Hier - Die Linke
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sich um ein Plädoyer für eine Verstaatlichung a la HRE.<br />
Es ist aber logischerweise eine neue Art der<br />
Bankenführung und Bankenaufsicht gemeint, die sich<br />
nach dem Primat eines demokratischen und sozialen<br />
Staates orientiert, um so das Wohlergehen der<br />
Bevölkerung und der Wirtschaft gerecht zu werden.<br />
Deswegen möchte ich meinen Text als Vorschlag<br />
einreichen.<br />
Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "<strong>Die</strong> privaten<br />
Banken sind für die Spekulationsblasen der vergangenen<br />
Jahren und die entstandenen Milliardenverluste wesentlich<br />
verantwortlich." Im Text wird der Eindruck erweckt, als<br />
seien die Privatbanken alleine für die Spekulationsblasen<br />
verantwortlich bzw. nur sie werden erwähnt. Richtig ist,<br />
dass auch Landesbanken, Sparkassen und<br />
Raiffeisenbanken die Spekulation angefeuert haben bzw.<br />
sogar zu den größeren Spekulanten gehörten. <strong>Die</strong><br />
Privatbanken (und natürlich auch die anderen Banken)<br />
haben den Handlungsspielraum genutzt, der vorhanden<br />
war, bzw. von der Politik durch entsprechende<br />
Deregulierung eröffnet wurde. Es liegt also kein<br />
einseitiges oder intentionales Verhalten der Privatbanken<br />
vor. <strong>Die</strong>s wäre als Begründung für eine Verstaatlichung zu<br />
dünn und auch sachlich falsch, da ja der Staat erst die<br />
Voraussetzungen für dieses Verhalten der Privatbanken<br />
geschaffen hat.<br />
Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "dass der<br />
Bankensektor in Zukunft wieder seinen öffentlichen<br />
Auftrag erfüllt: --- wirtschaftlich sinnvoller Investitionen ---<br />
die Abwicklung des Zahlungsverkehrs und Bereitstellung<br />
eines kostenlosen Girokontos --- sichere Anlage privater<br />
Ersparnisse" Im Text wird der Eindruck erweckt,<br />
Privatbanken würden keine wirtschaftlich sinnvolle<br />
Investitionen finanzieren, keinen Zahlungsverkehr<br />
abwickeln, keine kostenlose Girokonten bereitstellen und<br />
wären für die Sicherheit der Ersparnisse zuständig.<br />
Richtig ist, dass Privatbanken sehr wohl nach strengen<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten Projekte finanzieren,<br />
die Frage hier stellt sich, was man unter sinnvoll<br />
verstehen will. <strong>Hier</strong> gibt es einen zu breiten<br />
Interpretationsspielraum. Privatbanken wickeln<br />
selbstverständlich den Zahlungsverkehr ab, das bringt in<br />
der Regel Provisionen und Gebühren. Es gibt keinen<br />
Grund für Privatbanken dies nicht zu tun. Auch und<br />
gerade Privatbanken stellen jetzt schon kostenlos<br />
Girokonten zur Verfügung, Sparkassen tun dies i.d.R.<br />
nicht. Keine Bank kann die Sicherheit bestimmter<br />
Anlageformen garantieren. Lediglich Spareinlagen<br />
können über bereits bestehender Mechanismen<br />
abgesichert werden. Anlagen in Aktien, Anleihen,<br />
Genusscheine etc. können jeder Zeit an Wert verlieren,<br />
dass kann auch bei einer verstaatlichten Bank nicht<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "ebenso<br />
jegliche Geschäfte außerhalb der eigenen Bilanz" Es wird<br />
nicht klar, ob hierbei außerbilanzielle Geschäfte gemeint<br />
sind oder Geschäfte, die auf eine andere Gesellschaft<br />
übertragen werden, die zu diesem Zwecke gegründet<br />
wurde, wie bestimmte Unternehmen in der Subprime<br />
Krise, wo strukturierte Anleihen ausgelagert wurden<br />
