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Inhaltsverzeichnis<br />

Parteitag live und digital…………………………………………………….....……………………………..5<br />

Berichterstattung selbst in die Hand nehmen<br />

Anträge an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE……………………...7<br />

Änderungsanträge zu den Regularien des Parteitages………………………………………7<br />

Änderungsanträge zum Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm..….…...8<br />

Änderungsanträge zum Leitantrag des Parteivorstandes<br />

zu Änderungen der Bundessatzung.................................................................239<br />

Änderungsanträge zum Leitantrag des Parteivorstandes<br />

zu Änderungen der Wahlordnung....................................................................263<br />

Änderungsanträge zum Leitantrag des Parteivorstandes<br />

zu Änderungen der Schiedsordnung...............................................................265<br />

Antragsteller/innen, die nicht Delegierte, Delegierte mit beratender Stimme, Teilnehmer/in<br />

mit beratender Stimme oder Mitglieder von Arbeitsgremien sind, können sich an der<br />

Anmeldung für die Antragsbegründung ihres Antrages eine zeitweilige Zugangsgenehmigung<br />

für den Plenarsaal aushändigen lassen.<br />

Impressum<br />

Bundesgeschäftsführung der Partei DIE LINKE<br />

Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin<br />

www.die-linke.de<br />

Redaktionsschluss: 22. September 2011<br />

3


Anträge an die 1. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

21. bis. 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Anträge zu den Regularien des Parteitages<br />

Antrag: R.4.<br />

Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE<br />

(Beschluss des Parteivorstandes vom 19. September 2011)<br />

Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />

21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Thema:<br />

Vorschlag für Nachbesetzung des Tagungspräsidiums des 2. Parteitages der Partei DIE<br />

LINKE<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Der Parteivorstand schlägt dem Parteitag vor, Sahra Wagenknecht und Werner Dreibus in das<br />

Tagungspräsidium nachzuwählen.<br />

Begründung: Der Parteivorstand hatte dem 2. Parteitag vier Vertreterinnen und Vertreter zur Wahl in<br />

das Tagungspräsidium vorgeschlagen. Alle vier wurden gewählt und verbleiben selbstverständlich<br />

auch im Tagungspräsidium. Zwei der Gewählten sind nicht mehr Mitglieder des Parteivorstandes sind,<br />

so dass durch die Nachwahl einer stellvertretenden Vorsitzenden und des Bundesgeschäftsführers<br />

der Parteivorstand wieder angemessen vertreten wäre.<br />

Entscheidung des Parteitages:<br />

Angenommen: Abgelehnt:<br />

Überwiesen an: _______________________________________<br />

Stimmen dafür: _______ dagegen: ______Enthaltungen: _______<br />

Bemerkungen:_________________________________________<br />

7


Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE,<br />

21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Änderungsantrag: PR.1.<br />

Antragsteller: Tanju Tügel<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 31, Zeile 1912/1913<br />

„Menschen, die vor Menschenrechtsverletzungen,<br />

Kriegen und politischer Verfolgung geflohen sind, dürfen<br />

nicht abgewiesen oder abgeschoben werden.“<br />

wird ersetzt durch den Satz<br />

„Menschen, die vor Menschrechtsverletzungen, Kriegen,<br />

politische Verfolgung geflohen sind, sowie ihre<br />

Existenzgrundlagen durch Umweltzerstörung und<br />

wirtschaftliche Not vernichtet wurden, dürfen nicht<br />

abgewiesen oder abgeschoben werden.“<br />

Begründung: Auf der Seite 31 / Zeile 1899/1900<br />

fordern wir richtigerweise offene Grenzen für Menschen<br />

in Not.<br />

<strong>Die</strong> Definition von Not ist in einem Grundsatzprogramm<br />

nicht einfach. Unbestritten ist aber, dass heute auch<br />

Umweltschäden und wirtschaftliche Not, wie Kriege die<br />

elementarsten Existenzgrundlagen von Menschen<br />

vernichten. Vom Ergebnis her ist für die Betroffenen egal,<br />

ob sie auf offener Straße erschossen oder von einer<br />

Bombe getroffen werden oder unter den Qualen von<br />

Folter sterben oder verdursten, verhungern oder wegen<br />

nuklearer Strahlung unheilbar Sterbenskrank werden.<br />

Ihnen wird das elementarste Menschenrecht, nämlich<br />

das Recht auf Leben verwehrt.<br />

Wer die Aufnahme von Menschen in Not fordert, muss<br />

auch gegen ihre Ausweisung und Abschiebung sein.<br />

8<br />

Änderungsantrag: PR.2.<br />

Antragsteller: BundessprecherInnenrat der<br />

Sozialistischen <strong>Linke</strong>n<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.2.1.<br />

Unterstreichungen = neu einzufügen<br />

Im Abschnitt: Faschismus und Rassismus<br />

bekämpfen<br />

AH1, S. 34, Zeile 2114<br />

Zeilen 2125 – 2134 ändern:<br />

Wir setzen uns für die Stärkung antirassistischer und<br />

antifaschistischer Bildungsarbeit ein. Wir setzen uns<br />

entschieden gegen jede Art von Rassismus und<br />

Diskriminierung ein und werden die antirassistische und<br />

antifaschistische Bildungsarbeit verstärken.<br />

Diskriminierung, Rassismus und Sündenbockpolitik<br />

verletzen die Würde der betroffenen Menschen und<br />

verhindern Solidarität und gemeinsame Gegenwehr<br />

gegen Krieg und Sozialabbau. <strong>Die</strong> Verunsicherung von<br />

Millionen von Menschen in Deutschland und Europa<br />

durch Wirtschafts- und Finanzkrisen hat seit dem ersten<br />

Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts Rechtspopulismus,<br />

autoritären Tendenzen, Antisemitismus und im<br />

besonderen Maße antimuslimischem Rassismus einen<br />

neuen Schub gegeben. DIE LINKE tritt gegen die<br />

Stilisierung des Feindbildes „Islam“ ein und verurteilt die<br />

Diskriminierung von Musliminnen und Muslimen auf dem<br />

Arbeitsmarkt, im Bildungssystem, durch Behörden etc.<br />

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.<br />

DIE LINKE stellt sich Bestrebungen entgegen,<br />

faschistische Positionen salonfähig zu machen. DIE LINKE<br />

wird sich weiter dafür einsetzen, faschistische<br />

Aufmärsche zu verhindern und die Zivilgesellschaft zu<br />

aktivieren. - nach dem Motto: „Wo du stehst, kann kein<br />

Nazi stehen.“<br />

Änderungsantrag PR.2.2.<br />

AH1, S. 34, nach 2134<br />

Absatz einfügen:<br />

Rechtspopulismus bekämpfen – Populäre Politik für<br />

soziale Gerechtigkeit<br />

<strong>Die</strong> Verunsicherung von Millionen von Menschen in<br />

Deutschland und Europa durch Wirtschafts- und<br />

Finanzkrisen hat Rechtspopulismus, autoritären


Tendenzen, Antisemitismus und im besonderen Maße<br />

antimuslimischem Rassismus Auftrieb verliehen. Eliten in<br />

Politik, Wirtschaft und Medien schüren rassistische<br />

Stimmungen, um vom Konflikt zwischen oben und unten<br />

abzulenken, die Betroffenen zu spalten und den<br />

Sozialstaat zu zerstören. In vielen europäischen Ländern<br />

gewinnen zudem rechtspopulistische Parteien an<br />

Bedeutung, Sie geben sich den Anschein einer<br />

Volksbewegung von unten, wenden sich jedoch gegen<br />

sozial Benachteiligte und schützen damit die Herrschaft<br />

der wirklich Mächtigen in Wirtschaft und Politik..<br />

Rechtspopulisten versuchen das„Feindbild Islam“ in der<br />

Gesellschaft zu verankern und als Einfallstor für<br />

rassistische und sozialdarwinistische Politik zu nutzen.<br />

DIE LINKE setzt bei den Ursachen von Abstiegsängsten,<br />

Bildungsnotstand, Gewalt und Kriminalität an. <strong>Die</strong> linke<br />

Antwort auf die rechte Gefahr kann nur lauten:<br />

Aufklärung gegen rassistische Vorurteile sowie populäre<br />

und glaubwürdige Politik von links! Wir streiten für soziale<br />

Gerechtigkeit, gute Löhne, soziale Sicherheit und gleiche<br />

Chancen für alle – von der Kita bis zur Universität. <strong>Linke</strong><br />

Politik muss die wirklichen Verursacher und Profiteure<br />

der Probleme benennen, um Solidarität zu ermöglichen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Krise hat Rechtspopulisten in vielen<br />

europäischen Ländern Auftrieb verliehen.<br />

Rechtspopulismus bedient (Kultur-)Rassismus, der bis<br />

weit in die Mitte der Gesellschaft wirkt und an reale<br />

Probleme und Abstiegsängste in der Bevölkerung<br />

anknüpft. Wir halten daher einen eigenen Absatz für<br />

gerechtfertigt. <strong>Die</strong> vorgeschlagene Änderung soll die<br />

soziale Frage als strategische Antwort der LINKEN<br />

stärker betonen. DIE LINKE muss Sprachrohr der sozial<br />

Benachteiligten bleiben und ihre diesbezüglichen<br />

Aktivitäten auch zwischen den Wahlen ausweiten, sich in<br />

antirassistischen Bündnissen einbringen und Politik<br />

formulieren, die Solidarität zwischen den<br />

abstiegsbedrohten Mittelschichten und den sozial<br />

Benachteiligten ermöglicht.<br />

Änderungsantrag PR.2.3.<br />

Im Abschnitt: Wie wollen wir die Europäische Union<br />

grundlegend umgestalten? Demokratie,<br />

Sozialstaatlichkeit, Ökologie und Frieden<br />

AH1, S. 38, Zeile 2413<br />

Nach: <strong>Die</strong> Europäische Zentralbank muss demokratisch<br />

kontrolliert und ihr Wirken neben Preisstabilität auch auf<br />

Beschäftigung und nachhaltige Entwicklung ausgerichtet<br />

werden. einfügen:<br />

Sie sollte Finanzblasen gezielt bekämpfen, etwa durch<br />

hohe Mindestreservesätze für Spekulation mit Aktien,<br />

Rohstoffen, Währungen, Immobilien und entsprechenden<br />

Krediten der Finanzbranche.<br />

Änderungsantrag PR.2.4.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2424<br />

Nach Zeilen 2420-2423: Wir wollen eine Europäische<br />

9<br />

Union, die sich weltweit dafür einsetzt, dass die<br />

Finanzmärkte einer strikten Kontrolle unterworfen<br />

werden, damit sie wieder dem Allgemeininteresse und<br />

nicht länger der Spekulation dienen.<br />

Kapitalverkehrskontrollen müssen auf europäischer<br />

Ebene ermöglicht werden.<br />

in 2424 einfügen:<br />

Wir wollen eine Europäische Union, die sich nicht länger<br />

von Banken, Finanzinvestoren und Spekulanten mit<br />

Wucherzinsen erpressen lässt. <strong>Die</strong> Staatshaushalte<br />

müssen von der Diktatur der Finanzmärkte befreit<br />

werden. <strong>Die</strong> EU braucht eine öffentliche Bank, die<br />

Staaten Kredite ohne Umweg über private<br />

Geschäftsbanken gewährt.<br />

Begründung: Banken und Finanzinvestoren verdienen an<br />

der Staatsverschuldung, die sie maßgeblich verursacht<br />

haben. Um die Erpressung ganzer Staaten mit<br />

Wucherzinsen zu verhindern sollte die Abhängigkeit der<br />

Staatsfinanzen von den Kapitalmärkten verringert<br />

werden. <strong>Die</strong>s ermöglicht auch Umschuldungen ohne<br />

negative Ketten-Reaktion der Finanzmärkte, weil Staaten<br />

über die Zentralbank bzw. die öffentliche Bank über eine<br />

alternative Finanzierungsquelle verfügen.<br />

Änderungsantrag PR.2.5.<br />

Im Abschnitt: Reform und Stärkung der Vereinten<br />

Nationen<br />

AH1, S. 39, Zeile 2509<br />

Nach: Den globalen Herausforderungen kann die<br />

Menschheit nur friedlich, im Dialog und multilateral auf<br />

der Basis eines sich konsensual fortentwickelnden<br />

rechtlichen Rahmens begegnen. streichen:<br />

<strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen auf die Basis ihrer<br />

eigenen Charta zurückgebracht werden.<br />

Änderungsantrag PR.2.6.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2519<br />

Einfügen / ändern in 2519 fortlaufend:<br />

<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />

spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />

sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />

Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />

Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />

hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen<br />

daher auf die Basis ihrer eigenen Charta zurückgebracht<br />

werden. Auch der Sicherheitsrat hat sich der Charta<br />

unterzuordnen. (...) Dafür bedarf es der überfälligen<br />

Reform, was größere Rechte der UN, größere<br />

ökonomische Rechte, größere Effektivität der UNO-<br />

Organisationen und eine bessere Legitimation des UN-<br />

Sicherheitsrates umschließt. DIE LINKE fordert darüber<br />

hinaus eine grundlegende Demokratisierung des Systems<br />

der Vereinten Nationen. Dafür bedarf es einer<br />

überfälligen Reform, die auch einen Ausbau der sozialen,<br />

wirtschaftlichen und zivilen Strukturen beinhaltet und die<br />

Militarisierung der Vereinten Nationen beendet.


Insbesondere fehlt eine stärkere Repräsentanz<br />

afrikanischer und lateinamerikanischer Staaten im<br />

Sicherheitsrat. Notwendig sind auch die Verankerung<br />

größerer umfassenderer Kontroll- und<br />

Entscheidungskompetenzen Rechte der größer<br />

gewordenen Generalversammlung gegenüber dem<br />

Sicherheitsrat. Aber auch Regionalorganisationen wie die<br />

OSZE können spezifische Beiträge zur Verwirklichung der<br />

Chartaziele leisten.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />

zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />

Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />

<strong>Die</strong> NATO-geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />

Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />

Afghanistan. Entscheidend ist daher nicht nur die Form,<br />

sondern die Substanz der Charta. <strong>Die</strong> Reform der UNO<br />

bzw. die Aufwertung der Generalversammlung muss<br />

ebenfalls präzisiert werden.<br />

Änderungsantrag PR.2.7.<br />

AH1, S. 7, Zeile 157 - 164<br />

Wie folgt ändern:<br />

für einen Neustart der Europäischen Union als<br />

demokratische, soziale, ökologische und Friedensunion,<br />

für den Vorrang sozialer Rechte vor den<br />

Binnenmarkfreiheiten, für hohe und bessere europaweite<br />

Mindeststandards des sozialen und Umweltschutzes<br />

sowie der Unternehmens- und Vermögenssteuern, für<br />

eine demokratisch kontrollierte Europäische Zentralbank<br />

und eine koordinierte und demokratisch kontrollierte<br />

Wirtschaftspolitik, die einer Unterbietungskonkurrenz<br />

durch die Verschlechterung von Löhnen,<br />

Arbeitsbedingungen, sozialen Leistungen und<br />

Umweltstandards entgegen wirkt. Eine EU, die vor allem<br />

auf Standortkonkurrenz, Wettbewerb und<br />

Dumpingwettlauf und deren militärische Absicherung<br />

setzt, diskreditiert die europäische Idee.<br />

Änderungsantrag PR.2.8.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2401 bis 2413<br />

Wie folgt ändern:<br />

Wir wollen eine Europäische Union, deren<br />

Rechtsgrundlagen wirtschaftspolitisch neutral gestaltet<br />

sind und die gegenüber einer gemischtwirtschaftlichen<br />

Ordnung mit einem bedeutenden öffentlichen Sektor<br />

sowie künftigen Gesellschaftsentwicklungen offen sind.<br />

<strong>Die</strong> Wirtschaftspolitik der EU soll sozialen Fortschritt und<br />

ökologischen Strukturwandel befördern. Notwendig sind<br />

dafür mehr öffentliche Investitionen und eine Stärkung<br />

der Binnenwirtschaft. Der Stabilitäts- und<br />

Wachstumspakt muss durch einen Pakt für nachhaltige<br />

Entwicklung, Vollbeschäftigung, soziale Sicherheit und<br />

Umweltschutz ersetzt werden, der auch Maßnahmen zur<br />

außenwirtschaftlichen Stabilität einschließt. Eine<br />

weitreichende Übertragung von wirtschafts- und<br />

finanzpolitischen Kompetenzen der Mitgliedstaaten auf<br />

europäische Institutionen setzt zunächst eine die<br />

umfassende Demokratisierung der EU voraus. <strong>Die</strong> EU<br />

braucht eine koordinierte und demokratisch kontrollierte<br />

Wirtschaftspolitik, die auf Beschäftigung, sozialen<br />

Zusammenhalt und nachhaltiges Wirtschaften orientiert<br />

10<br />

und einer Unterbietungskonkurrenz durch die<br />

Verschlechterung von Löhnen, Arbeitsbedingungen,<br />

sozialen Leistungen und Umweltstandards entgegen<br />

wirkt. <strong>Die</strong> Europäische Zentralbank muss demokratisch<br />

kontrolliert und ihr Wirken neben Preisstabilität auch auf<br />

Beschäftigung und nachhaltige Entwicklung ausgerichtet<br />

werden.<br />

Begründung PR.2.7. und PR.2.8.:<br />

Das Konzept einer europäischen Wirtschaftsregierung<br />

wurde mittlerweile von der deutschen und französischen<br />

Regierung aufgegriffen. Sie verstehen darunter jedoch<br />

nicht eine Politik zur Vermeidung wirtschaftlicher<br />

Ungleichgewichte durch Steuer- und Lohndumping. Im<br />

Gegenteil: <strong>Die</strong> kerneuropäischen Staaten beabsichtigen<br />

den Druck auf die Löhne und die<br />

Unternehmensbesteuerung zu erhöhen, um sich als<br />

weltweite Handelsmacht zu etablieren und das deutsche<br />

Export-Modell in ganz Europa zu verankern. Sie planen<br />

einen radikalen Umbau der EU mit Eingriffen in das<br />

nationale Haushaltsrecht und einem massiven<br />

Souveränitätsverzicht der kleinen EU-Staaten. DIE LINKE<br />

sollte daher einen anderen Begriff für das richtige<br />

Anliegen einer koordinierten Wirtschaftspolitik<br />

verwenden und die umfassende Demokratisierung der EU<br />

einfordern.<br />

Änderungsantrag PR.2.9.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2391 – 2400<br />

Wie folgt ändern:<br />

Wir wollen eine Europäische Union ohne Ausgrenzung<br />

und Armut, eine EU, in der gut entlohnte und sozial<br />

abgesicherte Arbeit und ein Leben in Würde für alle<br />

gesichert sind. Sozialstaatlichkeit muss zu den Werten<br />

und Zielen der EU gehören und höchste Priorität bei der<br />

Umsetzung aller EU-Politiken haben. DIE LINKE tritt für<br />

die Verankerung einer sozialen Fortschrittsklausel im EU-<br />

Primärrecht ein. So wie in der EU der Wettbewerb<br />

kontrolliert wird, müssen auch die Einhaltung von<br />

sozialen Vorschriften EU-weit überprüft und Verstöße<br />

dagegen geahndet werden. Um Steuerdumping zu<br />

verhindern, fordert DIE LINKE neben einer<br />

Vereinheitlichung und breiten Ausgestaltung der<br />

Bemessungsgrundlage für Unternehmenssteuern die<br />

Festlegung eines EU-weiten Mindeststeuersatzes für<br />

Unternehmensgewinne in angemessener Höhe.<br />

Begründung: Der europäische Binnenmarkt hat den<br />

Steuerwettbewerb intensiviert. <strong>Die</strong> Körperschaftssteuern<br />

innerhalb der EU sind seit 1995 stärker gesunken als in<br />

den OECD-Staaten außerhalb der EU. Das Versprechen<br />

die europäische Integration würde einen Beitrag zur<br />

Gestaltung der Globalisierung leisten hat sich daher im<br />

Bereich der Unternehmensbesteuerung bisher nicht<br />

erfüllt.<br />

<strong>Die</strong> EU-Kommission arbeitet nun an einer gemeinsamen<br />

konsolidierten Körperschaftssteuerbemessungsgrundlage<br />

(GKKB). Sie überlässt den Konzernen jedoch Wahlfreiheit<br />

zwischen der GKKB und dem bisherigen System,<br />

verzichtet auf Mindeststeuern, schafft keine<br />

gemeinsamen Standards im Steuervollzug, legt die<br />

Definition eines Konzernverbunds großzügig aus und


erfasst Betriebstätten in Drittstaaten unzureichend. <strong>Die</strong><br />

GKKB führt so zu einer Intensivierung des<br />

Steuerwettbewerbs statt zu seiner Einschränkung. <strong>Die</strong><br />

Bemessungsgrundlage sollte daher breit ausgelegt sein,<br />

um Steuervermeidung durch Konzernen entgegen zu<br />

wirken.<br />

11<br />

Änderungsantrag: PR.3.<br />

Antragsteller: Prof. Berthold Kühn (AG<br />

Wirtschaftspolitik Dresden)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.3.1.<br />

AH1, S. 18, nach Zeile 984<br />

folgenden Satz einfügen:<br />

„Kurz gesagt: <strong>Die</strong> Gesellschaft steht vor der Aufgabe, die<br />

Produktionsverhältnisse an den Entwicklungsstand der<br />

Produktivkräfte anzupassen.“<br />

Änderungsantrag PR.3.2.<br />

AH1, S. 19, in Zeile 1016<br />

nach „DIE LINKE kämpft für die Veränderung der<br />

Eigentumsverhältnisse“ folgende Sätze einfügen:<br />

„Das kapitalistische Eigentum erwächst aus der<br />

Aneignung des Mehrwertes durch die Kapitaleigner. Wir<br />

verstehen unter der Vergesellschaftung des<br />

kapitalistischen Eigentums in erster Linie die Verfügung<br />

der gesamten Gesellschaft über den Mehrwert. Zur<br />

realen Vergesellschaftung gehören ferner: Orientierung<br />

der Wirtschaftstätigkeit am Gemeinwohl, eine neue Bilanz<br />

von ökologischen Standards und betrieblicher Effizienz,<br />

„gute“ Arbeit für die Belegschaften bei betrieblicher<br />

Mitbestimmung, gleichen Lohn für gleiche Arbeit,<br />

Abstimmung mit den Interessen der Kommunen und<br />

Regionen sowie Transparenz und öffentliche Kontrolle.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Produktionsverhältnisse müssen den<br />

Produktivkräften angepasst werden!<br />

Das Programm der Partei DIE LINKE ist dem Aufbruch in<br />

den Sozialismus des 21. Jahrhunderts gewidmet. Dazu<br />

werden in Kapitel III „Demokratischer Sozialismus des<br />

21. Jh.“ zwei grundlegende Aussagen gemacht.<br />

<strong>Die</strong> Erste sagt folgendes: Zeile 968 – 970:<br />

„Heute besteht die Möglichkeit, jedem Menschen ein<br />

Leben in sozialer Sicherheit und Würde zu gewährleisten.<br />

Not und Elend können überall auf der Welt überwunden<br />

werden.“<br />

Das heißt: <strong>Die</strong> materiellen Voraussetzungen sind<br />

geschaffen, dass alle Menschen ohne Sorgen um ihre<br />

physische Existenz in angemessenem Wohlstand leben<br />

und arbeiten können. Dafür haben die technologischen<br />

Entwicklungen der letzten 200 Jahre gesorgt. In den<br />

letzten Jahrzehnten hat die sogenannte 3. Industrielle<br />

Revolution auf dem Gebiet der Informationstechnologien<br />

die Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit in kaum<br />

noch zu überschauendem Maße vorangetrieben. Es fragt


sich aber, ob die Entwicklung der Produktionsverhältnisse<br />

mit dem technischen Fortschritt mitgehalten hat. Auf der<br />

einen Seite ist in wenigen Händen unermesslicher<br />

Reichtum entstanden, auf der anderen Seite wurden<br />

Millionen Menschen in existentielle Not getrieben,<br />

Arbeitslosigkeit, Minilöhne, Rentenkürzungen, Abbau im<br />

Gesundheitswesen usw.. Trotz großspuriger Programme<br />

breiten sich Hunger, Kindersterblichkeit und Epidemien<br />

weiter aus. Das ist einer der grundlegenden<br />

Widersprüche des Kapitalismus. <strong>Die</strong><br />

Verteilungsverhältnisse in der Gesellschaft bedürfen<br />

dringend einer Umwälzung (Siehe auch Kap. II des<br />

Entwurfs „Krisen des Kapitalismus“). Wo bleibt die einer<br />

Entwicklung der Produktivkräfte entsprechende<br />

Umgestaltung der Produktionsverhältnisse? Bekanntlich<br />

führen nach der Marxschen Analyse<br />

Produktionsverhältnisse, die nicht in Einklang mit den<br />

Produktivkräften stehen, zu unerträglichen<br />

Widersprüchen in der Gesellschaft. <strong>Die</strong>s ist der<br />

Ausgangspunkt im Kommunistischen Manifest für die<br />

These von der zu fordernden und zu erwartenden<br />

Ablösung des Kapitalismus durch eine neue<br />

Gesellschaftsformation. <strong>Die</strong>se Erkenntnis kann in einem<br />

Programm der LINKEN für die Umwälzung im 21.<br />

Jahrhundert nicht ignoriert werden.<br />

Im folgenden Absatz des Entwurfs folgt dazu die zweite<br />

grundlegende Aussage: Zeile 996 – 998:<br />

„Demokratischer Sozialismus fördert die Entfaltung der<br />

zivilisatorischen Entwicklungspotentiale der Gesellschaft<br />

und zielt auf grundlegende Veränderungen der<br />

bestehenden Eigentums-, Verfügungs- und<br />

Machtverhältnisse“.<br />

<strong>Hier</strong> wird der herrschenden Klasse der Fehdehandschuh<br />

hingeworfen. <strong>Die</strong>ser Satz ist die Kernaussage des<br />

Entwurfs, gewissermaßen das Leitmotiv des gesamten<br />

Projektes. <strong>Die</strong>se Aussage fordert den vollständigen<br />

Umbau der bestehenden Produktionsverhältnisse. Auf<br />

diesen Punkt muss das ganze Programm zugeschnitten<br />

werden. Dazu müsste auf verschiedene wesentliche<br />

Kategorien der politischen Ökonomie des Sozialismus<br />

eingegangen werden. Auf der Tagesordnung steht die<br />

wissenschaftliche Entwicklung einer politischen<br />

Ökonomie des demokratischen Sozialismus des 21.<br />

Jahrhunderts. Das ist und kann natürlich nicht die<br />

Aufgabe des Parteiprogramms sein. Es wäre aber<br />

sicherlich nützlich, in ihm eine Forderung nach der<br />

Aufnahme von Untersuchungen zu diesem Problem<br />

aufzunehmen.<br />

Der Entwurf behandelt von dieser Thematik im<br />

Wesentlichen nur die Eigentumsfrage, dem neuralgischen<br />

Punkt der neuen Gesellschaftsordnung. Das kommt sehr<br />

richtig in dem Satz: „Eine entscheidende Frage<br />

gesellschaftlicher Veränderung ist und bleibt die<br />

Eigentumsfrage“ (Zeile 1009 – 1010) zum Ausdruck.<br />

<strong>Die</strong>se wird dann auch in verschiedenen Aspekten<br />

diskutiert. Ein Defizit in diesen Ausführungen ist aber,<br />

dass auf die Quelle dieses Eigentums, nämlich die<br />

Aneignung des Mehrwertes durch die Kapitaleigner, d.h.<br />

die Ausbeutung, mit keinem Wort eingegangen wird.<br />

Warum eigentlich nicht? <strong>Die</strong> Anerkennung dieses Faktes<br />

ist doch die moralische und juristische Rechtfertigung für<br />

die Umgestaltung der Eigentumsverhältnisse, die auf die<br />

Abschaffung der Ausbeutung und auf die Aneignung des<br />

12<br />

Mehrwertes durch die gesamte Gesellschaft abzielt.<br />

Emanzipation wird an vielen Stellen in dem Entwurf<br />

gefordert. Was ist aber alle Emanzipation wert, wenn die<br />

Ausbeutung weiter besteht. Emanzipation muss doch<br />

zuerst in der Überwindung der Ausbeutung des<br />

Menschen durch den Menschen bestehen.. Das ist<br />

letztlich die zentrale Begründung des ganzen Projektes.<br />

Mit der Umgestaltung der Eigentumsverhältnisse ändert<br />

sich auch der Charakter der Lohnarbeit. Lohnarbeit<br />

bedeutet dann nicht länger Lohnsklaverei für den<br />

Maximalprofit, sondern <strong>Die</strong>nst zur Befriedigung der<br />

Bedürfnisse der Menschen. Auch dieser Frage sind einige<br />

Bemerkungen im Programm wert.<br />

Ein weiterer Punkt bzgl. der Eigentumsfrage bleibt bisher<br />

unterbelichtet, nämlich eine Erläuterung, was wir unter<br />

der „Vergesellschaftung“ von Eigentum verstehen wollen.<br />

Das wurde in dem Artikel von <strong>Die</strong>ter Klein (ND v.<br />

6.4.2010) nachgeholt und sollte auch in das Programm<br />

aufgenommen werden:<br />

D. Klein: „Selbst die Ausweitung von öffentlichem<br />

Eigentum ist aber noch nicht die ganze Lösung. Zur<br />

realen Vergesellschaftung von Eigentum gehört, die<br />

Wirtschaftstätigkeit von Unternehmen tatsächlich am<br />

Gemeinwohl zu orientieren, sowie eine neue Balance von<br />

ökologischen Standards, betriebswirtschaftlicher<br />

Effizienz, „guter“ Arbeit für die Belegschaften,<br />

Geschlechtergerechtigkeit, betrieblicher Mitbestimmung<br />

und den Interessen von Kommunen oder Regionen zu<br />

finden, sowie Transparenz und öffentliche Kontrolle<br />

herzustellen.“<br />

Meinem Erachten nach fehlen hier noch zwei Punkte:<br />

1. Gesellschaftliche Verfügung über den Mehrwert (das<br />

müsste eigentlich an erster Stelle stehen) und<br />

2. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.<br />

Daraus resultiert Pkt. 2 meines Antrags.<br />

Wir hoffen, dass letztlich ein Programm entsteht, unter<br />

dessen Banner sich alle antikapitalistischen und<br />

oppositionellen Kräfte vereinen können.


Änderungsantrag: PR.4.<br />

Antragsteller: Waldemar Peine<br />

(Basisgruppe Dresden-Südvorstadt)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 31, Zeile 1939<br />

Streichung des Satzteiles:<br />

"seit Jahrhunderten in Deutschland lebenden<br />

Minderheiten –"<br />

Begründung: Sorben und Friesen leben nicht seit<br />

Jahrhunderten in Deutschland, sondern leben in dem<br />

historisch zu beachtendem Zeitraum, sagen wir mal seit<br />

dem 9. Jahrhundert genau wie die Stammesverbände, die<br />

später mal aus Deutsche bezeichnet werden, in dem Teil<br />

des Ostfränkischen Reiches, welches später, sehr viel<br />

später als Deutschland bezeichnet wird.<br />

Als Heinrich I. zu Beginn des 10. Jahrhunderts an der<br />

Elbe, Meißen (925), Dresden, Dohna, Burgen mit<br />

"deutschen " Besatzungen errichten ließ, standen diese in<br />

einem von slawischen Stämmen bewohntem Gebiet, den<br />

Vorfahren der Sorben. Daraus folgt: die Aussage der<br />

genannten Ziffern, bis zum Trennungsstrich entsprechen<br />

nicht den Gegebenheiten der frühdeutschen Geschichte.<br />

Mit den Friesen weiß ich nicht so genau Bescheid, aber<br />

auch deren Stammesgebiet lag im genannten Zeitraum<br />

ebenfalls im Gebiet des späteren Deutschland. <strong>Die</strong> Dänen<br />

wurden mit dem Krieg des Deutschen Bundes 1866<br />

gegen Dänemark einverleibt. Dem zu Folge ist die<br />

Aussage Ziffer 1938/1939 für die Dänen richtig, auch für<br />

Sinti und Roma annehmbar.<br />

Ich kann mir denken, dass eine klare Abgrenzung im Text<br />

nicht ganz leicht ist, da auch andere nationale Gruppen<br />

Ansprüche anmelden. Vorschlag: "seit Jahrhunderten in<br />

Deutschland lebenden Minderheiten" streichen.<br />

13<br />

Änderungsantrag: PR.5.<br />

Antragsteller: Frithjof Samuel (Berlin)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.5.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 7<br />

einfügen „humane“<br />

„ …dass eine bessere, humane Welt möglich ist.“<br />

Änderungsantrag PR.5.2.<br />

AH 1, S. 5, Zeile 61/62<br />

„Gesellschaft des demokratischen Sozialismus“<br />

ersetzen durch:<br />

„humane Gesellschaft“<br />

Änderungsantrag PR.5.3.<br />

AH 1, S. 6, Zeile 70<br />

einfügen „humanen“<br />

„… einer solidarischen, humanen Gesellschaft“<br />

Begründung: Humane Welt / humane Gesellschaft, wie<br />

demokratischer Sozialismus sind für mich prinzipiell<br />

identische Begriffe, was von uns betont werden sollte,<br />

gegenwärtig im Text aber fehlt. Mit dem Begriff des<br />

„humanen“ lassen sich auch breitere Kreise ansprechen<br />

als mit Sozialismus. Es impliziert zugleich die<br />

Anprangerung der jetzigen kapitalistischen Welt /<br />

Gesellschaft als inhuman. Dass wir die Partei des<br />

demokratischen Sozialismus sind, ist in genügender<br />

Weise ansonsten ausgeführt.


Änderungsantrag: PR.6.<br />

Antragsteller: Kreisverband Dachau<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 8, Zeile 243 - 247<br />

Der folgende Passus ist ersatzlos zu streichen:<br />

Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet auch uns,<br />

für das Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen<br />

wir für eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />

Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit die Völker<br />

rechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />

lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />

der Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />

Begründung<br />

1. Es handelt sich hierbei um tagespolitische Aufgaben,<br />

die drohen bereits zum Parteitag oder kurz danach durch<br />

die Anerkennung Palästinas als Staat und dessen<br />

Folgeereignisse überholt zu sein.<br />

2. <strong>Die</strong> Festlegung auf eine Zwei-Staaten-Lösung<br />

verschließt der Partei gänzlich die Mitwirkung an anderen<br />

Konfliktlösungsmodellen und dem konstruktiven Dialog<br />

mit arabischen und jüdisch-antizionistischen Gruppen,<br />

die eine andere Lösung forcieren. Nicht wir in<br />

Deutschland legen die Bedingungen für Frieden fest,<br />

sondern die Betroffenen. Den Parteien eine bestimmte<br />

Option aufoktroyieren zu wollen erinnert an die Praxis<br />

des Kolonialismus und verbietet sich für eine linke Partei.<br />

3. Es wird sich auf Resolutionen der UN berufen, von<br />

denen die völkerrechtliche Legitimität einiger zumindest<br />

teilweise stark angezweifelt wird.<br />

4. Es gibt kein Existenzrecht für Staaten. Entweder<br />

Staaten existieren, dann können sie Beziehungen zu<br />

anderen Staaten auf Grundlage des Völkerrechts pflegen,<br />

oder sie existieren eben nicht. Ein Existenzrecht für einen<br />

Staat, vor allem exklusiv für einen bestimmten ist<br />

nirgends vorgesehen.<br />

Der Vorstand des KV Dachau – einstimmig beschlossen<br />

auf seiner Vorstandssitzung am 06.08.2011 in Dachau<br />

14<br />

Änderungsantrag: PR.7.<br />

Antragsteller: Ingo Lüdecke<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 27, Zeile 1600 – 1604<br />

ab „Teile der <strong>Linke</strong>n … “ bis Absatzende ersetzen durch:<br />

Ein Grundeinkommen (GE) von 800 € im Monat(M) für<br />

alle durch Steuern ist der Beginn der<br />

Selbstverwirklichung einer sozialistischen Gesellschaft.<br />

Mindestens 600 € GE für alle statt Hartz 4 bei 50%<br />

Einkommenssteuer (800 € steuerfrei) sind ein möglicher<br />

baldiger Einstieg, wie eine Rechnung zeigt. Er sollte durch<br />

Gesetzesvorlagen, außerparlamentarische Bewegungen<br />

und Volksentscheide die Ausbeutung beenden.


Änderungsantrag: PR.8.<br />

Antragsteller: Joachim Geerhardt (Dresden)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.8.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 166<br />

ergänzen nach „Rüstungsexporten“:<br />

„… und Schaffung sinnvoller Tätigkeiten für die<br />

Beschäftigten der Rüstungsindustrie.“<br />

Begründung: In der Rüstungsindustrie Deutschlands<br />

arbeiten direkt und indirekt sehr viele Menschen. Es ist<br />

nötig, diesen eine Perspektive in der Friedenswirtschaft<br />

zu geben. Dafür muss sich die Partei DIE LINKE<br />

nachhaltig einsetzen. <strong>Die</strong> Rüstungsindustrie wird es<br />

/kaum tun, sondern entsprechende Aufträge in das<br />

Ausland verlagern.<br />

Änderungsantrag PR.8.2.<br />

AH1, S. 7, Zeile 169<br />

ergänzen nach „aufzuheben“:<br />

„Allerdings bei Naturkatastrophen ist die Bundeswehr zur<br />

Menschenrettung mit ihren technischen Geräten zu<br />

verpflichten.“<br />

Begründung: Bei Naturkatastrophen, wenn alle zivilen<br />

Einrichtungen überfordert sind, sollte ein Einsatz der<br />

Bundeswehr mit ihren technischen Geräten zur<br />

Menschenrettung unkompliziert möglich bleiben.<br />

Änderungsantrag PR.8.3.<br />

AH1, S. 8, Zeile 228 und 229<br />

ersetzen durch:<br />

„Viele sind von den Nazis ermordet worden. Andere<br />

erlitten Todes-, Zuchthaus- und Gefängnisstrafen durch<br />

die Nazijustiz. Manche flohen in das Ausland und hatten<br />

bittere Emigrantenjahre.“<br />

Begründung: Nicht nur Gefängnisstrafen erhielten die<br />

Antifaschisten, sondern auch die viel strengeren und<br />

längeren Zuchthausstrafen, soweit keine Todesstrafen<br />

ausgesprochen wurden.<br />

Änderungsantrag PR.8.4.<br />

AH1, S. 9, Zeile 318<br />

einfügen nach „Staatsraison“:<br />

„… und Wille fast aller damals in der DDR Lebenden, …“<br />

15<br />

Änderungsantrag PR.8.5.<br />

AH1, S. 10, Zeile 391 und 392<br />

1. Satz ändern:<br />

„…entgrenzt, er strebt nach vollkommener Herrschaft auf<br />

der Erde.“<br />

Begründung: Wohl übertrieben! Der Kapitalismus hat<br />

Einfluss auf die ganze Erde (nicht Welt) gewonnen. Zu<br />

behaupten, dass er sich Staaten wie China, Argentinien,<br />

Kuba usw. untertan gemacht hat, ist zu bezweifeln. <strong>Die</strong><br />

Funktionen des Geldes zu nutzen bedeutet eben nicht,<br />

sich dem Kapital zu unterwerfen.<br />

Änderungsantrag PR.8.6.<br />

AH1, S. 12, Zeile 531:<br />

Satz nach „... gekämpft:“ ändern in:<br />

„Anhängerinnen der britischen bürgerlichen<br />

Frauenbewegung erstritten das Frauenwahlrecht in<br />

Großbritannien.“<br />

Begründung: Als Variante, wenn kein<br />

Fachwortverzeichnis angefügt wird.<br />

Der Begriff Suffragetten ist in Deutschland nicht<br />

allgemein bekannt, deshalb im Verzeichnis der<br />

Fachbegriffe aufnehmen oder den Satz anders<br />

formulieren.<br />

Änderungsantrag PR.8.7.<br />

AH1, S. 13, Zeile 634:<br />

Ersten Satz des Absatzes wie folgt ändern:<br />

„Neben großen Kapitalbesitzern und Finanzmagnaten gibt<br />

es eine Mehrzahl kleiner und mittlerer Unternehmer<br />

sowie Freiberufler, die nicht durchweg von der<br />

Ausbeutung fremder Arbeit leben, ja oft sich selbst und<br />

ihre Angehörigen ausbeuten müssen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Zahl der großen Kapitalbesitzer und<br />

Finanzmagnaten ist im Verhältnis zu den kleinen und<br />

mittleren Unternehmen, einschließlich Handwerkern,<br />

Bauern und Freiberuflern winzig, das sollte im Text zum<br />

Ausdruck kommen.<br />

Änderungsantrag PR.8.8.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1300:<br />

Ab „Leiharbeit muss verboten werden“ bis Absatzende<br />

ersetzen durch:<br />

„Leiharbeitsfirmen sind zu verbieten. Beschäftigte, die<br />

zeitlich begrenzt in anderen Unternehmen arbeiten<br />

sollen, muss das bisherige Einkommen gezahlt werden,<br />

ferner entsprechende tarifliche Zuschläge für die<br />

zeitweilige Arbeit.“<br />

Begründung: Verbot der Leiharbeit? Das hat manches<br />

für sich, aber damit sind viele Probleme nicht gelöst. In<br />

der DDR gab es "sozialistische Hilfe" zwischen den


Betrieben und Einrichtungen (unterschiedlichster<br />

Eigentumsformen).<br />

Änderungsantrag PR.8.9.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1917:<br />

Satz ergänzen:<br />

„... der EU nach außen ist zielstrebig abzubauen“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Wähler erwarten allerdings weitere<br />

Initiativen. Stichworte: Schnelle Bearbeitung der<br />

Asylverfahren, Arbeits- und Lernmöglichkeiten für<br />

Asylbewerber. Asylbewerber im Kindesalter sind sofort in<br />

geeigneter Form zu unterrichten, denn Müßiggang ist<br />

(wie das Sprichwort sagt) aller Laster Anfang.<br />

Nach Wegfall des Asylgrundes ist Unterstützung bei der<br />

Heimreise zu gewähren. Für Kinder und Jugendliche ist<br />

ein Abschluss begonnener Ausbildung, sofern gewünscht<br />

zu ermöglichen.<br />

Änderungsantrag PR.8.10.<br />

AH1, S. 31, nach Zeile 1917:<br />

einfügen:<br />

„Menschen, die viele Jahre nicht in ihre Heimat<br />

zurückkonnten und deren Kinder dem Herkunftsland der<br />

Eltern vollkommen fremd sind, müssen in der Regel wie<br />

Migranten zu Rechten kommen.“<br />

Änderungsantrag PR.8.11.<br />

AH1, S. 36, nach Zeile 2236:<br />

ab „fluktuieren“ ersetzen durch:<br />

„hin- und her fließenden erneuerbaren Quellen sowie<br />

durch Einbeziehung von Kraft-Wärme-Kopplung.“<br />

Begründung: Oder der Begriff sollte in einem<br />

Sachwortverzeichnis in seiner hier gemeinten Bedeutung<br />

erläutert werden oder es wird geschrieben:<br />

16<br />

Änderungsantrag: PR.9.<br />

Antragsteller: Ulrich Neef (Flauen)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.9.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 2/3<br />

„demokratische Sozialistinnen und Sozialisten." ersetzen<br />

durch „die".<br />

Änderungsantrag PR.9.2.<br />

AH1, S. 5, Zeile 15<br />

AH1, S. 5, Zeile 25<br />

AH1, S. 5, Zeile 62<br />

AH1, S. 6, Zeile 80<br />

AH1, S. 17, Zeile 922<br />

AH1, S. 18, Zeile 941<br />

AH1, S. 18, Zeile 952<br />

AH1, S. 18, Zeile 993<br />

AH1, S. 18, Zeile 996<br />

AH1, S. 18, Zeile 1005<br />

AH1, S. 19, Zeile 1022<br />

AH1, S. 21, Zeile 1200<br />

AH1, S. 44, Zeile 2823<br />

AH1, S. 44, Zeile 2824<br />

AH1, S. 44, Zeile 2825<br />

„Sozialismus" ersetzen durch das Wort<br />

„Sozialstaat".<br />

Änderungsantrag PR.9.3.<br />

AH1, S. 5, Zeile 41<br />

Das Ende des 2. Satzes in diesem Absatz ergänzen und<br />

erweitern um einen weiteren Satz:<br />

„und ein von den Jobcentern sanktionierbarer Hartz-4-<br />

Regelsatz mit einer Höhe von nur einem Drittel des<br />

gesetzlichen Existenzminimums. Auch der diesjährige<br />

UN-Sozialreport hat festgestellt, dass mit dem Hartz-4-<br />

Regelsatz kein angemessener Lebensstandart möglich<br />

ist."<br />

Änderungsantrag PR.9.4.<br />

AH1, S. 6, Zeile 77/78<br />

streichen „längerer emanzipatorischer"<br />

Änderungsantrag PR.9.5.<br />

AH1, S. 6, Zeile 97 – 98<br />

l. und 2. Satz dieses Absatzes streichen.


Änderungsantrag PR.9.6.<br />

AH1, S. 6, Zeile 99<br />

„DIE LINKE steht" ersetzen durch das Wort<br />

„kämpft"<br />

und dabei den Satzteil „kämpft für die Umverteilung von<br />

Arbeit" hinter dem Punkt fett drucken.<br />

Änderungsantrag PR.9.7.<br />

AH1, S. 6, Zeile 102<br />

4. Satz dieses Absatzes ergänzen<br />

„und für das Recht auf ein bedingungsloses<br />

Grundeinkommen mindestens in Höhe des<br />

Existenzminimums von gegenwärtig 1029 Euro plus eines<br />

pauschalierten Mietzuschusses von 500 Euro."<br />

Änderungsantrag PR.9.8.<br />

AH1, S. 6, Zeile 111/112<br />

„eine sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung"<br />

ersetzen durch die Worte<br />

„ein bedingungsloses Grundeinkommen mindestens in<br />

Höhe des Existenzminimums".<br />

Änderungsantrag PR.9.9.<br />

AH1, S. 6, Zeile 113<br />

„auf Arbeit und das Recht" streichen.<br />

Begründung: Wir werden uns schon in naher Zukunft auf<br />

eine hochproduktive Gesellschaft zu bewegen, wo<br />

bezogen auf eine 40-Stunden-Arbeitswoche und 65 Jahre<br />

Renteneintrittsalter nur noch ca. 20 % der erwerbsfähigen<br />

Bevölkerung überhaupt eine Erwerbsarbeit finden<br />

können. Selbst bei einer drastischen Verkürzung der<br />

Wochenarbeitszeit auf 20 Stunden, Erhöhung des<br />

gesetzlichen Urlaubs auf 13 Wochen, Absenkung des<br />

Renteneintrittsalters auf 60 Jahre sowie der Einführung<br />

weiterer gesetzlicher Feiertage wie Heilige 3 Könige,<br />

Rosenmontag, Fastnacht, Tag des 17. Juni, Buß- und<br />

Bettag, Heiliger Abend, 3. Weihnachtsfeiertage und<br />

Silvester zur weiteren Entlastung des sehr angespannten<br />

Arbeitsmarktes werden dann nur ca. 50 - 60 % der<br />

erwerbsfähigen Bevölkerung eine Erwerbsarbeit finden<br />

können. Wenn objektiv nicht mehr für alle<br />

erwerbsfähigen Menschen eine Erwerbsarbeit da ist, wie<br />

soll denn dann ein einklagbares Recht auf Arbeit in der<br />

Praxis überhaupt umgesetzt werden können? Damit auch<br />

diejenigen Menschen, die die Gesellschaft nicht mehr für<br />

die Produktion der benötigten Waren und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen benötigt, an der Gesellschaft weiterhin<br />

teilhaben können, muss Hartz 4 durch ein<br />

bedingungsloses Grundeinkommen mindestens in Höhe<br />

des Existenzminimums von zur Zeit 1029 Euro plus einer<br />

Mietkostenpauschale von 500 Euro ersetzt werden. Bei<br />

einer „sanktionsfreien armutsfesten Mindestsicherung",<br />

selbst wenn konkrete Arbeitsangebote sanktionsfrei<br />

abgelehnt werden können, ist weiterhin ein erheblicher<br />

17<br />

bürokratischer Aufwand notwendig, da diese ähnlich wie<br />

bei Hartz 4 nur bei einem nicht über einer definierten<br />

Vermögensfreigrenze vorhandenem Vermögen bzw. bei<br />

einem nicht vorhandenen Einkommen z B aus<br />

Erwerbsarbeit ausgezahlt wird und die<br />

Anspruchsvoraussetzungen regelmäßig überprüft werden<br />

müssen, ob da nicht inzwischen doch ein Lottogewinn,<br />

eine Erbschaft oder ein Einkommen beispielsweise aus<br />

einer Erwerbsarbeit vorhanden sind.<br />

Änderungsantrag PR.9.10.<br />

AH1, S. 6, Zeile 118<br />

1. Satz dieses Absatzes ergänzen<br />

„sowie eine armutsfeste gesetzliche<br />

Erwerbsminderungsrente für alle Erwerbsgeminderten<br />

und Erwerbsunfä higen."<br />

Änderungsantrag PR.9.11.<br />

AH1, S. 6, Zeile 126<br />

zwischen „Patienten" und „lehnen" einfügen<br />

„Praxisgebühr, Zuzahlungen, Budgetierungen für Ärzte<br />

und Krankenhäuser sowie die Streichung von Brillen und<br />

Zahnersatz aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen<br />

Krankenkassen".<br />

Änderungsantrag PR.9.12.<br />

AH1, S. 6, Zeile 141<br />

Nach dem 2. Satz in diesem Absatz folgenden 3. Satz<br />

anfügen:<br />

„DIE LINKE strebt darüber hinaus eine radikale<br />

Vereinfachung des Steuersystems an, wo über eine<br />

solidarische Bürgerversicherung alle Einkommen außer<br />

dem bedingungslosen Grundeinkommen sowie der<br />

Erwerbsminderungs- und Altersrente ohne<br />

Steuerfreibeträge und Beitragsbemessungsgrenzen mit<br />

50 % veranlagt werden und gleichzeitig der<br />

Mehrwertsteuersatz, welcher Waren und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen verteuert, auf 0 % festgelegt wird."<br />

Änderungsantrag PR.9.13.<br />

AH1, S. 7, Zeile 153<br />

zwischen „Alters," und „der" einfügen<br />

„des Aussehens, des jetzigen und in Zukunft zu<br />

erwartenden gesundheitlichen Zustandes".<br />

Begründung: Schon allein das Aussehen z. B. ein Bauch<br />

kann bei bestimmten Berufen zum Einstellungshindernis<br />

werden. Auch bereits aufgetretene Krankheiten und eine<br />

evt. ungünstige gesundheitliche Prognose, wie z. B. eine<br />

möglicherweise wiederaufflammende Krebserkrankung<br />

haben schon zu Problemen bei der Einstellung als<br />

Beamter geführt.<br />

Änderungsantrag PR.9.14.


AH1, S. 7, Zeile 156<br />

Nach dem 2. Satz dieses Absatzes folgenden 3. Satz<br />

anfügen:<br />

„Wir kämpfen auch gegen jegliche Formen der digitalen<br />

Diskriminierung, wobei Informationen, die heute nur noch<br />

über das Internet zugänglich sind, wie z. B. die Einträge in<br />

das Handelsregister oder der UV-Index, auch wieder über<br />

herkömmliche Medien wie z. B. Zeitungen verbreitet<br />

werden."<br />

Änderungsantrag PR.9.15.<br />

AH1, S. 7, Zeile 173<br />

Nach dem 4. Satz dieses Absatzes folgenden 5. Satz<br />

anfügen:<br />

„<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aufgelöst und die zur Zeit nur<br />

ausgesetzte allgemeine Wehrpflicht abgeschafft werden."<br />

Änderungsantrag PR.9.16.<br />

AH1, S. 7, Zeile 175 – 179<br />

Den l. und 2. Satz dieses Absatzes ersatzlos streichen.<br />

Änderungsantrag PR.9.17.<br />

AH1, S. 7, Zeile 186<br />

„sozialistische" ersetzen durch das Wort<br />

„sozialstaatliche".<br />

Änderungsantrag PR.9.18.<br />

AH1, S. 7, Zeile 173 und 174<br />

weiteren Absatz einfügen:<br />

„� Für eine Abschaffung der Sommerzeit, da die<br />

Nachteile der Sommerzeit, wie beispielsweise die<br />

wesentlichen gesundheitlichen Belastungen des<br />

Menschen durch den zusätzlich verordneten Jetlag neben<br />

den bereits durch den in der BRD traditionell sehr frühen<br />

Beginn der Schule und der Arbeitszeit vorhandenen<br />

sozialen Jetlag mit nachweislichen<br />

Produktivitätsverlusten und ein zusätzlicher thermischer<br />

Stress, da bedingt durch den Klimawandel die<br />

Tageshöchsttemperaturen erst gegen 16.00 auftreten<br />

und welche bis zum Beginn der Nachtruhe kaum<br />

abgesunken sind, die vermeintlichen Vorteile einer<br />

allerdings in der Praxis nicht messbaren<br />

Energieeinsparung (sie ist geringer als die Mess-<br />

Toleranzen der Energieverbrauchsmessgeräte) und einer<br />

besseren Ausnutzung der Tageshelligkeit im Sommer bei<br />

weitem überwiegen. DIE LINKE wird auf europäischer<br />

Ebene für eine möglichst rasche Zurückziehung der<br />

Richtlinie 2000/84/EG des Europäischen Parlamentes<br />

und der Regelung des Rates vom 2001-01-19 zur<br />

Sommerzeit (ABI. EG Nummer L 31 S. 21) kämpfen, da<br />

die verordnete alljährliche zweimalige Zeitumstellung wie<br />

kaum ein anderes Gesetz direkt in den Lebensrhythmus<br />

der Menschen eingreift. Dabei wird, sofern möglich, in<br />

der EU eine einzige Zeitzone mit einer einheitlichen Zeit<br />

18<br />

angestrebt, welche sich idealerweise nach der heutigen<br />

Londoner Winterzeit richtet, welche zu einem besseren<br />

Funktionieren des EU-Binnenmarktes führen wird,<br />

Vorteile angesichts der zunehmenden Globalisierung in<br />

allen Bereichen bringen wird, die durch die<br />

Zeitumstellung bedingten erheblichen<br />

Produktivitätsverluste und hohen Kosten vermeidet und<br />

in der BRD bei der Beibehaltung des frühen Beginns der<br />

Schule und der Arbeitszeit auch der soziale Jetlag sowie<br />

der thermische Stress im Hochsommer wegfallen (die<br />

Tageshöchsttemperaturen treten dann um 14.00 auf)<br />

werden."<br />

Änderungsantrag PR.9.19.<br />

AH1, S. 8, Zeile 243 – 247<br />

Den 2. und 3. Satz in diesem Absatz durch den Satz<br />

ersetzen:<br />

„Wir stehen für eine friedliche Lösung im Nahostkonflikt,<br />

wo sich das israelische und palästinensische Volk in<br />

einem gemeinsamen Volksentscheid zwischen einem<br />

gemeinsamen demokratischen und sozialen Staat,<br />

dessen Name noch festgelegt werden muss, oder für<br />

zwei getrennte demokratische und soziale Staaten Israel<br />

und Palästina entscheiden können."<br />

Begründung: DIE LINKE sollte sich nicht in die inneren<br />

Angelegenheiten fremder Staaten einmischen, sondern<br />

die Völker in diesen Staaten (hier Israel und Palästina)<br />

selber entscheiden lassen, ob sie in einen gemeinsamen<br />

oder in zwei unabhängigen Staaten leben wollen. <strong>Die</strong><br />

Frage, die bei diesem Volksentscheid gestellt sollte<br />

heißen: Möchten Sie, dass das israelische und das<br />

palästinensische Volk in einem gemeinsamen<br />

demokratischen und sozialen Rechtsstaat leben wollen?<br />

Wird die Frage mit einer jeweiligen Mehrheit des<br />

israelischen und palästinensischen Volkes mit Ja<br />

beantwortet, so gibt es einen gemeinsamen<br />

demokratischen und sozialen Rechtsstaat. Wird auch nur<br />

von einem Volk (israelisches oder palästinensisches Volk)<br />

oder von beiden Völkern mit einer Mehrheit die Frage mit<br />

Nein beantwortet, so gibt es als Ergebnis dieses<br />

Volksentscheides 2 unabhängige demokratische und<br />

soziale Rechtsstaaten Israel und Palästina, welche nicht<br />

durch eine Mauer getrennt sein sollen und es zwischen<br />

beiden Staaten einen gegenseitigen dauerhaften<br />

Nichtangriffspakt und auch eine Reisefreiheit gibt.<br />

Änderungsantrag PR.9.20.<br />

AH1, S. 9, Zeile 347<br />

an Stelle der Worte „ein bloßer Beitritt" einfügen<br />

„Ein Beitritt über den Einigungsvertrag, welcher für die<br />

ehemalige DDR weitaus ungünstiger als ein direkter<br />

Beitritt der DDR zum Grundgesetz der BRD ausgefallen ist<br />

(bei einem direkten Beitritt zum Grundgesetz der BRD<br />

hätten ab dem 1990-10-03 auch im Beitrittsgebiet die<br />

Löhne und Renten ab sofort westdeutsches Niveau<br />

gehabt und es hätte auch hier das westdeutsche<br />

Bergbaurecht gegolten)".


Änderungsantrag PR.9.21.<br />

AH1, S. 14, Zeile 711<br />

„junge" ersatzlos streichen.<br />

Begründung: Nicht nur junge studierwillige Menschen,<br />

sondern auch ältere Menschen, die im Hartz-4-Bezug<br />

stehen und gerne weiter studieren möchten, um auf dem<br />

stetig enger werdenden Arbeitsmarkt weiterhin Fuß<br />

fassen zu können, sind von umfassender Bildung und<br />

Qualifikation ausgeschlossen, da bei einer Aufnahme<br />

eines Direktstudiums das Arbeitslosengeld 2 sofort auf 0<br />

sanktioniert wird und der Anspruch von BAföG nur noch<br />

auf ein einziges Studium beschränkt ist. <strong>Die</strong> Möglichkeit<br />

eines Lebens über mehrere Jahre ohne Einkommen ist<br />

nur einer kleinen und sehr reichen Bevölkerungsschicht<br />

vorbehalten.<br />

Änderungsantrag PR.9.22.<br />

AH1, S. 18, Zeile 940/941<br />

Den 3. Satz in diesem Absatz streichen und durch<br />

folgenden Satz ersetzen:<br />

„DIE LINKE bricht mit dem Sozialismus und distanziert<br />

sich von den Zielen einer sozialistischen<br />

Gesellschaftsordnung der beiden Vorgängerparteien SED<br />

und PDS'"<br />

Begründung: DIE LINKE muss mit dem Sozialismus<br />

brechen, weil alle Staaten, die die Gesellschaftsordnung<br />

Sozialismus hatten oder auch heute noch haben z. B.<br />

Nordkorea, Kuba, China sind keine echten Demokratien,<br />

sondern Diktaturen, wo eine relative soziale Sicherheit<br />

mit dem Verzicht auf die Meinungsfreiheit verbunden ist<br />

und deshalb zurecht, teilweise auch aus eigenem Erleben<br />

bei vielen Menschen der Begriff Sozialismus negativ<br />

belegt ist. Als Alternative zu der gegenwärtigen<br />

neoliberalen Gesellschaftsordnung in der BRD und auch<br />

in vielen anderen Staaten in der EU und in der Welt steht<br />

DIE LINKE für einen demokratischen Sozialstaat, in<br />

welchem Meinungsfreiheit und soziale Sicherheit<br />

gleichermaßen garantiert werden.<br />

Änderungsantrag PR.9.23.<br />

AH1, S. 18, Zeile 945<br />

AH1, S. 30, Zeile 1864<br />

AH1, S. 41, Zeile 2619/2620<br />

„sozialistische" ersetzen durch „soziale"<br />

Änderungsantrag PR.9.24.<br />

AH1, S. 18, Zeile 948 / 949<br />

Zwischen ,,sozialer" und „Rechtsstaat" einfügen<br />

„demokratischer"<br />

Änderungsantrag PR.9.25.<br />

AH1, S. 18, Zeile 957<br />

zwischen „Solidarität" und „und" einfügen<br />

19<br />

„.soziale Sicherheit".<br />

Änderungsantrag PR.9.26.<br />

AH1, S. 18, Zeile 994<br />

zwischen „Frieden" und „und" einfügen<br />

„soziale Sicherheit"<br />

Änderungsantrag PR.9.27.<br />

AH1, S. 18, Zeile 995<br />

AH1, S. 19, Zeile 1061<br />

AH1, S. 22, Zeile 1252<br />

„demokratisch-sozialistischen" ersetzen durch<br />

„demokratisch-sozialen".<br />

Änderungsantrag PR.9.28.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1032<br />

An den 5. Satz in diesem Absatz noch anfügen<br />

„sowie häufig das Recht auf eine eigene Parabolantenne<br />

zum uneingeschränkten Empfang aller ortsmöglichen<br />

Satellitenfernseh- und -radioprogramme in verkabelten<br />

Mietshäusern vom Vermieter verweigert wird."<br />

Änderungsantrag PR.9.29.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1054<br />

Nach dem l. Satz in diesem Absatz einen weiteren Satz<br />

einfügen:<br />

„Dabei darf es keinen Zwang geben, aus wirtschaftlichen<br />

Gründen irgendeine Erwerbsarbeit aufnehmen zu<br />

müssen."<br />

Änderungsantrag PR.9.30.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1068<br />

ersatzlos streichen „zugleich das Recht auf Arbeit"<br />

und am Ende anfügen<br />

„Unabhängig davon, ob es sich um eine Festanstellung,<br />

Zeitarbeit oder ein Beschäftigungsverhältnis öffentlichrechtlicher<br />

Natur handelt".<br />

Änderungsantrag PR.9.31.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1104<br />

„Profitstreben" ersetzen durch „Finanzdienstleistern"<br />

Änderungsantrag PR.9.32.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1202<br />

zwischen „Gerechtigkeit" und „die" einfügen<br />

„und Sicherheit".


Änderungsantrag PR.9.33.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1204<br />

zwischen „werden" und „durch" einfügen<br />

„überwiegend"<br />

und zwischen „durch" und „Arbeit" einfügen<br />

„automatisierte"<br />

Änderungsantrag PR.9.34.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1207<br />

Am Satzanfang hinzufügen<br />

„Studium".<br />

Änderungsantrag PR.9.35.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1229<br />

Vor „In dem …“ folgenden Satz einfügen:<br />

„Dabei wird auch die Einführung eines Rechtes auf<br />

informationelle Selbstbestimmung gefordert."<br />

Änderungsantrag PR.9.36.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1256<br />

In der Überschrift streichen<br />

„Gute Arbeit".<br />

Änderungsantrag PR.9.37.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1258<br />

„Arbeit" ersetzen durch<br />

„Ein bedingungsloses Grundeinkommen mindestens in<br />

Höhe des gesetzlichen Existenzminimums von<br />

gegenwärtig 1029 Euro und einem pauschalierten<br />

Mietkostenzuschuss von 500 Euro".<br />

Änderungsantrag PR.9.38.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1266<br />

„Erwerbsarbeit" ersetzen durch „automatisierte Arbeit"<br />

Änderungsantrag PR.9.39.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1267<br />

zwischen „ihr" und „die" einfügen „der überwiegende<br />

Teil"<br />

„die" ersetzen durch „der".<br />

Änderungsantrag PR.9.40.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1279<br />

20<br />

Den l. Satz in diesem Absatz ersetzen durch<br />

„Massenerwerbslosigkeit ist eine direkte Folge der<br />

gegenwärtigen sehr hohen und weiter steigenden<br />

Arbeitsproduktivität, weil einfach nicht mehr für jeden<br />

Erwerbsfähigen ein Erwerbsarbeitsplatz zur Verfügung<br />

gestellt werden kann und selbst mit einer radikalen<br />

Arbeitszeitverkürzung nicht völlig überwunden, sondern<br />

nur erheblich gemildert werden kann."<br />

Änderungsantrag PR.9.41.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1291<br />

Zeile 1291: An den 4. Satz in diesem Absatz noch<br />

anfügen:<br />

„Unabhängig von der Art des<br />

Beschäftigungsverhältnisses ob es sich um eine<br />

Festanstellung, Leiharbeit, Minijob, Praktikant oder ein<br />

Beschäftigungsverhältnis öffentlich-rechtlicher Natur<br />

handelt."<br />

Änderungsantrag PR.9.42.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1307 – 1309<br />

Den 2. Satz in diesem Absatz ersatzlos streichen.<br />

Änderungsantrag PR.9.43.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1313<br />

„40" ersetzen durch „30"<br />

und folgenden Satz ersatzlos streichen.<br />

Änderungsantrag PR.9.44.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1352<br />

„und ein Ausbau öffentlicher Beschäftigung sind"<br />

ersetzen durch „ist".<br />

Änderungsantrag PR.9.45.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1491 – 1494<br />

Den 2. Satz in diesem Absatz ersatzlos streichen.<br />

Änderungsantrag PR.9.46.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1525<br />

Den letzten Satz in diesem Absatz ersetzen durch<br />

„DIE LINKE will eine solidarische Bürgerversicherung<br />

schaffen, wo alle Einkommen außer dem<br />

bedingungslosen Grundeinkommen sowie der<br />

Erwerbsminderungs- und Altersrente ohne<br />

Steuerfreibeträge und Beitragsbemessungsgrenzen mit<br />

50 % veranlagt werden und gleichzeitig der<br />

Mehrwertsteuersatz in der BRD auf 0 % festgelegt, wird."<br />

Änderungsantrag PR.9.47.


AH1, S. 26, Zeile 1531<br />

„Arbeit" ersetzen durch<br />

„bedingungsloses Grundeinkommen mindestens in Höhe<br />

des gesetzlichen Existenzminimums von gegenwärtig<br />

1029 Euro plus eines pauschalierten<br />

Mietkostenzuschusses von 500 Euro".<br />

Änderungsantrag PR.9.48.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1575<br />

AH1, S. 26, Zeile 1580<br />

„Erwerbstätigenversicherung" ersetzen durch<br />

„Bürgerversicherung"<br />

Änderungsantrag PR.9.49.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1582<br />

„Erwerbstätigenversicherung" ersetzen durch<br />

„solidarische Bürgerversicherung''.<br />

Änderungsantrag PR.9.50.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1587<br />

„erst deutlich anheben und letztlich" streichen.<br />

Änderungsantrag PR.9.51.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1589<br />

„streiten" ersetzen durch „kämpfen"<br />

Änderungsantrag PR.9.52.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1591<br />

„Wiedereinführung" ersetzen durch „Absenkung"<br />

und „65" ersetzen durch „60".<br />

Änderungsantrag PR.9.53.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1596<br />

„bedarfsdeckende und sanktionsfreie Mindestsicherung"<br />

ersetzen durch<br />

„bedingungsloses Grundeinkommen mindestens in Höhe<br />

des gesetzlichen Existenzminimums von gegenwärtig<br />

1029 Euro und eines pauschalierten<br />

Mietkostenzuschusses von 500 Euro"<br />

Änderungsantrag PR.9.54.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1600 – 1604<br />

Satz ersatzlos streichen<br />

Begründung: DIE LINKE steht für den Ersatz von Hartz 4<br />

und den damit verbundenen unmenschlichen Sanktionen<br />

seitens der Jobcenter durch ein bedingungsloses<br />

21<br />

Grundeinkommen mindestens in Höhe des gesetzlichen<br />

Existenzminimums von gegenwärtig 1029 Euro und eines<br />

pauschalierten Mietkostenzuschusses von 500 Euro. Nur<br />

ein bedingungsloses Grundeinkommen garantiert seine<br />

bedingungslose Auszahlung unabhängig davon, ob noch<br />

weiteres Einkommen oder Vermögen vorhanden ist und<br />

benötigt daher keine Verteil- und Kontrollbürokratie wie<br />

z. B. bei der doch an Bedingungen (kein oder kein<br />

ausreichendes Einkommen und kein Vermögen über einer<br />

definierten Vermögensfreigrenze) gebundenen<br />

bedarfsdeckenden und sanktionsfreien<br />

Mindestsicherung. Der Kampf für ein bedingungsloses<br />

Grundeinkommen mindestens in Höhe des gesetzlichen<br />

Existenzminimums von gegenwärtig 1029 Euro und eines<br />

pauschalierten Mietkostenzuschusses muss das<br />

herausragende Markenzeichen DER LINKEN überhaupt<br />

werden.<br />

Änderungsantrag PR.9.55.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1618<br />

An diesen Absatz anfügen<br />

„Wir lehnen Praxisgebühr, Zuzahlungen und<br />

Budgetierungen für Ärzte und Krankenhäuser ab und<br />

fordern die Wiederaufnahme von Brillen und Zahnersatz<br />

in den Leistungskatalog der gesetzlichen<br />

Krankenkassen."<br />

Änderungsantrag PR.9.56.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1680<br />

Neuen Satz an diesen Absatz vorne anfügen:<br />

„Wir sind für die Abschaffung des nicht vom Volk frei<br />

gewählten EU-Rates."<br />

Im l. Satz die Worte „gleichberechtigt mit dem Rat<br />

entscheiden können und" streichen.<br />

Änderungsantrag PR.9.57.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1791<br />

Anfügen: „Sie sollen über die solidarische<br />

Bürgerversicherung kostendeckend finanziert und völlig<br />

werbefrei werden, damit eine Unabhängigkeit von den<br />

Einschaltquoten sicher gestellt und der<br />

Hauptschwerpunkt auf die Programmqualität gelegt<br />

werden kann. Wir sind gegen die digitale Diskriminierung,<br />

die durch eine zunehmende Auslagerung von<br />

Informationen von den traditionellen Medien in das<br />

Internet gekennzeichnet ist z. B. Eintragungen in das<br />

Handelsregister, UV-Index, Teile von Fernsehsendungen<br />

z. B. ausführliche Interviews und HbbTV (EPG und<br />

digitaler Videotext) und fordern, dass solche heute in das<br />

Internet ausgelagerte Informationen auch wieder über die<br />

traditionellen Medien (Zeitung, Hörfunk, Fernsehen)<br />

verbreitet werden."<br />

Änderungsantrag PR.9.58.<br />

AH1, S. 30, Zeile 1810


anfügen: „Wir werden das Sammeln und die<br />

Vorratsdatenspeicherung von Daten generell verbieten."<br />

Änderungsantrag PR.9.59.<br />

AH1, S. 30, Zeile 1833<br />

Den 5. Satz in diesem Absatz ersetzen durch<br />

„Wir sind für das Verbot jeglicher Erfassung von Daten.<br />

Im Internet muss der Versand von Emails auch ohne<br />

Emailabsenderadresse wieder möglich sein, wenn der<br />

Nutzer keine Emailabsenderadresse hat (weil er<br />

beispielsweise keinen eigenen Internetanschluss hat und<br />

eines der wenigen öffentlich zugänglichen<br />

Internetterminals benutzt) oder diese zum Schutz vor<br />

missbräuchlicher Verwendung (unerlaubte Weitegabe an<br />

Dritte seitens des Providers oder des Adressaten) nicht<br />

dem Empfänger der Email mitteilen will und dafür seine<br />

vollständige zustellfähige Postadresse als<br />

Absenderadresse angibt."<br />

Änderungsantrag PR.9.60.<br />

AH1, S. 30, Zeile 1862<br />

„bekämpfen" ersetzen durch „verbieten"<br />

Änderungsantrag PR.9.61.<br />

AH1, S. 33, Zeile 2028<br />

An den Absatz anfügen<br />

„Das bedingungslose Grundeinkommen ermöglicht jedem<br />

Studierwilligen die Aufnahme beliebig vieler<br />

Studiengänge an den Hochschulen.“<br />

Änderungsantrag PR.9.62.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2284<br />

zwischen „mit" und „attraktiver" einfügen<br />

„hohen Geschwindigkeiten"<br />

sowie am Satzende anfügen<br />

„ohne teure Rabattkarten, ohne Vorverkaufsfristen mit<br />

Zugbindung und ohne Beschränkung auf<br />

Nahverkehrszüge."<br />

Änderungsantrag PR.9.63.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2285<br />

Den 4. Satz in diesem Absatz ersetzen durch<br />

„Einen unentgeltlichen (innerstädtischen) Nahverkehr,<br />

wie ihn die belgische Gemeinde Hasselt bereits anbietet<br />

und nur 2 das städtischen Jahreshaushaltes kostet,<br />

halten wir in der BRD flächendeckend für machbar."<br />

Änderungsantrag PR.9.64.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2296<br />

22<br />

Anfügen<br />

„Pendeln macht unabhängig von der Wahl des<br />

Verkehrsmittels nachweisbar krank, wenn die Pendelzeit<br />

pro Richtung eine Stunde wesentlich überschreitet. Wir<br />

brauchen daher ein flächendeckendes und vertaktetes<br />

ICE-Hochgeschwindigkeitsnetz, welches in der Lage ist,<br />

sehr schnell und umweltfreundlich Massen von<br />

Menschen von A nach B zu transportieren, damit in<br />

maximal 60 - 90 Minuten pro Richtung der bis zu 300 km<br />

vom Wohnort entfernte Arbeitsplatz erreichbar ist. <strong>Die</strong><br />

Betriebe unterstützen den Umstieg vom Auto auf die<br />

Schiene, indem sie ihre Arbeitszeiten an die Fahrzeiten<br />

der öffentlichen Verkehrsmittel anpassen."<br />

Begründung: Der auf der Innotrans 2010 in Berlin<br />

erstmals der Öffentlichkeit vorgestellte ICE 4 (Baureihe<br />

404) mit einer Antriebsleistung von 10 MW bei 200 m<br />

Zugänge bzw. 20 MW bei 400 m Zuglänge und einer<br />

Höchstgeschwindigkeit von 400 km/h kann bei einem<br />

geeigneten Streckennetz die für das Tagesfernpendeln<br />

zwischen Wohnung und Arbeitsplatz bis 300 km<br />

Entfernung erforderliche Mobilität bereit stellen. Er ist<br />

nicht zu verwechseln mit dem dort ebenfalls<br />

ausgestellten ICE 3.2 (Baureihe 407) mit nur 320 km/h<br />

Höchstgeschwindigkeit von welchem die DB AG erst 16<br />

Züge bestellt hat als auch dem zukünftigen ICx mit nur<br />

230 und 250 km/h Höchstgeschwindigkeit, welcher in<br />

der Perspektive die alten IC-Züge ablösen soll.<br />

Änderungsantrag PR.9.65.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2313<br />

„weitestgehend" ersetzen durch „vollständig"<br />

Änderungsantrag PR.9.66.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2407<br />

„Vollbeschäftigung" ersetzen durch „bedarfsdeckendes<br />

bedingungsloses Grundeinkommen"<br />

Begründung: Auch in allen anderen EU-Ländern kann<br />

durch die hohe und rasch weiter steigende<br />

Arbeitsproduktivität selbst bei drastischen<br />

Arbeitszeitverkürzungen nicht mehr für jeden<br />

Erwerbsfähigen ein Erwerbsarbeitsplatz zur Verfügung<br />

gestellt werden, so dass ein bedarfsdeckendes<br />

bedingungsloses Grundeinkommen auch denjenigen<br />

Menschen, die nicht mehr für die Erzeugung der<br />

benötigten Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen gebraucht<br />

werden, eine Teilhabe an der Gesellschaft erhalten bleibt<br />

und ein Absturz in die Armut vermieden wird.<br />

Änderungsantrag PR.9.67.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2471<br />

Zwei neue Absätze anfügen:<br />

„Da die gravierenden Nachteile der Sommerzeit, wie ein<br />

zusätzlicher von der Politik verordneter Jetlag mit<br />

nachweislichen Produktivitätsverlusten und einem<br />

erhöhten thermischen Stress im Hochsommer in Folge<br />

der erst gegen 16.00 auftretenden<br />

Tageshöchsttemperaturen die vermeintlichen Vorteile,


wie eine praktisch nicht messbare Energieeinsparung und<br />

eine Stunde mehr Tageslicht am Abend, deutlich<br />

überwiegen, wird sich DIE LINKE für eine möglichst<br />

rasche Abschaffung der Sommerzeit auf europäischer<br />

Ebene einsetzen. Innerhalb der europäischen Union soll<br />

zum besseren Funktionieren des Binnenmarktes eine<br />

einzige Zeitzone mit einer einzigen Zeit ohne die jährliche<br />

zweimalige Zeitumstellung geschaffen werden, welche<br />

sich nach der gegenwärtigen Londoner Winterzeit richten<br />

wird.<br />

DIE LINKE wird sich in der EU auch für die Schaffung<br />

einer Sozialunion einsetzen, damit in der BRD<br />

ausgezahlte Sozialleistungen bei der Verlagerung des<br />

Wohnsitzes in einen anderen EU-Mitgliedsstaat bzw.<br />

eines Nicht-EU-Staates, welches mit der EU oder der BRD<br />

ein Sozialabkommen geschlossen hat, dorthin<br />

überwiesen werden können."<br />

Begründung: Würde die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />

Partei DIE LINKE vom 2011-10-21 bis zum 2011-10-23 in<br />

Erfurt den Leitantrag des Parteivorstandes zum<br />

Grundsatzprogramm mit den in diesem Antrag<br />

beantragten Änderungen beschließen, so würde damit ein<br />

solides Fundament für die Wahrnehmung DER LINKEN als<br />

eine echte Alternative zu etablierten neoliberalen<br />

Parteien, ein entsprechendes Vertrauen des Wählers,<br />

DER LINKEN einen wirklichen und fundamentalen<br />

Politikwechsel zuzutrauen und für eine zukünftige<br />

Regierungsarbeit in den Kommunen, den Ländern und im<br />

Bundestag gelegt werden. <strong>Die</strong>ses Grundsatzprogramm<br />

würde bei seiner Annahme den Bruch DER LINKEN mit<br />

dem Sozialismus und die Abkehr vom Ziel der<br />

Vollbeschäftigung, da selbst mit einer drastischen<br />

Arbeitszeitverkürzung keine Vollbeschäftigung mehr<br />

garantiert werden kann, bedeuten. DIE LINKE verfolgt das<br />

Ziel der Schaffung eines demokratischen Sozialstaates<br />

mit den wichtigen Säulen Demokratie, Meinungs- und<br />

Pressefreiheit, Datenschutz, Verbraucherschutz (z. B.<br />

keine rechtsgültigen Verträge ohne Unterschrift oder 10<br />

Jahre Vollgarantie bei langlebigen Produkten wie z. B.<br />

auch Elektrogeräte), Informationsfreiheit, soziale<br />

Sicherheit, bedingungsloses Grundeinkommen,<br />

Wertschätzung von menschlicher Arbeit, ein kostenloses<br />

Bildungssystem und ein kostenloses Gesundheitswesen<br />

als Alternative zum Neoliberalismus.<br />

23<br />

Änderungsantrag: PR.10.<br />

Antragsteller: Kreisvorstand Mannheim<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 34, Zeilen 2104 bis 2113<br />

sind wie folgt zu ändern:<br />

Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

DIE LINKE verteidigt die umfassende Gewissens- und<br />

Religionsfreiheit im Sinne des Artikels 4 GG. Sie tritt für<br />

den Schutz religiöser Minderheiten ein. Staat und Kirchen<br />

sind zu trennen. Das Bekenntnis zu einer Religion oder<br />

die Bekenntnisfreiheit sind Privatangelegenheit der<br />

Menschen. Religions- und<br />

Weltanschauungsgemeinschaften müssen nach<br />

Auffassung der <strong>Linke</strong>n untereinander gleichberechtigt<br />

sein; sie genießen das Vereinigungsrecht nach Art. 9 GG.<br />

Der Staat ist weltanschaulich neutral. Daraus folgt:<br />

��Religionsgemeinschaften können keine Anstalten<br />

des Öffentlichen Rechts sein. Konkordate und<br />

Staats-Kirchen-Verträge sind zu kündigen.<br />

��Der Staat erhebt keine Kirchensteuern mehr.<br />

��Kreuze und eindeutig religiöse erkennbare Symbole<br />

sind aus Behörden, Gerichten, Schulen und<br />

sonstigen öffentlichen Räumen zu entfernen.<br />

��Staatliche Entschädigungsleistungen, die aufgrund<br />

der Säkularisation seit Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

gewährt wurden sind langfristig einzustellen, da<br />

diese nicht mehr gerechtfertigt sind<br />

��Religion ist als Schulfach durch ein Fach Ethik<br />

abzulösen, in dem u.a. über die Inhalte der<br />

Religionen informiert wird und in dem auch die<br />

geschichtliche Entwicklung der<br />

Glaubensgemeinschaften und Kirchen als<br />

Bestandteil der Allgemeinbildung vermittelt werden.<br />

��Konfessionszugehörigkeiten werden nicht mehr<br />

staatlich erfasst; Kirchenaustrittsgebühren entfallen.<br />

DIE LINKE erkennt grundsätzlich das soziale Engagement<br />

der Kirche in der Gesellschaft an, so weit es auf<br />

Eigenleistungen der Kirchen und<br />

Religionsgemeinschaften beruht. Überwiegend öffentlich<br />

geförderte Einrichtungen müssen dem allgemeinen<br />

Arbeitsrecht unterstellt werden. Sie genießen keinen<br />

Tendenzschutz.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Trennung von Staat und Kirche als<br />

Verfassungsauftrag besteht seit Inkrafttreten der<br />

Weimarer Verfassung. <strong>Die</strong>se Bestimmungen wurden Teil<br />

des Grundgesetzes, ohne dass dieser Auftrag bislang<br />

auch nur in Angriff genommen wurde.


<strong>Die</strong> Bundesrepublik ist der einzige Staat auf der Welt, in<br />

dem eine Kirchensteuer vom Staat eingezogen wird.<br />

<strong>Die</strong>ses Recht ist an die Kirchen zurückzugeben. Über<br />

kirchliche Beiträge und Gebühren entscheiden diese<br />

eigenverantwortlich und erheben sie bei ihren<br />

Mitgliedern.<br />

<strong>Die</strong> Kirchen werden verpflichtet, den Umfang der<br />

staatlichen und kommunalen Förderungen für die von<br />

ihnen betriebenen Einrichtungen (Kindergärten;<br />

Krankenhäuser, Altenheime etc) durch Veröffentlichung<br />

Ihrer Haushaltspläne darzulegen und die<br />

ordnungsgemäße Verwendung der Zuschüsse<br />

nachzuweisen.<br />

Kirchenaustrittserklärungen sind allein gegenüber der<br />

Kirche zu erklären. <strong>Die</strong> bislang bestehenden staatlichen<br />

Formalien und die Entrichtung von Gebühren hierfür<br />

entfallen.<br />

<strong>Die</strong> Kirchen dominieren aus historischen Gründen, ganze<br />

Sektoren des sozialen <strong>Die</strong>nstleistungsbereichs und<br />

unterstellt sie dem besonderen kirchlichen <strong>Die</strong>nstrecht.<br />

Wohlfahrtseinrichtungen müssen nach Auffassung der<br />

<strong>Linke</strong>n dem allgemeinen <strong>Die</strong>nstrecht unterstellt werden.<br />

<strong>Die</strong> Kirchenzugehörigkeit beeinträchtigt sowohl als<br />

Auswahlkriterium Bewerber als auch im Ganzen<br />

Arbeitnehmer im kirchlichen Bereich. <strong>Die</strong><br />

Glaubensfreiheit der Arbeitnehmer wird eingeschränkt<br />

oder führt zu faktischen Benachteiligungen. Generell ist<br />

zu überprüfen, wo es sich um originäre und damit um<br />

geschützte kirchliche Bereiche handelt und in welchen<br />

lediglich allgemeine Anforderungen an Arbeitnehmer<br />

bestehen. In diesen Bereichen – zudem wenn sie<br />

größtenteils aus allgemeinen Steuermitteln und<br />

Gebühren finanziert werden – sind kirchliche<br />

Sonderrechte (als sog. Tendenzbetreibe) abzuschaffen.<br />

Der Kreisvorstand Mannheim beschloss diesen<br />

Änderungsantrag mehrheitlich in seiner Sitzung vom 17.<br />

August 2011.<br />

24<br />

Änderungsantrag: PR.11.<br />

Antragstellerin:<br />

Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Senioren<br />

NRW<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.11.1.<br />

AH1, S. 32, Zeilen 1951-1961<br />

sind wie folgt zu ersetzen:<br />

Eine neue Kultur des Alterns und des Alters<br />

erfordert ein grundsätzliches Umdenken in den Medien,<br />

der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Alter ist<br />

mehr als Rente, Krankheit, Pflege und Kosten. <strong>Die</strong><br />

Seniorinnen und Senioren in einer demokratischen<br />

Gesellschaft benötigen neben einer ausreichenden<br />

Vorsorge für ihren Alltag Teilhabe und Mitbestimmung bei<br />

allen sie betreffenden Fragen und Entscheidungen, damit<br />

ein selbstbestimmtes Leben ohne Altersarmut und<br />

Vereinsamung in Würde möglich ist.<br />

Kernforderungen originärer linker Seniorenpolitik sind<br />

alle Strukturen der Gesellschaft unter Berücksichtigung<br />

der Geriatrie altersfreundlicher und für das Alter<br />

entwicklungspotenter zu gestalten. Besondere<br />

Aufmerksamkeit ist darauf zu richten, dass Altersarmut<br />

überwunden wird und durch paritätische und solidarische<br />

Absicherungen nicht erst entstehen kann.<br />

Erwerbslosigkeit älterer Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer ist durch Weiterbildung oder Umschulung<br />

und altergerechter Arbeitsplätze so wie einen<br />

umfassenden Kündigungsschutz zu verhindern. Eine hohe<br />

Qualität der Gesundheitsvorsorge so wie der Altenpflege,<br />

die den jeweiligen medizinischen Erkenntnissen<br />

entspricht muss allen zugänglich sein. Ein barrierefreier<br />

Zugang zu allen Einrichtungen der öffentlichen<br />

Lebensbereiche und ein ausreichendes Angebot an<br />

bezahlbaren Wohnungen im gewohnten Wohnumfeld.<br />

Diskriminierung älterer Menschen, wie den Ausschluss<br />

von Versicherungen und Kreditvergaben, darf es eben so<br />

wenig geben wie Diskriminierungen durch besondere<br />

1970 Privilegien die nur auf Grund des Alters gewährt<br />

werden.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> LAG Senioren NRW hat sich mit dem<br />

aktuellen Entwurf des Leitantrages zum 2. Parteitag,<br />

speziell mit den Aussagen zur Seniorenpolitik der Partei<br />

DIE LINKE befasst. Viele der Genossinnen und Genossen<br />

brachten ihr Erstaunen zum Ausdruck, mit welcher<br />

Geringschätzung programmatische Vorstellungen<br />

formuliert wurden, mit denen DIE LINKE den spezifischen<br />

Ansprüchen und Bedürfnissen der älteren Generationen<br />

künftig gerecht werden will. Natürlich sind die<br />

aufgeführten Aktivitäten wichtig, insbesondere dann,<br />

wenn es um die Berücksichtigung der Senioren in der<br />

Kommune geht.


