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Hier - Die Linke

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Produktionsverhältnissen jeglicher Art ablehnend<br />

gegenüber steht – sobald es um die supranationale<br />

Umgestaltung der Wirtschaftsordnung geht. Natürlich ist<br />

die Ablehnung von Ausbeutung hart für kleinere<br />

Unternehmer und Mittelständler. Aber das ist es auch für<br />

Konzernbosse. Wieso da ein Unterschied gemacht wird,<br />

ist uns nicht ersichtlich. Darüber hinaus gibt es immer<br />

wieder Beispiele dafür, wie kleine Unternehmen<br />

genossenschaftlich geführt werden. Wieso sollte dies<br />

beispielsweise nicht im Handwerk möglich sein? Hinter<br />

der Ergänzung steckt aber auch ein aus unserer Sicht<br />

gewichtiges Problem im Programmentwurf: Auf der einen<br />

Seite wird bei Großunternehmen konsequent der<br />

Vergesellschaftung das Wort geredet. Auf der anderen<br />

Seite werden kleine und mittlere Unternehmer<br />

ausdrücklich davon ausgenommen (1163ff). <strong>Die</strong>se<br />

Zweiteilung wirft offensichtlich folgende Frage auf: Was<br />

wird aus mittelständischen Unternehmen, die so<br />

erfolgreich sind, dass sie zu Großunternehmen werden?<br />

Wenn die <strong>Linke</strong> dann Vergesellschaftung fordert, so<br />

entsteht ab einer bestimmten Größe des Unternehmen<br />

eine völlig kontraproduktive Anreizstruktur: es zahlt sich<br />

für den Unternehmer aus, schlecht zu wirtschaften. Wenn<br />

die <strong>Linke</strong> keine Vergesellschaftung fordert, so handelt sie<br />

nicht nur inkonsequent; es wird sogar der<br />

Gleichheitsgrundsatz, der Rechtsstaaten auszeichnet,<br />

verletzt. Deshalb zieht der KV Oberhausen die Grenze bei<br />

jeder Form ausbeutender Arbeit.<br />

Änderungsantrag PR.148.13.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1143 ff<br />

Ändern wie folgt:<br />

<strong>Die</strong> Zentralbanken sollen sich primär nicht nur an der<br />

Geldwert- und Währungsstabilität, aber auch sondern<br />

gleichberechtigt auch am Beschäftigungsziel und dem<br />

Ziel nachhaltiger Entwicklung orientieren.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Idee, mit Geldentwertung<br />

Beschäftigungsziele zu erreichen, ist zwar beliebt, aber<br />

gleichzeitig sozial ungerecht: Einfachen Sparern<br />

schneidet eine Entwertung ihres Vermögens mehr ins<br />

Fleisch als den wirklich Vermögenden. Es ist richtig, dass<br />

sich das Vermögen beider Gruppen prozentual<br />

gleichermaßen reduziert. Gleichzeitig ist aber empirisch<br />

gut belegt, dass der Nutzen eines Vermögens nicht linear<br />

mit dem Anstieg des Vermögens ansteigt: ab einer<br />

bestimmten Höhe des Vermögens zieht eine Person<br />

keinen oder kaum noch Nutzen aus einem weiteren<br />

Anstieg des Vermögens (siehe der sogenannte<br />

Grenznutzen). Ob jemand 100 Millionen oder 50<br />

Millionen Euro hat, ist letztlich egal. Aber ob jemand, der<br />

50.000 hatte, nun nur noch 25.000 hat, ist nicht egal.<br />

Deshalb ist eine Inflationspolitik sozial ungerecht.<br />

Änderungsantrag PR.148.14.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1196 ff<br />

