mehrheitsträgers<br />
des Caritas-Krankenhauses, dem <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e.V., verbunden sind.<br />
Was ist das für einer? Wie sieht er aus? Wo<br />
kommt er her? Was hat er bisher gemacht?<br />
Was sind seine Aufg<strong>ab</strong>en bei uns im Haus? Viele<br />
Fragen, ein guter Schuss berechtigter Neugier<br />
– mehr als ein Grund also, mich Ihnen in<br />
diesem Rahmen wenigstens kurz vorzustellen,<br />
um so ein wenig die Neugier zu stillen.<br />
Vor 44 Jahren wurde ich im Eifelstädtchen<br />
Bitburg, der Heimat meiner Mutter, geboren.
Fotos: Martin Fuchs, BBT e. V.<br />
Der neue Hausobere Thomas Wigant<br />
und die bisherige Seelsorgedirektorin<br />
Schwester Maria-Regina<br />
Aufgewachsen bin ich in Freiburg im Breisgau.<br />
Dort h<strong>ab</strong>e ich die Schule besucht und<br />
auch den Großteil meines Theologiestudiums<br />
– neben zwei Semestern an der Münchener<br />
Universität – <strong>ab</strong>solviert. Im Jahre 1989 wurde<br />
ich in Freiburg zum Priester geweiht. Bald war<br />
mir klar, dass ich einen Schwerpunkt meiner<br />
beruflichen Praxis in der beratenden Seelsorge<br />
setzen möchte. So folgte 1994 nach einer<br />
pastoral-psychologischen Zusatzausbildung<br />
die Bewerbung auf das Amt des Leiters der<br />
katholischen Klinikgemeinde an den Heidelberger<br />
Universitätskliniken. Die Mitarbeit<br />
in der Aus- und Weiterbildung der verschiedenen<br />
Berufsgruppen am Klinikum und das<br />
Begleiten von Patienten und Angehörigen<br />
h<strong>ab</strong>en im Lauf der Jahre dazu geführt, dass<br />
ich mich intensiv mit Fragen der Medizin-<br />
ethik auseinanderzusetzen begann. Vor zwei<br />
Jahren h<strong>ab</strong>e ich einen auf EU-Ebene neu<br />
eingeführten Master-Studiengang in Bioethik<br />
<strong>ab</strong>geschlossen. Im vergangenen Jahr bin ich<br />
nach einem längeren Prozess des Überlegens<br />
aus dem priesterlichen Dienst ausgeschieden,<br />
weil ich die <strong>Leben</strong>sform der Ehelosigkeit für<br />
mich nicht mehr länger übernehmen konnte<br />
und wollte. Mir war wichtig, diesen Schritt von<br />
existenzieller Tragweite in möglichst gutem<br />
Einvernehmen mit der Kirche zu tun; so h<strong>ab</strong>e<br />
ich mich für den Weg der Beantragung einer<br />
Laisierung entschieden.<br />
Zuletzt war ich als Klinischer Ethiker an<br />
der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg<br />
tätig. Zu meinen Aufg<strong>ab</strong>en gehörte die<br />
Beratung von Patienten, Angehörigen und<br />
Behandlungsteams im Umfeld von Patientenverfügungen<br />
und Vorsorgevollmachten,<br />
die Moderation von Ethikberatungen auf den<br />
Stationen und von Fallbesprechungen, die Erteilung<br />
von Ethikunterricht in verschiedenen<br />
Fachweiterbildungsrichtungen sowie die Leitung<br />
des Arbeitskreises Ethik-Konsil (in etwa<br />
der Arbeit eines Ethik-Komitees vergleichbar).<br />
Als ich im Frühjahr von der Ausschreibung der<br />
Stelle des Hausoberen am hiesigen Caritas-<br />
Krankenhaus erfuhr, h<strong>ab</strong>e ich mich spontan<br />
darauf beworben und bin sehr froh darüber,<br />
nun mit dieser Aufg<strong>ab</strong>e beginnen zu können,<br />
führt sie mich doch mit neuer Funktion wieder<br />
in ein Arbeitsumfeld, dass sich ausdrücklich<br />
dem Evangelium und dem christlichen<br />
Menschenbild verpflichtet weiß.<br />
„Glaube kommt immer auf<br />
zwei Beinen daher“<br />
Der Titel „Hausoberer“ hat seine historischen<br />
Wurzeln in der Tatsache, dass es früher,<br />
als die Anzahl der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> noch<br />
größer war, in den Einrichtungen der Gemeinschaft<br />
die Rolle des „Bruders Vorsteher“<br />
g<strong>ab</strong>. In den vergangenen Jahren hat sich die<br />
Ordensgemeinschaft dazu entschieden, diese<br />
Rolle mit qualifizierten Laien zu besetzen,<br />
um den Fortbestand der Arbeit der Einrichtungen<br />
zu gewährleisten. So kam es zum Titel<br />
„Hausoberer“. Im Caritas-Krankenhaus werden<br />
neben den schon Sr. Maria-Regina übertragenen<br />
Bereichen des Sozialdienstes und<br />
der Seelsorge neu die Leitung des Qualitäts-,<br />
Beschwerde- und Ideenmanagements, der Öf-<br />
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
fentlichkeitsarbeit, des Raummanagements<br />
sowie die Begleitung der zahlreiche Ehrenamtlichen<br />
und die Sorge für die Unternehmenskultur<br />
zu meinen Aufg<strong>ab</strong>enbereichen als<br />
Hausoberer zählen.<br />
All diese Bereiche h<strong>ab</strong>en für mich mit Begegnung<br />
und Beziehung zu tun und damit,<br />
dass Glaube immer auf zwei Beinen daherkommt.<br />
Gottes- und Nächstenliebe als oberstes<br />
christliches Ideal müssen auch im modernen<br />
Betrieb eines kirchlichen Krankenhauses<br />
spürbar werden und bleiben, wenn sie nicht<br />
zu frommer Rede verkommen sollen. Der<br />
Träger gibt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
des Hauses – also auch dem Hausoberen<br />
– zentrale Werte als Richtschnur für den<br />
Umgang miteinander an die Hand. Werte, die<br />
jeder schätzt, wenn er sie erfahren kann und<br />
vermisst, wenn sie im täglichen Umgang fehlen:<br />
Vertrauen und Würde, Verantwortung und<br />
Freude, fördernde Sorge und Gerechtigkeit.<br />
Diese Richtschnur passt zu einem Wort<br />
aus dem 1. Petrusbrief im Neuen Testament,<br />
das mir ans Herz gewachsen ist: „Seid stets<br />
bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der<br />
nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“<br />
(1Petr, 3,15) – Diese Hoffnung ist für mich<br />
mit dem Glauben an Gott verbunden, der ein<br />
Mensch wurde und in seinem Sohn uns Menschen<br />
dann besonders nahe sein will, wenn<br />
wir am Boden sind, nicht mehr weiter können,<br />
Seele und Leib an ihre Grenzen stoßen. Diese<br />
Hoffnung heißt für mich, dass ich auf Zukunft<br />
hoffen darf, wo Menschen aus sich heraus keine<br />
mehr sehen.<br />
Die Verantwortungsbereiche des Hausoberen<br />
h<strong>ab</strong>en vor allem ein Ziel: den Begriff der<br />
Dienstgemeinschaft, der innerhalb caritativer<br />
Einrichtungen einen Namen hat, weiterhin<br />
mit <strong>Leben</strong> zu füllen. „Hausoberer“ hat nichts<br />
mit „Oberen“ und „Unteren“ zu tun, denn<br />
Dienstgemeinschaft heißt auch: Einer allein<br />
kann keine dieser Aufg<strong>ab</strong>en lösen. Auch muss<br />
das Rad in Bad Mergentheim nicht neu erfunden<br />
werden. Vielmehr freue ich mich darauf,<br />
mich in viele gut laufende Prozesse einzubringen<br />
und diese mitzugestalten.<br />
Thomas Wigant<br />
Redaktion Bad Mergentheim:<br />
verantwortlich: Franz Engert, Waltraud Dietz,<br />
Kontakt: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim,<br />
Uhlandstr. 7, 97980 Bad Mergentheim<br />
www.ckbm.de, Telefon: 07931/58-2020,<br />
Fax: 07931/58-2090, e-Mail: franz.engert@ckbm.de<br />
4/06<br />
25
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
St. Elis<strong>ab</strong>eth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />
Gastprofessur für PD Dr. Pizzulli<br />
und Prof. Wilms in der VR China<br />
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Horst<br />
Wilms, Chefarzt der Chirurgischen<br />
Abteilung am Johanniter-Krankenhaus,<br />
und Privatdozent<br />
Dr. med. Luciano Pizzulli, Chefarzt<br />
der Kardiologischen Abteilung am Gemeinschaftskrankenhaus<br />
Bonn, Haus<br />
St. Petrus, wurden anlässlich einer Einladung<br />
an das Municipal-Hospital in<br />
Qingdao zu Gastprofessoren ernannt.<br />
Anlass hierzu war ein dreimonatiger<br />
Besuch von sechs chinesischen Ärzten<br />
aus Qingdao an beiden Krankenhäusern in<br />
Bonn, um moderne Konzepte und aktuelle<br />
Standards in der Kardiologie und allgemeinen<br />
Viszeral-und Thorax-Chirurgie zu erlernen<br />
(Der Bonner Generalanzeiger berichtete)<br />
und der aktuelle Gegenbesuch der Bonner<br />
Mediziner in China. Der Kardiologe Dr. Xiu<br />
berichtete mit Begeisterung über die positive<br />
Aufnahme im Haus St. Petrus und den frucht-<br />
26 4/06<br />
baren Wissensaustausch im Herzkatheter-L<strong>ab</strong>or<br />
mit PD Dr. Pizzulli. Dr. Yin, intensiv in<br />
den chirurgischen Ablauf des OP-Teams im<br />
Johanniter-Krankenhaus eingebunden, bestätigte,<br />
wie er vom dortigen Chirurgen-Team<br />
unter der Leitung von Prof. Wilms profitiert<br />
h<strong>ab</strong>e. Qingdao ist ehemalige deutsche Kolonie,<br />
die architektonischen Relikte werden<br />
hoch geachtet. Seit einigen Jahren kommt es<br />
Ein Jeder an seinem Platz<br />
Die Schülerinnen und Schüler des<br />
Mittelkurses erstellten im Rahmen<br />
der Unterrichtseinheit „Mit anderen<br />
Berufsgruppen zusammen arbeiten“ eine<br />
Ausstellung zu unterschiedlichen Berufen im<br />
Krankenhaus. An einer Stellwand präsentierten<br />
sie standardisierte Steckbriefe, die nach<br />
einem Interview mit Mitarbeitern des Hauses<br />
entstanden waren. Die Auswahl der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter erfolgte ganz subjektiv<br />
nach den jeweiligen Interessen der Schülerinnen,<br />
die sich in Kleingruppen im Haus<br />
auf den Weg machten. Es war das Ziel der<br />
Ausstellung, ein möglichst buntes Bild der im<br />
zunehmend zu einer Öffnung Chinas,<br />
ein besonderes Interesse gilt dem hoch<br />
geachteten deutschen Gesundheitswesen.<br />
Qingdao (eine Stadt mit rund<br />
2,5 Millionen Einwohnern) ist für die<br />
Durchführung der Segelwettkämpfe bei<br />
den Olympischen Spielen 2008 vorgesehen.<br />
Das Municipal-Hospital ist mit<br />
mehr als 1.500 Betten an drei Standorten<br />
der Stadt ein Lehrkrankenhaus der<br />
Maximal-Versorgung. Die Tätigkeit der<br />
Bonner Mediziner sah auch Vorlesungen<br />
vor ärztlichen Mitarbeitern und engagierten<br />
chinesischen Studenten vor. In Erwartung<br />
der Fortsetzung und Intensivierung dieser Zusammenarbeit<br />
durch Vorlesungen, Beratung<br />
der Ärzte vor Ort und der Ausbildung weiterer<br />
chinesischer Ärzte in Bonn, wurden PD Dr.<br />
Pizzulli und Prof. Wilms die Gastprofessuren<br />
in einem feierlichen Rahmen überreicht.<br />
Hans-Bernd Köster<br />
Krankenhaus vertretenen Berufe entstehen zu<br />
lassen, nicht so sehr ein repräsentatives. Das<br />
war auch ein Anliegen der Unterrichtseinheit:<br />
Der Betrieb Krankenhaus lebt von der Vielfalt<br />
unterschiedlichster Berufe. Jeder Mitarbeiter<br />
an seinem Platz ist für das Funktionieren des<br />
Krankenhauses unverzichtbar. Die Resonanz<br />
auf die Ausstellung war bei Mitarbeitern, Angehörigen<br />
und Kollegen gleichermaßen positiv.<br />
Waren die einen in erster Linie überrascht<br />
über die Vielzahl der unterschiedlichen Berufe<br />
im Krankenhaus, so war es für die anderen<br />
spannend, das eine oder andere Neue über<br />
ihre Kollegen zu erfahren.<br />
Die Ausstellung stand jeweils zwei Wochen<br />
in den Eingangshallen der Häuser St. Elis<strong>ab</strong>eth<br />
und St. Petrus. Hans-Bernd Köster<br />
Redaktion Bonn: Hans-Bernd<br />
Köster (verantwortlich), Claudia Fredrich<br />
Kontakt: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn,<br />
Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6, 53113 Bonn,<br />
Haus St. Elis<strong>ab</strong>eth, Prinz-Albert-Str. 40, 53113 Bonn,<br />
www.gk-bonn.de, Telefon: 0228/508-1821,<br />
Fax: 0228/508-1898, e-Mail: info@gk-bonn.de
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
„Wegen Überfüllung nicht geschlossen“<br />
gesundheitswoche im oktober fand regen zuspruch<br />
Rund 1.500 Besucher fanden den<br />
Weg ins Gemeinschaftskrankenhaus,<br />
um sich während der Gesundheitswoche<br />
vom 16. bis 21. Oktober<br />
über aktuelle Entwicklungen in Diagnostik<br />
und Therapie zu informieren und Antworten<br />
auf ihre persönlichen Fragen zu erhalten.<br />
Wie sieht die optimale Ernährung bei Di<strong>ab</strong>etes<br />
aus? Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />
Dr. Jürgen Remig, Chefarzt der Gefäßchirurgie,<br />
im Gespräch mit einer Pressevertreterin<br />
Tarifauseinandersetzung Ärzte<br />
eine kritische Würdigung<br />
Kein Tag verging in den sommermonaten, in<br />
denen man in zeitungen und Fernsehen nicht<br />
von Ärztestreik verbunden mit der Forderung<br />
von bis zu 30% mehr gehalt gehört hatte. zwischenzeitlich<br />
sind für Ärzte an uni-Kliniken und<br />
für Ärzte an Kommunalen Kliniken jeweils Tarifverträge<br />
mit teilweise unterschiedlichen ergebnissen<br />
in entgelt- und arbeitszeitfragen vereinbart<br />
worden. neu sind nunmehr erste stimmen,<br />
die auch eine Veränderung der Vergütung für<br />
zum 1. Oktober 2005 wurde an Uni-<br />
Kliniken und Kommunalen Kliniken<br />
der „alte“ BAT (Bundesangestelltentarif)<br />
durch den neuen Tarifvertrag<br />
des öffentlichen Dienstes (TVöD) <strong>ab</strong>gelöst.<br />
Ohne auf spezielle Inhalte dieses TVöD eingehen<br />
zu wollen, wurden im Bereich der Vergütung<br />
erhebliche Veränderungen, regelmäßig<br />
verbunden mit deutlichen Vergütungs<strong>ab</strong>senkungen,<br />
eingeführt. So sind Sonderzahlun-<br />
gibt es bei der Arthrose? Welche ethischen<br />
Fragen entstehen bei einer modernen Medizin<br />
zwischen Selbstbestimmung und Fürsorge?<br />
Welche neuen Erkenntnisse gibt es<br />
bei Erkrankungen des Enddarms? Wie kann<br />
man typischen Erkrankungen des Alters vorbeugen?<br />
Wie kann man einen Menschen am<br />
<strong>Leben</strong> erhalten, bis der Notarzt eintrifft? Wie<br />
kann man Erkrankungen des Gefäßsystems<br />
vorbeugen?<br />
Diese und weitere Fragen konnten während<br />
der Gesundheitswoche am Gemeinschaftskrankenhaus<br />
beantwortet werden.<br />
Zum Teil übertraf die Resonanz auf das<br />
Angebot der Gesundheitswoche derart die<br />
Erwartungen, dass die Räumlichkeiten<br />
überfüllt waren. Die Vorträge, überwiegend<br />
von Medizinern des Gemeinschaftskrankenhauses<br />
gehalten, wandten sich bewusst an<br />
interessierte Laien und Betroffene. Aber auch<br />
ehemalige Mitarbeiter und niedergelassene<br />
Ärzte werden nicht einheitlich bezahlt<br />
Jahreseinkommen eines Assistenzarztes<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
Euro<br />
Krankenhausärzte im Bereich der kirchlichen<br />
Krankenhäuser (anwendung der allgemeinen<br />
Vertragsrichtlinien des deutschen Caritasverbandes<br />
– aVr) fordern. die aVr entspricht in seinem<br />
inhalt und der Vergütung im Wesentlichen<br />
dem „alten“ BaT.<br />
inwieweit derartige Forderungen inhaltlich zutreffend<br />
und richtig sind, sollen folgende ausführungen<br />
aufzeigen, da die ausgangssituationen<br />
sich als gänzlich unterschiedlich darstellen.<br />
TVÖD Uni-Klinik BAT Kommunen<br />
Ärzte waren unter den Gästen. Von Montag<br />
bis zum Samstag standen die Referenten<br />
aus den Bereichen Innere Medizin, Orthopädie/Unfallchirurgie,<br />
Geburtshilfe, Chirurgie,<br />
Geriatrie, Anästhesie/Intensivmedizin und<br />
aus dem Gefäßzentrum Rede und Antwort.<br />
Den Besuchern wurde deutlich, dass vor allen<br />
Dingen die Vernetzung der Fachbereiche<br />
eine optimale Diagnose und Therapie erst<br />
ermöglicht. Professor Thomas Heinemann<br />
vom Institut für Wissenschaft und Ethik der<br />
Universität Bonn rundete diese medizinische<br />
Thematik mit einem Vortrag zu ethischen Aspekten<br />
moderner Medizin <strong>ab</strong>. Den Abschluss<br />
der Gesundheitswoche bildete der von der<br />
Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie<br />
initiierte bundesweite Gefäßtag, an dem sich<br />
das Gefäßzentrum präsentierte, das vor kurzem<br />
als erstes „Anerkanntes Gefäßzentrum“<br />
in Bonn zertifiziert wurde.<br />
Hans-Bernd Köster<br />
gen wie Urlaubsgeld und Weihnachtgeld,<br />
<strong>ab</strong>er auch sämtliche familienbezogenen<br />
Vergütungsbestandteile wie Verheiratetenzulage<br />
und Kinderzulagen in voller Höhe<br />
gestrichen worden. Weiterhin wurden für<br />
neue Mitarbeiter an Uni-Kliniken und Kommunalen<br />
Kliniken altersbezogene Vergütungsbestandteile<br />
(Altersstufenregelungen)<br />
gänzlich herausgenommen. Im Gegenzug<br />
wurden zwar Regelungen hinsichtlich einer<br />
4/06<br />
27
Beispiel 1:<br />
AVR-Vergütung<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
St. Elis<strong>ab</strong>eth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />
Assistenzarzt verheiratet, ein Kind, 27 Jahre,<br />
Berufsanfänger<br />
AVR 2 Entgeltgruppe 1<br />
3.162,83 1 bei 38,5 Std./Wo entspricht 3.286,06<br />
1 bei 40,0 Std./Wo.<br />
Jahresgehalt inkl. Urlaubsgeld<br />
(255,00 1 und WG 82% des Monatsgehaltes)<br />
= 42.316,53 1<br />
