Demonstrationsversuch: Wasserelektrolyse und Elektrolyseur

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05.03.2014 Aufrufe

Verbrennungskalorimetrie System, den Rest als Umgebung. Kann das System mit der Umgebung Materie und Energie austauschen, so spricht man von einem offenen System. Ist nur ein Energieaustausch möglich, handelt es sich um ein geschlossenes System. Das Weltall im thermodynamischen Sinne ist schließlich ein Beispiel für ein isoliertes oder abgeschlossenes System, bei dem weder Energie- noch Materieaustausch möglich ist. Es sei am Rande erwähnt, dass die Abgrenzung bzw. Aufteilung in ein System und eine Umgebung bisweilen sehr schwer bis unmöglich ist. Das abgeschlossenes System ist aber nach Clausius durch den 2. Hauptsatz der Thermodynamik eindeutig definiert. Wie bereits gezeigt, ist die bei konstantem Druck von einem System an die Umgebung abgegebene bzw. aufgenommene Wärme (keine Nicht-Volumenarbeit) gleich der Enthalpieänderung ∆ H . Wenn bei einer chemischen Reaktion ∆ H < 0 ist, so geht Wärme vom System auf die Umgebung über, und man spricht von einer exothermen Reaktion. Nimmt das System Wärme von der Umgebung auf ( ∆ H > 0), so liegt eine endotherme Reaktion vor. Thermodynamische Größen wie U oder H sind nach dem Satz von Hess nur vom jeweiligen Zustand des Systems (definiert durch ni , V oder p, und T ) abhängig, nicht jedoch vom Weg, auf welchem dieser Zustand erreicht wurde. Das hört sich recht abstrakt an, lässt sich aber auch anders formulieren: ∆U und ∆ H sind vom Reaktionsweg unabhängig, wie das folgende Beispiel zeigt. Graphit, die thermodynamisch stabilste Modifikation von Kohlenstoff, wird direkt (Weg A) oder indirekt (Weg B) zu Kohlendioxid verbrannt: Weg A: C (Graphit) + O 2 (g) CO 2 (g); ∆ R H A = ∆ B H (CO 2 ) = -393,51 kJmol -1 Weg B: C (Graphit) + 1/2 O 2 (g) CO (g); ∆ R H B1 = ∆ B H (CO) = -110,53 kJmol -1 CO (g) + 1/2 O 2 (g) CO 2 (g); ∆ R H B2 = -282,98 kJmol -1 Man sieht, dass entsprechend dem Heßschen Satz die Summe der Reaktionsenthalpien für den Weg B gleich der Reaktionsenthalpie für den Weg A ist: ( ) ∆ =∆ +∆ =− ⋅ + − ⋅ =− ⋅ . −1 −1 −1 RHA RHB1 RHB2 110,53kJ mol 282,98kJ mol 393,51kJ mol Würde die Reaktion über den Weg A mehr Wärme liefern als bei der Rückreaktion über den Weg B wieder zugeführt werden muss, so könnte man Energie aus dem „Nichts“ erzeugen. Das Perpetuum mobile wäre verwirklicht. In den oben angegebenen Reaktionsgleichungen sind nicht nur Reaktionsenthalpien ∆ R H , sondern auch Bildungsenthalpien ∆ H B angegeben. Beide Enthalpieänderungen sind molare Größen. Die Bildungsenthalpie ist gleich der Reaktionsenthalpie für die Bildung eines Moles einer Verbindung aus den Elementen (genauer gesagt: aus den thermodynamisch stabilsten Modifikationen der Elemente). Zusätzlich werden die Bildungsenthalpien meist unter Standardbedingungen (298,15 K und 101325 Pa (bei Gasen), reine Substanz (bei Flüssigkeiten oder Festkörpern) bzw. 1 molale Lösung (bei verdünnten Lösungen)) gemessen und sind unter dem Namen Standard-Bildungsenthalpien in der Literatur tabelliert. Da absolute Enthalpiewerte nicht messbar sind, hat man willkürlich die Standard-Bildungsenthalpie der 4

