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Hier - Die Linke

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einer Industrienation zu transformieren und<br />

Hochtechnologie zu entwickeln, dass beim großen<br />

Rivalen, den USA, in einem bestimmten Zeitabschnitt die<br />

Befürchtung verbreitet war, die Sowjetunion könnte die<br />

USA wirtschaftlich und technologisch überholen (siehe<br />

u.a. Sputnik-Schock). Und selbst zum Zeitpunkt des<br />

Zusammenbruchs des „real existierenden Sozialismus“<br />

waren keineswegs alle Betriebe marode und alle<br />

Technologien veraltet. Gepaart war dies mit einem Maß<br />

an Sicherheiten für die meisten Menschen – des<br />

Arbeitsplatzes, der Rente, der medizinischen Versorgung<br />

und des Zugangs zu Bildung –, die nach der<br />

Zusammenbruch des Ostblocks in den betreffenden<br />

Ländern nicht mehr in diesem Maße zu finden sind. Dass<br />

sich angesichts dieser Entwicklung bei manchen<br />

nostalgische Gefühle verbreiten (siehe u.a. das<br />

Phänomen der Ostalgie), wird vor diesem Hintergrund<br />

verständlich – genauso wie es verständlich ist, dass<br />

andere ökonomische Ineffizienz anprangern.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> generelle Zielrichtung des Absatzes<br />

soll unverändert bleiben: mangelnde Demokratie,<br />

Überzentralisation und ökonomische Ineffizienz sollen<br />

angeprangert werden. Gleichzeitig hält der KV<br />

Oberhausen es für wichtig, ein etwas differenzierteres<br />

Bild zu skizzieren. Es ist nach dem Zusammenbruch des<br />

Ostblocks ein Zerrbild seiner wirtschaftlichen Struktur<br />

entstanden, das nicht der Realität entspricht. Erstens<br />

produzierte beispielsweise die DDR auch unmittelbar vor<br />

ihrem Zusammenbruch eben nicht nur Autos aus Plastik,<br />

sondern auch durchaus Waren, die in kapitalistischen<br />

Ökonomien konkurrenzfähig waren – wie die ZDF<br />

Dokumentation „Beutezug Ost“ deutlich macht (ein<br />

Beispiel aus der Dokumentation: Kühlschränke für<br />

Privileg). Zweitens empfinden Menschen, die in der DDR<br />

gelebt haben, mit dem Vorteil der Rückschau dieses<br />

Leben als besser als das heutige im<br />

„Wirtschaftswunderland“ BRD. Auch diesen Menschen<br />

gilt es gerecht zu werden – ohne dass hier Verbrechen<br />

relativiert werden sollen. Es soll lediglich differenziert<br />

werden. <strong>Die</strong>s sollte in einem Parteiprogramm möglich<br />

sein: schließlich soll hier nicht nur niedergeschrieben<br />

werden, was andere Parteien nicht kritisieren können,<br />

sondern es sollen reflektierte Positionen entwickelt<br />

werden. Und eine differenzierte Betrachtung des real<br />

existierenden Sozialismus ist eben Voraussetzung für<br />

Entwicklung des „demokratischen Sozialismus, der den<br />

heutigen gesellschaftlichen und globalen<br />

Herausforderungen und Möglichkeiten des 21.<br />

Jahrhunderts gerecht wird“.<br />

Änderungsantrag PR.148.11.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1027 ff<br />

Wirtschaftsdemokratie ist angesichts der ökonomischen<br />

Internationalisierungsprozesse nicht mehr nur kaum noch<br />

im nationalstaatlichen Rahmen durchsetzbar. Deshalb hat<br />

die <strong>Linke</strong> eine dreigleisige Strategie. Auf nationaler Ebene<br />

streben wir eine Wirtschaftsordnung nach<br />

marktsozialistischem Modell (wie etwa das von John<br />

Roemer) an. Auf übernationaler Ebene streben wir zum<br />

einen eine Umgestaltung der Marktmechanismen durch<br />

internationale Regeln an, die die Wirtschaftsmacht<br />

begrenzen und zurückdrängen. Zum anderen wollen wir<br />

letztlich eine supranationale Alternative zum Kapitalismus<br />

220<br />

schaffen, die über bloß marktsozialistische Ideen und den<br />

Umbau des Marktmechanismus durch nationale Regeln<br />

hinausgeht. Internationale Regeln sind unabdingbar, die<br />

die Wirtschaftsmacht begrenzen und zurückdrängen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Ersetzung ist motiviert durch die<br />

