Hier - Die Linke

Änderungsantrag: PR.34.
Antragsteller: DIE LINKE KV Freiburg,
Kreismitgliederversammlung
Änderungsanträge zum
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt
Der Parteitag möge beschließen:
Änderungsantrag PR.34.1.
AH1, S. 5, Zeile 5
Fragen eines lesenden Arbeiters
Der Präambel des Parteiprogramms soll in Zeile 5 das
Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ von Bertolt
Brecht vorangestellt werden.
FRAGEN EINES LESENDEN ARBEITERS
Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon,
Wer baute es so viele Male auf ? In welchen Häusern
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?
Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer
fertig war,
Die Maurer? Das große Rom
Ist voll von Triumphbögen. Über wen
Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene
Byzanz
Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem
sagenhaften Atlantis
Brüllten doch in der Nacht, wo das Meer es verschlang,
Die Ersaufenden nach ihren Sklaven.
Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte
Untergegangen war. Weinte sonst niemand?
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer
Siegte außer ihm?
Jede Seite ein Sieg.
Wer kochte den Siegesschmaus?
Alle zehn Jahre ein großer Mann.
Wer bezahlte die Spesen?
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So viele Berichte,
So viele Fragen.
Begründung: Oskar Lafontaine schlug vor, dieses
Gedicht in das Parteiprogramm aufzunehmen. Das
Gedicht macht verständlich, wer den Reichtum in dieser
wie in vergangenen Gesellschaften schafft – und wer ihn
sich aneignet. Fragen zu stellen, insbesondere die
Geschichte und die Funktionsweise der Gesellschaft zu
hinterfragen, macht die Herangehensweise der LINKEN
deutlich.
Änderungsantrag PR.34.2.
AH1, S. 9, Zeile 298
Sozialismusversuch 1
„Im Osten Deutschland prägte der Sozialismusversuch
die Lebensgeschichte der Menschen“
ersetzen durch:
„Im Osten Deutschlands prägte der vom Staat verordnete
Sozialismus die Lebensgeschichte der Menschen.“
Begründung: Die Geschichte der DDR als
Sozialismusversuch zu werten, widerspricht der
Vorstellung, dass Sozialismus nur von einer breiten
Bewegung von unten erkämpft werden kann. Die DDR
wurde von einem elitären Kreis regiert, der die
Verfügungsgewalt über alle staatlichen, kulturellen und
wirtschaftlichen Bereiche in den Händen Weniger
konzentrierte.
Änderungsantrag PR.34.3.
AH1, S. 9, Zeile 328
Sozialismusversuch 2
„Ein Sozialismusversuch, der nicht von der großen
Mehrheit des Volkes demokratisch gestaltet, sondern von
einer Staats- und Parteiführung autoritär gesteuert wird,
muss früher oder später scheitern.“
ersetzen durch:
„Sozialismus kann nicht entstehen, indem er von einer
Staats- und Parteiführung autoritär gesteuert wird,
sondern nur, indem er von der großen Mehrheit des
Volkes erkämpft und demokratisch gestaltet wird.“
Begründung: Siehe „Sozialismusversuch 1“
Änderungsantrag PR.34.4.
AH1, S. 9, Zeile 330
Kein Sozialismus durch Panzer und Armeen
Hinzufügen nach „...scheitern.“ (bzw. ...wird.“):
„Ebenso wenig kann er durch Panzer und Armeen
erzwungen werden. Es hat nichts mit Sozialismus zu tun,
wenn - wie beispielsweise im Juni 1953 - Arbeiter-Streiks
gewaltsam niedergeschlagen werden.“
Begründung: Die Befreiung vom Nationalsozialismus
durch die Rote Armee war wichtig. Doch durch den
Einmarsch der Roten Armee entstand weder im Osten