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Info III. Vierteljahr 2003 Inhalt - International Office - Universität ...

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<strong>Info</strong> <strong>III</strong>. <strong>Vierteljahr</strong> <strong>2003</strong><br />

<strong>Inhalt</strong><br />

Editorial aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong> 2<br />

Aktuelle Ausschreibungen 3<br />

DAAD - Programme: 3<br />

- Studierende 3<br />

- Graduierte und Wissenschaftler 4<br />

Angebote für Hochschulen 7<br />

-NEUES AUS EUROPA 9<br />

- ERASMUS - Hochschul-CHARTA <strong>2003</strong>/04 - 2006/07 10<br />

- Verfahrensweisen für den Abschluss neuer internationaler<br />

Kooperationsvereinbarungen 12<br />

- Mustervertrag 15<br />

Besuche der internationalen Delegationen<br />

an der Universität Bremen 16<br />

Preisausschreibungen - BDA und DAAD 17<br />

Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong> 19<br />

- Bertreuungsprogramm/Studienbegleitprogramm für<br />

internationale Studierende im Sommersemerster <strong>2003</strong> 19<br />

- Bericht über Exkursion nach Prag 19<br />

-Bericht von Farid Zakirov -Doktorand aus Usbekistan 21<br />

- Mit Erasmus in Italien<br />

Übersicht zu EU-Drittlandprogrammen mit Hochschulbezug<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

Layout: Emilia Paderewska-Albers<br />

Druck: Zentraldruckerei der Universität Bremen<br />

Auflage: 1700<br />

1


Editorial II/<strong>2003</strong><br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wir freuen uns, Ihnen das vierte Heft „Aktuelles aus dem <strong>International</strong><br />

<strong>Office</strong>“ präsentieren zu können.<br />

Vor gut einem Jahr endete die Evaluation der<br />

<strong>International</strong>isierungsstrategien der Universitäten des Nordverbundes.<br />

Die Gutachter bescheinigten der Universität Bremen, dass sie „auf dem<br />

Wege zu einer internationalen Lehr- und Forschungsuniversität schon jetzt<br />

weit vorangeschritten ist . Die Gutachter meinten allerdings auch, dass im<br />

Bereich der inneruniversitären Kommunikation noch einiges zu verbessern<br />

gibt. Das IO hat seither einiges unternommen: Das Aktuelles erscheint alle<br />

drei Monate, ein Listserve für alle Interessierten ist eingerichtet worden,<br />

regelmäßig lädt die Konrektorin für <strong>International</strong>es zu Ländertischen ein<br />

und last but not least ist eine Datenbank für <strong>International</strong>e<br />

Partnerschaftsfragen (INPART) entwickelt worden.<br />

Weltweite Kooperationen sind ein Kernbestandteil der <strong>International</strong>isierung<br />

der Universität Bremen. Allerdings ist der Begriff Partnerschaft sehr<br />

allgemein und umfasst viele verschiedenen Kategorien. Der Wunsch nach<br />

Kooperationen steigt nahezu ausnahmslos bottom up. Wenn individuelle<br />

Kooperationen eine größere Bedeutung erreicht haben, können Sie in<br />

formalisierte Formen gebracht werden. Dazu sind jetzt standardisierte<br />

Verfahrensweisen entwickelt worden, die Sie in diesem Heft nachlesen<br />

können.<br />

Auch dieses Semester konnten sich die ausländischen Studierenden der<br />

Universität Bremen gut betreut fühlen.<br />

Ein anspruchsvolles Studienbegleitprogramm sorgte dafür, dass von der<br />

Studienreise nach Prag über Angebote des studentischen Lernens bis hin<br />

zum Mittsommernachtsfest die Studierenden sich an der Universität<br />

Bremen besser integriert fühlen konnten.<br />

Auch das Patenschaftsprogramm „Home in Bremen“ läuft nun in die dritte<br />

Runde. Begeistert erzählen die Partner, welch ein Gewinn diese Erfahrung<br />

war. Wenn Sie sich dafür interessieren, an dem Programm teilzunehmen,<br />

melden Sie sich im IO.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Ihre<br />

Anne Renate Schönhagen<br />

2


Ausschreibungen<br />

Aktuelle Ausschreibungen<br />

DAAD - Programme: Deadlines<br />

STUDIERENDE<br />

Jahresstipendien für alle Fächer<br />

• MOE-Länder, GUS inklusive Kaukasus und Zentralasien:<br />

31.10.<strong>2003</strong><br />

• Lateinamerika, Afrika, Arabische Staaten, Israel, Iran, Asien:<br />

bei Stipendienantritt zwischen März und August:<br />

30.09.<strong>2003</strong><br />

• Taiwan, Hongkong, Macao:<br />

30.11.<strong>2003</strong><br />

• Japan, VR China:<br />

01.10.<strong>2003</strong> u.31.03.2004<br />

• Bewerbungen für Architektur,<br />

Musik, Bildende Künste/Design/Film : 31.10.<strong>2003</strong><br />

Kombinierte Studien- und Praxissemester im Ausland:<br />

• MOE-Länder, Nordamerika:<br />

für Förderbeginn ab Februar 2004: 01.09.<strong>2003</strong><br />

für Förderbeginn ab September 2004: 01.04.2004<br />

• Lateinamerika, Afrika, Arabische Staaten, Israel, Iran, Asien<br />

(außer VR China, Hongkong u. Taiwan):<br />

für Förderbeginn ab März 2004: 30.09.<strong>2003</strong><br />

für Förderbeginn ab September 2004: 31.03.2004<br />

• GUS inklusive Kaukasus und Zentralasien<br />

für Förderbeginn ab September 2004: 31.10.<strong>2003</strong><br />

• VR China für Förderbeginn ab September 2004: 30.09.<strong>2003</strong><br />

• Taiwan, Hongkong<br />

für Förderbeginn ab September 2004: 30.11.<strong>2003</strong><br />

Semesterstipendien:<br />

• MOE-Länder, Nordamerika:<br />

für Förderbeginn ab Februar 2004: 01.09.<strong>2003</strong><br />

für Förderbeginn ab September 2004: 01.04.2004<br />

• Lateinamerika, Afrika, Arabische Staaten, Israel, Iran,<br />

Asien (außer VR China, Hongkong u. Taiwan):<br />

für Förderbeginn ab März 2004: 30.09.<strong>2003</strong><br />

für Förderbeginn ab September 2004: 31.03.2004<br />

• GUS inklusive Kaukasus und Zentralasien für Förderbeginn<br />

ab September 2004: 31.10.<strong>2003</strong><br />

• VR China für Förderbeginn ab September 2004: 30.09.<strong>2003</strong><br />

für Förderbeginn ab Sommersemester 2005: 31.03.2004<br />

• Taiwan, Hongkong Förderbeginn ab September 2004:<br />

30.11.<strong>2003</strong><br />

3


Ausschreibungen<br />

Jahresstipendien für alle Fächer, kombinierte Studien- und Praxissemester-Neuregelung<br />

Dieses Programm wird ab dem Hochschuljahr 2004/05 in Folge einer<br />

Neustrukturierung des DAAD-Stipendienangebots für Westeuropa, d. h. für<br />

die „EU der 15“ sowie für die Schweiz. Norwegen und Island, in der bisherigen<br />

Form nicht mehr angeboten. Stattdessen bietet der DAAD ab 2004/05 zwei<br />

neue Fördermöglichkeiten für Westeuropa an:<br />

- „Free mover“-Stipendien für Studienaufenthalte an Hochschulen, mit denen<br />

die deutsche Heimathochschule bisher keine bilaterale ERASMUS-Kooperation<br />

in dem entsprechenden Fach vereinbart hat. Die Stipendien werden .in<br />

vergleichbarer Höhe wie die ERASMUS-Mobi!itätsbeihilfen dotiert sein und<br />

über die Hochschulen vergeben. Dort sind auch Bewerbungen zu den von<br />

den Hochschulen bekannt gegebenen Terminen einzureichen.<br />

- Stipendien für strukturierte Fachprogramme an einzelnen exzellenten<br />

Gasthochschulen für hochqualifizierte Studierende. Solche Programme werden<br />

voraussichtlich auch in philologischen/landeskundlichen Fächern angeboten.<br />

Außerdem werden für Studierende in Westeuropa weiterhin Stipendien u.a:<br />

für Studienabschlussarbeiten, Sprachkurse, Fachkurse, Praktika sowie für<br />

Studienreisen und -praktika von Gruppen angeboten.<br />

Einzelheiten werden spätestens zu Beginn des Wintersemesters <strong>2003</strong>/04 im<br />

Internet und an den Hochschulen bekannt gemacht.<br />

GRADUIERTE und PROMOVIERTE:<br />

Jahresstipendien für Ergänzungs-, Vertiefungs- und Aufbaustudien<br />

sowie Forschungsaufenthalte (keine Dissertationsvorhaben):<br />

Diese Stipendien können an Graduierte und Promovierte für fortbildende<br />

Studienaufenthalte im Ausland, das heißt für Ergänzungs-, Vertiefungs- und<br />

Aufbaustudien an Hochschulen im europäischen Ausland sowie in<br />

außereuropäischen Ländern vergeben werden.<br />

• Europa, GUS inklusive Kaukasus<br />

und Zentralasien: 31.10.<strong>2003</strong><br />

• Lateinamerika, Afrika, Arabische Staaten,<br />

• Israel, Iran, Asien, Japan: 30.09.<strong>2003</strong> u. 31.03.2004<br />

• VR China: 30.09.<strong>2003</strong><br />

• Taiwan, Hongkong, Macao: 30.11.<strong>2003</strong><br />

Semesteraufenthalte an einer ausländischen Hochschule im Rahmen<br />

von Masterstudiengängen<br />

Im Rahmen des Jahresstipendienprogramms bietet der DAAD neben den<br />

Auslandsaufenthalten für ein ganzes Studienjahr auch Semesteraufenthalte<br />

an. Das Angebot richtet sich an Studierende in Masterstudiengängen und gilt<br />

für alle Fachrichtungen mit Ausnahme künstlerischer und musischer Fächer.<br />

Das Programm soll die Mobilität von Studierenden zu HochschulenauBerhalb<br />

der Europäischen Union fördern; nicht gefördert werden daher Semesterauf<br />

4


Ausschreibungen<br />

enthalte in Mitgliedsstaaten der EU.<br />

Um die Effizienz und den Ertrag eines Studiensemesters im Ausland zu gewährleisten,<br />

muss als Basis eine Absprache zwischen der deutschen Hochschule<br />

und der Gasthochschule im Ausland bestehen, die den individuellen<br />

Studienplan im Ausland festlegt und die Anerkennung der im Ausland erbrachten<br />

Studienleistungen sicherstellt. .<br />

• Europa(außer GUS-Staaten), Nordamerika:<br />

01. September <strong>2003</strong> für Förderbeginn ab Februar 2004<br />

01. April 2004 für Förderbeginn ab September 2004<br />

• Lateinamerika, Afrika, Arabische Staaten, Israel, Iran, Asien:<br />

30. September <strong>2003</strong> für Förderbeginn ab März 2004<br />

(für die VR China für Förderbeginn ab September 2004);<br />

31. März 2004 für Förderbeginn ab September 2004<br />

(für die VR China für Förderbeginn ab SS 2005)<br />

• GUS-Staaten einschließlich Kaukasus und Zentralasien :<br />

01. April 2004 für Förderbeginn ab September 2004<br />

Stipendien für MBA: 31.August <strong>2003</strong><br />

Stipendien für LLM: 31.März 2004<br />

Jahres- und Kurzstipendien für Doktorandinnen und Doktoranden:<br />

Diese Stipendien sind zu weiterqualifizierenden Studien- und<br />

Forschungsaufenthalten im Ausland bestimmt, die im Zusammenhang in einer<br />

Promotion an einer deutschen Hochschule stehen. Sie sind für Bewerberinnen<br />

aller Fachrichtungen offen und wenden sich an Doktorandinnen und<br />

Doktoranden sowohl an Hochschulen als auch an außerunivesitären<br />

Forschungseinrichtungen.<br />

Bewerbungen für Kurzstipendien (bis zu sechs Monaten) sind jederzeit<br />

möglich, müssen jedoch mindestens drei Monate vor Antritt des<br />

Auslandsaufenthalts vollständig beim DAAD vorliegen.<br />

Für Bewerbungen um Stipendien mit längerer Laufzeit als sechs Monate<br />

bestehen feste Bewerbungstermine, die sich je nach Zielregion unterscheiden<br />

Europa, GUS inklusive Kaukasus und Zentralasien und Nordamerika:<br />

Jährlich werden drei Bewerbungs- und Auswahltermine angeboten.<br />

• 15. November bei Stipendienantritt i.d.R. ab dem 01. Mai<br />

• 15. März bei Stipendienantritt i.d.R. ab dem 01. August<br />

• 15. Juni bei Stipendienantritt i.d.R. ab dem 01. Dezember<br />

Lateinamerika, Afrika, Arabische Staaten, Israel, Iran, Asien (außer VR<br />

China, Taiwan, Hongkong u. Macao), Australien, Neuseeland:<br />

Jährlich werden zwei Bewerbungs- und Auswahltermine angeboten.<br />

• 30. September bei Stipendienantritt i.d.R. ab dem 01.<br />

Februar<br />

• 31. März bei Stipendienantritt i.d.R. ab dem 01. August<br />

VR China: 30. September bei Stipendienantritt im September des folgenden<br />

Jahres.<br />

Taiwan, Hongkong, Macao: 30. November bei Stipendienantritt im Septem-<br />

5


Ausschreibungen<br />

ber des folgenden Jahres.<br />

Die Bewerbungen für obige Programme sind beim <strong>International</strong> <strong>Office</strong> der<br />

