Download - Internet World Business
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43205<br />
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Foto: Strato<br />
Foto: Foto-muc.de<br />
AUSGABE 7/13 2. APRIL 2013 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de<br />
MOZILLA FIREFOX<br />
Aufruhr wegen Cookie-Bann<br />
Die US-Werbeindustrie läuft nach der<br />
Veröffentlichung einer Vorabversion des<br />
neuen Mozilla Firefox 22 Sturm gegen<br />
ein Feature des Browsers: Er lehnt in der<br />
Standardeinstellung Cookies von Drittanbietern<br />
ab und erschwert so das User<br />
Tracking. In Deutschland liegt Firefox mit<br />
rund 45 Prozent Marktanteil auf Platz<br />
eins bei der Browser-Nutzung. fk<br />
INTERNET WORLD 2013<br />
Rekordergebnis in München<br />
Über 10.500 Besucher aus 34 Ländern<br />
bescherten der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> einen<br />
neuen Rekord. Insgesamt 31 Prozent<br />
mehr Gäste als 2012 konnten verbucht<br />
werden. Die Zahl der Aussteller und<br />
Sponsoren stieg um 27 Prozent auf 250.<br />
Die besten Bilder dazu ab Seite 48. fk<br />
Enorme Nachfrage: <strong>Internet</strong> <strong>World</strong><br />
Messe 2013 mit Rekordbeteiligung<br />
Der richtige<br />
Hoster für Sie<br />
Kriterien für die<br />
Dienstleisterwahl S.34<br />
Die neuen<br />
eBay-Regeln<br />
Worauf gewerbliche Händler<br />
künftig achten müssen S.31<br />
est of Show – mit diesem<br />
BTitel darf sich der Online<br />
Shop der Drogeriekette Douglas<br />
ab sofort schmücken. Damit<br />
setzte sich Douglas.de gegen<br />
401 Konkurrenten durch, die<br />
sich für den INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong> Shop-Award<br />
2013 beworben hatten. Neben<br />
dieser Kategorie – die in diesem<br />
Jahr zum ersten Mal ausgeschrieben<br />
war – gab es Trophäen<br />
und Platzierungen in sieben<br />
anderen Disziplinen, von „Bester<br />
Online Pure Player“ bis „Innovativstes<br />
Geschäftsmodell“.<br />
Hohes Qualitätsniveau<br />
Die neunköpfige Expertenjury<br />
hatte keinen leichten Job, denn<br />
schon unter den 35 Shops, die<br />
es auf die Shortlist schafften,<br />
befanden sich keine schwachen<br />
Kandidaten mehr. Das Qualitätsniveau<br />
wurde allgemein als<br />
hoch bezeichnet, wenn auch die<br />
Die Besten der Besten<br />
Die Sieger des INTERNET WORLD <strong>Business</strong> Shop-Award 2013 stehen fest<br />
Shops häufig etwas uniform<br />
wirkten. Was einen sehr guten<br />
Webshop letztlich zum Sieger<br />
macht, ist dann oft das berühmte<br />
„gewisse Extra“ – der eine Wettbewerber<br />
hat es und der andere<br />
eben nicht.<br />
„Sichtbare<br />
Qualität“<br />
André Stark,<br />
Autoscout24 S.21<br />
So sehen Sieger aus: Die Gewinner des Shop-Award 2013 bei der<br />
Elektrische<br />
Plakate<br />
Serie: Digitalisierung<br />
in der Werbung S.16<br />
Deutlich gestiegen ist offensichtlich<br />
die Inhouse-<br />
Kompetenz der Branche:<br />
Von den insgesamt<br />
22 Prämierungen (jeweils drei<br />
Platzierungen in sieben Kategorien<br />
plus „Best of Show“) hatte<br />
Preisverleihung<br />
fast ein Drittel der Unternehmen<br />
seinen Shop<br />
entweder komplett oder<br />
in weiten Teilen im eigenen<br />
Haus umgesetzt. Sämtliche<br />
Preisträger des Shop-Award 2013<br />
finden Sie auf Seite 22f. fk<br />
■<br />
Fotos (v. l. n. r und o. n. u.): Shutterstock;<br />
Fotolia / Serggod; Fotolia /<br />
Mipan; Fotolia / Sven Kamin<br />
Foto: Marion Vogel<br />
HIGH-SPEED-INTERNET<br />
EU macht Druck<br />
Die EU-Kommission will den Anschluss<br />
von Haushalten an das Breitband-<strong>Internet</strong><br />
beschleunigen und vereinfachen.<br />
Dazu plant die zuständige EU-Kommissarin<br />
Neelie Kroes unter anderem eine<br />
Verpflichtung für Eigentümer von Leerrohren<br />
für Strom und andere Infrastruktur,<br />
diese für die Verlegung von Glasfaserkabeln<br />
zugänglich zu machen. fk<br />
INTERNET WORLD BUSINESS GUIDE<br />
Web-Agenturen 2013<br />
Einen Überblick über technische Dienstleister<br />
und Agenturen bietet der <strong>Business</strong><br />
Guide Web-Agentu-ren<br />
2013. Unter anderem<br />
werden über 90<br />
Agenturen mit ihren<br />
Schwerpunkten aufgeführt.<br />
Ihr Exemplar<br />
liegt dieser<br />
Zeitschrift bei. fk<br />
Von Yahoo zu Karstadt<br />
ie Information<br />
Dwar der PR-<br />
Abteilung von Karstadt<br />
lediglich einen<br />
Halbsatz in einer<br />
recht umfangreichen<br />
Pressemitteilung<br />
wert: Terry<br />
von Bibra, langjähriger<br />
Deutschlandgeschäftsführer<br />
und<br />
Top-Manager von<br />
Yahoo, kommt vom<br />
<strong>Internet</strong>-Pionier. Er<br />
wechselt damit in<br />
die Führungsriege des 2010<br />
vom Investor Nicolas Berggruen<br />
übernommenen Karstadt-<br />
Konzerns und wird dort Leiter<br />
E-Commerce.<br />
Von Bibra war seit 2005<br />
Geschäftsführer von Yahoo in<br />
Seit 2005 Yahoo-Chef:<br />
Terry von Bibra<br />
Deutschland und<br />
verantwortlich für<br />
die Märkte Deutschland,<br />
Österreich sowie<br />
Schweiz. In der<br />
zusätzlichen Position<br />
Vice President<br />
Advertising Marketplaces<br />
leitete er<br />
seit 2009 den Ausbau<br />
der Display-,<br />
Direct-Response-,<br />
Mobile- und Suchwerbung<br />
in Europa.<br />
2010 wurde sein<br />
Tätigkeitsgebiet auf den Nahen<br />
Osten und Afrika ausgeweitet.<br />
Yahoo Deutschland wollte sich<br />
auf Anfrage nicht dazu äußern,<br />
wann ein Nachfolger für von<br />
Bibra feststehen und ob es überhaupt<br />
einen geben wird. fk ■<br />
E-Commerce aus der Cloud<br />
enda, britischer Anbieter<br />
Veiner Cloud-basierten E-<br />
Commerce-Software, kommt<br />
nach Deutschland. Die SaaS-<br />
Lösung wendet sich an Markenhersteller<br />
und Händler ab<br />
einem Jahresumsatz von fünf<br />
Millionen Euro. Nutzer zahlen<br />
einen monatlichen Festpreis<br />
ohne Umsatzbeteiligung plus<br />
einer absoluten Transaktionsgebühr<br />
im Cent-Bereich. Venda<br />
vertreibt die Software über zwei<br />
Vertriebspartner: Commerce<br />
Plus, Hamburg, und Hellmann<br />
eCommerce, Osnabrück. is ■<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München<br />
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
AKTUELL<br />
2 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
In eigener Sache<br />
ecommerce conference 2013<br />
Die ecommerce conference, die Konferenz<br />
für E-Commerce-Leiter und Webshop-<br />
Betreiber, geht im Juni und Juli 2013 wieder<br />
auf Tour durch vier Städte in Deutschland:<br />
am 04. Juni in Hamburg, am 10. Juni in<br />
Düsseldorf, am 18. Juni in Frankfurt und<br />
am 02. Juli in München.<br />
Erfahren Sie auf dieser Roadshow alles<br />
Wichtige rund um Ihr Online <strong>Business</strong>. Zu<br />
den diesjährigen Themenschwerpunkten<br />
zählen unter anderem:<br />
■ Multiscreen: Sind Ihre Landing Pages<br />
schon fit für die Multiscreen-Welt?<br />
■ Emotional Usability: Mit Herz und Verstand<br />
erfolgreich im E-Commerce<br />
■ E-Commerce goes Retail: Unerschlossene<br />
Potenziale für Handel und Hersteller<br />
■ Shop-Lösungen: Für wen macht welche<br />
Lösung Sinn?<br />
■ SEO-Standards im E-Commerce: Ist Ihr<br />
Shop wirklich up to date?<br />
■ Dropshipping – lessons learned<br />
Die ecommerce conference wird von der<br />
Fachzeitschrift INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
präsentiert. Deshalb erhalten Leser der<br />
Zeitschrift auch Sonderkonditionen und<br />
können für nur 189 Euro zzgl. MwSt.<br />
(anstatt 249 Euro zzgl. MwSt.) an dieser<br />
Konferenz teilnehmen.<br />
Einfach den Code ecom13iwb online bei<br />
der Anmeldung eingeben unter:<br />
■ www.ecommerce-conference.de<br />
eBay setzt auf Advertising<br />
Stärkerer Fokus auf Online-Werbung: Aus Shopping.com wird eBay Commerce Network<br />
ie eBay-Tochter Shopping.com hat<br />
Dsich von einem Preisvergleichsdienst<br />
zu einem Online-Werbenetzwerk gewandelt.<br />
Der neue Name eBay Commerce Network<br />
verdeutlicht diese Strategieänderung.<br />
Die Umbenennung erfolgt in allen<br />
fünf Märkten, in denen das Advertising<br />
Network aktiv ist: Australien, Deutschland,<br />
Frankreich, Großbritannien und in<br />
den USA. „Die Namensänderung<br />
drückt die Evolution<br />
von Shopping.com aus.<br />
Shopping.com ist schon seit<br />
einiger Zeit ein starkes Online<br />
Advertising Network,<br />
doch bislang stand die<br />
Wahrnehmung als Preisvergleichsportal<br />
im Vordergrund“, erläutert Ralph Piater,<br />
Country Manager Deutschland beim eBay<br />
Commerce Network.<br />
Online-Händler können ihre Angebote<br />
in Form von Product Listing Ads über die<br />
angeschlossenen Publisher im Netzwerk<br />
Ralph Piater,<br />
Country Manager<br />
Germany<br />
beim eBay Commerce<br />
Network,<br />
leitet den Bereich<br />
seit 1. März 2013<br />
Die Seite Shopping.com<br />
wird<br />
es weiter geben<br />
und sie wird Teil<br />
des Publisher-<br />
Netzwerks im<br />
eBay Commerce<br />
Network sein<br />
bewerben. 2.000 Publisher weltweit umfasst<br />
dieses Netzwerk, darunter Angebote<br />
wie eBay, Bing, Cnet und Ladenzeile. „Zu<br />
unserem Pub lisher-Netzwerk zählen vier<br />
Kategorien: Marktplätze, Produkt- und<br />
Preisvergleichsseiten, Suchseiten sowie<br />
Content-Seiten“, erklärt Piater.<br />
Das eBay Commerce Network erreicht<br />
laut Unternehmensangaben über 250 Millionen<br />
potenzielle Käufer. Wenn Website-<br />
Besucher über die Product Listing Ads in<br />
einen Shop gelenkt werden, wird das Anzeigennetzwerk<br />
auf Cost-per-Click-Basis<br />
(CPC) vergütet. „Unsere CPC-Konditionen<br />
sind kategorienspezifisch und werden<br />
durch unser im letzten Jahr eingeführtes<br />
Value Based Pricing berechnet“, berichtet<br />
Piater. Die Preise orientieren sich an der<br />
Performance der Publisher. Um zu messen,<br />
wie hoch die Konversionsrate ist,<br />
sprich wie viel die Besucher im Online<br />
Shop kaufen, bietet das Anzeigennetzwerk<br />
ein Tracking-Tool an. Für die Händler, die<br />
bei Shopping.com gelistet sind, werde es<br />
durch die Umstellung keine wesentlichen<br />
Änderungen geben.<br />
Das eBay Commerce Network unterscheide<br />
sich von Affiliate Networks durch<br />
das Abrechnungsmodell, sagt Piater. „Sie<br />
rechnen nach Cost per Acquisition/Order<br />
ab, während beim eBay Commerce Network<br />
die Vergütung auf Cost-per-Click-<br />
Basis erfolgt.“ Publisher und <strong>Internet</strong>-<br />
Händler können auf dem neuen B2B-Portal<br />
Ebaycommercenetwork.com Kampagnen<br />
verwalten.<br />
Google führt ebenfalls gerade kostenpflichtige<br />
Product Listing Ads ein. is<br />
■<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 7/2013<br />
Meinungen in diesem Heft<br />
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Mayer auf Einkaufstour<br />
Yahoos viel beachtete Chefin setzt auf mobile<br />
Empfehlungen, Personalisierung und Video 4<br />
„Mehr Effizienz, weniger Kosten“<br />
Payreto empfiehlt sich als Management-Dienstleister<br />
in Sachen Bezahlverfahren und Payment 5<br />
Hin und weg ist anders<br />
Rabattschlachten, starre Vertriebsstrukturen,<br />
Google: Die Reisebranche kämpft im Web 6<br />
Individuelle Inhalte<br />
eShot Berlin bietet Bilder und für Suchmaschinen<br />
optimierte Texte für <strong>Internet</strong>-Boutiquen an 7<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Gut angelegt<br />
Eine Analyse zeigt, welche Banken Social-Media-<br />
Kanäle bereits wirklich effektiv nutzen 8<br />
Heiliger Gral Big Data?<br />
Die Advertising Week Europe war zum ersten<br />
Mal in London. Zentrales Thema war Big Data 9<br />
„Das ist wie Kindergarten“<br />
Online-Gutscheinmarketing hat in Deutschland<br />
bisher noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen 10<br />
Wo die Adressen herkommen<br />
So lassen sich – effektiv und legal – Empfänger<br />
für Newsletter-Kampagnen gewinnen 11<br />
SPECIAL: ONLINE-VERMARKTER<br />
Von Konsolidierung keine Spur: Die<br />
Vielfalt der Vermarktungsmöglichkeiten<br />
im Display-Geschäft nimmt stetig zu 12<br />
Neue Serie: Medien im Umbruch<br />
Außenwerbung wird digital, doch klassische<br />
Plakate behalten ihre Daseinsberechtigung 16<br />
E-COMMERCE<br />
Media-Saturn prescht vor<br />
Die Web-Shops der Kette wachsen kräftig 20<br />
„Qualität sichtbar machen“<br />
Autoscout24-Chef André Stark im Interview 21<br />
Die besten Acht<br />
Die Jury des INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
Shop-Awards kürte die diesjährigen Sieger 22<br />
Vogel mit eigenem Profil<br />
Mit einer Vorauswahl und Empfehlungen hebt sich<br />
der Buch-Webshop Kohlibri vom Wettbewerb ab 24<br />
Vertrauen ist gut …<br />
… Kontrolle ist besser: Warum E-Commerce<br />
mithilfe eines Dienstleisters auch Arbeit macht 26<br />
Recht: Ende des Abmahn-Wahns?<br />
Ein neuer Gesetzesentwurf der Koalition soll<br />
missbräuchliche Abmahnungen eindämmen 28<br />
TOOLS & TECHNIK<br />
Slow Commerce<br />
Nur ein Viertel der 400 größten europäischen<br />
Webshops lädt innerhalb von drei Sekunden 30<br />
Schneller und professioneller<br />
eBay vollzieht bis Herbst einige Änderungen 31<br />
Baustelle Sichtbarkeitsmessung<br />
Ein Standard für Visibility fehlt 32<br />
Augen auf bei der Hoster-Wahl<br />
Wer bereits vor Vertragsabschluss prüft, welchen<br />
Anbieter er ins Boot holt, spart Geld und Ärger 34<br />
Gesucht: Das richtige Pay-Modell<br />
Verschiedene Anbieter haben flexible Online-<br />
Abrechnungsmodelle für Verlage entwickelt 36<br />
MENSCHEN & KARRIERE<br />
Schnitzel und Kuchen<br />
Weitclick sieht sich als Arbeitgeber mit Baustellen.<br />
Wer sich darauf einlässt, bleibt aber meist lange 42<br />
SZENE<br />
E-Commerce-Trends live<br />
Bei der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> trafen sich auch abseits der<br />
Messe viele Branchengrößen zum Networking 48<br />
MEINUNG<br />
Gastkommentar: Mehr Werbewirkung<br />
Die Zukunft des Real-Time Bidding liegt nicht<br />
nur in der Automatisierung des Kaufprozesses 50<br />
RUBRIKEN<br />
Topkampagne: Microsofts „Wild Child“ IE 10 18<br />
Etats Marketing & Werbung 18<br />
Rechtstipp: „Echte Kundenmeinungen“ 28<br />
Techniktipp: Kaufabbrüche minimieren 30<br />
Etats Tools & Technik 31<br />
Dienstleisterverzeichnis 38<br />
Menschen & Karriere 44<br />
Impressum 44<br />
Termine 45<br />
Stellenmarkt 46<br />
Gehört / Feedback 50<br />
Guido Bliss,<br />
Geschäftsführer Planus Media, ist<br />
davon überzeugt, Außenwerbung<br />
wird auf keinen Fall sterben 17<br />
Michael Buller,<br />
Vorstand des Verbands <strong>Internet</strong><br />
Reise vertrieb, glaubt, dass Web-<br />
Reise anbieter unfair behandelt werden 6<br />
Tobias Conrad,<br />
Deutschland-Chef von Deals.com,<br />
mahnt, dass Gutscheine im Web nur<br />
mit seriösen Partnern funktionieren 10<br />
Andreas Eberl,<br />
Abteilungsleiter Web bei Spacenet,<br />
erläutert, wie man den passenden<br />
Hosting-Anbieter im Markt findet 35<br />
Cosmin-Gabriel Ene,<br />
Gründer und CEO Laterpay, meint,<br />
es gebe keine allgemeingültigen<br />
Abrechnungsmodelle für Verlage 36<br />
Marissa Mayer,<br />
CEO von Yahoo, setzt bei ihrer<br />
Strategie auf mobile Empfehlungen,<br />
Personalisierung und Video 4<br />
André Stark,<br />
Geschäftsführer von Autoscout24,<br />
sieht noch einigen Nachholbedarf<br />
bei seinem neuen Werkstattportal 21<br />
Thomas Tittelbach,<br />
Gründer von Payreto, will Payment<br />
Service Providern zu effizienteren<br />
Online-Bezahlverfahren verhelfen 5
AKTUELL 3<br />
Gesetz mit Lücke<br />
Das Leistungsschutzrecht ist beschlossen. Offen bleibt, wen genau es betreffen wird<br />
Foto: Digitale Gesellschaft<br />
andwerklich schlecht gemacht“, „fal-<br />
Weg“, zahlreiche „rechtliche<br />
Hscher<br />
Grauzonen“ – an Kritik mangelte es<br />
nicht, als das Leistungsschutzrecht dem<br />
Bundesrat vorgelegt wurde. Trotz allem<br />
wurde es am Ende zur Überraschung vieler<br />
Beobachter unter Beteiligung der SPD<br />
durchgewunken. Was aber steht genau in<br />
dem so viel kritisierten Gesetz?<br />
Vom ersten Wurf weit entfernt<br />
Die Verlegerbranche forderte zunächst,<br />
jede Nutzung von Presseinhalten unter<br />
ein Leistungsschutzrecht zu stellen, das<br />
durch eine Verwertungsgesellschaft nach<br />
dem Vorbild der GEMA ausgeübt würde.<br />
Ein Modell wäre gewesen, dass Verlage<br />
durch eine Geräteabgabe an der Verbreitung<br />
ihrer Texte im <strong>Internet</strong> beteiligt<br />
würden. Ein Milliardenmarkt wäre entstanden.<br />
Von dieser Ursprungsforderung findet sich in<br />
der aktuellen Gesetzesvorlage nur noch sehr<br />
wenig. Übrig blieb, dass die wirtschaftliche Leistung<br />
der Verlage nun ebenfalls berücksichtigt<br />
wird und das Leistungsschutzrecht – anders als<br />
das Urheberrecht – auch auf Textauszüge angewendet<br />
werden kann.<br />
Wer ist geschützt?<br />
Grundsätzlich hat nun „der Hersteller eines Presseerzeugnisses“<br />
das ausschließliche Recht, „das<br />
Nur selten wurde über ein Gesetz in der Vergangenheit derart<br />
kontrovers diskutiert wie über das Leistungsschutzrecht<br />
Presseerzeugnis oder Teile hiervon zu gewerblichen<br />
Zwecken öffentlich zugänglich zu machen“.<br />
Soll heißen: Ob und wo ein Textteil eines Artikels<br />
im <strong>Internet</strong> verbreitet wird, darf der Verleger entscheiden.<br />
Umstritten ist allerdings schon die<br />
Frage, was unter einem „Presseerzeugnis“ zu verstehen<br />
ist. In der Vorlage wird es definiert als periodisch<br />
veröffentlichte „redaktionell-technische<br />
Festlegung journalistischer Beiträge“, die „bei<br />
Würdigung der Gesamtumstände als überwiegend<br />
verlagstypisch anzusehen“ sind und „nicht<br />
Dauerbaustelle? Viele Kritiker befürchten, dass die schwammigen Formulierungen<br />
im Gesetzestext die Gerichte jahrelang beschäftigen werden<br />
überwiegend der Eigenwerbung“ dienen. Online-<br />
News-Angebote dürften unter die Definition fallen,<br />
sofern sie regelmäßig berichten. Bei Blogs<br />
sind sich die Beobachter uneinig.<br />
Was ist geschützt?<br />
Von der Regelung sind allerdings „einzelne Wörter“<br />
oder „kleinste Textausschnitte“ ausdrücklich<br />
ausgenommen. Auch eine Verlinkung auf fremde<br />
Artikel soll erlaubt bleiben. Ebenfalls erlaubt – da<br />
privat – ist die Verwendung eines längeren<br />
Textauszugs in einem Facebook Posting. Noch<br />
weiter eingeschränkt wird das Gesetz<br />
aber im folgenden Paragrafen 87g UrhG.<br />
Dort heißt es: „Zulässig ist die öffentliche<br />
Zugänglichmachung von Presseerzeugnissen<br />
oder Teilen hiervon, soweit sie<br />
nicht durch gewerbliche Anbieter von<br />
Suchmaschinen oder gewerbliche Anbieter<br />
von Diensten erfolgt, die Inhalte entsprechend<br />
aufbereiten.“ Das Gesetz gilt<br />
folglich nur für Suchmaschinen oder<br />
gewerbliche News-Aggregatoren. Was<br />
unter beidem zu verstehen ist, hat der Gesetzgeber<br />
aber nicht weiter ausgeführt.<br />
Der Suchmaschinenbetreiber Google –<br />
auf den der Absatz im Wesentlichen gemünzt<br />
ist – gibt sich trotzdem gelassen.<br />
Zum einen, weil er sich darauf berufen<br />
kann, lediglich „kleinste Textausschnitte“ zu verwenden.<br />
Zum anderen, weil der BGH bereits in<br />
den Jahren 2010 und 2011 entschieden hat, dass<br />
derjenige, der seine Inhalte ungeschützt ins <strong>Internet</strong><br />
stellt, damit auch zustimmt, dass diese Inhalte<br />
in Suchmaschinen dargestellt werden. Dies sei<br />
eine „übliche Nutzungshandlung“ im <strong>Internet</strong>. So<br />
dürfte am Ende Google vielleicht am wenigsten<br />
unter dem Gesetz leiden, ein Anbieter einer<br />
gewerblichen Homepage, der einen RSS-Feed einbindet,<br />
dagegen schon. dg<br />
■<br />
Foto: Fotolia / Marco2811<br />
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Stationen des Leistungsschutzrechts<br />
Das Leistungsschutzrecht wurde 2009 im Koalitionsvertrag<br />
zwischen CDU und FDP vorgesehen. Ab März<br />
2012 bereitete die Koalition die Umsetzung vor. Die<br />
gewerbliche Nutzung von Presseerzeugnissen im <strong>Internet</strong><br />
soll innerhalb einer Jahresfrist insbesondere für die<br />
Suchmaschinenbetreiber und News-Aggregatoren kostenpflichtig<br />
sein.<br />
Im August 2012 beschloss das Bundeskabinett einen<br />
Gesetzesentwurf, der praktisch nur noch auf Suchmaschinen<br />
im <strong>Internet</strong> ausgerichtet ist und auf sämtliche<br />
anderen möglichen Nutzer von Presseerzeugnissen keinen<br />
Einfluss mehr haben soll. Ende Februar 2013 änderte<br />
der Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages<br />
den Gesetzesentwurf in entscheidenden Punkten:<br />
Suchmaschinen sollen „einzelne Wörter und kleinste<br />
Textausschnitte“ nutzen dürfen, ohne den Verlagen<br />
Vergütungen zahlen zu müssen. Als Begründung wurde<br />
angegeben, dass man andernfalls das Grundrecht<br />
auf Information habe einschränken müssen. Verwiesen<br />
wurde auch darauf, dass der Bundesgerichtshof 2011<br />
entschieden hatte, dass Google „Thumbnails“ genannte<br />
Vorschaubilder in Suchergebnissen zeigen darf.<br />
Am 1. März 2013 wurde das Gesetz im Bundestag<br />
mit 293 Ja-Stimmen zu 243 Nein-Stimmen verabschiedet,<br />
am 22. März stimmte der Bundesrat der Einführung<br />
des Leistungsschutzrechts für Presseverleger zu.<br />
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TRENDS & STRATEGIEN<br />
4 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
RAKUTEN<br />
Mehr Service durch Zukauf<br />
In Japan übernahm Rakuten die Online-<br />
Boutique Stylife.co.jp, an der sich der<br />
Händler aus Tokio schon 2012 beteiligt<br />
hatte. Darüber hinaus kaufte Rakuten den<br />
lokalen Lieferdienst Ecohai.co.jp. Offensichtlich<br />
setzt der Web-Händler aus Tokio<br />
verstärkt auf Logistikservices und mehr<br />
Angebote für Frauen. Schon Ende des Jahres<br />
2012 hatte sich Rakuten die Mehrheit<br />
an der Online-Apotheke Kenko gesichert.<br />
In der vergangenen Woche startete der<br />
Händler zudem die kostenpflichtige App<br />
Kirei C-Navi, die in Zusammenarbeit mit<br />
Toshiba entstand. Mit ihr können Frauen<br />
ihre Temperatur prüfen und sich zudem<br />
über Kosmetik informieren. vs<br />
SOUNDCLOUD & TWITTER<br />
Neuer Musikkanal<br />
Nach Neuigkeiten zu Filmen setzt Twitter<br />
nun auch auf Musik: Das Netzwerk bereitet<br />
eine App vor, mit der sich User gegenseitig<br />
Musik empfehlen und Ausschnitte<br />
gleich anhören können. Partner des neuen<br />
Angebots sind Apples iTunes und das Berliner<br />
Start-up Soundcloud. Twitter hat mit<br />
Twitter Music bereits einen Kanal für musikrelevante<br />
Tweets eingerichtet, der millionenfach<br />
abonniert wird. Sound cloud hat<br />
indes ein Netzwerk aufgebaut, über das<br />
Musiker Stücke bekannt machen und gemeinsam<br />
bearbeiten können. Das Berliner<br />
Start-up sucht dafür gerade neue Vermarktungschancen.<br />
vs<br />
VIDEDRESSING<br />
Flohmarkt für Mode<br />
Der Modemarktplatz Videdressing.com<br />
hat sich eine Finanzierung von rund 4,5<br />
Millionen Euro gesichert. Investiert haben<br />
die Beteiligungsgesellschaften Earlybird,<br />
DN Capital, Piton Capital und Generis Capital.<br />
Bei Videdressing verkaufen Nutzer<br />
gebrauchte Kleidung, aber genauso Fehlkäufe.<br />
25 Prozent der Angebote sind Neuware.<br />
Der Marktplatz wurde von Meryl<br />
Jobs und Renauld Guillerm 2009 in Paris<br />
gegründet und bietet mehr als 400.000<br />
Produkte – hauptsächlich Markenware. vs<br />
SPREADSHIRT<br />
Eigene Kollektion<br />
T-Shirt-Bedrucker Spreadshirt setzt jetzt<br />
nicht mehr nur auf Druckdienstleistungen,<br />
sondern auf eine eigene Kollektion. „Qualität<br />
mit Herz“ nennt sich die Sammlung<br />
von T-Shirts, die fürs Bedrucken optimiert<br />
und transparent hergestellt wird. Informationen<br />
zu Herkunft der Baumwolle oder<br />
Herstellung des T-Shirts sind über einen<br />
Code online abrufbar. Neben „Qualität mit<br />
Herz“ stehen weiterhin Fremdmarken im<br />
Angebot. Spreadshirt setzte 2012 rund 65<br />
Millionen Euro um – das waren 42 Prozent<br />
mehr als im Vorjahr. vs<br />
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Mayer auf Einkaufstour<br />
Yahoos viel beachtete Chefin setzt auf mobile Empfehlungen, Personalisierung und Video<br />
ersönlicher, mobiler und auch deutlich<br />
Pinternationaler: Marissa Mayer baut<br />
Yahoo um. Erste Übernahmen verdeutlichen<br />
die Strategie, die die einstige Google-<br />
Managerin verfolgt. „Yahoos Kernkompetenz<br />
ist, Inhalte zu personalisieren“, gab<br />
Mayer vor. „Außerdem arbeiten wir an einer<br />
fokussierten, schlüssigen Mobilstrategie.“<br />
So kaufte sie Empfehlungsdienste<br />
und App-Spezialisten ein. Zuletzt etwa<br />
Jybe – der Dienst<br />
empfiehlt Lokalitäten<br />
ums Eck und<br />
wurde von Arnab<br />
Marissa Mayer, seit<br />
Mitte Juli 2012 CEO<br />
von Yahoo<br />
Bhattarcharjee gestartet,<br />
früher schon<br />
Manager von Yahoo.<br />
„Die Empfehlungstechnologie<br />
ist das<br />
Herzstück von Yahoo,<br />
wenn es darum<br />
geht, Personalisie-<br />
Kursfeuerwerk bei Yahoo<br />
Marissa Mayer hat die Anleger überzeugt<br />
Euro<br />
17<br />
16<br />
16 Juli: Amtsantritt<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
April 2012 21. März 2013<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 7/13<br />
Quelle: Comdirect<br />
Neuer Samwer-Fonds<br />
Der Global-Founders-Capital-Fonds kann 150 Millionen Euro investieren<br />
ie Samwer-Brüder Oli-<br />
Marc und Alexan-<br />
Dver,<br />
der legen ihren zweiten<br />
Fonds auf: Global Founders<br />
Capital ist 150 Millionen<br />
Euro schwer und wird in<br />
Asien, Afrika und Südamerika<br />
in junge <strong>Internet</strong>-Firmen<br />
investieren. Mit im<br />
Boot ist Fabian Siegel, Mitgründer<br />
von Clickandbuy<br />
und Delivery Hero, der die<br />
Geschäfte des Fonds führt.<br />
Mit ihrem Fonds verstärken<br />
die Samwers wieder<br />
ihre Investitionsaktivitäten,<br />
die sie bisher im European<br />
Founders Fund bündelten und die zuletzt<br />
ruhten. Im Fokus stand der Inkubator Rocket<br />
<strong>Internet</strong>. In diesem Brutkasten kopierten<br />
sie schnell wachsende Online-Formate<br />
aus aller Welt und entwickelten daraus<br />
Firmen wie Zalando, Citydeal (an<br />
Groupon verkauft), Delivery Hero, Auto-<br />
Geld für Gründer stellen die<br />
Samwer-Brüder bereit<br />
Dailymotion: Wunschobjekt von Yahoo<br />
rungsdienste zu entwickeln“, verriet er<br />
nach dem Verkauf. Die Übernahme ist als<br />
Personalie zu sehen. Mit Stamped und<br />
Alike hatte sich Yahoo bereits Kompetenz<br />
in diesem Bereich gesichert.<br />
Schon verhandelt Mayer mit der France<br />
Telecom über Dailymotion: 300 Millionen<br />
US-Dollar soll die Videoplattform kosten,<br />
Marissa Mayer<br />
Als eine der ersten Mitarbeiterinnen von Google<br />
hat sich Marissa Mayer einen sehr guten Ruf in<br />
der Wirtschaft erarbeitet. Seit Juli 2012 führt die<br />
heute 37-Jährige Yahoo und hat seither viele unrentable<br />
Geschäfte eingestellt (etwa das in Südkorea),<br />
ihr erstes Kind zur Welt gebracht und die<br />
wichtigsten Yahoo-Dienste (Mail, Flickr) überarbeiten<br />
lassen. Zudem verändert sie systematisch<br />
die Unternehmenskultur: Es gibt nur ein einziges<br />
offizielles Foto in mittlerer Auflösung von ihr,<br />
weil sie nicht zum Kopf von Yahoo stilisiert werden<br />
will. Sie hinterfragt den Rückzug von Mitarbeitern<br />
ins Home Office, wenn dieser ineffizient<br />
ist sowie zu Kommunikationslücken im Team<br />
führt. Spannend, was noch kommt. vs<br />
Foto: Fotolia / Gina Sanders<br />
da oder Wimdu. Einige von<br />
ihnen wurden mit neuen<br />
Namen nach Asien und in<br />
die <strong>Internet</strong>-Boommärkte<br />
Südamerika und Afrika exportiert.<br />
Wachstum und Internationalisierung<br />
dieser<br />
Unternehmen finanzierten<br />
verschiedene Partner wie<br />
Kinnevik, J. P. Morgan oder<br />
Beteiligungsgesellschaften<br />
wie Holtzbrinck Ventures.<br />
Der Global Founders Capital-Fonds<br />
investiert künftig<br />
in Start-ups und neue<br />
Geschäftsideen. Laut Bundesverband<br />
Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften<br />
gehört der<br />
Global Founders Capital zu den höchstdotierten<br />
Gründerfonds der vergangenen<br />
Jahre. Nur dem Hightech-Gründerfonds<br />
und Earlybird gelang es seit 2011, Fonds<br />
mit einer Summe im dreistelligen Millionenbereich<br />
auszustatten. vs<br />
■<br />
Yahoo will mindestens 75 Prozent übernehmen.<br />
Es wäre der bisher größte Zukauf,<br />
Mayer favorisiert eher kleinere Organisationen.<br />
Strategisch könnte Mayer mit Dailymotion<br />
stärker in Europa Fuß fassen, wo<br />
Yahoo nicht viel mehr als zehn Prozent des<br />
Umsatzes erzielt. Dailymotion sucht umgekehrt<br />
in den USA Anschluss. Die Plattform<br />
ergänzt außerdem Ontheair.com, das<br />
mobile Videochat- und -konferenzsystem<br />
von Yahoo. Noch wurden die Verhandlungen<br />
nicht von Yahoo bestätigt.<br />
Yahoos Kassen für strategische Käufe<br />
sind gefüllt: Das Unternehmen verfügt<br />
über sechs Milliarden US-Dollar – teils<br />
stammen sie aus dem Verkauf der Anteile<br />
am chinesischen Marktplatz Alibaba. Und<br />
bei einem Umsatz von knapp fünf Milliarden<br />
US-Dollar stehen – auch wegen Alibaba<br />
– in der Bilanz 2012 mehr als drei<br />
Milliarden Dollar Ertrag. vs<br />
■<br />
Yahoos Zukäufe, seit Marissa Mayer die Führung<br />
des Konzerns übernommen hat:<br />
■ Stamped.com: Empfehlungsdienst für<br />
Lokalitäten in der Nähe<br />
■ Alike: Mobiler Empfehlungsdienst basierend<br />
auf Geodaten, ähnlich Foursquare<br />
■ Jybe: Weiterer Empfehlungsdienst<br />
■ Ontheair.com: Videochat, Videokonferenz,<br />
ähnlich Google+ Hangout<br />
■ Snip.it: Soziales Netzwerk zum Posten von<br />
Bildern und Nachrichten, nun eingestellt<br />
Sender setzen<br />
auf Online First<br />
remieren bei ARD und auch Pro Sieben<br />
PSat1: Der Privatsender produziert erstmals<br />
eine Serie fürs Web. „Mission Housemen“<br />
mit dem Comedian John Friedman<br />
ARD, Pro Sieben Sat1<br />
strahlen Neues online aus<br />
wird für die Plattform Myvideo.de in Berlin<br />
gedreht. Diese hatte Pro Sieben 2007<br />
gekauft, sie erreicht heute gut 30 Millionen<br />
Zuschauer im Monat. Und „Online First“<br />
lautete Ende März die Devise bei der ARD:<br />
Der Krimi „Im Netz“ rund um eine gestohlene<br />
Online-Identität lief eine Woche<br />
in der Mediathek der Sendergruppe, bevor<br />
er im Pantoffelkino zu sehen war. vs<br />
■
7/13<br />
2. April 2013<br />
TRENDS & STRATEGIEN <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 5<br />
PAYMENT UND BEZAHLVERFAHREN<br />
„Mehr Effizienz, weniger Kosten“<br />
Payreto empfiehlt sich als Berater und Management-Dienstleister in Sachen Bezahlverfahren und Payment<br />
astschrift, Kreditkarte, Rechnungs-<br />
Sofortüberweisung, mobiles Be-<br />
Lkauf,<br />
zahlen: Die Auswahl der Zahlverfahren<br />
wächst. Folglich wird die Auswahl sinnvoller<br />
Systeme und Anbieter zur strategischen<br />
Frage, meint Thomas Tittelbach.<br />
Der Wirtschaftsingenieur und Gründer<br />
des Payment Service Providers (PSP) Ombapay<br />
hat daher die Beratung Payreto ins<br />
Leben gerufen. Sie entwickelt für Handelskonzerne<br />
und Payment-Anbieter Strategien<br />
und Angebote und entlastet Unternehmen,<br />
wenn diese neue Systeme einführen.<br />
Nach Ombapay nun die Beratung Payreto,<br />
die sich auf Fragen rund ums Online-Zahlen<br />
spezialisiert. Ist sie überhaupt notwendig?<br />
Thomas Tittelbach: Oh ja, sehr notwendig<br />
sogar. Die Komplexität auf dem Markt der<br />
Bezahlsysteme nimmt durch neue Technologien,<br />
zurzeit etwa im Mobile-Bereich,<br />
und durch neue Trends ständig zu. Andererseits<br />
gibt es nur wenig Expertenwissen<br />
und -erfahrungen. Nach meinen Beobachtungen<br />
verzetteln sich Händler, die ein<br />
eigenes Zahlsystem aufbauen, oder Startups<br />
und Payment-Dienstleister, die eine<br />
neue Technologie entwickelt haben und<br />
weitere Services anbieten, meistens bei der<br />
Organisation ihrer Prozesse. Hier bietet<br />
Payreto Hilfe, zum einen Outsourcing-<br />
Kapazitäten, zudem Beratung. Wir helfen,<br />
neue Bezahlverfahren schneller einzuführen<br />
und den Service zu verbessern.<br />
Welche Kunden spricht Payreto damit an?<br />
Tittelbach: Payreto richtet sich an die Anbieter<br />
von Bezahldiensten, also in erster<br />
Linie PSPs, aber auch Fulfillment-Dienstleister<br />
sowie Telekommunikations- oder<br />
Handelsgesellschaften, die den Online-<br />
Zahlungsverkehr in ihre Wertschöpfungskette<br />
integrieren. Logistiker bieten neben<br />
Versand- und Retourenservice zunehmend<br />
Dienste rund ums Bezahlen wie die<br />
Rechnungsabwicklung oder das Debitorenmanagement<br />
an. Das gehört nicht zu<br />
ihrem Kerngeschäft, entsprechend wächst<br />
bei ihnen der Aufwand, Kompetenz aufzubauen.<br />
Handelskonzerne integrieren indes<br />
verschiedene Bezahlverfahren in ihre Sys-<br />
■ 2011 entsteht die Gesellschaft Payreto Solutions,<br />
die Managed Services für Payment-<br />
Provider anbietet. Daraus entwickelt sich bis<br />
Ende 2012 ein Beratungsgeschäft, das die<br />
Gesellschaft heute komplettiert.<br />
■ Der Name Payreto geht zurück auf Vilfred<br />
Pareto. Auf den Studien des Ökonoms und<br />
Ingenieurs basiert das Pareto-Prinzip. Danach<br />
erbringen 20 Prozent Leistung 80 Prozent<br />
der gewünschten Ergebnisse. Nach diesem<br />
Prinzip will Payreto Aufwand begrenzen<br />
und Effizienz erhöhen.<br />
teme. Sie haben aber wenig Erfahrung<br />
mit dem technischen<br />
Handling und sie kennen die<br />
richtigen Ansprechpartner<br />
nicht, etwa wenn es Probleme<br />
bei der Anerkennung einer<br />
Kreditkarte gibt. Diese Lücken<br />
füllt Payreto – strategisch und<br />
personell. Wir haben das<br />
Know-how und die Kontakte,<br />
um bei der Einführung von<br />
Bezahlverfahren den Kundenservice<br />
aufrechtzuerhalten<br />
und Mitarbeiter zu schulen.<br />
Mehrere Teams in Europa und<br />
Asien passen Systeme an<br />
Schnittstellen an oder integrieren<br />
zusätzliche Funktionen.<br />
Was ist der Unterschied zum PSP?<br />
Tittelbach: Payreto ist kein PSP,<br />
sondern ein unabhängiger<br />
Dienstleister, der mit PSPs kooperiert<br />
und diese außerdem<br />
auch berät. Als neutraler Beobachter<br />
screent Payreto fortlaufend die<br />
Branche der Bezahlservices und kann so<br />
die strategisch beste Lösung für seine Kunden<br />
entwickeln.<br />
Zur Kasse bitte: Payreto unterstützt bei der<br />
Entwicklung neuer Bezahlverfahren<br />
■ Das Unternehmen beschäftigt 25 Mitarbeiter<br />
in Köln und Manila.<br />
■ Neben Beratung bietet Payreto Unterstützung<br />
bei der Organisation von Prozessen<br />
und bei der Entwicklung neuer Bezahlverfahren<br />
und Angebote.<br />
Ein weiterer Dienstleister fürs Bezahlen –<br />
was soll das denn konkret bringen außer<br />
Mehraufwand?<br />
Tittelbach: Mehr Effizienz, weniger Kosten.<br />
Dazu zwei Beispiele: Payreto unterstützt<br />
gerade ein Start-up, das ein mobiles Kreditkartensystem<br />
für Mittelständler entwickelt.<br />
Gemeinsam bauen wir die Compliance-Prozesse<br />
auf, von denen die Gründer<br />
wenig wissen. Außerdem kann das Startup<br />
sein Angebot um weitere Zahlverfahren<br />
erweitern, die Payreto in seinem<br />
Auftrag organisiert. Vor der Kooperation<br />
wurden damit viel zu viele personelle und<br />
finanzielle Kapazitäten gebunden. Oder<br />
dieser Auftrag: Ein Telko stellt Handelskunden<br />
ein mobiles Bezahlsystem zur<br />
Verfügung, hat aber wenig Erfahrungen<br />
mit weiteren Verfahren. Wir haben zunächst<br />
ein Paket aus sinnvollen Systemen<br />
ausgewählt, passende Dienstleister empfohlen<br />
und werden das Unternehmen nun<br />
bei der Integration begleiten sowie zumindest<br />
eine Zeit lang den Service bei der Abwicklung<br />
managen. Wir helfen Kunden<br />
mit Kontakten und Services – das erspart<br />
ihnen eine Menge schlechter Erfahrungen,<br />
Zeit und Geld.<br />
Welche Fehler machen Händler bei der Einführung<br />
von Zahlverfahren und welche<br />
Verfahren sollten sie unbedingt integrieren?<br />
Tittelbach: Grundsätzlich wollen Händler<br />
für einen guten Service immer gleich alle<br />
Produkte direkt integrieren und machen<br />
sich zu wenig Gedanken darüber, welches<br />
wirklich zu ihrem Geschäft passt. Das erhöht<br />
die Kosten, denn für jedes System<br />
gibt es mehrere Ansprechpartner, außerdem<br />
müssen diverse Schnittstellen und<br />
Zahlungsströme kontrolliert und<br />
abgestimmt werden. Dann ist es<br />
sinnvoll, nur die meistgenutzten<br />
Zahlverfahren inhouse zu organisieren<br />
und die unwichtigeren nach<br />
außen zu delegieren. Die meist gebräuchlichen<br />
Verfahren sind hierzulande<br />
Lastschrift und Überweisung,<br />
die hohe Marktabdeckung<br />
macht auch die Kreditkarte zum<br />
Muss im Portfolio, außerdem sollten<br />
schnell wachsende Verfahren<br />
wie Sofortüberweisung integriert<br />
werden.<br />
Foto: Fotolia / Kzenon<br />
Thomas Tittelbach<br />
gründete 2010 den Payment Service Provider<br />
Ombapay in Köln und startete zuvor seine<br />
Karriere bei Ask.net, wo er unter anderem<br />
auch für Bezahlsysteme verantwortlich war.<br />
■ www.payreto.com<br />
Klingt alles so, als machten PSP das falsche<br />
Angebot oder berieten zu wenig …<br />
Tittelbach: Nein, das ist vor allem eine<br />
Frage der Strategie. Wo bei Händlern<br />
Techniker entscheiden und die Kosten im<br />
Mittelpunkt stehen, wird meistens viel<br />
integriert. Unternehmen, die strategisch<br />