Als programmatische Aussagen eines sozialistischen<br />

Programms sind diese aber völlig unzureichend.<br />

Besonders auffällig ist, dass der Text (Zeile 1950<br />

folgende) eher einer alten Fassung von Leitlinien aus dem<br />

vorigen Jahrhundert entspricht, der den Anforderungen<br />

des 21. Jahrhunderts nicht genügt, auch sind die<br />

vorgeschlagenen Änderungen, (siehe Antrag vom 23.<br />

März 2011 an die Antragskommission), aus unserem<br />

Antrag nur in einem geringen Umfang aufgenommen<br />

worden.<br />

Selbstverständlich richtet sich das programmatische<br />

Angebot an alle Altersgruppen der Gesellschaft und damit<br />

auch an die älteren Generationen. Aber bekanntlich<br />

entstehen im Seniorenalter darüber hinaus eine Vielzahl<br />

neuer, spezifischer Ansprüche und Bedürfnisse, die mit<br />

diesem Entwurf nicht abgedeckt werden.<br />

Wenn DIE LINKE aus den Altersgruppen der Seniorinnen<br />

und Senioren, die rund ein Viertel der Bevölkerung und<br />

ein Drittel der Wähler umfasst, künftig mehr Akzeptanz<br />

und somit Stimmen gewinnen will, muss sie sich für die<br />

Ansprüche und Bedürfnisse der älteren Menschen<br />

überzeugender politisch engagieren.<br />

Unsere Partei hat ein gutes und nachhaltiges<br />

rentenpolitisches Konzept.<br />

Sozialistische Seniorenpolitik umfasst aber mehr als nur<br />

Rente, sie muss nicht nur den Geldbeutel sondern die<br />

Herzen der Seniorinnen und Senioren erreichen.<br />

Engagement für ein selbstbestimmtes Leben in Würde bis<br />

ins hohe Alter ist mehr als Reparaturen an der<br />

bestehenden Seniorenpolitik, weil deren Wirkung auf eine<br />

Entwertung des Alters in der Gesellschaft hinaus läuft.<br />

Deshalb braucht die Seniorenpolitik einen neuen und<br />

anderen Ansatz. Sie muss sich für eine neue Kultur des<br />

Alterns und Alters in allen Bereichen der Gesellschaft<br />

stark machen.<br />

Wir sind der Auffassung, dass diese grundsätzlichen<br />

Aussagen in einem sozialistischen Programm erfolgen<br />

müssen.<br />

Änderungsantrag PR.11.2.<br />

AH1, S. 5, Zeilen 38 - 41<br />

Im Satz ist einzufügen (Unterstreichung)<br />

<strong>Die</strong> Konsequenzen für Deutschland sind allgegenwärtig:<br />

ein wachsender Niedriglohnsektor, Jobvernichtung,<br />

Abbau von sozialen Leistungen, verarmte Kommunen,<br />

fehlende Ausbildungsplätze, Verschwendung der<br />

Fähigkeiten junger Menschen, soziale Bildungsprivilegien,<br />

Zwei-Klassen- Medizin, Verschwendung der Kompetenzen<br />

älterer qualifizierter Menschen, alte Menschen in Armut<br />

oder ohne menschenwürdige Pflege.<br />

Änderungsantrag PR.11.3.<br />

AH1, S. 5/6, Zeilen 68 - 72<br />

Im Punkt ist einzufügen (Unterstreichung)<br />

25<br />

�� Individuelle Freiheit und Entfaltung der<br />

Persönlichkeit für jede und jeden unabhängig von<br />

Alter, sozialer und ethnischer Herkunft durch sozial<br />

gleiche Teilhabe an den Bedingungen eines<br />

selbstbestimmten Lebens und Solidarität – das gilt<br />

uns als erste Leitidee einer solidarischen<br />

Gesellschaft. Darin ist die Dominanz des Profits<br />

überwunden, und verlässliche und gute<br />

Lebensbedingungen für alle sind das Ziel des<br />

Wirtschaftens.<br />

Änderungsantrag PR.11.4.<br />

AH1, S. 6, Zeilen 111 - 114<br />

Im Punkt ist einzufügen (Unterstreichung)<br />

�� Für ein Leben in sozialer Sicherheit, für eine<br />

sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung und<br />

umfassenden Kündigungsschutz. Hartz IV muss weg.<br />

Niemand darf gezwungen werden, Beschäftigung<br />

unter Missachtung seiner Qualifikation oder zu<br />

Hungerlöhnen anzunehmen. Jeder und jede hat das<br />

Recht auf Arbeit und das Recht, konkrete<br />

Arbeitsangebote sanktionsfrei abzulehnen.<br />

Änderungsantrag PR.11.5.<br />

AH1, S. 16, Zeile 805<br />

<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „Angst vor sozialem Absturz prägt<br />

das Leben großer Teile der Bevölkerung – darunter in<br />

zunehmendem Maß auch hoch qualifizierter<br />

Arbeitskräfte.“ einzufügen:<br />

„Ein Teil der älteren Arbeitnehmer muss wegen der Rente<br />

ab 67 über die eigenen Kräfte hinaus jahrelang arbeiten,<br />

während zunehmend mehr Menschen schon mit 50<br />

Jahren aus dem Arbeitprozess ausgeschlossen werden.“<br />

Änderungsantrag PR.11.6.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1269<br />

Nach dem Absatz ist folgender Text anzufügen:<br />

„<strong>Die</strong> soziale Gestaltung und gerechte Verteilung der<br />

Erwerbsarbeit und der anderen notwendigen Arbeiten,<br />

insbesondere zwischen Männern und Frauen, sowie<br />

zwischen den Generationen – also zwischen Jung und Alt<br />

– haben eine Schlüsselrolle auch für die Gestaltung der<br />

gesellschaftlichen Lebensverhältnisse und des<br />

Sozialstaats.“<br />

Änderungsantrag PR.11.7.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1309<br />

<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „Gute Arbeit für alle, aber weniger<br />

Arbeit für die Einzelnen – das wollen wir als neue<br />

Vollbeschäftigung.“ einzufügen:<br />

„Vor allem für Menschen in der zweiten Lebenshälfte<br />

müssen die Arbeitzeiten – ebenfalls bei vollem<br />

Lohnausgleich - deutlich verkürzt werden.“


Änderungsantrag PR.11.8.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1548<br />

<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „Das Recht auf<br />

menschenwürdiges Wohnen muss gesetzlich verankert<br />

werden.“ einzufügen:<br />

„Dabei ist insbesondere die Versorgung mit bezahlbarem<br />

barrierefreien und altersgerechtem Wohnraum sicher zu<br />

stellen.“<br />

Änderungsantrag PR.11.9.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1555<br />

<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „Eine angemessene Wohnung und<br />

selbstbestimmtes Wohnen für alle Generationen gehören<br />

zu den wichtigsten Bedingungen sozialer Sicherheit und<br />

Menschenwürde.“ einzufügen:<br />

„Dabei ist insbesondere die Versorgung mit bezahlbarem<br />

barrierefreien und altersgerechtem Wohnraum sicher zu<br />

stellen.“<br />

Änderungsantrag PR.11.10.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1702<br />

<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „DIE LINKE engagiert sich deshalb<br />

für die Stärkung kommunaler Selbstverwaltung, für<br />

starkes kommunales Eigentum und eine leistungsfähige<br />

Entwicklung der öffentlichen Daseinsvorsorge.“<br />

einzufügen:<br />

„Damit Kinder und Jugendliche, Frauen, Behinderte,<br />

Migranten, unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

mit ihren Interessen und Ansprüchen wirklich<br />

berücksichtigt werden, sind die betreffenden Beiräte in<br />

den Gemeindeordnungen der Länder mit den<br />

Kompetenzen regulärer Ausschüsse auszustatten.“<br />

Änderungsantrag PR.11.11.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1924<br />

<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „Alle Barrieren – in Mobilität, in<br />

schulischer und beruflicher Bildung, im Beruf und in der<br />

Kommunikation – wollen wir unter aktiver Einbeziehung<br />

der von Behinderung bedrohten Menschen und ihrer<br />

Angehörigen gezielt abbauen und überwinden.“<br />

einzufügen:<br />

„DIE LINKE tritt neuen Formen der Diskriminierung<br />

älterer Menschen, wie dem Ausschluss von<br />

Versicherungen und Kreditvergaben, entschieden<br />

entgegen.“<br />

26<br />

Änderungsantrag: PR.12.<br />

Antragsteller/innen: Yvonne Ploetz (MdB),<br />

Linksjugend [‘solid!] Saar, DIE LINKE<br />

Kreisvorstand Saarpfalz<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Das Recht auf Jugend – Jugendpolitik ins Parteiprogramm<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.12.1.<br />

AH1, S. 5, Zeilen 11/12: Ergänzung (Unterstreichung)<br />

Wir verfolgen ein konkretes Ziel: Wir kämpfen für eine<br />

Gesellschaft, in der kein Kind und auch kein Jugendlicher<br />

in Armut aufwachsen muss, […]<br />

Änderungsantrag PR.12.2.<br />

AH1, S. 22, Zeilen 1288-1291: Ergänzung<br />

(Unterstreichung)<br />

Wir kämpfen dagegen, dass reguläre Beschäftigung durch<br />

Leiharbeit, Scheinselbstständigkeit,<br />

Endlospraktikaschleifen oder Minijobs ersetzt wird.<br />

Unabhängig von Geschlecht, Alter und Erwerbsstatus<br />

muss gelten:<br />

Änderungsantrag PR.12.3.<br />

AH1, S. 27, Zeilen 1598-1600: Ergänzung<br />

(Unterstreichung)<br />

Dazu gehören die Abschaffung der Sanktionen, der<br />

Sonderregelungen für junge Menschen bis zum 25.<br />

Lebensjahr, der Bedarfsgemeinschaften und die<br />

Einführung des Individualprinzips auf der Basis der<br />

gesetzlichen Unterhaltsverpflichtungen.<br />

Änderungsantrag PR.12.4.<br />

AH1, S. 28, Zeilen 1675<br />

Nach dem Satz: „<strong>Die</strong> Parlamente müssen durch die<br />

Regierungen nicht nur früh zeitiger und umfassender über<br />

die Entscheidungsvorbereitung informiert, sondern auch<br />

in sie einbezogen werden.“ einfügen:<br />

„Wir treten für eine Stärkung aller<br />

Vertretungskörperschaften – von der<br />

Gemeindevertretung bis zum Europäischen Parlament –<br />

als demokratische Entscheidungsgremien ein. Dafür<br />

brauchen die Vertretungskörperschaften entsprechende<br />

Rechte und Ressourcen, um auf gleicher Augenhöhe mit<br />

Regierungen und Verwaltungen agieren zu können. <strong>Die</strong>


Parlamente müssen durch die Regierungen nicht nur<br />

frühzeitiger und umfassender über die<br />

Entscheidungsvorbereitung informiert, sondern auch in<br />

sie einbezogen werden. Für Kinder und Jugendliche sind<br />

Jugendparlamente einzurichten, die Anlaufstellen für alle<br />

Jugendlichen sind und deren Ideen, Fragen und Konzepte<br />

aufnehmen und klar definierte Rechten und Pflichte<br />

haben.“<br />

Änderungsantrag PR.12.5.<br />

AH1, S. 33, Zeilen 2018<br />

Nach dem Satz „Wir wollen die Qualität der Ausbildung<br />

verbessern und machen uns dafür stark, dass künftig<br />

Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Öffentliche Hand<br />

gleichberechtigt hieran mitwirken.“ einfügen:<br />

„Wir fordern ein flächendeckendes und auswahlfähiges<br />

Angebot an Ausbildungsplätzen. Daran müssen sich alle<br />

Betriebe mit einer solidarischen Umlagefinanzierung<br />

beteiligen. Wir wollen gute Ausbildungsvergütungen in<br />

allen Branchen, damit Auszubildende ihren<br />

Lebensunterhalt möglichst eigenständig bestreiten<br />

können. Das duale System bildet für uns den Kern der<br />

Berufsausbildung. Wir wollen die Qualität der Ausbildung<br />

verbessern und machen uns dafür stark, dass künftig<br />

Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Öffentliche Hand<br />

gleichberechtigt hieran mitwirken. Substantielle<br />

Mitbestimmungsrechte von Auszubildenden im Betrieb, in<br />

den Berufsschulen und am Arbeitsplatz müssen<br />

hergestellt werden.“<br />

Änderungsantrag PR.12.6.<br />

AH1, S. 32, Zeilen 1961<br />

Neues Kapitel nach „Das Alter würdigen“ einfügen:<br />

„Das Recht auf Jugend<br />

Zukunftsangst und Perspektivlosigkeit sind essentielle<br />

Probleme junger Menschen im globalisierten<br />

Kapitalismus. Als strukturell verfestigte Merkmale<br />

gehören sie zur Lebenserfahrung vieler<br />

Heranwachsender. Es findet eine Ausgrenzung junger<br />

Menschen aus regulären Arbeits- wie auch<br />

Lebensverhältnissen statt, die weitreichende Folgen hat.<br />

Junge Menschen trifft sie in einer Phase ihrer<br />

Entwicklung, die sie besonders verletzlich macht.<br />

Deshalb können Exklusionserfahrungen ihre<br />

Teilhabemöglichkeiten weit über die eigentliche<br />

Jugendphase hinaus begrenzen. Der Übergang von der<br />

Kindheit ins Erwachsensein soll in der Jugendphase<br />

gemeistert werden, junge Erwachsene sollen einen Weg<br />

in die Eigenständigkeit finden und auf die Suche nach der<br />

eigenen Identität und Position in der Gesellschaft gehen.<br />

Ist diese Phase geprägt durch Botschaften von<br />

Überflüssigkeit und Nutzlosigkeit, durch einen erhöhten<br />

Leistungsdruck, so wird es schwer, Selbstvertrauen,<br />

Sicherheit und Stärke zu erlernen. Deshalb brauchen<br />

junge Menschen gerade im flexibilisierten Kapitalismus<br />

besondere Unterstützung, damit sie trotz der<br />

erschwerten Bedingungen ihr Leben erfolgreich meistern<br />

können. Eine starke Jugendhilfe, die Förderung der<br />

vielfältigen Jugendkulturen und die gezielte Unterstützung<br />

27<br />

benachteiligter Jugendlicher sind Kernaufgaben einer<br />

zukunftsgerichteten Gesellschaft.“<br />

Änderungsantrag: PR.13.<br />

Antragsteller: Ortsverband Marsberg der<br />

Partei DIE LINKE<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.13.1.<br />

AH1, S. 16, Zeilen 831<br />

„Herrschaftseliten“ ersetzen durch:<br />

„Wirtschafts- und Finanzprofiteure“<br />

Begründung: Herrschaftseliten empfinden wir als zu<br />

positiv besetzt.<br />

Änderungsantrag PR.13.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 93<br />

Im Abschnitt für einen sozial ökologischen Umbau<br />

einfügen nach dem ersten Satz<br />

Herstellung langlebiger bedarfsgerechter Güter statt<br />

Überproduktion für Müllkippen und Verbrennungsöfen.<br />

Somit Energieeinsparung und Ressourcenschonung statt<br />

sinnloser Verschwendung. Wertegesellschaft statt<br />

Wegwerfgesellschaft. Werbung nur auf den Produkten<br />

und in den Verkaufsräumen statt gehirnwäscheartiger<br />

Totalwerbung. Bedarfsgerechtes Einkaufen statt<br />

Konsumzwang. Erstes Fanal gegen den Konsumdruck war<br />

der Kaufhofbrand (Brandstiftung) Anfang der 70er Jahre.<br />

Änderungsantrag PR.13.3.<br />

AH1, S. 6, Zeile 97<br />

Im Abschnitt für ein Recht auf gute, existenzsichernde<br />

Arbeit einfügen nach dem ersten Satz<br />

Wir fordern die Verteilung der Arbeit nach Fähigkeiten<br />

und die Verteilung der Arbeitsergebnisse nach Bedarf.<br />

Keine Aufnahme von Arbeitskräften aus dem Ausland<br />

solange Millionen eigener Staatsbürger keine Arbeit<br />

haben. Ausbildungsverpflichtung der Betriebe und<br />

Ausschluss derjenigen, die nicht ausbilden bei der<br />

Vergabe öffentlicher Aufträge.<br />

Änderungsantrag PR.13.4.<br />

AH1, S. 6, Zeile 114<br />

Im Abschnitt für ein Leben in sozialer Sicherheit am


Ende anfügen<br />

Das gesetzliche Recht auf Arbeit – als politische<br />

Herausforderung – darf nicht länger nur eine<br />

Staatszielbestimmung bleiben, sondern muss aktuell<br />

dringend eingefordert werden. Das muss oberstes Ziel<br />

sein.<br />

Änderungsantrag PR.13.5.<br />

AH1, S. 6, Zeile 130<br />

Im Abschnitt für eine gute gebührenfreie und für alle<br />

zugängliche Bildung am Ende anfügen<br />

Gleiche Bildungschancen an allen Universitäten, keine<br />

Exzellenzuniversitäten, Politikunterricht als Pflichtfach<br />

gegen die Politikverdrossenheit.<br />

Änderungsantrag PR.13.6.<br />

AH1, S. 10, Zeile 390<br />

Im Abschnitt Krisen des Kapitalismus – Krisen der<br />

Zivilisation nach der Überschrift einfügen:<br />

Demografischer Wandel:<br />

Kapitalismus schafft deutsche ab und ähnliches<br />

geschieht in anderen Ländern! <strong>Die</strong> Bevölkerungszahl<br />

bleibt stabil, wenn alle jungen Leute eine Partnerschaft<br />

eingehen und jedes Paar zwei Kinder bekommt. <strong>Die</strong><br />

statistische Größe beträgt z. Zt. nur 1,3/Paar, die<br />

Geburtenrate ist also (0,7/2,0)*100 = 35 % zu niedrig.<br />

Bei unverändertem Trend und ohne Zuwanderung<br />

ergeben sich künftig folgende Zahlen in Millionen,<br />

getrennt nach Lebensalter:<br />

Lebensalter<br />

Ausgangsjahr<br />

0-20 20-40 40-60 60-<br />

80<br />

2000 20 20 20 20 80<br />

in 2020 13 20 20 20 73<br />

Summe<br />

in 2040 8,45 13 20 20 61,45<br />

in 2060 5,49 8,45 13 20 46,94<br />

in 2080 3,57 5,49 8,45 13 30,51<br />

Nach 2080 würde die Bevölkerungszahl der<br />

Bundesrepublik in jeweils 20 Jahren weiterhin um je 35 %<br />

schrumpfen. Eine Trendwende erfordert eine statistische<br />

Größe von 2,7/Paar. Politik und Wirtschaft müssen die<br />

Voraussetzung dafür schaffen, unter anderem durch:<br />

a) unbefristete, sichere und wohnortnahe Arbeitsplätze.<br />

Das schafft Planungssicherheit und Kreditwürdigkeit<br />

beim Erwerb von Wohneigentum<br />

b) durch Förderung des Handwerks und mittelständischer<br />

Betriebe.<br />

Jede Zuwanderung schafft Integrationsprobleme und<br />

soziale Probleme in den Ländern, aus denen abgewandert<br />

wird. Richtig sozial- und umweltverträgliches Handeln in<br />

allen Ländern statt Wanderar und Interventionskriege.<br />

28<br />

Ist es vielleicht auch kapitalistische Absicht,<br />

Zuwanderung zu fördern, um die Gesellschaft zu<br />

entsolidarisieren?<br />

Dann sind künftig Faschismus und ethnische<br />

Säuberungen nicht ausgeschlossen!<br />

Änderungsantrag PR.13.7.<br />

AH1, S. 13, Zeile 639<br />

Im Abschnitt <strong>Die</strong> neoliberale Wende-Umverteilung und<br />

Spekulation nach der Überschrift einfügen:<br />

Den Völkern in den EU-Krisenstaaten mit gemeinsamer<br />

EU Währung (17 von 27 Staaten) ging es mit eigener<br />

Währung besser. Deutschland war mit der D-Mark gut<br />

aufgestellt. Eigene Währung bedeutet eigene<br />

Verantwortung und bietet den Finanzmärkten keine<br />

Angriffsmöglichkeiten. Darum fordern wir die<br />

Wiedereinführung nationaler Währungen und der D-Mark.<br />

Änderungsantrag PR.13.8.<br />

AH1, S. 15, Zeile 736<br />

Im Abschnitt Finanzblase und soziale Spaltung<br />

Einschub zwischen Zeile 736 und 737:<br />

<strong>Die</strong> UdSSR hatte einen Vorsprung in der Raumfahrt.<br />

Änderungsantrag PR.13.9.<br />

AH1, S. 16, Zeile 818<br />

Im Abschnitt Aushöhlung der Demokratie nach der<br />

Überschrift einfügen:<br />

Wir fordern die Besetzung des Bundestages nach<br />

Wahlbeteiligung. Durch die freibleibenden Sitze wird dann<br />

sehr deutlich wie weit wir uns von der Demokratie<br />

entfernt haben.<br />

Änderungsantrag PR.13.10.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1306<br />

Im Abschnitt Gute Arbeit nach Zeile 1306 einfügen:<br />

Unsere Meinung zu den Managergehältern: Wenn die<br />

Gesellschaft begabten Menschen ein kostenloses<br />

Studium ermöglicht und die Studenten bedarfsgerecht<br />

versorgt werden, dann haben diese auch eine<br />

Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft und kein Recht<br />

auf eine herausragende Bezahlung.<br />

Höchstens das 5fache der untersten Lohngruppen<br />

(Bedarfsgerecht).<br />

Änderungsantrag PR.13.11.<br />

AH1, S. 31 Zeile 1890<br />

Im Abschnitt Gleichheit und Geschlechtergerechtigkeit<br />

am Ende nach 1890 einfügen:<br />

Wenn die Streichung des Schwangerschaftsabbruches als


Straftatbestand (§ 218) aus dem StGB im Programm<br />

bleiben soll bedarf es einer guten Begründung.<br />

Wir sind im Grundsatz gegen eine Änderung es § 218.<br />

Änderungsantrag PR.13.12.<br />

AH1, S. 31 Zeile 1917<br />

Im Abschnitt Einwanderungsland Deutschland die<br />

Zeile 1917 ergänzen (Unterstreichung)<br />

<strong>Die</strong> unmenschliche Abschottungspolitik der EU nach<br />

außen ist zu beenden - …<br />

Änderungsantrag PR.13.13.<br />

AH1, S. 32 Zeile 2005<br />

Im Abschnitt Emanzipatorische Bildung<br />

„Gemeinschaftsschule“ ersetzen durch „Gesamtschule“<br />

Änderungsantrag PR.13.14.<br />

AH1, S. 33 Zeile 2029<br />

Im Abschnitt Emanzipatorische Bildung<br />

„Job“ ersetzen durch „Beschäftigung“<br />

Änderungsantrag PR.13.15.<br />

AH1, S. 34 Zeile 2104<br />

Im Abschnitt Kirchen- und Religionsgemeinschaften<br />

„Religionsgemeinschaften“ ersetzen durch „Glaubensgemeinschaften“<br />

Änderungsantrag PR.13.16.<br />

AH1, S. 34 Zeile 2150<br />

Im Abschnitt Wie erhalten wir Natur und<br />

Gesellschaft? Sozial-ökologischer Umbau<br />

Zeile 2150 ist das Wort „zu“ zu streichen<br />

Änderungsantrag PR.13.17.<br />

AH1, S. 39 Zeile 2477<br />

Im Abschnitt Wie schaffen wir Frieden? Abrüstung,<br />

kollektive Sicherheit und gemeinsame Entwicklung<br />

die Zeile 2477 ergänzen (Unterstreichung)<br />

...im Umgang mit Konflikten...<br />

Änderungsantrag PR.13.18.<br />

AH1, S. 39 Zeile 2498/2499<br />

Im Abschnitt Frieden und Solidarität statt<br />

terroristischer Kriege zwischen die Zeilen einfügen:<br />

29<br />

UN mandatierten Einsätzen der Bundeswehr zur Vermeidung<br />

von Völkermord und Linderung von Hungersnöten<br />

stimmen wir zu.


Änderungsantrag: PR.14.<br />

Antragsteller/in: Helmut Haußig, Dr.<br />

Rosemarie Reinwald<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.14.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 2<br />

Ersten Satz ersetzen durch:<br />

DIE LINKE will eine Gesellschaft, die zukunftsfähig ist.<br />

Änderungsantrag PR.14.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 82<br />

„andere“ ersetzen durch „zukunftsfähige“<br />

Änderungsantrag PR.14.3.<br />

AH1, S. 9, Zeile 326<br />

Nach „Leistungsfähigkeit“ einfügen:<br />

„, Bausubstanz und technische Infrastruktur verfielen“<br />

Änderungsantrag PR.14.4.<br />

AH1, S. 12, Zeile 568<br />

neu beginnen, einfügen:<br />

<strong>Die</strong> Geburtenrate bleibt seit Jahrzehnten mit 1,3 Kindern<br />

pro Frau weit hinter der erforderlichen Rate von 2,13<br />

Kindern pro Frau zurück.<br />

Danach weiter: In dieser Lage reichen …<br />

Änderungsantrag PR.14.5.<br />

AH1, S. 18, Zeile 954<br />

Einfügen (Unterstreichung):<br />

Fortschritt, um die Reproduktionsfähigkeit der deutschen<br />

Bevölkerung wiederzuerlangen, um die natürliche Umwelt<br />

zu …<br />

Änderungsantrag PR.14.6.<br />

AH1, S. 18, Zeile 961<br />

„andere Welt“ ersetzen durch „zukunftsfähige Welt“<br />

30<br />

Änderungsantrag PR.14.7.<br />

AH1, S. 18, Zeile 994<br />

„sozialökologischer Nachhaltigkeit“ ersetzen durch<br />

„Zukunftsfähigkeit“<br />

Änderungsantrag PR.14.8.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1184<br />

„nachhaltige“ ersetzen durch „zukunftsfähige“<br />

Änderungsantrag PR.14.9.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1222<br />

Einfügen (Unterstreichung):<br />

Er hat die Aufgabe, die biologische Reproduktion der<br />

Bevölkerung zu fördern, die natürlichen Lebens- …<br />

Änderungsantrag PR.14.10.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1318<br />

„zu mehr Beschäftigung führt“ ersetzen durch:<br />

„mehr Menschen die Möglichkeit zur Berufstätigkeit<br />

bietet“<br />

Änderungsantrag PR.14.11.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1400<br />

Ersatzlos streichen.<br />

Änderungsantrag PR.14.12.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1522<br />

Nach „Maßnahmen“ einfügen: „zur Gründung von<br />

Familien und“<br />

Änderungsantrag PR.14.13.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1568<br />

Den Satz „Es gibt keinen demografischen Grund für<br />

Rentenkürzungen.“ ersatzlos streichen<br />

Änderungsantrag PR.14.14.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1634 – 1643<br />

ersatzlos streichen<br />

Änderungsantrag PR.14.15.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1973<br />

Anfügen: Bildung muss auch demografisches Wissen<br />

beinhalten, sollte im Schulunterricht und außerhalb der<br />

Schulen auf breiter Basis angeboten werden.


Änderungsantrag PR.14.16.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2455<br />

„anderes“ ersetzen durch „zukunftsfähiges“<br />

Änderungsantrag PR.14.17.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2457<br />

Nach „zu verändern,“ einfügen „sie an<br />

Bestandserhaltungen ihrer Bevölkerung,“<br />

Änderungsantrag PR.14.18.<br />

AH1, S. 41, Zeile 2640<br />

Nach „besseren“ einfügen „und zukunftsfähigen“<br />

31<br />

Änderungsantrag: PR.15.<br />

Antragsteller: Kreisverband StädteRegion<br />

Aachen DIE LINKE<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag zum Kapitel ‚Soziale Sicherheit im<br />

demokratischen Sozialstaat’ (Zeile 1527)<br />

Kurzbezeichnung:<br />

‚Gesundheit als öffentliche Daseinsvorsorge<br />

organisieren’<br />

Änderungsantrag PR.15.1.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1527<br />

In die Überschrift einfügen (Unterstreichung):<br />

Soziale Sicherheit und Gesundheit im<br />

demokratischen Sozialstaat<br />

Begründung: Gesundheit gehört mit in die Überschrift zu<br />

‚Soziale Sicherheit’. Im entsprechenden Kapitel geht es<br />

zudem über 30 Zeilen um Gesundheitspolitik.<br />

Änderungsantrag PR.15.2.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1592<br />

„vorher flexibel“ ersetzen durch:<br />

„ab 60 bis 65 Jahre ohne Abschläge“<br />

Begründung: Für eine Rente ohne Abschläge bereits mit<br />

60 Jahren: Eine Anfrage der Linksfraktion hat ergeben,<br />

dass nur wenige Menschen über 65 noch Erwerbsarbeit<br />

haben. Außerdem gibt es in fast allen anderen<br />

europäischen Ländern die Möglichkeit, bereits mit 60<br />

ohne Abschläge „in Rente zu gehen“. <strong>Die</strong>s wird gerade im<br />

Rahmen der Lissabon-Strategie versucht, auch in<br />

anderen Ländern zu ändern. Allein schon aus Solidarität<br />

mit den Kämpfen sollte die LINKE die Option ‚Rente mit<br />

60’ fordern.<br />

Änderungsantrag PR.15.3.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1606, 1607 und 1609<br />

„Bürger“ ersetzen durch „Kranken“<br />

Änderungsantrag PR.15.4.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1609 –1610<br />

streichen: „Trennung von gesetzlicher und“<br />

Begründung PR.15.3. und PR.15.4.: Solidarische<br />

Kranken- und Pflegeversicherung statt<br />

Bürgerversicherung: Es ist wichtig, schon im Namen die


gewollte Solidarität auszudrücken und auch durch den<br />

Namen klarzustellen, dass DIE LINKE eine Versicherung<br />

für alle und alles will und nicht wie SPD und Grüne<br />

weiterhin gesetzliche und private<br />

Krankenversicherungen. Außerdem sind bei<br />

Bürgerversicherung Frauen und Migranten im Namen<br />

nicht mit bedacht.<br />

Änderungsantrag PR.15.5.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1620 –1621<br />

Halbsatz wie folgt ändern: (Einfügung unterstrichen)<br />

„, sind als Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge sind<br />

vor marktwirtschaftlichen Eingriffen zu organisieren<br />

schützen.“<br />

Begründung: Gesundheitsversorgung im Rahmen der<br />

öffentlichen Daseinsvorsorge: DIE LINKE will die<br />

Gesundheitsversorgung nicht nur vor<br />

marktwirtschaftlichen Elementen schützen, sondern ein<br />

solidarisches Gesundheitssystem im Rahmen der<br />

öffentlichen Daseinsvorsorge.<br />

Änderungsantrag PR.15.6.<br />

AH1, S. 27, nach Zeile 1625<br />

einfügen:<br />

Korruption ist auf allen Ebenen zu bekämpfen.<br />

Zweckentfremdungen wie Spekulationsgeschäfte mit<br />

Versichertenbeiträgen sind zu verbieten.<br />

Begründung: Korruptionsbekämpfung: Betrugsfälle<br />

werden in der Öffentlichkeit als Einzelfälle dargestellt.<br />

Dabei ist es eher so, dass jeder sich im System (Ärzte,<br />

private Klinikketten, Pharma- und<br />

Versicherungskonzerne) so weit er kann bereichert und<br />

das Geld da fehlt, wo es notwendig ist. Im<br />

Gesundheitswesen ist Korruption besonders prekär, weil<br />

kranke Menschen darauf angewiesen sind,<br />

vertrauenswürdige Strukturen anzutreffen statt<br />

Verhältnisse, die von Fremd(Profit-)interessen geleitet<br />

sind. Deshalb ist Korruption auf allen Ebenen zu<br />

bekämpfen..<br />

Des Weiteren soll mit konsequenter<br />

Korruptionsbekämpfung der Demokratieabbau gestoppt<br />

werden, der mit Korruption und Profitorientierung<br />

einhergeht.<br />

Änderungsantrag PR.15.7.<br />

AH1, S. 27, nach Zeile 1643 einfügen<br />

Gesundheitsplanung mit -zielen sowie -berichterstattung<br />

müssen gesetzlich geregelt und öffentlich sein.<br />

Begründung: Gesundheitsberichterstattung: Eine<br />

Einheitskasse schafft die Grundlage für eine qualitativ<br />

hochwertige Gesundheitsberichterstattung und reduziert<br />

die Verwaltungskosten.<br />

Des Weiteren sollen auf der Basis der Daten vom<br />

statistischen Bundessamt, mit Angaben zum<br />

Gesundheitsstatus der verschiedenen Altersgruppen<br />

beweisgestützte gesundheitspolitische Maßnahmen zur<br />

Gesunderhaltung der Bevölkerung (Prävention) erfolgen<br />

32<br />

sowie Erkenntnisse über Über-, Unter- und<br />

Fehlversorgung, aus denen sich Handlungsoptionen mit<br />

Gesundheitszielen ergeben.<br />

Änderungsanträge wurden bei der<br />

Mitgliederversammlung am 25. August 2011<br />

beschlossen.<br />

Der Änderungsantrag ist ebenfalls von der LAG GesSoz<br />

NRW am 24. Juli d. J. so beschlossen worden.


Änderungsantrag: PR.16.<br />

Antragsteller: BundessprecherInnenrat der<br />

Seniorenarbeitsgemeinschaft<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 32, Zeile 1951-1961<br />

den Abschnitt „Das Alter würdigen“ komplett streichen<br />

und durch folgende Formulierung ersetzen:<br />

„Für eine neue Kultur es Alters und des Alterns<br />

Ziel originär linker Seniorenpolitik ist es, dass Menschen<br />

nach ihrer Erwerbszeit ein selbstbestimmtes Leben in<br />

Würde führen können, Altersarmut verhindert wird, die<br />

Herausforderungen des hohen Alters nachhaltig<br />

angegangen werden, Jede und Jeder auch im Alter die<br />

Chance hat, eigene Potenziale für das Gemeinwohl<br />

einzubringen. Reparaturen an der neoliberalen<br />

Altenpolitik genügen dafür nicht. Deshalb streitet DIE<br />

LINKE für eine neue Kultur des Alters und des Alterns in<br />

der Gesellschaft, die von den Bedürfnissen der Menschen<br />

und nicht Finanzmärkte dominiert wird. Dazu bedarf es<br />

langfristig massiver Reformen. Kernfragen sind,<br />

- alle Strukturen der Gesellschaft alternsfreundlich zu<br />

gestalten,<br />

- eine auskömmliche Rente für alle zukunftsfest zu<br />

machen,<br />

- die Gesundheitsversorgung, die Wohnbedingungen und<br />

das erhöhte Sicherheitsbedürfnis im Alter auf die<br />

Erfordernisse von morgen einzustellen,<br />

- gesellschaftliche Teilhabe und Mitbestimmung zu<br />

garantieren,<br />

- den Generationenzusammenhalt in der Gesellschaft<br />

aktiv zu fördern.“<br />

Begründung: Der derzeitige Textvorschlag des<br />

Abschnitts „Das Alter würdigen“ beschreibt lediglich<br />

Einzelmaßnahmen kommunaler Seniorenpolitik, die als<br />

programmatische Aussagen linker Seniorenpolitik völlig<br />

unzureichend sind.<br />

<strong>Die</strong> Neudefinition linker Seniorenpolitik im Programm mit<br />

der Grundrichtung –„Für eine neue Kultur des Alterns und<br />

des Alters“ halten wir für unverzichtbar,<br />

- weil die Altenpolitik der neoliberalen Parteien mit<br />

Leistungskürzungen auf der ganzen Linie in die falsche<br />

Richtung geht, damit das Risiko der Altersarmut<br />

verfestigt und eine Alterskultur gefördert wird, die auf<br />

eine Entwertung des Alters hinausläuft.<br />

33<br />

- weil die Veränderungen der Bevölkerungsstruktur<br />

keine Mystik sind sondern den Anteil älterer Menschen<br />

an der Gesamtbevölkerung, insbesondere im hohen Alter,<br />

erheblich ansteigen lassen. Damit erwachsen<br />

Herausforderungen an die Gesellschaft, die weit über die<br />

Finanzierung der Rentenkassen hinaus reichen.<br />

- weil Seniorenpolitik der LINKEN nicht nur die<br />

Geldbeutel, sondern auch die Herzen alter Menschen<br />

erreichen muss, wenn sie für sie Substanzielles bewirken<br />

und aus dem großen Wählerpotenzial der Rentnerinnen<br />

und Rentner mehr Stimmen gewinnen will.


Änderungsantrag: PR.17.<br />

Antragstellerin: Basisorganisation DIE<br />

LINKE Eisenhüttenstadt, Gruppe 3<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.17.1.<br />

AH1, S. 8, Zeile 229 - 255<br />

(hinter „ … der befanden sich auf der Flucht.“ Text durch<br />

folgende Formulierung ersetzen. Dann weiter im Text:<br />

„Der beginnende Kalte Krieg …“)<br />

„Das schlimmste Verbrechen des deutschen Faschismus<br />

bestand jedoch in der Auslösung des 2. Weltkrieges. Er<br />

forderte über 50 Millionen Menschenleben und zerstörte<br />

weite Teile Europas. Zu den Opfern zählten nicht nur die<br />

unmittelbaren Kriegstoten. Systematisch wurden<br />

Millionen Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Partisanen<br />

und Kriegsgefangene ermordet oder dem Tod durch<br />

Hunger und Seuchen ausgeliefert.<br />

<strong>Die</strong>sem grausamen Treiben haben die alliierten Mächte<br />

im Bunde mit anderen Völkern durch die Zerschlagung<br />

des Faschismus ein Ende gesetzt, wobei die Sowjetunion<br />

die größten Opfer brachte. Danach galt es, wirksame<br />

Maßnahmen zu treffen, um zu verhindern, dass von<br />

Deutschland je wieder ein Krieg ausgeht.<br />

<strong>Die</strong> Richtung dafür wurde durch das von vier<br />

Großmächten Sowjetunion, USA, England und Frankreich<br />

im Juli/August 1945 beschlossene „Potsdamer<br />

Abkommen“ vorgegeben. <strong>Die</strong> Hauptinhalte desselben<br />

haben auch heute noch Gültigkeit. Sie stimmen<br />

weitgehend mit der politischen Zielsetzung unserer Partei<br />

überein. Das bedeutet:<br />

Wir treten ein für einen gelebten Antifaschismus, der den<br />

Kampf gegen antidemokratische Positionen, gegen<br />

Rassismus, gegen Antisemitismus, gegen die<br />

Unterdrückung von Arbeiterorganisationen und gegen<br />

Kriegstreiberei beinhaltet. Das schließt unsere Forderung<br />

nach dem Verbot neofaschistischer Parteien und<br />

Organisationen ein.<br />

Wir setzen uns für eine demokratische Entwicklung der<br />

Bundesrepublik Deutschland im Sinne des Grundgesetzes<br />

ein und wenden uns gegen eine Aushöhlung desselben,<br />

zum Beispiel in den Fragen des Asylrechts.<br />

<strong>Die</strong> beispiellosen Verbrechen an Jüdinnen und Juden<br />

während der Zeit des Faschismus übertragen auch uns<br />

die besondere Verantwortung, jeder Art von<br />

Antisemitismus, Rassismus, Unterdrückung anderer<br />

Völker und Kriegsführung entschieden entgegenzutreten.<br />

Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet uns, für<br />

das Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen wir<br />

34<br />

für eine friedliche Beilegung des Nahostkonflikts im<br />

Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit für die<br />

völkerrechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />

lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />

der Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />

Der Schwur von Buchenwald „Nie wieder Krieg, nie<br />

wieder Faschismus“ sollte ein unumstößlicher Grundsatz<br />

für die künftige Ausrichtung deutscher Politik sein.<br />

In der Nachkriegszeit verlief die Entwicklung der<br />

historisch entstandenen zwei Teile Deutschlands,<br />

verursacht durch den Kalten Krieg, sehr unterschiedlich.<br />

In Westdeutschland bahnte sich das Entstehen einer<br />

bürgerlich-demokratischen Ordnung an, die aber das<br />

kapitalistische (Ausbeutungs-)System bewahrte und<br />

sozialistisches Neuordnungsbestreben unterband. <strong>Die</strong><br />

Beschlüsse des Potsdamer Abkommens wurden nur<br />

bruchstückhaft umgesetzt.“<br />

Begründung: Unserer Meinung nach ist im Abschnitt „I.<br />

Woher wir kommen, wer wir sind“ der Teil von Zeile 229<br />

bis Zeile 253 nicht schlüssig. Obwohl wir die Aussagen<br />

inhaltlich für richtig halten, gefällt uns nicht, dass<br />

zwischen den Zeitfenstern und den Inhalten hin und her<br />

gesprungen wird. Außerdem wird trotz wiederholter,<br />

berechtigter Anmahnungen auf das historisch<br />

bedeutsame Potsdamer Abkommen keinen Bezug<br />

genommen. Der von uns vorgeschlagene neue Aufbau<br />

macht auch einige Formulierungsänderungen<br />

erforderlich.<br />

Änderungsantrag PR.17.2.<br />

AH1, S. 9, Zeile 299<br />

„Viele Ostdeutsche setzten sich“<br />

ersetzen durch<br />

„Ganz im Sinne des Potsdamer Abkommens setzten sich<br />

viele Ostdeutsche“<br />

Begründung: Da im Abschnitt zu „Westdeutschland“ auf<br />

das Potsdamer Abkommen durch uns Bezug genommen<br />

wurde, sollte das auch im Abschnitt erfolgen, der sich auf<br />

den Osten Deutschlands bezieht.


Änderungsantrag: PR.18.<br />

Antragsteller: Konrad Hannemann<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsanträge für Teil III des Programmentwurfs<br />

„Demokratischer Sozialismus im 21. Jahrhundert“<br />

Änderungsantrag PR.18.1.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1037 - 1039<br />

Ergänzende Einfügung, so dass der Satz lautet:<br />

„Demokratische Steuerung der Wirtschaftsentwicklung<br />

setzt voraus, die Finanzmärkte zu bändigen, deren<br />

Ausbeutungssystem über Zinsen und Börsenspekulation<br />

zu überwinden und sie auf ihre eigentliche dienende<br />

Funktion für die Realwirtschaft zurückzuführen.“<br />

Änderungsantrag PR.18.2.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1051<br />

Einfügung hinter „sollen“: „in Betrieben aller<br />

Eigentumsformen“<br />

Änderungsantrag PR.18.3.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1059<br />

Einfügung:<br />

„Eine gerechte Verteilung des gesellschaftlich<br />

geschaffenen Reichtums sowie …“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> gerechte Verteilung sollte sich in erster<br />

Linie auf das jährlich geschaffene Nettosozialprodukt<br />

beziehen. „Gesellschaftlicher Reichtum“ wäre<br />

wahrscheinlich zu umfassend formuliert.<br />

Änderungsantrag PR.18.4.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1090<br />

Einfügung:<br />

„… muss es die gemeinsame Suche nach Lösungswegen<br />

und Belegschaftsabstimmungen darüber geben.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Mitwirkung sollte sich nicht nur auf die<br />

Abstimmung beschränken.<br />

Änderungsantrag PR.18.5.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1133<br />

Ersatzlos streichen:<br />

„… und nicht nur den oberen Zehntausend“<br />

35<br />

Begründung: Ich gehe davon aus, dass es im<br />

Sozialismus (trotz Weiterbestehen eines privaten Sektors)<br />

die „oberen Zehntausend“ nicht mehr geben sollte.<br />

Änderungsantrag PR.18.6.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1140/1141:<br />

Den Satz: „Ein funktionierender …“ ersetzen durch:<br />

„Ein funktionierender Finanzsektor ist Bedingung für eine<br />

erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung. Seine Aufgabe ist<br />

die Bereitstellung von Geldmitteln für Investitionen und<br />

andere gesellschaftlich notwendige Aufgaben.“<br />

Begründung: Der Satz ist fehlerhaft. Wieso sollte der<br />

Finanzsektor bereitgestellt werden? So etwa könnte eine<br />

neue Formulierung lauten.<br />

Änderungsantrag PR.18.7.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1143<br />

hinter „Kontrolle“ einen Satz einfügen:<br />

„In diesem Zusammenhang muss auch das Zinssystem<br />

neu durchdacht werden, um es sozialistischen<br />

Verhältnissen anzupassen.“<br />

Begründung: Gesellschaftliche Kontrolle allein reicht<br />

nicht aus. Das Problem der Zinszahlung muss neu<br />

durchdacht werden, denn sie ist eine Form der<br />

Ausbeutung der Gesellschaft durch Kapitalinhaber. Man<br />

wirbt mit der Losung „Lass Dein Geld für Dich arbeiten“.<br />

Neue Werte werden aber nicht durch das Geld, sondern<br />

nur durch menschliche Arbeit geschaffen. Deshalb ist<br />

meines Erachtens die Zahlung von Zinsen nur in zwei<br />

Fällen gerechtfertigt:<br />

- Abdeckung der Kosten der Bank für bereitgestellte<br />

Zinsen<br />

- Für Sparguthaben in begrenzter Höhe, denn das<br />

Anlegen von Sparguthaben bedeutet einen<br />

vorübergehenden Konsumverzicht, so dass diese Mittel<br />

für Investitionen u.a. Vorhaben eingesetzt werden<br />

können.<br />

In beiden Fällen sollte der Zinssatz durch staatliche<br />

Regulierung auf einem niedrigen Niveau gehalten werden.<br />

Änderungsantrag PR.18.8.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1189<br />

ersetzen „Betriebe“ statt „Unternehmen“<br />

Änderungsantrag PR.18.9.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1191<br />

„… auf allen Ebenen“ streichen<br />

Begründung: In sehr kleinen Betrieben wird das nicht<br />

möglich sein.


Änderungsantrag: PR.19.<br />

Antragsteller: Karl Lambert<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 7, Zeile 211 und 212<br />

Es wird beantragt, den Namen Hugo Haase zu ergänzen,<br />

sodass der Text dann lautet:<br />

„. leisteten neben vielen anderen Karl Liebknecht, Rosa<br />

Luxemburg und Hugo Haase Widerstand, den sie mit<br />

ihrem Leben bezahlten.“<br />

Begründung: Da wir ausdrücklich an verschiedene<br />

„linksdemokratische Positionen und Traditionen“<br />

anknüpfen (175, 176), ist es sinnvoll, von den „vielen<br />

anderen“ einen namentlich zu benennen, der nicht den<br />

Weg zur Kommunistischen Partei ging. Hugo Haase starb<br />

im November 1919 an den Folgen eines<br />

Revolverattentats.<br />

<strong>Die</strong> SPD tat sich lange sehr schwer mit ihrem ehemaligen<br />

Vorsitzenden, den sie 1917 aus der Partei<br />

ausgeschlossen hatte; die SED verübelte ihm seine Kritik<br />

an Karl Liebknecht in der Novemberrevolution. „Meyers<br />

Neues Lexikon“ (DDR), in der Ausgabe ab 1971, erwähnt<br />

ihn einfach gar nicht mehr.<br />

Der Ostpreuße Hugo Haase war noch unter dem<br />

Sozialistengesetz als Rechtsreferendar der<br />

Sozialdemokratie beigetreten und war lange der einzige<br />

sozialdemokratische Rechtsanwalt Ostpreußens. Seine<br />

Rolle als Verteidiger im Königsberger<br />

Geheimbundprozess von 1904 und im Liebknechtprozess<br />

von 1907 machte ihn in ganz Deutschland bekannt. Auf<br />

Drängen Kautskys und Bebels, „der ihn wohl nicht zuletzt<br />

seines Radikalismus wegen liebte“ (Sozialistische<br />

Monatshefte 1919 II, S.1084), übernimmt er 1911 nach<br />

dem Tode Singers mit Bebel den Parteivorsitz. Bei der<br />

Eröffnung des Chemnitzer Parteitages 1912 warnt er,<br />

„dass eines Tages die Kriegsfurie durch das Land oder<br />

gar durch die ganze zivilisierte Welt rasen könnte“. Er<br />

beschreibt den Balkan als Pulverkammer. „Ein Funke<br />

braucht nur hineinzufliegen und die Explosion ist da, und<br />

ein Weltkrieg kann entstehen.“ „<strong>Die</strong> Kriegstreiber sind am<br />

Werke“ (Protokoll über die Verhandlungen des<br />

Parteitages.., Berlin 1912 S.192). Und in einer<br />

Grundsatzrede „Der Imperialismus“ sagt er an gleicher<br />

Stelle: “Bei der Jagd der hochentwickelten<br />

Industriestaaten nach neuen Märkten, Rohstoffländern<br />

und Kapitalanlagegebieten müssen Verwicklungen<br />

entstehen.. Das Großkapital, das die Staatsgewalt unter<br />

seinem Einfluss hat, schreckt nicht vor Gewalt zurück,<br />

wenn sie nötig scheint, das Ziel zu erreichen“. Gewalt ist<br />

eine „’ökonomische Potenz’“ (a.a.O. S 4O6).<br />

Nach „im Wesentlichen reiner Abstinenzpolitik“ stellte<br />

sich bei Kriegsbeginn die Frage der Kreditbewilligung.<br />

36<br />

„Haase wehrte sich lebhaft gegen den<br />

Fraktionsbeschluss, der ihm als Bruch der<br />

sozialdemokratischen Grundsätze erschien.“ Aber er<br />

fügte sich der Majorität und verlas als<br />

Fraktionsvorsitzender selbst die Erklärung, die auch<br />

heftige Kritik am imperialistischen Kriege enthält. Bald<br />

aber „wuchs unter Haases Führung die Opposition<br />

innerhalb der Fraktion, und es kam im Juni 1915 zur<br />

Veröffentlichung des Aufrufs ‚das Gebot der Stunde’ in<br />

der Leipziger Volkszeitung in dem Haase, Kautsky und<br />

Bernstein gegen die Fraktionspolitik Front machen. Dann,<br />

am 24. März 1916, zur Ablehnung des Notetats seitens<br />

der Fraktionsminderheit, der der Ausschluss der<br />

betreffenden Genossen aus der Fraktion und daraufhin<br />

die Gründung der Sozialdemokratischen<br />

Arbeitsgemeinschaft folgten. Aus ihr erwuchs dann, wie<br />

bekannt, die Unabhängige sozialdemokratische Partei.<br />

Der führende Kopf dieser Gruppe während des ganzen<br />

Krieges war ohne Zweifel Haase. Mit anerkennenswertem<br />

Mut vertrat er in zahlreichen Reden im Reichstag seine<br />

von der großen Volksmehrheit abweichende Überzeugung<br />

zu einer Zeit, in der man sich damit noch dem blinden<br />

Hass der Öffentlichkeit aussetzte“(Soz. Monatshefte<br />

1919 a.a.O.).<br />

In der Revolution von 1918 hoffte er in der „ersten<br />

sozialistischen Regierung der 6 Volkskommissare“<br />

(a.a.O.) Ergebnisse der Revolution sichern zu können. <strong>Die</strong><br />

Hoffnungen trogen, „weil es der USPD – Führung nicht<br />

gelang, das bei den Räte- und Massenbewegungen starke<br />

Gewicht der Partei in entsprechenden Regierungseinfluss<br />

zu übersetzen.“ (Friedhelm Boll, Haase, Lexikon des<br />

Sozialismus Köln 1986).<br />

Im Sommer 1919 gelingt es dem Anwalt Hugo Haase<br />

noch, ein Todesurteil gegen Ernst Toller zu verhindern. Im<br />

Spätjahr wird er dann selbst ein Opfer antisozialistischer<br />

Wut.<br />

„Der Wahre Jacob“ zitiert aus der Erklärung zu den<br />

Kriegskrediten in einem Nachruf auch diesen Satz: „Wir<br />

hoffen, dass die grausame Schule der Kriegsleiden in<br />

neuen Millionen den Abscheu vor dem Kriege wecken<br />

und sie für das Ideal des Sozialismus und des<br />

Völkerfriedens gewinnen wird.“ (Der Wahre Jacob Nr. 670<br />

1919). Auch weil heute die Inszenierung<br />

antisozialistischer Aufgeregtheiten wieder präsenter ist<br />

als Abscheu vor dem Kriege, kann die Erinnerung an den<br />

pazifistisch gesonnenen Sozialisten Hugo Haase, (der<br />

sich zugleich als Antirevisionisten verstand), - auch wenn<br />

ein fast Vergessener sich nicht sogleich als Ikone eignet<br />

– helfen und bestärken.<br />

Der Vorschlag wurde im August auf einer<br />

Kreisvorstandssitzung des Kreisverbandes Neunkirchen<br />

Saar vorgestellt und von den anwesenden<br />

Vorstandsmitgliedern, darunter dem Kreisvorsitzenden<br />

Kai Müller und seinem Stellvertreter <strong>Die</strong>ter Kreuter<br />

unterstützt.


Änderungsantrag: PR.20.<br />

Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />

Frankfurt (Main)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.20.1.<br />

AH1, S. 8, Zeile 247<br />

direkt nach Zeile 247 einfügen:<br />

<strong>Die</strong> Demütigung und Vertreibung des palästinensischen<br />

Volkes durch Israel müssen beendet werden. Nur so kann<br />

der Hass versiegen, nur so können sich beide Seiten die<br />

Hände reichen.<br />

Begründung: Zum Konflikt im Gazastreifen: Verbessert<br />

und entspannt den Konflikt im Gazastreifen.<br />

Änderungsantrag PR.20.2.<br />

AH1, S. 8, Zeile 256<br />

“...diktierte die politische Entwicklung z.B. durch die<br />

Remilitarisierung, Aufbau der Bundeswehr und Beschluss<br />

der Notstandsgesetze, jeweils begleitet von<br />

Massenprotesten.“<br />

Begründung: Nähere Beschreibung zum Kalten Krieg<br />

Änderungsantrag PR.20.3.<br />

AH1, S. 10, Zeile 380<br />

Einfügen:<br />

Der Verein Wahlalternative Arbeit und soziale<br />

Gerechtigkeit e. V. (WAsG e. V.) ging aus den beiden<br />

Vorläufergruppierungen Initiative Arbeit und soziale<br />

Gerechtigkeit (in der hauptsächlich bayerische<br />

Gewerkschaftsmitglieder vertreten sind) und<br />

Wahlalternative (mit Schwerpunkt in Nord- und<br />

Westdeutschland) hervor. <strong>Die</strong>se hatten sich als Reaktion<br />

auf die von ihnen als zu neoliberal empfundene<br />

Regierungspolitik, insbesondere das als Agenda 2010<br />

bezeichnete Maßnahmenpaket, der rot-grünen Koalition<br />

gebildet.<br />

Bei der ersten Landtagswahl in Nordrhein – Westfahlen<br />

am 22. Mai 2005 erreichte die WASG ein Wahlergebnis<br />

von 2,2 Prozent. <strong>Die</strong>s war ein großer Achtungserfolg, der<br />

alle Bundesparteien überraschte. In fast allen<br />

Bundesländern kam es schnell zur Gründung von Landes-<br />

, Landkreis- und Ortsverbänden. Somit waren überall<br />

Gruppen vorhanden, die links von der SPD standen und<br />

somit eine Voraussetzung für eine gemeinsame<br />

bundesweit vertretene <strong>Linke</strong> schufen. 2007 kam es zur<br />

Vereinigung der beiden Parteien PDS und WASG in Berlin.<br />

Begründung: Nähere Beschreibung zur WASG<br />

37<br />

Änderungsantrag PR.20.4.<br />

AH1, S. 10, Zeile 410 -412<br />

Sätze wie folgt ändern:<br />

Auch Kriege werden geführt, wenn.... können, notfalls<br />

auch unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe.<br />

Begründung: Nähere Beschreibung zur Kriegsführung<br />

Änderungsantrag PR.20.5.<br />

AH1, S. 17, Zeile 913<br />

Anfügen (Unterstreichung):<br />

„... Kriege zu legitimieren, wobei es fast immer ein Krieg<br />

um Ressourcen und Profite ist.“<br />

Begründung: Nähere Beschreibung zur Kriegsführung<br />

Änderungsantrag PR.20.6.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1218<br />

… Asylrecht für politisch Verfolgte, Anwendung des<br />

Artikels 139 GG (Bezug auf die „Rechtsvorschrift zur<br />

Befreiung des Volkes von Nationalismus und<br />

Militarismus“, nach denen für Personen und<br />

Organisationen der Nazis die Grundrechte keine<br />

Anwendung finden<br />

Begründung: Entmachtung Nationalisten. Keinen<br />

Fußbreit den Faschisten<br />

Änderungsantrag PR.20.7.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1635/1636<br />

Satz ersetzen durch:<br />

Der Alkoholmissbrauch ist ein gesellschaftliches<br />

Problem.<br />

Begründung: Alkohol ist eine Krankheit und damit ein<br />

steigendes gesellschaftliches Problem.<br />

Alkoholmissbrauch ist immer noch ein Delikt innerhalb<br />

unserer Gesellschaft und ein Anstieg von Missbrauch ein<br />

Anzeichen dafür, das die Leistungserwartungen zu hoch<br />

sind.<br />

Änderungsantrag PR.20.8.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1637<br />

Nach „illegalisierte“ „und legale“ einfügen.<br />

Begründung: Gegen die Diskriminierung von<br />

Drogengebrauchern.<br />

Immer noch werden DrogengebraucherInnen<br />

kriminalisiert und diskriminiert und nicht als Krankheit<br />

innerhalb unserer Gesellschaft anerkannt.<br />

Änderungsantrag PR.20.9.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1640<br />

„weiche Drogen“ ersetzen durch „Cannabis und die<br />

Regulierung anderer Substanzen“<br />

Begründung: Sachen sollten so benannt werden wie sie<br />

auch tatsächlich heißen.


Immer noch werden DrogengebraucherInnen<br />

kriminalisiert und Diskriminiert und nicht als Krankheit<br />

innerhalb unserer Gesellschaft anerkannt.<br />

Änderungsantrag PR.20.10.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1922/1923<br />

...das „und“ streichen<br />

und hinter „in der Kommunikation“ einfügen:<br />

„und in der freien Entfaltung ihrer Sexualität.“<br />

Begründung: Aufhebung der Diskriminierung anderer<br />

Sexualformen. Mehr Freiheit für Sexuellen Lebensraum.<br />

Änderungsantrag PR.20.11.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1929<br />

…, Bisexuellen in sowie „Intersexuelle“ einfügen<br />

Begründung: Aufhebung der Diskriminierung anderer<br />

Sexualformen. Mehr Freiheit für Sexuellen Lebensraum.<br />

Änderungsantrag PR.20.12.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1934<br />

vor Zeile 1934 folgender Absatz einfügen:<br />

“Wir kämpfen auch gegen die Diskriminierung von<br />

männlichen und weiblichen Prostituierten. Sexarbeit ist<br />

so alt wie die Menschheit. Sie zu kriminalisieren führt nur<br />

zu einer Stigmatisierung und Entrechtung der<br />

Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter. Wir unterstützen<br />

Huren- und Strichervereinigungen in ihrem Kampf um<br />

berufliche und gesellschaftliche Anerkennung, bessere<br />

Arbeitsbedingungen und beim Schutz vor Zuhälter- und<br />

Freierübergriffen. Wir wenden uns gegen<br />

Menschenhandel in jeder Form.“<br />

Begründung: Gegen die Kriminalisierung und<br />

Diskriminierung von SexarbeiterInnen. Arbeiten immer<br />

noch unter unmenschlichen Verhältnissen.<br />

Änderungsantrag PR.20.13.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1934 - 1937<br />

Ersetzen der Zeilen 1934 - 1937 inkl. neuer Überschrift<br />

durch:<br />

Maßnahmen zur Herstellung der gleichberechtigter<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für körperlich-<br />

und geistig schwer behinderter Menschen<br />

Schwerbehinderte Menschen haben ein Recht auf die<br />

weitestgehende Anpassung des Arbeitsplatzes gemäß<br />

ihrer Behinderung. Ältere schwer behinderte Menschen,<br />

die auf eine große Berufserfahrung zurückblicken können,<br />

müssen besonders geschützt und durch berufliche<br />

Bildungsmaßnahmen besonders gefördert werden. Das<br />

Anstaltssystem für geistig und körperlich schwer und<br />

schwerstbehinderte Menschen muss ersetzt werden<br />

durch dezentrale Formen der Hilfe (so durch das Leben in<br />

Wohngruppen, Hilfen für den Verbleib der Kinder in der<br />

Familie, Unterstützung und Integration beim<br />

gemeinsamen Schulbesuch mit nicht behinderten<br />

Schülern.)<br />

38<br />

Orientierung und Vorbild können die Modelle von<br />

Norwegen und Schweden sein.<br />

Begründung: Immer noch nicht sind alle Forderungen<br />

der Krüppelbewegung umgesetzt.<br />

Änderungsantrag PR.20.14.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1951 - 1961<br />

den Zeilen 1951 - 1961 voranstellen und Überschrift<br />

ändern :<br />

„Das Alter würdigen, Selbstständigkeit erhalten“<br />

Es muss von der Altenheimunterbringung auf ein<br />

dezentrales, gemeinschaftliches Wohnen übergegangen<br />

werden. <strong>Die</strong>s wird finanziell und krankenpflegerisch usw.<br />

ausreichend unterstützt. <strong>Die</strong> Eigenständigkeit des älteren<br />

Bürgers muss erhalten bleiben bzw. gezielt gefördert<br />

werden. Jegliche Barrieren müssen beseitigt werden, die<br />

es dem älteren Bürger erschweren, am gesellschaftlichen<br />

Leben teilzunehmen.<br />

Begründung: Altersarmut ist immer mehr ein Problem<br />

unserer Zeit, dem muss entgegen gewirkt werden. Das<br />

Alter ist ein Geschenk und keine Bestrafung.<br />

<strong>Die</strong> eingereichten Änderungsanträge wurden durch den<br />

Kreisparteitag des Kreisverbandes Frankfurt am Main DIE<br />

LINKE am 13.08.2011 beschlossen.


Änderungsantrag: PR.21.<br />

Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />

Bielefeld<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.21.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 212 - 214<br />

Wir beantragen, nachfolgenden Satz:<br />

„<strong>Die</strong> deutsche Revolution von 1918/19 war eine<br />

sozialdemokratische Revolution, die mit Hilfe der<br />

sozialdemokratischen Führung niedergeschlagen wurde.“<br />

wie folgt neu zu formulieren:<br />

„<strong>Die</strong> Revolution 1918 / 19 in Deutschland reihte sich ein<br />

in die revolutionären Bewegungen und Erhebungen nach<br />

dem Ersten Weltkrieg, sowohl innerhalb als auch<br />

außerhalb Europas. Allerdings gelang es der kaiserlichen<br />

und bürgerlichen Reaktion in Deutschland, unter<br />

maßgeblicher Hilfe der sozialdemokratischen Führung,<br />

wirkliche revolutionären Ergebnisse, zu denen wir u. a.<br />

die Schaffung von Arbeiter- und Soldatenräten zählen,<br />

selbst mit blutigen Mitteln niederzuschlagen.“<br />

Begründung:<br />

1. <strong>Die</strong> Revolution in Deutschland 1918/19 war<br />

Bestandteil und Ergebnis der internationalen<br />

revolutionären Nachkriegssituation 1918. Beschleunigt<br />

durch die fatale Situation der Soldaten an den Fronten<br />

und der Bevölkerungen in den kriegsteilnehmenden<br />

Ländern und beeinflusst von der Oktoberrevolution 1917<br />

in Russland, gab es in mehreren Ländern Europas und<br />

darüber hinaus revolutionäre Erhebungen – mit<br />

unterschiedlichen Ergebnissen. Als internationalistische<br />

Partei sollten wir diesen Aspekt unbedingt<br />

berücksichtigen.<br />

2. Wir betrachten die Revolution in Deutschland nicht als<br />

eine „sozialdemokratische“ Revolution, denn das hieße<br />

ja, diese Revolution wäre von der SPD sowohl politisch<br />

als auch personell geführt worden. Das war jedoch zu<br />

keinem Zeitpunkt der Fall, eher im Gegenteil. <strong>Die</strong> Führung<br />

der revolutionären Erhebungen, so man von einer<br />

Führung überhaupt sprechen konnte, lag in den Händen<br />

von Arbeiter- und Soldatenräten, die sich vielerorts<br />

bildeten, oder anderer Gremien – jedoch alle mit<br />

parteipolitsch sehr differenzierter Zusammensetzung und<br />

zumeist auch regional begrenzt wirkend.<br />

Eine sogar zentrale sozialdemokratische Führung, wie sie<br />

der Begriff „sozialdemokratische Revolution“ suggeriert,<br />

war zu keinem Zeitpunkt erkennbar. Erst, und darin liegt<br />

eine der Tragiken der Sozialdemokratie, als<br />

sozialdemokratische Führer ihren geschwundenen<br />

Einfluss auf die revolutionären Prozesse erkannten,<br />

erhoben sie sich zu deren „Führern“ und proklamierten<br />

die bürgerlich-demokratische Republik, setzten sich an<br />

39<br />

die Spitze der Zerschlagung revolutionärer Keime auch<br />

mit Blut und Eisen.<br />

Änderungsantrag PR.21.2.<br />

AH1, S. 8, Zeile 219 - 221<br />

Wir beantragen nachfolgenden Satz:<br />

„Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich Deutschland bis<br />

Sommer 1919 in einem blutigen Bürgerkrieg, der<br />

Tausende von Todesopfern forderte und große Bitterkeit<br />

hinterließ.“<br />

wie folgt zu ändern:<br />

„Nach dem Ersten Weltkrieg erschütterten Aufstände und<br />

Revolten Deutschland. <strong>Die</strong>ser verschärfte Klassenkampf<br />

nahm mitunter blutige, bürgerkriegsähnliche Zustände<br />

an: Tausende von Todesopfern und große Bitterkeit<br />

waren die Folge.“<br />

Begründung: Es ist wichtig zu betonen, dass die<br />

Ursachen für die Unruhen nach dem ersten Weltkrieg in<br />

den sozio-ökonomischen Verhältnissen jener Zeit liegen –<br />

es handelt sich um Klassenauseinandersetzungen. <strong>Die</strong>se<br />

zogen sich jedoch nicht nur bis zum Sommer 1919 hin,<br />

sondern bis 1923 (Ruhraufstand, Mitteldeutscher<br />

Aufstand, Hamburger Aufstand u. a.) wenn auch in<br />

weniger scharfer Form.<br />

Änderungsantrag PR.21.3.<br />

AH1, S. 8, Zeile 221 - 224<br />

Wir beantragen die nachfolgende Passage:<br />

„<strong>Die</strong> Konsequenzen waren dramatisch. Denn die Spaltung<br />

der Arbeiterbewegung erleichterte den Aufstieg der<br />

deutschen Faschisten und verhinderte gemeinsamen<br />

Widerstand gegen ihre Machtübernahme. Das<br />

Ermächtigungsgesetz Hitlers im Jahre 1933 beendete die<br />

Weimarer Demokratie.“<br />

wie folgt zu ergänzen und zu verändern:<br />

„<strong>Die</strong> Konsequenzen waren dramatisch. Denn die Spaltung<br />

der Arbeiterbewegung wurde auch nicht durch die<br />

Erfahrung von 1920 überwunden, als es der geeinten<br />

Arbeiterschaft gelang, mit einem Generalstreik und<br />

bewaffneten Kampf die Beseitigung der Republik durch<br />

den reaktionären Kapp – Putsch zu verhindern. <strong>Die</strong><br />

Spaltung der Arbeiterbewegung vertiefte sich durch die<br />

reformistische Politik der SPD und die Übernahme<br />

stalinistischer Positionen und Methoden in der<br />

kommunistischen Bewegung. Das verhinderte den<br />

gemeinsamen Widerstand und begünstigte den Aufstieg<br />

und die Machtübernahme der deutschen Faschisten. Das<br />

Ermächtigungsgesetz Hitlers im Jahre 1933 beendete die<br />

Weimarer Demokratie.“


Begründung: In der Geschichte der deutschen<br />

Arbeiterbewegung gab es viele Niederlagen. Umso<br />

wichtiger ist es, auf den großen Erfolg im Kampf gegen<br />

den Kapp – Putsch und auf die Grundlagen dieses<br />

Erfolges zu verweisen. Auch unsere jetzigen Forderungen<br />

nach Generalstreik werden durch das historische Beispiel<br />

unterstrichen.<br />

<strong>Die</strong> SPD bildete auf Länder- und Reichsebene Koalitionen<br />

mit bürgerlichen Parteien und suchte mit Reformen<br />

Veränderungen zu erzielen, die sofern sie überhaupt<br />

gelangen, nicht den gewünschten Erfolg brachten. <strong>Die</strong><br />

KPdSU unter der Federführung Stalins instrumentalisierte<br />

die Kommunistische Internationale nach ihren<br />

Bedürfnissen, sie entschied über Strategien und den<br />

Vorsitzenden der KPD, um sie den Bedürfnissen der<br />

KPdSU anzupassen. Innerparteiliche Demokratie und<br />

zielgerichtetes Arbeiten der KPD wurden durch ein<br />

autoritäres System, samt jeder Kritik an diesem,<br />

unterbunden.<br />

Dadurch wurde ein vernünftiges und konsequentes<br />

Agieren gegen den europäischen Faschismus unmöglich<br />

gemacht (Sozialfaschismus-These, Volksfrontstrategie).<br />

Eine weitere Folge war die weltweite Spaltung der<br />

kommunistischen Bewegung, die sich bis heute auswirkt.<br />

Unsere Quellpartei PDS hat in ihrer Gründungsphase mit<br />

dem Stalinismus gebrochen. <strong>Die</strong>s muss auch in unserem<br />

Parteiprogramm deutlich werden.<br />

Der Stalinismus in der KPD und die Bündnispolitik der<br />

SPD erleichterten so den Aufstieg der Faschisten.<br />

Änderungsantrag PR.21.4.<br />

AH1, S. 9, Zeile 288<br />

Wir beantragen am Ende der Zeile 288 folgende Sätze<br />

anzufügen:<br />

„Hinzu kommen die Erfahrungen der Menschen, die<br />

aufgrund ethnischer und politischer Verfolgung,<br />

rassistischer Diskriminierung und wirtschaftlicher Not auf<br />

der Flucht sind. Der Kampf für gleiche Rechte,<br />

Multinationalität, Religionsfreiheit, Selbstbestimmung,<br />

Reise- und Bewegungsfreiheit ist ein Kampf, den wir mit<br />

Menschen unterschiedlicher Herkunft gemeinsam und<br />

solidarisch führen.“<br />

Begründung: Kein geringer Teil unserer aktiven<br />

Mitglieder haben einen Migrationshintergrund oder sind<br />

multikulturell. Ihre Erfahrungen und ihre Kämpfe für<br />

Aufenthalt und demokratische Rechte hier und in<br />

anderen Ländern sind Ansatz für unsere Arbeit –<br />

internationale Projekte, außenpolitische<br />

Stellungsnahmen, Erkennung von Defiziten hier oder in<br />

anderen Teilen der Welt. Lehren aus gescheiterten<br />

Versuchen für Verbesserungen sind ein wichtiger<br />

Grundstein für unsere Politik, für Solidarität und<br />

Internationalismus.<br />

Änderungsantrag PR.21.5.<br />

AH1, S. 9, Zeile 297<br />

Wir beantragen nach der Zeile 297 folgenden Absatz<br />

einzufügen:<br />

40<br />

„Der ausbaufähige Erfolg all dieser Bewegungen sind<br />

Ausdruck einer ehemals schwachen und marginalisierten<br />

<strong>Linke</strong>n. <strong>Die</strong> Studentenbewegung der 68er und die<br />

Entstehung vieler kleinerer und oft bedeutungsloser<br />

sozialistischer und kommunistischer Organisationen<br />

haben dies nicht geändert. Auch die Grünen haben hier<br />

einen Teil ihrer Wurzeln, gaben aber wichtige Positionen<br />

auf. Viele der ehemaligen Forderungen der Grünen sind<br />

partiell noch aktuell und bieten unserer Partei DIE LINKE<br />

viele Anknüpfpunkte. Vor allem aber ergibt sich eine<br />

Perspektive: DIE LINKE muss eine Partei der Bewegungen<br />

sein, die außerparlamentarische Proteste in den<br />

Parlamenten eine Bühne bietet.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bewegungen in der BRD haben<br />

zwischen 1960 und 1990 viel Kapitalismuskritik geübt.<br />

<strong>Die</strong> Existenz einer linken Partei wäre für eine<br />

parlamentarische Repräsentation und Unterstützung<br />

nützlich gewesen.<br />

Im Zuge dessen ist es wichtig zu betonen, dass sich DIE<br />

LINKE als eine Partei der Bewegungen versteht, die jenen<br />

ein Sprachrohr bietet, die sich gegen die kapitalistischneoliberale<br />

Hegemonie engagieren.<br />

<strong>Die</strong> Mitgliederversammlung der Kreisorganisation<br />

Bielefeld hat die fünf Änderungsanträge am 24.08.2011<br />

einstimmig beschlossen.


Änderungsantrag: PR.22.<br />

Antragstellerinnen: Dr. Angelika Klein ( KV<br />

Mansfeld-Südharz), Dr. Elke Stolze (SV<br />

Halle)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 7, Zeile 199-201<br />

„Anfang des 19. Jahrhunderts erstarkte die<br />

Frauenbewegung. Sie kämpfte für die politische,<br />

ökonomische, soziale und kulturelle Gleichberechtigung<br />

der Frau und für eine Veränderung der<br />

Geschlechterverhältnisse auch im Privaten.“<br />

ersetzen durch:<br />

„An der Schwelle des 20. Jahrhunderts erstarkte die<br />

Frauenbewegung. Sie kämpfte …“<br />

Begründung: Sicher ist der Gedanke, dass eine sich<br />

entwickelnde Bewegung auch erstarkt, nicht von der<br />

Hand zu weisen. Dennoch ist die verwendete<br />

Formulierung zu abstrakt und in ihrer Absolutheit falsch.<br />

Sie fasst eine Entwicklung, die Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts – selbst unter Einbeziehung der Wirkungen<br />

der Französischen Revolution einschließlich Olympe de<br />

Gouges und der „Deklaration der Menschenrechte für<br />

weibliche Menschen“ – gerade erst beginnt zu entstehen,<br />

aus der Perspektive ihres sichtbaren Vorhandenseins.<br />

Natürlich geht die Entstehung der Frauenbewegung als<br />

globale soziale Bewegung einher mit den sich<br />

entwickelnden sozialen und erzieherischen<br />

Reformbewegungen im 19. Jahrhundert in Westeuropa<br />

und den USA.<br />

Auch sind erste Ansätze für eine Frauenbewegung in der<br />

Aufklärung nicht von der Hand zu weisen. Denken wir<br />

hier nur an die bereits Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

geführte Debatte um das Recht auf Bildung für Frauen in<br />

deren Kontext u.a. die erste deutsche Ärztin Dorothea<br />

Christiana Erxleben, geborene Leporin 1754 durch die<br />

Universität Halle promoviert wurde.<br />

Angesichts zunehmender Industrialisierung und<br />

Herausbildung der Moderne war es nicht zuletzt der<br />

gesellschaftliche Diskurs zu Für und Wider hinsichtlich<br />

der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung für<br />

eine außerfamiliäre Kinderbetreuung, die sowohl die<br />

Debatte zur weiblichen Erwerbsarbeit, ein Recht auf<br />

Erwerb wie auch eine Professionalisierung weiblicher<br />

Tätigkeitsfelder und deren gesellschaftliche Akzeptanz<br />

anstieß als auch weibliche Beteiligung daran einforderte.<br />

In der Folge und vor dem Hintergrund nicht erfüllter<br />

Erwartungen im Ergebnis der demokratischen Revolution<br />

1848/49 formierte sich in der zweiten Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts eine Frauenbewegung, die für<br />

grundsätzliche politische und bürgerliche Rechte der<br />

41<br />

Frauen – Wahlrecht, Recht auf Erwerb, Recht auf Bildung<br />

und für eine Gesellschaft auf neuer rechtlicher Grundlage<br />

– kämpfte. Mit dieser Bewegung sind u.a. Namen wie<br />

Louise Otto-Peters, Helene Lange, Minna Cauer<br />

verbunden. <strong>Die</strong> Gründung des Allgemeinen deutschen<br />

Frauenvereins (ADF) 1865 in Leipzig erwies sich als<br />

Impuls für eine sich schnell ausbreitende<br />

Frauenvereinslandschaft in Deutschland darin<br />

eingeschlossen die Arbeiterinnenbewegung.


Änderungsantrag: PR.23.<br />

Antragstellerin: BAG Grundeinkommen in<br />

und bei der Partei DIE LINKE<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Berlin, den 05.09.2011<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.23.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 114<br />

Absatz ab Zeile 111: „für ein Leben in sozialer Sicherheit,<br />

für eine sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung<br />

und umfassenden Kündigungsschutz. Hartz IV muss weg.<br />

Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />

konkrete Arbeitsangebote sanktionsfrei abzulehnen.“<br />

wird in Zeile 114 wie folgt ergänzt:<br />

Darüber hinaus entwickeln und diskutieren wir Modelle<br />

eines emanzipatorischen bedingungslosen<br />

Grundeinkommens.<br />

Begründung: Neben vielen Personen und<br />

Zusammenschlüssen in der LINKEN setzen sich auch<br />

zahlreiche Organisationen und soziale Bewegungen<br />

außerhalb der Partei DIE LINKE für ein bedingungsloses<br />

Grundeinkommen ein bzw. haben Eckpunkte oder<br />

Modelle eines emanzipatorischen Grundeinkommens<br />

entwickelt. Kennzeichnend für diese sind die Trias<br />

Grundeinkommen, Arbeitszeitverkürzung, Mindestlohn,<br />

die Weiterentwicklung der Sozialversicherungen zu<br />

Bürgerversicherungen, der Ausbau und die<br />

Demokratisierung der öffentlichen Infrastrukturen und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen, die Diskussion eines neuen<br />

Arbeitsbegriffs, weitere politische Reformprojekte für die<br />

Geschlechtergerechtigkeit, die sozial-ökologische<br />

Transformation, die Umverteilung von oben nach unten,<br />

die radikale Demokratisierung aller gesellschaftlichen<br />

Bereiche inklusive der Wirtschaft (Eigentumsfrage) sowie<br />

die Durchsetzung globaler sozialer Rechte. So<br />

beschlossen bereits im Dezember 2004 der Deutsche<br />

Bundesjugendring (Beschluss der Vollversammlung), im<br />

Mai 2008 das Bundesjugendwerk der AWO (Beschluss<br />

der Bundeskonferenz) und im Mai 2009 die<br />

Naturfreundejugend (Beschluss der Bundeskonferenz)<br />

Eckpunkte für das Grundeinkommen. <strong>Die</strong> Katholische<br />

Arbeitnehmerbewegung beschloss ihr Konzept für das<br />

Grundeinkommen zum Bundesverbandstag im Oktober<br />

2007. Zur IG-Metall-Kampagne "Gemeinsam für ein gutes<br />

Leben" im Jahr 2009 wurde das Grundeinkommen von<br />

den Kolleginnen und Kollegen der IG Metall als Top-<br />

Thema ihrer politischen Forderungen benannt.<br />

Nachdem es bereits zum ver.di-Bundeskongress 2007<br />

einen Beschluss zur Diskussion des Grundeinkommens in<br />

ver.di gab, bringen zum ver.di-Bundeskongress im<br />

September 2011 neun ver.di-Gremien Anträge mit<br />

positivem Bezug zum Grundeinkommen und zur breiten<br />

Diskussion des Grundeinkommens in ver.di ein – viele<br />

42<br />

davon mit dem Ziel, ein Grundeinkommen einzuführen. Zu<br />

diesen Gremien zählen vier ver.di-Landesbezirke (Baden-<br />

Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen), ein ver.di-<br />

Bundesfachbereich (Bundesfachbereich 9) sowie zwei<br />

Landesfachbereiche (Hessen13 und Baden-Württemberg<br />

1). <strong>Die</strong> ver.di-Jugend forderte auf ihrer letzten<br />

Bundesjugendkonferenz Studien zu gewerkschaftsnahen<br />

Grundeinkommenskonzepten, eine breite Diskussion in<br />

ver.di zur Einführung eines Grundeinkommens und die<br />

Entwicklung eines humanen Gesellschaftsmodells anhand<br />

des Themas Grundeinkommen. <strong>Die</strong> Linksjugend ['solid]<br />

nahm auf ihrem Bundeskongress im Mai 2011 eine<br />

Stellungnahme zum Arbeitsbegriff und zum<br />

Grundeinkommen an, die als Startpunkt einer<br />

innerverbandlichen Debatte gilt. Der große<br />

wachstumskritische Kongress (über 2500<br />

TeilnehmerInnen) in Berlin im Mai 2011 diskutierte das<br />

Grundeinkommen als wichtiges Instrument im<br />

Zusammenhang mit der Ausgestaltung eines guten<br />

Lebens für alle und der nötigen Demokratisierung auf<br />

dem Weg in eine ökologisch-sozial gestaltete<br />

Gesellschaft.<br />

<strong>Die</strong> Partei DIE LINKE muss sich der Diskussion zum<br />

Grundeinkommen stellen und darüberhinaus eigene<br />

Konzepte eines emanzipatorischen bedingungslosen<br />

Grundeinkommens im Dialog mit den genannten<br />

Organisationen, Verbänden und sozialen Bewegungen<br />

entwickeln. Sonst hinkt die Partei DIE LINKE der<br />

voranschreitenden gesellschaftlichen Debatte hinterher<br />

und steht mit leeren Händen da. Eine Grundlage für die<br />

Diskussion und Entwicklung eines Modells des<br />

emanzipatorischen bedingungslosen Grundeinkommens<br />

kann das Konzept der BAG Grundeinkommen DIE LINKE<br />

sein, welches bereits den genannten Bündnispartnern<br />

bekannt und von diesen als Dialogangebot anerkannt ist.<br />

Änderungsantrag PR.23.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 115<br />

eingefügt ab 115:<br />

- für ein Kindergrundeinkommen, welches allen<br />

Kindern und Jugendlichen zugute kommt und Armut<br />

verhindert.<br />

Begründung: Der Gesellschaft sind alle Kinder und<br />

Jugendlichen gleich viel wert. Derzeitige soziale<br />

Leistungen für Kinder und Jugendliche sind entweder zu<br />

gering (Sozialgeld, Kindergeld), werden bei Hartz-IV-<br />

Beziehenden gegengerechnet (Kindergeld) oder sind<br />

stigmatisierend und erreichen zwei Drittel der<br />

Anspruchsberechtigten nicht (Kinderzuschlag; siehe<br />

Studie der Hans-Böckler-Stiftung von Irene Becker und<br />

Richard Hauser 2010: Kindergrundsicherung, Kindergeld<br />

und Kinderzuschlag. Eine vergleichende Analyse aktueller<br />

Reformvorschläge). Deswegen ist eine nicht<br />

stigmatisierende Grundabsicherung für alle Kinder und<br />

Jugendlichen vonnöten, die tatsächlich allen in dieser<br />

Altersgruppe zugute kommt, deren Existenz und Teilhabe<br />

absichert, Kinder- und Jugendarmut, soziale Ausgrenzung<br />

und Ungleichbehandlung verhindert.<br />

Änderungsantrag PR.23.3.