Verbrennungskalorimetrie Elemente gleich Null gesetzt. Für Kohlenstoff in den Modifikationen Graphit und Diamant gilt daher (die hochgestellte kleine Null symbolisiert die Standardbedingungen): ( ) H ( ) ∆ H Graphit = 0 kJ ⋅mol bzw. ∆ Diamant =+ 2 kJ ⋅ mol . B 0 −1 0 −1 B Sind die Standard-Bildungsenthalpien aller an einer Reaktion beteiligten Stoffe bekannt, so kann die Reaktionsenthalpie unter Standardbedingungen berechnet werden. Sie ergibt sich als Differenz der Summe der Bildungsenthalpien der Produkte und der Summe der Bildungsenthalpien der Edukte. Am Beispiel der Reduktion von Eisen(III)-oxid mit Kohlenmonoxid zu Eisen und Kohlendioxid soll die Berechnung von Reaktionsenthalpien aus Bildungsenthalpien demonstriert werden. Fe 2 O 3 (s) + 3 CO (g) 2 Fe (s) + 3 CO 2 (g) ( ) ( ) ( ) ( ) ∆ H = 2⋅∆ H Fe (s) + 3⋅∆ H CO (g) −∆ H Fe O (s) −3⋅∆ H CO (g) 0 0 0 0 0 R B B 2 B 2 3 B ( ) ( ) ( ) ( = 2⋅ 0 kJ ⋅ mol + 3⋅ −393,51 kJ ⋅mol −1⋅ −824, 2 kJ ⋅mol −3⋅ −110,53 kJ ⋅mol =− ⋅ -1 24,74 kJ mol . -1 -1 -1 -1 Man erkennt, dass die Angabe einer Reaktionsenthalpie eine entsprechende Reaktionsgleichung erfordert. Reaktionsenthalpien sind also quasi auf den durch die Reaktionsgleichung angegebenen molaren Formelumsatz „normiert“. ) Für die kalorimetrische Bestimmung von ∆U bzw. ∆ H kommen nur bestimmte Reaktionen in Frage, die • eindeutig (keine Nebenreaktionen) • schnell (Temperaturanstieg muss deutlich rascher sein als der unkontrollierbare Wärmeaustausch mit der Umgebung) und • quantitativ (kann durch kontinuierliche Abfuhr der Reaktionsprodukte mit Hilfe eines O 2 - Gasstromes weitestgehend gewährleistet werden) verlaufen. Verbrennungen organischer Verbindungen, die als Reaktionsprodukte nur CO 2 und H 2 O liefern, erfüllen diese Bedingungen. Bis jetzt fehlt noch eine Beziehung, die es erlauben würde, aus einer gemessenen Temperaturdifferenz ∆ T und bekannter Masse ( m ) bzw. Molzahl ( n ) der wärmeabgebenden bzw. i wärmeaufnehmenden Stoffe die von einem System abgegebene bzw. aufgenommene Wärmemenge Q zu berechnen. Es besteht bisher also nur folgende Proportionalität: ∑ ∑ Q ∝ m ⋅∆T bzw. Q ∝ n ⋅∆T V / p i V / p i i i Die Proportionalitätskonstante ist die sogenannte spezifische bzw. molare Wärmekapazität unter isochoren bzw. isobaren Bedingungen. Für einen isochoren Prozess lassen sich die verschiedenen Wärmekapazitäten ineinander umrechnen (m steht für „molar“): m mi m QV = ni⋅ cVi , ⋅∆ T = ⋅cVi , ⋅∆ T = mi⋅ cVi ⋅∆ M ∑ ∑ ∑ , T . (6) i i i i ⎛ J ⎞ ⎛ J ⎞ ⎜ ⎟ Kmol ⎜ ⎟ ⎝ ⋅ ⎠ ⎝Kg ⋅ ⎠ i (5) 5

Verbrennungskalorimetrie<br />

System, den Rest als Umgebung. Kann das System mit der Umgebung Materie <strong>und</strong> Energie<br />

austauschen, so spricht man von einem offenen System. Ist nur ein Energieaustausch möglich,<br />

handelt es sich um ein geschlossenes System. Das Weltall im thermodynamischen Sinne ist<br />

schließlich ein Beispiel für ein isoliertes oder abgeschlossenes System, bei dem weder<br />