28 4/06<br />
Tarifvertrag Marburger Bund/TVöD bzw.<br />
Kommunaler Arbeitgeberverband<br />
Assistenzarzt verheiratet, ein Kind, 27 Jahre,<br />
Berufsanfänger<br />
3.420,00 1<br />
kein Urlaubsgeld (UG),<br />
kein Weihnachtsgeld (WG)<br />
geteilt durch 12 Monate<br />
= 3.526,38 1 durchschnittl. gerechn. mtl. Entgelt = 3.420,00 1 durchschnittl. gerechnet mtl. Entgelt<br />
nach 2 Jahren Altersstufensteigerung auf nach 1 Jahr Altersstufensteigerung auf<br />
= 3.730,00 1<br />
= 3.640,00 1<br />
leistungsorientierten Vergütung eingeführt,<br />
die tatsächlichen geldlichen Ergebnisse für<br />
die Vergütungshöhe sind in der praktischen<br />
Umsetzung <strong>ab</strong>er noch offen.<br />
In der Summe aller dieser Maßnahmen<br />
führt der TVöD im Vergleich zu dem „alten“<br />
BAT zu einer deutlichen Vergütungs<strong>ab</strong>senkung.<br />
Auch an dieser Stelle möchte ich nicht<br />
auf einzelne Prozentsätze, <strong>ab</strong>hängig von den<br />
jeweiligen Vergütungs- und Berufsgruppen,<br />
eingehen, man kann <strong>ab</strong>er festhalten, dass<br />
insbesondere im Bereich der Eingruppierung<br />
von Ärzten erhebliche Kürzungen im TVöD<br />
festzustellen sind.<br />
Vor diesem, regelmäßig in der Öffentlichkeit<br />
nicht bekannten Hintergrund wurden die<br />
Tarifverhandlungen Ärzte geführt – also von<br />
einem Vergütungswert, der nicht dem bisherigen<br />
BAT-Wert entsprach, sondern einem<br />
deutlich <strong>ab</strong>gesenkten TVöD-Wert. Wenn jetzt<br />
nach Abschluss dieser Tarifverhandlungen<br />
Vergütungssteigerungen für Ärzte von 15%<br />
bis 20% vereinbart wurden, bleibt festzustellen,<br />
dass mit diesem Abschluss häufig immer<br />
noch weniger Vergütungshöhe erreicht<br />
wurde, als dies nach dem BAT bzw. aktuell<br />
nach den AVR gezahlt wurde bzw. im Bereich<br />
der AVR gezahlt wird. Dies trifft regelmäßig<br />
dann zu, wenn der Arzt/die Ärztin verheiratet<br />
ist, und noch mehr, wenn Kinder in der Ehe<br />
vorhanden sind. Darüber hinaus ist zu beachten,<br />
dass die wöchentliche Arbeitszeit im<br />
Beispiel 2:<br />
AVR-Vergütung<br />
Facharzt im ersten Facharztjahr, verheiratet, ein<br />
Kind, 33 Jahre<br />
AVR 1b Entgeltgruppe 2<br />
3.945,42 1 bei 38,5 Std./Wo entspricht 4.099,14<br />
1 bei 40,0 Std./Wo.<br />
Jahresgehalt inkl. Urlaubsgeld<br />
(255,00 1 und WG 82% des Monatsgehaltes)<br />
= 52.723,96 1<br />
Tarifvertrag Marburger Bund/TVöD bzw.<br />
Kommunaler Arbeitgeberverband<br />
Facharzt im ersten Facharztjahr, verheiratet, ein<br />
Kind, 33 Jahre<br />
4.450,00 1<br />
kein Urlaubsgeld (UG),<br />
kein Weihnachtsgeld (WG)<br />
geteilt durch 12 Monate<br />
= 4.393,66 1 durchschnittl. gerechn. mtl. Entgelt = 4.450,00 1 durchschnittl. gerechn. mtl. Entgelt<br />
nach 2 Jahren Altersstufensteigerung auf nach 3 (!) Jahren Altersstufensteigerung auf<br />
= 4.550,00 1<br />
= 4.800,00 1<br />
nach weiteren 2 Jahren = 4.700,00 1<br />
Rahmen dieser neuen Abschlüsse regelmäßig<br />
40-Stunden-Woche betragen, während<br />
im Bereich der AVR die 38,5-Stunden-Woche<br />
gilt. Siehe zwei <strong>ab</strong>gebildete Berechnungsbeispiele.<br />
Es bleibt festzustellen, dass die Tarifforderungen<br />
der Ärzte an Uni-Kliniken und<br />
Kommunalen Kliniken keineswegs als „überzogen“<br />
angesehen werden können, sondern<br />
lediglich die bisherigen Einkommensverhältnisse<br />
wieder hergestellt h<strong>ab</strong>en.<br />
Weiterhin bleibt <strong>ab</strong>er auch festzustellen,<br />
dass die Regelungen der AVR häufig attraktiver<br />
sind, als diejenigen des TVöD und auch als<br />
diejenigen der neuen Abschlüsse des Marburger<br />
Bundes. Christian Kallweit
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
Klinische Ethikkomitées sind<br />
kein Kontrollorgan<br />
empfehlungen können in schwierigen Fällen Ärzten und<br />
angehörigen helfen<br />
magdalena, 35, mutter zweier Töchter, möchte sich die Brüste<br />
straffen lassen. „ich bin mit meinem Äußeren sehr unzufrieden.<br />
ich traue mich gar nicht mehr, in den spiegel zu schauen.“ sie<br />
wendet sich an die plastischen Chirurgen des Bonner gemeinschaftskrankenhauses,<br />
die derartige schönheitsoperationen eigentlich<br />
nicht im repertoire h<strong>ab</strong>en. aus ethischen erwägungen<br />
lehnt das kirchlich geführte haus schönheitsoperationen <strong>ab</strong>. in<br />
diesem Falle jedoch entschied das ethik-Komitée der Klinik anders.<br />
es kam nach eingehender Beratung zu dem schluss, dass<br />
hier eine psychische Belastung der Patientin vorliege, die einen<br />
solchen eingriff rechtfertige.<br />
Das Bonner Gemeinschaftskrankenhaus<br />
ist eines von rund 150 der<br />
2.200 deutschen Krankenhäuser,<br />
das ein Ethik-Komitée hat. Seine Aufg<strong>ab</strong>e ist<br />
es, in Konfliktfällen alle patientenrelevanten<br />
Aspekte der medizinischen und pflegerischen<br />
Versorgung zusammenzuführen; beteiligt daran<br />
sind die behandelnden Ärzte, Pflegekräfte<br />
und Seelsorger. Erarbeitet werden in diesem<br />
Gremium Empfehlungen für ethische Problemstellungen,<br />
die dann durch das Direktorium<br />
in Leitlinien allen Mitarbeitern zur<br />
Verfügung gestellt werden können.<br />
„Wir versuchen mit Hilfe der Ethik-Komitée-Empfehlungen<br />
die Fürsorgepflicht des Arztes<br />
und den Wunsch des Patienten in Einklang<br />
zu bringen“, so Christoph Bremekamp, Krankenhausoberer<br />
und Mitglied des Ethik-Komitées<br />
am Bonner Gemeinschaftskrankenhaus.<br />
„Unser Haus hat im Jahr 2001 das klinische<br />
Ethik-Komitée eingerichtet, weil die<br />
Entscheidungsprozesse für die Krankenhaus-<br />
Mitarbeiter komplexer werden, gleichzeitig gewinnt<br />
<strong>ab</strong>er auch die Autonomie der Patienten<br />
mehr an Bedeutung. Wir h<strong>ab</strong>en immer häufiger<br />
den Fall, dass der Arzt zum Beispiel helfen<br />
kann, die Patienten das <strong>ab</strong>er nicht wollen oder<br />
so nicht wollen.“ Wolfgang Heinemann ist seit<br />
fünf Jahren Vorsitzender des klinischen Ethik-<br />
Komitées am Bonner Malteser-Krankenhaus.<br />
Gleichzeitig schaffen die Ethik-Komitées<br />
die Rahmenbedingungen für ethische Fallbe-<br />
sprechungen. D<strong>ab</strong>ei handelt es sich um Einzelfall-Beratungen,<br />
die von allen Mitarbeitern<br />
der Kliniken schnell und formlos einberufen<br />
werden können.<br />
„Ich war zuerst sehr skeptisch, weil ich darin<br />
ein Kontrollorgan der Direktion vermutete“,<br />
erklärt Dr. Frank Otten, Oberarzt der Geriatrie<br />
am Bonner Gemeinschaftskrankenhaus. Er<br />
hatte die Befürchtung, sich für sein Verhalten<br />
oder seine Therapien rechtfertigen zu müssen.<br />
Doch heute sieht Otten das anders: „Vor einiger<br />
Zeit kam eine alte Dame, Mitte 80, sehr gepflegt<br />
und voll im <strong>Leben</strong> stehend mit unerträglichen<br />
Rückenschmerzen zu uns. Die Diagnose erg<strong>ab</strong><br />
eine bakterielle Infektion der Bandscheibe.“<br />
Durch Antibiotika-G<strong>ab</strong>e eine durchaus heilbare<br />
Erkrankung. Zunächst stimmte die Patienten<br />
der Behandlung zu, doch ihr Zustand<br />
verschlechterte sich, weil die Bakterien streuten<br />
und später auch das Rückenmark angriffen. Die<br />
Frau wurde zunehmend verwirrt und schwach.<br />
„Die Tochter stellte uns zur Rede, was wir denn<br />
da mit ihrer Mutter anstellten. So h<strong>ab</strong>e die Mutter<br />
nie leben wollen und wir sollten sie sterben<br />
lassen.“ Das Problem für Otten bestand nun darin,<br />
dass er einerseits davon überzeugt war, die<br />
Krankheit heilen zu können, andererseits die<br />
Mutter offenbar eine derartige Therapie nicht<br />
4/06<br />
29
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
St. Elis<strong>ab</strong>eth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />
wollte. „Die alte Dame machte unterschiedliche<br />
Aussagen zu ihrem <strong>Leben</strong>swillen, das war<br />
für mich eine sehr schwierige Situation und<br />
ich entschloss mich, eine ethische Fallbesprechung<br />
einzuberufen.“ Dort – von einem neutralen<br />
Moderator begleitet – wurden die Fakten<br />
zusammengetragen, die Biografie der Frau<br />
beleuchtet und daraus die Schlussfolgerung gezogen,<br />
dass die Tochter möglicherweise Recht<br />
hat. Die Frau hatte in der Vergangenheit immer<br />
wieder betont, nicht „vegetieren“ zu wollen.<br />
Die Ärzte entschieden sich, das Antibiotikum<br />
aus Schmerztherapie-Gründen weiterzugeben<br />
<strong>ab</strong>er ansonsten keine lebensverlängernden<br />
Maßnahmen zu ergreifen. Nach kurzer<br />
Zeit ist die alte Dame gestorben. „Ich erkannte<br />
in der ethischen Fallbesprechung, dass ich<br />
nicht nur helfe, wenn ich das <strong>Leben</strong> der alten<br />
Dame verlängere, sondern dass ich auch<br />
helfen kann, indem ich das Sterben begleite“,<br />
erläutert Otten.<br />
Derartige Entscheidungen zu treffen erfordert<br />
mehr als nur medizinisches Fachwissen.<br />
„Mit Hilfe der Kollegen aus dem Ethik-Komitée<br />
können solche Problemstellungen erörtert<br />
und dadurch oft klarer werden. Außerdem<br />
dienen die Fallbesprechungen auch dazu, die<br />
News & Facts<br />
30 4/06<br />
Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen“,<br />
so Bremekamp.<br />
Auch im Malteser-Krankenhaus Bonn<br />
ebnet das Ethik-Komitée den Weg zu<br />
ethischen Fallbesprechungen. Rund<br />
16 bis 18 gibt es hier pro Jahr. „Eine Fallbesprechung<br />
hat mich besonders beeindruckt. Da<br />
ging es um eine afghanische junge Frau, die<br />
ihr fünftes Kind erwartete, selbst <strong>ab</strong>er HIV-infiziert<br />
war“, schildert Wolfgang Heinemann. Die<br />
Gynäkologen rieten ihr zu einer Kaiserschnitt-<br />
Entbindung, da das Ansteckungsrisiko für das<br />
B<strong>ab</strong>y dadurch wesentlich geringer sei als bei einer<br />
Spontan-Geburt. Aus kulturellen Gründen<br />
weigerte sich die Frau dem zuzustimmen. Mit<br />
Hilfe der ethischen Fallbesprechung gelang es<br />
den Medizinern, Argumente für einen Kaiserschnitt<br />
zusammen zu tragen, die die Schwangere<br />
überzeugten. Wolfgang Heinemann freute<br />
sich sehr über das Ergebnis: „Das B<strong>ab</strong>y kam<br />
gesund und munter zu Welt.“<br />
Und auch dieser Fall hat ihn lange beschäftigt:<br />
Eine 92-jährige Frau kam nach<br />
einem Suizidversuch in die Klinik. Weil sie<br />
durch eine unheilbare Darminkontinenz<br />
aus ihrem gewohnten, selbstständigen <strong>Leben</strong><br />
gerissen wurde, wollte sie nicht mehr leben.<br />
Aus der FORUM-Redaktion<br />
Okay, FORUM macht<br />
auch Stress – gerade<br />
in der Endredaktion,<br />
<strong>ab</strong>er ganz so schlimm<br />
ist es denn auch nicht. Jedenfalls<br />
gehört die Teilnahme an<br />
einem digitalen Stressbewältigungs-Training<br />
nicht unbedingt zu den Einstiegsvoraussetzungen<br />
für neue Redaktionsmitglieder. Und<br />
da gibt es gleich drei neue Gesichter:<br />
Die Herren Klopries (Rilchingen) und Dr.<br />
Stotz (Koblenz) sind immer gerne gesehen<br />
und gehören zur Redaktion, seit Gutenberg<br />
den Buchdruck erfunden hat. Allerdings sollten<br />
Sie Simone Ernst (3. v. l.) für Paderborn<br />
und Marsberg, Anja Tollhausen (3. v. r.) für<br />
<strong>Trier</strong> und Waltraud Dietz (1. v. r.) für Bad Mergentheim<br />
besonders beachten. Denn obwohl es<br />
zur Redakteurs-Tugend gehört, eher im Hintergrund<br />
zu recherchieren, werden diese drei<br />
nun an vorderster Stelle die<br />
redaktionelle Verantwortung<br />
für FORUM mittragen. D<strong>ab</strong>ei<br />
werden sie unterstützt von den<br />
Herren (v. l. n. r.) Albert, Fuchs,<br />
Lohner und Köster sowie den<br />
Damen Thielmann und Zorn. Nur von Thomas<br />
Schäfers galt es nach sechs Jahren (!) Abschied<br />
zu nehmen. Da er sich ganz dem Qualitätsmanagement<br />
der Krankenhäuser der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> in Paderborn und Marsberg<br />
verschrieben hat, bleibt zum Schreiben für FO-<br />
RUM nicht mehr genug Zeit. Ist noch zu ergänzen,<br />
wer auf diesem Foto fehlt: Corina Köhler<br />
(Mont<strong>ab</strong>aur), Frank Mertes (Saffig) und Peter<br />
Mossem (Schönfelderhof) und natürlich alle,<br />
die wie Jörg Nagel (Saffig) oder Heinrich Lake<br />
(Marsberg) gerne für FORUM an den Computer<br />
gehen. Artikel zu schreiben, kann halt auch gegen<br />
Stress helfen ...<br />
Sie lag im künstlichen Koma, wurde beatmet<br />
und künstlich ernährt. Auf ihrem aufgeräumten<br />
Schreibtisch lag deutlich sichtbar<br />
eine Patientenverfügung, die sie vor fünf<br />
Jahren erstellt hatte und einen Tag vor dem<br />
Suizidversuch handschriftlich durch den<br />
Satz ergänzt hatte: „Ich kann nicht mehr!“<br />
Ein Teil der Ärzteschaft wollte den bevorstehenden<br />
Sterbeprozess nicht aufhalten,<br />
andere wiederum sahen darin unterlassene<br />
Hilfeleistung. Die ethische Fallbesprechung<br />
kam zu dem Schluss, dass der Wille der alten<br />
Dame, der sogar schriftlich fixiert gefunden<br />
worden war, akzeptiert werden müsse.<br />
Die Frau wurde extubiert, auf die normale<br />
Krankenstation verlegt und hat überlebt.<br />
Allerdings sprach sie – bei vollem Bewusstsein<br />
– immer wieder von Suizid<strong>ab</strong>sichten.<br />
Schließlich musste sie in die Psychiatrie verlegt<br />
werden – aus rechtlichen Gründen. „Für<br />
die Ärzte und Pflegekräfte eine ganz schwierige<br />
Situation, weil ja hier ganz offensichtlich<br />
der Wille der Patientin ein anderer war“,<br />
so Heinemann.<br />
Katharina Müller-Stromberg<br />
(es handelt sich um einen Beitrag aus<br />
den GesundheitsNachrichten 10/2006)<br />
(v.l.n.r.): Alfred Klopries, Dr. Harald Stotz,<br />
Simone Ernst, Jochen Albert, Martin<br />
Fuchs, Otmar Lohner, Hans-Bernd Köster,<br />
Eva Thielmann, Anja Katrin Tollhausen,<br />
S<strong>ab</strong>ine zorn, Waltraud Dietz
Du bist kostbar und wertvoll vor Gott · Respekt vor der Person des anderen un<strong>ab</strong>hängig Momentmal von seinen Fähigke<br />
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einander · Vertrauen, Wissen, dass Gottes Weg mit mir grundsätzlich gut ist · Für mich im Alltag ist es wertvoll, viele Menschen u<br />
uftrag in dieser Welt. · Jeder Mensch ist so, wie er ist von Gott so gedacht und unendlic<br />
reunde und viel reisen und erleben · Nur wenn ich die Würde des Menschen achte, kann ich erwarten würdig beachtet zu werden und ein<br />
rüderlichkeit · Ich glaube an das Gute im Menschen! · Liebe, Ehrlichkeit, Vertrauen zu Gott …! Mitleid Barmherzigkeit, Selbstlosigkeit · Jede<br />
tig! · Freundschaft · Mir ist wertvoll, dass meine Familie immer bei mir ist. · Verständnis, Rücksicht, Verzeihen, um dem Nächs<br />
„Freunde sind cool!“<br />
<strong>Leben</strong> hat Sinn Lasten tragen · · Gerechtigkeit, wohlwollender Umgang, Liebe · Magdalena, Simone Annika,<br />
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ottes eine unverlierbare Würde, die es zu schützen gilt. · Dass alle zufrieden sind Danke · Du bist gewollt!! · Verständnis, Freu<br />
„Was ist für Sie wertvoll?“, fragte der <strong>Barmherzige</strong><br />
laube, Respekt vor allen Menschen <strong>Brüder</strong> · <strong>Leben</strong> <strong>Trier</strong> e. ist V. lebenswert, mit einer Postkartenaktion weil jeder von zur jedem lernen kann und soll, alle Menschen sind Geschwister. · (<br />
Aktualität christlicher Werte im Alltag. Über 300<br />
Besucher des diesjährigen Katholikentags in Saar-<br />
Menschen h<strong>ab</strong>e, die mich annehmen wie ich bin. Dass ich gesunde Kinder h<strong>ab</strong>e, die mich durch mein <strong>Leben</strong> begleiten · Gerechtigkeit, Miteinander teile<br />
Angehörige Freundschaft brücken h<strong>ab</strong>en sich an dieser Aktion beteiligt und<br />
· Liebe, Treue ·<br />
gezeigt, wie wichtig „Werte“ für sie persönlich<br />
· Gesundheit sind. in der ganzen Familie, dass jeder Arbeit hat, und<br />
nd die Behinderten nicht Eine verspottet Auswahl dieser ganz werden. persönlichen · Am „Wert-Karten“ wichtigsten ist für mich, die Grenzen des Gegenübers zu<br />
seiner Individualität und anschauen! Zuschriften h<strong>ab</strong>en wir ·Gesundheit, in dieser FORUM an sich für Sie selbst glauben, Freundschaft, Glück, Segen für alle Mensche<br />
zusammengestellt.<br />
tivität des einzelnen zulassen, Kooperation statt Dominan<br />
als die Barmherzigkeit von unserer Liebe Gottes. · Dass Du weißt Jesus Christus liebt dich!“ · Liebe, Vertrauen, Ehrlichkeit, Freun<br />
lern und Nachbarn · Mir ist die Gemeinschaft mit anderer wichtig · Freunde sind wichtig, wenn ma<br />
