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1. Hochschuljahr 09/10 - Universität Bremen

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Erfahrungsbericht Högskolan i Halmstad, 20<strong>09</strong>/<strong>10</strong><br />

Erfahrungsbericht eines einjährigen Auslandsstudiums an der Högskolan i<br />

Halmstad, Schweden, im akademischen Jahr 20<strong>09</strong>/<strong>10</strong><br />

Zur Ergänzung meines Studiums zum Diplom‐Wirtschaftsingenieur hatte ich mich bereits frühzeitig<br />

dazu entschlossen, einige Zeit im Ausland zu studieren. Meine Wahl fiel auf die Universität in<br />

Halmstad, Schweden, aus mehreren Gründen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Erasmus‐Partnerhochschule der Universität <strong>Bremen</strong>, was die Bewerbung und anderes<br />

Organisatorisches vereinfacht hat und darüber hinaus einen Mobilitätszuschuss garantierte<br />

Internationales Studien‐Programm, d.h. Kurse auf Englisch und eine hohe Interkulturalität<br />

Schweden steht für ein gut entwickeltes Hochschulsystem, dass sich im Gegensatz zum<br />

Deutschen stärker an dem anglo‐amerikanischen orientiert; darüber hinaus kann in der Regel<br />

ein gutes bis sehr gutes Englisch‐Niveau vorausgesetzt werden<br />

Die Möglichkeit, für ein ganzes akademisches Jahr (2 Semester) im Ausland zu studieren.<br />

Meine Studienzeit in Halmstad währte von Mitte August 20<strong>09</strong> bis Ende Juni 20<strong>10</strong>. Im Folgenden<br />

möchte ich kurz meine Erlebnisse beschreiben und hoffe damit, möglichen Interessenten für ein<br />

Studium in Halmstad bei der Entscheidungsfindung zu helfen.<br />

Bevor ich detaillierter auf Aspekte meiner Zeit in Schweden eingehe will ich definitiv herausstellen,<br />

dass diese Zeit eine sehr schöne für mich war, die ich auf keinen Fall missen möchte und mir, sowohl<br />

akademisch als auch persönlich, sehr viel gegeben hat! Ich kann jedem Studenten nur raten, den<br />

berühmten Blick über den Tellerrand zu wagen, mit der richtigen Einstellung und Vorbereitung kann<br />

es sich nur lohnen. Auch Schweden und Halmstad kann ich wärmstens empfehlen, ein<br />

differenzierteres Bild, inklusive Vor‐ und Nachteilen, wird hoffentlich durch diesen Bericht entstehen.<br />

Vorbereitung<br />

Es wird in der Regel empfohlen, ca. ein Jahr vor Antritt des Auslandsstudiums die Planungen<br />

desselben zu beginnen. Gerade die Erasmus‐Fristen müssen eingehalten, die immer für das<br />

komplette akademische Jahr gelten; sprich, wenn das Sommersemester im Ausland studiert wird,<br />

muss trotzdem die Bewerbung bei dem jeweiligen Erasmus‐Beauftragten des Fachbereichs schon ca.<br />

ein Jahr früher (15.02.) abgegeben werden, plus der notwendigen Vorbereitungszeit inklusive<br />

Findung der Wunschuniversität und der Bewerbung auf das Stipendium.<br />

Ich habe im Sommer 2008 angefangen, mich ernsthaft mit einem Auslandsstudium<br />

auseinanderzusetzen. Sehr hilfreich war dazu Frau Hartstock, meine Erasmus‐Beauftragte der<br />

Universität <strong>Bremen</strong>. Allgemein kann ich nur sagen, dass die Verantwortlichen an der Universität<br />

