Schöne Bescherung - Internet World Business
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43205<br />
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Foto: Fotolia / Peshkova<br />
AUSGABE 23/13 11. NOVEMBER 2013 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de<br />
FACEBOOK<br />
Daumen wird Geschichte<br />
Eines der berühmtesten Symbole für das<br />
Social Network Facebook verschwindet:<br />
Der blaue Daumen, der bislang den<br />
„Like“-Button zierte, wird in dieser Form<br />
künftig nicht mehr vorhanden sein.<br />
Stattdessen testet das Network derzeit<br />
verschiedene Grafikoptionen mit Beschriftung.<br />
An der Funktionalität des „Like“-<br />
Buttons ändert sich nichts. Dem Vernehmen<br />
nach arbeitet Facebook außerdem<br />
an einem „I want“-Button, der vor allem<br />
im Umfeld von E-Commerce-Angeboten<br />
Verbreitung finden könnte. fk<br />
GOOGLE<br />
Nexus 5 zum Kampfpreis<br />
Mit viel Ausstattung für wenig Geld setzt<br />
Googles neues Smartphone die Konkurrenz<br />
unter Druck. Das Nexus 5 läuft bei<br />
LG Electronics vom Band und bietet<br />
einen schnellen Prozessor, ein großes<br />
Neues Top-Modell:<br />
Google Nexus 5<br />
Display mit Full-HD-Auflösung, LTE- und<br />
NFC-Konnektivität für nur 350 Euro – ein<br />
vergleichbares iPhone 5s kostet das Doppelte.<br />
Als erstes Gerät am Markt kommt<br />
das Nexus 5 mit der neuen Android-Version<br />
4.4, Codename „Kitkat“. fk<br />
NSA-AFFÄRE<br />
Bitkom für Konsequenzen<br />
Der ITK-Branchenverband Bitkom hat<br />
von der Politik Maßnahmen zum Schutz<br />
der Bürger vor nachrichtendienstlicher<br />
Überwachung gefordert. Dazu gehören<br />
nach Ansicht von Bitkom-Präsident Dieter<br />
Kempf unter anderem eine Befreiung der<br />
Unternehmen von der derzeit weitgehenden<br />
Verschwiegenheitspflicht über<br />
Abhörmaßnahmen und Verhandlungen<br />
über ein No-Spy-Abkommen. EU-Bürger<br />
sollten unter Aspekten der informationellen<br />
Selbstbestimmung als Inländer<br />
gelten. Damit greifen sehr viel strengere<br />
Regeln für ihre Überwachung. fk<br />
Digitale Medien<br />
der Zukunft<br />
Wie Trendforscher Online-<br />
Werbung 2013 sehen S.8<br />
<strong>Schöne</strong> <strong>Bescherung</strong><br />
Deutsche Web-Händler rüsten sich für ein neuerliches Rekordweihnachtsgeschäft<br />
uf den deutschen Handel<br />
Akommt offenbar ein äußerst<br />
gutes Weihnachtsgeschäft zu.<br />
Laut einer repräsentativen Umfrage<br />
der FOM Hochschule in<br />
Essen will jeder vierte Konsument<br />
in diesem Jahr mehr oder<br />
deutlich mehr ausgeben als<br />
noch im Vorjahr.<br />
Durchschnittlich 397 Euro<br />
legen die Deutschen für Weihnachtsgeschenke<br />
zur Seite. Dabei<br />
zeigen sich die Frankfurter<br />
mit 478 Euro am großzügigsten,<br />
während die Hannoveraner<br />
mit 313 Euro am geizigsten<br />
sind. Durchschnittlich werden<br />
an Weihnachten sechs<br />
bis sieben Personen beschenkt,<br />
so ein weiteres Ergebnis<br />
der Hochschulstudie.<br />
Wie in den Vorjahren werden<br />
vor allem die Online-Händler<br />
vom Weihnachtsgeschäft profitieren.<br />
Das ECC Köln am IFH<br />
USA-Dominanz beenden<br />
Präsident des <strong>Internet</strong>-<br />
DUnternehmens<br />
ICANN,<br />
Fadi Chehadé, hat sich dafür<br />
ausgesprochen, die Dominanz<br />
der USA bei der Organisation<br />
des <strong>Internet</strong>s zu beenden. Im<br />
Rahmen einer Keynote auf dem<br />
Fachkongress Newdomains<br />
2013 in München bezeichnete<br />
Chehadé den Vertrag<br />
zwischen der<br />
<strong>Internet</strong> Corporation<br />
for Assigned<br />
Names and Numbers<br />
und dem US-<br />
Wirtschaftsministerium<br />
als historisch<br />
bedingt und „nicht<br />
zukunftsfähig“. Die<br />
ICANN hat die<br />
Hoheit über das<br />
Domain Name Sys-<br />
Die richtigen<br />
Prozesse<br />
Welches IT-Konzept für<br />
Ihr <strong>Business</strong> passt S.34<br />
Fadi Chehadé, Präsident<br />
und CEO, ICANN<br />
Institut geht davon aus, dass<br />
neun von zehn Online Shoppern<br />
Geschenke für ihre Lieben<br />
im Web bestellen werden. 40<br />
Prozent wollen überwiegend<br />
tem (DNS) und steuert weltweit<br />
die Zulassung und Vergabe von<br />
Domains. Derzeit steht das<br />
DNS, ein zentrales Element des<br />
<strong>World</strong> Wide Web, vor der größten<br />
Erweiterung seiner Geschichte:<br />
Der ICANN liegen<br />
rund 1.900 Anträge für neue<br />
Top-Level-Domains wie .shop,<br />
.berlin oder .apple<br />
vor. Bislang muss<br />
die ICANN noch<br />
bei jeder Änderung<br />
am DNS die USA<br />
um Erlaubnis fragen<br />
– eine Situation,<br />
die Chehadé nicht<br />
mehr für zeitgemäß<br />
hält. Ein Interview<br />
mit dem ICANN-<br />
Präsidenten lesen<br />
Sie auf Seite 38. fk ■<br />
„App muss<br />
Lust machen“<br />
Matthias Häsel,<br />
Otto Group S.26<br />
Der Weihnachtseinkauf verlagert sich mehr und mehr ins Web<br />
E-Commerce<br />
in der Schweiz<br />
Was die Eidgenossen im<br />
Web einkaufen S.28<br />
im Web auf Einkaufstour<br />
gehen, für vier Prozent sind<br />
Online-Geschäfte gar die einzige<br />
Quelle für ihre Weihnachtspäckchen.<br />
BVH wird Hermes-Partner<br />
er Bundesverband des<br />
Ddeutschen Versandhandels<br />
(BVH) hat mit der Hermes-Logistikgruppe<br />
eine Kooperation<br />
geschlossen: Bei Nutzung des<br />
Profi Paket Service (ProPS) von<br />
Hermes sollen BVH-Mitglieder<br />
künftig einen Preisvorteil von<br />
Foto: iStockphoto<br />
So ist es auch nicht verwunderlich,<br />
dass in einer Umfrage des<br />
Händlerbundes jeder zweite der<br />
539 befragten Händler damit<br />
rechnet, dass die eigenen Weihnachtsumsätze<br />
gegenüber dem<br />
Vorjahr steigen werden. Spannend<br />
zu sehen ist allerdings,<br />
woher das Wachstum kommen<br />
soll: So versprechen sich 56<br />
Prozent der Umfrageteilnehmer<br />
die größten Zuwächse auf<br />
Plattformen wie eBay oder<br />
Amazon, 38 Prozent gehen von<br />
einem Mehrumsatz im eigenen<br />
Webshop und nur vier Prozent<br />
über ihre stationären<br />
Geschäfte aus.<br />
An Bedeutung zunehmen<br />
wird auch der mobile Kanal. Die<br />
Marktforscher von Adobe erwarten,<br />
dass in Deutschland mehr<br />
als jeder zehnte Euro vom Web-<br />
Weihnachtsumsatz mobil generiert<br />
werden wird. dz<br />
■<br />
sechs Prozent auf alle über das<br />
ProPS-Online-Portal verschickten<br />
Sendungen erhalten. Gewährt<br />
wird der Vorteil bei einem<br />
jährlichen Auftragsvolumen<br />
von 300 bis 50.000 Sendungen.<br />
Mit im Paket: ein Extra-Support<br />
für Mitglieder. fk<br />
■<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München<br />
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt<br />
Foto: Fotolia / Vencav
AKTUELL<br />
2 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
In eigener Sache<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> 2014:<br />
Umfrage zur Digitalisierung<br />
Welche Auswirkungen hat die zunehmende<br />
Digitalisierung auf die Gesellschaft? Die <strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong> Messe führt zu diesem Thema mit<br />
dem Institut Ibi Research, Regensburg, eine<br />
Online-Befragung unter Experten der <strong>Internet</strong>-Branche<br />
durch. Erhoben werden deren<br />
aktuelle Einschätzung zu den Auswirkungen<br />
der fortschreitenden Digitalisierung auf den<br />
Handel sowie auf gesellschaftspolitische<br />
Themen wie Sicherheit im <strong>Internet</strong>, zur verstärkten<br />
Nutzung von Smartphones und<br />
Tablets beim Online Shopping und zum Einfluss<br />
von sozialen Netzwerken auf das Kommunikationsverhalten<br />
im Alltag und Beruf.<br />
Zusätzlich ermittelt die Befragung Trends<br />
und Entwicklungen beim Online Marketing<br />
und bei der Webshop-Optimierung. Die<br />
Ergebnisse stellen die Studienmacher im<br />
Rahmen der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> am 25. und 26.<br />
Februar 2014 in München vor. Inhaltliche<br />
Schwerpunkte der führenden E-Commerce-<br />
Messe in Deutschland, die auf dem Münchner<br />
Messegelände stattfindet, sind darüber<br />
hinaus E-Commerce, Multichannel, Online<br />
Marketing, Social Media, Mobile, E-Payment,<br />
Usability und Technik des <strong>Internet</strong>s.<br />
Hier geht’s zur Umfrage:<br />
www.ibi.de/digital2014<br />
Foto: Fotolia / Chanpipat<br />
Pragmatische Partnerschaft<br />
Axel Springer partnert bei Anzeigen mit Google, bleibt beim Leistungsschutzrecht aber hart<br />
zenen einer Freundschaft:<br />
SNoch 2012 beschimpfte<br />
Axel-Springer-Chef Mathias<br />
Döpfner den Suchmaschinengiganten<br />
Google als<br />
„Hehlerbande“, weil der – so<br />
Döpfners Vorwurf – teuren<br />
Content der Verlage ohne<br />
Bezahlung benutzt, um<br />
damit Werbeeinnahmen zu<br />
erzielen. Doch wenn es um<br />
das Tagesgeschäft geht, kann<br />
man auch anders. Jetzt präsentierten<br />
der Medienkonzern<br />
aus Berlin und der Werbekonzern<br />
aus Mountain<br />
View eine Vereinbarung<br />
über „enge Zusammenarbeit<br />
zur automatisierten Vermarktung<br />
von digitalen Werbeflächen“.<br />
Allem Anschein nach bedeutet das, dass<br />
die Axel-Springer-Vermarktungstochter<br />
Media Impact (ASMI) ihre Restplätze, die<br />
sie bislang Ad Networks zur Verfügung<br />
stellte, jetzt via Real-Time Bidding selbst<br />
vermarkten will – unter Verwendung<br />
der Google-Technologie. Beleg dafür ist<br />
ein Wort: Während Google von einer<br />
„engen“ Zusammenarbeit spricht, wählte<br />
man bei Axel Springer in der Pressemitteilung<br />
den Terminus „technologische“<br />
Zusammenarbeit.<br />
Besonders stolz auf den eingefädelten<br />
Deal dürfte Philipp Justus sein. Der seit<br />
Sommer 2013 amtierende Google-<br />
Öffnet ihre Restplätze für Google: Axel-Springer-<br />
Vermarktertochter Media Impact in Berlin<br />
Deutschland-Chef hat beste Springer-Kontakte,<br />
schließlich führte er<br />
bis Anfang des Jahres die Geschäfte<br />
der Springer-Beteiligung Zanox.<br />
In der Branche wird der Anzeigendeal<br />
überwiegend positiv kommentiert.<br />
„Das ist ein Schritt, den<br />
wir auf jeden Fall begrüßen“, sagt<br />
Lothar Prison, Chief Digital Officer<br />
der Media-Agenturgruppe Vivaki.<br />
„Vivaki forciert das Thema Real-Time Advertising<br />
seit fünf Jahren, und wir haben<br />
immer wieder gefordert, dass die Publisher<br />
mehr relevantes Inventar zur Verfügung<br />
stellen müssen.“ Geht es nach Justus,<br />
sollen auch andere Medienkonzerne ihr<br />
Inventar für die Echtzeitvermarktung<br />
durch Google öffnen.<br />
Schließlich liefert der<br />
Suchmaschinengigant nach<br />
wie vor einen großen Teil des<br />
Traffics, den die Web-Angebote<br />
der Medienhäuser bekommen<br />
– und verfügt über<br />
die Nutzerdaten, die Echtzeit-Werbevermarktung<br />
benötigt,<br />
um effektiv zu sein.<br />
In Sachen Vergütung für<br />
Inhalte bleibt die Phalanx<br />
der Verlage jedoch unnachgiebig.<br />
Zwar gaben<br />
auch Burda und Springer<br />
die von Google geforderte<br />
Erklärung ab, auf<br />
Vergütung für ihre<br />
Inhalte zu verzichten –<br />
und flogen so nicht aus<br />
Google News. Doch<br />
künftig will Springer die<br />
ihm aus dem Leistungsschutzrecht<br />
zustehenden<br />
Zahlungen über die Verwertungsgesellschaft<br />
(VG)<br />
Media einziehen lassen,<br />
eine Art GEMA für Online-Inhalte.<br />
Google-Mann Justus kann indes unbelastet<br />
von den Streitigkeiten der Vergangenheit<br />
verhandeln. Als er von der Spree<br />
an die Elbe wechselte, war die politische<br />
Kann gut mit Springer:<br />
Google-Deutschland-<br />
Chef Philipp Justus<br />
Schlacht um das Leistungsschutzrecht<br />
schon geschlagen. fk<br />
■<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 23/2013<br />
Meinungen in diesem Heft<br />
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Zahlen für Inhalte<br />
In Deutschland steigt die Bereitschaft für Paid<br />
Content langsam an, so das Fazit der ACTA 2013 4<br />
Kindersicherung<br />
Burda und Bertelsmann beteiligen sich am<br />
Browser-Spezialisten Kidoz 5<br />
Nutzer testen Shops<br />
Mit Uinspect.me können User Websites und<br />
Shops auf Bedienfreundlichkeit testen 6<br />
Schnittstelle zum Gehirn<br />
Digitale Medien erkennen Stimmungen und kommunizieren.<br />
Biotech-Sensoren interpretieren Hirnströme.<br />
Ein Blick in die Medienzukunft 2030 8<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Marken bleiben Online treu<br />
Umfrage unter Markenartiklern: Online-Werbung<br />
legt zu trotz sinkender Budgets 10<br />
Google führt Tarnkappe ein<br />
Encrypted Search bereitet SEOs zunehmend<br />
Kopfzerbrechen 12<br />
Special Vermarkter: Alles in Bewegung<br />
Mobile, Social Media, RTA und Bewegtbild:<br />
Die Entwicklungen im Digitalmarkt stellen<br />
Vermarkter vor große Herausforderungen 14<br />
Schlagfertige Werbung<br />
Responsive Marketing berücksichtigt die Reaktionen<br />
der Konsumenten in Echtzeit 16<br />
Serie: Performance mit Facebook und Google<br />
Teil 2: Facebook im Griff – Profitipps zur<br />
Optimierung des Social-Media-Portals 18<br />
E-COMMERCE<br />
Neuer Vorstoß ins Web<br />
Die Drogeriemarktkette DM versucht sich jetzt auf<br />
eigene Faust im Online-Handel 22<br />
Karstadt: Relaunch und Neuaufstellung<br />
Die Warenhauskette baut ihr Multichannel-<br />
Engagement aus 23<br />
Hilfe für Händler<br />
Die Rid Stiftung unterstützt bayerische Händler<br />
mit Coaching beim E-Commerce 24<br />
Alles Test & Learn<br />
Sind Tablets die Kataloge der Zukunft? Das<br />
erforscht Otto im Rahmen einer iPad App 26<br />
Fans von Mobile und Multichannel<br />
Deutsche und Schweizer stehen sich kulturell<br />
nahe. Aber wie ticken die Eidgenossen in Sachen<br />
E-Commerce? 28<br />
TOOLS & TECHNIK<br />
E-Plus treibt Wallet voran<br />
Anfang 2014 soll die mobile Geldbörse des Telekommunikationsunternehmens<br />
verfügbar sein 32<br />
Googles Pläne für die neuen gTLD<br />
Google hat 97 neue Domains bei der ICANN<br />
beantragt. Die Strategie dahinter 33<br />
IT-Strategien für den E-Commerce<br />
Jeder Online-Händler bildet seine Prozesse in der<br />
Informationstechnologie unterschiedlich ab. Die<br />
sechs wichtigsten Modelle 34<br />
Wenn der Kunde nicht zahlt<br />
Mit einer Bonitätsprüfung lassen sich zahlungswillige<br />
von säumigen Kunden im Vorfeld abgrenzen 36<br />
Ziel: Gleichberechtigung<br />
ICANN will alle Interessengruppen gleichberechtigt<br />
in Entscheidungsprozesse einbinden 38<br />
SZENE<br />
Rund um E-Commerce und Suche<br />
Die Neocom-Veranstalter haben sich in Düsseldorf<br />
mächtig ins Zeug gelegt. In München gab es auf<br />
der Search Conference alles zur Suche 48<br />
MEINUNG<br />
Was getan werden muss<br />
Der BVDW fordert von der neuen Bundesregierung<br />
ein deutliches Bekenntnis zur Digitalpolitik 50<br />
RUBRIKEN<br />
Topkampagne: UN-Kampagne zu Frauen 13<br />
Etats Marketing & Werbung 13<br />
Rechtstipp: Apps mit Tücken 30<br />
Techniktipp: Absprungrate im Shop senken 32<br />
Etats Tools & Technik 33<br />
Dienstleisterverzeichnis 39<br />
Menschen & Karriere 43<br />
Impressum 43<br />
Stellenmarkt 45<br />
Termine 46<br />
Feedback 50<br />
Fadi Chehadé<br />
President und CEO von ICANN, will<br />
Unabhängigkeit von den USA bei<br />
Entscheidungen zu Domains 38<br />
Matthias Ehrlich<br />
Präsident des BVDW, fordert eine<br />
moderne Daten- und Netzpolitik und<br />
einen deutschen Digitalminister 50<br />
Peter Habit<br />
Vorstand der Rid Stiftung, glaubt, dass<br />
es dem Handel an einer zukunftsorientierten<br />
Positionierung fehlt 24<br />
Matthias Häsel<br />
Leiter E-Commerce-Innovation-Center<br />
bei Otto, ist überzeugt, dass Tablets<br />
die Kataloge der Zukunft sind 26<br />
Daniel Pötzinger<br />
Entwicklungsleiter bei AOE Media,<br />
meint, dass eine gute Shop-Suche<br />
die Absprungrate senkt 32<br />
Christoph Steinhard<br />
Gründer der Projektwerft, schlägt vor,<br />
Hirnimpulse aufzuzeichnen und für<br />
Kommunikation zu nutzen 9<br />
Georgios Triantafillou<br />
Projektleiter Online Shop bei Jeans-<br />
Fritz.de, rät Shop-Betreibern davon ab,<br />
ohne Blacklist zu arbeiten 37<br />
Christian Wallin<br />
Gründer 42reports.com, nutzt<br />
Bewegungsdaten in Shops für eine<br />
bessere Angebotspräsentation 6
AKTUELL 3<br />
Weiterschwimmen oder sinken<br />
Netrada startet Investorenprozess – Branche rätselt weiter: Hat Fullservice eine Chance?<br />
Dampfer in Seenot: Netrada wirbt jetzt um Investoren<br />
er Eisberg traf Netrada vor rund drei<br />
DWochen und noch immer ist nicht klar:<br />
Sinkt das Fullservice-E-Commerce-Dickschiff<br />
– oder schwimmt es weiter? Nach der<br />
überraschenden Insolvenzanmeldung geht<br />
bei Netrada zunächst alles seinen geordneten<br />
Gang. Ende Oktober hat der vorläufige<br />
Insolvenzverwalter des E-Commerce-<br />
Dienstleisters, Rainer Eckert, den Investorenprozess<br />
eingeleitet und sieht diesem<br />
positiv gestimmt entgegen: „Netrada ist ein<br />
sehr leistungsfähiges Unternehmen in einem<br />
Markt mit klarer Wachstumstendenz“, so<br />
der Insolvenzverwalter. „Insofern sehe ich<br />
gute Voraussetzungen für eine Investorenlösung.“<br />
In einem ersten Schritt werden<br />
potenzielle Investoren aktiv angesprochen,<br />
dann bekommen Interessenten genauere<br />
Unterlagen zur Kaufprüfung. Unterdessen läuft<br />
der Geschäftsbetrieb des Unternehmens im In- und<br />
Ausland wieder stabil. „Die kurze Schrecksekunde<br />
ist vorbei, wir sind wieder voll beim Tagesgeschäft<br />
mit hundertprozentiger Rückendeckung von<br />
Kunden, Banken und Partnern“, sagte Eckert.<br />
Mahnung zur Gelassenheit<br />
Die „kurze Schrecksekunde“ hat die Branche<br />
nachhaltig erschüttert. Immer noch wird über<br />
den Fall Netrada diskutiert. Wie konnte es dazu<br />
kommen, dass eine der größten, etabliertesten<br />
Fullservice-Agenturen Deutschlands in Finanznöte<br />
gerät? Vor allem die Kollegen von den Wettbewerbern<br />
mahnen zur Gelassenheit. „Es steht<br />
außer Zweifel, dass Netrada es schaffen wird“,<br />
meint Robert Hein, Geschäftsführer der Fullservice-E-Commerce-Agentur<br />
004 Technologies.<br />
„Sicher wird es Anpassungen im Geschäftsmodell<br />
geben müssen, aber die Erfolge der letzten Jahre,<br />
innerhalb der gesamten Dienstleistungsbranche<br />
werden nun doch zu schnell infrage gestellt.“ Kritiker<br />
dagegen verweisen auf andere Größen, die in<br />
E-Commerce-Gewässern bereits auf Grund<br />
gelaufen sind. „Dohmen und Tube For Fashion<br />
mussten Insolvenz anmelden. JCL hat seinen<br />
E-Commerce-Bereich abgestoßen und andere<br />
klassische Logistiker wie Hellmann haben auch<br />
heute noch nicht viel auf ihrer E-Commerce-Liste“,<br />
zählt Markus Diekmann von Shopmacher auf.<br />
Sein Fazit: „Das Umsatzpotenzial von Marken,<br />
Retailern und Multichannel-Konzepten wurde<br />
falsch – zu hoch – eingeschätzt und die prozentuale<br />
Beteiligung angesichts hoher Anlauf- und<br />
Fixkosten zu niedrig angesetzt.“ Für wie tragfähig<br />
die Branche das Fullservice-Modell à la Netrada<br />
hält, wird sich während des Investorenprozesses<br />
zeigen: Findet sich schnell ein Käufer, so wie bei<br />
der Dohmen-Insolvenz, als Docdata in die Bresche<br />
sprang? Modelt der Käufer das Geschäftsmodell<br />
sofort nachhaltig um? Fallen schmerzhafte Sparmaßnahmen<br />
an? Muss sich das Unternehmen von<br />
nicht profitablen Kunden trennen? Netrada ist<br />
noch längst nicht im sicheren Hafen. il<br />
■<br />
Foto: Fotolia / Michael Rosskothen<br />
7. plentymarkets<br />
Online-Händler-Kongress<br />
15. Februar 2014<br />
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Die Jahresauftaktveranstaltung<br />
für den E-Commerce 2014<br />
Folgende Key-Speaker erwarten Sie:<br />
Jan Griesel Michael Möglich Axel Gronen<br />
plentymarkets<br />
ebay<br />
wortfilter.de<br />
Stefan Heine<br />
Geschäftsführer der<br />
Docdata Fulfillment GmbH<br />
„Unsere Entwicklung zeigt,<br />
dass das Outsourcen von<br />
E-Commerce-Dienstleistungen<br />
profitabel sein kann. Wir haben<br />
zufriedene Kunden aus unterschiedlichen Segmenten,<br />
und wir wachsen kontinuierlich. Von<br />
daher halten wir es für falsch, der Branche grundsätzlich<br />
Tragfähigkeit abzusprechen. Richtig ist,<br />
dass das E-Commerce-Geschäft aufgrund seiner<br />
besonderen Dynamiken von allen Parteien eine<br />
hohe Flexibilität erfordert.“<br />
Markus Diekmann<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter von Shopmacher<br />
„Das Geschäftsmodell der<br />
erfolgsabhängigen Beteiligung<br />
entstand um das Jahr 2005 und<br />
wurde bis etwa 2010 von verschiedenen<br />
Mitspielern am Markt angeboten –<br />
auch von Shopmacher. Die gesamte Branche ging<br />
davon aus, dass sich mit einem Marken- Online-<br />
Shop auf jeden Fall rund 10 Prozent des stationären<br />
Umsatzes erzielen ließe. Aber genau das trat<br />
nicht ein. Heute deckt man seine Fix- und Anlaufkosten<br />
zum Beispiel über Mindest-Fees ab.“<br />
Matthias Schrader<br />
Geschäftsführer der Kreativagentur<br />
Sinner Schrader<br />
„Im E-Commerce-Markt ist es<br />
schwer, langfristig faire Verträge<br />
zu gestalten: Logistik und Infrastrukturaufbau<br />
verlangen dauerhafte<br />
Commitments. Wer finanziert das, wenn die<br />
Kunden jederzeit abspringen können? Der ruinöse<br />
Wettbewerb um die nackte Fulllfiment-Leistung<br />
zwingt die Dienstleister, in vermeintlich margenträchtigere<br />
Bereiche der Wertschöpfungskette<br />
vorzudringen. Dann wächst die Komplexität exponenziell<br />
und viele verzetteln sich.“<br />
Robert Hein<br />
CEO des Fullservice-Dienstleisters<br />
004 Technologies<br />
„Fullservice E-Commerce hat<br />
seine Daseinsberechtigung. Natürlich<br />
wachsen Unternehmen<br />
aus dem Dienstleistungsbedarf<br />
hinaus und müssen, spätestens wenn der E-Commerce<br />
unternehmenskritisch wird, interne Kompetenzen<br />
aufbauen. Deshalb darf die Abhängigkeit<br />
zwischen Dienstleister und Kunde nicht zu groß<br />
sein. Wir arbeiten mit 2- bis 3-Jahres-Verträgen,<br />
haben aber auch einige Kunden mit Kündigungsfristen<br />
von 6 Monaten zum Quartalsende.“<br />
Jochen Krisch Johannes Altmann Alexander Graf<br />
Exciting Future<br />
Shoplupe<br />
eTribes GmbH<br />
Peter Höschl Glen Richardson Andre Alpar<br />
shopanbieter.de<br />
Fruugo<br />
AKM3<br />
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Fachmesse<br />
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TRENDS & STRATEGIEN<br />
4 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
AMAZON<br />
Glücklos als Verleger<br />
Amazon verliert 2014 mit Larry Kirshbaum<br />
den Chef der Verlagssparte. Kirshbaum<br />
hat Amazon Publishing aufgebaut und mit<br />
Millionenhonoraren für vermeintliche<br />
Bestseller Aufsehen erregt. Auch einige<br />
Lektoren quittieren den Dienst. Beides<br />
schwächt die Verlagsambitionen: Amazon<br />
gelingt es nicht, seine Bücher in Läden zu<br />
platzieren. 70 Prozent der Bücher werden<br />
in den USA als Print-Version gekauft. Auch<br />
im Self-Publishing-Zweig läuft‘s nicht<br />
rund: Leser verlieren die Lust an den qualitativ<br />
schwer einschätzbaren Büchern. vs<br />
HILTI<br />
Start des Online-Handels<br />
Werkzeughersteller Hilti hat sein Markenportal<br />
renoviert und einen Online Shop integriert.<br />
Dieser richtet sich vor allem an Profis<br />
und Unternehmen. Sie können Hilti-Schlagbohrer<br />
und Messgeräte online bestellen oder<br />
deren Verfügbarkeit beim nächstgelegenen<br />
Händler oder Hilti-Zentrum abfragen. vs<br />
IKEA DEUTSCHLAND<br />
Online-Offensive<br />
Im Geschäftsjahr 2013, das bei Ikea<br />
Deutschland am 31. August endet, hat der<br />
Möbelhersteller knapp vier Milliarden Euro<br />
erwirtschaftet – fast drei Prozent mehr als<br />
im Vorjahr. In naher Zukunft soll der Umsatz<br />
auf acht Milliarden Euro steigen, auch<br />
mithilfe des <strong>Internet</strong>s: Nur 92 Millionen<br />
Euro entfielen 2013 in Deutschland auf<br />
diesen Kanal. Der Anteil soll auf zehn Prozent<br />
steigen. Dafür wurde gerade das Sortiment<br />
ausgebaut und die Lieferpauschale<br />
gesenkt. Die Höhe der Gewinne bezifferte<br />
Ikea Deutschland nicht. vs<br />
STAPLES<br />
Mehr Waren<br />
Von derzeit 200.000 auf eine Million Produkte<br />
will Staples sein Online-Sortiment<br />
ausweiten. Neben Konsumgütern sollen<br />
bis Mitte 2015 Medikamente und Gartenartikel<br />
das Angebot des US-Büroartikelhändlers<br />
ergänzen. Dabei kopiert Staples<br />
Amazon und eBay: Weil das Unternehmen<br />
die Sortimentserweiterung in der kurzen<br />
Zeit nicht allein stemmen kann, eröffnet es<br />
seinen Shop als Marktplatz. vs<br />
ONLINE PAYMENT<br />
Ebay prüft Bitcoins<br />
Die Handelsplattform eBay denkt über eine<br />
Erweiterung der akzeptierten Bezahloptionen<br />
nach und prüft auch die umstrittene<br />
virtuelle Währung Bitcoins. Ebay-CEO John<br />
Donahoe sagte der „Financial Times“, es<br />
sei möglich, dass der hauseigene Payment-<br />
Dienstleister Paypal irgendwann einmal<br />
Bitcoins akzeptieren werde. Konkret geplant<br />
sei dies noch nicht. fk<br />
Anzeige<br />
ie gute Nachricht für Ver-<br />
Die Zahlungsbereit-<br />
Dlage:<br />
schaft der <strong>Internet</strong> User nimmt<br />
langsam zu. Die schlechte: Es<br />
sind weniger journalistische<br />
Inhalte als vielmehr praktische<br />
Dienste, die die Nutzer<br />
kaufen würden. Das ist ein<br />
Ergebnis der Allensbacher<br />
Computer- und Technik-Analyse<br />
(ACTA), mit der seit 1997<br />
die Akzeptanz digitaler Medien<br />
abgefragt wird. Danach ist die<br />
Zahlungsbereitschaft für Inhalte<br />
und Dienste seit 2010 um<br />
zwei Prozent auf 47 Prozent<br />
gestiegen. Gewöhnt an kostenpflichtige<br />
Apps würden mehr Nutzer mobiler Geräte<br />
für Online-Dienste und -Medien bezahlen,<br />
wären diese nicht mehr kostenlos.<br />
Bei praktischen Diensten ist die Zahlungsbereitschaft<br />
höher als bei Medien<br />
ach einer Finanzzusage von 15 Milli-<br />
Euro durch die Diözese Augs-<br />
Nonen<br />
burg hat sich Weltbild den Sanierer Josef<br />
Schultheis ins Haus geholt: Er wird sich<br />
neben den Geschäftsführern Carel Halff<br />
und Martin Beer um den Umbau des<br />
Augsburger Medienhändlers kümmern.<br />
Schultheis hat Firmen wie Alpine, Praktiker<br />
und Ihr Platz restrukturiert.<br />
Weltbild schreibt bei einem Umsatz von<br />
rund 1,6 Milliarden Euro (2012) Verluste.<br />
Diese sind auf das schwächelnde Geschäft<br />
Zahlen für Inhalte<br />
In Deutschland steigt die Zahlungsbereitschaft für Online-Inhalte langsam<br />
Die beliebtesten Websites<br />
2013 User pro Woche in Mio.*<br />
Google<br />
46,99<br />
Youtube<br />
26,39<br />
Wikipedia<br />
24,82<br />
Facebook<br />
24,23<br />
eBay<br />
19,35<br />
Web.de<br />
15,35<br />
T-Online<br />
13,65<br />
GMX<br />
12,91<br />
* Deutschsprachige<br />
Bahn.de 9,09<br />
Bevölkerung<br />
14 bis 69 Jahre<br />
Google führt die Liste mit knapp 47 Millionen<br />
Nutzern pro Woche an<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 23/13<br />
und Inhalten: Während etwa jeder Vierte<br />
(26 %) für seinen E-Mail-Dienst und jeder<br />
Zehnte für Netzwerke wie Facebook Nutzungsgebühren<br />
berappen würde, will nur<br />
etwa jeder 16. (6 %) für Nachrichten aus<br />
Politik und Wirtschaft bezahlen, jeder 25.<br />
Weltbild strukturiert um<br />
Unternehmen bereitet Kapitalschnitt vor und stellt Sanierer ein<br />
Weltbild will den Filialhandel reduzieren und online zulegen<br />
Beliebte Smartphones<br />
Sony Ericsson<br />
6 %<br />
Nokia<br />
7 %<br />
HTC<br />
8 %<br />
Apple<br />
28 %<br />
Samsung<br />
41 %<br />
Sonstige<br />
10 %<br />
Marktanteile<br />
in Prozent<br />
Samsung erreicht einen Marktanteil von 41 Prozent<br />
und löst Apple als beliebteste Smartphone-Marke ab<br />
in 436 Weltbild-Filialen zurückzuführen,<br />
mehr allerdings noch auf die Uneinigkeit<br />
der Eigner: Weltbild gehört zwölf Bistümern,<br />
dem Militärbischofsamt Berlin sowie<br />
dem Verband der Diözesen Deutschlands.<br />
Einige von ihnen wollen ihre Anteile versilbern,<br />
darunter auch die Diözese Augsburg,<br />
die zunächst Kapital zuschoss.<br />
Geplant ist nun ein Kapitalschnitt, der<br />
den Ausstieg, aber auch die Beteiligung anderer<br />
Bistümer ermöglicht. So sollen bis zu<br />
70 Millionen Euro ins Unternehmen<br />
fließen. Weltbild will sein<br />
Online-Geschäft stärken<br />
und schließt bereits Filialen.<br />
Zurzeit prüfen KPMG-Berater<br />
die Geschäfte. Ende<br />
Oktober lagerte Weltbild den<br />
Kundenservice aus: 140 Mitarbeiter<br />
verlieren ihren Job,<br />
ein weiterer Stellenabbau<br />
wird befürchtet: Weltbild<br />
beschäftigte Ende 2012 6.800<br />
Mitarbeiter in Europa. vs ■<br />
Foto: Fotolia / Wavebreakpremium<br />
User: Mobile Geräte erhöhen<br />
die Nutzungsfrequenz, nicht<br />
aber die Dauer<br />
für Neuigkeiten rund um<br />
Sport, Kunst und Gesundheit.<br />
Da passt es ins Bild, dass 64<br />
Prozent der Befragten längere<br />
Texte immer noch lieber auf<br />
Papier lesen als digital. Ein<br />
Grund, warum die E-Paper<br />
der „Frankfurter Allgemeinen“,<br />
der „Süddeutschen“ und der<br />
„Welt“ pro Tag rund 120.000<br />
Nutzer finden, gedruckt lesen<br />
diese Zeitungen täglich 3,37<br />
Millionen. Doch auch hier verändern<br />
mobile Geräte Gewohnheiten: Besitzer<br />
von Smartphones und Tablets lesen deutlich<br />
mehr digital, surfen häufiger online,<br />
aber nicht länger. Die ACTA gibt’s im Netz<br />
unter: www.ifd-allensbach.de/acta. vs ■<br />
Mobil oder zu Hause online<br />
Nutzung auch mobil<br />
Social Media<br />
Portale<br />
Shops und Dienste<br />
Redaktionelle Sites<br />
Ausschließlich mobil<br />
News-Dienste 5 16<br />
User-Anteil<br />
in Prozent<br />
34 Prozent chatten gelegentlich per Smartphone,<br />
11 Prozent tun dies ausschließlich damit<br />
Quelle: ACTA 2013, Zahlen beziehen sich auf den deutschen Markt<br />
6<br />
Wikipedias<br />
neue Nummer<br />
ikipedia startet mit dem keniani-<br />
Mobilfunkanbieter Airtel den<br />
Wschen<br />
Dienst Wikipedia Zero: Unter dem Wahlcode<br />
515# werden die Artikel und neuen<br />
Beiträge der Online-Enzyklopädie per<br />
Short Message Service (SMS) zugänglich<br />
und können so auch mit<br />
Handys abgerufen<br />
werden. In Afrika<br />
sind Mobilfunk<br />
Wikipedia in<br />
Afrika ohne <strong>Internet</strong><br />
erreichbar<br />
und Handys<br />
weiter verbreitet<br />
als Computer, Laptops<br />
und Smartphones.<br />
Das <strong>World</strong> Wide Web ist folglich nur<br />
begrenzt verfügbar. Wie Wikipedia stellen<br />
auch Händler sowie Finanzdienstleister<br />
ihre Online-Dienste in Afrika mithilfe von<br />
SMS und Mobilfunk bereit. vs<br />
■<br />
8<br />
11<br />
13<br />
17<br />
22<br />
32<br />
34
23/13<br />
11. November 2013<br />
TRENDS & STRATEGIEN <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 5<br />
Deutlich billiger<br />
als Banken<br />
Mit Transferwise Geld in alle Welt überweisen<br />
eld ins Ausland zu überweisen, ist<br />
Gteuer: Das SEPA-Verfahren verbilligt<br />
zwar Geldtransfers, aber nur in Europa.<br />
Ansonsten werden bis zu zehn Prozent der<br />
überwiesenen Summe als Servicegebühr<br />
fällig. Ärgerlich. Den gebürtigen Esten<br />
Taavet Hinrikus hat der Ärger zum Gründen<br />
motiviert: Sein Unternehmen Transferwise<br />
ist zwei Jahre alt und wird gerade<br />
in Deutschland aktiv. Über den Dienst<br />
verschicken Nutzer online von einer Kreditkarte,<br />
per Sofortüberweisung oder vom<br />
Treuhandkonto des Start-ups Geld in alle<br />
Welt. Sie bezahlen dafür einen Euro sowie<br />
rund 0,5 Prozent der Summe: „Das ist im<br />
Normalfall rund 85 Prozent billiger als bei<br />
einer Bank“, so Hinrikus. Seit dem Start<br />
hat Transferwise angeblich 300 Millionen<br />
Euro an den Banken vorbeigeschleust. Peter<br />
Thiel, Mitgründer von Paypal, hat in<br />
Transferwise investiert. Hinrikus will<br />
Transferwise „zum Skype der Finanzdienstleister“<br />
machen. vs<br />
■<br />
Kinder-Sicherung<br />
H ubert Burda<br />
Media und die<br />
Bertelsmann-Gruppe<br />
haben sich über die<br />
israelische Beteiligungsgesellschaft<br />
Lool<br />
Ventures an Kidoz<br />
beteiligt. Das Unternehmen<br />
aus Tel Aviv<br />
wurde 2009 von Gai<br />
Havkin gegründet<br />
und hat sich einen<br />
Namen gemacht mit<br />
einem kinderfreundlichen<br />
Media Browser<br />
für Computer. Seit<br />
vergangenem Herbst<br />
setzt Kidoz verstärkt auf den mobilen<br />
<strong>Internet</strong>-Zugriff: Mit der App des israelischen<br />
Unternehmens begrenzen Eltern<br />
die Nutzung ihrer Smartphones und Tablets<br />
durch ihre Sprösslinge.<br />
Je nach Alter verwehrt die App Zugriff<br />
auf Webseiten mit nicht kindgerechten<br />
Inhalten, aber auch auf Funktionen von<br />
Smartphone und Tablet, die nicht für Kinderhände<br />
bestimmt sind. Melden Eltern<br />
ihr Kind am mobilen Gerät an, zeigt dieses<br />
eine kindgerechte Oberfläche mit Icons<br />
von Spielen, Such- und Kommunikationsfunktionen<br />
an. Für die Kindersicherung<br />
greift die App tiefer in die Betriebssysteme<br />
der Geräte ein als die Kindersicherungen<br />
von Konkurrenten wie Famigo, Play Safe<br />
oder Ycombinator. So sollen es selbst<br />
schlaue Kinder nicht schaffen, Grenzen zu<br />
Gemeinsam stärker<br />
Zimmervermittler gründen Verband – Airbnb bekommt viel Kapital<br />
rivat oder gewerblich? Das ist zurzeit<br />
Pdie Frage, die Zimmervermittlungen<br />
wie Airbnb, 9Flats und Wimdu umtreibt.<br />
Hier buchen Reisende Zimmer und Ferienwohnungen<br />
von privat. Steuerbehörden<br />
in Deutschland, den USA, Kanada und<br />
Spanien nehmen die Vermieter ins Visier,<br />
weil viele nicht nur gelegentlich Zimmer<br />
Auf Tour: Immer mehr Touristen mieten sich<br />
ihre Ferienunterkunft von privat<br />
vermieten, sondern daraus ein florierendes<br />
Geschäft machen. „Airbnb-Nutzer<br />
sollen Steuern zahlen“, sagt Airbnb-Gründer<br />
Nathan Blecharczyk. Unklar ist, wie<br />
das funktionieren soll. Die Einkünfte aus<br />
der kurzfristigen Vermietung sind steuertechnisch<br />
nur schwer zu belegen.<br />
Foto: Fotolia / XIV<br />
Burda und Bertelsmann beteiligen sich an Browser-Spezialist Kidoz<br />
Während Blecharczyk auf das Einsehen<br />
der Behörden hofft, tut sich die Konkurrenz<br />
in Europa als Verein zusammen: „Die<br />
Zeit ist reif, gemeinsam die Interessen<br />
unserer Nutzer zu vertreten“, meint etwa<br />
Arnaud Bertrand, Gründer von Housetrip<br />
in Genf. Die Interessengemeinschaft privater<br />
Unterkünfte will für die neue Art des<br />
Reisens werben, sich aber auch gegen<br />
politische Forderungen oder gar Wettbewerber<br />
durchsetzen: Hoteliers ist die im<br />
<strong>Internet</strong> erwachsene Konkurrenz ein<br />
Dorn im Auge. Die Plattformen vermitteln<br />
inzwischen mehrere Hunderttausend<br />