Universität Bremen einzureichen.<br />

Forschungsstipendien für promovierte Nachwuchswissenschaftler<br />

(Postdoc-Programm)<br />

Der DAAD bietet für besonders qualifizierte promovierte deutsche<br />

Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler Stipendien<br />

für weiterqualifizierende ForschungsaufenthaIte im Ausland an. Die Stipendien<br />

richten sich insbesondere an Kandidatinnen und Kandidaten, für<br />

die ein Auslandsaufenthalt im Anschluss an die Promotion ein wichtiger<br />

Qualifizierungsschritt für die spätere Berufslaufbahn in der Wissenschaft, der<br />

Wirtschaft oder im Kulturbereich darstellt. Die Stipendien werden für alle<br />

wissenschaftlichen Fachrichtungen weltweit angeboten.<br />

Strukturierte Vorhaben zum Erwerb eines weiteren akademischen Grades an<br />

einer ausländischen Hochschule können in diesem Programm nicht gefördert<br />

werden; hierfür kommen in Abhängigkeit vom angestrebten Abschluss die<br />

regulären Jahresstipendien bzw. die Doktorandenstipendien des DAAD in<br />

Frage.<br />

Bewerbungstermin und -ort<br />

Bewerbungen werden direkt beim DAAD eingereicht. Bewerbungen für<br />

Kurzstipendien (3 bis 6 Monate) sind jederzeit möglich, müssen jedoch<br />

mindestens drei Monate vor Antritt des Auslandsaufenthalts vollständig beim<br />

DAAD vorliegen.<br />

Für Stipendien mit einer Laufzeit von mehr als 6 Monaten werden über das<br />

Jahr drei Bewerbungs- und Auswahltermine angeboten:<br />

• 15. November bei Stipendienantritt frühestens am 01. April<br />

• 15. März bei Stipendienantritt frühestens am 01. August<br />

• 15. Juni bei Stipendienantritt frühestens am 01. Dezember<br />

Die Auswahl erfolgt durch eine Hochschullehrer-Kommission des DAAD, die<br />

sich aus Vertretern der verschiedenen Fachdisziplinen zusammensetzt. Bei<br />

der Beurteilung eines Antrags stehen die Qualifikation des Bewerbers und die<br />

wissenschaftliche Qualität und Durchführbarkeit des Vorhabens im Mittelpunkt.<br />

Kontakte zum vorgesehenen ausländischen Gastgeber werden vom Bewerber<br />

bzw. der Bewerberin selbst hergestellt. Bewerbungen für einen Forschungsaufenthalt<br />

bei ausländischen Wissenschaftlern, die von der Alexander von<br />

Humboldt-Stiftung (AvH) gefördert worden sind, sind zunächst bei dieser Stiftung<br />

(Jean-Paul-Straße 12, 53173 Bonn) einzureichen.<br />

Zur Erleichterung der beruflichen (Wieder- )Eingliederung und zur wissenschaftlichen<br />

Aufarbeitung des Auslandsaufenthalts kann Stipendiaten und<br />

Stipendiatinnen, die ohne Beschäftigungsverhältnis oder anderweitige<br />

Förderung sind, nach Rückkehr von einem mindestens einjährigen Stipendium<br />

eine maximal sechsmonatige Überbrückungsbeihilfe gewährt werden.<br />

Einzelheiten werden auf Anfrage mitgeteilt.<br />

6


Hochschulen<br />

ANGEBOTE FÜR DEUTSCHE HOCHSCHULEN<br />

Hochschulen - Partnerschaftsprogramme: ISAP-Programm<br />

<strong>International</strong>e Studien- und Ausbildungspartnerschaften <strong>2003</strong><br />

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt dem DAAD<br />

Mittel zur Förderung von <strong>International</strong>en Studien- und Ausbildungspartnerschaften<br />

(ISAP) zur Verfügung. In diesem Programm wurden im Jahr<br />

2001 die früheren Einzelprogramme IAS (Integriertes Auslandsstudium) und<br />

ISP (<strong>International</strong>e Studienpartnerschaften) zusammengeführt.<br />

Für ISAP, deren Teilnehmern nach einem zum Teil an der deutschen und zum<br />

Teil an der ausländischen Partnerhochschule absolvierten Studium die<br />

Abschlüsse beider Hochschulen („Doppeldiplom“) verliehen werden, können<br />

für das Hochschuljahr 2004/05 erstmals zusätzliche Mittel beantragt werden.<br />

Mehr unter: http://www.daad.de/hochschulen/de/5.3.2.3.html<br />

Antragstermine und Antragsort<br />

Neu- und Verlängerungsanträge sind zu stellen bis spätestens<br />

• 1. Mai für ISAP mit geplantem Laufzeitbeginn<br />

im Frühjahr des Folgejahrs<br />

• 1. Oktober für ISAP mit geplantem Laufzeitbeginn<br />

im Herbst des Folgejahrs.<br />

Antragsunterlagen können angefordert werden und sind einzureichen bei:<br />

Deutscher Akademischer Austauschdienst<br />

Referat 211<br />

Postfach 20 04 04<br />

53134 Bonn<br />

Ansprechpartner<br />

Herr Bachmann, Tel. 0228 / 882 279, e-Mail: Bachmann@daad.de<br />

Herr Stammen, Tel. 0228 / 882 452, e-Mail: Stammen@daad.de<br />

Fax: 0228 / 882 603<br />

Gastdozentenprogramme<br />

Das Standardprogramm Förderung ausländischer Gastdozenten zu<br />

Lehrtätigkeiten an deutschen Hochschulen ist für alle Fächer geöffnet. Es<br />

dient der Stärkung der internationalen Dimension der Lehre (unter fachlichen,<br />

methodischen und fremdsprachlichen Aspekten) und der Intensivierung des<br />

Kultur- und Wissenschaftsdialogs. Die angebotenen Fördermodelle umfassen<br />

individuelle Gastdozenturen und auf mehrere Jahre angelegte Gastlehrstühle.<br />

INNOVATEC, ein im Jahre 2001 zusätzlich eingerichtetes Gastdozentenprogramm,<br />

dient gezielt der Förderung innovativer Studiengänge der<br />

„Mangelfächer“, wie z. B. der <strong>Info</strong>rmatik, den Biowissenschaften und einigen<br />

Disziplinen der Ingenieur- und Naturwissenschaften.<br />

Mehr unter: http://www.daad.de/hochschulen/de/5.2.3.html<br />

Kontakt<br />

DAAD, Referat 212 Frau Dr. Isolde Wienhard<br />

7


Hochschulen<br />

Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:<br />

Frau Maja Bednarz<br />

Tel. 0228 882-404<br />

E-mail: Bednarz@daad.de<br />

sowie in Fragen von grundsätzlicher Bedeutung auch<br />

Frau Dr. Wienhard<br />

Tel.: 0228/882-685.<br />

Hochschulen-Partnerschaftsprogramme<br />

Leonhard-Euler-Programm<br />

Die Nachfrage aus der Russischen Föderation, der Ukraine und Belarus nach<br />

Studienaufenthalten in Deutschland nimmt zu und übersteigt erheblich die<br />

vorhandenen finanziellen Möglichkeiten. Aus deutscher Sicht ist es<br />

wünschenswert, möglichst vielen qualifizierten russischen, ukrainischen und<br />

belorussischen Nachwuchswissenschaftlern Kontakte zu deutschen Kollegen<br />

zu vermitteln und gemeinsame bilaterale Forschungsprojekte anzuregen<br />

und nicht zuletzt dadurch einen Beitrag zum Verbleib des Hochschullehrernachwuchses<br />

an den Hochschuleinrichtungen in den betreffenden Ländern<br />

zu leisten (z. B. während der Promotionsphase).<br />

Im Zentrum des Leonhard-Euler-Programms steht eine maximal neunmonatige<br />

Stipendienförderung vor Ort („sur place“) in Verbindung mit einem einmonatigen<br />

Studienaufenthalt an der deutschenPartnerhochschule. Während der<br />

Förderungsdauer sollen die russischen, ukrainischen und belorussischen<br />

Nachwuchswissenschaftler (vorrangig der Ingenieur- und Naturwissenschaften)<br />

unter gemeinsamer Betreuung von russischen, ukrainischen,<br />

belorussischen und deutschen Hochschullehrern an einer Doktorarbeit oder<br />

eine Diplom-bzw. Magisterarbeit arbeiten.<br />

Die Stipendiaten erhalten für die Vorbereitung ihrer Abschlussarbeiten an der<br />

Heimathochschule ein Stipendium von zurzeit bis zu 77 € monatlich für die<br />

Dauer von maximal neun Monaten. Für alle Stipendiaten wird ferner ein einmonatiger<br />

Deutschlandaufenthalt an der deutschen Partnerhochschule finanziert.<br />

Die Stipendiaten müssen während ihres Studiums im Heimatland die<br />

für den Deutschlandaufenthalt notwendigen Deutschkenntnisse erwerben. Die<br />

Stipendien sind nicht verlängerbar.<br />

Zur Programmabstimmung, Auswahl der Kandidaten und wissenschaftlichen<br />

Betreuung kann bei Bedarf pro Jahr jeweils eine Reise eines deutschen und/<br />

oder russischen/ukrainischen/belorussischen Hochschullehrers finanziert<br />

werden.<br />

Der DAAD führt das Programm im Auftrag der Bundesregierung durch.<br />

Mittelgeber ist das Auswärtige Amt.<br />

Kontakt:<br />

DAAD, Referat 325, Herr Dr. Holger Finken<br />

Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung<br />

Frau Margret Linden-Schneider<br />

E-mail: Linden@daad.de<br />

8


Hochschulen<br />

NEUES AUS EUROPA<br />

EUA-Convention GRAZ, 29.05. – 31.05.<strong>2003</strong><br />

Mit dem Ziel, die Rolle der Hochschulen bei der Entwicklung des europäischen<br />

Bildungs- und Forschungsraums zu stärken, trafen sich ca. 600 europäische<br />

Hochschulrektoren und Vertreter/innen anderer an dem Prozess beteiligten<br />

Gruppen zu einer Konferenz der European University Association in Graz.<br />

Das Ergebnis der Tagung wird in Form der “Graz-Declaration” den europäischen<br />

Bildungsminister zu ihrem Bologna-Folgetreffen im September in Berlin<br />

vorgelegt. Eine wichtige Grundlage für die Diskussionen bildete der TRENDS<br />

<strong>III</strong>- Report, in dem die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage bei<br />

Studierenden, Wirtschaft und (zum ersten Mal) der Hochschulen bzgl. der<br />

Umsetzung des Bologna-Prozesses vorgestellt wurden. Alle Dokumente<br />

können abgerufen werden unter: http://www.unige.ch/eua/<br />

Der Rektor der Universität Bremen, Prof. Müller nutzte diese Gelegenheit, die<br />

Rektoren und andere Vertreter/innen der Partneruniversitäten zu einem<br />

Empfang einzuladen. Die Einladung wurde von vielen Partner- Rektoren gerne<br />

angenommen. Rektor Müller konnte Gäste unserer Partneruniversitäten in<br />

Belgien, Holland, Dänemark, Finnland, Ungarn, Polen, Slowakei, Tschechien,<br />

Rumänien, Spanien, Italien und Frankreich begrüssen.<br />

13. TEMPUS- Jahrestagung des DAAD<br />

Am 8./9.05.<strong>2003</strong> fand die Tempus- Jahrestagung des DAAD in Heidelberg<br />

statt, an der neben Vertreter/innen der deutschen Hochschulen Gäste aus<br />

den am Tempus- Programm beteiligten Ländern, Vertreter/innen der<br />

Europäischen Kommission und der für die Verwaltung des Programms<br />

zuständigen Europäischen Stiftung für Berufsbildung, Turin, teilnahmen.<br />

In verschiedenen Workshops zu Antragstellung, Projektmanagement und<br />

nach Regionen eingeteilten Arbeitsgruppen fand ein intensiver<br />

Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und ausländischen<br />

Projektteilnehmer/innen statt. Die Auswertung der letzten Programmrunden<br />

ergibt, dass Deutschland bei der Beteiligung an den Programmlinien mit<br />

den TACIS und CARDS Ländern mit Großbritannien und Frankreich an der<br />

Spitze steht, während bei den MEDA- Ländern Frankreich deutlich den<br />

ersten Platz einnimmt.<br />

SOKRATES/ERASMUS: Vergabe der ERASMUS Hochschulcharta<br />

Die am SOKRATES/ERASMUS- Programm beteiligten Universitäten haben<br />

sich in der Antragsrunde im letzten Herbst um die Vergabe der ERASMUS<br />

Hochschulcharta beworben. Hierzu mußten die Hochschulen in ihrem<br />

Hochschulantrag eine „Erklärung zur europäischen Bildungspolitik“ einreichen,<br />

in der sie die bisherigen Ergebnisse und die künftigen Ziele Ihrer<br />

<strong>International</strong>isierungsstrategien darlegten und nachweisen konnten, dass ein<br />

reibungsloser Ablauf der Mobilitätsprogramme gewährleistet wird. Die<br />

Erklärungen zur europäischen Bildungspolitik aller am SOKRATES-Programm<br />

9


Hochschulen<br />

beteiligten Universitäten sind auf dem Europa-Server zugänglich.<br />

Anfang Mai erhielt die Universität Bremen das Dokument und damit die<br />

Berechtigung bis zum Ende der SOKRATES II – Phase (2006/07) am<br />

SOKRATES-Programm teilzunehmen.<br />

ERASMUS Hochschul-Charta<br />

Die nachstehende ERASMUS Universitäts-Charta (EUC) legt die<br />

grundlegenden Prinzipien fest, die für alle ERASMUS-Kooperationsaktivitäten<br />

gelten. Die von der Kommission unterzeichnete Charta wird den Hochschulen,<br />

deren Antrag angenommen wird, zugesandt.<br />

ERASMUS- Hochschul -CHARTA<br />

<strong>2003</strong>/04 - 2006/07<br />

Diese Charta, die der Universität Bremen (nachstehend „die Einrichtung“<br />

genannt) von der Europäischen Kommission ausgestellt wird, berechtigt die<br />

Einrichtung, bei der Kommission Zuschüsse für transnationale Erasmus-<br />

Projekte und bei ihrer Nationalen Erasmus-Agentur Mittel für Erasmus-<br />

Mobilitätsmaßnahmen zu beantragen.<br />

Die Einrichtung erklärt sich mit den Bestimmungen dieser Charta<br />

einverstanden, nämlich:<br />

€ die Grundsätze der Erasmus-Mobilitätsaktionen anzuerkennen und<br />

einzuhalten:<br />

- Mobilitätsmaßnahmen können nur durchgeführt werden, wenn im Voraus<br />

bilaterale oder multilaterale Übereinkünfte zwischen den<br />

Hochschuleinrichtungen geschlossen wurden;<br />

- den aufgenommenen Erasmus-Studierenden dürfen keine Gebühren für<br />

Lehrveranstaltungen, Einschreibung, Prüfungen, Zugang zu Labor- und<br />

Bibliothekseinrichtungen in Rechnung gestellt werden;<br />

- den Studierenden ist die volle akademische Anerkennung für in den<br />

Studienabkommen erfasste Lehrveranstaltungen, die sie absolviert und<br />

abgeschlossen haben, zu gewähren;<br />

€ die Förderung der transnationalen Erasmus-Projekte zu gewährleisten,<br />

insbesondere indem sie das Personal, das an den genehmigten transnationalen<br />