wunderschönen Welt ge<strong>schenkt</strong>, Wir sollen uns das vor halten und ständig mit anderen helfen, das <strong>Leben</strong> und die Natur zu wahren. Und die L<br />
wertvoll macht: Liebevolle Verbindung zu Gott, meinen Mitmenschen, meiner Umwelt. Diese erreicht ich durch regelmäßige M<br />
Mir sind im <strong>Leben</strong> Freunde wichtig · „Für mich zählt im Alltag „“Fürsorge““. Überall kranke, schwache, behinderte Menschen und d<br />
Menschen in gleicher Augenhöhe begegnen! (Nicht „von oben her<strong>ab</strong>“)“ · Ver<br />
ertschätzung · Achtung gegenüber meinen Mitmenschen · Friede, Freiheit im Glauben, Achtung der Würde des Menschen · W<br />
chengladbach! Sein Motto: Teilen macht reich! · Meine Eltern, Freunde · Erkenntnis der Reichen, dass sie von ihrem Reichtum ni<br />
Nächstenliebe, Verantwortung · Würde ist für mich Achtung vor allem was lebt! · Für meine Mitmenschen da sein · Wertschätzung! Tole<br />
4/06<br />
31<br />
erecht und gleich behandelt werden, ungeachtet ihrer Schwächen. Denn jeder Mensch hat Stärke
Kinderbesuch<br />
im Krankenhaus<br />
Gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Lilo Reich und S<strong>ab</strong>ine<br />
Schlüter besuchten die Schüler der Klasse 3a der<br />
Karl-d‘Ester-Schule Vallendar das Katholische Klinikum<br />
Koblenz. Dr. Dietmar Burkhardt, leitender Oberarzt der Kardiologie,<br />
und Schwester Kunibalda zeigten den Kindern das Haus. Im Ultraschallbild<br />
sahen sie ein Herz schlagen und lernten die Veränderungen<br />
des Herzschlages durch Bewegung kennen. Besonders interessant war<br />
der Besuch auf der Mutter-Kind-Station, h<strong>ab</strong>en doch einige der Kinder<br />
dort das Licht der Welt erblickt. Zum Abschluss stand noch ein Besuch<br />
bei RUDI, dem Kommisionierautomaten der frisch zertifizierten<br />
Krankenhausapotheke, auf dem Programm. Eva Thielmann<br />
Essen aus einer Hand<br />
speiseversorgung im Katholischen Klinikum vereinigt<br />
insourcing statt outsourcing:<br />
die speiseversorgung im<br />
ma rienhof, die bis mitte des<br />
Jahres von einer Fremdfirma<br />
durchgeführt worden war, ist<br />
seit Juli in den händen des<br />
Klinikums. die Küche im <strong>Brüder</strong>haus<br />
versorgt nun auch<br />
Patienten, mitarbeiter und<br />
gäste im ma rienhof.<br />
Stichtag 1.Juli 2006: Am Tag des denkwürdigen<br />
Viertelfinales zwischen Argentinien<br />
und Deutschland waren<br />
auch die Nerven einiger Mitarbeiter des Katholischen<br />
Klinikums äußerst angespannt.<br />
An diesem Tag sollte die Speiseversorgung im<br />
Mathy<br />
das Katholische Klinikum ge-<br />
mit viel Engagement erfolgreich be- Bettina<br />
Marienhof zum ersten Mal in Eigenverant- gen den Strom. Der Vertrag mit<br />
wältigt. Dr. Harald Stotz<br />
Foto:<br />
32 4/06<br />
Foto: Eva Thielmann<br />
wortung des Teams um Küchenleiterin Ruth<br />
Pistono <strong>ab</strong>laufen. 400 Essen mehr im <strong>Brüder</strong>haus<br />
produzieren, in Großgebinde <strong>ab</strong>füllen,<br />
per LKW in den Marienhof transportieren,<br />
ausladen, portionieren, auf Station und Konvent<br />
bringen, die Gäste der Cafeteria bedienen:<br />
Da kann so viel schief gehen. Aber die intensive<br />
Vorbereitung und die hohe Motivation<br />
aller Mitarbeiter von Küche und<br />
Service sorgten dafür, dass alles<br />
glatt lief.<br />
Gegen den Trend<br />
Während Land auf, Land <strong>ab</strong> in<br />
vielen Kliniken das Ausgliedern<br />
(neudeutsch „outsourcen“) als<br />
Allheilmittel gegen die Finanznot<br />
gesehen wird, schwimmt<br />
Ziel erreicht<br />
als erste Krankenhausapotheke in Koblenz ist<br />
die apotheke des Katholischen Klinikums nach<br />
der Landesapothekerkammer rheinland-Pfalz<br />
und din en iso 9001:2000 zertifiziert.<br />
In nur anderthalb Jahren hat die Zentralapotheke des Katholischen<br />
Klinikums ein QM-System erfolgreich in ihrem Betrieb et<strong>ab</strong>liert.<br />
Dienstleistungen und Arzneimittelversorgung erfolgen nach einem<br />
hohen Qualitätsstandard. Wichtig ist dies vor allem für die zahlreichen<br />
Kunden der Apotheke. Sie zählt zu den modernsten und größten Klinikapotheken<br />
in Deutschland. Das Team um Chefapotheker Wolfgang<br />
Scheer versorgt zurzeit vom Marienhof aus 15 Kliniken mit 2.800 Betten<br />
im Umkreis von 80 Kilometern. Eva Thielmann<br />
der Firma, die im Marienhof seit vielen Jahren<br />
für Speiseversorgung und Cafeteria verantwortlich<br />
war, wurde gekündigt. In vielen<br />
Gesprächen mit den Mitarbeitern und der Mitarbeitervertretung<br />
wurden die Grundlagen für<br />
eine gemeinsame Zukunft gelegt. 21 ehemalige<br />
Mitarbeiter des Caterers sind jetzt Mitglieder<br />
der Dienstgemeinschaft des Klinikums.<br />
Mittlerweile ist das Neue zur Routine<br />
geworden. Interne Prozesse sind<br />
optimiert, Stolpersteine aus dem Weg<br />
geräumt. Insbesondere die Mitarbeiter<br />
in der Küche des <strong>Brüder</strong>hauses<br />
h<strong>ab</strong>en einen hohen Arbeitsanfall zu<br />
schultern. Zusammen mit ihren Kollegen<br />
der Verteilküche im Marienhof<br />
und vom Service h<strong>ab</strong>en sie die große<br />
Herausforderung angenommen und
Neues Therapiezentrum<br />
feiert Richtfest<br />
im Katholischen Klinikum Koblenz sind am <strong>Brüder</strong>haus derzeit<br />
Kran, Bagger und anderes „schweres gerät“ im Bereich der ehemaligen<br />
sauna und Physiotherapieschule im einsatz. sie ebnen<br />
im wahrsten sinne des Wortes den Weg für ein ambitioniertes<br />
Bauprojekt: das Therapiezentrum.<br />
Mit einem zünftigen Richtfest feierte<br />
das Klinikum die Fertigstellung<br />
des Rohbaus seines neuen<br />
Therapiezentrums. In seiner Begrüßungsrede<br />
dankte Hausoberer Markus Leineweber den<br />
Handwerkern für die geleistete Arbeit: „Die<br />
Handwerker h<strong>ab</strong>en ganze Arbeit geleistet. Wir<br />
liegen mit dem Neubau voll im Zeitplan!“ Der<br />
Kaufmännische Direktor und Projektleiter Alfred<br />
Ruppel betonte, dass mit dem neuen Therapiezentrum<br />
die therapeutische Tradition des<br />
Katholischen Klinikums wiederbelebt wird.<br />
„Der Neubau glänzt mit einer attraktiven Architektur<br />
bei gleichzeitiger Multifunktionalität“,<br />
so Ruppel.<br />
So sieht das Therapiezentrum heute aus.<br />
Der therapeutische Leiter Thomas Bach freut<br />
sich auf die zukünftigen Räume: „Gegenüber<br />
der bisherigen Unterbringung ist der<br />
Neubau ein Quantensprung. Die Rahmen-<br />
Redaktion Koblenz:<br />
verantwortlich: Dr. Harald Stotz, Eva Thielmann<br />
Kontakt: Katholisches Klinikum Koblenz, Marienhof,<br />
Rudolf-Virchow-Straße 7, 56073 Koblenz,<br />
<strong>Brüder</strong>haus, Kardinal-Krementz-Straße 1-5, 56073<br />
Koblenz, www.kk-koblenz.de, Telefon: 0261/496-<br />
3145 (Dr. Stotz), -9232 (Thielmann), Fax:<br />
0261/406-3149 (Dr. Stotz), e-Mail: h.stotz@kkkoblenz.de,<br />
e.thielmann@kk-koblenz.de<br />
Fotos: Thomas Wecker<br />
Auszug aus<br />
dem Richtspruch:<br />
Gottlob, die Arbeit ist geschehen,<br />
gerichtet lässt der Bau sich sehen<br />
und lobend bleibt zu jeder Zeit<br />
der Zweck, dem dieses Haus geweiht.<br />
Für Kranke ist es ja bestimmt,<br />
drum herzlich jeder Anteil nimmt.<br />
Drum, wenn Gesundheit einem fehlt,<br />
wenn Unmut ihn im <strong>Leben</strong> quält,<br />
der komm getrost in dieses Haus,<br />
gewiss geht er gesund nach Haus.<br />
Das Haus, es ist fein ausstaffiert<br />
Nach Wunsch wird jeder reguliert,<br />
Kurz, wer sich krank mal fühlt und matt,<br />
komm nur zu uns, sei‘s was er hat,<br />
hier wird er fröhlich und gesund,<br />
pausbäckig und auch kugelrund.<br />
bedingungen für die Behandlung unserer<br />
Patienten verbessern sich um ein Vielfaches.<br />
Im neuen Therapiezentrum wird das gesamte<br />
therapeutische Spektrum einer modernen<br />
Klinikeinheit ansässig sein. Hierzu zählen die<br />
ambulanten und reh<strong>ab</strong>ilitativen Therapien<br />
der Physiotherapie, physikalischen Therapie,<br />
Logopädie und Ergotherapie. Eine Podologie<br />
und die Möglichkeit zusätzlicher alternativer<br />
Therapieformen ergänzen das Angebot.“<br />
Arztpraxen integriert<br />
Eine Arztpraxis für Urologie und eine weitere<br />
Praxis, deren Nutzung derzeit noch offen ist,<br />
werden in das neue Zentrum integriert. Die<br />
neuen, attraktiven und zukunftsorientierten<br />
Räume, mit einer Nutzfläche von ca. 1.675<br />
m 2 , bündeln somit die verschiedenen Arbeitsfelder<br />
und damit eine bessere Versorgung der<br />
Patienten.<br />
Bis zu den ersten Bauaktivitäten mussten<br />
einige Probleme gelöst werden, so Bach weiter.<br />
Der Umzug der beiden Krankenpflegeschulen<br />
in die Räumlichkeiten der DAA ermöglichte<br />
den Transfer der Physiotherapieschule in die<br />
Katholisches Klinikum Koblenz<br />
zimmermann Kubitschek prostet aus<br />
luftiger Höhen auf das Wohl des neuen<br />
Therapiezentrums.<br />
renovierten Räume des Hauses St. Martin. Es<br />
mussten Ersatzflächen für die Selbsthilfegruppen<br />
gefunden werden, weil die Turnhalle der<br />
Physiotherapieschule während der Bauphase<br />
nicht genutzt werden kann. Da der Bau an das<br />
Grundstück der Firma Mercedes grenzt, bedurfte<br />
es der Zustimmung des Nachbarn. Auch<br />
die Finanzierung des Projektes musste geklärt<br />
werden – viel Arbeit also für das Team der Projektleitung<br />
um den Kaufmännischen Direktor.<br />
Das Zeitfenster für die Bauarbeiten ist eng, da<br />
die Einrichtung der Zentralsterilisation in den<br />
derzeitigen Räumen des Medico drängt. Derzeitiges<br />
Ziel für den Projekt<strong>ab</strong>schluss ist Mitte<br />
2007 – die Mitarbeiter des zukünftigen Therapiezentrums<br />
freuen sich schon.<br />
Thomas Wecker<br />
KuRz uND KNAPP<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Silvia Emmerichs, Orthopädie<br />
Marija Madunic, Entbindung<br />
Evelyn Quernes, Zentrall<strong>ab</strong>or<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Brigitte Adams, Patientenverwaltung<br />
Norbert Daum, OP-Bereich<br />
4/06<br />
33
Treffpunkt Stillcafé<br />
Die Hebammen und Schwestern der gynäkologischen<br />
Station des Marsberger St. Marien-Hospitals eröffnen ein<br />
Stillcafé mit Elternschule.<br />
Frische Farben und ideen<br />
sorgen für eine familiäre atmosphäre<br />
auf der 14-Betten-Beleg<strong>ab</strong>teilung<br />
für gynäkologie<br />
und geburtshilfe.<br />
Begonnen hat alles mit der Umgestaltung<br />
des Frühstücksraums auf der<br />
gynäkologischen Station. Das sterile<br />
Weiß wurde durch terrakottafarbene Wände<br />
und duftig bunte Vorhänge ersetzt. Die maritime<br />
Deko versprüht Urlaubsstimmung. Den<br />
Wöchnerinnen gefällt der Raum so gut, dass<br />
sie sich hier jeden Morgen zum Frühstück<br />
treffen und sich nicht selten „verquatschen“.<br />
„Wir wollten den Frauen die Gelegenheit<br />
geben, auch nach dem Krankenhausaufenthalt<br />
in Kontakt zu bleiben und Erfahrungen<br />
auszutauschen. So wurde die Idee für das<br />
Stillcafé geboren, was nun regelmäßig jeden<br />
zweiten Donnerstag im Monat stattfindet“,<br />
erläutert Stationsleiterin Schwester Gerlinde.<br />
Eine Hebamme ist immer mit d<strong>ab</strong>ei, um<br />
Fragen zu beantworten, denn Fragen h<strong>ab</strong>en<br />
junge Mütter und Väter natürlich eine ganze<br />
Menge. Aus diesem Grund wurde auch die<br />
Foto: Sigrid Schmitz<br />
Auch die stolzen Geschwisterkinder kommen gern ins Stillcafé.<br />
34 4/06<br />
Elternschule mit einem breiten Kursangebot<br />
geschaffen. Die Klassiker wie psychosomatische<br />
Geburtsvorbereitung und Rückbildungsgymnastik<br />
werden durchgehend angeboten.<br />
In der Hebammensprechstunde werden Unsicherheiten<br />
und Probleme besprochen. Zur<br />
Linderung von Schwangerschaftsbeschwerden<br />
und zur Geburtsvorbereitung können<br />
sich werdende Mütter auch per Akupunktur<br />
behandeln lassen.<br />
Punktuelle wissenschaftliche Vorträge<br />
über Säuglingsernährung oder Stillschwierigkeiten<br />
finden in regelmäßigen Abständen<br />
statt. Aus der B<strong>ab</strong>ymassage-Gruppe soll in<br />
naher Zukunft eine Kr<strong>ab</strong>belgruppe entstehen.<br />
Mit diesen attraktiven und stets gut besuchten<br />
Angeboten gelingt es den Hebammen und den<br />
beiden Belegärzten Dr. Siegfried Stark und<br />
Rezkallah El Cheikh, die Frauen und deren<br />
Familien langfristig an das Haus zu binden.<br />
120 Geburten in 8 Monaten –<br />
Tendenz steigend<br />
„Wir sind zwar nur eine kleine Abteilung<br />
mit 120 Geburten in den ersten 8 Monaten<br />
dieses Jahres, <strong>ab</strong>er die Tendenz steigt, denn es<br />
spricht sich rum, dass wir das gleiche wie ein<br />
großes Haus bieten, mit der familiären Atmosphäre<br />
als Plus“, so Hausoberer Heinrich Lake.<br />
Die Betreuung während der Geburt ist<br />
sehr individuell. Die Hebammen orientieren<br />
sich an den Bedürfnissen der werdenden<br />
Mutter. Sie kann auswählen zwischen Gebärstuhl,<br />
Seil, Hocker und Ball. Der Kreißsaal ist<br />
so funktionell und so freundlich wie möglich<br />
eingerichtet. Die Frauen bringen auch CDs<br />
mit ihrer Lieblingsmusik mit. Da ist das Personal<br />
ganz flexibel. Zur Schmerzerleichterung<br />
stehen Akupunktur, Homöopathie und nach<br />
vorheriger Absprache mit dem Anästhesisten<br />
auch Periduralanästhesie zur Verfügung.<br />
Kaiserschnitte werden ebenfalls nach anästhesistischer<br />
Abklärung schonend unter rückenmarksnaher<br />
Analgesie durchgeführt.<br />
Die Wöchnerinnen h<strong>ab</strong>en in den meisten<br />
Fällen ein Einzelzimmer, wenn sie es wünschen<br />
mit Rooming-In, also mit dem Neugeborenen
im Raum. Neuerdings dürfen sogar die Väter<br />
bleiben, Family-In, nennt sich das dann. Ein<br />
Kinderwagen steht auf der Station für B<strong>ab</strong>ys<br />
ersten Ausflug auf dem Krankenhausgelände<br />
bereit. Die Geschwisterkinder toben sich<br />
in der Spielecke des Frühstückszimmers aus.<br />
Die nachhaltige, umfassende Betreuung endet<br />
nicht etwa mit der Entlassung der Wöchnerin,<br />
die Hebammen besuchen die jungen Familien<br />
zu Hause, und zwar so lange wie die Mütter es<br />
wünschen. Die Krankenkasse trägt die Kosten<br />
für diesen Service in den ersten acht Tagen, bei<br />
Besonderheiten bis zu acht Wochen und z.B.<br />
bei Schwierigkeiten mit dem Stillen auch bis<br />
zu sechs Monaten.<br />
„So kann man auch mit einfachen Mitteln<br />
viel Service bieten und eine familiäre<br />
Stimmung schaffen“, meint Lake. „Ich freue<br />
St. Marien-Hospital Marsberg<br />
mich, dass die Frauen das Angebot so gut annehmen,<br />
beim letzten Sommertreff aus allen<br />
Kursen kamen über 20 Mütter und zwei Väter<br />
und da sage noch mal einer, in Marsberg gäbe<br />
es keine Kinder.“<br />
Man darf gespannt sein, welche weiteren<br />
Ideen in Marsberg das Licht der Welt erblicken.<br />
Simone Ernst<br />
Vier Jahrzehnte für<br />
das Wohl der Patienten<br />
manfred Peter feiert 40-jähriges dienstjubiläum am st. marienhospital<br />
marsberg. hausoberer heinrich Lake und Pflegeleiterin<br />
ruth Wiegard gratulieren.<br />
Hausoberer Heinrich Lake und Pflegeleiterin Ruth Wiegard gratulieren Krankenpfleger<br />
Manfred Peter (Mitte) zum 40-jährigen Dienstjubiläum.<br />
Eigentlich wollte er ja Krankenwagenfahrer<br />
werden. Doch der damalige<br />
Chirurgische Chefarzt des Marsberger<br />
Krankenhauses Dr. Kemper entschied:<br />
„Jetzt machst du erst mal die Ausbildung zum<br />
Krankenpfleger und dann sehen wir weiter.“<br />
Manfred Peter schwelgt in Erinnerungen,<br />
wenn er an dieses Vorstellungsgespräch vor<br />
40 Jahren zurückdenkt, das damals an einem<br />
Sonntagmorgen stattfand. Nach der einjährigen<br />
Ausbildung zum Krankenpflegehelfer<br />
durchlief der erste männliche Krankenpflegelehrling<br />
bei den Vinzentinerinnen im alten<br />
Krankenhaus in der Marsberger Hauptstraße<br />
eine dreijährige harte Lehre. Zur Schule ging<br />
er ins benachbarte St. Johannisstift. Der 62jährige<br />
Jubilar erinnert sich an seinen dama-<br />
ligen Arbeitsalltag: „Unsere Arbeitskleidung<br />
bestand aus einer Schürze, mit der man wie<br />
ein Metzgermeister aussah. Lange Haare und<br />
Bart waren undenkbar, die Schwestern trugen<br />
Häubchen und Kleider, die die Knie züchtig<br />
bedeckten. Nachdem morgens alle Patienten<br />
versorgt waren, mussten wir manchmal raus<br />
aufs Feld und bei der Ernte helfen.“ Ein Bauernhof<br />
mit Ländereien gehörte damals zum<br />
Krankenhaus.<br />
Um der rasanten Entwicklung der Medizin<br />
Ende der 60er-Jahre Rechnung zu tragen,<br />
beschloss der Verein des katholischen Krankenhauses<br />
