4.3.1.1: 3,3-Dimethyl-2-butanol
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4. Reaktionen der Carbonylfunktion in Aldehyden, Ketonen, www.ioc-praktikum.de<br />
Carbonsäuren und Carbonsäurederivaten<br />
<strong>4.3.1.1</strong> Reduktion von 3,3-<strong>Dimethyl</strong>-2-butanon (Pinacolon) mit Natriumtetrahydroborat<br />
(Natriumborhydrid) zu 3,3-<strong>Dimethyl</strong>-2-<strong>butanol</strong><br />
H 3<br />
C O<br />
NaBH H<br />
4<br />
3<br />
C H<br />
OH<br />
H 3<br />
C<br />
H 3<br />
C<br />
1<br />
H 3<br />
C CH 3<br />
C CH 3<br />
H 3<br />
C 6<br />
H 12<br />
O<br />
(100.2)<br />
NaBH 4<br />
(37.8)<br />
C 6<br />
H 14<br />
O<br />
(102.2)<br />
Arbeitsmethoden: Destillation Edukt für 2.1.2<br />
Chemikalien<br />
3,3-<strong>Dimethyl</strong>-2-butanon (Pinacolon)<br />
Natriumtetrahydroborat<br />
Natronlauge 1 M<br />
Salzsäure 2 M<br />
tert-Butylmethylether<br />
Sdp. 106 °C, d = 0.71 g/ml.<br />
Farbloses, schwach hygroskopisches Salz. Giftig, reagiert mit Säuren,<br />
langsamer mit Wasser unter Wasserstoffentwicklung.<br />
Verursacht Verätzungen, sofort mit viel Wasser abspülen.<br />
Verursacht Verätzungen, sofort mit viel Wasser abspülen.<br />
Sdp. 55 °C, d = 0.74 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 268 hPa.<br />
Durchführung<br />
Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />
In einem 500 ml-3-Halskolben mit Magnetrührstab, Rückflusskühler<br />
mit aufgesetztem Blasenzähler und Ableitung hinter die Abzugsprallwand<br />
werden 0.20 mol (20.0 g, 28.2 ml) 3,3-<strong>Dimethyl</strong>-2-butanon<br />
in 100 ml 1 M Natronlauge vorgelegt. Unter Rühren gibt man<br />
0.21 mol (7.94 g) Natriumtetrahydroborat portionsweise (Pulvertrichter)<br />
mit einem Spatel innerhalb von 30 min zu. 1 Zur Vervollständigung<br />
der Reaktion wird noch 2 h bei 50 °C gerührt.<br />
Isolierung und Reinigung<br />
Zu der abgekühlten Reaktionsmischung gibt man unter Rühren ca.<br />
50 g zerstoßenes Eis, anschließend werden ca. 75 ml 2 M Salzsäure<br />
langsam zugetropft, bis die Lösung schwach sauer ist 2 und weitere<br />
30 min. gerührt, bis keine Gasentwicklung mehr zu beobachten ist<br />
(Blasenzähler!). Man überführt in einen Scheidetrichter, sättigt die<br />
wässrige Phase mit Natriumchlorid, 3 schüttelt nochmals kräftig<br />
durch und trennt die organische Phase ab. Die Wasserphase wird<br />
noch 4 x mit 30 ml tert-Butylmethylether ausgeschüttelt, (Wasserphase<br />
→ E 1 ).<br />
Die vereinigten organischen Phasen werden über Kaliumcarbonat<br />
getrocknet. Nach dem Absaugen vom Trockenmittel (→ E 2 ) wird<br />
das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer abdestilliert (→ R 1 ) und<br />
der Rückstand (Rohprodukt 1) in einer kleinen Destillationsapparatur<br />
mit Spinne und tarierten Vorlagekölbchen bei Normaldruck<br />
fraktionierend destilliert (Destillationsprotokoll!). Fraktionen mit<br />