Projekten beteiligt ist, in erforderlichem Maße unterstützt;<br />

€ ihre Erasmus-Studierenden und -Dozenten über die Bestimmungen und<br />

Anforderungen bezüglich der Mobilität von Studierenden und Dozenten zu<br />

informieren;<br />

€ sich an die Mobilitätsbestimmungen zu halten, die im Vertrag zwischen der<br />

Einrichtung und der Nationalen Agentur festgelegt sind.<br />

Die Einrichtung erklärt sich bereit, alle Anstrengungen zu unternehmen,<br />

um bei der Organisation der Erasmus-Mobilitätsaktionen für Studierende<br />

und Dozenten eine hohe Qualität zu gewährleisten, insbesondere indem<br />

sie:<br />

€ Auslandsstudienaufenthalte angemessen plant und sicherstellt, dass die<br />

Studierenden die Studienabkommen unterzeichnen und einhalten,<br />

€ allen aufgenommenen Studierenden nach Abschluss der Lehrveranstal-<br />

10


Hochschulen<br />

tungen und Bewertung der Ergebnisse unverzüglich eine Abschrift dieser<br />

Ergebnisse ausstellt,<br />

€ ECTS oder ein vergleichbares System anwendet, das für Zwecke der<br />

akademischen Anerkennung Transparenz bietet,<br />

€ den entsandten und aufgenommenen Studierenden und Dozenten<br />

ausreichende <strong>Info</strong>rmationen zur Verfügung stellt,<br />

€ für die erforderliche sprachliche Vorbereitung der mobilen Personen sorgt,<br />

€ die aufgenommenen Erasmus-Studierenden in die regulären<br />

Lehrveranstaltungen der Hochschule integriert,<br />

€ die Einbeziehung der Lehrtätigkeit der Gastdozenten in den Lehrplan<br />

gewährleistet,<br />

€ den aufgenommenen Studierenden bei Wohnungsfragen behilflich ist,<br />

€ die Mobilität des Lehrpersonals erleichtert und fördert,<br />

€ die Lehrtätigkeiten im Ausland anerkennt.<br />

Bei ihren Erasmus-Tätigkeiten erklärt sich die Einrichtung bereit, den<br />

im SOKRATES-Beschluss dargelegten bereichsübergreifenden<br />

Gemeinschaftspolitiken Rechnung zu tragen:<br />

€ Gleichstellung von Frauen und Männern;<br />

€ Integration von Studierenden und Hochschullehrern mit Behinderungen;<br />

€ Förderung des sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalts und<br />

Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Einrichtung.<br />

Bei einem Verstoß gegen die Bestimmungen kann die Kommission die Charta<br />

ganz oder teilweise zurückziehen. Die Voraussetzungen für die Zurückziehen<br />

der Charta und das Beschwerdeverfahren sind auf der Erasmus-Website der<br />

Kommission und in dem Vertrag zwischen der Einrichtung und der Nationalen<br />

Agentur aufgeführt.<br />

SOKRATES/ERASMUS: Änderung der Programmabwicklung<br />

Auch bei der Programmabwicklung wurden Veränderungen vorgenommen.<br />

Ab kommenden Hochschuljahr werden alle Gelder für die<br />

Mobilitätsmaßnahmen von den Nationalen Agenturen (in Deutschland: DAAD)<br />

vergeben. Anträge für Curriculumsentwicklungsprojekte und<br />

Intensivprogramme werden weiterhin in Brüssel eingereicht und die Mittel<br />

dort verwaltet.<br />

11


Hochschulen<br />

Verfahrensweisen für den Abschluss neuer internationaler<br />

Kooperationsvereinbarungen zwischen der Universität Bremen<br />

mit ihren Einrichtungen und ausländischen wissenschaftlichen<br />

Partnerinstitutionen<br />

1. Ebenen der Kooperationen<br />

Die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit ausländischen<br />

Kooperationspartnern kann sich auf verschiedene Ebenen beziehen.<br />

Typischerweise werden hierfür zwei unterscheidbare institutionelle Ebenen in<br />

Frage kommen:<br />

• Instituts-/Fachbereichsebene<br />

• Kontakte und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern/innen einzelner<br />

Fachbereiche und Institute. Gegenstand solcher Kooperationen auf<br />

Fachbereichs- und Institutsebene sind z.B. gemeinsam durchgeführte<br />

Forschungsvorhaben, Wissenstransfer in Forschung und Lehre sowie<br />

Austausche zwischen Wissenschaftlern/innen, Dozenten/innen und<br />

Studierenden der beteiligten Einrichtungen.<br />

• Hochschulebene<br />

• Kontakte und Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern/innen aus<br />

mehreren Fachbereichen mit dem Ziel einer fächerübergreifenden<br />

Zusammenarbeit auf fachbereichsübergreifender Universitätsebene. Der<br />

Abschluss von Kooperationsvereinbarungen auf der<br />

Gesamtuniversitätsebene setzt deshalb die Existenz von vorhergenannten<br />

Zusammenarbeiten auf Fachbereichs- und Institutsebene ebenso voraus<br />

wie die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen.<br />

Zusätzlich sollen fachbereichsübergreifende Formen der Kooperationen<br />

gepflegt werden. Vereinbarungen auf Universitätsebene ziehen daher<br />

weitreichende gegenseitige Verpflichtungen nach sich.<br />

Verfahrensschritte:<br />

Beim Abschluss neuer Kooperationsabkommen wird wegen der Bedeutung<br />

und der unterschiedlichen Reichweite der sich ergebenden Verpflichtungen<br />

ein nach den beschriebenen Ebenen gestuftes Vorgehen empfohlen.<br />

2. Zu beachtende Kriterien beim Abschluss neuer<br />

Kooperationsvereinbarungen<br />

Als Voraussetzung für den Abschluss neuer Kooperationsvereinbarungen auf<br />

den unter 1. genannten Ebenen gelten generell folgende fünf Kriterien:<br />

1 .Es wird ein Vertragsentwurf über die beabsichtigte Kooperation erstellt<br />

und mit dem ausländischen Partner inhaltlich und formal abgestimmt.<br />

Als Vorlage hierfür werden vom <strong>International</strong> <strong>Office</strong> der<br />

Universität Bremen Musterverträge in deutscher und englischer Sprache<br />

zur Verfügung gestellt, die dort auch im Internet abgerufen werden<br />

können.<br />

2 Der abgestimmte Vertragsentwurf wird beim <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

eingereicht und von dort gegebenenfalls dem Sachgebiet 06-<br />

12


Hochschulen<br />

(Rechtsstelle der Universität) mit der Bitte um juristische<br />

Prüfungzugeleitet. Über den Ausgang der Prüfung wird der<br />

Antragsteller/die Antragstellerin informiert.<br />

3 Für jede Kooperationsvereinbarung wird von beiden Vertragsseiten<br />

eine Person benannt, die als Beauftragte/r für die vereinbarte<br />

Zusammenarbeit bestellt wird. Diese Benennung wird dem Vertrag<br />

als Anlage (amendment) hinzugefügt und enthält die vollständige<br />

Adresse mit Telefon-, Fax-Nummern sowie die e-mail-Adresse der/<br />

des Beauftragten.<br />

4 Dem Vertragsentwurf beizufügen ist eine Bestätigung über eine<br />

erfolgte Entscheidung des zuständigen Dekans, Institutsvorstand oder<br />

Fachbereichsrat(siehe unten).<br />

5 Berichtspflicht: Jährlich ist einmal über die im Rahmen der<br />

vereinbarten Kooperation stattgefundenen Kontakte und<br />

Arbeiten sowie über weitere Entwicklungen kurz zu berichten.<br />

Diese Berichte werden in einer Datenbank des <strong>International</strong><br />

<strong>Office</strong> gespeichert und sind von den wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen der Universität Bremen abrufbar.<br />

3. Konkrete Verfahrensschritte für den Abschluss internationaler<br />

Kooperations-vereinbarungen<br />

Die konkrete Umsetzung von Kooperationsvereinbarungen erfordert auf den<br />

vorher genannten verschiedenen Stufen (siehe 1.) unterschiedliche<br />

Verfahrensschritte. Bilaterale Kooperationsvereinbarungen bedürfen nicht<br />

zwangsläufig eines schriftlichen Vertrages. Auch ohne einen solchen sind sie<br />

in die Datenbank des <strong>International</strong> <strong>Office</strong> aufzunehmen.<br />

• Instituts und Fachbereichsebene<br />

Folgende Unterlagen werden dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong> eingereicht:<br />

• Kurzes Anschreiben mit einer Erläuterung der zu vereinbarenden Kooperation;<br />

• Vertragsentwurf nach dem Vorbild bereitgestellter Musterverträge;<br />

• Anlage mit Nennung der Beauftragten von beiden Seiten (siehe Punkt<br />

2.);<br />

• Bestätigung über die Billigung der Kooperationsvereinbarung durch den<br />

Fachbereichsrat; Bestätigung, dass der jährlichen Berichtspflicht gegenüber<br />

der Geschäftsführung der eigenen Institution, dem Dekanat und<br />

dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong> nachgekommen wird.<br />

• Nach erfolgter juristischer Prüfung des Vertragsentwurfs Unterzeichnung<br />

des endgültigen Kooperationsvertrages durch die Dekane der in- und<br />

ausländischen Einrichtungen.<br />

• Jeweils ein Exemplar des gültigen Vertrages wird dem Fachbereich und<br />

dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong> zugesandt zum Verbleib.<br />

• Gesamtuniversitäre Ebene<br />

Sie kann vereinbart werden, wenn mehrere Fachbereiche mit Fakultäten<br />

13


Hochschulen<br />

einer ausländischen Hochschule oder wissenschaftlichen Institution<br />

Kontakte pflegen. Zu den Gegenständen der Vereinbarungen gehören<br />

u.a. auch Arbeitspläne, Modalitäten über Austauschprogramme mit<br />

Wissenschaftlern und Studierenden sowie Finanzierungsvereinbarungen.<br />

Vorbereitet wird der Vertragsentwurf durch den/die Antragsteller/-in unter<br />

Berücksichtigung der fünf Kriterien (siehe Punkt 2). Nach Prüfung der<br />

Gegenstände des Vertrages durch das <strong>International</strong> <strong>Office</strong> legt dieses<br />

dem Rektor eine Empfehlung über Annahme oder Ablehnung<br />

des Kooperationsvertrages sowie im positiven Falle eine Empfehlung für<br />

eine/n Beauftragte/n vor. Nach Vorlage und Verabschiedung durch das<br />

Rektorat, unterzeichnet der/die Rektorin den Vertrag und setzt<br />

ihn damit in Kraft. Gleichzeitig ernennt das Rektorat eine/n Beauftragte/<br />

n für die abgeschlossene Kooperationsvereinbarung.<br />

Ein Exemplar des geschlossenen Vertrages wird beim <strong>International</strong> <strong>Office</strong>/<br />

Akademischen Auslandsamt aufbewahrt. Vertragsmäßig geschlossene Kooperationen<br />

auf gesamtuniversitärer Ebene werden in einer Übersicht im Vorlesungsverzeichnis<br />

bekannt gegeben und, wie alle anderen vertragsmäßig<br />

geschlossenen Zusammenarbeiten, in der Datenbank des <strong>International</strong> <strong>Office</strong>/Akademischen<br />