Übernachtungen pro Jahr – und so versuchen<br />
Hoteliers immer wieder, die privaten<br />
Gastgeber vor Gericht zur Unterlassung<br />
ihres Angebots zu zwingen.<br />
Ältester und zugleich mächtigster Konkurrent<br />
ist der 2007 gegründete Anbieter<br />
Airbnb. 2013 will Airbnb bei der Zahl der<br />
Übernachtungen die Millionenmarke<br />
knacken. Am Unternehmen aus San Francisco<br />
haben sich 2011 diverse Investoren<br />
mit 112 Millionen US-Dollar beteiligt,<br />
jetzt bekam Airbnb weitere 200 Millionen<br />
Dollar von ihnen. Die Konkurrenz in<br />
Europa kann Wachstum und Expansion<br />
indes, wenn überhaupt, nur mit einstelligen<br />
Millionenbeträgen finanzieren. Ein<br />
gemeinsames Vorgehen könnte zumindest<br />
Kosten senken helfen. vs<br />
■<br />
Kidoz macht Tablets und Smartphones sicher für Kinder und bietet<br />
Spiele und Informationen für kleine Surfer<br />
überwinden. Statt auf die App Stores verlässt<br />
sich Kidoz außerdem auf Partnerschaften<br />
mit Geräteherstellern: Sie installieren<br />
die App von Kidoz vor oder nutzen<br />
diese als White-Label-Version und als<br />
eigene Kindersicherung. Kidoz verdient<br />
daher mehr am Verkauf von Lizenzen als<br />
durch Premiumfunktionen. 1,5 Millionen<br />
Geräte sind mit Kidoz ausgestattet, nur<br />
etwa jeder fünfte Nutzer hat die App aus<br />
einem App Store geladen.<br />
Mit den insgesamt 2,5 Millionen US-<br />
Dollar aus der Finanzierungsrunde wird<br />
Kidoz sein Team erweitern, die Technik<br />
verbessern und eigene mobile Inhalte für<br />
Kinder entwickeln. Neuestes Angebot:<br />
Kidoz Pass – ein Abomodell, mit dem<br />
Eltern mehr kindgerechte Inhalte für ihre<br />
Geräte zukaufen können. vs<br />
■<br />
Radschloss mit<br />
Web-Zugang<br />
it ihrer „Weltneuheit“ Lock8 haben<br />
MFranz Salzmann und Daniel Zajarias-Fainsod<br />
Ende Oktober in Berlin das<br />
Startup Battlefield der Gründermesse<br />
Tech Crunch Disrupt für sich entschieden:<br />
Lock8 ist ein „smartes Fahrradschloss“<br />
und wird mithilfe von Smartphones<br />
gesteuert: Die Eingabe eines Codes sichert<br />
Lock8: Smartes<br />
Fahrradschloss<br />
bei<br />
der Tech<br />
Crunch<br />
Disrupt<br />
ausgezeichnet<br />
das Rad, die App zeigt den Standort und<br />
meldet sich, wenn am Schloss manipuliert<br />
oder der Standort verändert wird. „Die<br />
Registrierung in der Lock8-Community<br />
bietet mehr Sicherheit“, erklärt Salzmann,<br />
und: „Der Akku des Schlosses lädt sich<br />
automatisch beim Fahren wieder auf.“ Im<br />
Frühjahr 2014 soll Lock8 ausgeliefert werden.<br />
Bis dahin sollen die Android- und<br />
Windows-Versionen der App fertig sein.<br />
Zurzeit sucht das Londoner Start-up erste<br />
Besteller und Investoren bei der Crowdfunding-Plattform<br />
Kickstarter.com. vs ■<br />
Hier finden Sie<br />
Nachrichten von<br />
jungen Firmen und<br />
Investoren<br />
6WUNDERKINDER.COM<br />
30 Millionen Dollar<br />
US-Investor Sequoia Capital, der schon<br />
Google und Apple mitfinanzierte, hat<br />
sich mit 30 Millionen US-Dollar an<br />
6Wunderkinder beteiligt. Das Berliner<br />
Start-up vertreibt seit 2010 die App<br />
Wunderlist, mit der Nutzer Aufgaben<br />
verwalten, Notizen speichern und sich<br />
an Termine erinnern lassen. Die App<br />
gehört zu den beliebtesten Diensten bei<br />
iTunes, wurde von sechs Millionen Menschen<br />
geladen und existiert in 20<br />
Sprachversionen. Sie ist kostenlos, enthält<br />
aber kostenpflichtige Dienste. vs<br />
PINTEREST.COM<br />
Endlich Geld verdienen<br />
Drei Jahre nach dem Start 2010 will Pinterest<br />
jetzt endlich Geld verdienen: Zur<br />
Entwicklung eines Vermarktungskonzepts<br />
sowie zur Expansion hat sich das<br />
Start-up aus San Francisco gerade eine<br />
Finanzspritze von 225 Millionen US-Dollar<br />
gesichert. Insgesamt ist Pinterest mit<br />
565 Millionen Dollar finanziert. 50 Millionen<br />
Nutzer und Unternehmen posten<br />
auf der digitalen Pinnwand Bilder plus<br />
Beschreibungen. Diese können mit Sites<br />
und Shops verlinkt und als Werbeträger<br />
vermarktet werden. vs<br />
SHAVE-LAB.COM<br />
Internationalisierung<br />
Zwei Jahre nach dem Start expandiert<br />
Shave-Lab nach Skandinavien. Das<br />
Münchner Start-up, das Rasierer und<br />
Klingen verkauft, setzt bei der Internationalisierung<br />
auf Lizenzpartner, in Skandinavien<br />
auf Real Dream Finland Oy: „Wir<br />
liefern das Produkt-Know-how“, so<br />
Gründer Christopher von Hallwyl. „Unsere<br />
Partner kennen die landestypischen<br />
Logistik- und Marketingkanäle.“ 2014<br />
will Shave-Lab auf diese Art auch nach<br />
Brasilien und Indien expandieren. vs<br />
SOUNDCLOUD.COM<br />
Kooperation mit Instagram<br />
Soundcloud kooperiert neuerdings mit<br />
dem mobilen Bilderdienst Instagram.<br />
Hier posten Nutzer eigene Bilder, die sie<br />
unterwegs machen. Wer bei Soundcloud<br />
selbst produzierte Musik einstellt, kann<br />
diese nun mit Bildern von Instagram illustrieren.<br />
„Es ist cool, beide Dienste zusammenzubringen“,<br />
sagt Soundcloud-Gründer<br />
Alexander Ljung. Soundcloud zählt<br />
pro Monat 250 Millionen Nutzer, Instagram<br />
erreicht 150 Millionen weltweit. vs<br />
PUTNAM<br />
Kleiner Teil von Zalando<br />
Die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft<br />
Putnam hat sich mit 72 Millionen<br />
US-Dollar zwei Prozent am Modehändler<br />
Zalando gesichert. Wer Zalando<br />
heute übernehmen wollte, müsste danach<br />
rund 3,6 Milliarden Dollar auf den<br />
Tisch legen. vs
TRENDS & STRATEGIEN<br />
6 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
Nutzer testen Shops<br />
Mit Uinspect.me können User Websites und Shops auf ihre Bedienfreundlichkeit testen<br />
mständliche Navigation, unprakti-<br />
Bezahlprozesse, missverständ-<br />
Usche<br />
liche Aufforderungen: Händler und<br />
Web-Dienste vergraulen mit Angaben<br />
oder gestalterischen Elementen auf ihren<br />
Sites Nutzer. Tests brächten Klarheit, was<br />
die Usability stört. Doch Spezialisten, die<br />
meistens die Seiten prüfen, sind teuer.<br />
Als Alternative zu den Laboren bietet<br />
Uinspect.me Tests mit Usern: „Innerhalb<br />
von 24 Stunden können Usability-Tests<br />
ausgeschrieben und durchgeführt werden“,<br />
sagt Karsten Ackermann, Mitgrün-<br />
■ Uinspect.me entsteht Anfang 2012 und<br />
startet im August 2012 sein Angebot<br />
■ Die Karlsruher bieten die Technik und die<br />
Nutzer für Tests zur Bedienbarkeit und<br />
Wirksamkeit von Websites, Shops<br />
■ Mitarbeiter: Gründer-Team<br />
■ Finanziert: Gründer<br />
■ www.uinspect.me<br />
Uinspect.me: Mehr als 1.000 User<br />
testen Shops und Websites<br />
der des Karlsruher Start-ups.<br />
„Bei uns testen Nutzer Sites<br />
mit ihren Geräten.“ Das Ergebnis<br />
sind reale Erfahrungen,<br />
anhand derer Websites<br />
verbessert werden können.<br />
Seit dem Start von Uinspect.me 2012<br />
haben sich mehr als 1.000 Nutzer als Tester<br />
registriert. „Die Community ist bunt<br />
gemischt“, erklärt Ackermann, „Männer<br />
und Frauen sind in etwa zu gleichen Teilen<br />
vertreten, es gibt wenige über 60, aber<br />
einige über 50 Jahre.“ Für Tests formulieren<br />
Auftraggeber Aufgaben und wählen<br />
Nutzergruppen. „Fünf bis zehn Testläufe<br />
reichen aus, um grobe Fehler in der Usability<br />
aufzuspüren“, weiß Ackermann.<br />
Wie User surfen, zeichnet der<br />
Screen Recorder von Uinspect.me<br />
auf, außerdem die akustischen<br />
Kommentare der Tester. Als<br />
Ergebnis erhalten die Auftraggeber<br />
Videos von Testsessions, die<br />
zeigen, woran die User scheitern.<br />
Je nach Anzahl und Länge<br />
werden pro Testlauf<br />
ab 19 Euro fällig,<br />
einen Teil bekommt<br />
der Test-User. Für<br />
990 Euro sichtet das<br />
Team zudem die<br />
Videos, benennt die<br />
Usability-Probleme<br />
Uinspect-Chefs: Thomas Weber,<br />
Christian Schroth (li.)<br />
und empfiehlt Maßnahmen.<br />
„Sogar<br />
große Shops beinhalten<br />
Schnitzer, Dienste sind oft umständlich<br />
geschildert“, beobachtet Ackermann.<br />
Versandapotheken etwa verlangen die<br />
Eingabe von Wirkstoffen statt Arzneinamen<br />
und Fotobuchanbieter fordern nach<br />
dem Hochladen der Bilder eine zweite<br />
Auswahl: „Solche Missverständnisse<br />
entstehen durch die Betriebsblindheit<br />
von Planern, Designern und Entwicklern“,<br />
sagt Ackermann. Die Nutzer korrigieren<br />
dann deren Vorstellungen. vs ■<br />
Tracking im Einzelhandel<br />
42reports speichert und analysiert mittels Funksignalen Kundenbewegungen in Läden<br />
Eine gute Idee für<br />
einen (mobilen)<br />
Service, eine praktische<br />
Technik oder der<br />
Web-basierte Helfer im <strong>Internet</strong>-Alltag:<br />
Hier stellt INTERNET WORLD <strong>Business</strong> regelmäßig<br />
junge Unternehmen und ihre Angebote<br />
für E-Commerce und Online Marketing<br />
vor. Alle Beiträge dieser Serie finden Sie<br />
online im Heftarchiv auf www.internetworld.de<br />
unter dem Webcode 0802024.<br />
Logistikdienste<br />
leicht buchen<br />
eraltete Schnittstellen, wenig Service:<br />
VOnline-Händler und Versender<br />
kennen den Aufwand, Logistikdienstleister<br />
wie DHL, DPD oder Hermes ins<br />
Warenwirtschafts- und Shop-System<br />
einzubinden. „Das dauert oft Dutzende<br />
■ Gründung: Mai 2013, Start August 2013<br />
■ Shipcloud erleichtert als Software as a<br />
Service den Zugang zu Logistikdienstleistungen.<br />
Nutzer bezahlen dafür Miete<br />
■ Mitarbeiter: Gründer<br />
■ Finanzierung: Gründer, <strong>Business</strong> Angel,<br />
erste Finanzierung in Planung<br />
■ www.shipcloud.io<br />
racking ist im Web-Handel<br />
TAlltag und hilft dort, die<br />
Funktionalität von Shops zu<br />
verbessern. Wenn es aber um<br />
die Bewegungen von Kunden in<br />
realen Geschäften geht, mussten<br />
die Händler hierfür bisher<br />
Lichtschranken und Kameras<br />
einsetzen – Geräte, die Sensoren<br />
oder Linsen nur eingeschränkt<br />
ausrichten können. „Wir nutzen<br />
die Wi-Fi-Signale von mobilen Geräten<br />
und Handys, um Bewegungen zu erfassen“,<br />
erklärt Christian Wallin, Gründer<br />
von 42reports. So entsteht ein vollständiges<br />
Bild davon, wo Verbraucher in Läden<br />
und Boutiquen verweilen und wie viele<br />
Wallin trackt<br />
Kunden offline<br />
42reports.com: Kundenbewegungen im stationären<br />
Handel aufnehmen und auswerten<br />
Passanten vom Schaufenster<br />
angezogen werden. „Mit den<br />
Daten richten Händler ihr Angebot<br />
besser aus“, sagt Wallin.<br />
„Der Einzelhandel kann sich<br />
mithilfe von Tracking-Methoden<br />
aus dem <strong>Internet</strong> mit dem<br />
Online-Handel messen.“<br />
Wallin selbst ist online wie<br />
offline zu Hause: 2012 entwickelte<br />
der Kaufmann Juvalia<br />
mit; das Start-up verkauft Schmuck über<br />
Webshops. Zudem betreibt der 26-Jährige<br />
mit Freunden Frozen- Joghurt-Läden:<br />
Auf der Suche nach einem geeigneten<br />
Offline Tracking für seine Läden entdeckte<br />
er, welche Möglichkeiten Funksignale<br />
bieten, die die Mobilgeräte<br />
der Kunden aussenden. Das 42reports-System<br />
entstand: Sensoren<br />
im Laden nehmen Wi-Fi-Daten auf<br />
und speichern sie online. Händler<br />
mieten es für 100 Euro im Monat<br />
und können jederzeit Bewegungsdaten<br />
prüfen. „Wir liefern keine demografischen<br />
Daten, das System<br />
soll für Händler und Kunden so<br />
einfach wie möglich bleiben“, sagt<br />
Wallin.<br />
Für Daten wie Alter und Geschlecht<br />
wären Registrierungen<br />
■ Nach der Entwicklung eines Prototyps<br />
und ersten Projekten wird 42reports im<br />
Juli 2013 gegründet<br />
■ Das Start-up verkauft Funk- und Online-<br />
Technik, mit der Läden Kundenbewegungen<br />
nachverfolgen und auswerten können<br />
■ Mitarbeiter: 7<br />
■ Finanzierung: Gründer, <strong>Business</strong> Angel<br />
■ www.42reports.com<br />
nötig, die Kombination aus den Angaben<br />
wäre zudem rechtlich bedenklich. Doch<br />
auch so zeigt 42reports, dass sich Kunden<br />
in Supermärkten länger in Frische- und<br />
Kühlzonen aufhalten, dass Aktionsware,<br />
wenn sie im Weg steht, auch beachtet<br />
wird. Neben ersten Super- und Baumärkten<br />
arbeiten Boutiquen, Cafés und<br />
Salatbars mit 42reports und Makler setzen<br />
auf die Technik, um den Traffic oder<br />
die Frequenz von Handelsimmobilien zu<br />
belegen. Erste Investoren erkennen bereits<br />
die Marktchancen, und das Team<br />
arbeitet an der Optimierung der Datenaufbereitung.<br />
vs<br />
■<br />
von Manntagen“, weiß Claus Fahlbusch,<br />
Mitgründer von Shipcloud.io. Das Hamburger<br />
Start-up vereinfacht die Integration,<br />
vereinheitlicht Schnittstellen und<br />
baut mit seiner Plattform eine bequeme<br />
Brücke zu Carriern: zunächst zu den fünf<br />
Großen, bald auch zu internationalen, zu<br />
Speditionen und zu Spezialisten wie<br />
Tiramizoo. „Wir sind kein Preisvergleich“,<br />
stellt Fahlbusch klar. Trotzdem<br />
soll Shipcloud den Wettbewerb fördern:<br />
Händler, die einen Carrier ausprobieren<br />
oder den Zuverlässigsten einer Region<br />
wählen wollen, können schnell wechseln<br />
oder mehrere Logistiker parallel einsetzen.<br />
Doch die Vereinfachung kostet: Bis<br />
Ende des Jahres gelten für die Nutzung<br />
von Shipcloud Sonderkonditionen, ab<br />
2014 werden – abhängig von der Anzahl<br />
der Sendungen – 20 Euro und mehr im<br />
Monat fällig. „Händler mit kleineren<br />
Paketmengen bieten wir Zugang zu<br />
Geschäftskundenkonditionen“, so Fahlbusch.<br />
„Außerdem arbeiten wir an Mehrwertdiensten<br />
wie Statistiken, mit denen<br />
der Versand verbessert werden kann.“<br />
Die Kunden wird’s freuen. vs<br />
■
IHRE KUNDEN WOLLEN IHRE<br />
BESTELLUNG SCHNELLSTMÖGLICH.<br />
WARUM NICHT NOCH<br />
AM SELBEN TAG?<br />
Nutzen Sie den neuen DHL Kurier. Mehr Service durch zeitgenaue und<br />
schnelle Zustellung Ihrer Waren. Mehr Infos: www.dhl.de/kurier
8<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TRENDS & STRATEGIEN<br />
11. November 2013 23/13<br />
ZUKUNFTSFORSCHUNG<br />
Schnittstelle zum Gehirn<br />
Digitale Medien haben längst sämtliche Bereiche des Alltags erobert, sie erkennen Stimmungen und kommunizieren<br />
miteinander. Die ersten Biotech-Sensoren interpretieren Hirnströme: ein Blick in die Medienzukunft im Jahr 2030<br />
ie werden in den nächsten beiden<br />
SJahren einen Hype auslösen: die<br />
Smart Watches. Dann werden sie<br />
ebenso vom Markt verschwinden wie<br />
einst die Digitaluhren. Anschließend<br />
werden sie vielleicht noch ein kurzes<br />
Retro-Comeback erleben, 2030, in<br />
der Berliner Künstlerszene. Und danach<br />
werden sie endgültig eine Episode<br />
der Digitalisierung der Medien<br />
geworden sein.<br />
Ein ähnliches Schicksal wird wohl<br />
auch Google Glass blühen, wenn man<br />
Babak Zeini: Virtualisierung<br />
des Geldes forciert<br />
das Marketing<br />
renommierten Zukunftsforschern<br />
Glauben schenkt. In den nächsten<br />
Jahren wird es ungeheuer schick<br />
sein, sich mit der Datenbrille zu zeigen.<br />
Später wird sie nur ein Safety<br />
Wearable sein, das von älteren Menschen<br />
getragen wird: Es weist ihnen<br />
den Weg zum Notausgang, wenn es<br />
brennt, oder zur nächsten Apotheke,<br />
für den Fall, dass ein wichtiges Medikament<br />
ausgeht.<br />
Andreas Steinle, Geschäftsführer<br />
des Zukunftsinstituts, eines Think<br />
Tank der europäischen Trendforschung,<br />
stellt sich so die Entwicklung<br />
der digitalen Medien vor: heute gehypt,<br />
morgen weitgehend vergessen,<br />
weil der technologische Fortschritt<br />
ähnlich der permanenten Zellteilung verläuft:<br />
„In zehn, zwanzig Jahren ist die<br />
Technologie in den Dingen verschwunden,<br />
sie ist unsichtbar, dafür aber allgegenwärtig“,<br />
sagt Steinle. Medien sind als solche<br />
nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen.<br />
Oder anders ausgedrückt: Alles,<br />
was irgendwie eine Scheibe oder eine Fläche<br />
hat, kann<br />
auch ein Kom-<br />
munikations-<br />
Tool sein.<br />
„Fenster, Bildschirme,<br />
Spiegel<br />
und Tischoberflächen<br />
wandeln sich<br />
von eindimensionalen<br />
Gegenständen<br />
in anspruchsvolle,<br />
interaktive<br />
Oberflächen, die<br />
uns mit Informationen<br />
in Echtzeit<br />
versorgen“, bestätigt<br />
Sunil Bahl, Digital Strategist bei<br />
Mindshare Germany. „Nur durch das Antippen<br />
der Oberfläche treten wir mit der<br />
ganzen Welt in Verbindung.“<br />
Die Berührung muss also nicht mehr auf<br />
einem Mobile Device erfolgen, das vorher<br />
eingeschaltet wurde. Es genügt schon ein<br />
Fingertipp auf den Spiegel im Badezimmer<br />
und schon sehen wir das Morgenmagazin,<br />
können nebenbei E-Mails checken<br />
oder mit Freunden chatten. „In zehn Jahren“,<br />
meint Thomas Port, Geschäftsführer<br />
Digital Sevenone Media, „werden Inhalte<br />
mittels Lichtquellen verbreitet. Orte und<br />
Räume werden dann die neuen Screens,<br />
Medien der Zukunft: Fette Rechner waren gestern. Künftig kann über jede Oberfläche kommuniziert werden<br />
und alle Bilder werden bewegt sein.“ War<br />
vor wenigen Jahren noch eine Bildröhre in<br />
der Größe einer Getränkekiste nötig, um<br />
ein Bild auf den Bildschirm zu zaubern,<br />
reicht schon bald ein Kabel.<br />
Medien wird es als definierte Informationskanäle,<br />
wie wir sie heute kennen, nicht<br />
mehr geben, weil nahezu alles irgendwie<br />
und immer kommunizieren kann. „Von<br />
Medien in herkömmlicher Form zu sprechen,<br />
ist dann echt unsinnig“, sagt der<br />
Trendforscher Sven Gábor Jánszky, „denn<br />
natürlich wird es keine eigenen Redaktionen<br />
für Badezimmerspiegel und ICE-Sitze<br />
geben. All diese Displays werden dann entweder<br />
von integrierten Medienhäusern bespielt<br />
oder durch elektronische Assistenten.“<br />
Assistenten führen durch das Web<br />
Diese digitalen Assistenten könnten die<br />
Nachfolger der heutigen Apps werden. Sie<br />
lernen, sich im Laufe der Monate an ihren<br />
persönlichen User, dessen Interessen und<br />
Vorlieben, anzupassen<br />
und leiten durch die virtuelle<br />
Welt. Sie helfen<br />
bei der Interpretation<br />
schwieriger Sachverhalte,<br />
und das in jeder Lebenslage.<br />
Denn die digitalen<br />
Botschaften sind<br />
ständig und überall verfügbar:<br />
in Brillen, auf<br />
Armbändern, in der<br />
Kleidung, auf Uhren und<br />
Kontaktlinsen. Und man<br />
wird nicht mehr nur mittels<br />
Wisch- und Touch-<br />
Bewegungen kommunizieren.<br />
Es wird neue, intuitive<br />
Interaktionsformen geben: Gesten,<br />
Worte, Emotionen, Grimassen, Geräusche.<br />
„Digitale Medien erhalten einen direkten,<br />
fast schon intimen Zugang zu ihren Zielgruppen“,<br />
sagt Ruslan Krohn, Geschäftsführer<br />
bei TBO Interactive. „Sie werden in<br />
die alltäglichen Kommunikationssysteme<br />
eingewoben.“<br />
Forciert wird diese Entwicklung durch<br />
die Kommunikation der Gegenstände<br />
untereinander. Der Kühlschrank meldet<br />
dem Online Shop, wenn das Bier aus ist.<br />
Die Zahnbürste ist mit der Datenbank des<br />
Zahnarztes gekoppelt, die – angepasst an<br />
den persönlichen Kalender – einen Vorschlag<br />
für den nächsten Termin beim Arzt<br />
macht. Das amerikanische Telko-Unternehmen<br />
Cisco rechnet damit, dass bis<br />
2020 rund 50 Milliarden Geräte miteinander<br />
vernetzt sein werden.<br />
Damit ergeben sich für individuelle und<br />
personalisierte Werbung eine Menge neuer<br />
Möglichkeiten, so Zukunftsforscher<br />
Praktischer Spiegel: Schminken, Wettervorhersage und Mailen<br />
Foto: Fotolia / Peshkova<br />
Steinle. „Wenn der Sprit in meinem<br />
Auto zur Neige geht, werde ich von<br />
der nächsten Tankstelle ein exklusives<br />
Angebot zugespielt bekommen.“<br />
So kann sie also aussehen, die digitale<br />
Medienwelt im Jahr 2030: Intelligente<br />
Geräte sind in einem engmaschigen<br />
Netz miteinander verwoben,<br />
saugen Unmengen an Daten auf, verarbeiten<br />
sie, filtern daraus individuell<br />
angepasste Vorschläge zur Mediennutzung,<br />
zum Entertainment, zum<br />
Konsum, zum sozialen Verhalten. Sie<br />
personalisieren gewissermaßen die<br />
Umgebung, meint Esther Egli, Trend-<br />
Analystin beim Forschungsinstitut<br />
Trendone: „Technologien haben gelernt,<br />
unsere Stimmung zu interpretieren<br />
und in Form von Daten zu speichern.<br />
Aus Daten werden Inhalte, die<br />
einen auf der Straße, in Geschäften<br />
oder der Metro ansprechen.“<br />
Der Nachteil: Überall werden wir<br />
zum Konsumieren aufgefordert – an<br />
Haltestellen, am PoS –, eben bevorzugt<br />
da, wo wir ein wenig verweilen<br />
oder nur einen Hauch von Konsumbereitschaft<br />
zeigen. „Hoffentlich“, sagt<br />
Matthias Michael von der Unternehmensberatung<br />
Engel & Zimmermann,<br />
„werden wir wenigstens im<br />
Flieger und in der Bahn in Ruhe gelassen.“<br />
Theoretisch kann die Werbewirtschaft<br />
also künftig in Bereiche vordringen, die<br />
bislang reklamefrei<br />
waren. Allerdings<br />
kann der<br />
Verbraucher sein<br />
Mitspracherecht<br />
wahrnehmen.<br />
Denn die höchst<br />
individuelle Selektion<br />
der Medieninhalte<br />
verschafft<br />
dem User auch<br />
die Macht, nur<br />
noch die Botschaften<br />
an sich<br />
heranzulassen,<br />
Isaac van Deelen: „In<br />
20 Jahren wird direkt<br />
ins Auge projiziert“<br />
die ihn wirklich interessieren – Wirtschaftsnachrichten,<br />
lokalen Klatsch oder<br />
regional interessante Werbung. „Basierend<br />
auf unserem täglichen Verhalten, unseren<br />
Gewohnheiten und unseren Lebenssituationen<br />
– getrackt durch intelligente<br />
Algorithmen und unsichtbare Sensoren –<br />
werden Informationen maßgeschneidert<br />
gespielt und persönliche Inhalte generiert“,<br />
sagt Egli, „kein Spam mehr, keine<br />
unpassenden Retargeting Ads.“<br />
Vom „Smart Targeted Marketing“<br />
spricht Trendone in diesem Zusammenhang.<br />
„Adaptive Marketing“ nennt es die<br />
Agentur Mindshare. Zwar hat das Marketing<br />
schon immer seine Marken und Produkte<br />
an den Geschmack des Verbrauchers<br />
angepasst, in wenigen Jahren wird<br />
dieser Prozess aber in Echtzeit möglich<br />
sein. So könnten Sensoren auf dem Smartphone<br />
checken, in welcher Stimmung sich
23/13<br />
11. November 2013<br />
TRENDS & STRATEGIEN <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 9<br />
der User gerade befindet, und ihm entsprechend<br />
seiner Gemütslage eine Getränkemarke<br />
empfehlen. Einen zusätzlichen<br />
Schub erhält dies durch die Virtualisierung<br />
des Geldes, wie Babak Zeini, Chef<br />
der Zukunfts- und Innovationsberatung<br />
Futurest betont. Dies werde jede direkte<br />
Transaktion vereinfachen. Zeini: „Marketing<br />
bedeutet künftig, ohne Medienbruch<br />
zu verkaufen.“<br />
Technik im Körper<br />
Christoph Steinhard:<br />
Hirnimpulse aufzeichnen<br />
und abspeichern<br />
Sensoren im Handy werden<br />
ein großes Thema werden.<br />
Heute werden GPS und RFID<br />
(zur Geräteerkennung) genutzt.<br />
Morgen könnten Sensoren<br />
Objekte und Gesichter erkennen,<br />
Emotionen deuten und<br />
Gedanken erraten. Für die<br />
Werbung bedeutet dies eine<br />
„höchstmögliche Adaptivität“<br />
sagt Jánszky. Egal, über welches<br />
Medium der Verbraucher<br />
angesprochen wird, immer<br />
kann individuell auf seine momentane<br />
Situation, seine Emotionen,<br />
seine Gedanken eingegangen werden.<br />
Was nach Science-Fiction klingt, wird in<br />
der Zukunftsforschung momentan ernsthaft<br />
diskutiert. Bioelektronische Schnittstellen<br />
sind das nächste große Thema – die<br />
Technik verlagert sich in den Körper.<br />
„Google Glass ist der Entwicklungsschritt<br />
vor das Auge“, erklärt Isaac van Deelen,<br />
Geschäftsführer von Timelabs Management<br />
Consulting. „In zwanzig Jahren wird<br />
direkt ins Auge projiziert.“ Die Brille sei<br />
damit der erste Schritt auf dem Weg zum<br />
Brain Interface, zur direkten Kommunikation<br />
mit dem menschlichen Gehirn.<br />
Christoph Steinhard von Projektwerft in<br />
Hamburg hat skizziert, welche Medienrealitäten<br />
2020 und 2030 vorstellbar sind<br />
(siehe Grafik rechts). So sind für den Studenten<br />
Lukas, der sich im „Always on“-<br />
Netz in einem permanenten Informationsstrom<br />
bewegt, automatische<br />
Filter eine Selbstverständlichkeit.<br />
Bis ins Jahr 2030<br />
wird dann ein „extremer Paradigmenwechsel“<br />
stattfinden“,<br />
sagt Steinhard. Denn dann ist<br />
die Biotechnologie reif für den<br />
Kommunikationsprozess. „Eine<br />
Erweiterung von Sinneserfahrungen<br />
per Biotech-Sensoren<br />
und Biotech-Interfaces<br />
wird sich von allen bisherigen<br />
Medien und Kommunikationsmitteln<br />
der Menschheitsgeschichte<br />
unterscheiden.“<br />
Forscher gehen davon aus,<br />
dass über Interface-Schnittstellen mit dem<br />
Gehirn Stimmungen und Gedanken interpretiert<br />
werden können. Hirnimpulse<br />
werden übersetzt und auf gezeichnet.<br />
„Man kann seine Erlebnisse erfassen und<br />
abspeichern, wie mit einer Action-Cam“,<br />
so Steinhard.<br />
Ist das nun gruselig? Fortschrittlich?<br />
Bedrohlich? Und was bedeutet das für die<br />
Werbung? „Letztendlich“, sagt Consulter<br />
Matthias Michael, „geht es darum, die<br />
Menschen zu verstehen. Es geht ums intelligente<br />
Erzählen von Geschichten, die<br />
Emotionen wecken“ – und selbstverständlich<br />
auch ums Verkaufen. Und das war<br />
schließlich schon immer der Job der Werber.<br />
Im Grunde sollte sich also für die Werbebranche<br />
auch im neuen Digitalzeitalter<br />
nicht allzu viel ändern.<br />
■<br />
HELMUT VAN RINSUM
MARKETING & WERBUNG<br />
10 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
CLIPKIT<br />
Automatisierter Video-Einkauf<br />
Real-Time Bidding greift auch auf den<br />
Bewegtbildmarkt über. Der Online-Video-<br />
Vermarkter Clipkit startet nun eine Plattform,<br />
über die Werbungtreibende automatisiert<br />
Video-Inventar kaufen können. Die<br />
Plattform bietet Zugang zu 150.000 Videos<br />
von 300 Publishern mit insgesamt 250 Millionen<br />
Video Ad Impressions pro Monat.<br />
Der Vermarkter geht davon aus, dass sich<br />
Programmatic Video Ad Sales in Europa<br />
mehr als verdreifachen wird. „Neben der<br />
massiven Effizienzsteigerung sind neue Targeting-Möglichkeiten<br />
und Transparenz die<br />
wesentlichen Argumente für diesen<br />
Trend“, so Clipkit-Chef Mathias Blüm. vg<br />
INSTAGRAM<br />
Erste Werbeaktion<br />
218.000 Likes innerhalb von 18 Stunden<br />
hat der erste gesponserte Beitrag auf Instagram<br />
dem Designer Michael Kors eingebracht.<br />
Dieser schaltete am 1. November<br />
die Anzeige auf Instagram – kurz nachdem<br />
die Macher von Facebooks Foto-App im<br />
September erklärt hatten, sich für Werbung<br />
zu öffnen. Das User-Engagement für<br />
den gesponserten Beitrag war laut der<br />
Analyseplattform Nitrogram viermal so<br />
groß wie normalerweise. Mehr als 33.000<br />
Abonnenten konnte Kors innerhalb von 18<br />
Stunden gewinnen. Ein Vergleich des bisherigen<br />
durchschnittlichen Follower-<br />
Wachstums zeigt, dass dank der Anzeige<br />
sechzehnmal so viele Abonnenten gewonnen<br />
wurden wie üblich. skr<br />
TOMORROW FOCUS MEDIA<br />
Social-Media-Studie<br />
Männer sind anders, Frauen auch, besonders<br />
in ihrem Social-Media-Verhalten, das<br />
belegt die aktuelle Social-Trends-Studie<br />
von Vermarkter Tomorrow Focus Media.<br />
So nutzen Männer Xing, Facebook & Co.<br />
vor allen Dingen für berufliche Zwecke,<br />
Zugang zu Social Media<br />
Stationärer<br />
Computer<br />
Laptop<br />
Smartphone<br />
Anzeige<br />
Tablet<br />
23,6 %<br />
54,8 %<br />
55,7 %<br />
Social Media wird immer mobiler, jeder<br />
Zweite nutzt es schon per Smartphone<br />
Quelle: Tomorrow Focus Media; Oktober 2013<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 23/13<br />
69,9 %<br />
Frauen wiederum posten bevorzugt Statusmeldungen<br />
und nutzen Social Games.<br />
Doch egal ob männlich oder weiblich,<br />
Social Media wird zunehmend mobiler,<br />
jeder Zweite loggt sich vom Handy aus<br />
ein. 69,9 Prozent per Laptop. vg<br />
Marken bleiben Online treu<br />
Umfrage unter Markenartiklern: Online-Werbung legt trotz sinkender Budgets zu<br />
ass die Unternehmen 2013 wesentlich<br />
Dweniger Geld in Werbung investierten<br />
als noch 2013, hat bereits die Nielsen-<br />
Werbestatistik für das laufende Jahr 2013<br />
aufgezeigt. Demnach kürzten die Top-<br />
Ten-Werbungtreibenden ihre Spendings<br />
in den ersten neun Monaten gegenüber<br />
2012 um teilweise zweistellige Beträge:<br />
Ferrero etwa um 9,8 Prozent, Unilever<br />
sogar um 11,8 Prozent.<br />
2014 mehr Geld in Werbung<br />
Etatreduzierung<br />
14 %<br />
Gleicher Etat<br />
35 %<br />
Etatsteigerung<br />
51 %<br />
Jedes zweite Unternehmen investiert 2014<br />
mehr in Werbung. Online profitiert davon<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 23/13<br />
Quelle: OWM-Mitglieder-<br />
Umfrage, November 2013<br />
Diese Entwicklung bestätigte nun auch die<br />
aktuelle Umfrage der Organisation Werbungtreibende<br />
im Markenverband<br />
(OWM). Demnach waren bei 44 Prozent<br />
der befragten Mitglieder die Werbebudgets<br />
niedriger als noch im Vorjahr, etwas<br />
mehr als Drittel (36 Prozent) gönnten ihrem<br />
Mediaplan hingegen mehr Geld als<br />
2012. 20 Prozent ließen das Volumen unverändert.<br />
Transparenz bei Werbeeinblendungen<br />
Sieben Online-Unternehmen für vorbildliches Online Behavioural Targeting zertifiziert<br />
ber ein Jahr hat es seit Gründung der<br />
ÜEuropean Interactive Digital Advertising<br />
Alliance (EDAA) gedauert, bis die<br />
ersten Unternehmen das EDAA-Gütesiegel<br />
für vorbildliches Online Behavioural Targeting<br />
bekommen haben. Die EDAA setzt<br />
sich europaweit für Transparenz und<br />
Selbstbestimmung im Bereich der nutzerverhaltensbasierten<br />
Online-Werbung<br />
(Online Behavioural Advertising – OBA)<br />
ein. Der freiwilligen Initiative sind europaweit<br />
mehr als 200 Unternehmen aus der<br />
Online-Branche beigetreten.<br />
Erste zertifizierte Unternehmen sind die<br />
beiden Vermarkter United <strong>Internet</strong> Media<br />
und OMS, die Agentur Serviceplan, die<br />
Targeting-Dienstleister Next Audience<br />
und Nugg Ad, der Performance-Marketing-Anbieter<br />
Kupona sowie die Media-<br />
Einkaufsplattform Rocket Fuel. Die Prüfung<br />
vorgenommen hat ePrivacyconsult,<br />
eines von vier Unternehmen, die von der<br />
EDAA mit der Zertifizierung beauftragt<br />
wurden. Zu diesem Zweck hat der Ham-<br />
2014 wollen die Markenartikler aber<br />
wieder mehr in Werbemaßnahmen investieren.<br />
Jeder Zweite plant, seine Budgets<br />
aufzustocken, ein Drittel (34 Prozent) will<br />
die Höhe der Etats unverändert lassen.<br />
Nur bei 14 Prozent werden sich die Media-<br />
Ausgaben verringern. „Damit ist die Stimmung<br />
deutlich positiver als noch vor einem<br />
Jahr“, sagt Tina Beuchler, Vorstandsvorsitzende<br />
der OWM. Die Umfrage stellte<br />
der Markenverband auf seiner<br />
Fachtagung am 7. November<br />
in Berlin vor.<br />
Vor allem die<br />
digitalen Medien<br />
dürften weiterhin von<br />
den steigenden Etats profitieren.<br />
Ungeachtet sinkender<br />
Spendings haben die Werbungtreibenden<br />
ihre Ausgaben für Online-<br />
Werbung bereits in diesem Jahr angehoben.<br />
Drei Viertel (73 Prozent) der Befragten<br />
gaben an, mehr in <strong>Internet</strong>-Werbung<br />
investiert zu haben als im Jahr zuvor, nur<br />
zwei Prozent haben ihre Ausgaben in diesem<br />
Bereich verringert. Dieser Trend hält<br />
bereits seit einigen Jahren an. „Die steigenden<br />
Werbeinvestitionen unserer Mitgliedsunternehmen<br />
in digitale Medien<br />
zeigen, dass sie Online-Werbung<br />
ausgesprochen positiv<br />
gegenüberstehen. Für viele<br />
erfolgreiche Markenkampagnen<br />
sind digitale Medien einfach<br />
essenziell“, so Beuchler.<br />
Als wichtigste Trends für<br />
das Marketing der Zukunft<br />
sehen die Werbungtreibenden<br />
demnach die zunehmende<br />
Verfügbarkeit von Daten<br />
sowie das Vorrücken mobiler<br />
Technologien. Vor diesem<br />
Das EDAA-Prüfsiegel dürfen sich sieben<br />
Unternehmen an die Fahne heften<br />
burger Consulter 30 Tage lang die Werbemaßnahmen<br />
der Unternehmen verfolgt;<br />
dazu kommen regelmäßige Stichproben.<br />
Das europäische Gütesiegel bescheinigt<br />
den Unternehmen nun, dass ihre Targeting-basierte<br />
Werbung den EDAA-Transparenzrichtlinien<br />
entspricht. Heißt: Jede<br />
verhaltensbasierte Werbung bekommt zuverlässig<br />
das kleine „i“-Icon eingeblendet,<br />
dass auf Targeting hinweist und den Nutzern<br />
neben der Information, warum sie<br />
die Werbung zugestellt bekommen, die<br />
Tina Beuchler glaubt an<br />
Online, trotz Kritik<br />
Stehen hoch in der<br />
Gunst der Werbungtreibenden:<br />
digitale Medien<br />
Hintergrund lautet der Titel der diesjährigen<br />
OWM-Fachtagung: „Mensch oder<br />
Maschine: Wer hat im Marketing Cockpit<br />
das Sagen?“ Immer noch Dauerbrenner<br />
auf der Fachtagung: die kritische Frage<br />
nach Leistungsnachweisen für Online. Die<br />
Werbungtreibenden wünschen sich mehrheitlich<br />
verbesserte Belege<br />
über die Werbewirkung und<br />
verstärkte Anstrengungen auf<br />
dem Weg zu einer einheitlichen<br />
Media-Währung.<br />
Hier zumindest gibt es Licht<br />
am Ende des Tunnels: Für<br />
2014 kündigt die Arbeitsgemeinschaft<br />
Media-Analyse<br />
(Agma) erstmals eine Intermedia-Datei<br />
an, in der auch<br />
Online mit vergleichbaren<br />
Reichweiten enthalten ist. vg ■<br />
Möglichkeit gibt, sich von weiteren Werbemaßnahmen<br />
abzumelden. Das Siegel<br />
wird jeweils für ein Jahr verliehen.<br />
Den Erfolg dieser Initiative schauen<br />
sich nun auch Europas Datenschutzhüter<br />
an. Am 12. November findet in Brüssel<br />
der OBA Roundtable vor Vertretern der<br />
EU-Kommission statt,. Dort sollen der<br />
aktuelle Status der Umsetzung von Datenschutzrichtlinien,<br />
aber auch Weiterentwicklungen<br />
des Targeting-Regelwerks<br />
besprochen werden. Unter anderem, bestätigt<br />
Christoph Bauer, geschäftsführender<br />
Gesellschafter von ePrivacyconsult,<br />
soll dort auch über eine Ausweitung der<br />
Prüfung auf mobile Webseiten und Apps<br />
gesprochen werden. Im Gegensatz zu<br />
proprietären Apps stellt die Einblendung<br />
des Targeting-Icons zumindest auf mobilen<br />
Websites kein großes Problem dar.<br />
„Eine Ausweitung auf Mobile ist sehr<br />
wahrscheinlich, auch wenn es noch einer<br />
genauen technischen Lösung für Apps<br />
bedarf “, glaubt Bauer. vg<br />
■<br />
Foto: Fotolia / Scanrail
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MARKETING & WERBUNG<br />
12 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
ONLINE-WERBUNG<br />
Italien will „Google-Steuer“<br />