mit der Unterstützung der Landesregierung<br />
den Krankenhausneubau auf dem<br />
Heidenberg. Die Stadt Niedermarsberg hatte<br />
das ideal am Hang gelegene Grundstück zur<br />
Foto: Simone Ernst<br />
Verfügung gestellt. Den Umzug hat Peter 1967<br />
miterlebt. Er half damals, alle Patienten liegend<br />
oder sitzend mit dem Krankentransporter<br />
ins neue Haus zu befördern.<br />
Nach den ersten Jahren in der Unfallchirurgie<br />
und einem Abstecher auf die Intensivstation,<br />
trifft man Manfred Peter heute auf der<br />
Station 2 der Abteilung für Innere Medizin, wo<br />
er sich seit über 20 Jahren um das Wohl der<br />
Patienten kümmert. „Ich nehme mir Zeit für<br />
die Kranken, zum Erzählen und zum Zuhören.<br />
Zuwendung ist für Patienten sehr wichtig“,<br />
meint Peter. Aus diesem Grund vermisst<br />
er auch manchmal die Ordensschwestern, die<br />
früher überall im Haus präsent waren. „Sie<br />
h<strong>ab</strong>en sich viel Zeit genommen, um mit den<br />
Patienten zu beten und Sterbende zu begleiten.<br />
Aber zum Glück gibt es heute die Grünen<br />
Damen, die diese Aufg<strong>ab</strong>e ehrenamtlich übernehmen,<br />
und Seelsorger Bruder Konrad ist<br />
auch immer zur Stelle.“<br />
In seiner Freizeit sucht der Jubilar Ruhe<br />
und Erholung in seinem Haus im Sauerland<br />
im Kreise von Frau und Tochter. Dort kümmert<br />
er sich um seine Ziegen, Hühner und<br />
Gänse, wenn er nicht gerade mit dem Wohnwagen<br />
unterwegs ist. Simone Ernst<br />
Redaktion Marsberg:<br />
Simone Ernst (verantwortlich)<br />
Kontakt: St. Marien-Hospital Marsberg,<br />
Marienstr. 2, 34431 Marsberg, www.bk-marsberg.de,<br />
Telefon: 05251/702-22 55<br />
e-Mail: s.ernst@bk-marsberg.de<br />
4/06<br />
35
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Mont<strong>ab</strong>aur<br />
Leitung im Teamarztmodell<br />
stärkt die Innere Medizin am<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus Mont<strong>ab</strong>aur<br />
seit 1. november 2006 leiten dr. markus reuter und dr. harald Faust in einem Teamarztmodell<br />
gemeinsam die innere medizin am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> mont<strong>ab</strong>aur.<br />
KuRz-PORTRÄT<br />
➔ Dr. Markus Reuter<br />
➔ 44 Jahre, verheiratet,<br />
2 Kinder<br />
➔ Facharzt für Innere<br />
Medizin mit Schwerpunkt<br />
Pneumologie<br />
➔ Seit 01.04.2006 als<br />
Chefarzt der Inneren Abteilung – seit<br />
01.11.2006 Leiter der Inneren Abteilung<br />
im Teamarztmodell<br />
➔ Hobbys: Familie, Sport<br />
Mit Dr. Reuter konnte bereits im<br />
April dieses Jahres ein kompetenter<br />
Chefarzt gewonnen und<br />
vorgestellt werden, der aufgrund seiner breiten<br />
internistischen Ausbildung und seiner<br />
Schwerpunktbezeichnung für das Fachgebiet<br />
der Pneumologie erste Akzente setzte.<br />
Seit November ist nun der zweite Mosaikstein<br />
in der Leitung der Inneren Medizin<br />
in Person von Dr. Harald Faust et<strong>ab</strong>liert. Er<br />
verfügt neben seinem Facharzt<br />
für Innere Medizin über die<br />
Schwerpunktbezeichnungen<br />
Gastroenterologie und Di<strong>ab</strong>etologie<br />
und ergänzt somit<br />
ideal das breite Leistungsangebot<br />
der Abteilung.<br />
Im Teamarztmodell<br />
werden die<br />
beiden Internisten<br />
die Abteilunggemeinsam<br />
leiten.<br />
Dies bedeutet,<br />
dass sich<br />
zwei gleich-<br />
36 4/06<br />
berechtigte Partner verantwortlich zeigen und<br />
dadurch der Lösung von immer spezieller<br />
werdenden medizinischen Fragestellungen<br />
optimal gerecht werden. In den ersten gemeinsamen<br />
Arbeitswochen sind schon positive<br />
Ergebnisse der guten Zusammenarbeit<br />
des neuen Teams zu sehen. Patienten<br />
und Mitarbeiter zeigen sich zudem<br />
beeindruckt, wie harmonisch die neuen<br />
Chefärzte zusammen arbeiten.<br />
Dr. Faust wird sich als fachlich<br />
verantwortlicher Arzt für die Bereiche<br />
Gastroenterologie und Di<strong>ab</strong>etologie gemeinsam<br />
mit Dr. Michael Düsseldorf,<br />
dem Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />
intensiv um die Patienten<br />
des Magen-Darm-Zentrums kümmern. Hier<br />
werden in einer eigenen Abteilung alle Patienten<br />
mit Erkrankungen des Magen-Darm-Bereiches<br />
– un<strong>ab</strong>hängig ob internistische oder<br />
chirurgische Fragestellung – behandelt.<br />
Dieser fachbereichsübergreifende, patientenorientierte<br />
Behandlungsansatz kommt den<br />
betroffenen Patienten direkt zugute, da Internist<br />
und Chirurg die medizinischen<br />
Fragen gemeinsamen klären:<br />
Es entstehen kurze Wege, die<br />
sich in der verbesserten medizinischen<br />
Versorgung und der<br />
verkürzten Liegedauer nieder<br />
schlagen.<br />
Zusätzlich möchte<br />
Dr. Faust gemeinsam<br />
mit seinen kompetenten<br />
Kollegen spezielle Behandlungsangeboteet<strong>ab</strong>lieren,<br />
damit die breite<br />
Akzeptanz der Inneren<br />
Medizin am <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
Mont<strong>ab</strong>aur<br />
weiter ausgebaut werden<br />
kann. Hier werden neben<br />
der stationären Versorgung<br />
auch ambulante Leistungs-<br />
angebote vorgehalten. Neben der fachlichen<br />
Qualifikation und der diagnostischen Ausstattung<br />
ist für Dr. Faust die menschliche Zuwendung<br />
ein Faktor von elementarer Wichtigkeit<br />
für die ganzheitliche Betreuung der Patienten.<br />
KuRz uND KNAPP<br />
Jubilare<br />
KuRz-PORTRÄT<br />
➔ Dr. Harald Faust<br />
➔ 42 Jahre, 2 Kinder<br />
➔ Facharzt für Innere<br />
Medizin seit 2002<br />
➔ Schwerpunktbezeichnung<br />
Gastroenterologie<br />
seit 2005<br />
➔ Bereichsbezeichnung Di<strong>ab</strong>etologie<br />
seit 2005<br />
➔ Seit 01.11.2006 als Leiter der Inneren<br />
Abteilung im Teamarztmodell<br />
➔ Hobbys: Musik, Sport<br />
Vor dem Hintergrund der neuen personellen<br />
Leitung der Abteilung und der damit<br />
verbundenen weiteren fachlichen Ausweitung<br />
des Behandlungsangebotes wurden von der<br />
Krankenhausleitung bereits umfangreiche Investitionsentscheidungen<br />
getroffen. Hierdurch<br />
wird die angebotene Diagnostik weiter verbessert<br />
und die endoskopische Abteilung an den<br />
erweiterten Behandlungsbedarf angepasst.<br />
Frank Keller<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Kusber, Maria 01.10.1981<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Scherer, Anette 01.10.1976<br />
Stubblefield, Heidrun 01.10.1976<br />
Kloft, Gerlinde 15.10.1976
60 Jahre HNO im Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Mont<strong>ab</strong>aur<br />
Seit 1946 gibt es am hiesigen Krankenhaus eine Hals-, Nasen-, Ohren-Abteilung mit<br />
Hals-, Nasen-, Ohrenambulanz. Bei dieser HNO-Ambulanz handelte es sich damals,<br />
wie auch Heute, um eine Belegarzt-Praxis. Das bedeutet, dass der jeweilige Praxisinh<strong>ab</strong>er<br />
selbstständig arbeitet und in angemieteten Räumen seine Tätigkeit ausübt. Diese 60 Jahre<br />
wurden geprägt durch die HNO-Ärzte San.-Rat Dr. Werner Ladwig, der die Praxis von 1946 bis<br />
1975 führte und sie dann an seinen Nachfolger Dr. Hanns-Otto Jacke weiterg<strong>ab</strong>. Dieser überg<strong>ab</strong><br />
seine Praxis nach 30 Jahren an Dr. Michael Schröter, der die Geschicke der HNO-Praxis<br />
bis heute weiterführt.<br />
Das Team der HNO-Praxis heute: v. l. Dr. Michael Schröter, Margret Müller,<br />
Kerstin Schröter und Daniele Weber<br />
Neues Röntgenmehrzwecksystem<br />
schafft besseren Durchblick<br />
Seit Anfang dieses Jahres steht Patienten und Ärzten im Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Mont<strong>ab</strong>aur ein neues<br />
Röntgensystem zur Verfügung. „In puncto radiologische Untersuchungstechnik<br />
konnten wir sowohl in der urologischen als auch in<br />
der internistischen Abteilung eine Reihe von Routine- und Spezialuntersuchungen<br />
verbessern. Die Qualität der digitalen Durchleuchtung und Bildherstellung<br />
ist deutlich besser als bei herkömmlichen Verfahren. Außerdem können die Untersuchungen<br />
schneller durchgeführt werden“, unterstreicht der Ärztliche Direktor, Dr. med. Reinhard<br />
Lippok, die bisherigen Erfahrungen.<br />
Guido Schröer: Neuer Hausoberer begann<br />
am 1. September 2006<br />
W<br />
enn man von den „Hausoberen“ in den Einrichtungen<br />
des <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e.V.<br />
(BBT) spricht, schaut man nicht selten in<br />
fragende Gesichter. Stellt man zudem noch fest, dass es sich<br />
bei einem Hausoberen keinesfalls um einen Ordensbruder<br />
oder gar Priester handelt, dann ist die Irritation vollends<br />
komplett. D<strong>ab</strong>ei ist es eigentlich ganz einfach: „Hausobere“<br />
sind im Direktorium verantwortlich für die Umsetzung des<br />
Ordensauftrags, der sich in der Sorge für kranke, alte oder<br />
behinderte Menschen ganz der christlichen Gottes- und Nächstenliebe<br />
verschrieben hat. Seit 1. September hat diese Aufg<strong>ab</strong>e<br />
in unserem Haus Guido Schröer (44) übernommen.<br />
Der studierte Theologe und Sozialwissenschaftler<br />
engagierte sich u.a. in der Internationalen Menschenrechtsarbeit<br />
der Katholischen Kirche und war<br />
zuletzt als Geschäftsführer der Kolping Akademie<br />
gGmbH in Augsburg tätig.<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Mont<strong>ab</strong>aur<br />
Logo? Logo!<br />
Das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> hat seine Zukunft neu<br />
überdacht. So könnte man etwas<br />
salopp das neue Logo beschreiben, das die beiden<br />
in der St. Johannes Krankenhaus GmbH<br />
vereinten Träger, den Orden der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> von Mont<strong>ab</strong>aur und den <strong>Barmherzige</strong><br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. als Mehrheitsgesellschafter,<br />
unter einem gemeinsamen Dach zeigt. Und<br />
noch etwas wird deutlich: Das Mont<strong>ab</strong>aurer<br />
Krankenhaus profitiert in Einkauf, Logistik<br />
und Leistungsangeboten von den Erfahrungen<br />
und Möglichkeiten eines starken Gesundheitsnetzwerkes.<br />
Neuer Notfallwagen<br />
speziell für Kinder<br />
Durch eine großzügige Spende der<br />
<strong>Trier</strong>er Ordensgemeinschaft der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> von Maria-<br />
Hilf konnte das Krankenhaus in Mont<strong>ab</strong>aur<br />
einen neuen „Kinder“-Notfallwagen anschaffen.<br />
Damit kann den kleinen Patienten<br />
der Kinder<strong>ab</strong>teilung im „Fall der Fälle“<br />
noch besser geholfen werden. Trotzdem hoffen<br />
Stationsleiterin Heidrun Stubblefield, die<br />
beiden Praxisanleiterinnen Schwester Sandra<br />
Schwaderlapp und Schwester Hedi Deußner<br />
sowie die Kinderkrankenschwester Zita<br />
Helsper, dass der Wagen in möglichst wenig<br />
„Notfällen“ zum Einsatz kommt ...<br />
Redaktion Mont<strong>ab</strong>aur:<br />
Guido Schröer (verantwortlich)<br />
Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Mont<strong>ab</strong>aur, Koblenzer Straße 11-13,<br />
56410 Mont<strong>ab</strong>aur, www.bkh-mont<strong>ab</strong>aur.de,<br />
Telefon: 02602/122-701, Fax:02602/122-737,<br />
e-Mail: info@barmherzige-brueder.de<br />
4/06<br />
37
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Chemotherapien<br />
zytostatika sind Arzneimittel, die zur<br />
Behandlung von Krebserkrankungen<br />
eingesetzt werden. Neben Operation<br />
und Bestrahlung ist die zytostatische Chemotherapie<br />
eine der wichtigsten Therapiemöglichkeiten<br />
in der Tumorbehandlung. Zytostatika<br />
schädigen Tumorzellen oder verzögern<br />
deren Vermehrung. Diese hochwirksamen<br />
Arzneimittel können aus Sicherheitsgründen<br />
nicht gebrauchsfertig angeliefert werden, sondern<br />
werden für jeden Patienten individuell<br />
zubereitet.<br />
Zytostatika zählen aufgrund ihrer starken<br />
Wirksamkeit zu den Gefahrstoffen, die unter<br />
besonderen Vorsichtsmaßnahmen hergestellt<br />
werden müssen.<br />
„Wir h<strong>ab</strong>en es hier mit mutagenen Substanzen<br />
zu tun, die das Erbgut verändern können.<br />
Unsere vier PTAs, die mit der Sterilherstellung<br />
betraut sind, sind gut geschult und<br />
müssen strenge Sicherheitsvorkehrungen be-<br />
individuell zubereitet<br />
höchste sicherheitsstandards für Personal und Patienten<br />
garantiert die neue zytostatika-<strong>ab</strong>teilung des paderlog<br />
das zentrum für Krankenhauslogistik und Klinische Pharmazie<br />
am <strong>Brüder</strong>krankenhaus st. Josef (paderlog) bezieht eine neue<br />
sterile <strong>ab</strong>teilung, in der hochwirksame zytostatika für Chemotherapien<br />
applikationsgerecht hergestellt werden.<br />
38 4/06<br />
achten“, erklärt Burkhard Backhaus, Chefapotheker<br />
und Leiter des paderlog. Gearbeitet<br />
wird immer zu Zweit – nach dem „Vieraugenprinzip“,<br />
wie Backhaus es nennt.<br />
Die applikationsfertige Zubereitung von<br />
zytostatischen Substanzen durch das paderlog<br />
ist ein wesentlicher Beitrag zur Arzneimittelsicherheit<br />
und minimiert gleichzeitig das<br />
Risiko des Pflegepersonals beim Umgang mit<br />
diesen Substanzen.<br />
Strengste Sicherheits-<br />
vorkehrungen bei der<br />
Sterilherstellung<br />
Der hohe Standard der Sterilherstellung garantiert<br />
in der neu gebauten und im Juli 2006<br />
eröffneten Zytostatika-Abteilung mit zwei modernen<br />
Laminar-Air-Flow-Bänken (DIN 12<br />
980) in Anlehnung an die BAK-Leitlinien zur<br />
Qualitätssicherung zum einen optimalen Produktschutz<br />
für das hergestellte Zytostatikum<br />
und zum anderen höchsten Personenschutz für<br />
das zubereitende pharmazeutische Personal.<br />
Die Bänke funktionieren wie eine Dunst<strong>ab</strong>zugshaube<br />
mit gleichzeitigem Spritzschutz.<br />
Spezialfilter sorgen für die höchste Reinraumklasse<br />
und vermeiden, dass toxische Stoffe in<br />
die Umwelt gelangen. Einige Medikamente<br />
liegen nämlich in Pulverform vor und müssen<br />
aufgelöst werden. Bei falscher Handh<strong>ab</strong>ung<br />
kann d<strong>ab</strong>ei ein Überdruck entstehen, der zur<br />
Kontamination der Umgebung führen würde.<br />
Heute kann sich Burkhard Backhaus<br />
kaum mehr vorstellen, dass früher in allen<br />
Krankenhäusern die Zytostatika auf den einzelnen<br />
Stationen zubereitet wurden. „Manchmal<br />
trugen die Mitarbeiter nicht einmal<br />
Handschuhe.“<br />
Von der Investition von ca. 180.000 Euro<br />
in den Neubau der Zentralen Zytostatika<strong>ab</strong>teilung<br />
des paderlog profitieren neben den PTAs<br />
vor allem die Patienten selbst. Jährlich werden<br />
mehr als 10.000 Zubereitungen für die stationären<br />
und ambulanten Patienten des <strong>Brüder</strong>krankenhauses<br />
St. Josef, <strong>ab</strong>er auch für die<br />
versorgten Fremdhäuser hergestellt.<br />
Chemotherapien schwächen das Immunsystem<br />
des Patienten. Daher ist es besonders<br />
Fotos: Jan Braun
wichtig, die Medikamente im sterilen Raum<br />
vorzubereiten.<br />
Neben der Plausibilitäts- und Kompatibilitätskontrolle<br />
durch das pharmazeutische Personal<br />
überprüft ein spezielles onkologisches Computerprogramm<br />
nochmals die Dosierung der<br />
verordneten Medikamente, bevor sie hergestellt<br />
werden. In diesem Programm werden auch alle<br />
Therapiezyklen gespeichert. Dieses ermöglicht<br />
ein schnelles Abrufen früherer Therapiedaten.<br />
ziel des Vertrages ist es, die Versorgungsqualität<br />
der Patienten durch<br />
eine enge Vernetzung der medizinischen<br />
Leistungen zwischen kurativer und reh<strong>ab</strong>ilitativer<br />
Medizin zu optimieren. Für den<br />
Patienten bedeutet dies kürzere Wartezeiten<br />
bis zum OP-Termin im <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef Paderborn oder im St. Marien-Hospital<br />
Marsberg und ein nahtloser Übergang in<br />
die teil- oder vollstationäre Reh<strong>ab</strong>ilitation in<br />
PTA Veronika Heit arbeitet<br />
unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen<br />
im<br />
sterilen Raum.<br />
Eine Laminar-Air-Flow-Bank ermöglicht die sichere Verarbeitung der zytostatika.<br />
Kleinste Fehler bei der Dosierung können fatale<br />
Folgen für den Patienten h<strong>ab</strong>en, daher ist die<br />
enge Vernetzung und gegenseitige Überprüfung<br />
zwischen Ärzten und pharmazeutischem Fachpersonal<br />
so wichtig.<br />
Weniger Kosten bei<br />
mehr Service<br />
Die Verwendung von Anbrüchen spart erhebliche<br />
Kosten, eine Flasche kann schon mal bis<br />
der Marcus-Klinik Bad Driburg. „Vom ersten<br />
Beratungsgespräch bis zu den Nachsorgeuntersuchungen,<br />
die fester Bestandteil des Programms<br />