Tatsache, dass einzelne Nationalstaaten zunehmend<br />

hilflos dem Treiben des Marktes ausgeliefert sind.<br />

Folgende Illustrationen seien genannt:<br />

�� Der Konkurrenzdruck durch die Ökonomien anderer<br />

Ländern verhindert eine angemessene Besteuerung der<br />

Unternehmen und der sogenannten Führungskräfte –<br />

Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und Abwanderung der<br />

in zunehmendem Maße mobilen Oberschicht wären die<br />

Folge.<br />

�� <strong>Die</strong> Verschuldung der Staaten reduziert Spielräume bei<br />

staatlichen Lenkungsmaßnahmen wie<br />

Konjunkturprogrammen – eine Abwertung der Bonität<br />

des Staates wäre die Folge mit fatalen Auswirkungen auf<br />

die Refinanzierungskosten.<br />

�� <strong>Die</strong> Stärkung der Binnennachfrage durch<br />

Lohnerhöhungen sorgt für eine Verlagerung der<br />

Produktion ins Ausland.<br />

�� <strong>Die</strong> ökologische Umgestaltung der Energieversorgung<br />

führt zumindest kurz- und mittelfristig zu erhöhten<br />

Energiekosten, was wiederum in Verlagerung der<br />

Produktion ins Ausland nach sich zieht.<br />

<strong>Die</strong> linke Bewegung war immer schon stark darin, diese<br />

Zusammenhänge zu erkennen (so weist bereits Marx<br />

darauf hin, dass die Menschen im Kapitalismus den<br />

Kräften des Marktes hilflos ausgeliefert seien). Unsere<br />

Partei sollte dem nicht nachstehen. In Anbetracht dieser<br />

Tatsachen ist eine zusätzliche Strategie zu den bisher im<br />

Programm skizzierten erforderlich. Da wir den<br />

Marktmechanismus national nicht beherrschen können,<br />

aber wir nur auf nationaler Ebene eine direkte<br />

Möglichkeit haben, für unsere WählerInnen<br />

Veränderungen zu bewerkstelligen, benötigen wir ein<br />

Konzept, welches dezidiert gegen das Kapital arbeitet,<br />

ohne aber zu den o.g. negativen Konsequenzen der<br />

klassischen Maßnahmen zu führen. <strong>Hier</strong> bietet sich der<br />

Marktsozialismus an: da er den Marktmechanismus<br />

intakt lässt, ist er vergleichbar effizient wie<br />

kapitalistische Wirtschaften, hebt aber den Gegensatz<br />

von Kapital und Arbeit auf, indem er alle gleichermaßen<br />

zu Kapitalisten macht (so zumindest das Modell John<br />

Roemers). Es soll allerdings nicht verschwiegen werden,<br />

dass der Marktsozialismus innerhalb des Oberhausener<br />

Kreisverbands umstritten ist.<br />

Änderungsantrag PR.148.12.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1046 ff<br />

Ergänzung wie folgt:<br />

In einer solidarischen Wirtschaftsordnung, wie DIE LINKE<br />

sie anstrebt, haben verschiedene Eigentumsformen Platz:<br />

staatliche und kommunale, gesellschaftliche und private<br />

– sofern nicht ausbedeutend im marxistischen Sinn –,<br />

genossenschaftliche und andere Formen des Eigentums.<br />

Begründung: Der unmittelbare Anlass für die Ergänzung<br />

ist, dass der Kreisverband Oberhausen ausbeutenden

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