Hier - Die Linke
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Landesebene zu erweitern, andererseits ist durch die<br />
direkte Erhebung der Gewerbesteuer durch den Bund ein<br />
Instrument zu schaffen, das einer gerechten<br />
Finanzversorgung der Kommunen dient. Durch ein<br />
Umlageverfahren können finanzschwache Kommunen<br />
gestützt und dauerhaft gestärkt werden. Außerdem wird<br />
dadurch der enorme Flächenverbrauch verhindert der<br />
durch den Wettbewerb der Kommunen untereinander<br />
verursacht ist. <strong>Die</strong> Gewerbesteuer ist vom<br />
wirtschaftlichen Erfolg abhängig und für die Kommunen<br />
nur dann kalkulierbar, wenn von geradlinigem Wachstum<br />
ausgegangen wird. Das ist jedoch in Krisenzeiten nicht<br />
der Fall und dauerhaftes Wachstum widerspricht jeglicher<br />
Vernunft und der Tatsache der endenden Ressourcen.<br />
Solidarische Bürgerkommunen gestalten ihre Interessen<br />
in ökologischer und sozialer Gesamtverantwortung.<br />
Begründung <strong>Die</strong> Zielrichtung dieses Abschnitts sind<br />
autonome, basis-demokratisch gesteuerte und<br />
wirtschaftlich autarke Kommunen.<br />
Richtig ist zwar die Erfahrung der Bürger auf der<br />
Kommunalebene, die jedoch auch heute jederzeit<br />
gemacht werden kann, wenn man sich als Gemeinde-,<br />
Stadt- oder Kreisrat aufstellen lässt. Außerdem kann<br />
jeder Bürger an den öffentlichen Sitzungen teilnehmen<br />
(Problem sind die öffentlichen und die nicht-öffentlichen<br />
Teile der Sitzungen!) und jederzeit eine Bürgerinitiative<br />
gründen, eine wählbare Bürgerliste gründen oder sich an<br />
den von der Kommune geplanten Vorhaben einschalten<br />
und sich an den Rechtsverfahren beteiligen (z. B.<br />
Bebauungsplan, Flächennutzungsplan usw.), aber nicht<br />
klagen. Klagen können Naturschutzverbände und<br />
Einzelpersonen, die unmittelbar vom Vorhaben betroffen<br />
sind (Normenkontrollklage).<br />
Das Problem ist aber ein anderes.<br />
<strong>Die</strong> planende Gemeinde hat immer einen<br />
Informationsvorsprung und Fachpersonal. <strong>Die</strong> beteiligten<br />
Bürger müssen sich entweder selbst kompetent machen<br />
oder brauchen private Fachbüros. <strong>Die</strong> Perspektiven einer<br />
Kommune werden nicht im Konsens gefunden, außer es<br />
sind gemeinsame Ziele erarbeitet worden, die von der<br />
breiten Öffentlichkeit getragen werden – doch auch hier<br />
ist der Minderheitenschutz zu beachten.<br />
<strong>Die</strong> Kommune ist auch der Regionalplanung, der<br />
Landesplanung sowie den Landes- und Bundesgesetzen<br />
und der EU-Rechtsprechung unterworfen. Auch die EU-<br />
Richtlinien sind von Leitbildcharakter und bindend. <strong>Die</strong>se<br />
<strong>Hier</strong>archie ist sinnvoll.<br />
<strong>Die</strong> planwirtschaftlichen Elemente dürfen nicht aus lauter<br />
Blauäugigkeit aufgegeben werden. Sie sind Teil des<br />
Ordnungssystems, dem sich die Kommunen zu<br />
unterwerfen haben.<br />
Transparenz und Kontrolle kann nur gefordert werden,<br />
wenn verbindliche Ordnungssysteme vorhanden sind.<br />
Was sollen die Bürger den kontrollieren, wenn jede<br />
Kommune ihr „eigenes Süppchen“ kocht?<br />
Der hier in diesem Abschnitt vorgeschlagene Ansatz ist<br />
gekennzeichnet von einem verklärten Bild von<br />
Urgesellschaft“, die der Kommunismus am Ende der<br />
sozialistischen Entwicklung wieder erreichen will und<br />
