Hier - Die Linke
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Änderungsantrag: PR.86.<br />
Antragsteller: Hans Brandt (Basisgruppe<br />
Banzkow)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.86.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 175<br />
Woher wir kommen, wer wir sind<br />
Als erster Satz wird eingefügt:<br />
<strong>Die</strong> LINKE ist eine sozialistische Partei mit historischen<br />
Wurzeln.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> sozialistische Revolution siegte<br />
erstmals 1917 in Russland, brachte Frieden und den<br />
Bauern Land. Und die russischen Revolutionäre wagten<br />
es, den Sozialismus in ihrem rückständigen Land trotz<br />
imperialistischer Umkreisung in Angriff zu nehmen. Das<br />
war neu, denn es galt damals unter Marxisten, dass der<br />
Sozialismus mehr oder weniger gleichzeitig in allen<br />
Ländern siegen werde.<br />
<strong>Die</strong> Sowjetunion schaffte es zunächst, blieb lange Zeit<br />
das einzige sozialistische Land, das große Leistungen bei<br />
der Entwicklung der Wirtschaft vollbrachte. Sie hat die<br />
Hauptlast im Befreiungskrieg der Völker gegen den Hitler-<br />
Faschismus getragen und mit 25 Millionen Toten die<br />
größten Opfer gebracht. Millionen Jüdinnen und Juden,<br />
Sinti und Roma und andere wurden von deutschen<br />
Besatzern systematisch ermordet. Ermordet wurden auch<br />
Zehntausende deutsche Antifaschisten.<br />
Es ist und bleibt eine furchtbare Tragik, dass Stalin für<br />
seine Selbstherrschaft zaristische Methoden noch weit<br />
übertraf, die Idee des Sozialismus auf schreckliche Weise<br />
diskreditierte. Millionen Opfer belegen es! – Seine<br />
Nachfolger machten zwar mit den Verbrechen Schluss,<br />
erwiesen sich in den folgenden mehr als 20 Jahren nach<br />
Stalins Tod – zum Teil als Mitverantwortliche – nicht<br />
fähig, den Völkern der Sowjetunion ein selbstbestimmtes<br />
Leben einzuräumen, durch schöpferische Vielfalt und<br />
breite Demokratie das große Land für alle lebenswert zu<br />
machen.<br />
Heute ist die Sowjetunion Geschichte und ein<br />
kapitalistisches Land. So auch die osteuropäischen<br />
Länder einschließlich der DDR. – Das war nicht<br />
schicksalhaft.<br />
Vor allem war es ein großer Irrtum, den Sozialismus in<br />
der Sowjetunion als gültiges Modell für alle anderen<br />
Ländern auszugeben. Darüber wachte die KPdSU und<br />
gängelte damit auch die DDR. Umso erstaunlicher ist,<br />
was die DDR an sozialistischer Politik zum Anfassen<br />
zustande gebracht hat: Soziale Sicherheit für alle,<br />
Arbeitsplatz für jeden, kostenlose gesundheitliche<br />
Betreuung für alle,<br />
144<br />
Gleichberechtigung der Frau, hohe Bildung – und kein<br />
Krieg. Es gilt: Sozialismus braucht schöpferische Vielfalt<br />
und Erschließung der eigenen Potenzen konkret in jedem<br />
Land.<br />
Es ist eine unumstößliche historische Wahrheit, dass die<br />
DDR mit Wilhelm Pieck an der Spitze, Kampfgefährte von<br />
Rosa Luxemburg und Wilhelm Liebknecht, in den ersten<br />
Jahren ihrer Existenz bei freien Wahlen und Enteignungen<br />
von Kriegsverbrechern und Junkern auf gesetzlicher<br />
Grundlage ein friedliebendes Deutschland für alle<br />
Menschen schaffen wollte. – Zur gleichen Zeit hatte<br />
Adenauer den vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal<br />
zu Zuchthaus verurteilten Kriegsverbrecher Flick aus dem<br />
Gefängnis geholt und ihm „sein“ Vermögen in Höhe von<br />
über 8 Milliarden DM zurückgegeben. In allen Bereichen<br />
nahmen Hitlers <strong>Die</strong>ner wieder ihre Posten ein. Erstes<br />
Staatsziel der BRD war die Rückgewinnung der<br />
Ostgebiete, vor allem der DDR.<br />
Daraus ergibt sich, dass die deutsche Geschichte nach<br />
1945 von ihrem Anfang und nicht von ihrem Ende aus<br />
beurteilt werden muss. <strong>Die</strong> DDR gehört zum Vermächtnis<br />
der Linkspartei, wie sie sich auch die Interessen ihrer<br />
ehemaligen Bürger zu eigen macht. – Ihre Reduzierung<br />
auf „Staatssicherheit“ durch die heutige Bundesrepublik<br />
verfolgt rein politische Zwecke, entstellt grob die<br />
deutsche Geschichte und dient der Erniedrigung vieler<br />
Menschen und der Verhüllung eigener Mängel und der<br />
Geheimdiensttätigkeit . –<br />
Änderungsantrag PR.86.2.<br />
AH1, S. 5, Zeile 35<br />
Hinzufügen:<br />
Feudale Grundbesitzer nisten sich wieder ein.<br />
Änderungsantrag PR.86.3.<br />
AH1, S. 9, Zeile 354<br />
hier wird gesagt: „Im vereinten Deutschland wurden die<br />
Errungenschaften und Erfahrungen der Ostdeutschen<br />
kaum genutzt.“<br />
Ersetzen durch:<br />
„<strong>Die</strong> Errungenschaften und Erfahrungen der ehemaligen<br />
DDR-Bürger wurden und werden vom Staat und den<br />
Medien verrufen und verleugnet oder verschwiegen, auch<br />
weil die kapitalistische Profitmaximierung eine<br />
Übernahme nicht zuließ. Dafür wurde das Stasi-Thema<br />
überdimensioniert und als Totschlagargument in das<br />
gesellschaftliche Leben eingepflanzt. – <strong>Die</strong> zwanzig Jahre<br />
anhaltende Delegetimierung der DDR durch Politik und<br />
Medien wird weiter betrieben. – Dagegen setzt die LINKE<br />
Das gewichtige Wort vom Gründungsparteitag der PDS<br />
1989: „<strong>Die</strong> Bürger unseres Landes und die Mitglieder<br />
unserer Partei, die sich allzeit guten Glaubens mit Herz<br />
und Verstand für den Sozialismus auf deutschem Boden<br />
eingesetzt haben, brauchen die Gewissheit, dass sie eine<br />
gute Spur in der Geschichte gezogen haben.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong>ser Satz ist eine unbegreifliche<br />
Untertreibung der Realität. Es müsste etwa wie oben<br />
gesagt werden.