Lehramt - Institut für Physikalische Chemie

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UV-VIS pH α=1/2 . Die α-Werte lassen sich mit Hilfe von Gleichung (2.10) leicht aus Absorptionsspektren extrahieren. Dabei empfiehlt es sich, bei der Auswertung eine Wellenlängen zu wählen, bei der die Extinktionskoeffizienten ε ROH und ε RO möglichst verschieden sind, denn in isosbestischen Punkten wo ε ROH = ε RO − ist, wird ε von α (d.h., von [H 3 O + ]) unabhängig, wie man leicht in Gleichung (2.10) sehen kann. In der Nähe solcher Punkte sollte die Auswertung auf keinen Fall gemacht werden! 2.2.1.3. Der Zusammenhang zwischen pK- und pK ∗ -Werten (Förster-Zyklus) Das undissoziierte Molekül ROH und das Anion RO − weisen im allgemeinen Fall unterschiedliche Anregungsenergien E und E ′ auf. Wie in der folgenden Herleitung gezeigt werden soll, besteht ein interessanter Zusammenhang zwischen den Differenzen E −E ′ und pK-pK ∗ , der es erlaubt, den Wert pK-pK ∗ spektroskopisch zu bestimmen. Aus der Beziehung zwischen der Gleichgewichtskonstanten K und der freie Standardreaktionsenthalpie ∆ R G 0 , lnK = − ∆ RG 0 RT , (2.12) ergibt sich wegen pK = −logK = −lnK/ln10 Mit ∆G = ∆H −T∆S wird (2.13) zu pK −pK ∗ = ∆ RG 0 −∆ R G 0∗ . (2.13) RT ln10 pK −pK ∗ = (∆ RH 0 −∆ R H 0∗ )−T(∆ R S 0 −∆ R S 0∗ ) RT ln10 (2.14) Näherungsweise kann man annehmen, dass die Standardreaktionsentropien der Deprotonierung im Grundzustand und im angeregten Zustand gleich groß sind, also ∆ R S 0 = ∆ R S 0∗ . Damit vereinfacht sich (2.14) zu pK −pK ∗ = (∆ RH 0 −∆ R H 0∗ ) RT ·ln10 (2.15) Die Standardreaktionsenthalpie berechnet sich aus der Summe der Standardbildungsenthalpien der Produkte minus derjenigen der Edukte, also ∆ R H 0∗ = ∆H 0 f (RO−∗ )+∆H 0 f (H 3O + )−∆H 0 f (ROH∗ )−∆H 0 f (H 2O) (2.16) ∆ R H 0 = ∆H 0 f (RO− )+∆H 0 f (H 3O + )−∆H 0 f (ROH)−∆H0 f (H 2O). (2.17) Das Subtrahieren von (2.17) und (2.16) gibt ∆ R H 0∗ −∆ R H 0 = { ∆H 0 f (RO−∗ )−∆H 0 f (RO− ) } − { ∆H 0 f (ROH∗ )−∆H 0 f (ROH)} . (2.18) In geschwungenen Klammern stehen gerade die Energien die nötig sind, um vom Grundzustand aus einen angeregten Zustand zu erreichen, also E ′ und E. Es gilt noch zu beachten, 28

UV-VIS dass Enthalpien üblicherweise für ein ganzes Mol angegeben werden (J mol −1 ), Absorptionsenergien aber für ein einzelnes Molekül definiert sind (J). Aus Gl. (2.18) folgt somit ∆ R H 0∗ −∆ R H 0 = N A (E ′ −E). (2.19) Zwischen der Übergangsenergie und der Frequenz bzw. Wellenzahl unter der Absorption auftritt besteht der Zusammenhang E = hν ROH = hc˜ν ROH (bzw. E ′ = hν RO − = hc˜ν RO −). Setzt man nun noch Gl. (2.19) in Gl. (2.15) ein, folgt das Resultat pK −pK ∗ = N A(E −E ′ ) RT ·ln10 = hc kT ·ln10 (˜ν ROH − ˜ν RO −). (2.20) Nun tritt Absorption aber nicht diskret bei nur einer einzigen Wellenzahl auf, sondern erscheint in Form breiter Absorptionsbanden. Es böte sich an, für ˜ν ROH und ˜ν RO − gerade die Wellenzahlen maximaler Absorptionzuwählen. Dieswäreaber,wieimfolgendenUnterkapitel gezeigt werden soll, nicht richtig. 2.2.1.4. Vergleich von Fluoreszenz und Absorption Für die folgenden Betrachtungen sei auf das Termschema von Abb. 2.5 verwiesen. Weitere Erläuterungen zu diesem Thema können außerdem in den Theorieteilen der Versuche ,,Elektronenschwingungspektroskopie“ und ,,Blitzlichtphotolyse“ gefunden werden. Abb. 2.5.: Termschema einer Säure in der dissoziierten und undissoziierten Form. Bei der Absorption von Licht wird das Molekül in einen elektronisch angeregten Zustand angehoben. Zusätzlich können, bzw. müssen nach dem Franck-Condon-Prinzip Schwingungen angeregt werden. Der 0-0-Übergang (Übergang vom 0-ten Schwingungsniveau des elektronischen Grundzustands in das 0-te Schwingungsniveau des elektronisch angeregten Zustands) benötigt hierzu, wie in Abb. 2.5 leicht zu erkennen ist, die geringste Energie. Für ein Absorptionsspektrum ergäbe sich eine Kurve, wie in Abb. 2.6 dargestellt. 29

