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Hier - Die Linke

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von ihnen gewählte Legislative wählen lassen (die<br />

Formulierung macht bereits hinreichend klar, wie indirekt<br />

der Einfluss ist). Was wir benötigen, ist eine europäische<br />

Regierung, die vom Europaparlament gewählt wird und<br />

die somit vergleichbar direkt kontrolliert werden kann,<br />

wie die nationalen Regierungen. Ein angenehmer<br />

Nebeneffekt ist, dass neoliberale Rosskuren wie im<br />

Vertrag von Lissabon kodifiziert so zumindest etwas<br />

schwieriger zu realisieren sein werden: es gibt nun eine<br />

weit direktere Möglichkeit für die Bevölkerung, Anstoß zu<br />

nehmen an europäischer Politik!<br />

Änderungsantrag PR.148.23.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1711/1712<br />

Nach: Kommunen müssen eine stärkere Stellung im<br />

föderalen System erhalten.<br />

ergänzen durch:<br />

Kommunen müssen eine stärkere Stellung im föderalen<br />

System erhalten. Sie leiden unter einem<br />

Konstruktionsfehler in der föderalen Struktur der BRD:<br />

während die Bundesländer Mitwirkungsrechte an<br />

Entscheidungen der übergeordneten Ebene des<br />

Bundestages haben – Stichwort: zustimmungspflichtige<br />

Gesetze des Bundestages –, haben die Kommunen<br />

keinerlei Mitwirkungsrechte auf übergeordneten Ebenen<br />

– weder auf Landes- noch auf Bundesebene. <strong>Die</strong>se<br />

Struktur begünstigt, dass diese übergeordneten Ebenen<br />

Unangenehmes – Kosten, Einnahmeausfälle. etc. – auf<br />

die Kommunen abwälzen: sie können sich nicht effektiv<br />

wehren. Und genau dies geschieht ja auch de fakto. Es<br />

gibt zwei naheliegende Möglichkeiten, diesen<br />

Konstruktionsfehler zu korrigieren: Zum einen kann den<br />

Länderparlamenten eine zweite Kammer nach dem<br />

Muster des Bundesrates zugeordnet werden, in der die<br />

Städte vertreten werden. Auf Bundesebene gäbe es dann<br />

sogar eine dritte Kammer. Zum anderen kann die<br />

Länderebene gestrichen werden, und ein Städterat auf<br />

Bundesebene die Funktion des Bundesrates übernehmen.<br />

<strong>Die</strong> zweite Variante ist aus der Sicht der <strong>Linke</strong>n<br />