Auslandsamtes gespeichert.<br />

Finanzierung<br />

Es wird davon ausgegangen, dass die Finanzierung der<br />

Kooperationsvereinbarung vorrangig und überwiegend durch die<br />

Einwerbung von Drittmitteln erfolgt.<br />

Eine Zusatzfinanzierung aus Haushaltsmitteln bzw. ist in dem hierfür<br />

verfügbaren Budget in sehr begrenztem Umfang möglich.<br />

Dr. A. R. Schönhagen<br />

14


Hochschulen<br />

Mustervertrag<br />

über die Zusammenarbeit zwischen<br />

der Universität Bremen und der Hochschule (Name der<br />

Partneruniversität, Ort)<br />

Auf der Grundlage bereits bestehender wissenschaftlicher Beziehungen<br />

zwischen der Universität Bremen und der Hochschule (Name der Partnerhochschule)<br />

wird der folgende Vertrag über die Zusammenarbeit zwischen<br />

diesen beiden Hochschulen geschlossen mit dem Ziel der weiteren Vertiefung<br />

der Zusammenarbeit in Forschung und Lehre und anderen wissenschaftlichen<br />

Bereichen.<br />

Die Zusammenarbeit beinhaltet jedes Programm, das an einer der beiden<br />

Hochschulen angeboten wird und eines oder mehrere der oben genannten<br />

Ziele fördert. Dennoch untersteht jedes Kooperationsprogramm dem<br />

gegenseitigen Einvernehmen der Partnerhochschulen. Die Zusammenarbeit<br />

kann verschiedene Gebiete beinhalten:<br />

a) Austausch von Wissenschaftlern<br />

b) Austausch von Studenten<br />

c) Austausch von Veröffentlichungen<br />

d) Durchführung gemeinsamer Forschungsprojekte<br />

e) Abhaltung gemeinsamer Konferenzen<br />

f) Durchführung gemeinsamer Unterrichtsprogramme<br />

g) Durchführung gemeinsamer kultureller Programme.<br />

Die Bedingungen einer solchen gegenseitigen Unterstützung und Zusammenarbeit<br />

sollen von den zuständigen Abteilungen beider Parteien schriftlich,<br />

vor der Einführung eines Austauschprogramms, festgelegt werden.<br />

Dieser Vertrag wird wirksam mit der Zustimmung beider Parteien und ist<br />

zunächst für eine Dauer von drei/fünf Jahren gültig. Anschließend verlängert<br />

er sich stillschweigend jedes Jahr. Beide Hochschulen sind berechtigt,<br />

den Vertrag spätestens zehn Monate vor Beginn eines Semesters schriftlich<br />

zu beenden.<br />

(Ort),<br />

den (Datum)<br />

Hochschule<br />

(Universität Bremen und Siegel Ort)<br />

Rektor<br />

Hochschule<br />

Name und Siegel der Partner<br />

hochschule, Ort)<br />

Präsident<br />

15


Hochschulen<br />

Besuche der internationalen Delegationen an der Universität Bremen<br />

Mitorganisiert und betreut durch <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

1. Vize Premier der Republik Usbekistan Abdulla Aripow und seine<br />

Begleiter, darunter:<br />

Herr S. Guljamow, Minister f. Hochschulbildung,<br />

Herr S. Kasimow Rektor der Taschkenter Universität für <strong>Info</strong>rmationstechnologie,<br />

Herr A. Alichojaew, Direktor des Sprachezentrums u. Leiter des<br />

Lehrstuhls in der Universität f. Weltwirtschaft u. Diplomatie,<br />

Vorstandsmitglied der Usbekisch-Deutschen Gesellschaft<br />

Termin:19.03.<strong>2003</strong><br />

Ziel: Besuch der Hochschuleinrichtungen der<br />

Stadt Bremen, Gespräche über mögliche<br />

Zusammenarbeit<br />

2. Delegation der Universität für Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin<br />

Cluj-Napoca Rumänien<br />

Prof. Dr. Liviu Marghitas, Rektor<br />

Prof. Dr. Doru Pamfil, Vizerektor für Forschung u. internationale<br />

Angelegenheiten<br />

Prof. Dr. Ion Groza, Vizerektor für Angelegenheiten der Lehre u. des<br />

lehrendes Personals<br />

Prof. Dr. Mihi Rusu, Vizerektor für Verwaltung u. studentische<br />

Angelegenheiten<br />

Termin:18.-21.Mai <strong>2003</strong> Ziel: Kooperationsgespräche<br />

3. Delegation der Universität Belgorod Russland(auf Einladung des Rektors<br />

der Universität Bremen, Prof. Dr. W. Müller)<br />

Prof. Dr. Leonid J. Djatschenko, Rektor der Universität Belgorod,<br />

Igor A. Raschew, Leiter des Komputerzentrums,<br />

Andrej P. Peressypkin, Leiter des Auslandsamtes<br />

Termin 15.-22.Juni <strong>2003</strong> Ziel:Kooperationsgespräche<br />

4. Prof. Wiliam G. Durden President des Dickinson College in Carlisle/<br />

Pennsylwania USA<br />

Termin: 13.06.<strong>2003</strong><br />

Ziel: Unterzeichnung des<br />

Kooperationsvertrages<br />

5. Delegation der Adam Mickiewicz Universität Posen Polen<br />

Prof. Dr. Bronislaw Marciniak, Vizerektor (Physikalische Chemie)<br />

Prof. Dr. Henryk Koroniak (Organische Chemie)<br />

Termin 18.-19.Juni <strong>2003</strong> Ziel: Unterzeichnung des<br />

Kooperationsvertrages<br />

6. Prof. Shahrijor Safarov Konrektor f. <strong>International</strong>e Angelegenheiten der<br />

Universität Samarkand Usbekistan<br />

Term: 25.06.-28.06.<strong>2003</strong> Ziel Kooperationsgespräche<br />

16


Preisausschreibungen<br />

Deutscher Arbeitgeberpreis für Bildung <strong>2003</strong><br />

Wie bereits in den letzten Jahren wird auch in diesem Jahr wieder der Deutsche<br />

Arbeitgeberpreis für Bildung in den Kategorien Schule, Hochschule,<br />

Berufsschule und Betrieb verliehen. Ausgezeichnet werden Konzepte für<br />

Qulitätsmanagement in Bildung und Ausbildung. Wie in den Vorjahren wird<br />

für jede ausgezeichnete Initiative ein Preisgeld von 10.000 Euro ausgelobt.<br />

Mit dem Deutschen Arbeitgeberpreis für Bildung <strong>2003</strong> in der Kategorie<br />

Hochschule wird das beste Konzept zum Qualitätsmanagement ausgezeichnet,<br />

das im Sinne eines nachhaltigen Bildungscontrollings alle Schritte der<br />

Hochschulausbildung umfasst.<br />

Bewerben können sich Hochschulen und Fachbereiche bzw. Fakultäten mit<br />

überzeugenden Qualitätsmanagementkonzepten.<br />

Kriterien für die Preisverleihung sind:<br />

1. die Entwicklung und Fixierung eines umfassenden<br />

Qualitätsmanagementkonzepts, das alle Phasen von Marketing und<br />

Bewerberauswahl über das eigentliche Studium bis hin zum Übergang<br />

der Absolventen in die Berufstätigkeit und die Einbindung der<br />

Ehemaligen umfasst,<br />

2. die Ausrichtung der Studienstruktur am Qualitätsmanagement,<br />

3. die Entwicklung didaktisch-methodischer Konzepte zur Vermittlung der<br />

Studieninhalte,<br />

4. die Durchführung von interner und externer Evaluation zur<br />

regelmäßigen Feststellung der Leistungsstände in allen<br />

Hochschulbereichen,<br />

5. die Umsetzung der Evaluationsergebnisse in konkrete Maßnahmen,<br />

6. die bedarfsgerechte Fortbildung im Sinne von hochschulinterner<br />

Personalentwicklung,<br />

7. die Einbeziehung externer Partner, insbesondere der Wirtschaft,<br />

8. die kontinuierliche Analyse des Absolventenverbleibs,<br />

9. die dauerhafte Implementierung des Qualitätsmanagementkonzeptes in<br />

allen Hochschulbereichen sowie dessen kontinuierliche Optimierung.<br />

Einsendeschluss<br />

Einsendeschluss ist der 26. September <strong>2003</strong> (Poststempel).<br />

Preisverleihung<br />

Die Würdigung der Preisträger und die Preisverleihung sind für den 4.<br />

Dezember <strong>2003</strong> im Rahmen des Deutschen Arbeitgebertages in Berlin<br />

vorgesehen.<br />

Bewerbung<br />

Alle Bewerbungen sind unter dem Stichwort:<br />

Deutscher Arbeitgeberpreis für Bildung <strong>2003</strong><br />

zu richten an:<br />

Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA@Bildung.de)<br />

Im Haus der Deutschen Wirtschaft<br />

Postfach11054 Berlin<br />

17


Preisausschreibungen<br />

Das ausgefüllte Formblatt soll der Bewerbung vorgeheftet werden.<br />

Die Einsendung soll nicht mehr als 6 Seiten DIN A 4 zuzüglich des Formblattes<br />

umfassen.<br />

Das Formblatt und der vollständige Text der Ausschreibung können im Internet<br />

unter: www.bda-online.de<br />

heruntergeladen werden.<br />

Rückfragen<br />

zu den Kategorien Schule und Hochschule an:<br />

E-mail: Abt_O5@bda-online.de<br />

Tel.-Nr.: 030/20 33 -15 04 Fax-Nr.: 030/2033 - 15 05<br />

DAAD-Preis für ausländische Studierende – Ausschreibung für das<br />

Jahr <strong>2003</strong><br />

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) vergibt an<br />

ausländische Studierende (ausgenommen DAAD-Stipendiaten und<br />

Bildungsinländer), die hervorragende Leistungen im Studium erbringen und<br />

ein bemerkenswertes soziales, gesellschaftliches oder hochschulinternes<br />

Engagement zeigen, den mit € 800,- dotierten DAAD-Preis. Nominierungen<br />

durch HochschullehrerInnen können im <strong>International</strong> <strong>Office</strong> eingereicht<br />

werden. Fragen zum DAAD-Preis beantwortet Frau Heitzhausen, IO, Tel.:-<br />

4764, e-mail: heitzhausen@uni-bremen.de<br />

18


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

Studienbegleitprogramm des <strong>International</strong> <strong>Office</strong> im<br />

Sommersemester <strong>2003</strong><br />

Das Studienbegleitprogramm für ausländische Studierende fand auch im<br />

Sommersemester wieder sehr großen Anklang. Die Exkursionen an die<br />

Nordsee und nach Prag waren ein voller Erfolg. Mit der Feier des<br />

Mittsommerfestes hat das <strong>International</strong> <strong>Office</strong> außerdem die<br />

Veranstaltungsreihe der sogenannten „Ländertage“ fortgesetzt. Beinahe 200<br />

Gäste feierten vor dem Verwaltungsgebäude das Fest auf skandinavische<br />

bzw. baltische Art und Weise.<br />

Leider stieß das Workshopangebot nicht auf die erhoffte Resonanz; die<br />

Workshops zu den Themen „Praktikum in Bremen“ und „Scientific<br />

Communication“ mussten gar abgesagt werden. Als Konsequenz daraus wird<br />

das <strong>International</strong> <strong>Office</strong> zum Wintersemester versuchen ausländische<br />

Studierende direkt anzusprechen, um auf das Studienbegleitprogramm<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Prag…<br />

Vielleicht entstand der Traum schon während meiner Kindheit, als meine Mutter<br />

und ich im damals sowjetischen Moskau in einem Café gleichen Namens<br />

waren? Das Café genoss eine solche Popularität, dass man ein paar Stunden<br />

Schlange stehen musste, um eingelassen zu werden. War das für die<br />

Menschen eine Art von Selbsttäuschung oder war es die Illusion, wenigstens<br />

für die Zeit des Cafébesuchs zu fühlen, als sei man im Ausland? Die Grenze<br />

zu den Bruderländern war für uns damals unüberwindbar. Oder gab es dafür<br />

andere Gründe? Als Kind habe ich diese Fragen gar nicht gestellt. An die<br />

Schlangen war man gewöhnt. Und die leckere Schokoladentorte mit dem<br />

Namen “Prag” hat damals das Warten gelohnt. Bloß der Traum von Prag ist<br />

geblieben.<br />

Die Zeiten haben sich geändert. Viele meiner Bekannten waren inzwischen in<br />

Prag und haben begeistert berichtet.<br />

Auch ich wollte irgendwann mal nach Prag. Doch wie es oft mit Reisewünschen<br />

geschieht - viele bleiben unerfüllt… Da kam plötzlich das Angebot für eine<br />

fünftägige Pragreise vom <strong>International</strong> <strong>Office</strong>. Das Angebot war supergünstig.<br />

Es hätte auch erfahrene Reiseexperten einfach umgehauen. Voller Freude<br />

habe ich mich angemeldet. Aber ein kleines Problem drohte alles zu verderben.<br />

Je nach Herkunftsland benötigte man das Visum. Beinahe wäre die Reise<br />

daran gescheitert. Doch das <strong>International</strong> <strong>Office</strong> wusste Rat und ermöglichte<br />

die Realisierung meines Traumes…<br />

Die Reise war wunderbar. Schon die Busfahrt durch Dresden und das Erzgebirge<br />

und durch die nicht minder malerischen tschechischen Landschaften<br />

hat sich gelohnt. Dazu gab es im Bus einen gutgemachten Film über Prag,<br />

damit die Vorfreude steigerte. Nach fast zwölfstündiger Busfahrt hatte unsere<br />

Gruppe noch genug Kraft und vor allem Neugierde, um am gleichen Abend<br />

ins Stadtzentrum zu fahren. Nach einem gemeinsamen Abendessen standen<br />

wir auf der Karlsbrücke und genossen die berauschende Atmosphäre dieser<br />

Stadt. Es folgten Getränke in einer der gemütlichen Prager Kneipen. Unsere<br />

19


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

bunt zusammengewürfelte Gruppe aus unterschiedlichen Ländern verständigte<br />

sich auf Deutsch - aber man fühlte sofort, dass wir uns auch ohne<br />

Sprache verstehen würden.<br />

Die folgenden Tage waren mit schönen Erlebnissen und neuen Eindrücken<br />

ausgefüllt. Es lag nicht am vorgegebenen Programm, das so konzipiert war,<br />

dass man immer genug Möglichkeiten hatte, die Stadt selbständig zu erkunden.<br />