gleichem Brechungsindex werden zusammengegeben (→ E 3 ).<br />
Bestimmen Sie die Ausbeute des destillierten Reinprodukts. Das<br />
Produkt wird in Versuch 2.1.2 weiter umgesetzt. Ausbeute an 1: 60–<br />
Versuch <strong>4.3.1.1</strong>, Rev. 1.0 1
4. Reaktionen der Carbonylfunktion in Aldehyden, Ketonen, www.ioc-praktikum.de<br />
Carbonsäuren und Carbonsäurederivaten<br />
70%, Sdp. 119–121 °C, n D 20 = 1.4137.<br />
1 Was ist zu beobachten?<br />
2 Warum soll die Reaktionslösung zuletzt schwach sauer reagieren?<br />
3 Was soll damit erreicht werden?<br />
Hinweise zur Entsorgung (E), Recycling (R) der Lösungsmittel<br />
E 1 :<br />
E 2 :<br />
E 3 :<br />
R 1 :<br />
Wässrige Phase: Neutralisation → Entsorgung (H 2 O mit RHal/Halogenid).<br />
Kontaminiertes Trockenmittel → Entsorgung (Anorg. Feststoffe).<br />
Destillationsrückstand und verunreinigte Fraktionen in wenig Aceton aufnehmen → Entsorgung (RH).<br />
Abdestilliertes Lösungsmittel → Recycling (tert-Butylmethylether).<br />
Auswertung des Versuchs<br />
1 H-NMR-Spektrum von 1 (300 MHz, CDCl 3 ): δ = 0.88 (9 H), 1.11 (3 H), 1.49 (1 H), 3.46 (1 H).<br />
1046.1 Hz<br />
1039.7 Hz<br />
1033.3 Hz<br />
1026.9 Hz<br />
333.7 Hz<br />
327.3 Hz<br />
b)<br />
a)<br />
b)<br />
a)<br />
4.0 3.5<br />
3.0<br />
2.5<br />
2.0<br />
1.5 1.0 0.5 [ppm] 0.0<br />
13 C-NMR Spektrum von 1 (75.5 MHz, CDCl 3 ): δ = 17.88 (CH 3 ), 25.41 (CH 3 ), 34.89 (C), 75.63 (CH).<br />
LM<br />
80 70 60 50 40 30 20 10 [ppm] 0<br />
Versuch <strong>4.3.1.1</strong>, Rev. 1.0 2
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Carbonsäuren und Carbonsäurederivaten<br />
IR-Spektrum von 1 (Film):<br />
100<br />
T [%]<br />
50<br />
3385<br />
2870<br />
2960<br />
0<br />
~<br />
4000 3000 2000 1500 1000 ν [cm -1 ]<br />
* Formulieren Sie den zu 1 führenden Reaktionsmechanismus.<br />
Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />
CH H3 C 3<br />
H<br />
H 3<br />
C CH 3<br />
H 3<br />
C<br />
H H<br />
H C CH 3<br />
3<br />
(H 3<br />
C) 3<br />
C<br />
O<br />
CH 3<br />
CH 3<br />
C(CH 3<br />
) 3<br />
A B C<br />
* Mit welchen spektroskopischen Daten und einfachen Versuchen lassen sich A–C ausschließen?<br />
* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.<br />
Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />
Wenn die Reduktionskraft ausreicht, ist NaBH 4 wegen seiner leichteren Handhabbarkeit (nicht empfindlich<br />
gegenüber Feuchtigkeit, nicht pyrophor!) das Reagens der Wahl. Durch Metallsalze (AlCl 3 , CdCl 2 , TiCl 4 ) oder<br />
Iod kann die Reaktivität von NaBH 4 so modifiziert werden, dass sie in speziellen Fällen der des LiAlH 4<br />
äquivalent ist (siehe z.B. Einführung zu 4.3.1).<br />
[1] Fieser & Fieser, Reagents for Organic Synthesis, John Wiley and Sons, Inc. Vol. 1, 581–590.<br />
Versuch <strong>4.3.1.1</strong>, Rev. 1.0 3