4.3.2.6: 4-Methylbenzophenon
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4. Reaktionen der Carbonylfunktion in Aldehyden, Ketonen, www.ioc-praktikum.de<br />
Carbonsäuren und Carbonsäurederivaten<br />
<strong>4.3.2.6</strong> Reaktion von 4-Methylbenzonitril (p-Tolunitril) mit Phenylmagnesiumbromid<br />
bei 4-<strong>Methylbenzophenon</strong> (6)<br />
PhBr<br />
+<br />
Mg<br />
Diethylether<br />
PhMgBr<br />
C 6<br />
H 5<br />
Br<br />
(157.0)<br />
(24.3)<br />
N<br />
C<br />
CH 3<br />
+<br />
PhMgBr<br />
Diethylether<br />
H 3<br />
C<br />
O<br />
C<br />
6<br />
C 8<br />
H 7<br />
N<br />
(117.2)<br />
C 14<br />
H 12<br />
O<br />
(196.2)<br />
Arbeitsmethoden: Arbeiten unter Feuchtigkeitsausschluss, Umkristallisation<br />
Chemikalien<br />
Brombenzol<br />
Sdp. 156 °C, d = 1.50 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 4 hPa.<br />
4-Methylbenzonitril<br />
Schmp. 26–28 °C, Sdp. 103–106 °C/26 hPa, d = 0.98 g/ml.<br />
Diethylether, Magnesium-Späne Siehe allgemeine Vorschrift 4.3.2.<br />
Durchführung<br />
Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />
In einer Reaktionsapparatur aus 500-ml-Dreihalskolben, Magnetrührstab,<br />
Tropftrichter und Rückflusskühler mit Trockenrohr wird aus 0.15<br />
mol (3.65 g) Magnesium, 0.15 mol (23.6 g, 15.7 ml) Brombenzol und<br />
150 ml trockenem Diethylether entsprechend der allgemeinen Vorschrift<br />
4.3.2 die Grignard-Lösung dargestellt.<br />
Während des Zutropfens der Brombenzollösung ist besonders darauf<br />
zu achten, dass der Ether nur ganz schwach siedet. 1 Nach Zugabe des<br />
Brombenzols wird noch 30 min unter Rückfluss zum Sieden erhitzt.<br />
Umsetzung der Grignardverbindung: Unter Rühren tropft man bei<br />
Raumtemperatur die Lösung von 0.10 mol (11.72 g) 4-Methylbenzonitril<br />
in 20 ml trockenem Ether so zu, dass der Ether schwach siedet,<br />
anschließend wird 5 h unter Rückfluss zum Sieden erhitzt. 2 Man kühlt<br />
im Eisbad und tropft unter Rühren 100 ml halbkonz. Salzsäure zu.<br />
Tropftrichter und Rückflusskühler werden durch einen absteigenden<br />
Kühler ersetzt und der Ether abdestilliert (→ R 1 ). Der Rückstand wird<br />
erneut 1 h unter Rückfluss und Rühren zum Sieden erhitzt. 3<br />
Isolierung und Reinigung<br />
Man lässt erkalten, versetzt mit 100 ml des zuvor abdestillierten<br />
Ethers und trennt die Phasen im Scheidetrichter. Die Wasserphase<br />
Versuch <strong>4.3.2.6</strong>, Rev. 1.0 1
4. Reaktionen der Carbonylfunktion in Aldehyden, Ketonen, www.ioc-praktikum.de<br />
Carbonsäuren und Carbonsäurederivaten<br />
wird nochmal mit 50 ml Ether extrahiert (Wasserphase → E 1 ). Die<br />
vereinigten Etherphasen werden nacheinander mit 25 ml Wasser,<br />
gesättigter Natriumhydrogencarbonatlösung und Wasser gewaschen<br />
(→ E 1 ), Trocknen über Natriumsulfat. Man saugt vom Trockenmittel<br />
ab, wäscht mit 20 ml Ether nach (→ E 2 ) und destilliert den Ether am<br />
Rotationsverdampfer ab (→ R 1 ). Der Rückstand kristallisiert, man<br />
bestimme Ausbeute (g, %) und Schmelzpunkt des Rohprodukts.<br />