schneller reagieren wollen, setzen auf ein<br />
gemischtes Modell aus eigenen Zahlsystemen<br />
und Kooperation mit PSP-Partnern.<br />
Die erstgenannte Gruppe unterschätzt allzu<br />
oft den Aufwand für Pflege von Schnittstellen<br />
und Kommunikation mit Kunden.<br />
Ein guter PSP bietet einheitliche Schnittstellen,<br />
eine stabil laufende Plattform und<br />
kurze Antwortzeiten bei technischen oder<br />
funktionalen Fragen.<br />
Mobile Bezahlverfahren boomen derzeit,<br />
muss ein Händler diese schon integrieren?<br />
Tittelbach: Mobile Commerce spielt gerade<br />
überall eine große Rolle. Das betrifft aber<br />
zunächst die Optimierung der Shops und<br />
Sites auf mobile Geräte. Mobile Payment-<br />
Technologien und -Services gibt es viele –<br />
bis zum kommerziellen Durchbruch<br />
wird es noch dauern. Mobile<br />
Payment ist daher wohl eher<br />
ein Thema fürs Outsourcing.<br />
Immer mehr Start-ups und Online-Händler<br />
internationalisieren.<br />
Das hat auch Auswirkungen aufs<br />
Bezahlen. Was ist zu tun?<br />
Tittelbach: Bei der Auswahl internationaler<br />
Bezahlverfahren<br />
geht es um Marktgewohnheiten und Vorlieben<br />
von Zielgruppen. Ich rate jedem,<br />
erst einmal mit Kreditkarten und internationalen<br />
Zahlverfahren wie Paypal zu starten<br />
und sich dann sukzessive den landestypischen<br />
Verfahren zu nähern. In den<br />
Niederlanden ist zum Beispiel iDeal unverzichtbar,<br />
in Brasilien Bolleto Bancario.<br />
Nationale Steuergesetze und Compliance-<br />
Regeln sind zudem zu beachten: Auch hier<br />
beschleunigt ein versierter Partner die<br />
Einführung und die nötigen Prozesse.<br />
Welche Trends sind zurzeit im Bereich Bezahlen<br />
zu beobachten?<br />
Tittelbach: Die Entwicklung geht in die<br />
Richtung, dass Kunden offline, online<br />
oder mobil mit unterschiedlichsten Verfahren<br />
bezahlen können. Konzerne oder<br />
Start-ups wie Paypal, Clickandbuy oder<br />
Paymill bieten und entwickeln eigene Verfahren,<br />
ebenso Telkos. Aber die meisten<br />
Trends und Technologien basieren nach<br />
wie vor auf althergebrachten bankbasierten<br />
Strukturen. Letztlich geht es immer<br />
um die Frage, woher das Geld kommt:<br />
noch immer vom Konto und einer Bank.<br />
Alle Zahlverfahren bauen auf den Systemen<br />
der Banken auf, ohne sie zu ersetzen.<br />
Das erklärt auch die Passivität der Banken,<br />
selbst für neue Technologien und Systeme<br />
zu sorgen. Bisher verdienen sie ja an jeder<br />
Transaktion automatisch mit.<br />
Crowdfunding, Zahl-Apps für Communitys<br />
oder Peer-to-Peer-Lending versuchen schon<br />
ansatzweise, diese Macht zu brechen.<br />
Tittelbach: Der Erfolg von Bitcoins und anderen<br />
Peer-to-Peer-Diensten wird davon<br />
abhängen, inwieweit diese Dienste Problemfelder<br />
wie Geldwäsche, Bezahlung<br />
von Terrorismus und Steuerhinterziehung<br />
in den Griff bekommen.<br />
■<br />
SUSANNE VIESER
TRENDS & STRATEGIEN<br />
6 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
ONLINE-TOURISMUS<br />
Hin und weg ist anders<br />
Rabattschlachten, starre Vertriebsstrukturen, Google: Die Tourismusbranche kämpft online an vielen Fronten<br />
Exotenstatus vergangener Jahre<br />
Dhaben die Online-Reiseanbieter auf<br />
der diesjährigen Branchenmesse ITB zwar<br />
weitgehend verloren – Zuneigung allerdings<br />
wurde ihnen den Beobachtungen<br />
von Michael Buller zufolge auch in diesem<br />
Jahr nur wenig entgegengebracht. „Viele<br />
schimpfen noch übers Web“, hat der Vorstand<br />
des Verbands <strong>Internet</strong> Reisevertrieb<br />
(VIR) in Berlin beobachtet. Skan dale um<br />
den Leipziger Pauschalreise-Platzhirsch<br />
Unister (Ab-in-den-urlaub.de, Fluege.de)<br />
Ende vergangenen Jahres rücken die Branche<br />
insgesamt in ein schlechtes Licht.<br />
Dabei sei „Unister aber nur ein kleiner Teil<br />
der Industrie, der Rest funktioniert schon<br />
anders“, bricht Buller eine Lanze für die<br />
Branche.<br />
Das tief verwurzelte<br />
Misstrauen gegenüber<br />
dem Web ist typisch für<br />
Branchen, in denen sich<br />
ein starker Offline-Vertrieb<br />
über Jahrzehnte<br />
verankert hat. „Im klassischen<br />
Reisebüro ist der<br />
Inhaber alles in Personalunion:<br />
Marketingchef,<br />
Finanzbuchhalter, Produktchef, bester<br />
Verkäufer“, weiß der VIR-Vorstand.<br />
Entsprechend gering ist die Begeisterung,<br />
sich jetzt auch noch mit dem Web auseinandersetzen<br />
zu müssen.<br />
Veranstalter bevorzugen Stationäre<br />
Doch unstrittig ist: Der Anteil der <strong>Internet</strong>-Buchungen<br />
an Urlaubsreisen wird<br />
sich in den kommenden Jahren deutlich<br />
erhöhen – auch wenn ein Großteil der<br />
Branche dies nicht wahrhaben will. „Die<br />
Travelscout kritisiert, dass die Veranstalter stationären<br />
Reisebüros bessere Konditionen einräumen<br />
meisten Veranstalter bevorzugen zum Beispiel<br />
noch den stationären gegenüber dem<br />
Online-Vertrieb und bringen dies unter<br />
anderem durch teilweise deutlich bessere<br />
Konditionen für den klassischen Vertrieb<br />
zum Ausdruck“, kritisiert Mark Schumacher,<br />
Vice President von Travelscout24.de.<br />
Dabei helfe die separate Betrachtung der<br />
Vertriebswege weder dem Reisebüro um<br />
die Ecke, das schon lange begonnen haben<br />
sollte, über eine eigene smarte <strong>Internet</strong>-<br />
Strategie nachzudenken, noch trage es dazu<br />
bei, dass auf Veranstalterseite die Herausforderungen<br />
für die schon lange nicht<br />
mehr neuen Vertriebswege offensiv angegangen<br />
werden. Hierzu zählt er technische<br />
Themen, wie die Anbindung der Reservierungssysteme<br />
an das Web oder die Einführung<br />
neuer leistungsfähiger Systeme und<br />
eine allgemeine Öffnung der Unternehmensphilosophie<br />
für das E-<strong>Business</strong>.<br />
Die meisten Probleme der Branche mit<br />
dem Web seien laut Verbandschef Buller<br />
aber im Grunde „Luxusprobleme“. „Wir<br />
wachsen weiter zweistellig“, frohlockt er.<br />
Konkrete Zahlen zu Umsatz und Wachstum<br />
sind aber Mangelware. Marktgrößen<br />
wie Booking, Unister, HRS und Expedia<br />
nennen überhaupt keine Umsatzzahlen.<br />
Und auch Jubelmeldungen, denen zufolge<br />
„Online-Reiseanbieter sind<br />
zwar keine Exoten mehr, aber<br />
geschimpft wird weiter über sie.“<br />
MICHAEL BULLER<br />
Vorstand Verband <strong>Internet</strong> Reisevertrieb (VIR)<br />
schon die Hälfte der Reisbuchungen online<br />
getätigt werden, seien relativ zu betrachten,<br />
erklärt Mark Schumacher: „Nimmt man<br />
die weniger komplexen Flug-, Hotel- und<br />
Bahnticketbuchungen heraus, sind wir<br />
noch lange nicht bei einem Online-Anteil<br />
von 50 Prozent.“<br />
Wie auch in anderen E-Commerce-<br />
Segmenten sind Verbraucher von Online-<br />
Reisebüros vor allem dann als Kunden zu<br />
gewinnen, wenn ihnen satte Rabatte versprochen<br />
werden. Nicht umsonst lieferten<br />
sich das Hotelreservierungsportal<br />
HRS und die Hotelzimmerbuchungs-App<br />
Justbook in Sachen<br />
Bestpreisgarantie in den vergangenen<br />
Monaten hitzige Gefechte, die<br />
sogar das Bundeskartellamt auf den<br />
Plan riefen. Hinzu kommt die Konkurrenz<br />
durch branchenfremde Big<br />
Player, allen voran Google, in dem<br />
manch Experte derzeit die größte<br />
Bedrohung für die Online-Reisebranche<br />
sieht.<br />
Google mischt die Karten neu<br />
Wenn Google Direktzugriff auf<br />
Flüge und seit Kurzem auch auf Unterkünfte<br />
bietet, bringt das Aggregatoren<br />
wie Preisvergleichs- und<br />
Produktportale in Bedrängnis. Die<br />
Lösung liegt im Thema Kundenbindung,<br />
schildert Mark Schumacher: „Für<br />
uns heißt es, dass wir unsere Serviceangebote<br />
weiter ausbauen und unsere Mitarbeiter<br />
noch intensiver schulen. Technisch<br />
werden wir einem Konzern wie Google<br />
sicherlich nicht das Wasser reichen können,<br />
fachlich sehe ich für uns und große<br />
Teile der Branche aber Vorteile.“ Torsten<br />
Ostmeier, Gründer und CEO von Kwizzme.com,<br />
einem Online-Matching-Portal,<br />
bei dem Kunden ihre Reisewünsche eingeben<br />
und Anbieter sich auf diese bewerben<br />
Wer online eine Reise<br />
bucht, muss bislang<br />
noch oft viel Zeit und<br />
Geduld mitbringen<br />
können, bläst ins gleiche<br />
Horn: „Wir müssen uns<br />
klar machen, dass auch<br />
Google nur Dinge finden,<br />
auswerten, interpretieren<br />
und als ein Suchergebnis<br />
präsentieren kann,<br />
wenn diese Dinge vorher<br />
von jemandem publiziert<br />
worden sind“, argumentiert<br />
er. Doch genau da beginne<br />
aus seiner Sicht das<br />
Pro blem. Gerade die Branche,<br />
die von sich behaupte,<br />
besonders beratungskompetent<br />
und individuell zu sein, sehe<br />
tatenlos zu, wie mehr und mehr<br />
der Preis die Entscheidungen beeinflusse.<br />
Jahrelang habe die Branche versucht<br />
zu erraten, was der Kunde nachfragen<br />
könnte, und habe dies dann als Einheitsbrei<br />
im <strong>Internet</strong> publiziert. Und Google<br />
sortiere diesen Einheitsbrei dann „nach<br />
Preis“. „Solange dies die einzige genutzte<br />
Differenzierungsmöglichkeit ist, solange<br />
wird auch Google als der Feind Nummer<br />
eins angesehen und das <strong>Internet</strong> sowieso“,<br />
ist Ostmeier überzeugt.<br />
Ob nun die Reise zum Kunden kommt<br />
oder der Kunde zur Reise: Der Service<br />
macht künftig den Unterschied. „Die etablierten<br />
Marken verfügen über einen großen<br />
Bekanntheits- und Vertrauensvorsprung<br />
beim Kunden“, argumentiert Tillman<br />
Bardt, Director Digital Branding von<br />
People Interactive, die Reiseportale wie<br />
Lufthansaholidays.com und Hotelplan.ch<br />
betreuen. Diese Marken seien nun aufgefordert,<br />
sich mit exklusiven Angeboten<br />
von Vergleichsportalen abzugrenzen und<br />
verstärkt auf einen umfassenden Kundenservice<br />
zu setzen.<br />
Insbesondere das mobile <strong>Internet</strong> wird<br />
die Kräfteverhältnisse im Tourismusmarkt<br />
kräftig durcheinanderwirbeln, ist<br />
VIR-Präsident Buller überzeugt: „Die Riesenchance<br />
besteht darin, Services und<br />
Online-Reisevertrieb<br />
Entwicklung der Umsätze (in Mrd. Euro)<br />
10<br />
12<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Im vergangenen Jahr konnte die Reisebranche<br />
einen riesen Umsatzsprung im Web verzeichnen<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 7/13<br />
13<br />
14<br />
15<br />
20<br />
Stand: 2012;<br />
Quelle: Verband <strong>Internet</strong> Reisevertrieb;<br />
Dienstleistungen bis ins Urlaubsland und<br />
auch nach der Reise zu liefern, um den gesamten<br />
Customer Lifecycle abzubilden<br />
und den Kunden an eine Marke zu binden.“<br />
Entsprechend erweitern Branchengrößen<br />
wie Tui kontinuierlich ihr Angebot<br />
an <strong>Internet</strong>-Diensten um personalisierte<br />
Seiten wie „meine Tui“ oder mobile Anwendungen.<br />
Komfort fängt bei der Buchung an<br />
Eine weitere Herausforderung für die<br />
Online-Reiseindustrie ist, den Kunden<br />
schneller zum Ergebnis zu bringen. Denn<br />
in Sachen Usability ist noch viel Luft nach<br />
oben. Immerhin habe die Reisebranche<br />
das Problem erkannt, räumt Mathias Ziegler,<br />
Chef des E-Commerce-Portal-Anbieters<br />
Triplemind, ein: „Reiseanbieter müssen daran<br />
arbeiten, ein Gleichgewicht zwischen<br />
benutzerfreundlichen Funktionsflächen<br />
und gestalterisch aufmerksamkeitsstarken<br />
Werbe-/Anzeigenflächen zu finden.“ Dieser<br />
Prozess werde sich jedoch keinesfalls<br />
von heute auf morgen, sondern in kleinen<br />
Schritten vollziehen.<br />
Apropos Werbung: Auch vor Googles<br />
aktivem Brancheneintritt war der Online-<br />
Markt bereits umkämpft, besonders, wenn<br />
es um die Platzierung von Werbeanzeigen<br />
ging, erklärt Ziegler: Es gab durchaus bekannte<br />
Fälle, in denen Keywords auf firmenfremde<br />
Marken geschaltet wurden,<br />
um User auf eigene Seiten zu locken und<br />
sie dort zur Buchung zu bewegen. Grundsätzlich<br />
sind solche Werbeschaltungen<br />
wettbewerbsmäßig nicht verboten. Allerdings<br />
sei sich die Reisebranche generell einig,<br />
dass diese Form der Werbung moralisch<br />
und wettbewerbstechnisch nicht unbedenklich<br />
ist, betont Ziegler. Deshalb hat<br />
die Branche auch einen „Code of Conduct“<br />
erarbeitet. Die Schaltung von Adwords<br />
auf firmenfremde Websites gilt seitdem<br />
als Tabu.<br />
■<br />
CHRISTINA ROSE<br />
Foto: Fotolia / Leroy131
7/13<br />
2. April 2013<br />
TRENDS & STRATEGIEN <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 7<br />
Individuelle Inhalte<br />
eShot Berlin bietet Bilder und für Suchmaschinen optimierte Texte für Web-Boutiquen<br />
anche Geschäftsideen sind so nahe-<br />
dass es verwundert, warum<br />
Mliegend,<br />
sie nicht längst realisiert wurden: Seit<br />
etwa drei Jahren boomt der Modeverkauf<br />
im <strong>Internet</strong>. Erst jetzt finden sich<br />
Spezialisten, die individuellen Content<br />
für Online-Boutiquen liefern: Modefotos,<br />
Filme, 3-D-Produktansichten, Texte.<br />
„Wir fotografieren Mode mit Models, auf<br />
der Büste und beschreiben die Produkte“,<br />
erklärt Willibald Hafen, Mitgründer von<br />
eShot in Berlin das Spektrum. „Und wir<br />
haben eine Avatartechnologie entwickelt,<br />
die aus Produktbildern Styling-Ideen<br />
werden lässt.“ Webshop-Betreiber können<br />
damit Kunden zeigen, was zu Bluse<br />
■ Die eShot AG entstand 2012 und startete<br />
im Januar 2013 ihr Angebot<br />
■ Das Berliner Start-up bietet Content-<br />
Dienstleistungen für Shop-Betreiber<br />
■ Mitarbeiter: 3<br />
■ Finanzierung: W. Hafen, Ch. Thum<br />
■ www.eshot-berlin.de<br />
eShot: Beratung, Bilder und<br />
Texte für die Online-Boutique<br />
und Hose passt. Die Rundumansicht<br />
steht ebenso auf<br />
dem Programm wie Beschreibungen,<br />
die für die<br />
Suche nach Keywords optimiert werden.<br />
Individuelle Texte und Bilder helfen in<br />
Suchmaschinen sowie beim Ranking.<br />
Hafen hat eShot in Berlin mit Christian<br />
Thum aufgebaut, der bereits das Studio<br />
für Brands4Friends leitete. Schützenhilfe<br />
für den Start leistet Brands4Friends-Mitgründer<br />
Christian Heitmeyer. Kontakte<br />
zu Agenturen wie Sinner Schrader und<br />
Partnerschaften mit Fulfillment-Dienstleistern<br />
wiederum machen Kunden –<br />
Hafen und Thum (re.) setzen Mode<br />
für <strong>Internet</strong> Shops in Szene<br />
Händler und Hersteller – auf<br />
das Berliner Start-up aufmerksam.<br />
Marken wie Olsen und<br />
Zero setzen bereits auf dessen<br />
Bilder und Texte. „Oft sind wir<br />
beim Webshop-Design und<br />
Fotokonzept beratend dabei“,<br />
beschreibt Hafen.<br />
Weil Webshops<br />
mehrmals im Jahr<br />
Bilder und Produktbeschreibungen<br />
austauschen,<br />
werden Aufträge<br />
mit dem Jahresbedarf<br />
kalkuliert und<br />
das Honorar auf<br />
jeden einzelnen<br />
Artikel heruntergerechnet:<br />
„So bekommen Händler und<br />
Hersteller Transparenz und können die<br />
Kosten kontrollieren“, sagt Hafen.<br />
Das Beispiel eShot Berlin macht<br />
Schule: Auch Fotoform Plus in Hannover<br />
oder Produktshot in Köln fertigen für<br />
Online-Boutiquen zumindest Foto- und<br />
Bildmaterial an. „Der E-Commerce fordert<br />
andere Fotos als Kataloge, Broschüren,<br />
Werbung“, meint Hafen. Der Bedarf<br />
ist also da – und wird steigen. vs<br />
■<br />
Küchen online kaufen<br />
Kiveda will den Küchenkauf vereinfachen und kundenfreundlicher gestalten<br />
Eine gute Idee für<br />
einen (mobilen)<br />
Service, eine praktische<br />
Technik oder der<br />
Web-basierte Helfer im <strong>Internet</strong>-Alltag: Die<br />
Innovationskraft im Web ist ungebrochen.<br />
Deshalb stellt INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
regelmäßig junge Unternehmen und ihre<br />
Angebote vor. Alle Beiträge der Serie finden<br />
Sie online auf www.internetworld.de unter<br />
dem Webcode 0802024.<br />
Fotoalbum im<br />
<strong>Internet</strong><br />
otos zeigen und tauschen – das war<br />
Fbisher die Domäne von Facebook.<br />
Aufgrund von Datenschutz- und Nutzungsrechten<br />
sind die Mitglieder vorsichtiger<br />
geworden beim Hochladen.<br />
Aber der Bedarf, Bilder von Festen, Feten<br />
und schönen Momenten Gästen und<br />
■ Dawawas entstand 2012 und startete<br />
offiziell Ende Februar 2012<br />
■ Dawawas bietet Dienste rund um das<br />
Speichern und Tauschen von Fotos.<br />
Einnahmen durch Fotoprodukte<br />
■ Mitarbeiter: 9 freie Mitarbeiter<br />
■ Finanzierung durch die Gründer<br />
■ www.dawawas.de<br />
ange Wartezeiten, undurchschaubare<br />
LServiceleistungen und intransparente<br />
Preise: Wer heute eine Küche kauft, muss<br />
nicht nur planen, sondern mit spitzem<br />
Stift Preise vergleichen und nach der Bestellung<br />
im Möbelhaus auch noch lange<br />
warten. Nicht besonders kundenfreundlich,<br />
meinen Sebastian Sielmann, Julian<br />
Strosek und Michael Börnicke. Deshalb<br />
hat das Trio Kiveda gegründet – „ein<br />
E-Commerce-Unternehmen, das den<br />
Küchenkauf verändern oder verbessern<br />
Küchentrio Sielmann,<br />
Börnicke,<br />
Strosek (v. li.)<br />
Kiveda: Der Online Shop für die Küche<br />
will“, erklärt Sielmann. Er initiierte vor<br />
zwei Jahren den Founderbus, Kompagnon<br />
Strosek hat eine Franchise-Kette für<br />
Zahnärzte gestartet und Börnicke führte<br />
als Vorstand Konzerne wie Escada oder<br />
Premiere.<br />
Kiveda bietet Küchen in Standardgrößen<br />
zu Festpreisen, aber auch individuell<br />
geplante. Die nötigen Elektrogeräte sind<br />
im Preis inbegriffen. Der Aufbau kostet<br />
400 Euro extra. Geliefert wird in zwei bis<br />
sechs Wochen. „Die Küchen werden für<br />
unser Label in Deutschland<br />
gefertigt und können<br />
selbst aufgebaut<br />
werden“, sagt Sielmann.<br />
„Wir liefern dazu<br />
Schränke und nicht wie<br />
Ikea Bausätze.“<br />
Bei Bedarf helfen die<br />
Berliner bei der Planung:<br />
Partner vermessen die Küchen, ein<br />
Vertriebsteam, das Küchen nach speziellen<br />
Wünschen zusammenstellt, ist gerade<br />
im Aufbau. Und weil Küchen eher selten<br />
gekauft werden, ein Händler aber laufend<br />
Einnahmen erzielen will, findet sich<br />
bei Kiveda noch eine Auswahl von Töpfen,<br />
Pfannen, Koch- und Essgeschirr, Besteck<br />
sowie Wohntextilien. „Der Fokus<br />
liegt aber auf dem Aufbau der eigenen<br />
■ Kiveda wurde seit Mitte 2012 entwickelt<br />
und startete im Februar 2013<br />
■ Das Berliner E-Commerce-Unternehmen<br />
verkauft Küchen und lässt diese unter<br />
seiner Eigenmarke fertigen<br />
■ Mitarbeiter: 30<br />
■ Finanzierung: Holtzbrinck, EMH<br />
■ www.kiveda.de<br />
Küchenmarke“, legt Sielmann die Stoßrichtung<br />
des Start-ups fest.<br />
Rund zehn Milliarden Euro geben die<br />
Deutschen pro Jahr für Küchen aus. „Das<br />
ist zwar kein Wachstumsmarkt, aber ein<br />
Teil dieses Volumens kann online erzielt<br />
werden“, zeigt sich Sielmann überzeugt.<br />
„Auch wenn wir uns eins der komplizierteren<br />
Segmente für den Online-Handel<br />
ausgesucht haben – wir werden Marktanteile<br />
erobern.“ Dafür läuft gerade<br />
Werbung im Fernsehen – Mitgründer<br />
Börnicke brachte dazu die nötigen<br />
Medienkontakte ein. Konkurrenz ist<br />
noch nicht in Sicht, erste Kunden bestellen<br />
schon: Gute Voraussetzungen, um<br />
den <strong>Business</strong>plan zu erfüllen. vs<br />
■<br />
Freunden schnell zukommen zu lassen,<br />
besteht fort: Dawawas bietet jetzt eine<br />
Plattform dafür. Entwickelt von Patrick<br />
Ohler und Fabian Jager, den Gründern<br />
von Wer-kennt-wen.de, können Registrierte<br />
hier Fotos einstellen und diese –<br />
ohne Rechte-Verlust – in weiteren Communitys<br />
zeigen. „Wir bauen keine Facebook-Konkurrenz“,<br />
meint Ohler, „aber<br />
es werden jede Menge USB-Sticks und<br />
Foto-CDs durch die Republik geschickt.<br />
Da haben wir eine bessere Alternative.“<br />
Dawawas nimmt als Konkurrenz also<br />
Dropbox und Co. ins Visier.<br />
Die Dawawas-App ermöglicht den Zugriff<br />
auf die Bilder von unterwegs. Seit<br />
dem Start der Betaphase 2012 gewann<br />
Dawawas „einige Tausend Nutzer“, die<br />
„mehrere Hunderttausend Bilder“ hochluden.<br />
„Wir verdienen zwar noch kein<br />
Geld“, gibt Ohler zu, „aber denkbar sind<br />
Bezahlservices wie das Hochladen größerer<br />
Fotomengen, das Sortieren von<br />
Bildern sowie Fotoprodukte wie Alben<br />
oder Kalender.“ vs<br />
■
MARKETING & WERBUNG<br />
8 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
ARTDECO<br />
Styling via Facebook App<br />
Artdeco setzt auf Social Media: Mit der<br />
neuen App „Style your Look“ sollen Kundinnen<br />
künftig ihren Look zu jedem Anlass<br />
mit dem passemden Make-up ergänzen<br />
können. Dafür wählt die Nutzerin ihr<br />
Outfit für ein bestimmtes Event (<strong>Business</strong>,<br />
Freizeit etc.) und erhält dann Make-up-<br />
Tipps, die sich mit den farblich passenden<br />
Artdeco-Produkten umsetzen lassen. Die<br />
Facebook-Anwendung soll es ab Juni auf<br />
der offiziellen Artdeco-Fanseite geben. Für<br />
Konzeption und Umsetzung ist die Münchner<br />
Agentur Coma AG zuständig. sg<br />
OMD UND CITROËN<br />
Mit Spotify auf Cabrio-Tour<br />
Auto fahren und Musik gehören für Media<br />
Team OMD einfach zusammen. Deshalb<br />
hat die Agentur zur Markteinführung des<br />
neuen Cabrios Citroën DS3 eine eigene<br />
Advertiser Page auf der Musik-Streaming-<br />
Plattform Spotify gestartet. Meldet sich ein<br />
Spotify-User über Facebook für den „Citroën<br />
Music Match“ an, sucht das System automatisch<br />
in seiner Freundesliste nach den<br />
Die Citroën Advertiser Page auf Spotify<br />
mit der individuellen Match List<br />
passenden „Musik-Zwillingen“ und zeigt<br />
ihm zehn Freunde mit der höchsten Übereinstimmung<br />
an. Anschließend kann der<br />
User seinen Favoriten auswählen und eine<br />
passende Playlist für sich und seinen „Music<br />
Match“ anlegen, die über Platt formen<br />
wie Facebook, Twitter, Tumblr, Pinterest<br />
und Google+ geteilt werden kann. Die Aktion<br />
läuft noch bis Mitte April. sg<br />
MEDIA GROUP ONE<br />
Kooperation mit Sportvertical<br />
Media Group One übernimmt die nationale<br />
und internationale Display- und Bewegtbildvermarktung<br />
von Sportvertical.<br />
Das Vertical verbindet rund 100 Publisher<br />
und erreicht aktuell knapp 300 Millionen<br />
Page Impressions (PIs) pro Monat. Zu den<br />
Seiten zählen etwa Realtotal.com, Sportnord.de<br />
oder Tooor.de. Mit der Kooperation<br />
erweitert die Media Group One ihr<br />
Portfolio um das Thema Sport und bedient<br />
damit aktuell zwölf ausgewählte<br />
Themenwelten. sg<br />
Anzeige<br />
„Gefällt mir“ auf Facebook ist für<br />
EFinanzhäuser in Zeiten der Wirtschaftskrise<br />
und des damit verbundenen<br />
Vertrauensverlusts vieler Kunden keine<br />
Selbstverständlichkeit. Umso überraschender<br />
sind daher die Ergebnisse einer Analyse<br />
der Agentur Webguerillas. Sie zeigen, dass<br />
sich Banken immer erfolgreicher mit dem<br />
Thema Social Media auseinandersetzen.<br />
Deutsche Bank liegt vorne<br />
Untersucht wurden die sieben Landesbanken<br />
in Deutschland sowie die größten Privatbanken<br />
– unterteilt in sechs Filial- und<br />
fünf Direktbanken. Besonders aktiv auf<br />
den bewerteten Plattformen Facebook,<br />
Twitter, Youtube, Flickr und Xing (sowie<br />
im Bereich Mobile Apps, RSS-Feeds, Com-<br />
Drei Bankentypen im Social-Web-Check<br />
Finanzhäuser und ihre Aktivitäten auf den Plattformen<br />
Facebook Twitter Youtube Andere Kanäle (z. B. Xing)<br />
Filialbanken<br />
Direktbanken<br />
Landesbanken<br />
ie Vermarktung der Online-Website<br />
Dvon Wetter.com liegt bereits in der<br />
Hand von Sevenone Media; jetzt kommt<br />
auch noch das mobile Angebot hinzu: Ab<br />
sofort kümmert sich die Pro-Sieben-Sat1-<br />
Tochter sowohl um die mobile <strong>Internet</strong>-<br />
Seite als auch um alle Apps des Wetterportals.<br />
Wetter.com bietet vor allem aktualisierte<br />
Wetterberichte und regionale Vorhersagen<br />
und steht mobil für alle relevanten<br />
Endgeräte (iOS, Android, Windows<br />
Phone 7, Windows Phone 8, Blackberry)<br />
zur Verfügung.<br />
Wetter.com als Traffic-Lieferant<br />
Mit diesem neuen Vermarktungsmandat<br />
will Sevenone-Media-Geschäftsführer<br />
Thomas Port den Ausbau des<br />
digitalen Vermarktungsangebots fortsetzen<br />
und Traffic dazugewinnen.<br />
Sowohl die mobile Wetter.com-Site<br />
als auch die Apps bieten den Kunden<br />
laut Port vielfältige Werbemöglichkeiten:<br />
„Neben Display-Werbeflächen<br />
sind dies vor allem aufmerk-<br />
Gut angelegt<br />
Eine Analyse zeigt, welche Banken Social-Media-Kanäle wirklich effektiv nutzen<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 7/13<br />
64,3 %<br />
16,7 %<br />
50,1 %<br />
33,4 %<br />
52,4 %<br />
100,0 %<br />
100,0 %<br />
83,3 %<br />
73,3 %<br />
100,0 %<br />
100,0 %<br />
100,0 %<br />
Insgesamt sind Filialbanken bei der Nutzung sozialer Kanäle am<br />
vielseitigsten. Am wenigsten Präsenz zeigen die Landesbanken<br />
Quelle: Webguerillas; Stand: 2013; n = 7 Landesbanken,<br />
6 Filialbanken, 5 Direktbanken<br />
munity und Wikipedia) sind demnach die<br />
Filialbanken (siehe Chart).<br />
Auf den betrachteten Social-Media-<br />
Plattformen erzielte die Deutsche Bank<br />
als einziges Geldinstitut eine Nutzungsquote<br />
von 100 Prozent. Damit sichert<br />
sich die Filialbank Platz eins im<br />
quantitativen Gesamt-Ranking.<br />
Ihre Facebook-Site verzeichnet<br />
fast 23.000 Fans, auf Twitter<br />
gibt es rund 8.400 Follower. Auf<br />
Flickr ist die Deutsche Bank<br />
neben der ING-Diba als einzige<br />
Bank aktiv. Die Hypovereinsbank<br />
belegt mit einer Nutzungsquote<br />
von 90 Prozent Platz zwei im Banken-<br />
Ranking. Sie betreibt zudem einen eigenen<br />
Blog mit RSS-Feed und probiert sich derzeit<br />
am Bereich Augmented<br />
Reality: Mit einer Smartphone<br />
App können Kunden<br />
Plakate und Anzeigen<br />
in den Filialen zum Leben<br />
erwecken.<br />
Platz drei teilen sich die<br />
Privatbanken Sparkasse,<br />
Postbank, Comdirect, ING-<br />
Diba und DAB sowie die<br />
Landesbank Nord/LB mit<br />
einer Nutzungsquote von je<br />
80 Prozent. Alle anderen<br />
untersuchten Banken liegen<br />
mit ihrer Social-Media-<br />
Aktivitätsquote darunter.<br />
Wetterbericht aufs Handy<br />
Sevenone Media vermarktet das mobile Angebot von Wetter.com<br />
samkeitsstarke Festplatzierungen und In-<br />
Stream-Werbeformen. Darüber hinaus<br />
können wir die Kunden individuell in das<br />
Angebot von Wetter.com integrieren und<br />
auch mobil direkt zur Kunden-Web site verlinken.“<br />
Die Apps von Wetter.com haben<br />
eine monatliche Reichweite von 1,2 Millionen<br />
Unique Mobile Usern (Agof Mobile<br />
Facts 2012-II). Außerdem generiert das<br />
mobile Angebot bis zu 150 Millionen Page<br />
Impressions pro Monat. sg<br />
■<br />
Die Wetter.com-App liefert regionale Wetterberichte<br />
direkt auf das Tablet oder Smartphone<br />
Social Media ist inzwischen im Bewusstsein<br />
der meisten deutschen Banken angekommen<br />
Punkten mit Dialog<br />
Darüber hinaus interessant:<br />
Während Sparkasse, Hypovereinsbank<br />
oder Comdirect<br />
im Netz gezielt den<br />
Dialog mit den Nutzern suchen<br />
und ihre Social-Media-Präsenzen<br />
zum Beispiel für Beschwerdemanagement<br />
nutzen, unterbinden Deutsche Bank, Postbank<br />
und DKB von vornherein fremde<br />
Statusmeldungen auf ihrer Facebook Page.<br />
Viele der untersuchten Privatbanken betreiben<br />
zusätzlich weitere –regionale und<br />
überregionale – Social-Media-Präsenzen,<br />
um ihren Kunden passende Inhalte liefern<br />
zu können (beispielsweise die Facebook<br />
Page „Sparkasse Köln-Bonn“).<br />
Große Defizite gibt es bei den Privatbanken<br />
noch hinsichtlich ihrer Vernetzung:<br />
Nur einzelne Geldinstitute wie die<br />
Deutsche Bank verlinken bisher gut sichtbar<br />
auf ihrer Website und in den einzelnen<br />
Online-Kanälen auf ihre Social-Media-<br />
Präsenzen. sg<br />
■<br />
Fullservice bei<br />
IP Deutschland<br />
ermarkter IP Deutschland setzt aufs<br />
VAgenturgeschäft: Künftig will man<br />
mit einem Fullservice-Angebot seinen<br />
Werbepartnern bei der Betreuung und<br />
Durchführung des kompletten Entstehungsprozesses<br />
einer Kampagne unter die<br />
Arme greifen. Geboten wird das volle Programm:<br />
von der Konzeption und Kreation<br />
des Werbemittels über Mediaplanung bis<br />
hin zu Platzierung und Reporting.<br />
Keine Standard-Banner<br />
Mit der Erweiterung des bisherigen Vermarktungsangebots<br />
um Agenturleistungen<br />
setzt IP Deutschland hauptsächlich<br />
auf außergewöhnliche Werbelösungen im<br />
In-Page- und In-Stream-Bereich. Bei In-<br />
Stream etwa soll die Interaktion mit der<br />
Zielgruppe im Mittelpunkt stehen.<br />
Und ein erster Werbekunde für Fullservice<br />
ist auch schon gefunden: Hankook<br />
Reifen Deutschland wirbt unter dem<br />
Motto „Sei eins mit der Straße“ mit einem<br />
Video Player, der vom Werbemittel Branded<br />
Player XXL umrahmt wird. sg<br />
■<br />
Foto: Fotolia / Leroy131
7/13 2. April 2013<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 9<br />
Hybris oder Heiliger Gral?<br />
Die Advertising Week Europe war zum ersten Mal in London – zentrales Thema war Big Data<br />
ig Data – nicht nur in Deutschland<br />
Bwird das Thema heiß gekocht, sondern<br />
auch in London. Dort fand Mitte<br />
März die erste europäische Variante der<br />
sonst in New York lokalisierten Advertising<br />
Week statt. Zur Premiere kamen 2.000<br />
Marketingprofis.<br />
Full House hieß es beim Panel „Boom!<br />
Data in Display: Hubris or Holy Grail“.<br />
Dort ging es um Fragen wie: Welche Informationen<br />
sind eigentlich wichtig, um das<br />
Potenzial der Fülle an neuen Social-Mediaund<br />
Mobile-Daten genauso zu erschließen<br />
wie CRM und „alte“ Daten? „So braucht<br />
zum Beispiel der durchschnittliche Kunde<br />
in Holland 87 Tage, um einen Urlaub zu<br />
2.000 Gäste und namhafte Referenten, darunter<br />
WPP-Chef Sir Martin Sorrell, fanden sich ein<br />
buchen, und besucht in diesem<br />
Zeitraum 77 Websites“, erläutert<br />
Panel-Teilnehmer Carlos Guerrero,<br />
Marketing & Media Sales<br />
Director bei Thomas Cook. Die<br />
entscheidende Frage hier: „An<br />
welchem dieser Kontaktpunkte<br />
hätte eine Display-Anzeige den<br />
Verlauf dieser Customer Journey<br />
beeinflusst?“, so Guerrero.<br />
Das Herausfiltern und die<br />
sinnvolle Kombination von<br />
brauchbaren Informationen ist<br />
zweifelsfrei die größte Herausforderung,<br />
bestätigte Adam Pace,<br />
Managing Director von Annalect<br />
Marketplaces, Teil der Omnicom<br />
Media Group. Hier seien<br />
große Fortschritte erzielt worden<br />
– vor allem bei der Identifizierung der<br />
Kundenwege bis zum Kauf. In einem<br />
Workshop zum Status quo von Programmatic<br />
Buying wurde in diesem Zusammenhang<br />
thematisiert, inwieweit lückenlose<br />
und umfassende Daten ein erreichbares<br />
Ziel sein können. Insbesondere im Social-Media-Bereich<br />
stehen Unternehmen<br />
Daten zur Verfügung, die oft nicht genutzt<br />
werden. Harvey Sariant vom Ad Network<br />
Engagierte Experten unter sich: Ein Panel auf der Advertising<br />
Week in London – wie viele andere auch dicht besetzt<br />
Radiumone ist überzeugt: „Erst die Nutzung<br />
dieser Daten komplettiert das Bild.<br />
Um ,Owned Audiences‘ und ,Earned Audience‘<br />
wirklich nutzen zu können, müssen<br />
alle Kontakte digital erhoben und umsetzbare<br />
Daten gesammelt werden.“ Für<br />
Ross Caveille, Channel Partner Director<br />
EMEA bei der Real-Time-Bidding-Plattform<br />
Microsoft Advertising Exchange,<br />
stellt sich im Kontext einer sinnvollen Da-<br />
tennutzung vor allem die Frage<br />
nach Industriestandards – diese<br />
würden noch fehlen: „Wir müssen<br />
definieren, was Erfolg im Sinne<br />
von Daten und deren Nutzung<br />
ist.“ Doch im selben Maße, wie<br />
die Daten die Welt erobern, ist<br />
und bleibt der Faktor Mensch<br />
wichtig: „Es ist ein Albtraum,<br />
sich durch die Masse an Optionen<br />
zu arbeiten. Im Endeffekt<br />
spielt Vertrauen eine Rolle und<br />
mit wem ich am besten zusammenarbeiten<br />
kann“, betont Joel<br />
Christie, Senior Marketing Manager<br />
bei Bskyb.<br />
Diskutiert wurde auch das<br />
Thema Sichtbarkeit von Anzeigen,<br />
genauer die bei Werbekunden<br />
gefürchtete Darstellung von Anzeigen<br />
im zunächst unsichtbaren Teil einer Webseite,<br />
zu dem erst gescrollt werden muss.<br />
Und auch hier kommt wieder die Technologie<br />
ins Spiel: „Was wir benötigen, ist die<br />
Sicherheit und damit die nötige Technologie,<br />
dass eine Anzeige nur dann dargestellt<br />
wird, wenn dieser spezifische Teil der<br />
Webseite gelesen wird“, so Shaw.<br />
■<br />
BARBARA GEIER<br />
Individuelle-Server-Lösungen.<br />
Das <strong>Internet</strong> ist der unangefochtene Wachstumsmarkt. Ständig gibt es neue Anwendungen und Technologien.<br />
Um mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten, benötigen Sie individuell angepasste Webserver-Strukturen,<br />
die voller Leistung und Einsatz-Perspektiven stecken. Dazu gehören <strong>Internet</strong>anwendungen, bei denen die Hochverfügbarkeit<br />
im Vordergrund steht oder sehr zugriffsstarke Projekte, bei denen mittels Lastverteilung alle eingehenden<br />
Anfragen auf mehrere Server verteilt werden. Bei internet24 stehen persönliche Ansprechpartner<br />
kompetent und zuverlässig zur Verfügung – sei es bei der Auswahl neuer Produkte, der individuellen Konfiguration<br />
von Servern oder der kurzfristigen Problembehebung.<br />
internet24 ist der Partner für eine genau auf Ihre<br />
Anforderungen zugeschnittene Serverlösung.<br />
Informieren Sie sich zu unseren individuellen<br />
Serverlösungen unter www.internet24.de oder<br />
Telefon +49 (0)3 51 / 211 20 40.<br />
internet24 GmbH | Bayrische Straße 18 | 01069 Dresden Telefon +49 (0)3 51 / 211 20 40 info@internet24.de
MARKETING & WERBUNG<br />
10 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
PRODUKTEMPFEHLUNGEN<br />
Echtzeit-Tipps im Newsletter<br />
Der Datenanalyse-Spezialist Prudsys und<br />
der E-Mail-Experte Optivo haben für den<br />
Kunden Rebuy.de ein interessantes Projekt<br />
gestartet: Auf Basis des Surf- und Kaufverhaltens<br />
im Online Shop, der Warenkorbhistorie<br />
sowie des aktuellen Klickverhaltens<br />
im E-Mail-Kanal generiert ein neues Newsletter-Modul<br />
maßgeschneiderte Produktempfehlungen.<br />
Die Kauftipps können hier<br />
nachgesteuert werden, wenn der Newsletter<br />
bereits versandt wurde. Was der Kunde<br />
zu sehen bekommt, wird erst in dem Moment<br />
festgelegt, in dem er die Mail öffnet.<br />
So können Produkte empfohlen werden,<br />
die er bereits zuvor angesehen hat – oder<br />
solche nicht mehr beworben werden, die<br />
ausverkauft sind. Für Rebuy.de brachte die<br />
Technik eine Steigerung der Conversion<br />
Rate um 18 Prozent. fk<br />
TRUSTED DIALOG<br />
Touristik im Boot<br />
Mit Thomas Cook, Neckermann Reisen,<br />
Klingel und Madeleine haben sich jetzt<br />
weitere Touristik- und Versandhandelsmarken<br />
für den Einsatz des Mail-Standards<br />
Trusted Dialog entschieden. Er sorgt dafür,<br />
dass User der Webmail-Services von GMX,<br />
Web.de, T-Online und Freenet die Nachrichten<br />
zertifizierter Partner komplett mit<br />
Firmenlogo angezeigt bekommen. „Aktuelle<br />
Debatten über die Privatsphäre im <strong>Internet</strong><br />
und E-Mail-Marketing zeigen, dass<br />
Nur echt mit Logo: Trusted Dialog<br />
das Bewusstsein für Sicherheit bei Verbrauchern<br />
immer mehr zunimmt“, sagt<br />
Simone Voit, Teamleitung E-Commerce<br />
Madeleine Mode. Initiator United <strong>Internet</strong><br />
Dialog zählt inzwischen mehr als 80 Marken,<br />
die Trusted Dialog nutzen. fk<br />
FINANCE ADS<br />
Internes Outsourcing<br />
Der auf Finanzprodukte spezialisierte<br />
Affiliate-Netzwerkbetreiber Finance Ads<br />
bündelt seine Angebote jenseits der reinen<br />
Vermarktung von Finanzprodukten künftig<br />
in einem eigenständigen Geschäftsbereich.<br />
Advertiser, Agenturen und Partner erhalten<br />
das technische und kreative Dienstleistungsportfolio<br />
nun unter der Marke „financeAds<br />
Labs“. Die Leitung der neuen Unit übernimmt<br />
in Zukunft Benjamin Hummel, der<br />
bereits seit dem Jahr 2008 für das Nürnberger<br />
Unternehmen im Bereich Key Account<br />
Management tätig ist. fk<br />
Anzeige<br />
„Das ist wie Kindergarten“<br />
Gutscheinmarketing hat in Deutschland noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen<br />
oogle gelingt nicht<br />
Galles. Unlängst verkaufte<br />
der Suchmaschinengigant<br />
das Schnäppchenportal<br />
Dailydeal.de mit<br />
Verlust an seine Gründer<br />
zurück. Und auch das Gutscheinportal<br />
Deals.com –<br />
mit Google Ventures als<br />
Investor – ist in Deutschland<br />
weit weniger erfolgreich<br />
als in den USA, UK<br />
und Frankreich.<br />
Verantwortlich dafür ist<br />
nach Ansicht von Tobias<br />
Conrad, Deutschlandchef<br />
von Deals.com, der deutsche<br />
Couponing-Markt,<br />
der noch in den Kinderschuhen steckt.<br />
Nur vier, fünf Couponing-Portale arbeiten<br />
in seinen Augen wirklich seriös, daneben<br />
tummeln sich weitere 150 Seiten, die dies<br />
nicht tun, die Preise verderben und das<br />
Marketinginstrument Couponing in Misskredit<br />
bringen. Conrads dazu: „Das ist ein<br />
bisschen wie Kindergarten.“<br />
Schuld an der Misere sind oft auch die<br />
Werbungtreibenden selbst: Sie verbreiten<br />
