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6.2.1.1: 4-Ethylbenzoesäure

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6. Oxidations-, Reduktions-Reaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

<strong>6.2.1.1</strong> Hydrierung von 4-Vinylbenzoesäure mit Ammoniumformiat in Gegenwart von<br />

Palladium/Aktivkohle zu 4-Ethylbenzoesäure (1)<br />

CH 3<br />

O<br />

O OH<br />

+ HCO 2<br />

NH 4<br />

Pd/C<br />

+<br />

Ethanol<br />

+<br />

OH<br />

1<br />

CH 2<br />

NH 3<br />

CO 2<br />

C 9<br />

H 8<br />

O 2<br />

(148.2)<br />

CH 5<br />

NO 2<br />

(63.1)<br />

C 9<br />

H 10<br />

O 2<br />

(150.2)<br />

Arbeitsmethoden: Umkristallisation<br />

Chemikalien<br />

4-Vinylbenzoesäure<br />

Ammoniumformiat<br />

Palladium/Aktivkohle (10% Pd)<br />

tert-Butylmethylether<br />

Schmp. 142–144 °C, wird in Versuch 4.3.2.8 dargestellt.<br />

Schmp. 119–121 °C.<br />

Sdp. 55 °C, d = 0.74 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 268 hPa.<br />

Durchführung<br />

Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />

In einem 100 ml-Dreihalsrundkolben mit Magnetrührstab und Rückflusskühler<br />

mit aufgesetztem Blasenzähler werden 5.0 mmol (0.74 g) 4-<br />

Vinylbenzoesäure und 50 mmol (3.15 g) Ammoniumformiat 1 in 50 ml<br />

Ethanol gelöst. Nach Zugabe von ca. 50 mg Palladium auf Aktivkohle<br />

(10%) 2 wird die Reaktionsmischung vorsichtig erwärmt und schließlich<br />

1 h unter Rückfluss zum Sieden erhitzt.<br />

Isolierung und Reinigung<br />

Nach dem Abkühlen wird vom Katalysator abgesaugt (→ E 1 ), vom<br />

Filtrat wird das Lösungsmittel bei Normaldruck abdestilliert (→ E 2 ).<br />

Der Destillationsrückstand wird mit 20 ml Wasser versetzt, 10 min<br />

gerührt und die wässrige Lösung anschließend dreimal mit je 20 ml tert-<br />

Butylmethylether extrahiert. 3 Die vereinigten organischen Phasen<br />

werden über Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Absaugen vom<br />

Trockenmittel (Filterrückstand → E 3 ) wird das Lösungsmittel bei<br />

Normaldruck abdestilliert (→ R 1 ). Die letzten Solvensreste werden bei<br />

vermindertem Druck abgezogen. Vom zurückbleibenden Feststoff<br />

(Rohprodukt) werden Ausbeute und Schmelzpunkt bestimmt.<br />

Zur Umkristallisation prüfe man folgende Lösungsmittel und protokolliere<br />

die Löslichkeit:<br />

Wasser (Sdp. 100 °C, DK 78) (→ E 4 )<br />

Ethanol (Sdp. 78 °C, DK 24) (→ E 2 )<br />

Essigsäureethylester (Sdp. 77 °C, DK 6.0) (→ E 2 )<br />

Versuch <strong>6.2.1.1</strong>, Rev. 1.0 1


6. Oxidations-, Reduktions-Reaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

Das Rohprodukt wird aus 50proz. Ethanol umkristallisiert, Kristallisation<br />

im Eisbad (Mutterlauge → E 4 ). Nach dem Trocknen im Exsikkator<br />

über Kieselgel bestimme man Ausbeute und Schmelzpunkt des<br />

umkristallisierten Reinprodukts. Ausbeute an 1: 45–55%, Schmp. 112–<br />

113 °C.<br />

1 Welche Rolle spielt das Ammoniumformiat? Stöchiometrie?<br />

2 Was ist zu beobachten?<br />

3 Erläutern Sie die Aufarbeitungsschritte.<br />

Hinweise zur Entsorgung (E), Recycling (R) der Lösungsmittel<br />

E 1 : Pd/C-Katalysator → Sammeln für die Wiederverwendung des Katalysators.<br />

E 2 : Abdestilliertes Lösungsmittel und wasserfreie Mutterlaugen → Entsorgung (RH).<br />

E 3 : Trockenmittel → Entsorgung (Anorg. Feststoffe).<br />

E 4 : Wässrige Mutterlaugen → Entsorgung (H 2 O mit RH).<br />

R 1 : Abdestilliertes Lösungsmittel → Recycling (tert-Butylmethylether).<br />

Auswertung des Versuchs<br />

1 H-NMR-Spektrum von 1 (300 MHz, DMSO-d 6 ): δ = 1.17 (3 H), 2.64 (2 H), 7.30 (2 H), 7.86 (2 H), 12.70 (1<br />

H).<br />

805.1 Hz<br />

797.5 Hz<br />

790.0 Hz<br />

782.4 Hz<br />

359.2 Hz<br />

351.7 Hz<br />

344.1 Hz<br />

a) b)<br />

b)<br />

Amplitude x 5<br />

a)<br />

14.0 13.0 12.0 11.0 10.0 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 [ppm] 0.0<br />

13 C-NMR Spektrum von 1 (75.5 MHz, DMSO-d 6 ): δ = 15.07 (CH 3 ), 28.04 (CH 2 ), 127.80 (CH), 128.19 (C),<br />

129.31 (CH), 167.22 (C).<br />

LM<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100 80<br />

60 40 20 [ppm] 0<br />

Versuch <strong>6.2.1.1</strong>, Rev. 1.0 2


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IR-Spektrum von 1 (KBr):<br />

100<br />

T [%]<br />

50<br />

2975<br />

1780<br />

0<br />

4000 3000 2000 1500 1000 ν ~ [cm -1 ]<br />

* Formulieren Sie den zu 1 führenden Reaktionsmechanismus. Welche Schlüsse lassen sich aus der Bildung<br />

von CO 2 ziehen?<br />

Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />

1610<br />

O<br />

H<br />

CH 2<br />

O H<br />

CH 2<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

OH<br />

OH<br />

A B C D<br />

* Mit welchen spektroskopischen Daten und einfachen Versuchen lassen sich A–D ausschließen?<br />

* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen. In welchem Zusammenhang stehen A/B und C/D?<br />

Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />

α,β-Ungesättigte Carbonsäureester, Amide, Nitrile und Ketone werden mit 10% Pd/C / HCO 2 NH 4 in 5–20 min<br />

bei 110 °C in 63–93proz. Ausbeuten hydriert. [1]<br />

[1] S. Ram, L.D. Spicer, Synthetic Communications 1992, 22, 2683–2690. Siehe auch Einführung 6.2.1.<br />

Versuch <strong>6.2.1.1</strong>, Rev. 1.0 3

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