So konnte man sich ein Bild von der Stadt machen in der Kafka, Kisch<br />

und Rilke lebten, zumal die geplante literarische Stadtführung uns etwa zu<br />

kurz vorkam. Einen Besuch des international bekannten “Schwarzen Theaters”<br />

haben uns die Organisatoren geschenkt - vielen Dank!!!<br />

Abends traf sich unsere Gruppe zu interessanten Gesprächen und lustigen<br />

Spielen… Die besonders Hartnäckigen erkundeten die Stadt bis spät in die<br />

Nacht hinein. Prag hat vieles anzubieten, von den vielen klassischen Konzerten<br />

in den bekannten Kirchen bis zum life Jazz in Lokalen und dem Sound der<br />

Diskotheken.Doch nicht nur dies stand auf unserem Programm. Auch der<br />

Holocaust ist bei einem Prag-Besuch nicht zu übergehen. Tief erschüttert hat<br />

uns der Besuch in Theresienstadt, dem Ghetto und KZ-Lager. An die Schrekken<br />

des zweiten Weltkrieges erinnern dort Arbeiten der gefangenen jüdischen<br />

Künstler. Doch noch eindrucksvoller waren die Zeichnungen von Kindern, deren<br />

kurzes Leben immer am gleichen Ort – in Auschwitzt - endete. Zum hundertsten<br />

Mal versuchte ich zu begreifen, wie Menschen zu Unmenschen werden<br />

können? Es gab keine Antwort, und trotz der sommerlichen Hitze begann ich<br />

plötzlich zu frieren.<br />

Beinahe spannend waren der Rundgang durch das Jüdische Viertel in Prag<br />

und der Besuch der schönen Synagogen. Endlich lernte man die jüdische<br />

Kultur kennen und sah die sakralen Gegenstände!<br />

Doch auch über die eigene Kultur lernt man einiges. Nicht nur durch die Geschichte,<br />

sondern auch durch die tschechische Sprache, die mich manchmal<br />

nachdenklich machte: zum Beispiel “rodina” bedeutet im Tschechischen “die<br />

Familie” und in der verwandten russischen Sprache bedeutet dasselbe Wort<br />

“die Heimat”.<br />

Kurzum, die Reise war interessanter als es die wagesten Vermutungen erwarten<br />

ließen. Es ist schon eine Woche her - und noch immer ist man vom<br />

Charme Prags gefangen. Ein Termin für unsere multikulturelle Gruppe ist<br />

bereits abgemacht, und man möchte denen unendlich danken, die diese Reise<br />

ermöglicht haben.<br />

Aber je mehr man zurückdenkt, desto größer wird der Wunsch irgendwann<br />

mal nach Prag zurückzukehren. So wie es unsere charmante tschechische<br />

Reiseführerin meinte: “Leutchen, meine Lieben, sagen Sie bloß nicht, dass<br />

Sie Prag schon gesehen haben. Ich wohne hier und arbeite zehn Jahre als<br />

Guide, aber ich entdecke für mich die Stadt immer neu”.<br />

P.S. Neulich rief mich meine Mutter an. Mit Begeisterung habe ich ihr über<br />

meine Reise berichtet. Ihre ebenso begeisterte Reaktion. Und dann: “Weißt<br />

du noch dieses Café in Moskau? Kind, ich beneide dich ein bisschen”.<br />

Ekaterina Slesareva<br />

20


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

Notwendigkeit des Absolvierens eines Aufbaustudiums in der EU oder<br />

den USA für junge usbekische Spezialisten<br />

Als Student des 4. Studienjahres der Fakultät des <strong>International</strong>en Rechts der<br />

Universität für Weltwirtschaft und Diplomatie in Taschkent, Usbekistan<br />

entschied ich mich im Winter 2001, mich um einen Studienplatz im<br />

Aufbaustudium LL.M. Deutsches Recht am Fachbereich Rechtswissenschaft<br />

der Universität Bremen zu bewerben. Diese Idee war mit der Tätigkeit des<br />

Herrn Professor Dr. Dr. h.c. mult. Rolf Knieper in den Ländern Zentralasiens,<br />

u. a. Usbekistan verbunden, da er regelmäßig an der Fakultät des<br />

<strong>International</strong>en Rechtes der Universität für Weltwirtschaft und Diplomatie<br />

Vorlesungen hält und mir empfahl, den von ihm angebotenen<br />

Aufbaustudiengang an der Universität Bremen zu absolvieren. So kam ich im<br />

Oktober 2001 als DAAD/OSI-Stipendiat nach Bremen.<br />

Das Studium an der Universität Bremen ermöglichte mir nicht nur die<br />

Lehrveranstaltungen des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Universität<br />

Bremen zu besuchen, sondern auch praktische Erfahrungen zu sammeln. So<br />

konnte ich die Praktika sowohl in der Abteilung für Zivilsachen des Amtsgerichts<br />

Bremen, als auch in der Sozietät der Rechtsanwälte und Notare Büsing,<br />

Müffelmann und Theye in Bremen absolvieren.<br />

Es ist auf jeden Fall notwendig für junge usbekische Spezialisten, die<br />

Aufbaustudiengänge in der EU oder den USA zu absolvieren. Anhand meiner<br />

persönlichen Erfahrung konnte ich feststellen, dass der Austausch von Ideen<br />

und Erfahrungen für die Entwicklung und den Übergang zur sozialen<br />

Marktwirtschaft in der Republik Usbekistan von besonderer Bedeutung sind.<br />

Während des Aufbaustudiums hatte ich die Gelegenheit, die Besonderheiten<br />

des deutschen Hochschulsystems und die Repräsentanten verschiedener<br />

Kulturen kennen zu lernen. Hier lohnt es sich zu erwähnen, dass der<br />

Auslandsaufenthalt auch in gesellschaftlicher Sicht eine große Rolle spielt. In<br />

