Lehramt - Institut für Physikalische Chemie
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Blitzlichtphotolyse<br />
zenz und Intersystem Crossing in Tabelle 1.1 zusammengestellt.<br />
Tabelle 1.1.: Quantenausbeuten Φ für die Desaktivierung der angeregten Singulettzustände<br />
von Anthracen und Coronen in Ethanol bei 293 K.<br />
Prozess<br />
Quantenausbeute Φ Quantenausbeute Φ<br />
Anthracen Coronen<br />
S 1 - S 0 Internal Conversion 0,0 0,2<br />
S 1 - S 0 Fluoreszenz 0,3 0,2<br />
S 1 - T 1 Intersystem Crossing 0,7 0,6<br />
Selbst wenn der ISC-Prozess langsamer sein sollte, kann man eine hohe Besetzung des Tripletts<br />
erreichen, wenn die Blitzdauer (ca. 10 µs) wesentlich länger als die S 1 -Lebensdauer (ca.<br />
50−500 ns bei aromatischen Kohlenwasserstoffen) ist. Die in den S 0 -Zustand desaktivierten<br />
Moleküle werden während des Blitzes immer wieder angeregt, so dass jedes Molekül sehr oft<br />
dieChance hat,den Triplettzustand über denISC-Prozess zuerreichen. Dasdurchdiesen Prozess<br />
besetzte Triplettniveau wird in Picosekunden in den Schwingungsgrundzustand von T 1<br />
desaktiviert. Seine Lebensdauer ist größer als eine Millisekunde. Im vorliegenden Experiment<br />
soll die Entvölkerung dieses Triplettzustandes untersucht werden.<br />
Die Übergänge des ISC und der Phosphoreszenz (P) sind zwischen den ungestörten Triplettund<br />
Singulettzuständen verboten, da sie die Spinauswahlregel ∆S = 0 verletzen.<br />
Das Übergangsmoment M P ergibt sich allgemein zu<br />
M P ∼ 〈S|eˆr|T〉 〈α|β〉 (1.1)<br />
mit<br />
〈α|β〉 =<br />
{ 0 für ∆S = 0<br />
1 für ∆S ≠ 0<br />
}<br />
(1.2)<br />
Hier sind S, T die Bahnfunktionen der jeweiligen Zustände, α,β die Spinfunktionen und eˆr<br />
der Übergangsdipolmoment-Operator.<br />
Der Übergangsdipolmoment-Operator wirkt nur auf die Ortsfunktion der Elektronen, nicht<br />
auf die Spinfunktionen. Damit sind Orts- und Spinfunktionen separierbar, M P ist nun direkt<br />
proportional zu 〈α|β〉 und ergibt sich im Falle von S → T-Übergängen wegen der Orthogonalität<br />
der Spinfunktionen zu Null (Interkombinationsverbot).<br />
Dass trotzdem in Molekülen die Aufhebung dieses Verbots beobachtet wird, liegt an der<br />
mangelnden Berücksichtigung von weiteren Störtermen im Hamiltonoperator. Am Beispiel<br />
von Helium sollen diese Beiträge kurz angesprochen werden (Abbildung 1.3).<br />
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