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5.1.7: 4-Methoxybenzoesäure

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5. Reaktionen polarer elektronenreicher C=C-Bindungen mit Elektrophilen www.ioc-praktikum.de<br />

und polarer elektronenarmer C=C-Bindungen mit Nucleophilen<br />

<strong>5.1.7</strong> Umsetzung von 4-Methoxyacetophenon mit Calciumhypochlorit zu 4-Methoxybenzoesäure<br />

(7) (Haloform-Reaktion)<br />

O<br />

CH 3<br />

O<br />

OH<br />

1. Ca(OCl) 2<br />

2. HCl<br />

+ CHCl 3<br />

OCH 3<br />

7<br />

OCH 3<br />

C 9<br />

H 10<br />

O 2<br />

(150.2)<br />

Arbeitsmethoden: Umkristallisation<br />

(143.0)<br />

C 8<br />

H 8<br />

O 3<br />

(152.2)<br />

Chemikalien<br />

4-Methoxyacetophenon<br />

Calciumhypochlorit (Gehalt ca. 65%)<br />

Essigsäureethylester<br />

Sdp. 265 °C.<br />

Verursacht Verätzungen. Sofort mit viel Wasser abspülen.<br />

Sdp. 77 °C, d = 0.90 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 97 hPa.<br />

Durchführung<br />

Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />

In einem 250-ml-Dreihalskolben mit Rückflusskühler und Magnetrührstab<br />

werden 25.0 mmol (3.76 g) 4-Methoxyacetophenon in 70 ml<br />

Wasser vorgelegt und unter Rühren mit 50.0 mmol (11.0 g, Gehalt 65%)<br />

Calciumhypochlorit versetzt. Es wird 2 h bei Raumtemperatur gerührt,<br />

danach noch 1 h unter Rückfluss erhitzt.<br />

Isolierung und Reinigung<br />

Zur erkalteten Reaktionsmischung werden unter fortgesetztem Rühren<br />

100 ml 2 M Salzsäure langsam über den Rückflusskühler zugegeben,<br />

dann wird 15 min. bei Raumtemperatur gerührt und noch etwa 30 min.<br />

im Eisbad gekühlt. Die Reaktionsmischung wird in einem 500 ml-<br />

Scheidetrichter mit 100 ml Essigsäureethylester extrahiert (Kolben<br />

nachspülen). Die Phasen werden getrennt, die wässrige Phase wird noch<br />

zweimal mit je 30 ml Essigsäureethylester ausgeschüttelt (→ E 1 ). Die<br />

vereinigten organischen Phasen werden über Natriumsulfat getrocknet.<br />

Nach dem Abfiltrieren vom Trockenmittel (→ E 2 ) wird das Lösungsmittel<br />

am Rotationsverdampfer abdestilliert (→ R 1 ). Vom Rohprodukt 7<br />

sind Ausbeute und Schmelzpunkt zu bestimmen.<br />

Zur Umkristallisation prüfe man folgende Lösungsmittel und protokolliere<br />

das Ergebnis:<br />

Essigsäureethylester (Sdp. 77 °C, DK 6.0) (→ E 4 )<br />

Ethanol (Sdp. 78 °C, DK 24.3) (→ E 4 )<br />

Ethanol/Wasser (→ E 3 )<br />

Wasser (Sdp. 100 °C, DK 78.5) (→ E 3 )<br />

Es wird aus 50%igem wässrigen Ethanol umkristallisiert, zur Vervoll-<br />

Versuch <strong>5.1.7</strong>, Rev. 1.0 1


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ständigung der Kristallisation muss etwa 1 h im Eisbad gekühlt werden.<br />

Nach dem Absaugen (→ E 3 ) und Trocknen im Vakuumexsikkator über<br />

Silicagel sind Ausbeute und Schmelzpunkt zu bestimmen. Ausbeute an<br />

7: 80%, Schmp. 184–185 °C.<br />

Hinweise zur Entsorgung (E), Recycling (R) der Lösungsmittel<br />

E 1 : Wässrige halogenhaltige Phase mit organischen Resten → Entsorgung (H 2 O mit RHal/Halogenid).<br />

E 2 : Trockenmittel → Entsorgung (Anorg. Feststoffe).<br />

E 3 : Wässrige Mutterlauge → Entsorgung (H 2 O mit RH).<br />

E 4 : Organische Mutterlaugen → Entsorgung (RH).<br />

R 1 : Abdestilliertes Lösungsmittel → Recycling (Essigsäureethylester).<br />

Auswertung des Versuchs<br />

1 H-NMR-Spektrum von 7 (300 MHz, DMSO-d 6 ): δ = 3.81 (3 H), 6.97–7.07 (2 H), 7.83–7.95 (2 H), 12.63 (1<br />

H).<br />

8.0<br />

7.0<br />

14.0 12.0 10.0 8.0 6.0<br />

4.0 2.0 [ppm] 0.0<br />

13 C-NMR Spektrum von 7 (75.5 MHz, DMSO-d 6 ): δ = 55.29 (CH 3 ), 113.68 (CH), 122.85 (C), 131.23 (CH),<br />

162.72 (C), 166.91 (C).<br />

LM<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100 80 60 40 20 [ppm] 0<br />

Versuch <strong>5.1.7</strong>, Rev. 1.0 2


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IR-Spektrum von 7 (KBr):<br />

100<br />

T [%]<br />

50<br />

3025<br />

2940<br />

2980<br />

1685<br />

1605<br />

0<br />

~<br />

4000 3000 2000 1500 1000 ν [cm -1 ]<br />

* Formulieren Sie den zu 7 führenden Reaktionsmechanismus.<br />

Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />

O CH 2<br />

Cl<br />

O CCl 3<br />

O CH 3<br />

OCH 3<br />

OCH 3<br />

OCH 2<br />

Cl<br />

O<br />

CH 2<br />

Cl<br />

OCH 2<br />

Cl<br />

A B C D<br />

* Mit welchen spektroskopischen Daten lassen sich A–D ausschließen?<br />

* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.<br />

Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />

Siehe Einführung Kap. 5.1. Die Haloform-Reaktion wird meist mit Natriumhypochlorit durchgeführt. [1] Der<br />

Gehalt wässriger NaOCl-Lösungen nimmt bei der Lagerung langsam ab, deshalb wird hier das stabile Calciumhypochlorit<br />

eingesetzt<br />

[1] Siehe z.B. M. S. Newman, H. L. Holmes in Organic Syntheses Coll. Vol. 2 (Hrsg. A.H. Blatt), J. Wiley &<br />

Sons, New York, 1943, S. 428–430.<br />

Versuch <strong>5.1.7</strong>, Rev. 1.0 3

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