sind, kann der Patient sich ganz auf<br />
seine Genesung konzentrieren und muss sich<br />
nicht um die Organisation der einzelnen Behandlungsschritte<br />
kümmern“, erklärt Privatdozent<br />
Dr. Norbert Lindner, Chefarzt der Orthopädischen<br />
Klinik am <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef.<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Integrierte Versorgung bei<br />
Knie- und Hüftgelenksoperationen<br />
das <strong>Brüder</strong>krankenhaus st. Josef Paderborn, das st. marien-<br />
hospital marsberg, die marcus-Klinik Bad driburg und die<br />
siemens-Betriebskrankenkasse (sBK) unterzeichnen Kooperationsvertrag<br />
zur integrierten Versorgung von Patienten bei Knie- und<br />
hüftgelenksoperationen.<br />
zu 1.000 Euro kosten. Sterile Entnahme sowie<br />
wissenschaftlich <strong>ab</strong>gesicherte Haltbarkeitsdaten<br />
garantieren auch bei der Verwendung dieser<br />
Anbrüche höchste Qualität.<br />
Restmengen von Zytostatika lassen sich<br />
so vermeiden. Die Umweltbelastung wird auf<br />
ein Minimum reduziert. Im Durchschnitt ist<br />
das Präparat drei Tage haltbar, es gibt jedoch<br />
auch Medikamente, die nicht später als zwei<br />
Stunden nach dem Aufziehen der Spritze ver<strong>ab</strong>reicht<br />
werden dürfen. Auch hier zählt die<br />
enge Zusammenarbeit zwischen Station, Arzt<br />
und Zytostatika<strong>ab</strong>teilung.<br />
Die Abrechnung der ambulanten Zytostatika-Therapien<br />
mit den Krankenkassen gehört<br />
ebenfalls zum Serviceangebot des paderlog.<br />
„Bei schwierigen Fragen der Abrechnung beraten<br />
wir auch andere Krankenhäuser und<br />
klären Sachverhalte mit den Krankenkassen“,<br />
so Silke Heinert, Fachapothekerin für Klinische<br />
Pharmazie am paderlog.<br />
Die enge Zusammenarbeit mit den Ärzten<br />
und dem Pflegepersonal der onkologischen<br />
Abteilungen bedeutet ein höchstmögliches<br />
Maß an Arzneimittelsicherheit für den Patienten.<br />
Neben der Beratung der Ärzte bezüglich<br />
aller Fragen, die im Bereich Zytostatika auftreten,<br />
führt das paderlog auch regelmäßig<br />
Fortbildungen für das Pflegepersonal und die<br />
Ärzte durch, um einen sicheren Umgang mit<br />
Zytostatika zu gewährleisten. Simone Ernst<br />
Der Vertrag soll einen Einstieg in eine sektorübergreifende<br />
Versorgung und innovative<br />
Formen der medizinischen Leistungserbringung<br />
ermöglichen. Die Vertragspartner<br />
erwarten damit eine Qualitätsverbesserung<br />
ohne einen zusätzlichen Anstieg der Kosten.<br />
Auch die niedergelassenen Ärzte sollen in das<br />
Programm einbezogen werden.<br />
Simone Ernst<br />
Redaktion <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef Paderborn:<br />
Simone Ernst (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn,<br />
Husener Str. 46, 33098 Paderborn, www.bk-paderborn.de,<br />
Telefon: 05251/702-2255,<br />
e-mail: s.ernst@bk-paderborn.de<br />
4/06<br />
39
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
der Universität Göttingen<br />
das <strong>Brüder</strong>krankenhaus st. Josef und sein Kooperationspartner<br />
das st. Vincenz-Krankenhaus in Paderborn<br />
h<strong>ab</strong>en ende august 2006 einen Vertrag als akademische<br />
Lehrkrankenhäuser des Bereichs humanmedizin<br />
der georg-august-universität göttingen unterzeichnet.<br />
die universität münster hatte zuvor aufgrund finanzieller<br />
engpässe auf Paderborn als standort für akademische<br />
Lehrkrankenhäuser verzichten müssen.<br />
Der Sprecher des Vorstandes des Bereichs<br />
Humanmedizin der Universität<br />
Göttingen, Professor Dr. Cornelius<br />
Frömmel, betont: „Eine akademisch<br />
orientierte Medizin auf hohem Niveau dient<br />
der Förderung von Gesundheit und <strong>Leben</strong>squalität.<br />
Zusammen mit dem <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
St. Josef Paderborn streben wir an,<br />
attraktive Formen des Lehrens und Lernens,<br />
der Forschung und der Krankenversorgung<br />
sowie der beruflichen Fort- und Weiterbildung<br />
sicherzustellen.“<br />
Die Beauftragung als Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
ist ein wichtiger Baustein zur<br />
weiteren Verbesserung der stationären Versorgungsqualität<br />
durch direkte Anbindung an<br />
das Niveau des Universitätsklinikums Göttingen.<br />
„Studierende des Bereichs Humanmedi-<br />
News & Facts<br />
zin der Universität Göttingen<br />
erhalten im praktischen Jahr<br />
in Paderborn eine qualifizierte<br />
Praxisausbildung“, so Hausoberer<br />
Bruder Rainer Hellinger.<br />
„Zugleich können wir als<br />
Krankenhaus qualifizierten<br />
ärztlichen Nachwuchs gewinnen.“<br />
Die Ausbildung erfolgt in<br />
den Fächern Innere Medizin,<br />
Chirurgie, Anästhesie, Radiologie, Urologie<br />
und Orthopädie. Ausbildungsbeginn ist jeweils<br />
Februar und August eines Jahres.<br />
Neben der Ausbildung von Studierenden<br />
verpflichten sich die Vertragspartner zur besonderen<br />
Kooperation auch in den Bereichen<br />
der klinischen Forschung (Studienteilnahme)<br />
Die Kampagne Teilh<strong>ab</strong>eTage ist eröffnet<br />
40 4/06<br />
Foto: Stefan Weller, universität Göttingen<br />
Die Kooperationspartner (v. l.): Marcus Polle, Kaufmännischer<br />
Direktor des <strong>Brüder</strong>krankenhauses, Dr. Horst Leber,<br />
Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie am <strong>Brüder</strong>krankenhaus,<br />
Prof. Cornelius Frömmel, Vorstand des Bereichs<br />
Humanmedizin der universität Göttingen, Dr. Josef<br />
Düllings, Geschäftsführer der St. Vincenz-Krankenhaus<br />
GmbH, Dr. Wolfgang Meinerz, Chefarzt des Fachbereichs<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe des St. Vincenz-Krankenhaus<br />
und Bruder Rainer Hellinger, Hausoberer des <strong>Brüder</strong>krankenhauses<br />
St. Josef Paderborn<br />
sowie in der Patientenversorgung. Ziel ist insbesondere<br />
eine gestufte stationäre, qualitativ<br />
hochwertige Versorgung für die Bevölkerung in<br />
der Region Paderborn bis hin zur universitären<br />
Spitzenversorgung, zu der eine enge Kooperation<br />
im Sinne einer integrierten Patientenbehandlung<br />
vereinbart wurde. Simone Ernst<br />
Alle Menschen h<strong>ab</strong>en das gleiche Recht zur Teilh<strong>ab</strong>e.<br />
Doch es wird weiterhin vielen Menschen verwehrt<br />
– mit steigender Tendenz. Ganz besonders Menschen<br />
mit hohem Unterstützungsbedarf wird immer häufiger<br />
das Recht <strong>ab</strong>gesprochen, ihr <strong>Leben</strong> nicht nur in einem Wohnheim zu fristen,<br />
sondern auch einen Wechsel des Milieus zu erleben. Das ist einer der Gründe,<br />
warum die BAG:WfbM und die Fachverbände der freien Wohlfahrtspflege die Kampagne Teilh<strong>ab</strong>eTage ausgerufen<br />
und in den Rahmen der von Aktion Mensch initiierten „Die Gesellschafter“ eingereiht h<strong>ab</strong>en. Zum<br />
Auftakt der Teilh<strong>ab</strong>eTage am 26. Oktober in Berlin unterstrich Günter Mosen, BAG:WfbM-Vorsitzender, sehr<br />
deutlich, dass der vom Sozialgesetzbuch gewollte Nachteilsausgleich in Gefahr steht, dass die Teilh<strong>ab</strong>e der<br />
Menschen, die wegen ihrer besonderen Eigenschaften nicht am Erwerbsleben teilnehmen können, immer<br />
weiter beschränkt wird. Ausführliche Informationen zur Kampagne: www.teilh<strong>ab</strong>etage.de
Gäste und Mitarbeiter<br />
entdecken das neue<br />
Ambiente.<br />
Krankenhaus mit Ambiente<br />
neues Café-restaurant und Tagungszentrum ambiente<br />
im <strong>Brüder</strong>krankenhaus st. Josef Paderborn eröffnet<br />
hotel Vierjahreszeiten hamburg, intercontinental London,<br />
Victoria montreux. guido Berner hat in den Küchen der besten<br />
hotels gekocht. Jetzt schwingt er den Kochlöffel im neu eröffneten<br />
Café-restaurant ambiente des <strong>Brüder</strong>krankenhauses st. Josef<br />
Paderborn. zur einweihung am 6. september 2006 stand der<br />
Küchenchef an der Front-Cooking-station und brutzelte für alle<br />
mitarbeiter des hauses ein kostenloses mittagessen. Bei der feierlichen<br />
einsegnung am gleichen <strong>ab</strong>end entdeckten über<br />
100 geladene gäste das neue ambiente.<br />
alte Cafeteria war seit<br />
über 30 Jahren in Betrieb. Der<br />
„unsere<br />
Um- und Anbau war dringend<br />
notwendig, um Besucher, Patienten und Mitarbeiter<br />
zeitgemäß verpflegen zu können.<br />
Das neue Ambiente ist ein Ort der Gastfreundschaft“,<br />
betonte Hausoberer Rainer Hellinger,<br />
bevor er die neuen Räumlichkeiten einsegnete.<br />
In nur 19 Wochen Bauzeit ist unter der Leitung<br />
des Architekturbüros Breithaupt auf 250<br />
Quadratmetern ein modernes, ansprechendes<br />
Restaurant entstanden. Das warme Kirschparkett,<br />
strahlende Farben und großzügige<br />
Fensterfronten vermitteln ein wohliges Gefühl.<br />
Feng-Shui-Beraterin Gudrun Mende entwickelte<br />
das Farbkonzept.<br />
Gesunde Ernährung in<br />
Wohlfühlatmosphäre – nicht<br />
nur für Krankenhausbesucher<br />
Bei der Auswahl der Speisen und Getränke<br />
achtet Küchenchef Guido Berner auf Qualität<br />
und Frische. „Wir wollen weg vom Image der<br />
Krankenhauskantine. Unser Ziel ist es, auch<br />
Besucher von außerhalb zu empfangen, einfach<br />
weil man hier in gemütlicher Atmosphäre<br />
gut speisen kann“, so Berner.<br />
Bruder Rainer und Küchenchef Guido<br />
Berner freuen sich über die positiven<br />
Reaktionen der Besucher.<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus St. Josef Paderborn<br />
Ein weiterer Aspekt ist die multifunktionale<br />
Nutzung der Räume. Von der Fortbildungsveranstaltung<br />
für Ärzte oder Pflegende bis<br />
zur Examensfeier der Schülerinnen und<br />
Schüler, dem dringenden Bedarf an Tagungsräumlichkeiten<br />
im <strong>Brüder</strong>krankenhaus St.<br />
Josef wurde nun Rechnung getragen. „Die<br />
beiden Schulungsräume können parallel<br />
oder auch einzeln <strong>ab</strong>getrennt werden, ohne<br />
den Restaurantbetrieb zu unterbrechen“,<br />
erklärt Markus Jordan, Technischer Leiter<br />
im Hause. 100 Gäste finden einen Sitzplatz<br />
bei Vortragsveranstaltungen und rund 95<br />
im Cafeteri<strong>ab</strong>etrieb. Beide Schulungsräume<br />
bieten eine Multimediaanlage mit Beamer,<br />
Funkmikrofon, Laptopnutzung, Leinwand<br />
und Lautsprecheranlage für die akustische<br />
Untermalung.<br />
Mitarbeiter an der<br />
Namens gebung beteiligt<br />
Im Rahmen eines Wettbewerbs h<strong>ab</strong>en Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des <strong>Brüder</strong>krankenhauses<br />
St. Josef 85 Namensvorschläge<br />
für das umgebaute Restaurant eingereicht.<br />
Keine einfache Aufg<strong>ab</strong>e für die Jury. Doch<br />
schließlich setzte sich Ambiente gegen Ideen<br />
wie EssBar, Josefs-Treff, Culinarium und Café<br />
zum <strong>Barmherzige</strong>n Bruder durch. Eingereicht<br />
hat den Vorschlag Schwesternschülerin<br />
Anjela Janeczek, die sich nun auf ihren Preis,<br />
ein Wochenende für zwei Personen in <strong>Trier</strong>,<br />
freut. Simone Ernst<br />
4/06<br />
41<br />
Fotos: Simone Ernst
… auf den spuren der salinenanlage der<br />
reichsgräfin marianne von der Leyen<br />
Der Tag des offenen Denkmals fand<br />
am 10. September 2006 im Park<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Rilchingen-Hanweiler<br />
statt.<br />
Der durch Saar und Blies von Saarguemines<br />
und Welferdingen getrennte Ort, findet seine<br />
erste Erwähnung als „St. Walfriedo de Hanwilre“<br />
in einer Besitzurkunde der Abtei Tholey,<br />
unterzeichnet vom Papst Innozenz IV. Zu dieser<br />
Zeit waren Hanweiler und Rilchingen noch<br />
eigenständige Ortschaften. Zugehörig waren<br />
beide der Grundherrschaft Welferdingen, die<br />
ebenfalls im Besitz der Benediktiner-Abtei Tholey<br />
war letztere, im zwölften Jahrhundert gegründet,<br />
aus der Abtei St. Matthias in <strong>Trier</strong>. Die<br />
in Rilchingen vorhandenen Salzquellen waren<br />
wohl schon seit dem Mittelalter bekannt.<br />
Später im 18. Jahrhundert, als der Ort zur<br />
Grafschaft Blieskastel gehörte, wurden die<br />
Salzquellen auf Initiative der Reichsgräfin<br />
Marianne von der Leyen als Saline genutzt<br />
und schließlich in der Folge auch als Kurbad.<br />
In unserem herrlichen Park in Rilchingen<br />
stehen noch zwei Quelltürme, vermutlich auf<br />
Resten dieser ehemaligen Saline. Zudem ist zu<br />
erwähnen, dass Verwandte der Reichsgräfin Marianne<br />
von der Leyen auch in der Nähe unserer<br />
Einrichtung in Saffig von Balthasar Neumann<br />
eine wunderschöne Kapelle bauen ließen, die<br />
weit über die Saffiger Grenze bekannt ist. Die beiden<br />
Quelltürme hier in Rilchingen, insbesondere<br />
der oberhalb gelegene „Viktoriaquellturm“,<br />
sind bereits seit etwa<br />
knapp zehn Jahren immer<br />
wieder Gegenstand von<br />
bau- und kunstgeschichtlichen<br />
Recherchen und<br />
Überlegungen gewesen,<br />
die beiden<br />
denkmalgeschützten<br />
turmähnlichen<br />
Gebäude zu erhalten<br />
und zumindest<br />
untergeordnet zu<br />
nutzen.<br />
42<br />
Auf Initiative von Bruder Pankratius und<br />
dem Stadtverband Saarbrücken kam es im<br />
Jahr 1997 in Kooperation mit der Hochschule<br />
für Technik und Wirtschaft des Saarlandes,<br />
Fachbereich Architektur, unter Professor Köhler<br />
zu einer gutachterlichen Untersuchung<br />
des Viktoriaquellturms. D<strong>ab</strong>ei wurden das<br />
Bauwerk in seinem Bestand aufgenommen,<br />
Schadensbilder kartiert, Sanierungsschritte<br />
definiert sowie Nutzungsmöglichkeiten diskutiert.<br />
Darüber hinaus führten regionale Heimatforscher<br />
gemeinsam mit den Studierenden<br />
eine Quellenrecherche durch. Die ersten<br />
Ergebnisse wurden innerhalb des Sanierungsgutachtens<br />
publiziert.<br />
Zugegeben, man braucht schon etwas<br />
Fantasie, um hinter den beiden turmähnlichen<br />
Bauwerken in unserem Park in Rilchingen-Hanweiler<br />
einen ertragreichen Salinenbetrieb<br />
des 18. Jahrhunderts zu erahnen. Dieser<br />
Umstand macht es jedoch nicht weniger spannend,<br />
sich vor Ort auf der Grundlage der bisherigen<br />
Erkenntnisse zur Baugeschichte und<br />
den Ergebnissen einer Bauwerksuntersuchung<br />
auf eine Zeitreise zu begeben und über die Geschichte<br />
und Wahrheit der im 18. Jahrhundert<br />
von Gräfin Marianne von der Leyen in Auftrag<br />
gegebenen Saline nebst Schloss und Park einen<br />
regen Austausch zu führen.<br />
Dies gelang uns am 10. September 2006<br />
mit rund 120 Besuchern, die die beiden Türme<br />
von innen und außen begutachteten. Viele<br />
Interessierte waren zum ersten Mal in unserem<br />
herrlichen Park und h<strong>ab</strong>en auch unsere<br />
Einrichtung zum ersten Mal gesehen. Sie kamen<br />
aus dem ganzen Saarland angereist und<br />
waren überrascht über die Verbindung von<br />
Quellturm, Jakobsweg und Kurpark sowie eine<br />
über die Grenze des Landes hinaus bekannte<br />
Alten- und Behindertenhilfe.<br />
Vor diesem Hintergrund kam es zu intensiven<br />
Gesprächen über die Geschichte der<br />
Quellen, Saline und des Kurbades in Rilchingen-Hanweiler.<br />
Am Nachmittag wurde der Tag<br />
<strong>ab</strong>geschlossen mit einem Vortrag des Vorsitzenden<br />
der Jakobusgesellschaft Rheinland-<br />
Pfalz und Saarland, Wolfgang Steffen zum<br />
Thema „Jakobuswege an der Oberen Saar“,<br />
zu dem nochmals 40 Interessierte in die Cafeteria<br />
St. Vinzenz kamen. Der Förderverein der<br />
BuCHTIPP<br />
Hans-Henning Walter<br />
Der salzige Jungbrunnen –<br />
Geschichte der deutschen<br />
Soleheilbäder<br />
Drei-Birken-Verlag<br />
ISBN 3936980098, 20,– 3<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> sorgte bei allen Veranstaltungen<br />
für Informationen und Getränke<br />
in der Nähe der Quelltürme, so dass die vielen<br />
Besucher sich bei schönstem Wetter auch entsprechend<br />
erfrischen konnten.<br />
Der Saarländische Rundfunk SR 3 berichtete<br />
ausführlich über unseren Park und die<br />
Quelltürme. Da die Quelltürme nun direkt am<br />
Jakobsweg liegen und entsprechend beschildert<br />
sind, werden wir in der Zukunft des häufigeren<br />
Pilger und Kulturinteressierte in unserer<br />
Einrichtung begrüßen dürfen. Auch gelang es<br />
dem Förderverein der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>,<br />
mit dieser Veranstaltung die Kultur zu den Bewohnern<br />
zu bringen, indem über Jakobusweg<br />
und Tag des offenen Denkmals Menschen und<br />
Ereignisse im Park und in der Einrichtung der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> greifbar nahe waren.<br />
Ein herzlicher Dank gilt zum Schluss Michael<br />