Die Partito Democratico (PD), eine der<br />
Parteien in der gegenwärtigen italienischen<br />
Regierungskoalition, will von Google mehr<br />
Steuereinnahmen erhalten. Dazu soll der<br />
Konzern – ebenso wie andere ausländische<br />
Firmen wie Amazon und eBay – dazu<br />
gezwungen werden, seine an Italiener<br />
gerichteten Aktivitäten ausschließlich über<br />
eine im Land ansässige Niederlassung<br />
abzuwickeln und die dabei entstehenden<br />
Umsätze dortselbst zu versteuern. Dies ist<br />
nicht der erste italienische Vorstoß, die<br />
Umsätze internationaler Konzerne stärker<br />
zu besteuern. Doch zum ersten Mal liegt<br />
dem Parlament in Rom tatsächlich ein Gesetzentwurf<br />
zu diesem Thema vor – dem<br />
Experten allerdings nur geringe Chancen<br />
zur Umsetzung einräumen. fk<br />
BELBOON<br />
Tracking ohne Cookies<br />
Fingerprint statt Cookie: Neues Tool<br />
für Affiliate Marketing von Belboon<br />
Affiliate Marketing ohne Cookies – bislang<br />
eine undenkbare Vorstellung. Die Yoc-<br />
Tochter Belboon hat jetzt ein Tool angekündigt,<br />
das exakt dies ermöglichen soll.<br />
Belboon setzt auf „Digital Fingerprinting“,<br />
bei dem ein Endgerät anhand seiner Softund<br />
Hardware-Merkmale identifiziert wird,<br />
eine Technik, die nach Aussage von Belboon-Geschäftsführer<br />
Dirk Kraus, im Mobile-<br />
Bereich bereits das bevorzugte Tracking-<br />
Verfahren sein soll. Damit bietet Belboon<br />
seinen Publishern eine Alternative für den<br />
Fall, dass Third Party Cookies vom Nutzer<br />
deaktiviert wurden. Die gesamte Performance-Branche<br />
arbeitet mit Hochdruck an<br />
Alternativen zum Cookie Tracking, da die<br />
neueste Generation der <strong>Internet</strong> Browser<br />
diese Technik nicht mehr unterstützt. fk<br />
PUBMATIC<br />
Hilfe für kleinere Kunden<br />
Das amerikanische Werbenetzwerk Pubmatic<br />
stellt sein Software Development Kit<br />
(SDK) zur Optimierung mobiler Kampagnen<br />
für Real-Time Bidding (RTB) jetzt allen<br />
Kunden zur Verfügung. Bislang gab es die<br />
Tools nur für Premiumkunden, deren Mobile-Inventar<br />
mindestens eine Millionen<br />
Impressions pro Monat brachte. Mit der<br />
Öffnung der Entwicklungsumgebung auch<br />
für kleinere Publisher erleichtert Pubmatic<br />
diesem Kundenkreis den Zugang zu Ad<br />
Networks, die Anzeigenplatzierungen in<br />
Echtzeit buchen. Einen Premiumstatus<br />
erreicht ein Publisher jetzt automatisch,<br />
wenn er genug Impressions liefert. fk<br />
Anzeige<br />
Google führt Tarnkappe ein<br />
ahrelang gehörte sie zum klei-<br />
Einmaleins der Suchma-<br />
Jnen<br />
schinenoptimierung (SEO): die<br />
Auswertung der Begriffe, nach<br />
denen Nutzer gesucht haben,<br />
bevor Google ihnen eine bestimmte<br />
Seite als Suchergebnis<br />
präsentierte. Damit ließ sich<br />
nachvollziehen, ob der Inhalt der<br />
Seite mit den Erwartungen der<br />
Nutzer übereinstimmt. Und das<br />
schönste daran: Google lieferte<br />
diese Informationen den Anwendern<br />
seines Web-Analyse-Tools<br />
Google Analytics völlig gratis.<br />
70 Prozent unbekannt<br />
Damit dürfte bald Schluss sein.<br />
In den gängigen Analyse-Tools<br />
wird der Anteil der Besucher, zu<br />
denen Google keine Keyword-<br />
Informationen weitergibt, immer<br />
größer. Inzwischen fallen über 70<br />
Prozent aller in der Keyword-<br />
Liste ausgewiesenen Begriffe in<br />
die Kategorie „not provided“.<br />
„Encrypted Search“, so heißt diese Technik,<br />
wurde ursprünglich von Google als<br />
Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer angekündigt.<br />
Bereits 2011 führte Google eine<br />
SSL-Verschlüsselung für Abfragen von<br />
Nutzern ein, die sich bei Google angemeldet<br />
haben. Auch Suchen aus der Chrome<br />
Omnibox werden nicht mehr ausgewertet.<br />
Allerdings, so legen Beiträge auf amerikanischen<br />
SEO-Blogs nahe, ist es nicht der<br />
reine Altruismus, der Google dazu treibt,<br />
zu immer größeren Teilen die Keyword-<br />
Leads werden wichtiger<br />
er Stellenwert der eigenen Website als<br />
DLead-Generator nimmt nach Einschätzung<br />
von Branchenexperten nach<br />
wie vor zu. Im Rahmen einer Befragung<br />
zur Studie Digital Dialog Insights 2012<br />
hatten die Befragten die Lead-Generie-<br />
„Encrypted Search“ bereitet SEOs zunehmend Kopfzerbrechen<br />
Das Verhalten des Nutzers wird von Google geheim gehalten<br />
Details des von ihm vermittelten Traffics<br />
zurückzuhalten. Beim Blog „Search Engine<br />
Land“ wird gemutmaßt, der Suchkonzern<br />
wolle durch die zunehmende Verschlüsselung<br />
der NSA das Schnüffeln erschweren.<br />
Doch vermutlich geht es vor allem ums<br />
Geldverdienen. So stellt Google seinen<br />
zahlenden Adwords-Kunden nach wie vor<br />
alle relevanten Informationen zum Klickverhalten<br />
der Nutzer bereit. Schließlich<br />
liegt eine möglichst erfolgreich optimierte<br />
Adwords-Kampagne nicht nur im Interesse<br />
Generierung von Kundenkontakten gewinnt an Bedeutung<br />
Lead-Generierung auf der eigenen Website<br />
Zurückgegangen<br />
Gestiegen > 10 %<br />
Weiß nicht<br />
18 % 43 % 12 %<br />
27 %<br />
55 %<br />
14 %<br />
29 %<br />
Gleich geblieben Gestiegen < 10 %<br />
26 %<br />
13 %<br />
38 %<br />
14 %<br />
11 %<br />
9 %<br />
Produzierendes Handel Dienstleister Gesamt<br />
Gewerbe<br />
Über 80 Prozent melden steigende oder gleichbleibende Werte<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 23/13<br />
Quelle: Digital Dialog Insights 2013<br />
rung über die eigene Webseite auf 65 Prozent<br />
geschätzt. Jetzt, in einer aktuellen<br />
Neuauflage der Studie, gehen über 40 Prozent<br />
der Befragten davon aus, dass die<br />
Zahl der über ihre Website gewonnenen<br />
Kundenkontakte weiter zugenommen hat.<br />
26 Prozent sehen für diese<br />
Marketingdisziplin sogar<br />
ein Wachstum von mehr<br />
als zehn Prozent.<br />
Eine besondere Rolle<br />
10 %<br />
26 %<br />
15 %<br />
40 %<br />
spielt Lead-Generierung<br />
über die Website offenbar<br />
im Handel, hier melden<br />
mehr als die Hälfte (57<br />
Prozent) der Befragten<br />
Wachstum und nur 14<br />
Prozent einen Rückgang.<br />
Die Studie „Digital Dialog<br />
Insights 2013“ wurde<br />
von der Hochschule der<br />
Medien (HdM) unter<br />
Federführung der Professoren<br />
Harald Eichsteller<br />
und Jürgen Seitz erstellt.<br />
Befragt wurden 124 Experten<br />
aus verschiedenen<br />
Wirtschaftszweigen. fk ■<br />
Foto: Fotolia / Kantver<br />
des Anzeigenkunden – auch<br />
Google verdient an Adwords nur,<br />
wenn Nutzer klicken.<br />
Eine Umfrage der Marketing-<br />
Analyse-Plattform Hubspot unter<br />
amerikanischen SEOs lieferte<br />
einige Hinweise, wie man aus der<br />
Situation das Beste machen kann.<br />
Larry Kim, Gründer und CTO<br />
der SEO-Plattform Wordstream,<br />
empfiehlt Adwords-Anzeigenkunden,<br />
die Erkenntnisse über<br />
die Keyword-Verteilung aus den<br />
Adwords-Analysen auch für die<br />
Website-Optimierung anzuwenden.<br />
Aaron Aders, Mitbegründer<br />
des SEO-Dienstleisters Digitalrelevance,<br />
rät hingegen, sich von<br />
der Keyword-Fixiertheit bei der<br />
Suchmaschinenoptimierung zu<br />
lösen. Wichtiger seien Dinge wie<br />
allgemeine Traffic-Entwicklung,<br />
Markenbekanntheit, Lead- und<br />
Sale-Generierung sowie Präsenz<br />
in Social Communities.<br />
Ein Hinweis aus den USA, den<br />
man nur bedingt in Deutschland anwenden<br />
kann, betrifft Suchportale wie Bing,<br />
Yahoo, AOL und Ask.com. Sie haben zusammen<br />
in Amerika einen Marktanteil<br />
von rund einem Drittel des Gesamtmarktes<br />
– und können die Daten liefern, die<br />
Google verweigert. Allerdings birgt dieses<br />
Verfahren Risiken, denn die Suchergebnislisten<br />
der Anbieter unterscheiden sich<br />
deutlich voneinander. In Deutschland<br />
dürfte das ohnehin kaum klappen. Hier ist<br />
Google einfach zu groß. fk<br />
■<br />
Aus für Komdat<br />
Solutions<br />
Eingefroren: Die Website von Komdat Solutions<br />
befindet sich derzeit im Wartungsmodus<br />
ie Website im Wartungsmodus, am<br />
DTelefon nur der Anrufbeantworter:<br />
Die auf Affiliate Marketing spezialisierte<br />
Fullservice-Agentur Komdat Solutions<br />
mit Sitz in Oberföhring bei München ist<br />
dem Vernehmen nach bereits im August<br />
2013 in die vorläufige Insolvenz gegangen.<br />
Delikat: Komdat Solutions wird häufig<br />
verwechselt mit Komdat.com, einer Digital-Agentur<br />
in München. Die beiden Unternehmen<br />
haben jedoch nach Darstellung<br />
des Komdat.com-Chefs Holger Aurichs<br />
nichts miteinander zu tun. Angeblich soll<br />
ein Ex-Komdat.com-Mitarbeiter den Firmennamen<br />
„mitgenommen haben“. Nach<br />
Angaben des Affiliate-Marketing-Portals<br />
100partnerprogramme.de betreute Komdat<br />
Solutions unter anderem die Affiliate-<br />
Programme von Hess Natur. fk<br />
■
23/13<br />
11. November 2013<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 13<br />
Frauen sollten ...<br />
Die UN-Kampagne setzt sich auf kreative und beeindruckende Weise für Frauenrechte ein<br />
Die Kampagne<br />
zeigt, wie wichtig<br />
es ist, Aufmerksamkeit<br />
für die weltweite<br />
Sexismusproblematik<br />
und Diskriminierung von<br />
Frauen zu generieren.<br />
n letzter Zeit gibt es immer<br />
Imehr Aktionen, die Themen<br />
wie Frauenrechte und Feminismus<br />
kreativ, intelligent und<br />
wirksam in Szene setzen. Eine<br />
besonders herausragende<br />
Kampagne ist die von Memac<br />
Ogilvy & Mather, Dubai, für<br />
UN Women. Sie nutzt Googles<br />
Suchanfragen-Autocomplete-<br />
Funktion als neutrale Echtzeit-<br />
Reflektion über unsere Gesellschaft:<br />
Die smarte, bestechend<br />
einfache Kampagne vervollständigt<br />
Phrasen und Sätze, die bei der<br />
Google-Suche nach „women should“,<br />
„women cannot“, „women shouldn’t“<br />
Steckbrief<br />
■ Auftraggeber: UN Women<br />
■ Agentur: Memac Ogilvy & Mather,<br />
Dubai<br />
■ URL: http://www.unwomen.org/<br />
en/ news/stories/2013/10/<br />
women-should-ads<br />
■ Start: Oktober 2013<br />
oder „women need to“ angezeigt werden.<br />
Das sind dann beispielsweise „women<br />
cannot drive“, „women shouldn’t vote“<br />
oder „women should be in the kitchen“.<br />
Eindrucksvoll über Plakate und Anzeigen<br />
visualisiert und beworben, deckt die<br />
Kampagne eine erschreckende Tatsache<br />
auf: Diese Ansichten werden nämlich<br />
offensichtlich weltweit von so vielen<br />
Menschen geteilt, dass Google sie bei seinen<br />
Suchergebnissen von selbst vorschlägt.<br />
Wer sich nun für Frauenrechte<br />
einsetzen und darüber diskutieren<br />
möchte, dem bietet UN Women auf<br />
Twitter über den Hashtag #womenshould<br />
Googles Autocomplete-Funktion ist<br />
Ausgangspunkt der Kampagne<br />
eine Plattform. Die Aktion thematisiert<br />
die weltweite Sexismusproblematik und<br />
rüttelt wach.<br />
Die Kampagne ist immer aktuell, denn<br />
sie macht sich digitale Inhalte zunutze,<br />
die wir als Gesellschaft selbst tagtäglich<br />
erstellen. Da jeder User die Sätze selbst<br />
„googelt“ und damit seine eigenen, auf<br />
seinen geografischen Standort bezogenen<br />
Ergebnisse erzeugt, lässt sich die<br />
Kampagne fortlaufend reproduzieren.<br />
Vorgestellt von:<br />
Katie Taylor,<br />
Executive Creative<br />
Director von Landor<br />
Associates, Hamburg<br />
■ http://landor.com<br />
Als ich in Asien auf Geschäftsreise war,<br />
habe ich festgestellt, dass in Hongkong<br />
Frauen laut Google Autocomplete den<br />
Mund halten, erwachsen werden und<br />
mehr schlafen müssen. In diesem letzten<br />
Punkt kann ich übrigens voll und ganz<br />
zustimmen.<br />
■<br />
Viele Gesichter, ein Problem: Die Diskriminierung von Frauen ist ein weltweites Thema<br />
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Astra<br />
Crossmediale Werbemaßnahmen<br />
Philipp und Keuntje<br />
für das neue Winterbockbier „Astra Arschkalt“<br />
Berliner Zeitung<br />
BMW Connected<br />
Drive<br />
Fitness First<br />
McDonald’s<br />
Imagekampagne unter dem Claim „Berliner Zeitung.<br />
Sagt alles“, mit crossmedialen Werbemitteln<br />
Guerilla-Marketing-Aktion „The BMW Connected<br />
Drive surprise“ mit Youtube-Video<br />
Crossmediale Imagekampagne für die Fitness-Kette,<br />
mit Digitalmaßnahmen sowie Plakatkampagne in<br />
den Fitness-First-Clubs<br />
Konzeption einer <strong>Internet</strong>-Plattform für den österreichischen<br />
Markt unter dem Motto „Our Food. Your<br />
Questions“, dazu crossmediale Werbemaßnahmen<br />
Johanssen + Kretschmer<br />
Denkwerk<br />
Demodern und Labamba<br />
DDB Tribal Wien<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Media Markt Weihnachtskampagne mit u. a. TV- und<br />
Ogilvy<br />
Online Spots<br />
Penaten<br />
Entwicklung einer Kampagne für die neue „Mama“-<br />
Pflegelinie, mit Online Videos auf der <strong>Internet</strong>-Seite<br />
und der Facebook-Seite von Penaten<br />
BBDO Proximity<br />
Škoda<br />
Tetesept<br />
Toyota<br />
Digital-Kampagne für den neuen „Rapid Spaceback“<br />
des tschechischen Autoherstellers, mit virtueller Probefahrt,<br />
interaktivem Film und Social-Media-Auftritt<br />
Konzeption eines TV- und Youtube-Spots für das<br />
Gelenk- und Muskelbad von Tetesept, einer Marke<br />
der Merz Consumer Care GmbH<br />
Kreation eines neuen TV-Spots für den Yaris Hybrid,<br />
mit Shazam-App und einem neuen Web-Portal<br />
Sinner Schrader<br />
Serviceplan Health & Life<br />
Saatchi & Saatchi<br />
Werbeleuchten für Lumia<br />
Top-Werbespender im September ist Handy-Hersteller Nokia<br />
ie teuerste Online-Kampagne im<br />
DSeptember stammt von Nokia. Der<br />
Telekommunikationskonzern gab rund<br />
480.000 Euro (brutto) aus, um sein Smartphone<br />
Lumia 1020 im Netz zu promoten.<br />
Platz 2 belegt Gruner + Jahr. Das Verlagshaus<br />
investierte 440.000 Euro in Web-<br />
Kampagnen für sein Online-Einrichtungsportal<br />
Roomido.com.<br />
Auf dem dritten Rang liegt Electronic<br />
Arts. <strong>Internet</strong>-Werbung für die FIFA-<br />
14-Spiele waren dem Entwickler von<br />
Computer Games 320.000 Euro wert. sg ■<br />
Nokias neues Lumia 1020<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 23/13<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de<br />
Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im September 2013<br />
Die teuerste Kampagne im September stammt von Nokia<br />
Produkt Firma Sept. 2013<br />
Mio. Euro<br />
Nokia Lumia 1020 Smartphone Nokia, Ratingen 0,48<br />
Roomido.com Gruner + Jahr Druck + Verlag, Hamburg 0,44<br />
FIFA 14 Spiele Range Electronics Arts, Köln 0,32<br />
Samsung Galaxy Note III Smartphone Samsung Electronics, Schwalbach 0,25<br />
The <strong>World</strong>‘s End (Dt.) Universal Pictures Int. Germany, FFM 0,21<br />
Axe Mature Her-KPS Unilever Dt., Hamburg 0,16<br />
Just Cavalli for Him Herrenduft ITF Germany, München 0,13<br />
Gravity (Dt.) Warner Bros. Pictures Germ., Hamburg 0,11<br />
Daheim.de E-Comm. Haus + Garten Daheim.de Einrichtungen, Friedberg 0,11<br />
S.Oliver Soulmate Damenduft Mäurer & Wirtz, Stolberg 0,10<br />
Zeitraum: 01.09.2013 – 30.09.2013 Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2013
14 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
SPECIAL<br />
11. November 2013 23/13<br />
Neuartiger Content: Der<br />
Bildschirm wird zur Zentrale<br />
für alle Medienaktivitäten<br />
Der kurze TV-Spot:<br />
Fernsehwerbung<br />
muss künftig für alle<br />
möglichen Screens<br />
kreiert werden<br />
Daten für alle:<br />
Google-Manager<br />
Lehne will mit der<br />
Agma kooperieren<br />
Mobile First: Jede Botschaft<br />
sollte auch für das Smartphone<br />
geeignet sein<br />
DIE TRENDS IN DER ONLINE-VERMARKTUNG<br />
Alles in Bewegung<br />
TV-Spots müssen auf allen Screens funktionieren. Und: Facebook ist nur noch eine Social-Media-Plattform unter vielen. Mit<br />
diesen Entwicklungen werden sich die Manager der Online-Vermarktung in den nächsten Monaten beschäftigen müssen<br />
„Werbung und Apps erfordern<br />
eine vielfältige Kreation“<br />
KLAUS AHRENS<br />
Geschäftsführer der Agentur Pilot, Hamburg<br />
er Online-Anteil am Werbemarkt<br />
Dsteigt und steigt. Kürzlich legte der<br />
Online-Vermarkterkreis (OVK) seine<br />
Werbeprognose vor. Und wieder dominierten<br />
nach oben zeigende Kurven das<br />
Bild. Der Brutto-Umsatz der <strong>Internet</strong>-<br />
Werbung in der Republik wird 2013 weiter<br />
steigen: auf 7,23 Milliarden Euro. Und<br />
diese positive Entwicklung ist nicht auf<br />
Deutschland beschränkt. „Mobile Marketing,<br />
Video-Werbung, Real-Time Bidding<br />
und Programmatic Buying sind aktuell die<br />
Wachstumstreiber“, sagt Stephen Taylor,<br />
Managing Director der internationalen<br />
Travel-Plattform Sojern.<br />
Doch welche Trends zeichnen sich ab?<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> stellt Entwicklungen<br />
vor, die die Online-Vermarktung<br />
künftig vorantreiben.<br />
1. Neuer Umgang mit Content<br />
Nach wie vor suchen die klassischen Medien<br />
nach Lösungen, wie sie ihr Geschäft<br />
in die digitalen Medien übertragen können.<br />
Dabei zeichnet sich ein grundsätzlicher<br />
Wandel im Umgang mit Content ab.<br />
Er muss kreativer aufbereitet werden, mit<br />
audiovisuellen Reizen spielen und den<br />
Leser oder Zuschauer in den Dialog mit<br />
einbeziehen. Das lineare Fernsehen ist ein<br />
Auslaufmodell. Das hat auch Folgen für<br />
die Vermarktung. „Werbung auf unterschiedlichen<br />
Endgeräten und Apps erfordert<br />
eine vielfältige Kreation“, sagt Klaus<br />
Ahrens, Geschäftsführer der Agentur<br />
Pilot. „Nutzungssituation und Ort beeinflussen<br />
die Ansprache.“ Dabei gehe es verstärkt<br />
um Messbarkeit und Wirkung.<br />
Ahrens: „Auf diese Entwicklung muss sich<br />
die Vermarktung klassischer Medienhäuser<br />
mit hoher Geschwindigkeit einstellen.“<br />
2. TV-Spots werden kürzer<br />
Integrated Screen Planning ist kein Buzzword<br />
mehr, sondern<br />
Realität. „Digitales Bewegtbild<br />
wird zum integrierten<br />
Bestandteil von<br />
klassischen TV-Kampagnen“,<br />
sagt Oliver Blecken,<br />
COO der Agentur Mediacom.<br />
Konnte einem<br />
früher die mobile Zielgruppe<br />
noch entwischen,<br />
weil sie einfach zu selten vor dem Fernseher<br />
saß, ist sie jetzt über Smartphone, Tablet<br />
und digitale Out-of-Home-Medien erreichbar.<br />
Das hat jedoch Folgen für den<br />
Spot. Bislang konnte eine Story eine halbe<br />
Minute dauern, „aber im Unterwegs-Bereich<br />
werden Informationen im Sekundentakt<br />
konsumiert“, erklärt Frank Goldberg,<br />
Geschäftsführer von Smart-TV<br />
Networks. Der Spot könnte künftig also<br />
kürzer werden – und er muss übergreifend<br />
sein. Goldberg: „Er muss den Spannungsbogen<br />
vom Fernseher durch den Tag bis<br />
zum Point of Sale schaffen.“<br />
3. Mobile First<br />
Mobile Advertising etabliert sich als feste<br />
Größe im Media-Mix – auch wenn die<br />
Budgets noch recht gering sind. Für renommierte<br />
Medienmarken bedeutet dies: Sie<br />
müssen ihre mobile Reichweite ausbauen.<br />
„Mobile ist ein relevanter Ausgabekanal<br />
für alle unsere Medieninhalte“, bestätigt<br />
Oliver von Wersch, Digital-Chef bei G+J.<br />
„Deshalb entwickeln wir jedes Produkt<br />
auch im Hinblick auf seine mobile Nutzbarkeit.“<br />
Die Devise laute: „Mobile First!“<br />
Allerdings muss sich die Werbung darauf<br />
einstellen, dass das Handy für seinen Besitzer<br />
ein sehr privates Terrain ist. „Die<br />
mobilen Angebote müssen für die User<br />
optimal gestaltet sein“, sagt Matthias Wahl,<br />
Geschäftsführer OMS. „Das stellt ganz<br />
neue und anspruchsvolle Herausforderungen<br />
an die Kreation von Werbekampagnen.<br />
Sie müssen Aufmerksamkeit bündeln<br />
und dürfen nicht Überdruss verbreiten.“<br />
4. Vergleichbare Daten<br />
Unlängst hat die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse<br />
einen entscheidenden Schritt<br />
vollzogen: Der Weg für eine Intermedia-<br />
Datei, in der auch Online-Nutzungsdaten<br />
integriert sind, ist frei. Ab nächstem Jahr<br />
soll der Markt über Nutzerdaten verfügen,<br />
die neben Zeitung, Zeitschriften, TV, Hörfunk<br />
und Plakat endlich auch Online umfassen.<br />
Selbst innerhalb des Online-Lagers<br />
ist die Eiszeit vorbei. Google-Manager<br />
Lars Lehne kündigte kürzlich an, sich<br />
einer einheitlichen Online-Mediawährung<br />
nicht<br />
länger verschließen zu<br />
wollen. Bislang lässt<br />
Google die Reichweiten<br />
seiner Seiten weder in<br />
den <strong>Internet</strong> Facts noch<br />
in der IVW ausweisen.<br />
5. Premium für RTA<br />
Real-Time Advertising (RTA) ist endgültig<br />
im Markt angekommen, es verzeichnet<br />
zweistellige Wachstumsraten. Jetzt geht es<br />
darum, nicht länger nur als abverkaufsorientierte<br />
Performance-Nummer wahrgenommen<br />
zu werden. „Eine Erweiterung<br />
auf Branding-Formate und eine gleichzeitige<br />
Qualitätssicherung sind bei der automatisierten<br />
Planung die zentralen Themen“,<br />
betont Julian Simons, Geschäftsführer<br />
Mediascale. Jetzt müssen Performance-<br />
Mechaniken auf Branding-Kampagnen<br />
übertragen werden, darin liege das eigentliche<br />
Potenzial von RTA, meint Nicolas<br />
Clasen von Digicas. Voraussetzung: ein<br />
klar definierter und in Echtzeit messbarer<br />
Branding-KPI sowie eine leistungsbasierte<br />
Abrechnung. Clasen: „Dann kann es<br />
Vermarktern und Medienunternehmen<br />
gelingen, hochwertige Inhalte im Netz zu<br />
refinanzieren und sich aus Googles Würgegriff<br />
zu befreien.“<br />
6. Nicht nur Facebook<br />
Gerade haben sich die Unternehmen auf<br />
Facebook eingerichtet, da müssen sie<br />
erkennen: Die User sind schon wieder<br />
woanders. Vor allem Jüngere nutzen verschiedenste<br />
Netzwerke und Plattformen –<br />
von Instagram über Foursquare bis hin zu<br />
Whatsapp und Skype. „Für den Marketer<br />
bedeutet dies, dass Facebook nicht die<br />
Lösung für die Multiple-Choice-Aufgabe<br />
‚Social Media‘ ist“, sagt Sebastian Clee-<br />
„Mobile Angebote müssen für<br />
den User optimal gestaltet sein“<br />
MATTHIAS WAHL<br />
Geschäftsführer OMS<br />
mann von der Agentur TLLG. „Die Marke<br />
muss in jedem Netzwerk neu und adäquat<br />
aufgestellt werden.“ Dies bedeutet eine<br />
Menge mehr Arbeit. „Unternehmen werden<br />
2014 neu aufkommende relevante<br />
Kanäle identifizieren und nutzen müssen,<br />
um weiterhin eine möglichst hohe Reichweite<br />
bei der Interaktion mit ihrer Ziel-<br />
Foto: Fotolia / Fayska, Apops, Bloomua, Victoria, Kebox, Frank Peters
23/13<br />
11. November 2013<br />
SPECIAL<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 15<br />
RTA: Jetzt kommen Branding-Kampagnen<br />
Adblocker:<br />
Native Ads sollen<br />
Werbung nicht<br />
wie Werbung<br />
aussehen lassen<br />
Nicht nur<br />
Facebook: Unternehmen<br />
müssen<br />
Social Media<br />
breit aufstellen<br />
Konsolidierung:<br />
Der<br />
Markt wird<br />
auch 2014<br />
zusammenrücken<br />
gruppe zu erreichen“, bestätigt Vincent<br />
Nicolai, Geschäftsführer von Buddybrand.<br />
7. Mit Native Ads gegen Blocker<br />
„Spiegel“, „Zeit“, „FAZ“ und „Süddeutsche“<br />
appellieren an ihre User: Bitte schalten Sie<br />
den Adblocker ab! Die zunehmende Verbreitung<br />
von Werbung unterdrückender<br />
Software im <strong>Internet</strong>-Browser bedroht die<br />
ohnehin fragilen Finanzierungsmodelle<br />
der Verlage im Netz. Andererseits entstehen<br />
dadurch auf dem quicklebendigen<br />
Online-Markt auch wieder neue Angebote.<br />
Eines der aktuellen Buzzwords: Native<br />
Advertising. Es geht um Werbung, die sich<br />
ganz natürlich in die Content-Umgebung<br />
einfügt und deshalb nicht als störend empfunden<br />
wird. Motto: Adblocker sind gar<br />
nicht nötig.<br />
8. Markt konsolidiert sich<br />
Die Ströer AG ist auf Einkaufstour und die<br />
beiden Erzfeinde Google und Axel Springer<br />
haben Burgfrieden geschlossen und<br />
soeben eine Kooperation angekündigt. Sie<br />
arbeiten künftig bei der automatisierten<br />
Vermarktung digitaler Werbeflächen zusammen.<br />
Keine Frage: Der Markt rückt<br />
zusammen. „Ich erwarte, dass die Konsolidierung<br />
auch 2014 mit der einen oder<br />
anderen Überraschung weitergeht“, sagt<br />
Jay Stevens von Rubicon Project. hvr<br />
■<br />
Nach wie vor fließt das meiste Geld in die<br />
klassische Online-Werbung. Gibt es dort<br />
auch die meisten Vermarktungstrends?<br />
Paul Mudter: Die Budgets fließen dorthin,<br />
wo sie am besten arbeiten, wo Werbeleistung<br />
und ROI optimal sind. Das ist nicht<br />
in erster Linie eine Frage der Quantität,<br />
sondern der Qualität. Hier arbeiten die<br />
klassischen Online-Vermarkter seit<br />
geraumer Zeit an einer umfänglichen<br />
Qualitätsoptimierung und -sicherung.<br />
Das zahlt sich aus. Ich begrüße sehr, dass<br />
sich auf Seiten der Agenturen und Werbetreibenden<br />
die Erkenntnis durchsetzt,<br />
dass nicht entscheidend ist, wo die meisten<br />
Vermarktungstrends stattfinden,<br />
sondern die nachhaltigsten.<br />
Die Umsätze von Mobile bewegen sich<br />
nach wie vor auf niedrigem Niveau. Welche<br />
Werbeform bringt den Durchbruch?<br />
Mudter: Der Umstand, dass die Mobile-<br />
Advertising-Budgets noch deutlich hinter<br />
der Mobile-Nutzung liegen, hat damit<br />
Interview<br />
Werbetreibende unterschätzen Mobile<br />
Paul Mudter<br />
ist Vorsitzender des<br />
Online-Vermarkterkreis<br />
(OVK) im<br />
BVDW.<br />
■ www.ovk.de<br />
zu tun, dass viele Werbetreibende sich<br />
nicht über das Ausmaß des Zielgruppenverlusts<br />
im Klaren sind, der sie trifft,<br />
wenn sie Mobile nicht mitbespielen. Und<br />
dieser ist nicht unerheblich, wenn man<br />
sich vor Augen hält, dass bereits mehr als<br />
15 Prozent der <strong>Internet</strong>-Nutzer eher mobil<br />
als stationär auf das <strong>Internet</strong> zugreifen.<br />
Die Landschaft der Online-Vermarkter ist<br />
sehr heterogen geprägt. Welche Formen<br />
wird der Konsolidierungsprozess in den<br />
nächsten Jahren annehmen?<br />
Mudter: Es wird eine deutliche Konsolidierung<br />
geben. Sie wird aber nicht zu Verhältnissen<br />
wie in anderen Märkten führen –<br />
es wird in Online immer eine große Pluralität<br />
geben. Aufgrund der Heterogenität<br />
und sehr dynamischer Entwicklungen<br />
werden wir ganz verschiedene Konsolidierungsformen<br />
sehen – von weiteren Vermarktungsallianzen<br />
und -gemeinschaften<br />
über Beteiligungen bis Übernahmen und<br />
Integrationen. Es wird aber auch weiterhin<br />
Spezialisierungsbewegungen geben.<br />
Wie wird sich die Online-Vermarktung in<br />
den nächsten fünf Jahren entwickeln?<br />
Mudter: Sie wird von drei großen Themen<br />
geprägt sein: der Verschmelzung von<br />
Online und Mobile zu Digital, Qualität<br />
und Technologie, insbesondere der<br />
Automatisierung in der Medialogistik.<br />
Dahinter stehen zahlreiche Struktur- und<br />
Prozessthemen, die wir für noch mehr<br />
Effizienz und weiteres Wachstum in den<br />
Griff bekommen müssen.<br />
■<br />
INTERVIEW: HELMUT VAN RINSUM<br />
DER NEUE FULL-SERVICE ANBIETER FÜR BARGELDLOSE ZAHLUNGEN IN EUROPA<br />
Wir bieten internationale Lösungen für die Akzeptanz und Transaktionsverarbeitung von Debit- und Kreditkarten im stationären Handel, im<br />
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international agierende Händler ausgezeichnet. www.EVOpayments.eu
MARKETING & WERBUNG<br />
16 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
RESPONSIVE MARKETING<br />
Schlagfertige Werbung<br />
Responsive Marketing berücksichtigt die Reaktionen der Konsumenten in der Kampagnenstrategie – auch in Echtzeit<br />
lexibel und anforderungsorientiert:<br />
FDas sind Eigenschaften, die Responsive<br />
Web design (Werbeformate, die für jedes<br />
User-Endgerät optimiert sind) zu einem<br />
wichtigen Element der digitalen Welt<br />
haben werden lassen. Auch Responsive<br />
Marketing (RM) zeichnet<br />
sich durch diese Attribute aus.<br />
Es beinhaltet Marketingmaßnahmen,<br />
bei denen die<br />
Reaktionen von Konsumenten<br />
in der Kampagnensteuerung<br />
berücksichtigt werden. Auch der<br />
jeweilige Kontext, in dem der<br />
Nutzer mit der Botschaft in<br />
Berührung kommt, ist entscheidend.<br />
Sinnvoll ist RM für<br />
Unternehmen vor allem als<br />
Ergänzung zu ihrer traditionellen<br />
linearen Werbung, also<br />
Printanzeigen oder Radiound<br />
TV-Spots mit festen Zeitund<br />
Programmschemen.<br />
Reaktionsstark<br />
Wenn Werbungtreibende in Echtzeit<br />
auf Ereignisse reagieren wollen,<br />
ist das am einfachsten über den digitalen<br />
Kanal möglich. Das zeigt der diesjährige<br />
Superbowl. Während des Football-<br />
Spektakels sorgte ein Stromausfall für einen<br />
Blackout im Mercedes-Benz Superdome.<br />
Einige Marken nutzten die Panne für<br />
spontane Werbung auf Twitter. Kekshersteller<br />
Oreo etwa veröffentlichte den<br />
Tweet „Keinen Saft mehr? Kein Problem.<br />
Man kann auch im Dunkeln tunken“. Innerhalb<br />
einer Stunde gab es dafür fast<br />
16.000 Re-Tweets.<br />
Audi nutzte die Gunst der Stunde, um<br />
mit der Botschaft „Schicken gerade ein<br />
paar LEDs zum Superdome“ Konkurrent<br />
Mercedes, dem Namensgeber des Stadions,<br />
einen Seitenhieb zu verpassen. Möglich<br />
war die Real-Time-Reaktion von Audi of<br />
America dank eines eigenen Social-Media-Teams.<br />
Wie der Konzern erklärt, liege<br />
hier die besondere Aufmerksamkeit auf<br />
Events, die für Audi eine herausgehobene<br />
Bedeutung haben – wie eben dem Superbowl.<br />
Der Autobauer gibt aber zu, dass in<br />
solchen Fällen der Faktor Zufall eine wichtige<br />
Rolle spielt: „Die richtige Person hat<br />
Foto: Fotolia / Cobalt<br />
zur richtigen Zeit das Richtige gesehen<br />
und spontan und inhaltlich überzeugend<br />
reagiert“, so ein Unternehmenssprecher.<br />
Reaktionen wie diese fordert Stephan<br />
Ritter, Managing Partner bei der Agentur<br />
Fork Unstable Media, auch von anderen<br />
Marketern: „Werbungtreibende sollten<br />
agiler werden, Feedback strategisch integrieren<br />
und schneller auf das reagieren, was<br />
sie an Reaktion bekommen und sehen.“<br />
Das Ziel von RM ist es, sich von der<br />
Linearität klassischer Werbemaßnahmen<br />
abzuheben. Es kann die Kundenzufriedenheit<br />
steigern und die User Experience<br />
optimieren. Daneben hilft es, „den Endkunden<br />
und seine Bedürfnisse immer besser<br />
zu verstehen und so bessere und überzeugendere<br />
Kampagnen zu entwickeln“,<br />
ergänzt Wolfgang Bscheid, Geschäftsführer<br />
bei Mediascale.<br />
Real-Time-Kampagnen sind die Königsdisziplin im<br />
Responsive Marketing<br />
Um das zu schaffen, rät Dirk Kraus, Vorstand<br />
beim Mobile-Vermarkter Yoc, den<br />
Kampagnenverlauf so zu gestalten, dass er<br />
jederzeit messbar ist. Dazu ist ein<br />
steter Optimierungsprozess mit<br />
verschiedenen Testing- und<br />
Prototypphasen nötig, und<br />
zwar während der gesamten<br />
Kampagnenplanung (s. Chart).<br />
Im klassischen Modell gibt es diese<br />
Testphasen „nur“ bei festen Ankerpunkten.<br />
Das Kampagnen-<br />
Feedback im RM muss also<br />
kontinuierlich erfasst werden.<br />
„Erst dann lässt sich Responsive<br />
Marketing parallel zum klassischen<br />
Marketingmodell der<br />
Vergangenheit profitabel realisieren“,<br />
so Kraus.<br />
Meinung erwünscht<br />
Um reagieren zu können, benötigen<br />
Werbungtreibende Nutzer-<br />
Feedback. Das kann direkt erfolgen,<br />
etwa über soziale Kanäle oder eine<br />
Feedback-Community. Die Online-Plattform<br />
„Telekom-hilft“ beispielsweise versucht<br />
Fragen zu Produkten und Services<br />
der Telekom möglichst schnell und individuell<br />
zu beantworten.<br />
Eine Analyse von „indirektem“ Nutzer-<br />
Feedback ist möglich, indem Kampagnen<br />
an verschiedene Zielgruppen und Landing<br />
Pages ausgeliefert werden. „Nur über<br />
konsequentes A/B-Testing lassen sich unterschiedliche<br />
Motiv-Variationen wirklich<br />
auf ihre Leistungsfähigkeit hin bewerten.<br />
Leider ist diese Arbeitsweise immer noch<br />
nicht die Regel“, weiß Bscheid. Grundsätzlich<br />
muss eine Reaktion nicht zwingend<br />
im Web erfolgen, auch crossmedial ist<br />
Resonanz möglich. „Ich kann durchaus<br />
nur die Rückmeldung aus den digitalen<br />
Kanälen nutzen und beispielsweise im TV<br />
reagieren, etwa mit einer Anzeigeneinblendung<br />
im klassischen Werbespot“,<br />
erklärt Ritter. „Letztlich geht es nur darum,<br />
die Feedback-Kanäle, die durch die digitale<br />
Welt neu hinzugekommen sind,<br />
schneller und effizienter für eine Reaktion<br />
zu nutzen.“ Eine crossmediale Aktion, die<br />
auf schnelle und flexible Reaktionen bei<br />
der Motiv-Aussteuerung setzt, ist die aktuelle<br />
Digital-Out-of-Home-Kampagne von<br />
Sport Scheck. Die Motive können kurzfristig<br />
auf den Flächen in den Münchner<br />
Bahnstationen an aktuelle Ereignisse wie<br />
Sport-Events oder das Wetter angepasst<br />
werden. Liegt etwa eine Schlechtwetterprognose<br />
vor, bewirbt der Sportfachhändler<br />
Regenkleidung. „So können uns beispielsweise<br />
Wetterkapriolen im Weihnachtsgeschäft<br />
jetzt nichts mehr anhaben“,<br />
meint Carsten Schürg, Bereichsleiter Marketing<br />
und PR bei Sport Scheck.<br />
Für die Experten ist RM ein Marketingmodell<br />
der Zukunft. Das liege vor allem<br />
daran, dass hier die Kanäle Mobile und<br />
Online verstärkt mit einbezogen werden,<br />
erklärt Kraus von Yoc. „Ergänzen sich die<br />
Faktoren gute Planung und Umsetzung<br />
des Contents bei gleichzeitiger Optimierung<br />
positiv, ist es für Werbungtreibende<br />
möglich, mit RM viel Reichweite auf allen<br />
Medienkanälen inklusive Kaufkraft zu generieren“,<br />
so sein Fazit. Auch für Bscheid<br />
ist RM der nächste logische Schritt. Er rät:<br />
„Wer weiß, was den Nutzern gefällt oder<br />
was das jeweilige Kampagnenziel unterstützt,<br />
sollte so schnell wie möglich darauf<br />
reagieren. Jede Stunde, in der Sie ein ineffektives<br />
Motiv weiterschalten, werfen Sie<br />
Geld zum Fenster hinaus.“ sg<br />
■<br />
Responsive-Marketing-Modell<br />
Ein Stromausfall all beim<br />
Superbowl 2013 inspirierte<br />
Oreo, Audi und VW zu<br />
kreativen und spontanen<br />
Werbe-Ideen auf<br />
Twitter – in Echtzeit<br />
Im Gegensatz zum linearen Werbeansatz setzt Responsive Marketing auf einen kontinuierlichen Optimierungsprozess<br />
während der Kampagnenplanung; dazu gehören regelmäßige Testversuche<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 23/13<br />
Quelle: Darmano.typepad.com
mit nutzungsbasierter Abrechnung<br />
Anbieter: domainfactory GmbH, Oskar-Messter-Str. 33, 85737 Ismaning, Deutschland<br />
Foto: Akhilesh Sharma / Fotolia<br />
JiffyBox direkt einrichten und 24 Stunden gratis testen
MARKETING & WERBUNG<br />
18 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