völlig unrealistisch ist angesichts einer immer weiteren<br />
232<br />
Technisierung und Verkomplizierung unserer<br />
Weltgesellschaft.<br />
Nur eine Urgewalt, ein Welt- oder Atomkrieg wird zu<br />
solchen Vorstellungen einer Urgesellschaft führen! <strong>Die</strong><br />
ethischen Werte einer materialistischen Gesellschaft<br />
reichen nicht aus, gesellschaftliche Veränderungen<br />
herbeizuführen. <strong>Die</strong> christlichen Werte sind weitgehend<br />
aufgelöst zugunsten von liberalen Vorstellungen, nicht<br />
aber durch bessere ersetzt worden. In dieses Vakuum<br />
stößt nun der Islam mit seinen familienstarken Werten vor<br />
und die Migranten zählen ebenfalls zu unseren politischen<br />
Kommunen.<br />
<strong>Die</strong> realistische Beteiligung an der kommunalen<br />
Selbstverwaltung, die grundgesetzlich abgesichert ist und<br />
leider zum Gegenteil dessen führt, wozu sie eingeführt<br />
wurde (die Kommunen blockieren sinnvolle<br />
Entwicklungen, s. z. B. Landesplanungsgesetz Baden-<br />
Württemberg, Gewerbesteueränderungen usw.)<br />
<strong>Die</strong> lokalen Agenden 21 waren aufgrund von „Global<br />
2000“ und den Erkenntnissen vom Ende der Ressourcen<br />
und des Wachstums (s. auch Harich, Kommunismus ohne<br />
Wachstum, 1980) gegründet worden, aber den<br />
Kommunen „lästig“, eben weil es um die kommunale<br />
Selbstverwaltung ging, und deshalb nicht gefördert bzw.<br />
sogar offensichtlich behindert worden.<br />
<strong>Die</strong>ser sinnvolle Ansatz ist aber etwas anderes, als hier in<br />
diesem Abschnitt des Leitantrages zusammengestellt<br />
wurde.<br />
Veränderung auf kommunaler Seite muss u. a. die<br />
Abschaffung der Gewerbesteuer sein, denn sie ist Motor<br />
für ungebremstes Wachstum und Ressourcenverbrauch,<br />
vor allem des Landverbrauchs. Der Veränderung vom<br />
„Landwirt“ zum „Energiewirt“ hat bereits erhebliche und<br />
böse Folgen für landwirtschaftliche Flächen, die<br />
ausgelaugt werden und erodieren (s. CO 2-Kreislauf,<br />
Stickstoff, Grundwasser) und für die<br />
Nahrungsmittelproduktion immer mehr ausscheiden, also<br />
muss mit dem Boden kommunal anders gewirtschaftet<br />
werden. Dazu sind Eingriffe gesetzgeberischer Art<br />
notwendig, wenn sich ein politsicher Fehlweg abzeichnet.<br />
Deshalb sind auch Forderungen nach „gutem Leben“,<br />
steigenden Löhnen und sozialer Absicherung immer in<br />
diesem Zusammenhang des Produzierens, Handelns und<br />
Schacherns, zu sehen, denn wie der Mehrwert für den<br />
Kapitalisten, Unternehmer usw. wichtig für diese sind, so<br />
müssen auch demselben „Topf“ die Sozialleistungen<br />
finanziert wurden, d.h. das geht derzeit nur über den<br />
Preis der Ware oder der <strong>Die</strong>nstleistung und über<br />
Wachstum.<br />
Entweder werden die sozialen Ansprüche reduziert oder<br />
die Gewinne der Unternehmer geschmälert. Davon sind<br />
aber wieder die Kommunen abhängig, denn sie hängen<br />
am Tropf des übergeordneten Finanz- und<br />
Bezuschussungssystems (Umlageverfahren, Fördertöpfe)<br />
und finanzieren sich meistens zu einem Drittel über die<br />
Gewerbesteuer.<br />
Deshalb wäre die Abführung der Gewerbesteuer an den<br />
Bund sinnvoll, weil sich dadurch die Bedarfslage der<br />
Kommunen steuern ließe (von oben nach unten –<br />
Planwirtschaft) und gleichzeitig die Nachfrage nach<br />
Gewerbegrundstücken begrenzt, die oft zur Ansiedlung