an ihre Publisher Coupons ohne generischen<br />
Code, das bedeutet, dass diese Coupons<br />
bei jedem Publisher funktionieren.<br />
„Es wird kopiert, was das Zeug hält“, sagt<br />
Conrad, „und anschließend pushen die<br />
Betreiber der kopierten Portale ihre Seiten<br />
mit Black-Hat-SEO mit aller Gewalt nach<br />
vorn.“ Den Nachteil hat der Advertiser,<br />
der nicht mehr kontrollieren kann, auf<br />
welchen Kanälen seine Coupons angeboten<br />
werden. Natürlich sorgt ein Fluten des<br />
<strong>Internet</strong>s mit kopierten Coupons dafür,<br />
Schnelles Geld für Affiliates<br />
Neues Abrechnungssystem soll Provisionsauszahlungen automatisieren<br />
ngenious Pay heißt<br />
Iein neues, vollautomatisiertes<br />
Abrechnungssystem<br />
für die<br />
Publisher-Vergütung,<br />
das der Technologiedienstleister<br />
Ingenious<br />
Technologies<br />
(ehemals Zieltraffic)<br />
auf der <strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong> Messe vorstellte.<br />
Das Tool soll<br />
Provisionen für vermittelte<br />
Leads oder<br />
Sales quasi in Echtzeit<br />
anweisen. Das<br />
Übel Affiliate Fraud<br />
will Ingenious-Chef<br />
Christian Kleinsorge<br />
(ehemals Zanox) an der Wurzel packen:<br />
Alle Publisher werden über Post-Ident-<br />
Verfahren identifiziert und müssen ihre<br />
Steuernummer und Handelsregisternummer<br />
nennen.<br />
Der Advertiser zahlt sein Werbegeld auf<br />
ein Treuhandkonto ein, abgerechnet wird<br />
In den USA gelerntes Verhalten: Nutzung von Rabattcoupons<br />
Gemeinsam im Boot: Fidor-Chef M. Kröner<br />
und Ingenious-CEO Ch. Kleinsorge (re.)<br />
dass sie auch eingelöst werden. „Dieser<br />
Umsatzanstieg ist jedoch nur kurzfristig“,<br />
hält Conrad dagegen, außerdem würden<br />
dadurch kaum Neukunden gewonnen.<br />
Am schlimmsten sind in seinen Augen die<br />
Gutschein-Toolbars, die manche Coupon-<br />
Publisher anbieten: Sie suchen für jede<br />
Seite, auf der der Nutzer surft, automatisch<br />
passende Rabattcoupons heraus. Der Incentive-Effekt<br />
wird zum reinen Mitnahmeeffekt.<br />
Auch die Advertiser tun einiges<br />
dafür, den konstruktiven Effekt von Coupons<br />
zunichtezumachen, beispielsweise<br />
indem sie grundsätzlich im Checkout eine<br />
Promo-Box mit einer Rabattcode-Eingabemöglichkeit<br />
einblenden. So werden<br />
Kunden, die auch ohne Rabatt gekauft<br />
hätten, darauf gestoßen, dass es noch billiger<br />
geht. Und sie machen Gebrauch davon:<br />
Pro Monat wird in Deutschland rund<br />
20 Millionen Mal nach Rabattmöglichkeiten<br />
gesucht. fk<br />
■<br />
Foto: Frank Kemper<br />
per Gutschrift. Die<br />
Publisher erhalten<br />
eine Bescheinigung<br />
für die Steuer und<br />
müssen selbst keine<br />
Rechnung stellen.<br />
Während Netzwerke<br />
wie Zanox und Affilinet<br />
bis zu 30 Prozent<br />
der vermittelten Provisionszahlungen<br />
für<br />
ihre Dienste einbehalten,<br />
geht Ingenious-<br />
Chef Kleinsorge von<br />
etwa zehn Prozent<br />
aus: „Und dabei verdienen<br />
wir noch<br />
prächtig.“ Den Bank-<br />
Part bei der Abrechnung<br />
übernimmt Mit-Investor Fidor<br />
Bank, der im Besitz einer Bafin-Lizenz ist<br />
und deshalb Kundengelder treuhänderisch<br />
verwalten kann. Fidor-Gründer<br />
Matthias Kröner will erreichen, „dass sich<br />
Advertiser wieder auf ihr Kerngeschäft<br />
konzentrieren können“. fk<br />
■<br />
Foto: Fotolia / Graça Victoria<br />
Interview<br />
Tobias Conrad,<br />
Deutschland-<br />
Geschäftsführer<br />
Deals.com<br />
■ www.deals.com<br />
„Nur mit seriösen Partnern“<br />
Wie behalten Online-Händler beim Einsatz<br />
von Coupons die Kontrolle?<br />
Tobias Conrad: Ein <strong>Internet</strong>-Händler,<br />
der Coupons gezielt einsetzen will,<br />
sollte sich vier bis fünf seriöse Gutschein-Publisher<br />
suchen und mit<br />
diesen zusammenarbeiten.<br />
Und wenn nun deren Coupons kopiert<br />
werden? Was dann?<br />
Conrad: Man sollte keine generischen<br />
Codes herausgeben, sondern Unique<br />
Codes, die speziell für jeden Publisher<br />
erstellt wurden. Zudem sollte<br />
man nur die Publisher provisionieren,<br />
mit denen eine Zusammenarbeit<br />
vereinbart wurde.<br />
Sie sagen, unseriöse Publisher nutzen<br />
Black-Hat-SEO-Tricks, um sich nach<br />
vorn zu drängeln. Oder sind die einfach<br />
cleverer als Sie?<br />
Conrad: In den USA und in Großbritannien<br />
hat Google bereits zahlreiche<br />
unseriöse Couponing-Sites abgestraft.<br />
Das kann auch in Deutschland jederzeit<br />
passieren.<br />
Adwords ohne<br />
Telefonnummer<br />
b April 2013 tritt eine Änderung der<br />
ARichtlinien bei Adwords in Kraft:<br />
Werbekunden dürfen in ihren Anzeigentexten<br />
dann nicht mehr ihre Telefonnummer<br />
erwähnen. Werber, die dennoch ihre<br />
telefonischen Kontaktdaten in der Anzeige<br />
unterbringen wollen, können stattdessen<br />
die Anruferweiterungen nutzen, gibt das<br />
Unternehmen auf seiner Adwords-Hilfe-<br />
Seite bekannt.<br />
Anzeigen, die Telefonnummern enthalten,<br />
werden ab sofort abgelehnt. Dies betrifft<br />
auch solche Ads, die bereits vor der<br />
Änderungsankündigung erstellt wurden.<br />
Google begründet die Richtlinienänderung<br />
mit dem Hinweis auf eine bessere<br />
Nutzererfahrung. Anzeigen sollen auf<br />
allen Endgeräten sicherer und einheitlicher<br />
gestaltet werden.<br />
Die Änderung der Adwords-Richtlinien<br />
erfolgt mit der „Enhanced Campaigns“-<br />
Einführung. Ab Juni 2013 will Google<br />
beim Ausspielen von Werbeeinblendungen<br />
keine Unterschiede mehr zwischen<br />
Desktops und Tablets machen und Smartphone<br />
Ads automatisch generieren. fk ■
7/13<br />
2. April 2013<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 11<br />
LEAD-GENERIERUNG<br />
Wo die Adressen herkommen<br />
So lassen sich Empfänger für Newsletter-Kampagnen gewinnen – effektiv, sauber und vor allem legal<br />
as Gesetz gilt ohne Wenn und Aber:<br />
DWer einem potenziellen Kunden elektronisch<br />
(also per Fax, Telefon oder E-Mail)<br />
eine Werbebotschaft übermitteln will,<br />
benötigt zuvor eine Einverständniserklärung.<br />
Das gilt auch im B2B-Bereich, obgleich<br />
es dort häufig ignoriert wird. Kaltakquise<br />
im herkömmlichen Sinn ist verboten<br />
– unproblematisch sind letztlich nur<br />
Postsendungen auf Papier. Im Zeitalter des<br />
<strong>Internet</strong> eine absurde Vorstellung, die aber<br />
leider der Realität entspricht.<br />
Gewinnspiel als Lead-Maschine<br />
Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten<br />
Kampagnen zur Lead-Generierung oder<br />
Adresshändler, die diese Arbeit für den<br />
Auftraggeber übernehmen. Egal ob man<br />
seine Leads selbst erstellt oder einen<br />
Dienstleister in Anspruch nimmt, die<br />
Methoden gleichen sich. Im B2C-Umfeld<br />
haben sich etwa Gewinnspiele als Adressquelle<br />
bewährt: Über die Art des Gewinnspiels<br />
lässt sich die Zielgruppe steuern:<br />
Eine Vollversion von „Tomb Raider“ als<br />
Preis interessiert eben manche Menschen<br />
mehr als ein Damenfahrrad. Um über einen<br />
eventuellen Gewinn informiert zu<br />
werden, muss der Teilnehmer natürlich<br />
seine Kontaktdaten eingeben – und wenn<br />
man ihm noch ein paar Fragen stellt, dann<br />
beantwortet er diese auch. Klickt der Teilnehmer<br />
jetzt noch die Checkbox an und<br />
Probates Mittel zur Lead-Generierung: Gewinnspiele bringen<br />
zielgruppenspezifische Adressen von potenziellen Kunden<br />
erklärt damit, dass er mit der Zusendung<br />
von Werbung einverstanden ist, dann ist<br />
die Sache fast perfekt. Jetzt nur noch per<br />
Mail die Einwilligung bestätigen lassen,<br />
und schon ist die Adresse gewonnen.<br />
Professionelle Adresshändler wie etwa<br />
McCrazy arbeiten nach diesem Prinzip in<br />
größerem Stil. Der Geschäftsführer Stefan<br />
Appenrodt erklärt: „Wir haben im Schnitt<br />
immer zwanzig bis dreißig Gewinnspiele<br />
im Angebot, aus denen sich die Teilnehmer<br />
etwas Passendes aussuchen können.“<br />
Außerdem leitet McCrazy die Nutzer von<br />
Gewinnspiel zu Gewinnspiel weiter – und<br />
lässt sie am Ende eines jeden Spiels ein<br />
paar Fragen beantworten. So werden die<br />
Profile der Teilnehmer mit immer mehr<br />
Details angereichert, was die Zuordnung<br />
Elektronischer Werbeversand ohne Einwilligung des Empfängers ist verboten – Newsletter Marketing muss bei Lead-Generierung Regeln befolgen<br />
zu einer Zielgruppe erleichtert. Auf rund<br />
vier Millionen Datensätze kann das Unternehmen<br />
aus Bad Sachsa zurückgreifen,<br />
Marktführer wie die Schober Group haben<br />
noch weit mehr im Portfolio.<br />
Will ein <strong>Internet</strong>-Unternehmer von diesem<br />
Verteiler profitieren, muss er Einträge<br />
in den Newslettern buchen, die die<br />
Adresshändler den gesammelten<br />
Teilnehmern schicken.<br />
Möglich sind natürlich<br />
auch Stand-alone<br />
Newsletter, die McCrazy an<br />
eine ausgewählte Zielgruppe<br />
schickt. Wichtig dabei:<br />
Nicht der Werbekunde tritt<br />
selbst als Absender auf,<br />
sondern der Adresshändler,<br />
denn der hat bei den Empfängern<br />
per Double-Opt-in<br />
die Einwilligung zum Empfang<br />
eingesammelt.<br />
Belegt ein Werbekunde<br />
einen Eintrag in einem<br />
Newsletter, kann er einen<br />
Gratis-<strong>Download</strong> anbieten,<br />
eine Warenprobe (zum Beispiel<br />
Tierfutter) oder ein<br />
Whitepaper. Hier wiederholt<br />
sich dann das Spiel: Um die versprochene<br />
Belohnung zu erhalten, gibt der<br />
Empfänger seine Kontaktdaten an, gleichzeitig<br />
wird die Bereitschaft für den Werbeempfang<br />
abgefragt. Dabei darf das entsprechende<br />
Häkchen per Default nicht<br />
gesetzt sein. Das UWG verbietet auch die<br />
Koppelung einer Gewinnspielteilnahme<br />
an den Kauf einer Ware. Ob es also gestattet<br />
ist, einen versprochenen <strong>Download</strong><br />
nicht auszusenden, wenn man die Einverständniserklärung<br />
nicht erhält, ist unter<br />
Juristen umstritten.<br />
Die Leads, die aus solchen Aktionen<br />
entstehen, kann der Unternehmer als seine<br />
eigenen betrachten, sie sind vom Empfängerkreis<br />
des Adresshändlers losgelöst.<br />
Das gleiche Ziel wird erreicht, wenn zum<br />
Beispiel Werbung mit Gewinnspielen<br />
oder dem Versprechen von Giveaways<br />
geschaltet wird.<br />
<strong>Download</strong>s mit echtem Nutzen<br />
Eine Möglichkeit der Lead-Generierung<br />
ist auch eine Umfrage: Der Umfrageteilnehmer<br />
beantwortet Fragen und erhält die<br />
Ergebnisse per Mail – nachdem er seine<br />
Adresse angegeben hat. Allerdings hält<br />
McCrazy-Chef Appenrodt davon nicht<br />
viel. Nach seiner Erfahrung erlahmt die<br />
Bereitschaft, komplexe Fragebögen korrekt<br />
auszufüllen, recht bald: „Irgendwann<br />
wird nur noch irgendwas angeklickt, um<br />
durchzukommen.“ Während Gewinnspiele<br />
vor allem die Massen ansprechen,<br />
Typischer Kampagnenablauf<br />
So funktioniert Lead-Generierung mit einem Adresshändler<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
werden mit Produkt-<strong>Download</strong>s eher<br />
spitze Zielgruppen erreicht. Dabei sollte<br />
bei den Produkten der werbliche Charakter<br />
im Hintergrund stehen. So kann etwa<br />
ein Polstermöbelhersteller durchaus Erfolg<br />
mit einem PDF-Ratgeber zur Reinigung<br />
und Pflege von Sofas erzielen.<br />
Die selbst generierten Leads, so Appenrodts<br />
Einschätzung, sind anders zu behandeln<br />
als die „kalten“ Kontakte, die man bei<br />
Adresshändlern gebucht hat. So kann bei<br />
einem Empfänger, der bereits aktiv sein<br />
Interesse an einer Marke bekundet oder<br />
ein Produkt gesehen hat, im Newsletter<br />
eine andere Ansprache gewählt werden als<br />
bei einem Menschen, über den das Unternehmen<br />
nichts weiß. fk<br />
■<br />
Der Auftraggeber wählt seine gewünschten Zielkunden nach persönlichen Interessen,<br />
Alter, Geschlecht, Postleitzahlen und anderen demografischen Daten<br />
aus. Der Dienstleister stellt aus seinem Adresspool den Verteiler zusammen.<br />
Der Auftraggeber liefert die Kampagne mit Text, Bildern und Layout zu. Manche<br />
Anbieter arbeiten auch mit Fullservice-Angeboten und erstellen die Kampagnen<br />
auf Wunsch, inklusive Programmierung von Fragebögen oder Gewinnspielen.<br />
Der Versand der Kampagne erfolgt durch den Adresshändler als Adresseigner.<br />
Nur er hat nämlich von seinen Empfängern die Einverständniserklärung zum<br />
Werbeversand erhalten. Viele Dienstleister bieten auch A/B-Aussendungen an.<br />
Die Empfänger reagieren auf die Aussendung. Jetzt kann der Auftraggeber per<br />
Opt-in die Erlaubnis zum Werbeversand einholen und so eigene Leads erzeugen.<br />
Viele Dienstleister bieten außerdem ein Reporting über die Aussendung an.<br />
In vier Schritten zum eigenen Verteiler: Lead-Generierung über einen Dienstleister<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 7/13<br />
Foto: Fotolia / PhilipGordb
SPECIAL: VERMARKTER<br />
12 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
DISPLAY-WERBEMARKT<br />
Da soll sich einer auskennen<br />
Von wegen Konsolidierung. Die Vielfalt der Vermarktungsmöglichkeiten im Display-Werbegeschäft nimmt zu.<br />
Ein Überblick von A bis Z über die wichtigsten Vermarktungstypen und ihre Einsatzgebiete<br />
rfolg weckt bekanntermaßen Begehr-<br />
Mit einem Umsatz von 6,47<br />
Elichkeiten.<br />
Milliarden Euro im Jahr und einem Anteil<br />
von fast 22 Prozent am gesamten Werbemarkt<br />
ist Online das zweitstärkste Medium<br />
hinter TV. Im gleichen Maße wie der<br />
Web-Werbemarkt wächst, steigt die Vielfalt<br />
bei den Vermarktern (siehe Chart<br />
Seite 13). Vor allem die Automatisierung<br />
des Mediageschäfts – Stichworte<br />
Real-Time Advertising, Big<br />
Data – ruft neue Vermarktungstypen<br />
auf den Plan und stellt Media-<br />
Agenturen und Werbekunden vor<br />
neue Herausforderungen. Die zentrale<br />
Frage für Publisher und Vermarkter lautet:<br />
Wie kann ich mein Inventar bestmöglich<br />
verkaufen? Werbungtreibende und Media-<br />
Agenturen wiederum wollen wissen, auf<br />
welchen Plätzen ihre Werbung am besten<br />
wirkt, zum effizientesten Preis versteht sich.<br />
Im Folgenden finden Sie einen Überblick<br />
über die wichtigsten Vermarktungsformen<br />
im Display Marketing, deren Bedeutung<br />
und ihre Einsatzgebiete – von A wie Ad<br />
Exchange bis Z wie Zweitvermarkter.<br />
A<br />
Ad Exchange<br />
Sie werden auch Online-Werbemarktplätze<br />
oder -Börsen genannt und sind technologische<br />
Plattformen, die Angebot und Nachfrage<br />
zusammenbringen. Funktionsweise:<br />
Publisher stellen ihr Werbeinventar zur<br />
Verfügung, Werbekunden buchen die<br />
Umfelder oder Zielgruppen. Ad Exchange<br />
funktioniert dabei wie eine Börse. Die Publisher<br />
bieten ihr Inventar an und die Werbungtreibenden<br />
kaufen Werbeplätze im<br />
Auktionsverfahren per Versteigerung –<br />
meist in Echtzeit (Real-Time). Die Publisher<br />
profitieren, da sie für ihre Ad Impression<br />
den höchstmöglichen Ertrag realisieren,<br />
und die Werbungtreibenden bekommen<br />
vermarkterübergreifend Zugriff auf<br />
aggregiertes Inventar mehrerer Anbieter.<br />
Top Ten der Online-Vermarkter<br />
Reichweiten der Agof-Vermarkter<br />
Interactive Media<br />
Axel Springer Media Impact<br />
United <strong>Internet</strong> Media<br />
Tomorrow Focus Media<br />
IP Deutschland<br />
eBay Advertising Group<br />
Sevenone Media<br />
OMS<br />
Ströer Interactive<br />
G+J Electronic Media Sales<br />
Lesebeispiel: Die Angebote der OMS erreichten im Januar 2013<br />
24 Millionen Unique User (Quelle: Agof)<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 7/13 Quelle: Agof / <strong>Internet</strong> Facts 2013-01<br />
Hilfe! Der Begriffswirrwarr<br />
im Online-Werbedschungel<br />
sorgt nicht<br />
nur bei Werbekunden<br />
häufig für Ratlosigkeit<br />
■ Beispiele: Adjug, Adscale, Doubleclick Ad<br />
Exchange (Google), Microsoft Ad Exchange,<br />
Right Media Exchange (Yahoo).<br />
A<br />
34,00 Mio. U. User 66,1 %<br />
29,99 58,3 %<br />
28,07 54,6 %<br />
27,14 52,7 %<br />
26,72 51,9 %<br />
26,66 51,8 %<br />
25,40 49,4 %<br />
24,01 46,7 %<br />
23,86 46,4 %<br />
20,80 40,4 %<br />
Ad Network<br />
Foto:<br />
Fotolia / Rudie<br />
Diese Online-Werbenetzwerke (oder Einkaufsplattformen)<br />
aggregieren Werbeinventar<br />
aus verschiedenen Quellen. Das<br />
heißt, sie kaufen Werbeplätze über mehrere<br />
Publisher und Vermarkter hinweg ein und<br />
verkaufen diese gebündelt an<br />
Werbungtreibende oder Media-Agenturen<br />
weiter. Häufig<br />
„veredeln“ Ad Networks das<br />
Inventar durch spezielle Technologien<br />
wie Targeting, Frequency<br />
Capping, Werbemittelerstellung<br />
und -optimierung.<br />
Wichtig: Ad Networks greifen<br />
oft auf eine Ad Exchange zu,<br />
um an Inventar zu kommen.<br />
Eine Ad Exchange steht demnach<br />
eine Ebene über den Ad<br />
Networks. Beide eignen sich<br />
für die Non-Premium-Vermarktung<br />
von Standardformaten<br />
und weniger für aufwendige<br />
Markeninszenierungen.<br />
Mögliche Nachteile: In sogenannten<br />
Blind Networks wissen<br />
Werbungtreibende nicht, ob<br />
Publisher im Netzwerk vertreten<br />
sind oder auf welchen Sites<br />
ihre Werbung erscheint. Die<br />
Publisher wiederum geben<br />
die Vermarktungshoheit<br />
ihres Inventars aus der Hand.<br />
■ Beispiele: Adconion Media Group,<br />
Google Display Netzwerk, Microsoft<br />
Media Network (MMN),<br />
Valueclick, Yahoo Network.<br />
A Affiliate-Netzwerke<br />
Affiliate-Netzwerke agieren als<br />
Mittler zwischen Advertisern<br />
und Webseiten-<br />
Betreibern. Sie setzen<br />
Partnerprogramme auf, an<br />
denen Publisher teilnehmen können,<br />
wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.<br />
Publisher binden dabei die Banner-<br />
Werbung der Advertiser auf ihrer eigenen<br />
Homepage ein und verdienen damit Geld.<br />
Klickt ein Nutzer auf das Banner, wird er<br />
zum Angebot des Advertisers weitergeleitet.<br />
Abgerechnet wird erfolgsabhängig,<br />
zum Beispiel pro Klick. Die Affilliate-<br />
Netzwerke übernehmen nicht nur die<br />
Bereitstellung des Werbemittels und die<br />
Verwaltung der Technik, sondern auch die<br />
finanzielle Abrechnung. Affilliate Marketing<br />
steht laut Online Vermarkterkreis (OVK)<br />
für einen Umsatz von 440 Millionen Euro<br />
im Jahr 2012.<br />
■ Beispiele: Affilinet, Belboon, Commission<br />
Junction, Super Clix, Tradedoubler,<br />
Zanox.<br />
D<br />
Demand Side Platforms (DSP)<br />
Noch sehr junger Begriff und Entwicklung<br />
des automatisierten Media-Einkaufs.<br />
Diese technologischen Plattformen ermöglichen<br />
es Werbungtreibenden und/oder<br />
Media-Agenturen, Werbeplätze bei unterschiedlichen<br />
Anbietern von Online-<br />
Inventar – seien es Marktplätze, Ad Networks,<br />
Vermarkter oder andere Anbieter –<br />
gebündelt über eine Schnittstelle automatisiert<br />
einzukaufen und zu buchen (-> SSP,<br />
RTB). DSPs bündeln Nachfrage und Einkaufsvolumina<br />
nach Werbeplätzen und<br />
sind im digitalen Ökosystem nahe bei den<br />
Media-Agenturen angesiedelt (vergleiche<br />
Chart rechts).<br />
■ Beispiele: Data Xu, Invite Media (Google),<br />
Media Math, Turn.<br />
O Online-Vermarkter<br />
Die klassischen Online-Vermarkter sind<br />
die Urgesteine im Display-Vermarktungsbusiness.<br />
Sie folgen der Systematik<br />
der klassischen Werbevermarktung<br />
(also in TV, Radio oder<br />
Print). Das heißt: Sie verkaufen<br />
ihre eigenen (Premium-)<br />
Werbeflächen oder sie bekommen<br />
entsprechende Mandate<br />
von Publishern.<br />
So vermarktet etwa die Telekom-Tochter<br />
Interactive Media nicht nur Telekom-<br />
Angebote, sondern auch Websites wie etwa<br />
Bunte.de, Maedchen.de, Cosmopolitan.de<br />
oder Zuhausewohnen.de.<br />
Das zentrale Gremium der Online-Vermarkter<br />
hierzulande ist der Online-Vermarkterkreis<br />
(OVK). Hier haben sich unter<br />
dem Dach des Bundesverbands Digitale Wirtschaft<br />
(BVDW) 19 der größten deutschen<br />
Web-Vermarkter zusammengeschlossen.<br />
Die OVK-Mitglieder stehen für etwa 75<br />
Prozent des Umsatzes mit klassischer Display-Werbung,<br />
der 2012 bei 3,775 Milliarden<br />
Euro lag. Display-Werbung wird meist<br />
zu Branding-Zwecken eingesetzt, abgerechnet<br />
wird nach Festpreisen (Tausend-Kontakt-Preisen,<br />
TKP). Hier geht es verstärkt<br />
um die Inszenierung von Marken mittels<br />
großfomatiger und aufmerksamkeitsstarker<br />
Auftritte – gerne multimedial aufgesetzt<br />
und mit komplexen Werbebotschaften.<br />
Die Herangehensweise entspricht<br />
dem klassischen Mediageschäft. Jede<br />
Kampagne wird „händisch“ geplant – und<br />
nicht automatisiert eingekauft. Basis hierzu<br />
ist die Markt-Media-Studie <strong>Internet</strong><br />
Facts der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung<br />
(Agof). Die Agof veröffentlicht<br />
regelmäßig Reichweiten (Grafik links<br />
„Top Ten der Online-Vermarkter“) und<br />
Strukturdaten der wichtigsten werbungtragenden<br />
<strong>Internet</strong>-Angebote.<br />
Mehr dazu: www.ovk.de; www.agof.de<br />
R<br />
Real-Time Advertising (RTA)<br />
Beim Real-Time Advertising (RTA) übernimmt<br />
nicht der Mensch die Mediaplanung,<br />
RTA ist automatisiertes und technologiegetriebenes<br />
Mediageschäft par excellence.<br />
Dabei wird das Angebot von<br />
Werbeflächen (Publisher/Vermarkter) und<br />
die Nachfrage nach Werbeplätzen (Agenturen/Werbungtreibende)<br />
auf technologischen<br />
Plattformen (->SSP/DSP) zusammengeführt<br />
und die Kampagnen der verbundenen<br />
Teilnehmer in Echtzeit ausgeliefert.<br />
Der Preis für das Werbemittel wird per<br />
Bietverfahren (Auktion) ermittelt, ebenfalls<br />
in Echtzeit. Dieser Vorgang heißt Real-Time<br />
Bidding (RTB). Wichtig: RTB ist nur ein Bestandteil<br />
des Real-Time Advertising, das
7/13<br />
2. April 2013<br />
SPECIAL: VERMARKTER <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 13<br />
Bietverfahren zur Ermittlung des Preises<br />
der Ad Impression.<br />
In der Praxis heißt das: In dem Moment,<br />
in dem ein User eine Seite mit Werbeplätzen<br />
aufruft, sendet der Adserver des Publishers<br />
eine Gebotsanfrage an den Adserver<br />
der Käuferseite (also der Agentur oder<br />
des Werbekunden). Diese geben innerhalb<br />
von Millisekunden ein Gebot (RTB) auf<br />
Basis von Informationen über den Nutzer<br />
ab. Die Informationen über die Nutzer wiederum<br />
liefern Cookies. Real-Time Bidding<br />
beinhaltet insofern auch das Targeting auf<br />
bestimmte Zielgruppen. Die Idee hinter<br />
der Systematik: Eine Ad Impression ist<br />
mehr wert, wenn über den User Informationen<br />
wie Geschlecht, Alter, Inte ressen<br />
etc. bekannt sind. Entsprechend soll die<br />
Nachfrage nach dieser Ad Impression gesteigert<br />
und ein Bietverfahren ausgelöst<br />
werden. Der Höchstbietende erhält den<br />
Zuschlag und seine Kampagne wird<br />
gezeigt – ebenfalls in Echtzeit. Diese komplexe<br />
Technologie wird von Ad Exchanges,<br />
Sell-Side- oder Demand-Side-Plattformen<br />
zur Verfügung gestellt. Das Modell<br />
eignet sich vor allem für Performance-Kampagnen<br />
und Non-Premium-Inventar.<br />
In der Theorie führt RTB oder RTA zu<br />
höheren Einnahmen für die Publisher, da<br />
ihre Werbeflächen durch die zusätzlichen<br />
Nutzerinformationen für die Werbekunden<br />
interessanter und damit mehr wert<br />
werden. Werbungtreibende wiederum<br />
sprechen genau die Zielgruppen an, die sie<br />
erreichen wollen – vermarkterübergreifend<br />
und mit geringeren Streuverlusten.<br />
In den USA liefen nach diversen Stu dien<br />
etwa 13 Prozent der Display-Werbung<br />
über Echtzeitauktionen. Hierzulande sind<br />
es etwa acht Prozent – die Werbeform<br />
kommt aber immer mehr in Schwung.<br />
Fast alle (Premium-)Vermarkter testen<br />
inzwischen das Vermarktungsmodell –<br />
wenn auch noch häufig inoffiziell. Ihre<br />
Angst: Verlust der Kontrolle über ihr Inventar<br />
und sinkende statt steigende Werbeerlöse.<br />
Aus vielen Media-Agenturen, die<br />
mit RTA arbeiten, ist allerdings das Gegenteil<br />
zu hören. Auch klar ist: RTB / RTA<br />
steht und fällt mit der Qualität der zur Verfügung<br />
stehenden Daten.<br />
Dass die Technologie aber<br />
nicht aufzuhalten ist, hat<br />
auch der BVDW erkannt<br />
und dazu Mitte März das<br />
Lab Realtime Advertising ins<br />
Leben gerufen. Das interdisziplinäre<br />
Gremium setzt<br />
sich aus Publishern, Agenturen,<br />
Spezialdienstleistern,<br />
Technologiean bietern sowie<br />
Vermarktern zusammen.<br />
Die Aufgabe des Gremiums:<br />
die Markttransparenz<br />
erhöhen und die Entwicklung<br />
des automatisierten<br />
Handels digitaler Medien<br />
fördern. Weiter sollen die<br />
Begriffe vereinheitlicht und<br />
Rahmenbedingungen, Selbstverpflichtungen,<br />
Richtlinien und Qualitätsstandards<br />
entwickelt werden.<br />
S<br />
Supply Side Platforms (SSP)<br />
Supply Side Platforms, auch Sell-Side Platforms<br />
(SSP) oder Yield-Optimierer genannt,<br />
spiegeln die Angebotsseite für RTB wider<br />
und sind das Pendant zu den DSPs. Das<br />
heißt: Publisher und Site-Betreiber stellen<br />
hier ihr zu verkaufendes Inventar zur Verfügung.<br />
Mit ihrer Technologie wollen die<br />
Angebotsplattformen den Ertrag auf den<br />
Werbeflächen für die Publisher optimieren.<br />
Dadurch sollen die Webseiten-Betreiber<br />
höhere Werbeeinnahmen erzielen.<br />
■ Beispiele: Admeld, Adnologie, Pubmatic,<br />
Rubicon Project, Yieldlab.<br />
Wie im Stichwort -> Real-Time Advertising<br />
erwähnt, besteht bei Publishern die<br />
Sorge, die Kontrolle und die Hoheit über<br />
ihr Inventar zu verlieren. Ein weiterer Problempunkt<br />
ist das Thema Datenschutz.<br />
Vor diesem Hintergrund etablieren Publisher<br />
verstärkt ihre eigenen „Premium“-<br />
Angebotsplattformen: Ein Beispiel ist der<br />
Spiegel Quality Channel. Vergangenen<br />
Dezember hat der Vermarkter der Spiegel-<br />
Gruppe zusammen mit Yieldlab seine<br />
eigene Sell-Side-Plattform (SSP) mit Namen<br />
„Premium Private Exchange“ gestartet.<br />
Real-Time-Systematik: Publisher geben ihr Inventar an SSPs, Advertiser ihre<br />
Werbemittel an die DSPs, über Schnittstellen sind beide Plattformen verbunden<br />
Werbungtreibende bekommen durch das<br />
Auktionsmodul Zugang zu anonymisierten<br />
Nutzerprofilen, die journalistische Qualitätsumfelder<br />
nutzen. Der Vermarkter unterscheidet<br />
nach „First“ und „Second<br />
Screen“, also Werbeplätzen, die im oberen<br />
Bereich der Webseite oder im unteren Bereich<br />
zu sehen sind. Laut Spiegel Group<br />
handelt es sich um hochwertiges Inventar,<br />
das auch für Branding-Kampagnen interessant<br />
sei. Weiter sei RTB „eine wichtige<br />
Säule in der Premiumstrategie“.<br />
Das Schweizer Vermarktungshaus Publigroupe<br />
hat den niederländischen SSP-<br />
Anbieter Improve Digital übernommen<br />
und setzt ebenfalls auf ein Premiumnetzwerk.<br />
Und auch Bewegtbildvermarkter<br />
Smartclip baut mit seiner eigenen SSP<br />
„SmartX Platform“ auf Real-Time Bidding;<br />
und bei der Axel-Springer-Tochter Smart<br />
Adserver laufen gerade die letzten Vorbereitungen<br />
für den Launch neuer RTB-<br />
Funktionalitäten. Als erster Großkunde<br />
und Preferred Partner ist Axel Springer<br />
beziehungsweise Vermarkter Axel Springer<br />
Media Impact mit dabei.<br />
T<br />
Trading Desks<br />
Das Thema automatisierter Handel (auch<br />
Programmatic Buying genannt) ist ebenfalls<br />
für die großen Media Networks von höchster<br />
Brisanz. Entsprechend<br />
haben auch sie massiv in<br />
technologische Lösungen<br />
investiert, die Einkauf,<br />
Schaltung und Optimierung<br />
laufender Werbekampagnen<br />
steuern. Diese<br />
Datenmanagement-Plattformen<br />
ermöglichen<br />
gleichfalls die vermarkterübergreifende<br />
und zielgruppengenaue<br />
Auslieferung<br />
von Werbekampagnen<br />
in Echtzeit.<br />
■ Beispiele: Amnet (Aegis),<br />
Annalect Group (Omnicom<br />
Media Group), Cadreon<br />
(Inter public/Mediabrands),<br />
Vivaki Nerve<br />
Centre (Publicis), Xaxis (Group M/WPP).<br />
Agenturangebote haben derzeit einen<br />
schweren Stand. Sie kaufen – maximal rabattiert<br />
– Millionen von Ad Impressions<br />
von den Publishern / Vermarktern ein und<br />
geben diese lediglich mit einem Aufschlag<br />
an ihre Werbekunden weiter – so der Vorwurf.<br />
Durch dieses bloße Trading etablierten<br />
die Media-Agenturen eine eigene<br />
Wertschöpfungsstufe, anstelle für ihre<br />
Werbekunden – unabhängig vom Inventar<br />
– die besten Mediapläne zu erstellen. Die<br />
Media-Agenturen argumentieren selbstredend<br />
anders. Klar ist jedenfalls: Das Geschäft<br />
mit der Automatisierung steht erst<br />
am Anfang, ist höchst umkämpft und äußerst<br />
intransparent.<br />
V<br />
Quelle: Dr Andreas Schroeter, Philipp Westermeyer, Christian Müller, Tobias<br />
Schlottke; Metrigo GmbH 2012 / United <strong>Internet</strong> Media<br />
Vertical Networks<br />
Vertikale Netzwerke bündeln und vermarkten<br />
Webseiten aus dem Mid- und<br />
Longtail, die sich mit bestimmten Themen<br />
beschäftigen oder an spezielle Zielgruppen<br />
wenden, zum Beispiel Sportfans oder<br />
Hobbyköche. Die Idee dahinter: Thematisch<br />
spezialisierte Webseiten haben oft<br />
nicht genug Reichweite, um für Werbungtreibende<br />
attraktiv zu sein. Werden aber<br />
viele ähnliche Seiten gebündelt, erhöht<br />
sich die Reichweite und sie bieten somit<br />
Werbungtreibenden geeignete Umfelder<br />
für ihre Werbung. Geeignet sind die Verticals<br />
vor allem für Werbekunden, die<br />
ebenfalls eher „nischig“ sind, wie beispielsweise<br />
Hardcore Techies, Golfspieler,<br />
Extremsportler oder Ähnliches.<br />
Weiter eignen sich Verticals aufgrund<br />
der hohen Affinität der User für Branding-<br />
Kam pagnen, Sonderinszenierungen, Medienkooperationen<br />
etc. Die Mutter aller<br />
Vertical Networks ist Glam. Es hat die<br />
Ziel gruppe Frauen und wurde 2002 in den<br />
USA gegründet.<br />
■ Beispiele: Glam Media, Netzathleten Media,<br />
Vertical Network Media, Sixx, Gofeminin.<br />
Digitale Vermarktungswelt der Neuzeit. Im Zuge der Automatisierung des Mediageschäfts etablieren sich unzählig viele neue Player<br />
Foto: LUMA Partners LLC 2012<br />
Z Zweitvermarkter<br />
Werden die Werbeflächen nicht vom Online-Vermarkter/Erstvermarkter<br />
genutzt,<br />
können diese an einen anderen Vermarkter<br />
weiterveräußert werden. Angesichts<br />
des technischen Fortschritts, sprich der<br />
Automatisierung des Mediabusiness, geraten<br />
die Zweit- und Drittvermarkter zunehmend<br />
ins Hintertreffen. Der Trend:<br />
Premiumflächen werden aus erster Hand<br />
vermarktet. Bei „Restplätzen“ oder Non-<br />
Premium greift der technische Fortschritt<br />
und das Inventar wandert über Ad Exchanges,<br />
Ad Networks, DSPs / SSPs ins automatisierte<br />
Real-Time-Geschäft. häb<br />
■
Herzliche Einladung zum Tag der<br />
Offenen Tür am 13. April. Freuen<br />
Sie sich auf kostbare Stoff-Kollektionen,<br />
edles Mobiliar, spannende Wandgestaltungs-Ideen<br />
und vieles mehr I
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MARKETING & WERBUNG<br />
16 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
SERIE: DIGITALISIERUNG<br />
Das letzte echte Massenmedium<br />
Außenwerbung wird zunehmend digital. Dennoch behalten klassische Plakate weiterhin ihre Daseinsberechtigung.<br />
Wachsende Mobilität und Medienfragmentierung verschaffen Out-of-Home Media ein Alleinstellungsmerkmal<br />
erbeträger, die Handys anfunken,<br />
WPlakate, die auf die User-Profile der<br />
Passanten in sozialen Netzwerken zugreifen,<br />
und Hologramme, die Duft verströmen<br />
– Visionen von Zukunftsforschern<br />
für eine qualitative Studie des Centre for<br />
Future Studies. Als wichtigste Innovation<br />
für 2012 kündigten diese im Jahr zuvor<br />
„Gladverts“ (Anm.: Zusammensetzung<br />
aus glad/froh und Advertising/Werbung)<br />
an: digitale Werbeinstallationen, die auf<br />
die Stimmungslage von Konsumenten<br />
reagieren. Emotionserkennungs-Software<br />
und Kameras ermitteln, in welcher Stimmung<br />
die Personen sind, und schalten<br />
passende Botschaften. Steven Spielbergs<br />
Science-Fiction-Thriller „Minority Report“<br />
lässt grüßen. Willkommen in der schönen<br />
neuen Welt der digitalen Außenwerbung.<br />
Im Jahr 2013 schlagen Werbungtreibende<br />
mithilfe von QR-Codes sowie der Implementierung<br />
von Bluetooth und NFC eine<br />
Brücke zwischen Plakat und Mobiltelefon,<br />
das Stadtbild aber hat sich kaum geändert,<br />
an Straßen und öffentlichen Plätzen prangen<br />
klassische Plakatgroßflächen neben<br />
modernen, aber immer noch analogen<br />
Dreifachwechslern. Auch die Litfaßsäule<br />
scheint ihre Daseinsberechtigung nicht<br />
verloren zu haben. Hat die Außenwerbung<br />
den Anschluss an die Digitalisierung verpasst?<br />
„Nein“, sagt Guido Bliss. Der Geschäftsführer<br />
der Kölner Media-Agentur<br />
Planus Media ist überzeugt, dass Außenwerbung<br />
– auf Neudeutsch Out of Home<br />
Media – sich perfekt an die drei Megatrends<br />
der Medienlandschaft angepasst<br />
hat: Konvergenz, Digitalisierung und<br />
Regionalisierung. „Das Plakat bietet dafür<br />
von Haus aus die besten Voraussetzungen.<br />
Es erreicht die Menschen unterwegs, es ist<br />
regional aussteuerbar und mit einfachen<br />
Mitteln wie QR-Code oder Weblinks mit<br />
Online zu verknüpfen.“<br />
Out-of-Home als Reichweitengarant<br />
Dazu kommt: Im Zeitalter der Medienfragmentierung<br />
ist Außenwerbung das<br />
letzte echte Massenmedium, das in kürzester<br />
Zeit über große Bilder ein riesiges<br />
Publikum erreichen kann. Schließlich<br />
spricht Außenwerbung den Konsumenten<br />
dort an, wo er sich die meiste Zeit des Tages<br />
aufhält: unterwegs und out of home. „Die<br />
Digitalisierung führt zu einem Nettoreichweitenverlust<br />
anderer Medien, den wir<br />
durch Außenwerbung ausgleichen können.<br />
Wir müssen den Werbungtreibenden<br />
verdeutlichen, dass angesichts immer stärker<br />
fragmentierender Medienkanäle das<br />
Plus von Out-of-Home die Reichweite ist,<br />
die man mit anderen Gattungen nicht in<br />
gleicher Weise erzielen kann“, erläutert<br />
Andreas Prasse, Vorstand Marketing und<br />
Vertrieb beim Außenwerber Wall. Er fasst<br />
die Vorteile in drei Worten zusammen:<br />
„Sichtbarkeit, nachweisbare Werbewirkung<br />
und Reichweite“.<br />
Digitale Außenwerbung schließt dabei<br />
die Lücke zwischen Plakat und bewegter<br />
Kommunikation. „Große Bilder haben<br />
eine große Wirkung. Das Standbild verankert<br />
die Markenbotschaft im Kopf und<br />
führt zu einer spontanen Markenpräferenz.<br />
Bewegtbild spielt eine aktivierende<br />
Rolle, weckt das Interesse am Produkt.<br />
Insofern hat beides seine Berechtigung“,<br />
ergänzt Esther Raff, Geschäftsführerin<br />
Marketing und Vertrieb bei Ströer Media<br />
Deutschland. Längst haben interaktive<br />
Technologien und bewegte Bilder bei der<br />
Außenwerbung Einzug gehalten und bilden<br />
eine neue Kategorie: Digital Out-of-<br />
Home (DOOH). Allerorten – ob an Flughäfen<br />
und Bahnhöfen, in Shopping Malls<br />
und Schaufenstern der Innenstädte, an<br />
Tankstellen und Raststätten, beim Schnellimbiss,<br />
beim Arzt oder Friseur – flimmern<br />
die bewegten Bilder. Mehr als 100.000<br />
Bildschirme gibt es in Deutschland. 158<br />
Bahnhöfe in Deutschland hat Außenwerbungsprimus<br />
Ströer derzeit mit seinem<br />
digitalen Screen-System Out-of-Home<br />
Channel ausgestattet. Dazu kommen<br />
Monitore in 60 Einkaufscentern bundesweit<br />
sowie die Infoscreens in den S- und<br />
U-Bahnhöfen. Mit der U-Bahnstation<br />
Friedrichstraße betreibt der Berliner Anbieter<br />
Wall Decaux zudem den ersten<br />
Bahnhof weltweit, der ausschließlich mit<br />
digitalen Werbeflächen bestückt ist.<br />
Standards für digitale Reichweiten<br />
Die Vereinheitlichung der Bemessungsgrundlagen<br />
für die Bewertung von<br />
DOOH-Netzwerken sowie Standards für<br />
die Reichweitenmessung, wie sie der europäische<br />
Branchenverband Out-of-home<br />
Advertising Bureau Europe (OVAB) vorantreibt,<br />
stärken bei Werbungtreibenden<br />
mehr und mehr das Vertrauen in die neue<br />
Werbeform. Zahlreiche große Markenartikler<br />
haben dadurch die Außenwerbung<br />
Medien im Umbruch:<br />
Konvergenz und Fragmentierung<br />
Die Medienlandschaft wächst zusammen, die<br />
Nutzergewohnheiten ändern sich. Außenwerbung,<br />
Radio, Print und TV müssen eine neue<br />
Digitalstrategie entwickeln und sich insbesondere<br />
auf die Verknüpfung mit Online einstellen.<br />
Die Serie von INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
zeigt, welche Wege die klassischen Mediengattungen<br />
einschlagen, um mit der fortschreitenden<br />
Medienkonvergenz Schritt zu halten.<br />
■ Folge 1: Außenwerbung<br />
Ausgabe 7/2013<br />
■ Folge 2: Radio<br />
Ausgabe 8/2013<br />
■ Folge 3: Print<br />
Ausgabe 9/2013<br />
■ Folge 4: TV<br />
Ausgabe 10/2013<br />
Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter<br />
www.internetworld.de/webcode Webcode 1307016<br />
neu für sich entdeckt. „Durch das Bewegtbild<br />
bei Digital Out-of-Home, TV und<br />
Online gibt es crossmediale Verknüpfungspunkte,<br />
die unter anderem 360-Grad-<br />
Kampagnen möglich machen“, sagt Silke<br />
Reichling, die beim Plakatspezialmittler<br />
Jost von Brandis die Digital Unit leitet. Interaktive<br />
Kampagnenerweiterungen wie<br />
sie die Kindernothilfe (vgl. unten) und die<br />