SERIE: PROFI-TIPPS<br />
Facebook im Griff<br />
Facebook-Zweitaccount<br />
Das Dilemma ist groß: Viele Mitarbeiter möchten ihr privates Facebook-<br />
Profil vor ihrem Arbeitgeber verbergen. Oft dient dieses jedoch als<br />
Administrator-Zugang für die unternehmenseigene Facebook Page.<br />
Zweitaccounts verstoßen gegen die Facebook-AGB. Abhilfe schaffen<br />
Redaktionssysteme wie Hootsuite. Damit lässt sich die Kommunikation<br />
über einen Unternehmens-Account professionalisieren.<br />
Boris Wollny, Communications Strategist<br />
bei der Explido GmbH<br />
Massenhaft Gerechtigkeit<br />
Sie haben ein Gewinnspiel über Ihre Pinnwand veranstaltet<br />
und die Resonanz ist überwältigend? Glückwunsch!<br />
Nur: Wer liest sich am Ende die vielen Kommentare<br />
durch und wählt den Gewinner? Die Glücksfee<br />
von Fanpagekarma (www.fanpagekarma.com)<br />
schafft Abhilfe. Einfach Posting Link einfügen und das<br />
Programm listet nach verschiedenen Kriterien mögliche<br />
Gewinner auf. Gerecht und superschnell!<br />
André Richter, Geschäftsführer der<br />
Mindbox GmbH<br />
Nur der richtige<br />
Inhalt macht‘s<br />
Auch bei Facebook ist Content Marketing das<br />
Gebot der Stunde: Setzen Sie deshalb auf Inhalte,<br />
die Ihrer Zielgruppe einen klaren Mehrwert bieten.<br />
Die Inhalte sollten sorgfältig ausgewählt<br />
werden und zu Ihrem Unternehmen passen.<br />
Denn nur, was für die Community interessant<br />
ist, wird verstärkt wahrgenommen – also geliked<br />
und geteilt – und erzielt damit auch virale Effekte.<br />
Wertvoller Content, initiiert durch Aktivitäten<br />
auf der eigenen Fanpage, hat durch diese viralen<br />
Effekte auch Auswirkungen auf weitere Disziplinen<br />
des Online Marketings wie beispielsweise<br />
die Suchmaschinenoptimierung.<br />
Stephan Theiß,<br />
Geschäftsführer<br />
Gelbe Seiten Marketing<br />
Facebook Fans haben<br />
Humor<br />
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Facebook<br />
Fans Beiträge mit Humor mögen, der etwas mit<br />
dem Thema zu tun hat. An Ostern haben wir ein<br />
Affilinet-Osternest gebastelt, mit einem Publisher-<br />
und einem Advertiser-Osterhasen und<br />
Ostereiern mit Erfolgsbotschaften. Dieses Osterfoto<br />
war eines unserer erfolgreichsten Postings.<br />
Gabriele Engler, Social-Media-<br />
Redakteurin bei Affilinet<br />
»Make meaningful<br />
contacts«<br />
David Eicher, Geschäftsführer<br />
der Webguerillas<br />
GmbH<br />
Broad Category<br />
Die von Facebook bereitgestellten Cluster zur<br />
Zielgruppenansprache sind viel mehr als nur zusammengefasste<br />
Interessengruppen. Facebook<br />
geht hier einen Schritt weiter und inkludiert auch<br />
Kontextdaten in diese Targeting-Optionen. Im<br />
Vergleich zeigen Kampagnen mit einer Ansprache<br />
durch Broad Categories häufig bessere Ergebnisse<br />
als Kampagnen mit normalen Interessengruppen.<br />
Aktuell erweitert Facebook das Portfolio<br />
an Broad Categories und bald können Werbetreibende<br />
aus mehr als 500 Zielgruppen wählen.<br />
Ben Moehlenhoff, Director<br />
Social Media, Eprofessional<br />
Social Influencer<br />
nicht unterschätzen<br />
Was man bei Facebook Marketing keinesfalls vergessen sollte, ist der<br />
Wert, den die Daten aus sozialen Netzwerken haben. Diese sind nämlich<br />
meistens persönlicher und ehrlicher als Daten, die die Verbraucher sonst<br />
angeben. Unternehmen sollten diese Daten also nutzen, um bestehende<br />
Kundenprofile sinnvoll zu ergänzen, um dann ihre Kunden über alle Kanäle<br />
möglichst individuell anzusprechen und mit Ihnen in persönlichen<br />
Kontakt treten zu können. Außerdem darf man auch die Relevanz der<br />
„Social Influencer“ nicht unterschätzen. Diese haben ein großes Kontaktnetzwerk<br />
und sind für Unternehmen besonders wertvoll, da die<br />
Chance besteht, dass Botschaften auch über diese Influencer weitergeleitet<br />
werden. Trotzdem zögern nach wie vor viele Unternehmen dieses<br />
Potenzial zu nutzen oder bedienen den sozialen Kanal unabhängig von<br />
anderen Kanälen – so bleibt ein konsistentes Kundenerlebnis meist aus.<br />
Sebastian Fleischmann, Area Manager DACH,<br />
Responsys
23/13<br />
11. November 2013<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 19<br />
An einem Engagement auf Facebook führt bei Social Media kein Weg vorbei. Im zweiten Teil unserer Reihe verraten<br />
Branchenexperten, wie Sie im Social Network noch erfolgreicher Ihre Message platzieren können. Diese Seiten gibt es<br />
online zum Ausdrucken als PDF; mehr Profi-Tipps finden Sie unter www.internetworld.de/facebook-tipps<br />
Erst die Community,<br />
dann die Monetarisierung<br />
Für Affiliates gilt bei Social Media der Grundsatz: Bauen Sie eine<br />
Community auf, bevor Sie mit der Monetarisierung beginnen! Das<br />
bedeutet nicht zwangsläufig, dass Sie eine riesige Fan-Gemeinde<br />
benötigen, um von sozialen Netzwerken zu profitieren. Entweder<br />
Sie betreiben ein Profil von breitem Interesse, um möglichst viele<br />
User zu erreichen, oder Sie konzentrieren sich auf Spartenthemen –<br />
hier ist die Fan-Gemeinde zwar kleiner, dafür ist aber das Engagement<br />
entsprechend hoch.<br />
Im Mittelpunkt steht immer der User, unterhalten und inspirieren<br />
Sie ihn. Dabei ist eine ausgewogene Balance zwischen Sale- und<br />
Fun-Inhalten besonders wichtig, so wird die Werbung nicht als<br />
Störfaktor, sondern als Mehrwert wahrgenommen.<br />
Christian Erhard, Leiter Partner Management<br />
Europe, eBay International Marketing GmbH<br />
Nur Relevanz<br />
wird Resonanz<br />
erzeugen<br />
Serie: Performance verbessern<br />
in Google und Facebook<br />
Ratschläge von Experten, damit Ihre Online-<br />
Aktivitäten bei Ihrer Zielgruppe besser,<br />
schneller und genauer ankommen<br />
■ Folge 1: Performance-Tipps für Google:<br />
Besseres Ranking für Ihre Website<br />
Ausgabe 22/2013<br />
■ Folge 2: Performance-Tipps für Facebook:<br />
Die richtigen Leute erreichen<br />
Ausgabe 23/2013<br />
Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter<br />
www.internetworld.de/webcode Webcode 1322024<br />
herunterladen.<br />
Investieren Sie in die Content-Kreation und -Vielfalt. Teilen Sie Ihr Facebook<br />
Budget in mindestens 30 Prozent für die Content-Erstellung und 70<br />
Prozent Media-Unterstützung auf. Lassen Sie Ihrer Kreativagentur entsprechende<br />
Freiheit und sprechen Sie die Fans mit unterschiedlichsten Formaten<br />
und Gewinnspielen an. Haben Sie Mut, Posts einfach mal zu testen, anstatt<br />
zu schwammig zu werden. Stellen Sie sich auf 2 bis 3 Posts pro Woche<br />
ein. Während eines Kampagnenzeitraums können Sie auch mal zwei bis<br />
drei Posts pro Tag bringen, solange die Posts relevant und kreativ sind.<br />
Matthias Berger, Managing Partner, Berger Baader<br />
Hermes, München<br />
Page Post Photo Ads<br />
Um eine externe Landing Page anzusteuern, gibt es im Facebook Ads Manager<br />
vordefinierte Werbeanzeigen. Empfehlenswert sind allerdings auch<br />
„Page Post Photo Ads“, bei denen eine sprechende URL in die Bildbeschreibung<br />
eingebaut wird. Die URL sollte einen Call-to-Action beinhalten. Im<br />
Kampagnenverlauf sollten dann mehrere Varianten via Dark Posts gegeneinander<br />
getestet werden.<br />
Marko Knezevic, Senior Media Planner CpX Quisma<br />
Facebook-Tab-Inhalte mobil<br />
verfügbar machen<br />
Facebook Exchange<br />
Spiel, Satz und Sieg über die neue Facebook<br />
Exchange (FBX): Nie war es leichter, Interessenten<br />
ins Visier zu nehmen, die eine Website<br />
besucht und Produkte angeschaut, aber keinen<br />
Kauf getätigt haben. FBX-Anbieter, die<br />
diesen Trumpf ausnutzen und gleichzeitig<br />
dynamische Anzeigen genau dieser Produkte<br />
in Echtzeit ausspielen, können ihre Konversions<br />
im Vergleich zu Standardanzeigen um<br />
das Zweifache steigern.<br />
Todd Herrold, Senior Director<br />
Produktmarketing, Kenshoo<br />
Social<br />
Ein Großteil der User auf Facebook ist mobil unterwegs. Da<br />
ist es schade, dass diese die Inhalte der Tabs über die gängigen<br />
Apps nicht aufrufen können – insbesondere dann, wenn<br />
Postings auch immer wieder auf Inhalte in den Tabs hinweisen.<br />
In diesem Fall bekommt der User eine Fehlermeldung.<br />
Das muss aber nicht sein: Über einen kleinen Trick werden<br />
die Tab-Inhalte auch mobil verfügbar. Dabei wird die<br />
Tab-URL nicht direkt in das Posting integriert, sondern die<br />
URL zum Tab-Inhalt direkt auf dem eigenen Server gesetzt.<br />
Dieser Inhalt enthält wiederum eine Browser-Weiche, die<br />
den User wie folgt leitet: Ist der User nicht mit einem mobilen<br />
Device unterwegs, wird er direkt auf den entsprechenden<br />
Facebook Tab geleitet. Handelt es sich um einen Mobile User,<br />
bekommt er den Inhalt ohne Facebook-Rahmen angezeigt.<br />
Dabei empfiehlt es sich, dass die Inhalte „responsive“ programmiert<br />
werden, damit auch eine für das Device optimierte<br />
Darstellung erfolgt.<br />
Simon Loebel COO der UDG und Lead<br />
<strong>Business</strong> Unit Digital Full Service<br />
Foto: Fotolia / Eyewave, Jürgen Fälchle, Dirk Schumann, Elnur; Ben Chams, Nina Malyna; iStockphoto / Mark Stay
MARKETING & WERBUNG<br />
20 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
Setzen Sie beim Facebook-Targeting<br />
auf „präzise Interessen“<br />
Gut vernetzt ist halb gewonnen<br />
Essenziell sind natürlich der Aufbau und die regelmäßige Pflege einer<br />
eigenen Community, nichts aber geht ohne Interaktion. Daher alleroberstes<br />
Gebot: Kenne deine Zielgruppe und bringe in Erfahrung, wer am<br />
meisten über dich und deine Branche spricht. Wer sich frühzeitig an Influencer<br />
hängt, die oft Inhalte teilen und kommentieren und über einen<br />
großen Freundeskreis verfügen, sichert sich eines hohes Maß an Austausch:<br />
Je lebendiger und gefestigter die eigene Community, desto besser.<br />
Also unbedingt die „Custom & Lookalike Audience“-Funktion nutzen,<br />
um die passenden User auf Facebook erneut ansprechen zu können.<br />
Ein zusätzlicher Tipp: Wie auch bei Landing Pages bringen Kampagnen<br />
mehr Erfolg, wenn sie getestet werden, daher auf jeden Fall A/B-Tests<br />
einplanen, um genau zu wissen, worauf die Community abfährt.<br />
Matthias Bachor, Director Marketing von<br />
Searchmetrics<br />
Abgenutzte<br />
Anzeigen ersetzen<br />
Interessante Fragen<br />
stellen<br />
Die bei Werbern gefürchtete „Anzeigenblindheit“ tritt bei Facebook<br />
besonders deutlich auf: Da viele User gleich mehrmals<br />
am Tag nach Updates in ihrem sozialen Netzwerk schauen,<br />
nehmen sie Werbemotive nach einer Weile gar nicht mehr<br />
wahr. „Abgenutzte“ Anzeigen sollten daher ständig durch frische<br />
ersetzt werden. Dafür müssen Marketing Manager laufend<br />
neue Anzeigen gestalten und A/B-Tests durchführen.<br />
Diese Intraday Ad Rotation bringt nachweislich deutlich höhere<br />
Klickraten, allerdings sind die nötigen Arbeitsschritte<br />
nur mit Automatisierungs-Tools zu bewältigen.<br />
Marc Höft, Commercial Director DACH<br />
von Marin Software<br />
Um als Werbetreibender bei Facebook erfolgreich<br />
zu sein, ist es wichtig, sich eine Community aufzubauen.<br />
Dabei hilft es, seinen Fans interessante Fragen<br />
zu stellen, unterhaltsam und inspirierend zu<br />
sein, Fotos und Videos zu teilen und die Balance<br />
zwischen Sale und Fun-Inhalten herzustellen. Der<br />
User sollte dabei immer im Vordergrund stehen. Die<br />
Community sollte sich insgesamt willkommen fühlen.<br />
Dabei können auch exklusive Inhalte, Angebote<br />
und Insides hilfreich sein. Wichtig ist vor allem, dass<br />
man Geduld und Ausdauer hat, denn eine Community<br />
muss sich auch erst entwickeln.<br />
Markus Kellermann, MK Net Medien<br />
Im Bereich der Werbeanzeigen bietet Facebook zahlreiche Targeting-Möglichkeiten.<br />
Eine davon hält sich an die Interessen der<br />
User und kategorisiert diese in sogenannte „erweiterte Kategorien“<br />
und „präzise Interessen“. Besonders erfolgversprechend sind<br />
unserer Erfahrung nach die „präzisen Interessen“. Zwar erfordert<br />
es etwas Kreativität diese zu formulieren, aber der Einsatz lohnt<br />
sich. Je mehr zielgruppengerechte Interessen man formuliert,<br />
desto besser sind die Ergebnisse.<br />
René Körting, Managing Director, Exelution,<br />
München<br />
News Feed Ads<br />
performen besser<br />
Content in alle Kanäle<br />
Was viele nicht wissen: Ihre Aktivitäten in den sozialen<br />
Netzen haben direkten Einfluss auf das Google<br />
Ranking. Selbst wenn Google die eigentlichen Inhalte,<br />
beispielsweise von Facebook und Twitter, nicht indiziert,<br />
so werden sogenannte „Social Signals“ durchaus<br />
überwacht. Diese sind zum Beispiel Shares und Likes.<br />
Darüber hinaus ist Google extrem dankbar für qualitativ<br />
hochwertigen Content im hauseigenen Netzwerk<br />
Google Plus. Der einfachste Weg, seinen Content<br />
für das eigene Ranking gewinnbringend zu nutzen,<br />
ist, ihn mittels Tools wie Hootsuite parallel auf<br />
Facebook, Google Plus und Co. zu publizieren.<br />
Tolga Güneysel, Online Communications<br />
Manager bei Talkwalker<br />
Beim Facebook Marketing beobachten wir vor allem die FBX-Platzierungsmöglichkeiten<br />
Right Hand Side und News Feed Ads. Die Nutzung der FBX gibt uns<br />
mehr Flexibilität gegenüber dem Facebook Marketplace. Die News Feed Ads sind<br />
direkt im News Feed mittig integriert und orientieren sich an dem Surfverhalten<br />
der User. Im Schnitt wird die News Feed Ad 3 Mal gesehen. Erste Resultate zeigen,<br />
dass die Response-Raten bis zu 50 Mal höher sind als Right-Hand-Side-<br />
Inventar. Besonders attraktiv ist die Möglichkeit, dass wir jetzt in der Lage sind,<br />
dynamische Ads in Echtzeit zu generieren. Durch eine dynamische Anpassung<br />
der Message und der Werbemittel-Elemente wird zum Beispiel das zuletzt angesehene<br />
Produkt auf der Webseite harmonisch im Werbemittel abgebildet.<br />
Hände weg vom Fan-Kauf<br />
Bernd Stieber, Geschäftsführer<br />
der Netzeffekt GmbH<br />
Werbetreibende sollten damit aufhören, blind Fans auf Facebook zu kaufen, nur weil<br />
der Mitbewerber ein paar Fans mehr hat. Bei vielen Marken haben nur etwa 5 Prozent<br />
der Fans die Chance, einen organischen Post des Werbetreibenden in ihrer Timeline<br />
angezeigt zu bekommen. Es kann daher viel wertvoller sein, für den Geschäftserfolg<br />
relevante Posts mittels Werbeschaltungen (Page Post Ads) einem größeren Teil der<br />
relevanten Zielgruppe zu zeigen, als auf die organische Reichweite der Posts unter den<br />
eigenen Fans zu setzen.<br />
Jan Heidenreich, Country Manager Germany, Austria,<br />
Switzerland, TBG<br />
Mehr Tipps finden Sie unter<br />
www.internetworld.de/<br />
facebook-tipps
MARKETING & WERBUNG<br />
20 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
Setzen Sie beim Facebook-Targeting<br />
auf „präzise Interessen“<br />
Gut vernetzt ist halb gewonnen<br />
Essenziell sind natürlich der Aufbau und die regelmäßige Pflege einer<br />
eigenen Community, nichts aber geht ohne Interaktion. Daher alleroberstes<br />
Gebot: Kenne deine Zielgruppe und bringe in Erfahrung, wer am<br />
meisten über dich und deine Branche spricht. Wer sich frühzeitig an Influencer<br />
hängt, die oft Inhalte teilen und kommentieren und über einen<br />
großen Freundeskreis verfügen, sichert sich eines hohes Maß an Austausch:<br />
Je lebendiger und gefestigter die eigene Community, desto besser.<br />
Also unbedingt die „Custom & Lookalike Audience“-Funktion nutzen,<br />
um die passenden User auf Facebook erneut ansprechen zu können.<br />
Ein zusätzlicher Tipp: Wie auch bei Landing Pages bringen Kampagnen<br />
mehr Erfolg, wenn sie getestet werden, daher auf jeden Fall A/B-Tests<br />
einplanen, um genau zu wissen, worauf die Community abfährt.<br />
Matthias Bachor, Director Marketing von<br />
Searchmetrics<br />
Abgenutzte<br />
Anzeigen ersetzen<br />
Interessante Fragen<br />
stellen<br />
Die bei Werbern gefürchtete „Anzeigenblindheit“ tritt bei Facebook<br />
besonders deutlich auf: Da viele User gleich mehrmals<br />
am Tag nach Updates in ihrem sozialen Netzwerk schauen,<br />
nehmen sie Werbemotive nach einer Weile gar nicht mehr<br />
wahr. „Abgenutzte“ Anzeigen sollten daher ständig durch frische<br />
ersetzt werden. Dafür müssen Marketing Manager laufend<br />
neue Anzeigen gestalten und A/B-Tests durchführen.<br />
Diese Intraday Ad Rotation bringt nachweislich deutlich höhere<br />
Klickraten, allerdings sind die nötigen Arbeitsschritte<br />
nur mit Automatisierungs-Tools zu bewältigen.<br />
Marc Höft, Commercial Director DACH<br />
von Marin Software<br />
Um als Werbetreibender bei Facebook erfolgreich<br />
zu sein, ist es wichtig, sich eine Community aufzubauen.<br />
Dabei hilft es, seinen Fans interessante Fragen<br />
zu stellen, unterhaltsam und inspirierend zu<br />
sein, Fotos und Videos zu teilen und die Balance<br />
zwischen Sale und Fun-Inhalten herzustellen. Der<br />
User sollte dabei immer im Vordergrund stehen. Die<br />
Community sollte sich insgesamt willkommen fühlen.<br />
Dabei können auch exklusive Inhalte, Angebote<br />
und Insides hilfreich sein. Wichtig ist vor allem, dass<br />
man Geduld und Ausdauer hat, denn eine Community<br />
muss sich auch erst entwickeln.<br />
Markus Kellermann, MK Net Medien<br />
Im Bereich der Werbeanzeigen bietet Facebook zahlreiche Targeting-Möglichkeiten.<br />
Eine davon hält sich an die Interessen der<br />
User und kategorisiert diese in sogenannte „erweiterte Kategorien“<br />
und „präzise Interessen“. Besonders erfolgversprechend sind<br />
unserer Erfahrung nach die „präzisen Interessen“. Zwar erfordert<br />
es etwas Kreativität diese zu formulieren, aber der Einsatz lohnt<br />
sich. Je mehr zielgruppengerechte Interessen man formuliert,<br />
desto besser sind die Ergebnisse.<br />
René Körting, Managing Director, Exelution,<br />
München<br />
News Feed Ads<br />
performen besser<br />
Content in alle Kanäle<br />
Was viele nicht wissen: Ihre Aktivitäten in den sozialen<br />
Netzen haben direkten Einfluss auf das Google<br />
Ranking. Selbst wenn Google die eigentlichen Inhalte,<br />
beispielsweise von Facebook und Twitter, nicht indiziert,<br />
so werden sogenannte „Social Signals“ durchaus<br />
überwacht. Diese sind zum Beispiel Shares und Likes.<br />
Darüber hinaus ist Google extrem dankbar für qualitativ<br />
hochwertigen Content im hauseigenen Netzwerk<br />
Google Plus. Der einfachste Weg, seinen Content<br />
für das eigene Ranking gewinnbringend zu nutzen,<br />
ist, ihn mittels Tools wie Hootsuite parallel auf<br />
Facebook, Google Plus und Co. zu publizieren.<br />
Tolga Güneysel, Online Communications<br />
Manager bei Talkwalker<br />
Beim Facebook Marketing beobachten wir vor allem die FBX-Platzierungsmöglichkeiten<br />
Right Hand Side und News Feed Ads. Die Nutzung der FBX gibt uns<br />
mehr Flexibilität gegenüber dem Facebook Marketplace. Die News Feed Ads sind<br />
direkt im News Feed mittig integriert und orientieren sich an dem Surfverhalten<br />
der User. Im Schnitt wird die News Feed Ad 3 Mal gesehen. Erste Resultate zeigen,<br />
dass die Response-Raten bis zu 50 Mal höher sind als Right-Hand-Side-<br />
Inventar. Besonders attraktiv ist die Möglichkeit, dass wir jetzt in der Lage sind,<br />
dynamische Ads in Echtzeit zu generieren. Durch eine dynamische Anpassung<br />
der Message und der Werbemittel-Elemente wird zum Beispiel das zuletzt angesehene<br />
Produkt auf der Webseite harmonisch im Werbemittel abgebildet.<br />
Hände weg vom Fan-Kauf<br />
Bernd Stieber, Geschäftsführer<br />
der Netzeffekt GmbH<br />
Werbetreibende sollten damit aufhören, blind Fans auf Facebook zu kaufen, nur weil<br />
der Mitbewerber ein paar Fans mehr hat. Bei vielen Marken haben nur etwa 5 Prozent<br />
der Fans die Chance, einen organischen Post des Werbetreibenden in ihrer Timeline<br />
angezeigt zu bekommen. Es kann daher viel wertvoller sein, für den Geschäftserfolg<br />
relevante Posts mittels Werbeschaltungen (Page Post Ads) einem größeren Teil der<br />
relevanten Zielgruppe zu zeigen, als auf die organische Reichweite der Posts unter den<br />
eigenen Fans zu setzen.<br />
Jan Heidenreich, Country Manager Germany, Austria,<br />
Switzerland, TBG<br />
Mehr Tipps finden Sie unter<br />
www.internetworld.de/<br />
facebook-tipps
E-COMMERCE<br />
22 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
WEB-WEIHNACHTEN<br />
Alles startklar<br />
Mehr als jeder vierte Online-Händler hat<br />
für die Vorweihnachtszeit keine Änderungen<br />
der eigenen Online-Marketing-Strategie<br />
geplant, zeigt eine Umfrage des Händlerbundes<br />
unter 539 Online-Händlern.<br />
Und nur 18 Prozent erhöhen ihr Budget<br />
für Suchmaschinenwerbung. Trotzdem<br />
fühlen sich die meisten Händler für das<br />
Weihnachtsgeschäft gut gerüstet. Die<br />
größten Umsatzzuwächse erhoffen sich die<br />
Händler ohnehin von Marktplätzen wie<br />
Amazon oder eBay. 38 Prozent wollen im<br />
eigenen Webshop stark zulegen, vier Prozent<br />
in den stationären Filialen. Für den<br />
Versand via Express rüstet sich jeder fünfte<br />
Händler – und das obwohl die Mehrheit<br />
der Befragten nicht an nennenswerte Last-<br />
Minute-Umsätze glaubt. Unter dem Strich<br />
überwiegt die Hoffnung: 82 Prozent rechnen<br />
gegenüber dem Vorjahr mit steigenden<br />
Umsätzen. dz<br />
BLACKFRIDAYSALE.DE<br />
500 Webshops nehmen teil<br />
Die Blackfriday GmbH hat es in diesem<br />
Jahr geschafft, ihre Verkaufsaktion unter<br />
Blackfridaysale.de zumindest den Web-<br />
Händlern schon einmal schmackhaft zu<br />
machen. Unter Blackfridaysale.de werden<br />
am 29. November mehr als 500 deutsche<br />
Online Shops über eine Million exklusive<br />
Edi simolupta quid quodips aecearum<br />
simi, comniscalit cam deniendiae<br />
Der Countdown läuft: 500 Webshops<br />
verkaufen beim Blackfridaysale<br />
Neuer Vorstoß ins Web<br />
Die Drogeriemarktkette DM versucht sich jetzt auf eigene Faust im Online-Handel<br />
5.000 der 16.000 Produkte aus den Filialen können Österreicher ab sofort unter Meindm.at online bestellen<br />
ötz Werner, Gründer der Drogerie-<br />
DM, ist erklärtermaßen<br />
Gmarktkette<br />
kein Freund des Online-Handels. Auch<br />
wenn die zahlreichen Facebook Fans im<br />
Web lauthals quengelten, dass sie die Ware<br />
endlich auch online bestellen wollen, so<br />
lautete die Antwort stets: „Der Online-<br />
Versand ist ein teures Unterfangen, das<br />
die Preise in den Filialen in die Höhe<br />
treibt.“ Dabei rechne der Kunde doch<br />
mindestens vier Monate mit den gleichen<br />
günstigen Preisen.<br />
Mehr Service als Umsatz<br />
Zumindest in Österreich scheint sich die<br />
negative Haltung gegenüber dem Online-<br />
Handel aber zu wandeln. Denn DM Österreich<br />
hat unter der URL meindm.at einen<br />
eigenen Online Shop eröffnet, der 5.000<br />
der 16.000 Filialartikel aus den Bereichen<br />
Schönheit, Gesundheit, Haushalt sowie<br />
Babypflege online verfügbar macht. Obwohl<br />
die für den Online-Kosmetikhandel<br />
üblichen eher niedrigen Warenkörbe<br />
ohnehin nur schwer zu refinanzieren sind,<br />
sind die Versandkosten bei Meindm.at<br />
moderat: Wer unter einem Bestellwert von<br />
45 Euro ordert, zahlt 3,95 Euro für den<br />
Versand, höhere Bestellungen werden gratis<br />
geliefert. Eine Zustellung ins Ausland<br />
ist nicht möglich.<br />
Einen großen Umsatzsprung erwarten<br />
sich die Österreicher vom Online-Geschäft<br />
derzeit allerdings nicht. Man sehe<br />
das Angebot eher als Serviceleistung. Die<br />
Mehrheit der Kunden werde ihren Einkauf<br />
aber weiterhin in stationären Läden tätigen,<br />
heißt es vonseiten des Unternehmens.<br />
DM in Deutschland hält sich in Sachen<br />
E-Commerce weiterhin bedeckt: „Die<br />
Einführung eines Online Shops geht auf<br />
eine Initiative unseres österreichischen<br />
Teilkonzerns zurück. DM Deutschland<br />
und DM Österreich sind eng verzahnt, in<br />
ihren Entscheidungen aber autark. Natürlich<br />
beobachten wir im Gesamtkonzern<br />
die Entwicklungen mit großem Interesse<br />
und prüfen stetig, ob und welche Aktivitäten<br />
uns sinnvoll erscheinen. Derzeit gibt es<br />
bei DM in Deutschland aber keine konkreten<br />
Entscheidungen“, kommentiert Erich<br />
Harsch, Vorsitzender der DM-Geschäftsführung,<br />
auf Anfrage von INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong>.<br />
Einige Web-Anläufe scheiterten<br />
Die Zurückhaltung resultiert aus ersten<br />
vorsichtigen Schritten in Richtung Web-<br />
Handel, die DM im Herbst 2011 in<br />
Kooperation mit Amazon startete. Nach<br />
rund zwei Jahren verkündete Harsch die<br />
Erkenntnis: „Die Entwicklung der Absatzund<br />
Umsatzzahlen bei Amazon zeigt uns,<br />
dass drogistische Produkte offenbar nach<br />
wie vor bevorzugt im stationären Einzelhandel<br />
gekauft werden.“ Als Konsequenz<br />
wurde das Projekt im Juni 2013 eingestellt.<br />
Laut einer Bitkom-Statistik hat jeder<br />
fünfte <strong>Internet</strong>-Nutzer in Deutschland<br />
schon Drogerieartikel im Web bestellt.<br />
Besonders die 30- bis 49-Jährigen und die<br />
50- bis 64-Jährigen seien hier aktiv. dz ■<br />
Angebote vertreiben. Über die Hälfte aller<br />
Top-100-Online-Shops nehmen teil, darunter<br />
Marken wie Saturn, Galeria Kaufhof,<br />
Deichmann, Zalando oder HRS. Jetzt fehlen<br />
nur noch die Kunden. dz<br />
BURDA<br />
Beteiligung an Weinversand<br />
Mit der Beteiligung an dem Online-Verkaufsportal<br />
Silkes Weinkeller baut Burda<br />
Direkt Services sein E-Commerce-Segment<br />
weiter aus. Der Hubert-Burda-Media-<br />
Tochter gehören künftig 74,9 Prozent von<br />
Silkes Weinkeller. Die bisherigen Eigentümer<br />
Silke und Wolfgang Spruch halten die<br />
restlichen 25,1 Prozent und werden weiterhin<br />
als Geschäftsführer tätig sein. Silkes<br />
Weinkeller wurde 1998 gegründet und ist<br />
auf den Vertrieb spanischer Premiumweine<br />
spezialisiert. dz<br />
Anzeige<br />
Nespresso noch heute<br />
Die Kaffeemarke bietet ab sofort auch Same Day Delivery an<br />
m als eine Premi-<br />
wahr-<br />
Uum-Marke<br />
genommen zu werden,<br />
muss der Kundenservice<br />
groß geschrieben<br />
werden. Das weiß<br />
auch der Schweizer Kaffekapsel-Anbieter<br />
Nespresso.<br />
Neben Wunschzeitlieferung<br />
und Pickup-Möglichkeit<br />
in den<br />
Filialen bietet das Unternehmen<br />
Club-Mitgliedern<br />
jetzt auch Lieferung am selben<br />
Tag (SDL) an.<br />
Wer in Berlin, Düsseldorf,<br />
Hamburg oder München wohnt<br />
und morgens feststellt, dass der Kaffee<br />
ausgegangen ist, erhält von den Mitarbeitern<br />
im Callcenter von Nespresso die<br />
Auskunft, dass Nachschub noch am selben<br />
Tag geliefert werden kann – für einen<br />
Aufpreis von 5,50 Euro. Im Online Shop<br />
wird der Service noch nicht aktiv kommuniziert.<br />
Man wolle erst aus den Erfahrungen<br />
im Callcenter lernen, erzählte Daniel<br />
Nespresso sorgt für<br />
schnellen Kapselnachschub<br />
Leuchten, Logistics Services<br />
Specialist bei Nespresso, auf der<br />
E-Commerce-Messe Neocom.<br />
Geht ein SDL-Auftrag ein, holt<br />
ein Tiramizoo-Kurier am Nespresso-Pickup-Schalter<br />
die<br />
Bestellung ab. Diese wird<br />
dem Kunden dann in<br />
einer schicken Tragetasche<br />
statt im<br />
grauen Karton<br />
ausgehändigt.<br />
Die erste Resonanz ist<br />
positiv. Es gebe tägliche SDL-<br />
Aufträge, so Leuchten. Beliebte Zustellfenster<br />
seien 14.00 bis 16.00 und 18.00 bis<br />
20.00 Uhr. Samstags zwischen 12.00 und<br />
14.00 Uhr erfolge hingegen fast keine<br />
taggleiche Lieferung. Zur Zielgruppe<br />
zählen gleichermaßen Privathaushalte<br />
und kleine Büros. Künftig soll der Service<br />
auch in anderen Nespresso-Städten angeboten<br />
werden. dz<br />
■<br />
Zalando lässt es<br />
weihnachten<br />
alando und die Postbank starten im<br />
ZNovember eine ungewöhnliche Aktion:<br />
Der Online-Händler präsentiert in 18<br />
deutschen Filialen ein weihnachtlich eingerichtetes<br />
Wohnzimmer mit ausgewählten<br />
Produkten, das die Kunden zum<br />
Online Shopping animieren soll. Kombiniert<br />
wird die Werbemaßnahme mit Vergünstigungen.<br />
Neukunden der Postbank<br />
erhalten einen 50-Euro-Gutschein, Bestandskunden<br />
15 Prozent Nachlass auf<br />
den nächsten Zalando-Einkauf. Zusätzlich<br />
werden fünf 1.000-Euro-<br />
Gutscheine verlost.<br />
Auch der neue Zalando-<br />
Weihnachts-Spot wird in vielen<br />
Filialen der Postbank ausgestrahlt.<br />
Ein Flyer mit den neuesten<br />
Zalando-Trends im Postbank-Aktionsprospekt<br />
und ein<br />
Beileger der Postbank in den<br />
Zalando-Paketen runden die<br />
Partnerschaft ab. tga<br />
■<br />
Der Zalando-Schokobote<br />
hat 2012 für viel PR gesorgt
E-COMMERCE<br />
23<br />
E-PAYMENT<br />
RISIKOMANAGEMENT<br />
DEBITORENMANAGEMENT<br />
Karstadt: Relaunch<br />
und Neuaufstellung<br />
Die Warenhauskette baut ihr Multichannel-Engagement aus<br />
itten in der Krise, während vor den Waren-<br />
die Mitarbeiter streiken und Verdi ment-System wurde<br />
Information-Manage-<br />
Mhäusern<br />
Kampfparolen ausruft, sorgt Karstadt für frischen<br />
Wind und setzt auf gute Neuigkeiten: Die Warenhauskette<br />
hat die Online Shops von Karstadt und<br />
Karstadt Sports von der Agentur Sinner Schrader<br />
überarbeiten lassen – so kann die Umstrukturierung<br />
implementiert. Außerdem<br />
bietet Karstadt<br />
mit dem Relaunch<br />
erstmals echtes Multichannel<br />
an: Mit dem<br />
unter dem Motto „Karstadt 2015“ also auch Angebot „Click &<br />
aussehen. Jenseits von Streiktransparenten scheint<br />
die Botschaft zu heißen: schön, modern, stylish.<br />
Große Bilder, schnörkellose Navigation, schickes<br />
Collect“ können Kunden<br />
ihre Waren online<br />
bestellen und in einer<br />
Flat Design, wie man es inzwischen in den meisten beliebigen Filiale<br />
großen Shops findet, die renommierten Agenturen abholen; auch die<br />
das Geld für einen ordentlichen Design- Relaunch Rückgabe von online Filialkunden können künftig via WLAN<br />
in die Hand gedrückt haben, zeichnen den Shop<br />
aus – nicht revolutionär, aber solide und der neuen<br />
Markenbotschaft von Karstadt angemessen.<br />
Und auch unter der hübschen Haube hat<br />
Karstadt ordentlich schrauben lassen: Die Shops<br />
wurden auf die Cloud-basierte E-Commerce-<br />
Plattform Demandware migriert; damit sollen die<br />
gelegentlichen Performance-Probleme der Vergangenheit<br />
angehören. Auch ein neues Productbestellten<br />
Produkten im mobilen Karstadt-Shop recherchieren<br />
in einem der 83 Warenhäuser<br />
ist jetzt möglich. Zum Relaunch gehört<br />
zudem der Start eines eigenen Mobile Shop; auf<br />
den können Kunden in den Warenhäusern mit<br />
bereitgestellten Tablets zugreifen und dann direkt<br />
bestellen. Außerdem gibt es in den Geschäften für<br />
Kunden ab sofort ein kostenloses WLAN-Netz,<br />
damit Mobile Commerce vor Ort noch einfacher<br />
wird. Ob die Kunden<br />
das WiFi nutzen werden,<br />
um im Mobile<br />
Shop von Karstadt zu<br />
stöberns oder eher<br />
auf einer Preisvergleichsseite<br />
günstigere<br />
Anbieter suchen<br />
werden, bleibt allerdings<br />
abzuwarten.<br />
Das Angebot zeugt jedenfalls<br />
von der Entschlossenheit,<br />
Omnichannel<br />
wirklich zu<br />
Die neuen Karstadt-Shops basieren technisch auf Demandware<br />
Ende zu denken. il ■<br />
Christ auf Zalando und Amazon<br />
Der Schmuck- und Uhrenhändler nutzt Tradebyte-Schnittstelle zur Marktplatzanbindung<br />
ie Juwelierkette Christ will den E-Commerce-<br />
D Kanal stärken: Neben dem Vertrieb über den<br />
eigenen Online Shop will man ab sofort auch über<br />
die Marktplätze von Zalando und Amazon verkaufen.<br />
Der Anstoß dürfte vom neuen E-Commerce-<br />
Vorstand Nicholas C. Denissen gekommen sein, der<br />
vor seinem Amtsantritt bei Christ als Vice President<br />
Media bei Amazon genug Einblick in das<br />
Marktplatzgeschäft von Amazon bekommen hatte.<br />
Für die Anbindung an die Marktplätze nutzt<br />
das Unternehmen die Schnittstelle des Software-<br />
Anbieters Tradebyte. Erste Tests sollen noch in<br />
diesem Quartal anlaufen. Über die Marktplätze<br />
soll vor allem die Eigenmarke von Christ präsentiert<br />
werden, Fremdmarken werden nur dann angeboten,<br />
„wenn es von der Marke autorisiert ist<br />
und dies zur Positionierung und Preislage der<br />
Marke passt“, so ein Sprecher der Douglas-Tochter,<br />
die über 200 Juwelierfachgeschäft in Deutschland<br />
betreibt. Die zahlreichen Schmuck-Konfiguratoren,<br />
mit denen User im Christ-Online-<br />
Shop individuelle Trauringe, Uhren oder<br />
Schmuck gestalten können, sind nicht Teil der<br />
Kooperation; auf den Marktplätzen werden nur<br />
fertige Produkte angeboten.<br />
Durch die Kooperation mit Tradebyte könnten<br />
Christ-Uhren und -Schmuckstücke auf über 300<br />
internationalen Plattformen auftauchen; der<br />
Juwelier nutzt allerdings nur die deutschen Versionen<br />
von Amazon und Zalando. Einen eigenen<br />
internationalen Auftritt behält sich das Unternehmen<br />
vor.<br />
Christ zeigt mit Eigenmarken Marktplatzpräsenz<br />
Christ erzielte in den ersten neun Monaten des<br />
Geschäftsjahres 2011/12 (Oktober 2011 bis Juni<br />
2012) Online-Umsätze in Höhe von fünf Millionen<br />
Euro. Ein guter Teil der <strong>Internet</strong>-Bestellungen<br />
wird über die Filialen generiert. il<br />
■<br />
Foto: Richard Huber<br />
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E-COMMERCE<br />
24 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
WEITERBILDUNG IM E-COMMERCE UND MULTICHANNEL<br />
Hilfe für Händler<br />
Bayerische Händler unterstützt die Rid Stiftung beim E-Commerce: Die Coachings bringen Wachstum und Erfolg<br />
Stephan von Dall’Armi hat sein<br />
Ranzenangebot um Gepäck erweitert<br />
om Erfolg überrascht: „Bis vor vier<br />
VJahren habe ich den Laden nebenbei<br />
betrieben und in der Klinik gearbeitet“,<br />
erzählt Angela Schelling, Gründerin von<br />
Nostalgieimkinderzimmer.de. „Heute beschäftige<br />
ich 15 Mitarbeiter und habe ihn<br />
zum Hauptberuf gemacht.“ Noch unsicher<br />
im Metier hat sich die Ärztin Hilfe gesucht:<br />
bei der Rid Stiftung in München.<br />
Unter dem Motto „Wir stiften Zukunft“<br />
bietet diese mittelständischen Händlern<br />
aus Bayern kostenlose Seminare und Coachings<br />
an. Neben Führung und Strategie<br />
stehen insbesondere Online-Themen auf<br />
dem Plan, seit 2005 etwa das E-Commerce-<br />
Coaching. „Dem Handel fehlt es an einer<br />
klaren, zukunftsorientierten Positionierung“,<br />
begründet Vorstand Peter Habit die<br />
Qualifizierungsoffensive. „Ziel der Seminare<br />
und Coachings ist, eine Positionierung<br />
zu entwickeln und daraus längerfristige<br />
Strategien abzuleiten.“<br />
Pläne bieten Sicherheit<br />
Angela Schelling etwa nimmt seit einem<br />
Jahr am E-Commerce-Coaching teil. Mit<br />