meiner Magisterarbeit zur Erlangung des Grades eines Legum Magister des<br />

Fachbereichs Rechtswissenschaft habe ich versucht, die Notwendigkeit des<br />

Übergangs zur Anwendung der Theorie der beschränkten Immunität im IZPR<br />

durch die Annahme eines Gesetzes über Staatenimmunität in der Republik<br />

Usbekistan aufgrund der Praxis der deutschen Rechtsprechung zu begründen.<br />

Der überaus erfolgreiche Abschluss des Magisterstudiums hat es mir u. a.<br />

ermöglicht, im Anschluss am Fachbereich Rechtswissenschaft zu promovieren.<br />

Die Motivation hierfür war, meinen Aufenthalt in Deutschland nicht nur für<br />

den Ideenimport in die usbekische Gesetzgebung sondern auch für meine<br />

persönliche Entwicklung zu nutzen.<br />

Farid Zakirov, LL.M.<br />

Doktorand am Fachbereich Rechtswissenschaft<br />

21


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

12 Monate und 14 Tage im Land des ungezügelten<br />

Hedonismus– mit Erasmus in Italien<br />

(Bericht von Heike Derwanz)<br />

I. Am Anfang hat man noch Ideale 23<br />

1. Stanza Singola<br />

2. Warum Lateiner in einer Woche reden können<br />

II. Training für Prüfungsgeängstigte 25<br />

1. Eine Klosterschule?<br />

2. Zwei Projektsemester<br />

3. Die Wichtigkeit des Militärordens der Hohenzollern<br />

<strong>III</strong>. Was tun.. wenn der Tag lang ist? 28<br />

1. Warum Klavierüben so schwer ist<br />

2. La piu bella delle citta““<br />

3. Jobben und Praktika im Land der Hedonisten<br />

IV. Feldnotizen 30<br />

1. Die Frage nach den Küsschen.. oder wie backe ich mir<br />

eine Freundin<br />

2. Warum bin ich so deutsch? - La Tedeschezza<br />

3. Uh lala.. uh lala - mein Glitzertanga und ich<br />

V. Dank und Schlussbetrachtung 32<br />

VI. Adressenliste 34<br />

22


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

I. Am Anfang hat man noch<br />

Ideale<br />

Ich habe jetzt das Gefühl man sollte<br />

sich entscheiden, ob man in Italien<br />

sein Studium weiterbetreiben (und<br />

damit alles lernen kann, was man<br />

schon immer wissen wollte), oder<br />

aber die Sprache voranstellen<br />

möchte.<br />

Für was wir uns auch entschieden<br />

haben, wir bereuen nichts.<br />

1. Stanza Singola<br />

Nachdem man mit seinem Gepäck<br />

in Siena angekommen ist, steht vor<br />

dem Neuankömmling erst einmal<br />

das größte Problem: die<br />

Zimmersuche.<br />

Denn da sich in dieser mittelalterlichen<br />

Kleinstadt nicht nur eine der<br />

besten Universitäten(1) Italiens,<br />

sondern auch eine der wenigen<br />

großen staatlichen Sprachinstitute<br />

Italiens befindet (Università per<br />

Stranieri), kann man sich die<br />

Wohnungssituation vorstellen.<br />

Mit eigenen Augen konnte ich eines<br />

Tages sogar ein Studentendoppelzimmer<br />

hinter einem geöffneten<br />

Garagentor, also fast auf der Straße<br />

und ohne Fenster, erblicken. Wenn<br />

es nicht gelingen sollte, sich<br />

vorzeitig über gerade anwesende<br />

Austauschstudenten in Bremen oder<br />

durch eigene Suche im Juni und Juli<br />

um ein Zimmer zu kümmern, wird<br />

es wirklich schwer und teuer. Denn<br />

in Siena werden Besenkammern für<br />

300 Euro vermietet: Amerikaner<br />

oder Japaner zahlen diese Preise<br />

nämlich ohne mit der Wimper zu<br />

zucken.<br />

Wenn man dennoch ohne feste<br />

Unterkunft in Siena ankommt, gibt<br />

es Folgende Möglichkeiten:<br />

a) zu Angelita Capriani.. bzw. der<br />

Gruppo Erasmus gehen, die sich<br />

darum kümmern, mitkommen,<br />

Verträge lesen etc.,<br />

b) selbst Aushänge sammeln oder<br />

machen,<br />

c)sich eine Stadtzeitschrift kaufen<br />

Bis jetzt sind wohl noch alle<br />

untergekommen, die Frage ist bloß<br />

wie und zu welchem Preis. Es ist<br />

üblich, dass italienische Studenten<br />

am Wochenende nach Hause<br />

fahren, typische Doppelzimmerbewohner<br />

also, die verschimmelte<br />

Wände und kaputte Fenster sowie<br />

unzulängliche Heizungsanlagen<br />

deshalb auch nicht so schlimm<br />

finden. Denn es ist zu berücksichtigen,<br />

dass der Winter in Siena kalt<br />

ist. Kalt.<br />

Ebenfalls häufig gibt es<br />

„Schwarzvermietungen“. Es ist<br />

darauf zu achten, dass man<br />

zumindest eine „ricevuta“, eine<br />

Quittung, für sein Geld bekommt<br />

oder schon dort Wohnende befragen<br />

kann. Im Winter zur Jahreswende<br />

lockert sich die Wohnungsnot<br />

etwas und man kann nun sehr gut<br />

umziehen. Die Entscheidungen, die<br />

man also vorher fällen sollte sind:<br />

Wieviel Geld möchte man ausgeben,<br />

auch wenn es sich um ein<br />

Doppelzimmer oder Dreibettzimmer<br />

handelt? Und weiter wichtig zu<br />

überlegen: muss es im Stadtzentrum<br />

(ca. 100 Euro Aufschlag) oder<br />

kann es auch „fouri“(2) sein. Da die<br />

Fakultät sich am südlichen<br />

Stadtrand befindet, wäre z.B. ein<br />

Zimmer vor der Porta Romana oder<br />

Pispini eigentlich näher als im<br />

23


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

Norden des historischen Zentrums<br />

zu wohnen. Außerdem ließe sich<br />

vielleicht die Anschaffung eines<br />

motorino“ überlegen. Wunderbar<br />

wäre es natürlich, mit Italienern<br />

zusammenzuwohnen. Das ist in<br />

Siena sehr selten möglich. Ich<br />

selber habe mein Zimmer im März<br />

bei einer anderen Bremer Studentin<br />

reserviert und war mit meiner WG,<br />

den allerbesten Vermietern aller<br />

Zeiten und ihrem paradiesischen<br />

Garten mehr als zufrieden.<br />

Zuguterletzt noch einige Worte über<br />

die Casa Erasmus, und die übrigen<br />

Studentenwohnheimen Sienas (die<br />

ich nie gesehen habe).<br />

Was die Studentenwohnheime<br />

betrifft: sie existieren, man muß<br />

bloß wissen, wo man fragen muss.<br />

Mut mitbringen!(3)<br />

Für die Casa Erasmus kann ich die<br />

Frage des Ansprechpartners<br />

beantworten: Angelita Capriani.<br />

Allerdings ist dieses Erasmuswohnheim<br />

für Studenten aus den ärmeren<br />

Ländern Europas gedacht, und<br />

deshalb sollte man als Deutscher<br />

sehr hartnäckig vorgehen.<br />

Es handelt sich um eine Wohnung(4)<br />

für 12 oder 15 Personen in<br />

Männlein und Weiblein getrennt mit<br />

4er(5) und 2er Zimmern, 2 Bädern<br />

und einer grossen Küche. Es<br />

herrschte meist eine familiäre<br />

Atmosphäre, obwohl die Zusammenrottung<br />

der einzelnen Nationalitäten<br />

unüberwindbar erscheint.<br />

Aber Achtung: Spanier reden<br />

Spanisch und zwar ausschließlich,<br />

denn Italienisch ist ja nur ein<br />

spanischer Dialekt, oder?<br />

24<br />

2. Warum Lateiner nach einem<br />

Monat reden können(6)<br />

Italienisch ist eine eher einfache<br />

Sprache und weil das so ist sollte<br />

man sich über dieses Problem wohl<br />

die wenigsten Sorgen machen.<br />

Der Erasmusaufenthalt in Siena<br />

fängt meist mit 3 bzw. 11 Wochen<br />

Sprachkurs an die sprachlich sehr<br />

wenig bringen(7) was auf das<br />

schlechte Niveau der Lehrer nicht<br />

vorhandener Didaktik Klassen bis<br />

25 Personen und oft, ja auch das,<br />

die Nullmotivation der Studenten<br />

zurückzuführen ist.<br />

Dabei gibt es 2 Systeme. Der<br />

normalen Kurs 11 Wochen täglich<br />

11 Stunden kostet 50 Euro und alle<br />

Studenten sind »Erasmus« in<br />

Siena. Oder die „Hardliner-Variante<br />

ILPC“, 3 Wochen 6 Stunden täglich<br />

50 Euro pro Woche für den<br />

Studenten als Taschengeld. Die<br />

Kursteilnehmer sind jedoch<br />

Erasmus aus ganz Italien d.h.<br />

gehen dann im Oktober in ihre<br />

Städte. Die Ursache dafür ist dass<br />

es das italienische „Goetheinstitut“<br />

die „Universita per stranieri“ wohl<br />

nur in Perugia oder Siena gibt. Man<br />

sollte sich das also vorher mal<br />

durch den Kopf gehen lassen denn<br />

6 Stunden sind mehr als zu viel (9.-<br />

13.00 15.-17.00 dann manchmal<br />

noch 19.-20.00 Uhr Aussprachekurs).<br />

Zudem eignet sich meiner<br />

Meinung nach der Sprachkurs<br />

allgemein eher zum Leute kennenlernen<br />

wozu dann keine Zeit mehr<br />

ist und die meisten später<br />

wegziehen.<br />

Wenn die Uni beginnt zerstreuen<br />

sich alle in ihre Kurse und<br />

Fakultäten und manche sieht man<br />

dann nie wieder also: den Sprach-


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

kurs gut nutzen!<br />

Eine Möglichkeit zur praktischen<br />

Sprachpraxis gibt es durch das<br />

Tandemprogramm bei Frau Prof.<br />

Gemperle in der Via Roma 47 3.<br />

Stock rechts aus dem Bereich<br />

Germanistik. Dort sucht man sich<br />

aus einer Kartei willige Deutschstudenten<br />

heraus die einen hobbymässig<br />

oder sonstwie ansprechen<br />

und kontaktiert sie dann selbständig.<br />

Was dann passiert hängt allein<br />

vom Glück ab. Ich wurde so oft<br />

versetzt in diesem Jahr von angehenden<br />

Deutschlehrerinnen die<br />

keinen Satz herausbrachten wie<br />

sonst nie.<br />

Es lohnt sich mehrere Adressen<br />

mitzunehmen und die Angebote<br />

dann genau unter die Lupe zu<br />

nehmen!<br />

Zur Ehrenrettung der Initiative von<br />

Frau Gemperle muss ich sagen<br />

dass auch tiefe Freundschaften und<br />

liebevoll korrigierte Hausarbeiten<br />

durch eine Tandempartnerschaft<br />

entstanden.<br />

Eine gute Möglichkeit ist eine<br />

Verabredung in der Mensa, die die<br />

meisten italienischen Studenten<br />

stark frequentieren (mittags und<br />

abends). Man kann dort so günstig<br />

wie sonst nirgendwo in Siena ein<br />

mehrgängiges italienisches Menü<br />

einnehmen, z.B. das vegetarische<br />

Menü: Brötchen, Obst, 1 Teller<br />

Pasta, 1 Teller Gemüse für 1,40<br />

Euro und Wasser kostenlos, so viel<br />

wie man will. Es gibt immer Pasta,<br />

Fleisch und Gemüse zur Auswahl.<br />

Eingestehen muss ich, dass das<br />

Essen nicht immer heiss und das<br />

Gemüse nicht knackig ist (wie<br />

eigentlich nie in der toskanischen<br />

Küche), aber letztendlich<br />

überwiegen für mich die Vorteile der<br />

Mensa.(8)<br />

Noch einige Worte zu den zahlreichen<br />

Bürogängen, die jedem in den<br />

ersten Wochen bevorstehen. Als<br />

erstes geht man sicherlich zu<br />

Angelita Capriani und der Gruppo<br />

Erasmus auf dem gleichen Gang.<br />

Dann hat man den Start schon<br />

geschafft, gefolgt dann von Nancy<br />

Wittman, die alle offiziellen Uni-<br />

Studienangelegenheiten regelt, z.B.<br />

das Studienbuch übergibt. Alsbald<br />

folgen polizeiliche Meldung und<br />

gegebenenfalls Codice Fiscale, die<br />

Steuernummer. In diesen Büros<br />

kann ich nur raten, ordentlich die<br />

Ellenbogen zu benutzen. Wenn man<br />

möchte, kann man auch ein wunderschönes<br />

recydingpappiges.. jede<br />

Seite per Hand vor Ort gestempeltes<br />

Krankenscheinheftchen gegen<br />

das Blatt 111 der Krankenkassen<br />

eintauschen. Zu diesen ganzen<br />

Vorgängen bekommt man ausreichend<br />

<strong>Info</strong>rmationsmaterial „bei<br />

Angelita“.<br />

II. Training für Prüfungsgeängstigte<br />

Ich kann mir keinen grösseren<br />

Sprung vorstellen als von der<br />

moderen Mondcampusuni Bremen<br />

in die antiken Paläste und<br />

Klostersäle der Uni Siena zu<br />

wechseln.<br />

1. Eine Klosterschule?<br />

Siena ist, wie wohl die meisten<br />

mittelalterlichen Städte, stark von<br />

der Bettelordenarchitektur geprägt.<br />

Der Zusammenhang mit der Uni -<br />

sofort: als nun die Klöster verkleinert<br />

oder aufgegeben wurden, hat<br />

25


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

die Universität diese Räume zur<br />

Nutzung bekommen.<br />

Der wunderschöne Haupsitz der<br />

Fakultät »Filosofia e Lettere« in der<br />

Via Roma 47, befindet sich in einem<br />

modernen umgebauten Palazzo(9)<br />

mit Garten; Bibliotheksgarten mit<br />

Goldfischteich, Terrasse und<br />

Bänken um es genauer zu sagen.<br />

In diesem Hause haben die<br />

Professoren von Germanistik,<br />

Ethnologie, Film- und Musikwissenschaft<br />

sowie die Antropologen ihren<br />

Sitz. Hier befinden sich auch<br />

Vorlesungssäle, der Kinosaal, der<br />

große Computerraum und nicht zu<br />

vergessen die Bibliothek der ganzen<br />

Fakultät.<br />

Aber zurück zu den Klöstern. Wer<br />

nun Kommunikationswissenschaft<br />

studieren möchte, den führt kein<br />

Weg an dem ehemaligen<br />

Franziskanerkloster(10) „San<br />

Francesco“ vorbei. Dort hängen die<br />

Kurspläne aus (neben der Portineria),<br />

die Einschreibelisten für<br />

Prüfungen, und hier befinden sich<br />

auch die Zimmer der Professoren,<br />

sowie ein weiterer Computerraum<br />

(11) mit sehr antiken PC´s.<br />

Und dies alles romantisch an einem<br />

Kreuzgang gelegen, ähnlich dem<br />

kunsthistorischen, historischen und<br />

archäologischem Institut im<br />

Servitenkloster, also neber der<br />

Kirche „Maria dei Servi“. Im Gegensatz<br />

zu San Francesco sind hier<br />

auch gleich die Vorlesungsräume<br />

integriert. Ein wunderschöner<br />

ruhiger Ort zum Entspannen: die<br />

Treppen vor der Servitenkirche mit<br />

Blick auf die Stdt, denn auch dieses<br />

Kloster ist auf einem Hügel gelegen.<br />

26<br />

2. Zwei Projektsemester<br />

Wo man sich also in Siena aus<br />

Studiengründen aufhält, hängt vor<br />

allem von einem ab: der Kurswahl.<br />

Und diese ist seit der im Oktober<br />

2001 eingeführten Reform der<br />

italienischen Universitäten nach<br />

englischem Vorbild alles andere als<br />

leicht. Handelt es sich doch um<br />

Kurse aber in Modulen, die von 1<br />