Energie- noch Materieaustausch möglich ist. Es sei am Rande erwähnt, dass die Abgrenzung<br />

bzw. Aufteilung in ein System <strong>und</strong> eine Umgebung bisweilen sehr schwer bis unmöglich ist.<br />

Das abgeschlossenes System ist aber nach Clausius durch den 2. Hauptsatz der Thermodynamik<br />

eindeutig definiert.<br />

Wie bereits gezeigt, ist die bei konstantem Druck von einem System an die Umgebung<br />

abgegebene bzw. aufgenommene Wärme (keine Nicht-Volumenarbeit) gleich der Enthalpieänderung<br />

∆ H . Wenn bei einer chemischen Reaktion ∆ H < 0 ist, so geht Wärme vom<br />

System auf die Umgebung über, <strong>und</strong> man spricht von einer exothermen Reaktion. Nimmt das<br />

System Wärme von der Umgebung auf ( ∆ H > 0), so liegt eine endotherme Reaktion vor.<br />

Thermodynamische Größen wie U oder H sind nach dem Satz von Hess nur vom jeweiligen<br />

Zustand des Systems (definiert durch ni<br />

, V oder p, <strong>und</strong> T ) abhängig, nicht jedoch vom Weg,<br />

auf welchem dieser Zustand erreicht wurde. Das hört sich recht abstrakt an, lässt sich aber<br />

auch anders formulieren: ∆U<br />

<strong>und</strong> ∆ H sind vom Reaktionsweg unabhängig, wie das<br />

folgende Beispiel zeigt.<br />

Graphit, die thermodynamisch stabilste Modifikation von Kohlenstoff, wird direkt (Weg A)<br />

oder indirekt (Weg B) zu Kohlendioxid verbrannt:<br />

Weg A: C (Graphit) + O 2 (g) CO 2 (g); ∆ R H A = ∆ B H (CO 2 ) = -393,51 kJmol -1<br />

Weg B: C (Graphit) +<br />

1/2 O 2 (g)<br />

CO (g); ∆ R H B1 = ∆ B H (CO) = -110,53 kJmol -1<br />

CO (g)<br />

+ 1/2 O 2 (g)<br />

CO 2 (g); ∆ R H B2 = -282,98 kJmol -1<br />

Man sieht, dass entsprechend dem Heßschen Satz die Summe der Reaktionsenthalpien für den<br />

Weg B gleich der Reaktionsenthalpie für den Weg A ist:<br />

( )<br />

∆ =∆ +∆ =− ⋅ + − ⋅ =− ⋅ .<br />

−1 −1<br />

−1<br />

RHA RHB1 RHB2 110,53kJ mol 282,98kJ mol 393,51kJ mol<br />

Würde die Reaktion über den Weg A mehr Wärme liefern als bei der Rückreaktion über den<br />

Weg B wieder zugeführt werden muss, so könnte man Energie aus dem „Nichts“ erzeugen.<br />

Das Perpetuum mobile wäre verwirklicht.<br />

In den oben angegebenen Reaktionsgleichungen sind nicht nur Reaktionsenthalpien ∆ R<br />

H ,<br />

sondern auch Bildungsenthalpien ∆ H B<br />

angegeben. Beide Enthalpieänderungen sind molare<br />

Größen. Die Bildungsenthalpie ist gleich der Reaktionsenthalpie für die Bildung eines Moles<br />

einer Verbindung aus den Elementen (genauer gesagt: aus den thermodynamisch stabilsten<br />

Modifikationen der Elemente). Zusätzlich werden die Bildungsenthalpien meist unter<br />

Standardbedingungen (298,15 K <strong>und</strong> 101325 Pa (bei Gasen), reine Substanz (bei Flüssigkeiten<br />

oder Festkörpern) bzw. 1 molale Lösung (bei verdünnten Lösungen)) gemessen <strong>und</strong> sind<br />

unter dem Namen Standard-Bildungsenthalpien in der Literatur tabelliert. Da absolute<br />

Enthalpiewerte nicht messbar sind, hat man willkürlich die Standard-Bildungsenthalpie der<br />

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