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weiter, ja nicht nur das: Er geht immer neue<br />

Zahlungsverpflichtungen ein.<br />

�� neue Konkordate<br />

Auch heutzutage werden Staatskirchenverträge neu<br />

geschlossen. Beispiel Baden-Württemberg: Erst im Juli<br />

2007 wurde ein neuer Staatskirchenvertrag geschlossen,<br />

der nicht etwa mit kirchlichen Privilegien aufräumt,<br />

sondern Kirchen noch mehr Vorteile, noch mehr Geld<br />

zusichert. Dazu gehören beispielsweise<br />

„Entschädigungen für Enteignungen während der<br />

Reformationszeit und Säkularisation im Jahr 1803“, der<br />

Erhalt der beiden evangelisch-theologischen Fakultäten in<br />

Tübingen und Heidelberg, Regelungen zu Friedhöfen und<br />

Seelsorge in Gefängnissen. Rücknahme von Kürzungen<br />

bei den Staatsleistungen um fünf Millionen Euro pro Jahr<br />

und Erhöhung der Zahlungen für Religionsunterricht.<br />

Zusätzlich zu diesen reichhaltigen Dotationen aus<br />

jüngeren, älteren und uralten Kirchenverträgen und<br />

Konkordaten forderten die Kirchen nunmehr auch in den<br />

neuen Bundesländern vom Staat die Übernahme<br />

dauerhafter Finanzierungsverpflichtungen. Dabei geschah<br />

dies ohne Rücksicht darauf, wie viele Kirchenmitglieder<br />

im jeweiligen Bundesland leben. Ein markantes Beispiel<br />

ist Brandenburg, wo nur 3 % der Bevölkerung katholisch<br />

sind. Dennoch schloss das Land im Jahr 2003 mit dem<br />

Heiligen Stuhl ein Konkordat ab, in dem sich das Land<br />

verpflichtet, für Pfarrerbesoldung und -versorgung<br />

jährlich eine Million Euro an die Kirche zu bezahlen.<br />

Außerdem verpflichtet sich das Land, zur Unterhaltung<br />

der Bausubstanz kirchlicher Gebäude einen Betrag von<br />

jährlich 100.000 Euro zur Verfügung zu stellen und für<br />

eine bestimmte Kirchengemeinde (Neuzelle) jährlich<br />

50.000 Euro zu bezahlen.<br />

Interessant hierbei auch der historische Hintergrund: Das<br />

sogenannte „Reichskonkordat“ zwischen Hitler und<br />

Papst Pius XII. Das bestimmende Motiv war, die<br />

internationale Isolierung Deutschlands nach der<br />

Machtübernahme zu durchbrechen. Als internationales<br />

Abkommen trug das Konkordat zur Reputation des NS-<br />

Regimes im Ausland bei und war damit ein wichtiger<br />

erster Erfolg der nationalsozialistischen Außenpolitik.<br />

�� Subventionen<br />

Kaum jemand weiß, dass die Militär-, BGS-, Polizei- oder<br />

Justizseelsorge zu hundert Prozent vom Staat bezahlt<br />

wird, kaum jemand weiß, dass Bischöfe mit Gehältern<br />

zwischen 7.700 und 13.000 Euro aus öffentlichen<br />

Steuermitteln bezahlt werden. Auch christliche<br />

Fakultäten an Universitäten werden komplett vom Staat<br />

bezahlt. Also jede einzelnen Professorin der Theologie,<br />

jeder Mitarbeiter und jedes Büro und jede Rechnung der<br />

Theologie.<br />

Auch in sonstigen Wissenschaften nimmt der Staat<br />

keinen Einfluss auf Inhalte, denn Wissenschaft und<br />

Forschung sind frei. Jedoch: bei der Theologie liegen die<br />

Dinge trotzdem anders: <strong>Die</strong> Lehrinhalte werden nur von<br />

den Kirchen bestimmt. Deshalb und wegen der<br />

festgelegten Glaubensziele kann man die<br />

Wissenschaftlichkeit von Theologie ohnehin bezweifeln.<br />

<strong>Die</strong> Kirchen nehmen sich aber dazu noch heraus, die<br />

AbsolventInnen nicht nur nach Leistung, sondern auch<br />

noch nach Lebenswandel zu beurteilen. Ähnlich beim<br />

51<br />

Religionsunterricht an den Schulen: Auch hier zahlt der<br />

Staat, darf aber nur die Kirche bestimmen, was gelehrt<br />

wird und wer die Lehrbefugnis erhält. Beiden gemeinsam<br />

ist es, nicht Wissen zu vermitteln, sondern „im Glauben<br />

zu unterweisen“.<br />

Auch ökonomisch zahlt sich die Sonderstellung der<br />

beiden christlichen Staatskirchen für diese aus. In<br />

keinem anderen Land der Welt wird Kirchensteuer, also<br />

der Mitgliedsbeitrag zum Verein Kirche, über den Staat<br />

eingezogen. Weitgehend unbekannt ist, dass neben<br />

diesen staatlich eingetriebenen fast neun Milliarden Euro<br />

„Kirchensteuern“ ein noch wesentlich höherer Betrag den<br />

Kirchen an staatlichen Zuschüssen zufließt oder durch<br />

Verzicht (auf Steuern und Gebühren) geschenkt wird.<br />

Gelder, die von AtheistInnen, Muslimen, Juden usw.<br />

aufgebracht werden, von denen aber nur die Christen<br />

profitieren.<br />

Direkte Subventionen (unvollständig) in Milliarden<br />

Euro:<br />

Konfessioneller Religionsunterricht 2,45<br />

Ausbildung der Theologen 0,62<br />

Ersparnis durch staatlichen Einzug der Kirchensteuer 1,00<br />

Denkmalpflege 0,04<br />

Militärseelsorge 0,03<br />

Zahlungen der Bundesländer 0,72<br />

Zahlungen der Kommunen (v.a. Baubereich, Geschenke, Kultur) 2,50<br />

Baulast-Verpflichtungen 0,05<br />

Zuschüsse an Missionswerke u.a. 0,19<br />

Sonstiges, z.B. Orden, Medien, Kirchentage 0,30<br />

Direkte Subventionen insgesamt ca. Mrd. EUR 7,90<br />

Verzicht auf Steuereinnahmen (siehe oben) insgesamt Mrd. EUR6,25<br />

Staatliche Subventionen an die Kirchen insges. Mrd. EUR 14,15<br />

„<strong>Die</strong> Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das<br />

Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser<br />

Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.<br />

<strong>Die</strong> Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks<br />

des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks:<br />

<strong>Die</strong> Forderung, die Illusionen über seinen Zustand<br />

aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben,<br />

der der Illusionen bedarf. <strong>Die</strong> Kritik der Religion ist also<br />

im Keim die Kritik des Jammertales, dessen<br />

Heiligenschein die Religion ist.“ (Karl Marx)<br />

MEW, Bd. 1, S. 378<br />

Änderungsantrag PR.27.7.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2495 – 2496:<br />

Ersteze:<br />

„Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />

Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />

Oberkommando der NATO entzogen wird.“<br />

durch:<br />

Deutschland aus der NATO austritt.

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