Klimaschutzorganisation Atmosfair genutzt<br />
haben, sind dennoch eher die Ausnahme<br />
als die Regel, obwohl sie von den<br />
Nutzern angenommen werden. Atmosfair<br />
etwa warb mit einem Bluetooth-Plakat am<br />
Hamburg Airport. „Gut 17 Prozent der<br />
210.000 Passagiere, die an den Plakaten<br />
vorbeigelaufen sind, hatten ein Smartphone<br />
mit aktiviertem Bluetooth dabei. Von ihnen<br />
haben 10 Prozent einen Inhalt heruntergeladen.<br />
Diese Rate ist ausgesprochen<br />
hoch“, sagt Petra Kirberger, Key Account<br />
Manager bei Atmosfair.<br />
Das Ergebnis ist umso bemerkenswerter,<br />
als es bei dieser Kampagne nichts zu<br />
gewinnen gab. Ein Film zum Klimaschutz<br />
stand zum <strong>Download</strong> bereit. Laut Kirberger<br />
hat die Bluetooth-Kampagne eine<br />
deutlich höhere Aufmerksamkeit erzielt<br />
als die reine Plakatkampagne von 2011.<br />
Fotos (v. l. n. r und o. n. u.): Shutterstock; Fotolia / Serggod; Fotolia / Mipan; Fotolia / Sven Kamin<br />
Ein Quiz als Spendenaufruf: Die Kindernothilfe warb inter aktiv<br />
mit Digitalplakaten am U-Bahnhof Friedrichstraße in Berlin<br />
Bei Anruf Sound: Die Soundwall-Plakate von Wall Decaux sind<br />
mit Klang hinterlegt. Tape TV war erster Kunde<br />
Werben auf dem Out-of-Home-Channel: Selbst <strong>Internet</strong>-<br />
Marken wie Yahoo setzen auf Außenwerbung
7/13<br />
2. April 2013<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 17<br />
Klimaschutz zum <strong>Download</strong>: Atmosfair schaltete eine kombinierte<br />
Bluetooth-QR-Kampagne am Hamburg Airport<br />
Andere Werbungtreibende halten sich bei<br />
Bluetooth und Co. hingegen noch zurück:<br />
„Die Wahrnehmung und das Interesse<br />
sind sehr groß, realisierte Umsetzungen<br />
dagegen seltener“, so Silke Reichling. Auch<br />
die Hoffnung vieler Anbieter, dass durch<br />
die Digitalisierung Gelder von TV und<br />
Online in die Außenwerbung umgeschichtet<br />
würden, habe sich noch nicht erfüllt.<br />
Der Außenwerbungsanteil im Media-<br />
Mix steigt dennoch seit Beginn der digitalen<br />
Offensive der großen Anbieter. Gemäß<br />
Nielsen Werbestatistik von 3,9 Prozent<br />
brutto im Jahr 2010 auf nun 5,0 Prozent.<br />
Auch die Nettospendings wachsen (siehe<br />
Grafik). „Die digitale Außenwerbung erweist<br />
sich als der wesentliche Wachstumstreiber<br />
für den Außenwerbungsmarkt“, so<br />
Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie,<br />
Medien und Telekommunikation<br />
bei Pricewaterhouse Coopers Deutschland:<br />
„Die digitale Außenwerbung trägt<br />
dank ihres Innovationspotenzials maßgeblich<br />
zur steigenden Attraktivität der<br />
Außenwerbung für werbetreibende Unternehmen<br />
bei.“ Zudem könnten digitale<br />
Werbeträger durch Mehrfachbelegung<br />
deutlich höhere Umsätze<br />
im Vergleich zu statischen<br />
Plakaten generieren.<br />
Ballhaus erwartet,<br />
dass der Markt für Außenwerbung<br />
bis 2017<br />
um rund drei Prozent<br />
jährlich zulegen wird.<br />
Ohne die Digitalisierungseffekte,<br />
glaubt er,<br />
würde Out-of-Home<br />
Media stagnieren. Dabei<br />
sind die Steigerungen bei<br />
Out-of-Home momentan allerdings noch<br />
nicht auf Umsätze mit digitalen Medien zurückzuführen.<br />
In der Nielsen-Statistik sind<br />
sie nicht erfasst. Noch immer werden über<br />
90 Prozent des Umsatzes mit den klassischen<br />
Werbeträgern generiert.<br />
Anreiz für neue Werbekunden<br />
„Über die Digitalisierung können aber<br />
neue Kundengruppen angesprochen werden,<br />
die bisher der Außenwerbung eher<br />
kritisch gegenüberstanden“, meint Jochen<br />
Gutzeit, der Geschäftsführer des Fachverbands<br />
Außenwerbung. Die Qualität des<br />
gesamten Angebots habe sich in den letzten<br />
Jahren kontinuierlich verbessert, so<br />
Gutzeit: „Neben der Digitalisierung hat es<br />
auch beim klassischen Plakatportfolio immer<br />
wieder Innovationen gegeben: hinterleuchtet,<br />
verglast, drehend oder rollierend<br />
und immer an den frequenzstärksten Verkehrsadern<br />
der Städte aufgebaut. Das hat<br />
das Interesse der Werbekunden am Medium<br />
bestärkt.“ Und lockt selbst so manches<br />
Web-Unternehmen wie Yahoo auf analoge<br />
und digitale Plakate. Wall-Geschäftsführer<br />
Prasse: „Außenwerbung kann als ein Türöffner<br />
in andere Medienwelten fungieren,<br />
insbesondere in das <strong>Internet</strong>.“<br />
Ströer indes geht in Sachen Medienkonvergenz<br />
noch einen Schritt weiter. Der<br />
größte deutsche Außenwerber steigt ab<br />
sofort ins Online-Werbegeschäft ein. Das<br />
Kartellamt hat Ende Februar der Übernahme<br />
von Adscale und Ströer Interactive<br />
sowie den Mehrheitsbeteiligungen an<br />
Free X Media und <strong>Business</strong> Ad zugestimmt.<br />
Damit katapultieren sich die Kölner<br />
nicht nur auf Anhieb in die Top 3 der<br />
Online-Vermarkter in Deutschland, sie<br />
wollen die beiden Medien Außenwerbung<br />
und Online künftig auch eng verzahnen:<br />
„Wir sind davon überzeugt, dass sich die<br />
digitale Vermarktungslogik medienübergreifend<br />
durchsetzen wird. Die Zukunft<br />
heißt: eine digitale Display-Plattform für<br />
Laptop, Smartphone, Tablet, TV und auch<br />
den Out-of-Home Channel“, so Christian<br />
Schmalzl, COO der soeben umfirmierten<br />
Ströer Media AG. Ströer arbeitet in den<br />
nächsten Monaten daran, sein digitales<br />
Außenwerbenetz des Out-of-Home Channel<br />
an einen Ad Server anzuschließen, um<br />
über die Online-Werbung hinaus jede einzelne<br />
digitale Werbefläche individuell ansteuern<br />
können. „Das bedeutet: Wir können<br />
technologisch Außenwerbung mit<br />
Online-Werbung verknüpfen, denn am<br />
Ende wird jeweils Stand- oder Bewegtbild<br />
auf Screens übertragen“, so Schmalzl. Spätestens<br />
dann wird keiner mehr bezweifeln,<br />
dass Plakat den Sprung ins digitale Zeitalter<br />
geschafft hat. vg<br />
■<br />
Steigende Out-of-Home Spendings dank Digitalisierung<br />
Außenwerbung wuchs durchschnittlich um 2,7 Prozent pro Jahr<br />
Umsatzerlöse in Deutschland: Außenwerbung in Millionen Euro<br />
Veränderung (in Prozent)<br />
+4,2 –1,8<br />
820 805<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 7/13<br />
–8,3 +3,8<br />
738 766<br />
+2,5 +2,4<br />
+2,8 +2,8<br />
+5,8 +3,0<br />
811 835 858 880 902 924<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
Quelle: PWC, German Media Outlook 2012–2016<br />
Wie sieht Außenwerbung von morgen aus?<br />
Guido Bliss: Die Außenwerbung der Zukunft<br />
ist dann mit bloßem Auge gar nicht<br />
mehr sichtbar. Denken Sie an die Google-<br />
Brille! Was ist, wenn Google irgendwann<br />
die Rechte für Stadtwerbung kauft? Werbung<br />
wäre dann nur noch virtuell wahrnehmbar.<br />
Das ist keine Option für heute,<br />
und auch nicht für morgen. Aber schon<br />
in zehn Jahren könnte es so weit sein, dass<br />
eine Technologie wie Google Glasses<br />
Marktreife erlangt hat, dass es in jede<br />
Brille, jede Sonnenbrille ganz selbstverständlich<br />
eingebaut wird. Und dass wir<br />
also, wo auch immer wir uns bewegen,<br />
mit zusätzlichen Infos zu unserer Umgebung<br />
versorgt werden können.<br />
Dann sieht es für das Überleben von Großfläche<br />
und Litfaßsäule aber schlecht aus ...<br />
Bliss: Nein, das klassische Plakat wird weiterhin<br />
seine Berechtigung haben. Plakat<br />
ist eines der ältesten Medien, unsere<br />
Wahrnehmungsmechanik ist über Generationen<br />
geprägt, es ist uns quasi soziokulturell<br />
mitgegeben, diese Art von großformatiger<br />
Werbung aufzunehmen. Das<br />
lässt sich nicht so schnell ändern. Dazu<br />
kommt, Marken brauchen große Bilder,<br />
sie brauchen Emotionalität – und dafür<br />
sind Großflächen oder Megalights geradezu<br />
prädestiniert. Oder kennen Sie eine<br />
Marke, die allein über Mobilwerbung aufgebaut<br />
wurde? Selbst viele <strong>Internet</strong>-Unternehmen<br />
werben auf Offline-Medien. Solange<br />
die Konsumenten so ticken, dass sie<br />
Plakate unbewusst wahrnehmen, wird<br />
das Medium garantiert nicht sterben.<br />
Momentan wächst die Gattung aber schon<br />
eher über die digitalen Medien?<br />
Bliss: Auch die Nielsen-Anteile steigen,<br />
obwohl digitale Medien da gar nicht einfließen.<br />
Es ist vielmehr so, dass Plakat<br />
bereits perfekt an die Gegebenheiten angepasst<br />
ist. Digitale Werbeträger kommen<br />
ergänzend hinzu, sie liefern aber völlig<br />
andere Informationen wie die klassischen<br />
Außenwerbungsmedien, die Rezeptionssituation<br />
ist zudem eine völlig andere. Bewegte<br />
Bilder oder interaktive Kampagnen<br />
auf Out-of-Home-Werbeträgern machen<br />
nur Sinn, wenn Menschen sich in einer<br />
entspannten Wartesituation befinden,<br />
aber nicht, wenn sie durch die Straßen<br />
laufen oder fahren. Wir tragen ja unseren<br />
Interview<br />
„Keinen interaktiven Wahnsinn“<br />
Guido Bliss,<br />
Geschäftsführer bei der Media-Agentur<br />
Planus Media in Köln und Spezialist für<br />
digitale und interaktive Medien<br />
■ www.planus-media.de<br />
Fernseher auch nicht<br />
durchs Wohnzimmer!<br />
Wo diese relaxte Rezeptionssituation<br />
nicht<br />
gegeben ist, werden die<br />
klassischen Plakatmedien<br />
bestehen bleiben.<br />
Das heißt, es ist keinerlei<br />
Anpassung nötig?<br />
Bliss: Ich glaube, Plakat muss den momentanen<br />
Pfad nicht verlassen, um seine<br />
Wirksamkeit zu halten. Es kann es sich<br />
leisten, sich der Digitalisierung in seinem<br />
eigenen Tempo anzupassen. Ausgangspunkt<br />
für jede weitere technische Aufrüstung<br />
ist und bleibt der Konsument. Und<br />
der wartet nicht darauf, dass das Plakat<br />
mit ihm spricht oder sonst irgendeinen<br />
interaktiven Wahnsinn mit ihm veranstaltet.<br />
Der springende Punkt ist ja, dass<br />
Plakat nicht Content-getrieben ist, es hat<br />
nur einen Zweck: Werbung. Jegliche digitalen<br />
Entwicklungen sind aber letztendlich<br />
bedarfsgetrieben. Printmedien oder<br />
Hörfunk müssen auf digitalen Plattformen<br />
verfügbar sein, weil Verbraucher zunehmend<br />
auch digitale Magazine oder<br />
Web-Radio nutzen wollen. Autos verfügen<br />
über digitale Features wie „Connected<br />
Drive“, weil Menschen morgens ihre<br />
Standheizung über das Handy einschalten<br />
wollen oder weil sie unterwegs Restaurants-Tipps<br />
abrufen wollen. Bis die<br />
Verbraucher digitale Spielereien in der<br />
Werbung brauchen, wird es aber noch<br />
dauern. Dreh- und Angelpunkt ist dabei<br />
immer der Mehrwert, den der Verbraucher<br />
dadurch gewinnt.<br />
Worin könnte dieser Mehrwert für den<br />
Verbraucher bestehen?<br />
Bliss: Letztendlich geht es doch immer um<br />
monetäre Befriedigung. Wenn ich mir<br />
Gutscheine vom Plakat direkt in meine<br />
Handy-Wallet downloaden kann, wenn<br />
sich also irgendwann einmal ein mobiles<br />
Payment-System durchgesetzt hat, das<br />
die Verbraucher akzeptieren und dem sie<br />
vertrauen, haben wir den Durchbruch bei<br />
Poster-to-Mobile geschafft. In dem Moment<br />
ist die Tür geöffnet für alle Modelle<br />
von interaktiver Zielgruppenansprache.<br />
„Wir tragen den Fernseher auch<br />
nicht durchs Wohnzimmer.“<br />
Die Konsumenten kommen beispielsweise<br />
in den Bahnhof, bekommen allerlei<br />
Coupons und Rabatte der dort ansässigen<br />
Einzelhändler angeboten und lösen<br />
sie dort dann auch gleich ein. Das wird<br />
aber noch dauern. Momentan hat ja noch<br />
nicht mal jeder ein Smartphone. Aber in<br />
den nächsten zwei bis fünf Jahren wird<br />
sich da sicher einiges tun.<br />
INTERVIEW: VERA GÜNTHER
18<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MARKETING & WERBUNG<br />
2. April 2013 7/13<br />
„I’m a real wild child“<br />
Microsoft bewirbt den <strong>Internet</strong> Explorer 10 mit einer Hommage an die 1990er-Jahre<br />
in wahres Kind der 1990er – der<br />
E<strong>Internet</strong> Explorer war zu dieser Zeit<br />
der unangefochtene König des <strong>World</strong><br />
Wide Web. Aber nach dem Riesenerfolg<br />
der Konkurrenten Safari und Google<br />
Chrome geriet der vormals populäre<br />
Browser immer mehr in den Hintergrund.<br />
Im Vergleich zu der neuen Konkurrenz<br />
erschien Microsofts IE zunehmend<br />
langsam und veraltet. Kurz gesagt:<br />
Das Unternehmen ist nicht mit der Zeit<br />
gegangen. Die Kampagne „Child of the<br />
90s“ nimmt mit einem viralen Video genau<br />
diesen Gedanken auf und begleitet<br />
die Zuschauer auf eine Reise in die Vergangenheit.<br />
Auf der Website<br />
zur Kampagne<br />
sind neben dem<br />
<strong>Download</strong> auch<br />
Videos verfügbar<br />
Es gibt wohl nur<br />
sehr wenige User,<br />
die sich noch nie<br />
über Microsoft geärgert<br />
haben. Trotzdem<br />
gelingt es dem Konzern,<br />
Nutzer mit emotionaler Werbung zu ködern.<br />
Vorgestellt von:<br />
Matthias Völcker,<br />
Geschäftsführer<br />
Crossvertise GmbH<br />
aus München<br />
■ www.crossvertise.com<br />
Steckbrief<br />
■ Auftraggeber: Microsoft Inc., Redmond<br />
(Washington, USA)<br />
■ Auftrag: Werbekampagne „Child of the<br />
90s“ für den <strong>Internet</strong> Explorer 10<br />
■ Agentur: Column Five, Newport Beach<br />
(Kalifornien, USA)<br />
■ URL: www.browseryoulovedtohate.com<br />
■ Launch: Januar 2013<br />
Jo-Jos, Tamagochis, Floppy Disks, Troll<br />
Dolls und Topfschnitte wecken durch die<br />
Kampagne positive Erinnerungen bei<br />
vielen Menschen, die in den 1990er-Jahren<br />
aufgewachsen sind. Mit der Aktion<br />
für den neuen <strong>Internet</strong> Explorer 10 spielt<br />
Microsoft bewusst mit den Emotionen<br />
seiner Nutzer: Auf der Webseite Browseryoulovedtohate.com<br />
erzählt das Unternehmen<br />
von früher genervten Nutzern,<br />
die den neuen <strong>Internet</strong> Explorer ausprobiert<br />
haben – und plötzlich lieben.<br />
Auf Youtube<br />
findet sich der<br />
Kampagnen-<br />
Spot ebenfalls<br />
Kurze Filmsequenzen greifen dabei die<br />
Inhalte des Videos auf. Die Message der<br />
Kampagne: „You grew up. So did we.<br />
Reconnect with the new IE.“ Obwohl die<br />
Zeit vergangen ist, besteht die Beziehung<br />
zum <strong>Internet</strong> Explorer noch immer – ein<br />
nostalgisches Gefühl. Dadurch, dass der<br />
neue <strong>Internet</strong> Explorer in der Kampagne<br />
nicht gezeigt wird, baut Microsoft Spannung<br />
bei den Zuschauern auf – und lässt<br />
so den IE 10 noch attraktiver erscheinen.<br />
Wir sind gespannt.<br />
■<br />
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Base Bewerbung einer Rabattaktion mittels Smartphone App Gettings<br />
BMW<br />
Kommunikationsmaßnahmen zum Start der Motorradsaison<br />
inklusive Website www.bmw-motorrad.de/saisonstart2013<br />
Serviceplan, Plan<br />
Net, Mediaplus<br />
Bundesministerium für<br />
Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend<br />
Carlsberg<br />
Werbekampagne für das 24-Stunden-Beratungsangebot<br />
unter 08000 116 016 des BMFSFJ mit TV-Spot sowie <strong>Internet</strong>-,<br />
Hörfunk- und Print-Maßnahmen; Mediaplanung dazu<br />
Werbeoffensive mit dem Claim „That calls for a Carlsberg“<br />
inklusive Facebook App und Online-Maßnahmen<br />
Scholz & Friends<br />
Berlin<br />
Duval Guillaume<br />
Modem, Antwerpen<br />
CDU Hessen Kampagne zum Landtagswahlkampf inklusive Web-Aktionen Gorilla XL<br />
Freistaat Thüringen Fortsetzung der Imagekampagne inklusive der Webseite KNSK / Masterplan<br />
www.das-ist-thueringen.de / Mediaplanung zur Kampagne Media<br />
Friesland Campina<br />
Cheese<br />
Markenkampagne mit dem Claim „Ein Gedicht aus Milch“<br />
mit Online-, Print- und PoS-Maßnahmen für die Marke der<br />
Friesland Campina Cheese GmbH<br />
Scholz & Friends<br />
Düsseldorf<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Intersport Bewerbung des neuen Webshops in Social Media Blumberry<br />
König Ludwig Schlossbrauerei<br />
Kaltenberg<br />
Leerdammer<br />
Oticon Alta<br />
Pepsi<br />
Puma<br />
Three Sixty Vodka<br />
Lead-Agentur für den Markenauftritt der Brauerei sowie die<br />
Produktkampagnen der Marken Weißbier, Hell und Dunkel<br />
Kampagne für die Marke Leerdammer Léger live mit dem<br />
Motto „Echter genuss – aus leichter Milch“ inkl. <strong>Internet</strong><br />
Werbekampagne für den Hörgerätehersteller mit Maßnahmen<br />
am PoS, mit Anzeigen, Mailings, Web Spots und Flyern<br />
Virale Kampagne mit Nascar-Profirennfahrer Jeff Gordon für<br />
die zuckerfreie Getränkemarke Pepsi Max<br />
Teamsport-Kampagne mit dem Schwerpunkt Online als Teil<br />
der globalen Werbeoffensive „The Nature of Performance“<br />
Lead-Agentur für den Kommunikationsetat, der eine Kampagne<br />
im Spätsommer zur Steigerung der Markenbekanntheit umfasst<br />
Scholz & Friends<br />
Hamburg<br />
Young & Rubicam<br />
Loma Linda<br />
David Brown<br />
Entertainment<br />
Droga 5<br />
Rapp Germany<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de<br />
Elie Saab bewirbt sich<br />
Der Modedesigner trommelt im <strong>Internet</strong> für sein Image<br />
er libanesische Modedesigner Elie<br />
DSaab startete im Februar 2013 die<br />
teuerste <strong>Internet</strong>-Werbekampagne, die in<br />
Deutschland online ging. Fast eine halbe<br />
Million Euro (brutto) war ihm die Bewerbung<br />
seines Images laut Nielsen Media<br />
Research wert. Eine ungewöhnliche Maßnahme,<br />
Designer sind in den Top Ten der<br />
Werbe-Newcomer so gut wie nie vertreten.<br />
Deutlich öfter in diesem Online Ranking<br />
sind dagegen Konsumgüterhersteller wie<br />
Procter & Gamble, der auch diesmal in<br />
den Werbecharts auftaucht. host<br />
■<br />
Top Newcomer: Mode von Elie Saab<br />
Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im Februar 2013<br />
Die teuerste Web-Werbekampagne, die im Februar startete, stammte von Elie Saab<br />
Produkt Firma Feb. 2013 in<br />
Mio. Euro<br />
Elie Saab Image Elie Saab, Beirut 0,46<br />
Deutsche Bahn Einsteiger-Ticket Deutsche Bahn, Berlin 0,23<br />
„Starcraft II“ Spiele-Range Activision Blizzard, Santa Monica 0,14<br />
Comdirect Aktien Comdirect Bank, Quickborn 0,08<br />
Gillette Mach 3 Sensitive Nass-Rasierer Procter & Gamble, Schwalbach 0,07<br />
Gucci Guilty Black Damen-Duft P&G Prestige Products, Köln 0,06<br />
„Django Unchained“ (CD) Universal Music Deutschland, Berlin 0,05<br />
Nikerunning.de Nike Deutschland, Frankfurt am Main 0,04<br />
„Crysis 3“ Spiele-Range Electronic Arts, Köln 0,04<br />
ARD-Film „Nacht über Berlin“ ARD-Werbung, Frankfurt am Main 0,04<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 7/13<br />
Zeitraum: 01.02.2013 – 28.02.2013 Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2013
Die Konferenz für Trends im Online Marketing<br />
Hamburg 05. Juni 2013<br />
Düsseldorf 11. Juni 2013<br />
Frankfurt 19. Juni 2013<br />
München 03. Juli 2013<br />
Suchmaschinenmarketing: Neue Entwicklungen<br />
von Google und Co. kennen und für sich nutzen<br />
Performance Marketing: Neuerungen bei Google Adwords<br />
E-Mail-Marketing: Kunden gezielt, persönlich ansprechen<br />
Trends: Von Augmented Reality bis Second Screen<br />
Social Media: Dialog statt Marketing<br />
Kampagnen: Richtige Umsetzung und Steuerung,<br />
Best-Practices<br />
Die Referenten (Auswahl):<br />
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Yunfeng Cui,<br />
Executive Director<br />
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G+J Media Sales<br />
Susanne Fittkau,<br />
Geschäftsführerin,<br />
Fittkau & Maaß<br />
Consulting GmbH<br />
Tom Kedor,<br />
Geschäftsführer,<br />
MOTOR-TALK.de<br />
Helge Ruff,<br />
Geschäftsführer,<br />
SchlagerPlanet<br />
Gert-Jan van Wijk,<br />
Department Head of<br />
Advertising, mobile.de<br />
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* alle Preise zzgl. MwSt.<br />
Information und Anmeldung: www.onlinemarketingforum.de<br />
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Veranstalter:<br />
Präsentiert von:
E-COMMERCE<br />
20 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
VICTORIABECKHAM.COM<br />
Zeitgemäßes Shopdesign<br />
Victoria Beckham hat ihren schon lange<br />
angekündigten Webshop unter Victoriabeckham.com<br />
gelauncht. Kunden aus den<br />
USA, Großbritannien und Europa können<br />
in ihrer bevorzugten Währung – US-Dollar,<br />
Pfund oder Euro – bestellen. Der Shop<br />
überzeugt durch einen reduzierten Auftritt,<br />
der die Produkte in den Vordergrund<br />
stellt und diese in großen Fotos und per<br />
Video präsentiert. Kunden in New York<br />
und London können sich die Ware per<br />
Same Day Delivery noch am selben Tag<br />
nach Hause liefern lassen. Dafür werden<br />
22 Euro Gebühren fällig, wer länger wartet,<br />
wird kostenfrei beliefert. Bezahlt werden<br />
kann per Kreditkarte. dz<br />
MEINPAKET.DE<br />
Gutes Wachstum<br />
1.000.000 registrierte Endkunden vermeldet<br />
die im Herbst 2010 gegründete DHL-<br />
Shopping-Plattform Mein paket.de. Mehr<br />
als 2.500 Händler bieten dort inzwischen<br />
über fünf Millionen Produkte in 40 Kategorien<br />
an. Der Warenumsatz verdoppelte<br />
Erfolgreich: Meinpaket.de knackt die<br />
Millionenmarke bei Endkunden<br />
sich 2012 im Vergleich zum Vorjahr auf<br />
100 Millionen Euro. „Diese Entwicklung<br />
unterstreicht, dass unser Konzept des innovativen<br />
Online Shoppings mit der Sicherheit<br />
von Deutsche Post DHL bei den<br />
Kunden ankommt und sich erfolgreich am<br />
Markt etabliert hat“, sagt Andrej Busch,<br />
CEO DHL Paket Deutschland. dz<br />
WALMART<br />
Test mit Schließfächern<br />
Der US-Einzelhandelskonzern Walmart will<br />
– ähnlich wie Amazon – im Sommer in ein<br />
paar Dutzend Filialen in den USA Schließfächer<br />
aufstellen, aus denen Kunden ihre<br />
online bestellten Produkte abholen können.<br />
Bislang hatte das Unternehmen dafür<br />
eigene Pickup-Schalter eingerichtet, an denen<br />
sich allerdings manchmal längere<br />
Schlangen bildeten. Ziel der neuen Aktion<br />
sei es, zu testen und zu lernen. In den USA<br />
leben zwei Drittel der Verbraucher maximal<br />
fünf Meilen vom nächsten Walmart<br />
Store entfernt. dz<br />
Anzeige<br />
Media-Saturn prescht vor<br />
Die Online Shops von Media Markt und Saturn haben ihre Umsätze 2012 verdreifacht<br />
Handelsriese Metro<br />
Düberraschte die Branche<br />
mit unerwartet guten Zahlen<br />
für seine beiden Online Shops<br />
Media Markt und Saturn.<br />
Rund 323 Millionen Euro Umsatz<br />
haben beide Shops zusammen<br />
2012 erwirtschaftet – das<br />
ist rund drei Mal so viel wie<br />
noch im Jahr 2011. Als online<br />
besonders umsatzstark zeigte<br />
sich vornehmlich das vierte<br />
Quartal, das allein Umsätze in<br />
Höhe von 132 Millionen Euro<br />
einspielte.<br />
Spitze noch weit entfernt<br />
Nach dem Umsatzsprung liegt<br />
Media-Saturn allerdings selbst<br />
zusammengenommen noch<br />
immer deutlich hinter Herausforderern<br />
wie Alternate/Wave<br />
(559 Millionen Euro), Cyberport<br />
(538 Millionen Euro),<br />
Notebooksbilliger.de, dessen<br />
Jahresumsätze für 2012 indes noch fehlen,<br />
sowie Getgoods.de (402 Millionen Euro).<br />
Allerdings: Während die alteingestammten<br />
Webplayer ein paar Jahre rackern<br />
mussten, um auf solche Zahlen zu kommen,<br />
erkaufte sich Media-Saturn – unter<br />
anderem durch massive Werbespendings –<br />
binnen kürzester Zeit eine ernst zu nehmende<br />
Position im Online-Elektronikzirkus.<br />
Damit macht die Ingolstädter Holding<br />
auch anderen Multichannel-Anbietern<br />
Mut, dass man mit einem späten Start<br />
in den Online-Markt ebenfalls schnell in<br />
Spitzenregionen vorpreschen kann. Und<br />
ein Ende ist bisher nicht in Sicht: Mit einer<br />
Genussscheine von Butlers<br />
Der Möbel- und Lifestyle-Filialist leiht sich Geld von seinen Kunden<br />
utlers will die Anlage von Geld so ein-<br />
machen wie das Bestellen eines<br />
Bfach<br />
Schranks im Online Shop. Im Webshop<br />
der Möbel- und Lifestyle-Kette können<br />
Kunden ab sofort auch Genussscheine des<br />
Mittelständlers erwerben und sich so vier<br />
Prozent Zinsen pro Jahr sichern. Investitionen<br />
sind in 100-Euro-Schritten möglich,<br />
insgesamt zehn Millionen Euro will Butlers<br />
einsammeln. Die Einlagen sind Unternehmensangaben<br />
zufolge nur verloren,<br />
sollte das Unternehmen Insolvenz anmelden.<br />
Die Zinsen werden auch ausgeschüttet,<br />
wenn das Unternehmen<br />
Verluste schreibt. Der Finanzdienstleister<br />
hinter der Aktion, die<br />
mit Dreimonatsfrist zum Jahresende<br />
beidseitig kündbar ist, ist die<br />
European Bank for Fund Services.<br />
Sinn und Zweck der Maßnahme<br />
ist es, sich einerseits unabhängiger<br />
von Banken zu machen, andererseits<br />
die Kundenbindung zu stärken.<br />
Darüber hinaus könnte sich<br />
die Genussschein-Idee auch zu<br />
einem zusätzlichen Geschäfts-<br />
Media-Saturn will sein Sortiment bis Jahresende verdreifachen<br />
Verdreifachung des Sortiments soll der<br />
Online-Anteil von Media-Saturn am Gesamtumsatz<br />
bis 2015 auf mindestens zehn<br />
Prozent ausgebaut werden. Aktuell liegt<br />
der Wert bei vier Prozent.<br />
Hinzu kommen die Umsätze der Firmentochter<br />
Redcoon, einem Online Pure<br />
Player, diese stagnierten allerdings 2012.<br />
Das einst gesteckte Umsatzziel von über<br />
500 Millionen Euro wurde somit verfehlt,<br />
insgesamt floss mit 432 Millionen Euro in<br />
etwa genauso viel Umsatz in die Kasse wie<br />
im Jahr 2011 – und das obwohl Redcoon<br />
mit seiner Billigkam pagne in der Kommunikation<br />
im vierten Quartal ordentlich<br />
modell für Butlers entwickeln, das auch<br />
anderen Unternehmen helfen könnte. Die<br />
Akzeptanz der Butlers-Kundschaft ist<br />
einer unternehmensinternen Kundenumfrage<br />
zufolge hoch: Jeder dritte Onlineund<br />
Filialkunde zeigte sich interessiert.<br />
Butlers verzeichnete 2012 europaweit<br />
einen Umsatz von 100 Millionen Euro. Die<br />
jährliche Wachstumsquote liegt bei 18<br />
Prozent. Die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
wird von Creditreform auf 0,3 Prozent<br />
beziffert. dz<br />
■<br />
Butlers sieht im Verkauf von Genussscheinen ein Kundenbindungs-Tool<br />
– und Potenzial für mehr<br />
Foto: Fotolia / JackF<br />
Gas gab und so unter dem<br />
Strich zumindest für das<br />
Schlussquartal ein Umsatzplus<br />
von 7,5 Prozent erzielte. Als<br />
Gründe für die Umsatzdelle<br />
wurden unter anderem die<br />
„Neuausrichtung“ des Unternehmens<br />
sowie Kapazitätsgrenzen<br />
am Standort Aschaffenburg<br />
genannt. Seinen Zukauf<br />
bereut hat Metro nicht –<br />
im Gegenteil. Branchenkenner<br />
wie Exciting-Commerce-Blogger<br />
Jochen Krisch gehen davon<br />
aus, dass Redcoon nicht die<br />
einzige Übernahme des Hauses<br />
bleiben wird.<br />
Gerüchte um Getgoods<br />
Und schon gibt es Branchenspekulationen,<br />
wonach Media-<br />
Markt-Gründer Erich Kellerhals<br />
sich mit 22 Prozent an<br />
dem Elektronikversender Getgoods<br />
beteiligt haben soll. Die<br />
Metro-Gruppe selbst hatte, was den Kauf<br />
betrifft, Ende des vergangenen Jahres für<br />
Media-Saturn abgewunken. Und damit<br />
nicht genug: Auch Getgoods selbst scheint<br />
sich auf Einkaufskurs zu befinden und<br />
nach der Übernahme von Home of Hardware<br />
auf weitere Wettbewerber zu schielen.<br />
Die Kriegskasse dafür ist mit frischem<br />
Wachstumskapital in Höhe von 42 Millionen<br />
Euro, das sich das Unternehmen 2012<br />
an der Börse besorgte, derzeit gut gefüllt.<br />
Die Um sätze des Unternehmens kletterten<br />
2012 um 27 Prozent auf rund 402,3 Millionen<br />
Euro. Das Ebit lag für diesen Zeitraum<br />
bei 9,5 Millionen Euro. dz<br />
■<br />
Sport Scheck<br />
gibt online Gas<br />
ie neue Sport-Scheck-Niederlassung<br />
Din der Münchner Fußgängerzone soll<br />
die Kanäle <strong>Internet</strong> und Stationärgeschäft<br />
nach allen Regeln der Kunst vernetzen.<br />
Das kündigte Stefan Herzog, Sprecher der<br />
Sport Scheck Geschäftsführung, gegenüber<br />
dem „Manager Magazin“ an. Im<br />
Markt sei mehr Dynamik, als wir sehen,<br />
proklamierte Herzog und setzt in Sachen<br />
Wachstum vor allem auf die Zielgruppe<br />
der „Noch-nicht-Sportler.“ Mit Onlineund<br />
Offline-Gesundheitscoaches, die den<br />
Fitnesszustand eines Kunden testen, die<br />
optimale Herzfrequenz ermitteln und per<br />
Abo Trainingsempfehlungen geben, soll<br />
die Lust auf Bewegung geweckt werden.<br />
Auch die Kundenkarte ist auf allen Kanälen<br />
einsetzbar und wird über eine Club-<br />
App ergänzt, die dem Kunden, der in der<br />
Nähe einer Filiale vorbeischlendert, individuelle<br />
Schnäppchenangebote auf den Bildschirm<br />
schickt. Touchscreens in den Filialen<br />
ergänzen das stationäre Sortiment via<br />
Web. Es fiel auf, dass Herzog die Frage, ob<br />
die Ware nur per Hermes geliefert werden<br />
wird, im Interview offenließ. dz<br />
■
E-COMMERCE 21<br />
„Qualität sichtbar machen“<br />
Der Autoscout24-Geschäftsführer über den Ausbau des Werkstattportals<br />
ie Frage wird kontrovers diskutiert: Führen<br />
DOnline-Vergleichsportale zu einer Qualitätssteigerung<br />
oder zu einem Preiskrieg, den letztlich<br />
nur die Billigsten gewinnen? Bei Reisebuchungen<br />
oder beim Autokauf sind Vergleichsportale schon<br />
lange selbstverständlich, für Kfz-Werkstätten gilt<br />
das noch nicht. Seit September 2012 ist das Werkstattportal<br />
des Online-Automarkts Autoscout24<br />
bundesweit verfügbar. André Stark, Geschäftsführer<br />
von Autoscout24, will das Portal nun verbessern<br />
und ausbauen. Es gehe dabei am Ende<br />
nicht um einen Preis-, sondern um einen Leistungsvergleich.<br />
Die meisten Kunden sortierten<br />
ohnehin nicht nach dem Preis, sondern nach der<br />
Nähe. Allerdings sieht er noch Nachholbedarf, die<br />
Qualitätsmerkmale der Anbieter für die Kunden<br />
auf dem Portal sichtbar zu machen.<br />
Herr Stark, wie wird Ihr Werkstattportal<br />
von den Kunden angenommen? André Stark,<br />
André Stark: Inzwischen haben wir<br />
über 800.000 Visits im Monat. Wir Geschäftsführer bei Autoscout24,<br />
wachsen auf Monatsebene bei den hatte 2011mit seinem Kollegen<br />
Buchungen im zweistelligen Prozentbereich.<br />
Im vergangenen Jahr für ein Werkstattportal.<br />
Alberto Sanz de Lama die Idee<br />
haben wir fast zweitausend Werkstätten<br />
dazugewonnen und rechnen<br />
■ www.autoscout24.de<br />
mit etwa 250 neuen Werkstätten pro<br />
Monat. Derzeit sind wir bei etwa acht Prozent<br />
Durchdringungsrate im Markt. Bei jeder Postleitzahl<br />
findet der Nutzer inzwischen mindestens<br />
drei Angebote.<br />
Here be<br />
Dragons<br />
the<br />
agenda-setting<br />
conference<br />
#next13<br />
berliner<br />
congress<br />
center<br />
LEADING. EUROPEAN. DIGITAL.<br />
April 23 & 24, 2013<br />
Eine große Herausforderung ist es, Qualität und<br />
Vergleichbarkeit der verschiedenen Werkstätten auf<br />
dem Portal gut sichtbar zu machen. Wie wollen Sie<br />
das sicherstellen?<br />
Stark: Wir müssen ständig testen, was ein Endkunde<br />
unter Qualitätsmerkmalen versteht und<br />
wie wir sie ihm nahebringen können. Es geht darum,<br />
die Informationen so darzustellen, dass der<br />
Kunde sie als wichtige Teilleistungen wahrnehmen<br />
kann. Da müssen wir noch an einer verbesserten<br />
Darstellung arbeiten. Zum Beispiel ist es<br />
wichtig, dass eine Werkstatt einstellt, wenn sie<br />
einen Hol- und Bringservice oder eine Fahrzeugreinigung<br />
anbietet. Somit erkennt der Verbraucher<br />
auf einen Blick, welche Zusatzleistungen ihm<br />
geboten werden. Diesen Input müssen aber die<br />
Werkstätten liefern.<br />
Steckbrief<br />
■ Gründungsjahr: 1998, damals Mastercar AG<br />
■ Geschäftsführung: Alberto Sanz de Lama,<br />
André Stark<br />
■ Firmensitz: München<br />
■ Händlerkunden: Etwa 40.000 Händler europaweit<br />
■ Unternehmensstruktur: 100-prozentige Tochter<br />
der Scout24 Holding (seit 2004 Teil der Deutschen<br />
Telekom). Zur Scout24-Gruppe gehören auch die<br />
Marktplätze Immobilienscout24, Friendscout24,<br />
Financescout24, Jobscout24 und Travelscout24<br />
Wie wollen Sie den Werkstätten dabei helfen?<br />
Stark: Momentan testen wir Praxis-Workshops, in<br />
denen wir unseren Werkstattkunden zeigen wollen,<br />
wie sie sich bestmöglich präsentieren. Werkstätten,<br />
die sich mit ansprechenden Fotos und<br />
Texten darstellen, generieren in der Regel eine viel<br />
höhere Nachfrage. Wichtige Kriterien sind etwa:<br />
Zahl, Qualität und Motive der Bilder, Kontaktdaten<br />
oder die Leistungsbeschreibung. Außerdem<br />
können wir auch automatisiert überprüfen, wie<br />
gut das dargestellte Angebot ist, aber das ersetzt<br />
natürlich keine qualitative Bewertung.<br />
Was werden die nächsten Schritte sein?<br />
Stark: Im zweiten Halbjahr wollen wir ein Bewertungs-Tool<br />
einführen. Dazu sammeln wir gerade<br />
die Bewertungen ein. Um Missbrauch zu verhindern,<br />
lassen wir nur Kunden bewerten, die auch<br />
tatsächlich eine Werkstatt über unser Portal gebucht<br />
haben. Zudem wollen wir Dienstleistungen<br />
auf dem Portal ausweiten und vor allem auch eine<br />
gute Auswahl zwischen kalkulierten Dienstleistungen<br />
wie einer Inspektion und Festpreisangeboten<br />
bieten, sodass der Kunde eine breite Vielfalt<br />
an Leistungen buchen kann.<br />
Können Sie sich vorstellen, dass die Sparte der<br />
Werkstattportale eines Tages ähnlich wichtig wird<br />
wie etwa der Gebrauchtwagenhandel?<br />
Stark: Davon sind wir fest überzeugt. Natürlich<br />
sind die Serviceleistungen im Normalfall nicht so<br />
teuer und haben auch nicht den gleichen Leidenschaftsgrad<br />
wie die Anschaffung eines Autos.<br />
Aber das Thema Werkstattdienstleistungen ist ein<br />
großer Markt. In Deutschland sprechen wir von<br />
knapp 30 Milliarden Euro im Bereich Werkstatt<br />
im Gesamtmarkt. Wir glauben, dass ein guter Teil<br />
dieses Marktes über das <strong>Internet</strong> laufen wird. Ob<br />
das eines Tages 80 oder 90 Prozent wie im Gebrauchtwagenmarkt<br />
sein werden, kann ich nicht<br />
sagen. Aber es wird einen relevanten Anteil ausmachen,<br />
weil es für den Kunden bequemer ist,<br />
sich mehrere Werkstätten im <strong>Internet</strong> anzusehen,<br />
als überall hinfahren zu müssen.<br />
■<br />
INTERVIEW: TILL DZIALLAS<br />
Caroline Drucker<br />
Etsy Germany<br />
Start-up Icon<br />
Harper Reed<br />
Obama‘s CTO<br />
Big Data Expert<br />
START YOUR JOURNEY<br />
INTO THE UNKNOWN.<br />
Be part of NEXT Berlin 2013 where more<br />
than 100 experts will share their map of<br />
the digital future with you. Which areas<br />
in digital business are worth exploring?<br />
Get your tickets and get inspired!<br />
www.nextberlin.eu
SPECIAL: INTERNET WORLD 2013<br />
22 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
INTERNET WORLD BUSINESS SHOP-AWARD 2013<br />
Die besten Acht<br />
Es war wieder spannend: Aus 35 Shortlist-Finalisten kürte die Jury des diesjährigen INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
Shop-Award die besten acht. Sie wurden auf der E-Commerce-Messe „<strong>Internet</strong> <strong>World</strong>“ ausgezeichnet<br />
or der Bühne der Messehalle 2 auf der<br />
VE-Commerce-Messe <strong>Internet</strong> <strong>World</strong><br />
stand das Publikum dicht an dicht, als die<br />
Gewinner des diesjährigen „INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong> Shop-Award 2013“ gekürt<br />
wurden.<br />
Aus insgesamt 401 Einreichungen hatten<br />
35 Shops die Shortlist erreicht (siehe<br />
auch INTERNET WORLD <strong>Business</strong>, Ausgabe<br />
5/2013, Seite 24 – 27). Diese fieberten<br />
nun der Ankündigung entgegen, wer in<br />
den sieben Kategorien „Bester Online<br />
Pure Player“, „Bester Multichannel-Auftritt“,<br />
„Bester Online-Markenshop“, „Beste<br />
Produktpräsentation“, „Bester Mobile-<br />
Auftritt“, „Beste Social-Commerce-Strategie“<br />
und „Innovativ stes Geschäftsmodell“<br />
wirklich den Sprung aufs Siegertreppchen<br />
geschafft hatte.<br />
„Die meisten Shops, die sich für den<br />
Preis bewarben, machten einen sehr soliden<br />
Eindruck, wirkten auf der anderen<br />
Seite in ihrem Auftritt aber auch sehr uniform<br />
und gleichförmig, was der Jury die<br />
Auswahl nicht gerade erleichterte“, resümierte<br />
die Jury. „Hier würden wir uns für<br />
das nächste Jahr etwas mehr Mut wünschen,<br />
sich vom gängigen Shop-Design<br />
doch einmal abzugrenzen.“ Letztlich entschied<br />
nämlich vor allem das besondere<br />
Etwas in den einzelnen Shops darüber, wer<br />
eine Urkunde oder gar die schwarz-silbern<br />
Die begehrten Trophäen warteten vor der<br />
Verleihung auf die würdigen Sieger 2013<br />
Foto-muc<br />
funkelnde Siegertrophäe mit<br />
nach Hause nehmen durfte.<br />
Wie im Vorjahr gab es vor<br />
allem für die Kategorie „Beste<br />
Produktpräsentation“ die meisten<br />
Einreichungen, während in<br />
den Kategorien „Bester Mobile-<br />
Auftritt“ und „Beste Social-Commerce-Strategie“<br />
die Bewerbungen<br />
eher spärlich eingingen.<br />
Mit großer Spannung wurde erwartet,<br />
wer der zum ersten Mal<br />
ausgelobte Sieger „Best of Show“ wurde.<br />
Hier gab es in der Jury hitzige Diskussionen<br />
– bevor die Wahl schließlich verdient<br />
auf Douglas.de fiel. red<br />
■<br />
1.: Woonio.de<br />
Kategorie 1: Bester Online Pure Player<br />
■ Shop-Design: Inhouse<br />
■ Shop-Umsetzung: Inhouse<br />
■ Begründung: Ansprechende, großflächige<br />
Produktbilder und ein intuitiv zu bedienender<br />
Konfigurator machen Lust, sich das individuelle<br />
Traummöbelstück zu kreieren.<br />
1.: Douglas.de<br />
Kategorie 2: Bester Multichannel-Auftritt<br />
■ Shop-Design: D-sire<br />
■ Shop-Umsetzung: Neuland<br />
■ Begründung: Douglas überzeugt durch<br />