<strong>Bremen</strong> sehr entgegenkommend waren und mir sehr geholfen haben, auch was die Anrechnung<br />

meiner Kurse anbelangte.<br />

Zu den Bewerbungsunterlagen gehören neben einem Lebenslauf, einer Notenauflistung (transcript of<br />

records) und einem Motivationsschreiben auch ein Englisch‐Nachweis, Zielniveau B2. Meiner Ansicht<br />

nach ist dies ein weiterer Vorteil des bilateralen Erasmus‐Abkommens: es muss nicht ein teurer<br />

TOEFL o.ä. vorgewiesen werden, den z.B. Freemover erbringen müssen.<br />

Des Weiteren soll mit der Bewerbung eine Gegenüberstellung der gewählten Kurse an der<br />

Gasthochschule zu äquivalenten Kursen an der Universität <strong>Bremen</strong> eingereicht werden, um vorab die


Erfahrungsbericht Högskolan i Halmstad, 20<strong>09</strong>/<strong>10</strong><br />

Anerkennung sicherzustellen und um ordentliches Studieren zu garantieren. Pro Semester müssen 30<br />

ECTS erworben werden, was einem Vollzeitstudium entspricht. Die englischen Kurse der Högskolan i<br />

Halmstad (HH) werden auf der Homepage aufgelistet, unter<br />

http://hh.se/english/education/exchangestudent.2882.html. Die Kurse sind alle beschrieben, sodass<br />

ein Abgleich mit Kursen des eigenen Curriculums möglich ist. Neben einzelnen Kursen werden auch<br />

Programme auf Englisch angeboten, in der Regel auf Master‐Level (1‐ oder 2‐jährig). Letzteres habe<br />

ich gewählt, einen einjährigen Master in „Strategic Management and Leadership“. Dieser hatte die<br />

erforderlichen 60 ECTS für zwei Semester. Darüber hinaus habe ich noch zwei Kurse dazu gewählt,<br />

die ich zur Vervollständigung meines Studiums in <strong>Bremen</strong> brauchte.<br />

Nachdem ich die Zusage erhalten hatte, in Halmstad studieren zu dürfen, wurde die Planung meines<br />

Auslandsjahres konkreter. Bereits frühzeitig hat die Studentenorganisation der HH, Kåren,<br />

Informationen gesendet bzgl. einer (notwendigen) Auslands‐Krankenversicherung, der Unterkunft<br />

und weiterer organisatorischer Dinge.<br />

Unterkunft<br />

Von großem Interesse war selbstverständlich die Unterkunft. Es wurden mir ca. sieben<br />

unterschiedliche Möglichkeiten angeboten, in unterschiedlichen Preisklassen, unterschiedlichen<br />

Örtlichkeiten und unterschiedlichen Raumgrößen. Die Wohnungssituation ist rückblickend wohl das<br />

größte Manko der HH. Die Räumlichkeiten für Studenten sind insgesamt sehr knapp in der Stadt, die<br />

Studentenwohnheime haben lange Wartelisten. Darüber hinaus sind die Mieten relativ hoch,<br />

angeblich mit die Höchsten im ganzen Land. Schwedische Studenten sind es gewohnt, diese Mieten<br />

zu zahlen, darüber hinaus haben sie natürlich viel mehr Möglichkeiten (Sprache etc.), eine geeignete<br />

Unterkunft zu finden. Für die ausländischen Studenten wird die Wohnungssuche übernommen,<br />

allerdings sind die Wohnheime in der Regel nicht besonders zentral, und auch nicht besonders<br />

modern und komfortabel. Allgemein ist sich Kåren dieser Situation bewusst und versucht sie so<br />

schnell wie möglich zu ändern. Letztes Jahr wurde ein neues Wohnheim eingeweiht, Krusbäret, das<br />

ich vermutlich auch als erste Wahl empfehlen würde. Ich bin im ersten Semester in einem<br />

„Strandparken“ genannten Barackendorf am Strand untergekommen, das im Sommer durch die<br />

Nähe zum Meer auch durchaus seinen Reiz hatte. Zum Winter hin hat der Reiz dann aber sehr stark<br />

abgenommen, und die Nachteile traten immer deutlicher ans Licht, wie die Entfernung zur Uni und<br />