einem Berater der Stiftung hat sie den<br />
Shop geprüft und dabei erkannt: „Name<br />
und Programm stimmen nicht mehr.“ 80<br />
Prozent der 4.000 Produkte von Nostalgieimkinderzimmer<br />
sind nicht für Kinder,<br />
sondern für Frauen gedacht. „Wir arbeiten<br />
am Re-Branding und überlegen, einen<br />
zweiten Marken-Shop zu eröffnen“, berichtet<br />
Schelling. Gemeinsam mit dem Berater<br />
der Rid Stiftung erarbeitete sie Konzept<br />
und Strategie für ein neues Online-<br />
Angela Schelling will bald einen<br />
zweiten Shop eröffnen<br />
Geschäft, danach einen Wirtschaftsplan.<br />
„Pläne sind hilfreich“, meint die Seiteneinsteigerin.<br />
„Sie geben Orientierung und<br />
Sicherheit über die nächsten Schritte.“<br />
Die meisten mittelständischen Händler<br />
arbeiten ohne definierte Zukunfts- und<br />
E-Commerce-Strategie und einen daraus<br />
abgeleiteten <strong>Business</strong>plan. Folglich verzetteln<br />
sie sich in Maßnahmen, innovative<br />
Ideen bewirken wenig, der Erfolg bleibt<br />
aus: „Händler brauchen beim E-Commerce<br />
nicht nur Hilfe in einzelnen Fachfragen“,<br />
beobachtet Klaus Gutknecht, Professor für<br />
Online Marketing an der Hochschule<br />
München und Dozent der Rid Stiftung, in<br />
den Coachings. „Weil eine Strategie fehlt,<br />
fällt den Händlern die Orchestrierung<br />
unterschiedlichster Maßnahmen schwer<br />
und sie wissen oft nicht, welche Aufgaben<br />
aus dem Shop wachsen.“<br />
Rund 2,5 Millionen Euro investiert die<br />
Rid Stiftung pro Jahr in die Qualifizierungen.<br />
Etwa die Hälfte wird 2014 in die<br />
Coachings fließen: Sie sind für ein Jahr<br />
geplant und können bis zu zwei Jahre verlängert<br />
werden. Die individuelle Beratung<br />
ergänzen Workshops zu Fachthemen wie<br />
Online- und Suchmaschinenmarketing,<br />
Shop-Technik und Kundenbindung. „Bei<br />
Weiterbildungsanbietern müssten die Teilnehmer<br />
schätzungsweise 35.000 Euro für<br />
ein solches Coaching bezahlen“, sagt Habit.<br />
2005 eingerichtet haben bisher circa 100<br />
bayerische Händler das E-Commerce-<br />
Coaching absolviert. Stephan Hinke und<br />
seine Frau Aliki sind zwei von ihnen: Sie<br />
haben sich auf Männermode in Übergrößen<br />
spezialisiert, führen die Online Shops<br />
Pfundskerl.de und Maximus.de, die 2004<br />
nacheinander aus einem Modehaus in<br />
Neufahrn entstanden. „Wir waren nicht<br />
gut aufgestellt“, gibt Hinke zu. „Ich wurde<br />
im Coaching richtig auseinandergenommen.“<br />
Das Logo kam bei Beratern wie bei<br />
anderen Teilnehmern nicht an, der Shop<br />
war nicht benutzerfreundlich, es haperte<br />
an den Lagerprozessen. „Mir wurden die<br />
Dos and Dont’s des E-Commerce beigebracht“,<br />
so Hinke. „Ich wusste nicht, dass<br />
der Warenkorb oben rechts stehen sollte,<br />
weil Online-Kunden das gelernt haben.“<br />
Erkennbares Profil bringt Erfolg<br />
Im Laufe der drei Jahre, die das Programm<br />
dauerte, wurden bei Pfundskerl Logo und<br />
Corporate Identity, Usability und Marketingmaßnahmen<br />
verbessert. Die Hinkes<br />
entwickelten ein Bonusprogramm, verlinkten<br />
Offline- mit Web-Geschäft und<br />
gründeten in München ein Pfundskerl-<br />
Outlet. „Der Markt ist übersichtlich, die<br />
Kunden suchen Nähe“, weiß Hinke. „Wir<br />
laden sie daher ein, auf Reisen in unseren<br />
Filialen vorbeizuschauen.“ Das Angebot<br />
wird wahrgenommen: 30 Prozent Umsatzplus<br />
verzeichnet Hinke in den Filialen. 300<br />
Pakete pro Tag verschickt Pfundskerl.de.<br />
Seit 2009 verdoppelt sich jedes Jahr der<br />
Online-Umsatz. Insgesamt setzen die 45<br />
Mitarbeiter der Gruppe acht Millionen<br />
Euro im Jahr um: „Wir wollen ins deutschsprachige<br />
Ausland expandieren und in<br />
den Filialen Tablets einführen, um das Angebot<br />
online zu verlängern“, sagt Hinke.<br />
Stephan und Aliki Hinke vernetzen<br />
gerne Offline- und Online-Geschäft<br />
Die lehrreichen Anstöße von außen bringen<br />
Bewegung in die Unternehmen. Nicht<br />
ohne Stolz resümiert Rid-Vorstand Habit:<br />
„Einige der Teilnehmer haben nach dem<br />
E-Commerce-Coaching Erfolgsgeschichten<br />
geschrieben und wuchsen zu Marktführern.“<br />
Dafür allerdings erhöht sich<br />
auch der tägliche Aufwand der Teilnehmer:<br />
„Die Coaches kontrollieren, ob die<br />
Projektpläne eingehalten werden“, berichtet<br />
Stephan von Dall’Armi, Geschäftsführer<br />
von Schulranzen-Onlineshops.de und<br />
einer der Absolventen.<br />
Mit diversen Shops ist er seit 1997 im<br />
<strong>Internet</strong> vertreten, 2003 spezialisierte er<br />
sich auf Ranzen. „Das Coaching bildet alle<br />
Bereiche des E-Commerce ab, Strategie,<br />
Marketing, Personalführung, Technologie“,<br />
sagt er. „Für mich war vieles neu und<br />
ich erfuhr, dass ich auf die falschen Dienstleister<br />
setzte.“ So arbeitete er lange ohne die<br />
Tracking- und Messmethoden, mit denen<br />
er heute sein Geschäft kontrolliert. Die<br />
Platzierung des Angebots in Preisvergleichen<br />
oder bei Affiliate-Partnern ist ebenso<br />
Routine geworden wie die Weiterentwicklung<br />
des Sortiments, das er um Rucksäcke<br />
und Gepäck ergänzte. Ergebnis: Seit dem<br />
Coaching hat sich der Umsatz in etwa auf<br />
7,5 Millionen Euro vervierfacht, Schulranzen-Onlineshop.de<br />
führt den Markt an –<br />
und von Dall’Armi arbeitet am nächsten<br />
Schritt: einem Filialnetz in zentralen Stadtlagen,<br />
wo Kunden das Online-Angebot<br />
auch haptisch erleben und den Wunschranzen<br />
konfigurieren können sollen.<br />
■<br />
SUSANNE VIESER<br />
Ausgezeichnete Idee: Online das Modehaus vergrößern<br />
„Innovationsprojekt 2013“ war eine Veranstaltung<br />
zum 25. Geburtstag der Rid Stiftung: 60<br />
Händler bewarben sich mit Ideenskizzen für<br />
Mit Hemden Meister kann das Modehaus<br />
Schödlbauer in Bad Kötzting mehr bieten<br />
die Zukunft des Handels. Ein gutes Dutzend<br />
konnte diese mit Beratern realisieren. Drei wurden<br />
am Ende ausgezeichnet: Darunter Simone<br />
und Peter Schödlbauer, die durch eine Verknüpfung<br />
des Warenwirtschaftssystem ihres<br />
Modehauses mit dem des Online Shops Hemden-Meister.de<br />
ihr Sortiment um 25.000 Hemden<br />
erweitern. An Terminals im Laden können<br />
Kunden ihre Größe passgenau bestellen und<br />
Sonderwünsche anmelden. Der Berater im<br />
Laden weiß nach einem Blick auf die Bestellhistorie<br />
von Stammkunden, ob der Anzug zur<br />
vorhandenen Garderobe passt. Schödlbauer-<br />
Shop ist in Planung und wird ebenfalls mit<br />
Hemden-Meister.de verlinkt.<br />
■ Günther Rid brachte die Filialen von Bettenhaus<br />
Rid 1988 in die Stiftung ein. Sie investiert<br />
pro Jahr 2,5 Mio. Euro in die Qualifizierung<br />
von Einzelhändlern. Die Stiftung wird<br />
heute geleitet von Peter Habit (re. u.).<br />
■ Das Programm der Rid Stiftung besteht aus<br />
Seminaren und Coachings zu den Themen<br />
Strategie, Qualität, Führung, E-Commerce.<br />
Sie sind kostenlos und richten sich größtenteils<br />
an bayerische Händler.<br />
■ Bis zum 15.12.2013 können sich Händler<br />
für das E-Commerce-Coaching bewerben.<br />
Teilnehmer werden bis zu 24 Monate von<br />
Spezialisten begleitet und verbessern ihr Wissen<br />
rund ums Online-Geschäft.<br />
Das Programm wurde<br />
von Professor Klaus<br />
Gutknecht (re. o.) und der<br />
Beratung Elaboratum entwickelt.<br />
■ 12 Monate dauert die Fortbildung<br />
zum E-Commerce-<br />
Manager. Sie steht – gegen<br />
Gebühr – auch Händlern<br />
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E-COMMERCE<br />
26 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
TABLET COMMERCE BEI OTTO.DE<br />
Alles Test and Learn<br />
Sind Tablets die Kataloge der Zukunft? Und wie gestaltet man Apps, die die Kunden gerne wieder nutzen? Das erforscht<br />
Otto im Rahmen einer neuen iPad App. Vor allem von inspirierenden Themenwelten erhoffen sich die Hamburger viel<br />
tto experimentiert anhand einer neuen<br />
OiPad App, wie sich Tablet-Nutzer<br />
inspirieren und zum Einkauf motivieren<br />
lassen. Matthias Häsel, Leiter E-Commerce<br />
Innovation bei Otto, schildert im Interview<br />
die ersten Erfahrungen.<br />
Herr Häsel, Sie experimentieren seit rund<br />
elf Jahren mit M-Commerce. Aber wie wichtig<br />
ist das Thema Mobile denn überhaupt<br />
für Otto?<br />
Matthias Häsel: Neue Endgeräte haben für<br />
uns auf jeden Fall einen relevanten Stellenwert.<br />
Ich kann Ihnen für das kommende<br />
Weihnachtsgeschäft ein Beispiel geben:<br />
Wir erwarten, dass bis zu 15 Prozent der<br />
Besuche auf Smartphones stattfinden und<br />
weitere 15 Prozent auf Tablets.<br />
Wenn Sie Ihre mobilen Auftritte konzipieren,<br />
haben Sie sicher bestimmte Nutzungssituationen<br />
vor Augen. Auf welche Szenarien<br />
konzentrieren Sie sich denn da?<br />
Häsel: Insbesondere Tablets sind in entspannten<br />
Kontexten, zu Hause auf dem<br />
Sofa, am Küchentisch, im Bett oder im<br />
Garten, das Gerät der Wahl, um im klassischen<br />
Sinne einzukaufen und nicht bloß<br />
einen schnellen Bedarf zu decken. Diese<br />
entspannten Lean-Back-Kontexte eignen<br />
sich bestens dafür, Erlebniskauf und Inspiration<br />
in den Vordergrund zu stellen. Zumal<br />
die Gestensteuerung auf Tablets noch<br />
ihr Übriges tut. Durch die Gestensteuerung<br />
schafft man erstmalig eine physische<br />
Verbindung zwischen der digitalen Inszenierung<br />
und der realen Welt. Ich würde<br />
fast sagen, dass das Erlebnis durch die Interaktionsmöglichkeiten<br />
des Touch-Bildschirms<br />
noch physischer wird als beim<br />
Durchblättern eines Katalogs.<br />
Von welchen Apps lassen Sie sich denn bei<br />
der Kataloggestaltung inspirieren?<br />
Häsel: Wir schauen uns natürlich eine ganze<br />
Reihe von Apps aus dem E-Commerce-<br />
Kontext, aber auch aus dem Medienumfeld<br />
an. Der klassische E-Commerce hat in<br />
Sachen Inspiration noch eine Menge zu<br />
lernen. Viele Online Shops sind aktuell<br />
häufig nur etwas hübscher gemachte Ansichten<br />
auf Datenbanken. Für die App<br />
wollen wir von Anbietern lernen, die Produkte<br />
mit Geschichten und einer visuellen<br />
Inszenierung kombinieren. Unsere iPad<br />
App geht genau in diese Richtung. Wir<br />
inszenieren Themenwelten mit Produkten,<br />
die von Mode- und Lifestyle-Experten<br />
bewusst ausgewählt wurden. „Inszenieren“<br />
heißt hier, verschiedene Artikel werden<br />
miteinander kombiniert und in<br />
Geschichten mit Text und Hintergrundbildern<br />
eingebettet.<br />
So stellt man sich eigentlich auch ein klassisches<br />
Katalogmodell vor. Kataloge wie von<br />
„Conley‘s“ oder „Impressionen“ inszenieren<br />
ihre Produkte ja auch sehr gekonnt.<br />
Häsel: Sie haben Recht, gerade aus den modernen<br />
Katalogen kann man unheimlich<br />
viel lernen, weil genau dort Storytelling<br />
und Inszenierung stattfindet.<br />
Ist das für Sie eine neue Art von Arbeiten,<br />
die Sie bislang vom Katalog nicht kennen?<br />
Häsel: Zum Teil ja, zum Teil nein. Wenn Sie<br />
an den Katalog denken, dann sind Sie<br />
immer relativ beschränkt unterwegs.<br />
Der Platz ist auf eine Doppelseite<br />
limitiert. Und oft stehen<br />
Sie vor der Herausforderung, auf<br />
limitiertem Platz viele Produkte<br />
unterbringen zu müssen, um ihren<br />
Umsatz pro Seite zu maximieren.<br />
In diesem Konflikt stehen<br />
wir im Online- und App-<br />
Kontext überhaupt nicht, weil die<br />
Bühne, die wir haben, unbegrenzt<br />
groß ist.<br />
Matthias Häsel<br />
leitet bei Otto das E-Commerce Innovation<br />
Center und erforscht das Nutzerverhalten<br />
auf mobilen Endgeräten<br />
■ www.otto.de<br />
Wie groß ist dann Ihr redaktionelles<br />
Team, das solche Inszenierungen<br />
realisiert?<br />
Häsel: Das ist tatsächlich kein eigenes<br />
Team, sondern hier arbeiten Fachabteilungen<br />
aus dem Haus interdisziplinär<br />
zusammen. Wir haben einerseits die<br />
Mode- und Lifestyle-Experten aus dem<br />
Einkauf, die sich wirklich mit den Sortimenten<br />
auskennen. Dann haben wir Leute,<br />
die den Redaktionsprozess verantworten.<br />
Im Zusammenspiel mit visuellen Gestaltern<br />
entsteht dann eine Themenwelt<br />
für unsere App. Das ist wirklich relativ neu<br />
für uns, weil die Themenwelten sich<br />
dadurch auszeichnen, dass sie sehr heterogen<br />
sind, während Katalogseiten häufig<br />
eher homogen sind. Beispielsweise gibt es<br />
dort einen Abschnitt mit Hosen, einen<br />
Abschnitt mit Jacken, einen Abschnitt mit<br />
Waschmaschinen. Das ist in der Regel<br />
weniger inspirierend. In unseren Themenwelten<br />
dagegen werden Produkte unterschiedlichster<br />
Kategorien kombiniert.<br />
Da gibt es zum Beispiel als Oberthema<br />
eine bestimmte Farbe oder aber eine Jahreszeit.<br />
In diesem Oberthema inszenieren<br />
wir dann Möbel, Lampen, Accessoires,<br />
aber natürlich auch Mode oder ein Smartphone<br />
miteinander.<br />
Klingt, als wäre der Aufwand für so eine<br />
App höher als beim Katalog.<br />
Häsel: Der kreative Aufwand ist auf jeden<br />
Fall höher. Monetär gesehen haben Sie<br />
beim Katalog ja noch die Kosten für Produktion<br />
und Versand. Das schafft eine Begrenzung,<br />
die Sie in der App nicht haben.<br />
Wie oft aktualisieren Sie denn die Themenwelten<br />
in der App?<br />
Häsel: Wir haben in der Regel alle zwei, drei<br />
Wochen neue Themenwelten, manche<br />
Welten laufen aber auch über ein, zwei<br />
Monate. So finden die Kunden immer,<br />
wenn sie in die App reinschauen, etwas<br />
Neues.<br />
Und die Aktualisierung für den Kunden<br />
erfolgt über die App Stores?<br />
Häsel: Nein, die Themenwelten aktualisieren<br />
sich unabhängig vom App Store. Das<br />
ist bewusst so gemacht, dass wir das aussteuern<br />
können. Und wir sind sogar in der<br />
Lage, innerhalb der App einzelne Artikel<br />
auszutauschen. Auch das ist ganz wichtig,<br />
um Artikel, die ausverkauft sind, herausnehmen<br />
oder durch gleichwertige Artikel<br />
ersetzen zu können. Auch das ist ein Vorteil<br />
einer digitalen Themenwelt im Vergleich<br />
zu einer Print-Themenwelt.<br />
Wie kriegen Sie denn die Nutzer dazu, sich<br />
die App immer wieder anzuschauen?<br />
Häsel: Eine App muss von sich aus so gut<br />
sein, dass die Kunden Lust haben, immer<br />
wiederzukommen. Natürlich kann man in<br />
Newslettern oder auf der Website auf die<br />
App aufmerksam machen. Aber am Ende<br />
funktionieren solche Push-Maßnahmen<br />
auch nur bedingt. Man muss wirklich ein<br />
Angebot haben, das die Kunden begeistert.<br />
Wenn das erreicht ist, dann kommen<br />
die Kunden auch wieder.<br />
Immer mehr Handelsunternehmen entwickeln<br />
sich in Richtung Publisher und bringen<br />
Modemagazine auf den Markt, die klassischen<br />
Print-Produkten kaum nachstehen.<br />
Ist das auch eines Ihrer Ziele?<br />
Themenwelt Herbst: In stimmungsvollen Szenarien werden<br />
Artikel präsentiert, die zum Thema Herbst passen<br />
Produktdetailseite: Per Mausklick in der Themenwelt gelangen<br />
Nutzer zu ausführlichen Produktinformationen<br />
Beratungsansatz: Auch redaktionelle Inhalte kommen in der<br />
Otto-App zum Einsatz, beispielsweise Beratung zum Lagenlook
23/13<br />
11. November 2013<br />
E-COMMERCE <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 27<br />
Häsel: In erster Linie sind und bleiben wir<br />
Händler. Man muss auch aufpassen, wo<br />
die Linie zwischen redaktionellem Inhalt<br />
und Unterhaltung auf der einen Seite und<br />
klassischem Einkauf auf der anderen<br />
Seite verläuft. An diese Grenze tasten wir<br />
uns jetzt Schritt für Schritt heran und<br />
versuchen zu verstehen, ob diese Erwartungshaltung,<br />
die Sie geschildert haben,<br />
etwas Gängiges ist. Wir versuchen in der<br />
App, in einigen Themenwelten<br />
den redaktionellen<br />
Anteil ein bisschen höher zu<br />
schrauben, und vergleichen<br />
die Nutzerinteraktion verschiedener<br />
Themenwelten<br />
dann miteinander.<br />
Macht Lust: In der Themenwelt<br />
für Bergsteiger kann man den<br />
Nervenkitzel fast spüren<br />
sich bei jedem Gerät überlegen, in welchem<br />
Kontext es eingesetzt wird und welche<br />
Limitierungen das Gerät hinsichtlich<br />
seiner Bildschirmgröße und Eingabemechanismen<br />
bietet. Bei Smart Watches<br />
kann ich mir gut vorstellen, dass sie im<br />
After-Sales-Bereich eine Rolle spielen,<br />
zum Beispiel wenn ich informiert werden<br />
will, wann Hermes wirklich mit der<br />
Waschmaschine vor der Tür steht. Ich bin<br />
aber auch sehr gespannt darauf, wie sich<br />
Smartphone und Smart Watch in Zukunft<br />
ergänzen oder ersetzen werden. Wer da<br />
jetzt Prognosen abgibt, kann hinterher<br />
mächtig falsch liegen.<br />
■<br />
INTERVIEW: DANIELA ZIMMER<br />
Und was sind Ihre ersten Erfahrungen<br />
bei der Abgrenzung<br />
von Content und Kommerz?<br />
Häsel: Ich glaube, wenn Sie das<br />
eng miteinander kombinieren,<br />
darf die Redaktion nicht<br />
zulasten der Handelsperspektive<br />
gehen. Sie dürfen bei der<br />
Kundin nicht das Gefühl<br />
erzeugen, in einer Art Dauerwerbesendung<br />
zu sein. Deswegen<br />
nähern wir uns eher<br />
von unten an und überlegen,<br />
wie wir mit unserem Sortiment<br />
und dem Kern von dem,<br />
was uns als Mode- und Lifestyle-Anbieter<br />
ausmacht,<br />
begeistern und spannende<br />
Geschichten erzählen können.<br />
Es geht weniger darum,<br />
eine Story mit Produkten<br />
anzureichern.<br />
Und was sind solche Begeisterungsfaktoren?<br />
Wie lassen sich<br />
Kunden begeistern?<br />
Häsel: Es sind verschiedene<br />
Faktoren, die wir in ihrer Einzelwirkung<br />
intensiv erforschen.<br />
Wir haben mit unserer<br />
iPad App ein Test-and-Learn-<br />
Ziel, bestimmte Effekte im<br />
Zusammenhang mit Inspiration<br />
und Einkaufserlebnissen<br />
zu verstehen. Zu den Begeisterungsfaktoren<br />
zählt sicher die<br />
richtige Auswahl von Produkten,<br />
was im E-Commerce jetzt<br />
unter Kuration fungiert. Dabei<br />
geht es auch um Beratung<br />
und die Kombination von Artikeln.<br />
Das zweite Kriterium<br />
betrifft die Inszenierung, also<br />
die Art und Weise, wie das<br />
Produkt selbst dargestellt ist,<br />
wie verschiedene Produkte in<br />
der Kombination dargestellt<br />
sind oder welchen visuellen<br />
Hintergrund sie haben. Das<br />
kann ein Wohnzimmer sein,<br />
eine Straßensituation oder ein<br />
Strandspaziergang.<br />
Wenn wir in die Zukunft denken:<br />
Das nächste mobile Spielzeug<br />
ist die Smart Watch oder<br />
die Datenbrille Google Glass.<br />
Können Sie sich da auch E-<br />
Commerce-Szenarien für Otto<br />
vorstellen?<br />
Häsel: Ich kann mir prinzipiell<br />
für alle Endgeräte, die da noch<br />
kommen mögen, Szenarien<br />
vorstellen. Doch man muss<br />
Nach dem Warenkorb<br />
ist vor dem Warenkorb.<br />
Intelligente Lösungen<br />
schaffen Kundenbindung.<br />
Im E-Commerce sind positive Kundenerfahrungen Basis<br />
für nachhaltigen Erfolg. Von der Präsentation der Waren<br />
bis zum Payment muss alles stimmen. Mit vielfältigen<br />
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E-COMMERCE<br />
28 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
E-COMMERCE IN DER SCHWEIZ<br />
Fans von Mobile und Multichannel<br />
Deutsche und Schweizer schreiben in derselben Sprache und stehen einander auch kulturell nahe.<br />
Aber wie ticken die Eidgenossen in Sachen E-Commerce?<br />
lm-Öhi, Heidi und Geißen-<br />
die vollkommene Eidge-<br />
Apeter:<br />
nossen-Idylle. Mögen die Deutschen<br />
die Lebensart ihrer Schweizer<br />
Nachbarn auch für beschaulich halten,<br />
in Sachen E-Commerce leben<br />
die Alpenländler keineswegs hinter<br />
dem Mond. So ermittelte die Hochschule<br />
St. Gallen (HSG) im Frühjahr<br />
2013, dass die Schweizer 2012<br />
Güter und Dienstleistungen im<br />
Wert von 10,2 Milliarden Schweizer<br />
Franken (8,3 Milliarden Euro)<br />
online eingekauft haben. Enthalten<br />
sind auch E-Commerce-Einkäufe<br />
im Ausland, da die Untersuchung<br />
das reine Verbraucherverhalten in<br />
den Mittelpunkt stellt. Das Umsatzwachstum<br />
allerdings hat sich laut<br />
HSG gegenüber den Vorjahrsperioden<br />
verlangsamt. Das liegt zum<br />
einen am sehr starken Schweizer<br />
Franken, der sich beim Einkauf<br />
im grenznahen Ausland auch im<br />
E-Commerce bemerkbar macht.<br />
Zum anderen führte das Wechselkursungleichgewicht<br />
zu erheblichen<br />
Preisreduktionen bei den Schweizer<br />
Händlern, wodurch sich die stark gestiegenen<br />
Transaktionsmengen nicht in vollem<br />
Umfang auf den Umsatz auswirkten.<br />
Den Vertrieb physischer Güter über das<br />
Web beziffert der Verband der Schweizer<br />
Versandhändler (VSV) für das Jahr 2012 –<br />
basierend auf entsprechenden Handelsbefragungen<br />
– auf rund vier Milliarden<br />
Schweizer Franken. Das entspräche einem<br />
Umsatzplus von zwölf Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr. Bezogen auf das gesamte<br />
Schweizer Einzelhandelsvolumen kommt<br />
der Online-Handel hier nun auf rund<br />
sechs Prozent. In Deutschland beziffert<br />
das IFH Köln den Anteil auf acht Prozent.<br />
Die dominierenden Sortimentsbereiche<br />
sind ähnlich wie in Deutschland auch in<br />
Entwicklung der Mobil-Bestellungen bei Leshop.ch<br />
55 %<br />
iPad<br />
Lancierung<br />
iPhone App<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 23/13<br />
32 %<br />
iPhone<br />
Die Schweiz hat im Online-Handel zwar einige Eigenheiten, bietet aber auch viel Potenzial<br />
Lancierung<br />
Android App<br />
der Schweiz Elektronik und Textil. Während<br />
der Elektronikmarkt vom Ausland<br />
relativ gut abgeschottet ist und von nationalen<br />
Playern dominiert wird, ist der Textil-Online-Markt<br />
mehr oder weniger fest<br />
in ausländischer Hand.<br />
Digitec ist Schweizer Top-Player<br />
Der größte Schweizer Online Shop mit<br />
physischen Produkten ist Digitec mit<br />
einem geschätzten Umsatz von 550 Millionen<br />
Franken (440 Millionen Euro). Gestartet<br />
als Online Pure Player, ist Digitec<br />
ähnlich wie Notebooksbilliger.de oder<br />
Cyberport.de inzwischen an ausgewählten<br />
Standorten auch stationär präsent. Allerdings<br />
lassen sich Digitecs Ladenkonzepte<br />
13 %<br />
Android<br />
Lancierung<br />
iPad App<br />
2010 2011 2012 2013<br />
31 %<br />
Oktober 2013<br />
Fast ein Drittel des Umsatzes von Leshop.ch wird mobil generiert, davon jede zweite Bestellung via iPad<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
Quelle: Leshop, Angaben in Prozent, Basis: Gesamtbestellungen 2010 bis 2013<br />
nicht mit herkömmlichen Elektronikflächen<br />
vergleichen. Vielmehr sind sie konzipiert<br />
als Showrooms und Abholsta tionen<br />
und markieren vor Ort Präsenz. Die drei<br />
Gründer von Digitec haben im vergangenen<br />
Jahr 30 Prozent ihrer Anteile an<br />
Migros verkauft, den größten Schweizer<br />
Einzelhandelskonzern, zu dem beispielsweise<br />
auch der Online-Lebensmittelhändler<br />
Leshop.ch gehört.<br />
Der Textilmarkt andererseits ist fest in<br />
ausländischer Hand. Zum einen ist die<br />
zum französischen Redcats-Konzern<br />
gehörende La Redoute sehr aktiv, zum<br />
anderen ist auch der Otto-Konzern mit<br />
verschiedenen Marken omnipräsent im<br />
Schweizer Fashion-E-Commerce. Zu Otto<br />
zählt inzwischen auch der heimische<br />
Ackermann Versandhandel, der bereits im<br />
Jahr 1871 vom beschaulichen Örtchen<br />
Entlebuch in der Innerschweiz aus systematisch<br />
Fernhandel betrieb.<br />
Zalando schlug ein wie eine Bombe<br />
Regelrecht wie eine Bombe eingeschlagen<br />
hat der Markteintritt von Zalando vor<br />
zwei Jahren in der Schweiz. Zwar wusste<br />
die Branche ja bereits aus<br />
Deutschland und später auch<br />
Österreich, dass da ein neuer<br />
Player den Markt aufmischt.<br />
Trotzdem hat Zalando den<br />
Schweizer Fashion-Markt<br />
quasi im Schlaf überrascht –<br />
sowohl online als auch offline.<br />
Das aggressive Auftreten und<br />
die Marketing-Lawine haben<br />
deutliche Spuren hinterlassen.<br />
Der kostenlose Versand und<br />
die kostenlosen Retouren –<br />
ein Novum im Schweizer<br />
Markt – haben das Übrige dazu<br />
beigetragen. Zwar nicht offiziell<br />
bestätigt, aber hinter vorgehaltener<br />
Hand als plausibel eingestuft, hat<br />
es Zalando in der Schweiz geschafft,<br />
innerhalb von 24 Monaten<br />
zum größten Paketversender mit<br />
einem Volumen von drei Millionen<br />
Inbound-Sendungen zu avancieren<br />
und damit einen geschätzten<br />
Umsatz von 250 Millionen<br />
Franken (202 Millionen Euro)<br />
online zu erzielen. Das entspräche<br />
einem Online-Marktanteil von<br />
einem Viertel am Schweizer Fashion-Online-Markt.<br />
Amazon gibt es kaum<br />
Im Gegensatz zu Zalando hat<br />
Amazon in der Schweiz noch nicht<br />
die Dominanz erreicht, über die<br />
Shop-Betreiber in Deutschland<br />
und auch Österreich stöhnen. Es<br />
sind auch kaum Aktivitäten seitens<br />
des US-E-Commerce-Riesen spürbar.<br />
Je nach Sprachregion wird der<br />
Schweizer Markt über die italienischen,<br />
französischen oder deutschen<br />
Standorte bedient. Ein eigenes<br />
Amazon Schweiz gibt es nicht.<br />
Im Unterschied zu Zalando, die in der<br />
Schweiz wie ein Schweizer Händler operieren<br />
und sich um Verzollung, Mehrwertsteuer<br />
und mehr kümmern, ist ein Amazon-Käufer<br />
selbst Importeur und muss<br />
sich – unter Mithilfe der involvierten Logistikpartner<br />
– auch selbst um entsprechende<br />
Abgaben kümmern. Das führt<br />
mitunter zur absurden Situation, dass<br />
Amazon völlig mehrwertsteuerfrei in die<br />
Schweiz liefern kann und damit – von der<br />
Politik akzeptiert – einen Wettbewerbsvorteil<br />
gegenüber den nationalen Playern<br />
erzielt. Denn bei Einzelsendungen gibt es<br />
eine sogenannte Bagatellgrenze von fünf<br />
Franken. Ist der geschuldete Mehrwertsteuerbetrag<br />
kleiner, was er vor allem bei<br />
Büchern mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz<br />
ja häufig ist, erfolgt die Lieferung<br />
steuerfrei.<br />
Zahlreiche Amazon-Sortimente wie<br />
Mode, Elektronik oder auch Spielwaren<br />
werden jedoch erst gar nicht oder nur<br />
limitiert in die Schweiz geliefert, sodass<br />
für Schweizer Konsumenten oft nur die<br />
klassischen Medienartikel zur Verfügung<br />
Foto: Fotolia / Vencav<br />
Coop@home lässt im Züricher Bahnhof vom Plakat shoppen
23/13<br />
11. November 2013<br />
E-COMMERCE <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 29<br />
stehen. Auch Lebensmittel sind<br />
vom Web-Vertrieb ausgeschlossen,<br />
aber hier sind die Schweizer<br />
ohnehin mit heimischen<br />
Anbietern stolze Vize-Weltmeister<br />
im Online-Einkauf.<br />
Allen voran die Migros-<br />
Tochter Leshop.ch und Coop@<br />
home vom zweiten Schweizer<br />
Detailhandelsriesen Coop. Beide<br />
dominieren den Schweizer<br />
Markt für Lebensmittel. Verglichen<br />
mit Deutschland, wo in<br />
den Online-Lebensmittel-Shops<br />
kaum Frischwaren erhältlich<br />
sind, zeigen die Schweizer<br />
wenig Hemmungen, auch Frischprodukte<br />
online zu kaufen. Fast<br />
die Hälfte der Top-20-Produkte<br />
entfällt auf frische Ware.<br />
Die Lebensmittel kaufen die<br />
Schweizer nicht nur im Browser,<br />
sondern zusehends auch<br />
mobil. Bei Leshop nähert sich der mobile<br />
Anteil der Bestellungen schon fast einem<br />
Drittel, und auch Coop@home zeigt sich<br />
immer wieder sehr innovativ in der Erschließung<br />
neuer Bestellkanäle. So können<br />
die über tausend Mitarbeiter von<br />
Google Schweiz in der speziellen „Supermarkt-Cafeteria“<br />
am Hauptsitz in Zürich<br />
mobil einkaufen und werden Stunden später<br />
auch gleich dort beliefert. Und die<br />
Pendler am Züricher Bahnhof haben<br />
ebenfalls die Möglichkeit, über Plakatwände<br />
und mobile Apps einzukaufen.<br />
Schweizer Haupt-E-Commerce-Sortimente<br />
Multimedia, Hifi, Elektrogeräte Textil Food Wohnen<br />
CD, DVD, Bücher, Audio Übrige<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 23/13<br />
Bei der Bahn werden heute<br />
bereits zwei Drittel der elektronischen<br />
Tickets mobil gekauft<br />
27,1 % 27,7 % 28,2 %<br />
26,6 % 26,3 % 26,9 %<br />
15,9 % 16,1 % 16,6 %<br />
8,0 % 8,2 % 8,0 %<br />
9,0 % 8,0 % 6,8 %<br />
13,4 % 13,7 % 13,5 %<br />
2010 2011 2012<br />
Food ist nach Elektro und Textil die drittstärkste E-Commerce-Kategorie<br />
Quelle: VSV/GfK, Stand: 2013, Basis: B-to-C-Volumen von<br />
4,25 Mrd. CHF ohne C-to-C- und Auslandseinkäufe<br />
Mobile startet durch<br />
In der Schweiz ist die mobile <strong>Internet</strong>-<br />
Nutzung nicht nur besonders ausgeprägt,<br />
auch die Bereitschaft, über Tablet und vor<br />
allem Smartphones einzukaufen, ist allgegenwärtig.<br />
Experten gehen<br />
davon aus, dass der<br />
Gesamtanteil an Online-<br />
Bestellungen, der über<br />
mobile Endgeräte generiert<br />
wird, die 10-Prozent-<br />
Grenze überschritten hat.<br />
Damit würden in der<br />
Schweiz jährlich über eine<br />
Milliarde Franken (800<br />
Millionen Euro) über M-<br />
Commerce generiert.<br />
Auch Zalando hat im<br />
Rahmen seines zweiten<br />
Geburtstags bestätigt,<br />
dass mit 20 Prozent der<br />
Anteil an mobilen Bestellungen<br />
in keinem der 14<br />
Märkte so hoch sei wie in<br />
der Schweiz.<br />
Mitunter könnte die<br />
hohe Mobile-Affinität<br />
auch ein Grund dafür<br />
sein, dass Multi- und<br />
Cross-Channel-Angebote<br />
in der Schweiz auch bei<br />
den Konsumenten hoch<br />
im Kurs stehen. Das Smartphone bildet<br />
dabei die Brücke zwischen Online Shop<br />
und stationärem Handel. Dabei geht es um<br />
weit mehr als nur eine Filialsuche online<br />
oder die Möglichkeit, Online-Bestellungen<br />
in der Filiale abzuholen oder dort zu<br />
retournieren. Führende Cross-Channel<br />
Player wie Ex Libris, PKZ /Thelook oder<br />
Esprit gehen einige Schritte weiter. Gemeinsam<br />
ist allen das Bestreben, sämtliche<br />
Schritte der Kaufanbahnungs-, Transaktions-,<br />
Fulfillment- und Aftersales-Prozesskette<br />
sinnvoll über alle Kanäle zur Verfügung<br />
zu stellen. Das zeigt sich dann beispielsweise<br />
in Echtzeit-Filialbeständen in<br />
mobilen Anwendungen, beim Real-Time-<br />
Saldoabgleichen von Coupons und Gutscheinen<br />
über sämtliche Kanäle hinweg<br />
oder auch in kanalübergreifenden (Teil-)<br />
Zahlungsprozessen, bei denen Online-Bestellungen<br />
in der Filiale oder Filialeinkäufe<br />
mobil bezahlt werden.<br />
Der Schweizer Kunde erwartet einfach,<br />
dass der Händler mit ihm über alle vorhandenen<br />
Kanäle kommuniziert, und<br />
zeigt kein Verständnis dafür, wenn eine<br />
Filiale nicht weiß, was der Kunde gerade<br />
mobil oder via Callcenter geordert hat.<br />
Deutsche Dienstleister haben’s schwer<br />
Während die Kunden sich gegenüber<br />
Händlern wie Könige fühlen wollen, fordern<br />
Handelsunternehmen<br />
diese Rolle gegenüber<br />
ihren Dienstleistern ein<br />
und stellen hier hohe<br />
Ansprüche. Das merken<br />
auch die deutschen Agenturen,<br />
die aufgrund von<br />
gleicher Sprache und ähnlicher<br />
Kultur in der<br />
Schweiz einen interessanten<br />
Markt sehen, zumal<br />
sich vor Ort nur wenige<br />
große Agenturen finden,<br />
die im internationalen Stil<br />
operieren können.<br />
Und doch läuft es nicht<br />
immer rund für ausländische<br />
Agenturen bei der<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Schweizer Auftraggebern.<br />
Oft gehörte Gründe sind<br />
andere Qualitätsansprüche<br />
oder auch die Budgettreue<br />
(Einhaltung des vereinbarten<br />
Kostenrahmens), die<br />
bei Schweizern ausgesprochen<br />
hoch im Kurs stehen.<br />
Zudem entpuppen sich die attraktiveren, in<br />
Euro ausgewiesenen Honorarsätze nur als<br />
vermeintlich günstig, weil häufig mit mehr<br />
Leuten und mehr Personentagen gerechnet<br />
wird.<br />
Kulturelle Unterschiede offenbaren sich<br />
oft auch in Bereichen, wo es um Marketingkampagnen<br />
und die direkte Kundenansprache<br />
geht. Das fängt bei der Tonalität<br />
an und geht bei Formalitäten weiter. So<br />
zeichnen Schweizer Preise beispielsweise<br />
generell anders aus als deutsche Händler.<br />
Und auch Alltagsgegenstände werden in<br />
der Schweiz mitunter anders<br />
bezeichnet als in Deutschland,<br />
was vor allem beim Suchmaschinenmarketing<br />
für Probleme<br />
sorgt. Zum Beispiel ist die<br />
deutsche Paprika die Schweizer<br />
Peperoni und umgekehrt.<br />
Wie schwer ist die Jeans?<br />
Auch rechtlich und politisch ist<br />
die Schweiz in Sachen grenzübergreifendem<br />
Handel eine<br />
Herausforderung. Kopfzerbrechen<br />
bereitet ausländischen<br />
Händlern unter anderem der<br />
Warenzoll in die Schweiz. Als<br />
laut Wikipedia einzige Handelsnation<br />
wenden die Eidgenossen<br />
den Gewichtszoll an, während<br />
sonst der Wertzoll in unseren<br />
Breitengraden allgegenwärtig<br />
ist. Dies stellt Händler vor die<br />
Problematik, alle Artikel abzuwiegen<br />
und ihre Produktinformationen<br />
um diese Werte zu ergänzen, obgleich sie<br />
für den unmittelbaren Verkauf nicht wirklich<br />
nötig sind. Für die Einfuhr in die<br />
Schweiz ist dies jedoch Pflicht.<br />
In Sachen Logistik allerdings ist die<br />
Schweiz für die letzte Meile im E-Commerce<br />
besser gerüstet als viele ihrer europäischen<br />
Nachbarländer. Jeder Schweizer<br />
Haushalt hat nämlich nicht nur einen<br />
Briefkasten, sondern auch einen Milchkasten.<br />
So wird das große, in der Regel<br />
nicht abschließbare Ablagefach in der<br />
Schweiz genannt, in welchem früher der<br />
Wenn SEO,<br />
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Milchmann die Milch deponierte. Und<br />
noch heute verfügt jedes Haus, auch jeder<br />
Neubau, über diesen Milchkasten, in welchem<br />
die Post Pakete deponieren oder<br />
auch Retouren abholen kann. Gerade für<br />
die E-Commerce-Logistik ist das äußerst<br />
bequem.<br />
Doch auch zahlreiche Unternehmen<br />
versuchen, der Online-Kundschaft den<br />
Empfang und die Retoure von Online-Bestellungen<br />
so bequem wie möglich zu machen.<br />
So bietet der Kioskbetreiber Valora<br />
mit über 700 Verkaufspunkten einen Abhol-<br />
und Retourendienst. Online-Kunden<br />
können an jedem sogenannten Päkli-<br />
Punkt Sendungen von angeschlossenen<br />
Versandhändlern zum halben Preis des<br />
Posttarifs retournieren. Dieses Angebot ist<br />
insofern attraktiv, als diese Standorte an<br />
stark frequentierten Lagen mit langen Öffnungszeiten<br />
liegen.<br />
Die Post setzt gleichfalls auf die Karte<br />
E-Commerce. Zum einen holt sie seit Kurzem<br />
auch Retouren zu Hause – auch im<br />
Milchkasten – ab, wenn online ein entsprechender<br />
Auftrag erteilt und gegebenenfalls<br />
auch das Porto schon beglichen<br />
wurde. Zum anderen wird die Post im<br />
Frühjahr 2014 mit Yellowcube als komplettem<br />
Fulfillment-Dienstleister in den<br />