die sinnvolle Verknüpfung der Verkaufs -<br />
kanäle und Kundenbindungsinstrumente<br />
über alle Medien hinweg.<br />
2.: Miacosa.de<br />
■ Shop-Design: Rascasse, Silverpuls<br />
■ Shop-Umsetzung: Größtenteils inhouse<br />
2.: Misterspex.de<br />
■ Shop-Design: Inhouse<br />
■ Shop-Umsetzung: Inhouse<br />
3.: Wildsterne.de<br />
■ Shop-Design: Inhouse<br />
■ Shop-Konzept: Pepperfish<br />
■ Shop-Umsetzung: Rent-a-Byte<br />
3.: Lumas.de<br />
■ Shop-Design: Avenso<br />
■ Shop-Konzept: Pepperfish<br />
1.: Reisenthel.com<br />
Kategorie 3: Bester Online-Markenshop<br />
■ Shop-Design: Werbewelt<br />
■ Shop-Umsetzung: Jankowfsky<br />
■ Begründung: Reisenthel gelingt der Transfer<br />
des lebenslustigen, farbenfrohen Markenimages<br />
in den Shop. Dabei bindet der<br />
Storelocator auch den Fachhandel mit ein.<br />
1.: Servusmarktplatz.at<br />
Kategorie 4: Beste Produktpräsentation<br />
■ Shop-Design: Commercetools<br />
■ Shop-Umsetzung: Commercetools<br />
■ Begründung: Der Marktplatz für Produkte<br />
aus Österreich lässt sympathisch viel Raum<br />
für Beschreibungen der Erzeugnisse und<br />
seiner Produzenten.<br />
2.: Freitag.ch<br />
■ Shop-Design: lnformation Architects /<br />
Namics<br />
■ Shop-Umsetzung: Namics<br />
2.: Bree.com<br />
■ Shop-Design: Superreal<br />
■ Shop-Umsetzung: Superreal<br />
3.: Shop.jack-wolfskin.de<br />
■ Shop-Design: Commerce Plus<br />
■ Shop-Umsetzung: Commerce Plus<br />
3.: Discovery-24.de<br />
■ Shop-Design: Verschiedene<br />
■ Shop-Umsetzung: Hmmh
7/13<br />
2. April 2013<br />
SPECIAL: INTERNET WORLD 2013 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 23<br />
1.: HSE24: „Happy Days“<br />
■ Shop-Design: Inhouse mit Unterstützung<br />
von Agenturen<br />
■ Shop-Umsetzung: Inhouse<br />
■ Begründung: Gelungener Brückenschlag<br />
zwischen Live-TV-Programm und bequemem<br />
Online-Bestellverfahren.<br />
Kategorie 5: Bester Mobile-Auftritt<br />
1.: Engelhorn.de<br />
Kategorie 6: Beste Social-Commerce-Strategie<br />
■ Shop-Design: Wiethe Interactive<br />
■ Shop-Umsetzung: Wiethe Interactive<br />
■ Begründung: Der Fashion-Blog überzeugt<br />
durch eine große Mode kompetenz und Authentizität.<br />
Auch Pinterest, Facebook und<br />
Twitter werden von Engelhorn gut bedient.<br />
2.: Interhome<br />
■ Shop-Design: Namics<br />
■ Shop-Umsetzung: Namics<br />
2.: Bergfreunde.de<br />
■ Shop-Design: Web Arts<br />
■ Shop-Umsetzung: Inhouse<br />
3.: Mytime<br />
■ Shop-Design: Inhouse<br />
■ Shop-Umsetzung: Inhouse<br />
3.: Lodenfrey.com<br />
■ Shop-Design: No Risk<br />
■ Shop-Umsetzung: No Risk<br />
Kategorie 7: Innovativstes Geschäftsmodell<br />
Special: Best of Show<br />
1.: Cookbutler.de<br />
■ Shop-Design: Zaunz Publishing<br />
■ Shop-Umsetzung: Zaunz Publishing<br />
■ Begründung: Cookbutler löst zwei Fragen<br />
für jeden Haushalt: Was kochen wir morgen<br />
und wo kriegen wir die Zutaten her?<br />
Und das auch noch gut umgesetzt.<br />
2.: Flip4New.de<br />
■ Shop-Design: Inhouse<br />
■ Shop-Umsetzung: Inhouse<br />
3.: Edel-optics.de<br />
■ Shop-Design: Inhouse<br />
■ Shop-Umsetzung: Inhouse<br />
1.: Douglas<br />
■ Shop-Design: D-sire<br />
■ Shop-Umsetzung: Neuland<br />
■ Begründung:<br />
Douglas kann schon heute,<br />
was in ein paar Jahren<br />
für Multichannel-Händler<br />
Standard sein wird: Warenbestände<br />
von Filialen<br />
in Echtzeit über das Web<br />
anzuzeigen (siehe auch<br />
Interview-Kasten). Ebenfalls<br />
gut umgesetzt und<br />
keineswegs selbstverständlich<br />
im deutschen<br />
Multichannel ist, dass die<br />
Kundenkarte online und offline einsetzbar<br />
ist. Das stationäre Sortiment wird via Kioskterminals<br />
in den Filialen verlängert und die<br />
Produkte auf Wunsch entweder in die Filiale<br />
Meisterstück:<br />
Douglas.de<br />
kennt die lokalen<br />
Warenb<br />
estände<br />
oder gleich zum Kunden nach Hause geliefert.<br />
Die Douglas-Startseite greift die Aktionen<br />
der Läden auf und verleiht so dem Multichannel-Auftritt<br />
ein einheitliches Gesicht.<br />
Das war die Jury des<br />
Shop-Award 2013<br />
■ Johannes Altmann, Gründer des auf Usability<br />
spezialisierten E-Commerce-Dienstleisters<br />
Shoplupe, www.shoplupe.com<br />
■ Marcus Diekmann, Gründer des E-Commerce-Dienstleisters<br />
Shopmacher und Autor<br />
des Buches „E-Commerce lohnt sich<br />
nicht“, www.shopmacher.de<br />
■ Gerrit Heinemann, Leiter des eWeb Research<br />
Center an der Hochschule Niederrhein,<br />
www.hs-niederrhein.de<br />
■ Thomas Karst, Geschäftsführer von Trusted<br />
Shops, www.trustedshops.de<br />
■ Jochen Krisch, E-Commerce-Berater und<br />
Betreiber des E-Commerce-Blogs „Exciting<br />
Commerce“, www.excitingcommerce.de<br />
■ Thomas Lang, Gründer der Züricher<br />
E-Commerce-Beratung Carpathia Consulting,<br />
www.carpathia.ch<br />
■ Axel Seeger, Berater für E-Commerce, Retail<br />
und PoS bei der Managementberatung<br />
Tailorit, www.tailorit.de<br />
■ Stephan Tromp, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />
des Handelsverbands<br />
Deutschland (HDE), www.einzelhandel.de<br />
Herr Schaap, herzlichen Glückwunsch<br />
zum Gesamtsieg beim Shop-Award. Das<br />
Jahr 2012 lief für Douglas ohnehin gut,<br />
oder? Man munkelt, Sie hätten Ihre Umsätze<br />
auf 100 Millionen Euro verdoppelt?<br />
Jan-Dieter Schaap: Eine Umsatzverdoppelung<br />
haben wir nicht ganz erreicht, der<br />
Douglas-Online-Shop wächst aber seit<br />
Jahren im zweistelligen Bereich, beflügelt<br />
durch den Ausbau des Sortiments mit der<br />
größten Douglas-Auswahl Europas, dem<br />
Fokus auf operationale Exzellenz und die<br />
Anreicherung des Shops mit attraktiven<br />
Services und Content. Außerdem gab es<br />
spannende Aktionen wie Prelaunches,<br />
Gewinnspiele oder attraktive Beigaben.<br />
Sie können online, woran andere Multichannel-Anbieter<br />
noch knabbern, und stellen<br />
stationäre Verfügbarkeiten im <strong>Internet</strong><br />
dar. Treibt das Kunden in den Shop?<br />
Interview<br />
Mobile-Ausbau im Visier<br />
Jan-Dieter Schaap<br />
ist als Director E-Commerce<br />
verantwortlich<br />
für Douglas.de<br />
■ www.douglas.de<br />
Schaap: Die Parfümerie Douglas hat in<br />
den vergangenen Jahren ihre Systeme<br />
Multichannel-fähig gemacht, so wird<br />
über einen Web Service der Filialbestand<br />
in Echtzeit gezogen, was wir – gerade<br />
auch für Mobile – als unverzichtbaren<br />
Multichannel-Bestandteil sehen. Und<br />
der Service wird sehr gut angenommen,<br />
das können wir online gut messen.<br />
Auf dem <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Kongress plädierte<br />
Fritze von Berswordt von SMP dafür,<br />
die Preisparität online und offline aufzugeben.<br />
Können Sie sich vorstellen, online<br />
günstiger zu verkaufen als stationär?<br />
Schaap: Die Preisstrategie ist natürlich<br />
gerade für Multichannel-Händler eine<br />
Herausforderung. Dies gilt besonders für<br />
unser Unternehmen, welches international<br />
marktgerechte Preise anbieten möchte.<br />
Grundsätzlich ist es nicht unser Ziel,<br />
Kunden vom stationären Geschäft nach<br />
online zu ziehen, sondern neue Kunden<br />
zu gewinnen und bestehenden Kunden<br />
einen besseren Service zu bieten. Vor diesem<br />
Hintergrund gehen wir mit Preisunterschieden<br />
sehr sensibel um.<br />
Und was steht 2014 auf Ihrer To-do-Liste<br />
für den Multichannel?<br />
Schaap: Wir arbeiten weiter kontinuierlich<br />
an der Vernetzung der Kanäle mit<br />
der Zielsetzung, für den Kunden relevante<br />
Services bereitzustellen und ihnen eine<br />
Seamless-Multichannel-Erfahrung zu<br />
bieten. Ohne zu viel verraten zu wollen,<br />
arbeiten wir derzeit an einer Weiterentwicklung<br />
im Mobile-Bereich.
E-COMMERCE<br />
24 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
SHOP-PORTRÄT: KOHLIBRI.DE<br />
Vogel mit eigenem Profil<br />
Mit einer Vorauswahl und eigenen Empfehlungen unterscheidet sich der Buch-Shop Kohlibri von den großen Playern<br />
ls Kleiner unter Großen hat man es<br />
Anicht leicht. Der Branchenriese Amazon<br />
investiert gewaltige Summen und<br />
führt einen Verdrängungswettbewerb, der<br />
wohl noch einige Marktteilnehmer vom<br />
Platz fegen wird. Branchenschätzungen<br />
zufolge hat Amazon bereits einen Marktanteil<br />
von 75 Prozent am Online-Buchhandel.<br />
Wer sich innerhalb des Buchmarkts<br />
mit seiner zunehmenden Konzentration<br />
künftig behaupten will, muss schon<br />
etwas Besonderes bieten, um sich von der<br />
Konkurrenz zu unterscheiden. Der Bücher-Webshop<br />
Kohlibri.de (René Kohl<br />
Buch- und Medienversand) setzt deswegen<br />
auf einen farbig-freundlichen <strong>Internet</strong>-Auftritt<br />
mit vielen Bildern auf der<br />
Startseite, kombiniert mit einer durchdachten<br />
Vorauswahl und eigenen Buchempfehlungen.<br />
Zum Zeitpunkt der Gründung von Kohlibri.de<br />
im Jahr 1998 stand die Buchhandelslandschaft<br />
bereits vor „ziemlich<br />
drastischen Umwälzungen“ wie der Filialisierung<br />
des Buchhandels, und die unabhängigen<br />
Verlage waren auf der Suche<br />
nach neuen Wegen zu den Kunden, erinnert<br />
sich Herausgeber René Kohl. „Kohlibri<br />
bot ihnen damals komplette Fulfill-<br />
„Damals undenkbar, dass man<br />
Bücher würde portfofrei liefern<br />
müssen – heute gängige Praxis.“<br />
RENÉ KOHL<br />
Herausgeber von Kohlibri<br />
Die Startseite hebt sich vom lieblosen, rein funktionalen Design anderer Buchportale positiv ab<br />
ment-Lösungen an und arbeitete außerdem<br />
eng mit der Web-Agentur TXT<br />
zusammen, die Shop-Systeme für die<br />
Buchbranche entwickelte.“ Später baute<br />
Kohl die Partnerplattform Kohlibri mit<br />
seinem Team zu einem Shop mit eigenem<br />
Programm aus. Dabei war es das erklärte<br />
Ziel, „eine richtig schöne, kompetente Online-Buchhandlung<br />
mit klarem eigenem,<br />
gehobenem Sortiment zu bespielen“. Der<br />
gebürtige Berliner hat den Beruf des Sortimentsbuchhändlers<br />
in einer kleinen<br />
Stadtrand-Buchhandlung gelernt und anschließend<br />
einige Jahre bei Independent-<br />
Verlagen wie Gatza oder Rotbuch<br />
gearbeitet. Den Online Shop hat er aus<br />
Eigenmitteln sowie mithilfe eines überschaubaren<br />
Bankkredits finanziert.<br />
„Es gibt, neben Amazon und anderen<br />
ähnlich konzipierten Großbuchhandlungen<br />
sowie einigen Fachbuchhändlern, etwa<br />
3.000 Online-Shop-Lösungen der Buchhandlungen,<br />
die aber alle aus den gleichen<br />
drei Standard-White-Label-Baukästen<br />
stammen“, erklärt Kohl. Da habe es noch<br />
reichlich Platz gegeben für eine Online-<br />
Buchhandlung mit eigenem Profil und<br />
einer klaren Produktauswahl. Die Kunden<br />
schätzten die Vorselektierung und nutzten<br />
den Shop als Empfehlungsplattform. Während<br />
andere Buch-Shops versuchen, möglichst<br />
die ganze Fülle des Buchangebots<br />
abzubilden, setzt Kohlibri auf eine Auswahl<br />
von etwa 2.000 Neuerscheinungen<br />
pro Jahr. Der Empfehlungskatalog umfasst<br />
derzeit rund 10.000 Titel. Das Prinzip eines<br />
ausgesuchten Repertoires soll im Laufe<br />
des Jahres auch in einem entsprechenden<br />
E-Book-Shop fortgesetzt<br />
werden. „Daneben kann<br />
aber auch jedes weitere<br />
Buch bei uns bestellt<br />
werden – unser Gesamtkatalog<br />
kennt über eine<br />
halbe Million Titel“, sagt<br />
Kohl. Mit seinen Büchern<br />
setzt der Shop<br />
nach eigenen Angaben<br />
seit einigen Jahren konstant zwischen<br />
500.000 und 600.000 Euro im Jahr um.<br />
Anspruchsvolle Vielleser<br />
Seine Zielgruppe sieht Kohlibri<br />
in den anspruchsvollen<br />
und servicebewussten Viellesern,<br />
den Lesern der Zeitungsfeuilletons<br />
und den<br />
Buchlesern, die ein Verständnis<br />
für die unabhängige Buchhandelslandschaft<br />
haben.<br />
„Wir verkauften den letzten<br />
gedruckten Brockhaus in<br />
dreistelliger Größenordnung,<br />
wir betreuen zahlreiche<br />
Sammler von George Simenons<br />
Gesamtwerk bei Diogenes<br />
genauso wie eine große<br />
Zahl von Abonnenten der<br />
Anderen Bibliothek“, erzählt<br />
Kohl. Aber auch Zubehör wie<br />
mehrere Tausend Leselotten<br />
und Schmuserollen habe man<br />
schon ausgeliefert.<br />
Die größte Herausforderung<br />
sieht der Buchhändler<br />
darin, die vom Wettbewerb<br />
im Service stark verwöhnten<br />
Kunden auf angemessenem<br />
Niveau zu bedienen: „Als wir<br />
unseren <strong>Business</strong>plan aufstellten,<br />
war es undenkbar,<br />
Kohlibri setzt auf einen eigenen Empfehlungskatalog von<br />
etwa 2.000 neuen Büchern pro Jahr<br />
dass man Bücher einst portofrei würde liefern<br />
müssen – heute gängige Praxis.“ Bei<br />
einer nicht allzu großen Handelsspanne<br />
den Kunden hohen Komfort und eine<br />
Auswahl fernab der üblichen Bestsellerlisten<br />
zu bieten, sei keine leichte Aufgabe.<br />
Der Shop setzt dabei auf Käufer, die auf die<br />
Kompetenz der Mitarbeiter vertrauen, die<br />
richtigen Titel aus der Masse der Neuerscheinungen<br />
auszuwählen.<br />
Mundpropaganda durch Kunden sei ein<br />
unersetzlicher Faktor beim Marketing.<br />
Darüber hinaus wirbt das Unternehmen<br />
anlassbezogen im <strong>Internet</strong> und erarbeitet<br />
in Kooperation mit Partnerverlagen gezielte<br />
Marketingkampagnen für einzelne<br />
Titel oder Programmsegmente. Als Kooperationspartner<br />
entwickelt Kohlibri<br />
etwa zusammen mit der Zeitschrift „Psychologie<br />
Heute“ einen Fach-Shop für<br />
„Literatur rund um das Seelenleben“. Facebook<br />
und Twitter nutzt das sechsköpfige<br />
Kohlibri-Team eher bei Bedarf, so in Stoßzeiten,<br />
„etwa im Weihnachtsgeschäft, um<br />
eine zeitnahe und transparente Kommunikation<br />
rund um Bestellungen zu ermöglichen“.<br />
Hauptkommunikationskanal ist<br />
und bleibt dagegen der Online Newsletter,<br />
der sich an rund 30.000 Empfänger richtet.<br />
Für den Bücherversand und die Logistik<br />
ist das Team selbst verantwortlich.<br />
Dadurch werde es möglich, auch sehr<br />
individuelle Kundenwünsche zu erfüllen,<br />
erklärt Kohl.<br />
Noch in diesem Jahr will er zwei Spe zial-<br />
Shops als Kohlibri-Online-Filialen starten:<br />
Einen Graphic-Novel-Shop und eine<br />
Galerie für „Collector’s Editionen“, den<br />
Kunstobjekten der Verlagsbranche.<br />
Dass die Zeiten im Online-Handel nicht<br />
einfacher werden, darauf stellt sich auch<br />
Kohl ein: „Amazon wächst dramatisch in<br />
alle Richtungen – und mischt mittlerweile<br />
auf jeder Wertschöpfungsstufe mit. Als<br />
Verlag, Buchhandlung, Marktplatz, Gebrauchtbuchhändler<br />
und E-Book-Händler,<br />
und auch als E-Book-Flatrate-Anbieter.“<br />
Da mittlerweile fast jeder online einkaufe,<br />
gebe es keinen starken Zuwachs mehr, es<br />
beginne die Zeit der Verdrängung. Hinzu<br />
komme das hierzulande erst beginnende<br />
E-Book-Geschäft, das zu einer zunehmenden<br />
Verlagerung des Print-Geschäfts in<br />
den digitalen Bereich führen werde.<br />
Eine interessante Entwicklung sieht er<br />
dagegen in den noch jungen Buy-local-<br />
Initiativen, zu denen Buchhändler sich zusammengeschlossen<br />
haben: „Diese könnten,<br />
gekoppelt mit dem sich ebenfalls erst<br />
entwickelnden M-Commerce, zu einer<br />
teilweisen Rückverlagerung hin zu den lokalen<br />
Playern führen.“ tdz<br />
■<br />
■ Gründung: 1998 in Berlin<br />
■ Launch des aktuellen Shops: 2007<br />
■ Shop-Software: Aufgebohrte<br />
XT-Commerce-Lösung<br />
■ Agentur Kreation: Im Haus<br />
■ Agentur Technik: Buchsuite.de<br />
(in Gründung)<br />
■ Callcenter: Im Haus<br />
■ Versand: DHL<br />
■ Zahlungsmittel: Überweisung, Lastschrift,<br />
Kreditkarte<br />
■ <strong>Internet</strong>: www.kohlibri.de<br />
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E-COMMERCE<br />
26 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
FULLSERVICE-ONLINE-HANDEL<br />
Die E-Commerce-Supermänner<br />
Fullservice-Agenturen nehmen ihren Kunden alles ab: Webshop-Gestaltung, Marketing, Logistik und auch Kundenservice.<br />
Dennoch sollten sich Shop-Betreiber nicht nur auf den Agentur-Partner verlassen – und einiges selbst in die Hand nehmen<br />
igentlich ist E-Commerce ganz ein-<br />
Man geht mit seinem Sortiment<br />
Efach:<br />
und seiner Geschäftsstrategie zu einem<br />
Fullservice-Dienstleister für E-Commerce<br />
und lässt den machen: Hosting, Shop-System,<br />
Shop-Design, Marketing, Kundenkontakte,<br />
Zahlungsabwicklung, Logistik –<br />
das macht alles die Agentur. Und die sorgt<br />
auch dafür, dass der Laden läuft, denn nur<br />
dann bekommt sie ihre Provision. Viele<br />
Unternehmen handeln heute ihren Online-<br />
Verkaufskanal so ab, vor allem Branchenfremde<br />
wie große Marken oder stationäre<br />
Handelsketten, für die Online nur eine<br />
Fi liale von vielen ist. Schiesser, Lascana,<br />
Tom Tailor, Praktiker, Expert, seit Neuestem<br />
auch Intersport – sie alle lassen ihre<br />
E-Commerce-Sparte zu großen Teilen von<br />
einem Fullservice-Dienstleister handhaben.<br />
Der Erfolg scheint ihnen recht zu geben.<br />
Wenn Kinder laufen lernen<br />
Dennoch: Nachdem in den letzten Jahren<br />
ein wahrer Run auf die Angebote der Fullservice-Anbieter<br />
zu verzeichnen war, bemerken<br />
die Agenturen inzwischen eine<br />
gewisse Differenzierung in den Anfragen,<br />
auch wenn das Interesse weiterhin hoch<br />
ist, vor allem von Seiten der E-Commerce-<br />
Neueinsteiger. „Viele Händler, die mit solchen<br />
Fullservice-Lösungen gestartet sind,<br />
orientieren sich jetzt wieder davon weg –<br />
trotz solider Umsatzbasis“, stellt Gerd Güldenast,<br />
Director Project Management &<br />
Consulting bei der Hmmh AG, fest. „Sie<br />
Stratege<br />
Marketing- &<br />
Media-Experte<br />
Projektmanager<br />
Produktmanager<br />
Usability-Experte<br />
Logistiker<br />
E-Commerce-<br />
Kenner<br />
Merchandiser<br />
sind den „Kinderschuhen“ entwachsen<br />
und wollen auf eigenen Füßen stehen.“<br />
Dieser Wunsch entsteht häufig aus der Erkenntnis,<br />
dass die Fullservice-Lösung von<br />
Analyst<br />
Retailer<br />
Designer<br />
Kundenversteher<br />
Entwickler &<br />
Techniker<br />
Buchhalter<br />
Prozessentwickler<br />
Foto: Shopmacher<br />
Tausendsassa: Shop-Betreiber müssen<br />
in vielen Disziplinen brillieren<br />
der Stange zwar solide ist, es ihr aber an Individualisierungsmöglichkeiten<br />
und Flexibilität<br />
mangelt. Diese Meinung vertritt<br />
auch die Stuttgarter Agentur DMC (siehe<br />
Interview), die „Fullservice“ nicht als<br />
komplette Übernahme aller E-Commerce-<br />
Prozesse versteht, sondern dafür plädiert,<br />
jede Prozesskette einzeln zu betrachten<br />
und dabei auf ihre Outsourcing-Eignung<br />
zu überprüfen.<br />
Das Ergebnis dieser Überprüfung kann<br />
aber je nach Dienstleister recht unterschiedlich<br />
ausfallen. Einigkeit besteht<br />
noch beim extrem kostenintensiven Thema<br />
Logistik: In den meisten Fällen kann<br />
ein Outsourcing die Versandgeschwindigkeit<br />
erhöhen und die Kosten deutlich senken.<br />
„Allerdings müssen dann alle Prozesse<br />
von der Lagerhaltung bis hin zur Versandabwicklung<br />
entsprechend optimiert<br />
sein“, rät Rene Tanzer, Geschäftsführer der<br />
Rhiem Intermedia GmbH. „Nur dann wirken<br />
sich eine schnelle Abwicklung und Synergieeffekte<br />
positiv auf die Kosten aus.“<br />
Das Thema Kundenservice ist dagegen<br />
ein Streitthema: Die Auslagerung kann<br />
sich insbesondere für kleine Geschäftsvolumina,<br />
bei denen es wenige Kundenkontakte<br />
gibt, lohnen, sagen die einen; Kundenkontakte<br />
gehören zum Kerngeschäft<br />
und damit in die Inhouse-Abwicklung, sagen<br />
die anderen. Am Ende muss der Online-Händler<br />
selbst entscheiden: Was ist<br />
mein Kerngeschäft? Aufbau der Marke,<br />
Sortimentsauswahl oder die Kundenberatung?<br />
Die Prozesse bleiben dann inhouse,<br />
der Rest kann outgesourct werden – zumindest<br />
bis zur nächsten Überprüfung des<br />
Online-Geschäfts. il<br />
■<br />
Agentur (Hauptsitz)<br />
Accounting<br />
Produktbeschaffung<br />
Content-Erstellung Text<br />
Content-Erstellung Foto<br />
Content-Erstellung Video<br />
Pricing<br />
Shop-Design<br />
Technische Umsetzung<br />
des Shops<br />
Hosting<br />
Shop-System<br />
Optimierung<br />
(Web-Analyse, CRO)<br />
Produktmarketing<br />
Social Media<br />
CRM (Kundensupport,<br />
Kundenkontakt)<br />
Reparaturmanagement<br />
Warenwirtschaft<br />
Lagerwirtschaft<br />
Versand<br />
Retourenmanagement<br />
Zahlungsabwicklung<br />
Risikomanagement<br />
Debitorenmanagement<br />
Mahnwesen / Inkasso<br />
Reporting<br />
004 Beratungs- und Dienstleistungs<br />
GmbH (Aschaffenburg)<br />
● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />
Arvato AG (Gütersloh) ● ● ● ● ● ◯ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />
Atrada Trading Network AG<br />
(Nürnberg)<br />
● ● ● ● ● ● ◯ ● ● ●<br />
Commerce Plus GmbH (Hamburg) ◯ ● ● ● ● ● ● ● ●<br />
Datenwerk GmbH (München) ● ● ● ● ◯ ● ● ● ● ● ◯ ● ● ● ● ● ●<br />
DMC Digital Media Center GmbH<br />
(Stuttgart)<br />
Hermes Fulfilment GmbH<br />
(Hamburg)<br />
Hmmh Multimediahaus AG<br />
(Bremen)<br />
◯ ◯ ● ● ● ● ● ● ● ● <br />
● ● ● ● ● ● ●<br />
◯ ◯ ● ◯ ● ● ◯ ● ● ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ●<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de<br />
Rhiem Intermedia GmbH (Voerde) ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />
Sapient Nitro (München, Köln,<br />
Düsseldorf, Zürich)<br />
Shopmacher eCommerce GmbH &<br />
Co. KG (Gescher)<br />
Tomorrow Focus Technologies<br />
GmbH (München)<br />
TWT Interactive GmbH (Düsseldorf)<br />
◯ ● ● ● ◯ ● ● ● ● ● ● ◯ ● ●<br />
◯ ◯ ● ● ● ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ●<br />
◯ ◯ ◯ ● ● ● ● ● ● ◯ ●<br />
◯ ◯ ● ◯ ● ● ● ● ● ● <br />
Websale AG (Stein bei Nürnberg) ◯ ◯ ◯ ◯ ● ● ● ● ● ◯ ●<br />
Wiethe Group GmbH<br />
(Georgsmarienhütte)<br />
◯ ◯ ● ● ● ◯ ● ● ● ◯ ◯ ◯ ●<br />
● ja ja, über Partner ◯ nein
E-COMMERCE 27<br />
Interview<br />
Individuelle Lösungen<br />
„Full Service macht blind“ – so<br />
die provozierende These einer<br />
Meta-Studie der Stuttgarter<br />
Agentur DMC, die sich als Full-<br />
Service-Agentur bezeichnet. Andreas<br />
Schwend, Managing Partner,<br />
plädiert für Fullservice mit<br />
Verstand: Wie viel Fullservice<br />
welcher Firma gut tue, sei eine<br />
individuelle Entscheidung.<br />
Herr Schwend, welche Bereiche eignen sich aus<br />
Ihrer Sicht für die Auslagerung an einen Dienstleister,<br />
welche eher nicht?<br />
Andreas Schwend: Die Logistik ist meist ein großer<br />
Kostenfaktor, der sich für das Outsourcing<br />
an einen erfahrenen Dienstleister anbietet. Dies<br />
gilt aber nur, sofern hier kein zentraler USP vorliegt,<br />
wie etwa für manchen Pure Player der Fall.<br />
Auch die reine Shop-Entwicklung kann dafür<br />
geeignet sein – nicht jeder Online Shop braucht<br />
seine eigene Inhouse-Entwickler-Abteilung. Bereiche,<br />
die nah am Geschäftsmodell sind und<br />
sich als Differenzierungsmerkmale eignen, wie<br />
zum Beispiel der Einkauf, die Sortimentierung,<br />
das Pricing, aber auch die Content-Produktion<br />
und das Shop-Management, sollten vor einem<br />
pauschalen Outsourcing auf ihre Eignung geprüft<br />
werden.<br />
Andreas Schwend<br />
Managing Partner<br />
von DMC in Stuttgart<br />
■ www.dmc.de<br />
Wie fest sollte sich ein E-Commerce-Unternehmen<br />
an einen Fullservice-Dienstleister binden?<br />
Schwend: Die Laufzeit bestimmt sich in der Regel<br />
über Skaleneffekte und die Bindung an Kondi<br />
tionen. Typische Vertragslaufzeiten von drei,<br />
fünf oder sogar sieben Jahren halte ich in der<br />
heutigen Zeit und bei der Schnelllebigkeit der<br />
Branche für schwierig. Schließlich entwickeln<br />
sich die Unternehmen weiter, die digitalen Handel<br />
treiben. Dafür sollten auch die<br />
Verträge flexible Strukturen vorsehen.<br />
Dienstleister helfen insbesondere zu<br />
Beginn und übernehmen zunächst<br />
viele Aufgaben. Im Lauf der Zeit wird<br />
dieser Anteil zum Beispiel auf Shop-<br />
Pflege oder Logistik reduziert. Den Rest macht<br />
das Unternehmen selbst, sobald es intern die<br />
nötigen Strukturen geschaffen und passende<br />
Mitarbeiter eingestellt hat. Möglich ist dies über<br />
eine spezialisierte E-Commerce-Middleware<br />
für die Ordermanagement-Prozesse, die Steuerung<br />
und Wissensaufbau erlaubt.<br />
Aber lohnt sich das denn? Ist die Zusammenarbeit<br />
mit einem Fullservice-Dienstleister nicht günstiger,<br />
als inhouse teures Personal einzustellen und<br />
aufwendig Prozesse und Strukturen umzubauen?<br />
Schwend: Wir haben kürzlich zwei Projekte auf<br />
Beratungsseite für Kunden begleitet, bei denen<br />
sich nach einigen Jahren herausstellte: Jetzt kostet<br />
Fullservice im Sinne einer Komplettvergabe<br />
von Shop-Erstellung bis zum Fulfillment etwa genauso<br />
viel wie die Inhouse-Abwicklung. Solche<br />
Fullservice-Modelle sind oft mit hohen Basisund<br />
Einrichtungskosten verbunden – und mit<br />
den steigenden Umsätzen steigt auch die Provision<br />
für den Fullservice-Dienstleister. Will ein<br />
Unternehmen sich zudem, etwa im MCR-Umfeld,<br />
mit individuellen Lösungen vom Wettbewerb<br />
abgrenzen, dauert das mit einem Fullservice-Partner<br />
oft länger. Schlussendlich ist dieser<br />
Weg nicht günstiger als eine Inhouse-Lösung.<br />
INTERVIEW: INGRID LOMMER<br />
Wichtigste Partner<br />
Bürgel, Schufa, SAF<br />
Keine Partner<br />
Keine Partner<br />
Net.de<br />
Datenwerk Logistik, Mediafinanz, Host Europe<br />
Keine Angabe<br />
Hermes Otto International, Hermes Nextex, Hermes<br />
Logistik<br />
Seekamp Werbegruppe, Etracker u. a.<br />
Keine Partner<br />
Arvato, Netrada, PFSweb<br />
Keine Angabe<br />
Wunder Media, Blue Summit, Fiege, Arvato Infoscore,<br />
EOS Payment Solutions<br />
MyClip Studios, eShot Berlin, Baur Fulfillment, Fiege,<br />
Hermes Logistik<br />
Keine Angabe<br />
Arvato, Scholz, Host Europe<br />
Referenzkunden<br />
Shop.bild.de; Strauss Innovation, FC-fanshop.de<br />
Gerry Weber, Marc O’Polo, Mydouglas.de<br />
Deutsche Telekom (Musicload), Kinopolis Multiplex, Cinema München<br />
Ernsting’s Family, Expert, Jack Wolfskin<br />
Oktoberfest.de-Shop, W&V Shop, Bunte-uhren.com<br />
Sunrise Communications, K-Mail Order, Galeria Kaufhof<br />
Keine Angabe<br />
Praktiker, Schneider, Bonprix<br />
Red-Simon, Verbatim, Build a Bear Workshop<br />
KNV, Unilever, Talbots<br />
Schiesser, Hellweg, Zippo<br />
Ringier, Burda Senator Verlag, Orsay<br />
Lascana, CBR, Vaude<br />
Diedruckerei.de, Kraemer-pferdesport.de, Alm-couture.de<br />
Van Graaf, Tom Tailor, Marc O’Polo
28<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS E-COMMERCE<br />
2. April 2013 7/13<br />
Ende des Abmahn-Wahns?<br />
Ein Gesetzentwurf der Koalition soll missbräuchliche Abmahnungen eindämmen<br />
er – oft nur wegen einer Kleinig-<br />
– abgemahnt wird, muss nicht<br />
Wkeit<br />
selten erhebliche finanzielle Verluste hinnehmen.<br />
Nur wenige Betroffene streben<br />
aufgrund der bestehenden Rechtsunsicherheit<br />
entsprechende Gegenmaßnahmen<br />
an, selbst wenn sie sich abgezockt<br />
fühlen. Ein Gesetzentwurf der Regierung<br />
zur Änderung des Gesetzes gegen den<br />
unlauteren Wettbewerb (UWG) soll<br />
unseriösen Abmahnern das Handwerk<br />
legen und zugleich die berechtigten Interessen<br />
aller ordentlichen Gewerbetreibenden<br />
schützen.<br />
Für wettbewerbsrechtliche Abmahnungen<br />
sind folgende wichtige Änderungen<br />
geplant:<br />
1. ein Aufwendungsersatzanspruch bezüglich<br />
der Kosten der Rechtsverteidigung<br />
gegen eine missbräuchliche<br />
Abmahnung<br />
2. die Senkung der Gerichtskosten für<br />
eine Partei bei sonst drohender wirtschaftlicher<br />
Gefährdung<br />
Christian Solmecke,<br />
Partner der Kölner Kanzlei Wilde<br />
Beuger Solmecke und Spezialist<br />
für <strong>Internet</strong>-Recht.<br />
■ www.wbs-law.de<br />
3. die weitgehende Abschaffung des sogenannten<br />
„fliegenden Gerichtsstands“<br />
Aufwendungsersatzanspruch<br />
Durch eine Ergänzung des Paragrafen 8<br />
Absatz 4 UWG soll dem Abgemahnten<br />
künftig ein Aufwendungsersatzanspruch<br />
zur Erstattung der Kosten, welche ihm<br />
bei der Rechtsverteidigung gegen missbräuchliche<br />
Abmahnungen entstanden<br />
sind, zustehen.<br />
Nach der aktuellen gesetzlichen Regelung<br />
kann der Abgemahnte seine Rechts-<br />
Vor allem bei kleinen Unternehmen gefürchtet: Die wettbewerbsrechtliche Abmahnung<br />
verteidigungskosten gegen die missbräuchliche<br />
Abmahnung nur als Schadensersatz<br />
aus deliktischen Ansprüchen<br />
herleiten. Hierbei wird es ihm regelmäßig<br />
Probleme bereiten, die Missbräuchlichkeit<br />
der Abmahnung tatsächlich<br />
nachzuweisen, insbesondere soweit<br />
auch ein tatsächlicher Wettbewerbsverstoß<br />
vorliegt.<br />
Geringere Kosten<br />
In Paragraf 12 Absätze 4 und<br />
5 UWG soll nach dem Gesetzesentwurf<br />
die Möglichkeit<br />
bestehen, dass die Gerichtskosten<br />
der Partei auf Antrag<br />
verringert werden können,<br />
wenn die Gerichtskosten nach<br />
dem tatsächlichen Streitwert zu einer<br />
wirtschaftlichen Bedrohung der Partei<br />
führen würden.<br />
Auf Antrag kann das Gericht entscheiden,<br />
dass die Gerichtsgebühren für die<br />
Partei einem geringeren Streitwert entsprechend<br />
bemessen werden, ohne dass<br />
jedoch der tatsächliche Streitwert verändert<br />
wird.<br />
Fliegender Gerichtsstand<br />
Gemäß dem vorliegenden Gesetzesentwurf<br />
soll künftig der fliegende Gerichts-<br />
stand dann nicht mehr zur Anwendung<br />
kommen, wenn der Beklagte seinen<br />
Wohnsitz oder eine Niederlassung im Inland<br />
hat. Mit dieser Neuregelung soll mit<br />
der gängigen Praxis gebrochen werden,<br />
dass der Abmahnende zur Weiterverfolgung<br />
des Wettbewerbsverstoßes ein ihm<br />
günstig erscheinendes Gericht irgendwo<br />
in Deutschland wählen kann.<br />
Ob die vorgeschlagenen Neuregelungen<br />
den gewünschten und wünschenswerten<br />
Erfolg in der Praxis tatsächlich<br />
herbeiführen, wird abzuwarten sein. Zunächst<br />
einmal muss der Gesetzesvorschlag<br />
der Bundesregierung noch weitere<br />
parlamentarische Hürden nehmen.<br />
■<br />
RA CHRISTIAN SOLMECKE<br />
Darauf müssen Sie achten:<br />
■ Der Entwurf ist noch ein Entwurf. Ob<br />
und wann er Gesetzeskraft erlangt, ist<br />
noch nicht sicher.<br />
■ Auf bereits abgeschlossene Abmahnungsverfahren<br />
hat der Entwurf keine Auswirkungen.<br />
■ Der Gesetzentwurf hat keine Auswirkungen<br />
auf eventuell bereits abgegebene,<br />
strafbewehrte Unterlassungserklärungen.<br />
Sie bleiben weiterhin wirksam.<br />
Foto: Fotolia / Sebastian Engels<br />
Abmahnfallen,<br />
aktuelle Urteile,<br />
neue Gesetze:<br />
Auf Online-Recht<br />
spezialisierte Fachleute<br />
helfen Ihnen weiter.<br />
Der E-Shop-Rechtstipp<br />
Vorsicht bei „echten<br />
Kundenmeinungen“<br />
Sabine Heukrodt-<br />
Bauer LL.M., Rechtsund<br />
Fachanwältin für<br />
Informationstechnologierecht<br />
in Mainz<br />
■ www.legalershop.de<br />
Werbung mit „garantiert echten Kundenmeinungen“<br />
ist wettbewerbswidrig, falls<br />
nur positive, nicht aber auch die weniger<br />
guten Bewertungen dargestellt werden<br />
(Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf<br />
vom 19.02.2013, Az.: I – 20 U 55/12<br />
– nicht rechtskräftig).<br />
Eine Dentalhandelsgesellschaft hatte<br />
über einen Link „Kundenauszeichnung<br />
eKomi“ auf Kundenbewertungen auf der<br />
Bewertungsplattform eKomi verwiesen.<br />
Entsprechend den Ekomi-Bedingungen<br />
werden die positiven Bewertungen mit<br />
vier oder fünf Sternen sofort veröffentlicht,<br />
neutrale oder negative Bewertungen<br />
mit drei oder weniger Sternen frühestens<br />
nach fünf Tagen.<br />
Darin ist eine irreführende Werbung<br />
mit Kundenäußerungen im Sinne des<br />
Paragrafen 11 Abs. 1 Nr. 11 Heilmittelwerbegesetz<br />
zu sehen, so die Düsseldorfer<br />
Richter. Danach dürfe für Arzneimittel,<br />
Gegenstände oder andere Mittel nicht<br />
mit Äußerungen Dritter in irreführender<br />
Weise geworben werden. Das Bewertungssystem<br />
von eKomi zeichne aber ein<br />
übertrieben positives, irreführendes Bild<br />
des bewerteten Unternehmens.<br />
Das Urteil dürfte auch Auswirkungen<br />
auf Bewertungssysteme anderer Plattformen<br />
auch außerhalb der Heilmittelbranche<br />
haben, für die das allgemeine Verbot<br />
der irreführenden geschäftlichen Handlungen<br />
nach Paragraf 5 des Gesetzes gegen<br />
den unlauteren Wettbewerb gilt.<br />
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema <strong>Internet</strong>-Recht<br />
FERNABSATZRECHT<br />
15 Festplatten pro Monat<br />
LIEFERSCHÄDEN<br />
Nur bis zur Haustür<br />
VIDEO STREAMING<br />
Mit Erlaubnis des Senders<br />
GOOGLE STREET VIEW<br />
Teures Ende mit Schrecken<br />
Ab wann handelt ein Anbieter gewerblich und<br />
wann ist es nur ein Hobby? Das OLG Hamm<br />
entschied, dass 129 Bewertungen binnen sechs<br />
Monaten auf eBay für gewerbliches Handeln<br />
sprechen, insbesondere wenn die verkauften<br />
Waren alle aus demselben Bereich (hier: Computer-Zubehör)<br />
stammen. Im vorliegenden Fall<br />
konnte nachgewiesen werden, dass der Beklagte<br />
über ein Jahr lang jeden Monat mindestens 15<br />
Festplatten verkauft hatte. Dies lasse sich nicht<br />
mit einem „Hobby“ erklären. Folglich sei der<br />
Verkäufer dann verpflichtet, die Informations-,<br />
Rücknahme- und Gewährleistungsansprüche für<br />
Unternehmer gegenüber Verbrauchern zu erfüllen<br />
(Az.: I-4 U 114/12). fk<br />
■<br />
Das Amtsgericht Mannheim hat entschieden,<br />
dass eine Lieferung „bis zur Haustür“ nicht den<br />
Transport der Ware innerhalb des Hausanwesens<br />
umfasst. Im vorliegenden Fall hatte ein<br />
Auslieferungsfahrer ein Waschbecken mitsamt<br />
Unterschrank angeliefert und war vom Empfänger<br />
aufgefordert worden, ihm dabei zu helfen,<br />
die Gegenstände ins Bad zu bringen. Im Flur<br />
fielen die schweren Stücke auf den Boden und<br />
beschädigten die Bodenfliesen. Das Gericht entschied,<br />
dass der Auftrag des Lieferanten an der<br />
Wohnungstür endete. Alles Weitere sei eine Gefälligkeit<br />
des Auslieferungsfahrers gewesen. Für<br />
Schäden, die dabei entstehen, hafte gegebenenfalls<br />
der Fahrer selbst (Az.: C 312/12). fk<br />
■<br />
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat entschieden,<br />
dass ein TV-Sender einem anderen<br />
Unternehmen verbieten darf, dessen Sendungen<br />
ins Web zu streamen. Konkret ging es um<br />
die Frage, ob es sich beim Video Streaming um<br />
eine öffentliche Wiedergabe handle, was der<br />
EuGH bejahte. Verklagt wurde das britische Unternehmen<br />
TV Catchup Ltd (TVC), das Bürgern<br />
des Königreichs anbietet, alle frei empfangbaren<br />
TV-Programme, die diese an ihrem Wohnort<br />
sehen können, im <strong>Internet</strong> zur Verfügung zu<br />
stellen. Dagegen geklagt hatte eine Reihe von<br />
Privatsendern aus Großbritannien, sie sahen im<br />
Vorgehen von TVC einen Verstoß gegen das<br />
Urheberrecht (Rechtssache C-607/11). fk<br />
■<br />
Drei Jahre nach Aufkommen der Vorwürfe, bei<br />
der Erfassung der Bilder für Google Street View<br />
hätten die damals eingesetzten Kamerafahrzeuge<br />
auch Daten aus ungesicherten WLANs mitgeschnitten,<br />
wurde in den USA jetzt eine Klage<br />
von 38 Bundesstaaten gegen den Suchmaschinenriesen<br />
entschieden: Google räumte ein,<br />
massenhaft vertrauliche Daten gesammelt zu<br />
haben. Neben einer (geringen Geldstrafe) von<br />
sieben Millionen US-Dollar wurde Google dazu<br />
verurteilt, im Unternehmen Strukturen zu etablieren,<br />
die solche Datenschutzverstöße in Zukunft<br />
unmöglich machen. Außerdem musste<br />
Google ein Video auf Youtube einstellen, das<br />
erklärt, wie man sein WLAN absichert. fk<br />
■
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Hamburg 04. Juni 2013<br />
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30 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
Techniktipp<br />
Stefan Heyne,<br />
Vorstand der<br />
Shopware AG,<br />
Schöppingen<br />
■ www.shopware.de<br />
So minimieren Sie Kaufabbrüche<br />
im Warenkorb<br />
Der prozentuale Anteil von Warenkorbabbrüchen<br />
bei Online-Kaufaktionen lässt<br />
sich nur erahnen. Branchenkenner gehen<br />
jedoch von Werten zwischen 50 und 70<br />
Prozent aus. Beherzigen Sie beim Erstellen<br />
Ihres Online Shops folgende Regeln, damit<br />
kein Umsatz unnötig verloren geht:<br />
Keine Pflichtanmeldung<br />
Eine obligatorische Anmeldung ist der<br />
Hauptgrund für einen vorzeitigen Kaufabbruch<br />
im Checkout-Prozess. Insbesondere<br />
bei kleinen Online Shops stößt dies auf Ablehnung.<br />
Die Registrierung sollte optional<br />
sein, verlangen Sie nur die E-Mail-Adresse<br />
des Kunden und ein Passwort.<br />
Vertrauen<br />
Informieren Sie Ihre Kunden über rechtliche<br />
Aspekte. Weisen Sie diese auf ihre<br />
zweiwöchige Widerrufs- und Rückgabefrist<br />
hin. Vertrauen schaffen auch Gütesiegel<br />
wie Trusted Shops oder EHI. Eine weitere<br />
gute Option ist es, wenn Sie den Besuchern<br />
ermöglichen, sich vorangegangene<br />
Bestellschritte noch einmal anzuschauen.<br />
Verfügbarkeit<br />
Sobald der Kunde eine Kaufentscheidung<br />
getroffen hat, möchte er sie schnellstmöglich<br />
umsetzen. Klare Aussagen zur Verfügbarkeit<br />
wie „Sofort lieferbar“ oder „Wieder<br />
erhältlich in einer Woche“ sind deswegen<br />
besser als ungenaue Botschaften wie „Lieferung,<br />
sobald die Ware eingetroffen ist“.<br />
Faire Versandkosten<br />
Wenn Sie zu hohe oder unrealistische Versandkosten<br />
angeben, können Sie sicher<br />
sein, dass Ihr Kunde abspringen wird. Sollten<br />