AH1, S. 6, Zeile 119<br />

Bei Bedarf muss die gesetzliche Rente aus Steuermitteln<br />

auf eine armutsfeste, solidarische Mindestrente<br />

angehoben werden.<br />

ersetzen durch:<br />

Um Altersarmut zu bekämpfen, wollen wir eine<br />

armutsfeste, solidarische Mindestrente für ältere<br />

Menschen im Rahmen der Rentenversicherung.<br />

Begründung: Bedürftigkeitsprüfungen führen zu<br />

Stigmatisierungen und Diskriminierungen bis hin zu<br />

Schnüffeleien im Privaten. Es kann nicht sein, dass ältere<br />

Menschen, die ihre geringe Rente durch<br />

Erwerbseinkommen aufbessern wollen, dafür auch noch<br />

entwürdigenden Überprüfungen ausgesetzt werden. Es<br />

kann auch nicht sein, dass das, was ältere Menschen<br />

sich trotz geringem Einkommen im Laufe ihres Lebens<br />

mühsam angespart haben, im Alter aufgebraucht werden<br />

muss, um sich vor Armut zu schützen. Hohe Vermögen<br />

dagegen sollen durch eine Vermögensteuer, Vererbungen<br />

durch eine Erbschaftssteuer zur Finanzierung öffentlicher<br />

Aufgaben herangezogen werden.<br />

Änderungsantrag PR.23.4.<br />

AH1, S. 7, Zeile 152<br />

• für die Überwindung jeglicher Form der<br />

Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters,<br />

der Religion, der ethnischen Herkunft, sexuellen<br />

Orientierung und Identität oder aufgrund jedweder<br />

Behinderungen.<br />

ersetzen durch (Einfügung unterstrichen)<br />

• für die Überwindung jeglicher Form der<br />

Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters,<br />

des sozialen Status, der Religion, der ethnischen<br />

Herkunft, sexuellen rientierung und Identität oder<br />

aufgrund jedweder Behinderungen.<br />

Begründung: Gerade Zugehörigkeiten zu<br />

unterschiedlichen Schichten und Gruppen führen oft zu<br />

schwerwiegenden Diskriminierungen und müssen daher<br />

als Grund für diese mit benannt werden.<br />

Änderungsantrag PR.23.5.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1203<br />

Einkommen und Vermögen werden durch Arbeit erzeugt<br />

und sollen daher entsprechend dem Beitrag zum<br />

gesellschaftlichen Arbeitsprozess sowie nach<br />

Bedürftigkeit verteilt werden.<br />

ersetzen durch<br />

Einkommen und Vermögen werden auf der Grundlage<br />

gemeinsamer Güter wie Natur, Wissen, Kultur sowie auf<br />

der Grundlage unbezahlter Tätigkeiten (Erziehungs-,<br />

Bildungs-, Sorgearbeit) durch Arbeit erzeugt und sollen<br />

daher entsprechend dem Beitrag zum gesellschaftlichen<br />

Arbeitsprozess sowie nach den Erfordernissen der<br />

selbstbestimmten Teilhabe an der Gesellschaft verteilt<br />

werden.<br />

Begründung:<br />

43<br />

1. Erwerbsarbeit, sowohl in kapitalistischer Ausprägung<br />

als Lohnarbeit als auch in anderen Formen, nutzt zur<br />

Produktion genannte gemeinsame Güter (Natur, Wissen,<br />

Kultur) und hat genannte unbezahlte Tätigkeiten zur<br />

Voraussetzung (vgl. Randnummer 1261ff.). Durch<br />

Erwerbsarbeit geschaffene Einkommen und Vermögen<br />

sind daher keineswegs nur durch Erwerbsarbeit erzeugt,<br />

sondern setzen diese von uns benannten Güter und<br />

unbezahlten Tätigkeiten voraus. Zielsetzung einer<br />

demokratischen Gesellschaft ist es, diese grundlegenden,<br />

in den Wertschöpfungsprozess einfließenden<br />

gemeinschaftlichen Voraussetzungen von Einkommen<br />

und Vermögen gerecht zur Förderung der<br />

selbstbestimmten Teilhabe eines jeden Menschen aus<br />

dem Wertschöpfungsprozess an alle zurück zu verteilen.<br />

So kann das verwirklicht werden, was in der<br />

Randnummer 63ff. benannt wird: "Individuelle Freiheit<br />

und Entfaltung der Persönlichkeit für jede und jeden<br />

durch sozial gleiche Teilhabe an den Bedingungen eines<br />

selbstbestimmten Lebens und Solidarität – das gilt uns<br />

als erste Leitidee einer solidarischen Gesellschaft."<br />

2. Der Bedürftigkeitsbegriff kennzeichnet im Gegensatz<br />

zum Konzept der selbstbestimmten Teilhabe die Logik<br />

und Praxis der traditionellen und paternalistischen<br />

Armenfürsorge, die die Leistungsbeziehenden zu<br />

Objekten der Fürsorge und zu AlmosenempfängerInnen<br />

der Gesellschaft macht. Außerdem negiert er oben<br />

genannte Voraussetzungen der Erwerbsarbeit, weil er die<br />

nicht oder geringer Erwerbsarbeitenden zu<br />

KostgängerInnen der Erwerbsarbeitenden stempelt und<br />

damit Neid-/Missbrauchsdebatten und somit<br />

gesellschaftliche Spaltungen befördert, statt sie als<br />

Teilhabeberechtigte an den gemeinsamen Gütern und als<br />

Teilnehmende an den unbezahlten Tätigkeiten<br />

anzuerkennen.<br />

Änderungsantrag PR.23.6.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1216<br />

Den Satz beginnend 1214<br />

Wir wollen die Grundrechte und Ansprüche verwirklichen,<br />

die das Grundgesetz formuliert: Menschenwürde, freie<br />

Entfaltung der Persönlichkeit, Gleichberechtigung aller<br />

Menschen, freie Wahl von Beruf und Arbeitsplatz,<br />

Unverletzlichkeit der Wohnung, Meinungs-, Bekenntnis<br />

und Vereinigungsfreiheit, Brief- und<br />

Telekommunikationsgeheimnis, Asylrecht für politisch<br />

Verfolgte.<br />

ersetzen durch (Einfügung unterstrichen)<br />

Wir wollen die Grundrechte und Ansprüche verwirklichen,<br />

die das Grundgesetz formuliert: Menschenwürde, freie<br />

Entfaltung der Persönlichkeit, Gleichberechtigung aller<br />

Menschen, soziale Sicherheit, freie Wahl von Beruf und<br />

Arbeitsplatz, Unverletzlichkeit der Wohnung, Meinungs-,<br />

Bekenntnis- und Vereinigungsfreiheit, Brief- und<br />

Telekommunikationsgeheimnis, Asylrecht für politisch<br />

Verfolgte.<br />

Begründung: Im Programm der Partei DIE LINKE muss<br />

der Anspruch, das Grundrecht auf soziale Sicherheit zu<br />

verwirklichen, fest verankert werden.


Änderungsantrag PR.23.7.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1604<br />

Einfügen:<br />

<strong>Die</strong> LINKE streitet für ein Kindergrundeinkommen für alle<br />

Kinder und Jugendlichen, welches Kinder- und<br />

Jugendarmut verhindert, allen Kindern und Jugendlichen<br />

beste Teilhabe- und Entfaltungsmöglichkeiten bietet und<br />

vor Ausgrenzungen und Diskriminierungen schützt.<br />

Begründung: Der Gesellschaft sind alle Kinder und<br />

Jugendlichen gleich viel wert. Derzeitige soziale<br />

Leistungen für Kinder und Jugendliche sind entweder zu<br />

gering und werden bei Hartz-IV-Beziehenden<br />

gegengerechnet (Kindergeld) oder sind stigmatisierend<br />

und erreichen zwei Drittel der Anspruchsberechtigten<br />

nicht (siehe Studie der Hans-Böckler-Stiftung von Irene<br />

Becker und Richard Hauser 2010: Kindergrundsicherung,<br />

Kindergeld und Kinderzuschlag. Eine vergleichende<br />

Analyse aktueller Reformvorschläge). Deswegen ist eine<br />

Grundabsicherung für alle Kinder und Jugendlichen<br />

vonnöten, die tatsächlich allen in dieser Altersgruppe<br />

zugute kommt, deren Existenz und Teilhabe absichert,<br />

Kinder- und Jugendarmut, soziale Ausgrenzung und<br />

Ungleichbehandlung verhindert.<br />

Änderungsantrag PR.23.8.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1585<br />

streichen:<br />

„für diejenigen, deren Einkommen und Vermögen zu<br />

einem Leben unterhalb der Armutsgrenze führen<br />

würden.“<br />

Begründung: Bedürftigkeitsprüfungen führen zu<br />

Stigmatisierungen und Diskriminierungen bis hin zu<br />

Schnüffeleien im Privaten. Es kann nicht sein, dass das,<br />

was ältere Menschen sich trotz geringem Einkommen im<br />

Laufe ihres Lebens mühsam angespart haben, im Alter<br />

aufgebraucht werden muss, um sich vor Armut zu<br />

schützen. Hohe Vermögen dagegen sollen durch eine<br />

Vermögensteuer, Vererbungen durch eine<br />

Erbschaftssteuer zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben<br />

herangezogen werden.<br />

Änderungsantrag PR.23.9.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1603<br />

Absatz ab 1600 im letzten Satz (Zeile 1603) ändern:<br />

Teile der LINKEN vertreten darüber hinaus das Konzept<br />

des bedingungslosen Grundeinkommens, um das Recht<br />

auf eine gesicherte Existenz und gesellschaftliche<br />

Teilhabe jedes Einzelnen von der Erwerbsarbeit zu<br />

entkoppeln. <strong>Die</strong>ses Konzept wird in der Partei kontrovers<br />

diskutiert. <strong>Die</strong> Diskussion wollen wir anhand eigener<br />

entwickelter Modelle für ein emanzipatorisches<br />

Grundeinkommen weiterführen.<br />

Begründung: Neben vielen Personen und<br />

Zusammenschlüssen in der LINKEN setzen sich auch<br />

zahlreiche Organisationen und soziale Bewegungen<br />

außerhalb der Partei DIE LINKE für ein bedingungsloses<br />

Grundeinkommen ein bzw. haben Eckpunkte oder<br />

Modelle eines emanzipatorischen Grundeinkommens<br />

44<br />

entwickelt. Kennzeichnend für diese sind die Trias<br />

Grundeinkommen, Arbeitszeitverkürzung, Mindestlohn,<br />

die Weiterentwicklung der Sozialversicherungen zu<br />

Bürgerversicherungen, der Ausbau und die<br />

Demokratisierung der öffentlichen Infrastrukturen und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen, die Diskussion eines neuen<br />

Arbeitsbegriffs, weitere politische Reformprojekte für die<br />

Geschlechtergerechtigkeit, die sozial-ökologische<br />

Transformation, die Umverteilung von oben nach unten,<br />

die radikale Demokratisierung aller gesellschaftlichen<br />

Bereiche inklusive der Wirtschaft (Eigentumsfrage) sowie<br />

die Durchsetzung globaler sozialer Rechte. So<br />

beschlossen bereits im Dezember 2004 der Deutsche<br />

Bundesjugendring (Beschluss der Vollversammlung), im<br />

Mai 2008 das Bundesjugendwerk der AWO (Beschluss<br />

der Bundeskonferenz) und im Mai 2009 die<br />

Naturfreundejugend (Beschluss der Bundeskonferenz)<br />

Eckpunkte für das Grundeinkommen. <strong>Die</strong> Katholische<br />

Arbeitnehmerbewegung beschloss ihr Konzept für das<br />

Grundeinkommen zum Bundesverbandstag im Oktober<br />

2007. Zur IG-Metall-Kampagne "Gemeinsam für ein gutes<br />

Leben" im Jahr 2009 wurde das Grundeinkommen von<br />

den Kolleginnen und Kollegen der IG Metall als Top-<br />

Thema ihrer politischen Forderungen benannt. Nachdem<br />

es bereits zum ver.di-Bundeskongress 2007 einen<br />

Beschluss zur Diskussion des Grundeinkommens in ver.di<br />

gab, bringen zum ver.di-Bundeskongress im September<br />

2011 neun ver.di-Gremien Anträge mit positivem Bezug<br />

zum Grundeinkommen und zur breiten Diskussion des<br />

Grundeinkommens in ver.di ein – viele davon mit dem<br />

Ziel, ein Grundeinkommen einzuführen. Zu diesen<br />

Gremien zählen vier ver.di-Landesbezirke (Baden-<br />

Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen), ein ver.di-<br />

Bundesfachbereich (Bundesfachbereich 9) sowie zwei<br />

Landesfachbereiche (Hessen 13 und Baden-Württemberg<br />

1). <strong>Die</strong> ver.di-Jugend forderte auf ihrer letzten<br />

Bundesjugendkonferenz Studien zu gewerkschaftsnahen<br />

Grundeinkommenskonzepten, eine breite Diskussion in<br />

ver.di zur Einführung eines Grundeinkommens und die<br />

Entwicklung eines humanen Gesellschaftsmodells anhand<br />

des Themas Grundeinkommen. <strong>Die</strong> Linksjugend ['solid]<br />

nahm auf ihrem Bundeskongress im Mai 2011 eine<br />

Stellungnahme zum Arbeitsbegriff und zum<br />

Grundeinkommen an, die als Startpunkt einer<br />

innerverbandlichen Debatte gilt. Der große<br />

wachstumskritische Kongress (über 2500<br />

TeilnehmerInnen) in Berlin im Mai 2011 diskutierte das<br />

Grundeinkommen als wichtiges Instrument im<br />

Zusammenhang mit der Ausgestaltung eines guten<br />

Lebens für alle und der nötigen Demokratisierung auf<br />

dem Weg in eine ökologisch-sozial gestaltete<br />

Gesellschaft. <strong>Die</strong> Partei DIE LINKE muss sich der<br />

Diskussion zum Grundeinkommen stellen und darüber<br />

hinaus eigene Konzepte eines emanzipatorischen<br />

bedingungslosen Grundeinkommens im Dialog mit den<br />

genannten Organisationen, Verbänden und sozialen<br />

Bewegungen entwickeln. Sonst hinkt die Partei DIE LINKE<br />

der voranschreitenden gesellschaftlichen Debatte<br />

hinterher und steht mit leeren Händen da. Eine Grundlage<br />

für die Diskussion und Entwicklung eines Modells des<br />

emanzipatorischen bedingungslosen Grundeinkommens<br />

kann das Konzept der BAG Grundeinkommen DIE LINKE<br />

sein, welches bereits den genannten Bündnispartnern<br />

bekannt und von diesen als Dialogangebot anerkannt ist.


Änderungsantrag PR.23.10.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744<br />

Absatz ab 2744 in Zeile 2746 einfügen: (Einfügung<br />

unterstrichen<br />

An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, die bei<br />

Grundsicherungen Sanktionen und Leistungskürzungen<br />

aufrechterhält, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />

öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />

nicht beteiligen. Im Zentrum eines Politikwechsels stehen<br />

für uns auf der Bundesebene der Ausbau der finanziellen<br />

Spielräume der öffentlichen Hand und die Stärkung des<br />

Sozialstaates. Besonders wichtig sind für uns ein<br />

gestärkter und handlungsfähiger öffentlicher <strong>Die</strong>nst, die<br />

Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns, der Kampf<br />

gegen Lohndumping und untertarifliche Bezahlung sowie<br />

die Überwindung des Hartz-IV-Systems.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Garantie des Existenz- und<br />

Teilhabeminimums ist eines der wichtigsten sozialen<br />

Grundrechte. DIE LINKE kann sich nicht an einer<br />

Bundesregierung beteiligen, die dieses grundlegende<br />

soziale Recht durch Sanktionen und Leistungskürzungen<br />

– wie jetzt z. B. bei Hartz IV – verletzt.<br />

Der Antrag ist gemäß Arbeitsauftrag der letzten<br />

Mitgliederversammlung der BAG Grundeinkommen vom<br />

SprecherInnenrat ausgearbeitet und am 25.08.2011 vom<br />

SprecherInnenrat der BAG beschlossen worden.<br />

45<br />

Änderungsantrag: PR.24.<br />

Antragsteller: Johannes Dreßler<br />

(Zechlinerhütte)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.24.1.<br />

AH1, S. 10, Zeile 390 - 392<br />

II. Krisen des Kapitalismus – Krisen der Zivilisation<br />

Der Kapitalismus von heute ist räumlich und zeitlich<br />

entgrenzt, er hat sich die ganze Welt untertan gemacht.<br />

ersetzen durch:<br />

II. Der Kapitalismus – ein überholtes<br />

menschheitsfeindliches System<br />

Hemmungsloser raffgieriger Finanzkapitalismus<br />

beherrscht heute die Weltwirtschaft. Er bedroht alle<br />

Lebensbereiche der schaffenden Menschen und zerstört<br />

mit steigender Tendenz die Lebensbedingungen der<br />

Menschheit.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Formulierung ist als<br />

Überschrift zu wertneutral und könnte auch in der FAZ<br />

stehen. Sie fordert keine gesellschaftlichen Aktionen<br />

nach Veränderung, keinen aggressiven Protest heraus.<br />

Sie wird auch nicht dem nachfolgenden Inhalt gerecht.<br />

Der Änderungsantrag kennzeichnet den Kapitalismus, er<br />

fordert seine Überwindung und entspricht den Aussagen<br />

des Abschnittes<br />

Änderungsantrag PR.24.2.<br />

AH1, S. 44, Zeile 2819 - 2827<br />

<strong>Die</strong>sen letzten Absatz des Programms ersetzen durch:<br />

Gemeinsam für eine bessere Gesellschaft<br />

Der Prozess der Überwindung des Kapitalismus muss –<br />

wenn er dauerhaft gelingen soll – mit einer allgemeinen<br />

Veränderung des Bewusstseins einhergehen. <strong>Die</strong><br />

Gesellschaft muss sich neu finden und solidarisieren, den<br />

Mitmenschen in jedem Menschen erkennen. <strong>Die</strong> Partei<br />

DIE LINKE will (oder: Wir wollen), gemeinsam mit allen<br />

antikapitalistischen Kräften, durch Aufklärung und<br />

Überzeugung gesellschaftliche Mehrheiten für beides<br />

gewinnen.<br />

Mit den Möglichkeiten der Industriegesellschaft haben<br />

sich Lebensgewohnheiten wie Statusdenken,<br />

zwanghafter Konsum und massenhafte Drogensucht<br />

verbreitet; sie haben die Menschen nicht glücklicher,<br />

sondern abhängig gemacht und oft unglücklich.<br />

Unnötiger Luxuskonsum und Wegwerfmentalität<br />

zerstören den Lebensraum Erde. Konkurrenzdenken<br />

fördert Isolierung, Misstrauen und Vereinsamung und<br />

zerstört den Sinn für die vielfältigen Möglichkeiten


positiver zwischenmenschlicher Beziehungen. Es ist an<br />

der Zeit, den Umgang mit den Errungenschaften der<br />

technischen Zivilisation zu überdenken.<br />

Eines unserer wichtigsten Grundbedürfnisse ist<br />

freundliche Gemeinsamkeit.<br />

Freundliche Gemeinsamkeit ist ein hohes<br />

gesellschaftliches Gut.<br />

Jeder braucht es. Jeder sehnt sich danach. Jeder kann es<br />

verteilen. Und je mehr wir verteilen, umso reicher<br />

werden wir:<br />

- Achtung, Verständnis und Wohlwollen für jedermann<br />

- Solidarität und Hilfsbereitschaft, die keinen zurücklässt<br />

und gestrauchelte aufrichtet<br />

- Lebensfreude durch Gemeinsamkeit: für einander<br />

arbeiten, einander mitteilen, ermutigen, helfen<br />

- Lust an der Arbeit, an Leistung und Verantwortung für<br />

die Gesellschaft<br />

- Freude an Kindern, dem wertvollsten Schatz der<br />

Gesellschaft und dauerhaft sprudelndem Quell von Glück<br />

- gemeinsames Singen und Brauchtum, das die<br />

Generationen verbindet, von klein auf und im täglichen<br />

Leben<br />

- Mitgefühl, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Rücksichtnahme<br />

- Toleranz im Umgang miteinander und im Streit.<br />

Das alles sind gleichzeitig unverzichtbare Mittel,<br />

Ausbeutung und Unterdrückung zu überwinden und eine<br />

Wirtschaft aufzubauen, die allen Menschen ein<br />

sinnerfülltes Leben ermöglicht.<br />

Wir wenden uns auch an die Reichen und Reichsten: sich<br />

zu lösen aus den Zwängen ihrer zerstörerischen Gier und<br />

mitzuhelfen bei der Gestaltung einer harmonischen<br />

Weltordnung. Sie können dabei mehr an echten Werten<br />

gewinnen, als sie je besaßen.<br />

Habgier und Machtstreben sind steinzeitliche Relikte, die<br />

heute nur noch Verderben bringen und die Existenz der<br />

Menschheit gefährden. Wahrer erfolgreicher Egoismus<br />

sind freundliche zwischenmenschliche Beziehungen.<br />

Erkennen wir die Vielfalt unserer Möglichkeiten. Üben<br />

und nutzen wir sie. – Jetzt!<br />

Begründung: Der bisherige Absatz ist ein allgemeines<br />

Schlusswort zum Programm.<br />

Der Veränderungsantrag ist ein wegweisendes<br />

Bekenntnis und wendet sich besonders an die nach<br />

Alternativen suchende Jugend. Er entwirft eine<br />

Vorstellung vom Leben im Sozialismus und von<br />

kommunistischen Idealen, die auch dem Geist der<br />

Aufklärung wie der großen Religionen entsprechen. Dem<br />

Programm würde er eine besondere Qualität verleihen<br />

und gleichzeitig der antikommunistischen Hetze den<br />

Boden entziehen.<br />

46<br />

Änderungsantrag: PR.25.<br />

Antragsteller: Hans-Jochen Scholz (BV<br />

Berlin Tempelhof-Schöneberg), Joachim<br />

Schmidt ( BV Berlin Pankow)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.25.1.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2493 bis 2495<br />

Austritt aus militärischen NATO-Strukturen<br />

Formulierung (unterstrichen)<br />

.....“(dass Deutschland aus den militärischen Strukturen<br />

des Bündnisses austritt) und die Bundeswehr dem<br />

Oberkommando der NATO entzogen wird.“<br />

ersetzen durch die Formulierung (unterstrichen)<br />

.....“(dass Deutschland aus den militärischen Strukturen<br />

des Bündnisses austritt) um den politischen Druck auf<br />

Deutschland zu mindern, sich an Auslandseinsätzen<br />

zubeteiligen.“<br />

Änderungsantrag PR.25.2.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2493 bis 2495<br />

Alternativantrag: Streichen des Halbsatzes „.. und die<br />

Bundeswehr dem Oberkommando der NATO entzogen<br />

wird.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> bestehende Begründung für das<br />

Verlassen der militärischen Strukturen ist sachlich nicht<br />

zutreffend, weil sie den Eindruck erweckt, dass die<br />

Verbände der Bundeswehr der NATO unterstünden und<br />

von ihr geführt würden. Seit der Vereinigung und<br />

Wiedererlangung der vollen Souveränität wird die<br />

Bundeswehr jedoch national geführt. Im Kalten Krieg<br />

hingegen waren die Kampfverbände aller drei<br />

Teilstreitkräfte ohne Ausnahme der NATO für den Einsatz<br />

unterstellt („earmarked forces“ oder „assigned forces“).<br />

Sie wären in einem Kriegsfall nicht national geführt<br />

worden. Dafür, also die nationale Führungsfähigkeit,<br />

waren keinerlei Strukturen vorhanden. Ihr Aufbau wäre<br />

auch nicht erlaubt worden. Heute haben wir im<br />

Gegensatz dazu zum Beispiel unterhalb der ministeriellen<br />

Ebene das Einsatzführungskommando in Potsdam,<br />

dessen Keimzelle das zu Beginn der 1990er Jahre<br />

eingerichtete „Führungszentrum der Bundeswehr“ war.<br />

Theoretisch bestünde also heute die Möglichkeit, dass<br />

Deutschland seine Streitkräfte ohne jede Beteiligung der<br />

NATO einsetzt. Erstens wegen der wiedererlangten<br />

Souveränität, zweitens wegen der seitdem geschaffenen<br />

Führungsstrukturen.<br />

<strong>Die</strong> im Leitantrag gewählte Formulierung vermittelt<br />

jedoch den Eindruck, als ob erst ein Austritt Deutschland<br />

aus den militärischen Strukturen der NATO die


Bundeswehr der nationalen Verfügungsgewalt zuführe<br />

und sie quasi aus den Klauen der NATO befreie.<br />

Für die laufenden Einsätze unter NATO-Kommando<br />

(Afghanistan, Kosovo, Horn von Afrika etc.) gab es jedoch<br />

keinen Unterstellungs-Automatismus in Form von<br />

„assigned“ oder „earmarked“ forces wie im Kalten Krieg,<br />

sondern jeweils eine exekutive Willenserklärung mit<br />

anschließender parlamentarischer Zustimmung über Art<br />

und Umfang der Beteiligung deutscher Streitkräfte. Eine<br />

deutsche Beteiligung an derartigen Einsätzen wäre<br />

selbstverständlich auch möglich, wenn Deutschland die<br />

militärischen Strukturen verlassen würde (siehe früher<br />

Frankreich), sogar dann, wenn Deutschland vollständig<br />

aus dem Bündnis austreten würde. Vorausgesetzt, die<br />

jeweilige Beteiligung ist völkerrechts- und damit<br />

verfassungskonform nach den Kriterien, die im Urteil des<br />

Bundesverfassungsgerichtes vom 12. Juli 1994 festgelegt<br />

sind: (2 BvE 3/92)<br />

http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv090286.html)<br />

<strong>Die</strong> Beteiligung der Bundeswehr an Einsätzen jenseits der<br />

Landes- und Bündnisverteidigung ist also stets eine<br />

politische Entscheidung. Sie hat nichts (mehr) mit dem<br />

Verbleib in den oder dem Verlassen der militärischen<br />

Strukturen zu tun.<br />

Auch die der „NATO Response Force“ von Deutschland<br />

zugesagten Kontingente haben diesen politischen<br />

Charakter. Sie sind jederzeit widerrufbar und in keiner<br />

Weise mit den 12 deutschen Divisionen, der gesamten<br />

Luftwaffe und Marine zu vergleichen, auf deren formelle<br />

Unterstellung unter die NATO ab einer bestimmten<br />

Alarmstufe, noch vor der Feststellung des<br />

Verteidigungsfalles durch den Bundestag, das Bündnis<br />

bis 1990 einen vertraglichen Anspruch hatte.<br />

Zum Alternativantrag: sollte die vorgeschlagene<br />

Begründung für den Austritt aus den militärischen<br />

Strukturen keine Mehrheit finden, kann die<br />

Falschaussage des Leitantrages auch durch Weglassen<br />

des letzten Halbsatzes geheilt werden.<br />

47<br />

Änderungsantrag: PR.26.<br />

Antragstellerin:<br />

Kreismitgliederversammlung Ilm-Kreis<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Bildung<br />

Änderungsantrag PR.26.1.1.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1980<br />

nach „werden“, sind folgende Sätze einzufügen:<br />

„Der Bund erlässt hierzu einheitliche<br />

Grundbestimmungen, insbesondere zu den<br />

Lehrplaninhalten im Rahmen eines generellen<br />

zweistufigen Schulsystems. Insofern ist das Grundgesetz<br />

entsprechend zu ändern.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bildung, die Schule und ihre inhaltliche<br />

Ausgestaltung muss im Zeitalter der Globalisierung, im<br />

21 Jahrhundert, eine Angelegenheit des Bundes werden.<br />

Das vorhandene föderale System der BRD wirkt hier<br />

hemmend.<br />

Änderungsantrag PR.26.1.2.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1980<br />

Weiter anfügen:<br />

„Den Universitäten und Hochschulen muss eine Personal-<br />

und Finanzausstattung zugesichert werden, die es ihnen<br />

ermöglicht, sich auf Forschung und Lehre zu<br />

konzentrieren..“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Universitäten und Hochschulen<br />

müssen sich generell ihren eigenen Aufgaben –<br />

Forschung und Lehre – widmen können.<br />

Europäische Union<br />

Änderungsantrag PR.26.2.<br />

AH1, S. 17, Zeile 918<br />

„<strong>Die</strong> wachsende Bedeutung...“ bis Zeile 921 streichen.<br />

und<br />

AH1, S. 38, Zeile 2373<br />

folgenden Satz anfügen:<br />

„Der Vertrag von Lissabon, hat grundsätzlich Abrüstung<br />

als Ziel europäischer Politik zu verankern.“<br />

Dann weiter ab Zeile 2374 wie bisher.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> zur Streichung vorgeschlagenen Zeilen<br />

beinhalten nur bekannte Interpretationen und verlangen<br />

keine Abrüstung als Ziel europäischer Politik.<br />

Es muss um eine konkrete Zielstellung europäischer<br />

Politik gehen.


Frieden<br />

Änderungsantrag PR.26.3.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2492<br />

ab: „ihre Ersetzung... bis Zeile 2493<br />

streichen und ersetzen durch:<br />

„vorrangige Aktivierung der OSZE“<br />

Begründung: Wir brauchen kein neues kollektives<br />

Sicherheitssystem. Das Vorhandene, die OSZE, bedarf<br />

einer Aktivierung.<br />

Arbeit in Parlamenten,…<br />

Änderungsantrag PR.26.4.<br />

AH1, S. 42, 2714<br />

nach „...Mehrheiten dient. Wir bemühen uns um...“<br />

streichen und ersetzen durch:<br />

„Wir treten konsequent für... ein“<br />

Begründung: Bemühen ist als Forderung zu wenig.<br />

Kompromisslos sollte Forderung sein. Ein Programm darf<br />

nicht nur interpretieren. Es muss Fordern als Zielstellung<br />

von Politik formulieren.<br />

Beschluss der Kreismitgliederversammlung Ilm-Kreis am<br />

3. September 2011 in Elgersburg<br />

48<br />

Änderungsantrag: PR.27.<br />

Antragsteller: Kreisverband Lahn-Dill<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.27.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 199<br />

„Anfang des 19. Jahrhunderts“<br />

ersetzen durch:<br />

„Anfang des 20. Jahrhunderts“<br />

Begründung: Das Erstarken der Frauenbewegung fällt in<br />

den Übergang des 19. in das 20. Jahrhundert mit den<br />

Anfängen der proletarischen Frauenbewegung.<br />

<strong>Die</strong> Grundlage hierfür legte Clara Zetkin mit ihrer Rede<br />

auf dem Internationalen Sozialistischen Kongress 1889<br />

in Paris, in der sie die Eingliederung der Arbeiterinnen in<br />

die Arbeiterbewegung forderte. Sie konnte sich hierbei<br />

auf die von August Bebel vorgelegte Analyse zur Stellung<br />

der Frau in der Gesellschaft in „<strong>Die</strong> Frau und der<br />

Sozialismus“ stützen.<br />

Änderungsantrag PR.27.2.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1051<br />

„Mitsprache“ ersetzen durch: „Mitbestimmung“<br />

Begründung: Mitsprache hat nicht zwingend einen<br />

Einfluss auf Entscheidungen zur Folge. Deshalb:<br />

Mitbestimmung.<br />

Änderungsantrag PR.27.3.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1293<br />

Ergänze Zeile 1293:<br />

„Wir unterstützen Kampagnen zur gewerkschaftlichen<br />

Organisierung und zur Durchsetzung von Tarifverträgen in<br />

allen Bereichen der Erwerbsarbeit“<br />

Ersetze Zeile 1294:<br />

„Deshalb“ durch „Darüber hinaus“<br />

Begründung: Ein „ gesetzlicher Mindestlohn“ ist wie<br />

eine „Allgemeinverbindlichkeitserklärung“ eigentlich<br />

immer nur der „zweitbeste“ Weg zum Ziel. Gut<br />

organisierte und entschlossene Gewerkschaften, die<br />

solide Entgelttarifverträge durchsetzen – das wäre der<br />

„beste“, weil emanzipative (erkennen…organisieren…<br />

gemeinsam handeln) Weg zum Ziel!<br />

Änderungsantrag PR.27.4.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1353 - 1356


„Es ist eine Schande, dass in einem reichen Land wie<br />

Deutschland Straßen verrotten, Schulgebäude verfallen,<br />

Kinder und Jugendliche keine gute Bildung erhalten,<br />

Pflegebedürftige vernachlässigt und kommunale<br />

Bibliotheken oder Schwimmbäder aus Geldmangel<br />

geschlossen werden.“<br />

ersetzen durch:<br />

„Es ist eine Schande, dass in einem reichen Land wie<br />

Deutschland Menschen in Armut oder in Obdachlosigkeit<br />

leben, Kinder und Jugendliche keine gute Bildung<br />

erhalten, Pflegebedürftige vernachlässigt werden,<br />

Bibliotheken oder Schwimmbäder geschlossen werden<br />

oder aus Geldmangel Schulgebäude verfallen und<br />

Straßen verrotten.<br />

Begründung: DIE LINKE macht Politik für Menschen.<br />

Daher ist es unerlässlich noch vor dem Verfall der<br />

Infrastruktur die Auswirkungen der neoliberalkapitalistischen<br />

Wirtschaftspolitik auf den Menschen hier<br />

herauszustellen.<br />

Änderungsantrag PR.27.5.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1491 – 1494:<br />

Streichen:<br />

„Soziale Ungleichheit der Einkommen und Vermögen sind<br />

nur gerechtfertigt, wenn sie auf unterschiedlicher<br />

Leistung beruhen oder als Anreize für die Bewältigung<br />

gesellschaftlicher Aufgaben notwendig sind.<br />

Ersetze Zeile 1494:<br />

„Wir streben deshalb“ durch „Deshalb streben wir“<br />

Begründung: Soziale Ungleichheit von Einkommen und<br />

Vermögen sind auch nicht aufgrund unterschiedlicher<br />

Leistungen gerechtfertigt, da alle Menschen durch ihre<br />

individuelle Persönlichkeit immer unterschiedliche<br />

Leistungen erbringen werden. Gerade unterschiedliche<br />

Leistungen bringen die Gesellschaft weiter und sind als<br />

gleich wertvoll anzusehen<br />

Änderungsantrag PR.27.6.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2105 – 2113<br />

„DIE LINKE verteidigt das Recht aller Menschen auf freie<br />

Religionsausübung. Sie tritt ein für den Schutz religiöser<br />

Minderheiten. Staat und Kirchen sind zu trennen. DIE<br />

LINKE achtet die Kirchen und Religionsgemeinschaften,<br />

ihre soziale Tätigkeit und ihre Unabhängigkeit. Allerdings<br />

müssen die Grundrechte und Arbeitnehmerrechte auch in<br />

den Kirchen und Religionsgemeinschaften und in deren<br />

Einrichtungen Geltung haben. Niemand, der sich nicht<br />

bekennt, darf in irgendeiner Weise benachteiligt werden.<br />

Wir wenden uns gegen jeglichen politischen Missbrauch<br />

von Religion. Schulen sollen Wissen über Religionen<br />

vermitteln und die wechselseitige Toleranz der<br />

Glaubensgemeinschaften fördern.“<br />

ersetze durch:<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> achtet die Kirchen und<br />

Religionsgemeinschaften, ihren besonderen Auftrag und<br />

ihre Unabhängigkeit.<br />

49<br />

Kirchen und Staat sind getrennt. Wir verteidigen das<br />

Recht aller Religionsgemeinschaften auf freie<br />

Religionsausübung. Allerdings müssen die Grundrechte<br />

auch in den Kirchen und Religionsgemeinschaften und in<br />

deren Einrichtungen Geltung haben. Niemand der sich<br />

nicht bekennt, darf in irgendeiner Weise benachteiligt<br />

werden. Wir wenden uns gegen jeglichen politischen und<br />

sozialen Missbrauch von Religion.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> tritt ein für ein/e<br />

- Abschaffung des staatlichen Einzugs der<br />

Mitgliedsbeiträge für Kirchen (Kirchensteuer)<br />

- Abschaffung des Status „Körperschaft des<br />

öffentlichen Rechts“ für Kirchen und<br />

Religionsgemeinschaften<br />

- Abschaffung der Staatskirchenfinanzierung<br />

(Subventionen, Zuschüsse, Dotationen, u.a.) für<br />

Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

- Abschaffung der staatlichen Finanzierung der<br />

„Seelsorge“ bei Militär, Polizei, Einrichtungen des<br />

Staates, usw.<br />

- Aufkündigung sämtlicher Konkordate von Bund und<br />

Ländern<br />

- Verbot des Abschlusses neuer Verträge oder<br />

Konkordate zwischen der Bundesrepublik /<br />

einzelner Länder mit den Kirchen oder<br />

Religionsgemeinschaften<br />

- Entfernung des Gottesbezuges aus der Verfassung<br />

- Abschaffung des Religionsunterrichts an staatlichen<br />

Schulen und der Einführung eines schulischen<br />

Pflichtfaches „Ethik / Weltanschauungskunde“<br />

- Verbot aller religiöser Symbole / Kennzeichen und<br />

Kulthandlungen an Schulen und in allen öffentlichen<br />

Einrichtungen<br />

- Abschaffung der Theologenausbildung an<br />

staatlichen Hochschulen<br />

- Verbot aller religiöser Vereidigungsformeln im<br />

Staatsdienst, öffentlichen <strong>Die</strong>nst<br />

- Verbot religiöser Kulthandlungen bei Staatsakten (z.<br />

B. Gedenk- oder Staatsgottesdienste)<br />

- Verbot staatlicher Zensur und gesetzlicher<br />

Verfolgung Kirchen- oder Religionskritischer<br />

Schriften, Weltanschauungen oder Überzeugungen<br />

Abschaffung des „Gotteslästerungsparagraphen“ § 166“<br />

Begründung: „Für den Marxismus - das Lehrgebäude<br />

des wissenschaftlichen Sozialismus - ist der Atheismus,<br />

die Religionslosigkeit, ein selbstverständlicher,<br />

unablösbarer Bestandteil. Marx und Engels haben sich<br />

nach ihrer philosophischen Grundeinstellung Zeit ihres<br />

Lebens Materialisten genannt. Was ist Materialismus?<br />

Engels antwortet: die Welt, ohne vorgefasste idealistische<br />

Schrullen betrachtet. So war der Gegensatz zu aller<br />

übernatürlichen, religiösen Glaubenswelt klar zum<br />

Ausdruck gebracht. Der dialektische Materialismus von<br />

Marx und Engels ist denn auch der stärkste Gegenpol<br />

gegen jede idealistische (das heißt übernatürliche)


Denkweise. Bereits 1844 hatte der junge Marx das Wort<br />

geprägt: "<strong>Die</strong> Kritik der Religion ist die Voraussetzung<br />

aller Kritik."…. . Es ist kein Zufall, dass wir aus der Feder<br />

unserer großen Meister, Marx, Engels, Lenin, keine<br />

breitere systematische Darstellung ihres proletarischen<br />

Freidenkertums, ihres Atheismus besitzen. Über<br />

Selbstverständlichkeiten pflegt man eben nicht viel zu<br />

sprechen.“<br />

Zitat: Hermann Dunker, Vorwort zu Lenin „Über Religion“<br />

<strong>Die</strong> beiden großen Kirchen zeichnen sich durch eine<br />

verfassungsfeindliche Intoleranz aus: So gilt für die<br />

römisch-katholische Kirche und ihre Mitglieder bis heute<br />

die Verpflichtung, die katholische Lehre in Staat und<br />

Gesellschaft durchzusetzen. Pius XII. erklärte wörtlich, es<br />

sei die Pflicht, das Recht der Kirche, "sittliche und<br />

religiöse Irrtümer zu unterdrücken". Das 2. Vatikanische<br />

Konzil hielt 1965 ausdrücklich daran fest, dass "die<br />

überlieferte katholische Lehre und die moralische Pflicht<br />

der Menschen und der Gesellschaft (!?) gegenüber der<br />

wahren Religion und der einzigen Kirche Christi<br />

unangetastet" bleibe.<br />

In diesem Kontext wirkt es beängstigend, dass sich bis<br />

heute in der Sammlung der amtlichen<br />

Lehrverkündigungen der Kirche der Brief Pius IX. an den<br />

Münchener Erzbischof findet, in dem der Papst über<br />

seine Kirche sagt: "Sie muss mit peinlicher Sorgfalt alles<br />

entfernen und ausmerzen [!], was gegen den Glauben ist<br />

oder dem Seelenheil irgendwie schaden könnte." <strong>Die</strong>se<br />

Haltung ist mit der Religionsfreiheit des Grundgesetzes<br />

nicht vereinbar. Sie manifestiert sich auch dadurch, dass<br />

die katholische Kirche religiöse Minderheiten als<br />

"Sekten" diskriminiert und einen Glaubensfeldzug gegen<br />

sie führt.<br />

Ähnlich verhält sich auch die evangelisch-lutherische<br />

Kirche, welche Kirchenaussteiger, die sich zu neuen<br />

religiösen Gemeinschaften zusammenschließen,<br />

besonders aggressiv bekämpft. <strong>Hier</strong> wirkt sich immer<br />

noch der Geist Martin Luthers aus, der ja Ketzer<br />

bekanntlich dem Henker übergeben wollte. Es ist kein<br />

Zufall, dass vor einigen Jahren der Landesbischof der<br />

evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern im Internet<br />

verkünden ließ: "Wir wollen das geschichtliche Erbe der<br />

lutherischen Tradition bewahren als unsere kulturelle und<br />

geistige Heimat." Zu dieser Tradition gehören furchtbare<br />

Dinge: Luther rief dazu auf, Bauern totzuschlagen, und<br />

versprach den Mördern einen "seligen Tod" (wie<br />

heutzutage Islamisten ihren Mordkommandos); und nicht<br />

zuletzt rief er dazu auf, die Juden zu verfolgen und ihnen<br />

ihre Synagogen anzuzünden. Er gehört zu den geistigen<br />

Urhebern des Holocaust. Hitler bewunderte Martin Luther<br />

als "großen Mann", der "den Juden sah, wie wir ihn erst<br />

heute zu sehen beginnen". Eine Kirchenbürokratie, die<br />

sich von diesem Mann nicht lossagt, sondern ihn als ihre<br />

"geistige Heimat" preist, steht im Widerspruch zu<br />

Grundwerten unserer Verfassung.<br />

<strong>Die</strong> Fakten:<br />

�� Strikte Trennung von Staat und Kirche!<br />

Dazu meint unser Grundgesetz, wohlweislich im „Anhang“<br />

XI. Übergangs- und Schlussbestimmungen (Art. 116 -<br />

146) Artikel 140<br />

50<br />

<strong>Die</strong> Bestimmungen der Artikel 136, 137, 138, 139 und<br />

141 der deutschen Verfassung vom 11. August 1919<br />

sind Bestandteil dieses Grundgesetzes.<br />

Trotz der hier aufgestellten Behauptungen, findet<br />

eine wirkliche Trennung von Staat und Kirche nicht<br />

statt!<br />

Neben dem „Gottesbezug“ in Länder- und<br />

Bundesverfassung gibt es massive Verflechtungen<br />

zwischen dem Staat und den Kirchen. An erster Stelle<br />

sind hier die Privilegien und Sonderstellungen der Kirchen<br />

und Religionsgemeinschaften zu nennen:<br />

�� Körperschaften des öffentlichen Rechts<br />

<strong>Hier</strong>aus resultieren z.B. der staatliche Einzug von<br />

Kirchensteuern und Steuerbegünstigungen<br />

Während der Abbau des Sozialstaats voll im Gange ist,<br />

erhalten die Kirchen weiter uneingeschränkt ihre<br />

bisherigen Subventionen in Milliardenhöhe. Nicht einmal<br />

Steuerreformen können die Pfründe der Kirchen<br />

antasten: <strong>Die</strong> Kirchensteuer bleibt weiterhin abzugsfähig,<br />

und ihre Koppelung an das staatliche Abgabensystem<br />

erfolgt in einer Weise, dass Bundesfinanzminister Eichel<br />

im Jahr 2000 versichern konnte: "Auch nach Inkrafttreten<br />

des Steuersenkungsgesetzes steigt das<br />

Kirchensteueraufkommen mittel- und langfristig weiter.<br />

Auf der Grundlage des neuen Rechts zeigt sich ein<br />

Wachstum des Kirchensteueraufkommens von heute<br />

[2000] 6,65 Milliarden € auf rund 10 Milliarden € in<br />

2006."<br />

�� Entschädigungszahlungen an die Kirchen durch<br />

die Reformation & Säkularisation<br />

Noch heute zahlen zum Beispiel Kommunen Pfründe an<br />

die Pfarrer, selbst dann, wenn die Gemeinde schon lange<br />

keinen eigenen Pfarrer mehr hat. Und auch die Gehälter<br />

der Bischöfe werden nicht aus der Kirchensteuer,<br />

sondern aus dem Staatshaushalt bezahlt. Mindestens<br />

400 Millionen Euro fließen heute noch jährlich auf Grund<br />

uralter Verträge.<br />

In Folge der Revolutionskriege Frankreichs waren die<br />

Ostgrenzen Frankreichs bis zum Rhein verschoben.<br />

worden. Der Reichsdeputationshauptschluss war die<br />

letzte Amtshandlung des Kaisers des Heiligen Römischen<br />

Reiches Franz II. <strong>Die</strong>ser war faktisch das Ende der<br />

geistlichen Macht in weiten Teilen Deutschlands,<br />

verbunden mit der Enteignung (Säkularisierung)<br />

erheblichen Landbesitzes (ca. 96.000 Km 2 , der den<br />

weltlichen Machthabern zugesprochen wurde. Den<br />

Kirchen wurde dafür eine jährliche<br />

Entschädigungszahlung zugesprochen, die noch bis heute<br />

gezahlt wird.<br />

Gerechnet auf Basis der derzeitigen Zahlungen wurden<br />

bis 2009 für jeden Quadratkilometer säkularisierten<br />

Landes 869.565 € gezahlt. Deshalb ist eine Ablösung<br />

bzw. Aufhebung dieser Verträge längst überfällig.<br />

Bereits in der Weimarer Reichsverfassung war im Art.138<br />

vorgesehen, dass "die auf Gesetz, Vertrag oder<br />

besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an<br />

die Religionsgesellschaften... abgelöst" werden. Das<br />

Grundgesetz hat dieses Verfassungsgebot in Art.140<br />

übernommen. Doch nichts geschieht. Der Staat zahlt


weiter, ja nicht nur das: Er geht immer neue<br />

Zahlungsverpflichtungen ein.<br />

�� neue Konkordate<br />

Auch heutzutage werden Staatskirchenverträge neu<br />

geschlossen. Beispiel Baden-Württemberg: Erst im Juli<br />

2007 wurde ein neuer Staatskirchenvertrag geschlossen,<br />

der nicht etwa mit kirchlichen Privilegien aufräumt,<br />

sondern Kirchen noch mehr Vorteile, noch mehr Geld<br />

zusichert. Dazu gehören beispielsweise<br />

„Entschädigungen für Enteignungen während der<br />

Reformationszeit und Säkularisation im Jahr 1803“, der<br />

Erhalt der beiden evangelisch-theologischen Fakultäten in<br />

Tübingen und Heidelberg, Regelungen zu Friedhöfen und<br />

Seelsorge in Gefängnissen. Rücknahme von Kürzungen<br />

bei den Staatsleistungen um fünf Millionen Euro pro Jahr<br />

und Erhöhung der Zahlungen für Religionsunterricht.<br />

Zusätzlich zu diesen reichhaltigen Dotationen aus<br />

jüngeren, älteren und uralten Kirchenverträgen und<br />

Konkordaten forderten die Kirchen nunmehr auch in den<br />

neuen Bundesländern vom Staat die Übernahme<br />

dauerhafter Finanzierungsverpflichtungen. Dabei geschah<br />

dies ohne Rücksicht darauf, wie viele Kirchenmitglieder<br />

im jeweiligen Bundesland leben. Ein markantes Beispiel<br />

ist Brandenburg, wo nur 3 % der Bevölkerung katholisch<br />

sind. Dennoch schloss das Land im Jahr 2003 mit dem<br />

Heiligen Stuhl ein Konkordat ab, in dem sich das Land<br />

verpflichtet, für Pfarrerbesoldung und -versorgung<br />

jährlich eine Million Euro an die Kirche zu bezahlen.<br />

Außerdem verpflichtet sich das Land, zur Unterhaltung<br />

der Bausubstanz kirchlicher Gebäude einen Betrag von<br />

jährlich 100.000 Euro zur Verfügung zu stellen und für<br />

eine bestimmte Kirchengemeinde (Neuzelle) jährlich<br />

50.000 Euro zu bezahlen.<br />

Interessant hierbei auch der historische Hintergrund: Das<br />

sogenannte „Reichskonkordat“ zwischen Hitler und<br />

Papst Pius XII. Das bestimmende Motiv war, die<br />

internationale Isolierung Deutschlands nach der<br />

Machtübernahme zu durchbrechen. Als internationales<br />

Abkommen trug das Konkordat zur Reputation des NS-<br />

Regimes im Ausland bei und war damit ein wichtiger<br />

erster Erfolg der nationalsozialistischen Außenpolitik.<br />

�� Subventionen<br />

Kaum jemand weiß, dass die Militär-, BGS-, Polizei- oder<br />

Justizseelsorge zu hundert Prozent vom Staat bezahlt<br />

wird, kaum jemand weiß, dass Bischöfe mit Gehältern<br />

zwischen 7.700 und 13.000 Euro aus öffentlichen<br />

Steuermitteln bezahlt werden. Auch christliche<br />

Fakultäten an Universitäten werden komplett vom Staat<br />

bezahlt. Also jede einzelnen Professorin der Theologie,<br />

jeder Mitarbeiter und jedes Büro und jede Rechnung der<br />

Theologie.<br />

Auch in sonstigen Wissenschaften nimmt der Staat<br />

keinen Einfluss auf Inhalte, denn Wissenschaft und<br />

Forschung sind frei. Jedoch: bei der Theologie liegen die<br />

Dinge trotzdem anders: <strong>Die</strong> Lehrinhalte werden nur von<br />

den Kirchen bestimmt. Deshalb und wegen der<br />

festgelegten Glaubensziele kann man die<br />

Wissenschaftlichkeit von Theologie ohnehin bezweifeln.<br />

<strong>Die</strong> Kirchen nehmen sich aber dazu noch heraus, die<br />

AbsolventInnen nicht nur nach Leistung, sondern auch<br />

noch nach Lebenswandel zu beurteilen. Ähnlich beim<br />

51<br />

Religionsunterricht an den Schulen: Auch hier zahlt der<br />

Staat, darf aber nur die Kirche bestimmen, was gelehrt<br />

wird und wer die Lehrbefugnis erhält. Beiden gemeinsam<br />

ist es, nicht Wissen zu vermitteln, sondern „im Glauben<br />

zu unterweisen“.<br />

Auch ökonomisch zahlt sich die Sonderstellung der<br />

beiden christlichen Staatskirchen für diese aus. In<br />

keinem anderen Land der Welt wird Kirchensteuer, also<br />

der Mitgliedsbeitrag zum Verein Kirche, über den Staat<br />

eingezogen. Weitgehend unbekannt ist, dass neben<br />

diesen staatlich eingetriebenen fast neun Milliarden Euro<br />

„Kirchensteuern“ ein noch wesentlich höherer Betrag den<br />

Kirchen an staatlichen Zuschüssen zufließt oder durch<br />

Verzicht (auf Steuern und Gebühren) geschenkt wird.<br />

Gelder, die von AtheistInnen, Muslimen, Juden usw.<br />

aufgebracht werden, von denen aber nur die Christen<br />

profitieren.<br />

Direkte Subventionen (unvollständig) in Milliarden<br />

Euro:<br />

Konfessioneller Religionsunterricht 2,45<br />

Ausbildung der Theologen 0,62<br />

Ersparnis durch staatlichen Einzug der Kirchensteuer 1,00<br />

Denkmalpflege 0,04<br />

Militärseelsorge 0,03<br />

Zahlungen der Bundesländer 0,72<br />

Zahlungen der Kommunen (v.a. Baubereich, Geschenke, Kultur) 2,50<br />

Baulast-Verpflichtungen 0,05<br />

Zuschüsse an Missionswerke u.a. 0,19<br />

Sonstiges, z.B. Orden, Medien, Kirchentage 0,30<br />

Direkte Subventionen insgesamt ca. Mrd. EUR 7,90<br />

Verzicht auf Steuereinnahmen (siehe oben) insgesamt Mrd. EUR6,25<br />

Staatliche Subventionen an die Kirchen insges. Mrd. EUR 14,15<br />

„<strong>Die</strong> Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das<br />

Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser<br />

Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.<br />

<strong>Die</strong> Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks<br />

des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks:<br />

<strong>Die</strong> Forderung, die Illusionen über seinen Zustand<br />

aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben,<br />

der der Illusionen bedarf. <strong>Die</strong> Kritik der Religion ist also<br />

im Keim die Kritik des Jammertales, dessen<br />

Heiligenschein die Religion ist.“ (Karl Marx)<br />

MEW, Bd. 1, S. 378<br />

Änderungsantrag PR.27.7.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2495 – 2496:<br />

Ersteze:<br />

„Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />

Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />

Oberkommando der NATO entzogen wird.“<br />

durch:<br />

Deutschland aus der NATO austritt.


Begründung: Der Austritt Deutschlands aus der NATO<br />

muss unumkehrbar sein, und am Anfang eines<br />

Friedensprozesses stehen, an dessen Ende die<br />

Abschaffung des Militärbündnisses erfolgen kann.<br />

<strong>Die</strong> Forderung, dass Deutschland aus den militärischen<br />

Strukturen des Militärbündnisses austritt und die<br />

Bundeswehr dem Oberkommando der NATO entzogen<br />

wird, ist, wie das Beispiel Frankreich zeigt, jederzeit nach<br />

einer Veränderung des Kräfteverhältnisses im Parlament<br />

widerrufbar.<br />

Änderungsantrag PR.27.8.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744 – 2745:<br />

Ersetze<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt,“<br />

durch:<br />

An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze,<br />

dazu gehören auch deutsche Beteiligungen an UNmandatierten<br />

Militäreinsätzen nach Kapitel VII der UN-<br />

Charta der Bundeswehr im Ausland zulässt, die<br />

Aufrüstung und Militarisierung vorantreibt.<br />

Begründung: Das Einfügen des Textes: „dazu gehören<br />

auch deutsche Beteiligungen an UN-mandatierten<br />

Militäreinsätzen nach Kapitel VII der UN-Charta“ ist eine<br />

konsequente Umsetzung der im Kapitel „Frieden in<br />

Solidarität statt terroristische Kriege“ (Zeilen: 2497 und<br />

2498) erhobenen Forderung.<br />

52<br />

Änderungsantrag: PR.28.<br />

Antragstellerin: Mitgliederversammlung<br />

des Stadtverbandes Kaiserslautern<br />

(Kreisverband)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.28.1.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2114<br />

Zeile 2114: Faschismus und Rassismus bekämpfen<br />

2125 – 2133 ändern:<br />

Wir setzen uns für die Stärkung antirassistischer und<br />

antifaschistischer Bildungsarbeit ein. Wir setzen uns<br />

entschieden gegen jede Art von Rassismus und<br />

Diskriminierung ein und werden die antirassistische und<br />

antifaschistische Bildungsarbeit verstärken.<br />

Diskriminierung, Rassismus und Sündenbockpolitik<br />

verletzen die Würde der betroffenen Menschen und<br />

verhindern Solidarität und gemeinsame Gegenwehr<br />

gegen Krieg und Sozialabbau. <strong>Die</strong> Verunsicherung von<br />

Millionen von Menschen in Deutschland und Europa<br />

durch Wirtschafts- und Finanzkrisen hat seit dem ersten<br />

Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts Rechtspopulismus,<br />

autoritären Tendenzen, Antisemitismus und im<br />

besonderen Maße antimuslimischem Rassismus einen<br />

neuen Schub gegeben. DIE LINKE tritt gegen die<br />

Stilisierung des Feindbildes „Islam“ ein und verurteilt die<br />

Diskriminierung von Musliminnen und Muslimen auf dem<br />

Arbeitsmarkt, im Bildungssystem, durch Behörden etc.<br />

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.<br />

DIE LINKE stellt sich Bestrebungen entgegen,<br />

faschistische Positionen salonfähig zu machen. DIE LINKE<br />

wird sich weiter dafür einsetzen, faschistische<br />

Aufmärsche zu verhindern und die Zivilgesellschaft zu<br />

aktivieren. - nach dem Motto: „Wo du stehst, kann kein<br />

Nazi stehen.“<br />

Nach 2133 einfügen:<br />

Rechtspopulismus bekämpfen – Populäre Politik für<br />

soziale Gerechtigkeit<br />

<strong>Die</strong> Verunsicherung von Millionen von Menschen in<br />

Deutschland und Europa durch Wirtschafts- und<br />

Finanzkrisen hat Rechtspopulismus, autoritären<br />

Tendenzen, Antisemitismus und im besonderen Maße<br />

antimuslimischem Rassismus Auftrieb verliehen. Eliten in<br />

Politik, Wirtschaft und Medien schüren rassistische<br />

Stimmungen, um vom Konflikt zwischen oben und unten<br />

abzulenken, die Betroffenen zu spalten und den<br />

Sozialstaat zu zerstören. In vielen europäischen Ländern<br />

gewinnen zudem rechtspopulistische Parteien an<br />

Bedeutung, Sie geben sich den Anschein einer<br />

Volksbewegung von unten, wenden sich jedoch gegen


sozial Benachteiligte und schützen damit die Herrschaft<br />

der wirklich Mächtigen in Wirtschaft und Politik.<br />

Rechtspopulisten versuchen das „Feindbild Islam“ in der<br />

Gesellschaft zu verankern und als Einfallstor für<br />

rassistische und sozialdarwinistische Politik zu nutzen.<br />

DIE LINKE setzt bei den Ursachen von Abstiegsängsten,<br />

Bildungsnotstand, Gewalt und Kriminalität an. <strong>Die</strong> linke<br />

Antwort auf die rechte Gefahr kann nur lauten:<br />

Aufklärung gegen rassistische Vorurteile sowie populäre<br />

und glaubwürdige Politik von links! Wir streiten für soziale<br />

Gerechtigkeit, gute Löhne, soziale Sicherheit und gleiche<br />

Chancen für alle – von der Kita bis zur Universität. <strong>Linke</strong><br />

Politik muss die wirklichen Verursacher und Profiteure<br />

der Probleme benennen, um Solidarität zu ermöglichen.<br />

Begründung: In der Krise haben Rechtspopulisten in<br />

vielen europäischen Ländern Auftrieb bekommen. Sie<br />

bedienen(Kultur-) Rassismus, der bis weit in die Mitte der<br />

Gesellschaft wirkt und an reale Probleme und<br />

Abstiegsängste in der Bevölkerung anknüpft.<br />

<strong>Die</strong> vorgeschlagene Änderung soll die soziale Frage als<br />

strategische Antwort der LINKEN stärker betonen. DIE<br />

LINKE muss Sprachrohr der sozial Benachteiligten<br />

bleiben und ihre diesbezüglichen Aktivitäten auch<br />

zwischen den Wahlen ausweiten, sich in antirassistischen<br />

Bündnissen einbringen und Politik formulieren, die<br />

Solidarität zwischen den abstiegsbedrohten<br />

Mittelschichten und den sozial Benachteiligten<br />

ermöglicht.<br />

Änderungsantrag PR.28.2.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2413<br />

Wie wollen wir die Europäische Union grundlegend<br />

umgestalten? Demokratie, Sozialstaatlichkeit,<br />

Ökologie und Frieden<br />

Einfügen in 2413:<br />

Sie sollte Finanzblasen gezielt bekämpfen, etwa durch<br />

hohe Mindestreservesätze für Spekulation mit Aktien,<br />

Rohstoffen, Währungen, Immobilien und entsprechenden<br />

Krediten der Finanzbranche.<br />

Einfügen nach 2423:<br />

Wir wollen eine Europäische Union, die sich nicht länger<br />

von Banken, Finanzinvestoren und Spekulanten mit<br />

Wucherzinsen erpressen lässt. <strong>Die</strong> Staatshaushalte<br />

müssen von der Diktatur der Finanzmärkte befreit<br />

werden. <strong>Die</strong> EU braucht Euro-Anleihen und eine<br />

öffentliche Bank, die Staaten Kredite ohne Umweg über<br />

private Geschäftsbanken gewährt.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Preisrallye bei Lebensmitteln und<br />

Energiepreisen führt zu Hungertoten und wird angesichts<br />

der ökologischen Krise ein Dauerthema. <strong>Die</strong> EZB<br />

bekämpft jede Lohnerhöhung mit steigenden Zinsen. Sie<br />

verteuert somit Investitionen und schafft Arbeitslosigkeit,<br />

um die Lohnabhängigen zu schwächen. Gleichzeitig<br />

toleriert die EZB klaglos Spekulation mit Aktien,<br />

Rohstoffen, Immobilien und Währungen. <strong>Die</strong> EZB könnte<br />

jedoch problemlos realwirtschaftliche Investitionen durch<br />

niedrige Zinsen fördern und Kredite für spekulative<br />

Zwecke verteuern. Das Instrument hierfür sind selektive<br />

Mindestreservesätze auf die Aktiva der Finanzbranche.<br />

53<br />

Banken und Finanzinvestoren verdienen an der<br />

Staatsverschuldung, die sie maßgeblich verursacht<br />

haben. Um die Erpressung ganzer Staaten mit<br />

Wucherzinsen zu verhindern sollte die Abhängigkeit der<br />

Staatsfinanzen von den Kapitalmärkten verringert<br />

werden. <strong>Die</strong>s ermöglicht auch Umschuldungen ohne<br />

negative Ketten-Reaktion der Finanzmärkte, weil Staaten<br />

über die Zentralbank bzw. die öffentliche Bank über eine<br />

alternative Finanzierungsquelle verfügen. 7<br />

Änderungsantrag PR.28.3.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2509/2510<br />

Streichen:<br />

<strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen auf die Basis ihrer<br />

eigenen Charta zurückgebracht werden.<br />

Einfügen und ändern in 2518 fortlaufend:<br />

<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />

spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />

sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />

Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />

Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />

hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen<br />

daher auf die Basis ihrer eigenen Charta zurückgebracht<br />

werden. Auch der Sicherheitsrat hat sich der Charta<br />

unterzuordnen. (...) Dafür bedarf es der überfälligen<br />

Reform, was größere Rechte der UN, größere<br />

ökonomische Rechte, größere Effektivität der UNO-<br />

Organisationen und eine bessere Legitimation des UN-<br />

Sicherheitsrates umschließt. DIE LINKE fordert darüber<br />

hinaus eine grundlegende Demokratisierung des Systems<br />

der Vereinten Nationen. Dafür bedarf es einer<br />

überfälligen Reform, die auch einen Ausbau der sozialen,<br />

wirtschaftlichen und zivilen Strukturen beinhaltet und die<br />

Militarisierung der Vereinten Nationen beendet.<br />

Insbesondere fehlt eine stärkere Repräsentanz<br />

afrikanischer und lateinamerikanischer Staaten im<br />

Sicherheitsrat. Notwendig sind auch die Verankerung<br />

größerer umfassenderer Kontroll- und<br />

Entscheidungskompetenzen Rechte der größer<br />

gewordenen Generalversammlung gegenüber dem<br />

Sicherheitsrat. Aber auch Regionalorganisationen wie die<br />

OSZE können spezifische Beiträge zur Verwirklichung der<br />

Chartaziele leisten.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />

zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />

Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />

<strong>Die</strong> NATO geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />

Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />

Afghanistan. Entscheidend ist daher nicht nur die Form,<br />

sondern die Substanz der Charta. <strong>Die</strong> Reform der UNO<br />

bzw. die Aufwertung der Generalversammlung muss<br />

ebenfalls präzisiert werden.


Änderungsantrag: PR.29.<br />

Antragsteller: Sprecherrat der<br />

LandesseniorenAG DIE LINKE.Sachsen<br />

(Peter Kätzel, 1. Sprecher / Peter Deutrich,<br />

2. Sprecher)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 7, Zeile 115 - 121<br />

DIE LINKE kämpft<br />

für eine armutsfeste gesetzliche Rente...<br />

ändern in:<br />

Für eine neue Kultur des Alterns und des Alters. Das<br />

schließt eine armutsfeste gesetzliche Rente, eine gute<br />

Gesundheitsversorgung, eine hohe Qualität der<br />

Alterspflege, altersgerechtes Wohnen entsprechend den<br />

individuellen Bedürfnissen, mehr Sicherheit im Alter<br />

sowie bessere Rahmenbedingungen für aktive Teilhabe<br />

am gesellschaftlichen Leben ein.<br />

Begründung: Seniorenpolitik darf nicht einseitig auf<br />

Teilbereiche der Politik beschränkt bleiben. Sie muss als<br />

Querschnittsaufgabe in der Theorie und Politik der Partei<br />

DIE LINKE aufgewertet werden.<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Altenpolitik der Regierungsparteien ist völlig<br />

ungeeignet, jene Herausforderungen zu bewältigen, die<br />

auch mit dem demographischen Wandel real auf unsere<br />

Gesellschaft zukommen.<br />

Dazu braucht es mehr als nur eine Reparatur an der<br />

derzeitigen Altenpolitik. Notwendig ist ein anderer<br />

Politikansatz, eine neue Kultur des Alterns und des<br />

Alters.<br />

Wir sind der Auffassung dass zwar einige Kernfragen der<br />

Seniorenpolitik im Programmemtwurf benannt werden<br />

(Rente, Gesundheit, Pflege), dass aber der neue Ansatz in<br />

der Seniorenpolitik, wie er im Beschluss des<br />

Parteivorstandes vom April 2009, in Form der<br />

"Seniorenpolitischen Standpunkte - DIE LINKE"<br />

verbindlich zum Ausdruck gebracht wurde, auch<br />

im Parteiprogramm in der von uns vorgeschlagenen<br />

Formulierung, komprimiert seinen Niederschlag finden<br />

sollte. - und das nicht irgendwo, sondern in der Präambel.<br />

54<br />

Änderungsantrag: PR.30.<br />

Antragstellerin: Kommunistische Plattform<br />

der Partei DIE LINKE.MV<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.30.1.<br />

AH1, S. 9, Zeile 307<br />

Streichen:<br />

„Doch erfolgte er unter Druck.“<br />

Folgend streichen in Zeile 310: „jedoch“<br />

Begründung: <strong>Die</strong>ser Satz ist zu streichen, weil er nichts<br />

Konkretes aussagt. Wer übte Druck aus? <strong>Die</strong> sowjetische<br />

Militärverwaltung, Otto Grotewohl, Wilhelm Pieck? Sollte<br />

die Ansicht bestehen, dass die sowjetische<br />

Militärverwaltung Druck ausübte, müsste auf die<br />

westlichen Besatzungsmächte verwiesen werden, die<br />

ihrerseits Druck ausübten, den Zusammenschluss von<br />

SPD und KPD im Westen zu verhindern. Das ist historisch<br />

belegt.<br />

Änderungsantrag PR.30.2.<br />

AH1, S. 24, nach Zeile 1373/74<br />

einfügen:<br />

<strong>Die</strong> öffentliche Hand ist verpflichtet, durch Gewährung<br />

von Fördermitteln, wirtschaftlich und ökologisch<br />

bedeutsame Projekte zu unterstützen.<br />

Allerdings muss mit der generellen Vergabe „verlorener<br />

Zuschüsse“ Schluss gemacht werden. Bei Großprojekten,<br />

Großbetrieben, Banken usw. sind gewährte Fördermittel<br />

zurückzufordern oder in öffentlich-rechtliche Anteile<br />

umzuwandeln. Dagegen sollten Kleinbetriebe<br />

(Handwerker, Bauern, Einzelhandel) in der bisherigen<br />

Form unterstützt werden.<br />

Änderungsantrag PR.30.3.<br />

AH1, S. 34, nach Zeile 2112<br />

Eingfügen<br />

Dazu dient der in einigen Bundesländern bereits<br />

praktizierte Ethikunterricht. <strong>Die</strong> mancherorts übliche<br />

Praxis, den Ethikunterricht nur durchzuführen, wenn auch<br />

Gruppen für den Religionsunterricht zustande kommen,<br />

ist verfassungswidrig.<br />

Änderungsantrag PR.30.4.<br />

AH1, S. 9, nach Zeile 345<br />

Nach „.. scheiterte das Projekt.“ Begründung einzufügen:


Ursache für das scheitern waren sowohl die Uneinigkeit<br />

der handelnden Kräfte als auch die Einmischung der BRD<br />

– Regierung in die Angelegenheiten der DDR. Dazu<br />

gehörten Kundgebungen unter anderem mit Helmut Kohl,<br />

Wahlkampfunterstützung der Westparteien im Osten<br />

(CDU, CSU, FDP,SPD) und der Druck mit dem<br />

Versprechen zur überhasteten Einführung der D-Mark<br />

ohne die damit entstehende Zerschlagung der DDR –<br />

Wirtschaft zu beachten.<br />

Begründung: Doch 1990 scheiterte dieses Projekt. Es<br />

sollte begründet werden.<br />

55<br />

Änderungsantrag: PR.31.<br />

Antragsteller/innen: Dr.med. <strong>Die</strong>trich<br />

Loeff, Vera Barth, Marie-Luise Breimann,<br />

Gerd Bzdak, Hans Christange, <strong>Die</strong>ter<br />

Brendahl, Volker Döbel, Günter Düring,<br />

Monika Geisler, Karl Geisler, Dr. Reinhard<br />

Grienig, Prof. Dr. Rolf Gutermuth, Karla<br />

Gutermuth, Thea Hauptmann, Karl-Heinz<br />

Hauptmann, Eva-Maria Hibsch, Gudrun<br />

Hibsch, Ulrich Keil, Jutta Köhler, Bernd<br />

Kolkwitz, Klaus Langner, Christa<br />

Levermann, Reinhard Loeff, Brigitte<br />

Marschaleck, Joachim Masula, Monika<br />

Meissner, Sigrid Mertineit, Sonja Newiak,<br />

Frithjof Newiak, Kurt Newiak, Gerda Raabe,<br />

Harald Schäfer, Winfried Schwerendt, Edda<br />

Stranz, Dr. Walter Strnad, Uwe Titscher,<br />

Werner Wendisch, Brigitte Woite, Uwe<br />

Woite (Cottbus, KV Lausitz der LINKEN)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

"Woher wir kommen und Kalter Krieg"<br />

Änderungsantrag PR.31.1.<br />

AH1, S. 9, Zeile 306<br />

folgende Einfügung:<br />

… KPD wurde "vor allem" mit dem gemeinsamen<br />

Widerstand …<br />

Begründung: Neben dem gemeinsamen<br />

antifaschistischen Widerstand gab es natürlich auch<br />

andere Motive für den Zusammenschluss der beiden<br />

Parteien.<br />

Änderungsantrag PR.31.2.<br />

AH1, S. 9, nach Zeile 341<br />

einzufügen:<br />

"Wenn wir den Entwicklungsgang der DDR - das<br />

Scheitern des sozialistischen Versuchs, bewerten,<br />

vergessen wir nicht, dass sich dieser Versuch unter<br />

Bedingungen des Kalten Krieges vollzog, gekennzeichnet<br />

durch Spionage und Sabotage und Umstände einer<br />

konkreten Kriegsgefahr an der Trennlinie zweier<br />

hochgerüsteter, gegensätzlicher Weltsysteme.<br />

Dass der Marshallplan auf der einen Seite und die<br />

Reparationsleistungen auf der anderen Seite auch dazu<br />

führten, dass es leicht war, gut ausgebildete Leute aus<br />

der DDR abzuwerben, gehört zu der gravierenden


Verschiedenheit der Staaten, die vor allem im<br />

Ökonomischen eine große Rolle spielte."<br />

Begründung:<br />

• Der Kalte Krieg war ein die Nachkriegsperiode über<br />

Jahrzehnte weltweit prägendes historisches Ereignis. Er<br />

wird im Programmentwurf (Leitantrag) nirgends direkt<br />

erwähnt.<br />

• Ökonomische Unterstützungen (z.B. gemäß dem<br />

Marshallplan) gelangten nur in die westlichen<br />

Besatzungszonen bzw. die Bundesrepublik Deutschland,<br />

nicht jedoch nach Ostdeutschland.<br />

• <strong>Die</strong> von der sowjetischen Besatzungszone und der DDR<br />

an die im II. Weltkrieg besonders stark geschädigte<br />

UdSSR zu leistenden Reparationen überstiegen analoge<br />

Einbußen Westdeutschlands erheblich.<br />

Der Ändwrungsantrag wurde zum Zeitpunkt der<br />

Einreichung von 39 Genossinnen und Genossen aus dem<br />

Stadtverband Cottbus unterstützt.<br />

56<br />

Änderungsantrag: PR.32.<br />

Antragstellerin:<br />

Kreismitgliederversammlung des<br />

Kreisverbandes Schweinfurt<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.32.1.<br />

AH1, S. 9, Zeile 292 - 297<br />

„Trotz der von Gewerkschaften in harten<br />

Auseinandersetzungen durchgesetzten<br />

Lohnsteigerungen, Arbeitszeitverkürzungen und<br />

verbesserten sozialstaatlichen Leistungen blieb durch die<br />

Notstandsgesetze und eine repressive Innenpolitik im<br />

Zuge der Auseinandersetzung mit der RAF die Erfüllung<br />

der Ansprüche der Demokratiebewegung auf halber<br />

Strecke stehen.“<br />

Ersetzen durch:<br />

„Der SPD-Vorsitzende und Bundeskanzler Willy Brandt<br />

knüpfte mit seiner Friedens- und Entspannungspolitik<br />

bewusst an das Gründungsverständnis der<br />

Sozialdemokratie an, dass Humanität und Krieg einander<br />

ausschließen und mehr Demokratie der Weg<br />

gesellschaftlicher Veränderung sein solle. Er erhielt dafür<br />

den Friedensnobelpreis, wie später der Generalsekretär<br />

der Kommunistischen Partei der Sowjetunion Michail<br />

Gorbatschow. <strong>Die</strong>ser forderte durch weitreichende<br />

Abrüstungsangebote und den Abzug der sowjetischen<br />

Truppen aus Afghanistan 1988 zu neuem Denken auf.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong>se Formulierung stammt aus dem 1.<br />

Entwurf des Parteiprogramms. Sie begreift Willy Brandts<br />

Entspannungspolitik im kalten Krieg als Voraussetzung<br />

der politischen Öffnung der Sowjetunion durch Michail<br />

Gorbatschow, die wiederum Grundlage der<br />

Wiedervereinigung Deutschlands war und somit<br />

unabdingbar in die Entstehungsgeschichte der Partei DIE<br />

LINKE gehört. Gleichwohl entspricht die damalige<br />

Entspannungspolitik der Regierung Brandt unseren<br />

heutigen Vorstellungen von friedensstiftender<br />

Außenpolitik, die eben nicht auf Konfrontation, sondern<br />

auf Kooperation setzt. Gleiches gilt für die<br />

grundsätzlichen Politiklinien Gorbatschows. Beide<br />

Friedensnobelpreisträger stehen in unserer Tradition.<br />

Warum soll das unerwähnt bleiben?<br />

Dagegen bringt der zu streichende Satz keine neuen<br />

Erkenntnisse. <strong>Die</strong> demokratischen Defizite des<br />

Kapitalismus werden schon an anderer Stelle<br />

ausreichend und zutreffend gewürdigt.<br />

Änderungsantrag PR.32.2.<br />

AH1, S. 17, Zeile 880/881<br />

<strong>Die</strong> zwei Sätze streichen:


„Immer deutlicher wird: Eine ökologisch nachhaltige<br />

Entwicklung steht im Widerspruch zur kapitalistischen<br />

Wachstumslogik.“<br />

In den nächsten Satz „aber auch“ einfügen:<br />

„<strong>Die</strong> ökologische Frage ist zugleich eine ökonomische,<br />

soziale und kulturelle, aber auch eine Systemfrage.“<br />

Begründung: Der absolute Rückzug auf die Systemfrage<br />

impliziert eine imaginäre Machtlosigkeit der Politik in der<br />

Gegenwart. Das einfügen der Worte „aber auch“<br />

durchbricht diese Absolutheit und schafft Freiräume für<br />

politisches Handeln im Kapitalismus.<br />

Deshalb ist auch der vorherige Satz zu streichen. Wobei<br />

dieser auch inhaltlich fraglich ist, da wir beispielsweise in<br />

den Bereichen der regenerativen Energiegewinnung<br />

massive Wachstumssteigerungen benötigen, um die<br />

Atomkraft als Energielieferant abzulösen. Wachstum kann<br />

folglich ökologisch nachhaltig sein!<br />

Durch entsprechende Gesetze und Vorschriften ist es<br />

auch im Kapitalismus die ökologische Nachhaltigkeit des<br />

Wachstums positiv zu beeinflussen, bzw. zu steuern.<br />

Unbestritten sind hingegen die theoretisch wesentlich<br />

besser abbildbaren Möglichkeiten zur Lenkung<br />

nachhaltiger, ökologischer Entwicklung im<br />

demokratischen Sozialismus.<br />

Änderungsantrag PR.32.3.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2211<br />

Unter: „IV.3. Wie erhalten wir die Natur und Gesellschaft?<br />

Sozial-Ökologischer Umbau“,<br />

Nach dem Satz: „Wir fordern die unverzügliche Stilllegung<br />

aller Atomkraftwerke und ein Verbot für den Export von<br />

Atomtechnik.“<br />

Einfügen:<br />

„Im Grundgesetz muss das Verbot jeglicher – friedlicher<br />

wie militärischer – Nutzung der Kernenergie verankert<br />

werden.“<br />

Begründung:<br />

<strong>Die</strong> von der Bundesregierung eingesetzte Ethik –<br />

Kommission stellt in ihrem Bericht vom 30. Mai 2011<br />

fest:<br />

�� Der schnellstmögliche Ausstieg aus der Nutzung der<br />

Kernenergie ist ethisch gut begründet. Aus Sicht der<br />

Kommission ist er geboten. Er ist möglich, weil es<br />

risikoärmere Alternativen gibt.<br />

�� <strong>Die</strong> zivile Nutzung der Kernenergie ist verlässlich<br />

nicht von der militärischen Nutzung als Atom- und<br />

Uranwaffen zu trennen. <strong>Die</strong>se Risiken der Atomtechnik<br />

lassen sich nicht voneinander losgelöst betrachten.<br />

�� Völkerrechtliche Versuche gegen die<br />

Weiterverbreitung bzw. die Weitergabe von<br />

Massenvernichtungswaffen und ihren Trägersystemen,<br />

waren bisher nur begrenzt wirksam. Für ein<br />

erfolgversprechendes Unterbinden der Verbreitung von<br />

spaltbarem Material müssen die Quellen letztlich selbst<br />

geschlossen werden.<br />

57<br />

�� Der schnellstmögliche Atomausstieg ist daher nötig.<br />

Und er wird empfohlen, um Risiken, die von der Kernkraft<br />

in Deutschland ausgehen, in Zukunft auszuschließen.<br />

Was die künftige Nutzung der Kernenergie in Deutschland<br />

anbelangt, geht es nicht um irgendwelche Moratorien<br />

oder andere, von Aktionismus geprägte Vorschläge.<br />

Mit diesem Antrag schließen wir uns dem Beschluss des<br />

Parteivorstandes vom 14.03.2011 an. (Außerdem schlägt<br />

DIE LINKE vor, durch eine Änderung im Grundgesetz<br />

festzuschreiben, dass die Bundesrepublik Deutschland<br />

künftig auf die Energiegewinnung durch Atomkraft und<br />

auf den Export von Atomtechnologie verzichtet. (Sitzung<br />

des Geschäftsführenden Parteivorstandes am 14. März<br />

2011). Spätestens im Angesicht der katastrophalen<br />

Ereignisse in Japan kann es nur eine vernünftige<br />

Konsequenz geben: Im Grundgesetz muss das Verbot<br />

jeglicher – friedlicher wie militärischer – Nutzung der<br />

Kernenergie verankert werden.<br />

Beschlossen auf der Kreismitgliederversammlung des<br />

Kreisverbandes Schweinfurt am 06.09.2011.


Änderungsantrag: PR.33.<br />

Antragsteller: Claus Nitzsche (Berlin-<br />

Lichtenberg)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.33.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 206<br />

Ergänzung neuer Satz:<br />

“<strong>Die</strong> Frau und der Sozialismus“ von August Bebel ist uns<br />

Vermächtnis.“<br />

Änderungsantrag PR.33.2.<br />

AH1, S. 9, Zeile 307<br />

Streichen:<br />

„Doch erfolgte er unter Druck.“<br />

Begründung: Nachfolgesatz drückt klar aus, was<br />

ausgesagt werden muss.<br />

Änderungsantrag PR.33.3.<br />

AH1, S. 9, Zeile 317<br />

nach „… staatliche Betriebe.“ ist ein neuer Satz<br />

einzufügen:<br />

„Auch von den in der Industrie, im Bauwesen und in der<br />

Forschung Tätigen wurden auf ausgewählten Gebieten<br />

international anerkannte Leistungen vollbracht.“<br />

Änderungsantrag PR.33.4.<br />

AH1, S. 9, Zeile 328<br />

<strong>Die</strong> Einleitung zum Doppelpunkt ist wie folgt abzufassen:<br />

„Auch wenn die Entwicklung in den beiden deutschen<br />

Staaten immer in die weltweite Auseinandersetzung der<br />

Großmächte im Rahmen des ‚kalten Krieges‘ und des<br />

Wettrüstens eingebettet werden muss, ist deutlich<br />

geworden:“<br />

Änderungsantrag PR.33.5.<br />

AH1, S. 9, Zeile 330/331:<br />

„Ohne Demokratie kein Sozialismus.“<br />

Ersetzen durch:<br />

„Verletzungen der Demokratie und der Menschenrechte<br />

sind unvereinbar mit dem Sozialismus“<br />

Begründung: Richtige These – aber hier als absolute<br />

Aussage für die DDR – falsch.<br />

58<br />

Änderungsantrag PR.33.6.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1084/1085:<br />

Satz neu formulieren:<br />

„Allumfassendes Staatseigentum, zentral geleitete<br />

Staatsbetriebe sind nicht unser Ziel für eine sozialistische<br />

Wirtschaftsordnung.“<br />

Begründung: Für ein Programm doch etwas zu locker<br />

formuliert. <strong>Die</strong> „bitterste“ Erfahrung wäre die „Enteignung<br />

des Volkseigentums durch die Treuhand!<br />

Änderungsantrag PR.33.7.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1175:<br />

nach „mittleren Unternehmen.“ ist ein neuer Satz<br />

einzufügen:<br />

„Der vor dem Diktat der Monopole und Großbanken<br />

geschützte Mittelstand soll das Kernstück einer<br />

sozialistischen Marktwirtschaft bilden.“<br />

Änderungsantrag PR.33.8.<br />

AH1, S. 21, Zeile 2309:<br />

Der erste Satz sollte wie folgt abgefasst werden:<br />

„<strong>Die</strong> Erweiterung des Autobahn- und Straßennetzes<br />

erfolgt nur in Ausnahmefällen auf der Basis von<br />

Volksentscheiden in den betreffenden Regionen.“


Änderungsantrag: PR.34.<br />

Antragsteller: DIE LINKE KV Freiburg,<br />

Kreismitgliederversammlung<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.34.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 5<br />

Fragen eines lesenden Arbeiters<br />

Der Präambel des Parteiprogramms soll in Zeile 5 das<br />

Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ von Bertolt<br />

Brecht vorangestellt werden.<br />

FRAGEN EINES LESENDEN ARBEITERS<br />

Wer baute das siebentorige Theben?<br />

In den Büchern stehen die Namen von Königen.<br />

Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?<br />

Und das mehrmals zerstörte Babylon,<br />

Wer baute es so viele Male auf ? In welchen Häusern<br />

Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?<br />

Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer<br />

fertig war,<br />

<strong>Die</strong> Maurer? Das große Rom<br />

Ist voll von Triumphbögen. Über wen<br />

Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene<br />

Byzanz<br />

Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem<br />

sagenhaften Atlantis<br />

Brüllten doch in der Nacht, wo das Meer es verschlang,<br />

<strong>Die</strong> Ersaufenden nach ihren Sklaven.<br />

Der junge Alexander eroberte Indien.<br />

Er allein?<br />

Cäsar schlug die Gallier.<br />

Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?<br />

Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte<br />

Untergegangen war. Weinte sonst niemand?<br />

Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer<br />

Siegte außer ihm?<br />

Jede Seite ein Sieg.<br />

Wer kochte den Siegesschmaus?<br />

Alle zehn Jahre ein großer Mann.<br />

Wer bezahlte die Spesen?<br />

59<br />

So viele Berichte,<br />

So viele Fragen.<br />

Begründung: Oskar Lafontaine schlug vor, dieses<br />

Gedicht in das Parteiprogramm aufzunehmen. Das<br />

Gedicht macht verständlich, wer den Reichtum in dieser<br />

wie in vergangenen Gesellschaften schafft – und wer ihn<br />

sich aneignet. Fragen zu stellen, insbesondere die<br />

Geschichte und die Funktionsweise der Gesellschaft zu<br />

hinterfragen, macht die Herangehensweise der LINKEN<br />

deutlich.<br />

Änderungsantrag PR.34.2.<br />

AH1, S. 9, Zeile 298<br />

Sozialismusversuch 1<br />

„Im Osten Deutschland prägte der Sozialismusversuch<br />

die Lebensgeschichte der Menschen“<br />

ersetzen durch:<br />

„Im Osten Deutschlands prägte der vom Staat verordnete<br />

Sozialismus die Lebensgeschichte der Menschen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Geschichte der DDR als<br />

Sozialismusversuch zu werten, widerspricht der<br />

Vorstellung, dass Sozialismus nur von einer breiten<br />

Bewegung von unten erkämpft werden kann. <strong>Die</strong> DDR<br />

wurde von einem elitären Kreis regiert, der die<br />

Verfügungsgewalt über alle staatlichen, kulturellen und<br />

wirtschaftlichen Bereiche in den Händen Weniger<br />

konzentrierte.<br />

Änderungsantrag PR.34.3.<br />

AH1, S. 9, Zeile 328<br />

Sozialismusversuch 2<br />

„Ein Sozialismusversuch, der nicht von der großen<br />

Mehrheit des Volkes demokratisch gestaltet, sondern von<br />

einer Staats- und Parteiführung autoritär gesteuert wird,<br />

muss früher oder später scheitern.“<br />

ersetzen durch:<br />

„Sozialismus kann nicht entstehen, indem er von einer<br />

Staats- und Parteiführung autoritär gesteuert wird,<br />

sondern nur, indem er von der großen Mehrheit des<br />

Volkes erkämpft und demokratisch gestaltet wird.“<br />

Begründung: Siehe „Sozialismusversuch 1“<br />

Änderungsantrag PR.34.4.<br />

AH1, S. 9, Zeile 330<br />

Kein Sozialismus durch Panzer und Armeen<br />

Hinzufügen nach „...scheitern.“ (bzw. ...wird.“):<br />

„Ebenso wenig kann er durch Panzer und Armeen<br />

erzwungen werden. Es hat nichts mit Sozialismus zu tun,<br />

wenn - wie beispielsweise im Juni 1953 - Arbeiter-Streiks<br />

gewaltsam niedergeschlagen werden.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Befreiung vom Nationalsozialismus<br />

durch die Rote Armee war wichtig. Doch durch den<br />

Einmarsch der Roten Armee entstand weder im Osten


Deutschlands noch in anderen Ländern eine<br />

sozialistische Gesellschaft. <strong>Die</strong>se muss von den<br />

Menschen erkämpft und darf nicht wie beispielsweise<br />

1953 niedergeschlagen werden.<br />

Änderungsantrag PR.34.5.<br />

AH1, S. 9, Zeile 345<br />

Echter Sozialismus<br />

„...besseren Sozialismus“ ersetzen durch<br />

„...einen von den Menschen gestalteten, demokratischen<br />

Sozialismus ein.“<br />

Begründung: Wir sollten im Programm konsequent<br />

sagen, dass für DIE LINKE nur ein demokratisch und<br />

damit von den Menschen gestalteter Sozialismus seinen<br />

Namen verdient.<br />

Änderungsantrag PR.34.6.<br />

AH1, S. 9, Zeile 2492 ff<br />

Antrag: Austritt aus der NATO<br />

“und ihre Ersetzung durch ein kollektives<br />

Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands.<br />

Unabhängig von einer Entscheidung über den Verbleib<br />

Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE in jeder<br />

politischen Konstellation dafür eintreten, dass<br />

Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />

Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />

Oberkommando der NATO entzogen wird.”<br />

ersetzen durch:<br />

„und als konkreten Schritt den Austritt Deutschlands aus<br />

der NATO.“<br />

Begründung: Wenn wir unsere im Programm dargelegte<br />

Kritik an der NATO ernst nehmen, dann muss die BRD<br />

aus der NATO austreten, falls die NATO sich nicht selber<br />

auflöst. Ein Austritt aus der NATO ist auch ein Beitrag zu<br />

deren Auflösung, dem hoffentlich auch weitere Staaten<br />

folgen.<br />

Änderungsantrag PR.34.7.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2519<br />

Völkerrecht verteidigen!<br />

Nach:<br />

„…in Übereinstimmung mit Geist und Buchstaben der<br />

Charta“<br />

ergänzen um:<br />

„<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />

spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />

sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />

Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />

Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />

hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen<br />

daher auf die Basis ihrer eigenen Charta zurückgebracht<br />

werden. Auch der Sicherheitsrat hat sich der Charta<br />

unterzuordnen.“<br />

60<br />

Begründung: DIE LINKE als Partei des Völkerrechts<br />

muss gerade auch bei der UNO Brüche des Völkerrechts<br />

kritisieren.<br />

Änderungsantrag PR.34.8.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2519<br />

UNO entmilitarisieren!<br />

„Dafür bedarf es der überfälligen Reform, was größere<br />

Rechte der UN, größere ökonomische Rechte, größere<br />

Effektivität der UNO-Organisationen und eine bessere<br />

Legitimation des UN-Sicherheitsrates umschließt.“<br />

ändern in:<br />

„DIE LINKE fordert darüber hinaus eine grundlegende<br />

Demokratisierung des Systems der Vereinten Nationen.<br />

Dafür bedarf es einer überfälligen Reform, die auch einen<br />

Ausbau der sozialen, wirtschaftlichen und zivilen<br />

Strukturen beinhaltet und die Militarisierung der<br />

Vereinten Nationen beendet.“<br />

Begründung: Der bisherige Absatz geht am Kern der<br />

Notwendigkeit einer Reform der UNO vorbei und<br />

klammert dringend notwendige Kritik an der Organisation<br />

aus. Fast 8 Milliarden Dollar wurden 2010 für UNmandatierte<br />

Militäreinsätze ausgegeben. DIE LINKE will<br />

keine weitere Militarisierung der UN, wie sie es auch in<br />

ihrem Bundestagswahlprogramm 2009 beschlossen hat,<br />

und setzt stattdessen auf eine Stärkung ihrer zivilen,<br />

sozialen und wirtschaftlichen Strukturen als Teil eines<br />

globalen Friedenskonzepts.<br />

Änderungsantrag PR.34.9.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744 - 2747<br />

Kein Arbeitsplatzabbau!<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />

die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.“<br />

ändern in:<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge, Sozialabbau oder Arbeitsplatzabbau<br />

betreibt, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />

Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />

nicht beteiligen.“<br />

Begründung: In Zeiten von Hartz IV und<br />

Massenarbeitslosigkeit müssen wir als LINKE dafür<br />

sorgen, daß nicht auch Bund, Länder oder Kommunen zur<br />

Steigerung der Arbeitslosigkeit und damit zur Verarmung<br />

vieler Menschen beitragen.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden auf der<br />

Kreismitgliederversammlung am 17. August 2011<br />

beschlossen.