Stadt, die dünnen Wände, die karge Einrichtung. Eine weitere Besonderheit, meiner Ansicht nach ein<br />

Nachteil, der Wohnungssituation der Studenten in Halmstad ist die ziemlich klare Trennung von<br />

Schweden und Nicht‐Schweden. In Strandparken gab es die ersten paar Tage auch ein paar<br />

Schweden, die allerdings schnell weggezogen sind. Den Rest des Semesters waren dann die<br />

internationalen Studenten unter sich, mit großen französischen, spanischen und deutschen Gruppen.<br />

Typisch Erasmus, mit allem, was klischee‐mäßig dazugehört…Glücklicherweise konnte ich zum<br />

zweiten Semester über einen schwedischen Kommilitonen eine neue Unterkunft finden, ein rein<br />

schwedisches Studentenwohnheim, insgesamt ein ganz anderes Lebensgefühl.<br />

Neben den bereits genannten Unterkünften gibt es noch einige Weitere, die für ausländische<br />

Studenten angeboten werden, darunter auch WG‐ähnliches Wohnen.<br />

Jeder Student kann dann seine Favoritenliste aufstellen und an die Studentenorganisation senden,<br />

entschieden wird per Los.


Erfahrungsbericht Högskolan i Halmstad, 20<strong>09</strong>/<strong>10</strong><br />

Die Universität<br />

Die Högskolan i Halmstad (HH)<br />

ist eine vergleichsweise junge<br />

Institution, 2008 wurde das 25‐<br />

jährige Bestehen gefeiert.<br />

Offiziell studieren ca. 14.500<br />

Studenten dort, wobei mir diese<br />

Zahl als zu groß erscheint, und<br />

vermutlich Fern‐ und<br />

Nebenstudierende beinhaltet.<br />

Die junge Historie hat zur Folge,<br />

dass viele Gebäude und<br />

Ausstattungen sehr modern und<br />

in gutem Zustand sind;<br />

besonders die Anlagen der SBE<br />

(School of Business and<br />

Engineering), sind sehr gut<br />

ausgestattet, mit z.B.<br />

ausreichend modernen<br />

Computerräumen. Eine weitere,<br />

sehr nützliche Besonderheit ist<br />

der Studentenausweis, der<br />

zugleich ein Türöffner für alle<br />

öffentlich zugänglichen<br />

Einrichtungen der Universität ist, zu jeder Tages‐ und Nachtzeit. Des Weiteren hat die<br />

Studentenorganisation Kåren direkt auf dem Campus eine Lokalität, die tagsüber als Kantine und<br />

Mittwochs‐ (Party) und Freitagsabends (Lounge) als Pub genutzt wird. Kåren kümmert sich auch um<br />

weitere Belange des studentischen Lebens; so gibt es eine Nollning genannte Einführungswoche,<br />

vergleichbar mit einer O‐Woche in Deutschland, aber eine ganze Prise intensiver.<br />

Eine Mensa im klassischen Sinne, wie sie die Uni <strong>Bremen</strong> hat, existiert an der HH nicht, es gibt noch<br />

(neben Kåren) eine weitere, relativ kleine Kantine, mit reichhaltigem Buffet, allerdings auch<br />

Einheitspreisen von um die 7 €. Das hat zur Folge, dass sich viele Studenten Mitgebrachtes in den<br />

zahlreichen Mikrowellen aufwärmen. Auch die Bibliothek ist definitiv nicht für große Scharen von<br />

Studenten konzipiert; zwar ist sie ein ziemlich schmuckes Gebäude, aber bei Weitem zu klein, mit<br />

kaum Möglichkeiten zu ruhigem, ungestörtem Lernen (Gruppenarbeit ist erlaubt).<br />