(heute auch als bad-bank bekannt) Gefordert wird, dass<br />
schwebende Geschäfte (Derivate, SWAPs etc.) bilanziell<br />
zu berücksichtigen sind, sofern sie überhaupt noch<br />
zugelassen sind.<br />
85<br />
Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "Kleinkrediten<br />
zu niedrigen Zinsen an mittelständischen Unternehmen zu<br />
vergeben" <strong>Hier</strong> wird vorgetäuscht, dass man stets für<br />
niedrige Zinsen sorgen kann. <strong>Die</strong>s ist nicht der Fall, da<br />
sich Zinsen im Markt auch nach oben bewegen können.<br />
Richtig ist, Banken (auch staatliche) müssen bei hohen<br />
Marktzinsen auch diese in der Kreditvergabe<br />
berücksichtigen, da sonst dieser Zinsvorteil, von einer<br />
anderen Stelle (Steuerzahler, Sparkunde etc.)<br />
auszugleichen wäre. Das Modell der KfW und der<br />
Sonderfinanzierungen (z.B. Solaranlagen),<br />
Unternehmungsgründung etc. besteht bereits und sollte<br />
aber nicht für alle Kleinunternehmen generell über ein<br />
Niedrigzinsmodell in Anspruch genommen werden<br />
können.<br />
Änderungsantrag PR.47.2.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1422 – 1436<br />
Ersetzen durch:<br />
Das rasant gestiegene Volumen der internationalen<br />
Kapitalströme und deren Entkopplung zur Realwirtschaft<br />
stellt für die Ökonomie, den Finanzmärkten und der<br />
Gesamtbevölkerung ein unüberschaubares und nicht<br />
beherrschbares Risiko dar. Ungezügelte<br />
grenzüberschreitende spekulative Investitionen<br />
verursachen immer wieder Finanzkrisen. Irrationale<br />
Preissprünge auf den Nahrungsmittel- und<br />
Rohstoffmärkten führen zu ökonomischen Krisen auf den<br />
Weltmärkten, die zur Verschlechterung der jeweiligen<br />
Versorgungslage (Nahrung, Energie) in den Entwicklungs-<br />
und Schwellenländern aber auch der Bevölkerung in den<br />
Industriestaaten führen. Auf internationaler Ebene wird<br />
eine Installation bzw. Ausbau bestehender<br />
Kontrollinstanzen favorisiert, um die Spekulationen via<br />
Hedge-Fonds, Private-Equity, außerbörsliche<br />
Transaktionen, Leerverkäufe, außerbilanzielle Geschäfte<br />
entsprechend einzudämmen beziehungsweise zu<br />
unterbinden. Als erster wichtiger Schritt auf dem<br />
Börsenmarkt wird die Einführung einer<br />
Börsenumsatzsteuer gefordert, die spekulative<br />
Transaktionen unattraktiv werden lässt. Ein völlig freies<br />
floaten der Währungskurse wird in Zeiten gezielter und<br />
spekulativer Eingriffe auf den Devisenmärkten durch<br />
große Investmenthäuser ist volkswirtschaftlich nicht<br />
akzeptabel, durch Zielkorridore können die<br />
Leitwährungen stabilisiert werden.<br />
Kommentar: Das Parteiprogramm ist nicht nur als eine<br />
Reflexion der innerparteilichen Meinungsbildung zu<br />
verstehen, sondern soll auch als Schnittstelle (Interface)<br />
zum Wähler dienen. <strong>Hier</strong>für ist es nötig, dass die<br />
aufgeführten Fordrungen zumindest indirekt begründet<br />
werden, da dies sonst eher als eine Diktion verstanden<br />
wird und den Eindruck vermitteln könnte, dass etwas<br />
verboten werden<br />
soll, was man im grundsätzlichen nicht verstanden hat.<br />
<strong>Die</strong> Forderungen sind berechtigt, aber ohne hinreichende<br />
Begründung wird der Zweck nicht unbedingt für<br />
jedermann ersichtlich. <strong>Hier</strong> erlaube ich mir ebenfalls eine<br />
entsprechende Überarbeitung als Vorschlag<br />
einzureichen. Der folgende Abschnitt sollte unter 119 ff<br />
aufgenommen werden, da es thematisch zur zukünftigen