61<br />

Änderungsantrag: PR.35.<br />

Antragstellerin: Mitgliederversammlung<br />

des Kreisverbandes Köln<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.35.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 122-126<br />

Präambel, Stichwort „Bürgerversicherung“<br />

für eine solidarische Bürgerversicherung für<br />

Gesundheit und Pflege, in die alle Menschen nach<br />

Maßgabe ihrer Einkommen einzahlen und die im<br />

Bedarfsfall alle medizinischen und pflegerischen<br />

Leistungen übernimmt. <strong>Die</strong> medizinische Versorgung darf<br />

keine Frage der persönlichen Brieftasche sein –<br />

Ungleichbehandlung von Patienten lehnen wir ab.<br />

ersetzen durch:<br />

für eine solidarische Bürgerversicherung für<br />

Gesundheit und Pflege als Grundlage für ein<br />

demokratisches Gesundheitswesen und eine öffentliche<br />

Gesundheitsversorgung. <strong>Die</strong> medizinische Versorgung<br />

darf keine Frage der persönlichen Brieftasche sein –<br />

Ungleichbehandlung von Patienten lehnen wir ab.<br />

Begründung: Gegenüber dem ersten Entwurf wurde in<br />

dem Abschnitt „<strong>Linke</strong> Reformprojekte – Schritte<br />

gesellschaftlicher Umgestaltung“ der Abschnitt zur<br />

Gesundheitspolitik (Zeilen 1605-1633) völlig neu gefasst.<br />

Der Blick wurde über die Versicherungsfrage hinaus auf<br />

die öffentliche Daseinsvorsorge im Gesundheitswesen<br />

gerichtet, und demokratische Strukturen wurden<br />

eingefordert. Dahinter sollte die Formulierung in der<br />

Präambel nicht zurück bleiben.<br />

Änderungsantrag PR.35.2.<br />

AH1, S. 12 - 13, Zeile 575 - 579<br />

Deutschland – eine Klassengesellschaft<br />

im Abschnitt „Deutschland – eine Klassengesellschaft“<br />

wie folgt ändern:<br />

<strong>Die</strong> große Mehrheit der Erwerbstätigen arbeitet als<br />

abhängig Beschäftigte. Sie verfügen nicht über eigene<br />

Produktionsmittel und erhalten nur einen Teil der von<br />

ihnen geschaffenen Werte als Lohn, den Überschuss<br />

eignen sich die Kapitaleigner Kapitalisten an. <strong>Die</strong>se<br />

bestimmen über seine Verwendung, über die<br />

Investitionen und somit über die wirtschaftliche<br />

Entwicklung und die Arbeits- und Lebensbedingungen der<br />

Beschäftigten.<br />

Änderungsantrag PR.35.3.<br />

AH1, S. 13, Zeile 584 - 585


wie folgt ändern:<br />

<strong>Die</strong> Klasse der abhängig Beschäftigten, kurz: die<br />

Arbeiterklasse, umfasst alle Beschäftigten, die<br />

vorwiegend ausführende Funktionen ausüben, sowie alle<br />

erwerbslosen Lohnabhängigen. Ihre <strong>Die</strong> Struktur der<br />

Arbeiterklasse hat sich im Laufe der Entwicklung<br />

erheblich verändert, Spaltung und Ausdifferenzierung<br />

nehmen zu.<br />

Änderungsantrag PR.35.4.<br />

AH1, S. 13, nach Zeile 610 und vor Zeile 611<br />

einfügen:<br />

Der Arbeiterklasse steht als zweite Grundklasse die<br />

Kapitalistenklasse mit einer kleinen Schicht von<br />

Superreichen und Konzernherren an der Spitze<br />

gegenüber. Zusammen mit den Führungen der<br />

Unternehmerverbände, den Spitzenmanagern in<br />

Wirtschaft und Staat und dem Führungspersonal der dem<br />

Kapital ergebenen Parteien bilden sie die herrschende<br />

Machtelite.<br />

Zudem gibt es größere soziale Gruppen, deren<br />

gemeinsames Merkmal eine Zwischenstellung zwischen<br />

Kapital und Arbeit ist (Zwischenschichten): das<br />

selbständige Kleinbürgertum und eine lohnabhängige<br />

Schicht des Leitungspersonals in Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Staatsapparat, die in sich sehr<br />

differenziert ist, deren Interessen zwiespältig sind und die<br />

auch Gemeinsamkeiten mit der lohnabhängigen<br />

Bevölkerung aufweist.<br />

Änderungsantrag PR.35.5.<br />

AH1, S. 13, Zeile 617 - 619<br />

wie folgt ändern:<br />

Aus der gemeinsamen Klassenlage ergibt sich nicht<br />

unmittelbar auch eine gemeinsame Interessenvertretung<br />

oder gar ein Klassenbewusstsein. Ein Haupthindernis<br />

besteht darin, dass die Lohnabhängigen untereinander in<br />

Konkurrenz um die Arbeitsplätze stehen. <strong>Die</strong>s wird<br />

insbesondere durch Auch die Differenziertheit der<br />

Arbeits- und Lebensverhältnisse erschwert die<br />

gemeinsame Interessenvertretung.<br />

Änderungsantrag PR.35.6.<br />

AH1, S. 13, Zeile 628 - 638<br />

streichen:<br />

Auf der anderen Seite ist aber auch die Klasse der<br />

Kapitalisten keineswegs homogen. Kapital als Eigentum<br />

und Kapital als Funktion sind häufig getrennt, so dass<br />

zwischen Kapitaleignern und ihren Beauftragten, dem<br />

Management, zu unterscheiden ist. <strong>Die</strong>ser<br />

unterschiedlichen Stellung können auch unterschiedliche<br />

Interessen entsprechen. Zu unterscheiden ist weiter<br />

zwischen Unternehmern, die Funktionen im<br />

Wertschöpfungsprozess wahrnehmen, und reinen<br />

Finanzkapitalisten.<br />

Neben großen Kapitalbesitzern und Finanzmagnaten gibt<br />

es aber auch viele kleine und mittlere Unternehmer und<br />

62<br />

Freiberufler, die nicht durchweg von der Ausbeutung<br />

fremder Arbeit leben. Sie leiden zum Teil selbst unter der<br />

Übermacht des großen Kapitals. Sie haben daher<br />

unterschiedliche Interessen und weisen durchaus auch<br />

Gemeinsamkeiten mit der lohnabhängigen Mehrheit der<br />

Bevölkerung auf.<br />

Änderungsantrag PR.35.7.<br />

AH1, S. 41, nach Zeile 2632 und vor Zeile 2633<br />

im Kapitel „V. Gemeinsam für einen Politikwechsel und<br />

eine bessere Gesellschaft“ einfügen:<br />

<strong>Die</strong> traditionelle Arbeiterbewegung mit ihrem<br />

Zusammenhang von gewerkschaftlichen und politischen<br />

Massenorganisationen, Bildungs- und Kulturvereinen,<br />

Konsumgenossenschaften, Frauen- und<br />

Jugendorganisationen und ihrer tiefen Verankerung in<br />

Arbeiterwohngebieten hat sich weitgehend aufgelöst. Das<br />

erschwert die Mobilisierung für große<br />

Massenbewegungen gegen Sozialabbau und<br />

Entdemokratisierung und für linke Alternativen. Wir<br />

erleben jedoch Konflikte, die ein neues<br />

Klassenbewusstsein entstehen lassen können.<br />

Begründung: Erstens: Es ist gut, dass in den zweiten<br />

Programmentwurf ein Abschnitt „Deutschland – eine<br />

Klassengesellschaft“ eingefügt worden ist. Denn es war<br />

schon seltsam, dass DIE LINKE im ersten<br />

Programmentwurf zwar von einer Klassengesellschaft<br />

sprach, in dieser aber nur eine Klasse, die herrschende,<br />

erkannte.<br />

Doch auch im zweiten Programmentwurf wird die<br />

„Arbeiterklasse“ begrifflich als „große Mehrheit der<br />

Erwerbstätigen“ umschrieben oder nur indirekt über ihre<br />

sich verändernde Struktur erwähnt. Warum soll diese<br />

Klasse eigentlich nicht klar benannt werden?<br />

Tatsächlich gibt es das Problem, dass der alte Begriff der<br />

„Arbeiterklasse“ heute zu verschiedenen<br />

Missverständnissen führt und seine Tauglichkeit daher in<br />

Frage steht. <strong>Die</strong>s wird in der Passage „Gemeinsam mit<br />

anderen ist DIE LINKE noch auf der Suche nach der<br />

begrifflichen Fassung dieser neu entstehenden Klassen“<br />

auch angesprochen.<br />

Solange wir diesen neuen Begriff aber noch nicht<br />

gefunden haben, sollten wir pragmatisch weiterhin von<br />

der Arbeiterklasse als der Klasse der abhängig<br />

Beschäftigten sprechen, der als zweite Grundklasse<br />

diejenige der Kapitalisten gegenübersteht.<br />

Klar ist aber auch, dass diese aus der ökonomischen<br />

Grundstruktur der Gesellschaft abgeleiteten Klassen<br />

noch keine „kampfbereiten Gruppen“, also reale<br />

gesellschaftliche Akteure sind. Auf dem Weg von der –<br />

mit Marx gesprochen – „Klasse an sich“ zur „Klasse für<br />

sich“ ist die Aufgabe der Klassenformierung zu<br />

bewältigen. Eine Aufgabe, die die Klasse nur für sich<br />

selbst leisten kann, an der DIE LINKE sich aber aktiv<br />

beteiligen muss.<br />

Zweitens: Zu betonen sind die Veränderungen der<br />

Klassen und die Spaltung und Ausdifferenzierung vor<br />

allem der Arbeiterklasse.<br />

Drittens: Von großer Bedeutung für das Ringen um<br />

gesellschaftliche Veränderung ist auch das Bündnis


zwischen der Arbeiterklasse und den lohnabhängigen<br />

Zwischenschichten. Bei deren Analyse wird eine<br />

Änderung vorgeschlagen: Statt von „kleinen und mittleren<br />

Unternehmern und Freiberuflern“ sollte von<br />

„selbständigem Kleinbürgertum und lohnabhängigen<br />

Schichten“ gesprochen werden, denn „mittlere<br />

Unternehmer“ mit teils mehreren hundert Beschäftigten<br />

können eindeutig der Kapitalistenklasse zugeordnet<br />

werden, auch wenn sie von den Monopolen<br />

unterscheidbare Interessen haben.<br />

Änderungsantrag PR.35.8.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1159 – 1162<br />

Solidarökonomie<br />

Streichen:<br />

Wohnungsgenossenschaften, die als gemeinschaftliche<br />

und demokratische Unternehmen das soziale Ziel der<br />

bezahlbaren Wohnungsversorgung breiter Schichten der<br />

Bevölkerung verfolgen, werden darin von der Partei DIE<br />

LINKE in ihrer Entwicklung unterstützt.<br />

und ersetzen durch folgenden komplett neuen Abschnitt:<br />

Solidarökonomie<br />

Genossenschaften und andere Formen solidarischer<br />

Selbsthilfe und Aneignungspraktiken sind wichtige Pfeiler<br />

emanzipatorischer Bewegungen. Sie gehören zur<br />

Tradition der Arbeiterbewegung, der neuen sozialen<br />

Bewegungen sowie der Befreiungs- und<br />

Aneignungsbewegungen in der ganzen Welt.<br />

<strong>Die</strong> AkteurInnen der Solidarökonomie sind überall von<br />

Bedeutung, wo es um die zivilgesellschaftlich organisierte<br />

kollektive Übernahme und demokratische Verwaltung von<br />

Land, Häusern, Betrieben, Produktionsmitteln und<br />

anderen Ressourcen wie Wasser und Energie durch die<br />

Klasse der abhängig Beschäftigen und der ihr<br />

zugehörigen Gruppen (wie z.B. Erwerbslose, Mittellose)<br />

sowie BündnispartnerInnen geht.<br />

Solidarökonomische Praxis ist der Versuch, bereits im<br />

Schoße des kapitalistischen Systems neue ökonomische<br />

Strukturen und Praktiken zu entwickeln, die sich am<br />

Bedarf und an den Potentialen der Menschen orientieren,<br />

auf Gemeineigentum bzw. egalitären Nutzungs- und<br />

Partizipationsrechten basieren und auf die Erhaltung oder<br />

Wiederherstellung menschenwürdiger<br />

Lebensbedingungen und solidarischer Beziehungen in<br />

den Gemeinwesen zielen.<br />

Solidarökonomie ermöglicht die reale Anschauung und<br />

Erprobung lebendiger sozialistischer Praxismodelle und<br />

ist vielerorts Vorreiter für ökologische Produkte,<br />

Recycling, die Realisierung neuer solidarischer Arbeits-<br />

und Lebensformen sowie die Integration ehemals sozial<br />

ausgegrenzter Menschen. <strong>Die</strong> Kombination aus der<br />

Verfügung über ökonomische Ressourcen und sozialökologisch-politischem<br />

Engagement kann zum Aufbau<br />

neuer solidarökonomischer Strukturen führen, die<br />

wiederum materiell (etwa in Form von Häusern der<br />

Eigenarbeit, Tagungsstätten etc.) sowie personell zur<br />

Stärkung außerparlamentarischer Bewegung beitragen<br />

können.<br />

63<br />

Solidarökonomische AkteurInnen engagieren sich oftmals<br />

auch auf Stadtteil- und Gemeindeebene. DIE LINKE<br />

begrüßt dieses bürgerschaftliche Engagement und setzt<br />

sich ein für dessen Förderung durch stadt- und<br />

regionalplanerische Instrumente von unten sowie für die<br />

Einbeziehung der AkteurInnen in Konzepte lokaler<br />

Ökonomie und regionalisierter Wirtschaftskreisläufe<br />

durch Politik und Verwaltung.<br />

Solidarökonomie leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />

kurzfristigen Senkung der Lebenshaltungskosten und zur<br />

besseren Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen beispielsweise durch Wohnungs- und<br />

Konsumgenossenschaften, interkulturelle Gärten,<br />

kollektive Tausch- und<br />

Gemeinschaftsversorgungsstrukturen etc. Sie soll<br />

insbesondere durch die Überlassung von<br />

Nutzungsrechten an öffentlichem Eigentum gefördert<br />

werden.<br />

Gemeinschaftliche und demokratisch organisierte<br />

Unternehmen und Selbsthilfeorganisationen im<br />

Wohnungssektor werden von der Partei DIE LINKE<br />

unterstützt, sofern sie das soziale Ziel der bezahlbaren<br />

Wohnungsversorgung breiter Schichten der Bevölkerung<br />

verfolgen. Dazu zählen auch kleinere Wohn- und<br />

Selbsthilfekollektive, die zum Teil mit Hilfe von<br />

Genossenschaftsbanken dafür sorgen, dass<br />

Wohnungseigentum dem Markt entzogen und als<br />

Gemeinschaftseigentum von den größtenteils mittellosen<br />

MieterInnen erworben, saniert und demokratisch<br />

verwaltet werden kann. <strong>Die</strong> Partei DIE LINKE bezieht die<br />

solidarökonomische Wohnungswirtschaft in ihr Konzept<br />

einer neuen Wohnungsgemeinnützigkeit und eine neue<br />

sozial-ökologische Wohnungsbauförderung ein.<br />

Solidarökonomische Strukturen bilden keine Insel im<br />

kapitalistischen System, sondern müssen sich etwa als<br />

selbstverwaltete Betriebe gegenüber der Konkurrenz am<br />

kapitalistischen Markt behaupten. Dort, wo dies ohne<br />

Einschränkung von Demokratie- und<br />

Solidaritätsprinzipien gelingt, sind förderliche<br />

Rahmenbedingungen ein entscheidender Erfolgsfaktor.<br />

Deshalb wird die Partei DIE LINKE diese Strukturen<br />

fördern, z.B. durch vergünstigte Flächenvergabe und<br />

andere Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung der<br />

Betriebskosten.<br />

Ökonomische Rahmenbedingungen müssen Spielräume<br />

für soziales und ökologisches Handeln ermöglichen.<br />

Deshalb tritt die LINKE für Anschubfinanzierungen aus<br />

öffentlichen Mitteln ein, etwa für demokratisch<br />

organisierte Selbsthilfebetriebe von Erwerbslosen und für<br />

Belegschaftsinitiativen zur Betriebsübernahme inklusive<br />

Qualifizierung und Hilfen bei der Produktkonversion. <strong>Hier</strong><br />

ist auch eine Zusammenarbeit von Gewerkschaften,<br />

Beschäftigten, Institutionen der ökonomischen<br />

Selbsthilfebewegung, Parlamenten, Verwaltung und<br />

Arbeitsverwaltung anzustreben.<br />

Solidarökonomische Betriebe müssen sich auf<br />

unbefristete, existenzsichernde und sozialversicherte<br />

Arbeitsverhältnisse gründen. Außerdem muss<br />

Solidarökonomie in all ihren Erscheinungsformen<br />

weitestgehende demokratische Entscheidungsstrukturen<br />

ermöglichen, in größeren Einheiten beispielsweise durch<br />

Integration dezentraler Strukturen und die Kombination


asis-, direkt- und repräsentativdemokratischer<br />

Elemente.<br />

<strong>Die</strong> LINKE setzt sich dafür ein, dass die Förderung<br />

solidarökonomischer Betriebe stärker zum Gegenstand<br />

pro-aktiver Wirtschafts- und Existenzgründungsförderung<br />

auf allen politischen Ebenen unter Beteiligung öffentlicher<br />

Banken und Sparkassen wird.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Begründung ergibt sich aus dem Text.<br />

Änderungsantrag PR.35.9.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1316 -1330<br />

Streichen:<br />

<strong>Die</strong> Mitbestimmungsrechte von Personal- und<br />

Betriebsräten sind vor allem im Hinblick auf Personal-<br />

und Stellenpläne zu erweitern. So ist zu erreichen, dass<br />

die Verkürzung der Wochenarbeitszeit zu mehr<br />

Beschäftigung führt und der Leistungsdruck nicht weiter<br />

ansteigt. Den betrieblichen Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz und das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

wollen wir verbessern. <strong>Die</strong> Ansprüche der Beschäftigten<br />

auf Weiterbildung wollen wir ausweiten.<br />

Gute Arbeit für jede und jeden erfordert erweiterte<br />

Mitbestimmung der Beschäftigten im Betrieb und im<br />

Unternehmen. Wir sind für den Ausbau bindender Veto-<br />

Rechte von Beschäftigten in bedeutenden sozialen,<br />

wirtschaftlichen und ökologischen Belangen. Starke<br />

Gewerkschaften sind notwendig. DIE LINKE unterstützt<br />

sie in ihren Anstrengungen. Das ungehinderte<br />

Streikrecht, einschließlich des Rechts auf den politischen<br />

Streik und den Generalstreik, muss gewährleistet<br />

werden. <strong>Die</strong> Aussperrung als Kampfinstrument der<br />

Unternehmer gegen die Gewerkschaften muss verboten<br />

werden.<br />

und ersetzen durch:<br />

Gute Arbeit für jede und jeden erfordert erweiterte<br />

Mitbestimmung der Beschäftigten im Betrieb und im<br />

Unternehmen. Wir sind für die Schaffung bindender Veto-<br />

Rechte von Beschäftigten in bedeutenden sozialen,<br />

wirtschaftlichen und ökologischen Belangen. Zugleich<br />

sind die Mitbestimmungsrechte von Personal- und<br />

Betriebsräten zu erweitern und für wirtschaftliche<br />

Angelegenheiten einzuführen. So wird die Grundlage<br />

dafür geschaffen, dass die Belegschaften den sozialökologischen<br />

Umbau vorantreiben. Durch die<br />

Mitbestimmung bei Personal- und Stellenplänen<br />

erreichen wir, dass die Verkürzung der Wochenarbeitszeit<br />

zu mehr Beschäftigung führt und der Leistungsdruck<br />

nicht weiter ansteigt. Den betrieblichen Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz und das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

wollen wir verbessern. <strong>Die</strong> Ansprüche der Beschäftigten<br />

auf Weiterbildung wollen wir ausweiten.<br />

Starke Gewerkschaften sind notwendig. DIE LINKE<br />

unterstützt sie in ihren Anstrengungen. Das ungehinderte<br />

Streikrecht, einschließlich des Rechts auf den politischen<br />

Streik und den Generalstreik, muss gewährleistet<br />

werden. <strong>Die</strong> Friedenspflicht bei Auseinandersetzungen<br />

zwischen Beschäftigten und Unternehmensleitung<br />

innerhalb von Betrieben und Unternehmen muss<br />

aufgehoben werden. <strong>Die</strong> Aussperrung als<br />

64<br />

Kampfinstrument der Unternehmer muss verboten<br />

werden.<br />

Begründung: Vetorechte von Belegschaften in<br />

wesentlichen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Belangen können nicht ausgebaut werden, weil sie bisher<br />

überhaupt nicht bestehen. Deshalb wird ihre Schaffung<br />

gefordert. <strong>Die</strong> Erweiterung der Mitbestimmungsrechte<br />

der Betriebs- und Personalräte darf nicht bei der<br />

Personalplanung stehen bleiben. Ohne echte<br />

Mitbestimmung in allen wirtschaftlichen Fragen können<br />

sie immer nur versuchen, die Folgen unternehmerischer<br />

Entscheidungen zu kurieren. <strong>Die</strong> Ausweitung des<br />

Streikrechts ist in zwei Richtungen wichtig: <strong>Die</strong><br />

Illegalisierung von Belegschaften, die zum Beispiel gegen<br />

eine Betriebsschließung streiken, muss ebenso enden<br />

wie die von politischen Streiks. Darüber hinaus erfolgte<br />

lediglich eine Sortierung bereits vorhandener<br />

Forderungen zur besseren Verständlichkeit.<br />

Änderungsantrag PR.35.10.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1658 – 1660<br />

wie folgt ändern:<br />

Deshalb setzen wir uns für die Erweiterung der<br />

paritätischen demokratischen Mitbestimmung und für die<br />

Durchsetzung des Vetorechts der Belegschaften gegen<br />

die Schließung von Betrieben ein, die nicht von Insolvenz<br />

bedroht sind.<br />

Begründung: Sowohl in den Gewerkschaften wie auch in<br />

der LINKEN wird eine kritische Diskussion darüber<br />

geführt, wie demokratische Rechte in<br />

Wirtschaftsunternehmen durchgesetzt werden können.<br />

Der Begriff der paritätischen Mitbestimmung ist dabei mit<br />

dem heutigen Modell der Mitbestimmung in den<br />

Aufsichtsräten verbunden.<br />

Dabei ist sicherlich kritisch anzumerken, dass die<br />

Aufsichtsräte nach dem Aktiengesetz allein den<br />

Aktionären verpflichtet und auch nur ihnen gegenüber<br />

rechenschaftspflichtig sind. In dieser Diskussion gibt es<br />

zudem Stimmen, die eine einheitliche<br />

Interessenvertretung der Belegschaften für sinnvoller<br />

halten als die Aufspaltung in Betriebs- und Aufsichtsräte.<br />

Einigkeit besteht darüber, Demokratie in die Betriebe und<br />

Unternehmen zu bringen. Das wird in der geänderten<br />

Formulierung deutlich. Über die Mittel, mit denen wir<br />

dieses Ziel erreichen, sollten wir mit den Gewerkschaften<br />

weiter diskutieren.<br />

<strong>Die</strong> Rechte der Beschäftigten sollten nicht eingeschränkt<br />

werden, wenn die Unternehmer mit Insolvenz drohen.<br />

Dass alternative Lösungen gefunden werden müssen, ist<br />

selbstverständlich, muss aber nicht zu dieser<br />

Einschränkung führen.<br />

Änderungsantrag PR.35.11.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1377 - 1380<br />

Verfahren bei angedrohten Massenentlassungen<br />

wie folgt ändern:<br />

Wir fordern ein Verbot von Massenentlassungen in<br />

Unternehmen, die nicht insolvenzgefährdet sind. Das wird


in großem Umfang sozial abgesicherte Übergänge von<br />

Beschäftigten aus schrumpfenden in zukunftsfähige<br />

Branchen einschließen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Rechte der Beschäftigten sollten bei<br />

angedrohter Insolvenz nicht eingeschränkt werden.<br />

Änderungsantrag PR.35.12.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2491 - 2497<br />

Austritt aus der NATO<br />

wie folgt ändern:<br />

Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern<br />

die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung durch ein<br />

kollektives Sicherheitssystem unter Beteiligung<br />

Russlands. Unabhängig von einer Entscheidung über den<br />

Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE in<br />

jeder politischen Konstellation dafür eintreten, dass<br />

Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />

Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />

Oberkommando der NATO entzogen wird. Um die<br />

Auflösung dieses aggressiven Militärbündnisses<br />

voranzutreiben, will DIE LINKE die Mitgliedschaft<br />

Deutschlands in der NATO kündigen. Wir fordern ein<br />

sofortiges Ende aller Einsätze der Bundeswehr.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bundeswehr dem NATO-<br />

Oberkommando zu entziehen, ändert nichts an der<br />

deutschen Verpflichtung zu militärischem Beistand nach<br />

Artikel 5 des NATO-Vertrages. Das ist nur durch eine<br />

Kündigung der Mitgliedschaft nach Artikel 13 möglich.<br />

Wir erwarten, dass durch die Kündigung die Auflösung<br />

der NATO beschleunigt wird und dies somit ein großer<br />

Schritt einer aktiven Friedenspolitik ist.<br />

Änderungsantrag PR.35.13.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744-2747<br />

Rote Haltelinien<br />

wie folgt ändern:<br />

An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge vornimmt, oder Sozialabbau Sozial- oder<br />

Arbeitsplatzabbau betreibt, deren Politik die<br />

Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.<br />

Begründung: Wir nehmen das Argument, dass ein<br />

Bevölkerungsrückgang Spielräume für einen<br />

Arbeitsplatzabbau bietet, ohne dass sich die<br />

Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert, zur Kenntnis.<br />

Wir halten aber daran fest, dass sich aus der Umsetzung<br />

des Programms der LINKEN eine Ausweitung des<br />

öffentlichen <strong>Die</strong>nstes ergibt. <strong>Die</strong>s ist für eine<br />

angemessene Aufgabenerfüllung und wegen der<br />

angestrebten Arbeitsmarkteffekte sinnvoll und<br />

erforderlich.<br />

<strong>Die</strong>se Einschätzung führt dazu, dass es selbst bei einem<br />

Bevölkerungsrückgang keine Zustimmung der LINKEN für<br />

einen Arbeitsplatzabbau geben sollte.<br />

65<br />

Wir begrüßen das Bemühen, in dieser Frage zu einem<br />

Kompromiss zu kommen. <strong>Die</strong> Formulierung des neuesten<br />

Entwurfs ist jedoch ein untauglicher Versuch. Solange<br />

keine bessere Formulierung gefunden wird, beantragen<br />

wir, zur Formulierung des ursprünglichen Entwurfs<br />

zurückzukehren.<br />

Änderungsanträge zum Leitantrag zum Programm der<br />

Partei DIE LINKE, beschlossen von der<br />

Kreismitgliederversammlung am 6.9.2011.


Änderungsantrag: PR.36.<br />

Antragstellerin: Mitgliederversammlung<br />

der Ortsverbände Treuen und Lengenfeld<br />

Im Kreisverband Vogtland-Plauen<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.36.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 153<br />

… für die Überwindung jeglicher Form der<br />

Diskriminierung, aufgrund des Geschlechts, des Alters,<br />

der Religion, der ethnischen Herkunft, sexuellen<br />

Orientierung und Identität oder aufgrund jedweder<br />

Behinderung.<br />

ersetzen durch:<br />

…. für die Überwindung jeglicher Form der<br />

Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters,<br />

der Religion, der ethnischen und sonstigen Herkunft, der<br />

sexuellen Orientierung und Identität oder aufgrund<br />

jedweder Behinderung.<br />

Begründung: Leider gibt es Diskriminierungen der<br />

Menschen nicht nur wegen der ethnischen Herkunft.<br />

Auch die soziale Herkunft, ja auch die geographische<br />

Herkunft (u.a. auch wegen Dialekten) sind oft Gründe für<br />

Diskriminierungen. Zu erinnern ist an das<br />

Gerichtsverfahren wegen der Notiz „Ossi“ auf<br />

Bewerbungsunterlagen. Durch die vorgeschlagene<br />

Einfügung soll unser im ersten Satzteil untermauerter<br />

Anspruch auf Überwindung jeglicher Diskriminierung<br />

deutlich werden.<br />

Änderungsantrag PR.36.2.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1114<br />

Streichen des Wortes „allein“:<br />

Neu dann: „<strong>Die</strong> Bahn und Unternehmen des öffentlichen<br />

Nah- und Fernverkehrs dürfen sich nicht an der Rendite<br />

orientieren“.<br />

Begründung: In den Zeilen 1094 ff. heißt es<br />

grundsätzlich: „<strong>Die</strong> Daseinsvorsorge, die gesellschaftliche<br />

Infrastruktur, … gehören in öffentliche Hand und müssen<br />

demokratisch kontrolliert werden. Sie dürfen nicht nach<br />

dem Profitkalkül privater Unternehmen geführt werden“.<br />

<strong>Die</strong>se Sätze sowie die Gedanken entsprechen auch Zeilen<br />

2280 ff., würden durch das Wort „allein“ in Zeile 1114<br />

völlig entwertet. <strong>Die</strong> vorgeschlagene Weglassung dieses<br />

Wortes zweifelt nicht die Notwendigkeit eines effektiven<br />

und wirtschaftlichen Betriebes an. Vielmehr sind<br />

besonders im Personen-Nahverkehr oft Angebote<br />

erforderlich, weil ein tatsächlicher Bedarf oft erst mit<br />

verlässlichen und bezahlbaren Angeboten entstehen<br />

kann. Außerdem sollte dabei beachtet werden, dass so<br />

lange Massenarbeitslosigkeit und prekäre<br />

66<br />

Arbeitsverhältnisse bestehen es auch viele Menschen<br />

gibt, die sich keinen Individualverkehr leisten können.<br />

Außerdem fordern wir auf Zeile 2294 die Bereitstellung<br />

ausreichender Mittel.<br />

Änderungsantrag PR.36.3.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1284 - 1886<br />

Einfügen: (Unterstreichung)<br />

Jeder und Jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />

konkrete und unwürdige Arbeitsangebote sanktionsfrei<br />

abzulehnen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong>se vorgeschlagene Einfügung soll die<br />

Grundaussage dieses Absatzes noch verstärken, weil es<br />

genügend Beispiele für menschenunwürdige Angebote<br />

von den Jobcentern und Unternehmen gibt. Das „Job-<br />

Angebote“ die Menschenwürde und den Bezug zu<br />

bisheriger Qualifikation, Fähigkeiten und Fertigkeiten der<br />

Arbeitsuchenden stärker berücksichtigen müssen ist<br />

doch unser aller Forderung. Deshalb sollte die<br />

vorgeschlagene Einfügung unsere Forderungen<br />

verstärken.<br />

Änderungsantrag PR.36.4.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1377/1378<br />

den nachfolgenden Satzteil streichen:<br />

„die nicht insolvenzgefährdet sind.“<br />

Der Satz lautet dann: Wir fordern ein Verbot von<br />

Massenentlassungen in Unternehmen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> im Entwurf vorgenommene<br />

Einschränkung „die nicht insolvenzgefährdet sind“ steht<br />

im Widerspruch zu anderen Stellen, in denen wir<br />

richtigerweise Mitbestimmung und Mitwirkung der<br />

Belegschaften einfordern um Massenentlassungen schon<br />

im Ansatz auszuschließen. So heißt es auf Zeile 1088 ff.<br />

…„In wichtigen Fragen, etwa wenn Massenentlassungen<br />

oder Betriebsschließungen geplant sind, muss es<br />

Belegschaftsabstimmungen geben“ So heißt es auf Zeile<br />

1324 ff. …“Wir sind für den Ausbau bindender Veto-<br />

Rechte von Beschäftigten in bedeutenden sozialen,<br />

wirtschaftlichen und ökologischen Belangen“… ·<br />

Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass es zahlreiche<br />

Beispiele gibt, wo Insolvenzen vorsätzlich „organisiert“<br />

werden oder zumindest billigend in Kauf genommen<br />

werden. Obwohl die bewusste Herbeiführung einer<br />

Insolvenz strafbar ist, wurden mehrfach solche Fälle von<br />

der „Klassenjustiz“ nicht als solche geahndet oder nur<br />

Bagatellstrafen erlassen. (Im nachhinein, also nach<br />

Massenentlassungen!)<br />

Änderungsantrag PR.36.5.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1453 ff.<br />

nachfolgende Ergänzung: (Unterstreichung)<br />

„Wir setzen auf sozialökologisch ausgerichteten<br />

Strukturwandel durch Kooperation und regionale<br />

Kreisläufe“.<br />

Begründung: Obwohl wir an anderer/späterer Stelle<br />

regionale Kreisläufe fordern möchten, sollte hier in der


grundsätzlichen Aussage bereits darauf hingewiesen<br />

werden. Auch andere Forderungen wurden im Entwurf an<br />

verschiedenen Stellen mehrfach dargestellt! Gerade im<br />

spezifischen Abschnitt für die Landwirtschaft sollten die<br />

regionalen Kreisläufe gefordert werden um die<br />

umweltschädlichen übermäßigen Transporte von Tieren<br />

und landwirtschaftlichen Produkten (u.a. Milch und<br />

Erzeugnisse, Fleisch) einzuschränken, die bekannter<br />

Maßen auch oft zu Tierquälereien führen. Außerdem<br />

können damit die Artenvielfalt sowie natürliche<br />

Gegebenheiten gewährleistet werden (Erhalt von<br />

Ackerland und Fruchtfolge usw.).<br />

Änderungsantrag PR.36.6.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1659/1660<br />

nachfolgende Streichung:<br />

„, die nicht von Insolvenz bedroht sind“.<br />

Der Satz lautet dann: … für die Durchsetzung des<br />

Vetorechts der Belegschaften gegen die Schließung von<br />

Betrieben ein“.<br />

Begründung: Siehe zu Beschluss unter 2.2.<br />

Zusammengefasst: Wenn ein demokratisches<br />

Mitspracherecht bis zum Vetorecht der Belegschaften<br />

gefordert wird, sollte eine rechtzeitige Umorganisierung<br />

des Unternehmens erreicht werden, damit es nicht zu<br />

Insolvenzen und Massenentlassungen kommen muss.<br />

Änderungsantrag PR.36.7.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1988 ff.<br />

nachfolgende Ergänzung:<br />

Anzustreben ist ein bundesweit einheitliches<br />

Schulsystem von der Vorschule bis zum Abitur mit<br />

einheitlichen Bildungs-und Erziehungsplänen bzw.<br />

Lehrplänen.<br />

Begründung: An anderen Stellen und für andere<br />

Bereiche finden sich im PE wiederholt Formulierungen<br />

wie „anzustreben ist“ oder wir wollen erreichen – also<br />

Zielangaben. Als solches muss auch die Überwindung<br />

mindestens der „Kleinstaaterei“ im allgemeinen<br />

Bildungsbereich deklariert werden. Berufsausbildung und<br />

Hochschulen werden derzeit ebenfalls noch<br />

entsprechend des föderalen Systems als<br />

Hoheitsangelegenheit der Bundesländer verteidigt.<br />

Zumindest im Grundlagenbereich- also der<br />

Allgemeinbildung sollte diese Zersplitterung auch im<br />

Interesse der Wirtschaft überwunden werden. Wenn<br />

schon in der Gesellschaft derartige Gedanken mehr und<br />

mehr Zustimmung erhalten, sollte die LINKE nicht auf<br />

diese Forderung verzichten.<br />

Änderungsantrag PR.36.8.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2198<br />

nachfolgende Einfügung: (Unterstreichung)<br />

„<strong>Die</strong> Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung aus<br />

landwirtschaftlichem Anbau ist erst dann vertretbar,<br />

wenn weltweit die vollständige Eigenversorgung … aus<br />

der Landwirtschaft gewährleistet ist“.<br />

67<br />

Begründung: Wie aus dem folgenden Satzteil/ Satz<br />

ersichtlich ist, geht es um den Ausschluss einer<br />

Konkurrenz für die Ernährungssicherheit und dass nicht<br />

durch verringerte Anbauflächen Nahrungsmittel knapper<br />

und verteuert werden. <strong>Die</strong>se Forderung ist richtig! Es<br />

geht also um den Verbrauch von land- und<br />

forstwirtschaftlichen Flächen für die Energieerzeugung.<br />

Bekanntlich kann aber auch (zumeist in kleineren und<br />

regionalen Anlagen) Biomasse aus Abfällen<br />

verschiedenster Art (Siedlungsabfälle, Kompost, Dung<br />

usw.) zur Energieerzeugung verwendet werden, ohne<br />

dass ein zusätzlicher Anbau erfolgt. Damit verdrängt<br />

diese Form der Energiegewinnung nicht den<br />

Nahrungsmittelanbau. Es gilt auch hierbei, neuen<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen Raum zu lassen. Somit<br />

sollte die vorgeschlagene Einfügung die Absolutheit der<br />

bisherigen Aussage zu Gunsten möglicher kleinerer<br />

Abweichungen relativieren.<br />

Beschlüsse der gemeinsamen und öffentlichen<br />

Mitgliederversammlung der Ortsverbände Treuen und<br />

Lengenfeld Im Kreisverband Vogtland-Plauen am<br />

29.08.2011 im Schachzimmer/Bürgerhaus Treuen


Änderungsantrag: PR.37.<br />

Antragsteller: Kreisvorstand Dortmund<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.37.1.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1282<br />

„Kapital“ ersetzen durch „Arbeitgeber“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Durchsetzungskraft der<br />

Gewerkschaften ist auch den öffentlichen Arbeitgebern,<br />

Kirchen und gemeinnützigen Arbeitgebern wie Rotes<br />

Kreuz oder AWO notwendig.<br />

Änderungsantrag PR.37.2.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1291<br />

soll wie folgt ergänzt werden:<br />

Gleiches Entgelt und gleiche Sozialstandards für gleiche<br />

und gleichwertige Arbeit.<br />

Begründung: Auch wenn beispielsweise<br />

Leiharbeitsbeschäftigte gleiches Entgelt wie<br />

Stammbeschäftigte erhalten, bekommen sie in der Regel<br />

weniger Urlaubstage, kein Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld<br />

etc..<br />

Änderungsantrag PR.37.3.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1319<br />

Nach „Leistungsdruck“ den Rest des Satzes ersetzen<br />

durch<br />

„abgebaut wird“<br />

Begründung: Dass Leistungsdruck nicht weiter ansteigt,<br />

kann keine unserer Forderungen sein, sondern dieser<br />

muss abgebaut werden.<br />

Schon jetzt führt unmenschlicher Leistungsdruck und<br />

Arbeitsverdichtung massiv zu psychischen und<br />

körperlichen Belastungen der Beschäftigten.<br />

Änderungsantrag PR.37.4.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1326<br />

Nach dem Wort „Starke“ einfügen:<br />

„und kämpferische“<br />

Begründung: Starke Gewerkschaften sind nicht<br />

automatisch kämpferisch und erfolgreich. Kleine und<br />

vermeintlich schwächere Gewerkschaften bezogen auf<br />

die Mitgliedschaft erreichen häufig Erfolge, weil sie zu<br />

kämpfen wissen und ihre Mitgliedschaft entsprechend<br />

mobilisieren. Gewerkschaften die nur stark sind werden<br />

68<br />

nicht die Verbesserungen für ihre Mitgliedschaft<br />

erreichen die auch notwendig sind.<br />

Änderungsantrag PR.37.5.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1321<br />

nach „verbessern.“ Folgendes eingefügen:<br />

<strong>Die</strong> neoliberale Politik der letzten Jahrzehnte bedeutete<br />

auch eine Schwächung von Kontrollstrukturen zum<br />

Schutz der abhängig Beschäftigten wie z.B. der<br />

Staatlichen Arbeitsschutzbehörden. Gute Arbeit erfordert<br />

effektive Kontrollbehörden. <strong>Die</strong>se sind daher personell<br />

und materiell entsprechend auszustatten."<br />

Begründung: Auf die Arbeitschutzbehörden wird von 2<br />

Seiten Druck gemacht:<br />

1. Es wird von Arbeitgeberseite und Regierungen<br />

versucht, konsequente Überprüfungen von Betrieben zu<br />

verhindern.<br />

2. <strong>Die</strong> Behörden werden zunehmend personell<br />

ausgehungert. In NRW z.B. ist eine Mitarbeiterin schon<br />

für mehr als 700 Einzelbetriebe zuständig.<br />

Änderungsantrag PR.37.6.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1348<br />

ist als neuen Absatz einzufügen:<br />

DIE LINKE setzt sich ein für eine Schaffung eines<br />

einheitlichen und leichtverständlichen Arbeitsgesetzbuches,<br />

das alle gesetzlichen Regelungen zusammenfasst<br />

und die Arbeitnehmerrechte erheblich stärkt.<br />

Begründung: Gegenwärtig sind die vielfältigen<br />

Reglungen des Arbeitsrechts auf viele unterschiedliche<br />

Gesetze verteilt. Es ist verwirrend und unübersichtlich<br />

und somit für normale arbeitende Menschen<br />

unverständlich. Eine Zusammenfassung und<br />

Überarbeitung im Sinne von „Guter Arbeit“ ist<br />

erforderlich.<br />

Beschluss des Kreisvorstandes Dortmund vom<br />

22.8.2011.


Änderungsantrag: PR.38.<br />

Antragstellerin: DIE LINKE<br />

Basisorganisation 47 (Cottbus)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 5, Zeile 1<br />

Dem Programm folgende Sätze vor die Präambel voran zu<br />

stellen:<br />

„ Es rettet uns kein höh’res Wesen … .<br />

<strong>Die</strong>se Erkenntnis aus jahrhundertelangen Erfahrungen<br />

der Kämpfe von Ausgebeuteten und Unterdrückten ist<br />

auch in unserer Zeit gültig.<br />

Unseren Teil dieser Erfahrungen haben wir im Programm<br />

der Partei<br />

DIE LINKE festgehalten. Es entspricht dem aktuellen<br />

Stand unserer Erkenntnisse und soll Leitlinie unserer<br />

künftigen Politik sein.“<br />

Dann kann folgen: Präambel – dafür steht DIE LINKE …<br />

Begründung: In Anlehnung an den Beginn des „<br />

Manifestes der Kommunistischen Partei“, sollten auch<br />

wir unserem Programm einen einprägsameren Anfang<br />

geben als die jetzt gewählte nüchterne Formulierung<br />

„Präambel – dafür steht DIE LINKE“ . Der sicher vielen<br />

Menschen bekannte Anfang der zweiten Strophe der<br />

„Internationale“ spricht nicht nur Emotionen an. sondern<br />

ist auch eine starke Aussage, die in sechs Worten Sinn<br />

und Ziel unserer Partei zum Ausdruck bringt.<br />

Unterstützt von:<br />

Günter Düring,<br />

Herbert Lubosch,<br />

Horst Vogel,<br />

Elisabeth Vogel,<br />

Waltraud Thiele,<br />

Heinz Kluge,<br />

Bertl Stephan,<br />

Ilse Haiasch,<br />

Helga Düring<br />

Beschlossen am 07.09.2011 auf der<br />

Mitgliederversammlung der BO 47.<br />

69<br />

Änderungsantrag: PR.39.<br />

Antragstellerin: AG Programm der Partei<br />

DIE LINKE Thüringen<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.39.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 38<br />

Streichen Begriff „Deutschland“ Zeile 38<br />

Dafür Einfügung folgenden neuen Halbsatzes.<br />

„…, die Menschen in den Kommunen und Regionen, in<br />

unserem Land, in Europa und weltweit …“<br />

Änderungsantrag PR.39.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 78<br />

Einfügung eines folgenden Halbsatzes (hinter „…Prozess“)<br />

Zeile 78<br />

„…, der lokal und regional, national und europäisch sowie<br />

global solidarisch verwirklicht werden muss,…“<br />

Änderungsantrag PR.39.3.<br />

AH1, S. 7, Zeile 157 - 164<br />

Streichung der Passagen („für einen Neustart... – bis -<br />

...europäische Idee.“) Zeile 157-164<br />

Dafür Einfügen folgender Passagen.<br />

„Für eine solidarische Erneuerung und<br />

Weiterentwicklung der Europäischen Union als<br />

demokratische, soziale, ökologische und Friedensunion,<br />

die auf die Verbesserung der Lebensbedingungen aller in<br />

ihr lebenden Menschen zielt; für die demokratische<br />

Begrenzung, Regulierung und Kontrolle der<br />

Finanzmärkte; für die Entwicklung eines Euroraumes, der<br />

den solidarischen europäischen Integrationsprozess<br />

unterstützt; für eine demokratische Wirtschaftspolitik, die<br />

sich an sozialen Interessen, ökologischen Erfordernissen<br />

und globaler Verantwortung orientiert; für eine<br />

demokratische Kontrolle der EZB; für die Bekämpfung<br />

von sozialer Ausgrenzung, Armut und sozialen Spaltungen<br />

und für eine Vollbeschäftigung neuer Art; für die Stärkung<br />

sozialer und territorialer Kohäsion; für den Ausbau und<br />

die Demokratisierung der öffentlichen <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

und Güter; für die Vervollkommnung und<br />

uneingeschränkte Gültigkeit der Europäischen Charta der<br />

Grundrechte . Wir kämpfen für eine EU, die dafür sorgt,<br />

dass von europäischem Boden nie mehr Krieg ausgeht<br />

und die aktiv zur solidarischen Lösung der globalen<br />

Probleme beiträgt.“


Änderungsantrag PR.39.4.<br />

AH1, S. 15, Zeile 744 - 749<br />

Streichung der Sätze („<strong>Die</strong> tiefe... – bis - ...zugespitzt.“)<br />

Zeile 744-749<br />

Dafür Einfügen folgender Passagen.<br />

„<strong>Die</strong> Welt befindet sich seit dem Ausbruch der Krisen im<br />

Jahre 2008 in einer neuen historischen Situation, einer<br />

Umbruchsituation, die in ihren Erscheinungen und<br />

Wirkungen den kapitalismusimmanenten<br />

Krisensituationen scheinbar widerspricht. Es ist<br />

sozusagen eine neue Krisenstufe des Kapitalismus<br />

erreicht: es handelt sich gleichermaßen um eine<br />

ökonomische wie auch eine ökologische Krise. Sie führt<br />

nicht mehr zu den „klassischen“ Kriegen wie im 20.<br />

Jahrhundert. Es sind postmoderne Krisenerscheinungen,<br />

wie politische Instabilität, Lobbyismus und neue Formen<br />

von sozialen Verwerfungen zugleich. Ursache dafür bleibt<br />

jedoch die im Marxschen Sinne formulierte<br />

Überakkumulation des Kapitals . Auch ökologisch<br />

gesehen steht die Welt vor einer Zäsur, das 21.<br />

Jahrhundert muss zum Jahrhundert der Nachhaltigkeit<br />

werden, will die Menschheit einen Zukunftspfad<br />

erhalten.“<br />

Änderungsantrag PR.39.5.<br />

AH1, S. 18, Zeile 992<br />

Einfügung zusätzlicher Passagen (hinter „...aller ist“) Zeile<br />

992<br />

„<strong>Die</strong>se Vision setzt die Abschaffung von Kriegen, den<br />

Stopp der Zerstörungen unserer Umwelt, der natürlichen<br />

Lebensgrundlagen ebenso voraus wie die Beseitigung von<br />

Ausbeutung und Unterdrückung, von Diskriminierung,<br />

von Hunger, Armut und Unterentwicklung. Sie wird nur<br />

über den Weg einer umfassenden Demokratisierung aller<br />

Lebensbereiche möglich. Sie ist Utopie und Realismus<br />

zugleich. Unser Ziel eines Demokratischen Sozialismus<br />

im 21. Jh. ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft in der alle<br />

Menschen menschenwürdig leben können.“<br />

Änderungsantrag PR.39.6.<br />

AH1, S. 18, Zeile 1004 - 1007<br />

Folgende Neufassung des kompletten Absatzes („DIE<br />

LINKE kämpft...“) Zeile 1004-1007<br />

„Demokratischer Sozialismus ist keine realitätsferne<br />

Zukunftsvision. Wir fassen unter diesem Begriff jene<br />

Veränderungen in der Gesellschaft zusammen, die sich<br />

aus den heute vorgefundenen Verhältnissen in unserem<br />

Sinne positiv ergeben. Insofern beginnt das Wirken für<br />

eine demokratisch sozialistische Gesellschaft im hier und<br />

heute, mitten in der bürgerlichen Gesellschaft. In dieser<br />

Richtung muss das Verständnis vom Demokratischen<br />

Sozialismus als transformatorischer Prozess weiter<br />

ausgestaltet und deutlich herausgestellt werden, dass<br />

diese Auffassung mit dem Dogma bricht, Sozialismus ist<br />

nur als Folge eines politischen Umsturzes in Gestalt einer<br />

sozialistischen Revolution denkbar. Entscheidend ist<br />

dabei die Verteidigung der gegenwärtigen<br />

demokratischen Rechte und ihr Ausbau zu einer<br />

umfassenden Bürgerdemokratie/direkten Demokratie, in<br />

der auch Fragen der Finanzen, der Ausrichtung der<br />

70<br />

Wirtschaft, des Verständnisses von Arbeit, der<br />

Entwicklung des kulturellen Lebens und der Bildung, der<br />

Daseinsvorsorge, den ökologischen Herausforderungen<br />

sowie der Gestaltung von Staat und Verwaltung der<br />

unmittelbaren Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger<br />

unterworfen werden. Wir sehen hierin keine Abkehr von<br />

der repräsentativen Demokratie, sondern ihre<br />

notwendige und sinnvolle Ergänzung.“<br />

Änderungsantrag PR.39.7.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1169<br />

Einfügung eines folgenden Satzes (hinter<br />

„…..undenkbar.“) Zeile 1169<br />

„Zudem haben kleine und mittlere Unternehmen sowie<br />

Selbstständige oft ein hohes innovatives und kreatives<br />

Potenzial.“<br />

Änderungsantrag PR.39.8.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1261 - 1266<br />

Streichen der ersten beiden Sätze<br />

(„Menschliches…reproduzieren“) Zeile1261-1266<br />

Dafür Einfügung folgenden Absatzes.<br />

„Wir verstehen unter Arbeit die Auseinandersetzung der<br />

Menschen mit der Natur zur Reproduktion der<br />

materiellen Lebensgrundlagen und zur Schaffung des<br />

gesellschaftlichen Reichtums. Infolge der gegenwärtigen<br />

Produktivkraftentwicklung nimmt der Anteil der<br />

lebendigen Arbeit dank Wissenschaft und Technik ab, die<br />

Arbeitsproduktivität steigt und somit könnte mit Marx<br />

„das Reich der Freiheit“ beginnen. Doch gegenwärtig<br />

kehrt sich diese Entwicklung gegen die Arbeitenden in<br />

Gestalt von Arbeitslosigkeit und Prekarisierung. Neben<br />

der Erwerbsarbeit existiert auch ehrenamtliche Arbeit wie<br />

Haus-, Bürger-, Eigen- und Beziehungsarbeit. Deshalb ist<br />

als perspektivische Leitlinie unserer Politik eine<br />

grundlegende Veränderung von Arbeitsteilung zu<br />

diskutieren. <strong>Hier</strong> müssen feministische<br />

Gesellschaftsanalysen und Vorschläge berücksichtigt<br />

werden, um über den systemverengenden Blick zu neuen<br />

Perspektiven zu gelangen. DIE LINKE will eine aktive<br />

Verknüpfung jener vier Bereiche menschlicher Tätigkeit:<br />

Erwerbsarbeit, Familienarbeit, Eigenarbeit,<br />

gesellschaftliche Arbeit.“<br />

Änderungsantrag PR.39.9.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1375<br />

Nach dem Absatz Einfügung folgenden Absatzes (hinter<br />

„...finanziert werden.“ Zeile 1375<br />

„Der Öffentliche Beschäftigungssektor bleibt für DIE<br />

LINKE eine wichtige Zielsetzung. <strong>Die</strong> Entwicklung eines<br />

Nonprofit-Bereichs, den wir nicht im Gegensatz und/oder<br />

als Konkurrenz zum öffentlichen <strong>Die</strong>nst sehen, muss eine<br />

stärkere Rolle spielen. Konzeptionell geht es darum,<br />

einen gesellschaftlichen Konsens herbeizuführen, der<br />

aussagt, es ist sinnvoller, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu<br />

finanzieren. Kriterien für die Etablierung eines solchen<br />

Öffentlichen Beschäftigungssektors sind für uns:<br />

existenzsichernde Entlohnung,


sozialversicherungspflichtige Entlohnung, weitgehend<br />

unbegrenzte, mindestens aber über mehrere Jahre<br />

reichende Arbeitsverhältnisse und Freiwilligkeit. Zugleich<br />

muss er jedoch auch in seiner Rolle als wirklicher<br />

<strong>Die</strong>nstleister für die gesamte Gesellschaft wieder<br />

wirksam werden.“<br />

Änderungsantrag PR.39.10.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1529<br />

Einfügung folgender Passagen hinter dem ersten Satz<br />

(„...wahrnehmen zu können.“) Zeile 1529<br />

„DIE LINKE steht konsequent für die Erweiterung und<br />

Präzisierung des Sozialstaatsgebotes im Grundgesetz.<br />

Insbesondere geht es auch darum, schon heute<br />

vorhandene Entwicklungen in Richtung eines<br />

Wohlfahrtsstaates, der nur auf gutem Willen beruht<br />

entgegenzutreten. Deshalb müssen soziale Grundrechte<br />

in der Verfassung festgeschrieben werden. Dazu gehört<br />

auch die Einführung einer armutsfesten<br />

bedarfsorientierten sozialen Grundsicherung. Sie soll für<br />

alle möglich sein, die aus verschiedensten Gründen nicht<br />

arbeiten können.<br />

In diesem Zusammenhang hält DIE LINKE ein<br />

Bedingungsloses Grundeinkommen für ein alternatives<br />

emanzipatorisches Projekt für das 21. Jahrhundert. Im<br />

Wissen um die hohe Bedeutung von Arbeit für die<br />

Entwicklung von Persönlichkeit und die Integration in das<br />

Gemeinwesen und im Wissen um zahlreiche Risiken, die<br />

mit einem bedingungslosen Grundeinkommen<br />

einhergehen, hält DIE LINKE diese Debatte jedoch für<br />

unverzichtbar. Wir gehen davon aus, dass das<br />

bedingungslose Grundeinkommen ein grundsätzlich<br />

verändertes Kräfteverhältnis in der Gesellschaft<br />

voraussetzt. Es ist ein (vielleicht letzter) Schritt in einem<br />

transformatorischen Prozess hin zu einer qualitativ neuen<br />

Gesellschaft, die wir Demokratischen Sozialismus<br />

nennen.“<br />

Änderungsantrag PR.39.11.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1784<br />

Einfügung folgenden Absatzes (hinter „…DIE LINKE ab“)<br />

Zeile 1784<br />

„In einer vorwiegend wissensbasierten Gesellschaft muss<br />

der Zugang zu Information und die Vermittlung von<br />

Wissen sowie der Zugang zu Bildung in den Rang einer<br />

öffentlichen Grundversorgung erhoben werden. <strong>Die</strong>s<br />

betrifft auch die Medien in ihrer Gesamtheit. Daher sieht<br />

DIE LINKE es als erforderlich an, einen Kodex für private<br />

Medien zu vereinbaren, der die direkte Vertretung von<br />

Kapitalinteressen als Hauptmaßstab für die<br />

Informationspolitik ausschließt. Gleichzeitig steht eine<br />

Neuordnung der öffentlich-rechtlichen Medienlandschaft<br />

auf der Tagesordnung. Dabei muss demokratische<br />

Kontrolle und innerbetriebliche Mitbestimmung deutlich<br />

anders organisiert und als Grundkriterium tatsächliche<br />

Staatsferne in der Organisation und Arbeit gewährleistet<br />

sein. Einer umfassenden rechtlichen und förderseitigen<br />

Stärkung bedürfen Bürgermedien.“<br />

Änderungsantrag PR.39.12.<br />

71<br />

AH1, S. 37, Zeile 2347 - 2348<br />

Streichen „Demokratie, Sozialstaatlichkeit, Ökologie und<br />

Frieden“ Zeile 2347-2348<br />

Dafür Einfügung folgenden Satzes.<br />

„<strong>Die</strong> EU konsequent in eine demokratische Wirtschafts-,<br />

Sozial-Umwelt- und Friedensunion verändern!“<br />

Änderungsantrag PR.39.13.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2352<br />

Ersatzloses Streichen des Begriffes „…, des Rates der<br />

Europäischen Union,…“Zeile 2352<br />

Änderungsantrag PR.39.14.<br />

AH1, S. 37/38, Zeile 2366 - 2384<br />

Streichen der Absätze („<strong>Die</strong> Vertragsgrundlagen … - bis -<br />

…auf ein neues Fundament stellt.“) Zeilen 2366-2384<br />

Dafür Einfügung folgender Absätze.<br />

„<strong>Die</strong> Europäische Union befindet sich in einer<br />

Existenzkrise. Weder ihre vertraglichen Grundlagen noch<br />

die von den Herrschenden praktizierte Politik der<br />

Krisenbewältigung sind geeignet, eine zukunftsfähige EU<br />

zu entwickeln. <strong>Die</strong> Bürger und Bürgerinnen in den<br />

Mitgliedstaaten erleben die EU zunehmend als eine<br />

technokratische Union, in der die ökonomisch Mächtigen<br />

ihre Interessen gegenüber der Bevölkerung und vor<br />

allem gegenüber jungen Menschen durchsetzen. Der<br />

Grundgedanke der europäischen Integration – die<br />

Solidarität – wird umgedeutet in ein Mittel, um globale<br />

Konkurrenzfähigkeit zu sichern DIE LINKE verbindet<br />

daher ihre Forderung nach Ergänzung der Wirtschaft-und<br />

Währungsunion durch eine Sozial-, Umwelt-,<br />

Beschäftigungs- und Friedensunion mit Forderungen nach<br />

veränderten vertraglichen Grundlagen. Neben der<br />

Entwicklung direkter demokratischer Gestaltungs- und<br />

Entscheidungsrechte der Bürgerinnen und Bürger, dem<br />

Ausbau der Kontroll- und Mitentscheidungsrechte des<br />

Europäischen Parlaments und der nationalen Parlamente<br />

hält DIE LINKE vor allem die Schaffung der rechtlichen<br />

Grundlagen für sozial und ökologisch nachhaltige<br />

Entwicklung für notwendig: <strong>Die</strong> Ziele und Regeln der EU<br />

müssen verändert werden.<br />

DIE LINKE weiß, dass dafür eine offene demokratische<br />

Diskussion erforderlich ist. Schließlich geht es um die<br />

Verbesserung der Lebensbedingungen von über 500<br />

Millionen Menschen in der Europäischen Union und von<br />

weltweit vielen Millionen Menschen, die die solidarische<br />

Hilfe der Europäischen Union brauchen.<br />

DIE LINKE lehnt ein „Kerneuropa“ und ein „Europa der<br />

unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ ab, die letztendlich<br />

in der EU soziale Ungleichheit mehren und EU-<br />

Bürger/innen diskriminieren. Sie opponiert gegen<br />

Bestrebungen zur Re-Nationalisierung der<br />

Gemeinschaftspolitiken und zur Durchsetzung nationaler<br />

Egoismen. Sie bekräftigt ihre Position zur Vertiefung des<br />

europäischen Integrationsprozesses mit anderen Zielen<br />

und zur Erweiterung der Europäischen Union auf einer<br />

demokratischen, solidarischen, sozialen, ökologischen<br />

und friedlichen Grundlage. Sie engagiert sich für eine


europäische Integration, die dazu beiträgt, dass jede<br />

und jeder in Frieden, Freiheit, solidarischem Miteinander<br />

und in intakter Natur leben können.“<br />

Änderungsantrag PR.39.15.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2393/2394<br />

Streichen Satz „Sozialstaatlichkeit – bis - haben.“ Zeile<br />

2393 und 2394<br />

Dafür Einfügung folgenden Satzes.<br />

„Dazu sind verbindliche Ziele und Kriterien wie EU weite<br />

armutsfeste soziale Mindeststandards, armutsfeste EU<br />

weite Mindesteinkommen und armutsfeste EU weite<br />

Mindestlöhne durchzusetzen“<br />

Änderungsantrag PR.39.16.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2395 bis 2397<br />

Streichen Satz „So – bis - werden.“ Zeile Zeilen 2395 bis<br />

2397<br />

Dafür Einfügung folgenden Satzes.<br />

„Nur so kann den sozialen Schutzrechten der<br />

Beschäftigten und der Tarifautonomie gegenüber den<br />

wirtschaftlichen Freiheiten die notwendige Geltung<br />

verschafft werden.“<br />

72<br />

Änderungsantrag: PR.40.<br />

Antragsteller: Stadtverband DIE LINKE.<br />

Chemnitz<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.40.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 212-214<br />

wie folgt ändern:<br />

„<strong>Die</strong> deutsche Revolution von 1918/19 war eine<br />

Revolution, die unter Leitung der sozialdemokratischen<br />

Führung durch Freikorps niedergeschlagen wurde.“<br />

Änderungsantrag PR.40.2.<br />

AH1, S. 8, Zeile 236<br />

Der Satz „Nach dem Krieg wurde …“ in den Zeilen 236-<br />

239 streichen.<br />

Dafür wird in Zeile 254 zu Beginn des Absatzes<br />

ergänzend einfügen:<br />

„Im Sommer 1945 wurde in Potsdam von den 4<br />

Siegermächten über die Zukunft Deutschlands beraten.<br />

Im Potsdamer Abkommen wurde grundsätzlich<br />

festgelegt, dass Deutschland als wirtschaftliche und<br />

politische Einheit weiterbesteht, die Nazi- und<br />

Kriegsverbrecher entmachtet und enteignet werden, der<br />

zukünftige Staat politisch und militärisch neutral zu sein<br />

hat. Es gab keine Festlegungen in Richtung einer<br />

bestimmten Gesellschaftsordnung. Im Juni 1948 wurde<br />

durch die Westmächte die separate Währungsreform in<br />

den 3 westlichen Besatzungszonen und dem Westteil<br />

Berlins durchgeführt. Infolge dessen wurde die<br />

Sowjetische Besatzungszone von den wichtigsten<br />

Ressourcen des Industrielandes Deutschland<br />

abgetrennt.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong>se geschichtsbestimmenden Fakten<br />

„Potsdamer Abkommen“ und „separate Währungsunion<br />

in den westlichen Besatzungszonen“ dürfen im Abschnitt<br />

I, Präambel, nicht weggelassen werden, sonst leistet das<br />

Programm der Partei DIE LINKE der bürgerlichen<br />

Geschichtsfälschung Vorschub. In der aktuellen Debatte<br />

um die Zukunft Deutschlands werden durch die<br />

bürgerlichen Medien beim intensiven Strapazieren des<br />

Themas „DDR“ nicht umsonst diese für die Herrschenden<br />

heiklen Fakten nicht erwähnt. Halbe Wahrheiten sind<br />

aber die raffiniertesten Lügen.<br />

Der 4. Satz im Abs.26 : „Nach dem Krieg.....“ ist eine<br />

unzulässige Vereinfachung und muß verändert oder ganz<br />

gestrichen werden.<br />

Änderungsantrag PR.40.3.


AH1, S. 9, Zeile 305 - 311<br />

Der Abschnitt in Zeile 305 „Der Zusammenschluss….“<br />

sind bis Zeile 311 zu streichen<br />

und durch nachfolgenden Text zu ersetzen:<br />

„Der Zusammenschluss von KPD und SPD waren eine<br />

Lehre aus der jahrzehntelangen Spaltung der<br />

Arbeiterbewegung und wurde auch mit dem<br />

gemeinsamen Widerstand von Mitgliedern der SPD und<br />

KPD gegen Faschismus begründet. <strong>Die</strong> große Mehrheit<br />

der Mitglieder von KPD und SPD waren für diesen<br />

notwendigen Zusammenschluss. Der Zusammenschluss<br />

war aber auch mit Druck verbunden Manche, welche ihm<br />

Widerstand entgegensetzten, wurden verfolgt.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> neue Formulierung stellt die<br />

geschichtliche Bedeutung des Zusammenschlusses in<br />

den Vordergrund und berücksichtigt ebenfalls, dass es<br />

Druck und Verfolgung gab. Der bisherige Text erweckt<br />

den Eindruck, dass der Druck im Vordergrund stand.<br />

Änderungsantrag PR.40.4.<br />

AH1, S. 18, Zeile 940<br />

wie folgt verändert werden:<br />

„<strong>Die</strong>s verpflichtet uns, die Fehler des stalinistisch<br />

Modells zu ergründen und unser Verständnis vom<br />

Sozialismus neu zu bestimmen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong>se Ergänzung ist notwendig, weil der<br />

„erste große Versuch im 20. Jahrhundert“ nicht einfach<br />

abgehakt und abgelegt werden darf. Aus Fehlern muss<br />

gelernt werden.<br />

Änderungsantrag PR.40.5.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1024, 1035, 1039<br />

Am Ende von Zeile 1024 sollte folgender Satz ergänzt<br />

werden:<br />

„Damit Wirtschaftsdemokratie verwirklicht werden<br />

kann, müssen das Wesen des Staates sowie seine<br />

Exekutiven eine grundlegend neue Qualität erhalten,<br />

durchgesetzt vom Willen der Mehrheit des Volkes. Der<br />

Einfluss der Lobbyisten ist aus allen Einrichtungen und<br />

Ebenen des Staates zu verdrängen. <strong>Die</strong> Funktionsträger<br />

haben sich dem Gemeinwohl zu verpflichten.“<br />

AH1, S. 19, Zeile 1035<br />

den Satz ergänzen und wie folgt formulieren:<br />

„Wir wollen die Wirtschaft einschließlich des<br />

unternehmerischen Denkens und Handelns den<br />

Maßstäben des Gemeinwohls unterwerfen, damit diese<br />

sozial und ökologisch verträglich wirkt...“<br />

In Zeile 1039 sollte der Satz wie folgt ergänzt werden:<br />

„...Eine Wirtschaft, die den Menschen und nicht dem<br />

hemmungslosen Profitstreben dient, hat vor allem<br />

folgende Funktionen zu erfüllen : ...“<br />

73<br />

Begründung: Mit diesen Änderungen soll mehr<br />

verdeutlicht werden, dass im Sozialismus<br />

unternehmerisches Denken und Handeln und damit<br />

Gewinnstreben nicht generell verworfen werden.<br />

Profitstreben ist nicht mehr Maßstab aller Dinge sondern<br />

Mittel zum Zweck im Interesse der Menschen. Wir<br />

berufen uns dabei auf das Grundgesetz, § 14, Abs. 2, und<br />

wollen diesem wieder zum Durchbruch verhelfen.<br />

Änderungsantrag PR.40.6.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 115, 119<br />

Antrag Teil 1: In Zeile 115 soll das Wort<br />

„Erwerbstätigen“ gestrichen werden.<br />

In Zeile 119ff wird „Bei Bedarf muss die gesetzliche<br />

Rente aus Steuermitteln auf eine armutsfeste,<br />

solidarische Mindestrente angehoben werden.“<br />

gestrichen. Stattdessen wird neu eingefügt<br />

„Um Altersarmut zu bekämpfen wollen wir eine<br />

armutsfeste, solidarische Mindestrente für ältere<br />

Menschen im Rahmen der Rentenversicherung.“<br />

Änderungsantrag PR.40.6.2.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1575, 1579<br />

Antrag Teil 2: In Zeile 1575: soll<br />

„Erwerbstätigenversicherung als“ gestrichen werden.<br />

Zeile 1579 – 1586 werden die beiden Sätze „Wir fordern<br />

eine solidarische [...] unterhalb der Armutsgrenze führen<br />

würde.“ gestrichen. Anstelle dessen wird neu eingefügt<br />

„Wir fordern ein solidarisches Rentensystem, welches<br />

alle in eine paritätisch finanzierte, gesetzliche<br />

Rentenversicherung einbezieht, sowie eine solidarische<br />

Mindestrente garantiert.“<br />

Begründung: Wir wollen eine armutsfeste Mindestrente<br />

für alle und eine solidarische Finanzierung an der sich alle<br />

beteiligen.<br />

Bedürftigkeitsprüfungen führen zu Stigmatisierungen und<br />

Diskriminierungen bis hin zu Schnüffeleien im Privaten.<br />

Ältere Menschen sollen nicht auch noch als RentnerInnen<br />

beim Amt betteln müssen, nachdem sie ein Leben lang<br />

gearbeitet haben.<br />

Änderungsantrag PR.40.7.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2743ff<br />

In den bisherigen Abschnitt zu Haltelinien ist die<br />

Sanktionsfreiheit einzuführen. Der Abschnitt lautet<br />

dann: (Unterstrichen ist vorgeschlagene Einfügung):<br />

An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, die bei<br />

Grundsicherungen Sanktionen und Leistungskürzungen<br />

aufrechterhält, deren Politik die Aufgabenerfüllung des


Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />

nicht beteiligen. Im Zentrum eines Politikwechsels stehen<br />

für uns auf der Bundesebene der Ausbau der finanziellen<br />

Spielräume der Öffentlichen Hand und die Stärkung des<br />

Sozialstaates. Besonders wichtig ist für uns ein<br />

gestärkter und handlungsfähiger Öffentlicher <strong>Die</strong>nst, die<br />

Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns, der Kampf<br />

gegen Lohndumping und untertarifliche Bezahlung sowie<br />

die Überwindung des Hartz IV-Systems.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Garantie des Existenz- und<br />

Teilhabeminimum ist eines der wichtigsten sozialen<br />

Grundrechte. DIE LINKE kann sich nicht an einer<br />

Bundesregierung beteiligen, die dieses grundlegende<br />

existenzielle Recht durch Sanktionen und<br />

Leistungskürzungen verletzt – wie jetzt z. B. bei Hartz IV.<br />

Änderungsantrag PR.40.8.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 111<br />

Antrag Teil 1: <strong>Die</strong> Absätze zur sozialen Sicherheit werden<br />

um die Kritik der Sperrzeiten ergänzt. <strong>Die</strong> Abschnitte<br />

lauten dann: (Unterstrichen ist vorgeschlagene<br />

Einfügung)<br />

für ein Leben in sozialer Sicherheit, für eine<br />

sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung und<br />

umfassenden Kündigungsschutz. Hartz IV muss weg.<br />

Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />

konkrete Arbeitsangebote sperrzeiten- und sanktionsfrei<br />

abzulehnen.<br />

Änderungsantrag PR.40.8.2.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1285<br />

Antrag Teil 2: Unterstrichen ist vorgeschlagene<br />

Einfügung<br />

Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />

konkrete Arbeitsangebote sperrzeiten- und sanktionsfrei<br />

abzulehnen. Zwang zur Erwerbsarbeit lehnen wir ab. Alle<br />

Sperrzeiten und Sanktionen sind sofort abzuschaffen.<br />

Begründung: Sperrzeiten sind Enteignung der<br />

ArbeitnehmerInnen hinsichtlich ihrer<br />

Versicherungsansprüche: Sperrzeiten sind nicht nur<br />

Sanktionen um Erwerbsarbeit zu erzwingen. Sie werden<br />

darüber hinaus auch eingesetzt, um massenhaft die<br />

Versicherungsansprüche Erwerbsloser zu reduzieren., in<br />

der Mehrheit (2/3) wegen so genannter verspäteter<br />

Meldung bei Kündigungen.<br />

Änderungsantrag PR.40.9.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1604<br />

Ab Zeile 1604 wird folgender Absatz zur<br />

Kindergrundsicherung eingefügt:<br />

<strong>Die</strong> LINKE streitet für eine Kindergrundsicherung für alle<br />

Kinder und Jugendliche, welche Kinder- und Jugendarmut<br />

verhindert und allen Kindern und Jugendlichen gute<br />

Teilhabe- und Entfaltungsmöglichkeiten bietet sowie vor<br />

Ausgrenzungen und Diskriminierungen schützt.<br />

Begründung: Der Gesellschaft sind alle Kinder und<br />

Jugendliche gleich viel wert. Derzeitige soziale Leistungen<br />

74<br />

für Kinder und Jugendliche sind entweder zu gering und<br />

werden bei Hartz-IV-Beziehenden gegengerechnet<br />

(Kindergeld) oder sind stigmatisierend und erreichen 2/3<br />

der Anspruchsberechtigten nicht (siehe Studie der Hans-<br />

Böckler-Stiftung von Irene Becker und Richard Hauser<br />

2010: Kindergrundsicherung, Kindergeld und<br />

Kinderzuschlag. Eine vergleichende Analyse aktueller<br />

Reformvorschläge). Deswegen ist eine Grundabsicherung<br />

für alle Kinder und Jugendliche von Nöten, die tatsächlich<br />

allen Kindern und Jugendlichen zu gute kommt, deren<br />

Existenz und Teilhabe absichert, Kinder- und<br />

Jugendarmut, soziale Ausgrenzung und<br />

Ungleichbehandlung verhindert.<br />

Änderungsantrag PR.40.10.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2491 -2493<br />

In den Zeilen 2491 -2493 wird der Satz „Wir fordern die<br />

Auflösung der NATO…“ ersetz durch:<br />

„Wir fordern die Überwindung der NATO und ihre<br />

Ersetzung durch ein kollektives Sicherheitssystem unter<br />

Beteiligung Russlands und der anderen Nachfolgestaaten<br />

der Sowjetunion.“<br />

Streichen des nachfolgenden Satzes „Unabhängig von<br />

einer Entscheidung über den Verbleib…“<br />

Begründung: Ziel ist nicht der einseitige Rückzug aus<br />

der NATO, sondern deren Überwindung.<br />

Änderungsantrag PR.40.11.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2740-2743<br />

In den Zeilen 2740-2743 sind die letzten beiden Sätze<br />

des Absatzes zu streichen.<br />

Dafür ist am Ende von Zeile 2756 zu ergänzen:<br />

„Unter Einhaltung der genannten Grundsätze sind<br />

mögliche Regierungsbeteiligungen zu diskutieren, die<br />

Wahlprogramme und Koalitionsverträge damit<br />

abzugleichen und Regierungsbeteiligungen an diesen<br />

politischen Anforderungen zu messen. In diesem Sinne<br />

treffen die jeweils zuständigen Parteitage ihre<br />

Entscheidungen hierzu.“<br />

Begründung:: Um das praktizierte politische Handeln der<br />

Berufspolitikerinnen und Berufspolitiker in Sachen<br />

Regierungsbeteiligung stärker auf das Programm zu<br />

verpflichten, schlagen wir die genannten Textänderungen<br />

vor.<br />

Änderungsantrag PR.40.12.<br />

AH1, S. 44, Zeile 2803<br />

In Zeile 2803 f. möge ergänzt werden (Unterstreichung):<br />

„Alle Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordneten<br />

sind verpflichtet, Angaben über Herkunft und Höhe ihrer<br />

Einkünfte zu veröffentlichen.