Lupp vom Stadtverband Saarbrücken,<br />
der sich, in über zehnjähriger intensiver Arbeit,<br />
mit den Quelltürmen beschäftigt hat<br />
und damit die Arbeit vom Organisten unserer<br />
Hauskapelle und Heimatforscher Franz-Ludwig<br />
Strauss fortschreiben konnte, der schon<br />
Jahrzehnte zuvor über die Quelltürme von Bad<br />
Rilchingen intensiv forschte.<br />
Alfred Klopries<br />
Redaktion Rilchingen:<br />
Alfred Klopries (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilchingen,<br />
Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kleinblittersdorf/<br />
Rilchingen, www.bb-rilchingen.de,<br />
Telefon: 06805/960-1131, Fax: 06805/960-1134<br />
e-Mail: a.klopries@bb-rilchingen.de
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Rilchingen<br />
Ein Fahrstuhl geht in Rente<br />
Vom langsamen <strong>ab</strong>schied alter gewohnheiten<br />
Johannes von Gott (1495-1550), der zukünftige<br />
Namenspatron unseres neuen<br />
Hauses, hatte einen Wahlspruch: „Das<br />
Herz befehle“. Mit dieser <strong>Leben</strong>sphilosophie<br />
half er Kranken, Armen, Bettlern und Waisen.<br />
Ähnlich wie später Peter Friedhofen, der Begründer<br />
des Ordens der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
von Maria Hilf, dessen Auftrag wir auch mit der<br />
neuen Wohn- und Fördereinrichtung für 32<br />
behinderte Menschen mit Alkoholproblemen<br />
gerecht werden wollen, setzte er sich für diejenigen<br />
ein, die Hilfe nachhaltig benötigen.<br />
Am 1. August 2006 war es nun soweit: Das<br />
dritte und letzte Haus, das als Ersatzneubau<br />
für das ehemalige „Komplexwohnheim St.<br />
Josef“ gebaut wurde, war bezugsfertig. Nun<br />
zogen Bewohner aus dem alten Haus St. Josef<br />
in ihre neue Heimstatt ein. Während der rund<br />
anderthalbjährigen Bauzeit konnten sie und<br />
ihre Betreuer täglich zusehen, wie sich das<br />
neue Zuhause entwickelte. Waren die ersten<br />
Monate von Baulärm geprägt, ging es in den<br />
letzten Monaten mit dem Innenausbau etwas<br />
ruhiger zu.<br />
„Viel werden wir aus dem alten Haus wohl<br />
nicht mitnehmen“, meinte ein Bewohner. Alle<br />
freuten sich vielmehr auf neue, funktionsfähigere<br />
und zeitgerechtere Ausstattung und<br />
angenehme Räumlichkeiten. Aber die vielen<br />
Erinnerungen an das „Alte Haus“ bleiben<br />
sicher auch in der Zukunft noch eine ganze<br />
Weile bestehen, nicht zuletzt durch die erzählten<br />
Geschichten des <strong>Leben</strong>s von früher.<br />
Vermissen werden einige Bewohner bestimmt<br />
bald auch „die Aufzugsfahrer“ oder andere<br />
liebgewonnene „Institutionen“ des „Altbaus“,<br />
der auch viele Besucher mit seinem „Charme<br />
eines älteren Gemäuers“ beeindruckte.<br />
Ganz besonders sind wir darauf stolz,<br />
dass es gelungen ist, bei der Bauplanung den<br />
durchgängigen Wunsch der Bewohner und<br />
ihrer Angehörigen nach Einzelzimmern zu<br />
realisieren. Wie alle anderen Neubauten auch,<br />
verfügt das neue Wohnheim „Johannes von<br />
Gott“ über moderne, bewohnerbezogene sanitäre<br />
Anlagen, helle und großzügige Wohn- und<br />
Aufenthaltsbereiche, zwei Trainingsbereiche<br />
für Hauswirt-schaft, Pflegebäder, einen Aufzug<br />
und noch vieles mehr. Erfahrungen, die bei der<br />
Schaffung anderer Häuser gemacht wurden,<br />
sind hier eingeflossen. Die Raucherbereiche<br />
verfügen über eine Entlüftungsanlage. Im<br />
Haus ist auch eine Rufanlage installiert. Durch<br />
die baulichen Umsetzungen sind wir nun in<br />
der Lage, dieses Hilfeangebot zur Nutzung<br />
durch behinderte Frauen und Männer vorzusehen.<br />
Eine enge Verknüpfung mit arbeits-<br />
und beschäftigungstherapeutischen Angeboten<br />
in einem anderen Gebäude erfolgt ebenso wie<br />
die Beteiligung an sporttherapeutischen Maßnahmen.<br />
Auch Betätigungsangebote in einem<br />
benachbarten „Bio-Garten“ bestehen.<br />
Mit Bezug des neuen Hauses schaffen die<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> ein wichtiges und zeitgemäßes<br />
Betreuungs- und Förderangebot für behinderte<br />
Menschen mit Alkoholproblemen und<br />
verwirklichen einen lange gehegten Wunsch<br />
von Bewohnern und Mitarbeitern.<br />
Frank Jordan<br />
„Landflucht“ – Wir ziehen nach Saarbrücken<br />
eine weitere aWg wird installiert<br />
Alles fing vor etwa zwei Jahren an, als<br />
aufgrund des notwendig gewordenen<br />
Neubaus für behinderte Menschen<br />
mit Alkoholproblemen eine Vereinbarung mit<br />
dem zuständigen Ministerium getroffen wurde,<br />
die eine neue Wohn- und Fördereinrichtung in<br />
Rilchingen sowie acht bis zehn Betreuungsplätze<br />
für diese Klienten im Stadtgebiet Saarbrückens<br />
beinhaltete. Vor dem Hintergrund<br />
der bisherigen Erfahrungen in der Betreuung<br />
behinderter Menschen wurde diese Zielorientierung<br />
begrüßt und zur Vorbereitung der Umsetzung<br />
eine Trainingswohngruppe in unserem<br />
„Peter-Friedhofen-Haus“ eingerichtet.<br />
Zudem entstand eine Projektgruppe unter<br />
Leitung von Frank Jordan, um verschiedene<br />
Umsetzungsmaßnahmen zu koordinieren.<br />
Aufg<strong>ab</strong>en der Gruppe sind die Zusammenfüh-<br />
rung verschiedener planerischer Vorbereitungen,<br />
die Abstimmung mit „Schnittstellen“, die<br />
organisatorische Umsetzung des Bewohnertrainings<br />
sowie die Beteiligung an der Suche<br />
nach geeigneten Immobilien zur Schaffung<br />
von Außenwohngruppen.<br />
In Folge fanden seither viele Gespräche<br />
mit Hauseigentümern und Immobilienmaklern<br />
sowie Haus- und Wohnungsbesichtigungen<br />
statt.<br />
Endlich fanden wir nach fast einjähriger<br />
Suche im Frühjahr 2006 ein Haus in Saarbrücken-Malstatt.<br />
Die beteiligten zehn Bewohner sind jedenfalls<br />
in den letzten Monaten schon gut auf<br />
neue Herausforderungen vorbereitet worden.<br />
In den zurückliegenden „Übungseinheiten“<br />
wurden vor allem alltagspraktische Erforder-<br />
nisse wie Einkäufe planen, einkaufen, Wäsche<br />
waschen, kochen und noch vieles mehr neu<br />
eingeübt oder manche Fähigkeit wieder in<br />
Erinnerung gebracht. Daneben geht es uns<br />
vor allem auch um eine soziale Annäherung<br />
der zukünftigen Bewohner untereinander, da<br />
in den Außenwohngruppen ja auf wesentlich<br />
engerem Raum bei „dichterer“ gegenseitiger<br />
Präsenz gelebt wird. Dazu organisieren und<br />
gestalten die Mitarbeiter verschiedene Angebote,<br />
wie zum Beispiel Themen<strong>ab</strong>ende, kleinere<br />
Ausflüge und Kinobesuche oder gehen auch<br />
schon einmal gemeinsam mit den Klienten<br />
auswärts essen.<br />
Und so bezogen wir dann mit zehn Bewohnern<br />
am 2. Oktober 2006 das neue Haus<br />
in „Molschd“, wie die Saarbrücker sagen.<br />
Frank Jordan<br />
4/06<br />
43
Das ehemalige Gewächshaus wird zum<br />
Kunst-Werkstatt-Atelier umfunktioniert.<br />
Kunst-Werkstatt-Atelier<br />
Im ehemaligen Gewächshaus der Gärtnerei<br />
in Nähe des Cafés „Schänzchen“<br />
entsteht zurzeit ein Atelier für eine kunstorientierte<br />
und -interessierte Klientel. Der Umbau<br />
wird finanziell durch die Aktion Mensch,<br />
sowie die RWE mit der Aktion „Aktiv vor Ort“<br />
unterstützt.<br />
Die Projektidee wurde Anfang 2005 im<br />
Förder- und Betreuungsbereich (FBB) des<br />
Sozialen Zentrums Saffig entwickelt. Nach<br />
Gesprächen mit der Leitung des Hauses wurde<br />
das Konzept als wesentliche Bereicherung der<br />
Angebotsstruktur der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
Saffig bewertet und der Antrag auf Bezuschussung<br />
durch die Aktion Mensch im September<br />
2005 gestellt.<br />
Nach der Befürwortung durch die Aktion<br />
Mensch, die zugesagt hatten, sich mit 50<br />
Prozent an den zusätzlichen Lohnkosten und<br />
mit 30 Prozent an den Umbaukosten für das<br />
Atelier zu beteiligen, erfolgte die Kontaktaufnahme<br />
zur örtlich ansässigen RWE. Diese<br />
reichte im Rahmen der Aktion „Aktiv vor Ort“<br />
einen Antrag für die Übernahme der Kosten<br />
und die zur Bereitstellung der Arbeitskräfte zur<br />
Durchführung einzelner Gewerke ein. Im Juni<br />
2006 wurde die Unterstützung zugesagt. Am 1.<br />
44 4/06<br />
August 2006 h<strong>ab</strong>en die ersten Grundarbeiten<br />
durch Handwerker der RWE und der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Saffig begonnen. Inzwischen<br />
sind die meisten Umbauarbeiten durchgeführt<br />
und wir stehen kurz vor der Eröffnung.<br />
unterstützung durch<br />
Förderverein<br />
Am 28. August 2006 wurde ein Förderverein<br />
für den Bereich Kunst & Therapie gegründet,<br />
der sicherlich dazu beitragen wird, das<br />
Projekt aktiv, finanziell und ideell zu unterstützen.<br />
Informationen über den Förderverein erhalten<br />
Sie im Sozialen Zentrum Saffig unter<br />
der Telefonnummer 02625/31263.<br />
Das Kunst-Werkstatt-Atelier für Menschen<br />
mit psychischen Beeinträchtigungen stellt<br />
ein einzigartiges Angebot in der Region dar.<br />
Es entsteht ein „Raum“, in dem psychisch<br />
beeinträchtigte Menschen ihren künstlerischen<br />
Weg finden können. Das Kunst-Werkstatt-Atelier<br />
bietet Tagesstruktur, individuelle<br />
Ausdruckmöglichkeiten, Integration und<br />
Wege zu einem neuen Selbstverständnis. Der<br />
Schwerpunkt liegt in ganzheitlich, selbstbestimmter<br />
Arbeit von Klienten mit künstleri-<br />
schen Fähigkeiten und dient der Integration<br />
und der Förderung der Kreativität unter fachlicher<br />
Begleitung.<br />
Im Sinne unserer grundlegend integrativen<br />
Arbeit wünschen wir uns die Vernetzung<br />
und die Entwicklung von Projekten mit einer<br />
interessierten Öffentlichkeit.<br />
Folgende Angebotsformen sind geplant:<br />
• Kunst als Arbeit<br />
• Kunst in Kursen<br />
• Kunst in Projekten<br />
• Kunst in Workshops,<br />
• Freizeitgestaltung<br />
• Autonome, selbstverantwortliche, selbstorganisierte<br />
Nutzung<br />
Hierzu stehen folgende Räumlichkeiten<br />
zur Verfügung:<br />
• Gewächshaus als Atelier<br />
• Raum für Druckarbeiten und als Lager<br />
• Garten für Arbeiten mit Skulpturen und für<br />
Großprojekte<br />
Wir werden das Atelier für externe Kunstangebote<br />
öffnen, insbesondere an den Wochenenden<br />
ist hier an eine engere Zusammenarbeit<br />
mit der in Saffig ansässige Kunstakademie<br />
Rheinland gedacht.<br />
Bettina Czerlitzki, Saffig<br />
Foto: Bettina Czerlitzki, Saffig 2006
Neues Angebot für junge Menschen<br />
Perspektiven durch gezielte ressourcennutzung<br />
Bereits im Juli dieses Jahres bezogen<br />
die ersten von insgesamt neun Klienten<br />
ihre Einzelzimmer im Haus 9<br />
des Josef-Otten-Zentrums.<br />
Das Soziale Zentrum für Menschen mit<br />
Behinderung der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
schloss mit einem neu geschaffenen Leistungs-<br />
angebot für 18- bis ca. 25-jährige Männer und<br />
Frauen eine stationäre Angebotslücke, die aufgrund<br />
vermehrter Anfragen junger psychisch<br />
beeinträchtigter Menschen und ihrer individuellen<br />
Betreuungsbedarfe in der Übergangsphase<br />
zum Erwachsenenalter entstanden war.<br />
Neues Konzept<br />
Durch gezielte pädagogische und psychologisch-therapeutische<br />
Angebote werden diese<br />
jungen Menschen befähigt, ihre Alltagsregie<br />
und <strong>Leben</strong>sorganisation wieder selbstständig<br />
zu übernehmen, kognitive Defizite zu reduzieren,<br />
Ressourcen zu reaktivieren und zu nutzen,<br />
um in einem angemessenen Zeitraum in<br />
eine ambulante Wohnbetreuungsform wechseln<br />
zu können.<br />
Ergänzendes Ziel ist hierbei zudem die<br />
Erreichung einer umfassenden psychischen<br />
und physischen St<strong>ab</strong>ilisierung, die Verbesserung<br />
lebenspraktischer, sozialer und kommunikativer<br />
Kompetenzen, gekoppelt an den<br />
Beginn oder die Fortführung einer schulischen<br />
oder beruflichen Reh<strong>ab</strong>ilitationsmaßnahme.<br />
Jörg Nagel<br />
KuRz uND KNAPP<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Helmut Elz, Hauptküche<br />
Dorothea Sobol, Altenheim St. Josef<br />
Heike Stendtke, Fachkllinik<br />
Redaktion Saffig: Otmar Lohner<br />
(verantwortlich), Frank Mertes, Jörg Nagel<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig,<br />
Pöschstraße 18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,<br />
Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-922,<br />
e-Mail: o.lohner@bb-saffig.de<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Saffig<br />
Im Rahmen einer kleinen Einweihungsfeier nahm Daniel Drechsler (dritter v. r.),<br />
stellvertretend für die neu eingezogenen Bewohner des Hauses 9, Glückwünsche<br />
der Psychiatriekoordinatorin des Landkreises Mayen-Koblenz und der Stadt Koblenz,<br />
Alexandra Kiel (vierte v. r.) entgegen.<br />
Vortrag über Spiritualität<br />
und Gesundheit<br />
Mit dem Vortrag „Eine Spiritualität<br />
wie ein Baum, verwurzelt<br />
im Boden und ausgestreckt<br />
zum Himmel. Spiritualität und Gesundheit“<br />
war der renommierte Autor Dr. Wunibald<br />
Müller im September zu Gast in<br />
Saffig. Im Anschluss an den Vortrag bestand<br />
die Möglichkeit, Fragen zu stellen<br />
und Meinungen auszutauschen. Bei dieser<br />
Veranstaltung arbeiteten die <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> Saffig wieder mit dem „Förderverein<br />
gemeindenahe Psychiatrie im Kreis<br />
Neuwied e.V.“ zusammen, der mit seinem<br />
rollenden Büchertisch zugegen war. Für die<br />
musikalische Untermalung sorgte die Formation<br />
„Because unplugged“.<br />
Otmar Lohner, Saffig<br />
zum zweiten Mal war Wunibald Müller<br />
zu Gast in Saffig<br />
4/06<br />
45<br />
Foto: Otmar Lohner, Saffig 2006
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />
zur unterhaltung g<strong>ab</strong> es wieder ein starkes Musikprogramm.<br />
Bringt ihr das Glücksrad Glück?<br />
St. Bernhards-Kirmes 2006<br />
zu gast bei Freunden<br />
unter dem motto „zu gast bei<br />
Freunden“ lud der schönfelderhof<br />
zur diesjährigen st. Bernhards-Kirmes<br />
ein. Viele menschen,<br />
besonders Familien mit<br />
Kinder folgten der einladung<br />
und fühlten sich sichtlich wohl.<br />
46 4/06<br />
In diesem Jahr g<strong>ab</strong> es wieder ein <strong>ab</strong>wechslungsreiches<br />
Programm für alle Altersstufen,<br />
wobei besonders die Kinder mit ihren<br />
Wünschen berücksichtigt wurden.<br />
Keine Fahrgeschäfte, sondern Kindertheater,<br />
Ponyreiten, Kletterwand, Streichelzoo,<br />
selbst gestaltete Lebkuchen und vieles mehr<br />
waren die gefragten Kinderattraktionen.<br />
Brotbacken:<br />
Eine erwärmende Angelegenheit.<br />
Neben dem traditionellen Musikprogramm<br />
veranstaltete der Schönfelderhof mit dem<br />
Running Team Südeifel in diesem Jahr erstmals<br />
das Peter Friedhofen Walking. Alle<br />
Teilnehmer bekamen Urkunden, die Erwachsenen<br />
erhielten einen Cocktail-Gutschein<br />
und die Kinder ein kleines Präsent.<br />
Peter Mossem, Schönfelderhof
Ausgelassene Kinder in der Hüpfburg.<br />
Fotos: Wolfgang Pesch<br />
Redaktion<br />
Schönfelderhof:<br />
Peter Mossem (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong><br />
Schönfelderhof, 54313 Zemmer,<br />
www.bb-schoenfelderhof.de,<br />
Telefon: 06562/3453,<br />
Fax: 06562/932596,<br />
e-Mail: gpa.fidei@bb-schoenfelderhof.de<br />
Kinder gestalten sich ihren Lebkuchen.<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> Schönfelderhof<br />
In luftiger Höhe.<br />
Ponyreiten 4/06<br />
47
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />
Erstes Patienten-<br />
Informationszentrum<br />
in Rheinland-Pfalz<br />
geht an den Start<br />
unter dem motto „Wissen. zeit. zuwendung“ geht das Patienteninformationszentrum<br />
(Piz) am <strong>Brüder</strong>krankenhaus am 27.11.2006<br />
offiziell an den start. die Feierlichkeiten werden von malu dreyer<br />
(sPd), ministerin für arbeit, soziales, Familie und gesundheit in<br />
rheinland-Pfalz, als schirmherrin des zentrums begleitet.<br />
Das Patienten-Informationszentrum<br />
im <strong>Brüder</strong>krankenhaus ist das erste<br />
seiner Art in Rheinland-Pfalz. Als<br />
eine pflegerisch geleitete Einrichtung bietet<br />
das PIZ ein breites Informations- und Beratungsangebot<br />
für Patienten, Angehörige und<br />
interessierte Bürger. Es befindet sich an einem<br />
zentralen Standort im Krankenhaus, zwischen<br />
der Eingangshalle und dem Zentrum für Notaufnahme.<br />
Laiengerechte Literatur<br />
– leicht verständlich und<br />
neutral<br />
Das Kernstück des PIZ ist eine Bibliothek<br />
mit laiengerechter Literatur, Zeitschriften und<br />
Broschüren. Die Infomaterialien und Bücher<br />