Markt eintreten und hier wichtige Services<br />
im E-Commerce anbieten können. Insgesamt<br />
ist die Schweiz in Sachen E-Commerce<br />
also durchaus attraktiv für Handel<br />
und Dienstleister – auch wenn es einige<br />
erstaunliche Eigenheiten gibt.<br />
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THOMAS LANG<br />
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30 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS E-COMMERCE<br />
11. November 2013 23/13<br />
m bei rund einer Mil-<br />
Apps allein für Ulion<br />
Apples iOS noch aufzufallen,<br />
müssen sich App-<br />
Anbieter etwas einfallen<br />
lassen. Doch nicht alle<br />
effektiven Marketingmethoden<br />
sind rechtlich<br />
zulässig. Wer die gesetzten<br />
Grenzen nicht respektiert,<br />
riskiert nicht nur eine Abmahnung<br />
oder eine einstweilige<br />
Verfügung – sondern<br />
auch, dass seine App<br />
aus dem App Store fliegt.<br />
Kundenbewertungen<br />
Wer zum Beispiel Belohnungen für eine<br />
positive Bewertung der eigenen oder gar<br />
für eine negative Bewertung einer konkurrierenden<br />
App verspricht, dem droht<br />
Ausschluss aus dem Store, im schlimmsten<br />
Fall sogar eine Kündigung des Entwicklerkontos.<br />
Denn solche Belohnungen<br />
widersprechen nicht nur den Google-Play-Programmrichtlinien<br />
für Entwickler,<br />
sondern sind regelmäßig wettbewerbswidrig.<br />
Das gilt auch, wenn Kundenbewertungen<br />
von Mitarbeitern des<br />
Entwicklers oder einer von ihm beauftragten<br />
Agentur geschrieben werden.<br />
Fremde Marken<br />
Sehr häufig werden fremde Marken – in<br />
der Regel die Namen der Apps von bekannten<br />
Wettbewerbern – als Keyword<br />
oder in der Beschreibung der eigenen<br />
Apps mit Tücken<br />
Beim App Marketing gibt es unerwartete juristische Fallstricke<br />
überladen ist. Auch Kundenbewertungen<br />
werden<br />
nicht proaktiv überprüft.<br />
Sehr erfolgreiche Apps<br />
ziehen jedoch Aufmerksamkeit<br />
auf sich. Spätestens<br />
dann, wenn sich ein Wettbewerber<br />
beschwert, schauen<br />
die App-Store-Betreiber<br />
genauer hin, und insbesondere<br />
wenn der Markeninhaber<br />
nachdrücklich und<br />
mit fundierter Begründung<br />
Bei Millionen von Apps kommt der Vermarktung besondere Bedeutung zu die Entfernung einer App<br />
fordert, wird diesem Wunsch<br />
App verwendet. Damit soll die eigene nach unserer Erfahrung entsprochen.<br />
Anwendung gefunden werden, wenn die Marktteilnehmer können zusätzlich die<br />
App des Wettbewerbers gesucht wird. staatlichen Gerichte anrufen, und zwar in<br />
Bei der Verwendung fremder Marken allen Ländern, in denen die App mit den<br />
als Keyword in der Suchmaschinenwerbung<br />
sind die Gerichte in letzter Zeit weise den fremden Marken bestim-<br />
manipulierten Bewertungen beziehungs-<br />
etwas nachsichtiger geworden. Die Verwendung<br />
von fremden Marken im Be-<br />
In Deutschland können die beschriebemungsgemäß<br />
abgerufen werden kann.<br />
schreibungstext für Apps oder als Keyword<br />
ist rechtlich und tatmahnt<br />
werden. Weiter kommt die Beannen<br />
Maßnahmen kostenpflichtig abgesächlich<br />
jedoch eher mit der tragung einer einstweiligen Verfügung in<br />
Jan Rasmus Ludwig<br />
Betracht, die meist innerhalb weniger<br />
Tage erlassen wird. Daneben können<br />
Geschädigte unter Umständen auch Beseitigung<br />
und Schadensersatz verlangen.<br />
Als App-Anbieter sollte man deshalb<br />
nicht nur gut überlegen, welche Werbestrategie<br />
man verfolgt, sondern auch<br />
genau hinschauen, ob sich die Wettbewerber<br />
auch an die „Spielregeln“ halten. ■<br />
JAN RASMUS LUDWIG<br />
Anwalt für gewerblichen Rechtsschutz<br />
bei Schulte Riesenkampff,<br />
vor allem für Marken-, Design-,<br />
Urheber- und Wettbewerbsrecht<br />
■ www.schulte-lawyers.com<br />
Verwendung fremder Marken<br />
als Meta-Tags für Websites<br />
vergleichbar. Beides manipuliert<br />
das Suchergebnis,<br />
ohne dass es für den Nutzer<br />
erkennbar ist. Daher wird –<br />
insbesondere wenn es sich<br />
um Marken von Wettbewerbern<br />
handelt – eine Markenverletzung<br />
vorliegen. Dies gilt jedenfalls<br />
dann, wenn die Marke des Wettbewerbers<br />
als Wortmarke geschützt ist. Dagegen<br />
kann bei Wort-/Bild-Marken ein Argumentationsspielraum<br />
bestehen, wenn<br />
der Wortbestandteil beschreibend ist.<br />
Durchsetzung von Ansprüchen<br />
Die Betreiber der App Stores suchen<br />
erfahrungsgemäß nicht aktiv nach Markenverletzungen<br />
und schreiten hier<br />
allenfalls dann selbstständig ein, wenn der<br />
Beschreibungstext mit fremden Marken<br />
Hinweis<br />
Da der Vertrag zwischen Apple und dem<br />
Entwickler einer iOS-App einer Geheimhaltungspflicht<br />
unterliegt, geht Autor Ludwig<br />
in diesem Beitrag nur auf die Google-Play-<br />
Programmrichtlinien für Android-Entwickler<br />
ein. Prinzipiell funktioniert die Durchsetzung<br />
von Rechten im iOS App Store ähnlich wie<br />
bei Google Play.<br />
Abmahnfallen,<br />
aktuelle Urteile,<br />
neue Gesetze:<br />
Auf Online-Recht<br />
spezialisierte Fachleute<br />
helfen Ihnen weiter.<br />
Der E-Shop-Rechtstipp<br />
Sabine Heukrodt-<br />
Bauer LL.M., Rechtsund<br />
Fachanwältin für<br />
Informationstechnologierecht<br />
in Mainz<br />
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Facebook-Fanseiten auch in<br />
Schleswig-Holstein erlaubt<br />
Das Verwaltungsgericht (VG) Schleswig-<br />
Holstein hat am 9. Oktober 2013 entschieden,<br />
dass Facebook-Fanseiten von<br />
Unternehmen zulässig sind (Az.: 8 A<br />
37/12, 8 A 14/ 12 und 8 A 218/11). Es hob<br />
die Anordnungen des Unabhängigen<br />
Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein<br />
(ULD) vom November 2011<br />
zur Abschaltung der Fanseiten auf.<br />
Das ULD hatte die Abschaltung binnen<br />
sechs Wochen unter Androhung von<br />
Zwangsgeldern in Höhe von 5.000 Euro<br />
gefordert. Begründung: Der Betrieb<br />
verstoße gegen datenschutzrechtliche<br />
Vorschriften, da Nutzerdaten wie die IP-<br />
Adresse, Cookie-IDs, Familien- und Vorname<br />
oder das Geburtsdatum von Facebook<br />
aufgerufen und für Zwecke der<br />
Werbung erhoben werden.<br />
Das VG ließ in seinem Urteil offen, ob<br />
die Erfassung von Daten über Facebook<br />
überhaupt Datenschutzrechte verletzt. In<br />
jedem Falle sei der Betreiber einer Fanpage<br />
hierfür nicht verantwortlich, da er entsprechend<br />
dem Bundesdatenschutzgesetz<br />
und der Europäischen Datenschutzrichtlinie<br />
weder tatsächlich noch rechtlich Einfluss<br />
auf die Datenverarbeitung habe.<br />
Facebook stelle die technische In frastruktur<br />
für den Datenverkehr zum Nutzer<br />
zur Verfügung. Der Seitenbetreiber<br />
könne darauf nicht zugreifen.<br />
Gegen das Urteil wurde die Berufung<br />
zugelassen. Der weitere Verfahrensgang<br />
bleibt daher abzuwarten.<br />
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema <strong>Internet</strong>-Recht<br />
ARBEITSRECHT<br />
Per Firmen-Mail zum Streik<br />
FACEBOOK<br />
Grenzen von „Gefällt mir“<br />
MOBILFUNK<br />
SIM-Lock ist Nachteil<br />
MARKENRECHT<br />
„test“ nicht bekannt genug<br />
Ein Arbeitnehmer ist nicht berechtigt, seine Kollegen<br />
per Firmen-E-Mail zu einem Streik aufzurufen.<br />
Das hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) festgestellt.<br />
Im verhandelten Fall ging es um einen<br />
Betriebsratsvorsitzenden eines Großklinikums mit<br />
über 900 Mitarbeitern. Der hatte einen Streikaufruf<br />
der Gewerkschaft Verdi über das Intranet des<br />
Klinikums an alle Mitarbeiter weitergeleitet und<br />
dabei seine Büro-Mail-Adresse genutzt. Sein Arbeitgeber<br />
hatte zuvor angeordnet, das Intranet<br />
dürfe nur zu dienstlichen Zwecken genutzt werden.<br />
Das BAG entschied, dass der Arbeitgeber ein<br />
Recht auf Unterlassung habe. Er müsse sein Intranet<br />
nicht zur Vorbereitung eines Warnstreiks zur<br />
Verfügung stellen (Az.: 1 ABR 31 /12). fk<br />
■<br />
Teilnehmer bei Gewinnspielen auf Facebook kennen<br />
das: Um mitmachen zu können, muss man<br />
meistens die Seite des Unternehmens „liken“. Das<br />
Landgericht Hamburg hat jetzt entschieden, dass<br />
das Anklicken des „Gefällt mir“-Buttons keine irreführende<br />
Werbung darstellt. Der Verbraucher, so<br />
das Gericht, verbinde mit dem „Liken“ keine weiteren<br />
Erwartungen oder Gütevorstellungen. Zudem<br />
könne sich das Anklicken auf ein allgemeines<br />
Informationsinteresse erschöpfen. Für qualitativ<br />
eindeutigere Aussagen bietet sich die Kommentarfunktion<br />
an. Damit sei die Aufforderung an<br />
Facebook-Nutzer zum „Liken“ nicht mit dem –<br />
wettbewerbswidrigen – Kauf von Fans zu vergleichen<br />
(Az.: 327 O 438/11). fk<br />
■<br />
Bei Verkaufsangeboten von Handys muss der<br />
Anbieter gegebenenfalls darauf hinweisen, dass<br />
das Gerät einen SIM- oder Netlock hat, also nur<br />
mit der mitgelieferten SIM-Karte oder in einem<br />
bestimmten Mobilfunknetz funktioniert. Unterlässt<br />
der Anbieter in der Angebotsbeschreibung<br />
einen entsprechenden Hinweis, ist die Werbung<br />
irreführend und damit wettbewerbswidrig. Das<br />
hat das Landgericht Bonn entschieden. Im verhandelten<br />
Fall hatte eine Verbraucherzentrale<br />
auf Unterlassung geklagt, weil ein Telekommunikationsanbieter<br />
nicht nur den SIM-Lock verschwieg,<br />
sondern auch nicht verriet, wann und<br />
wie das beworbene Handy entsperrt werden<br />
kann (Az.: 11 O 39/12). fk<br />
■<br />
Beim Eintrag einer an sich nicht eintragungsfähigen<br />
Marke entscheidet die Verkehrsdurchsetzung:<br />
Wenn die Mehrzahl der Verbraucher ein<br />
Markenzeichen einem bestimmten Unternehmen<br />
zuordnen kann, dann gilt diese als ausreichend.<br />
2004 wollte die Stiftung Warentest eine Wort-<br />
Bild-Marke für den Schriftzug „test“ auf rotem<br />
Grund eingetragen haben. 2006 beantragte der<br />
Axel Springer Verlag die Löschung dieser Marke,<br />
da sie nicht genug Kennzeichnungskraft besitze.<br />
Jetzt hat der Bundesgerichtshof die Löschung der<br />
Marke angeordnet. Grund: Umfragen ergaben,<br />
dass nur 42 Prozent der Bürger das Markenzeichen<br />
der gleichnamigen Zeitschrift zuordnen<br />
können (Az.: I ZB 65/12). fk<br />
■
So ne Lastspitze kann ja mal<br />
vorkommen. Da braucht man ja<br />
nicht gleich ausfallend werden.<br />
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32 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
Techniktipp<br />
Daniel Pötzinger<br />
Entwicklungsleiter<br />
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TOOLS & TECHNIK<br />
E-Plus treibt<br />
Wallet voran<br />
Mit einer guten Shop-Suche<br />
die Absprungrate senken<br />
Komplexe Online Shops mit vielen Artikeln<br />
und Warengruppen erfordern vor allem<br />
eine schlanke, schnelle und zuverlässige<br />
Suchlösung. Denn nur ein Produkt, das der<br />
Kunde findet, ist ein Produkt, das der Kunde<br />
auch kaufen kann.<br />
Die Top-3-Missverständnisse von<br />
Shop-Betreibern:<br />
1. Mein Kunde recherchiert gerne in meinem<br />
Shop nach dem Wunschprodukt<br />
Nein, tut er nicht. Der Kunde recherchiert<br />
aber gerne bei der Konkurrenz, wenn er in<br />
einem Shop nicht sehr schnell das gewünschte<br />
Produkt findet. Kunden von<br />
heute sind durch Komfortfunktionen der<br />
großen Web-Suchmaschinen sehr verwöhnt.<br />
Rechtschreibprüfung, automatische<br />
Suchvorschläge während der Eingabe und<br />
Fuzzy-Suche („Meinten Sie ...“) sind für<br />
<strong>Internet</strong>-Nutzer keine besonderen Features<br />
mehr. Sie werden schlicht und ergreifend<br />
erwartet und vorausgesetzt, wann immer<br />
der Nutzer auf ein Sucheingabefeld trifft.<br />
2. Bestehende Shops lassen sich nur mit großem<br />
Aufwand um eine neue Suche ergänzen<br />
Gerade ein langjähriger Shop kann durch<br />
eine frische, moderne Suchmaschine zu<br />
neuen Absatzrekorden gebracht werden.<br />
Dazu muss der Shop nicht mal im Backend<br />
an die Suche angebunden werden. Das<br />
Geheimnis liegt in einem intelligenten<br />
Crawler, der auch komplexe Warenbestände<br />
indizieren und analysieren kann. Denn ein<br />
guter Crawler versteht die Semantik einer<br />
Seite von allein. Sogar platzierte Suchergebnisse<br />
für Sonderangebote oder Restbestände<br />
sind heutzutage mit definierten<br />
Stichwörtern ohne Aufwand möglich.<br />
3. Große Datenmengen machen die Suche<br />
langsam<br />
Google und Bing durchsuchen kurz gesagt<br />
das komplette <strong>Internet</strong> und trotzdem sind<br />
die Ergebnisse in Echtzeit da. Eine Shop-<br />
Suche sollte daher ihre Ergebnisse mindestens<br />
ebenso schnell ausliefern können wie<br />
Google. Der Zugriff auf mehrere, parallele<br />
Indizes, die Bewertung von Treffergüte<br />
und Relevanz bei Suchanfragen und die<br />
konstante Performanz- und Ergebnisoptimierung<br />
durch intelligentes Logging und<br />
Caching gehören daher heute zu den Voraussetzungen<br />
einer guten Suchmaschine.<br />
Anfang 2014 soll die mobile Geldbörse e<br />
des Mobilfunkers verfügbar sein<br />
obiles Einkaufen findet immer mehr<br />
MFreunde und eine Menge von ihnen<br />
bezahlen auch gleich mit dem Handy. Von<br />
diesem wachsenden Markt wollen sich<br />
viele ein Stück sichern – auch die Mobilfunkbetreiber.<br />
E-Plus hat nun erstmals<br />
seine konkreten Pläne dazu vorgestellt. Bis<br />
zum Frühjahr 2014 soll die Mobile Wallet<br />
verfügbar sein. Der Mobilfunknetz-Betreiber<br />
hat seine Geldbörse als offene<br />
Plattform konzipiert, sodass jeder potenzielle<br />
Partner – ganz egal ob Bank, Unternehmen<br />
des öffentlichen Nahverkehrs,<br />
Bonusprogramm- oder Couponing-Anbieter<br />
– seine Services in die Wallet integrieren<br />
kann. Kern der Plattform ist eine NFCfähige<br />
SIM-Karte: Auf einem Datenfeld<br />
der SIM-Karte, dem sogenannten Secure<br />
Element, werden die nötigen Daten der<br />
Partner sicher hinterlegt.<br />
Sicherheitspartner von E-Plus ist Giesecke<br />
& Devrient. Das Secure Element lässt<br />
sich ausschließlich vom Netzbetreiber<br />
beschreiben, ist also vor unautorisiertem<br />
Zugriff geschützt. Bezahlt wird über NFC<br />
(Near Field Communication), also eine<br />
kontaktlose<br />
Kurzstreckenfunkverbindung.<br />
Dafür arbeitet<br />
E-Plus mit<br />
dem<br />
Zahlungsverkehrsdienstleister<br />
Wirecard<br />
zusammen. Dieser gibt als Bank für<br />
die Wallet-Kunden eine digitale Prepaid-<br />
Maestro-Karte heraus, die direkt über die<br />
Wallet angemeldet werden kann. Sie ist<br />
damit sofort einsetzbar. Für größere Summen<br />
kann sich der Nutzer bei Wirecard<br />
über ein Postident-Verfahren identifizieren<br />
und ein Konto anlegen. Später will E-Plus<br />
auch Bezahlkarten anderer Banken anbieten.<br />
Rund 30.000 NFC-Akzeptanzstellen<br />
gibt es derzeit in Deutschland. Die Wallet<br />
zeigt dem Nutzer an, wo sich die befinden.<br />
Verwaltung über die App<br />
Zur Wallet gehört zudem eine App, die von<br />
Corfire, einem Spezialisten für Mobile-<br />
Technologie, entwickelt wurde. Über die<br />
App kann der Nutzer sein mobiles Portemonnaie<br />
verwalten: Er kann Kredit- und<br />
Debitkarten, Coupons, Mitglieds- und<br />
Specials für große Shops<br />
Demandware hat ein Servicepaket für große Einzelhändler geschnürt<br />
D emandware wendet<br />
sich gezielt großen<br />
Einzelhändlern zu: Der<br />
Anbieter von Cloud-basierten<br />
E-Commerce-Lösungen<br />
bietet nun ein Large- 15 Prozent der Kunden gehören zu den großen Retailern<br />
Enterprise-Paket an, das<br />
sich speziell an große Unternehmen mit<br />
einem Online-Jahresumsatz von mehr als<br />
100 Millionen Euro richtet. Rund 15 Prozent<br />
der Demandware-Kunden fallen in<br />
diese Kategorie, darunter L’Oréal, Land’s<br />
End und s.Oliver.<br />
Das für sie geschnürte Paket umfasst vor<br />
allem zusätzliche Dienstleistungen, die die<br />
bestehende Lösung Demandware Commerce<br />
fortlaufender Benchmark-Analysen berät<br />
sowie Best-Practice-Tipps und Anregungen<br />
zur Verkaufsförderung gibt. Technische<br />
Mitarbeiter unterstützen die Großkunden<br />
zudem bei der Implementierung<br />
neuer Services. Darüber hinaus umfasst<br />
das Paket ein sogenanntes Load Testing<br />
Environment, über das die Performance<br />
der großen Shops im Rahmen hochvoluunternehmen<br />
ergänzen sollen. So ist für die Großmiger<br />
Verkaufsförderungsmaßnahmen<br />
ein Kundenmanager im<br />
Einsatz, der sich ausschließlich um diesen<br />
einen Kunden kümmert. Außerdem steht<br />
ein Team aus E-Commerce-Experten<br />
oder der Eröffnung neuer Standorte überwacht<br />
werden kann. Über moderierte<br />
Foren können sich die Verantwortlichen<br />
der verschiedenen Geschäftsbereiche mit<br />
bereit, das beispielsweise auf der Basis Kollegen austauschen. cf<br />
■<br />
Mehr als<br />
nur Bezahlen kön-<br />
nen Kunden via Handy<br />
Kundenkarten hinzufügen, nutzen und<br />
entfernen. Zudem können die Partner weitere<br />
Features hinterlegen, etwa eine Transaktionshistorie<br />
der getätigten Zahlungen.<br />
Für das Couponing hat sich E-Plus zwei<br />
Partner ins Boot geholt: die Gettings<br />
GmbH und die Acardo-Gruppe. Hat der<br />
Nutzer Coupons in der App hinterlegt,<br />
zeigt die Wallet ihm an, welche dieser Coupons<br />
gerade in der Nähe einlösbar sind.<br />
„Mit unserem offenen Ansatz, durch<br />
den wir zukünftig weitere Partner und<br />
Anwendungen integrieren können, sehen<br />
wir uns gut aufgestellt“, betont Michael<br />
Kaduk, Director Wholesale Development<br />
bei E-Plus. „Dabei setzen wir auf Anwendungsvielfalt.<br />
Das unterscheidet uns von<br />
Insellösungen, die wir am Markt beobachten<br />
können, bei denen der Kunde für jeden<br />
Händler eine eigene App benötigt.“ cf ■<br />
Host Europe<br />
kauft weiter zu<br />
ie Host Europe Group hat den Mitbe-<br />
Domainfactory aus Ismaning<br />
Dwerber<br />
übernommen und so ihre Präsenz im<br />
Massen-Hosting-Markt ausgebaut. Domainfactory,<br />
gegründet 1999, verwaltet<br />
rund 1,1 Millionen Domains und verzeichnet<br />
173.000 Kunden, vor allem kleine und<br />
mittelständische Unternehmen sowie professionelle<br />
Privatanwender. Durch den Zukauf<br />
betreut Host Europe nun in Deutschland<br />
400.000 Kunden und zwei Millionen<br />
Domains. Weltweit sind es mehr als fünf<br />
Millionen Domains und eine Million Kunden,<br />
die Host Europe mit individuellen<br />
Managed-Hosting- und Cloud-Lösungen<br />
sowie Software-as-a-Service-Lösungen<br />
versorgt. Das Unternehmen ist außer in<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
in Großbritannien, den USA und Spanien<br />
aktiv. Im September erst hatte Host Europe<br />
die Telefónica-Tochter Telefónica Germany<br />
Online Services gekauft. cf<br />
■<br />
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B2B-Module für Magento<br />
Vier neue <strong>Business</strong>-to-<strong>Business</strong>-Module für die<br />
Magento Enterprise Edition hat die Agentur<br />
Netz98 New Media entwickelt. Im Einzelnen<br />
decken die Module die Bereiche Produktmanagement,<br />
Kundenmanagement, Schnittstellen<br />
zu allen gängigen ERP- und CMS-Systemen<br />
sowie Marketing und Controlling Tools ab. cf<br />
INTELLISHOP<br />
Neues Release der Shop-Software<br />
Die Intellishop AG hat das Release 7.5 seiner<br />
E-Commerce-Plattform vorgestellt. Neu sind unter<br />
anderem ein Modul zum Retourenmanagement<br />
und ein „Lead-Portal“, über das Vertragshändler<br />
kanalübergreifend in die eigenen E-Commerce-<br />
Prozesse eingebunden werden können, außerdem<br />
ein Kundenpflege-Tool. cf<br />
SOFORT AG<br />
Kooperation in Österreich<br />
Die Sofort AG, Anbieter der Zahlart Sofortüberweisung,<br />
arbeitet mit der Raiffeisen Bankengruppe<br />
in Österreich zusammen. Deren Kunden<br />
können nun grenzüberschreitend per Sofortüberweisung<br />
bezahlen. In Österreich ist das<br />
Online-Überweisungsverfahren EPS stark vertreten,<br />
fast alle Banken sind daran beteiligt. cf
23/13 11. November 2013<br />
TOOLS & TECHNIK <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 33<br />
GENERISCHE TOP-LEVEL-DOMAINS<br />
Googles Pläne für die neuen gTLD<br />
Google hat 97 neue Domains bei der ICANN beantragt und die Strategie dazu auf der Newdomains.org-Konferenz erläutert<br />
oogle hat sich bei der<br />
GICANN, der <strong>Internet</strong><br />
Corporation for Assigned<br />
Names and Numbers, um<br />
97 neue generische Top-<br />
Level-Domains (gTLDs)<br />
beworben. Die neuen<br />
Namen lassen sich in fünf<br />
Kategorien einteilen: 43<br />
von ihnen sind offen, also<br />
allen <strong>Internet</strong>-Nutzern<br />
für allgemeine Zwecke<br />
zugänglich, 22 sind nur<br />
für spezifische Nutzergruppen<br />
vorgesehen. 13<br />
der 97 sind ausschließlich<br />
für den Einsatz durch<br />
Google selbst bestimmt, weitere 13 für<br />
Google-Produkte und -Services. Sechs<br />
neue Web-Adressen können nur für spezielle<br />
Einsatzzwecke erworben werden.<br />
Für die größte Gruppe, die „offenen<br />
gTLDs“ wie etwa .game, .shop und den<br />
japanischen Begriff für „jeder“, können alle<br />
Nutzer Web-Adressen registrieren. Einige<br />
dieser offenen gTLD weisen auf die Art<br />
des Inhalts hin, beispielsweise die Endung<br />
Jordyn Buchanan ist bei Google<br />
der offizielle „gTLD Guy“<br />
Foto: Markus Kroha<br />
.diy, die für „Do it yourself<br />
“, also den Heimwerkerbereich,<br />
steht. Eine<br />
weitere Kategorie mit 22<br />
neuen Endungen ist für<br />
den Einsatz durch bestimmte<br />
Ziel- oder Berufsgruppen<br />
vorgesehen. Hierunter<br />
fallen etwa .gmbh,<br />
.prof und .med für Ärzte.<br />
Ausschließlich für den<br />
eigenen Markenauftritt<br />
von Google vorgesehen<br />
sind 13 neue Domain-<br />
Namen, zum Beispiel<br />
Google auf Japanisch<br />
oder Chinesisch, aber<br />
auch die Endungen .dev (für Developer)<br />
oder .prod (für Produkt). Weitere 13 neue<br />
generische TLDs beziehen sich allein auf<br />
Google-Produkte, beispielsweise .hangout,<br />
.youtube, .drive oder .gmail. Allerdings<br />
sichert sich Google hier auch Endungen,<br />
die eigentlich eine allgemeine Bedeutung<br />
haben könnten, wie .tube oder .play.<br />
Jordyn Buchanan, seines Zeichens offizieller<br />
„gTLD Guy“, hat auf der Newdomains.org-Konferenz<br />
in München kurz<br />
Googles Motive für die Bewerbung um<br />
neue Domains erläutert. Zum einen möchte<br />
Google damit den eigenen „Namespace“<br />
schützen, also Web-Adressen rund um<br />
Google und Google-Produkte. Zum anderen<br />
sei es heute sehr schwierig für Nutzer,<br />
„Grundbesitz“ im <strong>Internet</strong> zu kaufen, weil<br />
so viele Namen schon vergeben seien. Da<br />
Google jedoch dann verdiene, wenn viele<br />
Leute im <strong>Internet</strong> sind, wolle Google es den<br />
Nutzern einfach machen, mehr Platz im<br />
Web zu finden. Zudem arbeite man daran,<br />
das Web zuverlässiger zu machen.<br />
Verkauf über Registrars<br />
Der Einsatz von sechs der 97 neuen Domains<br />
wird bestimmten Einschränkungen<br />
unterworfen sein. So darf beispielsweise<br />
die Endung .blog nur für Blogs und .search<br />
nur für Suchmaschinen eingesetzt werden.<br />
Google werde beim Verkauf der neuen<br />
Domain-Namen mit Registraren, einer<br />
Art Wiederverkäufer, zusammenarbeiten,<br />
so Buchanan. Deren Aufgabe sei es dann<br />
auch zu prüfen, ob die Nutzungsbedingungen<br />
erfüllt sind. is<br />
■<br />
Häufig gestellte Fragen<br />
Vor der Fragerunde durch das Publikum<br />
nahm Jordyn Buchanan, „gTLD Guy“ bei<br />
Google, einige Fragen vorweg, die ihm<br />
immer wieder gestellt werden:<br />
1. Werden die neuen gTLDs die Suchmaschinenplatzierung<br />
verbessern?<br />
Antwort: Wahrscheinlich nicht.<br />
2. Sind alle neuen gTLDs von Google geschlossen,<br />
also nicht verfügbar?<br />
Antwort: Nein, 43 von ihnen – und damit<br />
ein großer Teil – werden für die Registrierung<br />
durch Dritte verfügbar sein.<br />
3. Wird Google mit Registraren zusammenarbeiten?<br />
Antwort: Ja.<br />
4. Wann wird die erste neue Top-Level-Domain<br />
angeboten werden?<br />
Antwort: Wir hoffen, die Sunrise-Periode<br />
für die japanische Endung für „jeder“ im<br />
Dezember starten zu können.<br />
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
3 Banken EDV Einsatz der Lösungen APM User Experience Management<br />
und APM for Mainfraime für das Application Performance<br />
Management des IT-Providers<br />
BFS Baur Fulfillment<br />
Services<br />
Condé Nast Verlag<br />
DM Drogerie-Markt<br />
Engelhorn<br />
GKS Handelssysteme<br />
Goethe-Institut<br />
Landtag Sachsen-<br />
Anhalt<br />
ND24<br />
Österreichischer Rundfunk<br />
ORF<br />
Pro Sieben Sat1 Digital<br />
Robinson<br />
Rosenthal<br />
Sport1<br />
SSI Schäfer Shop<br />
Staatliche Schlösser<br />
und Gärten Baden-<br />
Württemberg<br />
Volksfürsorge<br />
Einsatz des ERP-Systems Diva für das Enterprise<br />
Re source Planning<br />
Aufbau von Online-Abo-Shops für diverse Zeitschriftenmarken<br />
auf Basis der Shop-Software Enterprise Edition<br />
Konzeption und Umsetzung der Jubiläums-Website<br />
www.zeit-wert-geben.de<br />
Relaunch des Online Shops auf Basis der Cloud-basierten<br />
E-Commerce-Plattform<br />
Einsatz des B2B-Payment-Verfahrens für den neuen B2B-<br />
Marktplatz www.grosshandel.eu<br />
Aufbau der interaktiven Plattform „Deutsch für dich“<br />
für Deutschlernende<br />
Relaunch der Website im Responsive Design auf Basis<br />
des Content Management Systems Typo3<br />
Einsatz der Produktempfehlungslösung Cross Sell in<br />
dem Beauty Shop<br />
Entwicklung von Apps für iPhones, iPads, Android-<br />
Smartphones und Tablets sowie Windows-8-Geräte für<br />
das Medienangebot zur Skiweltcup-Saison 2013/2014<br />
Konzeption und Umsetzung einer Mobile App für Android-<br />
und iOS-Smartphones und -Tablets für die Sport-<br />
Marke „Ran“ der Sendergruppe<br />
Entwicklung einer Katalog-App für iPads für den Cluburlaub-Anbieter<br />
Einrichtung eines Halloween Specials für den Porzellanhersteller<br />
aus Selb<br />
Einsatz der Social-Media-Management-Software Exelution<br />
Tribe für die Erstellung von Facebook-Seiten<br />
Konzeption und Umsetzung des Online Shops unter<br />
www.schaefer-shop.de im Responsive Design<br />
Relaunch des baden-württembergischen Online-Portals<br />
www.schloesser-und-gaerten.de auf Basis des Content<br />
Management Systems Typo3<br />
Einsatz der E-Mail-Marketing-Lösung Cymail für die Vertriebskommunikation<br />
der Versicherung<br />
Compuware<br />
Mac IT Solutions<br />
Oxid eSales<br />
Weitclick<br />
Demandware<br />
Traxpay<br />
Bokowsky + Laymann<br />
Aperto<br />
Econda<br />
Cellular<br />
Bellboxx.com<br />
Scholz & Friends<br />
One Zero<br />
Demodern<br />
Exelution<br />
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TOOLS & TECHNIK<br />
34 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
ZUKUNFTSFÄHIGES BACKOFFICE<br />
IT-Strategien für E-Commerce<br />
Die IT-Landschaft in Unternehmen ist meist über Jahre gewachsen. Jeder Online-Händler bildet seine Prozesse in der<br />
Informationstechnologie unterschiedlich ab. Hier werden die sechs wichtigsten Modelle mit Vor- und Nachteilen dargestellt<br />
ie Auswahl des richtigen<br />
DIT-Systems ist entscheidend<br />
für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg eines Online Shops.<br />
Viele Unternehmen arbeiten<br />
jedoch mit technischen Lösungen,<br />
die ihren Anforderungen<br />
nicht optimal entsprechen. Die<br />
Folge sind zu hohe laufende<br />
Prozesskosten, die zulasten des<br />
wirtschaftlichen Erfolgs gehen.<br />
Gleiches gilt für die Anfangsinvestition,<br />
das Setup eines<br />
Shops. Sind die Ausgaben<br />
dafür zu hoch oder falsch<br />
gewählt, gefährdet auch das<br />
den wirtschaftlichen Erfolg.<br />
Welche Parameter bei der<br />
Auswahl eines Shop-Systems<br />
zu beachten sind, erklärt<br />
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für den Online-Handel. Dieser erste Teil<br />
behandelt grundsätzliche Strategieansätze<br />
für einen Online Shop. In der nächsten<br />
Ausgabe wird das Angebot an Shop-Systemen<br />
beleuchtet, ihre wesentlichen Merkmale<br />
und Einsatzgebiete. Teil drei informiert<br />
schließlich darüber, wie eine gute<br />
Middleware helfen kann, bei den komplexen<br />
Prozessen eines Online Shops die<br />
Kontrolle zu behalten.<br />
Eine Lösung muss heute vor allem zweierlei<br />
können: erstens die Ist-Situation in<br />
Welcher Weg führt zum Ziel? Die passende IT zu finden, ist nicht leicht<br />
Sachen Umsatzstatus und Umsatzzielen<br />
perfekt abbilden und zweitens skalierbar<br />
sein. Konkret muss sie die Internationalisierung,<br />
wachsende Umsätze und Artikelmengen,<br />
Funktionserweiterungen und<br />
Merchandising-Maßnahmen sowie zukünftige<br />
Multichannel-Funktionen abbilden<br />
können. Vor diesem Hintergrund hat<br />
die E-Commerce-Strategieberatung Shopmacher<br />
mögliche Strategieansätze analysiert.<br />
Die wesentlichen Modelle werden<br />
hier vorgestellt.<br />
IT-Prozesse, die harmonisch<br />
ineinandergreifen, sind heute<br />
das Rückgrat jedes Unternehmens.<br />
Das gilt auch für den<br />
Online-Handel. Damit ein<br />
Online Shop reibungslos<br />
funktioniert, müssen viele<br />
Prozesse in sich geschlossen<br />
ablaufen und miteinander<br />
verzahnt werden.<br />
Hier ist zum einen die Software<br />
für Enterprise Resource<br />
Planning (ERP) zu nennen,<br />
die für die Steuerung der Unternehmensressourcen<br />
verantwortlich<br />
ist. Eng damit verbunden<br />
ist die Warenwirtschaft<br />
(„WaWi“), die für einen reibungslosen<br />
Nachschub und<br />
einen möglichst sauberen<br />
Warendurchfluss sorgt. Diesen<br />
Warendurchfluss zu verwalten,<br />
ist Aufgabe der Lagerhaltung und<br />
der Logistik sowie des Fulfillments.<br />
Auch der Kundenservice braucht eigene<br />
Software-gestützte Abläufe, die mit den<br />
Informationen und Prozessen im Payment<br />
und der Debitorik verbunden sein müssen,<br />
aber auch mit der Warenwirtschaft<br />
beziehungsweise der Logistik. Debitorik<br />
ist hier nicht zu verwechseln mit der Debitorenbuchhaltung.<br />
Debitorik bezeichnet<br />
die genaue Zuordnung eines Auftrags zu<br />
einem Kunden.<br />
Foto: Fotolia / Fotogestoeber<br />
Darüber hinaus müssen die gesamten Vorgänge<br />
mithilfe eines klaren Reportings<br />
transparent gemacht werden, nicht zu<br />
vergessen der große Bereich Datenmanagement<br />
und Content einschließlich der<br />
Content-Erstellung für den Shop – ein<br />
erheblicher Aufwand, der nicht selten bei<br />
der Planung vernachlässigt wird.<br />
Und schließlich ist da noch das Online<br />
Frontend, also der Online Shop beziehungsweise<br />
die Schnittstellen zu den<br />
verschiedenen Online-Kanälen, wenn<br />
beispielsweise Marktplätze wie Amazon<br />
angebunden werden.<br />
Diese Aufzählung zeigt, dass zahlreiche<br />
unterschiedliche Software-Komponenten<br />
zusammenspielen müssen, damit die Bestellung,<br />
die Lieferung oder auch die Retoure<br />
klappen. Jedes Unternehmen bildet<br />
diese Prozesse in seiner Informationstechnologie<br />
unterschiedlich ab. Diese Vielfalt<br />
lässt sich in sechs Strategien einordnen,<br />
die im Folgenden jeweils mit ihren Vorund<br />
Nachteilen erläutert werden.<br />
■<br />
Der Autor: Marcus Diekmann<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
des E-Commerce-<br />
Dienstleisters Shopmacher<br />
und Mitglied im Beirat von<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
■ www.shopmacher.de<br />
1 Abhängige Prozesssteuerung in Shop-Plattform-Lösungen<br />
2<br />
Abhängige Prozesssteuerung in den großen ERP-Lösungen<br />
Content<br />
ERP/WaWi<br />
Kundenservice<br />
Finance<br />
Logistik/Fulfillment<br />
Content-Mgt.<br />
Auftragsverwaltung<br />
Kundeninformation<br />
Debitorik<br />
Kommission<br />
Payment<br />
Online-Frontend<br />
Software<br />
Kundenservice<br />
Finance<br />
Logistik/Fulfillment<br />
ERP/WaWi<br />
Auftragsverwaltung<br />
Kundeninformation<br />
Debitorik<br />
Kommission<br />
Payment<br />
PIM/Content<br />
Online-Frontend<br />
Software<br />
Reporting/BI<br />
Payment Service Provider<br />
Reporting/BI<br />
Payment Service Provider<br />
Die Shop-Software hat den „Lead“: In dieser<br />
Strategie führt die Shop-Software gleichzeitig<br />
die notwendigen Prozesse wie Auftragsverwaltung,<br />
Payment und Kundeninformationen<br />
an. Das erfordert eine Shop-Software,<br />
die das abbilden kann, zum Beispiel Hybris,<br />
Demandware oder Intershop Enfinity.<br />
Die Strategie ist geeignet für: große Unternehmen<br />
mit hohen Stückzahlen, Umsätzen<br />
und eigener ERP-IT-Struktur. Sinnvoll ist sie<br />
vor allem dann, wenn die eigene ERP die Anforderungen<br />
des Versandhandels nicht abbilden<br />
kann.<br />
Vorteil: Die Systeme sind spezialisiert auf<br />
E-<strong>Business</strong>-Abläufe. Größtes Plus aber ist, dass<br />
die Einzelkomponenten sehr gut miteinander<br />
verzahnt sind. Das Ganze ist eine mehr oder<br />
minder in sich geschlossene Welt. Das hilft,<br />
Risiken und Zusatzkosten zu vermeiden. Demgegenüber<br />
ist die Anpassung klassischer Software<br />
(siehe Modell 2) häufig komplex, teuer<br />
und mit Risiken verbunden.<br />
Nachteil: Wegen der erforderlichen mächtigen<br />
Shop-Software, die alle zentralen Prozesse<br />
steuert, sind solche Szenarien relativ kostenintensiv<br />
und aufwendig. Deshalb kommen sie<br />
nur für große Unternehmen infrage. Für Multichannel-Lösungen<br />
muss man teure Zusatzentwicklungen<br />
aufsetzen.<br />
Das ERP-System steuert alles: SAP, IBM und<br />
Microsoft bieten für ihre ERP-Umgebungen<br />
modulare Erweiterungen, mit denen sich alle<br />
für den E-Commerce relevanten Vorgänge<br />
abbilden lassen. Diese Module ergänzen die<br />
Basisfunktionen des ERP-Systems. Auch hier<br />
gilt, dass bereits die Basis-ERP relativ teuer ist.<br />
Hinzu kommen die Kosten für die Modulerweiterungen.<br />
Allein das Consulting für diese Bereiche<br />
kostet oft so viel wie das Setup eines<br />
geeigneten Middleware-Systems.<br />
Die Strategie ist geeignet für: große Unternehmen<br />
mit hohen Stückzahlen und Umsätzen<br />
sowie einer für den Versandhandel ausgelegten<br />
ERP-IT-Struktur. Als Frontend können<br />
auch reine Frontend-Shop-Systeme wie<br />
Magento, Oxid, XT Commerce und ähnliche<br />
eingesetzt werden.<br />
Vorteil: Sämtliche Warenbewegungsprozesse<br />
für alle Unternehmensbereiche und Absatzkanäle<br />
lassen sich in einem System abbilden.<br />
Nachteil: Das Einbinden des E-Commerce-<br />
Versandhandels in die ERP-Struktur macht die<br />
Modifizierung bereits bestehender und unter<br />
Umständen reibungslos laufender Prozesse<br />
notwendig. Die Folge sind eventuell Performance-Verluste.<br />
Diese Lösungen sind hoch<br />
spezialisiert und komplex, teuer und beratungsintensiv.