Die Sportanlagen der HH sind auch relativ klein, das Angebot ist äußerst bescheiden. Regen Anklang<br />

findet das nicht besonders günstige Fitnessstudio. Darüber hinaus wird einmal die Woche eine<br />

Stunde Fußball in der Halle angeboten, hemmungslos überfüllt. Es besteht aber die Möglichkeit, Teile<br />

der Halle zu mieten.<br />

Die SBE ist vermutlich die größte Sektion der HH. Es werden alle gängigen Wirtschaftskurse<br />

angeboten, und auch im technischen Bereich gibt es eine breite Auswahl an Programmen. Man sagte<br />

mir, dass die HH landesweit für das „Development Engineering“ Programm bekannt sei. Darüber


Erfahrungsbericht Högskolan i Halmstad, 20<strong>09</strong>/<strong>10</strong><br />

hinaus werden einige englischsprachige Kurse angeboten, sowohl auf Bachelor‐ als auch auf Master‐<br />

Level. Während die Kurse auf Bachelor‐Ebene ausschließlich von ausländischen Studenten besucht<br />

werden, sind in den internationalen Master‐Programmen auch schwedische Studenten vertreten. Die<br />

Organisation der ausländischen Studenten an der SBE läuft über das Sekretariat von Bibbi Johansson,<br />

einer sehr liebenswürdigen und hilfsbereiten Dame, die mir oft, schnell und informell in Frage‐<br />

/Problemsituationen geholfen hat.<br />

Allgemein ist das Verhältnis der Studenten zu den Professoren und Dozenten an der HH und<br />

vermutlich in ganz Schweden nicht vergleichbar zu der Uni <strong>Bremen</strong>. Es herrscht eine geringere<br />

Distanz, geduzt wird sowieso, die Lehrkräfte sind näher an den Studenten. In der Regel gibt es keine<br />

bestimmten Sprechzeiten, und auch die Kontaktaufnahme über das Handy ist nicht selten. Wobei es<br />

natürlich auch hier wieder Unterschiede gibt. Allgemein auf jeden Fall bedeutend informeller.<br />

Dieses direktere Verhältnis hängt vermutlich auch mit der etwas anderen Art des Studierens in<br />

Schweden zusammen. Im Gegensatz zu dem Studium an der Uni <strong>Bremen</strong> ist die Organisation mehr<br />

verschult, es gibt regelmäßig Hausaufgaben oder –arbeiten, die zu kontinuierlichem Lernen anhalten.<br />

Darüber hinaus ist das Semester in zwei Hälften unterteilt, und pro Hälfte gibt es dann nur zwei<br />

Kurse. Das macht das Ganze kürzer und intensiver, lange Leerlaufzeiten gibt es daher nicht. Anders<br />

ist auch die Einteilung des akademischen Jahres. Die Vorlesungen beginnen schon Anfang<br />

September, der Semesterwechsel fällt dann gleich mit dem Jahreswechsel. Dafür ist Anfang Juni auch<br />

schon wieder alles vorbei.<br />

Auch die Art und Weise der Lehre unterscheidet sich von der in Deutschland gängigen; der Einsatz<br />

von wissenschaftlichen Artikeln ist die Regel, es gibt kaum aufbereitete Präsentationen. Viel Lesen<br />

von akademischen Quellen ist also absolut notwendig zum Bestehen. Darüber hinaus wird ein großer<br />

Schwerpunkt auf Gruppenarbeit gelegt. Aufgaben sollen in der Gruppe bearbeitet werden, in<br />

Seminaren wird dann die Teamleistung abgefragt.<br />

Logischerweise ist Interkulturalität ein großes Thema in den internationalen Programmen. Es gibt um<br />

die 750 internationale Studenten an der HH, in den von mir belegten Kursen lag der Prozentsatz so<br />

zwischen 60 % (Master‐Level) und <strong>10</strong>0 % (Bachelor‐Level). Viele Nationen waren vertreten, eine<br />

große Fraktion kam aus Fernost, aber auch Australier, Afrikaner und Zentraleuropäer waren zu<br />

finden. Dieser Mix war durchaus spannend, führte aber auch teilweise zu (unerwarteten) Problemen,<br />

wie sie unterschiedliche Kultureigenheiten mit sich bringen. Eine Erfahrung auf jeden Fall.<br />