Sie also nicht in der Lage sein, einen<br />
kostenlosen Versand anzubieten, halten<br />
Sie die Versandkosten möglichst niedrig.<br />
Legen Sie diese so früh wie möglich im<br />
Checkout-Prozess offen.<br />
Kunden zurückholen<br />
Trotz aller Maßnahmen wird es sich nicht<br />
ganz verhindern lassen, dass der eine oder<br />
andere Kunde beim Checkout abspringt.<br />
Um die „Aussteiger“ zurückzuholen, kann<br />
Re-Marketing eingesetzt werden. Das kann<br />
zum Beispiel eine Mail sein, mit der der<br />
Kunde dank eines Rabatts doch noch am<br />
Ende zurück in den Shop gelockt wird.<br />
Slow Commerce<br />
Nur ein Viertel der 400 größten europäischen Online Shops lädt in drei Sekunden<br />
ie kritische Grenze dürfte hinrei-<br />
bekannt sein: Drei Sekunden<br />
Dchend<br />
warten <strong>Internet</strong>-Nutzer geduldig, bis eine<br />
Website lädt; danach sinkt die Kundenzufriedenheit<br />
rapide und mit ihr Konversionsrate<br />
und Umsätze. Über die Hälfte<br />
der Nutzer verlässt die Seite, wenn es länger<br />
dauert, 80 Prozent der Abbrecher kehrt<br />
nicht wieder. Doch auch wenn die Performance-Schmerzgrenze<br />
bekannt ist – von<br />
der Erkenntnis bis zur Umsetzung ist es<br />
ein weiter Weg. Eine aktuelle Studie des<br />
Web-Performance-Spezialisten Radware<br />
zusammen mit dem Content Delivery<br />
Network Level 3 hat die Ladezeiten der<br />
400 größten europäischen Online Shops<br />
überprüft. Das Ergebnis überrascht: Nur<br />
ein Viertel der E-Commerce-Größen<br />
konnte die magischen drei Sekunden einhalten.<br />
Ein weiteres Viertel der Seiten<br />
brauchte sogar über zehn Sekunden für<br />
den Aufbau. Die durchschnittliche Ladezeit<br />
für Erstbesucher lag im Rahmen der<br />
Studie bei 7,04 Sekunden.<br />
Hausaufgaben nicht gemacht<br />
Erstaunlich sind dabei die extremen Performance-Unterschiede.<br />
Schon innerhalb<br />
der Top 20 der größten europäischen Online<br />
Shops gibt es ausgesprochene Rennpferde<br />
wie Tesco, Staples oder Shop Direct,<br />
die für Erstbesucher in unter zwei Sekunden<br />
laden ebenso wie extrem gemächliche<br />
Mehr Daten für Video Ads<br />
Der neue Video-Adserver Karbon 2 ermöglicht Zielgruppen-Targeting<br />
er Video-Adserver-Anbieter Video-<br />
hat das Backend seiner Lösung<br />
Dplaza<br />
komplett neu entwickelt, um Daten über<br />
Webseiten-User besser auswerten zu können.<br />
Neu in „Karbon 2“ sind „Karbon Audience<br />
Management“ und „Karbon In-<br />
Dashboard von Karbon 2, der neuen Video-<br />
Adserver-Plattform von Videoplaza<br />
Performance-Werte der EU-Top-20<br />
Ranking Unternehmen Ladezeit in Sekunden<br />
1 Amazon.co.uk 3,84<br />
2 Otto Group 5,22<br />
3 Tesco 1,72<br />
4 Staples 1,8<br />
5 PPR 7,44<br />
6 Home Retail Group 10,39<br />
7 Shop Direct 1,69<br />
8 Apple 3,71<br />
9 Cdiscount 11,04<br />
10 3 Suisses 4,64<br />
11 Sainsbury's 6,38<br />
12 Currys 7,15<br />
13 Cairefour 3,29<br />
14 Vente-privee 3,34<br />
15 Next.co.uk 7,5<br />
16 John Lewis 5,92<br />
17 ASDA 7,65<br />
18 Neckermann.at 6,91<br />
19 Marks & Spencers 6,46<br />
20 Comet.co.uk 11,29<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 7/13<br />
Quelle: Radware / Level 3<br />
Dickschiffe, die mit Ladezeiten über zehn<br />
Sekunden an den Nerven ihrer Besucher<br />
zerren. Die langsame Ladezeit der Schne-<br />
sight“. Parallel zur neuen Plattform startet<br />
Videoplaza die „Karbon Data Alliance“.<br />
Innerhalb dieser Allianz hat der Adserver<br />
Schnittstellen zu Datenanbietern geschaffen,<br />
denn Videoplaza positioniert sich für<br />
den automatisierten Echtzeithandel von<br />
Web-Werbung. Im Rahmen dieses „Programmatic<br />
Buying“ gewinnen individuelle<br />
Nutzerdaten stark an Gewicht. Daher hat<br />
Videoplaza gängige Datenlieferanten wie<br />
Audience Science oder Nugg Ad angebunden.<br />
Dadurch können Nutzer- und Verhaltensdaten<br />
von verschiedenen Quellen<br />
miteinander kombiniert und für die zielgerichtete<br />
werbliche Ansprache eingesetzt<br />
werden. Dies soll mittels einer Unique<br />
User ID auch ohne Cookies über mehrere<br />
Geräte hinweg funktionieren.<br />
„Karbon Insight“ stellt den Kunden von<br />
Videoplaza eine unbegrenzte Anzahl von<br />
Reports in Echtzeit bereit. is<br />
■<br />
cken-Shops liegt zumeist daran,<br />
dass Performance-Hausaufgaben<br />
nicht erledigt wurden: So<br />
enthält ein Drittel der gemessenen<br />
Seiten über 100 Ressourcenabfragen<br />
wie CSS, Java Script<br />
oder Bilddateien. Zu viele Einzelabfragen<br />
auf den Server verlangsamen<br />
die Laderate meistens.<br />
Zudem nutzen auch viele<br />
große Websites mit viel Content<br />
kein Content Delivery Network.<br />
Die Ladezeiten liegen allerdings<br />
nicht ausschließlich in der Hand<br />
der Seitenbetreiber, wie die Studie<br />
zeigt: Auch der vom Kunden<br />
genutzte Browser hat einen großen<br />
Einfluss auf die Performance<br />
einer Seite. So lud der<br />
aktuelle Firefox 17 alle Websites<br />
deutlich schneller als die Konkurrenten<br />
Chrome 23 und <strong>Internet</strong><br />
Explorer 9.<br />
„Im wettbewerbsintensiven<br />
Handelsumfeld müssen Webseitenbetreiber<br />
wissen, dass Ladezeiten<br />
von sieben Sekunden einfach<br />
zu langsam sind“, so Joshua<br />
Bixby, Vice President Application<br />
Acceleration bei Radware.<br />
„Zudem müssen Sie erkennen, dass Kunden<br />
Probleme mit der Seitengeschwindigkeit<br />
durchaus wahrnehmen.“ il<br />
■<br />
Video-Beratung<br />
im Live Chat<br />
ersönliche Beratung und ein Verkäu-<br />
dem man ins Gesicht gucken kann:<br />
Pfer,<br />
Diesen Vorteil des stationären Handels<br />
verspricht nun der Technologie-Anbieter<br />
Whisbi auch Online-Händlern. Die Web-<br />
Anwendung, die mit zwei Java-Script-Elementen<br />
in eine Website eingebunden wird,<br />
verbindet bekannte Beratungsmodelle wie<br />
Live Chat und Callback-Service mit einem<br />
Videostream.<br />
Das Ergebnis: User, die auf einer Website<br />
eine Beratung anfordern, werden binnen<br />
fünf Sekunden angerufen. Gleichzeitig öffnet<br />
sich ein Video-Fenster, in dem der Kundenberater<br />
zu sehen ist, nicht jedoch der<br />
Kunde selbst. Dafür muss der User keine<br />
Software installieren. Whisbi ist seit 2009<br />
in Spanien, Brasilien und England im Einsatz;<br />
jetzt hat das Unternehmen seinen ersten<br />
deutschen Kunden gefunden: O2 wird<br />
seine User künftig via Video beraten. il ■<br />
Anzeige<br />
ASHAMPOO<br />
Einfacherer Bildversand per Mail<br />
Das Software-Unternehmen Ashampoo hat eine<br />
Lösung entwickelt, die das Versenden von Bildern<br />
per E-Mail vereinfachen soll. Der „Photo<br />
Mailer“ von Ashampoo passt die Dateigröße<br />
automatisch an und verteilt die Dateien auf mehrere<br />
E-Mails. Das Produkt kostet 19,99 Euro und<br />
kann 40 Tage lang getestet werden. is<br />
INTERSHOP<br />
Mobile Commerce leicht gemacht<br />
Intershop hat seine Shop-Software Intershop 7<br />
um eine Mobile-Suite erweitert. „Intershop<br />
Mobile Commerce“ passt Webseiteninhalte, Produktdaten<br />
und Kampagnen an alle Smartphoneund<br />
Tablet-PC-Varianten an. Auch verschiedene<br />
Navigationsformen wie Touch, Stift, Scroll-Rad<br />
oder Tastatur werden berücksichtigt. il<br />
SOFORT AG<br />
Paycode für den Rechnungskauf<br />
Die Sofort AG bietet einen Paycode an, den<br />
Händler auf Rechnungen oder in E-Mails versenden<br />
können. Die Käufer geben den Code auf<br />
Sofort.com/Paycode ein und werden auf die<br />
Zahlmaske von Sofortüberweisung gelenkt, wo<br />
alle Angaben zum Kauf hinterlegt sind. Der Paycode<br />
kann online und offline genutzt werden. is
7/13<br />
2. April 2013<br />
rst kürzlich hat eBay sein Logo überar-<br />
um es professioneller wirken zu<br />
Ebeitet,<br />
lassen; jetzt zeigt der Online-Marktplatz,<br />
dass es ihm nicht nur um einen äußerlich<br />
neuen Anstrich geht. Auch die Verkaufsabläufe<br />
sollen straffer, das Einkaufserlebnis<br />
für den User stringenter, dem großen<br />
Konkurrenten Amazon ähnlicher werden.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, bringt eBay in<br />
diesem Jahr ein ganzes Bündel an Neuerungen<br />
auf den Weg, das die gewerblichen<br />
Händler umsetzen müssen.<br />
So will eBay Händler dazu ermuntern,<br />
in Sachen Versand den Turbo zu zünden:<br />
TOOLS & TECHNIK <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 31<br />
Schneller und professioneller<br />
Von Frühjahr bis Herbst 2013 vollzieht eBay einige Änderungen, denen gewerbliche Händler Rechnung tragen müssen<br />
Was gewerbliche eBay-Händler jetzt tun müssen<br />
Zu den Angeboten eindeutige Produktkennzeichnungen<br />
hinzufügen, damit die<br />
Produkte bei Google Shopping gelistet<br />
werden.<br />
Angebote um neue Optionen für Rücknahmebedingungen<br />
ergänzen<br />
Angebote für den Verkauf ins Ausland<br />
direkt auf den internationalen eBay-<br />
Plattformen einstellen.<br />
Bilder an die neuen Bilderstandards anpassen,<br />
die ab Herbst 2013 gelten.<br />
Ab April können Verkäufer mit<br />
dem neuen Logo „Kostenlos &<br />
schnell“ darauf hinweisen, dass<br />
ihre Artikel versandkostenfrei<br />
und binnen maximal drei Werktagen<br />
geliefert werden. Der Anreiz<br />
für Händler: Artikel mit diesem<br />
Logo werden in den Suchergebnissen<br />
prominent unter „Beliebteste<br />
Artikel“ angezeigt. Ab<br />
Juni können Händler zudem mit<br />
dem Label „Versand am selben Tag“ werben<br />
sowie eine Uhrzeit festlegen, bis zu der<br />
die Zahlung bei ihnen eingegangen sein<br />
Eventuell Angebote ändern, um sich für das<br />
„Kostenlos & schnell“-Logo zu qualifizieren<br />
– Artikel müssen dafür kostenfrei und in<br />
maximal drei Tagen geliefert werden.<br />
Eventuell „Versand am selben Tag“ in den<br />
Angeboten anzeigen lassen.<br />
Sich mit den Änderungen der Katalogstruktur<br />
und der Artikelmerkmale vertraut machen<br />
und eventuell Arbeitsprozesse anpassen.<br />
Achtung, für einige Artikel (z.B. Elektronik)<br />
ändert sich die Verkaufsprovision!<br />
Den Kampf gegen Amazon nimmt eBay<br />
auf – die Händler müssen ihn aber mittragen<br />
muss, damit Same-Day-<br />
Delivery möglich ist. Aber<br />
eBay ermuntert nicht nur<br />
mit schicken Labels zum<br />
schnellen Versand, sondern<br />
packt auch die Peitsche aus:<br />
Händler, die die neuen Kriterien<br />
in Sachen Lieferoptionen<br />
und Bearbeitungszeit<br />
nicht erfüllen, können künftig ihren Top-<br />
Bewertungs-Status verlieren.<br />
Ab Herbst 2013 werden auf eBay zudem<br />
für alle Angebote außer in den Kategorien<br />
„Auto & Motorrad: Teile“ sowie „Tickets“<br />
neue Bilderstandards gelten. Größer und<br />
hübscher sollen die Bilder werden, und sie<br />
sollen für mobile Endgeräte geeignet sein.<br />
Händler, die qualitativ hochwertige Bilder<br />
einsetzen, sollen mit neuen Funktionen belohnt<br />
werden, etwa einem eBay-Feed.<br />
Auch die internationale Verknüpfung<br />
der Landesplattformen liegt eBay am Herzen.<br />
Neue Funktionen bei der Angebotseinstellung<br />
wie eine automatische Lieferzeitberechnung<br />
sollen<br />
es deutschen Händlern<br />
erleichtern, ihre<br />
Artikel auf ausländischen<br />
eBay-Plattformen<br />
anzubieten. Und<br />
ein Eintritt in aufstrebende<br />
Märkte wie<br />
Russland oder Brasilien<br />
soll ebenfalls vereinfacht<br />
werden.<br />
Mit den angekündigten<br />
Neuerungen<br />
haben deutsche eBay-<br />
Händler erst einmal gut zu tun; das Ende<br />
der Neuerungswut von eBay dürfte damit<br />
nicht erreicht sein. Einen Tag nach diesen<br />
Änderungen für den deutschen Markt kündigte<br />
der Web-Riese für die USA eine vereinfachte<br />
Kostenstruktur sowie mehr Prämien<br />
für gewerbliche Verkäufer an. Bleibt<br />
abzuwarten, ob diese Neuerungen ebenfalls<br />
nach Deutschland herüberschwappen. il ■<br />
Schnelligkeit beim Versand wird<br />
jetzt von eBay besonders belohnt<br />
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Accor Hotels<br />
iPhone App „Sleep Art“, die Schlafbewegungen und BETC Digital<br />
-geräusche des Users in digitale abstrakte Kunstwerke<br />
verwandelt<br />
Artdeco Facebook-App „Style your Look“ Coma<br />
Atelier Goldner Schnitt Migration auf die Shop-Software Novomind iShop Novomind<br />
Bree Produktfotografie für den Online Shop Fotoformplus Studios<br />
JOSS WA<br />
Deka Investmentfonds Mobile Webseite mit Informationen über Anlageoptionen,<br />
Denkwerk<br />
aktuelle News sowie Marktdaten<br />
Droemer Knaur Relaunch des Verlagsportals, Migration auf Six CMS iRead Media, Six<br />
ECE<br />
Eternit Flachdach<br />
GmbH<br />
Linde AG<br />
Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg<br />
More Marketing<br />
Organisation und<br />
Radioentwicklungs<br />
GmbH & Co. KG<br />
Schneider Versand<br />
iPhone- und Android-Apps für Einkaufscenter Alstertal<br />
(Hamburg) und Limbecker Platz (Essen) mit exklusiven<br />
Angeboten (ausgewählt von einer Redaktion), Push-<br />
Notifications und Bonussystem<br />
iPhone- und Android-<strong>Business</strong>-to-<strong>Business</strong>-App für die<br />
Sanierung von Lichtkuppeln<br />
Optimierung der E-Commerce-Plattform und internationaler<br />
Roll-out in Zusammenarbeit mit internationalen<br />
Dependancen der Agenturgruppe<br />
Facebook-App „NC-Ampel“ für Studieninteressierte<br />
Onsite- und Online-Marketing-Optimierung mit der<br />
Etracker Enterprise Optimisation Suite<br />
Schutz gegen DDoS-Attacken mit der Security-Lösung<br />
Kona Site Defender<br />
Cellular<br />
Das Medienkombinat<br />
Valtech Deutschland<br />
Socialmarketingagentur.com<br />
Etracker<br />
Akamai<br />
Seenotretter Relaunch des Online Shops Interwall<br />
Spotify / New Yorker<br />
Volkswagen AG<br />
Weka Media Publishing<br />
/ Base<br />
Zentralverband der<br />
Augenoptiker (ZVA)<br />
Spotify-App, Facebook-App und mobile Website für die<br />
Live-Musik-Events „The List“ im Rahmen der Kooperation<br />
von Spotify mit New Yorker<br />
Multimedialer Geschäftsbericht in Form einer iPad App<br />
in Englisch und Deutsch, Filme, Sounds, Bildergalerien<br />
und Animationen, iPad-optimierter Finanzteil<br />
Kooperations-Tool „Experten-Quiz“ inklusive Facebook-<br />
Connect und mobiler Version<br />
Online-Plattform zur landesweiten Optiker-Kampagne<br />
Parasol Island<br />
3st Kommunikation<br />
Kr3m<br />
Nexum<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de<br />
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TOOLS & TECHNIK<br />
32 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
AUF DEM WEG ZUR VIEWABLE IMPRESSION<br />
Baustelle Sichtbarkeitsmessung<br />
Werbungtreibende und Agenturen wollen wissen, ob Online-Kampagnen von den Usern wahrgenommen werden können.<br />
Verschiedene Dienstleister bieten Sichtbarkeitsmessungen an. Doch noch fehlen Standards für Visibility und Viewtime<br />
ichts weniger als eine neue Währung<br />
Nwill der amerikanische Branchenverband<br />
Interactive Advertising Bureau<br />
(IAB) einführen. Gemeinsam mit anderen<br />
US-Marketingverbänden und unter<br />
dem Vorsitz des Media Rating Council<br />
(MRC) soll die „Viewable Impression“ als<br />
Standard für die digitale Mediamessung<br />
etabliert werden. Das ist eines der Ziele<br />
der im März 2011 gestarteten Initiative<br />
„Making Measurement Make Sense“. Der<br />
Media Rating Council zertifiziert US-<br />
Dienstleister, die Reichweitenforschung<br />
für Werbung anbieten.<br />
Nicht mehr die ausgelieferte Werbung,<br />
sondern die wahrnehmbare Werbung soll<br />
gezählt werden. Der vorgeschlagene Standard<br />
für die Sichtbarkeit lautet, dass mindestens<br />
50 Prozent der Pixelzahl eines<br />
Werbemittels mindestens eine Sekunde<br />
lang sichtbar sein sollen.<br />
Dieser Vorschlag wird in der Branche<br />
kritisch diskutiert. Manche Branchenteilnehmer<br />
fragen sich, warum ein Werbemittel<br />
ab 50 Prozent als erkennbar gelten soll,<br />
nicht aber bei 49 Prozent. Hinzu kommt,<br />
dass die konsistente Messung technisch<br />
sehr schwierig bis unmöglich ist. Gerne<br />
wird darüber hinaus der Vergleich mit anderen<br />
Medien herangezogen: Wer kann<br />
schon messen, ob Fernsehzuschauer tatsächlich<br />
auch während der Werbepause<br />
vor dem Gerät sitzen?<br />
Immer auch eine Preisdiskussion<br />
Für Publisher birgt diese Entwicklung die<br />
Gefahr, dass sie Werbeeinnahmen verlieren,<br />
wenn sich durch die Sichtbarkeitsmessung<br />
herausstellen sollte, dass viele<br />
Werbeplätze, auf denen Werbung ausgeliefert<br />
wird, in einem nicht sichtbaren Bereich<br />
liegen. Agenturen und Werbungtreibende<br />
bekämen mit der Sichtbarkeitsmessung<br />
ein gutes Argument an die Hand, nur<br />
für die Ads zu zahlen, die auch gesehen<br />
werden können.<br />
Glossar<br />
■ Ad Visibility Rate: Sichtbarkeitsrate. Sie<br />
nennt den Anteil der sichtbaren Anzeigen<br />
am Gesamtvolumen der ausgelieferten<br />
Anzeigen.<br />
■ Making Measurement Make Sense: Initiative<br />
des amerikanischen Branchenverbands<br />
Interactive Advertising Bureau und anderer<br />
US-Werbeverbände, um einen Standard für<br />
die Sichtbarkeitsmessung zu erarbeiten.<br />
www.measurementnow.net<br />
■ Viewable Impression: Einheit für die sichtbare<br />
Werbemitteleinblendung. Die amerikanische<br />
Initiative „Making Measurement Make<br />
Sense“ hat als Standard vorgeschlagen: 50<br />
Prozent der Anzeige sollen mindestens eine<br />
Sekunde lang sichtbar sein. Im ersten Quartal<br />
Die Webseite Measurementnow.net<br />
erklärt Details zur Sichtbarkeitsmessung<br />
Ab wann ist Online-Werbung sichtbar? Die Branche arbeitet derzeit an Standards für die Messung<br />
Im Mai und Juni 2012 führte das MRC im<br />
US-amerikanischen Markt Pilottests für<br />
die Messung der sichtbaren Werbemitteleinblendung<br />
durch. Fünf Anbieter von<br />
Sichtbarkeitsmessungen hatten daran teilgenommen<br />
und über drei Milliarden ausgelieferte<br />
Werbemittel untersucht. Die<br />
wichtigsten Ergebnisse waren, dass die<br />
Sichtbarkeitsrate im Test stark schwankte<br />
und auch die Fähigkeit, die Sichtbarkeit<br />
überhaupt zu messen, stark variierte.<br />
Nicht nur amerikanische Branchenverbände<br />
auch deutsche Verbände befassen<br />
sich schon einige Zeit mit der Sichtbarkeit<br />
von Online-Werbung, allerdings weitaus<br />
weniger transparent und öffentlich als die<br />
Amerikaner. Im Bundesverband Digitale<br />
Wirtschaft (BVDW) wurde dazu die Projektgruppe<br />
„Online Media Qualitätssicherung“<br />
gegründet, die aus Vertretern der<br />
Verbände OWM, Foma und des Online-<br />
Vermarkterkreises (OVK) besteht.<br />
2013 soll laut der Initiative die Einführung<br />
dieser „Viewable Impression“ beginnen.<br />
■ Viewport: Sichtbarer Bereich des Browser-<br />
Fensters<br />
■ Viewtime: Sichtbarkeitsdauer gemessen in<br />
Sekunden<br />
■ Visibility: Sichtbarkeit des Werbemittels,<br />
gemessen in Prozent der Werbemittelfläche<br />
Auf Nachfrage von INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong>, welche Neuigkeiten es bei den<br />
Standards für die Sichtbarkeitsmessung<br />
gibt, antwortete der BVDW, dass es derzeit<br />
nicht möglich sei, einen Zwischenstand<br />
mitzuteilen, und kündigte für Ende April<br />
2013 Neuigkeiten an.<br />
Während die amerikanische Initiative<br />
bereits Tests zur Sichtbarkeitsmessung<br />
durchführt und Spezifikationen veröffentlicht,<br />
scheinen sich die<br />
Deutschen beim Schaffen<br />
eines gemeinsamen<br />
Standards für die Sichtbarkeitsmessung<br />
schwerzutun.<br />
„Bislang gibt es<br />
noch keine Einigung auf<br />
einen einheitlichen Standard<br />
zur Messung von<br />
Visibility. Es ist jedoch<br />
dringend notwendig, eine marktübergreifende,<br />
einvernehmliche Lösung zu finden“,<br />
sagt Marco Barei, General Manager Digital<br />
Sales beim Vermarkter Axel Springer Media<br />
Impact. Nur so sei es für alle Akteure<br />
möglich, sich auf eine gemeinsame Grundlage<br />
zu berufen und fair abzurechnen.<br />
Verschiedene Anbieter<br />
Unterschiedliche Unternehmen bieten die<br />
Messung der Sichtbarkeit (Visibility) und<br />
der Sichtbarkeitsdauer (Viewtime) von<br />
Werbemitteln an: spezialisierte Unternehmen<br />
wie Meetrics oder Alenty,<br />
Adserver-Anbieter wie Adtech<br />
oder Adition, aber auch Online-<br />
Mediaforscher wie Comscore (vergleiche<br />
auch Übersicht).<br />
Vermarkter wie Tomorrow Focus<br />
bauen darauf Premiumangebote<br />
auf. „Sehen und gesehen werden“:<br />
Mit diesem Slogan bewirbt der<br />
Vermarkter Tomorrow Focus sein<br />
„Premium Plus“-Angebot. Die Anzeigenkunden<br />
wählen die Werbeform<br />
und das Umfeld, der Vermarkter<br />
garantiert, dass die Werbung<br />
sichtbar ist und gesehen wird.<br />
Der Dienstleister für die Messung<br />
ist Meetrics. „Bei der unserer Ausweisung<br />
zugrunde liegenden Messung<br />
ist der Messzeitpunkt auf 50<br />
Prozent und eine Sekunde festgelegt.<br />
Das heißt konkret, wenn 50<br />
Prozent der Anzeigenfläche für<br />
eine Sekunde sichtbar ist, dann gilt<br />
das Werbeformat für uns als gesehen“,<br />
erläutert Alexandra Thomas,<br />
Director Product & Publisher Management<br />
bei Tomorrow Focus.<br />
Da es noch keinen Standard für<br />
die Messung der Sichtbarkeit gibt,<br />
messen die Anbieter unterschiedlich.<br />
Meetrics berichtet, dass Kunden<br />
in der Praxis bis zu vier verschiedene<br />
Sichtbarkeitsdefinitionen<br />
nutzen. Üblich sei die Definition,<br />
dass ein Ad mit zumindest 60<br />
Prozent der Fläche und wenigstens<br />
für eine Sekunde sichtbar werden<br />
muss. Aber auch eine Mindestfläche von<br />
50 sowie 100 Prozent werde von den Kunden<br />
angefragt.<br />
Adtechs „Ad Visibility Feature“ orientiert<br />
sich an den Richtlinien der „Making<br />
Measurement Make Sense“-Initiative.<br />
„Der Adserver zählt nur dann eine ,Visible<br />
Impression‘, wenn mindestens 50 Prozent<br />
oder 37.500 Pixel der Fläche des Ads für<br />
eine Sekunde oder länger im Viewport<br />
Foto: Fotolia / Sergey Nivens<br />
„Es ist dringend notwendig,<br />
eine marktübergreifende, einvernehmliche<br />
Lösung zu finden.“<br />
MARCO BAREI<br />
General Manager Digital Sales, ASMI<br />
sichtbar sind“, erklärt Mark Thielen, Chief<br />
Technical Officer von Adtech. Comscore<br />
bezieht sich für die Messung der Visibility<br />
und der Viewtime ebenfalls auf die amerikanischen<br />
Richtlinien.<br />
Beim Adserver-Anbieter Adition können<br />
Kunden individuell definieren, ab<br />
wann ein Werbemittel als „viewable“ gilt.<br />
Für die Messung setzen die Unternehmen<br />
Java Script ein: Ein im Banner integrierter<br />
Java-Script-Code sendet Signale<br />
Nurago misst, ob und wie lange ein Werbemittel<br />
auf dem Bildschirm sichtbar war
7/13<br />
2. April 2013<br />
TOOLS & TECHNIK <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 33<br />
Anbieter von Sichtbarkeitsmessung<br />
Das Schaubild von Adtech zeigt sichtbare, teilweise<br />
sichtbare und nicht sichtbare Werbeflächen<br />
Unternehmen Name der Lösung Beschreibung Wann gilt das Ad als sichtbar?<br />
Adition Adition Ad Visibility Ausweisung der Sichtbarkeit und der Viewtime,<br />
individuelle Festlegung, ab wann ein Werbemittel<br />
als sichtbar gilt<br />
Adtech Ad Visibility Feature Messung der Sichtbarkeit und der Viewtime, ist<br />
bei allen Werbeformaten mit einer fixen Platzierungsgröße<br />
einsetzbar<br />
Alenty Ad Viper Messung der Sichtbarkeit und der Viewtime,<br />
Kosten volumenabhängig pro ausgelieferter<br />
Ad Impression<br />
Comscore<br />
Validated Campaign<br />
Essentials (vCE)<br />
GfK Nurago GfK<br />
Deliverycontrol.dx<br />
Meetrics Ad Attention<br />
Technology<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 7/13<br />
Messung der Sichtbarkeit und der Viewtime<br />
nach der Richtlinie von „Making Measurement<br />
Make Sense“<br />
Messung anhand verschiedener Variablen, ob und<br />
wie lange ein Werbemittel sichtbar war<br />
Messung der Sichtbarkeit und der Sichtbarkeitsdauer<br />
Befindet sich das Werbemittel mit mindestens einem Prozent<br />
Sichtbarkeit innerhalb des Viewports, gilt es als sichtbar.<br />
Ab 1 Prozent Visibility beginnt die Viewtime-Messung<br />
Visible Impression, wenn mindestens 50 Prozent oder<br />
37.500 Pixel der Werbemittelfläche für eine Sekunde oder<br />
länger im sichtbaren Browser-Bereich sind<br />
Definition, was sichtbar ist, wird vom Kunden festgelegt<br />
Wenn mindestens 50 Prozent des Werbemittels für mindestens<br />
eine Sekunde sichtbar sind<br />
Individuelle Anpassung der Lösung an Kundenvorgaben<br />
Individuelle Vereinbarung der Definition von Sichtbarkeit<br />
Quelle: eigene Recherche / Unternehmensangaben<br />
an den Adserver oder den Mess-Dienstleister.<br />
Mark Thielen beschreibt, wie diese<br />
Messung bei Adtech abläuft: „Im ersten<br />
Schritt überprüft der Browser, ob das<br />
Werbemittel gemessen werden kann.<br />
Wenn eine Messung möglich ist, wertet<br />
der Java-Script-Code des Banners die<br />
Position des Banners aus. Sobald sich ein<br />
ausreichend großer Teil des Banners im<br />
Viewport befindet, sendet der Code diese<br />
Information an den Adserver und startet<br />
die Zeiterfassung. Erfüllt das Banner die<br />
Definition einer ,Visible Impression‘ nicht<br />
mehr, beispielsweise weil gescrollt wird,<br />
pausiert die Zeiterfassung und startet<br />
erneut, sobald das Banner wieder sichtbar<br />
ist. Die Messung stoppt, wenn das Banner<br />
insgesamt fünf Minuten im Viewport war<br />
oder wenn der Nutzer die Seite verlässt.<br />
Dann schickt der Ad-Visibility-Code die<br />
Information an den Adserver, wie lange<br />
wie viel Prozent des Banners im sichtbaren<br />
Bereich waren.“<br />
Technische Hürden<br />
Neben der Schwierigkeit, sich auf einen<br />
Branchenstandard zu einigen, gibt es auch<br />
technische Hürden. Alexandra Thomas<br />
von Tomorrow Focus etwa nennt folgende:<br />
„Technische Schwierigkeiten gibt es aktuell<br />
in der Messung der Vielfalt der Werbeformate,<br />
die noch nicht standardisiert<br />
sind. Darüber hinaus gibt es noch kein gemeinsames<br />
Verständnis im Markt über<br />
den zugrunde zu legenden Startzeitpunkt<br />
der Messung. Auch die Vielzahl der Kontrollmessungen<br />
verzögert die Auslieferung<br />
und behindert sogar die Geschwindigkeit<br />
der kompletten Plattform.“ Jochen<br />
Urban, Geschäftsführer von Vibrant Media<br />
Deutschland, nennt noch eine weitere<br />
Schwierigkeit: „Viele Anzeigen werden in<br />
einem iFrame ausgeliefert und sind daher<br />
nicht immer messbar.“ iFrames sind in<br />
HTML-Dateien eingebettete Fenster, die<br />
häufig für die Einblendung von Werbung<br />
genutzt werden.<br />
Alle von INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
befragten Anbieter berichten von großem<br />
Interesse an der Messung von Visibility<br />
und Viewtime. „Die Nachfrage zu den<br />
Themen Sichtbarkeit und Brand Safety<br />
steigt im Moment stark an“, erklärt etwa<br />
Berit Block, Senior Communications Manager<br />
bei Comscore. „Wir haben festgestellt,<br />
dass sich das Thema Sichtbarkeitsmessung<br />
in den letzten zwölf Monaten fest<br />
im Anforderungskatalog für digitale<br />
Werbung etabliert hat“, so Jörg Klekamp,<br />
Vorstand von Adition. is/sg<br />
■
TOOLS & TECHNIK<br />
34 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
SPECIAL: HOSTING<br />
Augen auf bei der Hoster-Wahl<br />
Wer bereits vor Vertragsabschluss sorgfältig prüft, welchen Hosting-Anbieter er ins Boot holt, spart Geld<br />
und hat weniger Ärger. Worauf es bei der Wahl des passenden Dienstleisters ankommt<br />
Wohin mit den Daten? Der Hosting-Partner kann entscheidend für den Geschäftserfolg sein<br />
it Voelkner, Digitalo oder auch dem<br />
MAnbieter für Spielwaren und Modellbau-Artikel<br />
SMDV betreibt die Nürnberger<br />
Re-In Retail International verschiedene<br />
Online Shops im Bereich Elektronik<br />
und Modellbau. Für Firmen dieser Art ist<br />
ein zuverlässiges Hosting das A und O.<br />
„Natürlich müssen unsere Systeme rund<br />
um die Uhr laufen und wir brauchen beim<br />
Provider einen Ansprechpartner, der Probleme<br />
in Notfällen zu jeder Tages- und<br />
Nachtzeit sofort beseitigt. Einen wirklichen<br />
E-Commerce-Provider macht die<br />
Unterstützung durch Experten aus, die<br />
unser Geschäft verstehen, uns bei der Umsetzung<br />
begleiten und dabei auf unsere Bedürfnisse<br />
eingehen“, sagt Markus Zierhut,<br />
Leitung IT & Web bei Re-In Retail International.<br />
Er nennt ein Beispiel: „Wenn wir<br />
mit einer Idee zu unserem Provider Spacenet<br />
kommen und uns nicht sicher sind, ob<br />
sie funktioniert, erhalten wir umgehend<br />
eine Antwort – oft schon mit Lösungsvorschlag.<br />
Auch bei der Suche nach den Ursachen<br />
für Performance-Probleme unterstützt<br />
uns der Provider direkt.“<br />
So weit der Idealzustand – doch wie finden<br />
E-Commerce-Unternehmen in Anbetracht<br />
der zahlreichen Hosting-Angebote<br />
die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen,<br />
also den passenden Dienstleister?<br />
Vier Angebotstypen<br />
Zunächst einmal sollten sie unter den verschiedenen<br />
Angebotsmodellen das geeignete<br />
für den eigenen Bedarf finden.<br />
Grundsätzlich lassen sich dabei vier Angebotstypen<br />
unterscheiden. „Bei der Colocation<br />
mieten Kunden Fläche, Strom,<br />
Kühlung, <strong>Internet</strong>-/Netzwerkzugang etc.;<br />
Hardware, Betriebssystem und sämtliche<br />
Applikationen liefert und betreibt der<br />
Kunde selbst“, erläutert Donald Badoux,<br />
Geschäftsführer Savvis Deutschland, eines<br />
Anbieters von Lösungen für Managed<br />
Hosting und Colocation. „Beim Foundation<br />
Hosting wird auch dedizierte Hardware<br />
wie etwa Server, Storage-Lösungen<br />
und der Betrieb der Hardware gemietet.<br />
Für den Betrieb der gesamten Software<br />
und des Betriebssystems bleibt der Kunde<br />
verantwortlich.“<br />
Beim Managed Hosting mieten Kunden<br />
zusätzlich auch die Tätigkeit des Betriebssystems<br />
und gegebenenfalls die Virtualisierung.<br />
Bei manchen Anbietern lässt sich<br />
dies durch den Betrieb verschiedener<br />
Applikationen wie E-Mail oder Oracle-<br />
Datenbank ergänzen. „Im Gegensatz dazu<br />
mieten E-Commerce-Firmen bei Enterprise-Cloud-Angeboten<br />
keine Hardware,<br />
sondern Systemressourcen. Diese werden<br />
anhand der Leistung der virtualisierten<br />
Hardware etwa in RAM oder CPU gemessen“,<br />
führt Badoux weiter aus.<br />
Sicherheit durch Skalierbarkeit<br />
Die Unterschiede zwischen den Angebotspaketen<br />
der einzelnen Hosting-Dienstleister<br />
finden sich oft in den einzelnen Paketpreisen.<br />
„In puncto Zuverlässigkeit, Performance,<br />
Erreichbarkeit, Sicherheit oder<br />
Flexibilität liegen große, aber auch kleinere,<br />
spezialisierte Anbieter nahezu auf einer<br />
Höhe“, so Michael d’Aguiar, Pressesprecher<br />
Hosting beim deutschen Provider-Riesen<br />
1&1 <strong>Internet</strong> AG. „Ich würde allerdings zu<br />
einem Fullservice-Anbieter raten, der die<br />
gesamte Bandbreite abdeckt und flexible<br />
Wechselmöglichkeiten bietet. Die Vorteile<br />
liegen auf der Hand, wenn etwa der Provider<br />
für Webshop-Lösungen gleichzeitig<br />
ein zertifiziertes, kostengünstiges und<br />
professionelles System für die Abwicklung<br />
von <strong>Internet</strong>-Zahlungen anbietet.“ Wenn<br />
es konkret um die Auswahl des Hosting<br />
Providers für einen Shop geht, hält d’Aguiar<br />
es für ratsam, sich im Vorfeld darüber klar<br />
zu werden, „wie groß der Shop am Ende<br />
werden soll, ehe sich ein Paket-Vergleich<br />
tatsächlich anbietet. Hier gibt es Lösungen<br />
sowohl für Profis wie auch für E-Commerce-Einsteiger.“<br />
Generell empfiehlt es sich im E-Commerce<br />
wie überall, die Aufgaben auszulagern,<br />
die sich günstiger einkaufen als<br />
selbst abarbeiten lassen. So rät auch<br />
Christina Witt, Sprecherin bei Strato,<br />
einem der weltweit größten Hosting-<br />
Unternehmen, sich beim Aufbau eines<br />
Online Shops zu überlegen, welche Anforderungen<br />
an diesen gestellt werden:<br />
„Online-Händler, die ihren Shop selbst<br />
aufbauen und Produkte einpflegen möchten,<br />
sollten ein Shop-System wählen, bei<br />
dem sie sich auf das Wesentliche konzentrieren<br />
können – auf den Verkauf. Sie<br />
brauchen ein Shop-System, das einfach<br />
zu bedienen und mit zahlreichen Schnittstellen<br />
ausgestattet ist“, meint Witt. „Mit<br />
solchen Miet-Shops bekommen Online-<br />
Händler ein Komplettpaket, das sich<br />
nach dem Baukastenprinzip einrichten<br />
lässt. So können auch Händler ohne technische<br />
Vorkenntnisse ihren Shop gestalten<br />
und im <strong>Internet</strong> publizieren.“ Allein<br />
mit einem Webshop lässt sich jedoch kein<br />
erfolgreiches E-<strong>Business</strong> starten. Websellern<br />
rät Witt deshalb zu Marketing Tools,<br />
die den Shop im Netz bekannt machen,<br />
sowie zu Schnittstellen für Versand- und<br />
Zahlungsdienstleister: „Idealerweise sind<br />
diese bereits im Shop integriert und Betreiber<br />
können aus einer großen Anzahl<br />
von Partnern wählen.“<br />
Stets auch an Weihnachten denken<br />
Performance, Verfügbarkeit und Skalierbarkeit<br />
sind für das digitale <strong>Business</strong> von<br />
Hallmark, einem internationalen Grußund<br />
E-Cards-Hersteller mit 100-jähriger<br />
Tradition, gerade zu Spitzenzeiten unternehmenskritisch.<br />
„Für uns war es das<br />
Wichtigste, einen Managed-Services-Anbieter<br />
zu finden, der während riesiger<br />
Sechs Kriterien für die Hoster-Wahl<br />
Holger Gerlach,<br />
Senior Director Product<br />
Management<br />
EMEA, Verio Europe<br />
■ www.verio.de<br />
1.Skalierbarkeit: Bei der Wahl des Hosting-Anbieters<br />
sollten Unternehmen für die Zukunft<br />
planen. Die Hosting-Lösungen müssen so skalierbar<br />
sein, dass sie neue Bedürfnisse abdecken<br />
sowie bei höherem oder niedrigerem Bedarf<br />
automatisiert alle Daten und Einstellungen in<br />
ein neues Produkt mit übernommen werden.<br />
2. Kostentransparenz: Um finanzielle Überraschungen<br />
zu vermeiden, müssen Kunden prüfen,<br />
was Vertragsbestandteil ist und wo versteckte<br />
Extrakosten entstehen könnten. Transparenz<br />
in Sachen Laufzeiten, Einrichtungsgebühr<br />
oder Monatsmiete ist Pflicht, aber auch<br />
Informationen zu Speicherplatz, Transfervolumen,<br />
Funktionalitäten und Applikationen oder<br />
Anzahl der E-Mail-Accounts gehören dazu.<br />
3. Verfügbarkeit: Um geschäftsschädigende<br />
Ausfallzeiten der <strong>Internet</strong>-Seite zu vermeiden,<br />
sollte der Webhoster in seinem Rechenzentrum<br />
Fotos: Strato<br />
Spitzen im Web-Verkehr, die an bestimmten<br />
Feiertagen wie Weihnachten, Muttertag<br />
und Valentinstag auf uns zukommen,<br />
auch mit unserer Webseite mithalten<br />
kann“ erklärt Greg Fay, Leiter der Technik<br />
bei Hallmark Digital, die Anforderungen<br />
an seinen Hosting-Dienstleister. „Wenn<br />
in solchen kritischen Spitzenzeiten die<br />
Website auch nur für kurze Zeit nicht zu<br />
100 Prozent verfügbar ist, hat das nicht<br />
nur einen signifikanten Einfluss auf<br />
unsere Umsätze, sondern birgt auch<br />
potenziell die Gefahr, das Image unserer<br />
Marke zu beschädigen.“ Gelandet ist<br />
Hallmark schließlich bei Savvis. Der dortige<br />
Geschäftsführer Badoux hält die Anforderungen<br />
an Hoster im E-Commerce-<br />
Bereich für so speziell, dass Erfahrung<br />
nottut: „Je nach Branche hat man hier mit<br />
großen Schwankungen in der Nachfrage<br />
durch saisonale Spitzenzeiten, wie<br />
Weihnachten, Valentinstag, zu tun. Deshalb<br />
benötigt ein E-Commerce-Anbieter<br />
einen Hoster, der verschiedene Betriebsmodelle<br />
anbietet und reibungslos miteinander<br />
kombinieren kann. So nutzt<br />
Hallmark beispielsweise für die Grundlast<br />
eine Managed-Hosting-Lösung, die<br />
in Zeiten erhöhter Nachfrage flexibel um<br />
zusätzliche Ressourcen aus der Cloud ergänzt<br />
werden kann. Beim E-Commerce<br />
ist eine optimale Performance ein absolut<br />
zentraler Punkt. Online Shops leben von<br />
der User Experience beim Stöbern,<br />
Suchen und Kaufen. Selbst kurze<br />
Performance- Einbrüche von Sekunden<br />
oder deren Bruchteilen können sich im<br />
zweistelligen Prozentbereich auf den<br />
Umsatz auswirken.“<br />
eine hochredundante Infrastruktur bereitstellen.<br />
Damit bei Störfällen sofort reagiert werden<br />
kann, muss der Hoster seine Server rund um<br />
die Uhr überwachen. Service Level Agreements,<br />
die Vertragsstrafen für Ausfallzeiten<br />
regeln, sichern den Kunden zusätzlich ab.<br />
4. Rechenzentrum: Zum Schutz gegen<br />
Datenverlust sollte der Anbieter über ein Hochsicherheitsrechenzentrum<br />
mit redundanter,<br />
unterbrechungsfreier Stromversorgung, Brandschutztüren,<br />
Luftfeuchtigkeitskontrollen und<br />
mehrere Sicherheitsstufen bei der Zugangskontrolle<br />
verfügen. Außerdem sollte er ein<br />
mehrfach redundantes Daten-Backup durchführen<br />
und auf externen Medien sichern.<br />
5. Datenschutz: Der Hosting-Anbieter muss darlegen,<br />
dass er die personenbezogenen Daten der<br />
Nutzer nur erhebt und verwendet, sofern es für<br />
die Vertragsbegründung und -abwicklung sowie<br />
zu Abrechnungszwecken nötig ist.<br />
6. Support: Interessenten sollten prüfen, ob<br />
ihr potenzieller Hoster über Telefon, Fax oder<br />
E-Mail erreichbar ist und schnelle Reaktionszeiten<br />
gewährleistet. Konkret heißt das: Eine Anfrage<br />
sollte innerhalb weniger Stunden beantwortet<br />
werden. Idealerweise ist der Support<br />
nicht an einen Dienstleister ausgelagert.