23/13<br />
11. November 2013<br />
TOOLS & TECHNIK <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 35<br />
3<br />
An Services gebundene Prozesssteuerungen<br />
4<br />
Modulare Konzepte auf ERP-Basis-Software<br />
Reporting/BI<br />
Middleware-<br />
Dienstleister<br />
Auftragsverwaltung<br />
Kundeninformation<br />
Debitorik<br />
Kommission<br />
PIM/Content<br />
Online-Frontend<br />
Software<br />
Finance<br />
Kundenservice<br />
Finance<br />
Logistik/Fulfillment<br />
Middleware<br />
Auftragsverwaltung<br />
Kundeninformation<br />
Debitorik<br />
Kommission<br />
Payment<br />
PIM/Content<br />
Online-Frontend<br />
Software<br />
Payment<br />
ERP/WaWi<br />
Kundenservice<br />
Logistik/Fulfillment<br />
Payment Service Provider<br />
Reporting/BI<br />
Payment Service Provider<br />
Aufsetzen auf Drittsystemen: Logistik- und<br />
andere Dienstleister bieten eigene IT-Systeme<br />
zur Nutzung an. Diese Systeme offerieren die<br />
Funktionalität einer Middleware für die Prozesssteuerung<br />
im Zusammenspiel mit möglichen<br />
Partnersystemen. (Eine Middleware hat<br />
die Funktion einer „Verwaltungsebene“. Sie<br />
übermittelt zentral gelagerte Informationen<br />
über Schnittstellen an angebundene Systeme.)<br />
Wer solch ein Drittsystem nutzt,<br />
erwirbt jedoch häufig ein ganzes Leistungsbündel<br />
und bindet sich stark an den Dienstleister.<br />
Denn oft decken diese Systeme auch<br />
die Auftragsverwaltung im Zusammenhang<br />
mit Logistikservices ab, kommunizieren mit<br />
den Systemen des Payment Service Providers<br />
oder mit CRM-Lösungen verschiedener Callcenter-Anbieter.<br />
Die Strategie ist geeignet für: mittlere und<br />
große Unternehmen, die keine eigenen Abteilungen<br />
für Versandhandels-Dienstleistungen<br />
wie Logistik oder Callcenter haben.<br />
Vorteil: Kosteneinsparungen gerade bei<br />
geringem Transaktionsaufkommen im Vergleich<br />
zum Einsatz eigener Abteilungen für<br />
Versandhandels-Dienstleistungen. Kleinere<br />
ERP-Lösungen reichen für die Steuerung dieses<br />
Konzepts aus.<br />
Nachteil: Diese Konzeption macht den Händler<br />
abhängig von der mit dem Drittsystem<br />
verbundenen Serviceleistung und dessen Kostenstruktur.<br />
Andere, zusätzliche Services lassen<br />
sich oft nicht flexibel anbinden.<br />
Modulsysteme, die auf spezifischen ERP-<br />
Lösungen aufsetzen: Solche Lösungen sind<br />
zum Beispiel Mac-IT oder Katargo im Zusammenspiel<br />
mit Microsoft Dynamics NAV. Das bedeutet:<br />
ERP und Warenwirtschaft stellen den<br />
komplexen Funktionsrahmen bereit. Individualentwicklungen<br />
von Systemhäusern liefern die<br />
spezifischen Prozesse für den Online-Handel.<br />
Dadurch sind im Unterschied zu Modell 2 bei<br />
dieser Lösung die erforderlichen Versandhandelsprozesse<br />
bereits in die Gesamtlösung<br />
integriert und müssen nicht mit zusätzlichen<br />
Modulen in das Projekt eingebracht werden.<br />
Die Strategie ist geeignet für: Unternehmen,<br />
die ein neues Enterprise-Resource-Planning-System<br />
implementieren. Als Frontend<br />
können auch reine Frontend-Shop-Systeme<br />
wie Magento, Oxid, XT Commerce und ähnliche<br />
eingesetzt werden.<br />
Vorteil: Die Abbildung der erforderlichen Prozesse<br />
in einem neuen ERP-System bleibt meist<br />
in einem akzeptablen Kostenrahmen. In der<br />
Regel hat man bei der Implementierung und<br />
bei Änderungen nur einen Ansprechpartner.<br />
Das spart Zeit und Kosten.<br />
Nachteil: Das Gesamtsystem ist gegebenenfalls<br />
limitiert durch den Funktionsumfang der<br />
Basis-Software. Mit einer solchen Lösung<br />
kauft man eine relativ große Warenwirtschafts-<br />
und Versandhandelslösung. Insofern<br />
ergibt dies kaufmännisch nur einen Sinn,<br />
wenn man die Warenwirtschaft ohnehin austauschen<br />
will.<br />
5<br />
Modulkomplexe aus unabhängigen Teilsystemen<br />
6<br />
Prozesssteuerung in Middleware-Komplettlösungen<br />
Reporting/BI<br />
ERP/WaWi<br />
Kommission<br />
PIM/Content<br />
Auftragsverwaltung<br />
Kundeninformation<br />
Debitorik<br />
Kundenservice<br />
Online-Frontend<br />
Software<br />
ERP/WaWi<br />
PIM/Content<br />
Finance<br />
Kundenservice<br />
Middleware<br />
Warenwirtschaft<br />
Content-Mgt.<br />
Debitorik<br />
Kundeninformation<br />
Auftragsverwaltung<br />
Lager-Logistik<br />
Online-Frontend<br />
Software<br />
Logistik/Fulfillment<br />
Payment<br />
Logistik/Fulfillment<br />
Kommission<br />
Payment<br />
Payment Service Provider<br />
Reporting/BI<br />
Payment Service Provider<br />
Quelle: Alle Abbildungen von Shopmacher<br />
Unabhängige Systeme, die miteinander<br />
über Schnittstellen verbunden sind: Solche<br />
IT-Konstellationen findet man sehr häufig in<br />
Unternehmen. Die IT-Landschaft ist über Jahre<br />
gewachsen und mehr oder weniger strukturiert.<br />
Die einzelnen Systeme kommunizieren<br />
miteinander, aber es gibt keine übergeordnete<br />
IT-Instanz, bei der alle Fäden zusammenlaufen.<br />
Die Herausforderung ist hier, den richtigen<br />
Modulmix zu erstellen, der die Prozesskette<br />
am besten abdeckt und zugleich den<br />
geringsten Schnittstellenaufwand und Synchronisationsbedarf<br />
erzeugt. In einer solchen<br />
Konstellation überschneiden sich Funktionen<br />
häufig.<br />
Diese Strategie ist geeignet für Unternehmen,<br />
die bereits geeignete Teilsysteme im<br />
Einsatz haben und nur wenige zusätzliche<br />
Module integrieren müssen. Als Frontend sind<br />
Frontend-Shop-Systeme wie Magento, Oxid,<br />
XT Commerce und ähnliche einsetzbar.<br />
Vorteil: Es müssen nur wenige kleinere<br />
Module angeschafft und integriert werden,<br />
daraus ergibt sich ein Zeit- und Kostenvorteil.<br />
Nachteil: Der Aufwand, die Schnittstellen zu<br />
pflegen, ist sehr hoch. Oft werden Datenbestände<br />
in mehreren Systemen vorgehalten,<br />
die dann synchronisiert werden müssen. Oder<br />
eine Synchronisation findet nicht statt und es<br />
wird mit verschiedenen Datenbeständen gearbeitet.<br />
Ein solches Konglomerat aus unabhängigen<br />
Systemen ist hoch komplex und erfordert<br />
viel Aufwand für die Schnittstellenpflege.<br />
Die Middleware als zentrales Steuerungselement:<br />
Hier bildet die Middleware die<br />
Prozesskette ab und steuert sie. Sie verwaltet<br />
für alle an das Zentralsystem angebundenen<br />
Teilsysteme den Datenfluss, nimmt<br />
Informationen entgegen, übersetzt und<br />
sammelt sie und leitet sie an die jeweils<br />
richtige Stelle in den anderen Partnersystemen<br />
weiter.<br />
Diese Strategie ist geeignet für alle<br />
Unternehmen, ideal aber für kleinere bis<br />
mittlere Unternehmen, die den Versandhandel<br />
in den eigenen Prozessen nicht sinnvoll<br />
und zu vertretbaren Kosten abbilden können.<br />
Als Frontend können auch die oben<br />
genannten Frontend-Shop-Systeme eingesetzt<br />
werden.<br />
Vorteil: Diese Lösung hat den großen Vorteil<br />
gegenüber allen anderen genannten<br />
Systemkonzeptionen, dass sie sich an neue<br />
oder geänderte Anforderungen dynamisch<br />
anpasst. Sie ist hoch flexibel und reduziert<br />
die Pflege von Schnittstellen auf ein Minimum.<br />
Teilsys teme beziehungsweise Dienstleister<br />
lassen sich unproblematisch austauschen.<br />
Nachteil: Diese Lösung macht abhängig<br />
vom Anbieter der Middleware, da sämtliche<br />
Prozesse über die Middleware laufen. Die<br />
Flexibilität in allen Teilprozessen und Systemen<br />
wird erkauft durch die Abhängigkeit<br />
vom Middleware-Anbieter.
36<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS TOOLS & TECHNIK<br />
11. November 2013 23/13<br />
BONITÄTSPRÜFUNG<br />
Wer nicht zahlt zu rechten Zeit ...<br />
Jeder Online-Händler kennt das Problem: Nicht immer ist der Käufer willig oder fähig, die bestellten Produkte auch<br />
zu bezahlen. Mit einer Bonitätsprüfung lassen sich gute von schlechten Kunden unterscheiden<br />
reude beim Shop-Betreiber: Der Kunde<br />
Fhat sieben Artikel in den Warenkorb<br />
gelegt, 375 Euro sind zu zahlen. Doch<br />
einige Tage später stellt sich Ernüchterung<br />
ein: Die Lastschrift kommt zurück, weil<br />
das Konto nicht gedeckt ist, oder aber die<br />
Rechnung wird nicht beglichen. Solche<br />
Fälle sind zwar nicht die Regel, aber dennoch<br />
keine Seltenheit. Bei einem Viertel<br />
der Shops wird mindestens die Hälfte der<br />
Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlt, hat<br />
Ibi Research in einer Befragung von rund<br />
400 Online-Händlern herausgefunden.<br />
Knapp ein Drittel der Befragten gab an,<br />
eine Rücklastschriftquote von mehr als<br />
drei Prozent zu haben. Doch wie lassen<br />
sich Zahlungsausfälle kostengünstig und<br />
zugleich wirksam minimieren?<br />
Nicht von der Stange<br />
„Risikomanagement gibt es nicht von der<br />
Stange. Wer das behauptet, der lügt“, betont<br />
Alfons Winhart, Vorsitzender der PNO<br />
Inkasso AG in Deggendorf. „Jeder Händler<br />
muss wissen, in welchem Marktsegment<br />
er mit seinem Produkt steht, welche<br />
Zielgruppe er vorrangig bedient, welche<br />
Marge er hat, und wie groß seine Risikobereitschaft<br />
ist beziehungsweise, was er<br />
finanziell verkraften kann“, umreißt er die<br />
wichtigsten Rahmendaten für eine Risikostrategie.<br />
Denn Risiko ist nicht gleich<br />
Risiko: „Wer beispielsweise Unterhaltungselektronik<br />
verkauft, hat<br />
erfahrungsgemäß ein höheres Risiko<br />
als ein Shop für Hobby- und<br />
Liebhaberprodukte, sodass sich<br />
für ihn auch ein umfangreicheres<br />
Risikomanagement lohnen kann“,<br />
so Markus Solmsdorff, Geschäftsführer<br />
des Payment Service Providers<br />
Expercash. Auch er bezeichnet<br />
die Art der Ware, den Warenwert<br />
und die Marge als Kriterien,<br />
anhand derer Maßnahmen ergriffen werden<br />
können, die in einem sinnvollen Verhältnis<br />
zum finanziellen Aufwand stehen.<br />
Denn noch bevor für teures Geld Services<br />
eines Dienstleisters in Anspruch genommen<br />
werden, kann und sollte der<br />
Händler selbst aktiv werden. In einem ersten<br />
Schritt sollte er seine<br />
Kunden kennenlernen: Wer<br />
ist ein treuer Stammkunde,<br />
der pünktlich zahlt, und wie<br />
hoch ist der Anteil solcher<br />
wiederkehrenden Kunden?<br />
Wie oft kaufen sie ein? Wie<br />
hoch ist der durchschnittliche<br />
Warenkorb? Welcher<br />
Altersgruppe gehören die<br />
Kunden an? Das sind generelle<br />
Fragen, die es unbedingt<br />
zu klären gilt. Dabei<br />
kann sich nämlich schnell<br />
herausstellen, dass die Mehrheit<br />
der Käufer Stammkunden<br />
sind, die nie Probleme<br />
machen, und selbst die Neukunden<br />
ihre Rechnung in<br />
aller Regel zeitnah begleichen,<br />
es also so gut wie nie zu<br />
Zahlungsstörungen kommt.<br />
Folglich wäre es völlig<br />
unverhältnismäßig, hier<br />
eine aufwendige Bonitätsprüfung<br />
vorzuschalten. Die<br />
Kosten dafür und der entgangene<br />
Umsatz durch<br />
Kaufabbrüche, weil Kunden aufgrund der<br />
Risikoeinschätzung nicht per Rechnung<br />
bezahlen dürfen und abspringen, würden<br />
die tatsächlichen Einbußen durch Zahlungsausfälle<br />
bei Weitem übersteigen.<br />
„Natürlich kann es sein, dass ich<br />
auch mal einen deutschen<br />
Kunden im Urlaub damit treffe.“<br />
PETER REINKENSMEIER<br />
Manager <strong>Business</strong> Development bei Heidelpay<br />
Leere Taschen: Wer nicht zahlen kann oder will, sorgt beim Händler für Kosten<br />
Ein weiterer Vorteil: Kennt der Händler<br />
solche Eckdaten seiner Kundschaft, kann<br />
er diese als Schutzmechanismen während<br />
des Bestellvorgangs einsetzen. „Der Shop-<br />
Betreiber kann gezielt Sperren einbauen.<br />
Wenn beispielsweise der Warenkorbwert<br />
einer Bestellung deutlich über dem üblichen<br />
Wert liegt, kann die Bestellung in<br />
eine weitere Prüfschleife geleitet werden.<br />
„So kann der Händler etwa über eine per<br />
E-Mail verschickte Bestellbestätigung die<br />
angegebene E-Mail-Adresse prüfen“, verdeutlicht<br />
Peter Reinkensmeier,<br />
Manager <strong>Business</strong> Development<br />
beim Payment Service Provider<br />
Heidelpay. Auf diese Weise lassen<br />
sich auch Auffälligkeiten wie<br />
außergewöhnlich häufige Bestellungen<br />
oder ungewöhnlich große<br />
Stückzahlen bei einem Produkt<br />
herausfiltern. Kommen mehrere<br />
dieser Auffälligkeiten in einer Bestellung<br />
zusammen, sollten die<br />
Alarmglocken schrillen.<br />
Auch eine Prüfung der IP-Adresse bietet<br />
sich laut Reinkensmeier an. Sie ist vom<br />
Händler leicht selbst durchzuführen und<br />
verrät, in welchem Land der Käufer sitzt.<br />
Gerade für kleinere Händler sei es sinnvoll,<br />
Käufer außerhalb Europas besonders<br />
zu checken. „Natürlich kann<br />
es sein, dass ich damit auch<br />
einmal einen deutschen<br />
Kunden treffe, der sich<br />
gerade im Urlaub befindet“,<br />
räumt er ein. Dem Händler<br />
müsse klar sein, dass jedes<br />
Tool zur Risikominimierung<br />
auch mal den Falschen treffen<br />
könne.<br />
Nur sichere Zahlarten<br />
Hat ein Händler Auffälligkeiten<br />
bei einer Bestellung<br />
entdeckt, sollte Schritt zwei<br />
greifen: Der Kunde bekommt<br />
nur noch die für den Händler<br />
relativ sicheren Zahlarten<br />
angeboten wie etwa Vorkasse<br />
oder Paypal. „Jeder Händler<br />
sollte Regeln festlegen,<br />
welcher Kunde welche der<br />
prinzipiell zur Verfügung<br />
gestellten Bezahlverfahren<br />
angezeigt bekommt“, rät der<br />
PNO-Vorsitzende Winhart.<br />
Zu den unsichersten Zahlarten<br />
gehören die offene Rechnung<br />
und die Lastschrift, relativ sicher<br />
sind laut Reinkensmeier Paypal und Kreditkarte,<br />
am sichersten sind Verfahren wie<br />
Giropay und Sofortüberweisen sowie die<br />
klassische Vorkasse. Gerade bei Kreditkarten<br />
lassen sich Auffälligkeiten leicht<br />
feststellen – allerdings meist nicht vom<br />
Händler selbst. Ein geeigneter Dienstleister<br />
kann jedoch in Echtzeit prüfen, ob eine<br />
Karte als gestohlen gemeldet ist, ob die<br />
Kartennummer zur angegebenen Kreditkartenfirma<br />
passt oder in welchem Land<br />
die Karte ausgegeben wurde. Da ein<br />
Online-Händler für die Akzeptanz von<br />
Kreditkartentransaktionen in der Regel<br />
sowieso auf einen Dienstleister zurückgreifen<br />
muss, wird dieser meist auch die<br />
Prüfung übernehmen.<br />
Auch Georgios Triantafillou, Projektleiter<br />
Online Shop bei Jeans-Fritz, vertraut<br />
auf ein solches Vorgehen. Bei Jeans-Fritz.de<br />
können die Kunden per Rechnung, Kreditkarte,<br />
Paypal, Vorkasse und Nachnahme<br />
Foto: Fotolia / Peter Atkins<br />
Interne Prüfung bei Neukunden<br />
Zahlungsstörungen durch Vergessen und Verzögern<br />
Externe Prüfungen bei Neukunden<br />
Ähnlichkeitsprüfung<br />
Betrugsmusterprüfung<br />
Prüfung eigener<br />
Negativlisten<br />
Internes Bonitäts-Scoring<br />
Keine internen Prüfungen<br />
Die Hälfte der Händler nimmt Neukunden nicht einmal<br />
intern unter die Lupe, um Zahlungsausfälle zu vermeiden<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 23/13<br />
41 %<br />
25 %<br />
n = 369;<br />
18 % Mehrfachnennungen<br />
15 % möglich<br />
50 %<br />
Vor allem der Kauf auf Rechnung bereitet<br />
Online-Händlern Probleme: Laut einer<br />
Erhebung von Ibi Research wird bei<br />
einem Viertel der Shop-Betreiber mehr<br />
als die Hälfte der Rechnungen nicht<br />
rechtzeitig beglichen. Als häufigste<br />
Gründe dafür nennen Händler Vergesslichkeit<br />
(74 %) ihrer Kunden und das<br />
absichtliche Hinauszögern der Zahlung<br />
(72 %). Um Zahlungsausfälle zu vermeiden,<br />
bieten 54 Prozent keinen Rechnungskauf<br />
für Kunden aus bestimmten<br />
Ländern an, 47 Prozent verweigern ihn<br />
Neukunden, 38 Prozent koppeln den<br />
Rechnungskauf an die Warenkorbgröße.<br />
Dennoch durchleuchtet nur die Hälfte<br />
der Händler Neukunden hausintern,<br />
etwa indem die Bestellung auf Betrugsmuster<br />
oder Ähnlichkeiten mit durchschnittlichen<br />
Bestellungen von Bestandskunden<br />
geprüft wird. Gut jeder Dritte<br />
greift auf externe Prüfungen wie etwa eine<br />
Adressprüfung oder ein Bonitäts-Scoring<br />
zurück. Die große Mehrheit vor allem<br />
der kleineren Händler verzichtet jedoch<br />
komplett auf solche Prüfungen. Hauptgründe<br />
dafür sind nur geringe Zahlungsausfälle<br />
sowie zu hohe Kosten. cf<br />
Adressprüfung<br />
Externes Bonitäts-Scoring<br />
Prüfung von Negativlisten<br />
Herkunftsprüfung<br />
anhand der IP-Adresse<br />
Keine externen Prüfungen<br />
7 %<br />
18 %<br />
13 %<br />
31 %<br />
n = 377;<br />
Mehrfachnennungen<br />
möglich<br />
60 Prozent der befragten Händler verzichten völlig auf<br />
externe Prüfungen wie Adressverifikation oder Scoring<br />
60 %<br />
Quelle: Ibi Research „Zahlungsabwicklung im E-Commerce“; Stand: April 2011
23/13<br />
11. November 2013<br />
TOOLS & TECHNIK <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 37<br />
sowie bar bei der Abholung in einer der<br />
bundesweit 273 Filialen bezahlen. Der<br />
Löwenanteil entfällt mit 66 Prozent auf<br />
den Rechnungskauf. „Das ist leider in<br />
Deutschland so“, stellt er fest. Leider, weil<br />
es für den Händler eben das unsicherste<br />
Verfahren ist. 16 Prozent der Bestellungen<br />
werden in den Filialen bezahlt, je rund zehn<br />
Prozent per Paypal und Kreditkarte, die<br />
restlichen zehn Prozent<br />
verteilen sich auf Vorkasse<br />
und Nachnahme.<br />
Erste Schutzmaßnahme<br />
für den Rechnungskauf<br />
ist bei Jeans-Fritz die<br />
hausinterne Prüfung der<br />
Kundendaten. „Wenn ein<br />
Kunde bestellt, die Ware<br />
der letzten Bestellung<br />
aber nach 14 Tagen noch<br />
nicht bezahlt hat, kommt er auf eine sogenannte<br />
Grey List. Dadurch kann er nicht<br />
mehr auf Rechnung kaufen, bis die vorhergehende<br />
Rechnung bezahlt ist“, erklärt<br />
Triantafillou. Bei Kunden, bei denen es<br />
wiederholt zu Zahlungsverzögerungen<br />
oder gar zu Zahlungsausfällen kommt,<br />
setzen viele auf eine sogenannte Blacklist.<br />
Wird ein solcher Kunde während des Bestellvorgangs<br />
identifiziert, bekommt auch<br />
er nur noch für den Händler sichere Bezahlverfahren<br />
angeboten. Eine solche Prüfung<br />
hält Triantafillou für unerlässlich:<br />
„Ein Shop-Betreiber, der ohne Blacklist<br />
arbeitet, macht etwas falsch“, so sein Urteil.<br />
Tatsächlich verzichten laut Ibi Research<br />
aber rund die Hälfte der Händler auf solche<br />
internen Prüfungen (s. Kasten S. 34).<br />
Dienstleister prüfen Bonität<br />
Um das Risiko weiter zu minimieren,<br />
greift Jeans-Fritz auf Dienstleister zurück.<br />
Für die Bonitätsprüfung der Rechnungskäufer<br />
sorgt Boniversum, ein Unternehmen<br />
der Creditreform-Gruppe, die sich<br />
auf Services wie Bonitätsprüfung<br />
und Inkasso spezialisiert<br />
hat. Als Erstes wird die vom<br />
Kunden angegebene Adresse<br />
überprüft. Weist sie Unstimmigkeiten<br />
auf, erscheint ein<br />
Pop-up-Fenster, über das der<br />
Kunde seine Angaben korrigieren<br />
kann. Anschließend<br />
wird die Bonität geprüft: Über<br />
Boniversum wird bei etablierten<br />
Auskunfteien angefragt, ob<br />
Einträge zu eidesstattlichen<br />
Versicherungen und laufenden<br />
Mahn- oder Privatinsolvenzverfahren<br />
vorliegen. Zu<br />
den bekannten Auskunfteien<br />
gehören Unternehmen wie die<br />
Gute Abfragelogik<br />
Interne Daten (Negativlisten,<br />
Bestellhistorien) immer<br />
zuerst nutzen<br />
Zukauf externer Daten an<br />
Transaktionsrisiko (Zahlart,<br />
Produkt) anpassen<br />
Kostengünstige Datenquellen<br />
stets als Erste abfragen<br />
Abfragelogik bei Änderungen<br />
im eigenen Angebot,<br />
bei den Marktgegebenheiten<br />
oder der Qualität<br />
externer Datenbestände<br />
regelmäßig anpassen<br />
„Ein Shop-Betreiber, der<br />
ohne Blacklist arbeitet,<br />
macht etwas falsch“<br />
GEORGIOS TRIANTAFILLOU<br />
Projektleiter Online Shop bei Jeans-Fritz.de<br />
Schufa, Bürgel, Accumio, Arvato Infoscore<br />
und Creditreform. Sie sammeln unter anderem<br />
die Daten von Amtsgerichten und<br />
Unternehmen wie Strom- und Telekommunikationsanbietern<br />
sowie vom Handel.<br />
Zu guter Letzt errechnet Boniversum<br />
für Jeans-Fritz anhand von statistischen<br />
Wahrscheinlichkeiten auf der Basis von<br />
soziodemografischen Daten einen sogenannten<br />
Score-Wert. Dieser beschreibt die<br />
Wahrscheinlichkeit für einen Zahlungsausfall.<br />
Je nachdem wie dieser Wert ausfällt,<br />
darf der Kunde per Rechnung bezahlen<br />
oder nicht. „Hat beispielsweise eine<br />
19-Jährige nach Angaben der Auskunfteien<br />
ein oder zwei Mal ihre Handyrechnung<br />
nicht rechtzeitig bezahlt, leiten wir sie beim<br />
Bezahlen auf Vorkasse um“, beschreibt<br />
Triantafillou. Auf diese Weise gehen bei<br />
Jeans-Fritz nur vier Prozent der Rechnungen<br />
ins Inkasso, rund zwei Prozent fallen<br />
letztendlich komplett aus.<br />
Klar ist aber: Trotz aller Bemühungen<br />
gibt es keine hundertprozentige Sicherheit.<br />
„Ein Großteil dieser Prozesse muss<br />
automatisiert ablaufen, weil alles andere<br />
viel zu kostenintensiv wäre“, meint Triantafillou,<br />
„dadurch lassen sich aber Fehler<br />
nicht immer vermeiden.“ Für Peter Reinkensmeier<br />
von Heidelpay ist das jedoch<br />
vor allem ein psychologisches Problem.<br />
„Jeder stationäre Händler weiß, dass er mit<br />
einem gewissen Prozentsatz an Ladendiebstählen<br />
leben muss. Diese preist er mit<br />
Ich will’s<br />
auf Rechnung!<br />
ein. Beim Online-Handel ist das ähnlich.<br />
Hier muss ein bestimmter Anteil Zahlungsausfälle<br />
im Zweifel einkalkuliert werden.“<br />
In jedem Fall sollten Shop-Betreiber<br />
genau kalkulieren, wie viel Aufwand für<br />
die Bonitätsprüfung sich unter dem Strich<br />
lohnt. „Der Händler sollte ganz hart<br />
gegenrechnen, wie viel ihn die Bonitätsprüfung<br />
kostet, wie viel das Inkasso und<br />
wie viel die Zahlungsausfälle“, hebt PNO-<br />
Mann Winhart hervor. Und: „Wichtig ist,<br />
dass sich ein Händler nichts andrehen<br />
lässt, was er nicht braucht. Er muss für sich<br />
entscheiden, was nehme ich in Kauf, ab<br />
welcher Warenkorbhöhe will ich auf Nummer<br />
sicher gehen.“ Je größer die Marge des<br />
Händlers, desto mehr Risiko kann er eingehen,<br />
lautet seine Faustregel.<br />
Peter Reinkensmeier sieht das<br />
ähnlich. „Jeder Händler muss sauber<br />
kalkulieren, welche Kosten für<br />
das Risikomanagement für ihn<br />
sinnvoll sind“, sagt er. Seiner Meinung<br />
nach muss auch nicht jeder<br />
kleine Händler den Kauf auf<br />
Rechnung anbieten, „nur weil das<br />
gerade modern ist“. Er hält einen<br />
soliden Mix aus Vorkasse, Paypal,<br />
Kreditkarte und Sofortüberweisung<br />
insbesondere für kleine Händler<br />
für völlig ausreichend. Die offene<br />
Rechnung sei zu unsicher und ein<br />
gesicherter Rechnungskauf oft zu<br />
teuer. Zudem handle sich ein<br />
Shop-Betreiber mit dem Rechnungskauf<br />
leicht eine deutlich höhere<br />
Retourenquote ein, die kleinen Händlern<br />
schnell das Genick brechen könne.<br />
Zu berücksichtigen ist zudem, dass<br />
nicht jede Zahlungsstörung gleich einen<br />
Komplettausfall bedeutet. „Nicht alles,<br />
was nicht pünktlich kommt, ist tatsächlich<br />
verloren“, so Reinkensmeier. Durch ein<br />
sinnvolles Inkasso ließen sich noch einige<br />
Zahlungen realisieren. Alfons Winhart<br />
Viele Kunden bekommen Sie nur per Rechnung!<br />
geht sogar noch einen Schritt weiter und<br />
bemerkt, dass es wirtschaftlich durchaus<br />
sinnvoll sein könne, nur so viel wie unbedingt<br />
nötig vorab in das Risikomanagement<br />
zu stecken und über ein ordentliches<br />
Inkasso die tatsächlichen Ausfälle zu<br />
minimieren. Auch hier kann der Händler<br />
einen Teil selbst abwickeln und einen Teil<br />
auf einen Dienstleister übertragen. Jeans-<br />
Fritz etwa wickelt das Mahnverfahren bis<br />
zur dritten Mahnstufe selbst ab. Hat der<br />
Kunde nach 63 Tagen nicht gezahlt, übernimmt<br />
Creditreform das Inkasso und hakt<br />
telefonisch, per E-Mail oder per Post nach.<br />
Letztlich sollte der Händler immer mit<br />
kritischem Blick seine Zahlungsstörungen<br />
überwachen. Denn: Risikomanagement<br />
Bei Jeans-Fritz.de werden 66 Prozent der Orders per<br />
Rechnung bezahlt, nur zwei Prozent fallen komplett aus<br />
ist ein dynamischer Prozess. So kann ein<br />
Händler für eine bestimmte Zeit verstärkt<br />
Attacken durch Betrüger ausgesetzt sein.<br />
Dann gilt es, die Maßnahmen an die neuen<br />
Gegebenheiten anzupassen. „Wenn ich als<br />
Händler sehe, dass sich die Probleme häufen,<br />
muss ich eben die Zügel anziehen.<br />
Wenn sich alles wieder beruhigt hat, kann<br />
ich sie wieder lockern“, so Winhart. cf ■<br />
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38 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
Ziel: Gleichberechtigung<br />
Die ICANN will alle Interessengruppen gleichberechtigt in Entscheidungsprozesse einbinden<br />
or wenigen Wochen war es so<br />
Vweit: Nach acht Jahren Vorbereitung<br />
gingen die ersten neuen<br />
Domain-Endungen online. Dass<br />
es sich dabei um vier Endungen in<br />
nichtlateinischen Schriftzeichen<br />
handelt, war sicherlich kein Zufall,<br />
sondern ein politisches Signal.<br />
Lange Zeit war die Root Zone<br />
auf das lateinische Alphabet<br />
beschränkt. Das soll sich mit den<br />
neuen generischen Top-Level-<br />
Domains (gTLD) ändern.<br />
Fadi Chehadé, President und<br />
CEO des kalifornischen Non-Profit-Unternehmens<br />
ICANN (<strong>Internet</strong><br />
Corporation for Assigned<br />
Names and Numbers), betonte<br />
während seiner Keynote bei der<br />
Newdomains.org-Konferenz in<br />
München, wie wichtig es sei, dass<br />
sich die Dachorganisation zur<br />
Regulierung des <strong>Internet</strong>s stärker<br />
international öffne. INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong> hat mit Chehadé<br />
über dessen Pläne für verstärkte<br />
globale Aktivitäten der ICANN<br />
gesprochen.<br />
Die ICANN wirkt auf Leute, die sich nicht<br />
jeden Tag mit Domain-Endungen befassen,<br />
abstrakt und intransparent. Sie wollen die<br />
ICANN öffnen und stärker internationalisieren.<br />
Wie?<br />
Fadi Chehadé: Dazu setzt die ICANN auf<br />
drei Strategien. Erstens hat die ICANN in<br />
diesem Jahr in Istanbul und in Singapur<br />
Büros eröffnet. Sie sind für die Registrare<br />
die Ansprechpartner vor Ort in allen operativen<br />
Fragen. Das Büro in Istanbul ist die<br />
Zentrale für Europa und den Mittleren Osten,<br />
das in Singapur ist für den asiatischen<br />
Markt zuständig. Zweitens eröffnen wir sogenannte<br />
Exzellenzzentren. Ich habe gerade<br />
in New Delhi das erste eröffnet. Indien<br />
besitzt einen großen Pool an talentierten<br />
IT-Leuten. Im Mittelpunkt des indischen<br />
Exzellenzzentrums steht Forschung zur<br />
Sicherheit des Domain Name System. Und<br />
drittens bauen wir „Engagement-Zentren“<br />
auf, zum Beispiel in Genf, in Brüssel, in<br />
Peking oder Montevideo. Deren Funktion<br />
ist es, der Öffentlichkeit und den verschiedenen<br />
Interessengruppen zuzuhören und<br />
sich zu engagieren. Ich bezeichne das als<br />
„Stakeholder Engagement“. Die ICANN<br />
hat kein Transparenzproblem, denn wir<br />
machen alles transparent. Aber wir haben<br />
uns nicht stark genug nach außen engagiert.<br />
Engagement ist jedoch ein zentrales<br />
Element unserer Legitimität.<br />
Was macht die ICANN?<br />
Web-Adressen müssen eindeutig sein, damit<br />
ein Seitenaufruf im Browser den richtigen<br />
Webserver erreicht. Aufgabe der ICANN ist es,<br />
diese Identifikatoren weltweit zu koordinieren.<br />
Ohne eine solche Koordinierung gäbe es kein<br />
global einheitliches <strong>Internet</strong>.<br />
Die ICANN genehmigt auch die Registrierungsstellen<br />
für Domains im <strong>Internet</strong>.<br />
■ www.icann.org<br />
Ein heikles und sehr politisches<br />
Thema ist die US-Dominanz<br />
über das <strong>Internet</strong>. Konkret<br />
die Frage, wer die <strong>Internet</strong><br />
Root Zone kontrolliert, die die<br />
zentrale Datenbasis für das<br />
Domain Name System bildet? Wie antworten<br />
Sie, wenn Regierungschefs Sie darauf<br />
ansprechen?<br />
Chehadé: Aus historischen Gründen besteht<br />
ein Vertrag zwischen der ICANN<br />
und dem amerikanischen Department of<br />
Commerce. Veränderungen an der Root<br />
müssen vom Ministerium erst genehmigt<br />
werden. Der gegenwärtige Vertrag, der der<br />
US-Regierung eine einzigartige Rolle im<br />
Root Management verleiht, ist nicht zukunftsfähig.<br />
Es kann nicht sein, dass eine<br />
Regierung so einen entscheidenden Einfluss<br />
auf die Entscheidungsprozesse hat.<br />
Wir müssen gemeinsam darüber nachdenken,<br />
wie wir uns weiterentwickeln und<br />
den Vertrag globalisieren. Es ist jedoch<br />
wichtig, dass dies auf strukturierte Weise<br />
abläuft. Und wir wollen nicht eine Regierung<br />
durch eine andere ersetzen. Denn das<br />
<strong>Internet</strong> gehört allen. Ich plädiere für<br />
Transparenz, Offenheit und einen Multi-<br />
Stakeholder-Ansatz.<br />
Um diesen Multi-Stakeholder-Ansatz drehte<br />
sich ein großer Teil Ihrer Keynote während<br />
Die ICANN hat die Hohheit über die Vergabe<br />
von Web-Adressen<br />
Fadi Chehadé<br />
der Newdomains.org-Konferenz.<br />
Können Sie bitte erklären, was Sie<br />
darunter verstehen und was diesen<br />
Ansatz von „multilateral“ unterscheidet?<br />
Chehadé: „Multilateral“ bezeichnet<br />
Verhandlungen zwischen<br />
verschiedenen Regierungen. Die<br />
Entscheidungen werden auf Regierungsebene<br />
getroffen. Multi<br />
Stakeholder bezieht sich hingegen<br />
auf alle Interessengruppen.<br />
Regierungen sind nur ein Teil davon.<br />
Die Zivilgesellschaft, die<br />
Wissenschaft, die Wirtschaft sind<br />
ebenfalls Stakeholder. Unser Ziel<br />
für Entscheidungsfindungen<br />
sollte ein Multi-Stakeholder-Ansatz<br />
sein, bei dem alle gleichberechtigt<br />
sind.<br />
ist President und CEO der <strong>Internet</strong> Corporation for<br />
Assigned Names and Numbers (ICANN). Bevor er<br />
2012 zur ICANN wechselte war er bei verschiedenen<br />
US-Firmen als Chief Executive Officer tätig, darunter<br />
bei Vocado und bei Core Objects Software. Zudem<br />
hat Chehadé bereits drei Unternehmen gegründet.<br />
Dass er vier Sprachen fließend spricht, kommt ihm<br />
bei seiner Tätigkeit für ICANN sicherlich zugute.<br />
■ www.icann.org<br />
Wie sieht Ihre strategische Vision für die<br />
Zukunft der ICANN aus?<br />
Chehadé: In den Gesprächen mit der internationalen<br />
Community wurde klar, dass<br />
wir sehr komplexe Herausforderungen<br />
meistern müssen. Deshalb haben wir fünf<br />
Panels ins Leben gerufen. Ihre Aufgabe ist,<br />
einen Dialog zu strategischen Themen in<br />
Gang zu bringen. In den Panels geht es um<br />
Themen wie die Entwicklung einer Technologie-Roadmap<br />
für das Domain Name<br />
System oder um neue Modelle für eine Entscheidungsfindung,<br />
die auf breitem Konsens<br />
beruht. Das Panel „Public Responsibility<br />
Framework“ wird sich mit der Rolle der<br />
ICANN bei der Vertretung öffentlicher Interessen<br />
auseinandersetzen. In einem weiteren<br />
Panel geht es um die Rolle der ICANN<br />
im Zusammenspiel mit anderen <strong>Internet</strong>-<br />
Organisationen. Das fünfte Panel ist kritisch:<br />
Es geht um die zukünftige Rolle der<br />
ICANN bei der Regulierung des <strong>Internet</strong>s.<br />
Bitte erläutern Sie den letzten Punkt.<br />
Chehadé: Das <strong>Internet</strong> ist ein grundlegender<br />
Faktor für die Wirtschaft, die Politik<br />
und die Gesellschaft geworden. Es ist<br />
wichtig, dass alle Leute, und auch alle Regierungen,<br />
gleichberechtigt über seine<br />
Entwicklung mitentscheiden können. Die<br />
ICANN ist ein kalifornisches Non-Profit-<br />
Unternehmen. Diese Rechtsbasis ist heute<br />
jedoch nicht mehr ausreichend. Wir müssen<br />
sie erweitern.<br />
Wie?<br />
Chehadé: Es gibt viele funktionierende Beispiele,<br />
wir analysieren das gerade.<br />
■<br />
INTERVIEW: INGRID SCHUTZMANN<br />
Neue Domains<br />
für Milliarden<br />
F<br />
ür westliche Betrachter quasi nicht<br />
bemerkbar sind die vier Buchstabenkombinationen<br />
für neue Top-Level-Domains,<br />
die jetzt die Zulassung der ICANN<br />
bekommen haben – dafür können sie Milliarden<br />
Nutzer im Nahen und Fernen<br />
Osten verstehen. Hinter der Zeichenkette<br />
ngbc5azd verbirgt sich im arabischen Zeichensatz<br />
der Begriff „Shabaka“, übersetzt<br />
lautet das so viel wie „Web“. Auf den chinesischen<br />
Markt zielt unup4y, das im chinesischen<br />
Zeichensatz für „Games“ steht. Für<br />
Nutzer im kyrillischen Schriftraum gedacht<br />
sind die beiden Top-Level-Domais<br />
80aswg („Site“) und 80asehdb („Online“).<br />
Diese Domains zählen zu den Internationalised<br />
Domain Names (IDN), die sich<br />
an Nutzer mit nichtlateinischen Keyboards<br />
richten. Vor allem der Domain<br />
„.shabaka“, hinter der die gleichnamige<br />
Registry mit Sitz in Dubai steht, kommt<br />
eine Pionierrolle zu: Sie ist die erste Top-<br />
Level-Domain in arabischen Schriftzeichen<br />
und erreicht damit theoretisch 1,7<br />
Milliarden Menschen weltweit, die arabisch<br />
sprechen. Für Nutzer mit ASCII-Tastatur<br />
hat die ICANN einen Work around eingerichtet,<br />
die Zeichenkombination .xn-- vor<br />
der eigentlichen IDN. Auf nichtarabischen<br />
Keyboards steht also .xn--ngbc5azd für<br />
„dot Shabaka“. fk<br />
■<br />
Start von .berlin<br />
und .wien<br />
it einer feierlichen Vertragsunter-<br />
im Rahmen des Fachkon-<br />
Mzeichnung<br />
gresses Newdomains 2013 in München<br />
wurden die ersten beiden neuen geografischen<br />
Top-Level-Domains (geoTLD) auf<br />
die Schiene gesetzt: .berlin und .wien. Hinter<br />
den Domains, die die Wirtschaftsräume<br />
Berlin und Wien repräsentieren<br />
sollen, stehen die deutsche Dotberlin<br />
GmbH und die österreichische Dotwien<br />
GmbH.<br />
Die Vertragsunterzeichnung mit Akram<br />
Atallah, ICANN Präsident der Division<br />
für generische Domains, markiert für beide<br />
Unternehmen einen bedeutenden Etappensieg,<br />
auf den sie seit acht Jahren hingearbeitet<br />
haben. Weitere geoTLD im deutschen<br />
Sprachraum stehen ebenfalls kurz<br />
vor der Zulassung, darunter .hamburg,<br />
.ruhr und .tirol. <strong>Internet</strong>-Adressen registrieren<br />
kann man unter diesen TLDs noch<br />
nicht. Die ICANN-Regularien sehen eine<br />
120-tägige Karenzzeit vor, in der die technische<br />
Infrastruktur der Registries und<br />
das Prozedere der Domain-Vergabe überprüft<br />
wird. Mit den ersten funktionsfähigen<br />
.berlin-Domains ist daher im Frühjahr<br />
2014 zu rechnen.<br />
Die Einführung von geoTLDs stellt<br />
einen Meilenstein im von der ICANN verwalteten<br />
Domain Name System (DNS)<br />
dar. Bislang waren darin nur Country Code<br />
TLDs wie .de für Nationalstaaten vorgesehen,<br />
aber nicht für Städte und Regionen.<br />
2005 machte die ICANN eine einzige Ausnahme:<br />
Sie ließ .cat zu, eine Domain für<br />
das katalanische Sprachgebiet. fk<br />
■
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50933 Köln<br />
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Tel.: 0221 / 455 30 180<br />
Fax: 0221 / 455 30 181<br />
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Tel.: +49 (0) 61 02 204-822<br />
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Tel.: +49 (0)69 7922-4059<br />
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Tel.: +49 (0) 721/480 84-0<br />
Fax: +49 (0) 721/480 84-99<br />
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Tel: 089/4424-1400<br />
Fax: 089/4424--1500<br />
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0<br />
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96050 Bamberg<br />
Tel: 0951/98009-0, Fax: -20<br />
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Fax.: +49 (0) 3641 797 - 90 99<br />
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29223 Celle<br />
Tel.: 0800/2504050 (kostenlos)<br />
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2<br />
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www.atlantismedia.de<br />
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22769 Hamburg<br />
Tel.: 040/851 81-400<br />
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55128 Mainz<br />
Tel.: 06131/90798-98<br />
Fax: 06131/90798-99<br />
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76185 Karlsruhe<br />
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Tel: 06392-995 0<br />
Fax: 06392-995 599<br />
EMail: info@softengine.de<br />
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Fax: +49 (0) 89 890 6735-12<br />
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Tel.: 040-646041-0<br />
Fax: 040-646041-1802<br />
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4<br />
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47906 Kempen<br />
Tel.: +49 2152 / 915-0<br />
Fax: +49 2152 / 915-100<br />
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www.wiethe.com<br />
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49124 Georgsmarienhütte<br />
Tel.: + 49 (0)5401 - 3651 - 200<br />
Fax: + 49 (0)5401 - 3651 - 201<br />