orientieren sich nicht nur am Therapieangebot<br />
des Hauses, sondern informieren auch<br />
48 4/06<br />
über zahlreiche weiterführende Themen wie<br />
»Umgang mit Demenz«, »Pflegen zu Hause«<br />
oder »Sterbebegleitung«.<br />
Außerdem h<strong>ab</strong>en Besucher im PIZ die<br />
Möglichkeit, sich kurze Filme anzuschauen,<br />
z. B. über den Ablauf einer Darmspiegelung<br />
oder die Anwendung eines Herzkatheters. Im<br />
Internet können sie nach hilfreichen Websites<br />
zu ihrer Erkrankung oder anderen gesundheitlichen<br />
Themen suchen.<br />
Wir nehmen uns die zeit<br />
Professionelle Pflegekräfte helfen den<br />
Besuchern des Informationszentrums bei der<br />
Auswahl der Medien und stehen für ein persönliches<br />
Beratungsgespräch zur Verfügung.<br />
Des Weiteren bündelt das PIZ Informationen<br />
über interne und externe Anbieter von<br />
Gesundheitsleistungen und vermittelt die<br />
entsprechenden Kontakte. Bekannte Beispiele<br />
sind die Selbsthilfegruppen, die Deutsche<br />
Krebshilfe, das Demenz-Zentrum <strong>Trier</strong> sowie<br />
alle BEKU-Stellen.<br />
Pflegeexperten und Institutionen<br />
aus dem <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
<strong>Trier</strong> werden sinnvoll in das<br />
Konzept des PIZ eingebunden.<br />
Dies können Experten für Di<strong>ab</strong>etes<br />
und Aromatherapie sein, Wund-<br />
und Stoma-Experten ebenso wie<br />
unser Sozialdienst, die Seelsorge,<br />
das Bildungsinstitut und die Spezialambulanzen.<br />
Neben der täglichen<br />
Arbeit im PIz sind<br />
Vortragsreihen oder<br />
Foren geplant.<br />
Eine weitere Aufg<strong>ab</strong>e der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Patienten-Informationszentrums<br />
wird die Unterstützung bei der<br />
Entwicklung von Beratungs- und Schulungskonzepten<br />
in den einzelnen Stationen des<br />
Krankenhauses sein.<br />
Transparenz durch Interviews<br />
Um das Projekt des Informationszentrums<br />
frühzeitig im <strong>Brüder</strong>krankenhaus bekannt zu<br />
machen, wurden alle Chefärzte und Stationsleitungen<br />
des Hauses sowie der Sozialdienst,<br />
die Seelsorge und das Bildungsinstitut zum<br />
Thema PIZ interviewt. Die Auswertung der Befragung<br />
wurde in der hauseigenen Zeitschrift<br />
»BKT-HÖRROHR« veröffentlicht. Alle Mitarbeiter<br />
wurden aufgefordert, eigene Ideen und<br />
Anregungen für das zukünftige Patienten-Informationszentrum<br />
einzubringen.<br />
Die einzelnen Ergebnisse der Interviews<br />
sind in der Grafik rechts aufgeführt (ausgehend<br />
von 42 befragten Personen). Wichtig war<br />
auch die Frage nach Chancen und Risiken<br />
einer solchen Einrichtung sowie nach Ideen,<br />
wie man den Risiken vorbeugen kann.<br />
Hier die häufigsten Antworten:<br />
Chancen:<br />
• bessere Information der Patienten<br />
• gute Anlaufstelle auch für Angehörige<br />
• Transparenz der Leistungen<br />
• Bündelung der Beratungsangebote<br />
• Beitrag zum Entlassmanagement<br />
• Imagegewinn für die Klinik<br />
• Erleichterung für den Stationsbetrieb<br />
• Unterstützung für pflegende Angehörige
Risiken:<br />
• Pflegekräfte auf den Stationen geben<br />
den Beratungsauftrag <strong>ab</strong><br />
• eine uneinheitliche Beratung in Stationen<br />
und Informationszentrum erzeugt Un-<br />
sicherheit bei Patienten<br />
• ungeeignetes Informationsmaterial<br />
• zusätzliche Verpflichtung,<br />
hohe Erwartungen<br />
• weniger Personal auf den Stationen<br />
Risikominimierung:<br />
• kompetente Mitarbeiter im PIZ<br />
(Qualifikation im Bereich Edukation)<br />
• gute Abstimmung mit den einzelnen<br />
Abteilungen (Ansprechpartner vor Ort)<br />
• aktuelle und seriöse Literatur<br />
• zusätzliches Personal<br />
• Auftrag des PIZ muss klar formuliert sein<br />
Da eine enge Zusammenarbeit mit den<br />
Abteilungen angestrebt wird, wurden alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern nach Wünschen<br />
und Anregungen für die Mediothek<br />
gefragt. Die Umfrage hat gezeigt, dass ihnen<br />
wichtig ist, auch das Leistungsspektrum des<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhauses neben den un<strong>ab</strong>hängigen<br />
Informationsangeboten im Patienten-<br />
Informationszentrum darzustellen. Über die<br />
eigenen Leistungen hinaus g<strong>ab</strong> es viele gute<br />
Vorschläge für Themen, die das PIZ auch anbieten<br />
sollte.<br />
Frage: Ist Ihnen die Einrichtung PIz bekannt?<br />
8 %<br />
8 %<br />
26 %<br />
kenne die Einrichtung<br />
Name schon mal gehört<br />
Einrichtung nicht bekannt<br />
Frage: Wie stehen Sie der Idee, ein PIz in unserem Haus<br />
zu et<strong>ab</strong>lieren, gegenüber?<br />
36 % positiv<br />
neutral<br />
skeptisch/negativ<br />
Frage: Können Sie sich vorstellen, Ihren Patienten einen<br />
Besuch im PIz zu empfehlen?<br />
38 %<br />
nein<br />
kommt darauf an<br />
ja<br />
Eine Auswahl der Vorschläge:<br />
• Prävention/Prophylaxen<br />
• Patientenverfügung<br />
• Betreuungsrecht<br />
• Trauern<br />
• Sterbebegleitung/Hospizarbeit<br />
• Palliativmedizin<br />
• Psychoonkologie<br />
• Umgang mit Demenz<br />
• Umgang mit Schmerzen<br />
PIz – Wissen. zeit.<br />
zuwendung<br />
Markenaufbau und<br />
Kommunikationsstrategie<br />
Nach einer Analyse von Informationsangeboten<br />
und Außenauftritt deutscher Patienten-Informationszentren<br />
hat die Leitung der<br />
Unternehmenskommunikation & Marketing<br />
am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong> die Positionierung, Marke und das Kommunikationskonzept<br />
für das Patienten-Informationszentrums<br />
entwickelt. Ziel war, eine<br />
Marke zu entwickeln, die sich in die Markenumwelt<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus und Träger optimal<br />
integriert und d<strong>ab</strong>ei dem Besonderen am<br />
Patienten-Informationszentrum Rechnung<br />
trägt. Wichtig für die Markenentwicklung<br />
war, Angebote zu kreieren, die für die verschiedenen<br />
Zielgruppen leicht verständlich,<br />
sympathisch und erlebbar sind. Dies wurde<br />
über einen besonderen Umgang mit Sprache<br />
und Bildern sowie über eine aufeinander <strong>ab</strong>-<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
gestimmte Auswahl von<br />
Informationsmedien.<br />
Ein Schwerpunkt des<br />
Konzepts liegt auf einem<br />
für den Themenbereich<br />
Patienten-Informationszentrum<br />
bislang neuen<br />
Informationsleitsystem,<br />
das Patienten und Interessierten<br />
Orientierung<br />
im Informationsdschungel<br />
geben soll und<br />
dies im Präsenz- wie im<br />
Internetbereich.<br />
Im Vertrauen<br />
Beziehungen<br />
auf- und ausbauen<br />
Die Kommunikation<br />
ist auf die Informationsbedürfnisse<br />
der einzel-<br />
nen Zielgruppen zugeschnitten und umfasst<br />
den Aufbau eines Beziehungs- und Themenmanagements<br />
nach innen wie außen.<br />
Beziehungen aufbauen und pflegen, d<strong>ab</strong>ei<br />
spricht das PIZ im <strong>Brüder</strong>krankenhaus neben<br />
Patienten, Interessierten, Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern auch niedergelassene Ärzte,<br />
Kliniken und Netzwerks-partner an. Die Kommunikationsmaßnahmen<br />
sind aktiv geplant,<br />
dialogorientiert und auf die Besonderheiten<br />
der jeweiligen Medien <strong>ab</strong>gestimmt. Sie folgen<br />
dem klaren Markenanspruch und Konzept.<br />
So wird die Qualität in der Kommunikation<br />
gesichert und wahrgenommen. Struktur und<br />
Klarheit in den Informationsmedien schafft<br />
für Patienten und Interessierte neben der Beratung<br />
eine weitere Ebene der Orientierung<br />
und damit des Vertrauens.<br />
Vertrauen über ausgewählte<br />
Persönlichkeiten<br />
In der externen Kommunikation steht<br />
Malu Dreyer als rheinland-pfälzische Ministerin<br />
für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit<br />
und Vorsitzende der SPD in <strong>Trier</strong> als<br />
Schirmherrin für die zentrale Bedeutung des<br />
Patienten-Informationszentrums am Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> in<br />
Land und Region.<br />
4/06<br />
49
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> Tr ier<br />
Symposium zur klinischen<br />
Hirnforschung<br />
neue impulse für Forschung und Behandlung<br />
am 8. september fand im <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
das symposium<br />
„Klinische hirnforschung<br />
– herausforderungen und<br />
Chancen“ statt. anlässlich seiner<br />
gründung veranstaltet das<br />
interdisziplinäre Kompetenzzentrum<br />
neurotechnologie<br />
(iKnTeC) dieses symposium für<br />
Fachleute und die interessierte<br />
Öffentlichkeit.<br />
Immer mehr neue Technologien halten<br />
Einzug in die klinische Hirnforschung.<br />
Sie ermöglichen neue Behandlungs- und<br />
Therapieformen für bislang nicht behandelbare<br />
chronische Erkrankungen wie zum Beispiel<br />
Parkinson, Spastik und Depression. „Die<br />
bereits heute möglichen Eingriffe ins menschliche<br />
Gehirn führen Ärzte wie Gesellschaft in<br />
Grenzbereiche dessen, was ethisch, sozialpolitisch<br />
und theologisch vertretbar ist“, so Dr.<br />
Wirtschaftsdezernentin Christiane<br />
Horsch, Dr. Heinz Kirchen,<br />
Leitender Oberarzt der Ersten<br />
Medizinischen Abteilung, und Anja Katrin<br />
Tollhausen, Leiterin der St<strong>ab</strong>sstelle Unternehmenskommunikation,<br />
starteten am Samstag,<br />
den 9. September, die Typisierungsaktion gemeinsam<br />
mit Emil Morsch. Nachdem Dietmar<br />
Jochim als Veranstalter „grünes Licht“ für diese<br />
große Typisierungsaktion gegeben hat, erklärte<br />
sich die <strong>Trier</strong>er Wirtschaftsdezernentin,<br />
Frank Hertel, Oberarzt in der Abteilung für<br />
Neurochirurgie am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
<strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong>.<br />
Anlässlich der Gründung des IKNTEC<br />
stellten sich die Initiatoren Professor Dr. Peter<br />
Gemmar, Fachhochschule <strong>Trier</strong>, Professor<br />
Dr. Werner Wittling, Universität <strong>Trier</strong>, Oberarzt<br />
Dr. Frank Hertel, Abteilung für Neurochirurgie<br />
(Chefarzt Professor Dr. Martin Bettag), am<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>, und<br />
weitere Fachleute den aktuellen Fragen der<br />
Hirnforschung.<br />
Optimierung technischen und<br />
operativen Vorgehens<br />
Zu den wesentlichen Zielsetzungen des Forschungsverbundes<br />
gehören die Optimierung<br />
der technischen und operativen Vorgehensweise<br />
bei Behandlungen mittels Hirnstimulation,<br />
die Entwicklung neurowissenschaftlicher<br />
Software- und Hardware-Produkte sowie technische<br />
und methodische Entwicklungen auf<br />
den Gebieten der Neuromodulation, Neuroreh<strong>ab</strong>ilitation<br />
und Neuroimaging. „Durch die<br />
Bündelung von Kompetenzen aus den Berei-<br />
Kleiner Piks rettet <strong>Leben</strong><br />
gemeinsame aktion mit der stefan-<br />
morsch-stiftung: <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
unterstützt Typisierungsaktion auf der<br />
mosellandausstellung<br />
50 4/06<br />
die schon seit Jahren den unermüdlichen Einsatz<br />
der Stefan-Morsch-Stiftung anerkennend<br />
aus der Ferne mitverfolgt, spontan bereit, die<br />
Schirmherrschaft für diese erneute Jubiläumsaktion<br />
der Stiftung zu übernehmen.<br />
Knochenmarkspenden auch<br />
für das <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
<strong>Trier</strong> ein Thema<br />
In der hämato-/onkologischen Abteilung<br />
(Chefarzt Prof. Dr. med. C. B. Kölbel und<br />
Das Foto zeigt Oberarzt Dr. Frank Hertel,<br />
Abteilung für Neurochirurgie, während<br />
seines Vortrags über Stereotaxie und<br />
Neuromodulation.<br />
chen Neurochirurgie, Neurologie, Radiologie,<br />
Informatik, Physik, Ingenieurwissenschaften<br />
und Neuropsychologie versprechen wir uns<br />
neue Impulse für Forschung und Behandlung“,<br />
formuliert Hertel die Erwartungen des<br />
Teams. Anja Katrin Tollhausen<br />
Leitender Oberarzt Dr. med. H. Kirchen) behandelt<br />
das BKT neben anderen auch bösartige<br />
Erkrankungen, bei denen Knochenmarktransplantationen<br />
notwendig sind. Bei<br />
solchen Krankheitsbildern handelt es sich<br />
meistens um Leukämien. Das <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
unterstützte die Aktion und ist in Gesprächen<br />
mit der Stiftung, die eine weitergehende<br />
Zusammenarbeit betreffen. „Wir erleben bei<br />
unserer täglichen Arbeit, wie wichtig eine solche<br />
Aktion ist, denn sie hilft <strong>Leben</strong> retten“, so<br />
Kirchen.<br />
Zwischen sechs und acht Menschen vermittelt<br />
die Stefan-Morsch-Stiftung pro Woche<br />
an Krankenhäuser, die auf der Suche nach<br />
geeigneten Spendern für Leukämie sind.<br />
Eine Operation zur Knochenmarkentnahme<br />
ist heute meist nicht mehr notwendig, in der
Knochenmarktransplantationen<br />
gehören inzwischen zu Standardverfahren<br />
in der Behandlung bösartiger<br />
Tumoren. Ursprünglich wurde dieses<br />
Verfahren ausschließlich bei der Behandlung<br />
von Leukämien (so genannter Blutkrebs)<br />
eingesetzt. D<strong>ab</strong>ei werden zunächst die bösartigen<br />
Zellen durch eine Chemotherapie und<br />
Dr. med. H. Kirchen, leitender Oberarzt<br />
der hämato-/onkologische Abteilung<br />
des <strong>Brüder</strong>krankenhauses <strong>Trier</strong>, bei der<br />
Blutentnahme von Wirtschaftsdezernentin<br />
Christiane Horsch im Rahmen der<br />
Typisierungsaktion der Stiftung auf der<br />
Mosellandausstellung.<br />
Regel reicht die Transplantation von Blutstammzellen,<br />
die durch eine Blut<strong>ab</strong>nahme<br />
gewonnen werden können.<br />
Die Stefan-Morsch-Stiftung<br />
Die Stefan-Morsch-Stiftung, die am 26. August<br />
2006 ihr 20-jähriges Stiftungsjubiläum<br />
mit über 500 Gästen aus dem In- und Ausland<br />
(wie Ukraine, Australien, USA, Russland<br />
und Polen) feiern konnte, engagiert sich seit<br />
Typisierung für<br />
Knochenmarkspender<br />
Redaktion <strong>Trier</strong>:<br />
Anja Katrin Tollhausen (verantwortlich)<br />
Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong>, Nordallee 1, 54292 <strong>Trier</strong>, www.bk-trier.de,<br />
Telefon: 0651/208-1507, Fax: 0651/208-1505,<br />
e-Mail: a.tollhausen@bk-trier.de<br />
Strahlentherapie vernichtet und die gesunden<br />
Knochenmarkzellen des Spenders dem<br />
Patienten injiziert. Diese besiedeln dann das<br />
Knochenmark und bauen die neuen gesunden<br />
Blutzellen auf.<br />
Den passenden Spender<br />
finden …<br />
Heute muss man für eine Knochenmarktransplantation<br />
nicht mehr die Zellen aus dem<br />
Knochenmark durch Punktionen entnehmen.<br />
Die Knochenmarkzellen werden durch spezielle<br />
Verfahren aus dem Blut gefiltert. Der Aufwand<br />
entspricht in etwa der einer Blutspende.<br />
Üblicherweise spenden die Geschwister eines<br />
PERSONALMELDuNGEN<br />
Datenschutz im<br />
Chefarztwechsel<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus –<br />
ein wichtiges Thema!<br />
Neue Leitung der Abteilung für Innere<br />
Medizin<br />
Am 1. Juni 2006 trat Andreas Wessendorf Seit 1. August steht die Abteilung Innere<br />
die Stelle des Beauftragten für Daten- Medizin II des <strong>Brüder</strong>krankenhauses <strong>Trier</strong><br />
schutz im <strong>Brüder</strong>krankenhaus offiziell unter neuer Leitung. Privatdozent Dr. Ste-<br />
an. Er löste damit Dr. Ries <strong>ab</strong>, der im fan Weiner tritt die Nachfolge von Prof. Dr.<br />
<strong>Brüder</strong>krankenhaus mit seiner Arbeit Wolf Boesken an.<br />
entscheidend ein Bewusstsein für dieses<br />
Thema geweckt hat. Der Schwerpunkt<br />
seiner Arbeit wird auf der systematischen<br />
Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter sowie konkreter Umsetzungskonzepte<br />
liegen.<br />
Neue Leitung der Neurologie<br />
Am 1. August hat Privatdozent Dr. Matthias<br />
Maschke die Leitung der Neurologie am <strong>Brüder</strong>krankenhaus<br />
<strong>Trier</strong> übernommen. Damit<br />
trat er die Nachfolge von Dr. med. Bernd<br />
Bohnert als Chefarzt der Abteilung an.<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong><br />
ihrer Gründung im Kampf gegen diese tückischen<br />
Krankheiten. Die Gründer der Stiftung<br />
– Emil Morsch und seine Familie – h<strong>ab</strong>en es<br />
sich nach dem Tod ihres Sohnes Stefan, dem<br />
1984 als erstem Europäer in Seattle (USA) das<br />
Knochenmark eines nichtverwandten Spenders<br />
erfolgreich transplantiert wurde (eine<br />
Lungenentzündung machte jedoch alle Überlebenschancen<br />
Stefans zunichte), seit 1986<br />