<strong>Die</strong> Anträge wurden am 26.08.2011 durch den<br />

Stadtvorstand im Namen des Stadtverbandes<br />

beschlossen.<br />

75<br />

Änderungsantrag: PR.41.<br />

Antragstellerin: Basisorganisation Peene-<br />

Werft, Wolgast<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.41.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 22<br />

„(...) Wo vor allem der Profit regiert, bleibt wenig Raum<br />

für Demokratie. (...)“<br />

Ändern in:<br />

Wo der Profit regiert, bleibt kein Raum für Demokratie.<br />

Änderungsantrag PR.41.2.<br />

AH1, S. 5, Zeile 25<br />

„Traditionen der Demokratie und des Sozialismus“<br />

streichen. Und ändern in:<br />

Wir gehen aus von den Traditionen der Kämpfe für<br />

Menschenrechte,.... –<br />

Begründung: Damit sind Demokratie und Sozialismus<br />

einbegriffen. Was sind die Traditionen der Demokratie<br />

und des Sozialismus, von welcher Geschichtsepoche<br />

leiten wir diese Traditionen ab? Ein Versuch der<br />

Beantwortung dieser Frage führt uns mit Sicherheit in<br />

eine Zwickmühle.<br />

Änderungsantrag PR.41.3.<br />

AH1, S. 7, Zeile 207 - 223<br />

Abs. 4 und Abs. 5 in „I. Woher wir kommen, wer wir sind„<br />

bis „...Machtübernahme.“ streichen und durch<br />

nachfolgende Änderung ersetzen: (Unterstreichung)<br />

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert trat mit der<br />

Verwandlung des Kapitalismus der freien Konkurrenz in<br />

den Monopolkapitalismus auch die internationale<br />

Arbeiterbewegung in eine neue historische Epoche ein.<br />

Während einerseits die sozialdemokratischen Parteien<br />

erheblich an Stärke zunahmen, machten sich<br />

andererseits revisionistische Theorien breit, die die<br />

dialektische Einheit von Evolution und Revolution<br />

leugneten und die These verbreiteten, dass Klassenkampf<br />

und Abschaffung des Kapitalismus durch die Realität<br />

überholt seien. Mit diesen Theorien drangen auch<br />

nationalistische Tendenzen in die sozialdemokratischen<br />

Parteien ein. So konnte es geschehen, dass die SPD-<br />

Führung unter Verletzung der Beschlüsse der II.<br />

Internationale die Politik der nationalistischen<br />

Abgrenzung befürwortete und schließlich für den Krieg<br />

stimmte. Der europäische Zusammenhalt der<br />

Arbeiterschaft für den Frieden wurde aufgegeben und<br />

1914 brachte die Haltung zum Krieg die Spaltung der<br />

deutschen Sozialdemokratie offen zum Ausdruck. Gegen


diese verheerende Entwicklung der deutschen<br />

Sozialdemokratie leisteten neben vielen anderen Karl<br />

Liebknecht und Rosa Luxemburg Widerstand, den sie mit<br />

ihrem Leben bezahlten.<br />

Krieg, maßlose Ausbeutung, Zwangswirtschaft und<br />

Hungersnot führten 1918/19 zur Revolution, die<br />

vorwiegend einen sozialdemokratischen Charakter trug,<br />

jedoch auf Weisung der sozialdemokratischen Führung<br />

vom deutschen Militär blutig niedergeschlagen wurde. So<br />

befand sich Deutschland bis Sommer 1919 in einem<br />

blutigen Bürgerkrieg, der Tausende von Opfern forderte<br />

und große Bitterkeit hinterließ. Gegensätzliche Haltungen<br />

zur Revolution in Deutschland und später auch zur<br />

Sowjetunion vertieften die Spaltung der<br />

Arbeiterbewegung, erleichterten den Aufstieg der<br />

deutschen Faschisten und verhinderten gemeinsamen<br />

Widerstand gegen deren Machtübernahme. Das<br />

Ermächtigungsgesetz Hitlers im Jahre 1933 beendete die<br />

Weimarer Demokratie. Der Widerstand von<br />

Kommunistinnen und Kommunisten, von<br />

Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, von<br />

Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, religiös<br />

engagierten Menschen und anderen gegen die nun<br />

einsetzende faschistischen Barbarei wurde brutal<br />

unterdrückt. Viele sind von den Nazis ermordet worden,<br />

andere saßen in den Gefängnissen und Lagern oder<br />

befanden sich auf der Flucht. Der Kampf gegen<br />

antidemokratische Positionen, gegen Antisemitismus,<br />

gegen Rassismus, gegen die Unterdrückung von<br />

Arbeiterorganisationen und gegen Kriegstreiberei ist<br />

daher für uns mit einem gelebten Antifaschismus<br />

verbunden.<br />

<strong>Die</strong> Barbarei und der verbrecherische Krieg der<br />

deutschen Faschisten zerstörten weite Teile Europas.<br />

Millionen Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Partisanen<br />

und andere wurden systematisch ermordet. Bei der<br />

Zerschlagung des Faschismus erbrachte die Sowjetunion<br />

die größten Opfer.<br />

Begründung: Es wird von der Jahrhundertwende direkt in<br />

den 1. Weltkrieg gesprungen, die Entwicklung in der<br />

Zwischenzeit ausgespart und gleichzeitig von einer<br />

„verheerenden Entwicklung“ der deutschen<br />

Sozialdemokratie geschrieben. Gerade so, als wäre diese<br />

ohne jede Ursache als unausweichliches Schicksal vom<br />

Himmel gefallen. Das ist unwissenschaftlich. Gerade aus<br />

der Ermittlung und öffentlichen Darstellung der Ursache<br />

lassen sich notwendige Schlussfolgerungen für die eigne<br />

politische Entwicklung ableiten. Besser wäre es, nach<br />

dem 3. Absatz in chronologischer Reihenfolge<br />

fortzufahren.<br />

Änderungsantrag PR.41.4.<br />

AH1, S. 8, Zeile 236 - 239<br />

Satz streichen und ersetzen durch folgenden Text:<br />

Nach dem Krieg wurden unter dem Einfluss der<br />

Siegermächte in Westeuropa bürgerliche Demokratien<br />

mit kapitalistischer Wirtschaftsordnung und in Mittel- und<br />

Osteuropa Staaten mit sozialistischem Anspruch<br />

aufgebaut. Im Ergebnis des 2. Weltkrieges hatte die<br />

Sowjetunion international an Macht, Ansehen und<br />

Einfluss gewonnen. <strong>Die</strong> Völker waren in Bewegung<br />

gekommen, das Kolonialsystem begann zu zerbröckeln.<br />

76<br />

Der Einfluss der kapitalistischen Hauptmächte<br />

schrumpfte scheinbar unaufhaltsam. Vor diesem<br />

Hintergrund versuchten diese, den Einfluss des<br />

Sozialismus und der nationalen Befreiungsbewegungen<br />

zurückzudrängen. Mit ständigen Verletzungen der<br />

Beschlüsse der Potsdamer Konferenz zerbrachen die<br />

Westmächte die Anti-Hitler-Koalition. Damit begann der<br />

Kalte Krieg. Mit der überraschenden Einführung der D-<br />

Mark in den westlichen Besatzungszonen und in West-<br />

Berlin am 21. Juni 1948 wurde mit Unterstützung der<br />

Westmächte die wirtschaftliche und politische Spaltung<br />

Deutschlands vollzogen, die mit dem Zusammenschluss<br />

der drei westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik<br />

ihre Vollendung fand.<br />

Begründung: Der Satz ist im Prinzip zwar sachlich<br />

richtig, jedoch mit dem bewussten Verschweigen<br />

historischer Tatsachen unterstützen wir direkt die Lügen<br />

der bürgerlichen Geschichtsfälschung.<br />

Änderungsantrag PR.41.5.<br />

AH1, S. 8, Zeile 255<br />

Streichen:<br />

Der beginnende Kalte Krieg diktierte die politische<br />

Entwicklung.<br />

Begründung: Wo kam denn der Kalte Krieg plötzlich<br />

her? Der Satz ist sachlich unsinnig. Nicht der beginnende<br />

Kalte Krieg diktierte die politische Entwicklung, sondern<br />

umgekehrt, die politischen Machtbestrebungen führten<br />

zum Kalten Krieg. Da - siehe oben – die Ursache der<br />

Entwicklung zum Kalten Krieg bereits beschrieben wurde,<br />

kann an dieser Stelle der Satz entfallen.<br />

Änderungsantrag PR.41.6.<br />

AH1, S.9, Zeile 295/296<br />

Streichen:<br />

„im Zuge der Auseinandersetzung mit der RAF“<br />

Begründung: Notstandsgesetze und eine repressive<br />

Innenpolitik sind typisch für eine Ausbeutergesellschaft,<br />

der eine starke Opposition gegenübersteht. Wir meinen,<br />

dass die für die RAF typische Methode des individuellen<br />

Terrors keinesfalls so eine überragende Bedeutung hatte,<br />

dass sie Notstandsgesetze und repressive Innenpolitik<br />

rechtfertigen konnte und halten die Bezugnahme auf die<br />

RAF an dieser Stelle für eine ungerechtfertigte<br />

Aufwertung dieser anarchistischen, antimarxistischen<br />

Terrororganisation.<br />

Änderungsantrag PR.41.7.<br />

AH1, S.9, Zeile 298 - 311<br />

Streichen:<br />

Im Osten Deutschlands prägte der Sozialismusversuch<br />

die Lebensgeschichte der Menschen. Viele Ostdeutsche<br />

setzten sich nach 1945 für den Aufbau einer besseren<br />

Gesellschaftsordnung und für ein friedliebendes,<br />

antifaschistisches Deutschland ein. Mit der<br />

Verstaatlichung der Großindustrie, Banken und<br />

Versicherungen sowie der Bodenreform wurden


Eigentumsverhältnisse geschaffen, die eine Ausrichtung<br />

der wirtschaftlichen Tätigkeit auf das Gemeinwohl und<br />

den Schutz der Beschäftigten gegen Ausbeutung sichern<br />

sollten. Im April 1946 wurde die Sozialistische<br />

Einheitspartei Deutschlands gegründet. Der<br />

Zusammenschluss von SPD und KPD wurde mit dem<br />

gemeinsamen Widerstand gegen den Faschismus<br />

begründet. Doch erfolgte er unter Druck. Viele<br />

Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die ihm<br />

Widerstand entgegensetzten, wurden verfolgt. <strong>Die</strong> große<br />

Mehrheit der Kommunistinnen und Kommunisten und<br />

zahlreiche Mitglieder und Funktionäre der SPD<br />

unterstützten jedoch die Vereinigung. Sie sollte eine<br />

Lehre aus Jahrzehnten der Spaltung der deutschen<br />

Arbeiterbewegung sein.<br />

Ersetzen durch:<br />

Im Osten Deutschlands ging es in den ersten<br />

Nachkriegsjahren zunächst um die Liquidierung der<br />

ideologischen und organisatorischen Reste des<br />

Faschismus und um den Aufbau einer antifaschistischdemokratischen<br />

Ordnung. Dabei spielten die Lehren aus<br />

dem gemeinsamen Widerstand gegen den Faschismus<br />

eine entscheidende Rolle. Sie führten im April 1946 zur<br />

Vereinigung von SPD und KPD zur Sozialistischen<br />

Einheitspartei Deutschlands. <strong>Die</strong> große Mehrheit der<br />

Genossinnen und Genossen beider Parteien – vor allem in<br />

der Arbeiterklasse – forderten und befürworteten diese<br />

Vereinigung.<br />

Viele Ostdeutsche setzten sich nach 1945 für den Aufbau<br />

einer besseren Gesellschaftsordnung und für ein<br />

friedliches antifaschistisches Deutschland ein. Mit der<br />

Enteignung der Kriegsverbrecher und Kriegsgewinnler,<br />

der Verstaatlichung der Großindustrie, Banken und<br />

Versicherungen sowie mit der Bodenreform wurden<br />

Eigentumsverhältnisse geschaffen, die eine Ausrichtung<br />

der wirtschaftlichen Tätigkeit auf das Gemeinwohl und<br />

den Schutz der Beschäftigten gegen Ausbeutung<br />

sicherten. Mit diesen Maßnahmen wurde die Grundlage<br />

für den Aufbau eines Sozialismusmodells in der DDR<br />

geschaffen.<br />

Begründung: Auch in diesem Absatz sollten wir die<br />

zeitliche Reihenfolge nicht außer acht lassen und vor<br />

allem in Würdigung der tatsächlichen Ereignisse dem<br />

heutigen Zeitgeist, also den Bestrebungen der<br />

bürgerlichen Geschichtsfälschung, keine Zugeständnisse<br />

machen.<br />

Änderungsantrag PR.41.8.<br />

AH1, S.9, Zeile 317<br />

Folgende Ergänzung einfügen (Unterstreichung):<br />

Zu den Erfahrungen der Menschen im Osten<br />

Deutschlands zählen die Beseitigung von<br />

Erwerbslosigkeit und die wirtschaftliche Eigenständigkeit<br />

der Frauen, die weitgehende Überwindung von Armut, ein<br />

umfassendes soziales Sicherungssystem, ein hohes Maß<br />

an sozialer Chancengleichheit im Bildungs- und<br />

Gesundheitswesen sowie in der Kultur sowie die<br />

Umstrukturierung der Landwirtschaft in<br />

genossenschaftliche und staatliche Betriebe -<br />

Erfahrungen einer neuen, sozialistischen Demokratie, die<br />

ohne die demokratische Mitwirkung von Millionen<br />

77<br />

Bürgerinnen und Bürgern der DDR nie hätten gemacht<br />

werden können.<br />

Änderungsantrag PR.41.9.<br />

AH1, S.9, Zeile 348 - 350<br />

„rechtsstaatliche Sicherheit“ streichen:<br />

Auf der einen Seite gab es einen Zugewinn an<br />

demokratischen Rechten, individueller Freiheit,<br />

rechtsstaatlicher Sicherheit und internationaler Öffnung.<br />

Änderungsantrag PR.41.10.<br />

AH1, S.10, Zeile 389<br />

Folgenden Satz hinzufügen:<br />

Solche Alternativen zu entwickeln, erfordert von der<br />

Partei DIE LINKE, speziell ihrem Vorstand, die umgehende<br />

Organisierung der theoretischen Forschungsarbeit zur<br />

Überwindung der sozialen, ökologischen und<br />

wirtschaftlichen Missstände des Kapitalismus in seiner<br />

Phase der Globalisierung und die Orientierung der<br />

gesamten Partei auf die Notwendigkeit des solidarischen<br />

Internationalismus.


Änderungsantrag: PR.42.<br />

Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />

Rhein-Sieg<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.42.1.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2496 - 2497<br />

<strong>Hier</strong>: „Kampfeinsatz“<br />

Wir folgt ändern:<br />

„Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze<br />

Auslandseinsätze der Bundeswehr.“<br />

Begründung: Der Begriff „Kampfeinsatz“ umfasst nicht<br />

alle Formen von Auslandseinsätzen der Bundeswehr;<br />

offenbart also Interpretationsmöglichkeiten. Einsätze der<br />

Bundeswehr können formal „Kampfeinsätze“ sein, jedoch<br />

in der Praxis den militärischen Status quo (zum Beispiel<br />

die fortdauernde Besetzung eines zuvor eroberten<br />

Gebietes eines Drittstaates) auch nur absichern, wodurch<br />

sie dann politisch als „friedenserhaltende Einsätze“<br />

deklariert werden.<br />

Auch fallen militärische Ausbildungs- oder<br />

Überwachungseinsätze nicht unter die Kategorie<br />

„Kampfeinsätze“. Der umfassendste Begriff lautet<br />

„Auslandseinsätze der Bundeswehr“. <strong>Die</strong>se Formulierung<br />

steht im Einklang mit den Formulierungen in der<br />

Präambel (166 - 167) und den Feststellungen zur<br />

Bundeswehr (2550 -2551). Es handelt sich im Grunde<br />

genommen, um eine bloße redaktionelle Anpassung.<br />

Änderungsantrag PR.42.2.<br />

AH1, S. 39/40, Zeile 2504 - 2526<br />

<strong>Hier</strong>: „Vereinte Nationen“<br />

Zeilen 2504 – 2518: Ersetzung; Änderung, Ergänzung<br />

„(…). Den globalen Herausforderungen kann die<br />

Menschheit nur friedlich, im Dialog und multilateral auf<br />

der Basis eines sich konsensual fortentwickelnden<br />

rechtlichen Rahmens begegnen. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen<br />

müssen auf die Basis ihrer eigenen Charta<br />

zurückgebracht werden.<br />

Probleme und Herausforderungen von Armut,<br />

Klimawandel, Massenkrankheiten, Unterentwicklung,<br />

Ernährung, Wasserversorgung, Energiesicherheit,<br />

regulierter Globalisierung oder fairen Handels sind<br />

Themen für alle und sie können nur im globalen<br />

Miteinander behandelt und einer Lösung näher gebracht<br />

werden. <strong>Die</strong> zentrale Aufgabe der Vereinten Nationen<br />

bleibt die Sicherung des Weltfriedens, d.h. die<br />

Prävention, Streitbeilegung und nachhaltige zivile<br />

Konfliktlösung auf der Basis des Völkerrechts. <strong>Hier</strong>zu<br />

78<br />

dienen insbesondere die Grundsätze des Gewaltverzichts<br />

und der gleichen Sicherheit, ferner die Regelungen zur<br />

friedlichen Konfliktbeilegung in Übereinstimmung mit<br />

Geist und Buchstaben der Charta.“<br />

Ergänzung: 2518 fortlaufend:<br />

<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />

spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges<br />

missachtet sowie den Sicherheitsrat der Vereinten<br />

Nationen zur Legitimation von Angriffskriegen<br />

missbraucht. Das Völkerrecht und die Vereinten<br />

Nationen verlieren hierdurch an Ansehen und<br />

Autorität. <strong>Die</strong> LINKE wendet sich gegen alle Angriffe<br />

und Missbrauchsversuche der Ständigen Mitglieder<br />

des Sicherheitsrats auf das Völkerrecht zur<br />

Legitimation neuer Kriege.<br />

Daran anschließend und ergänzend:<br />

<strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen daher auf die Basis ihrer<br />

eigenen Charta zurückgebracht werden. Auch der<br />

Sicherheitsrat hat sich der Charta unterzuordnen.<br />

(...) Dafür bedarf es der überfälligen Reform, was größere<br />

Rechte der UN, größere ökonomische Rechte, größere<br />

Effektivität der UNO-Organisationen und eine bessere<br />

Legitimation des UN-Sicherheitsrates umschließt. DIE<br />

LINKE fordert darüber hinaus eine grundlegende<br />

Reform des Systems der Vereinten Nationen, die<br />

mehr Regelungskompetenzen für die UN,<br />

insbesondere hinsichtlich globaler ökonomischer<br />

Herausforderungen, die Demokratisierung der UN<br />

zugunsten der UN-Vollversammlung, größere<br />

Effektivität der UNO-Organisationen, die auch einen<br />

Ausbau der sozialen, wirtschaftlichen und zivilen<br />

Strukturen beinhaltet und die Militarisierung der<br />

Vereinten Nationen beendet, umfasst. Insbesondere<br />

fehlt eine stärkere Repräsentanz afrikanischer und<br />

lateinamerikanischer Staaten im Sicherheitsrat.<br />

Notwendig sind auch die Verankerung größerer<br />

umfassenderer Kontroll- und<br />

Entscheidungskompetenzen Rechte der größer<br />

gewordenen Generalversammlung gegenüber dem<br />

Sicherheitsrat. Aber auch Regionalorganisationen wie<br />

die OSZE können spezifische Beiträge zur Verwirklichung<br />

der Chartaziele leisten.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />

zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />

Legitimation von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />

<strong>Die</strong> NATO-geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />

Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />

Afghanistan. Der von dem UNO-Sicherheitsrat<br />

legitimierte, jedoch Charta-widrige, Angriff gegen Libyen<br />

wurde durch die Enthaltung von China und Russland<br />

ermöglicht. Über Ihre Motive mag man spekulieren.<br />

Jedenfalls gelang es der NATO auf diese Weise zum<br />

wiederholten Male, unter dem Deckmantel der Vereinten<br />

Nationen, faktisch einen Freibrief zum Regimewechsel<br />

und der Durchsetzung ihrer geostrategischen Interessen<br />

zu erhalten.<br />

Entscheidend ist daher nicht nur die Form, sondern die<br />

Substanz der Charta.<br />

Änderungsantrag PR.42.3.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2527


<strong>Hier</strong>: Bundeswehr<br />

Abrüstung und strategische Nichtangriffsfähigkeit<br />

2543 – 2546: „DIE LINKE lehnt den Umbau der<br />

Bundeswehr zu einer weltweit einzusetzenden<br />

Kriegsführungsarmee ab. DIE LINKE setzt sich für eine<br />

schrittweise Abrüstung der Bundeswehr ein, die<br />

kriegsführungsfähigsten Teile sollen zuerst abgerüstet<br />

werden.“<br />

Ergänzung unmittelbar dahinter:<br />

„Einziger Maßstab für Umfang und Qualität der<br />

verbleibenden Verteidigungsfähigkeiten ist die<br />

sicherheitspolitische Lage Deutschlands – nicht die<br />

Wünsche der Rüstungsindustrie oder die befreundeter<br />

Staaten.<br />

Sollte sich die sicherheitspolitische Situation darüber<br />

hinaus für Deutschland noch weiter verbessern, gehört<br />

die Auflösung der Bundeswehr im Rahmen kollektiver<br />

Sicherheit auf die Agenda.“<br />

Direkte Fortsetzung und Tausch der Reihenfolge beider<br />

nachfolgender Aussagen:<br />

2546 ff.: „DIE LINKE verfolgt langfristig das Ziel eines<br />

Deutschlands, Europas ohne Armeen, einer Welt ohne<br />

Kriege.<br />

<strong>Die</strong> Abrüstung ist zu begleiten durch<br />

Konversionsprogramme für die Soldatinnen und Soldaten<br />

für die Liegenschaften der Bundeswehr.“<br />

Begründung: Der deutsche Staat leistet sich eine Armee,<br />

die aus sicherheitspolitischen Gründen mindestens in<br />

dieser Qualität und Quantität nicht benötigt wird.<br />

Deutschland wird von keinem anderen Staat auf<br />

absehbare Zeit militärisch bedroht. Auslandseinsätze der<br />

Bundeswehr lehnt DIE LINKE. ohnehin ab.<br />

<strong>Die</strong> Menschen in Deutschland zahlen jährlich nahezu 35<br />

Mrd. € für die Bundewehr (das sind über 400€ pro Bürger<br />

vom Neugeborenen bis zum Rentner einschließlich der<br />

MigrantInnen). <strong>Die</strong>se Gelder sind in anderen<br />

Politikbereichen, wie Bildung, Gesundheit,<br />

Entwicklungszusammenarbeit etc. produktiver<br />

einsetzbar.<br />

Änderungsantrag PR.42.4.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2743<br />

<strong>Hier</strong>: „Haltelinien Auslandseinsätze Bundeswehr“<br />

2743 - 2744: „An einer Regierung, die Kriege führt oder<br />

die Führung von Kriegen oder Gewaltmaßnahmen<br />

von deutschem Boden aus zulässt und Kampfeinsätze<br />

Auslandseinsätze der Bundeswehr im Ausland<br />

befürwortet zulässt, die Aufrüstung und Militarisierung<br />

vorantreibt, die Privatisierungen der Daseinsvorsorge<br />

oder Sozialabbau betreibt, deren Politik die<br />

Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.“<br />

Begründung: Der Begriff „Kampfeinsatz“ ist zu eng<br />

gefasst. Einsätze der Bundeswehr können formal<br />

„Kampfeinsätze“ sein, jedoch in der Praxis den<br />

militärischen Status quo (zum Beispiel die fortdauernde<br />

Besetzung eines zuvor eroberten Gebietes eines<br />

79<br />

Drittstaates) auch nur absichern, wodurch sie dann<br />

politisch als „friedenserhaltende Einsätze“ deklariert<br />

werden.<br />

Auch fallen militärische Ausbildungs-oder<br />

Überwachungseinsätze nicht unter die Kategorie<br />

„Kampfeinsätze“. Der umfassendste Begriff lautet<br />

„Auslandseinsätze der Bundeswehr“. <strong>Die</strong>se Formulierung<br />

steht im Einklang mit den Formulierungen in der<br />

Präambel (166 - 167) und den Feststellungen zur<br />

Bundeswehr (2550 -2551). Es handelt sich im Grunde<br />

genommen, um eine bloße redaktionelle Anpassung.<br />

Mit der Formulierung „Führung von Kriege oder<br />

Gewaltmaßnahmen von deutschem Boden“ soll<br />

sichergestellt werden, dass auch verbündete Staaten von<br />

deutschem Staatsgebiet aus keine<br />

Kriege/Gewaltmaßnahmen gegen Drittstaaten unter<br />

einer LINKEN Regierungsbeteiligung mehr führen können.<br />

<strong>Die</strong> Forderung korrespondiert mit der unter den Zeilen<br />

2560 – 2563: „Alle ausländischen Militärbasen in<br />

Deutschland...“


Änderungsantrag: PR.43.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Aschaffenburg und Untermain<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.43.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 101<br />

nach „… Mindestlohn“ einfügen: „, der ein<br />

menschenwürdiges Leben garantiert.“<br />

Änderungsantrag PR.43.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 115 - 121<br />

streichen und ersetzen durch:<br />

„ . für eine neue Rentenpolitik: Mit höheren Löhnen<br />

müssen auch wieder die Renten steigen. <strong>Die</strong> gesetzliche<br />

Rentenversicherung soll in eine<br />

Erwerbstätigenversicherung umgewandelt werden, in die<br />

schrittweise Angehörige aller Berufsgruppen einbezogen<br />

werden. Beamte und Selbstständige sollen zukünftig<br />

verpflichtet werden, in die Sozialkassen solidarisch<br />

einzuzahlen. Wir fordern, Diskriminierungen im<br />

Rentenrecht für Ostdeutsche endgültig zu beseitigen. <strong>Die</strong><br />

Anhebung des Renteneintrittsalters auf über 65 Jahre<br />

lehnen wir als verdeckten Angriff auf die Rentenhöhe ab.<br />

Notwendig sind flexible Ausstiegsmöglichkeiten vor dem<br />

65. Lebensjahr. Wir streben das Renteneintrittsalter ab<br />

60 Jahre an, ohne Abschläge. <strong>Die</strong>s gilt insbesondere für<br />

Beschäftigte mit belastenden Arbeitsbedingungen, zum<br />

Beispiel Schichtbeschäftigten. Mindestens sollen die<br />

Altersteilzeit weitergeführt und der Zugang zu<br />

Erwerbsminderungsrenten erleichtert werden.<br />

Änderungsantrag PR.43.3.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1980<br />

nach „… werden.“ einfügen:<br />

„Als Grundlage dazu ist das dreizügige Schulsystem<br />

abzuschaffen. Gemeinsames Lernen bis zum zehnten<br />

Schuljahr ist durchzusetzen. <strong>Die</strong> gymnasiale Oberstufe<br />

beginnt mit dem 11. Schuljahr.“<br />

80<br />

Änderungsantrag: PR.44.<br />

Antragsteller: Werner Wild (Magdeburg)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.44.1.<br />

AH1, S. 8, Zeile 261<br />

Nach dem Punkt/Satzende folgenden Satz einfügen:<br />

„Nazis und Kriegsverbrecher erhielten höchste Positionen<br />

in Politik, Wirtschaft, Justiz, Polizei, Bundeswehr,<br />

Geheimdienste und Medien. <strong>Die</strong>se waren maßgebend am<br />

Kalten Krieg gegen die DDR beteiligt.“<br />

Änderungsantrag PR.44.2.<br />

AH1, S. 8, Zeile 266<br />

Nach dem Punkt/Satzende folgenden Satz einfügen:<br />

„Wohlstand in der BRD entstand auch, weil keine<br />

Reparationszahlungen an die UdSSR geleistet wurden,<br />

weil aus den USA entsprechend dem Marshall-Plan Hilfe<br />

geleistet wurde, weil der DDR eine hohe Anzahl an<br />

Fachkräften entzogen wurde.“<br />

Änderungsantrag PR.44.3.<br />

AH1, S. 9, Zeile 319<br />

Hinter „… eingeschränkter Freiheiten“ den Satz mit Punkt<br />

beenden. Dann folgenden Satz einfügen:<br />

„Aufbau eines Sicherheitsapparates zur Abwehr und<br />

Aufklärung von Aktionen im Rahmen des Kalten Krieges<br />

zwischen West und Ost, zum Schutz und zur Sicherheit<br />

der Bürger der DDR.“<br />

Änderungsantrag PR.44.4.<br />

AH1, S. 9, Zeile 353<br />

Weiter mit folgendem Satz:<br />

„Einstellung der Diskriminierung der DDR-Bürger wegen<br />

politischer Gesinnung und staatlichen Funktionen sowie<br />

Aufhebung strafrechtlicher Verfolgungen, der<br />

Berufsverbote und Strafrenten.“<br />

Änderungsantrag PR.44.5.<br />

AH1, S. 17, Zeile 903<br />

„… beteiligt sich am Krieg in Afghanistan“. Jetzt weiter<br />

mit:<br />

„und trägt Mitverantwortung an tausenden Toten.“<br />

Änderungsantrag PR.44.6.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1355


Nach „… Bibliotheken“ einfügen: „Kultureinrichtungen“.<br />

Änderungsantrag PR.44.7.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1364<br />

Nach „… Bildung“ einfügen „Kultur“.<br />

Änderungsantrag PR.44.8.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1590<br />

Nach „… Westniveau“ weiterführen des Satzes:<br />

„sowie Schließung der Lücken im Rentenrecht lt. den<br />

Vorschlägen der Bundestagsfraktion DIE LINKE im<br />

Bundestag.“<br />

Änderungsantrag PR.44.9.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1594<br />

Das Wort „Hartz IV“ streichen. <strong>Die</strong> amtliche Bezeichnung<br />

„Arbeitslosengeld IV“ einsetzen, evtl. in Klammern<br />

dahinter (Hartz IV).<br />

Änderungsantrag PR.44.10.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2472<br />

<strong>Die</strong>sen Punkt IV/5 zum Hauptpunkt V. deklarieren, weil<br />

die Friedensgedanken ein besonders wichtiges Politfeld<br />

der Partei DIE LINKE darstellen. Auch ein Hauptanliegen<br />

für den Großteil der Bürger der BRD. Mit der Deklarierung<br />

als Hauptpunkt wird hervorgehoben, dass die Partei DIE<br />

LINKE die einzige Friedenspartei in der BRD ist, die so<br />

agiert und im Bundestag vertreten ist und somit in hoher<br />

Wählergunst steht.<br />

Änderungsantrag PR.44.11.<br />

AH1, S. 41, Zeile 2608<br />

Den Hauptpunkt V. zum Hauptpunkt VI positionieren, da<br />

Punkt IV/5. Hauptpunkt V. wurde.<br />

81<br />

Änderungsantrag: PR.45.<br />

Antragsteller: Kreisverband Darmstadt<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

(Neuer Text: Unterstrichen. Zu streichender Text:<br />

Durchgestrichen)<br />

Änderungsantrag PR.45.1.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 166 - 167<br />

Auslandseinsätze<br />

<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />

zurückgeholt und darf in keine neuen Auslandseinsätze<br />

entsendet werden, …<br />

Änderungsantrag PR.45.1.2.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2496-2497<br />

„Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze<br />

Auslandseinsätze der Bundeswehr und sind gegen<br />

künftige Auslandseinsätze.<br />

Änderungsantrag PR.45.1.3.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2551-2552:<br />

<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />

zurückgeholt und darf in keine neuen Auslandseinsätze<br />

entsendet werden, …<br />

Begründung: <strong>Die</strong> drei bisherigen Formulierungen zu<br />

Auslandseinsätzen im Programmentwurf sind nur nach<br />

hinten bzw. auf die aktuelle Situation gerichtet. Über<br />

künftige Entscheidungen zu Auslandseinsätzen wird<br />

nichts gesagt, nur die bisherigen sollen beendet werden.<br />

Um deutlich zu machen, dass diese Position auch für<br />

künftige Einsätze gilt, sollten wir das in allen drei<br />

Passagen entsprechend ergänzen.<br />

Zudem ist in Zeile 2497 der Begriff „Kampfeinsätze“<br />

durch „Auslandseinsätze“ zu ersetzen, so wie es auch in<br />

den anderen zwei Passagen bereits formuliert ist.<br />

„Kampfeinsätze“ stellt eine Einschränkung und<br />

Verwässerung unserer Position dar, denn „Kampfeinsatz“<br />

ist nicht definiert und kann willkürlich so oder so<br />

ausgelegt werden. Um deutlich zu machen, dass wir<br />

jeden militärischen Auslandseinsatz ablehnen, sollten wir<br />

den klareren Begriff „Auslandseinsatz“ hier verwenden.<br />

Änderungsantrag PR.45.2.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2520 – 2522


UNO<br />

…, größere Effektivität der UNO-Organisationen und eine<br />

bessere Legitimation Demokratisierung des UN-<br />

Sicherheitsrates umschließt.<br />

Begründung: Der UN-Sicherheitsrat in der jetzigen Form<br />

ist ein sehr undemokratisches Element. Unser Ziel sollte<br />

eine Demokratisierung sein – das wird sicherlich nur<br />

schrittweise erfolgen können und ein langwieriger<br />

Prozess sein, aber Demokratisierung bleibt das Ziel. Der<br />

Begriff „bessere Legitimation“ könnte missverstanden<br />

werden als reine Kosmetik, ohne an dem Grundproblem<br />

des Sicherheitsrates etwas zu verändern. Einfach nur<br />

noch ein afrikanisches oder lateinamerikanisches Land<br />

mit in den Sicherheitsrat aufzunehmen würde an der<br />

Grundstruktur nichts ändern.<br />

Änderungsantrag PR.45.3.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2491-2493:<br />

Kollektives Sicherheitssystem<br />

Wir fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung<br />

durch ein ziviles kollektives Sicherheitssystem unter<br />

Beteiligung Russlands, das Abrüstung als zentrales Ziel<br />

hat.<br />

Begründung: Wir müssen deutlich machen, dass das<br />

„kollektive Sicherheitssystem“ friedlichen Charakter hat,<br />

nicht militärisch nach außen gerichtet ist (also eben<br />

keine „neue NATO“ unter Einbeziehung Russlands)<br />

sondern vor allem der Abrüstung dient.<br />

Beschluss der Kreismitgliederversammlung am 1.9.2011<br />

82<br />

Änderungsantrag: PR.46.<br />

Antragstellerin:<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Frieden &<br />

Internationale Politik<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.46.1.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2496 – 2497<br />

Ersetzung<br />

„Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze<br />

Auslandseinsätze der Bundeswehr.“<br />

Begründung: Der Begriff „Kampfeinsatz“ umfasst nicht<br />

alle Formen von Auslandseinsätzen der Bundeswehr;<br />

offenbart also Interpretationsmöglichkeiten. Einsätze der<br />

Bundeswehr können formal „Kampfeinsätze“ sein, jedoch<br />

in der Praxis den militärischen Status quo (zum Beispiel<br />

die fortdauernde Besetzung eines zuvor eroberten<br />

Gebietes eines Drittstaates) auch nur absichern, wodurch<br />

sie dann politisch als „friedenserhaltende Einsätze“<br />

deklariert werden.<br />

Auch fallen militärische Ausbildungs- oder<br />

Überwachungseinsätze nicht unter die Kategorie<br />

„Kampfeinsätze“. Der umfassendste Begriff lautet<br />

„Auslandseinsätze der Bundeswehr“. <strong>Die</strong>se Formulierung<br />

steht im Einklang mit den Formulierungen in der<br />

Präambel (166 - 167) und den Feststellungen zur<br />

Bundeswehr (2550 -2551). Es handelt sich im Grunde<br />

genommen, um eine bloße redaktionelle Anpassung.<br />

Änderungsantrag PR.46.2.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2527<br />

Ersetzung<br />

„Abrüstung und strategische strukturelle<br />

Nichtangriffsfähigkeit“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> treffendere Formulierung von Zeile<br />

2486 „strukturelle Nichtangriffsfähigkeit“ (schließlich<br />

geht es um die Strukturen evtl. militärischer Potentiale)<br />

sollte hier auch verwandt werden. Ist eine lediglich<br />

redaktionelle Änderung<br />

Änderungsantrag PR.46.3.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2504 – 2518:<br />

Ersetzung; Änderung, Ergänzung<br />

„(…). Den globalen Herausforderungen kann die<br />

Menschheit nur friedlich, im Dialog und multilateral auf<br />

der Basis eines sich konsensual fortentwickelnden<br />

rechtlichen Rahmens begegnen. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen<br />

müssen auf die Basis ihrer eigenen Charta<br />

zurückgebracht werden.


Probleme und Herausforderungen von Armut,<br />

Klimawandel, Massenkrankheiten, Unterentwicklung,<br />

Ernährung, Wasserversorgung, Energiesicherheit,<br />

regulierter Globalisierung oder fairen Handels sind<br />

Themen für alle und sie können nur im globalen<br />

Miteinander behandelt und einer Lösung näher gebracht<br />

werden. <strong>Die</strong> zentrale Aufgabe der Vereinten Nationen<br />

bleibt die Sicherung des Weltfriedens, d.h. die<br />

Prävention, Streitbeilegung und nachhaltige zivile<br />

Konfliktlösung auf der Basis des Völkerrechts. <strong>Hier</strong>zu<br />

dienen insbesondere die Grundsätze des Gewaltverzichts<br />

und der gleichen Sicherheit, ferner die Regelungen zur<br />

friedlichen Konfliktbeilegung in Übereinstimmung mit<br />

Geist und Buchstaben der Charta.“<br />

Ergänzung: 2518 fortlaufend:<br />

<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />

spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />

sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />

Legitimation von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />

Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />

hierdurch an Ansehen und Autorität. <strong>Die</strong> LINKE wendet<br />

sich gegen alle Angriffe und Missbrauchsversuche der<br />

Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats auf das<br />

Völkerrecht zur Legitimation neuer Kriege.<br />

Daran anschließend und ergänzend:<br />

<strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen daher auf die Basis ihrer<br />

eigenen Charta zurückgebracht werden. Auch der<br />

Sicherheitsrat hat sich der Charta unterzuordnen. (...)<br />

Dafür bedarf es der überfälligen Reform, was größere<br />

Rechte der UN, größere ökonomische Rechte, größere<br />

Effektivität der UNO Organisationen und eine bessere<br />

Legitimation des UN-Sicherheitsrates umschließt. DIE<br />

LINKE fordert darüber hinaus eine grundlegende Reform<br />

des Systems der Vereinten Nationen, die mehr<br />

Regelungskompetenzen für die UN, insbesondere<br />

hinsichtlich globaler ökonomischer Herausforderungen,<br />

die Demokratisierung der UN zugunsten der UN<br />

Vollversammlung, größere Effektivität der UNO-<br />

Organisationen, die auch einen Ausbau der sozialen,<br />

wirtschaftlichen und zivilen Strukturen beinhaltet und die<br />

Militarisierung der Vereinten Nationen beendet, umfasst.<br />

Insbesondere fehlt eine stärkere Repräsentanz<br />

afrikanischer und lateinamerikanischer Staaten im<br />

Sicherheitsrat. Notwendig sind auch die Verankerung<br />

größerer umfassenderer Kontroll- und<br />

Entscheidungskompetenzen Rechte der größer<br />

gewordenen Generalversammlung gegenüber dem<br />

Sicherheitsrat. Aber auch Regionalorganisationen wie die<br />

OSZE können spezifische Beiträge zur Verwirklichung der<br />

Chartaziele leisten.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />

zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />

Legitimation von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />

<strong>Die</strong> NATO-geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />

Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />

Afghanistan. Der von dem UNO-Sicherheitsrat<br />

legitimierte, jedoch Charta-widrige, Angriff gegen Libyen<br />

wurde durch die Enthaltung von China und Russland<br />

ermöglicht. Über Ihre Motive mag man spekulieren.<br />

Jedenfalls gelang es der NATO auf diese Weise zum<br />

83<br />

wiederholten Male, unter dem Deckmantel der Vereinten<br />

Nationen, faktisch einen Freibrief zum Regimewechsel<br />

und der Durchsetzung ihrer geostrategischen Interessen<br />

zu erhalten.<br />

Entscheidend ist daher nicht nur die Form, sondern die<br />

Substanz der Charta.<br />

Änderungsantrag PR.46.4.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2492<br />

Ergänzung:<br />

„Wir fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung<br />

durch ein nichtmilitärisches kollektives<br />

Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands.“<br />

Begründung: Ein Sicherheitskollektiv unterscheidet sich<br />

grundlegend von einem Militärbündnis. Ersteres zielt auf<br />

kollektive Sicherheit ab. Wesentlich ist hierbei der<br />

gegenseitige Vertrauensbildungsprozess begleitet durch<br />

konkrete Abrüstungsschritte.<br />

Bedauerlicherweise wurde der Begriff des<br />

„Sicherheitskollektives“ durch das Urteil des<br />

Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahre 1994<br />

verwässert. Demnach sei auch die NATO ein<br />

Sicherheitskollektiv. <strong>Die</strong>se Neu-Definition widerspricht<br />

jedoch der konzeptionellen friedenspolitischen<br />

Zielsetzung eines Sicherheitskollektivs. Um deutlich zu<br />

machen, dass es sich bei unserer Forderung um ein<br />

echtes Sicherheitskollektiv im ursprünglichen Sinne<br />

handelt, ist die Ergänzung „nichtmilitärisches“<br />

erforderlich. <strong>Die</strong> Ergänzung vermeidet künftige<br />

Irritationen.<br />

Änderungsantrag PR.46.5.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2743 – 2744<br />

Ersetzung & Ergänzung<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt oder die Führung<br />

von Kriegen oder Gewaltmaßnahmen von deutschem<br />

Boden aus zulässt und Kampfeinsätze Auslandseinsätze<br />

der Bundeswehr befürwortet zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />

die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.“<br />

Begründung: Der Begriff „Kampfeinsatz“ ist zu eng<br />

gefasst. Einsätze der Bundeswehr können formal<br />

„Kampfeinsätze“ sein, jedoch in der Praxis den<br />

militärischen Status quo (zum Beispiel die fortdauernde<br />

Besetzung eines zuvor eroberten Gebietes eines<br />

Drittstaates) auch nur absichern, wodurch sie dann<br />

politisch als „friedenserhaltende Einsätze“ deklariert<br />

werden.<br />

Auch fallen militärische Ausbildungs- oder<br />

Überwachungseinsätze nicht unter die Kategorie<br />

„Kampfeinsätze“. Der umfassendste Begriff lautet<br />

„Auslandseinsätze der Bundeswehr“. <strong>Die</strong>se Formulierung<br />

steht im Einklang mit den Formulierungen in der<br />

Präambel (166 - 167) und den Feststellungen zur<br />

Bundeswehr (2550 -2551). Es handelt sich im Grunde<br />

genommen, um eine bloße redaktionelle Anpassung.


Mit der Formulierung „Führung von Kriege oder<br />

Gewaltmaßnahmen von deutschem Boden“ soll<br />

sichergestellt werden, dass auch verbündete Staaten von<br />

deutschem Staatsgebiet aus keine<br />

Kriege/Gewaltmaßnahmen gegen Drittstaaten unter<br />

einer LINKEN Regierungsbeteiligung mehr führen können.<br />

<strong>Die</strong> Forderung korrespondier mit der unter den Zeilen<br />

2560 – 2563: „Alle ausländischen Militärbasen in<br />

Deutschland...“<br />

Änderungsantrag PR.46.6.<br />

AH1, S. 16, Zeile 832<br />

Ersetzung<br />

„Sie [die globalen Herrschaftseliten] haben sich als<br />

unfähig und nicht willens erwiesen, die Richtung der<br />

globalen Entwicklung sozial und ökologisch zu<br />

verändern.“<br />

durch:<br />

„Ihre Interessen laufen einer sozialen, ökologischen und<br />

friedlichen globalen Entwicklung entgegen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> globalen Herrschaftseliten sind weder<br />

unfähig noch nicht willens zu einer sozialen, ökologischen<br />

und friedlichen Politik, sondern diese widerspricht<br />

schlicht und ergreifend ihren Interessen, da sie von der<br />

Ausbeutung von Mensch und Natur leben und diese<br />

global organisieren und gewaltbereit durchsetzen.<br />

Änderungsantrag PR.46.7.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2564<br />

Ergänzung noch im Themenbereich „Abrüstung und strat.<br />

Nichtangriffsfähigkeit“ hinter Z. 2563<br />

"Krieg und Imperialismus werden jedoch nicht nur<br />

infrastrukturell und logistisch, sondern auch<br />

propagandistisch durchgesetzt. Selbst Schulen und<br />

Arbeitsämter werden heutzutage für Rekrutierung und<br />

militaristische Propaganda genutzt. DIE LINKE will, dass<br />

Schulen und alle öffentlichen Orte sowie Medien Räume<br />

des Friedens sind. Daher darf die Bundeswehr hier keinen<br />

Zugang für Werbekampagnen erhalten."<br />

Begründung: Der Umbau der Bundeswehr zu einer<br />

professionellen Interventionsarmee bei gleichzeitiger<br />

Aufgabe der Wehrpflicht macht die Rekrutierung junger<br />

Menschen erforderlich. Dazu wirbt die Bundeswehr<br />

massiv und zunehmend in öffentlichen Räumen sowie<br />

unter Nutzung von Medien.<br />

<strong>Die</strong> Anträge wurden von der BAG am 7. September 2011<br />

beschlossen.<br />

84<br />

Änderungsantrag: PR.47.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Fulda<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.47.1.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1404 – 1421<br />

Komplett ersetzen durch:<br />

Den Finanzsektor demokratisch kontrollieren und<br />

dem Gemeinwohl verpflichten<br />

Eine unzureichende beziehungsweise fehlende<br />

Finanzmarkt- und Bankenregulierung ist maßgeblich an<br />

der Finanzmarktkrise und dem Entstehen und Platzen der<br />

sogenannten Spekulationsblasen (Neuer Markt,<br />

Immobilienmarkt, Subprime) verantwortlich. Zielsetzung<br />

einer gesellschaftlich verantwortlichen und nachhaltigen<br />

Wirtschafts- und Finanzmarktpolitik muss es sein, ruinöse<br />

und spekulative Finanzgeschäfte zu unterbinden, um<br />

Schaden von der Wirtschaft und letztlich der Bevölkerung<br />

abzuwenden. Aufgabe der Banken und der<br />

Finanzwirtschaft soll unter Ausschluss reiner<br />

Spekulationsgeschäfte und einem unverantwortlichen<br />

Renditestreben ein transformatorischer und liquider<br />

Mittelfluss im Sinne von notwendigen und sachgerechten<br />

Finanzierungen für die Realwirtschaft sein. Mittels<br />

regulatorischer Maßnahmen soll verhindert werden, dass<br />

Banken ihre Kunden zu riskanten Anlageformen anraten<br />

oder in anderer Art und Weise die Vermögenswerte der<br />

Kunden gefährden. Aus diesen Gründen ist anzustreben<br />

alle Privatbanken in staatlich demokratischer<br />

Verantwortung zu überführen, was letztlich ihre<br />

Funktionsfähigkeit am nationalen und internationalen<br />

Finanzmarkt auch langfristig garantiert, ohne eine<br />

Bankenpleite und deren Folgen befürchten zu müssen<br />

und somit dem Allgemeinwohl dient. Um den Schutz der<br />

Wirtschaft, der Betriebe und der Privatpersonen leisten<br />

zu können, werden die Engagements der Investment<br />

Banken ebenfalls in staatliche Verantwortung und<br />

Kontrolle überführt. <strong>Die</strong> spekulativen Geschäfte der<br />

Investment Banken werden ebenso verboten wie der<br />

spekulative Eigenhandel mit Wertpapieren, Devisen,<br />

Derivaten und anderen Instrumenten.<br />

Das Zins- und Provisionsgeschäft der Banken soll sich an<br />

den Eckdaten der Realwirtschaft und den Vorgaben der<br />

Notenbank orientieren.<br />

Kommentar: Der Ursprungstext stellt die<br />

Verstaatlichung etwas zu sehr in den Mittelpunkt, was<br />

auch von den Medien sofort in bekannter Manier negativ<br />

aufbereitet wurde. Es reicht m.M. nicht aus Banken im<br />

alltäglichen Sinne (z.b. USA in der Krise 2008 etc.) zu<br />

verstaatlichen. Auch wenn der Ursprungstext dies nicht<br />

intendiert, aber so wird der Eindruck erweckt, es handele


sich um ein Plädoyer für eine Verstaatlichung a la HRE.<br />

Es ist aber logischerweise eine neue Art der<br />

Bankenführung und Bankenaufsicht gemeint, die sich<br />

nach dem Primat eines demokratischen und sozialen<br />

Staates orientiert, um so das Wohlergehen der<br />

Bevölkerung und der Wirtschaft gerecht zu werden.<br />

Deswegen möchte ich meinen Text als Vorschlag<br />

einreichen.<br />

Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "<strong>Die</strong> privaten<br />

Banken sind für die Spekulationsblasen der vergangenen<br />

Jahren und die entstandenen Milliardenverluste wesentlich<br />

verantwortlich." Im Text wird der Eindruck erweckt, als<br />

seien die Privatbanken alleine für die Spekulationsblasen<br />

verantwortlich bzw. nur sie werden erwähnt. Richtig ist,<br />

dass auch Landesbanken, Sparkassen und<br />

Raiffeisenbanken die Spekulation angefeuert haben bzw.<br />

sogar zu den größeren Spekulanten gehörten. <strong>Die</strong><br />

Privatbanken (und natürlich auch die anderen Banken)<br />

haben den Handlungsspielraum genutzt, der vorhanden<br />

war, bzw. von der Politik durch entsprechende<br />

Deregulierung eröffnet wurde. Es liegt also kein<br />

einseitiges oder intentionales Verhalten der Privatbanken<br />

vor. <strong>Die</strong>s wäre als Begründung für eine Verstaatlichung zu<br />

dünn und auch sachlich falsch, da ja der Staat erst die<br />

Voraussetzungen für dieses Verhalten der Privatbanken<br />

geschaffen hat.<br />

Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "dass der<br />

Bankensektor in Zukunft wieder seinen öffentlichen<br />

Auftrag erfüllt: --- wirtschaftlich sinnvoller Investitionen ---<br />

die Abwicklung des Zahlungsverkehrs und Bereitstellung<br />

eines kostenlosen Girokontos --- sichere Anlage privater<br />

Ersparnisse" Im Text wird der Eindruck erweckt,<br />

Privatbanken würden keine wirtschaftlich sinnvolle<br />

Investitionen finanzieren, keinen Zahlungsverkehr<br />

abwickeln, keine kostenlose Girokonten bereitstellen und<br />

wären für die Sicherheit der Ersparnisse zuständig.<br />

Richtig ist, dass Privatbanken sehr wohl nach strengen<br />

wirtschaftlichen Gesichtspunkten Projekte finanzieren,<br />

die Frage hier stellt sich, was man unter sinnvoll<br />

verstehen will. <strong>Hier</strong> gibt es einen zu breiten<br />

Interpretationsspielraum. Privatbanken wickeln<br />

selbstverständlich den Zahlungsverkehr ab, das bringt in<br />

der Regel Provisionen und Gebühren. Es gibt keinen<br />

Grund für Privatbanken dies nicht zu tun. Auch und<br />

gerade Privatbanken stellen jetzt schon kostenlos<br />

Girokonten zur Verfügung, Sparkassen tun dies i.d.R.<br />

nicht. Keine Bank kann die Sicherheit bestimmter<br />

Anlageformen garantieren. Lediglich Spareinlagen<br />

können über bereits bestehender Mechanismen<br />

abgesichert werden. Anlagen in Aktien, Anleihen,<br />

Genusscheine etc. können jeder Zeit an Wert verlieren,<br />

dass kann auch bei einer verstaatlichten Bank nicht<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "ebenso<br />

jegliche Geschäfte außerhalb der eigenen Bilanz" Es wird<br />

nicht klar, ob hierbei außerbilanzielle Geschäfte gemeint<br />

sind oder Geschäfte, die auf eine andere Gesellschaft<br />

übertragen werden, die zu diesem Zwecke gegründet<br />

wurde, wie bestimmte Unternehmen in der Subprime<br />

Krise, wo strukturierte Anleihen ausgelagert wurden<br />

(heute auch als bad-bank bekannt) Gefordert wird, dass<br />

schwebende Geschäfte (Derivate, SWAPs etc.) bilanziell<br />

zu berücksichtigen sind, sofern sie überhaupt noch<br />

zugelassen sind.<br />

85<br />

Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "Kleinkrediten<br />

zu niedrigen Zinsen an mittelständischen Unternehmen zu<br />

vergeben" <strong>Hier</strong> wird vorgetäuscht, dass man stets für<br />

niedrige Zinsen sorgen kann. <strong>Die</strong>s ist nicht der Fall, da<br />

sich Zinsen im Markt auch nach oben bewegen können.<br />

Richtig ist, Banken (auch staatliche) müssen bei hohen<br />

Marktzinsen auch diese in der Kreditvergabe<br />

berücksichtigen, da sonst dieser Zinsvorteil, von einer<br />

anderen Stelle (Steuerzahler, Sparkunde etc.)<br />

auszugleichen wäre. Das Modell der KfW und der<br />

Sonderfinanzierungen (z.B. Solaranlagen),<br />

Unternehmungsgründung etc. besteht bereits und sollte<br />

aber nicht für alle Kleinunternehmen generell über ein<br />

Niedrigzinsmodell in Anspruch genommen werden<br />

können.<br />

Änderungsantrag PR.47.2.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1422 – 1436<br />

Ersetzen durch:<br />

Das rasant gestiegene Volumen der internationalen<br />

Kapitalströme und deren Entkopplung zur Realwirtschaft<br />

stellt für die Ökonomie, den Finanzmärkten und der<br />

Gesamtbevölkerung ein unüberschaubares und nicht<br />

beherrschbares Risiko dar. Ungezügelte<br />

grenzüberschreitende spekulative Investitionen<br />

verursachen immer wieder Finanzkrisen. Irrationale<br />

Preissprünge auf den Nahrungsmittel- und<br />

Rohstoffmärkten führen zu ökonomischen Krisen auf den<br />

Weltmärkten, die zur Verschlechterung der jeweiligen<br />

Versorgungslage (Nahrung, Energie) in den Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern aber auch der Bevölkerung in den<br />

Industriestaaten führen. Auf internationaler Ebene wird<br />

eine Installation bzw. Ausbau bestehender<br />

Kontrollinstanzen favorisiert, um die Spekulationen via<br />

Hedge-Fonds, Private-Equity, außerbörsliche<br />

Transaktionen, Leerverkäufe, außerbilanzielle Geschäfte<br />

entsprechend einzudämmen beziehungsweise zu<br />

unterbinden. Als erster wichtiger Schritt auf dem<br />

Börsenmarkt wird die Einführung einer<br />

Börsenumsatzsteuer gefordert, die spekulative<br />

Transaktionen unattraktiv werden lässt. Ein völlig freies<br />

floaten der Währungskurse wird in Zeiten gezielter und<br />

spekulativer Eingriffe auf den Devisenmärkten durch<br />

große Investmenthäuser ist volkswirtschaftlich nicht<br />

akzeptabel, durch Zielkorridore können die<br />

Leitwährungen stabilisiert werden.<br />

Kommentar: Das Parteiprogramm ist nicht nur als eine<br />

Reflexion der innerparteilichen Meinungsbildung zu<br />

verstehen, sondern soll auch als Schnittstelle (Interface)<br />

zum Wähler dienen. <strong>Hier</strong>für ist es nötig, dass die<br />

aufgeführten Fordrungen zumindest indirekt begründet<br />

werden, da dies sonst eher als eine Diktion verstanden<br />

wird und den Eindruck vermitteln könnte, dass etwas<br />

verboten werden<br />

soll, was man im grundsätzlichen nicht verstanden hat.<br />

<strong>Die</strong> Forderungen sind berechtigt, aber ohne hinreichende<br />

Begründung wird der Zweck nicht unbedingt für<br />

jedermann ersichtlich. <strong>Hier</strong> erlaube ich mir ebenfalls eine<br />

entsprechende Überarbeitung als Vorschlag<br />

einzureichen. Der folgende Abschnitt sollte unter 119 ff<br />

aufgenommen werden, da es thematisch zur zukünftigen


programmatischen Steuerpolitik gehört. Wir setzen uns<br />

für eine Koordinierung der nationalen Steuerpolitik ein,<br />

um Steuerdumping innerhalb der EU zu beenden.<br />

Steueroasen - in denen zudem keine wirksame<br />

Regulierung stattfindet - müssen ausgetrocknet werden,<br />

indem Geschäfte mit ihnen unterbunden werden<br />

Beschlossen am 30. August 2011.<br />

86<br />

Änderungsantrag: PR.48.<br />

Antragsteller: Siegfried Schlegel<br />

(Delegierter mit Beratender Stimme der<br />

BAG Wohnen und Stadtentwicklung)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.48.1.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1257 – 1259<br />

Absatz im Abschnitt IV.1. „Wie wollen wir leben? Gute<br />

Arbeit, soziale Sicherheit und Gerechtigkeit“ wird ergänzt:<br />

DIE LINKE will, dass jeder Mensch ein selbstbestimmtes<br />

Leben in Würde und sozialer Sicherheit führen kann und<br />

seine Grundrechte, wie Wohnen und Gesundheit, Arbeit,<br />

Bildung und Kultur, wahrnehmen kann und nicht<br />

diskriminiert und ausgegrenzt wird.<br />

Begründung: In einem Abschnitt, in dem es neben guter<br />

Arbeit auch um soziale Sicherheit und Gerechtigkeit geht,<br />

kann die Aufzählung der Grundrechte nicht nur auf Arbeit,<br />

Bildung und Kultur reduziert werden.<br />

Änderungsantrag PR.48.2.<br />

AH1, S. 24, ab Zeile 1436<br />

nach dem Absatz im Abschnitt IV.1. Wie wollen wir<br />

leben? „Den Finanzsektor demokratisch kontrollieren<br />

und dem Gemeinwohl verpflichten“ ein neuer Absatz<br />

eingefügt:<br />

<strong>Die</strong> Städte und Regionen sind Lebensraum für<br />

Menschen.<br />

<strong>Die</strong> Städte und Regionen sind der Lebensraum für<br />

Menschen. Stadt- und Regionalpolitik muss deshalb auf<br />

verschiedenen Ebenen Lebensqualität für alle<br />

Bürgerinnen und Bürger sichern und zugleich den<br />

unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung tragen. Auch<br />

unter den Bedingungen des sozialen und demografischen<br />

Wandels müssen die Städte Zentren des urbanen,<br />

wirtschaftlichen und kulturellen Lebens bleiben. Das<br />

verlangt eine den sich ändernden sozialen und<br />

wirtschaftlichen Strukturen entsprechende regionale und<br />

städtische Erneuerung, die staatlich gefördert werden<br />

muss.<br />

Stadtentwicklungspolitik hat der weiteren sozialen<br />

Entmischung von Stadtteilen und Wohngebieten<br />

entgegen zu wirken. Sie muss konkret stadt- und<br />

ortsteilbezogen erfolgen und den funktionalen<br />

Zusammenhang von baulicher und sozialer Entwicklung<br />

beachten. Stadtentwicklung durch Gestaltung und<br />

Erneuerung muss nachhaltig auf verschiedenen Ebenen<br />

Lebensqualität für alle sichern. Städte brauchen ein<br />

Leitbild und kommen nicht ohne kontinuierliche und<br />

demokratische Steuerung aus. Stadtentwicklung muss<br />

sich nicht zuletzt daran messen lassen, inwieweit sie


eiträgt, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten,<br />

Naturräume zu schützen und zu erweitern sowie eine<br />

nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise zu befördern.<br />

Deshalb muss auch der Stadtumbau eine nachhaltige<br />

soziale und ökologische Stadterneuerung nicht nur für<br />

Betroffene, sondern mit Bürgerbeteiligung sein.<br />

Stadtgestaltung muss neben einer guten Architektur für<br />

Bürgerinnen und Bürger sowie für Gäste Möglichkeiten<br />

schaffen, in gesunden öffentlichen Räumen zu leben, die<br />

zum Verweilen einladen und einer sozialen<br />

Kommunikation auf vielfältige Weise förderlich sind.<br />

Begründung: Nicht nur in Deutschland, sondern<br />

nunmehr auf der ganzen Welt lebt die Mehrheit der<br />

Bevölkerung nicht mehr auf dem Land, sondern in den<br />

Städten und es konzentrieren sich vor allem dort die<br />

sozialen Probleme. Deshalb bedürfen die Regionen mit<br />

ihren Städten und Dörfern gleichermaßen in ihrer<br />

Entwicklung einer ständigen Erneuerung. Der<br />

Stadtumbau ist dabei eine zeitweilige radikale Antwort im<br />

ständigen Erneuerungsprozess infolge soziodemografischer<br />

Wandlungsprozesse in allen<br />

ostdeutschen, aber auch einigen westdeutschen<br />

Regionen.<br />

Änderungsantrag PR.48.3.<br />

AH1, S. 42, Zeile 2722 – 2724<br />

Im Unterabschnitt „Arbeit in den Parlamenten,<br />

Volksvertretungen und Regierung ist nachfolgender Satz<br />

im ersten Absatz wie folgt zu ergänzen:<br />

Parlamentarische Bündnisse und eine Zusammenarbeit<br />

mit anderen politischen und demokratischen Kräften<br />

gehen wir dann ein, wenn dies den von uns angestrebten<br />

Richtungswechsel in Politik und Gesellschaft fördert.<br />

Begründung: <strong>Linke</strong> Politik wird erfolgreich in vielen<br />

Kommunalvertretungen auch deshalb umgesetzt, weil es<br />

nicht wie in Länderparlamenten oder im Bundestag die<br />

strenge Rollenverteilung zwischen Oppositions- und<br />

Regierungskoalitionen gibt. DIE LINKE hat sich nicht nur<br />

in den ostdeutschen, sondern zunehmend auch in<br />

westdeutschen Kommunalvertretungen als<br />

demokratische Partei etabliert. Sie sollte deshalb in<br />

Verantwortung und als gestaltende Opposition mit<br />

anderen demokratischen Parteien zusammenarbeiten,<br />

weil sie nicht gewählt wird um nur Recht zu haben,<br />

sondern auch Recht für die Bürgerinnen und Bürger zu<br />

durchzusetzen.<br />

Wenn wir uns als demokratische Partei verstehen und<br />

eine Zusammenarbeit mit Neonazis konsequent<br />

ausschließen. Deshalb muss diese Abgrenzung ebenso in<br />

der Programmatik vorgenommen werden.<br />

87<br />

Änderungsantrag: PR.49.<br />

Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE<br />

Remscheid<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Für gute, gebührenfreie und für alle zugängliche<br />

Bildung<br />

Änderungsantrag PR.49.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 127<br />

wie folgt zu ändern<br />

„für gute, gebührenfreie und für alle zugängliche Bildung<br />

vom frühkindlichen, vorschulischen Bereich über Schule,<br />

Ausbildung und Studium bis zur Weiterbildung…“<br />

Demokratisch kontrollierte Medien<br />

Änderungsantrag PR.49.2.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1780-1783<br />

wie folgt zu ändern:<br />

…Eine patriarchal gedachte Verbots- und<br />

Bewahrpädagogik, die auf Basis eines repressiv<br />

verstandenen Jugendschutzes kompetenten<br />

Medienumgang zu beschränken versucht, ist nicht im<br />

Sinne eines emanzipatorischen Menschenbildes – dies<br />

lehnt DIE LINKE ab. …<br />

Auf eine ausgewogene Balance zwischen der freien<br />

Nutzung des Internet und dem Schutz und der Achtung<br />

der Würde des einzelnen Menschen und der Wahrung der<br />

Interessen der Gesellschaft ist zu achten. Kriminelle<br />

Machenschaften in den Medien müssen nachdrücklich<br />

geahndet und unmöglich gemacht werden.<br />

Begründung: Wir halten diese Textstelle für sperrig und<br />

schwer verständlich, außerdem wollten wir eine<br />

umfassendere Formulierung für den Schutz vor<br />

kriminellen Aktivitäten im Internet finden, die über den<br />

Schutz von Jugendlichen hinausgeht. Nicht nur Kinder<br />

und Jugendliche, auch Erwachsene und Alte sind bedroht.<br />

Demokratische Kommunen<br />

Änderungsantrag PR.49.3.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1703<br />

Ersatzlos streichen: ….und Staat ….<br />

Begründung: In dem Abschnitt Demokratische<br />

Kommunen geht es um die unterste, der staatlichen<br />

Ebene in der Bundesrepublik Deutschland, daher ist die


zusätzliche Erwähnung des Staates an dieser Stelle<br />

überflüssig.<br />

Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

Änderungsantrag PR.49.4.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2113<br />

Den Satz anfügen:<br />

… <strong>Die</strong>s soll in einem gemeinsamen, nicht von<br />

Religionsgemeinschaften gelenkten Unterricht<br />

geschehen.<br />

Begründung: Wir möchten ganz klar zum Ausdruck<br />

bringen, dass Wissen über Religionen neutral und<br />

unabhängig von den Religionsgemeinschaften vermittelt<br />

wird.<br />

Eine Schule für Alle<br />

Änderungsantrag PR.49.5.1<br />

AH1, S. 32, Zeile 1979<br />

in den Text einzufügen<br />

„ in dem alle Kinder und Jugendliche – mit und ohne<br />

Behinderung-…..“<br />

Änderungsantrag PR.49.5.2.<br />

AH1, S. 32, Zeile 2001<br />

….ganztägige, kostenfreie, frühkindliche Bildung<br />

Änderungsantrag PR.49.5.3.<br />

AH1, S. 32, Zeile 2005 – 2010<br />

Den Satz wie folgt umformulieren:<br />

Ziel unserer Bildungspolitik ist Eine Schule für alle, eine<br />

Schule des gemeinsamen Lernens, die auf die Aufteilung<br />

von Lernenden verzichtet. In ihr sollen alle Kinder und<br />

Jugendliche zum bestmöglichen Lernfortschritt und zum<br />

höchstmöglichen Schulabschluss geführt werden.<br />

Begründung: Ziel linker Bildungspolitik ist die „Eine<br />

Schule für Alle“. An dieser Formulierung müssen wir<br />

festhalten: Sie intendiert die Schule ohne Auslese, die<br />

allen Schülerinnen und Schülern bestmögliche Bildung<br />

gewährleistet. Nur der Begriff „Eine Schule für alle“ ist<br />

unmissverständlich und trägt in allen Bundesländern,<br />

gleich welche schulpolitischen Konzepte dort gefahren<br />

werden, identische Bedeutung. Hingegen ist ein Begriff<br />

wie Gemeinschaftsschule „belastet“: er ist etwa in NRW<br />

Ziel SPD/Grüner Schulpolitik und bezeichnet eine<br />

Schulform, die zwar längeres gemeinsames Lernen in<br />

Klasse 5 und 6 ermöglicht, darüber hinaus aber integrativ<br />

oder kooperativ arbeiten kann und weiter hinter den<br />

Forderungen nach gerechter Schulbildung zurückbleibt.<br />

<strong>Die</strong>ser Änderungsantrag wurde diskutiert und<br />

beschlossen auf der Kreismitgliederversammlung am 31.<br />

8. 2011<br />

88


Änderungsantrag: PR.50.<br />

Antragsteller: <strong>Die</strong>ter Seeger (Rathenow)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.50.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 84/85<br />

„und“ streichen. öffentlichem und demokratisch<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Formulierung „öffentlich und<br />

demokratisch kontrolliert“ lässt die Deutung zweier<br />

Möglichkeiten zu.<br />

Änderungsantrag PR.50.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 87<br />

„weiterer“ streichen<br />

„Wir wollen eine demokratische Vergesellschaftung<br />

weiterer strukturbestimmender Bereiche auf der<br />

Grundlage von staatlichem, kommunalem,<br />

genossenschaftlichem oder Belegschaftseigentum.“<br />

Begründung: Es kann keine beliebige Auswahl, sondern<br />

es müssen alle strukturbestimmenden Bereiche sein, die<br />

vergesellschaftet werden.<br />

Das gilt trotz der ab Zeile 1074 – Öffentliches und<br />

Belegschaftseigentum – aufgehobenen Beschränkung. Es<br />

muss auch in der Präambel klar benannt werden.<br />

Änderungsantrag PR.50.3.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1131<br />

„Auch große“ streichen.<br />

„Auch große Naturreichtümer gehören allen und daher in<br />

öffentliche Hand.“<br />

Begründung: Nur „große“? <strong>Die</strong> uralte Forderung nach<br />

ausschließlich staatlichem/gesellschaftlichem Eigentum<br />

aller Naturreichtümer dürfen wir nicht unterlaufen! Da<br />

können wir uns sogar vom Grundgesetz gestützt fühlen.<br />

Änderungsantrag PR.50.4.<br />

AH1, S. 6, Zeile 90<br />

„Wettbewerbs“ streichen.<br />

„Der privatwirtschaftliche Sektor ist einer strikten<br />

Wettbewerbskontrolle zu unterwerfen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Kontrolle darf sich nicht nur auf den<br />

Wettbewerb, sprich: die Konkurrenz, beschränken.<br />

Gesellschaftliche Kontrolle umfasst die Einwirkung auf<br />

(z.B. extensive, intensive) Entwicklung, die<br />

Mitbestimmung in Aufsichtsräten, durch Betriebsräte und<br />

andere Formen.<br />

89<br />

Änderungsantrag PR.50.5.<br />

AH1, S. 6, Zeile 97<br />

„Gute“ streichen, und zwar in der Präambel und im Text.<br />

„+ für ein Recht auf gute, existenzsichernde Arbeit.“<br />

Begründung: „Gute Arbeit“ ist Lyrik! Was wäre „gute“,<br />

was „schlechte“ Arbeit? Es geht bei Arbeit nicht um<br />

individuell empfundene Schönheit oder Hässlichkeit! Es<br />

geht einzig um existenzsichernde, versicherungspflichtige<br />

Arbeit und das muss auch so benannt werden, ohne die<br />

verschleiernde Formulierung „gute“ Arbeit.<br />

<strong>Die</strong> Definition „gute Erwerbsarbeit“ ab Zeile 1270<br />

benennt als Kern die Voraussetzung „gutes Einkommen<br />

sichern“, was allerdings auch verwaschen klingt.<br />

Änderungsantrag PR.50.6.<br />

AH1, S. 20, ab Zeile 1102<br />

Dazu ergänzend:<br />

Öffentliches und Belegschaftseigentum<br />

„und privaten Interessen“ einfügen.<br />

„… Bildung … darf nicht kapitalistischem Profitstreben<br />

überlassen werden.“<br />

Änderungsantrag PR.50.7.<br />

AH1, S. 9, Zeile 307<br />

Im Satz „Doch erfolgte er unter Druck.“ „auch“ einfügen.<br />

Begründung: Das ist – so pauschal ausgedrückt –<br />

falsch. <strong>Die</strong> Vereinigung der beiden Arbeiterparteien in<br />

Rathenow-Westhavelland (und anderswo) spricht eine<br />

andere Sprache. Über den demokratisch verlaufenen<br />

Prozess in Rathenow-Westhavelland kann ich eine<br />

umfangreiche Dokumentation vorlegen. Den Druck gab<br />

es demzufolge bei weitem nicht überall. <strong>Die</strong> Verfolgung<br />

von „Sozialdemokratismus“ als parteifeindliche Strömung<br />

gab es erst Jahre später mit der Proklamierung der<br />

„Partei neuen Typus“.


Änderungsantrag: PR.51.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Landesverband<br />

Sachsen<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Beschluss aus der gemeinsamen Beratung von<br />

Landesvorstand, Landesrat, Kreisvorsitzenden der<br />

LINKEN Sachsen sowie dem Fraktionsvorstand der<br />

Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag (gemäß<br />

Landessatzung § 31 Absatz 2) und den<br />

Bundesparteitagsdelegierten der LINKEN Sachsen vom<br />

27. August 2011<br />

<strong>Die</strong> gemeinsame Beratung von Landesvorstand,<br />

Landesrat, Kreisvorsitzenden, Fraktionsvorstand der<br />

LINKEN Sachsen (Landessatzung § 31 Absatz 2) und den<br />

Bundesparteitagsdelegierten der LINKEN Sachsen reicht<br />

diese Anträge als Änderungsanträge an den<br />

Bundesparteitag ein.<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

– Faschismus und Rassismus bekämpfen<br />

Änderungsantrag PR.51.1.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2114-2134 nach<br />

AH1, S. 31, Zeile 1937/1938<br />

Verschiebung des Abschnittes „Faschismus und<br />

Rassismus bekämpfen“ (Zeilen 2114 – 2134) zwischen<br />

die Zeilen 1937 und 1938, also zwischen die Abschnitte<br />

„Antidiskriminierungspolitik“ und „Gleichberechtigung für<br />

Dänen, Friesen, Sorben, Sinti und Roma“.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Platzierung widerspiegelt<br />

nicht die Bedeutung des Politikbereiches innerhalb des<br />

Agierens der LINKEN. An der vorgeschlagenen Stelle<br />

passt sich der Abschnitt sowohl logisch als auch<br />

inhaltlich ein.<br />

– Förderung strukturschwacher Regionen,<br />

Verantwortung in Ostdeutschland<br />

Änderungsantrag PR.51.2.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1456- 1458<br />

Den Satz in Zeilen1456 – 1458 wie folgt ergänzen<br />

(Ergänzungen unterstrichen):<br />

„DIE LINKE strebt gleichwertig gute Lebensbedingungen<br />

in allen Regionen der Bundesrepublik Deutschland und<br />

eine Angleichung der Lebensverhältnisse sowie gute<br />

Lebensqualität für alle Menschen in der Europäischen<br />

Union an.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Richtung, in die sich die<br />

Lebensbedingungen entwickeln sollen, muss definiert<br />

sein.<br />

90<br />

– Gute Arbeit<br />

Änderungsantrag PR.51.3.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1261 - 1330<br />

Text alt in den Zeilen 1261 bis 1330:<br />

„Menschliches Leben [...] <strong>Die</strong> Aussperrung als<br />

Kampfinstrument der Unternehmer gegen die<br />

Gewerkschaften muss verboten werden.“<br />

wie folgt ändern und ergänzen (Änderungen,<br />

Streichungen und Ergänzungen unterstrichen):<br />

„Menschliches Leben umfasst die physische, kulturelle<br />

und geistige Reproduktion und reicht damit weit über den<br />

Bereich der Erwerbsarbeit hinaus. Arbeit ist mehr als<br />

Erwerbsarbeit, denn ohne die täglich zu leistende Arbeit<br />

in der Haushaltung, in der Erziehung, Sorge und Pflege,<br />

im Ehrenamt und im Kulturbereich könnte auch die in<br />

LohnErwerbsarbeit investierte Arbeitskraft sich im<br />

gesellschaftlichen Maßstab nicht reproduzieren. <strong>Die</strong><br />

Erwerbsarbeit hat die spezifische Bedeutung, dass in ihr<br />

die Einkommen erwirtschaftet und die Güter und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen produziert werden, die gekauft werden<br />

können. <strong>Die</strong> Weiterentwicklung der menschlichen<br />

Produktivkräfte erfolgt überwiegend im Bereich der<br />

Erwerbsarbeit in allen Bereichen menschlichen Lebens.<br />

Gute Erwerbsarbeit Arbeit in allen Bereichen des<br />

menschlichen Lebens fördert die eigenen Stärken und<br />

Fähigkeiten, schöpft Potenziale und eröffnet Perspektiven<br />

zur persönlichen und beruflichen Verwirklichung. Gute<br />

Arbeit ist gemeinwohlförderliche, ökologische,<br />

gesundheitsförderliche und das gute Leben anderer<br />

fördernde Tätigkeit.<br />

Ausbeuterische Arbeit aufgrund von<br />

Herrschaftsverhältnissen und privater<br />

Mehrwertaneignung sowie entfremdete Arbeit aufgrund<br />

des privatisierten Eigentums an Produktionsmitteln,<br />

aufgrund der Arbeitsteilung und des Warencharakters der<br />

Produktion und des Arbeitskrafteinsatzes ist keine gute<br />

Arbeit. Ausbeutung und entfremdete Arbeit in all ihren<br />

Facetten wollen wir grundsätzlich überwinden.<br />

<strong>Die</strong> Produktion von Vernichtungs- und andere<br />

Destruktivtechniken ist unvereinbar mit guter<br />

Erwerbsarbeit. Gute Erwerbsarbeit ist<br />

gemeinwohlförderlich, ökologisch, gesundheitsförderlich.<br />

Gute Arbeit ist vereinbar mit Familie und sozialem Leben<br />

Voraussetzungen für gute Erwerbsarbeit sind: Sie muss<br />

mit dem Gewissen des und der Erwerbstätigen vereinbar<br />

sein, ein gutes Einkommen sichern, die berufliche<br />

Qualifikation in Wert stellen und keine zu hohen<br />

Ansprüche an Flexibilität und die Fahrtzeiten bedeuten.<br />

Gute Erwerbsarbeit muss mit Familie und sozialem<br />

Leben, mit dem Gewissen des und der Erwerbstätigen<br />

vereinbar sein, ein gutes Einkommen sichern, die<br />

berufliche Qualifikation in Wert stellen und keine zu<br />

hohen Ansprüche an die Flexibilität und die Fahrtzeiten<br />

bedeuten. Erwerbsarbeit kann Quelle von<br />

Selbstverwirklichung sein, aber für viele beginnt<br />

Selbstverwirklichung außerhalb ihrer Arbeitsverhältnisse.<br />

Massenerwerbslosigkeit ist erzwungene Erwerbslosigkeit<br />

und muss überwunden werden. Sie ist erniedrigend für<br />

die Betroffenen, und sie schwächt die Position der<br />

Beschäftigten und der Erwerbslosen und die


Durchsetzungskraft ihrer Gewerkschaften gegenüber<br />

dem Kapital. Sie verursacht großen finanziellen Druck auf<br />

den Sozialstaat. Sie schwächt zudem alle politischen<br />

Bestrebungen für eine soziale und ökologische<br />

Gestaltung der Produktions- und Lebensweise. Jeder und<br />

jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht, konkrete<br />

Arbeitsangebote sanktionsfrei abzulehnen. Zwang zur<br />

Erwerbsarbeit lehnen wir ab.<br />

DIE LINKE will gute Arbeit Erwerbsarbeit statt<br />

ungesicherter, prekärer und unterbezahlter<br />

Beschäftigung. Deshalb soll jede Erwerbstätigkeit sozial<br />

versichert sein. Wir kämpfen dagegen, dass reguläre<br />

Beschäftigung durch Leiharbeit, Scheinselbstständigkeit<br />

oder Minijobs ersetzt wird. Unabhängig von Geschlecht<br />

und Erwerbsstatus muss gelten: Gleiches Entgelt für<br />

gleiche und gleichwertige Arbeit. Schluss mit<br />

Armutslöhnen und Lohndumping. <strong>Die</strong> Enteignung der<br />

Beschäftigten muss gestoppt werden.<br />

Deshalb fordern wir einen gesetzlichen Mindestlohn in<br />

existenzsichernder Höhe. Tarifverträge müssen leichter<br />

als bisher für allgemeinverbindlich erklärt werden<br />

können. Öffentliche Aufträge dürfen nur an Unternehmen<br />

vergeben werden, die die Tarifverträge einhalten,<br />

Mindestlöhne zahlen und soziale und ökologische<br />

Kriterien beachten. Tarifflucht muss bekämpft werden.<br />

Das Entsendegesetz muss künftig für sämtliche Branchen<br />

vorschreiben, dass für alle Anbieter die Standards des<br />

Ortes gelten, an dem die Arbeit geleistet wird. Leiharbeit<br />

muss verboten werden. Der Kündigungsschutz muss<br />

verbessert und Befristungen müssen gesetzlich eng<br />

eingeschränkt werden.<br />

Wir wollen regelmäßige Lohnzuwächse, die mindestens<br />

den Produktivitätszuwachs und die Preissteigerungen<br />

ausgleichen. <strong>Die</strong> Managergehälter müssen auf das 20fache<br />

der untersten Lohngruppen im Unternehmen<br />

begrenzt, die Vergütung mit Aktienoptionen sowie<br />

übermäßige Abfindungen verboten werden.<br />

Wir wollen die Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich<br />

verkürzen. Gute Arbeit für alle, aber weniger Arbeit für<br />

die Einzelnen – das wollen wir als neue<br />

Vollbeschäftigung. <strong>Die</strong> Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit<br />

mit Kindererziehung und Pflege muss verbessert werden.<br />

<strong>Die</strong> Beschäftigten brauchen zudem größere Selbst- und<br />

Mitbestimmungsrechte in Bezug auf ihre Arbeitszeit und<br />

genügend freie Zeit für Erholung, Muße und<br />

selbstbestimmte Tätigkeiten. Durch die Reform des<br />

Arbeitszeitgesetzes soll die höchstzulässige<br />

durchschnittliche Wochenarbeitszeit auf 40-Stunden<br />

begrenzt werden. Perspektivisch streben wir eine<br />

Obergrenze von 35 Stunden, längerfristig von 30 Stunden<br />

an. Wir wollen, dass dabei für die Beschäftigten ein voller<br />

Lohnausgleich gesichert wird. <strong>Die</strong> Mitbestimmungsrechte<br />

von Personal- und Betriebsräten sind vor allem im<br />

Hinblick auf Personal- und Stellenpläne zu erweitern. So<br />

ist zu erreichen, dass die Verkürzung der<br />

Wochenarbeitszeit zu mehr Beschäftigung führt und der<br />

Leistungsdruck nicht weiter ansteigt. Den betrieblichen<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz und das<br />

Jugendarbeitsschutzgesetz wollen wir verbessern. <strong>Die</strong><br />

Ansprüche der Beschäftigten auf Weiterbildung wollen<br />

wir ausweiten.<br />

Gute Arbeit Erwerbsarbeit für jede und jeden erfordert<br />

erweiterte Mitbestimmung der Beschäftigten im Betrieb<br />

91<br />

und im Unternehmen. Wir sind für den Ausbau bindender<br />

Veto-Rechte von Beschäftigten in bedeutenden sozialen,<br />

wirtschaftlichen und ökologischen Belangen. Starke<br />

Gewerkschaften sind notwendig. DIE LINKE unterstützt<br />

sie in ihren Anstrengungen. Das ungehinderte<br />

Streikrecht, einschließlich des Rechts auf den politischen<br />

Streik und den Generalstreik, muss gewährleistet<br />

werden. <strong>Die</strong> Aussperrung als Kampfinstrument der<br />

Unternehmer gegen die Gewerkschaften muss verboten<br />

werden.“<br />

Begründung:<br />

1. Nach den Formulierungen des Leitantrages ist a)<br />

umweltschädliche, b) gesundheitsschädliche und c)<br />

Vernichtungswaffen/-geräte herstellende Erwerbsarbeit<br />

und an andere gemeinwohlschädliche Arbeit, die der<br />

Einzelne mit seinem Gewissen vereinbaren kann GUTE<br />

Arbeit. Daran ändert auch nichts die Mitbestimmung der<br />

Beschäftigten, die dem Markt und der Notwendigkeit der<br />

Sicherung des Existenziellen ausgesetzt sind, genauso<br />

gewissenlos und agieren können und dies auch tun/<br />

taten.<br />

2. Nach den Formulierungen des Leitantrages ist<br />

ausbeuterische Arbeit GUTE Arbeit, denn auch mit einem<br />

ordentlichen Lohn bleibt die Ausbeutung im Sinne private<br />

Mehrwertaneignung bestehen. MARX würde sich im Grab<br />

umdrehen, wenn DIE LINKE ausbeuterische Arbeit als<br />

GUTE Arbeit bezeichnen würde.<br />

3. Nach den Formulierungen des Leitantrages ist<br />

entfremdete, weil auf Privateigentum an<br />

Produktionsmitteln, auf hohe Arbeitsteilung und auf dem<br />

Warencharakter der Produktion und des Einsatzes der<br />

Arbeitskraft basierende Arbeit GUTE Arbeit. Der<br />

Entfremdungscharakter wird nicht durch mehr<br />

Mitbestimmung aufgehoben, sondern seitens der<br />

Erwerbsarbeitenden verinnerlicht. Entfremdende Arbeit<br />

kann nur aufgehoben werden erstens durch eine<br />

Aufhebung des Privateigentums und Demokratisierung<br />

der Verfügung über die Produktionsmittel über alle<br />

Gesellschaftsgruppen hinweg, zweitens durch die<br />

Aufhebung der Arbeitsteilung in all seine Facetten und<br />

drittens durch die Aufhebung des Warencharakters der<br />

Erwerbsarbeit (güterseitig und produzentenseitig), somit<br />

des Äquivalenzprinzips bezüglich des Tausches von<br />

Gütern/<strong>Die</strong>nstleistungen und bezüglich des Einsatzes<br />

von Arbeitskraft (Lohn- bzw. Erwerbsarbeitsprinzips).<br />

MARX würde sich im Grab umdrehen, wenn DIE LINKE<br />

entfremdete Arbeit als GUTE Arbeit bezeichnen würde.<br />

<strong>Die</strong> Passage zur guten Arbeit beschreibt nicht, wie die<br />

anderen Arbeitsformen gut gestaltet sein müssen. Sie<br />

handelt nur von der Ausgestaltung der Lohn-<br />

/Erwerbsarbeit. Das geschieht zwar teilweise in anderen<br />

Passagen, aber nicht im komprimierter Form.<br />

– Gute Arbeit (Vollbeschäftigung)<br />

Änderungsantrag PR.51.4.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1307 - 1309<br />

Streichung des Satzes in Zeilen 1307 – 1309<br />

„Gute Arbeit (...) Vollbeschäftigung“<br />

Begründung: Vollbeschäftigung halten wir für ein sowohl<br />

in den letzten 40 Jahren als auch in der Zukunft nicht


funktionsfähiges Modell. Im gleichem Maße wie der<br />

Kapitalismus die Produktivität durch effizientere<br />

Arbeitsorganisation und Technologisierung immer weiter<br />

nach oben treibt, macht er die wertproduzierende<br />

Komponente – menschliche Arbeit – überflüssig. <strong>Die</strong><br />

Tendenz, lebensnotwendige Güter mit immer weniger<br />

notwendiger menschlicher Arbeitskraft herzustellen, ist<br />

an sich zu begrüßen. Im Kapitalismus sorgt diese<br />

Tendenz jedoch zu Krisen und Verarmung, weil sich der<br />

Kapitalismus seiner eigen en Grundlage beraubt. Das<br />

klassische Modell „Vollbeschäftigung“ wird diesem<br />

Grundlegenden Erosionsprozess nichts entgegensetzen<br />

können geschweige denn gegen diese Grundlegende<br />

Tendenz etabliert werden können.<br />

Der Begriff Vollbeschäftigung ist zudem unglücklich, weil<br />

er durch seine Kopplung an Erwerbsarbeit suggeriert, wer<br />

keiner Erwerbsarbeit nachgeht sei unbeschäftigt oder<br />

beschäftigungslos. Das ist jedoch, denken wir an unsere<br />

eigene ehrenamtliche Arbeit und auch die anderer<br />

Menschen, falsch.<br />

– Haltelinien Sanktionen<br />

Änderungsantrag PR.51.5.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744<br />

Ergänzung der Passage in Zeilen 2744ff:<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />

die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen. Im<br />

Zentrum eines Politikwechsels stehen für uns auf der<br />

Bundesebene der Ausbau der finanziellen Spielräume der<br />

Öffentlichen Hand und die Stärkung des Sozialstaates.<br />

Besonders wichtig ist für uns ein gestärkter und<br />

handlungsfähiger Öffentlicher <strong>Die</strong>nst, die Durchsetzung<br />

des gesetzlichen Mindestlohns, der Kampf gegen<br />

Lohndumping und untertarifliche Bezahlung sowie die<br />

Überwindung des Hartz IV-Systems.“<br />

durch folgende (unterstrichene Einfügung)<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, die bei<br />

Grundsicherungen Sanktionen und Leistungskürzungen<br />

aufrechterhält, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />

Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />

nicht beteiligen. Im Zentrum eines Politikwechsels stehen<br />

für uns auf der Bundesebene der Ausbau der finanziellen<br />

Spielräume der Öffentlichen Hand und die Stärkung des<br />

Sozialstaates. Besonders wichtig ist für uns ein<br />

gestärkter und handlungsfähiger Öffentlicher <strong>Die</strong>nst, die<br />

Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns, der Kampf<br />

gegenLohndumping und untertarifliche Bezahlung sowie<br />

die Überwindung des Hartz IV-Systems.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Garantie des Existenz- und<br />

Teilhabeminimum ist eines der wichtigsten sozialen<br />

Grundrechte. DIE LINKE kann sich nicht an einer<br />

Bundesregierung beteiligen, die dieses grundlegende<br />

existenzielle soziale Recht durch Sanktionen und<br />

Leistungskürzungen verletzt – wie jetzt z. B. bei Hartz IV.<br />

92<br />

– Imperialismus und Krieg<br />

Änderungsantrag PR.51.6.1.<br />

AH1, S. 17, Zeile 895ff<br />

Den Satz in Zeilen 895ff<br />

„Unter Missachtung der Charta der Vereinten Nationen<br />

werden auch Gewalt und Kriege zum Mittel der Politik.“<br />

wie folgt ändern (Streichung)<br />

„Unter Missachtung der Charta der Vereinten Nationen<br />

werden auch Gewalt und Kriege zum Mittel der Politik.“<br />

Begründung: Dass Gewalt ein Mittel der Politik ist, ist,<br />

solange es Staaten gibt, nicht ungewöhnlich sondern<br />

(traurige) Selbstverständlichkeit. Staaten haben ein<br />

Gewaltmonopol und üben dieses auch tatsächlich aus. Da<br />

unsere Partei ein Programm hat, das wesentlich auf<br />

Projekte innerhalb staatlicher Verfasstheit setzt, wäre es<br />

Selbsttäuschung, Gewalt als Mittel der Politik<br />

abzulehnen.<br />

Änderungsantrag PR.51.6.2.<br />

AH1, S. 17, Zeile 904- 905<br />

Streichung des Satzes in Zeilen 904 bis 905<br />

„Fraktionen der Machteliten der Vereinigten Staaten<br />

haben deren globale Vorherrschaft zum Ziel.“<br />

Begründung: Es wird nicht ausgeführt, wer diese<br />

„Fraktionen der Machteliten“ sein sollen. Sollte es sie<br />

geben, bleibt zum einen fraglich, warum sie eine explizite<br />

Erwähnung in unserem Programm finden sollten und ob<br />

nicht möglicherweise auch „Fraktionen von Machteliten“<br />

anderer Staaten oder Staatenbündnissen ebenfalls<br />

„globale Vorherrschaft“ anstreben. So, wie der Satz zur<br />

Zeit im Entwurf steht, ist er einerseits nichtssagend und<br />

bedient nicht mehr als ein einfaches antiamerikanisches<br />

Ressentiment.<br />

Änderungsantrag PR.51.6.3.<br />

AH1, S. 17, Zeile 905-907<br />

Sätze in den Zeilen 905 bis 907<br />

„<strong>Die</strong> Hegemonie der USA als einzige nach der bipolaren<br />

Konfrontation verbliebene Supermacht ist in Frage<br />

gestellt. Eine multipolare Welt ist im Entstehen.“<br />

wie folgt ändern (Streichungen, Einfügungen<br />

unterstrichen markiert)<br />

„<strong>Die</strong> Hegemonie der USA als einzige nach der bipolaren<br />

Konfrontation verbliebenen Supermacht ist in Frage<br />

gestellt. <strong>Die</strong> bipolare Welt ist verschwunden, eine<br />

multipolare Welt ist im Entstehen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Hegemonie der USA als „einzige<br />

verbliebene Supermacht“ ist bereits jetzt nicht nur in<br />

Frage gestellt, sondern bereits gebrochen. <strong>Die</strong><br />

militärische Überforderung der USA, die finanziellen<br />

Probleme und die Lage der Wirtschaft belegen dies.<br />

China beispielsweise baut seine Präsenz merklich aus,<br />

boomt wirtschaftlich und rüstet extrem stark auf. <strong>Die</strong>ser<br />

bereits veränderten Weltlage wollen wir mit unserer<br />

Änderung im Text Rechnung tragen.