TOOLS & TECHNIK<br />
35<br />
Interview<br />
„Den Worst Case simulieren“<br />
Wie können Firmen vor Vertragsabschluss prüfen,<br />
wie es bei einem Hoster um die Sicherheit steht?<br />
Andreas Eberl: Der Provider sollte eine ISO-<br />
27001-Zertifizierung haben, die bescheinigt, dass<br />
er ein Informationssicherheits-Managementsystem<br />
unter Berücksichtigung der IT-Risiken innerhalb<br />
der gesamten Organisation dokumentiert<br />
hat. Dabei sind alle Prozesse für Herstellung,<br />
Einführung, Betrieb, Überwachung und Wartung<br />
berücksichtigt.<br />
Wie kann ein Provider verhindern, dass es in Zeiten<br />
besonders hoher Zugriffszahlen Probleme gibt?<br />
Eberl: Die Auslastung von E-Commerce-Systemen<br />
ist in der Regel nicht konstant. Als Folge von<br />
Marketingaktionen, im Saisongeschäft oder bei<br />
aus Fehlern resultierenden Reklamationshäufungen<br />
entstehen sogenannte Lastspitzen. Um zu gewährleisten,<br />
dass das System auch dann stabil<br />
läuft, sollten Provider sogenannte Lasttests als<br />
realitätsgetreue simulierte Worst Cases für die<br />
verschiedenen Anfragen und Aufgaben eines<br />
Shops durchführen. Dabei wird überprüft, wie<br />
sich die Antwortzeiten der verschiedenen Seiten<br />
entwickeln, wenn schrittweise immer mehr Besucher<br />
das Testszenario durchlaufen. Für den<br />
Kunden ist dann sichtbar, ab welcher Besucherzahl<br />
die Systeme aufgerüstet werden müssen oder<br />
die Programmierung optimiert werden muss. Sie<br />
müssen ihre Hardware nicht überdimensionieren,<br />
sondern können reagieren, wenn es nötig ist.<br />
Wenn es um Sicherheit geht, steht das Thema<br />
Payment oben auf der Agenda – worauf sollten<br />
Kunden bei der Provider-Wahl hier achten?<br />
Eberl: Wichtig ist die Zertifizierung der IT-Systeme<br />
nach PCI (Payment Card Industry Data<br />
Andreas Eberl,<br />
Abteilungsleiter Web,<br />
Entwicklung, Projekte und<br />
Software bei Spacenet<br />
■ www.spacenet.de<br />
Security Standard). PCI-zertifizierte Systeme<br />
sind im Highend-E-Commerce ein gesetzter<br />
Sicherheitsstandard wie etwa für die Zahlung<br />
per Kreditkarte. Für diese Zertifizierung ist es<br />
nötig, dass regelmäßig Penetrationstests der<br />
Kunden-Server durchgeführt werden. In diesen<br />
Tests wird überprüft, ob ein System angreifbar<br />
ist und wo Schwachstellen liegen.<br />
Was können Hosting-Dienstleister noch für die<br />
Sicherheit der Seiten ihrer Kunden tun?<br />
Eberl: Um Ausfälle im E-Commerce zu vermeiden,<br />
müssen zahlreiche zeitgesteuerte Prozesse<br />
laufend und detailliert überwacht werden. Für<br />
die Einbindung in das Standardmonitoring sind<br />
eine Reihe individueller Anpassungen nötig.<br />
Dieses sogenannte Server-übergreifende „Cronjob-Monitoring“<br />
können erfahrene Dienstleister<br />
für ihre Kunden übernehmen. Außerdem<br />
können sie mit Code Reviews und Performance<br />
Audits den gesamten Programmcode eines Systems<br />
auf Optimierungsmöglichkeiten untersuchen<br />
und Fehler oder unsaubere Codes eliminieren<br />
– eine sinnvolle Maßnahme, da es meist<br />
Datenbankfehler sind, die für eine Beeinträchtigung<br />
der Geschwindigkeit des Shops verantwortlich<br />
sind.<br />
■<br />
INTERVIEW: MIRJAM MÜLLER<br />
Die wichtigsten Kriterien vergleichen<br />
Sobald klar ist, welche Dienstleistung gefragt ist,<br />
geht es ans Eingemachte – in diesem Fall an eine<br />
Vorauswahl von Providern und die möglichst<br />
weitgehende Überprüfung der Angebots- und<br />
Serviceversprechen. „Im ersten Schritt empfehlen<br />
wir, über das Web oder Tipps von anderen eine<br />
überschaubare Vorauswahl von etwa drei bis fünf<br />
Providern zu treffen. Sie sollten einander im Hinblick<br />
auf die wichtigen Kriterien von Firmenhintergrund<br />
über Rechenzentrum und Hardware,<br />
Support, Traffic und Backup bis hin zur Skalierbarkeit<br />
und Optimierung von Servern den Service<br />
Level Agreements und dem E-Mail-Service gegenübergestellt<br />
werden“, meint Lars Schaarschmidt,<br />
Leiter Marketing/Vertrieb beim <strong>Internet</strong> Service<br />
Provider <strong>Internet</strong>24, der auf seiner Website eine<br />
Checkliste zum <strong>Download</strong> anbietet. Neben einer<br />
Prüfung der technischen Angebotsdetails rät er<br />
vor allem auch Seriosität, Unternehmensform<br />
Ein sicheres Rechenzentrum, das auch regelmäßig<br />
gewartet wird, ist ein Kriterium für die Hoster-Wahl<br />
und -sitz sowie die Erfahrung des Hosters genau<br />
unter die Lupe zu nehmen: „Über das fachliche<br />
Know-how hinaus ist auch die Beständigkeit ein<br />
wichtiges Kriterium. Ein etabliertes Unternehmen<br />
existiert höchstwahrscheinlich auch in fünf<br />
Jahren noch. Neugründungen können unter Umständen<br />
ein paar Monate später wieder von der<br />
Bildfläche verschwunden sein. Gerade für komplizierte<br />
und umfangreiche Server-Lösungen, die<br />
individuell eingerichtet wurden, ist ein zwangsweiser<br />
Umzug zu einem anderen Anbieter aufwendig.“<br />
Für mehr Sicherheit kann Schaarschmidt<br />
zufolge auch der Blick auf die Rechtsform<br />
des Hosters sorgen: „Sie gibt Aufschluss darüber,<br />
ob es sich um eine Firma mit Sitz in Deutschland<br />
handelt. Das kann bei rechtlichen Belangen wie<br />
Haftungsfragen wichtig werden. Die Mitarbeiterzahl<br />
kann als Indiz für die Manpower dienen, die<br />
im technischen Support zur Verfügung steht. Das<br />
impliziert natürlich nicht, dass ein Provider mit<br />
weniger Mitarbeitern schlechteren Support leistet.<br />
Allerdings ist vor allem eine 24/7-Betreuung,<br />
die ein besonderes Schichtsystem voraussetzt, nur<br />
mit höherem personellen Einsatz möglich.“<br />
Sind alle Fragen – auch durch einen Besuch vor<br />
Ort – geklärt, geht es ums Kleingedruckte. „Wer<br />
einen Hosting-Vertrag abschließen möchte, kann<br />
einen seriösen Anbieter daran erkennen, dass dieser<br />
direkt auf der Angebotsseite transparent und<br />
ausführlich über alle Konditionen des Vertrags<br />
aufklärt“, so Witt. „Aufpassen sollten Kunden auch,<br />
wenn es um Zusatzartikel geht: Einige Hoster praktizieren<br />
die sogenannte Warenkorbvorbelegung:<br />
Wer einen Zusatzartikel nicht explizit abwählt,<br />
bekommt ihn kostenpflichtig aufgedrückt.“<br />
■<br />
MIRJAM MÜLLER
TOOLS & TECHNIK<br />
36 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
PAID CONTENT<br />
Gesucht: Das richtige Pay-Modell<br />
Verschiedene Anbieter haben Abrechnungsmodelle für Verlage entwickelt, um Online-Leser flexibel zur Kasse zu bitten<br />
itte 2012 präsentierte sich die Ver-<br />
auf dem 1. Deutschen<br />
Mlagsbranche<br />
Zeitungsgipfel in ungewohnter Eintracht.<br />
Unisono forderten die Medienmanager<br />
ein Umdenken: Paid-Content-Modelle<br />
sollten für ihre digitalen Angebote zum<br />
Standard werden. Um den richtigen Weg,<br />
wie Nachrichteninhalte im Web an eine<br />
möglichst breite Leserschaft verkauft werden<br />
können, wird jedoch noch gerungen.<br />
Die Branche schaut dazu über den großen<br />
Teich. Seit zwei Jahren bietet die „New<br />
York Times“ ihre Inhalte hinter einer halb<br />
durchlässigen Paywall im sogenannten<br />
Metered Model an und zeigt sich offiziell<br />
mit dem Erreichten zufrieden. Im vierten<br />
Quartal 2012 hatten knapp 668.000 Kunden<br />
eines der digitalen Abonnements der<br />
New York Times Company abgeschlossen,<br />
13 Prozent mehr als im Vorquartal. Vor<br />
dem Hintergrund, dass der Weg der „New<br />
York Times“ derzeit einer ganzen Branche<br />
als Vorlage dient, stellt sich die Frage, ob<br />
sich das Modell eines internationalen Medien-Flaggschiffs<br />
beliebig auf andere Verlage<br />
und deren Inhalte übertragen lässt.<br />
Vorbild „New York Times“<br />
Zumindest deutsche Verlage scheinen davon<br />
auszugehen und bringen – wie im Dezember<br />
2012 „Welt online“ – ähnliche Angebote<br />
an den Start. Jan Bayer, Vorstand Welt-<br />
Gruppe und Technik sowie Vorsitzender<br />
der Verlagsgeschäftsführung der Welt-<br />
Gruppe, will so seine Vertriebserlöse neben<br />
den Werbeerlösen „als zweite Säule<br />
ausbauen“. Zum zahlenmäßigen Erfolg des<br />
Paid-Content-Vorstoßes möchte man sich<br />
bei der Axel Springer AG allerdings frühestens<br />
in der zweiten Jahreshälfte äußern.<br />
Unterschiedliche<br />
Paid-Content-Modelle<br />
Gute und unabhängige Nachrichten zu produzieren,<br />
kostet Geld. Verlage setzen online<br />
inzwischen verschiedene Bezahlmodelle ein:<br />
■ Paywall: Die radikale Lösung. Alle Artikel<br />
müssen einzeln, als Tages- oder Monatsabo<br />
bezahlt werden. Beispiel: die britische<br />
„Times“ (www.thetimes.co.uk)<br />
■ Freemium: Freemium ist eine Wortneuschöpfung<br />
aus Free und Premium. Es<br />
bezeichnet ein Modell, bei dem das Basisangebot<br />
kostenlos ist wie Xing. Wer mehr<br />
Funktionen oder ein ausgeweitetes Angebot<br />
will, muss dafür bezahlen. Auf Verlags-<br />
Content übertragen, heißt das: Exklusive<br />
Artikel kosten Geld, der Rest nicht. Beispiele<br />
dafür sind das „Hamburger Abendblatt“<br />
(www.abendblatt.de) und das „Wall<br />
Street Journal“ (www.wsj.com).<br />
■ Metered Model: Bei diesem Ansatz ist eine<br />
bestimmte Anzahl von Artikeln kostenlos zugänglich.<br />
Wird diese überschritten, müssen<br />
die registrierten Nutzer bezahlen oder ein<br />
Abo abschließen. Beispiele dafür sind die<br />
britische „Financial Times“ (www.ft.com),<br />
die „New York Times“ (www.nyt.com) oder<br />
die „Welt“ (www.welt.de).<br />
International ist das Metered-<br />
Model-Konzept jedoch keineswegs<br />
das einzige Modell,<br />
das Verlage derzeit testen. Seit<br />
Mai 2011 bietet Piano Media<br />
aus Bratislava eine Kombination<br />
aus einer harten Paywall und<br />
einem titelübergreifenden<br />
Abonnement an. Mittlerweile<br />
setzen Verlage in der Slowakei,<br />
Slowenien und Polen auf das<br />
System und verbuchen bei geringem<br />
Integrationsaufwand<br />
wachsende Umsätze. „Durch<br />
die Anbindung an die Plattform<br />
konnten wir unser Paid-<br />
Content-Geschäft mit sehr<br />
geringem Aufwand starten.<br />
Wir sind sowohl mit der Umsatzentwicklung<br />
als auch mit<br />
den Marktdaten, die uns Piano Media<br />
liefert, sehr zufrieden“, erklärt Michal<br />
Gwiazdowski, stellvertretender Geschäftsführer<br />
bei „Gazeta Wyborcza“, Polens<br />
größter Tageszeitung.<br />
Neue Anbieter<br />
Inzwischen gibt es mehrere Anbieter, die<br />
das Thema „Bezahlinhalte“ anders angehen.<br />
Plattformbetreiber wie Tinypass.com<br />
aus den USA, Pennyread.com aus Frankreich<br />
und Laterpay.de aus München setzen<br />
darauf, die Einstiegshürden für Leser zu<br />
senken und gleichzeitig die Flexibilität für<br />
die Content-Anbieter zu erhöhen.<br />
Pennyread, eine Gründung des französischen<br />
<strong>Internet</strong>-Unternehmers Emmanuel<br />
Valjavec, geht den radikalsten Weg und<br />
setzt auf ein Modell, bei dem der Kunde<br />
Absatz für Absatz entscheidet, ob er für<br />
Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit<br />
Verlagen gemacht?<br />
Cosmin-Gabriel Ene: Das Interesse an Bezahlsystemen<br />
ist beträchtlich. Derzeit<br />
liegt ein starker Fokus auf bereits existierenden<br />
Modellen, wie etwa dem der<br />
„New York Times“. Die Frage nach dem<br />
richtigen Konzept für das spezifische<br />
Produkt wird dagegen kaum diskutiert.<br />
Dabei ist es für die Wahl des Bezahlmodells<br />
entscheidend, ob es sich beispielsweise<br />
um ein nachrichtliches oder ein<br />
eher magaziniges Produkt handelt.<br />
Können Sie das erläutern?<br />
Ene: Beispielsweise könnten Standardnachrichten<br />
mit einem sehr niedrigen<br />
Preis pro Artikel als „Pay per Use“-Modell<br />
abgerechnet werden. Große Reportagen<br />
oder Dossiers hingegen könnten auf<br />
derselben Website als Metered Model angeboten<br />
werden. Dabei wäre ein Teil der<br />
Inhalte frei verfügbar, das Komplettpaket<br />
Pennyread.com rechnet Kleinstbeträge auch pro Abschnitt ab<br />
den nächsten Textabschnitt bezahlen will.<br />
Die einzelnen Beträge sammelt Pennyread<br />
über Cookies. Sobald eine gewisse Summe<br />
erreicht ist, wird eine Sammelrechnung erstellt.<br />
Das Cookie-basierte Vorgehen<br />
macht es leicht, die Bezahlschranke zu<br />
umgehen: Nutzer, die ihre Cookies im<br />
Browser löschen, hält das System beim<br />
nächsten Besuch der Seite für Neukunden.<br />
Tinypass.com bietet flexible Modelle<br />
wie Pay per View, Abonnements oder Metered<br />
Previews (Möglichkeit, einzelne Inhalte<br />
innerhalb eines bezahlpflichtigen<br />
Pakets frei zu nutzen) per Plug-ins für die<br />
Content Management Systeme Drupal<br />
oder Wordpress an. Nach Angaben des<br />
Unternehmens setzen schon 250 Blogger<br />
und Publisher wie „The Bigheart Times“<br />
und „The Chicago Phoenix“ die Paid-Modelle<br />
von Tinypass ein.<br />
Interview<br />
nur gegen Zahlung. Um treuen Kunden<br />
Preisvorteile zu bieten, kann der Verlag<br />
Abonnements anbieten, die für beide<br />
Modelle deutliche Rabatte gewähren.<br />
Wie lautet Ihre Empfehlung für einen Verlagsmanager,<br />
der nach der richtigen Paid-<br />
Content-Vorgehensweise fragt?<br />
Ene: Jeder Verlag muss eine gesunde Balance<br />
zwischen Experimentierfreude und<br />
Risikominimierung finden. Für Kunden<br />
entscheidende Faktoren sind die Attraktivität<br />
des Angebots und die Einfachheit<br />
der Transaktion. Der Schwerpunkt sollte<br />
also auf der Entwicklung des richtigen<br />
Beim Münchner Start-up<br />
Laterpay steht der Gedanke<br />
„erst nutzen, dann zahlen“ im<br />
Vordergrund. Über Software-<br />
Module können Verlage unterschiedlichste<br />
Pay-Modelle<br />
konfigurieren und die Transaktionen<br />
eines Kunden über<br />
verschiedene Titel, Inhalte<br />
und Geräte hinweg zusammenfassen.<br />
Diese Dienstleistung<br />
wird im „Software as a<br />
Service“-Modell angeboten.<br />
„Da Laterpay innerhalb ihrer<br />
eigenen Produkte läuft, haben<br />
Verlage die volle Kontrolle<br />
über ihr Paid-Geschäft und<br />
sind beim Einstieg nicht zu<br />
Großprojekten und hohen Investitionen<br />
gezwungen“, meint<br />
Cosmin-Gabriel Ene, Gründer und Geschäftsführer<br />
von Laterpay.<br />
Erst nachdem Kunden eine bestimmte<br />
Menge an Artikeln konsumiert haben,<br />
entscheiden sie, ob sie ein „Pay per Use“-<br />
oder das „Metered“-Modell wählen. Laterpay<br />
sammelt die Beträge für die kostenpflichtigen<br />
Inhalte und rechnet gebündelt<br />
ab. Da die Transaktionsgebühren auf eine<br />
Vielzahl von Inhalten umgelegt werden,<br />
können Verlage Einzelartikel ab fünf Cent<br />
wirtschaftlich anbieten.<br />
Alle Anbieter arbeiten gegen Transaktionsprovisionen,<br />
die zwischen 10 und<br />
30 Prozent vom Bruttopreis des Inhalts<br />
liegen. Hinzu kommen können volumenabhängige<br />
monatliche Pauschalzahlungen<br />
für die technische Durchführung der<br />
Transaktion.<br />
■<br />
MIRJAM MÜLLER<br />
„Keine allgemeingültigen Modelle“<br />
Cosmin-Gabriel Ene,<br />
Gründer und CEO<br />
der Laterpay GmbH<br />
in München<br />
■ www.laterpay.de<br />
Content-Produkts und des dazu passenden<br />
Bezahlmodells liegen.<br />
Die Frage, die bleibt: Wie verkauft man<br />
digitalen Content?<br />
Ene: Im <strong>Internet</strong> hat der User die Kontrolle.<br />
Er entscheidet selbst, was er wann<br />
wie nutzen will. Wenn Verlage Geld für<br />
Inhalte verlangen, müssen Produkt und<br />
Kommunikation stimmen: Einfacher<br />
und schneller Konsum müssen möglich,<br />
die Schwelle zu Paid Content niedrig, der<br />
Kundenservice-Gedanke präsent sowie<br />
das Verständnis für den Schutz der Privatsphäre<br />
des Users allgegenwärtig sein.<br />
Kunden wollen die Kontrolle über ihre<br />
Privatsphäre, ihre Nutzungsgewohnheiten<br />
und ihr Geld haben. Und die Inhalte<br />
müssen stimmen – manchmal reicht es,<br />
eine Paywall über bestehende Inhalte zu<br />
ziehen. Manchmal muss man Content<br />
schaffen, der eine Bezahlung rechtfertigt. ■<br />
INTERVIEW: MIRJAM MÜLLER
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6<br />
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6<br />
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Fax: 089/4424--1500<br />
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9<br />
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0<br />
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2<br />
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2<br />
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www.atlantismedia.de<br />
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Tel.: 089 - 416 17 36 - 00<br />
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Webanwendungen durch<br />
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Zielgruppen und Experten.<br />
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Qualitätssicherung: Bug- 5<br />
Finding, Testcases. Usability:<br />
Prototypen-Evaluation,<br />
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Testing Studie uvm.<br />
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USABILITY & DESIGN<br />
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Tel: 0221-998060-0, Fax: -99<br />
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Videokreation<br />
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50354 Hürth<br />
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Alexander Krull<br />
Hannoversche Straße 19<br />
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alexander.krull@webtrekk.com<br />
Live-Analytics, Rich Media,<br />
Customer Journey,<br />
Kampagnencontrolling,<br />
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MENSCHEN & KARRIERE<br />
42 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
YOURFIRM<br />
Düsseldorf liegt vorn<br />
In Sachen Karrierechancen nimmt Düsseldorf<br />
in Deutschland den Spitzenplatz ein.<br />
Das ergab eine Studie des Karriereportals<br />
Yourfirm.de, bei der deutsche Großstädte<br />
auf ihre Karrieretauglichkeit hin untersucht<br />
wurden. Düsseldorf konnte nicht nur mit<br />
einem starken Arbeitsplatzzuwachs überzeugen,<br />
sondern erwies sich auch bei der<br />
Lebensqualität als Geheimtipp. Den zweiten<br />
Platz errang Hamburg, auf Rang drei<br />
landete München. Leipzig, das beim Faktor<br />
Gehalt unterdurchschnittlich abschnitt,<br />
ist dank des hohen Wirtschaftswachstums<br />
gepaart mit niedrigen Mietpreisen unter<br />
den Top Five. Berlin, trotz eines deutlichen<br />
Zuwachses an Arbeitsplätzen, belegt dagegen<br />
den letzten Platz. sn<br />
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diese nach welchen Kriterien<br />
angeboten werden, verrät die Stipendien-<br />
In der Staufenbiel-Datenbank sind mehr<br />
als hundert Stipendien gelistet<br />
Datenbank vom Staufenbiel Institut. Interessierte<br />
können verschiedene Tools bei der<br />
Suche nach dem passenden Stipendium<br />
nutzen. Die Daten lassen sich etwa nach<br />
Fachrichtung oder Studiengrad sortieren.<br />
Die Datenbank liefert Angaben zur Art der<br />
Förderung, der Laufzeit und zum gesamten<br />
Förderbeitrag. Zudem können Nutzer<br />
konkrete Infos zu Bewerbung und Zulassung<br />
sowie Kontaktdaten finden. sn<br />
STELLENANZEIGEN.DE<br />
Offenes Geheimnis<br />
Deutsche Arbeitnehmer haben kaum Probleme<br />
damit, übers Gehalt zu sprechen.<br />
Fast 50 Prozent sprechen mit Kollegen offen<br />
über ihr Gehalt. Das ist das Ergebnis<br />
einer Online-Studie von Stellenanzeigen.de,<br />
für die über 1.000 User befragt wurden. 32<br />
Prozent der Befragten gaben an, ihren Verdienst<br />
nur im privaten Bekanntenkreis zu<br />
diskutieren. 23 Prozent hüllen sich beim<br />
Thema Gehalt komplett in Schweigen. sn<br />
ARBEITSGERICHT<br />
Keine Arbeit, kein Geld<br />
Wer witterungsbedingt verspätet auf der<br />
Arbeit erscheint, hat keinen Anspruch auf<br />
Lohnfortzahlung. Im Winter müssen Arbeitnehmer<br />
damit rechnen, dass Straßen<br />
glatt sind und Züge oder Flugzeuge nicht<br />
fahren oder fliegen. Dem Arbeitnehmer ist<br />
es deshalb zuzumuten, entsprechend früh<br />
das Haus zu verlassen. In diesem Sinne urteilte<br />
vor Kurzem das Bundesarbeitsgericht<br />
(Az.: 5 AZR 283/80) im Fall eines Beschäftigten,<br />
der aufgrund heftigen Schneefalls<br />
an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu<br />
spät im Betrieb erschien. sn<br />
ARBEITGEBERPORTRÄT WEITCLICK<br />
Schnitzel und Kuchen<br />
Weitclick sieht sich als Arbeitgeber mit Baustellen. Wer sich darauf einlässt, bleibt meist lange<br />
ir haben einen sehr freundlichen<br />
Wund freundschaftlichen Umgang<br />
miteinander. Und wir lieben Schnitzel und<br />
Kuchen.“ Simon Umbreit, Gründer und<br />
Geschäftsführer der Stuttgarter Weitclick<br />
GmbH, lacht: „Das ist natürlich nicht alles,<br />
was wir zu bieten haben. Aber ein angenehmes<br />
Arbeitsklima und gutes Essen sind<br />
uns schon wichtig.“<br />
Weitclick wurde vor knapp 13 Jahren in<br />
Stuttgart als Agentur im digitalen Umfeld<br />
von Simon Umbreit und Frank Boegner<br />
gegründet. Nach und nach entstanden<br />
weitere Standorte und Schwestergesellschaften<br />
wie die Neue Bewegung GmbH,<br />
die Konzeption, Kreation und Produktion<br />
von Bewegtbild in 3-D, Motion Design<br />
oder als Filmproduktion bietet. Außerdem<br />
gehört die Commerce Connector GmbH<br />
zur Firmengruppe. Hier werden Lösungen<br />
für Marken entwickelt, um Produkte erfolgreich<br />
im Handel (online und stationär)<br />
zu vermarkten. Heute sind fast 100 Mitarbeiter<br />
für die gesamte Firmengruppe tätig.<br />
Genau hier liegt jedoch die Krux – das<br />
schnelle Wachstum fordert seinen Tribut.<br />
„Ein gutes Arbeitsklima und menschlicher<br />
Umgang müssen von den Führungskräften<br />
gelebt und vorgelebt werden. Der Fisch<br />
stinkt meistens vom Kopf. Und gerade in<br />
Wachstumsphasen ist das alles gar nicht so<br />
einfach, wie man sich das<br />
vielleicht vorstellt“, meint<br />
Umbreit. Der Weitclick-<br />
Chef versucht dennoch,<br />
gemeinsam mit den Mitarbeitern<br />
Entscheidungen<br />
zu treffen und die nötigen<br />
Prozesse zu installieren.<br />
Dabei fordert er : „Eigenverantwortliches<br />
Arbeiten<br />
wird bei uns großgeschrieben. Wer erwartet,<br />
dass er vorgeschrieben bekommt, wie<br />
er seine Arbeit zu erledigen hat, wird bei<br />
uns nur schwer Fuß fassen können.“ Manche<br />
Mitarbeiter würden aus diesem Grund<br />
nach kurzer Zeit wieder gehen. Umbreits<br />
Erfahrung: „Wer aber mindestens ein Jahr<br />
bei uns ist, der bleibt ein Leben lang.“<br />
Transparenz und Kommunikation<br />
Wem der Stil des Hauses zusagt, der kann<br />
sich auf etliche Goodies freuen. Am größten<br />
Standort in Stuttgart kocht ein eigener<br />
Agenturkoch subventionierte Mittagessen –<br />
nicht nur Schnitzel. Daneben werden Mitgliedschaften<br />
in Fitnessstudios zu reduzierten<br />
Preisen angeboten. Manchmal geht es<br />
Mitten in den grünen Hängen Stuttgarts<br />
liegt Agenturstandort Nummer eins<br />
Seit 2012 gibt es auch einen Weitclick-Standort in Berlin-Neukölln. Hier arbeiten 15 Mitarbeiter<br />
auch auf gemeinsame Bildungsreise. Wobei<br />
laut Umbreit der Spaß und weniger die<br />
Bildung im Vordergrund steht. Auch das<br />
Thema Arbeitszeitmodell findet Gehör<br />
bei den Stuttgartern. Dabei stellt man sich<br />
auf die individuellen Anforderungen und<br />
Bedingungen ein und findet immer eine<br />
Lösung, versichert der Geschäftsführer.<br />
Zu einem guten Arbeitsklima gehören für<br />
den Weitclick-Gründer auch Transparenz<br />
„Wir versuchen, Sinn und Zweck unserer<br />
Projekte gemeinsam zu entwickeln – nur so<br />
kann Eigenverantwortung entstehen und die<br />
Freude daran, etwas bewegen zu können.“<br />
SIMON UMBREIT, Gründer und Geschäftsführer Weitclick<br />
und Kommunikation. Inhaltliche und betriebswirtschaftliche<br />
Entwicklungen müssten<br />
für alle Kollegen transparent gemacht<br />
werden, glaubt er. Ansonsten würde man<br />
den Mitarbeitern nicht vertrauen und somit<br />
verantwortungsvolles Arbeiten nicht<br />
fördern. Deshalb werden in regelmäßigen<br />
Runden an allen Standorten die wichtigsten<br />
Entwicklungen besprochen, um die<br />
Mitarbeiter in die „Reiseplanung“ einzubeziehen,<br />
wie es Umbreit ausdrückt.<br />
Interne Karrierechancen<br />
Auch um die Aus- und Weiterbildung der<br />
Mitarbeiter kümmert sich die Weitclick-<br />
Führungsriege. Neben Praktika und Trainee-Programmen<br />
ist für die Zukunft eine<br />
Ausbildung im Bereich Mediengestaltung/<br />
Digitales Design geplant. Für alle Kollegen<br />
sind unter anderem Englischkurse, der<br />
Besuch von Messen und Kongressen oder<br />
fachliche Weiterbildungen möglich. Allerdings<br />
erwartet Umbreit eine gewisse Eigeninitiative<br />
seiner Mitarbeiter: „Wir stellen<br />
gern die nötigen Ressourcen zur Verfügung.<br />
Aber Grundvoraussetzung ist, dass<br />
die Kollegen auch selbst aktiv werden und<br />
das nötige Wissen einfordern.“<br />
Da Weitclick Standorte in Berlin und<br />
Stuttgart hat und die Chance besteht, auch<br />
bei einer der beiden Schwestergesellschaften<br />
zu arbeiten, haben die Mitarbeiter viele<br />
Möglichkeiten, sich innerhalb der Firma<br />
zu verwirklichen. „Es ist kein Problem, intern<br />
zu wechseln“, so Umbreit. Auch wer<br />
Karriere machen will, dürfte bei Weitclick<br />
gut aufgehoben sein. Wege vom Praktikanten<br />
bis hin zum Teamleiter oder gar in die<br />
Geschäftsführung sind durchaus denkbar.<br />
Ein Beispiel dafür ist Florian Niethammer.<br />
Er fing 2005 als Art Director an und wurde<br />
vergangenes Jahr zum<br />
Geschäftsführer ernannt.<br />
Bei langer Zusammenarbeit<br />
sowie maßgeblicher<br />
Mitgestaltung am Erfolg<br />
werden gar Beteiligungsbeziehungsweise<br />
Partnermodelle<br />
angeboten.<br />
Neben der Fähigkeit, in<br />
Eigenverantwortlichkeit<br />
zu arbeiten, sollte der ideale Bewerber für<br />
Weitclick Talent, Offenheit, Ehrgeiz und<br />
Humor mitbringen. Diven sind nicht erwünscht,<br />
stattdessen werden Teamplayer<br />
gesucht. Und von Vorteil ist natürlich auch<br />
eine Vorliebe für Schnitzel und Kuchen. ■<br />
SUSANN NAUMANN<br />
Steckbrief<br />
■ Unternehmen: Weitclick GmbH<br />
■ Gründung: 2000<br />
■ Standorte: Stuttgart und Berlin<br />
■ Geschäftsführung: Frank Boegner, Simon<br />
Umbreit, Marc Bürkle, Florian Niethammer<br />
■ Mitarbeiter: 95<br />
■ Umsatz 2012: k. A.<br />
■ Leistung: Weitclick GmbH: Beratung, Konzeption,<br />
Produktion im digitalen Umfeld;<br />
Neue Bewegung GmbH: Konzeption, Kreation<br />
und Produktion von Bewegtbild;<br />
Commerce Connector GmbH: Lösungen<br />
für indirekten E-Commerce<br />
■ Kunden: DM-Drogerie Markt, Uhlsport<br />
Krombacher/Dr. Pepper, WWF Deutschland,<br />
AVM Fritz Box, Kärcher, Mercedes-<br />
Benz, Casio, Brother, Pelikan, IBM, SWR u. a.<br />
■ <strong>Internet</strong>: www.weitclick.de<br />
Fotos: Weitclick
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<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MENSCHEN & KARRIERE<br />
2. April 2013 7/13<br />
Martin Schwager /<br />
Peter Lauck<br />
Netzathleten Media, München<br />
Die alleinige Geschäftsführung<br />
haben Martin Schwager<br />
und Peter Lauck bei der<br />
Netzathleten Media, Vertical- M. Schwager<br />
Network-Vermarkter in München,<br />
übernommen. Lauck<br />
wird dabei künftig weiterhin<br />
den Vertrieb leiten, während<br />
Schwager, der im November<br />
2012 zum Unternehmen kam,<br />
für die strategischen Themen<br />
und die kaufmännische Leitung<br />
zuständig ist. Darüber<br />
P. Lauck<br />
hinaus verantwortet der 35-Jährige künftig den<br />
Bereich Organisation und Struktur. Vor seinem<br />
Wechsel zu Netzathleten Media war Schwager<br />
unter anderem bei RTL Deutschland tätig.<br />
■ www.netzathleten-media.de<br />
Anke Peters<br />
Thjnk, Hamburg<br />
Von Saatchi & Saatchi Berlin<br />
wechselt Anke Peters im Mai<br />
zur Werbeagentur Thjnk aus<br />
Hamburg. Die 39-Jährige ist<br />
als Group Account Director<br />
vorgesehen. Bevor Peters bei<br />
Saatchi & Saatchi Client Service Director Marken<br />
wurde, war sie unter anderem bei DDB Berlin als<br />
Unit-Leiterin für Kunden wie die Deutsche Bahn,<br />
Bosch und Entega zuständig sowie bei Crispin<br />
Porter + Bogusky in Miami tätig.<br />
■ www.thjnk.de<br />
Leandro A. Revestido<br />
Golden Alligator, Berlin<br />
Den Design-Lead übernimmt<br />
Leandro Andrés Revestido bei<br />
der Golden Alligator GmbH,<br />
einer Digital-Kreativagentur<br />
aus Berlin. Der 27-Jährige ist<br />
als neuer Art Director unter<br />
anderem für Projekte der Kunden Red Bull sowie<br />
Woodbury University School of Architecture,<br />
deren Website im April online geht, verantwortlich.<br />
Zuvor war er in seiner Heimat Argentinien für<br />
verschiedene Agenturen tätig, bevor er 2011<br />
nach Berlin umzog und dort unter anderem den<br />
visuellen Auftritt des Start-ups Glossybox mitverantwortete.<br />
Zuvor war er für Marken wie Axe,<br />
BASF, Bosch, DHU und Fischer tätig.<br />
■ www.golden-alligator.com<br />
Norbert Leßmann<br />
Mytoys.de, Berlin<br />
Die Otto-Tochter Mytoys.de GmbH hat Norbert Leßmann zum<br />
neuen Bereichsleiter Stationär ernannt. In der Position berichtet<br />
der 54-Jährige, der zuvor bei der Giochi Preziosi Germany GmbH<br />
Geschäftsführer war, an den Mytoys.de-Gründer und Geschäftsführungsvorsitzenden<br />
Oliver Lederle. Davor war Leßmann bei<br />
Toys ’R’ Us und der Spiele Max AG tätig. Der Spielwaren- und<br />
Kinderprodukte-Webshop Mytoys.de stieg 2006 auch ins Stationärgeschäft<br />
ein und betreibt heute 13 Filialen in Deutschland.<br />
■ www.mytoys.de<br />
Maria Blau /<br />
Rebecca Kapfinger /<br />
Barbara Hölzl<br />
Coma, München<br />
Mit drei neuen Mitarbeitern<br />
verstärkt sich die Münchner<br />
Digitalagentur Coma AG im M. Blau<br />
Bereich Social Media Marketing.<br />
Während Barbara Hölzl<br />
als Social Media Managerin<br />
kommt, sind Maria Blau und<br />
Rebecca Kapfinger als Konzepter/Texter<br />
neu im Team.<br />
Alle drei arbeiten insbesondere<br />
für die Kunden Beck’s, R. Kapfinger<br />
Franziskaner sowie Schwarzkopf.<br />
Blau war zuvor bei der<br />
Agentur Wunderman Texterin.<br />
Die 32-Jährige betreute<br />
dort insbesondere Microsoft<br />
Deutschland. Hölzl war bisher<br />
bei der Mueller Prange<br />
GmbH als Consultant aktiv, B. Hölzl<br />
bei der die 31-Jährige Software-Tests<br />
für Anzeigensysteme durchführte. Für<br />
Plan Net arbeitete Kapfinger (29) als Community<br />
Managerin Online Marketing in München.<br />
■ www.coma.de<br />
Volker Selle<br />
Cheil, Seoul (Südkorea)<br />
Bei der globalen Marketingund<br />
Kommunikationsagentur<br />
Cheil <strong>World</strong>wide Inc. ist<br />
Volker Selle künftig als CEO/<br />
President für Cheil Germany<br />
und Nordic verantwortlich.<br />
Der 47-Jährige, der 2010 von Publicis kam, folgt<br />
auf Calvin Ra, der nun den regionalen Ausbau für<br />
Central und Eastern Europe übernimmt.<br />
■ www.cheil.com<br />
Richard Ingleton<br />
Taylor Nelson Sofres plc. (TNS), London (GB)<br />
Zum 1. Juli 2013 übernimmt Richard Ingleton den<br />
CEO-Posten beim Marktforschungsinstitut TNS.<br />
Der bisherige Partner von Ernst & Young, der den<br />
Bereich Global Customer Practice verantwortete,<br />
folgt auf Eric Salama, der den Posten zusätzlich<br />
zu seinen Aufgaben als CEO der TNS-Muttergesellschaft<br />
Kantar innehatte.<br />
■ www.tnsglobal.com<br />
Laura Döbbert /<br />
Sven Schmieder /<br />
Marcos Placias Pereiro<br />
Tomorrow Focus Media,<br />
München/Hamburg<br />
Mit drei neuen Mitarbeitern<br />
verstärkt sich der Vermarkter L. Döbbert<br />
Tomorrow Focus Media: Als<br />
Key Account Manager ist in<br />
Zukunft Laura Döbbert für<br />
die vertikalen Themenbereiche<br />
Fashion, Beauty sowie<br />
Luxury verantwortlich. Vor<br />
ihrem Wechsel ins Münchner<br />
Büro war sie als Senior Sales S. Schmieder<br />
Manager bei der BM Brand<br />
Media, Düsseldorf, tätig. Als<br />
Sales Manager war zuletzt<br />
Sven Schmieder beschäftigt.<br />
Er kommt von der G+J Entertainment<br />
Media GmbH, um<br />
als Key Account Manager bei<br />
Tomorrow Focus Media B2B- M. P. Pereiro<br />
Kunden von München aus<br />
zu betreuen. Das Hamburger Sales-Team unterstützt<br />
Marcos Placias Pereiro, bislang als Senior<br />
Account Manager für die Kundenbetreuung und<br />
-akquise bei Revenue Max zuständig. Bei ToFo<br />
arbeitet er nun als Key Account Manager B2B.<br />
■ www.tomorrow-focus.de<br />
Sandra Glatzmaier<br />
Ad Audience, München<br />
Seit 15. März 2013 ist Sandra<br />
Glatzmaier als neuer Produktmanager<br />
am Standort München<br />
des Werbenetzwerks<br />
Ad Audience tätig. Vor ihrem<br />
Wechsel zum Joint Venture<br />
der sieben Web-Vermarkter G+J EMS, IP Deutschland,<br />
Sevenone Media, Tomorrow Focus Media,<br />
OMS, Axel Springer Media Impact und IQ Digital<br />
Media Marketing war die 29-Jährige zuletzt bei<br />
Sevenone Media tätig. Bei der Tochter der Pro<br />
Sieben Sat1 Group verantwortete sie im Bereich<br />
Digital Project unter anderem das Management<br />
von Online- und Mobile-Werbelösungen.<br />
■ www.adaudience.de<br />
Kai Löhde<br />
Argonauten G2, Berlin<br />
Nach acht Jahren verlässt Kai<br />
Löhde die Agenturgrupp G2<br />
Germany, Berlin, auf eigenen<br />
Wunsch, um sich neuen beruflichen<br />
Herausforderungen<br />
zu stellen. Löhde startete<br />
seine Karriere 2005 als Geschäftsführer der Düsseldorfer<br />
und Hamburger Niederlassungen von<br />
Argonauten G2, ehe er 2009 zum Chief Operating<br />
Officer aller G2-Standorte befördert wurde.<br />
Vor zwei Jahren übernahm Löhde schließlich die<br />
