30.10.2012 Aufrufe

Hier - Die Linke

Hier - Die Linke

Hier - Die Linke

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Beziehung zwischen Menschen und politischen<br />

Institutionen in unserem Staat. Religionen oder deren<br />

Institutionen sind keine demokratisch gewählten<br />

politischen Institutionen. Das persönliche Bekenntnis<br />

muss daher Privatsache sein und bleiben. Es darf keine<br />

Bedingung für eine deutsche Staatsbürgerschaft, einen<br />

Aufenthalt oder eine Arbeit in unserem Land sein. Ein<br />

politisches Leitmotiv für eine demokratisch und sozial<br />

verfasste Gesellschaft ist der Laizismus. Er ist<br />

Voraussetzung dafür, dass alle Bekenntnisse,<br />

Weltanschauungen und Überzeugungen vor dem Gesetz<br />

neutral und gleich behandelt werden und politische von<br />

bekenntnisorientierten Motiven getrennt werden.<br />

Laizismus ist so ein Leitmotiv für eine wirkungsvoll<br />

funktionierende Demokratie in einer sich permanent<br />

wandelnden Gesellschaft, in die sich jeder Mensch nach<br />

seiner Kraft/Begabung und frei von<br />

bekenntnisorientierten Zwängen einbringen können<br />

muss.<br />

Im Kreisverband Coburg beschlossen auf dem<br />

Kreisparteitag am 31.08.2011.<br />

In der Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus,<br />

Landesverband Bayern beschlossen: MV 15.08.2011,<br />

Vorstandsbeschluss 15.09.2011.<br />

209<br />

Änderungsantrag: PR.141.<br />

Antragsteller/in: Kreisverband Coburg,<br />

Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Klares Bekenntnis für Trennung Staat von Religion<br />

AH 1, S. 34, Zeile 2105 - 2113<br />

Im Kapitel „Kirchen und Religionsgemeinschaften“ den<br />

Text in Zeile 2105 bis 2113 durch nachfolgende<br />

Formulierung ersetzen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> kämpft,<br />

für eine Gesellschaft, in der bei einer klaren Trennung von<br />

Staat und Kirche alle Religionen gleichermaßen geschützt<br />

sind. In dieser Gesellschaft werden Geistliche nicht mit<br />

beamtenrechtlichen Sonderprivilegien ausgestattet und<br />

staatliche Richter und Beamte nicht mit einer religiösen<br />

Beteuerungsformel vereidigt.<br />

Beschäftigte in kirchlichen Einrichtungen haben<br />

umfassende Arbeitnehmerrechte, der Staat zieht keine<br />

Kirchensteuer ein und zahlt den Kirchen keine<br />

Ablöseleistungen für Jahrhunderte zurückliegende<br />

Enteignungen. In den Schulen gibt es einen für alle<br />

Schüler verpflichtenden Ethikunterricht und<br />

Religionsunterricht als freiwilliges, zusätzliches Wahlfach.<br />

In öffentlichen Gebäuden hängen keine Kruzifixe oder<br />

andere religiöse Symbole. In dieser Gesellschaft hat Gott<br />

einen Platz in den Herzen der Menschen, die an ihn<br />

glauben, nicht aber in der Präambel des Grundgesetzes.<br />

In dieser Gesellschaft ist das Bekenntnis zu glauben –<br />

oder nicht zu glauben – in jeder Hinsicht freiwillig.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> derzeitigen Diskussionen zeigen, wie<br />

verwirrt höchste politische Repräsentanten bezüglich rein<br />

zivilpolitischer Probleme in unserem Staat reagieren. Auf<br />

gesellschaftspolitische Probleme, z.B. die Integration von<br />

Ausländern, wird christlich-jüdische Vergangenheit<br />

bemüht, anstatt sich schlicht und einfach auf unsere<br />

„Hausordnung“ und demokratische Verfassung zu<br />

beziehen. <strong>Die</strong> Äußerung der Bundeskanzlerin Dr. Angela<br />

Merkel: "Wer das christliche Menschenbild nicht<br />

akzeptiert, ist fehl am Platze in Deutschland", ist<br />

unerträglich und zutiefst undemokratisch. Sie spaltet und<br />

diskriminiert. Unsere Hausordnung basiert ausschließlich<br />

auf Recht und Gesetzen und nicht auf welchen<br />

Bekenntnissen auch immer.<br />

Dass wir heute über so elementare Probleme in unserer<br />

Republik noch derart kontrovers diskutieren, muss<br />

erschrecken. Zeitgeistiges und beliebiges Vermischen<br />

von politischen Problemen mit Bekenntnissen ist in<br />

unserer Demokratie nicht zulässig.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!