1. Hochschuljahr 09/10 - Universität Bremen
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Erfahrungsbericht Högskolan i Halmstad, 20<strong>09</strong>/<strong>10</strong><br />
hinaus werden einige englischsprachige Kurse angeboten, sowohl auf Bachelor‐ als auch auf Master‐<br />
Level. Während die Kurse auf Bachelor‐Ebene ausschließlich von ausländischen Studenten besucht<br />
werden, sind in den internationalen Master‐Programmen auch schwedische Studenten vertreten. Die<br />
Organisation der ausländischen Studenten an der SBE läuft über das Sekretariat von Bibbi Johansson,<br />
einer sehr liebenswürdigen und hilfsbereiten Dame, die mir oft, schnell und informell in Frage‐<br />
/Problemsituationen geholfen hat.<br />
Allgemein ist das Verhältnis der Studenten zu den Professoren und Dozenten an der HH und<br />
vermutlich in ganz Schweden nicht vergleichbar zu der Uni <strong>Bremen</strong>. Es herrscht eine geringere<br />
Distanz, geduzt wird sowieso, die Lehrkräfte sind näher an den Studenten. In der Regel gibt es keine<br />
bestimmten Sprechzeiten, und auch die Kontaktaufnahme über das Handy ist nicht selten. Wobei es<br />
natürlich auch hier wieder Unterschiede gibt. Allgemein auf jeden Fall bedeutend informeller.<br />
Dieses direktere Verhältnis hängt vermutlich auch mit der etwas anderen Art des Studierens in<br />
Schweden zusammen. Im Gegensatz zu dem Studium an der Uni <strong>Bremen</strong> ist die Organisation mehr<br />
verschult, es gibt regelmäßig Hausaufgaben oder –arbeiten, die zu kontinuierlichem Lernen anhalten.<br />
Darüber hinaus ist das Semester in zwei Hälften unterteilt, und pro Hälfte gibt es dann nur zwei<br />
Kurse. Das macht das Ganze kürzer und intensiver, lange Leerlaufzeiten gibt es daher nicht. Anders<br />
ist auch die Einteilung des akademischen Jahres. Die Vorlesungen beginnen schon Anfang<br />
September, der Semesterwechsel fällt dann gleich mit dem Jahreswechsel. Dafür ist Anfang Juni auch<br />
schon wieder alles vorbei.<br />
Auch die Art und Weise der Lehre unterscheidet sich von der in Deutschland gängigen; der Einsatz<br />
von wissenschaftlichen Artikeln ist die Regel, es gibt kaum aufbereitete Präsentationen. Viel Lesen<br />
von akademischen Quellen ist also absolut notwendig zum Bestehen. Darüber hinaus wird ein großer<br />
Schwerpunkt auf Gruppenarbeit gelegt. Aufgaben sollen in der Gruppe bearbeitet werden, in<br />
Seminaren wird dann die Teamleistung abgefragt.<br />
Logischerweise ist Interkulturalität ein großes Thema in den internationalen Programmen. Es gibt um<br />
die 750 internationale Studenten an der HH, in den von mir belegten Kursen lag der Prozentsatz so<br />
zwischen 60 % (Master‐Level) und <strong>10</strong>0 % (Bachelor‐Level). Viele Nationen waren vertreten, eine<br />
große Fraktion kam aus Fernost, aber auch Australier, Afrikaner und Zentraleuropäer waren zu<br />
finden. Dieser Mix war durchaus spannend, führte aber auch teilweise zu (unerwarteten) Problemen,<br />
wie sie unterschiedliche Kultureigenheiten mit sich bringen. Eine Erfahrung auf jeden Fall.<br />
Zu Beginn ist mir das Studium in Schweden durchaus schwerer als in <strong>Bremen</strong> gefallen, was vorrangig<br />
an der englischen Sprache und der anderen Ausrichtung des Studiums, mit intensivem<br />
Literaturstudium, lag. Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, kam ich mit den Anforderungen sehr<br />
gut zurecht. Das kontinuierliche Arbeiten benötigte etwas Gewöhnung, hatte dann allerdings auch<br />
den Vorteil, dass zum Ende der Periode der Stress geringer war als ich es aus <strong>Bremen</strong> gewohnt war,<br />
und auch die Klausuren, wenn es denn welche gab, erschienen dann einfacher (und waren es auch).<br />
Neben den Kursen für das Master‐Programm habe ich noch einen weiteren Kurs auf Bachelor‐Niveau<br />
gemacht, Business Culture I. Hier waren ausschließlich internationale Studenten vertreten; der<br />
Anspruch war „machbar“… Rückblickend würde ich also nicht sagen, dass das Studieren in Schweden<br />
schwieriger war als an der Uni <strong>Bremen</strong> (evtl. sogar einfacher), nach einer Eingewöhnungsphase kam<br />
ich sehr gut damit zurecht.