Leitung der ungarischen Niederlassung von<br />
Grey/G2 in Budapest als CEO.<br />
■ www.g2.com<br />
Alexander Dix<br />
Wunder Media, München<br />
Als neuer Geschäftsführer ist<br />
Alexander Dix künftig für das<br />
Kompetenz Center bei der<br />
Wunder Media Productions<br />
GmbH, einer verlagsunabhängigen<br />
Redaktionsagentur<br />
aus München zuständig. Der 44-Jährige, der seit<br />
der Gründung im Jahr 2000 bei dem Unternehmen<br />
tätig ist, war zuletzt als General Manager<br />
für den kompletten Produktionsbereich verantwortlich.<br />
In Zukunft leitet er Wunder Media gemeinsam<br />
mit Patrick Wolf, dem Geschäftsführer<br />
Beratung und Kundenmanagement. Neben dem<br />
41-Jährigen bleiben die Gründer Armin Nusser<br />
und Todd Covell in der Geschäftsführung, allerdings<br />
ziehen sich diese aus dem operativen Geschäft<br />
zurück.<br />
■ www.wundermedia.com<br />
Impressum<br />
ISSN 1433-3309<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH<br />
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:<br />
Bayerstraße 16a, 80335 München<br />
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101<br />
www.internetworld.de<br />
Sitz des Verlags:<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,<br />
Karlstraße 41, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Florian Ebner,<br />
Dr. Günter Götz<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Günter Götz,<br />
guenter.goetz@internetworld.de<br />
Chefredakteur:<br />
Dominik Grollmann (dg),<br />
dominik.grollmann@internetworld.de<br />
Stellvertretender Chefredakteur:<br />
Frank Kemper (fk),<br />
frank.kemper@internetworld.de<br />
Redaktion:<br />
Till Dziallas (tdz),<br />
till.dziallas@internetworld.de<br />
Christiane Fröhlich (cf),<br />
christiane.froehlich@internetworld.de<br />
Susanne Gillner (sg),<br />
susanne.gillner@internetworld.de<br />
Vera Günther (vg),<br />
vera.guenther@internetworld.de<br />
Elke Häberle (häb),<br />
elke.haeberle@internetworld.de<br />
Ingrid Lommer (il),<br />
ingrid.lommer@internetworld.de<br />
Ingrid Schutzmann (is),<br />
ingrid.schutzmann@internetworld.de<br />
Susanne Vieser (vs),<br />
susanne.vieser@internetworld.de<br />
Wilhelm Würmseer (ww),<br />
wilhelm.wuermseer@internetworld.de<br />
Daniela Zimmer (dz),<br />
daniela.zimmer@internetworld.de<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Barbara Geier, Mirjam Müller,<br />
Susann Naumann (sn), Christina Rose<br />
Schlussredaktion:<br />
Ernst Altmannshofer,<br />
Dr. Christa Gogu<br />
Chef vom Dienst:<br />
Stefan Hofer (host),<br />
stefan.hofer@internetworld.de<br />
Art Directorin:<br />
Maria-Luise Sailer<br />
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Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,<br />
Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela<br />
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Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,<br />
Ilka Rüther, Christian Schumacher<br />
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Telefon: (089) 741 17-432,<br />
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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17<br />
vom 01.10.2012<br />
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Telefon: (089) 741 17-111,<br />
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Telefon: (089) 741 17-259,<br />
E-Mail: matthias.sandner@nmg.de<br />
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eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In<br />
Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro<br />
im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken<br />
im Halbjahr. Das Abonnement verlängert<br />
sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht<br />
sechs Wochen vor Ablauf<br />
der Bezugszeit schriftlich<br />
gekündigt wird. Studenten<br />
erhalten bei Vorlage eines<br />
Nachweises einen Rabatt von<br />
30 Prozent.<br />
Schon abonniert?<br />
www.internetworld.de/abo
7/13<br />
2. April 2013<br />
MENSCHEN & KARRIERE <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 45<br />
Kerstin Schumann<br />
HMMH Multimediahaus,<br />
Bremen<br />
Als Head of Digital Marketing<br />
wechselt Kerstin Schumann<br />
zur HMMH Multimediahaus<br />
AG in Bremen. Nach Stationen<br />
bei Plan Net, Expedia,<br />
Yahoo sowie Otto kümmerte sich die 38-Jährige<br />
zuletzt um das Online Marketing von Silver Stripe<br />
in Wellington, Neuseeland. Bei HMMH ergänzt<br />
Schumann das Team um Thorben Fasching, den<br />
Director Marketing & User Experience, und Asse<br />
Meyer, den Head of Brand Experiences. Sie soll<br />
vor allem die Strategieberatung für Marken- und<br />
Digital-Commerce-Kunden verbessern.<br />
■ www.hmmh.de<br />
Dino Ceccato<br />
Webguerillas, Zürich (CH)<br />
Neben dem Inhaber und Geschäftsführer<br />
David Eicher<br />
leitet künftig Dino Ceccato<br />
die Geschäfte der Schweizer<br />
Webguerillas-Niederlassung<br />
in Zürich. Zuvor war der 40-<br />
Jährige in verschiedenen Führungspositionen in<br />
der Marketing- und Kommunikationsbranche tätig.<br />
Unter anderem arbeitete Ceccato als Account<br />
Director bei Advico Young & Rubicam sowie als<br />
Marketing Manager bei Nissan Center Europe.<br />
Zuletzt baute er die Casual-Chic GmbH und die<br />
E-Commerce-Plattform Casual-chic.de auf.<br />
■ www.webguerillas.com<br />
Andy Rubin /<br />
Sundar Pichai<br />
Google Inc., Mountain View<br />
(Kalifornien, USA)<br />
Der bisherige Leiter der Android-Sparte<br />
von Google Andy<br />
Rubin will sich künftig einer A. Rubin<br />
neuen Aufgabe zuwenden,<br />
allerdings innerhalb des Konzerns<br />
aus Mountain View in<br />
Kalifornien. Über die Gründe<br />
für den Wechsel ist bislang<br />
nichts bekannt. Nachfolger<br />
von Rubin, dem Erfinder des<br />
mobilen Betriebssystems, bei S. Pichai<br />
Android wird Sundar Pichai.<br />
Er ist bisher für Google Chrome sowie den Apps-<br />
Bereich zuständig gewesen und wird diesen Posten<br />
auch weiterhin in Personalunion behalten.<br />
■ www.google.com<br />
Mark Phibbs<br />
Adobe Systems, San Jose (Kalifornien, USA)<br />
Als neuer Vice President EMEA Marketing verantwortet Mark<br />
Phibbs künftig das Marketing in Europa, dem Nahen Osten und<br />
Afrika beim Software-Unternehmen Adobe Systems. Der ehemalige<br />
Manager von IBM und Microsoft, der in seiner neuen<br />
Position direkt an Chief Marketing Officer Ann Lewnes berichtet,<br />
kam 2003 als Marketing Director für die Region Asien-Pazifik<br />
zu Adobe. Seit 2010 verantwortete Phibbs zudem die weltweite<br />
Channel-Marketingstrategie des Konzerns.<br />
■ www.adobe.com<br />
Winfried Materna /<br />
Helge Melzig /<br />
Dirk Steinmetz<br />
Nexum, Köln<br />
Nachdem die Kölner Nexum<br />
AG, Beratung sowie Agentur<br />
für digitale Medien, infolge<br />
eines Management-Buy-outs<br />
seit Jahresbeginn inhabergeführt<br />
ist, wurde nun der Aufsichtsrat<br />
gewählt. Die neuen<br />
Aktionäre stimmten für Dirk<br />
Steinmetz, den langjährigen<br />
Director Finanzen eines IT-<br />
Dienstleisters, sowie Helge<br />
Melzig, der selbstständiger<br />
Berater sowie E-Commerce-/<br />
IT-Leiter verschiedener Konzerne<br />
war. Komplettiert wird<br />
das Trio von Winfried Materna,<br />
Gründer und geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
Materna GmbH, einem ITund<br />
Kommunikationstechnologiedienstleister<br />
aus München.<br />
■ www.nexum.de<br />
W. Materna<br />
H. Melzig<br />
David C. Robson<br />
Digital River, Minneapolis<br />
(Minnesota, USA)<br />
Zum Chief Executive Officer<br />
wurde David C. Robson vom<br />
Board of Directors beim USamerikanischen<br />
Cloud-Commerce-Spezialisten<br />
Digital<br />
River ernannt. Der 50-Jährige, der nun selbst<br />
dem Board of Directors angehört, war zuvor Executive<br />
Vice President bei CA Technologies. Er<br />
folgt auf Chairman Thomas Madison, der das<br />
Amt bisher interimsmäßig innehatte.<br />
■ www.uniquedigital.de<br />
Vierfache Verstärkung<br />
Explido Webmarketing, Hamburg/Frankfurt<br />
Mit vier neuen Mitarbeitern baut die Augsburger<br />
Explido Webmarketing GmbH & Co. KG ihr Vertriebsteam<br />
aus: Zum Standort Hamburg kommt<br />
Matthias Kern als neuer Senior Sales Consultant.<br />
Bisher war der 45-Jährige bei der Hurra Communications<br />
GmbH Senior Sales Manager. Als neuer<br />
Senior Consultant Customer Journey ist nun Ron<br />
Warncke bei Explido in Hamburg tätig. Der 32-<br />
Jährige war Mitgründer der Cube Matrix GbR, bei<br />
der er den Bereich Client Services & Consulting<br />
leitete. Neu im Frankfurter Team sind außerdem<br />
Alexander Leipnitz, der bislang bei Nike Deutschland<br />
unter anderem in den Abteilungen Marketing<br />
und Sales aktiv war, und Nadine Franz. Die<br />
27-Jährige wechselt von der Ing-Diba Direktbank,<br />
bei der sie zuletzt im Bereich Neue Medien mitarbeitete.<br />
Wie ihr 30-jähriger Kollege ist sie künftig<br />
als Sales Consultant bei Explido beschäftigt.<br />
■ www.explido.de<br />
D. Steinmetz Sebastian Redenz<br />
Mediabrands Audience Platform<br />
(MAP), Frankfurt<br />
Die Audience-Management-<br />
Plattform MAP, eine hundertprozentige<br />
Tochter von IPG<br />
Mediabrands, verstärkt sich<br />
im Bereich Social Media mit<br />
Sebastian Redenz. Der 31-Jährige steigt als neuer<br />
Group Head Social Media Campaigns & Communities<br />
ein und soll in dieser Position insbesondere<br />
das Segment Audience Engagement weiter<br />
ausbauen. Zudem kümmert sich Redenz gemeinsam<br />
mit Roland Fiege, Managing Partner von<br />
MAP, um neue Social- und Mobile-Leistungen.<br />
Bislang war er bei der Cocoon Music Event<br />
GmbH in Frankfurt als Head of Digital Marketing<br />
für den Webshop und Cocoon.net zuständig.<br />
■ www.ipgmediabrands.com<br />
Mark Watkins<br />
Razorfish, Frankfurt<br />
Nach dem Etat-Gewinn Ende<br />
2012 stockt die Digital-Lead-<br />
Agentur Razorfish ihr Team<br />
für ihren Großkunden DHL<br />
auf. Mark Watkins wechselt<br />
innerhalb des Agenturnetzwerks<br />
Publicis von London nach Frankfurt. Dort<br />
verantwortet der 42-Jährige als Global <strong>Business</strong><br />
Lead den DHL-Etat und die Steuerung des weltweiten<br />
DHL-Teams. In seiner Funktion berichtet<br />
Watkins an William Lidstone, Executive Vice President<br />
Razorfish International, und Birgit Baier,<br />
Chief Client Officer von Razorfish Deutschland.<br />
Bisher war er bei der Digitalagentur Digitas, auch<br />
eine Publicis-Tochter, Global <strong>Business</strong> Director.<br />
■ www.razorfish.de<br />
Sven Dörrenbacher /<br />
Ralph Hüsgen<br />
Interone, München<br />
Die Multichannel-Agentur<br />
Interone hat Sven Dörrenbacher<br />
als Chief Brand Officer<br />
an Bord geholt. Der 39-Jährige,<br />
der zuletzt bei Jung von<br />
S. Dörrenbacher<br />
Matt als Beratungsgeschäftsführer<br />
sowie Chefberater für<br />
den weltweiten Etat von Mercedes-Benz<br />
beschäftigt war,<br />
leitet künftig den Münchner<br />
Standort von Interone. Damit<br />
folgt Dörrenbacher, der zuvor R. Hüsgen<br />
unter anderem bei der Daimler<br />
AG, Stuttgart, das globale Media-Geschäft verantwortete,<br />
spätestens zum September 2013 dem<br />
bisherigen Chief Operating Officer (COO) und<br />
Standortleiter Ralph Hüsgen nach. Der 41-Jährige,<br />
der das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum<br />
1. Juni 2013 verlassen wird, will in Südfrankreich<br />
ein Hotel eröffnen. Nachfolger Dörrenbacher ist<br />
neben CEO Franziska von Lewinski, Chief Technical<br />
Officer (CTO) Christo Zonnev, Chief Creative<br />
Officer (CCO) Michael Ohanian sowie Matthias<br />
Schäfer, Geschäftsführer Kreation in München,<br />
Mitglied der Interone-Geschäftsführer.<br />
■ www.interone.de<br />
Lassen Sie’s uns wissen<br />
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder<br />
aussteigen, schreiben Sie uns.<br />
■ aufstieg@internetworld.de<br />
Termine@internetworld.de<br />
■ Swiss Online Marketing<br />
Die Fachmesse bietet ein attraktives Vortragsprogramm,<br />
internationale Aussteller und Best-<br />
Practice-Beispiele zu Online Marketing. Zudem<br />
gibt es 2013 eine Sonderfläche und eine eigene<br />
Vortragsreihe zum Thema E-Commerce.<br />
Termin: Zürich, 11. und 12. April 2013<br />
Kosten: 30 CHF (1 Tag), 60 CHF (2 Tage) bei<br />
Online-Registrierung; Preise inkl. MwSt.<br />
Info: www.swiss-online-marketing.ch<br />
■ See Conference #8<br />
Seit acht Jahren bringt die Veranstaltung kreative<br />
Köpfe und spannende Themen rund um<br />
die Bereiche Kommunikation, Kunst, Technik,<br />
Forschung, Film, Performance und Architektur<br />
zusammen. Internationale Sprecher präsentieren<br />
neue Projekte und Ansätze.<br />
Termin: Wiesbaden, 20. April 2013<br />
Kosten: 90 Euro inkl. MwSt.<br />
Info: www.see-conference.org<br />
■ Next Berlin<br />
Zum achten Mal lotet die Trendkonferenz<br />
Chancen und Risiken der Digitalwirtschaft<br />
aus. <strong>Business</strong> Developer, Marketing-Experten<br />
und Entrepreneure sollen sich in Workshops<br />
und Vorträgen von international renommierten<br />
Führungskräften inspirieren lassen.<br />
Termin: Berlin, 23. und 24. April 2013<br />
Kosten: 821,10 Euro inkl. MwSt.<br />
Info: www.nextberlin.eu<br />
■ Insight E-Commerce<br />
Erstmals wird die Konferenz für E-Commerce<br />
und Multichannel-Logistik in diesem Jahr um<br />
eine Fachausstellung ergänzt. Die Veranstaltung<br />
richtet sich an alle, die über das Web verkaufen.<br />
Experten informieren über Konzepte,<br />
Lösungen und Wachstumschancen.<br />
Termin: Leipzig, 7. und 8. Mai 2013<br />
Kosten: 699 Euro zzgl. MwSt. (Kongressticket)<br />
Info: www.insight-ecommerce.de<br />
■ SEOcruise<br />
Zur nach eigenen Angaben „ersten deutschen<br />
Online Marketing Konferenz in internationalen<br />
Gewässern“ haben sich unter anderem Vertreter<br />
von Tchibo, Zalando, Rocket <strong>Internet</strong>, Telefónica<br />
O2 und der Verlagsgruppe Weltbild als<br />
Referenten angekündigt.<br />
Termin: Kiel bis Oslo, 13. bis 15. Mai 2013<br />
Kosten: 599 Euro (Konferenzticket) plus Kabine<br />
(ab 389 Euro); Preise zzgl. MwSt.<br />
Info: www.seocruise.de<br />
■ Shopware Community Day<br />
Hochkarätige Referenten aus allen Bereichen<br />
des E-Commerce präsentieren am ersten Tag<br />
Trends im Web-Handel. Flankiert werden die<br />
Vorträge zudem von einem Messebereich.<br />
Termin: Ahaus, 7. und 8. Juni 2013<br />
Kosten: Ab 49 Euro (bis 14.04.) inkl. MwSt.<br />
Info: www.shopware.de/shopware-communityday-2013/<br />
■ Online B2B conference<br />
Strategien für Ihr B2B Online Marketing werden<br />
auf dieser Veranstaltung vermittelt. Unter<br />
anderem Themen: neueste Mobile Marketing<br />
Trends, Rechtsfragen und SEO in der Praxis.<br />
Termin: München, 4. Juli 2013<br />
Kosten: 650 Euro; für unsere Leser 490 Euro<br />
mit dem Code: obc13iwb; Preise zzgl. MwSt.<br />
Info: www.online-business-conference.de<br />
■ Werbeplanung.at Summit<br />
Bereits zum fünften Mal findet in diesem Jahr<br />
der Werbeplanung.at Summit, Österreichs<br />
größte Digital Marketing Conference und Expo,<br />
in der Hofburg statt. Die Konferenz umfasst<br />
21 Panels sowie drei Gipfel zu den Themen<br />
Kreativität, Werbung und Medien.<br />
Termin: Wien, 11. und 12. Juli 2013<br />
Kosten: 590 Euro (Conference), 25 Euro<br />
(Expo); Preise bis 26.06. und zzgl. MwSt.<br />
Info: http://summit.werbeplanung.at/2013
Recruiting<br />
auf allen Kanälen<br />
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STELLENMARKT<br />
7/13 2. Mär 2013<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 47<br />
Online-<br />
Stellenmarkt<br />
Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter: www.internetworld.de/stellenmarkt<br />
Head of Search Marketing | SEA<br />
München<br />
AnalyticaA Performance Marketing GmbH 664<br />
(Senior) Manager Online<br />
Saarbrücken<br />
Marketing Kampagnen (m/w) 658<br />
CosmosDirekt<br />
(Senior) Manager Website /<br />
Saarbrücken<br />
Online-Shop (m/w) 657<br />
CosmosDirekt<br />
(Senior) Online Marketing<br />
Saarbrücken<br />
CosmosDirekt 656<br />
Webentwickler/-in New Media/<strong>Internet</strong> ID 655<br />
Alfred Kärcher GmbH & Co. KG<br />
Produktdatenbank-Spezialist/-in ID 654<br />
Alfred Kärcher GmbH & Co. KG<br />
<strong>Business</strong> Development Manager DACH<br />
channeladvisor GmbH<br />
Berlin<br />
oder NRW<br />
ID 653<br />
Software Engineer - Java (m/f)<br />
München<br />
hybris GmbH ID 652<br />
Online Marketing-/Portalmanager (m/w) Bonn<br />
FID Verlag GmbH ID 649<br />
Senior Online Shop Manager (m/w) München<br />
Altmann Analytik GmbH & Co. KG ID 648<br />
Gruppenleiter Digital Planning (m/w) Düsseldorf<br />
am Standort Düsseldorf ID 647<br />
OMD<br />
Key Account Manager Düsseldorf, München<br />
Online Media Sales (m/w)<br />
oder Hamburg<br />
solute gmbh - billiger.de ID 645<br />
Senior Account Manager (m/w)<br />
Berlin<br />
crealytics ID 644<br />
Senior Online Marketing Manager<br />
Passau<br />
SEA/PPC (m/w) ID 643<br />
crealytics<br />
Senior SEO Manager (m/w)<br />
Berlin<br />
Medienfabrik Gütersloh GmbH ID 642<br />
Projektmanager (m/w) Multichannel Stuttgart<br />
Breuninger ID 641<br />
Manager Online-Marketing (m/w)<br />
Yves Rocher<br />
Stuttgart-<br />
Mähringen<br />
ID 651<br />
Online Content Marketeer (m/w)<br />
Vattenfall Europe Sales GmbH<br />
Berlin<br />
oder Hamburg<br />
ID 635<br />
Content Manager/in<br />
München<br />
HOFFMANN UND CAMPE Corporate Publishing ID 650<br />
Test Manager (m/w)<br />
Wien<br />
Fashionation Online KG ID 629<br />
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SZENE<br />
48 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
2. April 2013 7/13<br />
INTERNET WORLD NIGHT<br />
Tanz auf der Praterinsel<br />
Esssen, trinken, networken: Die <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Night war ein voller Erfolg<br />
ls Party-Location ist die Praterinsel in<br />
ASichtweite des Deutschen Museums<br />
in München eine sichere Bank: Bereits<br />
zum dritten Mal war sie jetzt Schauplatz<br />
der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Night, der offiziellen<br />
Messeparty zur <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> und zur<br />
Affiliate Tactixx. Rund 1.000 Besucher<br />
zählten die Organisatoren, kaum weniger<br />
als im letzten Jahr. Das ist erwähnenswert,<br />
denn 2012 hatte die <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> zeitgleich<br />
mit dem Suchmaschinenmarketingkongress<br />
SMX stattgefunden – und<br />
recht kurzfristig hatten sich beide Events<br />
entschlossen, ihre Messepartys zusammenzulegen.<br />
2013 findet die SMX am 9.<br />
und 10. April statt – dann mit eigenem<br />
Abend-Event.<br />
Auf der Praterinsel war wieder einmal<br />
für alle Geschmäcker etwas geboten: Insgesamt<br />
drei Bands lieferten Sounds von<br />
Hillbilly bis Electrobeat, an verschiedenen<br />
Stationen gab es Gaumenfreuden von der<br />
Currywurst bis zum Fruchtcocktail, und<br />
auch die Getränkelogistik gab keinen Anlass<br />
zur Klage. Die Partygäste quittierten<br />
das Angebot mit Standfestigkeit und feierten<br />
bis nachts um zwei. Einzig den Rauchern<br />
legte das Wetter gewisse Härten auf,<br />
denn es war doch recht frisch im Innenhof.<br />
Immerhin: kein Schnee ... fk<br />
■<br />
Fotos: Marion Vogel<br />
Rund 1.000 Gäste kamen zur <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Night – und feierten bis nachts um zwei<br />
Die liefern‘s: Guannan Yu (l.)<br />
und Katharina Sperr von der<br />
Hermes Fulfilment GmbH<br />
Ganz entspannt: Marcus Diekmann<br />
(Shopmacher) mit Nicole<br />
Rüdlin (<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Messe)<br />
Stimmung pur: Insgesamt drei Bands<br />
sorgten für genügend Schalldruck<br />
Volles Haus: Die Praterinsel war bereits zum dritten Mal<br />
Austragungsort der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Night – und Treffpunkt der<br />
vergnügungsfreudigen <strong>Internet</strong>-Szene<br />
Gute Laune: Sri Sharma (Net<br />
Media Planet, l.) und Dominic<br />
Johnson (Explido)<br />
Econda mal vier: C. Junghans,<br />
C. Schäfer-Lorenz, N.<br />
Hohn und C. Dürr (v. l. n. r.)<br />
Männer mit Beck‘s: Stefan Mies und Sebastian<br />
Pieper (beide Artegic) im Gespräch mit Christian<br />
Schmitt (Media Treff) und Frank Kemper<br />
(INTERNET WORLD <strong>Business</strong>) (v. l. n. r.)<br />
Scharfe Brille: Andrea<br />
Buzzi (Frau Wenk) mit<br />
Wolfhart Fröhlich (Intelliad)<br />
Raum zum Chillen: Nach einem langen Messetag genossen viele Gäste ein Gespräch im Sitzen
7/13<br />
2. April 2013<br />
SZENE <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 49<br />
INTERNET WORLD KONGRESS<br />
E-Commerce-Trends live<br />
Auf der 17. <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> wurde viel Wissen vermittelt – und intensiv darüber diskutiert<br />
rends und Entwicklungen im E-Com-<br />
standen sowohl auf der <strong>Internet</strong><br />
Tmerce<br />
<strong>World</strong> Messe als auch auf dem begleitenden<br />
Fachkongress im Mittelpunkt. Auf der<br />
Messe fanden an fünf Info-Arenen Fachvorträge<br />
statt, während im Kongress ein<br />
intensives Programm auf die rund 700<br />
Teilnehmer wartete. Als Keynote Speaker<br />
traten am ersten Kongresstag der dänische<br />
Usability-Experte David Fellah sowie der<br />
E-Commerce-Pionier Florian Heinemann<br />
auf. Ihre wichtigsten Thesen: Der Handel<br />
muss sich auf fun damentale Änderungen<br />
einstellen – und darauf die richtigen Antworten<br />
finden. fk<br />
■<br />
Expertenrunde: Michael Möglich,<br />
Jochen Krisch, Prof. Gerrit Heinemann,<br />
Marcus Diekmann, Florian Heinemann,<br />
Dominik Grollmann (v. l. n. r.)<br />
Info auf der Messe:<br />
Eine von fünf Info-<br />
Arenen im Internationalen<br />
Congress<br />
Center München<br />
Großes Plenum:<br />
Rund 700 Gäste<br />
besuchten den<br />
Kongress<br />
Fotos: Tommy Lösch<br />
Eröffnung: Dominik Grollmann und<br />
Tanja Gabler von der Redaktion<br />
Alles wird Mobile: Keynote<br />
von David Fellah<br />
Mehr E-Kompetenz<br />
im Handel:<br />
Florian Heinemann<br />
liest der Branche<br />
die Leviten<br />
INTERNET WORLD DINNER<br />
Die Branche unter sich<br />
Am Vorabend der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> lud die Redaktion zum Networking in die Orangha Bar ein<br />
um vierten Mal nutzte die Redaktion<br />
Zder INTERNET WORLD <strong>Business</strong> die<br />
Gelegenheit zum Meinungsaustausch mit<br />
ausgesuchten Gesprächspartnern am Vorabend<br />
der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Messe. Rund 50<br />
Köpfe der Branche waren der Einladung<br />
gefolgt und trafen sich in der Orangha Bar<br />
im Münchner Glockenbachviertel zum<br />
entspannten Talk bei Speis’ und Trank.<br />
Pechvogel des Abends: Shoplupe-Chef<br />
Johannes Altmann. Er wäre<br />
gern gekommen – und war<br />
natürlich auch eingeladen –,<br />
doch Probleme beim Standaufbau<br />
hielten ihn auf dem<br />
Messegelände fest. Schade,<br />
aber nächstes Jahr ... fk<br />
■<br />
Rund 50 Gäste trafen<br />
sich mit der Redaktion<br />
in München<br />
Flying Buffet: Die Küche verwöhnte<br />
die Gäste mit leckeren Gerichten<br />
Agentur-Talk: Bernd Stieber<br />
(Netzeffekt) und Manfred<br />
Klaus (Plan Net, rechts)<br />
Targeting trifft E-Mail: Alexander Gösswein<br />
(Criteo, links) und Ingmar Wolf (eCircle)<br />
Fotos: Marion Vogel<br />
Say cheese: Timo von Focht<br />
(Maxymiser, links) und Georg<br />
Wittmann (Ibi Research)<br />
Maß-Halten: Niklas Mahrdt<br />
(Media Economics), Robert<br />
Bosch (Google) und Michael<br />
Frank (Plan Net) (v. l. n. r.)<br />
Ein Gläschen<br />
in Ehren:<br />
Malte Feiler<br />
und Cornelia<br />
Dürr (beide<br />
Econda)
50<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MEINUNG<br />
2. April 2013 7/13<br />
KOMMENTAR<br />
Was Mutti<br />
versteht ...<br />
D. Grollmann,<br />
Chefredakteur<br />
Noch vor wenigen Wochen<br />
hätte ich es mir<br />
nicht träumen lassen,<br />
dass das Leistungsschutzrecht<br />
jemals<br />
durchkommen würde.<br />
Das Vorhaben ist viel zu<br />
unsinnig, offensichtlich<br />
unlogisch und rückwärtsgewandt.<br />
Höchstens,<br />
dass es eine Ehrenrunde<br />
im Koalitionsausschuss<br />
dreht, damit bestimmte Regierungskreise<br />
der Verleger-Lobby signalisieren können, dass sie<br />
eigentlich auf ihrer Seite stehen. Es ist schließlich<br />
Wahljahr, da will die Gunst der Springer-Blätter<br />
gewonnen werden. Aber dass das Gesetz deswegen<br />
tatsächlich durchkommt? Ausgeschlossen.<br />
Dachte ich.<br />
Doch nun zeigt sich, wie wahr die Worte von<br />
SPD-Bundestagsmitglied Johannes Kahrs waren,<br />
die er auf dem BVDW-Neujahrsempfang der <strong>Internet</strong>-Wirtschaft<br />
mitgab. „Die Zementindustrie<br />
hat eine bessere Lobby als Sie“, wetterte er zur<br />
Begrüßung und betonte, dass er – obgleich seit<br />
drei Jahren Vertreter in der Enquetekommission<br />
„<strong>Internet</strong> und digitale Gesellschaft“ – bis zu seiner<br />
Einladung noch nie etwas vom Bundesverband<br />
digitale Wirtschaft gehört hatte.<br />
Nach der launigen Rede zeigten sich nicht nur<br />
BVDW-Mitglieder irritiert. Hat denn ein Mitglied<br />
einer <strong>Internet</strong>-Kommission nicht auch eine Holschuld?<br />
Kann man jahrelang über die Zukunft<br />
des <strong>Internet</strong> diskutieren, ohne auch nur einmal<br />
zu recherchieren, welches die wichtigsten Verbände<br />
sind? Das ist doch ein Offenbarungseid!<br />
Nur leider hilft es nicht, über Politiker zu<br />
lamentieren. Daher halte ich es mit Sascha Lobo:<br />
Wir (die <strong>Internet</strong>-Wirtschaft) hätten das Problem<br />
mit dem Leistungsschutzrecht so erklären müssen,<br />
dass es auch Mutti versteht. Nur dann hätte<br />
man es verhindern können. Das sollte die Lehre<br />
fürs nächste Mal sein.<br />
Mehr Werbewirkung<br />
Die Zukunft des Real-Time Bidding liegt nicht nur in der Automatisierung des Kaufprozesses<br />
eitdem Real-Time Bidding im Jahr 2010<br />
Sein bedeutender Begriff beim Media-<br />
Einkauf wurde, ist es eine der am stärksten<br />
überbewerteten Technologien in der Werbung.<br />
Tatsächlich war RTB für die Werbungtreibenden<br />
bisher eine große Enttäuschung<br />
– sie können die ganze Aufregung<br />
rund um das Thema nicht nachvollziehen.<br />
Und – das ist derzeit das Hauptproblem<br />
bei RTB – wir wissen im Grunde noch<br />
nicht, was wir damit anfangen sollen. Wir<br />
haben die Entwicklung einer<br />
beeindruckenden Infrastruktur<br />
miterlebt, die so viel leisten<br />
könnte – und dennoch den<br />
Werbungtreibenden bis heute<br />
kaum mehr geliefert hat als die<br />
Möglichkeit, die sie schon mit<br />
dem Aufkommen der Online-<br />
Anzeigenwerbung Ende der<br />
90er-Jahre gebracht hat: etwas<br />
einfacher und eventuell kostengünstiger<br />
zu machen.<br />
Was kommt also als Nächstes? Was können<br />
wir erwarten und was müssen wir tun?<br />
Als Erstes ist Aufklärung wesentlich – nicht<br />
nur für Werbungtreibende, sondern auch<br />
für die Menschen, die für Werbungtreibende<br />
die Kampagnen entwerfen und umsetzen.<br />
Anstatt RTB als eine Methode zu<br />
sehen, mit der die gleichen alten Prozesse<br />
in leicht verbesserter Form weiterbetrieben<br />
werden, müssen wir erkennen, was uns<br />
diese Technologie tatsächlich ermöglicht.<br />
Um es klar zu sagen: Letztendlich geht<br />
es darum, die Werbewirkung zu verbessern<br />
und nicht den Kaufprozess. Es sind in<br />
erster Linie zwei Schlüsseltechnologien,<br />
die diesen Wandel erleichtern werden:<br />
die Durchsetzung der Datenmanagement-<br />
GASTKOMMENTAR<br />
Plattform (DMP) auf breiter Front sowie<br />
dynamische Anzeigentechnologien.<br />
Es scheint offensichtlich, dass der konzeptionelle<br />
Vorteil der Echtzeit-Technologie<br />
darin besteht, dass wir tatsächliche<br />
Zielgruppendaten als Grundlage für die<br />
Kaufentscheidung verwenden können<br />
und nicht nur Panels (TGI, Comscore<br />
usw.). Die wirkliche Veränderung und der<br />
Wettbewerbsvorteil für die Werbungtreibenden<br />
werden sich aus der Erschließung<br />
Martin Kelly,<br />
CEO und Mitbegründer<br />
der Infectious Media Ltd.<br />
in London<br />
■ www.infectiousmedia.com<br />
des Werts ihrer eigenen Daten ergeben.<br />
DMPs sind Plattformen, mit denen Werbungtreibende<br />
die Kontrolle über ihr eigenes<br />
Datenkapital erlangen, indem die Daten<br />
an einem sicheren Ort gespeichert<br />
werden und flexibel analysiert und segmentiert<br />
werden können. Die Ergebnisse<br />
können dann in die Echtzeit-Kaufentscheidung<br />
einfließen, um diese Zielgruppen<br />
zu mobilisieren.<br />
Grundlegende Verständnisprobleme<br />
„Wie sieht denn so eine Echtzeit-Anzeige<br />
aus?“ Diese Frage wurde mir kürzlich von<br />
einem großen Werbekunden gestellt und<br />
sie zeigt eines der grundlegendsten Probleme<br />
auf, das wir als Branche derzeit haben.<br />
Da haben wir diese fantastische Technologie,<br />
die es uns ermöglicht, unsere<br />
Zielgruppen genau eingrenzen und exklusiv<br />
für diese bieten zu können – und dann<br />
zeigen wir ihnen meistens die gleiche Anzeige,<br />
die auch jeder andere zu sehen bekommt.<br />
Dies hat mit der Aufklärung jedes<br />
Einzelnen in der Branche zu tun. Es ist für<br />
uns häufig noch normal, unsere Mediaplanung<br />
nicht allzu gezielt gestalten zu können,<br />
sodass wir uns daran gewöhnt haben,<br />
Werbemittel zu entwerfen, die Millionen<br />
von Menschen gefallen müssen.<br />
Planungsprozesse anpassen<br />
Wenn nun die Chance besteht, kleinere<br />
Zielgruppen gezielter anzusprechen, ist<br />
unsere bisherige Arbeitsweise nicht mehr<br />
geeignet. Denken Sie an die Suchmaschinenwerbung:<br />
Als dort die Möglichkeit eingeführt<br />
wurde, Anzeigentexte dynamisch<br />
aufzubauen, stiegen die Response-Werte<br />
im Vergleich zu statischen Texten dramatisch<br />
an. Wenn wir eine Zielgruppe ansprechen,<br />
weil sie in Berlin lebt oder weil<br />
heute die Sonne scheint oder weil sie unsere<br />
Website besucht hat, sollten wir auch<br />
den Inhalt der Anzeige auf dieser Grundlage<br />
personalisieren. Die Technologie<br />
dafür ist vorhanden – es sind nur unsere<br />
Planungsprozesse und Kreativagenturen,<br />
die sich anpassen müssen.<br />
In den letzten Jahren hat eine gewaltige<br />
Veränderung stattgefunden, und niemand<br />
bestreitet heute noch, dass der automatisierte<br />
RTB-Handel die Zukunft ist. Wenn<br />
wir jedoch das darin liegende Potenzial<br />
wirklich nutzen wollen, müssen wir die<br />
naheliegendste aller Funktionen verändern,<br />
nämlich wie wir darüber denken.<br />
■<br />
mail@internetworld.de<br />
Gehört<br />
„Warum Redesign?“<br />
Sebastian Staendecke, Leiter Marketing &<br />
Kommunikation bei Bergfreunde.de, erklärte<br />
auf dem <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Kongress am Beispiel<br />
des Website Redesigns des Online<br />
Pure Players, warum ständiges Testen der<br />
eigenen Seite unerlässlich ist – und wieso<br />
Händler trotzdem auf ihren Bauch hören<br />
sollten. Im Rahmen seines Vortrags auf<br />
dem Kongress berichtete Staendecke von<br />
den Gründen, die zum Redesign geführt<br />
haben und den Erfahrungen, die damit gemacht<br />
wurden. Dazu Leserkommentare:<br />
Was ich mich IMMER bei ALLEN Redesigns<br />
und Relaunches frage: Warum? Die Antwort<br />
ist meist: Weil sie „irgendwelchen“ Entscheidern<br />
nicht mehr gefiel. Ich kenne wenige<br />
(oder soll ich sagen kein) Unternehmen, die<br />
ihre Kunden gefragt haben, ob diese sich ein<br />
Redesign wünschen!<br />
RALF ZMÖLNIG<br />
ROCKIT INTERNET<br />
Ich schließe mich meinem Vorredner an. Bei<br />
einem Redesign sollten nicht nur die eigenen<br />
Mitarbeiter befragt werden. Eine unabhängige<br />
und von Betriebsblindheit freie Meinung<br />
echter Nutzer ist da wichtig. Was wollen die<br />
Kunden? Das sollte sich jeder Anbieter fragen<br />
und testen.<br />
IRINA BALKO<br />
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Deshalb<br />
stehe ich Redesigns ohne zwingenden Grund<br />
eher kritisch gegenüber.<br />
DAVID MÜLLER<br />
Ihre Meinung ist uns wichtig!<br />
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder<br />
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an<br />
■ mail@internetworld.de<br />
Haben Sie sich beruflich verändert? Dann<br />
schicken Sie uns doch eine Nachricht an<br />
■ aufstieg@internetworld.de<br />
Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an<br />
■ leserservice@internetworld.de<br />
„Menschen unter 30 nehmen Werbung auf ihren<br />
Community-Seiten als Hausfriedensbruch wahr.“<br />
AMIR KASSAEI, Kreativchef des Agenturnetzwerks DDB, rät bei<br />
Social Media Advertising zu äußerster Vorsicht<br />
„Künftige Geschäftsmodelle werden nicht allein von Werbung<br />
getragen sein können – vielmehr gehören Umsätze vom Leser dazu.“<br />
STEPHAN SCHERZER, Hauptgeschäftsführer des Verlegerverbands VDZ, ermunterte seine<br />
Mitglieder auf dem Innovator‘s Summit, neue Ideen auszuprobieren<br />
„Es wäre schön, wenn es eine noch breitere<br />
Diskussion darüber gäbe, was im <strong>Internet</strong> geht<br />
und was nicht geht.“<br />
Bundespräsident JOACHIM GAUCK sieht in Cybermobbing ein<br />
zunehmendes Problem, das einer Lösung bedarf<br />
„Alles verlagert sich in den mobilen Bereich. Es wird einfach nichts<br />
mehr geben, was nicht Mobile ist.“<br />
DAVID FELLAH, Mitbegründer und CEO der dänischen Agentur Designit, wagt auf der<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> 2013 einen Blick in die Zukunft des E-Commerce
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