Sie sollen an der Entwicklung regionaler Leitbilder für die<br />

demokratische, soziale und ökologische Rahmensetzung<br />

beteiligt werden und gesetzgeberische Kompetenz die<br />

Möglichkeit zu gesetzgeberischen Initiativen erhalten. Sie<br />

sollen an der Entwicklung regionaler Leitbilder für die<br />

221<br />

demokratische, soziale und ökologische Rahmensetzung<br />

beteiligt werden und erhalten.<br />

Denn solche basisdemokratischen Initiativen sind in<br />

vielen Fällen besser demokratisch legitimiert als die<br />

eigentlichen Volksvertreter. Neben den zusätzlichen<br />

Problemen, die sich aus der kapitalistischen<br />

Unterwanderung bürgerlicher Demokratien ergeben,<br />

kämpft jede repräsentative Demokratie, bei der<br />

Parteivertreter die Repräsentation des Souveräns<br />

übernehmen, mit folgenden<br />

Legitimationsschwierigkeiten: <strong>Die</strong> Parteivertreter werden<br />

von einem geringen Prozentsatz der Parteimitglieder<br />

gewählt – nämlich nur denen, die bei den<br />

entsprechenden Veranstaltungen präsent sind. <strong>Die</strong>se<br />

Vertreter werden dann von z.T. nur wenig mehr als der<br />

Hälfte der Wahlberechtigten gewählt, von denen eine<br />

ganze Reihe eigentlich nicht mehr wissen, warum sie<br />

eigentlich zur Wahl gehen (Stichwort:<br />

Politikverdrossenheit). Einmal gewählt, unterwerfen sich<br />

die Vertreter häufig dem Diktat der Partei – und nicht<br />

etwa dem des Souveräns, den sie ja eigentlich vertreten<br />

sollen. Vor diesem Hintergrund auf dem<br />

gesetzgeberischen Monopol der Parteivertreter zu<br />

beharren, ist schwer zu rechtfertigen, wenn<br />

demokratische Grundprinzipien wirklich ernst genommen<br />

werden.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Ersetzung reduziert die legislative<br />

Kompetenz der Parlamente. Deshalb muss sie<br />

wohlbegründet sein – deshalb ist die Begründung bereits<br />

im Text selbst ergänzt. <strong>Die</strong> Frage, die bleibt, ist, ob es die<br />

<strong>Linke</strong> riskieren kann, eine solche Ergänzung<br />

vorzunehmen oder ob sie ihr als Infragestellung der<br />

freiheitlich-demokratischen Grundordnung ausgelegt<br />

werden kann. Der Kreisverband Oberhausen stellt<br />

diesbezüglich fest: diese Begründung macht eindeutig<br />

klar, dass wir nicht weniger Demokratie und Freiheit<br />

wollen, sondern mehr. Wenn dies zu dem genannten<br />

Vorwurf gegen die <strong>Linke</strong> führt, sollte dies vehement<br />

öffentlich diskutiert werden: Wir glauben fest, dass die<br />

öffentliche Meinung die Kritik an uns zerreißen wird.<br />

Änderungsantrag PR.148.15.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1276 ff<br />

Ändern wie folgt:<br />

Erwerbsarbeit kann Quelle von Selbstverwirklichung sein,<br />

aber typisch für diese Form der Arbeit ist das bereits von<br />

Marx erkannte Phänomen der Entfremdung – weshalb für<br />

viele beginnt Selbstverwirklichung bestenfalls außerhalb<br />

ihrer Arbeitsverhältnisse beginnt.<br />

Begründung: <strong>Die</strong>s ist viel zu vorsichtig formuliert: für<br />

zahlreiche Leiharbeiter, 1 Euro Jobber, auf 400 Euro Basis<br />

Arbeitenden klingen die Thesen, dass Lohnarbeit Quelle<br />

von Selbstverwirklichung sein und dass<br />

Selbstverwirklichung außerhalb der Arbeitsverhältnisse<br />

beginnt, doch wie Hohn. Denn die Thesen verschweigen,<br />

dass es viele Arten von Lohnarbeit gibt, die nicht nur<br />

keine Selbstverwirklichung erlauben, sondern zu dem<br />

gehören, was Marx als entfremdete Arbeit charakterisiert<br />

hat. Eine wirklich linke Partei darf das nicht<br />

verschweigen! Zudem suggerieren sie, dass jedem<br />

Arbeitnehmer genügend Zeit für Selbstverwirklichung<br />

außerhalb der Arbeit übrig bleibt. Das ist aber nicht wahr,

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