Änderungsantrag PR.51.6.4.<br />

AH1, S. 17, Zeile 898/899<br />

Den Satz in den Zeilen 898 und 899:<br />

„Besonders fatal ist dabei die Begründung von<br />

militärischen Interventionen mit dem Schutz von<br />

Menschenrechten.“<br />

wie folgt ändern (Einfügungen unterstrichen,<br />

Streichungen markiert)<br />

„Besonders fatal ist dabei die Begründung von<br />

militärischen Interventionen mit dem Schutz unter dem<br />

Vorwand des Schutzes von Menschenrechten.“<br />

Begründung: Als besonders fatal erweist sich aus<br />

unserer Sicht vor allem eine Kriegsbegründung, die trotz<br />

anderer Ziele unter dem Vorwand von Menschenrechten<br />

agiert. Das ist nicht nur eine besonders dreiste Lüge,<br />

zugleich eine Abwertung der Menschenrechte.<br />

Kapitel IV.1. - Abschnitt: Aktive Wirtschafts- und<br />

Arbeitsmarktpolitik<br />

Änderungsantrag PR.51.7.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1397ff<br />

Im Anschluss an die folgende Passage (ab Zeile 1397):<br />

„Öffentlich geförderte Beschäftigung muss sinnvolle und<br />

tariflich bezahlte Arbeitsplätze anbieten. <strong>Die</strong>se sollten<br />

besonders dort geschaffen werden, wo der Markt<br />

Bedürfnisse im sozialen, kulturellen und ökologischen<br />

Bereich nicht abdeckt. <strong>Die</strong> Annahme dieser Arbeitsplätze<br />

ist freiwillig.“<br />

Streichung der Passage (Zeilen 1401 – 1403):<br />

„Wir diskutieren darüber, inwieweit mit einem öffentlich<br />

geförderten Beschäftigungssektor über die<br />

Arbeitsmarktpolitik hinaus die Beschäftigung im Non-<br />

Profit-Bereich dauerhaft fortentwickelt und gestärkt<br />

werden kann.“<br />

und Ersetzung durch den folgenden Text:<br />

„DIE LINKE arbeitet an Konzepten für einen „Öffentlichen<br />

Beschäftigungssektor“ (ÖBS) neben dem<br />

privatwirtschaftlichen Bereich und dem öffentlichen<br />

<strong>Die</strong>nst. <strong>Die</strong>se zielen auf die Schaffung eines dauerhaften,<br />

staatlich finanzierten dritten Sektors. In Ergänzung der<br />

Aufgaben, die der öffentliche <strong>Die</strong>nst zu erfüllen in der<br />

Lage ist, soll der ÖBS Projekten, Initiativen und Anderen<br />

Wege öffnen, ihre Ideen im gesellschaftlichen Interesse<br />

umzusetzen. Es geht darum, gesellschaftlich notwendige<br />

Arbeit auf Grundlage gesellschaftlicher<br />

Selbstorganisation zu gestalten und zu<br />

existenzsichernden und sozialversicherungspflichtigen<br />

Bedingungen zu finanzieren. <strong>Die</strong>s erlaubt die Leistung<br />

werthaltiger Arbeit jenseits der Profitorientierung und<br />

außerhalb von Zwangsverhältnissen.<br />

<strong>Die</strong> Finanzierung dieses ÖBS soll dauerhaft aus Bundes-<br />

und Landesmitteln erfolgen.“<br />

Begründung:<br />

1. Es ist der Fall, dass in vielen Landesverbänden der<br />

LINKEN, unter anderem auch in Sachsen, an Konzepten<br />

93<br />

für einen ÖBS gearbeitet wird. <strong>Die</strong>s geschieht auf<br />

Grundlage langfristiger politischer Diskussionen und<br />

daraus folgender Beschlusslagen.<br />

2. Es ist klar festzuhalten, dass es mit dem ÖBS nicht um<br />

die Etablierung eines Niedriglohnsektors geht. Vielmehr<br />

geht es darum, endlich gesellschaftlich dringend<br />

notwendige Aufgaben zu erfüllen und die Finanzierung<br />

der dafür notwendigen Tätigkeiten sicherzustellen, als<br />

Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Daher sind im Text die<br />

tarifliche Bezahlung und weitere Parameter ausdrücklich<br />

genannt.<br />

3. Der ÖBS soll jenseits von Markt und Staat auf<br />

Grundlage gesellschaftlicher Selbstorganisation wirken.<br />

<strong>Die</strong> Kriterien der Profitorientierung und der<br />

obrigkeitsstaatlichen Regulierung (wie z.B. im<br />

öffentlichen <strong>Die</strong>nst im Falle der Berufsverbote) sollen<br />

zurückgedrängt werden.<br />

–Kapitel IV.3. Wie erhalten wir Natur und<br />

Gesellschaft? Sozialökologischer Umbau<br />

Änderungsantrag PR.51.8.1.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2136-2138<br />

Den nachfolgenden Text alt in Zeilen 2136 - 2138:<br />

„DIE LINKE sieht den sozial-ökologischen Umbau in<br />

Deutschland und Europa als eines ihrer entscheidenden<br />

Ziele und als wesentliche Querschnittsaufgabe in allen<br />

Politikbereichen an.“<br />

wie folgt ändern (Einfügungen unterstrichen und<br />

Streichungen):<br />

„DIE LINKE sieht betrachtet den sozial-ökologischen<br />

Umbau in Deutschland und Europa der Gesellschaft als<br />

eines ihrer entscheidenden Ziel und als wesentliche und<br />

als wesentliche Querschnittsaufgabe in allen<br />

Politikbereichen an eine entscheidende Grundlage für<br />

einen Systemwandel, der alle gesellschaftlichen Bereiche<br />

verändert und aktive politische Beteiligung der Menschen<br />

erfordert.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.2.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2139 - 2147<br />

<strong>Die</strong> nachfolgende Passage in den Zeilen 2139 – 2147<br />

ersatzlos streichen:<br />

„Jeder Mensch hat ein universell gleiches Recht auf einen<br />

Anteil an dem, was die Erde bietet, und eine universell<br />

gleiche Pflicht, seine Lebensgrundlage zu schützen. <strong>Die</strong><br />

Gleichheit der Nutzungsrechte und die Gleichheit der<br />

Schutzpflichten müssen zum Leitbild des globalen<br />

Handelns werden. <strong>Die</strong> Europäische Union und<br />

Deutschland müssen international eine Vorreiterrolle<br />

einnehmen. Dabei geht es nicht nur darum, die<br />

Verpflichtungen im Rahmen der Entwicklungsziele der<br />

UNO zur Minderung von Armut, Hunger,<br />

Kindersterblichkeit, Analphabetismus, Unterentwicklung<br />

und Umweltzerstörung einzuhalten, sondern wegweisend<br />

voranzuschreiten. Dazu gehört vor allem der sozialökologische<br />

Umbau unserer Gesellschaft.“


Änderungsantrag PR.51.8.3.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2167/2168<br />

Den Text in den Zeilen 2167 – 2168 wie folgt ändern<br />

(Streichungen und Einfügungen unterstrichen)<br />

„Zukunftsfähiges Wirtschaften erfordert die radikale<br />

Reduktion Reduzierung des Verbrauchs fossiler<br />

Ressourcen um 90 Prozent von Rohstoffen.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.4.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2172 – 2176<br />

Den Text alt in den Zeilen 2172 – 2176:<br />

„Wenn zur ökologischen Steuerung der Verbrauch von<br />

Umweltressourcen verteuert wird, etwa durch eine<br />

Besteuerung von C02, so müssen die Ärmeren von den<br />

entstehenden Einnahmen überproportional profitieren,<br />

sei es durch direkte Zahlungen oder sei es durch den<br />

Ausbau öffentlicher <strong>Die</strong>nstleistungen.“<br />

wie folgt ändern:<br />

„Wenn zur ökologischen Steuerung der Verbrauch von<br />

Umweltressourcen verteuert wird, etwa durch eine<br />

Besteuerung von CO2, so müssen die Ärmeren von den<br />

entstehenden Einnahmen überproportional profitieren,<br />

sei es durch direkte Zahlungen oder sei es durch den<br />

Ausbau öffentlicher <strong>Die</strong>nstleistungen sozial<br />

benachteiligter gestellte Menschen unterstützt werden.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.5.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2192<br />

<strong>Die</strong> Überschrift alt in Zeile 2192:<br />

ändern in:<br />

„Klimaschutz und Energiewende – Klima, Energie und<br />

Demokratisierung“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.6.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2192<br />

Einfügung der folgende Passage nach Zeile 2192:<br />

„DIE LINKE setzt sich dafür ein, die Energiewende als<br />

Kern des sozial-ökologischen Umbaus zu beschleunigen.<br />

Dabei muss der Umstieg auf erneuerbare Energien mit<br />

einer drastischen Reduzierung des Energieverbrauchs<br />

sowie einer Erhöhung der Energieeffizienz verbunden<br />

werden.<br />

DIE LINKE verbindet den Umbau der Energiewirtschaft<br />

mit dezentralen Energieerzeugungs- und –<br />

versorgungsstrukturen. <strong>Die</strong>s muss zur Demokratisierung<br />

der Energiewirtschaft führen, die Teilhabe von<br />

Bürgerinnen und Bürgern fördern und zur Reduzierung<br />

von CO2 beitragen. Langfristig entsteht so ein sichere,<br />

umweltfreundliche, von Importen unabhängige und für<br />

alle bezahlbare Energieversorgung.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.7.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2193 - 2194<br />

94<br />

Änderung des Satzanfangs des Satzes in Zeile 2193 –<br />

2194:<br />

„DIE LINKE setze sich dafür ein Dadurch besteht die<br />

Chance, die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland<br />

ohne Vorbedingungen bis zum Jahr 2020 gegenüber<br />

1990 zu halbieren.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.8.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2196 - 2202<br />

Änderung der Passage in Zeilen 2196 – 2202:<br />

„Unser Ziel ist die 100-prozentige Versorgung aus<br />

erneuerbaren Energien mit einer Priorität auf Nutzung<br />

nahräumlicher Quellen vorrangig bei Ausschöpfung der<br />

regional nutzbaren Quellen bis zum Jahr 2050. <strong>Die</strong>s<br />

erreichen wir durch festgelegte Grenzwerte für den CO2<br />

Ausstoß und nicht durch den marktbasierten<br />

Emissionshandel. Dadurch können regional Arbeitsplätze<br />

entstehen und die Kommunalhaushalte nachhaltig<br />

gestärkt werden. <strong>Die</strong> Nutzung von Biomasse aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen zur Energieerzeugung ist<br />

erst dann nur vertretbar, wenn die Eigenversorgung mit<br />

Nahrungs- und Futtermitteln sowie Industrierohstoffen<br />

aus der Landwirtschaft gewährleistet ist. Wir lehnen den<br />

Import von Biomasse aus Raubbau und Monokulturen ab.<br />

<strong>Die</strong> energetische Nutzung von Biomasse darf nicht zur<br />

Verteuerung von Nahrungsmitteln führen und muss in<br />

einer nachhaltigen Art und Weise erfolgen.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.9.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2208/2209<br />

Streichung des folgenden Satzes<br />

„Energienutzung ist Menschenrecht, ihr übermäßiger<br />

Gebrauch soll jedoch erschwert werden.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.10.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2210 - 2213<br />

Änderung der nachfolgenden Passage in neu<br />

(Streichung, Ergänzungen und Änderungen sind<br />

unterstrichen):<br />

„Wir fordern die unverzüglich Stilllegung aller<br />

Atomkraftwerke und ein Verbot für sind gegen den Export<br />

von Atomtechnik. <strong>Die</strong> Endlagersuche muss ergebnisoffen<br />

und, transparent, unter Einbeziehung der Bevölkerung<br />

und im ständigen Dialog mit der Bevölkerung erfolgen.<br />

Dder Atommüll muss auf Kosten der Verursacher an<br />

Orten mit den geringsten Risiken verwahrt werden.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.11.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2213 - 2216<br />

Änderung der nachfolgenden Passage<br />

Den Neubau von Kohlekraftwerken sowie die<br />

Untertagespeicherung von Kohlendioxid wollen wir<br />

verhindern. Der Einsatz von Kohle muss sich so<br />

verteuern, dass der Betrieb laufender und die Planung<br />

neuer Kohlekraftwerke unwirtschaftlich werden.<br />

in neu:


Wir wollen einen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis<br />

2040. Das schließt einen weiteren Neubau von<br />

Kohlekraftwerken, den Neuaufschluss von Tagebauen aus<br />

und den Verzicht der Untertagespeicherung von<br />

Kohlendioxid zu diesem Zweck ein. Alle Subventionen für<br />

den Energieträger Kohle sind konsequent abzubauen.<br />

Änderungsantrag PR.51.8.12.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2217<br />

Änderung des Satzes in Zeile 2217 wie folgt<br />

(Streichungen, Ergänzungen unterstrichen):<br />

„<strong>Die</strong> Verbesserung der Energieeffizienz ist ebenfalls als<br />

Teil der Energiewende betrifft alle gesellschaftlichen<br />

Bereiche.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.13.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2220 - 2221<br />

Streichung des Satzes<br />

„<strong>Die</strong> Kosten sind dabei nicht von den Mietern, sondern<br />

aus den Gewinnen der Energiewirtschaft zu tragen.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.14.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2221 - 2225<br />

<strong>Die</strong> Passage alt:<br />

„Wir fordern daher die Überführung der Energiekonzerne<br />

in öffentliches Eigentum und die demokratische Kontrolle<br />

der Unternehmen mit dem Ziel, einen ökologisch<br />

verantwortlichen Umgang mit Energie und eine sozial<br />

verantwortliche Finanzierung der Umbaumaßnahmen zu<br />

erreichen.“<br />

in neu (Änderungen, Ergänzungen unterstrichen,<br />

Streichungen):<br />

„Wir fordern daher die Überführung der Energiekonzerne<br />

in öffentliches Eigentum und die der Energienetze in<br />

öffentliches Eigentum, die Entflechtung der<br />

Energiekonzerne und ihre demokratische Kontrolle der<br />

Unternehmen mit dem Ziel, einen ökologisch<br />

verantwortlichen Umgang mit Energie und eine sozial<br />

verantwortliche Finanzierung der Umbaumaßnahmen zu<br />

erreichen.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.15.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2235 - 2237<br />

<strong>Die</strong> Passage alt in Zeilen<br />

„Besonders zu fördern ist die Regelung von Netzen mit<br />

hohem Anteil fluktuierender erneuerbarer Quellen, zum<br />

Beispiel durch die Integration von Kraft-Wärme-<br />

Kopplung.“<br />

wie folgt ändern (Streichungen, Einfügungen<br />

unterstrichen):<br />

„Besonders zu fördern ist die Regelung von Netzen mit<br />

hohem Anteil fluktuierender erneuerbarer Quellen, zum<br />

Beispiel der Umbau der Netzinfrastruktur mit hohem<br />

Anteil schwankender erneuerbarer Quellen, durch<br />

95<br />

Integration von Kraft-Wärme-Kopplung und<br />

Speicherkapazitäten.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.16.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2251 - 2253<br />

<strong>Die</strong> Passage wie folgt ändern (Änderungen unterstrichen,<br />

Streichungen):<br />

„Wir setzen uns für natürliche Flussläufe als<br />

Hochwasserschutz Schutz vor Hochwasser ein, aber<br />

auch, um die typischen Tier- und Pflanzenarten und den<br />

landschaftsästhetischen Wert der Auenlandschaften zu<br />

erhalten.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.17.<br />

AH1, S. 36 Zeile 2258 - 2260<br />

<strong>Die</strong> Passage wie folgt ändern (Änderungen unterstrichen,<br />

Streichungen):<br />

„Wohnen, Handel und Gewerbe im Innenbereich ließe<br />

sich etwa lassen sich aus den Einnahmen einer<br />

Versieglungsabgabe fördern.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.18.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2265 - 2271<br />

Änderung der nachfolgenden Passage (Hinweis:<br />

Streichungen wurden im Abschnitt Landwirtschaft<br />

aufgenommen; Änderungen unterstrichen):<br />

„Wir setzen uns für den Schutz frei lebender Tierarten<br />

ein, aber auch für artgerechte Haltungsformen in der<br />

Landwirtschaft und die Ablösung von Tierversuchen ein.<br />

Wir fördern eine deutliche Steigerung des ökologischen<br />

Landbaus und fordern ein ökologisches Wirtschaften aller<br />

Betriebe. Um dies zu erreichen, wollen wir ökologischen<br />

Landbau - ähnlich wie regenerative Energieerzeugung –<br />

systematisch preislich bevorzugen, finanziert etwa durch<br />

Umlagen bei nicht-ökologischer Erzeugung. So wird der<br />

Kauf von Bio-Lebensmitteln für alle möglich.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.19.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2277 - 2279<br />

Änderung der Passage alt in den Zeilen 2277 – 2279:<br />

„<strong>Die</strong> Agro-Gentechnik lehnen wir aufgrund<br />

unkalkulierbarer Risiken ab, die Kennzeichnungspflicht ist<br />

bis auf die technisch mögliche Nachweisgrenze zu<br />

senken.“<br />

in neu (Hinweis: Streichungen sind im Abschnitt<br />

Landwirtschaft aufgenommen!):<br />

„Es ist eine Kennzeichnungspflicht für die<br />

genmanipulierten Bestandteile in Lebensmitteln<br />

gesetzlich ohne Einschränkung zu verankern.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.20.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2280<br />

Einfügung nach Zeile 2280:


Eine nachhaltige Infrastrukturentwicklung setzt auf<br />

Verkehrsvermeidung, kurze Wege und energiesparende<br />

Verkehrsmittel.<br />

Änderungsantrag PR.51.8.21.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2300 - 2308<br />

<strong>Die</strong> Passage alt in den Zeilen 2300 – 2308 direkt nach<br />

der Überschrift in Zeile 2280 einfügen (vorziehen) und<br />

wie folgt ändern (Streichungen, Änderungen sind<br />

unterstrichen):<br />

Wir wollen eine grundlegende Reform der<br />

Bundesverkehrswegeplanung hin zur umweltgerechten<br />

MobilitätsPlanung. Das Rückgrat unseres Mobilitäts<br />

Verkehrskonzepts ist der Umweltverbund - zu Fuß, per<br />

Rad, mit Bus und Bahn. Den Anteil der im Umweltverbund<br />

zurückgelegten Wege wollen wir deutlich steigern und<br />

den motorisierten Individualverkehr reduzieren. Wir<br />

setzen uns in der Raumplanung für kurze Wege zwischen<br />

den Orten von Wohnen, Arbeit, Freizeit, und Bildung<br />

sowie für eine fuß- und fahrradfreundliche<br />

Siedlungsstruktur ein. Eine deutliche Steigerung der<br />

Lebensqualität wollen wir durch eine Umwidmung und<br />

Entsiegelung von Verkehrsflächen erreichen:<br />

Naherholung statt Lärm- und Abgasbelastung.<br />

Änderungsantrag PR.51.8.22.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2281 - 2289<br />

Änderung der nachfolgenden Passage in den Zeilen 2281<br />

– 2289 (Änderungen unterstrichen, Streichungen) –<br />

schließt direkt an Punkt 21 an:<br />

„Dabei muss die Befriedigung der grundlegendern<br />

MobilitätsVerkehrsbedürfnisse für alle unabhängig vom<br />

Geldbeutel so umweltfreundlich wie möglich<br />

gewährleistet werden. Ddenn sie ist ein wesentlicher Teil<br />

der öffentlichen Daseinsvorsorge. Unser Ziel ist ein<br />

flächendeckendes und barrierefreies Angebot des<br />

öffentlichen Personenverkehrs mit attraktiver Taktung,<br />

guten Umsteigemöglichkeiten sowie sozialverträglichen<br />

Tarifen. Einen unentgeltlichen öffentlichen Nahverkehr<br />

sehen wir als Vision, auf die wir langfristig hinwirken<br />

wollen. Der öffentliche Personen nah- und Fern verkehr<br />

muss unter Einbeziehung von Interessenvertretungen der<br />

Fahrgäste, Beschäftigten, Umweltverbände und anderen<br />

Betroffenen kooperativ und demokratisch reguliert und<br />

betrieben werden.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.23.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2290 - 2296<br />

Änderung der Passage in Zeilen 2290 – 2296 wie folgt:<br />

„<strong>Die</strong> Deutsche Bahn muss einer direkten breiteren<br />

demokratischen Kontrolle unterliegen. Privatisierungen<br />

öffentlicher Verkehrsunternehmen lehnen wir ab.<br />

Langfristiges Ziel ist ein Schienenverkehrssektor unter<br />

ausschließlich öffentlichem Einfluss. Der Bund hat den<br />

Erhalt und den erforderlichen Ausbau der Schienenwege<br />

in vollem Umfang zu sichern und den Ländern dauerhaft<br />

ausreichende Mittel für die Verkehrsleistungen und den<br />

Infrastrukturausbau im öffentlichen Personennahverkehr<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

96<br />

Den Aufbau eines konkurrierenden Busfernnetzes lehnen<br />

wir ab.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.24.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2309 - 2312<br />

Änderungen der Passage in Zeilen 2309 – 2312 wie folgt:<br />

„Wir sprechen uns für ein allgemeines Tempolimit von<br />

120 130 km/h auf Autobahnen aus. Elektroautos und<br />

Biosprit sind keine Lösung für die Probleme, die durch<br />

Energie- und Ressourcenverbrauch sowie verstopfte<br />

Straßen und Unfälle entstehen.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.25.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2313/2314<br />

Den Satz in Zeilen 2313 – 2314 wie folgt ändern:<br />

„Der innerdeutsche Flugverkehr ist weitestgehend und<br />

der innereuropäische zu einem großen Teil auf die<br />

Schiene zu verlagern.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.26.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2319- 2321<br />

Den Satz in den Zeilen 2319 – 2321 wie folgt ändern:<br />

„Den verbleibenden Güterfernverkehr wollen wir so weit<br />

wie möglich vorrangig auf die Schiene und auf eine<br />

umweltverträgliche See- und Binnenschifffahrt verlagern.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.27.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2330- 2333<br />

<strong>Die</strong> Passage in den Zeilen 2330 – 2333 wie folgt<br />

umstellen:<br />

An bestehenden Verkehrswegen und Flugplätzen muss<br />

Verkehrslärm durch strenge Grenzwerte und aktiven<br />

Lärmschutz, insbesondere Nachtflugverbote deutlich<br />

verringert werden. Wir treten für ein Nachtflugverbot ein.<br />

Änderungsantrag PR.51.8.28.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2336- 2339<br />

<strong>Die</strong> Passage in den Zeilen 2336 – 2339 wie folgt ändern:<br />

„Dafür brauchen wir nicht nur selbstverwaltete regionale<br />

Entwicklungsfonds, einen veränderten kommunalen<br />

Finanzausgleich sowie eine Struktur- und<br />

Anschubförderung, sondern auch eine dezentrale<br />

Nahrungsmittelproduktion und Energieversorgung sowie<br />

höhere Transportpreise.“<br />

Änderungsantrag PR.51.8.29.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2341<br />

Einschub von Zeile 2341 und Änderung der Zeilen 2341 –<br />

2343 wie folgt<br />

„Wir treten für eine konsequente Umgestaltung der<br />

Abfallwirtschaft in eine energieeffiziente<br />

Ressourcenwirtschaft ein. Ebenso Deshalb ist das


Kreislaufwirtschaftsgesetz konsequent umzusetzen und<br />

in Richtung gesteigerter Wiederverwendung, höherer<br />

Recycling-Quoten und strengerer Anforderungen<br />

weiterzuentwickeln.“<br />

Begründung:<br />

1. <strong>Die</strong> Bedeutung des sozial-ökologischen Umbaus für<br />

einen Systemwechsel wurde deutlicher herausgestellt<br />

ebenso wie die Energiewende als Kern dieses Umbaus<br />

deutlicher hervorgehoben. Dabei ging es darum, die<br />

Hauptauseinandersetzung beim Umstieg auf die<br />

erneuerbaren Energieträger – Zentrale Anlagen und damit<br />

Festigung der Macht der Energiekonzerne oder<br />

dezentrale Anlagen und demokratische Kontrolle durch<br />

die Menschen vor Ort – deutlicher hervorzuheben.<br />

2. Notwendig erschien uns, die Positionen zur<br />

Kohleverstromung zu präzisieren.<br />

3. Der Unterabschnitt zur Mobilität für Alle hat eine etwas<br />

logischere Struktur erhalten. Dabei wurde versucht, die<br />

Verwechselung zwischen räumlicher Mobilität und<br />

Verkehr aufzuheben.<br />

4. In die regionalen Wirtschaftskreisläufe sollte die<br />

Ressourcenwirtschaft aufgenommen, weil sie einen<br />

wesentlichen Bestandteil des sozial-ökologischen<br />

Umbaus darstellt.<br />

– Kindergrundsicherung<br />

Änderungsantrag PR.51.9.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1604<br />

Einfügung ab Zeile 1604:<br />

„<strong>Die</strong> LINKE streitet für eine Kindergrundsicherung für alle<br />

Kinder und Jugendliche, welches Kinder- und<br />

Jugendarmut verhindert und allen Kindern und<br />

Jugendlichen beste Teilhabe- und<br />

Entfaltungsmöglichkeiten bietet und vor Ausgrenzungen<br />

und Diskriminierungen schützt.“<br />

Begründung: Der Gesellschaft sind alle Kinder und<br />

Jugendliche gleich viel wert. Derzeitige soziale Leistungen<br />

für Kinder und Jugendliche sind entweder zu gering und<br />

werden bei Hartz-IVBeziehenden gegengerechnet<br />

(Kindergeld) oder sind stigmatisierend und erreichen 2/3<br />

der Anspruchsberechtigten nicht (siehe Studie der Hans-<br />

Böckler-Stiftung von Irene Becker und Richard Hauser<br />

2010: Kindergrundsicherung, Kindergeld und<br />

Kinderzuschlag. Eine vergleichende Analyse aktueller<br />

Reformvorschläge). Deswegen ist eine Grundabsicherung<br />

für alle Kinder und Jugendliche vonnöten, die tatsächlich<br />

allen Kindern und Jugendlichen zugute kommt, deren<br />

Existenz und Teilhabe absichert, Kinder- und<br />

Jugendarmut, soziale Ausgrenzung und<br />

Ungleichbehandlung verhindert.<br />

–Kulturpolitik<br />

Änderungsantrag PR.51.10.1.<br />

AH1, S. 33, Zeile 2041 - 2073<br />

97<br />

(Bundesparteitagsdelegierten der LINKEN Sachsen<br />

unterstützt den nachfolgenden Antrag der BAG Ständige<br />

Kulturpolitische Konferenz)<br />

Ersetzen des Abschnitts zur Kulturpolitik (Antragsheft 1,<br />

S. 33, Zeilen 2041 - 2073) durch einen Abschnitt mit<br />

folgendem Wortlaut:<br />

„Kultur für eine gerechte und dialogfähige<br />

Gesellschaft<br />

Kulturelle Vielfalt und die Künste in allen ihren<br />

Ausdrucksformen sind unverzichtbar für eine lebendige<br />

Demokratie. Günstige Rahmenbedingungen und<br />

Freiräume für ihre Entwicklung zu schaffen ist deshalb für<br />

uns als <strong>Linke</strong> wesentlicher Bestandteil unseres Ringens<br />

um eine demokratische und sozial gerechte Gesellschaft.<br />

Das Staatsziel Kultur gehört ins Grundgesetz.<br />

DIE LINKE tritt für eine demokratische Kultur ein, in der<br />

alle Gruppen und Milieus ihre kulturelle Identität finden<br />

und ausdrücken können. Alle Menschen sollen die<br />

Möglichkeit zur Teilhabe am kulturellen Leben und dem<br />

kulturellen Reichtum dieser Gesellschaft haben. Das<br />

erfordert kulturelle Bildung von Anfang an. Der Zugang zu<br />

Bildung und Kultur, zu den traditionsreichen wie auch den<br />

modernen Kultur- und Kommunikationsformen ist eine<br />

der wichtigsten sozialen Fragen des 21. Jahrhunderts und<br />

entscheidet wesentlich über die<br />

Entwicklungsmöglichkeiten jedes Einzelnen wie der<br />

Gesellschaft als Ganzes. Kultur und kulturelle Bildung<br />

sind Voraussetzung von Emanzipation.<br />

Wir setzen uns für den Erhalt der öffentlichen<br />

Kulturförderung ein und wenden uns gegen eine<br />

schrankenlose Liberalisierung und Verwertung kultureller<br />

Leistungen, gegen Privatisierungen und den Abbau<br />

öffentlicher Infrastruktur. Wir wollen die Vielfalt der<br />

Träger kultureller Produktion erhalten und fördern - von<br />

öffentlichen und frei-gemeinnützigen Initiativen bis zu<br />

unabhängigen Verlagen, Studios, Agenturen und<br />

künstlerischen Produktionsfirmen. Wir wollen das<br />

kulturelle Leben in allen Regionen und Milieus fördern.<br />

Wir wollen gute, existenzsichernde Arbeit im<br />

Kulturbereich. Künstlerinnen und Künstler, alle<br />

Kulturschaffenden sollen von ihrer Arbeit leben können<br />

und sozial abgesichert sein.<br />

Durch die Künste in der Vielfalt ihrer Richtungen werden<br />

die Freiheit der Einzelnen und ihre soziale Gebundenheit<br />

in aller Widersprüchlichkeit gedacht und erlebt. Weil<br />

Kunst ein wesentliches Moment der großen<br />

gesellschaftlichen Debatten ist, will DIE LINKE die<br />

eigenen Welten der Künste als autonome Räume,<br />

Experimentierfelder und Refugien sichern und schützen.<br />

Sie sieht in neuen künstlerischen Tendenzen Impulse für<br />

ein erweitertes Welt- und Gesellschaftsverständnis, die<br />

nach Kräften zu fördern sind und sie braucht die<br />

Anregungen, die von Künstlerinnen und Künstlern<br />

ausgehen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> fühlt sich mit all jenen verbunden, die diese<br />

Gesellschaft kritisch sehen und auf ihre Veränderung<br />

dringen. Wir sind offen für die verschiedenen Entwürfe<br />

eines anderen, menschenwürdigen Lebens und wollen die<br />

emanzipatorischen Perspektiven stärken.<br />

In der Partei DIE LINKE finden Menschen aus<br />

verschiedenen sozial-kulturellen Milieus und


unterschiedlichen politischen Kulturen zusammen. Ihre<br />

Erfahrungen sind eine Bereicherung auf dem Wege zu<br />

einem weiten Kulturverständnis einer neuen<br />

gesellschaftlichen <strong>Linke</strong>n.<br />

Kultur ist Erinnerung. Kultur verbindet Tradition mit dem<br />

Heute. Erst die Besinnung auf das kulturelle Erbe lässt<br />

ein differenziertes Kulturverständnis entstehen. Deshalb<br />

liegt in der Kultur die Basis für Verständigung und<br />

Toleranz. DIE LINKE wird ihren Beitrag für eine<br />

demokratische Erinnerungskultur leisten. Wir wollen uns<br />

der Kulturgeschichte des früher geteilten Landes in<br />

seinem europäischen Kontext vergewissern.“<br />

Begründung: Im mit Bildern und Zitaten arbeitenden<br />

jetzigen Text zur Kulturpolitik im Leitantrag gehen<br />

konkrete Positionsbestimmungen der <strong>Linke</strong>n und<br />

Forderungen unter, die Kulturleute, Kreative,<br />

Kulturpolitiker/-innen, Intellektuelle, junge Leute aus der<br />

Kreativwirtschaft, den Medien, in der Berufsorientierung<br />

u. a. in einem Programm der LINKEN suchen. Dazu<br />

gehören:<br />

- UNESCO-Definition zur kultureller Vielfalt und<br />

Bekenntnis zu Kultur in ihrer doppelten Existenz – einmal<br />

Warencharakter, der allerdings auch weltweit<br />

demokratischen Zugang zu Kulturen sichert – Bücher,<br />

Filme, Musik; einmal Lebensweise im Sinne eines weiten<br />

Kulturbegriffs, Schutz und öffentliche Kulturförderung,<br />

- Mitteilung zu Zugänglichkeit für alle zu alten und<br />

modernen Kulturtechniken – kulturelle Bildung als<br />

Fachstichwort,<br />

- soziale Sicherung, aber auch der Rahmenbedingungen<br />

der Kulturproduktion von der öffentlichen bis zur privaten<br />

Kunst/Kulturproduktion<br />

- Der Bezug zur Parteientwicklung blieb in Lucs Text<br />

abstrakt, ist aber für das Wachsen der Partei wichtig, für<br />

das Identitätsverständnis der Mitglieder und auch für<br />

Sympathisantinnen und Sympathisanten<br />

Das Bild von Brot und Rosen verengt tendenziell ein<br />

weites Kulturverständnis von Lebensweise auf Kunst, und<br />

Kunst auf Schönheit und ästhetische Erfahrungen (die<br />

man auch beim Wohnen, Arbeiten und Leben macht).<br />

Kultur und Kunst sind nicht allein und im Gegensatz zu<br />

anderen Auseinandersetzungen in der Welt (Beispiel:<br />

ökologische Herausforderungen meistern, Erfindungen<br />

machen, Kinder betreuen, ressourcenschonende<br />

materielle Produktion absichern, Arbeitseilung zwischen<br />

den Geschlechtern verändern) – das einzig: Wahre, Gute,<br />

Schöne – oder nur letzteres. Kultur ist ein anderer<br />

Moment der Weltaneignung, genau wie Kunst im<br />

speziellen. Um einen weiten Kulturbegriff nicht wieder<br />

zuzuschütten, ist eine Aussage gegen „nur Brot Spiele“ –<br />

historisch verständlich, sollte aber nicht unter<br />

Ausklammerung von Spielen – als minderwertig,<br />

aufgelöst werden. Wenn der Brot und Spiele-Gedanke in<br />

einem solch kurzen Text bewegt werden soll, dann sollte<br />

sich eine Partei, die sich auf die reichen kulturellen und<br />

damit auch populären Äußerungen des Volkes bezieht,<br />

für „Brot, Rosen und Spiele“ aussprechen. Alles andere<br />

klingt im ersten Moment gut und anspruchsvoll, hat aber<br />

in der Tendenz eines abwertenden bildungsbürgerlichen<br />

Gestus. Sicherlich ist die Kritik an Klassengesellschaften,<br />

die alle nur Brot und Spiel kennen, aber Muße vielen<br />

Menschen verweigern, richtig. <strong>Die</strong>ses Dilemma kann aber<br />

98<br />

nicht durch die Ablehnung von Spielen aufgehoben<br />

werden. Spiele habe eine wichtige kulturhistorische<br />

Funktion, ob im Sport, wie Olympia, in den Medien,<br />

Strategiespiele, im Denksport: Schach oder in der<br />

Geselligkeit: Gesellschaftspiele. (Man sollte sie kulturell<br />

nicht unterschätzen oder als Kinderkram abtun.)<br />

Änderungsantrag PR.51.10.2.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2471<br />

Ergänzung im Kapitel IV.4. Wie wollen wir die Europäische<br />

Union grundlegend umgestalten?… Antragsheft 1,S. 39<br />

nach Zeile 2471 ist folgender Absatz einzufügen:<br />

„DIE LINKE steht für ein kulturell vielfältiges Europa, für<br />

einen Perspektiven- und Geschichtsdialog zwischen<br />

unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen<br />

Ansätzen. Nur mit Bezug auf das reiche kulturelle,<br />

religiöse und humanistische Erbe und bei Wahrung der<br />

besonderen Vielfalt der Kulturen wird die europäische<br />

Einigung gelingen. Europas Geschichte lehrt: <strong>Die</strong><br />

Akzeptanz unschiedlicher Kulturen und die Verständigung<br />

über Gemeinsamkeiten wie über Differenzen und<br />

Interessenkonflikte sind existentielle Bedingung für ein<br />

friedliches Miteinander innerhalb und außerhalb der<br />

Europäischen Union. <strong>Die</strong>se Vielfalt ist zugleich eine<br />

wesentliche Ressource, um Lösungen für die globalen<br />

kulturellen und sozialen Probleme zu finden.“<br />

Begründung: Im Abschnitt zu Europa fehlt die Kultur<br />

bisher gänzlich. <strong>Die</strong> Europäische Einigung kann aber ohne<br />

Kultur nicht gelingen!<br />

– <strong>Linke</strong> Reformprojekte – Schritte gesellschaftlicher<br />

Umgestaltung<br />

Änderungsantrag PR.51.11.1.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1231ff<br />

Den Satz in Zeilen 1231ff<br />

„<strong>Die</strong> nachhaltige Überwindung der wirtschaftlichen Krise<br />

und der Massenerwerbslosigkeit, der sozialen Krise und<br />

der Energie- und Klimakrise erfordert eine andere<br />

Wirtschaftsordnung (..)“<br />

wie folgt ändern<br />

„<strong>Die</strong> nachhaltige Überwindung der wirtschaftlichen Krise<br />

und der Massenerwerbslosigkeit Armut, der sozialen<br />

Krise und der Energie- und Klimakrise erfordert eine<br />

andere Wirtschaftsordnung (..)“<br />

Begründung: Massenerwerbslosigkeit ist ein Faktor, der<br />

zu Armut führt, jedoch nicht der einzige. Alters- und<br />

Kinderarmut beispielsweise oder prekäre Beschäftigung<br />

rufen das gleiche Problem auf den Plan: Armut. <strong>Die</strong><br />

Erwerbslosigkeit im Sinne einer fehlenden Erwerbsarbeit<br />

ist an sich nicht problematisch, sondern wird es erst<br />

durch mangelndes Einkommen. Wer beispielsweise<br />

einem oder mehreren Ehrenämtern nachgeht jedoch ein<br />

Einkommen ohne Erwerbsarbeit hat, für den oder<br />

diejenige ist Erwerbslosigkeit kein Problem. Wir wollen<br />

das eigentliche Problem, welche Ursachen es auch immer<br />

hat beim Namen nennen – Armut - und den Text<br />

entsprechend ändern.


Änderungsantrag PR.51.11.2<br />

AH1, S. 22, Zeile 1246ff<br />

Änderung des Satzes in Zeile 1246ff<br />

„Notwendig sind friedliche und kooperative<br />

Konfliktlösungen, Abrüstung und internationale<br />

Solidarität statt Kriegführung unter welchem Deckmantel<br />

auch immer.“<br />

wie folgt ändern:<br />

„Notwendig sind friedliche und kooperative<br />

Konfliktlösungen, Abrüstung und internationale globale<br />

Solidarität statt Kriegführung unter welchem Deckmantel<br />

auch immer.“<br />

Begründung: Globale Solidarität setzt begrifflich für uns<br />

den Bezugspunkt eher zum Menschen, während<br />

internationale Solidarität eher auf Solidarität zwischen<br />

Staaten und nationalen Entitäten setzt, bzw. dies<br />

suggeriert. Da wir grundsätzlich ein Problem mit<br />

Kriegsführung haben wollen wir den Zusatz streichen.<br />

Wird der Zusatz („unter welchem Deckmantel (..)“) nicht<br />

gestrichen, impliziert der Satz, wir wenden uns lediglich<br />

gegen Kriege, die unter „einem Deckmantel“ geführt<br />

werden, nicht jedoch, gegen andere.<br />

– Mindestrente<br />

Änderungsantrag PR.51.12.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 115<br />

Streichung und Änderung der Zeile 115:<br />

„- für eine armutsfeste gesetzliche Rente für aAlle<br />

Erwerbstätigen, ...“<br />

Änderungsantrag PR.51.12.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 119ff<br />

Ersetzung der Zeilen 119ff.<br />

„Bei Bedarf muss die gesetzliche Rente aus Steuermitteln<br />

auf eine armutsfeste, solidarische Mindestrente<br />

angehoben werden.“<br />

durch den folgenden Satz:<br />

„Um Altersarmut zu bekämpfen wollen wir eine<br />

armutsfeste, solidarische Mindestrente für ältere<br />

Menschen im Rahmen der Rentenversicherung.“<br />

Änderungsantrag PR.51.12.3.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1575<br />

Streichung in Zeile 1575<br />

„Wir wollen eine solidarische Erwerbstätigenversichtung<br />

als Alterssicherung, ...“<br />

Änderungsantrag PR.51.12.4.<br />

AH1, S. 26/27, Zeile 1579 - 1586<br />

Ersetzung der Passage in den Zeilen 1579 – 1586:<br />

„Wir fordern eine solidarische [...] unterhalb der<br />

Armutsgrenze führen würde.“<br />

99<br />

durch:<br />

„Wir fordern ein solidarisches Rentensystem, welches<br />

alle in eine paritätisch finanzierte, gesetzliche<br />

Rentenversicherung einbezieht, sowie eine solidarische<br />

Mindestrente garantiert.“<br />

Änderungsantrag PR.51.12.5.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1582<br />

Ersetzung der Zeilen 1582ff (falls PR.51.12.4. nicht<br />

beschlossen wurde)<br />

„solidarische Mindestrente im Rahmen der<br />

Erwerbstätigenversicherung, um Altersarmut zu<br />

verhindern. <strong>Die</strong> solidarische Mindestrente speist sich<br />

zum einen aus den eigenen beitragsbegründeten<br />

Rentenansprüchen und zum anderen aus Steuermitteln<br />

für diejenigen, deren Einkommen und Vermögen zu<br />

einem Leben unterhalb der Armutsgrenze führen<br />

würden.“<br />

durch die folgende Passage:<br />

„solidarische Mindestrente im Rahmen der<br />

Erwerbstätigenversicherung, um Altersarmut zu<br />

verhindern. <strong>Die</strong> solidarische Mindestrente speist sich<br />

zum einen aus den eigenen beitragsbegründeten<br />

Rentenansprüchen und zum anderen aus Steuermitteln.“<br />

Begründung: Bedürftigkeitsprüfungen führen zu<br />

Stigmatisierungen und Diskriminierungen bis hin zu<br />

Schnüffeleien im Privaten und auf Bankkonten. Es kann<br />

nicht sein, dass das, was ältere Leute trotz geringem<br />

Einkommen im Laufe ihres Lebens sich mühsam<br />

angespart haben, auch noch immer Alter aufgebraucht<br />

werden muss, um sich vor Armut zu schützen. Hohe<br />

Vermögen dagegen werden durch eine Vermögensteuer,<br />

Vererbungen durch ein Erbschaftssteuer zur Finanzierung<br />

öffentlicher Aufgabe herangezogen. Auch kann es nicht<br />

sein, dass Älter, die sich ihre Mindestrente in Höhe der<br />

Armutsrisikogrenze durch kleine Erwerbseinkommen<br />

aufbessern wollen, durch Absenkungen der Mindestrente<br />

infolge der Bedürftigkeitsprüfung daran gehindert<br />

werden.<br />

Begründung zu PR.51.12.4.: Wir wollen eine<br />

armutsfeste Mindestrente für alle und eine solidarische<br />

Finanzierung an der sich alle beteiligen.<br />

Bedürftigkeitsprüfungen führen zu Stigmatisierungen und<br />

Diskriminierungen bis hin zu Schnüffeleien im Privaten.<br />

Ältere Menschen sollen nicht auch noch als RentnerInnen<br />

beim Amt betteln müssen, nachdem sie ein Leben lang<br />

gearbeitet haben.<br />

–Nachhaltige Agrarwirtschaft und ländliche<br />

Entwicklung<br />

Änderungsantrag PR.51.13.1.<br />

AH1, S. 24/25, Zeile 1438-1442<br />

Absatz wie folgt ändern:<br />

„<strong>Die</strong> agrarwirtschaftliche Primärproduktion regionale<br />

Erzeugung von Nahrungsmitteln gehört zu den<br />

Schlüsselbereichen beim sozial-ökologischen Umbau und<br />

zur Sicherung der Ernährungssouveränität. Sie muss<br />

durch nachhaltige Produktionsmethoden und –verfahren


Durch die Agrarbetriebe ist die Nachfrage nach<br />

Rohstoffen für sichere, gesunde Lebens- und Futtermittel<br />

sowie Biomasse zur energetischen und stofflichen<br />

Nutzung zu decken.“<br />

Änderungsantrag PR.51.13.2.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1445<br />

Einfügung in Zeile 1445 und Anpassung des<br />

drauffolgenden Satzes (Einfügungen und Umstellungen):<br />

„Deshalb fordern wir eine deutliche Steigerung des<br />

ökologischen Landbaus und ein umweltverträgliches<br />

Wirtschaften aller Landeswirtschaftsbetriebe, so dass<br />

perspektivisch alle Nahrungsmittel nachhaltig hergestellt<br />

werden. Das erfordert einen sinkenden Damit kann der<br />

Aufwand an Agrochemikalien, synthetischen<br />

Düngemitteln, Wasser und Energie gesenkt werden.<br />

Änderungsantrag PR.51.13.3.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1448<br />

Einfügung nach Zeile 1448:<br />

„Auf europäischer Ebene fordern wir die Vergabe von<br />

Fördermitteln an ökologische und soziale Kriterien zu<br />

binden. Exportsubventionen für Überproduktion<br />

landwirtschaftlicher Güter lehnen wir ab.<br />

Wir setzen uns für artgemäße Haltung von Tieren ein.<br />

Ebenso befürworten wir eine Steuerfreigabe von<br />

Biokraftstoffen. <strong>Die</strong> Agro-Gentechnik lehnen wir aufgrund<br />

unkalkulierbarer Risiken ab.“<br />

Änderungsantrag PR.51.13.4.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1449 - 1453<br />

Den nachfolgenden Text alt in Zeilen 1449 – 1453:<br />

„Wir wollen nachhaltig wirtschaftende bäuerliche<br />

Familienbetriebe, genossenschaftliche und kommunale<br />

Betriebe stärken und einer Konzentration privaten<br />

Grundeigentums entgegenwirken, die Errungenschaften<br />

der Bodenreform verteidigen und vielfältige Formen<br />

überbetrieblicher, regionaler und überregionaler<br />

Zusammenarbeit der Primärproduzenten unterstützen.“<br />

wie folgt ergänzen bzw. ändern:<br />

„Wir wollen nachhaltig wirtschaftende bäuerliche<br />

Familienbetriebe, genossenschaftliche und kommunale<br />

Betriebe stärken und einer Konzentration privaten<br />

Grundeigentums entgegenwirken, die Errungenschaften<br />

der Bodenreform verteidigen und vielfältige Formen<br />

überbetrieblicher, regionaler und überregionaler<br />

Zusammenarbeit der Primärproduzenten Agrar- und<br />

Nahrungsmittelbetriebe unterstützen.“<br />

Begründung:<br />

1. Im bisherigen Entwurf wurde sich an zwei Stellen zur<br />

Agrarproduktion geäußert, und zum Teil widersprechend<br />

(Ökologischer Landbau). Mit dem Antrag werden diese<br />

Aussagen an dieser Stelle zusammengefügt und die<br />

unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten beseitigt.<br />

100<br />

2. Verstärkt wurde der Einfluss der EU auf die<br />

Landwirtschaft deutlich gemacht und unsere<br />

Forderungen dazu.<br />

3. Der Zusammenhang zwischen regionaler<br />

Agrarproduktion und regionaler Nahrungsgüterproduktion<br />

als Schwerpunkt der Entwicklung im ländlichen Raum<br />

wurde verstärkt.<br />

– Präambel<br />

Änderungsantrag PR.51.14.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 20<br />

Text ab in Zeile 20<br />

„Wir finden uns nicht ab mit einer Welt, in der<br />

Profitinteressen über die Lebensperspektive von<br />

Milliarden Menschen entscheiden und Ausbeutung,<br />

Kriege und Imperialismus ganze Länder von Hoffnung und<br />

Zukunft abschneiden.“<br />

wie folgt ändern :<br />

„Wir finden uns nicht ab mit einer Welt, in der die<br />

Profitinteressen Kapitalverwertung über die<br />

Lebensperspektive von Milliarden Menschen entscheiden<br />

und Ausbeutung, Kriege und Imperialismus ganze Länder<br />

von Hoffnung und Zukunft abschneiden.“<br />

Begründung: Es ist nicht nur das Profitinteresse der<br />

einzelnen Akteure (Unternehmen, Arbeitgebern,<br />

Aktionären, Fonds usw.), das das ursprüngliche Problem<br />

darstellt. <strong>Die</strong>ses jeweilige Interesse resultiert aus dem<br />

kapitalistischen Zweck der Kapitalverwertung und sollte<br />

deshalb als das ursprünglichere auch so benannt werden.<br />

Änderungsantrag PR.51.14.2.<br />

AH1, S. 5, Zeile 23/24<br />

Den Satz in den Zeilen 23 und 24:<br />

„<strong>Die</strong> ungebändigte Freiheit der Finanzkonzerne bedeutet<br />

Unfreiheit für die Mehrheit der Menschen.“<br />

wie folgt ändern:<br />

„<strong>Die</strong> ungebändigte Freiheit des Marktes der<br />

Finanzkonzerne bedeutet Unfreiheit für die Mehrheit der<br />

Menschen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Fassung in der Version des<br />

Leitantrages legt nahe, lediglich die ungebändigte<br />

Freiheit der Finanzkonzerne, nicht jedoch diejenige<br />

anderer Unternehmen, sei ein Problem. <strong>Die</strong>s wollen wir<br />

entsprechend ändern. Darüber hinaus ist das Dogma der<br />

Wirtschaftsliberalen, gegen das wir uns hier offensiv<br />

wenden wollen, das der „Freiheit des Marktes“. Auch um<br />

unsere Ablehnung dieses Dogmas deutlich zu<br />

kennzeichnen ergibt eine Änderung Sinn.<br />

Änderungsantrag PR.51.14.3.<br />

AH1, S. 5, Zeile 50f<br />

Den Satz in Zeilen 50f:<br />

„Demokratie, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit,<br />

Internationalismus und Solidarität gehören zu unseren<br />

grundlegenden Werten.“


wie folgt ändern:<br />

„Demokratie, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit<br />

Internationalismus und globale Solidarität gehören zu<br />

unseren grundlegenden Werten.“<br />

Begründung: Der Internationalismus setzt aus unserer<br />

Sicht den falschen Bezugspunkt für weltweite Solidarität.<br />

Oftmals ist der Bezugspunkt nämlich nicht der Mensch,<br />

sondern es sind Völker, Nationen und Staaten. Das mag<br />

in einer Welt, die noch wie selbstverständlich in<br />

Nationalstaaten zerfällt, nicht sonderlich verwunderlich<br />

sein. Dennoch denken wir, dass es letztlich um Solidarität<br />

mit Menschen und nicht mit Nationen, Völkern oder<br />

Staaten geht. Der Begriff „globaler Solidarität“ ist daher<br />

unserer Auffassung nach der bessere Begriff.<br />

Änderungsantrag PR.51.14.4.<br />

AH1, S. 7, Zeile 169<br />

Einfügung des folgenden Satzes in Zeile 169 nach dem<br />

Wort „aufzuheben“:<br />

„Wir treten langfristig für die Abschaffung der<br />

Bundeswehr ein.“<br />

Begründung: Wir lehnen Auslandseinsätze der<br />

Bundeswehr genauso ab wie den Einsatz im Inneren. Es<br />

gibt heute und auch in absehbarer Zeit, keinerlei<br />

Bedrohungslage, die die Existenz einer – vor allem so<br />

teuren und großen – nationalstaatlichen Armee wie der<br />

Bundeswehr rechtfertigt geschweige denn erfordert. Wir<br />

wollen daher auch an dieser Stelle klarmachen, dass wir<br />

grundsätzlich für die Abschaffung der Bundeswehr<br />

eintreten. Eventuelle Aufgaben der Bundeswehr, wie<br />

beispielsweise im Katastrophenschutz, können an zivile<br />

Organisationen übergeben werden.<br />

– Weltanschaulich neutraler Unterricht<br />

Änderungsantrag PR.51.15.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2112f<br />

Den Satz in Zeile 2112f wie folgt ändern:<br />

„Schulen sollen Wissen über Religionen in einem<br />

weltanschaulich neutralen Unterrichtsfach für alle<br />

vermitteln und die wechselseitige Toleranz der<br />

Glaubensgemeinschaften fordern.“<br />

Begründung: Das Fachspezifische Wissen über Religion<br />

und Philosophie soll, wie auch Wissen über Politik, Recht<br />

und Wirtschaft, für alle Schüler_innen gemeinsam in<br />

einem Fach unterrichtet werden, das weltanschaulich<br />

neutral ist und keine Religion bevorzugt oder<br />

benachteiligt. Für die Wissensvermittlung über Religion<br />

sollen keine anderen Regeln gelten, als für andere<br />

Gegenstände des Wissens auch. Statt die Schüler_innen<br />

in Atheist_innen und verschiedene<br />

Religionszugehörigkeiten aufzuspalten, halten wir es für<br />

sinnvoll, wenn alle gemeinsam unterrichtet werden und<br />

so auch ganz praktisch andere Weltanschauungen und<br />

Religionen kennenlernen.<br />

– Sanktionen und Sperrzeiten<br />

Änderungsantrag PR.51.16.1.<br />

101<br />

AH1, S. 6, Zeile 111ff<br />

Ergänzung der Passage in den Zeilen 111ff. wie folgt:<br />

„für ein Leben in sozialer Sicherheit, für eine<br />

sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung und<br />

umfassenden Kündigungsschutz. Hartz IV muss weg.<br />

Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />

konkrete Arbeitsangebote sperrzeiten- und sanktionsfrei<br />

abzulehnen.“<br />

Änderungsantrag PR.51.16.2.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1284ff<br />

Ergänzung der Passage in den Zeilen 1284 ff wie folgt:<br />

„Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />

konkrete Arbeitsangebote sperrzeiten- und sanktionsfrei<br />

abzulehnen. Zwang zur Erwerbsarbeit lehnen wir ab. Alle<br />

Sperrzeiten und Sanktionen sind sofort abzuschaffen.“<br />

Begründung: Sperrzeiten sind Enteignung der<br />

ArbeitnehmerInnen hinsichtlich ihrer<br />

Versicherungsansprüche: Sperrzeiten sind nicht nur<br />

Sanktionen um Erwerbsarbeit zu erzwingen. Sie werden<br />

darüber hinaus auch eingesetzt, um massenhaft die<br />

Versicherungsansprüche Erwerbsloser zu reduzieren, in<br />

der Mehrheit (2/3) wegen so genannter verspäteter<br />

Meldung bei Kündigungen.<br />

– Stärkung der Parlamente und partizipative<br />

Demokratie<br />

Änderungsantrag PR.51.17.1.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1680<br />

Den Satz in Zeilen 1680f wie folgt ändern:<br />

„Das Europäische Parlament muss gleichberechtigt mit<br />

dem Rat entscheiden können das stärkste Gremium der<br />

EU werden und ein eigenständiges Initiativrecht<br />

erhalten.“<br />

Begründung: Das Europäische Parlament wird von den<br />

Menschen gewählt, was bei Rat und Kommission nur sehr<br />

indirekt der Fall ist. Der Grad der demokratischen<br />

Legitimation ist beim Parlament daher am höchsten. Es<br />

ist daher nur folgerichtig anzustreben, dass das<br />

Parlament die meisten Kompetenzen innerhalb der<br />

Organisationsstruktur der EU bekommen soll.<br />

Änderungsantrag PR.51.17.2.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1686f<br />

Den Satz in Zeile 1686f wie folgt ändern:<br />

„DIE LINKE fordert weiter das Wahlalter bei allen Wahlen<br />

auf 16 Jahre abzusenken das Wahlrecht für alle<br />

Menschen.“<br />

Begründung: Unsere Gesellschaft besteht aus allen in<br />

ihr lebenden Menschen. Kinder und Jugendliche, Ältere<br />

und noch ältere, Studierende und Arbeitende, Polizisten<br />

und Demonstrierende, politisch Interessierte und<br />

Uninteressierte, BILD-Lesende und ND-Lesende, <strong>Linke</strong><br />

und Konservative, Neuzugezogene und hier geborene –<br />

alle gehören dazu. Und alle betrifft es, was in dieser<br />

Gesellschaft politisch entschieden wird. Folglich müssen


auch alle Menschen die Möglichkeit (unabhängig von<br />

deren Wahrnehmung) bekommen, gleichberechtigt mit<br />

allen anderen an diesen Entscheidungen und den<br />

zugehörigen Prozesse teilhaben zu können. Es gibt keine<br />

Legitimation, Menschen diese Möglichkeit aufgrund von<br />

Alter, Migrationshintergrund, Intelligenz, Weltanschauung<br />

oder Einkommen abzusprechen. Deshalb wollen wir: Das<br />

Wahlrecht für alle Menschen.<br />

–Reform und Stärkung der Vereinten Nationen<br />

Änderungsantrag PR.51.18.1.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2509/2510<br />

Streichung des Satzes:<br />

<strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen auf die Basis ihrer<br />

eigenen Charta zurückgebracht werden.<br />

Änderungsantrag PR.51.18.2.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2519ff<br />

Einfügungen, Streichungen und Änderungen :<br />

„Viele Staaten haben das Völkerrecht jedoch spätestens<br />

seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet sowie den<br />

Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur Rechtfertigung<br />

von Angriffskriegen missbraucht. Das Völkerrecht und die<br />

Vereinten Nationen verlieren hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong><br />

Vereinten Nationen müssen daher auf die Basis ihrer<br />

eigenen Charta zurückgebracht werden. Auch der<br />

Sicherheitsrat hat sich der Charta unterzuordnen. Dafür<br />

bedarf es der überfälligen Reform, was größere Rechte<br />

der UN, größere ökonomische Rechte, größere<br />

Effektivität der UNO Organisationen und eine bessere<br />

Legitimation des UN Sicherheitsrates umschließt. DIE<br />

LINKE fordert darüber hinaus eine grundlegende<br />

Demokratisierung des Systems der Vereinten Nationen.<br />

Dafür bedarf es einer überfälligen Reform, die auch einen<br />

Ausbau der sozialen, wirtschaftlichen und zivilen<br />

Strukturen beinhaltet und die Militarisierung der<br />

Vereinten Nationen beendet. Insbesondere fehlt eine<br />

stärkere Repräsentanz afrikanischer und<br />

lateinamerikanischer Staaten im Sicherheitsrat.<br />

Notwendig sind auch die Verankerung größerer<br />

umfassenderer Kontroll- und Entscheidungskompetenzen<br />

Rechte der größer gewordenen Generalversammlung<br />

gegenüber dem Sicherheitsrat. Aber auch<br />

Regionalorganisationen wie die OSZE können spezifische<br />

Beiträge zur Verwirklichung der Chartaziele leisten.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />

zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />

Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />

<strong>Die</strong> NATO-geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />

Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />

Afghanistan. Entscheidend ist daher nicht nur die Form,<br />

sondern die Substanz der Charta. <strong>Die</strong> Reform der UNO<br />

bzw. die Aufwertung der Generalversammlung muss<br />

ebenfalls präzisiert werden.<br />

– Weltanschauung und Religion<br />

Änderungsantrag PR.51.19.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 153<br />

102<br />

Ergänzung der Zeile 153 wie folgt :<br />

„... Geschlechts, des Alters, der Religion oder<br />

Weltanschauung, der ethnischen Herkunft ...“<br />

Begründung: Auch nichtreligiöse Menschen sollen vor<br />

Diskriminierung geschützt werden.<br />

Änderungsantrag PR.51.19.2.<br />

AH1, S. 8, Zeile 224-228<br />

Streichung in den wie folgt:<br />

„Der Widerstand von Kommunistinnen und Kommunisten,<br />

von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, von<br />

Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, religiös<br />

engagierten Menschen und anderen gegen die nun<br />

einsetzende faschistische Barbarei wurde brutal<br />

unterdrückt.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> konkreten Hintergründe und<br />

Motivationen für den Widerstand sind nicht in ein<br />

stimmiges Schema zu bringen. <strong>Die</strong> Nennung der religiös<br />

motivierten Menschen“ überhöht die gesellschaftliche<br />

Rolle des religiös motivierten Widerstandes und<br />

vernachlässigt die ebenso religiös motivierte, breite<br />

Unterstützung des Faschismus.<br />

Änderungsantrag PR.51.19.3.<br />

AH1, S. 13, Zeile 622<br />

Einfügung in Zeile 622:<br />

„<strong>Die</strong>s führt, zusammen mit weltanschaulichen, religiösen<br />

und politischen Traditionen, zu unterschiedlichen<br />

Wertorientierungen und politischen Einstellungen<br />

innerhalb der Arbeiterklasse“.<br />

Begründung: Neben den religiösen Traditionen steht<br />

insbesondere in der Arbeiterklasse die<br />

Freidenkerbewegung als nichtreligiöse Tradition auf<br />

derselben Stufe. Eine sprachliche Gleichstellung<br />

religiöser und politischer Traditionen wird so schwächer.<br />

Änderungsantrag PR.51.19.4.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1275f<br />

Streichung des Satzes in Zeilen 1275f:<br />

„Sie darf nicht gegen die politische oder religiöse<br />

Gewissensfreiheit verstoßen.“<br />

Begründung: In Zeile 1273 wird ausgeführt, gute Arbeit<br />

müsse mit dem Gewissen vereinbar sein. <strong>Die</strong>s ist<br />

hinreichend und erübrigt die gesonderte Benennung der<br />

“religiösen Gewissensfreiheit”.<br />

Änderungsantrag PR.51.19.5.<br />

AH1, S. 30, Zeile 1855<br />

Ersetzung :<br />

„psychische“ anstatt „seelisch“<br />

Begründung: Der Begriff der Seele ist religiös<br />

determiniert und sollte nur in geeigneten<br />

Zusammenhängen benutzt werden. <strong>Die</strong> Psyche ist auch


für Weltanschauungen, die ohne Seele auskommen,<br />

akzeptabel.<br />

Änderungsantrag PR.51.19.6.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1919ff<br />

Einfügung:<br />

„DIE LINKE wendet sich gegen jede Diskriminierung<br />

aufgrund des Geschlechts, des Alters, der<br />

Weltanschauung oder Religion, der ethnischen Herkunft,<br />

der sexuellen Orientierung und Identität oder aufgrund<br />

jedweder körperlicher und geistiger Beeinträchtigung.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> LINKE wendet sich auch gegen<br />

Diskriminierung auf Grund einer Weltanschauung und<br />

unterstützt selbstverständlich auch diskriminierte<br />

Atheistinnen und Atheisten.<br />

Änderungsantrag PR.51.19.7.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2104 - 2113<br />

Ersetzung des Textes mit Überschrift durch:<br />

“Weltanschauungen und Religionen<br />

DIE LINKE verteidigt das Recht aller Menschen auf ein<br />

Bekenntnis zu einer Weltanschauung oder Religion und<br />

die damit verbundenen Handlungen. Sie tritt ein für den<br />

Schutz weltanschaulicher und religiöser Minderheiten.<br />

Staat und Kirchen sind zu trennen.<br />

DIE LINKE achtet die Religions- und<br />

Weltanschauungsgemeinschaften, ihre soziale Tätigkeit<br />

und ihre Unabhängigkeit. Allerdings müssen die<br />

Grundrechte und Arbeitnehmerrechte auch in den<br />

Kirchen und Religions- und<br />

Weltanschauungsgemeinschaften und in deren<br />

Einrichtungen Geltung haben. Niemand, der sich bekennt<br />

oder auf ein aktives Bekenntnis verzichtet, darf in<br />

irgendeiner Weise benachteiligt werden. Wir wenden uns<br />

gegen jeglichen politischen Missbrauch von<br />

Weltanschauungen und Religionen. Schulen sollen<br />

Wissen über Weltanschauungen und Religionen in einem<br />

weltanschaulich neutralem Unterrichtsfach für alle<br />

vermitteln und die wechselseitige Toleranz fördern.”<br />

Begründung: Der Text ist so ausgewogener und bezieht<br />

aus die große Zahl bekennender Nichtreligiöser mit ein.<br />

Bemerkung: <strong>Die</strong> Einreicher_innen gehen davon aus,<br />

dass es in der LINKEN unbestrittener Konsens ist, dass<br />

die Weltanschauung Einzelner auf keine Art und Weise zu<br />

einer Besser- oder Schlechterstellung führen darf. <strong>Die</strong>s<br />

gilt für den materiellen Bereich, für Privilegien, Bildungs-,<br />

Erwerbs- und Aufstiegschancen ebenso wie für den<br />

ideellen Bereich, die durch uns als Partei direkt<br />

ausgesprochene oder politisch in der Gesellschaft<br />

angestrebte Anerkennung für scheinbare Leistungen<br />

einzelner Weltanschauungen oder Religionen.<br />

Deshalb haben wir den Text des Leitantrages aus<br />

atheistischer Sicht kritisch darauf hin überprüft, ob<br />

dieses strenge Gebot der Gleichheit aller<br />

Weltanschauungen semantisch oder inhaltlich<br />

eingehalten wurde und schlagen entsprechende<br />

Änderungen vor.<br />

103<br />

Selbstverständlich ist uns bewusst, dass die Rolle der<br />

Religionen in unserer Gesellschaft in erheblichem Maße<br />

kritikwürdig ist und diese Kritik, insbesondere die Rolle<br />

der christlichen Religionen als Stabilisator einer auf<br />

Ungleichheit beruhenden Gesellschaftsordnung auch in<br />

einer Programmatik differenziert herauszuarbeiten und<br />

darzustellen wäre.<br />

Im Moment sind wir allerdings noch nicht in der Lage,<br />

diesen Diskussionsprozess, der ja notwendigerweise die<br />

in der LINKEN organisierten Christinnen und Christen mit<br />

einbeziehen müsste, in hinreichendem Umfang zu führen<br />

und halten daher ein Programm, dass konsequent die<br />

Gleichheit aller Weltanschauungen und damit vor allem<br />

die Gleichheit der Atheistischen Weltanschauung achtet,<br />

für einen möglichen, sinnvollen und auch wesentlichen<br />

Schritt.<br />

Der Antrag wurde auf einer Basiskonferenz zum<br />

Programmentwurf am 24.8.2011 in Dresden vorgestellt<br />

und von den 52 Anwesenden bei einer Gegenstimme und<br />

ohne Enthaltung dem Stadtvorstand Dresden zum<br />

Beschluss empfohlen.<br />

– Woher wir kommen, wer wir sind<br />

Änderungsantrag PR.51.20.<br />

AH1, S. 9, Zeile 305 - 311<br />

Den Abschnitt ersetzen durch:<br />

„Der Zusammenschluss von KPD und SPD war eine Lehre<br />

aus der jahrzehntelangen Spaltung der Arbeiterbewegung<br />

und wurde auch mit dem gemeinsamen Widerstand von<br />

Mitgliedern der SPD und KPD gegen Faschismus<br />

begründet. <strong>Die</strong> große Mehrheit der Mitglieder von KPD<br />

und SPD waren für diesen notwendigen<br />

Zusammenschluss. Der Zusammenschluss war aber auch<br />

mit Druck verbunden. Vor allem Sozialdemokratinnen und<br />

Sozialdemokraten, welche ihm Widerstand<br />

entgegensetzten, wurden verfolgt.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> neue Formulierung stellt die<br />

geschichtliche Bedeutung des Zusammenschlusses in<br />

den Vordergrund und berücksichtigt ebenfalls, dass es<br />

Druck und Verfolgung gab. Der bisherige Text erweckt<br />

den Eindruck, dass der Druck im Vordergrund stand.<br />

– <strong>Die</strong> Zentralität der Ökologischen Frage<br />

Änderungsantrag PR.51.21.1.<br />

AH1, S. 16, Zeile 851/852<br />

Streichung des Satzes:<br />

„Der Höhepunkt der Förderung wird in absehbarer Zeit<br />

erreicht sein.“<br />

Änderungsantrag PR.51.21.2.<br />

AH1, S. 16, Zeile 852 – 857<br />

Den Text:<br />

„Danach wird das Angebot von fossiler Energie rückläufig<br />

sein, während die Nachfrage infolge des immer noch<br />

riesigen Bedarfs an fossilen Energien in den<br />

Industrieländern und den Schwellenländern steigt. Unter


kapitalistischen Bedingungen wird dies die Preise der<br />

fossilen Energieträger und dabei auch die Profite der<br />

Energiekonzerne hochtreiben und auf diese Weise auch<br />

ihre gesellschaftliche und politische Macht weiter<br />

stärken.“<br />

wie folgt ergänzen, umstellen und überarbeiten:<br />

Deshalb wird das Angebot von fossilen Energieträgern<br />

rückläufig sein, während die Nachfrage infolge des immer<br />

noch riesigen Bedarfs an fossilen Energieträgern in den<br />

Industrieländern und den Schwellenländern steigt. Unter<br />

den kapitalistischen Bedingungen <strong>Die</strong>s wird dies die<br />

Preise der fossilen Energieträger und dabei auch die<br />

Profite der Energiekonzerne hochtreiben und auf diese<br />

Weise auch ihre die gesellschaftliche und politische<br />

Macht der Konzerne weiter stärken.<br />

Begründung:<br />

1. Der Höhepunkt der Förderung bei Erdöl ist sicherlich<br />

erreicht, bei anderen Energieträgern ist das strittig.<br />

Deshalb die Korrektur.<br />

2. Richtig ist die Darstellung des Zusammenhangs<br />

zwischen Angebot und Nachfrage. <strong>Die</strong>s führt aber in der<br />

Warenproduktion zu steigenden Preisen und nicht nur in<br />

der kapitalistischen Warenproduktion. <strong>Die</strong>se<br />

Preissteigerung muss nicht zwangsläufig zu höheren<br />

Profiten führen. Dann hätten wir keine Möglichkeit zur<br />

Einflussnahme und müssten das also hinnehmen, also auf<br />

Politik verzichten.<br />

– Demokratie in der digitalen Gesellschaft<br />

Änderungsantrag PR.51.22.<br />

AH1, S. 30, Zeile 1808 - 1810<br />

Den Satz wie folgt ändern:<br />

„<strong>Die</strong> Welt als ein mediales Dorf benötigt neue<br />

Kontrollmechanismen Schutzmechanismen, damit der<br />

Mensch im digitalen Zeitalter nicht unter den<br />

Datenmengen und ihrer von der Verwertung der<br />

Datenmengen begraben wird.“<br />

Begründung: Der Begriff „Schutzmechanismen“<br />

beschreibt eher was wir wollen, als der Begriff<br />

„Kontrollmechanismen“. <strong>Die</strong>ser Schutz muss vor der<br />

unkontrollierten staatlichen und wirtschaftlichen<br />

Verwertung erfolgen. Wie die Menschen sonst mit den sie<br />

umgebenden Datenmengen umgehen, sollte jedoch Ihnen<br />

überlassen sein und nicht vormundschaftlich durch den<br />

Staat geregelt werden.<br />

– Demokratisch kontrollierte Medien<br />

Änderungsantrag PR.51.23.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1789 - 1791<br />

Den Satz wie folgt ändern.<br />

„DIE LINKE kämpft gegen diese Spaltung, gegen<br />

Überwachung und Kontrolle, für Informations- und<br />

Meinungsäußerungsfreiheit und für die Stärkung<br />

öffentlich-rechtlicher Medien, insbesondere ihrer<br />

Unabhängigkeit.“<br />

104<br />

Begründung: Gerade die weitestgehende<br />

Unabhängigkeit öffentlich-rechtlicher Medien von der<br />

Wirtschaft ist deren Stärke. Auch vor dem Hintergrund<br />

des Agierens von Roland Koch wollen wir betonen, wie<br />

wichtig die Unabhängigkeit der Öffentlich-Rechtlichen ist<br />

– auch von jeweiligen Regierungen.<br />

– Demokratischer Sozialismus des 21. Jahrhunderts<br />

Änderungsantrag PR.51.24.1:<br />

AH1, S. 18, Zeile 963 - 965<br />

Den Satz wie folgt ändern:<br />

„Sie suchen, wie in Lateinamerika, nach neuen Wegen für<br />

eine nichtkapitalistische Entwicklung und fordern nicht<br />

nur unsere Solidarität, sondern auch unsere<br />

Lernbereitschaft.“<br />

Begründung: Sie (gemeint sind: „Unterschiedlichste<br />

Kräfte und verschiedene Bewegungen“) suchen weltweit<br />

nach den angesprochenen neuen Wegen. Das umfasst<br />

Bewegungen und Gruppen auf allen Kontinenten. Es gibt<br />

aus unserer Sicht keinen Grund, Lateinamerika pauschal<br />

hervorzuheben und gegenüber anderen Bewegungen auf<br />

anderen Kontinenten somit bevorzugt zu behandeln. Das<br />

würde weder der globalen noch der lateinamerikanischen<br />

Vielfalt der Bewegungen gerecht werden.<br />

Änderungsantrag PR.51.24.2:<br />

AH1, S. 18, Zeile 970/971<br />

Den Satz wie folgt ändern.<br />

„Wir streben eine neue, gerechte Verteilung der<br />

Erwerbsarbeit und der anderen gesellschaftlich<br />

notwendigen Arbeiten an.“<br />

Begründung: In der bisherigen Fassung des Satzes wird<br />

implizit unterstellt, jede Form der Erwerbsarbeit sei<br />

„gesellschaftlich notwendige“ Arbeit. Dabei ist<br />

Erwerbsarbeit keineswegs automatisch gesellschaftlich<br />

notwendige Arbeit, da die gesellschaftliche<br />

Notwendigkeit aus den Bedürfnissen des Menschen<br />

heraus nicht ihre Grundlage ist. Werbung, Soldatentum,<br />

Überwachungsarbeit in den ARGEn, Tierexperimente in<br />

der Pharmaindustrie etc. sind zwar Erwerbsarbeit, jedoch<br />

nicht gesellschaftlich notwendig sondern entstammen<br />

vielmehr der Logik kapitalistischer Produktion. Bleibt der<br />

Satz unverändert, wertet er außerdem implizit die<br />

tatsächlich gesellschaftlichen notwendigen Arbeiten<br />

(politische Arbeit, Reproduktion, freiwilliges Ehrenamt,<br />

alternative Bildungsarbeit) ab, die keine Erwerbsarbeit<br />

darstellen.<br />

– Deutschland – eine Klassengesellschaft<br />

Änderungsantrag PR.51.25.<br />

AH1, S. 13, Zeile 632/633<br />

Streichung des Satzes<br />

„Zu unterscheiden ist weiter zwischen Unternehmern, die<br />

Funktionen im Wertschöpfungsprozess wahrnehmen, und<br />

reinen Finanzkapitalisten.“


Begründung: <strong>Die</strong>sen Satz wollen wir aus mehreren<br />

Gründen streichen. Zunächst ist festzuhalten, dass eine<br />

klare Trennung von sogenanntem Finanzkapital und<br />

beispielsweise Industrie- oder Unternehmenskapital<br />

weder möglich ist, noch einen analytischen Gewinn<br />

verspricht. Banken und Finanzkapital sind seit jeher<br />

notwendig mit dem Industriekapital verknüpft. Darüber<br />

hinaus geht aus dem Satz in seiner jetzigen Fassung<br />

nicht hervor, warum diese Unterscheidung überhaupt<br />

stattfinden soll. Besondere Brisanz erhält der Satz zudem<br />

dadurch, dass er explizit eine personale Unterscheidung<br />

fordert (gesprochen wird schließlich von<br />

„Finanzkapitalisten“ und nicht „Finanzkapital“), was<br />

unserer Auffassung nach statt einer Kritik eines<br />

Verhältnisses nach personifizierter Kritik klingt. Nicht<br />

zuletzt mit dem Verweis auf die historische<br />

Unterscheidung von „schaffendem und raffendem<br />

Kapital“ empfehlen wir diesen Satz zu streichen.<br />

– Drogenpolitik<br />

Änderungsantrag PR.51.26.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1637 - 1640<br />

<strong>Die</strong> Sätze wie folgt ändern:<br />

„Illegalisierte Drogen sowie deren Missbrauch können zu<br />

schweren gesundheitlichen, sozialen und materiellen<br />

Problemen führen. Wir treten daher für eine rationale und<br />

humane Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung<br />

des Drogenkonsums und eine Legalisierung von weichen<br />

Drogen beinhaltet.“<br />

Begründung: Zur Streichung des Satzes „Illegalisierte<br />

(..)“: Der Satz beinhaltet mehrere Fehler. Er unterstellt<br />

„illegalisierte Drogen“ sowie (!) „deren Missbrauch“<br />

könne zu „(..) Problemen führen“. Es sind jedoch<br />

keinesfalls illegalisierte Drogen selbst, die zu „Problemen<br />

führen“ sondern lediglich (!) deren Missbrauch. Darüber<br />

hinaus betrifft dies keineswegs, wie im Satz behauptet,<br />

illegalisierte sondern auch legale Drogen. Das wird am<br />

Beispiel Alkohol im gleichen Absatz auch deutlich<br />

hervorgehoben und steht zu diesem Teil im Widerspruch.<br />

Zur Streichung von „von weichen Drogen“: Wir sollten<br />

uns grundsätzlich für eine Legalisierungspolitik einsetzen.<br />

Das fordert auch die UNO in ihrem jüngsten Bericht. Der<br />

repressive Umgang mit Drogen ist gescheitert. <strong>Die</strong><br />

Unterscheidung von „harten“ und „weichen“ Drogen ist<br />

zudem nicht zielführend. Nikotin ist eines der stärksten<br />

Nervengifte überhaupt und Alkohol führt bei Missbrauch<br />

zu teilweise sehr schweren Folgeerscheinungen. Mit der<br />

generellen Akzeptanz einer Legalisierungsstrategie halten<br />

wir uns den Raum offen, diese gemeinsam mit<br />

Expert_innen zu erarbeiten und Konzepte zu entwickeln.<br />

–Eigentumsfrage und Wirtschaftsdemokratie<br />

Änderungsantrag PR.51.27.1.:<br />

AH1, S. 19, Zeile 1041<br />

Ersetzung:<br />

„Bürgerinnen und Bürger“ durch „Menschen“<br />

Änderungsantrag PR.51.27.2.:<br />

105<br />

AH1, S. 19, Zeile 1062<br />

Streichung:<br />

„Wir wollen die behaupteten Freiheiten des<br />

Neoliberalismus zu wirklichen machen.“<br />

Begründung: Wir sind nicht die Vollstrecker des<br />

Neoliberalismus oder die VerkünderInnen.<br />

Änderungsantrag PR.51.27.3.:<br />

AH1, S. 19, Zeile 1064/1065<br />

Streichung:<br />

„Wir wollen schon im <strong>Hier</strong> und Heute einen lebenswerten<br />

Alltag garantieren.“<br />

Begründung: Wir können im <strong>Hier</strong> und Heute keinen<br />

lebenswerten Alltag garantieren, aber wir wollen ihn.<br />

– Ein neuer Politikstil<br />

Änderungsantrag PR.51.28.:<br />

AH1, S. 44, Zeile 2803ff<br />

Ergänzung<br />

„Alle Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordneten<br />

sind verpflichtet, Angaben über Herkunft und Höhe ihrer<br />

Einkünfte zu veröffentlichen.“<br />

Hinweis: Außerdem sollte eine Aussage getroffen<br />

werden, ob und nach welchen allgemein verständlichen<br />

Gesichtspunkten Bezüge, Nebentätigkeiten und Spenden<br />

öffentlich gemacht werden. Zur Zeit ist selbst bei unseren<br />

Bundestagsabgeordneten eine sehr unterschiedliche<br />

Herangehensweise zu verzeichnen, z.B. bei der<br />

Veröffentlichung der Spenden. <strong>Hier</strong> reicht die Bandbreite<br />

angefangen bei sehr detaillierten Auflistungen geleisteter<br />

Spenden, über „ich erhalte keine Spenden“ bis hin zu<br />

„keine Angaben“.<br />

– Einwanderungsland Deutschland<br />

Änderungsantrag PR.51.29.1.:<br />

AH1, S. 31, Zeile 1897ff<br />

Den Satz wie folgt ändern:<br />

„Menschen mit Migrationshintergrund Ethnische<br />

Minderheiten sollen optimale Rahmenbedingungen und<br />

finanzielle Unterstützung erhalten, um ihre Sprache,<br />

Kultur und Identität pflegen zu können.“<br />

Begründung: Der Begriff „Menschen mit<br />

Migrationshintergrund“ fasst wesentlich mehr Menschen<br />

als der Begriff „Ethnische Minderheiten“ und soll diesen<br />

daher ersetzen.<br />

Änderungsantrag PR.51.29.2.:<br />

AH1, S. 31, Zeile 1899f<br />

Den Satz wie folgt ändern:<br />

„Wir fordern offene Grenzen für Menschen in Not alle<br />

Menschen.“


Begründung: Bewegungsfreiheit soll für alle Menschen<br />

gelten. <strong>Die</strong> Beschränkung auf „Menschen in Not“ führt<br />

praktisch zudem einfach dazu, dass an der jeweiligen<br />

Definition von „Not“ so lange gerüttelt und gerührt wird,<br />

bis letztlich kaum Menschen unter diese Definition fallen.<br />

– Emanzipatorische Bildung<br />

Änderungsantrag PR.51.30.1.:<br />

AH1, S. 32, Zeile 1975 - 1977<br />

Den Satz wie folgt ändern:<br />

„Das Bildungssystem verstärkt die soziale Ausgrenzung<br />

statt zu integrieren, Bildungsprivilegien der oberen<br />

Klassen finanzstarken Schichten werden zementiert.“<br />

Begründung: Der Begriff Klasse ist im Marxschen Sinne<br />

definiert und bildet hier nicht den Teil der Gesellschaft<br />

ab, der stärker profitiert als andere.<br />

Änderungsantrag PR.51.30.2.:<br />

AH1, S. 32, Zeile 1992<br />

Einschub in Zeile 1992 nach „...orientiert werden“:<br />

„Sport soll die gesunde Entwicklung des Einzelnen und<br />

die soziale Integration fördern. Insbesondere sind der<br />

Breitensport sowie der Kinder- und Jugendsport zu<br />

unterstützen.“<br />

(Danach mit „Gute Lernbedingungen ...“ einen neuen<br />

Absatz beginnen)<br />

Begründung: Sport sollte, wie Bildung, Kunst und Kultur<br />

ein Angebot für jede und jeden sein. <strong>Die</strong> immer stärkere<br />

Orientierung auf den Spitzensports und an kommerziellen<br />

Interessen verkehren dessen gesundheitsfördernde und<br />

soziale Wirkung ins Gegenteil. Das „Schneller, Weiter,<br />

Höher“ führt in Einheit mit der Vermarktung zu<br />

Gesundheitsgefährdung und Dopinggebrauch im<br />

Spitzensport sowie zur Verkümmerung des Breitensports.<br />

106<br />

Änderungsantrag: PR.52.<br />

Antragsteller: <strong>Die</strong>ter Seeger (Rathenow)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.52.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 130<br />

Anfügen des Satzes:<br />

„Bildung ist eine staatliche Aufgabe, deren Privatisierung<br />

wir ablehnen.<br />

Begründung: Es ist die staatliche (Bundes- bzw. Landes-)<br />

Aufgabe, allen Anforderungen an Schule usw. gerecht zu<br />

werden und Bildung in höchster Qualität zu garantieren.<br />

Wir dürfen Erziehung und Bildung nicht privaten Vereinen<br />

oder Konfessionsgemeinschaften überlassen. Eine soziale<br />

Selektion durch schulgeldpflichtige Teilhabe an<br />

Elitebildung ist nicht mehr hinnehmbar. Außerdem ist die<br />

Trennung von Kirche und Staat zu vollziehen. Auch<br />

konfessioneller Unterricht in der Schule muss<br />

abgeschafft werden.<br />

Änderungsantrag PR.52.2.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1104<br />

Einfügen:<br />

„… darf nicht privatkapitalistischem Profitstreben und<br />

privaten oder Gruppeninteressen überlassen werden.<br />

Begründung: Siehe oben.<br />

Änderungsantrag PR.52.3.<br />

AH1, S. 7, Zeile 161/162<br />

„und eine europäische Wirtschaftsregierung.“<br />

Ersetzen durch:<br />

„Eine europäische Wirtschaftsregierung zur Durchsetzung<br />

der neoliberalen, globalen EU-Politik lehnen wir ab.“<br />

Begründung: Solche Worthülsen, die auch die Kanzlerin<br />

beliebig verwendet, sollten wir vermeiden. Der Kern des<br />

EU-Problems ist doch<br />

1. Ausbau der Befugnisse des Europäischen Parlaments<br />

2. Kontrolle der Exekutive<br />

3. Gestaltungsmöglichkeiten der nationalen Parlamente<br />

(Souveränitätsrechte)<br />

Parlament und Rat/Kommission entziehen sich<br />

weitgehend jeglicher demokratischer Kontrolle. Eine<br />

„Wirtschaftsregierung“ a la Merkel ist das Instrument<br />

internationaler Finanz- und Wirtschaftskonzerne.