zur Aufg<strong>ab</strong>e gemacht, mit ihrer ältesten deutschen<br />
Stammzellenspender-Datei den Kampf<br />
gegen Leukämien und Tumorerkrankungen<br />
national und international aufzunehmen.<br />
Inzwischen beschäftigt die im rheinland-pfälzischen<br />
Birkenfeld angesiedelte Stiftung 43<br />
Mitarbeiter. Anja Katrin Tollhausen<br />
Patienten, da Geschwister die höchste Gewebeübereinstimmung<br />
aufweisen. Leider nimmt<br />
die Zahl der Geschwister in unseren Kleinfamilien<br />
<strong>ab</strong>, so dass immer seltener ein passender<br />
Spender für einen Patienten zur Verfügung<br />
steht. In einem solchen Fall muss man sich<br />
auf die Suche nach einem Fremdspender begeben,<br />
einem Menschen, der die gleichen Gewebeeigenschaften<br />
aufweist wie der Patient. Die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass zwei nicht verwandte<br />
Patienten die gleichen Gewebemerkmale aufweisen,<br />
liegt zwischen 1:1000 bis mehr als 1:1<br />
Million. Dies bedeutet, dass man zahlreiche<br />
Menschen testen muss, um einen passenden<br />
Spender der Knochenmarkstammzellen zu<br />
finden. Je mehr Patienten bereit sind, ihre<br />
Blutstammzellen, auch für einen Fremden zu<br />
spenden, desto höher die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Heilung für einen Patienten.<br />
Prof. Dr. med. C. B. Kölbel<br />
PD Dr. med<br />
Stefan Weiner<br />
4/06<br />
PD Dr. med<br />
Matthias<br />
Maschke<br />
51
Der Stand gewinnt an<br />
Form und Gestalt:<br />
Neben den Stellsystemen<br />
steht nun auch<br />
die Rettungskette.<br />
100 Jahre<br />
Rettungsdienst<br />
30 Jahre<br />
Notarztdienst<br />
160 Jahre <strong>Trier</strong>er<br />
Feuerwehr<br />
der BKT-messestand<br />
– eine runde sache!<br />
Vom 18. bis 20. August 2006<br />
feierte die Feuerwehr <strong>Trier</strong> ihr<br />
Dreier-Jubiläum im Messepark.<br />
Spannendes Aktionsprogramm, eine Industrieausstellung<br />
und ein medizinischer<br />
Fachkongress organisiert von Dr. Alois<br />
Deller und seinem Team sorgten für Unterhaltung<br />
und Information.<br />
Das <strong>Brüder</strong>krankenhaus präsentierte<br />
sich zum Thema „Notfallmedizin“ mit<br />
einem Messestand. Auf 100 m 2 h<strong>ab</strong>en die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den<br />
Besuchern mit Schauübungen, Video-<br />
52<br />
4/06<br />
Professor Dr.<br />
H.P. Busch erläutert<br />
Besucherinnen und<br />
Besuchern die Videovorführung.<br />
vorführungen und Informationen einen<br />
Eindruck über das notfallmedizinische<br />
Leistungsspektrum geboten. Neben<br />
der Darstellung moderner Medizin<br />
und Technik lag ein Schwerpunkt<br />
auf dem persönlichen Kontakt mit<br />
Interessierten. Die Präsenz der <strong>Brüder</strong>,<br />
das Engagement der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, Bildwelten von<br />
Menschen im Einsatz für Menschen sowie<br />
der Themenschwerpunkt Peter Friedhofen<br />
am zentralen Info-Point zeigten<br />
die enge Verbindung von moderner<br />
Medizin und unserem Auftrag.<br />
Bild unten rechts: Ein <strong>ab</strong>solutes Muss: Im Wechsel<br />
nahmen drei Mitarbeiterinnen aus der Di<strong>ab</strong>etes<br />
Ambulanz Blut <strong>ab</strong> und beantworteten alle<br />
Fragen rund um das Thema Di<strong>ab</strong>etes.<br />
Ein Besucher bei der Blutzuckerkontrolle<br />
durch<br />
Claudia Schwarz<br />
(links).<br />
Bruder Peter,<br />
Hausoberer<br />
des BKT, knotet<br />
einen von<br />
zahlreichen<br />
Luftballons an<br />
diesem Tag zu.<br />
Für Abwechslung wurde<br />
gesorgt: Drei Tage waren<br />
die Bereiche mit Ihren Fachleuten<br />
im Wechsel am Stand.<br />
Hier war das persönliche<br />
Gespräch<br />
gefragt. Wibke<br />
Meyer steht<br />
Rede und<br />
Antwort<br />
zum Thema<br />
Schlaganfall.<br />
Für die Vorführungen<br />
bereit: ein<br />
fast echtes<br />
Szenario<br />
Austausch mit den<br />
Besuchern
St. Josefsstift –<br />
Das neue Senioren zentrum<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
zum 1. oktober 2006 ist das neue st. Josefsstift bezugsfertig. es bietet 100<br />
pflegebedürftigen menschen ein neues zuhause – mitten im herzen <strong>Trier</strong>s.<br />
neben einem behüteten Wohnbereich für demenzkranke gibt es einen<br />
allgemeinen Wohn- und Kurzzeitpflegebereich.<br />
Insgesamt ist das St. Josefsstift auf 100<br />
Plätze ausgerichtet. 27 Plätze stehen den<br />
Weißen Schwestern und Weißen Väter gemeinschaftlich<br />
zur Verfügung. Die 73 verbleibenden<br />
Plätze verteilen sich mit 15 Plätzen<br />
auf die Kurzzeitpflege und 58 Plätze auf den<br />
allgemeinen Pflegebereich.<br />
Bewohnern eine hohe<br />
<strong>Leben</strong>s- und Wohnqualität<br />
ermöglichen.<br />
„Es ist uns wichtig, die Interessensschwerpunkte<br />
unserer Bewohner herauszufinden und ihnen<br />
so tragfähige Beziehungen sowie sinnvolle Tätigkeiten<br />
und Aktivitäten zu ermöglichen. Dies<br />
tun wir mit Hilfe des biografischen Ansatzes“,<br />
erläutert Heimleiter Daniel Knopp sein Konzept.<br />
„Die Bewohner sollen sich bei uns wohl und<br />
heimisch fühlen“, fügt er ergänzend hinzu.<br />
Hierzu bieten die Räumlichkeiten Vertrautheit,<br />
Rückzugsmöglichkeiten, <strong>ab</strong>er auch Anregung.<br />
Eine biografisch orientierte Wohnraumgestaltung<br />
ist berücksichtigt. Jede Etage verfügt über<br />
eigene Therapieküchen, die funktional und<br />
zugleich mit liebenswerten Wohnaccessoires<br />
warm und persönlich gestaltet ist. Die Wohnküchen<br />
sollen das Zentrum für das soziale <strong>Leben</strong><br />
der Bewohner sein. Neben der Möglichkeit, miteinander<br />
ins Gespräch zu kommen, kann hier<br />
auch gemeinsam gekocht werden.<br />
In der Einrichtung werden nachfolgende<br />
Gruppen von Pflegebedürftigen aufgenommen:<br />
· pflegebedürftige Erwachsene<br />
· pflegebedürftige Menschen mit chronischer<br />
St. Josefsstift <strong>Trier</strong><br />
psychischer Erkrankung<br />
· pflegebedürftige Menschen mit körperlicher<br />
Beeinträchtigung<br />
· pflegebedürftige Menschen mit geistiger Beeinträchtigung<br />
· pflegebedürftige Menschen mit schweren erworbenen<br />
Hirnschädigungen<br />
Ergänzend zur Kurzzeitpflege werden auch<br />
Personen aufgenommen, bei denen eine<br />
selbstständige <strong>Leben</strong>sführung auch für kurze<br />
Zeit nicht möglich, z.B. bei einem Übergang<br />
der Frühreha zur stationären Reha. Auf diese<br />
Weise werden pflegende Angehörige ent-<br />
lastet.<br />
Die Leistungen der allgemeinen und speziellen<br />
Pflege in den Wohnbereichen auf einen<br />
Blick (siehe Seite 54).<br />
4/06<br />
53
Allgemeine Pflegeleistungen<br />
Die allgemeinen Pflegeleistungen umfassen<br />
die im SGB XI beschriebenen Leistungen wie<br />
alle grundpflegerischen Leistungen zum Beispiel:<br />
waschen, anziehen, Hilfe bei der Nahrungsaufnahme<br />
und der Mobilität sowie der<br />
Ausscheidung. Darüber hinaus werden durch<br />
unsere Pflegefachkräfte behandlungspflegerische<br />
Leistungen erbracht.<br />
Sollten Sie Fragen h<strong>ab</strong>en oder sich für<br />
einen Bekannten oder ihre Angehörigen<br />
näher über das Angebot des Seniorenzentrums<br />
informieren wollen, so wenden Sie<br />
sich bitte an:<br />
Seniorenzentrum St. Josefsstift<br />
Daniel Knopp<br />
Bruchhausenstraße 22a<br />
54290 <strong>Trier</strong><br />
Tel.: 0651/9377610<br />
Leiter Daniel Knopp<br />
Redaktion St. Josefsstift:<br />
Anja Katrin Tollhausen (verantwortlich)<br />
Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong><br />
<strong>Trier</strong>, Nordallee 1, 54292 <strong>Trier</strong>, www.bk-trier.de,<br />
Telefon: 0651/208-1507, Fax: 0651/208-1505,<br />
e-Mail: a.tollhausen@bk-trier.de<br />
54 4/06<br />
Spezialisierungen:<br />
Dementenwohngruppe<br />
im rahmen der dementenwohngruppe orientiert sich das seniorenzentrum<br />
am Kommunikationsmodell der integrativen Validation.<br />
d<strong>ab</strong>ei sind die grundlagen dieses modells in der Begegnung mit<br />
unseren Bewohnern:<br />
• akzeptanz: Wertschätzen, statt widersprechen<br />
• emphatie: Begleitend, mit einfühlendem Verständnis zur seite<br />
stehen<br />
• Kongruenz: spürbar ehrlich in seinen gefühlen bleiben<br />
Kurzzeitpflege<br />
Kurzzeitpflege wird angeboten:<br />
• zur Vermeidung oder Verkürzung von Krankenhausaufenthalten<br />
• als übergangspflege<br />
• um pflegenden angehörigen eine entlastung und erholung zu<br />
ermöglichen, sowie <strong>ab</strong>er auch diese bei erkrankungen und sonstigen<br />
ausfällen zu unterstützen<br />
• um einen gemeinsamen urlaub von angehörigen und Pflegebedürftigen<br />
in <strong>Trier</strong> zu ermöglichen.<br />
Weitere Angebote:<br />
• Therapeutische und reh<strong>ab</strong>ilitationsmaßnahmen<br />
• Ärztliche Betreuung<br />
• sozialbetreuung<br />
• seelsorge<br />
• atmosphäre und <strong>Leben</strong>sart: sehen, riechen und erleben<br />
• spaziergänge (naher Bezug zur umgebung)<br />
• musikalische angebote<br />
• gemeinsames Kochen und Backen<br />
• erinnerungspflege<br />
• sitztanz<br />
• Basteln und gesellschaftsspiele<br />
• einzelbetreuung<br />
• spirituell-religiöse angebote<br />
• gemeinsame mahlzeiten mit angehörigen.
BuCHTIPP<br />
Bernhard Schlink<br />
Die Heimkehr<br />
Diogenes, 2006,<br />
1. Auflage<br />
ISBN 3-257-06510-8<br />
19,90 3<br />
Peter Gebauer verbringt seine Ferien<br />
bei seinen Großeltern väterlicherseits<br />
in der Schweiz. Über seinen Vater<br />
weiß er nicht viel, seine Mutter ist nicht bereit,<br />
Auskunft zu geben. Er genießt diese Jugend<br />
mit den Großeltern, sitzt an den Abenden mit<br />
ihnen zusammen und liest oder malt. Verbotenerweise<br />
liest er eines Abends eines der Manuskripte<br />
eines Groschenromans, das seine<br />
Großeltern redigieren, um ihre Rente aufzubessern.<br />
Papier ist knapp in den 50er-Jahren<br />
MuSIKTIPP<br />
Irgendwie ist es nicht zu begreifen: Während<br />
sie in den Vereinigten Staaten zu<br />
den gefragtesten Live-Acts zählt, kennt die<br />
Dave Matthews Band (DMB) in Europa kaum<br />
jemand. In Fakten: Laut Wikipedia verkauften<br />
sie in den USA mehr als 35 Millionen Platten,<br />
räumten zwei Grammys und vier „My VH1<br />
Awards“ <strong>ab</strong>, bestritten 2000 die kommerziell<br />
erfolgreichste Live-Tour des Jahres und das<br />
Fachblatt „Rolling Stone“ bezeichnet sie als<br />
„America‘s biggest band“.<br />
Was sie aus der Masse der Bands hervorhebt,<br />
ist vor allem die völlig ungewohnte Art<br />
der Zusammensetzung der Instrumente: Während<br />
Bass und Schlagzeug zum Standard von<br />
Rockgruppen zählen und auch ein Keyboard<br />
nicht aus dem normalen Rahmen fällt, ist<br />
der Einsatz einer akustischen statt der elektrischen<br />
Gitarre schon eher ungewöhnlich. Und<br />
wenn dann noch Saxophon und Geige zur<br />
Grundausrüstung gehören, ergibt das Ganze<br />
einen völlig eigenen, nicht geläufigen Sound.<br />
1991 von Namensgeber Dave Matthews in<br />
Virginia an der Ostküste gegründet, machte<br />
Verantwortung und zivilcourage<br />
und so überlassen ihm die Großeltern eben<br />
die überarbeiteten Seiten mit dem ausdrücklichen<br />
Hinweis, die Geschichten niemals zu<br />
lesen. Peter tut es doch und erfährt von der<br />
Geschichte des Soldaten Karl, der aus Stalingrad<br />
zurückkehrt. Eine Heimkehr, die unter<br />
keinem guten Stern steht. Ein fremder Mann<br />
öffnet ihm die Tür, ein Mann, der inzwischen<br />
Karls Kind großzieht. Wie die Geschichte endet,<br />
erfährt Peter Gebauer nicht, da die letzten<br />
Seiten des Manuskripts fehlen. Das Schicksal<br />
des Soldaten lässt ihn nie wieder los. Er begibt<br />
sich auf die Suche nach dem Autor und erkennt<br />
unvermutet eine Verbindung zu seinem<br />
eigenen tot geglaubten Vater. Wer den Autor<br />
Bernhard Schlink kennt und seinen Roman<br />
„Der Vorleser“ gelesen hat, ahnt, wie es weiter<br />
geht. Es beginnt eine Reise in die jüngste<br />
Dave Matthews Band<br />
sich die DMB durch fast tägliche Live-Auftritte<br />
schnell einen Namen in der regionalen Musikszene.<br />
Auch ohne Marketing und ein großes<br />
L<strong>ab</strong>el im Rücken wurde ihre Musik durch<br />
College-Radios über den gesamten Kontinent<br />
verbreitet.<br />
Neben Gitarrist und Songwriter Dave<br />
Matthews gehören die Gründungsmitglieder<br />
Bassist Stefan Lessard, Violinist Boyd Tinsley,<br />
Saxophonist LeRoi Moore und Schlagzeuger<br />
Carter Beauford, der häufig mit der Drums-Legende<br />
Billy Cobham verglichen wird, nach wie<br />
vor zur Band. Lediglich der Keyboarder verließ<br />
gut ein Jahr nach dem Debut die Combo. Seit-<br />
4/06<br />
Service<br />
deutsche Vergangenheit, eine Suche nach<br />
ihrem Fortbestehen. Der Roman „Die Heimkehr“<br />
ist ein Buch über die Zeitgeschichte,<br />
über Verantwortung und Zivilcourage. Aber<br />
dieses Buch ist mehr als der Versuch, an den<br />
Welterfolg „Der Vorleser“ anzuknüpfen. Das<br />
Buch ist ein moderner Entwicklungsroman,<br />
eine ungewöhnliche Liebesgeschichte und<br />
eine sozialkritische Studie. Ein Buch, das<br />
von der Kritik verrissen und von den Lesern<br />
offenbar geliebt wird. Wer Bernhard Schlinks<br />
Netzwerk aus Vergangenheit und Gegenwart<br />
schätzt, seine vorsichtige Suche nach den<br />
Fragen von Schuld und Moral, die typische<br />
Entwicklung einer melancholischen Atmosphäre,<br />
kurz: wem „Der Vorleser“ gefallen hat,<br />
der wird auch dieses Buch so schnell nicht aus<br />
der Hand legen. Hans-Bernd Köster<br />
dem hat die DMB keinen festen Keyboarder, <strong>ab</strong>er<br />
bei fast allen Touren und Alben ist Butch Taylor<br />
Dauer-Gast. Der eigenständige Dave Matthews<br />
Band-Sound ist schlecht einzuordnen. Ihn als<br />
Rock zu bezeichnen, würde ihm nicht gerecht,<br />
das lässt schon allein die eigenwillige Instrumentierung<br />
nicht zu. So kommen sie mal jazzig<br />
oder folkig, mal blusig oder funky oder mit<br />
Countryelementen daher; so steht schon mal<br />
eine Größe wie Neil Young mit auf der Bühne<br />
oder ein Carlos Santana mit im Studio.<br />
Fazit: Die Dave Matthews Band ist keine<br />
Musik für die Massen. Wer’s jedoch vielseitig<br />
und anspruchsvoll mag, sollte sie im Fundus<br />
h<strong>ab</strong>en. Otmar Lohner<br />
CD-TiPPS:<br />
• everyday (Cd, 2001 mit Carlos<br />
santana)<br />
• Live at Folsom Field, Boulder<br />
Colorado (Cd/dVd, 2002)<br />
• The Central Park Concert<br />
(Cd/dVd, 2003)<br />
The gorge (Cd/dVd, 2004)<br />
55
Schriftstück<br />
Scharf<br />
riechende<br />
Pflanze<br />
RÄTSEL<br />
Seeungeheuer<br />
in<br />
GB<br />
1 Brief klug<br />
Origi-<br />
nalität<br />
Prüfer 10 Gegenteil<br />
von süß<br />
Windrichtung<br />
Rohstoff Unheil<br />
Preisvorschlag<br />
Arbeitsniederlegung<br />
<strong>Barmherzige</strong> <strong>Brüder</strong> <strong>Trier</strong> e. V. · Kardinal-Krementz-str.1-5 · 56073 Koblenz · g 25203<br />
7 Gebieter<br />
Rührgerät Ausflug Beweis<br />
Umlaut<br />
Lager<br />
Badeanzug<br />
auf der<br />
Stelle<br />
Ufer<br />
Einzelvortragender<br />
4<br />
Steinzeichnung<br />
Kadaver 2 Ausbilder<br />
Schriftsteller<br />
1<br />
Service<br />
Lösungswort:<br />
2 3 4 5<br />
Astrid Schuh aus Waldrach gehörte zu denen,<br />
die das Lösungswort („Zoologe“) wusste und<br />
mit etwas Losglück nun stolze Gewinnerin eines<br />
Telefon-Fax-Kopier-Kombigerätes ist, das in der<br />
letzten FORUM als Gewinn lockte.<br />
In dieser Ausg<strong>ab</strong>e gibt es einen<br />
CD-Player zu gewinnen.<br />
Brillenhersteller<br />
Mischbrett<br />
Safe<br />
Heilmaßnahme<br />
3<br />
Überschrift<br />
Divisor 8 Bundesland<br />
H<strong>ab</strong>sucht Mediziner<br />
ägypt.<br />
Sonnengott<br />
6 7<br />
ein<br />
wenig<br />
Behälter<br />
für Paste<br />
sauber<br />
Milchorgan<br />
6<br />
8 9 10<br />
Südfrucht<br />
in der<br />
Nähe von<br />
Allerdings sollten Sie dafür das richtige Lösungswort<br />
ermitteln und uns per Postkarte, Fax<br />
oder e-Mail (bitte Postadresse und Telefonnummer<br />
nicht vergessen!) bis spätestens zum 29.<br />
Dezember 2006 zusenden. Bei mehr als einer<br />
richtigen Einsendung ermitteln wir den Gewinner<br />
per Los.<br />
Knocheninneres<br />
Südstaat<br />
der USA<br />
5<br />
flüssige<br />
Speisewürze<br />
vorne<br />
beim<br />
Schiff<br />
9 dergleichen<br />
engl.:<br />
zu<br />
engl.:<br />
von<br />
Körper-<br />
reinigung<br />
FORuM-Redaktion<br />
Postfach 30 03 23<br />
56027 Koblenz<br />
Wasserbewegung<br />
Hand-<br />
dreschgerät<br />
Telefax: 0261/496-6470<br />
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