Hier - Die Linke
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Änderungsantrag: PR.111.<br />
Antragsteller: Forum demokratischer<br />
Sozialismus (fds)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Zu Europa<br />
Änderungsantrag PR.111.1.<br />
AH1, S. 37, nach Zeile 2361<br />
folgenden neuen Absatz einfügen:<br />
Unsere Vorstellungen einer gerechteren Gesellschaft<br />
machen nicht an den Grenzen der Bundesrepublik<br />
Deutschland halt und sind deshalb unser Anspruch an<br />
alle europäischen Politiken. Solidarität, ob zwischen<br />
Menschen, Regionen oder Mitgliedsstaaten, ist dabei für<br />
uns ein Grundpfeiler europäischer Identität. Deshalb<br />
bleibt die Idee der Vereinigten Staaten von Europa, also<br />
gleichwertig guter Lebensverhältnisse von Tallin bis<br />
Lissabon, von Paris bis Ankara, eine Vision LINKER<br />
Europapolitik. In der Tradition der Gedanken Altiero<br />
Spinellis sieht DIE LINKE in der Schaffung des Vereinten<br />
Europas die Überwindung der Nationalstaaten und der<br />
von ihnen ausgehenden Gefahr militärischer<br />
Auseinandersetzungen. <strong>Die</strong> Herausbildung eines<br />
europäischen Citoyens und die demokratische<br />
Rückbindung aller Schritte und Entscheidungen ist für<br />
uns von größter Bedeutung. Zu dieser Tradition gehört<br />
ebenfalls, den Mitgliedstaaten einer künftigen<br />
Europäischen Föderation jene Autonomie zu belassen,<br />
die ihnen die Entwicklung eines politischen und<br />
kulturellen Lebens gemäß ihren verschiedenen<br />
Besonderheiten und Bedürfnissen ermöglicht.<br />
Begründung: In den einleitenden Worten dieses Kapitels<br />
sollte DIE LINKE neben der Zustandsbeschreibung des Ist<br />
auch formulieren, welche übergeordnete Idee von Europa<br />
sie vertritt. DIE LINKE hat sich bisher immer klar zu<br />
Europa und zur europäischen Integration bekannt. Es ist<br />
vor dem Hintergrund der gegenwärtigen nahezu<br />
existenziellen Krise des Euro und der EU sinnvoll, den<br />
Menschen auch unsere Vorstellungen der Zukunft von<br />
Europa zu vermitteln. Gerade in Zeiten, in denen die<br />
herrschende Klasse keine tragfähigen Konzepte<br />
vorzuweisen hat, die Wirtschaft und die Finanzmärkte von<br />
einer Krise in die nächste taumeln und Europa allmählich<br />
zu von einer integrativen, progressiven und durchaus<br />
links zu nennenden Idee zum Schreckgespenst<br />
verkommt, sind mutige Schritte und Menschen, die diese<br />
Schritte zu gehen bereit sind gefragt. Weit über das linke<br />
Lager hinaus wird die Notwendigkeit von mehr und<br />
besserer, zum Bisherigen alternativer europäischer<br />
Integration erkannt. DIE LINKE ist auch aufgrund ihrer<br />
besonderen Stellung innerhalb der europäischen <strong>Linke</strong>n<br />
als Referenzprojekt in einer besonderen Verantwortung.<br />
<strong>Die</strong>se wahrzunehmen und eine Vision von Europa zu<br />
vermitteln, die Mut macht, die begeistert und die die<br />
181<br />
Menschen mitnimmt, dies sollte Ziel und Aufgabe dieses<br />
Grundsatzprogramms sein.<br />
Änderungsantrag PR.111.2.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2374 bis 2376<br />
in folgende geänderte Fassung bringen:<br />
<strong>Die</strong> Eurokrise hat einen weiteren Beleg dafür erbracht,<br />
dass die EU-Verträge nicht ausreichend für ein<br />
demokratisches, soziales, ökologisches und friedliches<br />
Europa sind, weil sie als grundlegenden<br />
Konstruktionsfehler die fehlende Harmonisierung von<br />
Steuern und eine Sozialunion als Pendant zur Wirtschafts-<br />
und Währungsunion nicht anstreben. <strong>Die</strong> in diesem<br />
Rahmen politisch verantwortete neoliberale Politik hat im<br />
Gegenteil zur Verschärfung der Krise beigetragen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Eurokrise hat für vieles den Beweis<br />
erbracht. Zum Beispiel dass das vorherrschende<br />
Politikkonzept der Währungs- und Wirtschaftsunion ohne<br />
Fiskal- und Sozialunion unvollständig ist, dass im<br />
außenwirtschaftlichen Handel in einer Währungsunion<br />
der Gewinn des einen Mitgliedsstaates der Verlust des<br />
anderen Mitgliedsstaates ist, dass Europa nur<br />
funktioniert wenn die Mitgliedstaaten ihre<br />
Partikularinteressen hinter das gemeinsame europäische<br />
Interesse stellen. Jedoch die Krise primär dem Lissabon-<br />
Vertrag anzulasten wäre zu kurz gegriffen. Der strukturell<br />
schon vorher angelegte und politisch gewollte Steuer-<br />
und Abgabenwettbewerb unter den Mitgliedstaaten hat<br />
die Krise erst möglich gemacht, indem die Staatskassen<br />
systematisch ausgeblutet wurden. All dies ist in den<br />
Verträgen nicht explizit festgeschrieben, sondern<br />
Ausdruck konservativer resp. neoliberaler Politikansätze<br />
in den Mitgliedstaaten. Erst die neoliberalen<br />
Politikempfehlungen der EU-Kommission, die wiederum<br />
zusammengesetzt ist aus Vertretern der von in den<br />
Mitgliedstaaten gewählten neoliberalen Regierungen,<br />
geben die Richtung vor, in der wiederum die nationalen<br />
Regierungen handeln sollen. Es ist also nötig, stärker als<br />
bisher diese Mehrheiten und Regierungen anzugreifen<br />
und verantwortlich zu machen. Der einfache Weg, sich<br />
vor allem am theoretischen Gebäude der Union<br />
abzuarbeiten enthält die Gefahren, die notwendigen<br />
Veränderungspotenziale innerhalb des jetzigen Rahmens<br />
nicht ausreichend zu nutzen und zudem die latent<br />
vorhandene Europaskepsis in der Bevölkerung zu<br />
bedienen. Das enthebt nicht von der Verantwortung für<br />
auch grundlegende Veränderungen des Vertragsrahmens,<br />
gerade mit Blick auf die Fortschrittsklausel oder<br />
notwendige Schritte zur Harmonisierung und zur<br />
Sozialunion.<br />
Änderungsantrag PR.111.3.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2377 bis 2381<br />
in folgende Fassung verändern:<br />
„<strong>Die</strong> Europäische Union braucht einen demokratisch<br />
legitimierten neuen Integrationsschub, der die<br />
Vertragsgrundlagen neu ausrichtet auf eine<br />
demokratische, friedliche, soziale und ökologische<br />
Europäische Union. <strong>Die</strong> LINKE streitet unermüdlich für<br />
eine solche radikale Veränderung und zielt auf einen<br />
neue Legitimationsgrundlage durch eine Europäische