Woche bis 8 Wochen laufen<br />

können, jeweils mit 6 Wochenstunden.<br />

Ich empfehle, nie gleichzeitig<br />

mehr als 2 Kurse zu machen. Zwölf<br />

Wochenstunden mögen nicht viel<br />

erscheinen, aber dann doch lieber<br />

staffeln. Schön einen Kurs nach<br />

dem anderen, denn irgendwann am<br />

Tag muss Mensch mal verarbeiten,<br />

das Fachvokabular aus dem<br />

Wörterbuch heraussuchen und nicht<br />

zu vergessen die Begleitliteratur zu<br />

finden und zu lesen, mal abgesehen<br />

von dem eventuell vorhandenen<br />

Privatleben des Studenten.<br />

Ich weiss auch nicht mehr wie, aber<br />

ich habe im ganzen Jahr 7 Kurse<br />

gemacht. Hier lohnt es sich auch<br />

ein Blick auf die ECTS Punkte, 30<br />

sollten es im Semester sein, die<br />

man an Erasmusprogramm liefern<br />

sollte, eine völlig utopische Zahl, die<br />

weder mit Prüfungen noch mit<br />

Kursen zu erreichen ist. Wie dann<br />

die Kurse verlaufen, ob man eine<br />

Zwischenklausur nach dem 1.<br />

Modul schreiben muss (z.B. im<br />

Kinosaal mit den Heften und<br />

Büchern auf den Knien oder unter<br />

dem Stuhl) und vor allem was der<br />

Professor für die Prüfung verlangt<br />

ist unglaublich unterschiedlich.<br />

So musste ich für 5 Punkte 1200<br />

Seiten lesen und für 10 nur 300.<br />

Oder das 2. Modul findet sogar im


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

nächsten Semester statt oder oder<br />

oder. Dies alles hängt einfach vom<br />

Professor ab. Deshalb sollte man<br />

sich nach der ersten Stunde, dem<br />

vorgestellten Programm und der<br />

Lehrweise genau überlegen, ob man<br />

diesem/r Mann/Frau wirklich 6<br />

Stunden in der Woche zuhören<br />

kann und am Ende irgend etwas<br />

verstanden hat.<br />

Als Bremer Kulturwissenschaftler<br />

haben wir die Möglichkeit uns aus<br />

fast der gesamten Fakultät<br />

Angebote auszusuchen. Das sollte<br />

man auch unbedingt nutzen, bevor<br />

man sich an einen Professor oder<br />

ein Thema klebt, die qualitativ<br />

einfach schlecht sind.<br />

Das Studium in Italien unterscheidet<br />

sich von dem in Deutschland darin,<br />

dass es hier um platte Wissensvermittlung<br />

durch Frontalunterricht<br />

geht und nicht die Diskussionsfähigkeit<br />

der Studierenden.<br />

Studenten haben keine Meinungen<br />

oder Vorstellungen zu haben. Sie<br />

sind unbeschriebene Blätter, die es<br />

zu beschreiben gilt.<br />

Dementsprechend rate ich dringend<br />

davon ab, Wissen vertiefen zu<br />

wollen, denn es geht hier um Basiswissen,<br />

Überblicke und dies zu<br />

nutzen, um den Horizont zu erweitern,<br />

nicht um zu vertiefen. Die<br />

„wissenschaftliche“ Ausbildung, die<br />

wir bekommen, eignen sich die<br />

Doktoranden nach dem Diplom an.<br />

Ich möchte dies jedoch nicht einseitig<br />

bewerten, glänzen doch italienische<br />

Studenten mit einem fantastischen<br />

vollständigem Wissen über<br />

die Geschichte der Philosophie,<br />

Kunst etc.. Ich würde sogar sagen,<br />

dass man dieses Jahr in Italien<br />

dazu nutzen kann, sich die Fundamente<br />

des nötigen Fachwissens<br />

endlich einmal anzulegen, die in<br />

Bremen unerreichbar sind. Für mich<br />

war dieses Jahr in diesem Sinne<br />

eine riesige Chance, die ich in<br />

einem Projetktsemester Kino &<br />

Fernsehen und einem zweiten<br />

Kirchen- & Kunstgeschichte voll<br />

ausschöpfen konnte.<br />

3. Die Wichtigkeit der<br />

Militärorden der Hohenzollern<br />

Irgendwann kommt der Februar und<br />

irgendwann kommt der Juni. Für<br />

manche kommt nun der Weltuntergang,<br />

oder anders gesagt die große<br />

Angst, denn dies sind die traditionellen<br />

Prüfungsmonate(12). An<br />

einem Tag, in wenigen Minuten wird<br />

nun, nach vielleicht stundenlangen,<br />

zermürbenden, eingeräucherten<br />

Wartens der Professor entscheiden,<br />

ob man genug weiß oder wieder<br />

nach Hause gehen kann.<br />

Uns Bremern bleibt vor allem eine<br />

Waffe: unsere Erasmusidentität. Die<br />

kann einen beschützen muss aber<br />

nicht. So gibt es Professoren, die<br />

denken, dass man natürlich gar kein<br />

Wort herausbringt und welche, die<br />

es so gar nicht interessiert, wie man<br />

die 1200 italienischen Seiten in<br />

kurzer Zeit lesen konnte.<br />

Vor allem bei den von mir gefürchteten<br />

Appellen, in grossen Kursen<br />

muss man lange, manchmal tagelang(13)<br />

auf die eingene Prüfung<br />

warten. Bloß leider mag der<br />

Professor sich dann auch nicht<br />

mehr gedulden, bis der kleine<br />

Erasmus seine italienischen wortfetzen<br />

herausgestammelt hat.<br />

Denn hier geht es um auswendiggelernte<br />

Bücher, Seitenzahlen<br />

zählen und Absätze und Fussnoten<br />

27


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

nicht vergessen! So musste mich<br />

der Kirchengeschichtsprofessor erst<br />

über die deutsche Geschichte<br />

belehren, weil ich doch scheinbar<br />

das Fussnötchen übersehen und<br />

viel schlimmer noch, dieses wichtige<br />

Allgemeinwissen über die Militärorden<br />

der Hohenzollern nicht mitgebracht<br />

hatte. Das war schändlich.<br />

Genauso unterschiedlich ist es, was<br />

der Professor für die Prüfung an<br />

Lernstoff vorgibt: wie oben schon<br />

gesagt ergeben da 1200 Seiten 5<br />

Kreditpunkte und 300 gleich 10<br />

Punkte. Durchblicken muss man da<br />

als Student nicht, denn man kann ja<br />

vorher wählen.<br />

Einige Professoren der Fakultät<br />

haben eine Abmachung getroffen,<br />

dass:<br />

30 Wochenstunden = 5 Punkte =<br />

300 Seiten für die Prüfung ergeben.<br />

Akzeptiert ist diese Lösung doch<br />

leider nur von wenigen. Manch einer<br />

hat sich auch dazu überreden<br />

lassen, Hausarbeiten anzunehmen.<br />

Ich fand diese Lösung (zu) anstrengend<br />

und habe deshalb alle Prüfungen<br />

mündlich gemacht.<br />

Beschwerlich ist es auch, an den<br />

begehrten Prüfungslesestoff heranzukommen.<br />

Denn alle Bücher für die<br />

Prüfungen sind nur innerhalb der<br />

Bibliothek für einen Tag auszuleihen.<br />

Noch unschöner wird es beim<br />

kopieren, denn die Bücher sind<br />

oftmals nicht nur mehrmals verschiedenfarbig<br />

unterstrichen,<br />

sondern die Kopierkosten in der<br />

Bibliothek zudem auch schwindelerregend<br />

hoch. Am Ende, wenn man<br />

drin ist, ist so eine Prüfung dann<br />

eigentlich gar nicht sooo schlimm.<br />

Und wenn’s nicht klappt, war’s eben<br />

Spass, Training für Referate oder<br />

28<br />

Prüfungen in Deutschland.<br />

<strong>III</strong> Was tun.. wenn der Tag lang<br />

ist?<br />

1. Warum Klavierüben so<br />

schwer ist<br />

Eine gute Idee, um andere Studenten<br />

kennenzulernen oder auch<br />

einfach Hobbys zu pflegen sind die<br />

abendlichen Uniaktivitäten. Davon<br />

abgesehen, dass man sich tagelang<br />

im Computerraum der Via<br />

Fieravecchia, ausgestattet mit 10<br />

PC’s und 10 Mac’s(14) beim E-Mail-<br />

Schreiben aufhält, gibt es zum<br />

Beispiel noch den Unichor, der sich<br />

einmal in der Woche trifft und am<br />

Ende des Jahres Konzerte vorträgt,<br />

sowie den Unisport. Dies ist jedoch<br />

eine sehr heikle Geschichte, braucht<br />

man doch zuerst einmal ein ärztliches<br />

Attest und dann kenne ich<br />

auch niemanden, der es geschafft<br />

hat dort zu sporteln. Zum Sporttreiben<br />

in Siena sollte man also auf das<br />

Aqua Calda(15) mit seiner 10er<br />

Karte und die öffentlichen Fitnessstudios(16),<br />

die meist Studentenrabatte<br />

geben, umsteigen.<br />

Eine sehr schöne Einrichtung in<br />

Siena ist der Verein „Parole e<br />

Musica“. Es ist sozusagen eine<br />

Kulturstiftung für Studenteninitiativen,<br />

wo Theatergruppen, Bands<br />

und sonstige „Künstlereien“ der<br />

Studenten gefördert werden. Das<br />

Büro befindet sich im Haupthaus<br />

der Universität Via Banchi di Sotto.<br />

Dort kann man nach aktuellen<br />

Projekten fragen und sicher auch<br />

teilnehmen.<br />

Ein großes Problem besteht für<br />

diejenigen, die auf ein Klavier<br />

angewiesen sind denn dieses stellt


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

die Uni nicht zur Verfügung(17).<br />

Kinostudenten können sich übrigens<br />

im Filmarchiv bei Marco(!8) Filme<br />

selbst ausleihen oder sie sich im<br />

Kinosaal Via Fieravecchia ansehen.<br />

Dort gibt es einen Riesenkatalog mit<br />

garantiert allen Klassikern, woraus<br />

man sich die Filme aussuchen<br />

kann.<br />

2. „La piu bella delle città“<br />

In Siena gibt es durch die Förderung<br />

der Bank Monte dei Paschi di<br />

Siena sehr oft Konzerte. Nur<br />

beschränken sich diese auf genau<br />

zwei Musikrichtungen: Klassik und<br />

jazz. Wer möchte kann also jede<br />

Woche, oft auch kostenlos, in<br />

Konzerte gehen. Wenn man jedoch<br />

Klassik oder jazz nicht mag, kann<br />

ich nur raten auszuwandern.<br />

Will man selbst Musik machen oder<br />

ganz viel sonst über jazz erfahren<br />

will, gibt es die sehr schöne<br />

Lehranstalt „Siena jazz“. Diese<br />

Musikschule nur für jazz bietet für<br />

einen monatlichen Beitrag von 35<br />

Euro Theorie, Chor, Band und<br />

Einzelunterricht (in 2-3 Kursen die<br />

Woche) an. Es gibt verschiedene<br />

Musikgruppen, denen man sich<br />

anschliessen kann, und es werden<br />

in Einzelfällen auch Instrumente<br />

verliehen.<br />

Ein weiteres kulturelles Highlight in<br />

meinem Jahr waren die beiden<br />

Filmfestivals, im September das<br />

große „Terre di Siena“ wo sich<br />

italienische und internationale Stars<br />

Diskussionsrunden stellen und 4<br />

oder 5 Regisseure mit Filmen und<br />

drumherum vorgestellt werden.<br />

Das andere Filmfestival ist ein<br />

kleines: ein Kurzfilmfestival im<br />

November, bei dem die Zuschauer<br />

die Jury stellen.<br />

Von den 8 Kinos in Siena kann ich<br />

das Alternativkino „Pendola“<br />

besonders empfehlen. Die anderen<br />

Kinos, (das geht natürlich auch<br />

nach Geschmack) haben etwas<br />

kommerziellere Filme. Obwohl die<br />

Kinokultur, meiner Meinung nach, in<br />

Italien nicht mit der deutschen zu<br />

vergleichen ist, gehen in Siena doch<br />

jung und Alt regelmäßig ins Kino<br />

und sind Regisseure und Schauspieler<br />

berühmt und auch in der<br />

breiten Masse vieldiskutiert.<br />

3. Jobben und Praktika im Land<br />

der Hedonisten<br />

Wenn man Geld braucht, so muss<br />

man arbeiten gehen. Schon das ist<br />

sehr deutsch gedacht, aber gehen<br />

wir es an: die Jobsuche in Siena.<br />

Die Gastronomie zum Beispiel<br />

braucht Studenten und in Siena<br />

noch besser deutsch, englisch - und<br />

italienischsprachige Studenten. Der<br />

Gllo Nero, das Irish Pub und andere<br />

Lokale nehmen auf jeden Fall<br />

studentische Gastarbeiter. Eine<br />

weitere Möglichkeit sind Klamottenläden<br />

und natürlich die eigene<br />

Kreativität, sich etwas zu suchen.<br />

Ein Praktikum zu suchen, ist jedoch<br />

eine ganz andere Frage, denn<br />

suchen kann man so nicht sagen.<br />

Weil Eigenständigkeit bei der<br />

nesthockenden Jugend Italiens kein<br />

Thema ist, gibt es dafür praktischerweise<br />

ein Unibüro (19) in dem man<br />

seinen Lebenslauf und die Bestätigung<br />

von Frau Metje, das so ein<br />

„stage“ unbedingt für das Studium<br />

notwendig ist, hinterlässt. Im<br />

Internet sind dann alle Angebote der<br />

Firmen aufgelistet, und man bewirbt<br />

sich per E-Mail um die Stelle. Den<br />

29


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

Rest erledigt das gute Unibüro. Ich<br />

habe darüber ein Medienbüro<br />

gefunden, bei dem ich hauptsächlich<br />

Übersetzungen gemacht habe.<br />

Lohn erhält man leider fast nie.<br />

IV Feldnotizen<br />

Ich hätte das ja nie gedacht<br />

und ich bin auch nicht stolz<br />

drauf aber ich bin deutsch. So<br />

richtig deutsch.<br />

1. Die Frage nach den Küsschen<br />

oder wie backe ich mir eine<br />

Freundin<br />

Cavaliere, Sob’s und Caffe dei<br />

Corso, das sind die Studentenclubs<br />

in Siena (billiger: Incontro, Bar<br />

Porrione und Bella Vista Social<br />

Pub). Außer Montags geht Student<br />

eigentlich jeden Abend weg.<br />

Vielleicht, weil Italiener eine Familie<br />

brauchen und am Studienort allein<br />

sind. Dann weil man meist vor 30<br />

Jahren nicht kochen kann und vor<br />

allem weil man repräsentieren<br />

muss: die Freunde, die Klamotten,<br />

das Handy und nicht zu vergessen<br />

die Coolness des Machos. (Warum<br />

die Mädchen ausgehen, läßt sich<br />

daraus wohl ebenfalls ableiten.)<br />

Man geht aber nicht zwingend in ein<br />

Lokal, sondern auf dem Corso auf<br />

und ab oder stellt sich auf die<br />

Plätze. In Siena ist im Frühjahr und<br />

Herbst um Mitternacht der ganze<br />

Campo wie eine einzig große<br />

Uniparty: voll von Menschen. Hier<br />

sind die wirklichen italienischen<br />

Unistudenten, die normalen Leute,<br />

denn die oben genannten Clubs<br />

sind so teuer wie Ausgehen in Paris.<br />

Diese Abende auf der Piazza mit<br />

allen die man kennt, einem Glas<br />

Wein in der Hand, dem funkelnden<br />

30<br />

Sternenhimmel und der magischen<br />

Stadt: Siena, ich kann mich nicht an<br />

viel Schöneres erinnern. Im<br />

Sommer habe ich auf dem Campo<br />

sogar die Oper Rigoletto und ein<br />

Konzert von Gianna Nannini, nach<br />

der Heiligen Katharina die wohl<br />

bekannteste Sieneserin, (beide aus<br />