UV-VIS<br />

pH α=1/2 . Die α-Werte lassen sich mit Hilfe von Gleichung (2.10) leicht aus Absorptionsspektren<br />

extrahieren. Dabei empfiehlt es sich, bei der Auswertung eine Wellenlängen zu wählen,<br />

bei der die Extinktionskoeffizienten ε ROH und ε RO möglichst verschieden sind, denn in isosbestischen<br />

Punkten wo ε ROH = ε RO − ist, wird ε von α (d.h., von [H 3 O + ]) unabhängig, wie<br />

man leicht in Gleichung (2.10) sehen kann. In der Nähe solcher Punkte sollte die Auswertung<br />

auf keinen Fall gemacht werden!<br />

2.2.1.3. Der Zusammenhang zwischen pK- und pK ∗ -Werten (Förster-Zyklus)<br />

Das undissoziierte Molekül ROH und das Anion RO − weisen im allgemeinen Fall unterschiedliche<br />

Anregungsenergien E und E ′ auf. Wie in der folgenden Herleitung gezeigt werden soll,<br />

besteht ein interessanter Zusammenhang zwischen den Differenzen E −E ′ und pK-pK ∗ , der<br />

es erlaubt, den Wert pK-pK ∗ spektroskopisch zu bestimmen.<br />

Aus der Beziehung zwischen der Gleichgewichtskonstanten K und der freie Standardreaktionsenthalpie<br />

∆ R G 0 ,<br />

lnK = − ∆ RG 0<br />

RT , (2.12)<br />

ergibt sich wegen pK = −logK = −lnK/ln10<br />

Mit ∆G = ∆H −T∆S wird (2.13) zu<br />

pK −pK ∗ = ∆ RG 0 −∆ R G 0∗<br />

. (2.13)<br />

RT ln10<br />

pK −pK ∗ = (∆ RH 0 −∆ R H 0∗ )−T(∆ R S 0 −∆ R S 0∗ )<br />

RT ln10<br />

(2.14)<br />

Näherungsweise kann man annehmen, dass die Standardreaktionsentropien der Deprotonierung<br />

im Grundzustand und im angeregten Zustand gleich groß sind, also ∆ R S 0 = ∆ R S 0∗ .<br />

Damit vereinfacht sich (2.14) zu<br />

pK −pK ∗ = (∆ RH 0 −∆ R H 0∗ )<br />

RT ·ln10<br />

(2.15)<br />

Die Standardreaktionsenthalpie berechnet sich aus der Summe der Standardbildungsenthalpien<br />

der Produkte minus derjenigen der Edukte, also<br />

∆ R H 0∗ = ∆H 0 f (RO−∗ )+∆H 0 f (H 3O + )−∆H 0 f (ROH∗ )−∆H 0 f (H 2O) (2.16)<br />

∆ R H 0 = ∆H 0 f (RO− )+∆H 0 f (H 3O + )−∆H 0 f (ROH)−∆H0 f (H 2O). (2.17)<br />

Das Subtrahieren von (2.17) und (2.16) gibt<br />

∆ R H 0∗ −∆ R H 0 = { ∆H 0 f (RO−∗ )−∆H 0 f (RO− ) } − { ∆H 0 f (ROH∗ )−∆H 0 f (ROH)} . (2.18)<br />

In geschwungenen Klammern stehen gerade die Energien die nötig sind, um vom Grundzustand<br />

aus einen angeregten Zustand zu erreichen, also E ′ und E. Es gilt noch zu beachten,<br />

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