überzeugender.<br />

Begründung: Es wäre vermessen, fundamentale<br />

Reformen wie die hier skizzierte im Rahmen der<br />

Begründung von Änderungsanträgen begründen zu<br />

wollen. Und ohnehin gibt es gerade bei dieser<br />

fundamentalen Reform sicherlich auch überzeugende<br />

Gegenargumente. Wichtig ist uns vielmehr<br />

Grundsätzliches: die <strong>Linke</strong> sollte es in einem Programm<br />

nicht dabei belassen, davon zu reden, dass etwas zu<br />

verändern ist, sondern auch näher ausführen, wie die<br />

Veränderung durchgeführt werden soll. Idealerweise<br />

sollten die Veränderungen darüber hinaus nicht als<br />

Potpourri von Einzelmaßnahmen auftreten, sondern als<br />

Bestandteil einer linken Vision zukünftiger Entwicklung<br />

(z.B.: die o.g. Abschaffung der Länder könnte eingebettet<br />

werden in das ebenfalls o.g. Konzept der Reform der EU –<br />

wir fordern eine zusätzliche föderale Ebene oberhalb der<br />

des Bundes und schaffen zum Ausgleich eine Ebene<br />

unterhalb der Bundesebene ab). Beide Bemühungen – die<br />

Bemühung um eine konkrete Bestimmung des Vorgehens<br />

bei Veränderungen und die Bemühung um die Integration<br />

der verschiedenen skizzierten Vorgehensweisen in eine<br />

linke Vision zukünftiger Entwicklung – vermisst der<br />

224<br />

Kreisverband Oberhausen z.T. schmerzlich in diesem<br />

Programm. Natürlich ist es weit schwieriger, darüber<br />

Einigkeit zu erzielen, und es wird sich eher Widerspruch<br />

in der Partei oder der Bevölkerung regen. Gleichzeitig<br />

schafft aber nur das eine nachhaltige und<br />

ernstzunehmende Schärfung des programmatischen<br />

Profils der Partei und kann am ehesten Menschen für<br />

unsere Politik gewinnen.<br />

Änderungsantrag PR.148.24.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1766 ff<br />

Streichen:<br />

Medienmacht und Medienmanipulation sind eine Gefahr<br />

für die Demokratie. Umso wichtiger ist die Bewahrung<br />

eines freien Internets ohne Zensur und mit<br />

festgeschriebener Netzneutralität.<br />

Begründung: Dank mangelnder Kontrolle verkommt das<br />

Internet zu einem rechtsfreien Raum.<br />

Kinderpornographie, Anleitungen zum Bombenbau,<br />

rassistische Propaganda usw. sind keine Beispiele freier<br />

Meinungsäußerung, sondern Verbrechen. Auf<br />

Internetseiten wie Spickmich, SchülerVZ oder diversen<br />

vermeintlich „sozialen“ Netzwerken sind Beleidigungen,<br />

Diffamierungen, Cybermobbing und weitere<br />

offensichtliche Verletzungen von Persönlichkeitsrechten<br />

Normalzustand, werden aber nicht strafrechtlich verfolgt,<br />

weil sich die Justiz kaum in der Lage sieht, Urheber zu<br />

ermitteln. Sollen Anleitungen zum Bombenbau frei<br />

verfügbar sein? Das kann doch nicht im Ernst die Position<br />

der <strong>Linke</strong>n sein! <strong>Die</strong> unbedingte Ablehnung von Zensur<br />

passt auch schlecht zu anderen linken Positionen: Soll<br />

die <strong>Linke</strong> dafür sein, dass Anders Breivik sein Machwerk<br />

ins Netz stellen kann, wenn sie gleichzeitig für ein NPD-<br />

Verbot ist? Das ist schlicht absurd: freie<br />

Meinungsäußerung bis zum Anschlag im Internet, aber<br />

auf der politischen Ebene werden Grenzen gesetzt!<br />

Wir wollen nicht bestreiten, dass Zensur immer ein<br />

schwieriges Thema ist – vor allem weil das wirklich ein<br />

Paradebeispiel einer schiefen Ebene ist: Wir plädieren<br />

daher dafür, Zensur nur anzuwenden, wo wirklich klarste<br />

Intuitionen dafür vorliegen, dass Grenzen überschritten<br />

wurden. <strong>Die</strong>s gilt z.B. für Anleitungen zum Bombenbau<br />

und Kinderpornographie. In Fällen wie diesen benötigen<br />

wir dringend mehr, aber sicherlich nicht weniger<br />

Medienkontrolle.<br />

Änderungsantrag PR.148.25.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1780 ff<br />

<strong>Die</strong>sen Text: Eine patriarchal gedachte Verbots- und<br />

Bewahrpädagogik, die auf Basis eines repressiv<br />

verstandenen Jugendschutzes kompetenten<br />

Medienumgang zu beschränken versucht, ist nicht im<br />

Sinne eines emanzipatorischen Menschenbildes – dies<br />

lehnt DIE LINKE ab.<br />

Ersetzen durch:<br />

<strong>Die</strong>se Fähigkeiten wollen ausgebildet werden; deshalb<br />

kann die Medienerziehung der Kinder nicht aus einer<br />

Verbots- und Bewahrpädagogik bestehen, die sie nicht<br />

auf die Schattenseiten elektronischer Medien vorbereitet.<br />

Gleichzeitig darf Medienerziehung auch nicht zu einem

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