<strong>Die</strong> Analyse und Zielsetzung wird etwa im Abschnitt IV.4<br />

ab Zeile 2346 ausgeführt. <strong>Die</strong> von mir vorgeschlagene<br />

textliche Klarstellung gehört jedoch schon in die<br />

Präambel.<br />

Änderungsantrag PR.52.4.<br />

AH1, S. 19/20, Zeile 1077 – 1082<br />

Streichung des folgenden Satzes:<br />

„Auf welche Bereiche, Unternehmen und Betriebe sich<br />

die demokratische Vergesellschaftung erstrecken und in<br />

welchen öffentlichen oder kollektiven Eigentumsformen<br />

(staatliches oder kommunales Eigentum,<br />

Genossenschaften, Belegschaftseigentum) sie sich<br />

vollziehen soll, muss im demokratischen Prozess<br />

entschieden werden.“<br />

Begründung: Im Programmentwurf erweckt die<br />

Betonung „im demokratischen Prozess“ den fatalen<br />

Bezug zu „Mit dem Stimmzettel in den Sozialismus“. Der<br />

demokratische Prozess ist jedoch im folgenden Text<br />

ausgeführt: Rechtsformen, Einflussnahme auf<br />

Entscheidungen usw.<br />

<strong>Die</strong> Eigentumsverhältnisse werden ausdrücklich erläutert<br />

mit „Verfügung und … Zugänge zum gesellschaftlichen<br />

Reichtum“. Somit bedarf es dieses o. a. Satzes nicht.<br />

107<br />

Änderungsantrag: PR.53.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Schwalm-Eder<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.53.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 5<br />

das Wort „Zugewanderte“ ersetzen durch das Wort<br />

„Eingewanderte“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland ist ein<br />

Einwanderungsland! <strong>Die</strong>se Feststellung wird in Zeile 1891<br />

des Programmentwurfs getroffen. Aus diesem Grund<br />

sollten wir auch konsequent sein und das Kind beim<br />

Namen nennen: <strong>Die</strong> aus dem Ausland zugezogenen<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürger sind Einwanderer.<br />

Das Wort „Zugewanderte“ ist dem Sprachgebrauch der<br />

konservativen Eliten der Republik entliehen. Damit soll<br />

der Verschleierungsversuch unternommen werden sich<br />

den Realitäten in unserem Land stellen zu müssen. DIE<br />

LINKE darf dieses euphemistische Spiel nicht mitspielen.<br />

Änderungsantrag PR.53.2.<br />

AH1, S. 5, Zeile 39<br />

das Wort „Jobvernichtung“ ersetzen durch das Wort<br />

„Arbeitsplatzvernichtung“<br />

Begründung: Anders als im angelsächsischen<br />

Sprachraum ist in der deutschen Sprache „Job“ nicht<br />

gleich „Arbeitsplatz“. Während viele Menschen in<br />

Deutschland mit „Arbeitsplatz“ eine feste, sichere, oft<br />

auch hoch qualifizierte Beschäftigung verbinden, gilt<br />

„Job“ meist als eine nachgeordnete Tätigkeit. Eine<br />

Tätigkeit die oftmals von angelernten Personen<br />

ausgeführt wird (Ein-Euro-Jobs, Job bei McDonalds u.ä.).<br />

Vor diesem Hintergrund drückt das Wort<br />

„Jobvernichtung“ keinesfalls das aus, was in der täglichen<br />

Praxis vollzogen wird, nämlich, dass Arbeitsplätze<br />

vernichtet werden.<br />

Änderungsantrag PR.53.3.<br />

AH1, S. 9, Zeile 317f.<br />

Den folgenden Satz ersatzlos streichen:<br />

„Das Prinzip, Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg<br />

ausgehen’ war Staatsraison“<br />

Begründung: In Anbetracht der beschämenden Rolle der<br />

DDR während der Unterdrückung der<br />

Freiheitsbestrebungen des tschechoslowakischen Volkes<br />

1968 („Prager Frühling“), kann von einer friedlichen,<br />

Völker verbindenden und internationalistischen<br />

Staatsraison der DDR keine Rede sein. Selbst mit dem<br />

Wissen, dass Kampftruppen der DDR nicht aktiv an der


Besetzung der Tschechoslowakei teilgenommen haben,<br />

hat die DDR den Einmarsch der Besatzer sowohl<br />

moralisch als auch logistisch unterstützt. Daher ist weder<br />

eine derartige Verklärung der DDR akzeptabel noch kann<br />

eine derartige Formulierung im Programm einer<br />

Antikriegspartei wie der LINKEN toleriert werden.<br />

Änderungsantrag PR.53.4.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2489<br />

der Parteitag möge folgenden Satz beschließen<br />

„DIE LINKE ist gegen einen ständigen Sitz der<br />

Bundesrepublik Deutschland im UN-Sicherheitsrat.“<br />

Begründung: Spätestens seit dem Krieg gegen<br />

Jugoslawien 1999 sind die Folgen des deutschen<br />

Strebens nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat<br />

klar ersichtlich: Krieg und Konfrontation. <strong>Die</strong><br />

Bundesrepublik Deutschland ist eine Kriegspartei<br />

geworden.<br />

Seit dem erstmaligen Fordern nach einem ständigen Sitz<br />

hat sich die deutsche Außenpolitik grundlegend<br />

verändert. Wurde unter Helmut Kohl noch die<br />

„Scheckbuchdiplomatie“ geführt (siehe Golfkrieg 1991),<br />

ist davon gegenwärtig nichts mehr übrig geblieben.<br />

Vielmehr ist die Bundesrepublik Deutschland zum<br />

Sklaven ihrer eigenen Forderung geworden. Der deutsche<br />

Wunsch nach einem ständigen Sitz hat die<br />

Bundesrepublik in eine kaum aufzuhaltende<br />

außenpolitische Gewaltspirale befördert. Um den fünf<br />

ständigen Vertretern im UN-Sicherheitsrat unsere<br />

Geeignetheit, Fähigkeit und Verlässlichkeit zu<br />

demonstrieren, begibt sich die Bundesrepublik<br />

Deutschland von einem militärischen Desaster ins<br />

nächste (Jugoslawien-Krieg, Irak-Krieg, Afghanistan-Krieg,<br />

Libyen-Krieg weitere nicht ausgeschlossen). Dabei<br />

sterben viele deutsche Soldatinnen und Soldaten. Ein<br />

Ende ist nicht absehbar. Damit muss Schluss sein!<br />

Der „gestiegenen“ Verantwortung Deutschlands seit der<br />

Vereinigung der beiden deutschen Staaten kann auch<br />

ohne einen ständigen Sitz genüge getan werden.<br />

Primäres Ziel der deutschen UN-Außenpolitik sollte eine<br />

gerechte Reform des Weltgremiums sein. Dabei ist<br />

insbesondere auf eine neue und faire Gewichtung<br />

zwischen der UN-Vollversammlung und dem UN-<br />

Sicherheitsrat Wert zu legen.<br />

Beschlossen auf der Kreismitgliederversammlung am<br />

20.08.2011.<br />

108<br />

Änderungsantrag: PR.54.<br />

Antragstellerin: Stadtteilgruppe Hamburg<br />

St. Georg im Bezirksverband Hamburg<br />

Mitte<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Wohnungspolitik<br />

AH1, S. 26, Zeile 1556-1559<br />

<strong>Die</strong> Zeilen mögen durch die folgende Formulierung<br />

ersetzt werden:<br />

Erste Schritte dorthin sind für uns ein soziales Mietrecht,<br />

wohnwertbezogene Mieten sowie ein erhöhtes und<br />

regelmäßig angepasstes Wohngeld. Wir fordern einen<br />

sozialen Wohnungsbau sowie die gleichberechtigte<br />

Förderung derjenigen Wohneigentumsformen, die diesen<br />

Zielen verpflichtet sind, und eine aktive<br />

Städtebauförderung.<br />

Begründung: Das bisherige Wohngeld reicht in den<br />

Metropolen oft nicht aus, eine menschenwürdige<br />

Wohnung zu finden und zu halten. Eine gleichberechtigte<br />

Förderung aller Wohneigentumsformen (ohne den<br />

Relativsatz) hieße, dass auch Stadtvillen im oberen<br />

Preissegment staatliche Förderung erhielten. Das kann<br />

nicht der Wille unserer Partei sein.


Änderungsantrag: PR.55.<br />

Antragstellerin:<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Betrieb &<br />

Gewerkschaft<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.55.1.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1294<br />

Hinter „Deshalb fordern wir einen gesetzlichen<br />

Mindestlohn in existenzsichernder Höhe.“<br />

wird angefügt:<br />

„<strong>Die</strong>ser Mindestlohn soll mindestens 60 Prozent des<br />

nationalen Durchschnittslohnes betragen.“<br />

Begründung: Es ist notwendig unsere Forderung nach<br />

einem gesetzlichen Mindestlohn auch materiell zu<br />

quantifizieren, da die bisherige Formulierung „in<br />

existenzsichernder Höhe“ sehr viele Interpretationen<br />

zulässt.<br />

Gleichzeitig kann in einem Parteiprogramm, dass nicht<br />

nur für die aktuelle Situation gilt, kein Geldbetrag<br />

genannt werden, sondern es muss grundsätzlicher<br />

formuliert werden.<br />

Ferner muss beachtet werden, dass wir hierbei in einem<br />

europäischen Kontext handeln. <strong>Hier</strong>bei ist es hilfreich,<br />

bereits gefasste Beschlüsse sowohl der LINKEN. als auch<br />

der „Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n (EL) zu<br />

berücksichtigen.<br />

Im Europawahlprogramm der Partei DIE LINKE.,<br />

beschlossen auf dem Parteitag am 28.02.2009 in Essen<br />

heißt es : „ DIE LINKE unterstützt die Forderung des<br />

Europäischen Parlaments, dass die EU eine Zielvorgabe<br />

zum Niveau von Mindestlöhnen in Höhe von mindestens<br />

60 Prozent des nationalen Durchschnittslohns vereinbart,<br />

um Armut trotz Erwerbsarbeit zu verhindern.“ (Seite<br />

16/17).<br />

<strong>Die</strong> Zielvorgabe des EU-Parlaments sollten wird nicht<br />

unterschreiten. Im Wahlprogramm der EL 2009 wurde<br />

formuliert: „Wir wollen einen europäischen Mindestlohn,<br />

der mindestens 60% der jeweils nationalen<br />

Durchschnittslöhne beträgt und bestehende tarifliche<br />

Vereinbarungen nicht in Frage stellt.“ In der politischen<br />

Erklärung des Kongresses der EL vom 3.-5. Dezember<br />

2010 in Paris tritt die EL für „einen Mindestlohn per<br />

Gesetz oder kollektiver Vereinbarung von mindestens 60<br />

Prozent des nationalen Durchschnittslohns und immer<br />

oberhalb der Armutsgrenze“ ein. <strong>Die</strong>se also mehrfach<br />

bestätigte materielle Grundlage für den gesetzlichen<br />

Mindestlohn muss sich auch in unserem Parteiprogramm<br />

wiederfinden.<br />

Es ist auch ein Beleg dafür, dass DIE LINKE. wie auch die<br />

EL in den Jahren 2009 und 2010 bewiesen haben, dass<br />

109<br />

wir heute weiter sind als im Jahre 2007 als wir in den<br />

Programmatischen Eckpunkten uns nur dürr auf „einen<br />

gesetzlichen Mindestlohn in existenzsichernder Höhe<br />

verständigen konnten.<br />

Änderungsantrag PR.55.2.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1330<br />

In der Zeile 1330 wird hinter „verboten“ angefügt:<br />

„,der Antistreikparagraph muss abgeschafft, die<br />

Tarifflucht muss gesetzlich unterbunden und das<br />

Verbandsklagerecht für Gewerkschaften eingeführt“ dann<br />

weiter mit „werden“. Wie in der Vorlage.<br />

Begründung: <strong>Hier</strong> sollten wir nicht hinter dem<br />

Bundestagswahlprogramm von 2009 zurückfallen, in dem<br />

DIE LINKE. formuliert hat:<br />

„Rechte von Gewerkschaften und Betriebsräten<br />

verbessern; den Antistreikparagraphen abschaffen, das<br />

Streikrecht auf Übernahmen und Verlagerungen von<br />

Unternehmen ausweiten; Verbandsklagerecht für<br />

Gewerkschaften zum Schutz geltender Tarife einführen;“<br />

(beschlossen auf dem Bundeswahlparteitag DIE LINKE.<br />

20./21. Juni 2009 in Berlin). <strong>Die</strong> Punkte<br />

Antistreikparagraph und Verbandsklagerecht gehören in<br />

ein Parteiprogramm, weil deren Durchsetzung mit<br />

Sicherheit mehr als einer Wahlperiode bedarf.<br />

Der Antistreikparagraph (ehem. §116 AFG), der in<br />

Antwort auf die erfolgreiche Auseinandersetzung um die<br />

35-Stunden-Woche von der Kohl-Regierung durchgesetzt<br />

wurde, beschäftigt die Gewerkschaften schon seit<br />

Mitte/Ende der achtziger Jahre und stellt eine erhebliche<br />

Einschränkung des Streikrechts dar.<br />

Das Verbandsklagerecht der Gewerkschaften zur<br />

Durchsetzung von Sozialstandards und tariflichen<br />

Standards in den Betrieben ist absolut notwendig, weil<br />

viele Menschen im Alltag in der kapitalistischen<br />

Betriebswirklichkeit nicht die Möglichkeit und Kraft<br />

haben ihre Rechte individuell einzuklagen.<br />

Änderungsantrag PR.55.3.<br />

AH1, S. 5, Zeile 0<br />

Auf der Seite (Innenteil des Umschlags) des<br />

Parteiprogramms wird folgender Text abgedruckt:<br />

FRAGEN EINES LESENDEN ARBEITERS<br />

Von Bertolt Brecht<br />

Wer baute das siebentorige Theben?<br />

In den Büchern stehen die Namen von Königen.<br />

Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?<br />

Und das mehrmals zerstörte Babylon,<br />

Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern<br />

Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?<br />

Wohin gingen am Abend, wo die chinesische Mauer fertig<br />

war,<br />

<strong>Die</strong> Maurer? Das große Rom


Ist voll von Triumphbögen. Über wen<br />

Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene<br />

Byzanz<br />

Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem<br />

sagenhaften Atlantis<br />

Brüllten noch in der Nacht, wo das Meer es verschlang,<br />

<strong>Die</strong> ersaufenden nach ihren Sklaven.<br />

Der junge Alexander eroberte Indien.<br />

Er allein?<br />

Cäsar schlug die Gallier.<br />

Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?<br />

Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte<br />

Untergegangen war. Weinte sonst niemand?<br />

Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer<br />

Siegte außer ihm.<br />

Jede Seite ein Sieg.<br />

Wer kochte den Siegesschmaus?<br />

Alle zehn Jahre ein Großer Mann.<br />

Wer bezahlte die Spesen?<br />

So viele Berichte.<br />

So viele Fragen.<br />

Begründung: Wir greifen den Mehrfach von Oskar<br />

Lafontaine geäußerten Vorschlag auf und stellen diesen<br />

als Antrag.<br />

Es steht einer linken Partei gut zu Gesicht zu<br />

dokumentieren, dass sie ihr Programm in die Geschichte<br />

der Menschheit stellt, dass sie auf die Rolle der<br />

arbeitenden Menschen, auf die Rolle der Unterdrückten<br />

in der Geschichte hinweist.<br />

Es geht nicht besser als mit diesem Text von Bertolt<br />

Brecht.<br />

Änderungsantrag PR.55.4.<br />

AH1, S. 8, Zeile 271<br />

Wie folgt ändern:<br />

… , gegen Bildungsprivilegien, und gegen Medien- und<br />

Kapitalmacht und gegen den Vietnam - Krieg der USA. …<br />

Änderungsantrag PR.55.5.<br />

AH1, S. 16, Zeile 841<br />

Korrektur der Überschrift<br />

„<strong>Die</strong> Zentralität der ökologischen Frage“ ist ein<br />

Wortungetüm; Vorschlag:<br />

„<strong>Die</strong> zentrale Bedeutung der ökologischen Frage“<br />

Änderungsantrag PR.55.6.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1307<br />

110<br />

… Wir wollen die Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und<br />

Personalausgleich verkürzen. …<br />

Änderungsantrag PR.55.7.<br />

AH1, S. 8, Zeile 236 - 239<br />

Der Satz „Nach dem Krieg wurde …“ in den Zeilen 236-<br />

239 wird gestrichen.<br />

Dafür wird in Zeile 254 zu Beginn des Absatzes<br />

ergänzend eingefügt:<br />

„Im Sommer 1945 wurde in Potsdam von den 4<br />

Siegermächten über die Zukunft Deutschlands beraten.<br />

Im Potsdamer Abkommen wurde grundsätzlich<br />

festgelegt, dass Deutschland als wirtschaftliche und<br />

politische Einheit weiterbesteht, die Nazi- und<br />

Kriegsverbrecher entmachtet und enteignet werden, der<br />

zukünftige Staat politisch und militärisch neutral zu sein<br />

hat. Es gab keine Festlegungen in Richtung einer<br />

bestimmten Gesellschaftsordnung. Im Juni 1948 wurde<br />

durch die Westmächte die separate Währungsreform in<br />

den 3 westlichen Besatzungszonen und dem Westteil<br />

Berlins durchgeführt. Infolge dessen wurde die<br />

Sowjetische Besatzungszone von den wichtigsten<br />

Ressourcen des Industrielandes Deutschland<br />

abgetrennt.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong>se geschichtsbestimmenden Fakten<br />

„Potsdamer Abkommen“ und „separate Währungsunion<br />

in den westlichen Besatzungszonen“ dürfen im Abschnitt<br />

I, Präambel, nicht weggelassen werden, sonst leistet das<br />

Programm der Partei DIE LINKE der bürgerlichen<br />

Geschichtsfälschung Vorschub. In der aktuellen Debatte<br />

um die Zukunft Deutschlands werden durch die<br />

bürgerlichen Medien beim intensiven Strapazieren des<br />

Themas „DDR“ nicht umsonst diese für die Herrschenden<br />

heiklen Fakten nicht erwähnt. Halbe Wahrheiten sind<br />

aber die raffiniertesten Lügen.<br />

Der 4. Satz im Abs. 26: „Nach dem Krieg.....“ ist eine<br />

unzulässige Vereinfachung und muss verändert oder ganz<br />

gestrichen werden.<br />

Änderungsantrag PR.55.8.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744-2747:<br />

Absatz soll ergänzt werden:<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreib t, deren Politik<br />

die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes –<br />

besonders durch Stellenabbau – verschlechtert, werden<br />

wir uns nicht beteiligen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> wiederholten Dioxin-<br />

Lebensmittelskandale, die EHEC-Krise haben deutlich<br />

bewiesen, dass der Öffentliche <strong>Die</strong>nst bereits heute seine<br />

Aufgabe u.a. zum Schutze der Gesundheit der<br />

Bevölkerung, hervorgerufen durch Stellenstreichungen<br />

und zu wenig Personal nicht mehr erfüllen kann. Das gilt<br />

auch für weitere Bereiche, in denen der Öffentliche<br />

<strong>Die</strong>nst selbst die Minimalversorgung der Bevölkerung


durch erfolgte Stellenstreichungen nicht mehr erfülle n<br />

kann. DIE LINKE darf sich an einem weiteren<br />

Stellenabbau nicht beteiligen.<br />

Auch für die Beschäftigten des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes ist<br />

durch die Stellenstreichungen die Arbeitsbelastung<br />

unzumutbar gestiegen. In Sachsen wurde ermittelt, dass<br />

heute zwei Beschäftigte die Leistung erbringen, die noch<br />

vor wenigen Jahren von drei Beschäftigten erbracht<br />

wurden.<br />

Nicht nur bei Rettungsdiensten, Feuerwehr oder der<br />

Gesundheitsversorgung führt dies iwederum zu einer<br />

Leistungsminderung gegenüber der Bevölkerung.<br />

Änderungsantrag PR.55.9.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2749-2752:<br />

Der Satz in den Zeilen 2749 bis 2752:<br />

Wird ergänzt mit dem Wort “Einkommensabsenkung“ ,<br />

das zusammen mit einem „“, nach dem Wort<br />

Lohndumping eingefügt wird.<br />

Der neue Satz lautet:<br />

„Besonders wichtig für uns ist ein gestärkter und<br />

handlungsfähiger öffentlicher <strong>Die</strong>nst, die Durchsetzung<br />

des gesetzlichen Mindestlohns, der Kampf gegen<br />

Lohndumping, Einkommensabsenkung und untertarifliche<br />

Bezahlung, sowie die Überwindung des Hartz IV-<br />

Systems.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> alte Formulierung lässt Lohn- bzw.<br />

Einkommensabsenkungen über Tarifverträge zu, die noch<br />

nicht als Lohndumping bezeichnet werden können.<br />

Es ist jedoch vielfache Praxis, über Ausgliederungen,<br />

Leiharbeit oder niedrigere Tariflöhne einzuführen, und<br />

(nicht nur über Ausgliederungen) tariflich auf Weihnachts-<br />

und Urlaubsgeld zu verzichten. <strong>Die</strong>s geschieht vor allem<br />

über die Arbeitgebernahen sogenannten christlichen<br />

Gewerkschaften, wir aber auch von DGB-<br />

Gewerkschaften, die in einer schwachen Situation sind,<br />

manchmal akzeptiert..<br />

Beschlossen auf dem Bundestreffen der BAG B&G am<br />

10.9.2011 in Würzburg.<br />

111<br />

Änderungsantrag: PR.56.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Vogtland-Plauen<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.56.1.<br />

AH1, S. 7, ab Zeile 152<br />

Einfügung<br />

„...für die Überwindung jeglicher Form der<br />

Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters,<br />

der Religion, der ethnischen und sonstigen Herkunft, der<br />

sexuellen Orientierung und Identität oder aufgrund<br />

jedweder Behinderung.“<br />

Begründung: Leider gibt es Diskriminierungen der<br />

Menschen nicht nur wegen der ethnischen Herkunft.<br />

Auch die soziale Herkunft, ja auch die geographische<br />

Herkunft (u.a. auch wegen Dialekten) sind oft Gründe für<br />

Diskriminierungen. Zu erinnern ist an das<br />

Gerichtsverfahren wegen der Notiz „Ossi“ auf<br />

Bewerbungsunterlagen. Durch die vorgeschlagene<br />

Einfügung soll unser im ersten Satzteil untermauerter<br />

Anspruch auf Überwindung jeglicher Diskriminierung<br />

deutlich werden.<br />

Änderungsantrag PR.56.2.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1114<br />

Streichung<br />

„<strong>Die</strong> Bahn und Unternehmen des öffentlichen Nah- und<br />

Fernverkehrs dürfen sich nicht allein an der Rendite<br />

orientieren“.<br />

Begründung: In den Zeilen 1094 ff. heißt es<br />

grundsätzlich: „<strong>Die</strong> Daseinsvorsorge, die gesellschaftliche<br />

Infrastruktur,... gehören in öffentliche Hand und müssen<br />

demokratisch kontrolliert werden. Sie dürfen nicht nach<br />

dem Profitkalkül privater Unternehmen geführt werden“.<br />

<strong>Die</strong>se Sätze sowie die Gedanken entsprechend auch den<br />

Zeilen 2280 ff., würden durch das Wort „allein“ in Zeile<br />

1114 völlig entwertet. <strong>Die</strong> vorgeschlagene Weglassung<br />

dieses Wortes zweifelt nicht die Notwendigkeit eines<br />

effektiven und wirtschaftlichen Betriebes an. Vielmehr<br />

sind besonders im Personen-Nahverkehr oft Angebote<br />

erforderlich, weil ein tatsächlicher Bedarf oft erst mit<br />

verlässlichen und bezahlbaren Angeboten entstehen<br />

kann. Außerdem sollte dabei beachtet werden, dass so<br />

lange Massenarbeitslosigkeit und prekäre<br />

Arbeitsverhältnisse bestehen es auch viele Menschen<br />

gibt, die sich keinen Individualverkehr leisten können.<br />

Außerdem fordern wir auf ab Zeile 2292 ff die<br />

Bereitstellung ausreichender Mittel für die<br />

Verkehrsleistungen und den Infrastrukturausbau im<br />

öffentlichen Personennahverkehr.


Änderungsantrag PR.56.3.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1285<br />

Änderung:<br />

„Jeder und Jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />

konkret Arbeitsangebote sanktionsfrei abzulehnen..“<br />

Begründung: <strong>Die</strong>se vorgeschlagene Änderung soll die<br />

Grundaussage dieses Absatzes noch verstärken, weil es<br />

genügend Beispiele für menschenunwürdige Angebote<br />

von Jobcentern und Unternehmen gibt. Das "Job-<br />

Angebote" die Menschenwürde und den Bezug zu<br />

bisheriger Qualifikation, Fähigkeiten und Fertigkeiten der<br />

Arbeitsuchenden stärker berücksichtigen müssen, ist<br />

doch unser aller Forderung. Deshalb sollte die<br />

vorgeschlagene Änderung auf die Menschenwürde<br />

unsere Forderungen verstärken.<br />

Änderungsantrag PR.56.4.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1453<br />

Ergänzung:<br />

„Wir setzen auf sozialökologisch ausgerichteten<br />

Strukturwandel durch Kooperation und regionale<br />

Kreisläufe.“<br />

Begründung: Obwohl wir an anderer/späterer Stelle<br />

regionale Kreisläufe fordern, sollte hier in der<br />

grundsätzlichen Aussage bereits darauf hingewiesen<br />

werden. Auch andere Forderungen wurden im Entwurf an<br />

verschiedenen Stellen mehrfach dargestellt! Gerade im<br />

spezifischen Abschnitt für die Landwirtschaft sollten die<br />

regionalen Kreisläufe gefordert werden um die<br />

umweltschädlichen übermäßigen Transporte von Tieren<br />

und landwirtschaftlichen Produkten (u.a. Milch und<br />

Erzeugnisse, Fleisch) einzuschränken, die bekannter<br />

Maßen auch oft zu Tierquälereien führen. Außerdem<br />

können damit die Artenvielfalt sowie natürliche<br />

Gegebenheiten gewährleistet werden (Erhalt von<br />

Ackerland und Fruchtfolge usw.).<br />

Änderungsantrag PR.56.5.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1985<br />

Ergänzung:<br />

„Gleiche Bildungsmöglichkeiten für alle erfordern eine<br />

erheblich bessere Finanzierung der öffentlichen<br />

Bildungsinstitute und eine bessere Zusammenarbeit von<br />

Bund und Ländern. Anzustreben ist ein bundesweit<br />

einheitliches Schulsystem von der Vorschule bis zum<br />

Abitur mit einheitlichen Bildungs- und Erziehungsplänen<br />

bzw. Lehrplänen.“<br />

Begründung: An anderen Stellen und für andere<br />

Bereiche finden sich im PE wiederholt Formulierungen<br />

wie„anzustreben ist“ oder wir wollen erreichen – also<br />

Zielangaben. Als solches muss auch die Überwindung<br />

mindestens der „Kleinstaaterei“ im allgemeinen<br />

Bildungsbereich deklariert werden. Berufsausbildung und<br />

Hochschulen werden derzeit ebenfalls noch<br />

entsprechend des föderalen Systems als<br />

Hoheitsangelegenheit der Bundesländer verteidigt.<br />

Zumindest im Grundlagenbereich- also der<br />

112<br />

Allgemeinbildung sollte diese Zersplitterung auch im<br />

Interesse der Wirtschaft überwunden werden. Wenn<br />

schon in der Gesellschaft derartige Gedanken mehr und<br />

mehr Zustimmung erhalten, sollte die LINKE nicht auf<br />

diese Forderung verzichten.<br />

Änderungsantrag PR.56.6.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2197 ff<br />

Einfügung:<br />

„<strong>Die</strong> Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung aus<br />

landwirtschaftlichem Anbau ist erst dann vertretbar,<br />

wenn weltweit die vollständige Eigenversorgung … aus<br />

der Landwirtschaft gewährleistet ist“.<br />

Begründung: Wie aus dem folgenden Satzteil/ Satz<br />

ersichtlich ist, geht es um den Ausschluss einer<br />

Konkurrenz für die Ernährungssicherheit und dass nicht<br />

durch verringerte Anbauflächen Nahrungsmittel knapper<br />

und verteuert werden. <strong>Die</strong>se Forderung ist richtig! Es<br />

geht also um den Verbrauch von land- und<br />

forstwirtschaftlichen Flächen für die Energieerzeugung.<br />

Bekanntlich kann aber auch (zumeist in kleineren und<br />

regionalen Anlagen) Biomasse aus Abfällen<br />

verschiedenster Art (Siedlungsabfälle, Kompost, Dung<br />

usw.) zur Energieerzeugung verwendet werden, ohne<br />

dass ein zusätzlicher Anbau erfolgt. Damit verdrängt<br />

diese Form der Energiegewinnung nicht den<br />

Nahrungsmittelanbau. Es gilt auch hierbei, neuen<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen Raum zu lassen. Somit<br />

sollte die vorgeschlagene Einfügung die Absolutheit der<br />

bisherigen Aussage zu Gunsten möglicher kleinerer<br />

Abweichungen relativieren.<br />

Änderungsantrag PR.56.7.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2733 ff<br />

Ersetzung:<br />

„Regierungsbeteiligungen der <strong>Linke</strong>n sind nur sinnvoll,<br />

wenn sie eine Abkehr vom neoliberalen Politikmodell<br />

durchsetzen anbahnen sowie einen sozial-ökologischen<br />

Richtungswechsel einleiten.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Forderung, eine Abkehr vom<br />

neoliberalen Politikmodell durchzusetzen, ist innerhalb<br />

der Gültigkeitsdauer des Parteiprogramms unrealistisch.<br />

<strong>Die</strong> Abkehr von einer Politik, wie sie im Leitantrag im<br />

Kapitel II insbesondere im Untergliederungspunkt „<strong>Die</strong><br />

neoliberale Wende – Umverteilung und Spekulation“<br />

beschrieben wird, ließe sich auf Grund der globalen<br />

Verflechtung von Wirtschaft und Politik unter den<br />

objektiv gegebenen gesellschaftlichen<br />

Kräfteverhältnissen nicht einmal durchsetzen, wenn DIE<br />

LINKE allein die Regierung stellen könnte, gleich gar nicht<br />

wäre sie möglich, wenn DIE LINKE an Regierung lediglich<br />

beteiligt ist. Eine Abkehr vom neoliberalen Politikmodell<br />

ist zur Zeit bei günstigen politischen Bedingungen in<br />

Teilbereichen durchsetzbar, z.B. im ÖBS, nicht aber in der<br />

Gesamtheit des Politikmodells.<br />

<strong>Die</strong> beanstandete Formulierung weckt Illusionen über die<br />

Möglichkeit politischen Wirkens der Linkspartei unter den<br />

gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen in<br />

Regierungsbeteiligungen. Wir würden unsere Wähler<br />

enttäuschen und liefen Gefahr, Vertrauen zu verlieren<br />

und an Glaubwürdigkeit einzubüßen.


Änderungsantrag PR.56.8.1.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2488<br />

„…Einsatz für eine demokratische, soziale, ökologische<br />

und friedliche Europäische Union.“<br />

Ändern in:<br />

„….Einsatz für eine friedliche, demokratische, soziale und<br />

ökologische Europäische Union.“<br />

Änderungsantrag PR.56.8.2.<br />

AH1, S. 41, Zeile 2626<br />

„…. um eine solidarische Umgestaltung der Gesellschaft<br />

und eine linke demokratische, soziale, ökologische und<br />

friedliche Politik durchzusetzen“.<br />

Ändern in:<br />

„…. um eine solidarische Umgestaltung und eine<br />

friedliche, linke, demokratische, soziale und ökologische<br />

Politik durchzusetzen“.<br />

Änderungsantrag PR.56.8.3.<br />

AH1, S. 41, Zeile 2649<br />

„…und für eine linke demokratische, soziale, ökologische<br />

und friedliche Politik…“<br />

Ändern in:<br />

„…und für eine friedliche, linke, demokratische, soziale<br />

und ökologische Politik…“<br />

Änderungsantrag PR.56.8.4.<br />

AH1, S. 42, Zeile 2661<br />

„… die sich für soziale Gerechtigkeit, für eine bessere<br />

Bildung, Emanzipation und mehr Demokratie, Frieden und<br />

Erhaltung der Natur einsetzen“.<br />

Ändern in:<br />

„…die sich für Frieden, soziale Gerechtigkeit, für eine<br />

bessere Bildung, Emanzipation, mehr Demokratie und<br />

Erhaltung der Natur einsetzen“.<br />

Änderungsantrag PR.56.8.5.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2765<br />

„…. für ein demokratisches, soziales, ökologisches und<br />

friedliches Europa…“<br />

Ändern in:<br />

„ für ein friedliches, demokratisches, soziales und<br />

ökologisches Europa…“<br />

Änderungsantrag PR.56.8.6.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2776<br />

„Kräfteverhältnisse in Richtung eines demokratischen,<br />

sozialen, ökologischen und friedlichen Europas<br />

verschieben.“<br />

113<br />

Ändern in:<br />

„ … Kräfteverhältnisse in Richtung eines friedlichen,<br />

demokratischen, sozialen und ökologischen Europas<br />

verschieben.“<br />

Begründung: Friedlich – ist die wichtigste Forderung und<br />

Grundlage für alle weiteren Aufgaben und soll deshalb bei<br />

Aufzählungen stets an erster Stelle genannt werden!<br />

Änderungsantrag PR.56.8.7.<br />

AH1, S. 8, Zeile 255<br />

Nach „… bleiben nach dem Krieg erfolglos.“<br />

Einfügung :<br />

„Vereinigungsbestrebungen der beiden Arbeiterparteien<br />

wurden auf Betreiben führender SPD-Funktionäre mit<br />

Hilfe der Besatzungsmächte abgewürgt.“<br />

Begründung: Das entspräche den historischen<br />

Tatsachen.<br />

Beschluss aus der Kreismitgliederversammlung vom<br />

10. September 2011


Änderungsantrag: PR.57.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Soest, Manfred Weretecki<br />

(Bundesparteitagsdelegierter), Michael<br />

Bruns (Mitglied des Bundesausschusses)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.57.1.<br />

AH1, S. 27, ab Zeile 1609 ff<br />

Der Satz wird wie folgt ergänzt<br />

„<strong>Die</strong> Solidarische Bürgerversicherung hebt die Trennung<br />

von gesetzlicher und privater Kranken- und<br />

Pflegeversicherung auf und basiert auf Wiederherstellung<br />

der Parität und der Abschaffung der Zuzahlungen.“<br />

Änderungsantrag PR.57.2.1.<br />

AH1, S. 20, ab Zeile 1082 f<br />

Der Satz wird wie folgt ergänzt (unterstrichen) und lautet<br />

dann:<br />

„DIE LINKE setzt sich dafür ein, geeignete Rechtsformen<br />

zu schaffen, welche die gemeinschaftliche Übernahme<br />

von Betrieben durch die Beschäftigten erleichtern und<br />

fördern.“<br />

Änderungsantrag PR.57.2.2.<br />

AH1, S. 20, ab Zeile 1087 f<br />

Der Satz wird wie folgt ergänzt (unterstrichen) und lautet<br />

dann:<br />

„Wir setzen uns dafür ein, dass Belegschaften ohne<br />

Lohnverzicht an dem von ihnen erarbeiteten<br />

Betriebsvermögen kollektiv beteiligt werden.“<br />

Begründung: Es soll mit den Ergänzungen noch klarer<br />

gestellt werden, dass es uns nicht um konventionelle<br />

Vermögensbildung für die einzelne Beschäftigte / den<br />

einzelnen Beschäftigten geht und auch nicht für einzelne<br />

Beschäftigte handelbare Aktien. Shareholder-Value-<br />

Orientierung von Beschäftigten wollen wir nicht fördern.<br />

Sinn der Belegschaftsbeteiligung ist mehr Demokratie.<br />

<strong>Die</strong> Beteiligung am Betriebsvermögen ist deshalb<br />

kollektiv zu gestalten. <strong>Die</strong> Belegschaft wird<br />

gemeinschaftlich Miteigentümer.<br />

Änderungsantrag PR.57.3.<br />

AH1, S. 29, ab Zeile 1733 ff<br />

Bisher: „DIE LINKE wirkt für eine partizipative<br />

Haushaltspolitik, für Bürgerhaushalte als wichtige Form<br />

der kommunalen Demokratie. Unsere Vision sind<br />

solidarische Bürgerkommunen, in denen die Menschen<br />

114<br />

ihre Angelegenheiten selbst entscheiden und gestalten<br />

und die soziale und ökologische Umgestaltung ihrer<br />

Gemeinschaften eigenständig in die Hand nehmen.“<br />

Der Abschnitt erhält folgende neue Fassung:<br />

„DIE LINKE wirkt für eine partizipative Haushaltspolitik,<br />

für Bürgerhaushalte als wichtige Form der kommunalen<br />

Demokratie in unserer Vision solidarischer<br />

Bürgerkommunen, in denen die Menschen ihre<br />

Angelegenheiten selbst entscheiden und gestalten sowie<br />

den sozialen und ökologischen Ausbau ihrer<br />

Gemeinschaften eigenständig in die Hand nehmen.<br />

Bürgerhaushalte dürfen nicht mehr dazu zu missbraucht<br />

werden den neoliberalen Umbau der Kommunen<br />

besonders zu legitimieren und müssen die Interessen der<br />

sozial Benachteiligten aktiv einbinden.“<br />

Änderungsantrag PR.57.4.<br />

AH1, S. 5, Zeile 1<br />

Das Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ von<br />

Bertolt Brecht wird als kultureller Bestandteil immer mit<br />

dem Programm abgedruckt. (Einfügung vor Zeile 1)<br />

FRAGEN EINES LESENDEN ARBEITERS<br />

(Bertolt Brecht)<br />

Wer baute das siebentorige Theben?<br />

In den Büchern stehen die Namen von Königen.<br />

Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?<br />

Und das mehrmals zerstörte Babylon -<br />

Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern<br />

Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?<br />

Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer<br />

fertig war,<br />

<strong>Die</strong> Maurer? Das große Rom<br />

Ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen<br />

Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene<br />

Byzanz<br />

Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem<br />

sagenhaften Atlantis<br />

Brüllten doch in der Nacht, wo das Meer es verschlang<br />

<strong>Die</strong> Ersaufenden nach ihren Sklaven.<br />

Der junge Alexander eroberte Indien.<br />

Er allein?<br />

Cäsar schlug die Gallier.<br />

Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?<br />

Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte<br />

Untergegangen war. Weinte sonst niemand?<br />

Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer<br />

Siegte außer ihm?<br />

Jede Seite ein Sieg.<br />

Wer kochte den Siegesschmaus?<br />

Alle zehn Jahre ein großer Mann.<br />

Wer bezahlte die Spesen?<br />

So viele Berichte.<br />

So viele Fragen.<br />

Änderungsantrag PR.57.5.1.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1163<br />

In der Überschrift wird „und mittlere“ gestrichen.


Begründung: Das Kapitel bezieht sich im Text (völlig<br />

richtig) nicht auf mittlere Unternehmen. <strong>Die</strong> Überschrift<br />

trifft nicht zu. DIE LINKE setzt sich auch ein für die<br />

Interessen der Klein- und Kleinstunternehmen, die<br />

gezwungen sind sich selbst auszubeuten und wie<br />

abhängig Beschäftigte unter der Macht der Konzerne<br />

leiden. Mittlere Unternehmen (bis zu 500 Beschäftigte),<br />

also der größte Teil der Wirtschaft, gehören nicht dazu.<br />

DIE LINKE ist in erster Linie Partei der Interessen der<br />

Lohnabhängigen.<br />

Änderungsantrag PR.57.5.2.<br />

AH1, S.21, Zeile 1164 - 1166<br />

Der folgende Satz wird gestrichen:<br />

„Ein Ausgleich der Interessen von denen in freien<br />

Berufen, von Kleinunternehmen und den<br />

gewerkschaftlichen Interessen der Lohnabhängigen ist<br />

lohnend für Demokratie und Volkswirtschaft.“<br />

Begründung: DIE LINKE ist nicht für Sozialpartnerschaft<br />

und Lohnzurückhaltung. Gewerkschaften müssen<br />

konfliktfähig sein und Konflikte austragen um die<br />

Interessen der Lohnabhängigen durchzusetzen.<br />

Kleinunternehmen sind keine vom Gegensatz Arbeit und<br />

Kapital befreite Zonen.<br />

Änderungsantrag PR.57.6.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2310<br />

nach „... Autobahnen aus.“ wird folgender Satz eingefügt:<br />

„Durch stetig strengere Vorgaben für die Industrie wollen<br />

wir Unfälle, den Treibhausgasausstoß und den Verbrauch<br />

natürlicher Ressourcen reduzieren.“<br />

Begründung: Es wäre verfehlt und unsozial<br />

Umweltpolitik nur über Preisdruck („höhere<br />

Mineralölsteuer“ Zeile 2318, „Abgabe auf fossile<br />

Kraftstoffe“ Zeile 2322, etc.) zu betreiben. Statt dessen<br />

müssen die Hersteller auch direkt durch die Politik<br />

Vorgaben bekommen.<br />

Änderungsantrag PR.57.7.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2177<br />

vor „Eine an sozial-ökologischen Zielen ausgerichtete<br />

Wirtschaft strebt nicht Wachstum um des Wachstums<br />

willen an.“ Wird folgender neuer Satz eingefügt:<br />

„Bedürfnisbefriedigung für alle ist auf einem endlichen<br />

Planeten nur durch qualitatives Wachstum zu erreichen.“<br />

Begründung: Profitorientiertes Wachstum (ohne<br />

Rücksicht auf Mensch und Umwelt) negativ zu bewerten,<br />

ist völlig richtig. Es fehlt in dem Kapitel ein positiver<br />

Bezug auf qualitatives Wachstum. Wir fordern<br />

langlebigere Produkte, höhere Löhne, 500 Euro Regelsatz<br />

sofort, mehr Bildung, mehr Pflege, Zukunftsinvestitionen,<br />

und so weiter. Es wäre im Widerspruch dazu jedes<br />

Wachstum zu verteufeln. <strong>Die</strong> Ergänzung soll positiv<br />

aussagen was wir wollen. Dass wir nicht für „Wachstum<br />

um des Wachstums willen“ sind (Zeile 2178) ist viel zu<br />

ungenau.<br />

115<br />

Änderungsantrag PR.57.8.1.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744 - 2747<br />

<strong>Die</strong> Formulierung bisher: „An einer Regierung, die Kriege<br />

führt und Kampfeinsätze der Bundeswehr im Ausland<br />

zulässt, die Aufrüstung und Militarisierung vorantreibt,<br />

die Privatisierungen der Daseinsvorsorge oder<br />

Sozialabbau betreibt, deren Politik die Aufgabenerfüllung<br />

des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />

nicht beteiligen.“<br />

wird geändert in:<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Einsätze der<br />

Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen vornimmt,<br />

Sozial- oder Arbeitsplatzabbau betreibt werden wir uns<br />

nicht beteiligen.“<br />

Änderungsantrag PR.57.8.2.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2735<br />

Der Satz wird ergänzt (unterstrichen):<br />

„DIE LINKE strebt dann eine Regierungsbeteiligung an,<br />

wenn wir damit eine Verbesserung der<br />

Lebensbedingungen der Mehrheit der Menschen<br />

erreichen können.“<br />

Änderungsantrag PR.57.9.<br />

AH1, S. 30, Zeile 1832<br />

„sozial Schwache“ wird ersetzt durch<br />

„sozial Benachteiligte“<br />

Begründung: Sozial Schwache sind Schröder, Clement,<br />

Hartz, Merkel, Brüderle, Westerwelle, ...<br />

Änderungsantrag PR.57.10.1.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1742<br />

Im Abschnitt ab Zeile 1738wird folgendes ergänzt<br />

(unterstrichen):<br />

„<strong>Die</strong> zivilgesellschaftliche Selbstverwaltung ist ein<br />

wichtiges Feld für demokratische Mitbestimmung. Sie<br />

festigt den sozialen Zusammenhalt in den Städten,<br />

Dörfern und Gemeinden. Vereine, Verbände und<br />

Initiativen ermöglichen vielen Bürgerinnen und Bürgern,<br />

Verantwortung für gesellschaftliche Aufgaben in<br />

vielfältigen Bereichen als bereichernde Ergänzung<br />

kommunaler Aufgabenerfüllung zu übernehmen.“<br />

(Ergänzung in Zeile 1742)<br />

Änderungsantrag PR.57.10.2.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1746<br />

Im Abschnitt ab Zeile 1742 „DIE LINKE setzt sich deshalb<br />

dafür ein, zivilgesellschaftliche Akteure, die<br />

gesellschaftliche Aufgaben übernehmen, zu fördern. Sie<br />

fordert dabei Transparenz und öffentliche Kontrolle, um<br />

die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards zu<br />

sichern. Voraussetzung sind die demokratische<br />

Legitimation und eine ausreichende Finanzierung der<br />

übertragenen Aufgaben.“


wird gestrichen: „der übertragenen Aufgaben“ (Zeile<br />

1746)<br />

Begründung: DIE LINKE wehrt sich dagegen, wenn<br />

öffentliche Aufgaben ins Ehrenamt und in unbezahlte<br />

Arbeit abgeschoben werden.<br />

Beschluss des Kreisparteitages Soest vom 07.09.2011.<br />

116<br />

Änderungsantrag: PR.58.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Soest, Manfred Weretecki<br />

(Bundesparteitagsdelegierter), Michael<br />

Bruns (Mitglied des Bundesausschusses),<br />

Martin Rediker (Sprecher LAG <strong>Linke</strong><br />

Drogenpolitik NRW)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Zeilen 1634 und 1643:<br />

„Wir wollen eine liberale und aufgeklärte Drogenpolitik in<br />

Deutschland. Drogen sind eine Alltagserscheinung. Der<br />

Alkoholmissbrauch wird immer mehr ein<br />

gesellschaftliches Problem. <strong>Die</strong> Unterscheidung in legale<br />

und illegalisierte Substanzen ist willkürlich. Illegalisierte<br />

Drogen sowie deren Missbrauch können zu<br />

schwerwiegenden gesundheitlichen, sozialen und<br />

materiellen Problemen führen. Wir treten daher für eine<br />

rationale und humane Drogenpolitik ein, was eine<br />

Entkriminalisierung des Drogenkonsums und eine<br />

Legalisierung von weichen Drogen beinhaltet. Im<br />

Grundsatz wollen wir eine Gesellschaft, die nicht auf<br />

Strafe und Repression gegen Drogenkonsumentinnen<br />

und –konsumenten setzt, sondern die mit Prävention und<br />

Aufklärung dem Drogenmissbrauch vorbeugt.“<br />

<strong>Die</strong>ser Passus ist folgendermaßen zu ändern:<br />

Änderungsantrag PR.58.1.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1635<br />

Der Alkoholmissbrauch wird immer mehr ein<br />

gesellschaftliches Problem.<br />

Ändern in:<br />

Der Alkoholmissbrauch ist ein gesellschaftliches<br />

Problem.<br />

Begründung: Eine Steigerung ist nicht belegbar. Es ist<br />

und bleibt ein gesellschaftliches Problem!<br />

Änderungsantrag PR.58.2.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1637<br />

Illegalisierte Drogen sowie deren Missbrauch können zu<br />

schwerwiegenden gesundheitlichen, sozialen und<br />

materiellen Problemen führen.<br />

Ändern in:<br />

Drogen sowie deren Missbrauch können zu schweren<br />

gesundheitlichen, sozialen und materiellen Problemen<br />

führen, die durch Kriminalisierung nur noch weiter<br />

verschärft werden.


Neu: Das Wort ‚illegalisierte’ ist ersatzlos zu streichen.<br />

Begründung: Alle Drogen, ob legal oder illegal können zu<br />

schweren gesundheitlichen, sozialen und materiellen<br />

Problemen führen (siehe Alkohol), die durch<br />

Kriminalisierung nur noch weiter verschärft werden. Der<br />

zusätzliche Hinweis auf ‚Kriminalisierung’ verdeutlicht<br />

noch einmal ein wesentliches Übel der gegenwärtigen<br />

Drogenpolitik!!<br />

Änderungsantrag PR.58.3.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1638<br />

Wir treten daher für eine rationale und humane<br />

Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des<br />

Drogenkonsums und eine Legalisierung von weichen<br />

Drogen beinhaltet.<br />

Ändern in:<br />

Wir treten daher für eine rationale und humane<br />

Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des<br />

Drogenkonsums und eine Legalisierung von Drogen<br />

beinhaltet.<br />

Neu: Das Wort ‚weiche’ ist ersatzlos zu streichen.<br />

Begründung: Eine Einteilung in weiche und harte Drogen<br />

ist überholt und ist wissenschaftlich nicht eindeutig<br />

definierbar! Das Parteiprogramm sollte über mehrere<br />

Jahre hinweg Gültigkeit haben, nicht nur für eine<br />

Wahlperiode. Der wissenschaftlichen Entwicklung sollte<br />

man sich mit einer starren Regelung von<br />

Einschränkungen nicht vorgreifen.<br />

Neue Fassung gesamt:<br />

„Wir wollen eine liberale und aufgeklärte Drogenpolitik in<br />

Deutschland. Drogen sind eine Alltagserscheinung. Der<br />

Alkoholmissbrauch ist ein gesellschaftliches Problem. <strong>Die</strong><br />

Unterscheidung in legale und illegalisierte Substanzen ist<br />

willkürlich. Drogen sowie deren Missbrauch können zu<br />

schweren gesundheitlichen, sozialen und materiellen<br />

Problemen führen, die durch Kriminalisierung nur noch<br />

weiter verschärft werden. Wir treten daher für eine<br />

rationale und humane Drogenpolitik ein, was eine<br />

Entkriminalisierung des Drogenkonsums und eine<br />

Legalisierung von Drogen beinhaltet. Im Grundsatz wollen<br />

wir eine Gesellschaft, die nicht auf Strafe und Repression<br />

gegen Drogenkonsumentinnen und –konsumenten setzt,<br />

sondern die mit Prävention und Aufklärung dem<br />

Drogenmissbrauch vorbeugt.“<br />

Beschluss des Kreisparteitages Soest vom 07.09.2011.<br />

117<br />

Änderungsantrag: PR.59.<br />

Antragsteller: KV Siegen-Wittgenstein<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.59.1.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1604<br />

Überschrift nach der Zeile 1604 einfügen:<br />

Gesundheit in demokratischer Verantwortung<br />

Änderungsantrag PR.59.2.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1618<br />

nach Zeile 1618 nachfolgende Abschnitte einfügen:<br />

Eine gesundheitspolitische Reform muss sich<br />

grundsätzlich auch mit inhaltlichen Fehlentwicklungen in<br />

der Medizin beschäftigen – ein Problem, das von der<br />

Medizin allein nicht gelöst werden kann.<br />

Arbeitsbedingte Störungen – Arbeitshetze, Mobbing –<br />

sind direkt fassbare Faktoren bei der Entstehung von<br />

Krankheit. Aber grundsätzlich sind individuelle<br />

psychische und psychosomatische Erkrankungen ohne<br />

Berücksichtigung der gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

nicht verstehbar. Medizin unter kapitalistischen<br />

Bedingungen ist heute stark bestimmt vom Einfluss der<br />

Pharmaindustrie. Ihr Einfluss auf Forschung und Therapie<br />

muss beendet werden. Somatische und<br />

psychosomatische Medizin müssen in Forschung,<br />

Ausbildung und Praxis in einem ausgewogenen Verhältnis<br />

stehen.<br />

In der BRD wurde 1970 mit einer Psychiatriereform<br />

begonnen, die nur zur Teilerfolgen geführt hat. <strong>Die</strong><br />

Psychiatrischen Großkrankenhäuser – damals ein<br />

nationaler Notstand – konnten reduziert und verändert<br />

werden, sozialpsychiatrische Einrichtungen und<br />

Strukturen sind entstanden. Aber die vorhandenen<br />

ambulanten und sozialpsychiatrischen Einrichtungen und<br />

die psychotherapeutischen Angebote reichen bei weitem<br />

nicht aus. Reduktion der Behandlung auf Medikamente<br />

und das Wegsperrren der Patienten sind keine Therapie.<br />

Eine neue Reform wäre dringend notwendig. Ein<br />

solidarischer Umgang mit den Patienten ist nur möglich,<br />

wenn adäquate Strukturen geschaffen werden.<br />

Beschlossen auf der MV des KV Siegen Wittgenstein am<br />

31.08.2011.


Änderungsantrag: PR.60.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Tempelhof-<br />

Schöneberg, Cuba Sí, SprecherInnenkreis<br />

der BAG Frieden und Internationale Politik<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.60.1.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2492<br />

In Zeile 2492 wird ergänzt:<br />

„Wir fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung<br />

durch ein nicht-militärisches kollektives<br />

Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands.“<br />

Änderungsantrag PR.60.2.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2519 ff<br />

Zeilen 2519 ff. werden neu gefasst:<br />

„Dafür bedarf es der überfälligen Reform, was mehr<br />

Regelungskompetenzen für die UN, insbesondere<br />

hinsichtlich globaler ökonomischer Herausforderungen,<br />

die Demokratisierung der UN zugunsten der UN-<br />

Generalversammlung, größere Effektivität […]<br />

umschließt.“<br />

118<br />

Änderungsantrag: PR.61.<br />

Antragsteller: DIE LINKE.Tempelhof-<br />

Schöneberg, Cuba Sí<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 43, Zeile 2792<br />

In Zeile 2792 ff. wird geändert bzw. ergänzt:<br />

„DIE LINKE ist eine internationalistische Partei. Sie<br />

arbeitet weltweit in Bündnissen mit sozialen Bewegungen<br />

und linken Parteien. Aus den Erfahrungen in den Ländern<br />

des globalen Südens, insbesondere dort, wo, wie in<br />

Lateinamerika, konkrete Alternativen bereits erprobt<br />

werden, zieht DIE LINKE Hoffnung und Inspiration im<br />

Kampf für eine gerechtereWelt. Deshalb steht sie<br />

solidarisch zu den Menschen in diesen Länder in ihrem<br />

Streben nach selbstbestimmter und nachhaltiger<br />

Entwicklung


Änderungsantrag: PR.62.<br />

Antragsteller: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.62.1.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1145<br />

Nach Zeile 1145 soll eingefügt werden:<br />

„<strong>Hier</strong>zu ist neben anderen Regulierungsmaßnahmen im<br />

Bankenwesen die Wiederherstellung des staatlichen<br />

Vorrechts der Geldschöpfung zu gewährleisten.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong>se Regulierung ist überfällig, damit der<br />

Staat und damit das souveräne Volk den Vorrang der<br />

Politik vor der Wirtschaft bzw. der Finanzwelt durchsetzt,<br />

seine Abhängigkeit von der Finanzwelt beendet und<br />

damit seine politische Handlungsfähigkeit im Sinne eines<br />

Sozial-und Rechtsstaates zurückgewinnt. <strong>Die</strong> Versorgung<br />

der Bürger, der Realwirtschaft, von staatl., landes- und<br />

kommunalen Haushalten mit Geld/Kredit muss im Sinne<br />

des Funktionieren der Gemeinschaft als öffentliches Gut<br />

betrachtet werden. <strong>Die</strong> durch Privatbanken betriebene<br />

Geldschöpfung aus hochverzinsten Krediten trägt<br />

wesentlich zur Spekulation bei bzw. wird teilweise allein<br />

zum Zwecke der Spekulation betrieben. Eine effektive<br />

Kontrolle scheint im bestehenden System nicht möglich.<br />

Änderungsantrag PR.62.2.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1428<br />

In Zeile 1428 soll nach „verbieten“ eingefügt werden:<br />

„<strong>Hier</strong>zu gehört insbesondere das Verbot von<br />

Spekulationen mit landwirtschaftlichen Nutzflächen,<br />

Agrarrohstoffen jeglicher Art einschließlich Wasser.“<br />

Begründung: An den Finanzmärkten wird zunehmend mit<br />

den Nahrungsgrundlagen der Weltbevölkerung spekuliert.<br />

<strong>Die</strong>se Spekulationen führen erkennbar zur erheblichen<br />

Verteuerung von Grundernährungsmitteln, zum Teil von<br />

mehr als 100% innerhalb von 6 Monaten. Lt. Weltbank<br />

sind allein dadurch innerhalb von 14 Monaten 44<br />

Millionen Menschen zusätzlich unter die Armutsgrenze<br />

gefallen. Spekulationen mit Nahrungsmitteln sind letztlich<br />

Spekulationen mit dem Hunger in der Welt. Dem ist mit<br />

deutlichen finanzpolitischen und ordnungspolitischen<br />

Mitteln schnellstens entgegenzuwirken. <strong>Die</strong> Aufzählung in<br />

den Zeilen 1421 bis 1435 sollte deshalb unbedingt<br />

entsprechend ergänzt werden.<br />

Änderungsantrag PR.62.3.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1689<br />

In den Zeilen 1689-1695 sollen die Ausführungen wie<br />

folgt präzisiert werden:<br />

„Eine lebendige Demokratie muss erweiterte<br />

Möglichkeiten direkter demokratischer Entscheidung und<br />

119<br />

Mitwirkung über Volksinitiativen, Volksbegehren und<br />

Volksentscheide sowie Bürgerbegehren und<br />

Bürgerentscheide schaffen. Auf der Bundesebene sollen<br />

100.000 Wahlberechtigte eine Volksinitiative in den<br />

Bundestag einbringen können, und 1 Million<br />

Wahlberechtigte sollen durch ein Volksbegehren bei<br />

freier Unterschriftensammlung einen bundesweiten<br />

Volksentscheid erwirken können, bei dem ohne Quorum<br />

allein die Mehrheit der abgegebenen Stimmen zählt.<br />

Zugleich sollen obligatorische Volksentscheide über<br />

Grundgesetzänderungen und die EU-Verträge eingeführt<br />

werden; die Bürgerinnen und Bürger müssen EU-weit das<br />

Recht erhalten, über Bürgerinitiativen, -begehren und -<br />

entscheide auf europäische Entscheidungen wirksam<br />

Einfluss zu nehmen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong>ser Abschnitt ist der einzige im<br />

gesamten Parteiprogramm, der direkte Demokratie<br />

thematisiert. Er geht in bis jetzt in keinem einzigen Punkt<br />

über das hinaus, was auch CSU, SPD, FDP und Grüne<br />

fordern (lediglich mit Ausnahme der CDU). Als <strong>Linke</strong><br />

müssen wir hier konkreter werden, ähnlich konkret wie<br />

bei anderen im Programm behandelten Themen.<br />

Andernfalls kommt bei den Lesern an: <strong>Die</strong>se Frage ist uns<br />

nicht wichtig. <strong>Die</strong> Demokratiefrage ist aber für die <strong>Linke</strong><br />

von zentraler Bedeutung. Unsere Bundestagsfraktion hat<br />

2010 einen Gesetzentwurf eingebracht<br />

(Bundestagsdrucksache 17/1199), der für die <strong>Linke</strong><br />

spezifische Konkretisierungen enthält, die deutlich über<br />

die halbherzigen Anträge der anderen Parteien<br />

hinausgehen. <strong>Die</strong> Kernforderungen dieses<br />

Gesetzentwurfs werden im ersten hier zur Ergänzung<br />

beantragten Satz zusammengefasst. Wenn<br />

Volksentscheide über EU-Verträge obligatorisch sein<br />

sollen, dann sollte dies auch für Grundgesetzänderungen<br />

gelten. Denn diese sind von ähnlich großer Bedeutung. In<br />

der Schweiz, allgemein als Musterland direkter<br />

Demokratie anerkannt, sind Volksentscheide über<br />

Änderungen der Verfassung ebenfalls obligatorisch.<br />

Änderungsantrag PR.62.4.<br />

AH1, S. 41, Zeile 2633<br />

In den Zeilen 2633-2635 soll der Text wie folgt verändert<br />

werden:<br />

„Für die Entstehung und Durchsetzung von Klassenmacht<br />

Um diese Veränderungen zu bewirken, sind<br />

gewerkschaftliche und politische Organisationen<br />

erforderlich, in denen gemeinsame Interessen formuliert<br />

und Kämpfe zu ihrer Durchsetzung geführt werden.“<br />

Begründung: Der im Programm nirgends erläuterte und<br />

hier völlig unvermittelt auftauchende Begriff<br />

„Klassenmacht“ wird von weiten Teilen der Bevölkerung<br />

nicht verstanden und kann sehr leicht zu erheblichen<br />

Irritationen führen. Er ist an dieser Stelle auch ganz und<br />

gar entbehrlich und trägt zum weiteren Verständnis<br />

nichts bei. Es reicht völlig aus, sich mit der Formulierung<br />

„Um diese Veränderungen zu bewirken...“ auf den<br />

vorausgehenden Abschnitt und die dort konkret<br />

genannten Forderungen zu beziehen.<br />

Beschlossen vom Kreisparteitag am 10.9.2011


Änderungsantrag: PR.63.<br />

Antragsteller: Günter Herder (KV Anhalt-<br />

Bitterfeld)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Produktivitätszuwachs und ausgleichende<br />

Lohnzuwächse<br />

AH1, S. 23, Zeile 1303 - 1304<br />

Den Satz:<br />

„Wir wollen regelmäßige Lohnzuwächse, die mindestens<br />

den Produktivitätszuwachs und die Preissteigerungen<br />

ausgleichen.“<br />

ersetzen durch:<br />

„Wir wollen regelmäßige Lohnzuwächse, die sich am<br />

Produktivitätszuwachs orientieren und Preissteigerungen<br />

für auf Einkommensgruppen bezogene Warenkörbe<br />

ausgleichen.“<br />

Begründung:<br />

1. Wir können nicht Lohnzuwächse fordern, die<br />

mindestens den Produktivitätszuwachs ausgleichen,<br />

wenn wir den Produktivitätszuwachs explizit auch als<br />

Finanzierungsquelle<br />

- für sinkende Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich<br />

(Zeilen 1185-1186 und 1315-1316),<br />

- für steigende Renten trotz wachsendem Anteil Älterer<br />

(Zeilen 1567-1573)<br />

und darüber hinaus neben Umverteilungen auch für<br />

andere steigende Aufwendungen einsetzen wollen.<br />

2. Preissteigerungen haben unterschiedliche<br />

Auswirkungen auf die Lebenshaltungskosten<br />

verschiedener Einkommensgruppen. Niedrige<br />

Einkommensgruppen sind im Allgemeinen stärker<br />

betroffen und benötigen zum Ausgleich höhere<br />

Lohnzuwächse als hohe Einkommensgruppen.<br />

Außerdem ist ein Wandel von der noch immer üblichen<br />

einheitlichen relativen Tariferhöhung für alle<br />

Einkommensgruppen in Richtung einheitlicher absoluter<br />

Lohnzuwächse längst überfällig, um die ansonsten weiter<br />

wachsenden inzwischen viel zu hohen sowohl<br />

branchenspezifischen als auch branchenübergreifenden<br />

nicht leistungsgerechten<br />

Erwerbseinkommensunterschiede schrittweise auf ein<br />

gesünderes Maß zu reduzieren.<br />

120<br />

Änderungsantrag: PR.64.<br />

Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />

Görlitz<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.64.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 2<br />

Anfang von Zeile 2 soll folgendermaßen verändert<br />

werden:<br />

„DIE LINKE als sozialistische Partei Deutschlands steht<br />

für...“ –<br />

Begründung: ist in den folgenden Zeilen so angelegt und<br />

sollte darum auch offen so ausgesprochen werden.<br />

Ferner habe ich das auf dem Programmkonvent in<br />

Hannover (vgl. auch meinen Beitrag unter www.dielinke.de/Programm/Wortmeldungen<br />

vom 7. 11. 2010)<br />

so argumentiert.<br />

Änderungsantrag PR.64.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 77<br />

statt „Dimensionen“ besser „Leitideen“ –<br />

Begründung: Von „Leitideen“ war im Text vorher die<br />

Rede – Warum der neue Begriff Dimensionen?<br />

Änderungsantrag PR.64.3.<br />

AH1, S. 6, Zeile 109<br />

statt „eine Antwort“ besser: „unsere alternative Antwort“<br />

Änderungsantrag PR.64.4.<br />

AH1, S. 7, Zeile 150<br />

Statt „Deshalb“ – „Alternative dazu“ –<br />

Änderungsantrag PR.64.5.<br />

AH1, S. 8, Zeile 238/239<br />

statt „mit sozialistischem Anspruch“ besser: „mit<br />

sozialistischer Orientierung“ –<br />

Begründung: Ist m. E. deutlicher und richtiger.<br />

Änderungsantrag PR.64.6.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1143<br />

einfügen: <strong>Die</strong> Überführung privater Versicherungen in<br />

öffentliches Eigentum ist schrittweise vorzunehmen.<br />

Begründung: meine Wortmeldung unter www.dielinke.de/Programm/Wortmeldungen<br />

zu Eigentum sowie<br />

auf dem Programmkonvent in Hannover


Änderungsantrag PR.64.7.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1156<br />

nach dem Punkt einfügen:<br />

„Denn auch und besonders für öffentliches Eigentum gilt<br />

der Artikel 14(2) des Grundgesetzes.“ -<br />

Begründung; leider hat Mancher noch die Illusion, dass<br />

öffentliches Eigentum „von Natur“ aus effektiver als<br />

Privateigentum ist; dem ist eigentlich der nachfolgende<br />

Kommentar (Zeilen 1156ff) gewidmet, dem ich voll<br />

zustimme und den ich nachdrücklich unterstreiche. Vgl.<br />

auch meine vorstehend angeführte Wortmeldungen.<br />

Änderungsantrag PR.64.8.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1204<br />

Ändern in:<br />

„werden auch durch Arbeit“<br />

Begründung: Spätestens seit Marx’ Kritik des Gothaer<br />

Programms wissen wir: Auch die Natur ist Quelle des<br />

Reichtums!<br />

Änderungsantrag PR.64.9.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1277<br />

statt „kann“ besser „sollte“<br />

Begründung: So wird der Unterschied zwischen dem<br />

jetzigem Zustand von der linker Forderung für die Zukunft<br />

erst sichtbar.<br />

Änderungsantrag PR.64.10.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1354<br />

„Straßen verrotten" streichen,<br />

dafür „Kinder ein Armutsrisiko darstellen"<br />

Änderungsantrag PR.64.11.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1372<br />

Statt Umweltverbrauch – richtiger: Umweltbelastung<br />

Begründung: Umwelt kann nicht verbraucht werden.<br />

Änderungsantrag PR.64.12.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1401 - 1403<br />

Ersetzen mit:<br />

"Wir werden die Erfahrungen auswerten, die bei der<br />

Gestaltung des öffentlich geförderten<br />

Beschäftigungssektors gesammelt wurden. Das Ziel<br />

besteht darin, die Beschäftigung im Non - Profit - Bereich<br />

dauerhaft weiter zu entwickeln."<br />

Änderungsantrag PR.64.13.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1401 - 1435<br />

Nach Zeile 1435 einfügen:<br />

121<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> setzt sich auch für die Überführung von<br />

privaten Versicherungen in öffentliches Eigentum ein.<br />

Begründung: meine Wortmeldungen zur Eigentumsfrage<br />

vom 31. 5. 2010 sowie vom 7. 11. 2010 (www.dielinke.de/Programm/Wortmeldungen)<br />

Änderungsantrag PR.64.14.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1502/1503:<br />

„in Form einer Millionärssteuer ...“ bis Satzende<br />

streichen.<br />

Begründung: Erstens sollte eine derart konkrete Zahl<br />

sollte nicht Gegenstand eines Parteiprogramms sein.<br />

Zweitens: Höhe ist sicher nicht ökonomisch durchdacht:<br />

Wenn es sich um produktives Kapital in Höhe von 1 Mio.<br />

Euro handelt, dann muss die Profitrate wesentlich über 5<br />

% liegen (wo ist das realistisch?), damit dieses Kapital<br />

nicht schlicht auf diese vorgeschlagene Weise (über etwa<br />

20 Jahre hinweg schrittweise) enteignet werden soll.<br />

Änderungsantrag PR.64.15.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1602<br />

Einfügen: „wie auch zu weiteren derzeit noch strittigen<br />

Fragen“<br />

Begründung: Nicht nur das BGE, sondern viele weitere<br />

Fragen sind derzeit strittig bzw. offen und sollten dem<br />

gemäß weiter diskutiert werden.<br />

Änderungsantrag PR.64.16.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1618<br />

Besser: „Weil Gesundheit keine Ware ist, sollen die<br />

öffentlichen...“<br />

Begründung: Feststellung der realen Verhältnisse und<br />

linke Forderungen werden so besser getrennt.<br />

Änderungsantrag PR.64.17.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1652<br />

partizipative Demokratie -* streichen oder besser:<br />

direkter Demokratie<br />

Änderungsantrag PR.64.18.<br />

AH1, S. 44, Zeile 2823 ff<br />

Besser wäre:<br />

„<strong>Die</strong> Alternative ist nicht ‚Freiheit oder Sozialismus’,<br />

sondern ‚Freiheit und Sozialismus’; denn das bedeutet,<br />

Demokratie und Freiheit in einer Gesellschaft des<br />

demokratischen Sozialismus ohne Ausbeutung und<br />

Unterdrückung...“<br />

Beschlossen auf der Vorstandssitzung am 14.09.2011 in<br />

Görlitz.


122<br />

Änderungsantrag: PR.65.<br />

Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />

Gießen<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.65.1.<br />

AH1, S. 14, Zeile 708<br />

statt: Lebensräume wurden zerstört. <strong>Die</strong><br />

Lebensverhältnisse von Niedrigverdienern<br />

einfügen:<br />

Es wird nach dem Wort „zerstört“ ein Absatz eingefügt.<br />

Begründung: Bessere Gliederung durch die Einfügung<br />

des Absatzes.<br />

Änderungsantrag PR.65.2.<br />

AH1, S. 15, Zeile 722<br />

Zins und Dividendeneinkommen<br />

ersetzen durch:<br />

Einkommen aus Kapital.<br />

Begründung: Wir sehen in der Formulierung<br />

„Einkommen aus Kapital“ einen weiter reichenden<br />

Ansatz.<br />

Änderungsantrag PR.65.3.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1295<br />

Tarifverträge müssen leichter als bisher für<br />

allgemeinverbindlich erklärt werden<br />

ersetzen durch:<br />

Tarifverträge mit besseren Konditionen für die<br />

Arbeitnehmer sind für allgemeinverbindlich zu erklären.<br />

Begründung: <strong>Die</strong>s stellt eine klarere Forderung dar und<br />

stärkt die Rechte von ArbeitnehmerInnen.<br />

Änderungsantrag PR.65.4.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1312 - 1315<br />

Durch die Reform des Arbeitszeitgesetzes soll die<br />

höchstzulässige durchschnittliche Wochenarbeitszeit auf<br />

40 Stunden begrenzt werden. Perspektivisch streben wir<br />

eine Obergrenze von 35 Stunden, längerfristig von 30<br />

Stunden an.<br />

ersetzen durch:<br />

Durch die Reform des Arbeitszeitgesetzes soll die<br />

höchstzulässige Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden und<br />

die Regelarbeitszeit auf 30 Stunden begrenzt werden.


Begründung: <strong>Die</strong> Partei sollte sich den fortschrittlichen<br />

Positionen der 80er und 90er Jahre der Gewerkschaften<br />

anschließen und bereits erreichte Ziele nicht<br />

zurücknehmen.<br />

Änderungsantrag PR.65.5.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1455<br />

In: Förderung strukturschwacher Regionen,<br />

Verantwortung in Ostdeutschland<br />

ändern: Das Komma wird durch Punkt ausgetauscht.<br />

Begründung: Durch den Punkt wird klar, dass dies auch<br />

für andere Regionen als nur Ostdeutschland Gültigkeit<br />

hat.<br />

Änderungsantrag PR.65.6.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1457<br />

hinter Lebensverhältnisse einfügen:<br />

bei Bewahrung kultureller Eigenheiten<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bewahrung kultureller Eigenheiten<br />

werden als essentiell angesehen.<br />

Änderungsantrag PR.65.7.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1590 ff<br />

Wir fordern die Wiedereinführung der Regelaltersgrenze<br />

von 65 Jahren und die Möglichkeit, schon vorher flexibel<br />

aus dem Erwerbsleben auszusteigen.<br />

Ersetzen durch:<br />

Wir fordern die Wiedereinführung der Regelaltersgrenze<br />

von 65 Jahren und die Möglichkeit, schon mit 60 Jahren<br />

ohne Abschläge aus dem Erwerbsleben auszusteigen.<br />

Begründung: Arbeitnehmerfreundlicher Ansatz.<br />

Änderungsantrag PR.65.8.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1609 -1611<br />

entfallen soll:<br />

<strong>Die</strong> Solidarische Bürgerversicherung hebt die Trennung<br />

von Gesetzlicher und Privater Kranken- und<br />

Pflegeversicherung auf und basiert auf Wiederherstellung<br />

der Parität.<br />

einfügen:<br />

<strong>Die</strong> Rente soll rein aus Steuermitteln finanziert werden.<br />

Begründung: <strong>Die</strong>s stellt einen weiter reichenden<br />

solidarischen Ansatz zur Finanzierung der<br />

Sozialversicherungen dar.<br />

Änderungsantrag PR.65.9.<br />

AH1, S. 44, Zeile 2806 - 2807<br />

Unsere Partei nimmt keine Spenden von Konzernen und<br />

Banken entgegen.<br />

Danach einfügen:<br />

123<br />

Für die Spenden von Privatpersonen setzt sie<br />

Höchstgrenzen fest.<br />

Begründung: Es soll eine Abhängigkeit durch Spenden<br />

und dadurch evtl. entstehende Korruption verhindert<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Antragstellung wurde am Mittwoch, 07.09.2011<br />

durch die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes<br />

Gießen beschlossen.


Änderungsantrag: PR.66.<br />

Antragsteller: Vorstand KV Breisgau-<br />

Hochschwarzwald DIE LINKE<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.66.1.<br />

AH1, S. 8, Zeile 240 - 247<br />

die Zeilen sollen durch folgenden Text ersetzt werden:<br />

"Deutschland hat wegen der Verbrechen von Deutschen<br />

während des deutschen Faschismus eine besondere<br />

Verantwortung und muss jeder Art von Antisemitismus,<br />

Rassismus, Unterdrückung und Krieg entgegentreten.<br />

<strong>Die</strong>se Verantwortung verpflichtet uns, auch für das<br />

Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen wir für<br />

eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />

Rahmen einer Zwei- Staaten- Lösung und damit für die<br />

völkerrechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />

lebensfähigen palästinensischen Staates, auf der Basis<br />

der Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />

Wir respektieren das Recht der israelischen Bevölkerung<br />

auf einen eigenen Staat.<br />

Ebenso respektieren wir das entsprechende Recht der<br />

palästinensischen Bevölkerung! In der Konsequenz<br />

unterstützen wir das Widerstandsrecht der Palästinenser<br />

gegen die völkerrechtswidrige Besatzungs- und<br />

Siedlungspolitik das israelischen Staates. Wir fordern alle<br />

Konfliktparteien zum Gewaltverzicht auf. Wir unterstützen<br />

friedliche Aktionen, die eine sofortige Beendigung der<br />

Gaza-Blockade einfordern. Darüber hinaus muss die<br />

Räumung der seit 1967 durch Israel besetzten Gebiete<br />

Bestandteil einer gerechten und friedlichen Lösung des<br />

Palästinakonfliktes werden Wir fordern die<br />

Bundesregierung auf, Waffenlieferungen in die Region,<br />

insbesondere an Saudi-Arabien und Israel umgehend<br />

einzustellen und eine friedliche Lösung des Konfliktes<br />

durch Rüstungsexporte nicht weiter zu behindern.<br />

Wir weisen Vorwürfe zurück, die jede Kritik an der Politik<br />

das Staates Israel und die Solidarität mit der<br />

palästinensischen Bevölkerung als antisemitisch<br />

denunzieren.<br />

Begründung: Aus der Verschmelzung vom Text im<br />

Programmentwurf und des Antrages "Antragsheft 4<br />

Landesparteitag 16./17.7.2011 Stuttgart“, mit geringen<br />

Änderungen, wird eine deutliche und umfassende<br />

Aussage die, nach unserer Meinung, der Thematik am<br />

gerechtesten wird. <strong>Hier</strong>bei war uns wichtig: Deutsche<br />

haben Verbrechen begangen. Nicht alleine an Menschen<br />

jüdischen Glaubens sondern an Menschen<br />

unterschiedlicher Religionszugehörigkeit, Ethnien und<br />

Völker. Und dies verpflichtet uns jeglichem Unrecht, an<br />

wem und gegen wen auch immer, entgegenzutreten. Also<br />

einzutreten, auch für das Existenzrecht Israels, wie eben<br />

124<br />

auch für z.B. das Palästinas. Daraus ergeben sich<br />

Forderungen die vielleicht nicht allen Konfliktparteien<br />

gleichermaßen zusagen, aber völkerrechtlich<br />

gerechtfertigt und der Konfliktlösung dienlich sind.<br />

Wichtig, auch bei Beachtung der jüngeren deutschen<br />

Geschichte, ist das Entgegentreten gegen<br />

Antisemitismusvorwürfe, bei Äußerung jedweder<br />

sachlichen Kritik.<br />

Dem sensiblen Thema Rechnung tragend einige<br />

allgemeine Anmerkungen: Durch Unrecht das jemandem<br />

angetan wurde, wird Unrecht das <strong>Die</strong>ser anderen zufügt<br />

nicht zu Recht. Was strategisch sinnvoll ist, entspricht<br />

nicht zwangsläufig dem Völkerrecht und ist somit<br />

Unrecht. Ein Freund ist auch oder gerade derjenige der<br />

den anderen auf Fehler aufmerksam macht und diesem<br />

nicht nur nach dem Mund redet.<br />

Änderungsantrag PR.66.2.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1686 / 1687<br />

der Satz:<br />

"<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> fordert weiter, das Wahlalter bei allen Wahlen<br />

auf 16 Jahre abzusenken."<br />

Soll ersetzt werden durch den Satz:<br />

"<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> fordert weiter, das Wahlalter bei allen<br />

kommunalen Wahlen auf 16 Jahre abzusenken."<br />

Begründung: Wir halten eine schrittweises Erreichen des<br />

vollen Wahlrechts für sinnvoll. Das kommunale Wahlrecht<br />

für Menschen vor dem Erreichen der Volljährigkeit bietet<br />

sich dabei an, da die Konsequenzen der demokratischen<br />

Einflussnahme hier meist unmittelbarer erfahrbar ist.<br />

Änderungsantrag PR.66.3.<br />

AH1, S. 41, Zeile 2590 / 2591<br />

streichen:<br />

"ohne jede Vorbedingungen in der notwendigen Höhe"<br />

Begründung: "Ohne jede Vorbedingung in der<br />

notwendigen Höhe" ?!?! Wer definiert das?<br />

"Blankoscheck" ! Das kann doch die Partei gar nicht<br />

garantieren!<br />

<strong>Die</strong> Anträge wurden auf der Vorstandssitzung am<br />

14.9.2011 beschlossen.


