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Lehramt - Institut für Physikalische Chemie

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NMR-Spektroskopie<br />

bei den Larmorfrequenzen des untersuchten Spinsystems finden kann. Man charakterisiert<br />

deshalb die Wirksamkeit dieser örtlichen Felder b(t) durch spektrale Dichten J (ω) der Form<br />

J (ω) =<br />

∫ ∞<br />

0<br />

< b(t)b(t+τ) > exp(iωt)dt. (4.52)<br />

Die spektrale Dichte ist also die Fouriertransformierte einer Größe, die von den örtlichen<br />

Magnetfeldern bestimmt wird und drückt deren Wirksamkeit (Amplitude) aus, um bei der<br />

Frequenz ν = ω/2π Kernspinübergänge zu induzieren. Die Klammer in obiger Gleichung zeigt<br />

einen Mittelwert über das gesamte Spinsystem in der Probe an.<br />

Ein lokales, zeitlich fluktuierendes Feld kann weiterhin nur dann einen Übergang induzieren,<br />

wenn es eine bestimmte Kohärenz aufweist, die durch die Größe〈b(t)b(t+τ)〉, der sogenannten<br />

Korrelationsfunktion, berücksichtigt wird. Ein Feld mit sinusförmiger Zeitabhängigkeit<br />

(vgl. eingestrahltes B 1 -Feld) ist vollständig kohärent. Je ausgeprägter die Kohärenz ist, desto<br />

besser vermag der mit b(t) verknüpfte Mechanismus einen Übergang mit der Frequenz ω/2π<br />

zu induzieren.<br />

DieFluktuationen der örtlichen Magnetfelder gehen auf Molekularbewegungen zurück, für deren<br />

Beschreibung verschiedene Modelle denkbar sind. Ein häufig benutztes Modell - Diffusion<br />

und Rotation - führt zu einer exponentiellen Korrelationsfunktion<br />

g(τ) = < b(t)b(t+τ) > = < b(t) 2 > exp(−τ/τ c ), (4.53)<br />

wobeiτ c dieKorrelationszeitist.SiedrücktdiejenigeZeitaus,dienötigist,einMolekülumden<br />

Winkel 1 Radian 360 ◦ /2π zu drehen. τ c liegt für niederviskose Flüssigkeiten zwischen 10 −10<br />

bis 10 −12 s und ist für eine isotrope Reorientierungsbewegung eines starren, kugelförmigen<br />

Moleküls proportional zur Viskosität des Mediums gemäß<br />

τ c = 4πηa3<br />

3kT . (4.54)<br />

a ist dabei der Radius des Moleküls, welches sich in einem Medium mit der Viskosität η<br />

bewegt.<br />

Mit diesem Ansatz für die Korrelationsfunktion ergibt sich der Realteil der spektralen Dichte<br />

(s. Abb. 4.9) zu<br />

J (ω) = < b(t) 2 τ c<br />

> . (4.55)<br />

1+ω 2 τc<br />

2<br />

Ist der einen Relaxationsprozess bestimmende Wechselwirkungsmechanismus bekannt, dann<br />

wirddaszeitlich veränderliche Feldb(t)durchdieentsprechende magnetische Wechselwirkung<br />

ersetzt. Diese muss einen anisotropen Charakter haben, denn nur in diesem Fall führt eine<br />

Molekularbewegung zu einer Veränderung in der Größe der magnetischen Wechselwirkung.<br />

Setzt man jetzt noch einen geeigneten Bewegungsmechanismus zur Beschreibung des Bewegungsverhaltens<br />

in der untersuchten Probe an, dann lassen sich entsprechende Ausdrücke für<br />

die Relaxationszeiten T 1 und T 2 ableiten. Diese hängen also vom Typ und Stärke der magnetischen<br />

Wechselwirkung, dem Bewegungstyp und dessen Korrelationszeit sowie von der<br />

Larmorfrequenz ab. Die Ableitung geschieht über eine zeitabhängige Störungsrechnung, und<br />

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