Zu Beginn ist mir das Studium in Schweden durchaus schwerer als in <strong>Bremen</strong> gefallen, was vorrangig<br />

an der englischen Sprache und der anderen Ausrichtung des Studiums, mit intensivem<br />

Literaturstudium, lag. Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, kam ich mit den Anforderungen sehr<br />

gut zurecht. Das kontinuierliche Arbeiten benötigte etwas Gewöhnung, hatte dann allerdings auch<br />

den Vorteil, dass zum Ende der Periode der Stress geringer war als ich es aus <strong>Bremen</strong> gewohnt war,<br />

und auch die Klausuren, wenn es denn welche gab, erschienen dann einfacher (und waren es auch).<br />

Neben den Kursen für das Master‐Programm habe ich noch einen weiteren Kurs auf Bachelor‐Niveau<br />

gemacht, Business Culture I. Hier waren ausschließlich internationale Studenten vertreten; der<br />

Anspruch war „machbar“… Rückblickend würde ich also nicht sagen, dass das Studieren in Schweden<br />

schwieriger war als an der Uni <strong>Bremen</strong> (evtl. sogar einfacher), nach einer Eingewöhnungsphase kam<br />

ich sehr gut damit zurecht.


Erfahrungsbericht Högskolan i Halmstad, 20<strong>09</strong>/<strong>10</strong><br />

Halmstad<br />

Halmstad liegt an der<br />

Westküste Schwedens,<br />

ziemlich direkt (jeweils ca. 1<br />

Stunde Fahrtzeit) zwischen<br />

Helsingborg im Süden und<br />

Göteborg im Norden. Die<br />

Einwohnerzahl der Stadt<br />

wird unterschiedlich<br />

angegeben; wikipedia gibt<br />

55.000 Einwohner an (2005),<br />

Reiseführer sprechen<br />

dagegen von 80.000 bis<br />

<strong>10</strong>0.000. Prinzipiell ist<br />

Halmstad eine typische<br />

Sommerstadt, es liegen viele<br />

Ferienhaussiedlungen um die<br />

Stadt herum, sodass die Einwohnerzahl im Sommer angeblich um 120 % steigt. Es kommen dann<br />

viele innerschwedische Urlauber nach Halmstad, um Urlaub zu machen an den beiden stadtnahen<br />

Stränden, oder an dem etwas außerhalb gelegenen Strand, Tylösand, an dem sich der betuchtere<br />

Schwede trifft. Die Lage am Kattegat (Ostsee) ist eine der Besonderheiten Halmstads. Das Wetter ist<br />

nicht so unterschiedlich zu dem in <strong>Bremen</strong>, und es weht in der Regel mindestens eine leichte Brise.<br />

Eigentlich gibt es im Winter auch keinen ernsthaften Schnee. Hat man uns erzählt. Dieses Jahr war<br />

aber alles anders, es gab massenhaft und lange Schnee, und der Frühling ist erst sehr spät<br />

eingekehrt. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, Halmstad im Sommer zu erfahren, wenn die Sonne<br />

scheint. Für mich war das zweite Semester auch deshalb sehr lohnenswert, und ich würde das<br />

Sommersemester vermutlich empfehlen, plus eines verlängerten Aufenthalts.<br />

Bei einer Fahrt ins Landesinnere erlebt man dann sehr schnell die typische schwedische<br />

Landschaftskomposition aus hügeligem Land, Nadelgehölzen und vielen Seen. Für Sportinteressierte<br />

bieten Halmstad und Umgebung einige Angebote. Es ist bekannt für seine große Anzahl an<br />

hervorragenden Golfplätzen, und auch Wassersport wird viel betrieben. Allerdings braucht man für<br />

diese Hobbies in der Regel ein Auto, und sind deshalb für Studenten schwer durchzuführen. Die<br />