Zur Umkristallisation prüfe man folgende Lösungsmittel und<br />
protokolliere die Löslichkeit:<br />
Cyclohexan (Sdp. 80 °C, DK < 2) (→ E 3 )<br />
Ethanol (Sdp. 78 °C, DK 24) (→ E 3 )<br />
Ethanol/Wasser (→ E 1 )<br />
Zur Reinigung wird aus Ethanol/Wasser umkristallisiert (Mutterlauge<br />
→ E 3 ) und im Exsikkator über Kieselgel getrocknet. Ausbeute und<br />
Schmelzpunkt des Reinprodukts? Ausbeute an 6: 60–70%, Schmp.<br />
59–60 °C.<br />
1 Welche Nebenreaktionen finden statt, wenn das Grignardreagens in heftig<br />
siedendem Ether dargestellt wird?<br />
2 Warum sind diese Reaktionsbedingungen erforderlich, was ist zu beobachten?<br />
(Die Reaktion kann nach dem Rückflusskochen hier unterbrochen werden).<br />
3 Erläutern Sie!<br />
Hinweise zur Entsorgung (E), Recycling (R) der Lösungsmittel<br />
E 1 :<br />
E 2 :<br />
E 3 :<br />
R 1 :<br />
Waschwässer, wässrige Phasen: Neutralisation → Entsorgung (H 2 O mit RHal/Halogenid).<br />
Trockenmittel → Entsorgung (Anorg. Feststoffe).<br />
Verunreinigte Lösungsmittel → Entsorgung (RH).<br />
Abdestilliertes Lösungsmittel → Recycling (Diethylether).<br />
Auswertung des Versuchs<br />
1 H-NMR-Spektrum von 6 (300 MHz, CDCl 3 ): δ = 2.44 (3 H), 7.28 (2 H), 7.47 (2 H), 7.56 (1 H), 7.72 (2 H),<br />
7.79 (2 H).<br />
LM<br />
8.0<br />
7.5<br />
7.0<br />
8.0 7.0<br />
6.0<br />
5.0<br />
4.0<br />
3.0 2.0 1.0 [ppm] 0.0<br />
Versuch <strong>4.3.2.6</strong>, Rev. 1.0 2
4. Reaktionen der Carbonylfunktion in Aldehyden, Ketonen, www.ioc-praktikum.de<br />
Carbonsäuren und Carbonsäurederivaten<br />
13 C-NMR Spektrum von 6 (75.5 MHz, CDCl 3 ): δ = 21.67 (CH 3 ), 128.23 (CH), 128.99 (CH), 129.95 (CH),<br />
130.32 (CH), 132.16 (CH), 134.91 (C), 137.99 (C), 143.25 (C), 196.51 (C).<br />
LM<br />
200 180 160 140 120<br />
100<br />
80<br />
60 40 20 [ppm] 0<br />
IR-Spektrum von 6 (KBr):<br />
100<br />
T [%]<br />
3050<br />
50<br />
1605<br />
1650<br />
0<br />
4000 3000 2000 1500 1000 ν ~ [cm -1 ]<br />
* Formulieren Sie den zu 6 führenden Reaktionsmechanismus.<br />
* Beweisen Sie an Hand des IR-Spektrums von 6 und des Edukts die Umwandlung der funktionellen Gruppen.<br />
Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />
NH<br />
OH<br />
H 3<br />
C<br />
CPh 2<br />
H 3<br />
C<br />
C H 2<br />
Ph<br />
Ph<br />
A<br />
B<br />
C<br />
* Mit welchen spektroskopischen Daten lassen sich A–C ausschließen?<br />
* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.<br />
Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />
Diese Methode eignet sich vorzüglich zur Darstellung von Diarylketonen und von Alkylarylketonen aus<br />
Arylnitrilen und Alkyl-Grignardverbindungen.<br />
[1] C.R. Hauser, W.J. Humphlett, M.J. Weiss, J. Am. Chem. Soc. 1948, 70, 426.<br />
[2] S. F. Birch, R. A. Dean, F. A. Fidler, and R. A. Lowry, J. Am. Chem. Soc. 1949, 71, 1362–1369.<br />
[3] L.G. Nunn, H.R. Henze, J. Org. Chem. 1947, 12, 540–542.<br />
[4] Siehe auch: "The Chemistry of the Cyano-Group", Interscience Publishers John Wiley, London 1970, S.<br />
276ff.<br />
Versuch <strong>4.3.2.6</strong>, Rev. 1.0 3