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zwischen der Arbeiterklasse und den lohnabhängigen<br />

Zwischenschichten. Bei deren Analyse wird eine<br />

Änderung vorgeschlagen: Statt von „kleinen und mittleren<br />

Unternehmern und Freiberuflern“ sollte von<br />

„selbständigem Kleinbürgertum und lohnabhängigen<br />

Schichten“ gesprochen werden, denn „mittlere<br />

Unternehmer“ mit teils mehreren hundert Beschäftigten<br />

können eindeutig der Kapitalistenklasse zugeordnet<br />

werden, auch wenn sie von den Monopolen<br />

unterscheidbare Interessen haben.<br />

Änderungsantrag PR.35.8.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1159 – 1162<br />

Solidarökonomie<br />

Streichen:<br />

Wohnungsgenossenschaften, die als gemeinschaftliche<br />

und demokratische Unternehmen das soziale Ziel der<br />

bezahlbaren Wohnungsversorgung breiter Schichten der<br />

Bevölkerung verfolgen, werden darin von der Partei DIE<br />

LINKE in ihrer Entwicklung unterstützt.<br />

und ersetzen durch folgenden komplett neuen Abschnitt:<br />

Solidarökonomie<br />

Genossenschaften und andere Formen solidarischer<br />

Selbsthilfe und Aneignungspraktiken sind wichtige Pfeiler<br />

emanzipatorischer Bewegungen. Sie gehören zur<br />

Tradition der Arbeiterbewegung, der neuen sozialen<br />

Bewegungen sowie der Befreiungs- und<br />

Aneignungsbewegungen in der ganzen Welt.<br />

<strong>Die</strong> AkteurInnen der Solidarökonomie sind überall von<br />

Bedeutung, wo es um die zivilgesellschaftlich organisierte<br />

kollektive Übernahme und demokratische Verwaltung von<br />

Land, Häusern, Betrieben, Produktionsmitteln und<br />

anderen Ressourcen wie Wasser und Energie durch die<br />

Klasse der abhängig Beschäftigen und der ihr<br />

zugehörigen Gruppen (wie z.B. Erwerbslose, Mittellose)<br />

sowie BündnispartnerInnen geht.<br />

Solidarökonomische Praxis ist der Versuch, bereits im<br />

Schoße des kapitalistischen Systems neue ökonomische<br />

Strukturen und Praktiken zu entwickeln, die sich am<br />

Bedarf und an den Potentialen der Menschen orientieren,<br />

auf Gemeineigentum bzw. egalitären Nutzungs- und<br />

Partizipationsrechten basieren und auf die Erhaltung oder<br />

Wiederherstellung menschenwürdiger<br />

Lebensbedingungen und solidarischer Beziehungen in<br />

den Gemeinwesen zielen.<br />

Solidarökonomie ermöglicht die reale Anschauung und<br />

Erprobung lebendiger sozialistischer Praxismodelle und<br />

ist vielerorts Vorreiter für ökologische Produkte,<br />

Recycling, die Realisierung neuer solidarischer Arbeits-<br />

und Lebensformen sowie die Integration ehemals sozial<br />

ausgegrenzter Menschen. <strong>Die</strong> Kombination aus der<br />

Verfügung über ökonomische Ressourcen und sozialökologisch-politischem<br />

Engagement kann zum Aufbau<br />

neuer solidarökonomischer Strukturen führen, die<br />

wiederum materiell (etwa in Form von Häusern der<br />

Eigenarbeit, Tagungsstätten etc.) sowie personell zur<br />

Stärkung außerparlamentarischer Bewegung beitragen<br />

können.<br />

63<br />

Solidarökonomische AkteurInnen engagieren sich oftmals<br />

auch auf Stadtteil- und Gemeindeebene. DIE LINKE<br />

begrüßt dieses bürgerschaftliche Engagement und setzt<br />

sich ein für dessen Förderung durch stadt- und<br />

regionalplanerische Instrumente von unten sowie für die<br />

Einbeziehung der AkteurInnen in Konzepte lokaler<br />

Ökonomie und regionalisierter Wirtschaftskreisläufe<br />

durch Politik und Verwaltung.<br />

Solidarökonomie leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />

kurzfristigen Senkung der Lebenshaltungskosten und zur<br />

besseren Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen beispielsweise durch Wohnungs- und<br />

Konsumgenossenschaften, interkulturelle Gärten,<br />

kollektive Tausch- und<br />

Gemeinschaftsversorgungsstrukturen etc. Sie soll<br />

insbesondere durch die Überlassung von<br />

Nutzungsrechten an öffentlichem Eigentum gefördert<br />

werden.<br />

Gemeinschaftliche und demokratisch organisierte<br />

Unternehmen und Selbsthilfeorganisationen im<br />

Wohnungssektor werden von der Partei DIE LINKE<br />

unterstützt, sofern sie das soziale Ziel der bezahlbaren<br />

Wohnungsversorgung breiter Schichten der Bevölkerung<br />

verfolgen. Dazu zählen auch kleinere Wohn- und<br />

Selbsthilfekollektive, die zum Teil mit Hilfe von<br />

Genossenschaftsbanken dafür sorgen, dass<br />

Wohnungseigentum dem Markt entzogen und als<br />

Gemeinschaftseigentum von den größtenteils mittellosen<br />

MieterInnen erworben, saniert und demokratisch<br />

verwaltet werden kann. <strong>Die</strong> Partei DIE LINKE bezieht die<br />

solidarökonomische Wohnungswirtschaft in ihr Konzept<br />

einer neuen Wohnungsgemeinnützigkeit und eine neue<br />

sozial-ökologische Wohnungsbauförderung ein.<br />

Solidarökonomische Strukturen bilden keine Insel im<br />

kapitalistischen System, sondern müssen sich etwa als<br />

selbstverwaltete Betriebe gegenüber der Konkurrenz am<br />

kapitalistischen Markt behaupten. Dort, wo dies ohne<br />

Einschränkung von Demokratie- und<br />

Solidaritätsprinzipien gelingt, sind förderliche<br />

Rahmenbedingungen ein entscheidender Erfolgsfaktor.<br />

Deshalb wird die Partei DIE LINKE diese Strukturen<br />

fördern, z.B. durch vergünstigte Flächenvergabe und<br />

andere Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung der<br />

Betriebskosten.<br />

Ökonomische Rahmenbedingungen müssen Spielräume<br />

für soziales und ökologisches Handeln ermöglichen.<br />

Deshalb tritt die LINKE für Anschubfinanzierungen aus<br />

öffentlichen Mitteln ein, etwa für demokratisch<br />

organisierte Selbsthilfebetriebe von Erwerbslosen und für<br />

Belegschaftsinitiativen zur Betriebsübernahme inklusive<br />

Qualifizierung und Hilfen bei der Produktkonversion. <strong>Hier</strong><br />

ist auch eine Zusammenarbeit von Gewerkschaften,<br />

Beschäftigten, Institutionen der ökonomischen<br />

Selbsthilfebewegung, Parlamenten, Verwaltung und<br />

Arbeitsverwaltung anzustreben.<br />

Solidarökonomische Betriebe müssen sich auf<br />

unbefristete, existenzsichernde und sozialversicherte<br />

Arbeitsverhältnisse gründen. Außerdem muss<br />

Solidarökonomie in all ihren Erscheinungsformen<br />

weitestgehende demokratische Entscheidungsstrukturen<br />

ermöglichen, in größeren Einheiten beispielsweise durch<br />

Integration dezentraler Strukturen und die Kombination

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