der Kontrade der Gans) miterleben<br />

dürfen. Dieser Platz „der Campo“<br />

auf dem auch der weltberühmte<br />

Palio(20) stattfindet, ist unumstritten<br />

das Herz und der absolute<br />

Mittelpunkt dieser wunderschönen<br />

mittelalterlichen Stadt. Weil das<br />

alles auch andere erkannt haben, ist<br />

es wohl nicht übertrieben von<br />

Massentourismus zu sprechen, der<br />

das ganze Jahr die Stadt<br />

heimsucht. Dies stört unheimlich<br />

und führt zu schwindelerregenden<br />

Preisen und unfreundlichen<br />

nervtötenden Zusammenstössen<br />

mit den sienesischen Ureinwohnern,<br />

die dementsprechend ihre Nasen<br />

etwas näher am Himmel tragen als<br />

andere.<br />

An Sienesen kommt man kaum<br />

heran d.h. man lernt sie in den<br />

seltensten Fällen kennen. Sie haben<br />

ihre Kontrade(21), die Freunde<br />

Familie und sind damit etwas viel<br />

Besseres als die zahlreichen<br />

Neapolitaner, Pugliesen und<br />

Sizilianer, die in Siena studieren. Mit<br />

den Süditalienern kommt man sehr<br />

leicht und unbefangen in Kontakt.<br />

Sie sind sehr nett und offen und<br />

wollen einem davon überzeugen,<br />

dass Italien das schönste Land der<br />

Welt ist. Einladungen zu spontanen<br />

Essen, Partys oder Besuchen in<br />

Süditalien werden schnell ausgesprochen<br />

und sofort gemacht, sind<br />

aber als Freundlichkeit und Geste


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

zu verstehen, nicht jedoch als fester<br />

Plan. Die Höflichkeit gebietet es,<br />

jeden, den man auch gerade<br />

kennengelernt hat, als Freund<br />

vorzustellen. Überhaupt, wenn man<br />

jemanden trifft, sind diejenigen, mit<br />

denen man gerade unterwegs ist<br />

den anderen sofort vorzustellen.<br />

Und so wundert es auch niemanden,<br />

dass man am nächsten Morgen<br />

einen solchen „Freund“ wiedertrifft<br />

und mit den obligatorischen 2<br />

Küsschen begrüßt wird. Bei mir, die<br />

sich auch nach Monaten immer<br />

noch bei diesem Brauch herauszuwinden<br />

versuchte, stellte sich oft ein<br />

leicht schlechtes Gefühl ein bei<br />

unsympathischen Kurzbekanntschaften,<br />

aber da muss man durch, denn<br />

es gibt kein Nein.<br />

Oft stellen Erasmusstudenten in<br />

Siena irgendwann fest, dass sie so<br />

ziemlich alle anderen Erasmus und<br />

viele, viele Italiener kennen, aber<br />

eben keine italienische Freundinnen<br />

gefunden haben. Die Mädchen sind<br />

viel schüchterner, nicht so offen für<br />

alternative Meinungen und Lebenswege,<br />

und wie mir italienische<br />

Freunde bestätigten auch einfach<br />

komisch bis schwierig. Um mit einer<br />

anderen Übertreibung dies zu<br />

beweisen: sie wollen alle ins<br />

Fernsehen oder Models werden,<br />

ehrlich!<br />

2. Warum bin ich so deutsch? -<br />

La Tedeschezza<br />

La Tedeschezza ist ein von uns<br />

erfundenes Wort, was unser<br />

Deutschsein bezeichnet. Denn wohl<br />

erst, wenn man ständig mit einer<br />

anderen Kultur konfrontiert ist und<br />

in einem Kulturenpool (gemischte<br />

Erasmus - WG) wohnt erkennt man<br />

woher man kommt. Dies reicht von<br />

den netten Angewohnheiten des<br />

nicht einfach mit irgendeinem<br />

Fünfziqiährigem mit nach Hause<br />

Gehens(23) nicht alle 2 Stunden die<br />

Mutter Anzurufens, um mal eben zu<br />

fragen, was sie gerade macht und<br />

wo sie ist, bis zu schweren<br />

Gewissenskonflikten, von denen ich<br />

jetzt kurz berichten möchte. Wie<br />

kann in einem Land, wo es immer<br />

wieder Wasserknappheit gibt, so<br />

verschwenderisch mit Wasser<br />

umgegangen und nur mit Chlor<br />

geputzt werden, die Autos beim 5<br />

minütigem Halten angelassen<br />

werden, und man trennt einfach<br />

überhaupt keinen Müll. Jemand hat<br />

mir mal geantwortet: Italien ist ein<br />

Land, das sehr viel schöne Natur<br />

hat und in dem die Umweltzerstörungen<br />

noch nicht so sichtbar<br />

geworden sind, wie z.B. in<br />

Deutschland. Meine persönliche<br />

nicht so verständnisvolle Antwort ist<br />

jedoch, dass ich erlebt habe, dass<br />

es den aufwendigen Lebensstil<br />

einfach stört, es nicht schöner oder<br />

reicher macht, die einzig wichtigen<br />

Werte in Italien. Es wundert niemanden,<br />

wenn fast jede Sieneserin<br />

mindestens einen Pelz hat und<br />

diese das Straßenbild im Winter<br />

bestimmen: was ist schon dabei, so<br />

ist die Mode eben. Denken kann<br />

man ja selber nicht, das tun ja die<br />

Modedesigner, Silvio Berlusconi und<br />

die Fernsehmoderatoren mit den<br />

Worten: „Wir haben Smog, also<br />

fahren Sie nicht mit dem Fahrrad,<br />

sondern nehmen lieber das<br />

Motorino“.<br />

Ich bin sehr viel gereist in diesem<br />

Jahr und möchte mit dem Vorurteil<br />

aufräumen, dass die italienischen<br />

31


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

Züge immer zu spät kommen. In<br />

einem Jahr ist mir das nur ein<br />

einziges Mal passiert. Es stimmt<br />

jedoch, dass es auf den Ämtern<br />

drunter und drüber geht und der<br />

gewinnt, der am lautesten schreit.<br />

Es dauert aber auch einfach lange,<br />

wenn der italienischen Stempelsucht<br />

auf jedem einzelnen Blatt<br />

gefrönt wird und niemand einen<br />

Computer bedienen kann. So ärgert<br />

man sich einige Male sehr, aber<br />

Streiten gehört einfach zum Temperament<br />

dazu. Und es ist wichtig sich<br />

ein wenig aufzublasen, sonst wird<br />

man nicht ernst genommen.<br />

Ich finde es nicht mehr so schlimm,<br />

Deutsche zu sein. Was ist schon<br />

dabei: fleißig und kalt, spießig und<br />

realistisch und dabei schlecht<br />

gekleidet zu sein.<br />

3. Uh la la... uh la la - mein<br />

Glitzertanga und ich<br />

Keine Angst, ich möchte jetzt nicht<br />

über meine Unterwäsche reden,<br />

sondern über italienische Medien,<br />

die Geschlechterverhältnisse und<br />

das vielbesungene südliche<br />

Temperament. Ich denke, dass es<br />

Italienern im allgemeinen leichter<br />

fällt Gefühle zu zeigen und<br />

ausschließlich danach zu handeln.<br />

Man streitet sich, man macht alles<br />

leidenschaftlich. (Leiden tun<br />

Frauen, die ich kennengelernt habe<br />

sehr oft; ständig am jammern über<br />

zuviel Arbeit, Krankheiten,<br />

Beziehungsprobleme und dergleichen<br />

mehr.) Mädchen sind hier eben<br />

noch richtige Mädchen, sie rauchen<br />

als Zeichen von Emanzipation, sie<br />

können nicht 2 Schritte allein gehen,<br />

nichts ohne Mama entscheiden (die<br />

32<br />

Abendgarderobe z.B.) und kaufen<br />

sich tatsächlich die Fetzchen der<br />

Designer, die unsereiner einfach für<br />

untragbar hält. Zum Italiener, der<br />

vor 30 auf keinen Fall das Haus<br />

verläßt, der, wenn die Mama nicht<br />

kocht, verhungern muss und<br />

mindestens drei Sonnenbrillen hat,<br />

vielleicht dieser Erklärungsversuch:<br />

in Italien ist es warm. Es gibt genug<br />

zu essen, und man lebt heute noch<br />

von der Kunst, die die Römer oder<br />

Renaissancemenschen vollendet<br />

erdacht haben. Deshalb ist vielleicht<br />

die italienische Jugend auch die<br />

Studenten (!), so unpolitisch, (ich<br />

möchte nicht die „sehr ernstzunehmenden<br />

Armani - Punks“<br />

ausschliessen), dass man einen<br />

Wirtschaftsverbrecher einfach die<br />

Wirtschaftsgesetze schreiben lässt.<br />

Meinen Empfindungen nach<br />

funktioniert das soziale Leben mehr<br />

als in Deutschland durch den<br />

starken Geschlechtergegensatz, in<br />

dem jeder seinen Platz einnehmen<br />

muss, Homosexuelle noch nicht auf<br />

dem rechten Pfad sind. Deutsche<br />

Studentinnen, die am besten blond<br />

sind, deshalb für viele Italiener eine<br />

weniger anstrengende Alternative zu<br />

einem italienischem Mädchen. Das<br />

wir wirklich, den dortigen Mädchen<br />

gegenüber, andere “Moralvorstellungen“<br />

haben, kann ich<br />

bestätigen. Es ist doch komisch:<br />

warum tragen die Frauen im<br />

Sommer durchsichtige Fetzchen,<br />

die wir als sexistisch abtun<br />

(würden), warum tanzen viele junge<br />

Mädchen(24) in den Shows wie<br />

„Wer wird Millionär“ mit einem<br />

Glitzerkostümchen ihre Rundungen<br />

in die Fernsehkameras und singen<br />

dazu »Uh la la, uh la la““ und prangt


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

auf dem Titelblatt des italienische<br />

Pendant zum „Spiegel“ stets ein<br />

nacktes Mädchen? Warum wird<br />

Frau von Männern jeden Alters auf<br />

der Straße als Freiwild betrachtet,<br />

und ist zum Fleischbeschau, zur<br />

Anmache freigegeben? Weil der<br />

Alltag bis zum Anschlag sexualisiert<br />

ist?<br />

Ist das einfach amerikanisch, denn<br />

Amerika ist das große Vorbild des<br />

heutigen Italiens, eines der treuesten<br />

Verbündeten. Das heisst: ist die<br />

italienische Gesellschaft in diesem<br />

Bereich das, was wir in Deutschland<br />

in ein paar Jahren sein werden?<br />

Aber geht: und seht selbst.<br />

Hasenmüller und dem Berliner<br />

Bafög Amt für die finanzielle<br />

Unterstützung, meinen Freunden,<br />

dass sie mich nicht zu oft heimgesucht<br />

haben und besonders Rosa in<br />

Mailand und Elisa in Padua, meinen<br />

einzigen italienischen Freundinnen<br />

für ihre stets klingelbereiten<br />

Telefonini.<br />

Ich bitte zu beachten, dass es sich<br />

hier um meine subjektive Meinung<br />

und meine zufälligen Erlebnisse<br />

handelt und das ich manchmal ein<br />

bisschen übertreibe.<br />

V. Dank und<br />

Schlussbetrachtung<br />

Schluss, das Jahr ist vorbei, was<br />

getan ist, ist getan, was nicht<br />

geschafft wurde (z.B.Cinque Terre<br />

zu besichtigen), bleibt für später,<br />

wenn ich als Tourist zurückkehren<br />

werde. Siena - dort leben, wo<br />

andere Urlaub machen.<br />

Wobei dort leben nicht weiterexistieren<br />

wie in Bremen ist, sondern<br />

im Gegenteil mit allen Sinnen<br />

geniessen: Essen, Trinken, den<br />

Scirocco fühlen, das Salz des<br />

Meeres schmecken, eine goldene<br />

Madonna in Purpurmantel sehen,<br />

über römische Säulenschutthalden<br />

klettern und immer wieder reisen,<br />

reisen<br />

... Italien lieben.<br />

Ich danke für dieses außerordentlich<br />

schöne Jahr der Familie Martini und<br />

besonders Zio Mario in Siena für die<br />

schönen Tomaten, leckeren Feigen,<br />

Zucchiniblüten-sträuße und das<br />

Zuhören, sowie meinen Eltern, Frau<br />

33


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

VI Adressenliste<br />

Professore Massimo Squillacciotti Via Fieravecchia 19<br />

oder Dottore Fabio Mugnaini<br />

Raum C19<br />

0039/0577/232512<br />

squillacc@unisi.it<br />

mugnaini@unisi.it<br />

Gruppo Erasmus Via San Vigilio 6<br />

Angelita Campriani Via San Vigilio 6<br />

0039/0577/298 158<br />

Nancy Wittman Via S. Bandini 25<br />

0039/0577/029 832 4<br />

Parole e Musica Via Banchi di Sotto 55<br />

Ufficio Stage Via Banchi di Sotto 55<br />

Universitil per Stranieri Via Pantaneto 45<br />

0039/0577/240 343<br />

Universitil degli Studi di Siena<br />

www.unisi.it<br />

Facolta di Lettere e Filoso(ia Via Roma 47<br />

Auslandsbafög für Italien<br />

34<br />

Wilmersdorfer Str.98/99<br />

10629 Berlin<br />

========================================<br />

(1)Nur keine Glücksgefühle, das betrifft die Fakultät Wirtschaft<br />

(2)draußen, vor der Stadtmauer<br />

(3) Es eignet sich auf jeden Fall eher für Anspruchslose.<br />

(4) Gelegen in einem alten Palazzo in der Via Porrione 68 (?), also 30 sek.<br />

vom Campo entfernt.<br />

(5) Die Monatsrniete beträgt ca.125 Euro.<br />

(6) Warum Lateinstudenten um so leichter Italienisch lernen, erkläre ich mir<br />

nicht mit der Ähnlichkeit<br />

Sprachen, da bringt Französisch nämlich mehr. sondern mit der Tatsache,<br />

dass sie es gewohnt si seitenweise Vokabeln zu lernen.<br />

(7) Das ist meine Meinung und auch 98% meiner Bekannten empfanden<br />

das so.<br />

(8) Es gibt mehrere:San Miniato für Bio, Chemie ect., San Agostino für Jura<br />

u. Politik und Via Sallustio Bandini für „uns“<br />

(9) Es geht durch einen Gang in das Haus Via Fieravecchia 19 über.<br />

(10) Der Sitz der Fakultät „Economia“.<br />

(11) Nicht so zu empfehlen, es ist hier nur erlaubt zu surfen nicht zu<br />

schreiben.<br />

(12) Man kann ausserhalb dieser auch eigene Termine mitdem Professoren<br />

absprechen.<br />

(13) Italiener mit Nerven spekulieren oft darauf und lernen dann erst.


Berichte aus dem <strong>International</strong> <strong>Office</strong><br />

(14) Doch man kann leider nirgends drucken.<br />

(15) Schwimmbad im nördlichen neuen Stadtteil von Siena, der auch Aqua<br />

Calda heisst.<br />

(16) Es kostet ca. 70 bis 80,00 DM im Monat.<br />

(17) Man wende sich dafür an Siena Jazz Kap. 111.2.<br />

(18) Via Fieravecchia 19, 1. Stock, hinter dem Kinosaal kleine Treppe<br />

runter links.<br />

(19) Ufficio Stage im Unihaupthaus in der Via Banchi di Sotto 55, erster<br />

Stock, links.<br />

(20) Er findet jedes Jahr am 2. Juli und 16. August statt.<br />

(21) Die mittelalterliche gesellschaftliche Einteilung der Stadt in Stadtteile,<br />

in denen man aufwächst und alt wird.<br />

(22) Ein Zeichen auch für den starken Nord - Süd Konflikt in Italien.<br />

(23) Achtung, aufgepasst beim Bademeister Bruno im Aqua Calda und Alex<br />

dem Koch!<br />

(24) Das passiert in fast jeder Frensehshow!!! Und es ist einer der begehrtesten<br />

Traumjobs<br />

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