Größe Halmstads kommt Fahrradfahrern sehr entgegen, man kann mit dem Rad eigentlich alles gut<br />

erreichen. Die Studenten fahren daher auch alle Fahrrad. Es ist ratsam, sich schnell um ein Fahrrad zu<br />

kümmern, und ich würde auch nicht empfehlen, hier zu sparen. Die Preise sind am Anfang, wenn der<br />

Markt überhitzt ist, sehr hoch, zu hoch. Allerdings kann eine Rostlaube auch viel Ärger und<br />

Verzweiflung hervorrufen, und in der Regel ist es das einzige Fortbewegungsmittel, da das ÖPNV‐<br />

System nicht besonders gut ausgebaut ist, und es zudem auch kein Semesterticket gibt.<br />

Der Stadtkern von Halmstad ist, gemessen an der Größe der Stadt, relativ groß und mit Geschäften<br />

gut ausgestattet. Es gibt einen Marktplatz, an dem auch die Hauptkirche liegt, sowie mehrere<br />

Einkaufsstraßen mit Geschäften für jeden Geldbeutel. Auch Restaurants, Pubs und Nachtclubs findet<br />

man in der Innenstadt. Hier sind die Preise relativ hoch, das Bier ist fast doppelt so teuer wie in<br />

Deutschland. Ganz allgemein: die Lebenshaltungskosten sind in Schweden höher als in Deutschland.


Erfahrungsbericht Högskolan i Halmstad, 20<strong>09</strong>/<strong>10</strong><br />

Um Halmstad herum gibt es interessante Ausflugsziele: Göteborg im Norden ist eine Stadt, die mir<br />

sehr gut gefallen hat, ich war relativ oft dort, es gibt reichlich Kultur, reichlich Shopping und ein<br />

angenehm maritimes Flair. Viele ausländische Studenten sind auch weiter nach Oslo gefahren, sowie<br />

in den hohen Norden, nach Kiruna, eine 26‐stündige Fahrt. Natürlich gehört auch Stockholm zum<br />

Pflichtprogramm. Im Süden ist Helsingborg gelegen, eine relativ kleine Stadt, aber auch ganz nett.<br />

Des Weiteren ist es gut und relativ günstig möglich, nach Kopenhagen zu fahren, es dauert 2,5<br />

Stunden und ist ab knapp <strong>10</strong> € machbar.<br />

Zum Schluss<br />

Die Wahl von Halmstad als Ort für mein Auslandsstudium bereue ich nicht einen Augenblick. Es war<br />

eine sehr interessante Zeit, mit vielen wichtigen Erfahrungen, und dazu gehört natürlich auch, dass<br />

man unerwartetes, negatives erlebt. Ich kann mich aber sehr glücklich schätzen, kaum negative<br />

Erfahrungen gemacht zu haben. Neben der Stadt und der Uni sind natürlich die sozialen Kontakte<br />

elementar wichtig. Es war insgesamt recht schwierig, mit Schweden in Kontakt zu kommen. Das Volk<br />

ist sehr zurückhaltend, immer darauf bedacht, nicht in die Privatsphäre einer Person einzudringen.<br />

Man muss also selber aktiv werden, und auch ein bisschen Ausdauer mitbringen. Größtenteils hatte<br />

ich daher auch andere ausländische Studenten als Kontakte. Prinzipiell ist es vermutlich ratsam, sich<br />

auch außerhalb des Studiums zu engagieren, wenn man enger mit Schweden in Kontakt treten<br />

möchte, z.B. beim Sport. Ich habe durch den regelmäßigen Besuch einer Gemeinde viele nette<br />

Schweden getroffen und mich daher sehr wohl und heimisch gefühlt.

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