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Änderungsantrag: PR.21.<br />

Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />

Bielefeld<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.21.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 212 - 214<br />

Wir beantragen, nachfolgenden Satz:<br />

„<strong>Die</strong> deutsche Revolution von 1918/19 war eine<br />

sozialdemokratische Revolution, die mit Hilfe der<br />

sozialdemokratischen Führung niedergeschlagen wurde.“<br />

wie folgt neu zu formulieren:<br />

„<strong>Die</strong> Revolution 1918 / 19 in Deutschland reihte sich ein<br />

in die revolutionären Bewegungen und Erhebungen nach<br />

dem Ersten Weltkrieg, sowohl innerhalb als auch<br />

außerhalb Europas. Allerdings gelang es der kaiserlichen<br />

und bürgerlichen Reaktion in Deutschland, unter<br />

maßgeblicher Hilfe der sozialdemokratischen Führung,<br />

wirkliche revolutionären Ergebnisse, zu denen wir u. a.<br />

die Schaffung von Arbeiter- und Soldatenräten zählen,<br />

selbst mit blutigen Mitteln niederzuschlagen.“<br />

Begründung:<br />

1. <strong>Die</strong> Revolution in Deutschland 1918/19 war<br />

Bestandteil und Ergebnis der internationalen<br />

revolutionären Nachkriegssituation 1918. Beschleunigt<br />

durch die fatale Situation der Soldaten an den Fronten<br />

und der Bevölkerungen in den kriegsteilnehmenden<br />

Ländern und beeinflusst von der Oktoberrevolution 1917<br />

in Russland, gab es in mehreren Ländern Europas und<br />

darüber hinaus revolutionäre Erhebungen – mit<br />

unterschiedlichen Ergebnissen. Als internationalistische<br />

Partei sollten wir diesen Aspekt unbedingt<br />

berücksichtigen.<br />

2. Wir betrachten die Revolution in Deutschland nicht als<br />

eine „sozialdemokratische“ Revolution, denn das hieße<br />

ja, diese Revolution wäre von der SPD sowohl politisch<br />

als auch personell geführt worden. Das war jedoch zu<br />

keinem Zeitpunkt der Fall, eher im Gegenteil. <strong>Die</strong> Führung<br />

der revolutionären Erhebungen, so man von einer<br />

Führung überhaupt sprechen konnte, lag in den Händen<br />

von Arbeiter- und Soldatenräten, die sich vielerorts<br />

bildeten, oder anderer Gremien – jedoch alle mit<br />

parteipolitsch sehr differenzierter Zusammensetzung und<br />

zumeist auch regional begrenzt wirkend.<br />

Eine sogar zentrale sozialdemokratische Führung, wie sie<br />

der Begriff „sozialdemokratische Revolution“ suggeriert,<br />

war zu keinem Zeitpunkt erkennbar. Erst, und darin liegt<br />

eine der Tragiken der Sozialdemokratie, als<br />

sozialdemokratische Führer ihren geschwundenen<br />

Einfluss auf die revolutionären Prozesse erkannten,<br />

erhoben sie sich zu deren „Führern“ und proklamierten<br />

die bürgerlich-demokratische Republik, setzten sich an<br />

39<br />

die Spitze der Zerschlagung revolutionärer Keime auch<br />

mit Blut und Eisen.<br />

Änderungsantrag PR.21.2.<br />

AH1, S. 8, Zeile 219 - 221<br />

Wir beantragen nachfolgenden Satz:<br />

„Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich Deutschland bis<br />

Sommer 1919 in einem blutigen Bürgerkrieg, der<br />

Tausende von Todesopfern forderte und große Bitterkeit<br />

hinterließ.“<br />

wie folgt zu ändern:<br />

„Nach dem Ersten Weltkrieg erschütterten Aufstände und<br />

Revolten Deutschland. <strong>Die</strong>ser verschärfte Klassenkampf<br />

nahm mitunter blutige, bürgerkriegsähnliche Zustände<br />

an: Tausende von Todesopfern und große Bitterkeit<br />

waren die Folge.“<br />

Begründung: Es ist wichtig zu betonen, dass die<br />

Ursachen für die Unruhen nach dem ersten Weltkrieg in<br />

den sozio-ökonomischen Verhältnissen jener Zeit liegen –<br />

es handelt sich um Klassenauseinandersetzungen. <strong>Die</strong>se<br />

zogen sich jedoch nicht nur bis zum Sommer 1919 hin,<br />

sondern bis 1923 (Ruhraufstand, Mitteldeutscher<br />

Aufstand, Hamburger Aufstand u. a.) wenn auch in<br />

weniger scharfer Form.<br />

Änderungsantrag PR.21.3.<br />

AH1, S. 8, Zeile 221 - 224<br />

Wir beantragen die nachfolgende Passage:<br />

„<strong>Die</strong> Konsequenzen waren dramatisch. Denn die Spaltung<br />

der Arbeiterbewegung erleichterte den Aufstieg der<br />

deutschen Faschisten und verhinderte gemeinsamen<br />

Widerstand gegen ihre Machtübernahme. Das<br />

Ermächtigungsgesetz Hitlers im Jahre 1933 beendete die<br />

Weimarer Demokratie.“<br />

wie folgt zu ergänzen und zu verändern:<br />

„<strong>Die</strong> Konsequenzen waren dramatisch. Denn die Spaltung<br />

der Arbeiterbewegung wurde auch nicht durch die<br />

Erfahrung von 1920 überwunden, als es der geeinten<br />

Arbeiterschaft gelang, mit einem Generalstreik und<br />

bewaffneten Kampf die Beseitigung der Republik durch<br />

den reaktionären Kapp – Putsch zu verhindern. <strong>Die</strong><br />

Spaltung der Arbeiterbewegung vertiefte sich durch die<br />

reformistische Politik der SPD und die Übernahme<br />

stalinistischer Positionen und Methoden in der<br />

kommunistischen Bewegung. Das verhinderte den<br />

gemeinsamen Widerstand und begünstigte den Aufstieg<br />

und die Machtübernahme der deutschen Faschisten. Das<br />

Ermächtigungsgesetz Hitlers im Jahre 1933 beendete die<br />

Weimarer Demokratie.“

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