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Fax: 0711 761642-26<br />
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Fax: 0931/9708-499<br />
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33100 Paderborn<br />
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Fax: +49 5251 508 8799<br />
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Fax.: 0511/5151 8299<br />
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MENSCHEN & KARRIERE<br />
23/13 11. November 2013<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 43<br />
Josef Schultheis<br />
Verlagsgruppe Weltbild,<br />
Augsburg<br />
In Zusammenarbeit mit den<br />
bisherigen Geschäftsführern<br />
Carel Halff und Martin Beer<br />
soll Josef Schultheis künftig<br />
als dritter Geschäftsführer<br />
die Restrukturierung beim kriselnden Weltbild-<br />
Konzern vorantreiben. Der neue Chief Restructuring<br />
Officer soll dabei vor allem den Umbau von<br />
Weltbild zu einem auf den digitalen Handel fokussierten<br />
Verlags- und Buchhandelsunternehmen<br />
forcieren. In den vergangenen Jahren war Schultheis<br />
unter anderem als Geschäftsführer Finanzen<br />
bei der Karstadt Warenhaus GmbH tätig sowie<br />
von August 2011 an als Mitglied des Vorstands<br />
bei der Praktiker AG für deren Restrukturierungsaufgaben<br />
zuständig. Im Juli 2013 musste die Baumarktkette<br />
mit Sitz in Hamburg indes schließlich<br />
doch Insolvenz anmelden.<br />
■ www.weltbild.de<br />
Sarah Noel /<br />
Jana Schulze /<br />
Caterina Hoche<br />
D.C. Media Networks, Berlin<br />
Mit zwei Neuzugängen und<br />
einer Umbesetzung innerhalb<br />
des Unternehmens stellt sich S. Noel<br />
die Berliner D.C. Media Networks<br />
GmbH für kommende<br />
Aufgaben auf. Jana Schulze,<br />
die zuvor unter anderem bei<br />
Ampere, Groupon, Siemens,<br />
Dooyoo und Zanox gearbeitet<br />
hat, ist künftig als neuer<br />
Senior Media Consultant bei J. Schulze<br />
der Kommunikations- sowie<br />
Media-Agentur tätig. Die 35-<br />
Jährige kümmert sich insbesondere<br />
um die Akquise und<br />
Beratung von Neukunden.<br />
Als Mediaplanner and Campaign<br />
Analyst kommt zudem<br />
Sarah Noel neu an Bord. Die C. Hoche<br />
23-Jährige, die bislang bei<br />
Jesta Digital (vormals Fox Mobile / Jamba) aktiv<br />
war, ist vor allem für Offline-Marketing-Kampagnen<br />
zuständig. Bereits seit September 2011 für<br />
D.C. Media Networks, die auf Kunden aus dem<br />
Bereich Digital Commerce spezialisiert ist, tätig<br />
ist Caterina Hoche. Die 31-Jährige steigt nun vom<br />
Offline Marketing Manager zum Head of Offline<br />
Marketing & Marketing Research auf.<br />
■ www.dcmn.com<br />
Vivian Schiller<br />
Twitter Inc., San Francisco (Kalifornien, USA)<br />
Im Januar 2014 übernimmt Vivian Schiller den Posten des Head<br />
of News beim Kurznachrichtendienst Twitter in San Francisco.<br />
In dieser neu geschaffenen Position soll sie Partnerschaften mit<br />
Medienunternehmen vorantreiben und so News Content direkt<br />
auf Twitter bringen. Zurzeit ist Schiller, die zuvor unter anderem<br />
beim Radiosender NPR sowie als Senior Vice President und General<br />
Manager für den Online-Auftritt der New York Times gearbeitet<br />
hat, als Chief Digital Officer bei NBC News aktiv.<br />
■ www.twitter.com<br />
Nicole Rauch<br />
Evania, Berlin<br />
Der Online-Vermarkter Evania<br />
GmbH verstärkt sich mit<br />
Nicole Rauch als Head of<br />
Display Marketing. Zuletzt<br />
war Rauch, die sich um den<br />
Ausbau des Display-Geschäfts<br />
kümmern soll, beim Digital-Dienstleister<br />
Clickdistrict Deutschland GmbH als Director<br />
<strong>Business</strong> Development für die strategische Entwicklung<br />
des Geschäfts verantwortlich.<br />
■ www.evania.de<br />
Marc Figur<br />
Infotainweb, München<br />
Als Sales Director geht Marc<br />
Figur zur Infotainweb AG in<br />
München. In dieser Position<br />
verantwortet er die Vertriebsaktivitäten<br />
des Unternehmens<br />
und soll neue Produkte und<br />
Formate entwickeln. Darüber hinaus unterstützt<br />
der 41-Jährige, der zuletzt Vertriebs- und Marketingleiter<br />
bei der Media Tune AG und der L4<br />
Media AG in Zürich war, die Geschäftsleitung<br />
des Spezialisten für Video Content Marketing bei<br />
der Umsetzung der Wachsstumsstrategie.<br />
■ www.infotainweb.com<br />
Oliver Rosenthal<br />
A&B One, Berlin<br />
Der bisherige Managing Director<br />
von Ogilvy One, Oliver<br />
Rosenthal, wechselt zur A&B<br />
One Kommunikationsagentur<br />
GmbH. Bei den Berlinern<br />
verantwortet er seit November<br />
2013 die Entwicklung des Schwerpunktbereichs<br />
Konsumermarken, digitale Markenkommunikation<br />
und Customer Lifecycle Management.<br />
■ www.a-b-one.de<br />
Milan Goltz<br />
Simfy, Berlin<br />
Der Streaming-Dienst Simfy<br />
AG aus Berlin hat Milan Goltz<br />
in den Vorstand geholt. Der<br />
bisherige Managing Director<br />
von Deezer kommt als COO<br />
und verantwortet künftig als<br />
Vorstand Betrieb & Services den weiteren Ausbau<br />
des Dienstes. Zuvor war Goltz unter anderem bei<br />
Jesta Digital, Fox Mobile und Universal Music.<br />
■ www.simfy.de<br />
Arne Klein /<br />
Frank Seedorff<br />
Traveltainment, Frankfurt<br />
Mitte Oktober hat Arne Klein<br />
die Position Head of Product<br />
Management beim Reise-IT-<br />
Dienstleister Traveltainment A. Klein<br />
übernommen. Zuletzt war<br />
der 47-Jährige, der dadurch<br />
zudem Mitglied des Senior<br />
Managements wird, bei Tune<br />
Up Software tätig. Dort verantwortete<br />
Klein, der Mona<br />
Kronenburg beerbt, bei Traveltainment<br />
als Senior Director<br />
Product Management<br />
F. Seedorff<br />
and Marketing die Bereiche Produkt- und Marketingstrategie<br />
sowie Unternehmenskommunikation<br />
weltweit. Ebenfalls neu zu Traveltainment stößt<br />
Frank Seedorff, allerdings erst im April 2014. Er<br />
heuert als Leiter der neu geschaffenen <strong>Business</strong><br />
Unit Germany/Austria an. Bislang ist der 40-Jährige<br />
als Head of E-Commerce bei der Fluggesellschaft<br />
Condor für den Online-Vertrieb sowie die<br />
touristische Datenproduktion zuständig. Zudem<br />
kümmert er sich um die strategische Ausrichtung<br />
sämtlicher internationalen E-Commerce-Portale<br />
bei Thomas Cook Airlines.<br />
■ www.traveltainment.de<br />
Marc Thomalla<br />
Ressourcenreich, Hamburg<br />
Als Head of Social Media ist<br />
Marc Thomalla bei der Hamburger<br />
Agentur Ressourcenreich<br />
neu an Bord. In seiner<br />
Funktion soll er das Social-<br />
Media-Team des Kommunikationsdienstleisters<br />
führen, der wie auch Deepblue<br />
sowie Scholz & Friends unter dem Dach der<br />
Commarco Holding angesiedelt ist. Ebenfalls zu<br />
den Aufgaben Thomallas, der vom Hamburger<br />
Start-up Keeeb zur WPP-Tochter Ressourcenreich<br />
wechselt, gehören der Ausbau des Neukundengeschäfts<br />
und die Betreuung von Bestandskunden<br />
sowie Vorträge und Workshops in Unternehmen.<br />
Bei Keeeb, das Online-Nutzern ein Content<br />
Curation Tool anbietet, war Thomalla für die nationale<br />
und internationale Marketingstrategie, den<br />
Geschäftskundenaufbau sowie die Entwicklung<br />
neuer Produkte zuständig. Weitere berufliche Stationen<br />
waren Freenet und Aegis Media.<br />
■ www.re-re.de<br />
Jens Fischler<br />
Optivo, Berlin<br />
In der neu geschaffenen<br />
Position Leiter International<br />
ist Jens Fischler künftig für<br />
die internationale Expansion<br />
der Optivo GmbH zuständig.<br />
Zu seinen Aufgaben gehört<br />
insbesondere der Ausbau des polnischen Standorts.<br />
Vor seinem Wechsel zu Optivo, Dienstleister<br />
im Bereich E-Mail-Marketing, war Fischler unter<br />
anderem in verschiedenen leitenden Positionen<br />
bei eBay tätig. Zuletzt verantwortete er den Kickoff<br />
und die Steuerung der Asien-Expansion bei<br />
der Schober Holding International GmbH.<br />
■ www.optivo.de<br />
Michael Hack<br />
Sitecore, Bremen<br />
Als neuer Geschäftsführer ist<br />
Michael Hack künftig bei der<br />
Sitecore Deutschland GmbH,<br />
einem Lösungsanbieter aus<br />
dem Bereich Digital Marketing,<br />
für die Märkte Deutschland,<br />
Österreich und Schweiz verantwortlich. Der<br />
44-Jährige, der bis 2012 sieben Jahre lang als<br />
Senior Vice President EMEA & International bei<br />
der Enterprise Search Group von Microsoft arbeitete,<br />
folgt auf Sven Lehmkuhl, der das Unternehmen<br />
auf eigenen Wunsch verlässt.<br />
■ www.sitecore.net<br />
▶<br />
Impressum<br />
ISSN 1433-3309<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH<br />
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:<br />
Bayerstraße 16a, 80335 München<br />
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101<br />
www.internetworld.de<br />
Sitz des Verlags:<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,<br />
Karlstraße 41, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Florian Ebner,<br />
Dr. Günter Götz<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Günter Götz (gg),<br />
guenter.goetz@internetworld.de<br />
Stellvertretender Chefredakteur:<br />
Frank Kemper (fk),<br />
frank.kemper@internetworld.de<br />
Leitung Online-Redaktion:<br />
Tanja Gabler (tga),<br />
tanja.gabler@internetworld.de<br />
Redaktion:<br />
Till Dziallas (tdz),<br />
till.dziallas@internetworld.de<br />
Christiane Fröhlich (cf),<br />
christiane.froehlich@internetworld.de<br />
Susanne Gillner (sg),<br />
susanne.gillner@internetworld.de<br />
Vera Günther (vg),<br />
vera.guenther@internetworld.de<br />
Stefan Hofer (host),<br />
stefan.hofer@internetworld.de<br />
Ingrid Lommer (il),<br />
ingrid.lommer@internetworld.de<br />
Ingrid Schutzmann (is),<br />
ingrid.schutzmann@internetworld.de<br />
Susanne Vieser (vs),<br />
susanne.vieser@internetworld.de<br />
Daniela Zimmer (dz),<br />
daniela.zimmer@internetworld.de<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Thomas Lang, Helmut van Rinsum (hvr)<br />
Schlussredaktion:<br />
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu<br />
Chefin vom Dienst:<br />
Vera Günther (vg),<br />
vera.guenther@internetworld.de<br />
Art Directorin:<br />
Maria-Luise Sailer<br />
Gestaltung:<br />
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,<br />
Catharina Burmester, Hedi Hefele,<br />
Manuela Keller, Simone Köhnke,<br />
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,<br />
Ilka Rüther, Christian Schumacher<br />
Anzeigenleitung:<br />
Angelika Hochmuth,<br />
Telefon: (089) 741 17-432,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: angelika.hochmuth@internetworld.de<br />
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:<br />
Marita Brotz,<br />
Telefon: (089) 741 17-281,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: marita.brotz@nmg.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17<br />
vom 01.10.2012<br />
Leitung Herstellung/Vertrieb:<br />
Thomas Heydn,<br />
Telefon: (089) 741 17-111,<br />
E-Mail: th@nmg.de<br />
Leserservice:<br />
Hotline: (089) 741 17-205,<br />
Fax: (089) 741 17-101<br />
E-Mail: leserservice@internetworld.de<br />
Kooperationen:<br />
Larissa Oßwald<br />
Telefon: (089) 741 17-116,<br />
E-Mail: kooperation@nmg.de<br />
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46<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MENSCHEN & KARRIERE<br />
11. November 2013 23/13<br />
Lina Blankenagel<br />
Grayling, Frankfurt<br />
Zum Director Strategic and<br />
Creative Planning wird Lina<br />
Blankenagel bei der Agentur<br />
Grayling Deutschland, Frankfurt<br />
am Main, befördert. Die<br />
29-Jährige ist künftig in der<br />
neu geschaffenen Position für die standortübergreifende<br />
Leitung der Strategy Unit verantwortlich.<br />
Außerdem kümmert sich Blankenagel, die<br />
an Graylings Deutschland-CEO Wolfgang Lang<br />
berichtet, gemeinsam mit dem Digital-Team um<br />
die strategische Weiterentwicklung in den Bereichen<br />
Big Data und Datenanalyse-Plattformen.<br />
Bevor Blankenagel 2011 zu Grayling wechselte,<br />
war sie unter anderem als Consultant für die strategische<br />
Konzeptionierung und Kampagnenbegleitung<br />
bei Scholz & Friends Hamburg zuständig.<br />
■ www.grayling.com<br />
Robert <strong>Schöne</strong> /<br />
Robin Göbelshagen<br />
Rocket Fuel, Hamburg<br />
Sein Team am Hamburger<br />
Standort baut Rocket Fuel,<br />
Betreiber einer Plattform für<br />
den automatisierten Media- R. <strong>Schöne</strong><br />
Einkauf, aus. Künftig unterstützen<br />
Robert <strong>Schöne</strong> und<br />
Robin Göbelshagen als Sales<br />
Manager beziehungsweise<br />
als Sales Executive das Team<br />
um Managing Director Oliver<br />
Hülse. Während Göbelshagen<br />
bisher bei der Adconion<br />
R. Göbelshagen<br />
Media Group GmbH im Marketing<br />
und Sales arbeitete, kommt <strong>Schöne</strong> von<br />
der SG Media & Marketing GmbH. Dort war der<br />
28- Jährige als Sales & Key Account Manager für<br />
das Agentur- und Direktkundengeschäft zuständig.<br />
■ www.rocketfuel.com.de<br />
Julia Baumgärtel<br />
Oseon, Frankfurt<br />
Die Frankfurter Kommunikationsberatung<br />
Oseon hat ihr<br />
Team für Online Marketing<br />
und E-Commerce um Julia<br />
Baumgärtel erweitert. Sie<br />
wechselt von der Offenbacher<br />
Agentur Möller Horcher, bei der sie unter<br />
anderem Kunden aus den Bereichen IT, E-Commerce<br />
und Marketing betreute, zu ihrem neuen<br />
Arbeitgeber. Davor war sie bei Burson-Marsteller.<br />
■ www.oseon.com<br />
Christian von Hohnhorst<br />
Gutefrage.net, München<br />
Die Ratgeber-Community Gutefrage.net verstärkt ihr Management<br />
Board mit Christian von Hohnhorst. In seiner Position als<br />
Chief Financial Officer verantwortet er die Bereiche Rechnungswesen,<br />
Unternehmensplanung, Steuern und Personal aller zur<br />
Unternehmensgruppe gehörenden Online-Portale wie Pointoo,<br />
Helpster und Comprano. Bislang war der 46-Jährige, der zuvor<br />
unter anderem bei Mannesmann Demag tätig war, in gleicher<br />
Position beim Online-Jobportal Stepstone beschäftigt.<br />
■ www.gutefrage.net<br />
Julian Pinn<br />
Weischer Mediengruppe,<br />
Hamburg<br />
Mit seinem Beratungsunternehmen<br />
Julian Pinn Ltd. ist<br />
der Digital-Spezialist Julian<br />
Pinn künftig als technischer<br />
Berater für die Weischer Mediengruppe<br />
tätig. Mit seinem Team berät der<br />
ehemalige Director Cinema Marketing von Dolby<br />
Cinema EMEA das Hamburger Unternehmen in<br />
allen Belangen der digitalen Prozesskette im Kino.<br />
Außerdem begleitet Pinn die Entwicklung neuer<br />
digitaler Lösungen der Weischer Mediengruppe.<br />
■ www.weischer.net<br />
Michael Mölter /<br />
Christian Friebe<br />
Straight, München<br />
Mit zwei neuen Mitarbeitern<br />
verstärkt die Agentur Straight<br />
ihre Online-Abteilung. In der<br />
neu geschaffenen Stelle Digital<br />
Director ist Michael Möl-<br />
M. Mölter<br />
ter künftig für alle digitalen<br />
Umsetzungen beim Münchner<br />
Dienstleister zuständig.<br />
Bisher war Mölter, nachdem<br />
er zunächst als Selbstständiger<br />
gearbeitet hatte, unter<br />
anderem bei den Agenturen<br />
C. Friebe<br />
DDB Tribal, Red Urban sowie<br />
Heye & Partner tätig. Zu den Kunden, die er betreute,<br />
gehören Bosch, McDonald‘s Deutschland<br />
und Österreich, Gruppo Campari, Vodafone, Red<br />
Bull und MAN Group. Ebenfalls für McDonald‘s<br />
und Bosch war bislang Christian Friebe tätig, der<br />
von Heye & Partner als Senior Web Developer zu<br />
Straight wechselt. Darüber hinaus betreute Friebe,<br />
der künftig den Digital-Bereich unterstützen soll,<br />
unter anderem die SOS Kinderdörfer.<br />
■ www.straight.de<br />
Leyla Sedghi<br />
B2L Publishing, München<br />
Die Leitung Digital Publishing<br />
hat Leyla Sedghi bei der B2L<br />
Publishing (Book2Look) aus<br />
München übernommen. In<br />
ihrer neuen Position soll sie<br />
den Dienstleister zur Agentur<br />
für digitale Medien ausbauen. Neben der Erstellung<br />
von E-Books und Apps für Verlage sowie<br />
der technischen Beratungsleistung will das Unternehmen<br />
nun auch Themen, Konzepte und neue<br />
Genres für „E-Book only“-Programme anbieten.<br />
Bislang war die 40-jährige Sedghi, die zuvor bei<br />
Haufe-Lexware gearbeitet hatte, als Projektmanagerin<br />
im Lektorat von B2L Publishing tätig.<br />
■ www.book2look.com<br />
Claas Oehler /<br />
Konstantin Bertram /<br />
Dieter Marchsreiter<br />
GAME, Berlin<br />
Als Justiziar verantwortet in<br />
Zukunft Konstantin Bertram<br />
die Aktivitäten des GAME C. Oehler<br />
Bundesverband der Computerspielindustrie<br />
im Bereich<br />
Recht und Regulierung. Der<br />
Partner der Berliner Medienrechtskanzlei<br />
Bunnenberg<br />
Bertram, der spezialisiert ist<br />
auf den Games-Bereich, übernimmt<br />
damit die juristischen<br />
K. Bertram<br />
Aufgaben von Claas Oehler.<br />
Der Mitgründer des Verbands hat seinen Posten<br />
als Hauptgeschäftsführer Ende Oktober auf eigenen<br />
Wunsch aufgegeben. Diese Position besetzt<br />
künftig Thorsten Unger, der bisherige Geschäftsführer<br />
Politik. Außerdem kümmert sich in Zukunft<br />
Dieter Marchsreiter beim GAME als PR-Referent<br />
um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
■ www.game-bundesverband.de<br />
Jörg Rheinboldt<br />
Axel Springer Plug and Play,<br />
Berlin<br />
Bei dem Berliner Accelerator<br />
Axel Springer Plug and Play<br />
ist Jörg Rheinboldt neuer Geschäftsführer.<br />
Der 41-Jährige,<br />
der damit neben den Gründungsgeschäftsführern<br />
Saeed Amidi und Ulrich<br />
Schmitz für das Anfang 2013 gegründete Start-up<br />
verantwortlich ist, war bereits in den Aufbau des<br />
Unternehmens involviert. Zuvor hatte Rheinboldt<br />
unter anderem 1994 die <strong>Internet</strong>-Agentur Denkwerk<br />
in Köln und 1999 die Alando AG, die wenig<br />
später an eBay verkauft wurde, gegründet.<br />
■ www.axelspringerplugandplay.com<br />
Felix Hick<br />
Schober, Ditzingen<br />
Das Management-Team der<br />
Schober Information Group<br />
verstärkt künftig Felix Hick als<br />
neuer COO. In der Führung<br />
des Ditzinger Unternehmens,<br />
der noch CEO Ulrich Schober<br />
sowie Karlheinz Stulz und Stefan Trabert angehören,<br />
ist Hick künftig für die Planung, Führung<br />
und Kontrolle des Dialogmarketing-Spezialisten<br />
in Deutschland sowie seiner Gesellschaften in der<br />
Schweiz und in Polen zuständig. Zuletzt betreute<br />
Hick beim Edelmetall- und Technologiekonzern<br />
Heraeus das Dentalgeschäft.<br />
■ www.schober.de<br />
Valerie Stelzer<br />
Exelution, München<br />
Als Senior Online Marketing<br />
Manager & Consultant verstärkt<br />
Valerie Stelzer künftig<br />
die Exelution GmbH, eine Fullservice-Agentur<br />
für digitales<br />
Marketing aus München. Die<br />
31-Jährige soll vor allem die Kunden der Agentur<br />
in Online-Marketing-Fragen beraten und strategische<br />
Konzepte entwickeln. Zuletzt war Stelzer,<br />
die zuvor unter anderem bei Kajomi und Kabuco<br />
Bürobedarf tätig war, Marketing Manager Online<br />
bei der Ravensburger Digital GmbH.<br />
■ www.exelution.com<br />
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aussteigen, schreiben Sie uns.<br />
■ aufstieg@internetworld.de<br />
Termine@internetworld.de<br />
■ The Search Conference<br />
Bei der Fachkonferenz für Suchmaschinenoptimierung<br />
und -marketing geht es unter anderem<br />
um Youtube-SEO und App-Store-Optimierung<br />
sowie erfolgreiche SEA-Texte.<br />
Termine: Frankfurt am Main, 14. November;<br />
Hamburg, 20. November 2013<br />
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Euro zzgl. MwSt. (Rabattcode: SEO13iwb)<br />
Info: www.search-conference.de<br />
■ Online Communication Conference<br />
Im Fokus: Wie gestaltet man den Kundendialog<br />
über den gesamten Customer Lifecycle?<br />
Wie setzt man Social Media richtig ein?<br />
Termine: Düsseldorf, 13. November; Hamburg,<br />
19. November 2013<br />
Kosten: Für unsere Leser 189 Euro statt 249<br />
Euro zzgl. MwSt. (Rabattcode: occ13iwb)<br />
Info: www.online-communication-conference.de<br />
■ Analytics Summit<br />
Nach der Premiere im vergangenen Jahr starten<br />
die Organisatoren nun die zweite Ausgabe<br />
des Events, zu dessen Referenten nationale<br />
wie internationale Google-Analytics-Experten<br />
gehören. Erwartet werden zudem Mitarbeiter<br />
des Suchmaschinenkonzerns selbst.<br />
Termin: Hamburg, 21. November 2013<br />
Kosten: 350 Euro inkl. MwSt.<br />
Info: www.analytics-summit.de<br />
■ 9. Marketing Symposium Mannheim<br />
Das Thema der diesjährigen Ausgabe lautet:<br />
„Digitales <strong>Business</strong> – Wie jetzt? Wo sind die<br />
Nischen für Unternehmen und Start-ups?“<br />
Drei Referenten aus der Medienbranche halten<br />
dazu Vorträge mit anschließender Diskussion.<br />
Termin: Mannheim, 22. November 2013<br />
Kosten: Keine<br />
Info: http://marketing-symposium.net<br />
■ Le Web<br />
Unter dem diesjährigen Veranstaltungsmotto<br />
„The Next 10 Years“ halten Vertreter unter<br />
anderem von Google, Forrester Research,<br />
Techcrunch, Paypal, Orange, Twitter, Sherpa<br />
Ventures und Ventee-privee.com Vorträge.<br />
Termin: Paris, 10. bis 12. Dezember 2013<br />
Gebühr: 2.390 Euro inkl. MwSt.<br />
Info: www.leweb.co<br />
■ DLD 14<br />
Die DLD (Digital-Life-Design) ist eine jährlich<br />
stattfindende, international besetzte Konferenz<br />
zu Zukunftsfragen, unter anderem des <strong>Internet</strong>s.<br />
Über 150 Referenten und mehr als<br />
1.000 Teilnehmer werden auch für kommendes<br />
Jahr in München erwartet.<br />
Termin: München, 19. bis 21. Januar 2014<br />
Gebühr: Einladungs-Event<br />
Info: http://dld-conference.com<br />
■ Online Marketing Rockstars 2014<br />
Die Veranstaltung zieht im nächsten Jahr von<br />
der Großen Freiheit 36 auf der Reeperbahn ins<br />
Stage Theater um. An der inhaltlichen Ausrichtung<br />
ändert sich nichts: Im Fokus steht „Smartes<br />
und modernes Online Marketing“.<br />
Termin: Hamburg, 21. Februar 2014<br />
Kosten: 299 (Earlybird 199) Euro zzgl. MwSt.<br />
Info: www.onlinemarketingrockstars.de<br />
■ Affiliate Tactixx<br />
Spannende Vorträge und intensive Diskussionsrunden<br />
erwarten Teilnehmer der achten<br />
Affiliate TactixX. Begleitet wird das Konferenzprogramm<br />
von Speed Networking, „Ask the<br />
experts“ und Vorträgen in der Affiliate Tactixx<br />
Area inklusive Speakers‘ Corner.<br />
Termin: München, 25. und 26. Februar 2014<br />
Kosten: Ab 199 Euro (Early Bird bis 31.12.2013)<br />
Info: www.affiliate-tactixx.de
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SZENE<br />
48 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
11. November 2013 23/13<br />
Der Muff ist raus<br />
Modernes Ambiente und namhafte Kongress-Speaker: Die Neocom-Veranstalter haben sich mächtig ins Zeug gelegt<br />
s muss nicht immer Berlin sein“ – Karl-<br />
EErivan Haub, Besitzer und CEO der<br />
Tengelmann-Gruppe, sprach in seiner<br />
Keynote auf der Neocom (ehemals Versandhandelskongress<br />
und Mail Order<br />
<strong>World</strong>) aus, was auch die Veranstalter vor<br />
Das Areal Böhler bot ein<br />
deutlich moderneres Ambiente<br />
als in Wiesbaden<br />
Erstmals wehten die Neocom-Flaggen<br />
in Düsseldorf<br />
Die Messeflure hätten<br />
noch etwas voller sein<br />
dürfen, fand mancher<br />
Aussteller<br />
Judith Rakers und Stephan<br />
Meixner moderierten<br />
Um Social Commerce ging es auf dem Vortrag von Facebook-<br />
Country-Director DACH, F. Scott Woods. Sein Fazit: Facebook<br />
Shops sind Quatsch, aber Social Commerce lebt<br />
Tengelmann-Besitzer Haub<br />
plädierte dafür, jungen Leuten<br />
mehr Verantwortung zu geben<br />
Kaufhof-Chef Lovro<br />
Mandac sah Multichannel-Anbieter<br />
im Vorteil<br />
dem Neustart der Kongressmesse im Areal<br />
Böhler in Düsseldorf gehofft hatten. Nachdem<br />
der BVH beschlossen hatte, in Berlin<br />
mit dem „Etailment Summit“ eine Konkurrenzveranstaltung<br />
aufzuziehen, war<br />
Multichannel-Podium: Fünf Branchenprofis<br />
diskutierten über den Königsweg<br />
sich die Branche lange unsicher, ob die<br />
Neocom überhaupt noch einmal ihre<br />
Pforten öffnen würde. Doch der Neustart<br />
war passabel: Über 1.000 Kongressteilnehmer<br />
und 3.500 Messebesucher reisten an<br />
1.000 Kongressteilnehmer sorgten für eine<br />
gut gefüllte Halle<br />
Foto: Neocom<br />
den Rhein. „Wir sind überglücklich, dass<br />
so viele Teilnehmer neugierig auf den<br />
neuen Standort waren und uns die Treue<br />
hielten“, strahlte Stephan Meixner, der als<br />
Chefredakteur des „Versandhausberater“<br />
zusammen mit Tagesschau-Moderatorin<br />
Judith Rakers durch die zwei Tage führte.<br />
Doch waren sich die Besucher auch einig,<br />
dass zwei Messen auf Dauer nicht haltbar<br />
seien. Der Kampf geht also weiter. dz ■<br />
Alles zum Thema Search<br />
5. Search Conference startet in München mit knapp 200 Teinehmern<br />
as Spannungsverhältnis zwi-<br />
Content und Suchma-<br />
Dschen<br />
schinenoptimierung stand im<br />
Mittelpunkt der 5. Search Conference,<br />
die Anfang November in<br />
München ihren Auftakt feierte.<br />
Mit knapp 200 Teilnehmern nahezu<br />
ausgebucht, zeigt die Veranstaltung,<br />
dass Suchmaschinenmarketing<br />
nach wie vor eins der bestimmenden<br />
Themen im <strong>Internet</strong> ist.<br />
Mehr als Google-Suche<br />
Egal ob Crealytics-Chef Andreas Reiffen<br />
Tipps zur Optimierung von Adwords-<br />
Texten gab oder Soquero-Mann Ivo Aasland<br />
die Leitlinien für die richtige SEA-<br />
Knapp 200 Teilnehmer verfolgten die Vorträge im<br />
neuen Novotel in der Messestadt in München Riem<br />
Strategie vorgab, alle Vorträge überzeugten<br />
mit hohem Praxisbezug. Auf der<br />
Search Conference wurde auch deutlich,<br />
dass sich Suchmaschinenoptimierung<br />
Ivo Aasland, Leiter SEA bei<br />
Soquero in München<br />
Andreas Reiffen, Chef von<br />
Crealytics in Passau<br />
längst nicht mehr nur auf<br />
das Google-Suchergebnis<br />
beschränkt. So beschrieb<br />
Mariano Glas, Chef der<br />
Agentur Serienjunkies,<br />
wie man vorgehen muss,<br />
um die eigene Smartphone-<br />
App im entsprechenden<br />
App Store sicht- und auffindbar<br />
zu machen. Und<br />
der selbstständige Software-Entwickler<br />
und SEO-<br />
Spezialist Jens Altmann,<br />
dessen Online-Präsenz<br />
tatsächlich „Gefruckelt.de“<br />
heißt, führte die Teilnehmer in die Geheimnisse<br />
der erfolgreichen Platzierung<br />
von Videos auf Youtube ein.<br />
Nach München macht die Search Conference,<br />
die von der Neuen Mediengesellschaft<br />
veranstaltet wird, noch Station in<br />
Frankfurt am Main (14. November) und<br />
Hamburg (20. November 2013). fk<br />
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<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MEINUNG<br />
11. November 2013 23/13<br />
KOMMENTAR<br />
Ich bin ein<br />
Problemkunde<br />
Seit ich neulich auf der<br />
Neocom einem Vortrag<br />
über die Kniffe und Tricks<br />
der Retourenvermeidung<br />
lauschte, weiß ich: Ich<br />
bin ein Problemkunde.<br />
Ich bin eine von den<br />
Kundinnen, die auch mal<br />
für vierstellige Beträge<br />
Klamotten im Web bestellen<br />
– und nicht selten<br />
Daniela Zimmer,<br />
Redakteurin<br />
die Hälfte davon wieder zurückschicken. Um hier<br />
aber eines klarzustellen: Ich habe die Klamotten<br />
nicht länger an als vom Paket zum Spiegel und<br />
wieder zurück. Und ich fummle alle Kleider auch<br />
wieder möglichst faltenfrei in die mitgelieferten<br />
Plastiktüten. Trotzdem bereite ich den Online-<br />
Händlern mit meinem unüberlegten Bestellverhalten<br />
offenbar nichts als Scherereien. Zu meiner<br />
Ehrenrettung sei gesagt: Ich bin nicht allein. Auch<br />
die Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers outete<br />
sich auf der Neocom-Bühne als „Problemkundin.“<br />
Aber: Sind wir das wirklich? Oder ist es gerade<br />
im Modesegment nicht einfach normal, dass<br />
Kundinnen zahlreiche Kleidungsstücke probieren<br />
und dann das hübscheste behalten? In der stationären<br />
Umkleidekabine ist das gelebte Praxis.<br />
Doch wenn wir das gängige Offline-Einkaufsverhalten<br />
ins Web übertragen, werden wir zu<br />
Retourenmonstern stigmatisiert. Und das, obwohl<br />
Armeen von Usability-Beratern und Shopdesignern<br />
doch nur eines wollen: dass wir im<br />
Web so einkaufen wie im realen Leben auch.<br />
Daher ziehe ich mir den „Problemkundin“-<br />
Schuh jetzt einfach nicht mehr an. Wenn eine<br />
Branche hinter ihren digitalen Schaufenstern<br />
trotz enormer Margen die Prozesse nicht refinanzieren<br />
kann, die nötig sind, um Kunden ein alltägliches<br />
Einkaufserlebnis zu bieten, dann ist<br />
nicht der Kunde das Problem, sondern das Geschäftsmodell.<br />
Und wenn die Versender noch<br />
länger meckern, können sie mir als ihrer Kundin<br />
einfach gestohlen bleiben.<br />
Was getan werden muss<br />
Der BVDW fordert von der Bundesregierung ein Bekenntnis zur Digitalpolitik<br />
eit 2008 wächst die digitale Wirtschaft in<br />
SDeutschland jährlich um durchschnittlich<br />
über zehn Prozent. Rund ein Viertel des<br />
Wachstums des deutschen Bruttoinlandsprodukts<br />
entfällt auf die <strong>Internet</strong>-Industrie<br />
und ihre derzeit über 400.000 Beschäftigten.<br />
Höchste Zeit also für eine nachhaltige<br />
politische Gestaltung der digitalen Zukunft<br />
Deutschlands, um im globalen Wettbewerb<br />
weiter bestehen zu können. Dazu ...<br />
… muss der Bereich Netzpolitik<br />
inhaltlich wie strukturell ausgebaut<br />
und verankert werden. Neben einer<br />
eigenen digitalen Agenda umfasst<br />
dies eine zentrale Zuständigkeit in<br />
Gestalt eines Staatsministers oder<br />
-sekretärs, auf jeden Fall aber Digitalressorts<br />
in den Ministerien und<br />
einen eigenen Ausschuss im Bundestag,<br />
… muss eine moderne Datenpolitik<br />
betrieben werden, die Deutschland<br />
und Europa als wettbewerbsfähigen Datenstandort<br />
etabliert, an dem Datennutzung<br />
gezielt gefördert und zugleich wirksam<br />
mit einem hohen Datenschutzniveau harmonisiert<br />
wird. Dies erfordert:<br />
■ einheitliche Datenschutzregularien für<br />
alle Marktteilnehmer,<br />
■ ein Datenschutzrecht, das bewährte<br />
„Privacy by design“-Elemente wie anonyme<br />
und pseudonyme Datenverarbeitung<br />
elementar verankert,<br />
■ die Einbindung der Marktakteure in<br />
staatliche Regulierung, um über Selbstund<br />
Ko-Regulierung praxistaugliche<br />
Standards zu sichern,<br />
■ die Etablierung Deutschlands als sicheren<br />
„Datenstandort“, also eine stärkere<br />
rechtsstaatliche Einhegung von Geheim-<br />
GASTKOMMENTAR<br />
dienstbefugnissen über internationale<br />
Abkommen, eine deutlich effektivere<br />
Kontrolle geheimdienstlicher Tätigkeiten<br />
der nationalen Dienste sowie<br />
stärkere Anstrengungen gegen Industriespionage,<br />
■ die Neuverhandlung internationaler Abkommen<br />
wie „Safe Harbor“ zur Schaffung<br />
allgemeiner Rechtssicherheit und<br />
Chancengleichheit und<br />
Matthias Ehrlich<br />
Präsident des Bundesverbandes<br />
Digitale Wirtschaft e.V<br />
(BVDW) in Düsseldorf<br />
■ www.bvdw.org<br />
■ die Integration der europäischen Vorstellungen<br />
von Datenschutz und Datensicherheit<br />
in die Verhandlungen zum<br />
anstehenden Freihandelsabkommen zwischen<br />
den USA und Europa.<br />
Des Weiteren ...<br />
… müssen die regulatorischen Rahmenbedingungen<br />
für E- und M-Commerce<br />
angepasst werden. Das beinhaltet auch<br />
den weiteren Abbau bestehender Handelshemmnisse<br />
und die Gewährleistung von<br />
Datensicherheit zum Schutz von Unternehmen<br />
wie Verbrauchern,<br />
… muss ein technologieneutrales Urheberrecht<br />
geschaffen werden, das eine<br />
dynamische Rechtsfortbildung und Anpassung<br />
an neue und innovative Verbreitungsformen<br />
erlaubt,<br />
… müssen infrastrukturelle Rahmenbedingungen<br />
wie Netzneutralität und Breitbandausbau<br />
umgesetzt werden. Sie sind eine<br />
Frage wirtschaftlicher und gesellschaftlicher<br />
Daseinsvorsorge und helfen, das Innovationspotenzial<br />
des <strong>Internet</strong>s zu schützen,<br />
… müssen Entwicklungen wie „connected<br />
TV“, die die klassische Unterscheidung<br />
zwischen Telemedien und Rundfunk<br />
infrage stellen, mit technologieoffenem<br />
Verständnis einheitlich beziehungsweise<br />
konvergent reguliert werden<br />
(die EU-Richtlinie über audiovisuelle<br />
Mediendienste enthält erste Ansätze<br />
dazu und regelt den Rechtsrahmen),<br />
… muss eine positivere Risikokultur<br />
geschaffen werden. Die erfolgreichsten<br />
Unternehmen der digitalen Wirtschaft<br />
weltweit sind ehemalige Startups.<br />
Um diese Entwicklung auch in<br />
Deutschland zu stärken, bedarf es<br />
günstigerer Bedingungen für Unternehmensgründungen.<br />
Dazu zählen neben<br />
finanzpolitischen Anreizen für die Bereitstellung<br />
von Wagniskapital auch eine neutrale<br />
Besteuerung der Unternehmen, keine<br />
Wiedereinführung von Substanzsteuern<br />
(Vermögensteuer) und die Steuerfreistellung<br />
für reinvestierte Gewinne.<br />
Die Digitalisierung verändert Wirtschaft<br />
und Gesellschaft grundlegend. Die Politik<br />
muss alle Beteiligten – Staat, Bürger und<br />
Wirtschaft – angemessen an den Entwicklungen<br />
und den daraus entstehenden<br />
Wohlfahrtseffekten mitwirken und teilhaben<br />
lassen. Jenseits der aktuellen Debatten<br />
erwartet der BVDW von den politisch Verantwortlichen<br />
in Deutschland ein aktives<br />
Bekenntnis zur digitalen Wirtschaft, denn:<br />
Digitalpolitik ist Zukunftspolitik.<br />
■<br />
mail@internetworld.de<br />
„Skalierbares Marketing“<br />
„Was ist Native Advertising?“ fragte INTER-<br />
NET WORLD <strong>Business</strong>-Redakteurin Ingrid<br />
Schutzmann in Ausgabe 22/2013 an dieser<br />
Stelle: „Was also – außer dem Buzzword –<br />
ist wirklich neu an ‚Native Advertising‘?“<br />
Wie Sie richtig geschrieben haben, ist das<br />
eigentlich alles nicht neu. Advertorials gibt es<br />
online und offline schon seit ewig Zeiten.<br />
Advertorials wurden irgendwann vom Überbegriff<br />
Content Marketing abgelöst und jetzt<br />
ist Native Advertising hier. Irgendwie gehört<br />
das alles zusammen und doch gibt es Unterschiede,<br />
zum Beispiel im Geschäftsmodell:<br />
Beim Content Marketing treten Kunden<br />
(eine Marke) typischerweise mit einer Website<br />
(Publisher) in Kontakt und fragen dort an, ob<br />
dieser einen von der Marke erstellten Content<br />
online veröffentlicht. In der Regel wird hierfür<br />
ein fixer Preis vereinbart und die Seite stellt<br />
den Beitrag online. Für Werbekunden ist das<br />
ein mühsamer Prozess, den Unternehmen wie<br />
wir unter anderem skalierbarer gemacht<br />
haben, indem wir viele Seiten in einer Vermarktung<br />
bündeln und dadurch ein Paket an<br />
Marcel Hollerbach<br />
hält Native Advertising<br />
für revolutionär<br />
Advertorials an Werbekunden<br />
verkaufen<br />
können.<br />
Das funktioniert,<br />
wenn man mit dem<br />
Kunden direkt spricht,<br />
aber nicht in der etablierten<br />
Welt von Media-Agenturen<br />
und<br />
großen Vermarktern.<br />
Dort muss Werbung<br />
stark skalierbar sein<br />
(auf Millionen von Einblendungen), möglichst<br />
wenig Arbeit machen und nach Abrechnungsmethoden<br />
funktionieren, die man in der<br />
Online-Werbung versteht (Tausend-Kontakt-<br />
Preis, Cost per Click etc.).<br />
Hier setzt Native Advertising an. Um zu<br />
sehen, wo die Reise hingeht, empfiehlt sich<br />
beispielsweise ein Blick auf die Native-Advertising-Plattform<br />
www.nativo.net.<br />
Native Advertising definiert zum ersten Mal<br />
Content klar als Werbemittel (die „Native<br />
Ad“). Das heißt, zu den alten Online-Werbeformaten<br />
wie etwa Content Ads, Skyscraper,<br />
Text/Bild kommt jetzt ein weiteres Format,<br />
nämlich Content (geschriebenes Wort mit Bil-<br />
dern und gegebenenfalls Videos im Text). Hinzu<br />
kommt, dass unsere wie auch andere Native-Ad-<br />
Technologien, die gerade an den Markt gehen,<br />
es möglich machen, den Content automatisch<br />
(über einen Adserver) auszuspielen, diesen an<br />
das Format des Publishers anzupassen (nativ)<br />
und auch die Performance zu messen wie bei<br />
klassischen Werbemitteln.<br />
Warum ist das neu und revolutionär?<br />
Ich kann via Native Ads als Media-Agentur zum<br />
ersten Mal einen Content über eine zentrale<br />
Stelle (Adserver) über viele verschiedene Publisher<br />
in einem bestimmten Channel verteilen und dabei<br />
eine Abrechnung wählen, die ich aus anderen<br />
Formaten kenne (CPC/TKP). Das macht<br />
„Content Marketing“ unter dem Namen „Native<br />
Advertising“ zum ersten Mal wirklich skalierbar,<br />
was sich im Verschieben von Branding-Werbebudgets<br />
in den nächsten Jahren zeigen wird.<br />
Hinzu kommt, dass die Klickraten auf Native Ads<br />
(also Werbung getarnt als Content) sehr viel<br />
höher sind (fünf bis zehn Mal) als bei klassischen<br />
Display Ads.<br />
MARCEL HOLLERBACH<br />
CEO UND GRÜNDER EFAMOUS GMBH,<br />
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Ihre Meinung ist uns wichtig!<br />
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder<br />
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an<br />
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