Änderungsantrag: PR.67.<br />

Antragstellerin: Mitgliederversammlung<br />

DIE LINKE. Kreisverband Düsseldorf<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.67.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 168<br />

ist zu ergänzen:<br />

...im Innern ist strikt zu untersagen, von deutschen<br />

Boden dürfen keine militärischen Kriegs- und<br />

Auslandseinsätze anderer Nationen ausgehen, die<br />

Notstandsgesetze, die...<br />

Begründung: Wenn wir uns im Grundsatzprogramm<br />

gegen militärische Einsätze im Ausland, für den Austritt<br />

aus der Nato und für ein Verbot von Rüstungsexporten<br />

aussprechen, müssen wir auch klarstellen, dass auch das<br />

Militär befreundeter Nationen in Deutschland nichts<br />

verloren hat und auch von deutschen Flughäfen keine<br />

Einsätze fliegen darf.<br />

Änderungsantrag PR.67.2.<br />

AH1, S. 7, Zeile 213:<br />

„<strong>Die</strong> deutsche Revolution von 1918/19 war eine<br />

sozialdemokratische Revolution, die mit Hilfe der<br />

sozialdemokratischen Führung niedergeschlagen wurde.“<br />

ersetzt durch:<br />

„<strong>Die</strong> deutsche Revolution von 1918/19 wurde mit Hilfe<br />

der sozialdemokratischen Führung niedergeschlagen.“<br />

Begründung: Durch die Spaltung der 2. Internationalen<br />

nach der Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten<br />

1914, kann nicht davon gesprochen werden, dass es sich<br />

um eine sozialdemokratische Revolution handelte.<br />

Vielmehr waren es gerade diejenigen, die sich von der<br />

Sozialdemokratie abgespalten hatten, wie Rosa<br />

Luxemburg und Karl Liebknecht, die wesentliche<br />

Protagonisten dieser Revolution waren.<br />

Änderungsantrag PR.67.3.<br />

AH1, S. 17, Zeile 901:<br />

„Deutschland war eine treibende Kraft im Krieg gegen<br />

Jugoslawien, unterstützt direkt und indirekt den illegalen<br />

Krieg der USA im Irak und beteiligt sich am Krieg in<br />

Afghanistan.“<br />

ersetzt durch:<br />

„Deutschland war direkt oder indirekt an zahlreichen<br />

illegalen Kriegen beteiligt. Es war eine treibende Kraft im<br />

Krieg gegen Jugoslawien, unterstützt direkt und indirekt<br />

den Krieg der USA im Irak und beteiligt sich am Krieg in<br />

Afghanistan.“<br />

125<br />

Begründung: Nicht nur der Krieg im Irak war illegal,<br />

sondern alle erwähnten Kriege. Daher ist eine besondere<br />

Betonung der Illegalität des Irak-Krieges unsinnig.<br />

Änderungsantrag PR.67.4.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1911<br />

wird ergänzt:<br />

...Migrantengruppen. Wir wollen eine Migrantenquote in<br />

allen staatlichen Institutionen, die in besonderem Maße<br />

Verantwortung für das Miteinander der Kulturen tragen<br />

(Schule, Universitäten, Kindergärten, Polizei usw.).<br />

Begründung: Eine bevorzugte Einstellung von<br />

Migrantinnen und Migranten im öffentlichen <strong>Die</strong>nst, bis<br />

hin zu einer Mindestquote, die wenigstens ihrem<br />

Bevölkerungsanteil auf der jeweiligen Verwaltungsebene<br />

(Bund, Land, Kommune) entspricht, ist eine<br />

Voraussetzung der Emanzipation und gleichen Beteiligung<br />

von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Es ist nicht<br />

hinnehmbar, wenn unser Parteiprogramm in seinen<br />

Forderungen diesbezüglich hinter dem zurückbleibt, was<br />

eine SPD-geführte Landesregierung in NRW bereits heute<br />

auf Landesebene anstrebt.<br />

Änderungsantrag PR.67.5.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1959<br />

ist zu ergänzen:<br />

...vereinen, sowie in BürgerInneninitiativen und<br />

politischen Organisationen, nachzugehen. Wir...<br />

Begründung: <strong>Die</strong> vorgeschlagene Formulierung könnte<br />

den Eindruck erwecken, dass ältere Menschen ihre<br />

spezifischen Neigungen auf Bürger-, Sport und<br />

Heimatvereine beschränken sollten. Da auch ältere<br />

Menschen oft politisch interessiert sind und in<br />

politischen Organisationen und Initiativen mitarbeiten<br />

möchten, sollten wir sie auch hierzu ermuntern.<br />

Änderungsantrag PR.67.6.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2107 ff<br />

neu:<br />

DIE LINKE achtet die Vielfalt der Religionen und<br />

Weltanschauungen. Sie tritt für eine Trennung von Staat<br />

und Kirche ein. Deshalb ist die staatliche Förderung<br />

einzelner Religionen - auch mittels Kirchensteuer -<br />

abzulehnen. <strong>Die</strong> Grundrechte und Arbeitnehmerrechte<br />

müssen auch in den Kirchen und<br />

Religionsgemeinschaften und deren Einrichtungen<br />

Geltung haben. Niemand der sich nicht bekennt,...<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Trennung von Kirche und Staat muss in<br />

einem Grundsatzprogramm DER LINKEN auch<br />

ausgedrückt werden. Zugleich muss die freie<br />

Religionsausübung jedes Einzelnen ebenso klar sein.<br />

Änderungsantrag PR.67.7.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2578<br />

ist zu ergänzen:


...Maßnahmen wie ein bedingungsloser Schuldenerlass...<br />

Begründung: Schuldenerlasse, -stundungen oder<br />

Entwicklungshilfe wird in der Regel vom IWF bzw. den<br />

westlichen kapitalistischen Staaten an strikte, neoliberale<br />

Bedingungen geknüpft. <strong>Die</strong>s ist dann mit Sozialabbau und<br />

Privatisierung von Staatseigentum verbunden und führt in<br />

diesen Staaten zu einer steigenden Armut und weiterer<br />

Abhängigkeit von westlichen Wohltaten. Bei einem<br />

Schuldenerlasss müssen wir den Menschen in ihren<br />

Ländern die Gestaltung ihrer Gesellschaft autonom<br />

überlassen.<br />

Änderungsantrag PR.67.8.<br />

AH1, S. 41, Zeile 2613<br />

das Wort kann ändern in darf<br />

Begründung: Der Satz: „ <strong>Die</strong> Politik kann heute nicht<br />

mehr von einem Kartell der neoliberalen Parteien<br />

beherrscht werden.“ ist objektiv falsch. Natürlich<br />

beherrschen die Parteien CDU/CSU, SPD, FDP und<br />

Grüne zur Zeit noch die Politik. Dass wir mit Forderungen<br />

und Druck kleine Änderungen in den Positionen der<br />

Parteien erreicht haben, ändert zunächst mal nichts an<br />

der Tatsache. Mit dem Satz würden wir unsere Position<br />

im Programm schönreden. Deshalb trifft das Wort „darf“<br />

eher die reale Situation.<br />

Änderungsantrag PR.67.9.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744 ff<br />

werden wie folgt geändert:<br />

An einer Regierung, die Kriege führt und Einsätze der<br />

Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen vornimmt,<br />

Sozial- und Arbeitsplatzabbau betreibt, werden wir uns<br />

nicht beteiligen.<br />

Änderungsantrag PR.67.10.<br />

AH1, S. 44, Zeile 2802<br />

“Berufspolitikerinnen und Berufspolitiker arbeiten eng mit<br />

den ehrenamtlich für DIE LINKE aktiven Kräfte<br />

zusammen.“,<br />

ändern in:<br />

“Mandatsträger und von der Partei bestellte oder<br />

gewählte Hauptamtliche arbeiten eng mit der Parteibasis<br />

zusammen.“<br />

Begründung: Der Änderungsantrag dient der Klarstellung.<br />

Es ist z.B. unklar, wer „BerufspolitikerIn“ ist und wer<br />

nicht. Zudem ist Politiker kein Berufsbild. So sind z.B.<br />

Bundestags- und Landtagsabgeordnete weder<br />

Arbeitnehmer, weil sie nicht von einem Arbeitgeber<br />

weisungsgebunden sind, noch Freiberufler oder<br />

Selbständige, weil sie keiner eigenständigen<br />

Erwerbsarbeit nachgehen. Vielmehr wird ihre Funktion<br />

vom Staat dotiert. Zudem kann Bezeichnung<br />

Berufspolitiker leicht in Verbindung zum Kleben an<br />

Ämtern und Mandaten und sich daraus möglicherweise<br />

ergebenden Opportunismus gebracht werden. Auch steht<br />

die Bezeichnung Berufspolitiker im Gegensatz zum<br />

126<br />

Rotationsgedanken, von dem unter anderem erhöhte<br />

Einsatzbereitschaft der Mitglieder, chancengleicher<br />

Wettbewerb unter den Mitgliedern sowie Kreativität der<br />

Parteibasis ausgelöst werden kann.<br />

Nicht zuletzt ist unklar, wer Ehrenamtlicher ist und wer<br />

nicht. Reicht die Ehrenamtlichkeit bis zum<br />

stellvertretenden Kassenrevisor eines kleinen Ortvereins<br />

oder umfasst sie einen kleineren Kreis? Wieso soll nicht<br />

mit allen Parteimitgliedern, die ja immerhin an der<br />

parteilichen Willensbildung durch Abstimmung beteiligt<br />

sind und manche von ihnen Basisarbeit liefern,<br />

zusammengearbeitet werden?<br />

Änderungsantrag PR.67.11.<br />

AH1, S. 5, Zeile 0<br />

Ergänzungsantrag zum Grundsatzprogramm<br />

Der Bundesparteitag der Partei DIE LINKE möge<br />

beschließen: Dem neuen Grundsatzprogramm der Partei<br />

DIE LINKE ist das Gedicht von Bertolt Brecht: „Fragen<br />

eines lesenden Arbeiters“ voranzustellen.<br />

Begründung: In der kapitalistischen Gesellschaft wird<br />

die menschliche Arbeit auf den Charakter der Ware<br />

reduziert. Es wird negiert, dass erst durch die Arbeit<br />

Werte und Wohlstand entstanden sind oder entstehen<br />

kann. Bertolt Brecht zeigt in seinem Gedicht auf, dass in<br />

der Geschichtsschreibung die Leistung der arbeitenden<br />

Menschen keine Berücksichtigung findet. <strong>Die</strong>s drückt<br />

sich auch in unserer heutigen neoliberalen Gesellschaft<br />

aus. Nicht die Menschen, die durch ihre Arbeit das<br />

Kapital geschaffen haben, bestimmen über die<br />

Ergebnisse ihrer Arbeit, sondern die Besitzer des Kapitals<br />

bestimmen in den Betrieben und Konzernen über die<br />

arbeitenden Menschen. Alle Werte sind jedoch nur durch<br />

die Veränderung der Natur mittels menschlicher Arbeit<br />

entstanden.<br />

Unser Grundsatzprogramm schlägt den Bogen aus der<br />

Geschichte in die Gegenwart und in eine demokratische<br />

sozialistische Zukunft. Es beschreibt den Kampf der<br />

Arbeiterbewegung gegen Unterdrückung und<br />

Ausbeutung. Es zeigt wo wir heute stehen und beschreibt<br />

den Weg in einen demokratischen Sozialismus, in dem<br />

alle Menschen von den Ergebnissen der Arbeit<br />

partizipieren und in dem es keine Unterdrückung und<br />

Ausbeutung der arbeitenden Menschen mehr gibt.<br />

Bertolt Brechts Gedicht macht deutlich, dass es nichts<br />

gibt, dass nicht durch arbeitende Menschen geschaffen<br />

wurde. <strong>Die</strong>s als Einstieg würde bereits vor dem<br />

eigentlichen Text des Grundsatzprogramms aufzeigen,<br />

dass wir ein Programm für die arbeitenden und<br />

sozialbenachteiligten Menschen und nicht für die<br />

Herrschenden gemacht haben.<br />

Beschluss der Mitgliederversammlung DIE LINKE.<br />

Kreisverband Düsseldorf vom 14. September 2011


Änderungsantrag: PR.68.<br />

Antragsteller: Kreisverband Paderborn<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.68.1.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2106, 2113<br />

Der Abschnitt IV.2 „Kirchen und<br />

Religionsgemeinschaften“ soll wie folgt verändert<br />

werden:<br />

1. Streichung des Satzes in Zeile 2106: „Staat und Kirche<br />

sind zu trennen.“<br />

2. Nach Zeile 2113 folgenden Absatz anfügen:<br />

„Staat und Kirche sind zu trennen. Insbesondere ist das<br />

verfassungsrechtliche Privileg zur Steuererhebung zu<br />

streichen. Der Einzug der Kirchenbeiträge durch<br />

staatliche Finanzbehörden ist schrittweise an die<br />

Kirchenverwaltungen zu übertragen. Ebenso ist das<br />

verfassungsrechtliche Gebot der Ablösung von<br />

Staatsleistungen endlich umzusetzen. Der unzeitgemäße<br />

§ 166 Strafgesetzbuch (Gotteslästerung) ist zu<br />

streichen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Verflechtung von staatlichen<br />

Institutionen mit den beiden großen christlichen Kirchen<br />

ist in Deutschland nie wirklich aufgelöst worden. <strong>Die</strong><br />

Väter und Mütter der Weimarer Reichsverfassung (WRV)<br />

haben diese Privilegien in den Art. 136-139 und 141 WRV<br />

festgeschrieben und der Parlamentarische Rat hat sie mit<br />

Art. 140 in das Grundgesetz (GG) übernommen. <strong>Die</strong>se<br />

Regelungen stammen aus einer Zeit, in der die<br />

christlichen Kirchen ihre politische und kulturelle<br />

Vormachtsstellung behauptet haben. Sie sind mit der<br />

Pluralität einer Einwanderungsgesellschaft und dem<br />

hohen Anteil nichtkonfessioneller BürgerInnen endgültig<br />

obsolet. Daher sind das Steuerprivileg (Art. 140 GG i.V.m.<br />

Art. 137 WRV) zu streichen.<br />

Zudem ist die bevorzugte Bezuschussung der beiden<br />

großen christlichen Glaubensgemeinschaften<br />

einzustellen, die diese aus 200 Jahre alten<br />

Reparationsverträgen ableiten. Bereits in der Weimarer<br />

Verfassung wurde verlangt, dass diese durch<br />

Landesgesetze abgelöst werden. <strong>Die</strong> ist auch durch die<br />

Übernahme ins Grundgesetz nicht geschehen. (Siehe Art.<br />

140 GG i.V.m. Art. 138 (1) WRV)<br />

Der § 166 Strafgesetzbuch (StGB) ist abzuschaffen. Er<br />

sichert ein überholtes Sonderprivileg der Kirchen, sich<br />

durch sogenannte „Gotteslästerung“ beleidigt zu fühlen.<br />

Im § 166 wird betont, dass diese Beleidigung den<br />

„öffentlichen Frieden“ stören könnte. Warum wird dies<br />

bei der Beleidigung von Gewerkschaften oder Parteien<br />

nicht gesondert geregelt? Kirchen und Weltanschauungen<br />

haben hier kein Recht auf Sonderrechte. Alle natürlichen<br />

und juristischen Personen sind durch die §§ 185-200<br />

StGB vor strafbaren Beleidigungen ausreichend<br />

127<br />

geschützt. Auch Kirchen müssen sich, wie andere<br />

gesellschaftliche Gruppen, dem Wettstreit der Ideen<br />

stellen.<br />

Änderungsantrag PR.68.2.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1491 - 1494<br />

Der Abschnitt IV.1 „Umverteilung und gerechte Steuern“<br />

soll wie folgt verändert werden:<br />

Ersatzlose Streichung des Satzes in den Zeilen 1491-<br />

1494:<br />

„Soziale Ungleichheit der Einkommen und Vermögen sind<br />

nur gerechtfertigt, wenn sie auf unterschiedlicher<br />

Leistung beruhen oder als Anreize für die Bewältigung<br />

gesellschaftlicher Aufgaben notwendig sind.“<br />

Begründung: Der Satz öffnet ein Tor zu Anerkennung<br />

von sozialer Ungleichheit. Dagegen muss<br />

unterschiedliches Einkommen und Vermögen nicht<br />

automatisch zu sozialer Ungleichheit führen.<br />

Einkommens-/Vermögensunterschiede können<br />

sozialstaatlich abgefedert werden. Außerdem es bleibt<br />

hier völlig unklar welche Leistungen zählen und wer<br />

darüber bestimmt. Der Leistungsbegriff wird, wie wir aus<br />

der Manager-Gehälter-Debatte leidlich wissen, für<br />

Privilegien instrumentalisiert.<br />

Der Satz ist unnötig und seine Anerkennung von sozialer<br />

Ungleichheit darf nicht Programm werden! Im Programm<br />

ist die Forderung nach gerechter Bezahlung mehrfach<br />

ausreichend betont. Was Leistungsgerecht ist, müssen<br />

wir mit den Gewerkschaften und anderen Gruppen<br />

zusammen entwickeln. <strong>Die</strong>s gilt ums so mehr für<br />

besonders belastende Arbeiten, die einen besonderen<br />

Anreiz benötigen.<br />

Beschluss des Kreisvorstandes vom 13.09.2011


Änderungsantrag: PR.69.<br />

Antragsteller: Jürgen Loose<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.69.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 6/7<br />

Formulieren:<br />

Wir haben die Gewissheit, dass eine bessere Welt<br />

möglich ist.<br />

Änderungsantrag PR.69.2.<br />

AH1, S. 5, Zeile 18/19<br />

Formulieren:<br />

.. um den Klimawandel aufzuhalten und<br />

Umweltkatastrophen möglichst zu vermeiden.<br />

Änderungsantrag PR.69.3.<br />

AH1, S. 5, Zeile 32/33<br />

Formulieren:<br />

"...über die Gestaltung eines eigenen, würdigen Lebens<br />

entscheiden können<br />

Änderungsantrag PR.69.4.<br />

AH1, S. 5, Zeile 51 und 63<br />

"Gleichheit" ersetzen durch "Gleichheit vor dem Gesetz"<br />

Begründung: Gleichheit aller Menschen ist unrealistisch<br />

und doch wohl nicht das Ziel.<br />

Änderungsantrag PR.69.5.<br />

AH1, S. 5, Zeile 67<br />

"Grundideen" präzisieren durch "Grundgedanken"<br />

Änderungsantrag PR.69.6.<br />

AH1, S. 6, Zeile 78<br />

Kapital ändern in "Kapitalist" oder "Finanzspekulant" oder<br />

"Oligarch"<br />

Begründung: Wenn der verwendete Begriff "Kapital" im<br />

Sinne von "Kapitalist" oder "Finanzspekulant" oder<br />

"Oligarch" oder ähnlich gemeint ist, sollte das konkret so<br />

benannt werden, sonst wird der verwendete Begriff zum<br />

Jargon.<br />

Änderungsantrag PR.69.7.<br />

AH1, S. 6, Zeile 113/114<br />

128<br />

"konkrete Arbeitsangebote sanktionsfrei abzulehnen"<br />

ändern in "unzumutbare Arbeitsangebote".


Änderungsantrag: PR.70.<br />

Antragsteller: Ortsverband München-Ost<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.70.1.<br />

AH1, S. 30, Zeile 1816 - 1819<br />

Abschaffung der Geheimdienste. Stärkung<br />

demokratischer Rechte<br />

Streichung:<br />

„Wir lehnen den Ausbau des Überwachungsstaates ab<br />

und fordern die strikte Trennung und demokratische<br />

Kontrolle von Polizei, Bundeswehr und Geheimdiensten.<br />

Perspektivisch wollen wir die Geheimdienste abschaffen.“<br />

Dafür einfügen:<br />

„Wir lehnen den Ausbau des Überwachungsstaates ab<br />

und fordern die strikte Trennung und demokratische<br />

Kontrolle von Polizei und Bundeswehr.<br />

Geheimdienste mit Sonderrechten über die<br />

Polizeibefugnisse hinaus, sind mit Demokratie und<br />

Rechtsstaat nicht zu vereinbaren. Deshalb tritt DIE LINKE<br />

für die Auflösung aller Geheimdienste ein.<br />

Das Recht sich ohne Waffen friedlich zu versammeln und<br />

zu demonstrieren muss ohne Schikanen des Staates<br />

überall gewährleistet werden. Nazi-Aufmärsche können<br />

dauerhaft nicht durch das Versammlungsrecht, sondern<br />

nur durch das Verbot aller faschistischen Organisationen<br />

unterbunden werden.<br />

<strong>Die</strong> Mitgliedschaft in demokratischen Organisationen wie<br />

unserer Partei darf in keinem Bundesland mehr den<br />

Zugang zum öffentlichen <strong>Die</strong>nst erschweren oder gar<br />

verhindern.“<br />

Begründung:<br />

1. Geheimdienste arbeiten geheim. Eine Kontrolle von<br />

Geheimdienstaktionen durch eine demokratische<br />

Öffentlichkeit ist somit nicht möglich. Warum man die<br />

Geheimdienste zwar „perspektivisch“ abschaffen will,<br />

diese aber vorher noch ein paar Jahre (oder Jahrzehnte)<br />

weiter arbeiten sollen, ist nicht nachvollziehbar.<br />

2. Das Versammlungs- und Demonstrationsrecht ist ein<br />

wichtiges demokratisches Grundrecht. Regierungen wie<br />

jüngst die Bayerische Staatsregierung bemühen sich<br />

immer wieder dies einzuschränken. Oft mit dem<br />

fadenscheinigen Hinweis auf Nazi-Aufmärsche. Deswegen<br />

gehört ins Programm ein klares Bekenntnis zum<br />

Demonstrationsrecht.<br />

3. Zumindest in Bayern werden Beamtenanwärter nach<br />

wie vor nach ihrer Mitgliedschaft u.a. in unserer Partei<br />

befragt. Der Skandal der Berufsverbote in Deutschland<br />

muss endlich vollständig beendet werden.<br />

129<br />

Änderungsantrag PR.70.2.<br />

AH1, S. 40, nach Zeile 2554<br />

Auflösung der Bundeswehr<br />

neu einfügen<br />

„<strong>Die</strong> territoriale Souveränität Deutschlands wird heute<br />

von keinem Staat militärisch bedroht. Deswegen sollte<br />

gerade Deutschland, das im 2. Weltkrieg zahlreiche<br />

Nachbarländer überfallen und besetzt hat, Vorreiter bei<br />

der Abrüstung sein und mit der Auflösung der<br />

Bundeswehr beginnen. <strong>Die</strong>s wäre ein starkes<br />

Friedenssignal an die europäischen Nachbarn und die<br />

ganze Welt.“<br />

Begründung: Das im Leitantrag genannte langfristige<br />

Ziel eines Europas ohne Armeen ist zu begrüßen. <strong>Die</strong>sem<br />

Ziel wird man aber nur näher kommen, wenn eine<br />

europäische Militärmacht damit beginnt. Welches Land<br />

wäre dafür nach dem II. Weltkrieg besser geeignet als<br />

Deutschland?. Ansonsten droht das bekannte Spiel . „Wie<br />

würden ja wollen, aber wenn die anderen nicht<br />

mitmachen, können wir auch nicht.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden vom Ortsverband<br />

München-Ost am 14.9. 2011 einstimmig beschlossen.


Änderungsantrag: PR.71.<br />

Antragsteller: Kreisverband Sigmaringen<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 36, Zeile 2276 - 2279<br />

„<strong>Die</strong> LINKE setzt sich für ein Tierschutzsiegel (…) bis auf<br />

die technisch mögliche Nachweisgrenze zu senken.“<br />

zu ersetzen durch folgenden Text:<br />

<strong>Die</strong> Lobby-Politik der Regierung betreibt eine geförderte<br />

Chancenungleichheit von der bäuerlichen-ökologischen<br />

Landwirtschaft zur chemisch-industriellen Landwirtschaft.<br />

Biobauer sein lohnt sich nicht, weil es die Politik so will.<br />

Wir fordern eine Chancengleichheit der finanziellen<br />

Förderung, aber auch, dass die ökologischen Schäden,<br />

z.B. Überdüngung, Glyphosat-Herbizid, Gen-<br />

Verunreinigungen, Bienensterben usw. von den<br />

Verursachern beseitigt und bezahlt werden.<br />

<strong>Die</strong> Nutztierhaltung und Verarbeitung muss als<br />

Massentierhaltung auf ethisch verantwortliche Größen<br />

begrenzt werden. Industrielle Tiermast, Schlachtung und<br />

Vermarktung ist einzustellen. Wir fordern Qualität und<br />

nicht Quantität von billiger Fleischnahrung. Futtermittel<br />

aus Genmais und Gensoja, wie seit Jahren aus<br />

Argentinien Millionen Tonnen eingeführt, muss verboten<br />

werden.<br />

Grüne Gentechnik, Genmanipulationen (GVO) an<br />

Nahrungsmitteln, sowie Patente auf Pflanzen und<br />

Tierprodukten, wie auf sämtlichen landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen sind ausnahmslos zu verbieten. Bereits<br />

über eintausend erteilte Patente sind für unwirksam zu<br />

erklären. <strong>Die</strong> millionenfache Euro-Förderung für die<br />

Genforschung ist einzustellen. <strong>Die</strong> wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse über Schäden an Mensch, Tier und Umwelt<br />

durch genverändertes Saatgut, Futtermittel und<br />

Lebensmittel sind erbracht. <strong>Die</strong> Folgen dieser<br />

widernatürlichen Technik, wie sie vor allem durch die<br />

aggressive Konzernpolitik von Monsanto betrieben wird,<br />

führen zur Vernichtung unzähliger bäuerlichen<br />

Landwirtschaften rund um den Erdball, wie auch zur<br />

Vernichtung der Artenvielfalt. GVO ist ein Anschlag auf<br />

alles Lebende und vor allem auf die Menschheit. Gensaat<br />

einmal ausgebracht ist nicht mehr korrigierbar.<br />

Das Pflanzenschutzmittel bzw. Unkrautvernichtungsmittel<br />

Roundup-Glyphosat von Monsanto ist weltweit zu<br />

verbieten. <strong>Die</strong> großflächige Ausbringung des Giftes auf<br />

den Feldern hinterlässt Spuren im Getreide und Gemüse,<br />

es führt zu schweren Missbildungen und Krankheiten bei<br />

Mensch und Tier, es führt zur Tötung tausender<br />

Bienenvölker, wie bereits geschehen. Bienen sind für die<br />

Nahrungskette der Menschen durch Bestäubung die<br />

„Conditio sine qua non.“ Erst stirbt die Biene dann der<br />

Mensch. Genmais als Monokultur für E10 schadet der<br />

gesamten Umwelt.<br />

130<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Ausführungen zu Tierschutzsiegel und<br />

Agro-Gentechnik sind viel zu kurz und erwecken den<br />

Verdacht, dass sich die LINKE mit diesen Themen, wenn<br />

überhaupt, nur am Rande beschäftigt. <strong>Die</strong> Folgen der<br />

Gentechnik werden unsere Gesellschaft in den<br />

kommenden Jahren vielleicht mehr beschäftigen als<br />

Atomenergie und Klimawandel. Wenn wir heute dazu<br />

schweigen, werden wir morgen wieder auf einen<br />

„fahrenden Zug“ aufspringen müssen, der jedoch nicht<br />

mehr angehalten und repariert werden kann.<br />

Der eingereichte Änderungsantrag wurden am15.<br />

September 2011 vom erweiterten Kreisvorstand<br />

einstimmig beschlossen.


Änderungsantrag: PR.72.<br />

Antragsteller: Landesrats der LINKEN.<br />

Schleswig-Holstein<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 8, Zeile 248 - 250<br />

„Schwur von Buchenwald“ korrekt zitieren!<br />

Der Schwur von Buchenwald „Nie wieder Krieg, nie<br />

wieder Faschismus“ hatte in den 50er Jahren nicht nur in<br />

Ostdeutschland, sondern auch in Westdeutschland eine<br />

große Ausstrahlung.<br />

wie folgt ändern:<br />

Der Schwur von Buchenwald hatte in den 50er Jahren<br />

nicht nur in Ostdeutschland, sondern auch in<br />

Westdeutschland eine große Ausstrahlung. Ein<br />

wesentlicher Bestandteil lautet: „<strong>Die</strong> Vernichtung des<br />

Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der<br />

Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist<br />

unser Ziel.“ <strong>Die</strong>sem Ziel fühlen wir uns verpflichtet.<br />

Begründung: Einen „Schwur von Buchenwald“, dem sich<br />

sinngemäß oder gar dem Wortlaut nach die Losung „Nie<br />

wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ entnehmen ließe,<br />

hat es nicht gegeben. Der wirkliche Schwur von<br />

Buchenwald wurde am 19. April 1945 bei einer<br />

Trauerfeier der etwa 21.000 Überlebenden des befreiten<br />

KZs geleistet. In ihrer Trauerfeier gedachten die<br />

Überlebenden zunächst der 51.000 gemordeten<br />

Gefangenen sowie insbesondere des am 12. April 1945<br />

gestorbenen „großen Freundes der Antifaschisten aller<br />

Länder“ und „Organisatoren und Initiatoren des Kampfes<br />

um eine neue demokratische, friedliche Welt“, Franklin D.<br />

Roosevelt, und dankten „den verbündeten Armeen der<br />

Amerikaner, Engländer, Sowjets und allen<br />

Freiheitsarmeen, die uns und der gesamten Welt Frieden<br />

und das Leben erkämpfen.“<br />

<strong>Die</strong> Kernsätze des anschließenden Schwurs lauten:<br />

„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte<br />

Schuldige vor den Richtern der Völker steht. <strong>Die</strong><br />

Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere<br />

Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und<br />

der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren<br />

gemordeten Kameraden und ihren Angehörigen schuldig“<br />

<strong>Die</strong> neue Formulierung trägt diesem historischen<br />

Sachverhalt Rechnung.<br />

Beschluss der Sitzung des Landesrates vom 18.9.2011<br />

131


Änderungsantrag: PR.73.<br />

Antragsteller: OV Sonnenberg (Chemnitz),<br />

IG Frieden-Gerechtigkeit-Solidarität<br />

(Chemnitz), Hubert Gintschel<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 8, Zeile 243<br />

ab „Insbesondere…“ bis 247 ersetzen durch<br />

„Wir treten für eine friedliche, von gegenseitiger Achtung<br />

zwischen jüdischer und arabischer Bevölkerung geprägte<br />

Lösung des Nahostkonflikts auf der Grundlage der<br />

diesbezüglichen UNO-Resolutionen ein. <strong>Die</strong> Existenz des<br />

Staates Israel ist dabei eine über 60jährige Realität. Wir<br />

unterstützen den Willen der arabischen Bevölkerung nach<br />

Eigenstaatlichkeit in einem zusammenhängenden<br />

lebensfähigen Staatsterritorium „Palästina“.<br />

Voraussetzung ist die Rückgabe der durch Israel<br />

okkupierten Gebiete.“<br />

Begründung: Wir können einem Staat sein Existenzrecht<br />

zugestehen oder aberkennen. <strong>Die</strong> Existenz von Staaten,<br />

so auch Israel, ist Realität! Entstanden ist er aber auf der<br />

Grundlage einer UNO-Empfehlung und als einseitiger<br />

emanzipatorischer Akt der in der Region lebenden bzw.<br />

eingewanderten Menschen jüdischen Glaubens. Seine<br />

politische Grundlage hatte dieser Akt der Emanzipation in<br />

der zionistischen Losung vom „Volk ohne Raum und dem<br />

Raum ohne Volk“. Der Staat Israel leitet daraus einen<br />

altbiblischen Anspruch auf das gesamte Gebiet<br />

„Palästina“ ab. Verletzt werden so die legitimen<br />

Interessen der gleichfalls hier lebenden arabischen<br />

Bevölkerung. Als Sozialisten, gerade aus den Verbrechen<br />

des deutschen Faschismus an den Menschen jüdischen<br />

Glaubens lernend, stehen wir gegen jegliche<br />

Erscheinungsformen von Rassismus.<br />

132<br />

Änderungsantrag: PR.74.<br />

Antragsteller: DIE LINKE Basisorganisation<br />

Ebersbach-Neugersdorf<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 27, Zeile 1634 bis 1643<br />

von „Wir wollen…“ bis „… vorbeugt.“ ersetzen durch<br />

„Wir wollen eine liberale und aufgeklärte Drogenpolitik in<br />

Deutschland. Drogen sind eine Alltagserscheinung. Der<br />

Alkoholmissbrauch wird immer mehr ein<br />

gesellschaftliches Problem. Legale und Illegale Drogen<br />

sowie deren Missbrauch führen zu schweren<br />

gesundheitlichen, sozialen und materiellen Problemen.<br />

Herstellung, Vertrieb und Beschaffung illegaler Drogen<br />

sind mit Kriminalität und menschenverachtenden<br />

Lebensbedingungen verbunden. Wir treten daher für eine<br />

rationale und humane Antidrogenpolitik ein. Im Grundsatz<br />

wollen wir eine Gesellschaft, die mit Prävention und<br />

Aufklärung dem Drogenmissbrauch vorbeugt.“<br />

Begründung: Viele Drogen können unter geeigneten<br />

Voraussetzungen zu Abhängigkeiten führen. <strong>Die</strong> Folgen<br />

sind schwere gesundheitliche, soziale und materielle<br />

Probleme. <strong>Die</strong> Behandlung der Suchtkranken als auch die<br />

Beschaffungskriminalität verursachen hohe ökonomische<br />

Schäden. So genannte weiche Drogen verursachen nicht<br />

weniger Probleme und führen die Suchtkranken unter<br />

bestimmten Gegebenheiten in den Missbrauch härterer<br />

Drogen. Begleiterscheinungen sind oft die<br />

Beschaffungskriminalität mit Eigentumsdelikten und<br />

Prostitution, aber auch die Erkrankung der Betroffenen<br />

an weiteren Krankheiten. <strong>Die</strong> internationalen<br />

Drogenkartelle, welche von Afghanistan, dem „goldenen<br />

Dreieck“, Mexiko und Kolumbien operieren, beuten die<br />

dort lebenden Menschen aus und verhindern die<br />

Etablierung einer Landwirtschaft, die auf die Versorgung<br />

der dortigen Bevölkerung zielt. Der Drogenhandel ist mit<br />

schwersten Verbrechen wie Mord, aber auch mit<br />

Prostitution und Eigentumsdelikten eng verknüpft.<br />

Als Mitglieder der Partei DIE LINKE treten wir für eine<br />

umfassende Prävention und Aufklärung ein, um den<br />

Drogenmissbrauch wirkungsvoll zu bekämpfen.


Änderungsantrag: PR.75.<br />

Antragsteller/innen: die Delegierten: Dr.<br />

<strong>Die</strong>tmar Bartsch, Matthias W. Birkwald,<br />

Mario Blasche, Ralph Büchner, Sven<br />

<strong>Die</strong>drich, Minka Dott, Christina Emmrich,<br />

Dagmar Ensch-Engel, Dr. Wolfgang<br />

Erlebach, Kreszentia Flauger, Dr. Margot<br />

Gaitzsch, Ilka Gelhaar-Heider, Gabriele<br />

Giesecke, Angelika Gramkow, Andrea<br />

Grunert, Hanno Harnisch, Dr. Barbara Höll,<br />

Marion Junge, Kerstin Kaiser, Kerstin<br />

Kassner, Gerald Kemski-Lilleike, Sonja<br />

Kiesbauer, Knut Korschewsky, Sascha<br />

Krämer, Angelika Mai, Martina Michels,<br />

Bodo Niendel, Christian Petermann,<br />

Dagmar Pohle, Klaus-Rainer Rupp,<br />

Sebastian Scheel, Katina Schubert, Michael<br />

Stadler, Anita Tack, Frank Tempel, Klaus<br />

Tischendorf, Thilo Urchs, Karin Weber, Dr.<br />

Silvia Wirth, Sabine Zimmermann, Dagmar<br />

ZoschkeDIE LINKE Basisorganisation<br />

Ebersbach-Neugersdorf<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.75.1.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1104<br />

der Satz<br />

„<strong>Die</strong> Grundversorgung der Menschen mit<br />

lebensnotwendigen Leistungen wie Energie, Wasser und<br />

Mobilität, aber auch Wohnen, die soziale Infrastruktur,<br />

Gesundheit, Bildung und Kultur darf nicht<br />

kapitalistischem Profitstreben überlassen werden.“<br />

Soll wie folgt ergänzt werden:<br />

„<strong>Die</strong> Grundversorgung der Menschen mit<br />

lebensnotwendigen Leistungen wie Energie, Wasser und<br />

Mobilität, aber auch Wohnen, die soziale Infrastruktur,<br />

Gesundheit Bildung, Kultur und Sport…“ (weiter wie im<br />

Leitantrag).<br />

Änderungsantrag PR.75.2.<br />

AH1, S. 33, nach Zeile 2073<br />

soll folgender Absatz zusätzlich eingefügt werden:<br />

„Sport für alle<br />

Zu einer besseren Welt gehören neben sozialer<br />

Gerechtigkeit ein gesundes Leben und die Möglichkeit<br />

der individuellen Entfaltung durch Bewegung und Sport.<br />

133<br />

Alle Barrieren sind zu überwinden und nachhaltig aus<br />

dem gesellschaftlichen Leben zu verbannen. Den<br />

vielfältigen Herausforderungen im und durch den Sport<br />

steht eine Fülle unersetzbarer positiver Effekte für die<br />

Gesellschaft gegenüber.<br />

DIE LINKE. setzt sich dafür ein:<br />

�� die Kommerzialisierung des Sports zum Zwecke der<br />

Profitmaximierung zurückzudrängen und die Vermittlung<br />

von Werten wie Toleranz, Respekt und Fairness im Sport<br />

zu stärken,<br />

�� den Schul- und Berufsschulsport durch<br />

Qualitätsstandards nachhaltig zu verbessern und Kindern<br />

und Jugendlichen verstärkt Freude an Bewegung zu<br />

vermitteln,<br />

�� Gewalt und Diskriminierungen zu bekämpfen und<br />

Menschen mit und ohne Behinderungen und unabhängig<br />

von sozialen, ethnischen, religiösen oder sexuellen<br />

Hintergründen Zugang zum Sport zu sichern,<br />

�� Breitensport und Spitzensport als wechselseitiges<br />

Verhältnis anzuerkennen und den Breitensport mit seiner<br />

positiven sozialen und gesundheitlichen Wirkung zu<br />

fördern sowie mögliche Sportkarrieren als eine Form der<br />

Begabtenförderung zu unterstützen,<br />

�� naturverträglichen, manipulationsfreien Sport für alle<br />

zu fördern und Sport als Staatsziel ins Grundgesetz<br />

aufzunehmen.“<br />

Begründung: Rund 27,5 Millionen Menschen in<br />

Deutschland sind in etwa 91.000 Sportvereinen<br />

organisiert. In keinem anderen Bereich sind so viele<br />

Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich aktiv. Dem steht<br />

gegenüber, dass im und durch den Sport eine Vielzahl<br />

von Problemen entstehen und viele Menschen nach wie<br />

vor keine Möglichkeit haben, Sport zu treiben. <strong>Die</strong><br />

Gründe hierfür sind vielfältig. Als Zugangshindernisse<br />

seien beispielhaft nur genannt, die schlechte<br />

Einkommenssituation vieler Menschen, die Ausgrenzung<br />

bestimmter Personengruppen oder ein begrenztes<br />

Sportangebot aufgrund des Zustands der Sportanlagen.<br />

Daneben ist der Sport auch gefährdet durch Doping,<br />

Korruption und andere Manipulationen.<br />

Es ist wichtig, dass die Partei DIE LINKE. in ihrem<br />

Parteiprogramm hierzu Stellung bezieht. Es muss nach<br />

außen sichtbar werden, dass wir die Herausforderungen<br />

erkannt haben und konstruktive Lösungsansätze<br />

entwickelt haben.<br />

Aus diesem Grund bitten wir euch, diesen Antrag zu<br />

unterstützen.<br />

Unterstützt von Andreas Bluhm, Dr. Gabriele Hiller,<br />

Klaus Köste, Katrin Kunert, Uwe Loos, Verena Meiwald,<br />

Jens Petermann, Paul Schäfer, Gustav-Adolf Schur, Dr.<br />

Ilja Seifert, Jenny Wolf


Änderungsantrag: PR.76.<br />

Antragsteller: Benno Pörtner (Hünstetten)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 9, nach Zeile 327<br />

folgende Ergänzung einfügen:<br />

<strong>Die</strong> komplette Abriegelung der Grenze nach Westberlin<br />

am 13. August 1961 und der anschließende Bau der<br />

Mauer dienten der Aufrechterhaltung des politischen<br />

Systems in der DDR. <strong>Die</strong> Führung der DDR gestand damit<br />

ein, dass sie den Wettbewerb der Systeme bei offenen<br />

Grenzen nicht bestehen konnte und entschied sich dafür,<br />

die anhaltende Übersiedlungs- und Flüchtlingsbewegung<br />

durch die Abriegelung der Grenze einzudämmen. <strong>Die</strong><br />

Toten und Verletzten an der Berliner Mauer, die<br />

Einschränkung der Reisefreiheit und die Trennung<br />

zahlloser Familien haben sich tief in das Bewusstsein der<br />

Menschen eingebrannt. Das war ein nicht akzeptables<br />

Unrecht. Wir bedauern das tragische Schicksal, das viele<br />

Menschen erlitten haben. <strong>Die</strong> PDS hat sich nach der<br />

Wende bei den Bürgerinnen und Bürgern der DDR<br />

entschuldigt und ihre Geschichte aufgearbeitet. Für DIE<br />

LINKE ist der 50. Jahrestag des Mauerbaus Anlass, den<br />

Gründungskonsens unserer Partei zu bekräftigen. Freiheit<br />

und Gleichheit, Sozialismus und Demokratie,<br />

Menschenrechte und Gerechtigkeit sind für uns nicht<br />

teilbar. Wir erneuern die unmissverständliche Klarstellung<br />

des Parteivorstands der PDS aus dem Jahr 2001: „Kein<br />

Ideal und kein höherer Zweck kann das mit der Mauer<br />

verbundene Unrecht, die systematische Einschränkung<br />

der Freizügigkeit und die Gefahr für Freiheit sowie Leib<br />

und Leben beim Versuch, das Land dennoch verlassen zu<br />

wollen, politisch rechtfertigen.“ <strong>Die</strong> Lehre des Mauerbaus<br />

ist eindeutig: Demokratischer Sozialismus braucht<br />

Mehrheiten und kann nicht erzwungen werden.<strong>Die</strong><br />

Berliner Mauer wurde weltweit zum Symbol der Teilung<br />

Deutschlands und der Spaltung Europas. <strong>Die</strong> Teilung<br />

Deutschlands war ein Ergebnis des Zweiten Weltkriegs.<br />

Der Mauerbau war zugleich ein Produkt des Kalten<br />

Krieges und der nach dem Zweiten Weltkrieg neu<br />

entstandenen bipolaren Weltordnung von Ost und West.<br />

Europa war zwischen den Siegermächten aufgeteilt. <strong>Die</strong><br />

Teilung Deutschlands und Berlins war besiegelt und<br />

wurde auch von den Westmächten befördert. Bis heute<br />

hat DIE LINKE am Erbe des Mauerbaus zu tragen. <strong>Die</strong><br />

Idee des Sozialismus ist missbraucht und diskreditiert<br />

worden. <strong>Die</strong>s wird bis heute dazu genutzt, jegliche Suche<br />

nach grundlegenden Alternativen zu diskreditieren. Um<br />

der eigenen Glaubwürdigkeit willen, ist eine klare und<br />

eindeutige Positionierung der LINKEN in dieser Frage<br />

unabdingbar.<br />

Begründung: Der Text meines Änderungs- bzw.<br />

Ergänzungsantrags ist die gemeinsame Erklärung unserer<br />

Bundesvorsitzenden. Ich mache diesen Vorschlag, da ich<br />

es für unverzichtbar halte, dazu in unserem Programm<br />

134<br />

eine klare Aussage zu machen. Parteiintern und für den<br />

Rest der Welt ist dies aus meiner Sicht notwendig.


Änderungsantrag: PR.77.<br />

Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />

(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />

Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />

Bartl (Sachsen), Barbara Borchardt (AG<br />

Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />

Boulnois (Kommunistische Plattform),<br />

Ulrike Bretschneider (Kommunistische<br />

Plattform), Antonie Brinkmann (Bremen),<br />

Arne Brix (Kommunistische Plattform),<br />

Jochen Dürr (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />

Rim Farha (Kommunistische Plattform),<br />

Fritz Reinhard Gläser (Berlin), Florian<br />

Höllen (Niedersachsen), Wulf Kleus<br />

(Kommunistische Plattform), Hans-Joachim<br />

(Dago) Langhans (Berlin), Birgit Pätzold<br />

(Thüringen), Artur Pech (Brandenburg),<br />

Gerhard Pein (Thüringen), Marianna<br />

Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>), Waltraut<br />

Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />

Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />

Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />

der Partei DIE LINKE<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 8, Zeile 247:<br />

Nach dem Absatz „Deutschland hat wegen der<br />

beispiellosen Verbrechen der Deutschen an den Jüdinnen<br />

und Juden während des deutschen Faschismus eine<br />

besondere Verantwortung … „<br />

einfügen:<br />

„Auch aus dem beispiellosen Vernichtungskrieg der<br />

Faschisten gegen die Sowjetunion, dem mehr als 20<br />

Millionen Sowjetbürger zum Opfer fielen, erwachsen der<br />

Bundesrepublik Deutschland besondere historische<br />

Verpflichtungen. <strong>Die</strong> LINKE wendet sich entschieden<br />

gegen das Schüren antirussischer Ressentiments.“<br />

Begründung: Das Schüren von antirussischen<br />

Ressentiments hat zunehmend dreisten Charakter. Ein<br />

jüngstes Beispiel war das Verhalten gegenüber dem<br />

russischen Ministerpräsidenten Putin. Es fehlt in<br />

Deutschland inzwischen jegliche Demut, wenn es um die<br />

Erinnerung an die in ihrer Dimension und Bestialität nicht<br />

vorstellbaren Verbrechen geht, welche die deutschen<br />

Faschisten gemeinsam mit ihren Verbündeten in der<br />

Sowjetunion begingen. Es sollte <strong>Linke</strong>n eine Sache der<br />

135<br />

Ehre sein, dagegen Stellung zu beziehen – auch<br />

programmatisch.<br />

Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />

Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />

Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />

beschlossen. Alle namentlich genannten<br />

Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />

Parteitages.


Änderungsantrag: PR.78.<br />

Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />

(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />

Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Barbara<br />

Borchardt (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />

Heidemarie Boulnois (Kommunistische<br />

Plattform), Ulrike Bretschneider<br />

(Kommunistische Plattform), Antonie<br />

Brinkmann (Bremen), Arne Brix<br />

(Kommunistische Plattform), Rim Farha<br />

(Kommunistische Plattform), Florian Höllen<br />

(Niedersachsen), Wulf Kleus<br />

(Kommunistische Plattform), Birgit Pätzold<br />

(Thüringen), Artur Pech (Brandenburg),<br />

Peter Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />

Marianna Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>),<br />

Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />

Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />

Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />

Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />

der Partei DIE LINKE<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 9, Zeile 318 - 320:<br />

Im Absatz<br />

„Zu den Erfahrungen der Menschen im Osten<br />

Deutschlands zählen …“ den letzten Satz „Auf der<br />

anderen Seite standen Erfahrungen staatlicher Willkür<br />

und eingeschränkter Freiheiten, wie der Aufbau eines<br />

staatlichen Überwachungsapparates gegen die eigene<br />

Bevölkerung“<br />

ersetzen durch:<br />

„Zugleich war und blieb die DDR von Anbeginn der<br />

Existenz zweier deutscher Staaten der ökonomisch<br />

bedeutend schwächere und völkerrechtlich bis in die<br />

siebziger Jahre infrage gestellte Staat. Auch daraus<br />

erwuchsen Fehlentwicklungen, wie eingeschränkte<br />

individuelle Freiheiten, Tendenzen staatlicher Willkür und<br />

Voluntarismus, besonders in wirtschaftlichen Fragen.“<br />

Begründung: Es ist ahistorisch, Systemdefizite der DDR<br />

losgelöst von den harten Bedingungen zu benennen,<br />

unter denen vierzig Jahre darum gerungen wurde, auf<br />

deutschem Boden ohne die Kapitalherrschaft<br />

auszukommen, die Deutschland und Europa zweimal im<br />

vergangenen 20. Jahrhundert maßgeblich in verheerende<br />

Kriege gestürzt hatte.<br />

136<br />

Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />

Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />

Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />

beschlossen. Alle namentlich genannten<br />

Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />

Parteitages.


Änderungsantrag: PR.79.<br />

Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />

(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />

Plattform), Keith Barlow (Sachsen),<br />

Heidemarie Boulnois (Kommunistische<br />

Plattform), Ulrike Bretschneider<br />

(Kommunistische Plattform), Antonie<br />

Brinkmann (Bremen), Arne Brix<br />

(Kommunistische Plattform), Jochen Dürr<br />

(AG Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />

Ehlert (Sachsen-Anhalt), Rim Farha<br />

(Kommunistische Plattform), Fritz Reinhard<br />

Gläser (Berlin), Florian Höllen<br />

(Niedersachsen), Wulf Kleus<br />

(Kommunistische Plattform), Birgit Pätzold<br />

(Thüringen), Artur Pech (Brandenburg),<br />

Gerhard Pein (Thüringen), Marianna<br />

Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>), Angelika<br />

Skrzypczak (Berlin), Waltraut Tegge<br />

(Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />

Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />

Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />

der Partei DIE LINKE<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 18, Zeile 937 - 940:<br />

Streichen der folgenden Formulierung<br />

„Der erste große Versuch im 20. Jahrhundert, eine<br />

nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, ist an<br />

mangelnder Demokratie, Überzentralisation und<br />

ökonomischer Ineffizienz gescheitert. Unter Pervertierung<br />

der sozialistischen Idee wurden Verbrechen begangen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> zur Streichung vorgeschlagenen Sätze<br />

stellen eine verzerrende Verkürzung der wesentlich<br />

differenzierteren Bewertung des ersten großen Versuchs<br />

im 20. Jahrhundert, eine nichtkapitalistische Ordnung<br />

aufzubauen, dar, wie sie im Abschnitt I »Woher wir<br />

kommen, wer wir sind« in den Zeilen 298-341 ausgeführt<br />

ist.<br />

Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />

Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />

Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />

beschlossen. Alle namentlich genannten<br />

Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />

Parteitages.<br />

137


Änderungsantrag: PR.80.<br />

Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />

(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />

Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />

Bartl (Sachsen), Barbara Borchardt (AG<br />

Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />

Boulnois (Kommunistische Plattform),<br />

Ulrike Bretschneider (Kommunistische<br />

Plattform), Antonie Brinkmann (Bremen),<br />

Arne Brix (Kommunistische Plattform),<br />

Jochen Dürr (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />

Rim Farha (Kommunistische Plattform),<br />

Nicole Fritsche (Bayern), Fritz Reinhard<br />

Gläser (Berlin), Florian Höllen<br />

(Niedersachsen), Gerald Kemski-Lilleike<br />

(AG Betrieb & Gewerkschaft), Alexander<br />

King (BAG Frieden und Internationale<br />

Politik), Wulf Kleus (Kommunistische<br />

Plattform), Hans-Joachim (Dago) Langhans<br />

(Berlin), Angelika Mai (Brandenburg), Birgit<br />

Pätzold (Thüringen), Artur Pech<br />

(Brandenburg), Gerhard Pein (Thüringen),<br />

Peter Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />

Markus Schneider-Johnen (Hamburg),<br />

Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />

Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />

Wahlert (Baden-Württemberg), Sabine Wils<br />

(AG Betrieb & Gewerkschaft), Elisabeth<br />

Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />

der Partei DIE LINKE.<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 19, Zeile 1.064 - 1.065:<br />

Formulierung „Wir wollen schon im <strong>Hier</strong> und Heute einen<br />

lebenswerten Alltag garantieren.“<br />

ersetzen durch:<br />

„Wir wollen schon im <strong>Hier</strong> und Heute um einen<br />

lebenswerten Alltag kämpfen.“<br />

Begründung: Wir können im <strong>Hier</strong> und Heute keinen<br />

lebenswerten Alltag garantieren. Aber wir müssen<br />

garantieren, darum kämpfen zu wollen.<br />

138<br />

Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />

Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />

Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />

beschlossen. Alle namentlich genannten<br />

Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />

Parteitages.


Änderungsantrag: PR.81.<br />

Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />

(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />

Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />

Bartl (Sachsen), Barbara Borchardt (AG<br />

Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />

Boulnois (Kommunistische Plattform),<br />

Ulrike Bretschneider (Kommunistische<br />

Plattform), Antonie Brinkmann (Bremen),<br />

Arne Brix (Kommunistische Plattform),<br />

Jochen Dürr (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />

Heidemarie Ehlert (Sachsen-Anhalt), Rim<br />

Farha (Kommunistische Plattform), Nicole<br />

Fritsche (Bayern), Fritz Reinhard Gläser<br />

(Berlin), Florian Höllen (Niedersachsen),<br />

Alexander King (BAG Frieden und<br />

Internationale Politik), Wulf Kleus<br />

(Kommunistische Plattform), Hans-Joachim<br />

(Dago) Langhans (Berlin), Angelika Mai<br />

(Brandenburg), Birgit Pätzold (Thüringen),<br />

Artur Pech (Brandenburg), Gerhard Pein<br />

(Thüringen), Angelika Skrzypczak (Berlin),<br />

Waltraut Tegge (Mecklenburg-<br />

Vorpommern), Elisabeth Wissel (Berlin);<br />

Kommunistische Plattform der Partei DIE<br />

LINKE<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 31, Zeile 1.900:<br />

Nach „Wir fordern offene Grenzen für Menschen in Not.“<br />

einfügen:<br />

„<strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland hat wegen des<br />

Massenmordes an 500.000 Sinti und Roma während des<br />

deutschen Faschismus auch eine besondere historische<br />

Verantwortung für Sinti und Roma. Nichtdeutschen Sinti<br />

und Roma, die das wünschen, sollte im Rahmen eines<br />

Flüchtlingskontingents ein dauerhafter Aufenthalt in der<br />

Bundesrepublik Deutschland gewährleistet werden, statt<br />

sie auszugrenzen und abzuschieben.“<br />

Begründung: Der Antiziganismus trifft in der<br />

Bundesrepublik Deutschland kaum auf Gegenwehr – und<br />

das, obwohl auch an den Sinti und Roma grausamer<br />

Völkermord begangen wurde. Gerade deshalb kommt der<br />

historischen Verantwortung für die Sinti und Roma eine<br />

besondere Bedeutung zu.<br />

139<br />

Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />

Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />

Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />

beschlossen. Alle namentlich genannten<br />

Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />

Parteitages.


Änderungsantrag: PR.82.<br />

Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />

(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />

Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Barbara<br />

Borchardt (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />

Heidemarie Boulnois (Kommunistische<br />

Plattform), Ulrike Bretschneider<br />

(Kommunistische Plattform), Antonie<br />

Brinkmann (Bremen), Arne Brix<br />

(Kommunistische Plattform), Jochen Dürr<br />

(AG Betrieb & Gewerkschaft), Rim Farha<br />

(Kommunistische Plattform), Nicole<br />

Fritsche (Bayern), Fritz Reinhard Gläser<br />

(Berlin), Florian Höllen (Niedersachsen),<br />

Wulf Kleus (Kommunistische Plattform),<br />

Hans-Joachim (Dago) Langhans (Berlin),<br />

Birgit Pätzold (Thüringen), Artur Pech<br />

(Brandenburg), Gerhard Pein (Thüringen),<br />

Peter Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />

Marianna Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>),<br />

Markus Schneider-Johnen (Hamburg),<br />

Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />

Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />

Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />

Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />

der Partei DIE LINKE<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 39, Zeile 2.493-2.496:<br />

Formulierung „Unabhängig von einer Entscheidung über<br />

den Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE in<br />

jeder politischen Konstellation dafür eintreten, dass<br />

Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />

Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />

Oberkommando der NATO entzogen wird.“<br />

ersetzen durch:<br />

„DIE LINKE wird in jeder politischen Konstellation dafür<br />

eintreten, dass Deutschland aus der NATO austritt.“<br />

Begründung: Der Austritt Deutschlands aus der NATO<br />

muss unumkehrbar sein und am Anfang eines<br />

Friedensprozesses stehen, an dessen Ende die<br />

Abschaffung des Militärbündnisses erfolgen kann. <strong>Die</strong><br />

Forderung, dass Deutschland aus den militärischen<br />

Strukturen des Militärbündnisses austritt und die<br />

Bundeswehr dem Oberkommando der NATO entzogen<br />

wird, ist, wie das Beispiel Frankreichs zeigt, jederzeit<br />

nach einer Veränderung des Kräfteverhältnisses im<br />

Parlament widerrufbar.<br />

140<br />

Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />

Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />

Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />

beschlossen. Alle namentlich genannten<br />

Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />

Parteitages.


Änderungsantrag: PR.83.<br />

Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />

(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />

Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />

Bartl (Sachsen), Barbara Borchardt (AG<br />

Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />

Boulnois (Kommunistische Plattform),<br />

Ulrike Bretschneider (Kommunistische<br />

Plattform), Antonie Brinkmann (Bremen),<br />

Arne Brix (Kommunistische Plattform),<br />

Jochen Dürr (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />

Rim Farha (Kommunistische Plattform),<br />

Nicole Fritsche (Bayern), Fritz Reinhard<br />

Gläser (Berlin), Florian Höllen<br />

(Niedersachsen), Wulf Kleus<br />

(Kommunistische Plattform), Hans-Joachim<br />

(Dago) Langhans (Berlin), Birgit Pätzold<br />

(Thüringen), Artur Pech (Brandenburg),<br />

Gerhard Pein (Thüringen), Peter<br />

Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />

Marianna Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>),<br />

Markus Schneider-Johnen (Hamburg),<br />

Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />

Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />

Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />

Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />

der Partei DIE LINKE<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 39, Zeile 2.509:<br />

Nach „Den globalen Herausforderungen kann die<br />

Menschheit nur friedlich, im Dialog und multilateral auf<br />

der Basis eines sich konsensual fortentwickelnden<br />

rechtlichen Rahmens begegnen.“<br />

einfügen:<br />

„DIE LINKE lehnt es auch im Einzelfall ab, sogenannte<br />

völkerrechtskonforme Zwangsmaßnahmen bis hin zu<br />

militärisch ergänzten UN-Missionen daraufhin zu prüfen,<br />

ob sie diesen gegebenenfalls zustimmen könnte. Sie<br />

verweigert ihre Zustimmung zur zunehmend imperialen<br />

Praxis, dem Nichteinmischungsgebot Grenzen zu setzen<br />

und ist daher strikt gegen das Konzept der<br />

Schutzverantwortung (responsibility to protect).“<br />

Begründung: Im Papier »Reformen zur Stärkung der<br />

UNO sind notwendig und machbar. Vorschläge für eine<br />

linke Positionierung zur Weltorganisation« von André Brie,<br />

Ernst Krabatsch, Stefan Liebich, Paul Schäfer und Gerry<br />

Woop vom 24. August 2011 heißt es, »im Einzelfall<br />

[könne es] völkerrechtskonforme Zwangsmaßnahmen bis<br />

141<br />

hin zu militärisch ergänzten UN-Missionen geben.« An<br />

anderer Stelle heißt es: »DIE LINKE begrüßt hingegen,<br />

dass dem Nichteinmischungsgebot durch diese<br />

entstehenden Schutznormen Grenzen gesetzt werden.«<br />

Da beide Formulierungen den friedenspolitischen<br />

Grundsätzen der LINKEN diametral entgegengesetzt sind,<br />

sollte eine nicht in diese Richtung interpretierbare<br />

Formulierung im zukünftigen Programm festgeschrieben<br />

werden.<br />

Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />

Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />

Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />

beschlossen. Alle namentlich genannten<br />

Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />

Parteitages.


Änderungsantrag: PR.84.<br />

Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />

(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />

Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />

Bartl (Sachsen), Heidemarie Boulnois<br />

(Kommunistische Plattform), Ulrike<br />

Bretschneider (Kommunistische Plattform),<br />

Antonie Brinkmann (Bremen), Arne Brix<br />

(Kommunistische Plattform), Jochen Dürr<br />

(AG Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />

Ehlert (Sachsen-Anhalt), Rim Farha<br />

(Kommunistische Plattform), Fritz Reinhard<br />

Gläser (Berlin), Florian Höllen<br />

(Niedersachsen), Wulf Kleus<br />

(Kommunistische Plattform), Hans-Joachim<br />

(Dago) Langhans (Berlin), Birgit Pätzold<br />

(Thüringen), Artur Pech (Brandenburg),<br />

Gerhard Pein (Thüringen), Peter<br />

Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />

Marianna Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>),<br />

Markus Schneider-Johnen (Hamburg),<br />

Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />

Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />

Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />

Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />

der Partei DIE LINKE<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 43, Zeile 2.744 - 2.747:<br />

Formulierung „An einer Regierung, die Kriege führt und<br />

Kampfeinsätze der Bundeswehr im Ausland zulässt, die<br />

Aufrüstung und Militarisierung vorantreibt, die<br />

Privatisierungen der Daseinsvorsorge oder Sozialabbau<br />

betreibt, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />

Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />

nicht beteiligen.“<br />

ergänzen:<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />

die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes –<br />

besonders durch Personalabbau – verschlechtert, werden<br />

wir uns nicht beteiligen.“<br />

Begründung: Ein wesentlicher Grund für die<br />

Verschlechterung der Aufgabenerfüllung des Öffentlichen<br />

<strong>Die</strong>nstes ist Personalabbau, der zudem die<br />

Lebensbedingungen der vom Abbau Betroffenen<br />

verschlechtert.<br />

142<br />

Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />

Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />

Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />

beschlossen. Alle namentlich genannten<br />

Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />

Parteitages.


Änderungsantrag: PR.85.<br />

Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />

(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />

Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />

Bartl (Sachsen), Barbara Borchardt (AG<br />

Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />

Boulnois (Kommunistische Plattform),<br />

Ulrike Bretschneider (Kommunistische<br />

Plattform), Antonie Brinkmann (Bremen),<br />

Arne Brix (Kommunistische Plattform),<br />

Jochen Dürr (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />

Heidemarie Ehlert (Sachsen-Anhalt), Rim<br />

Farha (Kommunistische Plattform), Fritz<br />

Reinhard Gläser (Berlin), Florian Höllen<br />

(Niedersachsen), Gerald Kemski-Lilleike<br />

(AG Betrieb & Gewerkschaft), Alexander<br />

King (BAG Frieden und Internationale<br />

Politik), Wulf Kleus (Kommunistische<br />

Plattform), Hans-Joachim (Dago) Langhans<br />

(Berlin), Angelika Mai (Brandenburg), Birgit<br />

Pätzold (Thüringen), Artur Pech<br />

(Brandenburg), Gerhard Pein (Thüringen),<br />

Peter Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />

Markus Schneider-Johnen (Hamburg),<br />

Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />

Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />

Wahlert (Baden-Württemberg), Sabine Wils<br />

(AG Betrieb & Gewerkschaft), Elisabeth<br />

Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />

der Partei DIE LINKE<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 44, Zeile 2.820:<br />

Formulierung „Immer mehr Menschen lehnen den<br />

ungehemmten Kapitalismus ab …“<br />

ersetzen durch:<br />

„Immer mehr Menschen lehnen den von<br />

bedingungslosem Streben nach Maximalprofit<br />

getriebenen Kapitalismus ab …“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bezeichnung des Kapitalismus als<br />

ungehemmt befördert die Illusion, er könnte Hemmungen<br />

haben.<br />

143<br />

Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />

Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />

Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />

beschlossen. Alle namentlich genannten<br />

Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />

Parteitages.


Änderungsantrag: PR.86.<br />

Antragsteller: Hans Brandt (Basisgruppe<br />

Banzkow)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.86.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 175<br />

Woher wir kommen, wer wir sind<br />

Als erster Satz wird eingefügt:<br />

<strong>Die</strong> LINKE ist eine sozialistische Partei mit historischen<br />

Wurzeln.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> sozialistische Revolution siegte<br />

erstmals 1917 in Russland, brachte Frieden und den<br />

Bauern Land. Und die russischen Revolutionäre wagten<br />

es, den Sozialismus in ihrem rückständigen Land trotz<br />

imperialistischer Umkreisung in Angriff zu nehmen. Das<br />

war neu, denn es galt damals unter Marxisten, dass der<br />

Sozialismus mehr oder weniger gleichzeitig in allen<br />

Ländern siegen werde.<br />

<strong>Die</strong> Sowjetunion schaffte es zunächst, blieb lange Zeit<br />

das einzige sozialistische Land, das große Leistungen bei<br />

der Entwicklung der Wirtschaft vollbrachte. Sie hat die<br />

Hauptlast im Befreiungskrieg der Völker gegen den Hitler-<br />

Faschismus getragen und mit 25 Millionen Toten die<br />

größten Opfer gebracht. Millionen Jüdinnen und Juden,<br />

Sinti und Roma und andere wurden von deutschen<br />

Besatzern systematisch ermordet. Ermordet wurden auch<br />

Zehntausende deutsche Antifaschisten.<br />

Es ist und bleibt eine furchtbare Tragik, dass Stalin für<br />

seine Selbstherrschaft zaristische Methoden noch weit<br />

übertraf, die Idee des Sozialismus auf schreckliche Weise<br />

diskreditierte. Millionen Opfer belegen es! – Seine<br />

Nachfolger machten zwar mit den Verbrechen Schluss,<br />

erwiesen sich in den folgenden mehr als 20 Jahren nach<br />

Stalins Tod – zum Teil als Mitverantwortliche – nicht<br />

fähig, den Völkern der Sowjetunion ein selbstbestimmtes<br />

Leben einzuräumen, durch schöpferische Vielfalt und<br />

breite Demokratie das große Land für alle lebenswert zu<br />

machen.<br />

Heute ist die Sowjetunion Geschichte und ein<br />

kapitalistisches Land. So auch die osteuropäischen<br />

Länder einschließlich der DDR. – Das war nicht<br />

schicksalhaft.<br />

Vor allem war es ein großer Irrtum, den Sozialismus in<br />

der Sowjetunion als gültiges Modell für alle anderen<br />

Ländern auszugeben. Darüber wachte die KPdSU und<br />

gängelte damit auch die DDR. Umso erstaunlicher ist,<br />

was die DDR an sozialistischer Politik zum Anfassen<br />

zustande gebracht hat: Soziale Sicherheit für alle,<br />

Arbeitsplatz für jeden, kostenlose gesundheitliche<br />

Betreuung für alle,<br />

144<br />

Gleichberechtigung der Frau, hohe Bildung – und kein<br />

Krieg. Es gilt: Sozialismus braucht schöpferische Vielfalt<br />

und Erschließung der eigenen Potenzen konkret in jedem<br />

Land.<br />

Es ist eine unumstößliche historische Wahrheit, dass die<br />

DDR mit Wilhelm Pieck an der Spitze, Kampfgefährte von<br />

Rosa Luxemburg und Wilhelm Liebknecht, in den ersten<br />

Jahren ihrer Existenz bei freien Wahlen und Enteignungen<br />

von Kriegsverbrechern und Junkern auf gesetzlicher<br />

Grundlage ein friedliebendes Deutschland für alle<br />

Menschen schaffen wollte. – Zur gleichen Zeit hatte<br />

Adenauer den vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal<br />

zu Zuchthaus verurteilten Kriegsverbrecher Flick aus dem<br />

Gefängnis geholt und ihm „sein“ Vermögen in Höhe von<br />

über 8 Milliarden DM zurückgegeben. In allen Bereichen<br />

nahmen Hitlers <strong>Die</strong>ner wieder ihre Posten ein. Erstes<br />

Staatsziel der BRD war die Rückgewinnung der<br />

Ostgebiete, vor allem der DDR.<br />

Daraus ergibt sich, dass die deutsche Geschichte nach<br />

1945 von ihrem Anfang und nicht von ihrem Ende aus<br />

beurteilt werden muss. <strong>Die</strong> DDR gehört zum Vermächtnis<br />

der Linkspartei, wie sie sich auch die Interessen ihrer<br />

ehemaligen Bürger zu eigen macht. – Ihre Reduzierung<br />

auf „Staatssicherheit“ durch die heutige Bundesrepublik<br />

verfolgt rein politische Zwecke, entstellt grob die<br />

deutsche Geschichte und dient der Erniedrigung vieler<br />

Menschen und der Verhüllung eigener Mängel und der<br />

Geheimdiensttätigkeit . –<br />

Änderungsantrag PR.86.2.<br />

AH1, S. 5, Zeile 35<br />

Hinzufügen:<br />

Feudale Grundbesitzer nisten sich wieder ein.<br />

Änderungsantrag PR.86.3.<br />

AH1, S. 9, Zeile 354<br />

hier wird gesagt: „Im vereinten Deutschland wurden die<br />

Errungenschaften und Erfahrungen der Ostdeutschen<br />

kaum genutzt.“<br />

Ersetzen durch:<br />

„<strong>Die</strong> Errungenschaften und Erfahrungen der ehemaligen<br />

DDR-Bürger wurden und werden vom Staat und den<br />

Medien verrufen und verleugnet oder verschwiegen, auch<br />

weil die kapitalistische Profitmaximierung eine<br />

Übernahme nicht zuließ. Dafür wurde das Stasi-Thema<br />

überdimensioniert und als Totschlagargument in das<br />

gesellschaftliche Leben eingepflanzt. – <strong>Die</strong> zwanzig Jahre<br />

anhaltende Delegetimierung der DDR durch Politik und<br />

Medien wird weiter betrieben. – Dagegen setzt die LINKE<br />

Das gewichtige Wort vom Gründungsparteitag der PDS<br />

1989: „<strong>Die</strong> Bürger unseres Landes und die Mitglieder<br />

unserer Partei, die sich allzeit guten Glaubens mit Herz<br />

und Verstand für den Sozialismus auf deutschem Boden<br />

eingesetzt haben, brauchen die Gewissheit, dass sie eine<br />

gute Spur in der Geschichte gezogen haben.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong>ser Satz ist eine unbegreifliche<br />

Untertreibung der Realität. Es müsste etwa wie oben<br />

gesagt werden.


Änderungsantrag PR.86.4.<br />

AH1, S. 17, ab Zeile 922<br />

Vorschlag für Abschnitt III. „Demokratischer Sozialismus<br />

im 21. Jahrhundert“ :<br />

Nach Absatz 96 anfügen:<br />

Indes ist endgültig bewiesen, dass am jetzigen<br />

parlamentarischen System alle grundlegenden<br />

Änderungsversuche der Bürgerbewegungen,<br />

Gewerkschaften, der Friedensbewegungen u.a., abprallen<br />

bzw. elastisch abgeleitet werden. Sehr viele Menschen<br />

durchschauen diesen öffentlichen Betrug, dem sie nicht<br />

zu begegnen wissen und ziehen sich zurück auch in Form<br />

der Wahlverweigerung. Es herrscht in Deutschland<br />

Zukunftsangst in aller Breite. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> ruft deshalb zu<br />

einer Revolution der Demokratie auf, die unter der<br />

bewährten Losung „Wir sind das Volk!“ zu einer<br />

grundlegenden Veränderung des parlamentarischen<br />

Systems führen sollte, das am Gemeinwohl und nicht am<br />

Egoismus des Kapitals orientiert ist. Das Parlament sollte<br />

deshalb aus eigenen Teilparlamenten bestehen für<br />

Grundwerte, kulturelle Werte, politische Werte und<br />

wirtschaftliche Werte (Professor Johannes Heinrichs).<br />

Das wäre noch kein demokratischer Sozialismus, aber ein<br />

grundlegender Schritt dahin.<br />

145<br />

Änderungsantrag: PR.87.<br />

Antragsteller: Stadtverband Jena<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.87.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 153<br />

nach „des Alters“ Einfügung<br />

„… der Weltanschauung…“<br />

Begründung: Ausgrenzung erfolgt auch unabhängig von<br />

Religion<br />

Änderungsantrag PR.87.2.<br />

AH1, S. 7, Zeile 171<br />

nach „zivile Entwicklungsunterstützung“ einfügen<br />

„…Konfliktprävention, friedliche Konfliktlösung …“<br />

Änderungsantrag PR.87.3.<br />

AH1, S. 6, Zeile 89<br />

Ergänzung nach „…Belegschaftseigentum.“<br />

„<strong>Die</strong> Wirtschaft, insbesondere der privatwirtschaftliche<br />

Sektor…“<br />

Begründung: Kontrolle aller Wirtschaftsunternehmen<br />

<strong>Die</strong> Gesamtmitgliederversammlung der <strong>Linke</strong>n Jena hat<br />

auf ihrer Versammlung vom 10.09.2011 die<br />

Änderungsanträge beschlossen.


Änderungsantrag: PR.88.<br />

Antragsteller/innen: Halina Wawzyniak (D),<br />

Raju Sharma, Frank Baier, Mario Blasche<br />

(D), Lothar Boese (D), Sandra Brunner (D),<br />

Birke Bull (D), Michael Efler, Christina<br />

Emrich (D), Ines Feierabend (D), Katja<br />

Haese (D), Simone Hock (D), Andreas<br />

Höppner (D), Sylvia Kalex (D), Susanna<br />

Karawanskij (D), Karin Kaschuba, André<br />

Kaun (D), Birgit Klaubert<br />

(Bundesausschuss), Swen Knöchel (D),<br />

Sebastian Koch (D), Jan Korte (D),<br />

Maximilian Kretzschmar, Ulrich Lamberz,<br />

Stefan Liebich (D), Angelika Mai (D), Petra<br />

Pau (D), Karin Plagge, Jürgen Plagge-<br />

Vandelaar, Henriette Quade (D), Bodo<br />

Ramelow (D), Edeltraud Rogée (D), Enno<br />

Rosenthal (D), Sebastian Scheel (D), Gunter<br />

Schneider (D),Katina Schubert (D), Anni<br />

Seidl (D), Gudrun Tiedge (D), Eva von<br />

Angern (D), Heike Werner (D) und<br />

Bundessprecher/innenrat der BAG<br />

Bürgerrechte und Demokratie<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 5, Zeile 68 - 71:<br />

„Individuelle Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit für<br />

jede und jeden durch sozial gleiche Teilhabe an den<br />

Bedingungen eines selbstbestimmten Lebens und<br />

Solidarität – das gilt uns als erste Leitidee einer<br />

solidarischen Gesellschaft.<br />

wird wie folgt geändert:<br />

„Individuelle Freiheit, Entfaltung der Persönlichkeit für<br />

jede und jeden, sozial gleiche Teilhabe an den<br />

Bedingungen eines selbstbestimmten Lebens und<br />

Solidarität -das gilt uns als erste Leitidee einer<br />

solidarischen Gesellschaft.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> auf den ersten Blick lediglich stilistisch<br />

wirkende Änderung macht aus der im Leitantrag<br />

stehenden Formulierung „Freiheit durch Sozialismus“ die<br />

Formulierung „Freiheit und Sozialismus“.<br />

Durch den gesamten Leitantrag zieht sich die Idee, dass<br />

Freiheit und Gleichheit, Freiheit und soziale Gerechtigkeit<br />

146<br />

gleichwertige Ziele der LINKEN sein soll und kein<br />

abstraktes Rangverhältnis zwischen ihnen besteht. 1<br />

Im Widerspruch dazu wird in den Zeilen 68-71 als<br />

Leitidee eine abstrakte Rangfolgen zwischen Individueller<br />

Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit und sozial<br />

gleicher Teilhabe durch das Wörtchen „durch“<br />

aufgemacht. <strong>Die</strong> Zeilen 68-71 formulieren, dass<br />

Individuelle Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit<br />

erst und allein durch soziale gleiche Teilhabe möglich<br />

sind und dementsprechend zuerst diese verwirklicht<br />

werden muss. <strong>Die</strong>se Intention ist aus unserer Sicht<br />

falsch, weil wir an dieser Stelle nicht einen aktuellen<br />

Zustand beschreiben, sondern die Leitidee einer<br />

solidarischen Gesellschaft. In dieser jedoch kann es aus<br />

unserer Sicht keine abstrakte Rangfolge von Freiheit,<br />

Entfaltung der Persönlichkeit und sozial gleicher Teilhabe<br />

geben. Wir wollen keine Gewichtung, das das eine<br />

wichtiger als das andere ist, sondern wir wollen für<br />

unsere Leitidee einer solidarischen Gesellschaft Freiheit,<br />

Entfaltung der Persönlichkeit und soziale gleiche<br />

Teilhabe. Wir wollen Freiheit und Sozialismus.<br />

1 Zeile 56-57: „Wir haben uns zusammengeschlossen zu einer<br />

neuen politischen Kraft, die für Freiheit und Gleichheit steht, … .“<br />

Zeile 383-385: „Wir laden alle Menschen ein, die eine andere<br />

Politik und eine bessere Welt wollen, die für Freiheit und<br />

Gleichheit eintreten, … .“<br />

Zeile 386-389: „Es gibt Alternativen … eine Gesellschaft im<br />

Einklang mit der Natur, die sich auf Freiheit und Gleichheit<br />

gründet, …“<br />

Zeile 945-947: „Wir streben eine sozialistische Gesellschaft an,<br />

in der jeder Mensch in Freiheit sein Leben selbst bestimmen und<br />

es im Zusammenleben in einer solidarischen Gesellschaft<br />

verwirklichen kann.“<br />

Zeile 950-952: „Der sozial gleiche Zugang jedes Menschen zu<br />

den Bedingungen eines freien Lebens und die Demokratisierung<br />

aller Lebensbereiche gehören zusammen. Sozialismus und<br />

Demokratie sind untrennbar.“<br />

Zeile 993: „Demokratischer Sozialismus orientiert sich an den<br />

Werten der Freiheit, Gleichheit, Solidarität, an Frieden und<br />

sozialökologischer Nachhaltigkeit.“


Änderungsantrag: PR.89.<br />

Antragsteller/innen: Raju Sharma, Halina<br />

Wawzyniak (D), Stefan Hartmann, Frank<br />

Baier, Mario Blasche (D), Lothar Boese (D),<br />

Birke Bull (D), Michael Efler, Christina<br />

Emmrich (D), Ines Feierabend (D), Katja<br />

Haese (D), Simone Hock (D), Andreas<br />

Höppner (D), Sylvia Kalex (D), Susanna<br />

Karawanskij (D), Karin Kaschuba, André<br />

Kaun (D), Birgit Klaubert<br />

(Bundesausschuss), Swen Knöchel (D),<br />

Sebastian Koch (D), Jan Korte (D), Ulrich<br />

Lamberz, Stefan Liebich (D), Petra Pau (D),<br />

Karin Plagge, Jürgen Plagge-Vandelaar,<br />

Henriette Quade (D), Bodo Ramelow (D),<br />

Edeltraud Rogée (D), Enno Rosenthal (D),<br />

Sebastian Scheel (D), Gunter Schneider (D),<br />

Katina Schubert (D), Tobias Schulze (D),<br />

Anni Seidl (D), Gudrun Tiedge (D), Eva von<br />

Angern (D), Heike Werner (D) und<br />

Bundessprecher/innenrat der BAG<br />

Bürgerrechte und Demokratie<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 9, Zeile 334<br />

Wir stellen uns der Verantwortung für das in der<br />

DDR begangene Unrecht an Gläubigen<br />

nach dem Wort „ebenso“ folgende Sätze eingefügt:<br />

„Zu diesem Bruch gehört auch, dass wir uns unserer<br />

Verantwortung stellen und die Lehren aus dem in der<br />

DDR begangenen Unrecht gegenüber Gläubigen gezogen<br />

haben. Bereits im Jahr 1990 hat der Parteivorstand der<br />

PDS sich zur Verantwortung an einer verfehlten Politik<br />

der SED bekannt, die tragische Schicksale,<br />

Benachteiligung, Verdächtigung und ohnmächtige<br />

Betroffenheit auslöste und die Gläubigen, Kirchen und<br />

Religionsgemeinschaften um Versöhnung gebeten. Heute<br />

engagieren sich in der LINKEN Christinnen und Christen<br />

neben Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften,<br />

aber auch Atheistinnen und Atheisten für gemeinsame<br />

Ziele und Werte, die in den großen Religionen genauso<br />

ihre Wurzeln haben wie in den Ideen der Aufklärung und<br />

des Humanismus: Soziale Gerechtigkeit, Frieden,<br />

Nächstenliebe und Toleranz.“<br />

Begründung: Zum Bruch mit dem Stalinismus als System<br />

gehört auch ein klares Bekenntnis zu dem unter der<br />

147<br />

Verantwortung der SED begangenen Unrecht gegenüber<br />

Gläubigen in der DDR (wird mündlich ergänzt).


Änderungsantrag: PR.90.<br />

Antragsteller/innen: Halina Wawzyniak (D),<br />

Raju Sharma, Frank Baier, Mario Blasche<br />

(D), Lothar Boese (D), Sandra Brunner (D),<br />

Birke Bull (D), Christina Emmrich (D),<br />

Simone Hock (D), Andreas Höppner (D),<br />

Sylvia Kalex (D), Susanna Karawanskij (D),<br />

André Kaun (D), Swen Knöchel (D), Jan<br />

Korte (D), Ulrich Lamberz, Stefan Liebich<br />

(D), Angelika Mai (D), Martina Michels (D),<br />

Petra Pau (D), Karin Plagge, Jürgen Plagge-<br />

Vandelaar, Henriette Quade (D), Bodo<br />

Ramelow (D), Edeltraud Rogée (D), Enno<br />

Rosenthal (D), Sebastian Scheel (D), Gunter<br />

Schneider (D), Katina Schubert (D), Tobias<br />

Schulze (D), Anni Seidl (D), Gudrun Tiedge<br />

(D), Eva von Angern (D), Heike Werner (D)<br />

und Bundessprecher/innenrat der BAG<br />

Bürgerrechte und Demokratie<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 16, Zeile 818 ff<br />

Unterabschnitt: „Aushöhlung der Demokratie“<br />

ersetzen durch folgende Formulierung:<br />

„Der neoliberale Kapitalismus trägt zur Aushöhlung der<br />

Demokratie bei. <strong>Die</strong> Möglichkeiten demokratischer<br />

Einflussnahme und Mitgestaltung schwinden sowohl auf<br />

der institutionellen als auch auf der wirtschaftlichen<br />

Ebene. Privatisierung und Liberalisierung der Ökonomie<br />

entziehen die Wirtschaftsentwicklung der politischen<br />

Einflussnahme. <strong>Die</strong> Gewinne der Globalisierung werden<br />

privatisiert, die Verluste sozialisiert. Soweit öffentliche<br />

Unternehmen privatisiert werden, wird den politisch<br />

Handelnden die Einflussnahme auf Entwicklungen im<br />

gesamtgesellschaftlichen Interesse entzogen. Je stärker<br />

die Macht von Konzernen und Finanzkapital, desto<br />

geringer die Möglichkeit der Einflussnahme und<br />

Mitgestaltung durch die Einwohnerinnen und Einwohner.<br />

Doch auch auf der institutionellen Ebene wird die<br />

Demokratie ausgehöhlt. Neue Möglichkeiten der<br />

Einflussnahme auf politisches Handeln durch die<br />

Potenziale des Internets bleiben ungenutzt. Mehr<br />

direktdemokratische Einflussnahme wird blockiert. <strong>Die</strong><br />

soziale Spaltung der Gesellschaft führt zu einer Spaltung<br />

der demokratischen Gesellschaft. Ein großer Teil der<br />

Bevölkerung bleibt von demokratischer Einflussnahme<br />

ausgeschlossen, weil ihm die Möglichkeiten zur<br />

Partizipation fehlen. Mit geringem oder keinem<br />

Einkommen sind die Spielräume für politisches<br />

148<br />

Engagement eingeengt und werden partiell unmöglich<br />

gemacht. Gleichzeitig wird der repressive<br />

Überwachungsstaat ausgebaut. Mit jedem technischen<br />

Fortschritt werden neue Ideen entwickelt, um die<br />

Bürgerinnen und Bürger zu überwachen und Strafen<br />

besser durchsetzen zu können. Datenschutz wird ebenso<br />

ausgeblendet wie Informations-, Presse- und<br />

Demonstrationsfreiheit. Staat und Wirtschaft starten<br />

immer neue Prozesse, um das Internet und die damit<br />

verbundenen Möglichkeiten für horizontale<br />

Kommunikation und Meinungsbildung einzuhegen und zu<br />

reglementieren.<br />

Der Eindruck, die Politik kümmere sich nicht um die<br />

Interessen der benachteiligten Einwohnerinnen und<br />

Einwohner sowie der Ausschluss von<br />

Mitentscheidungsmöglichkeiten führen zu Politiker- und<br />

Parteienverdrossenheit. So entsteht ein gefährlicher<br />

Teufelskreis der Unterhöhlung des demokratischen<br />

Systems. Es entwickelt sich eine Krise der Demokratie<br />

und der gesellschaftlichen Ordnung.“<br />

Begründung: Der bisherige Text im Leitantrag bleibt<br />

weitestgehend auf der ökonomischen Ebene stehen und<br />

blendet die institutionelle Ebene in der Demokratiefrage<br />

aus. Der vorliegende Text versucht beide Aspekte zu<br />

berücksichtigen.


Änderungsantrag: PR.91.<br />

Antragsteller/innen: Halina Wawzyniak (D),<br />

Raju Sharma, Frank Baier, Mario Blasche<br />

(D), Lothar Boese (D), Birke Bull (D),<br />

Christina Emmrich (D), Ines Feierabend (D),<br />

Simone Hock (D), Andreas Höppner (D),<br />

Sylvia Kalex (D), Susanna Karawanskij (D),<br />

André Kaun (D), Swen Knöchel (D), Ulrich<br />

Lamberz, Martina Michels (D), Petra Pau<br />

(D), Karin Plagge, Jürgen Plagge-Vandelaar,<br />

Henriette Quade (D), Bodo Ramelow (D),<br />

Edeltraud Rogée (D), Enno Rosenthal (D),<br />

Sebastian Scheel (D), Gunter Schneider (D),<br />

Anni Seidl (D), Gudrun Tiedge, Eva von<br />

Angern (D), Heike Werner (D)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744-2747:<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />

die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.“<br />

ersetzen durch:<br />

„Unsere Kriterium für eine Regierungsbeteiligung besteht<br />

aus drei Bestandteilen. Kriterium für eine<br />

Regierungsbeteiligung ist, ob mit einer<br />

Regierungsbeteiligung einer Verschlechterung der Lage<br />

der Einwohnerinnen und Einwohner entgegengewirkt und<br />

alternative Entwicklungspfade über den Kapitalismus<br />

hinaus eröffnet und Einwohnerinnen und Einwohner zu<br />

eigenem politischen Engagement ermuntert werden.<br />

<strong>Die</strong>ses Kriterium ist auf die konkrete Situation herunter<br />

zu brechen und damit auf die konkrete Situation<br />

anzuwenden. Darüber hinaus wird sich DIE LINKE auf<br />

Bundesebene nicht an einer Regierung beteiligen, die<br />

Kriege führt und Kampfeinsätze der Bundeswehr im<br />

Ausland zulässt sowie Aufrüstung und Militarisierung<br />

vorantreibt.“<br />

Begründung: Durch die konkrete Formulierung<br />

Leitantrag werden drei Forderungen aus dem Programm<br />

mit Exklusivitätscharakter ausgestattet. Mithin gibt es<br />

nach dieser Formulierung Programmatische Forderungen<br />

erster und zweiter Klasse. Wenn wir uns nicht an einer<br />

Regierung beteiligen, die Privatisierung der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt oder deren<br />

Politik die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert sagen wir umgekehrt, dass alle anderen<br />

programmatischen Forderungen keine<br />

149<br />

Ausschlusskriterien für eine Regierungsbeteiligung sind.<br />

<strong>Die</strong>s ist nicht akzeptabel.<br />

Der Alternativvorschlag erlaubt durch den<br />

Abstraktionsgrad des Beteiligungskriteriums mit drei<br />

Bestandteilen eine konkrete Bewertung in einer<br />

konkreten Situation und bietet die Möglichkeit die<br />

wahlprogrammatischen Aussagen am<br />

Beteiligungskriterium zu messen.


Änderungsantrag: PR.92.<br />

Antragsteller: Gebietsverband Flensburg<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.92.1.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1891 ff und 1938 ff<br />

Wir schlagen vor, die Abschnitte „Einwanderungsland<br />

Deutschland“ (ab Zeile 1891) und „Gleichberechtigung<br />

für Dänen, Friesen, Sorben, Sinti und Roma“ (ab Zeile<br />

1938) zusammenzuführen<br />

Begründung: Um nicht den Eindruck zu erwecken, es<br />

gäbe zwei Klassen von Minderheiten.<br />

Änderungsantrag PR.92.2.<br />

AH1, S. 10, Zeile 415:<br />

„bleiben“ ändern zu „werden“<br />

Änderungsantrag PR.92.3.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1491/1492<br />

Der Begriff „Soziale Ungleichheit“ muss ersetzt werden<br />

durch<br />

„Ungleichheit“.<br />

Änderungsantrag PR.92.4.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1892/1893<br />

Wie folgt ergänzen:<br />

Wir wollen die soziale und politische Teilhabe für alle in<br />

Deutschland lebenden Menschen erreichen und im<br />

Grundgesetz verankert wissen.<br />

Änderungsantrag PR.92.5.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1916/1917:<br />

Vorschlag zur Umformulieren:<br />

„<strong>Die</strong> Abschottungspolitik der EU ist unmenschlich – wir<br />

wollen keine Festung Europa“.<br />

Begründung: Der Satz ist unvollständig.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden am 20.09.2011 beschlossen.<br />

150<br />

Änderungsantrag: PR.93.<br />

Antragsteller: Kreisvorstand Rheingau-<br />

Taunus<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.93.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 136<br />

nach "Mittelverdiener"<br />

und Familien (Familiensplitting) "entlastet"<br />

Änderungsantrag PR.93.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 137<br />

nach "Spitzenverdiener"<br />

und Ehepaare (Abschaffung Ehegattensplitting) "stärker<br />

Änderungsantrag PR.93.3.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2110<br />

nach "haben."<br />

Auch das Streikrecht und das Betriebsverfassungsgesetz.<br />

Änderungsantrag PR.93.4.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2503<br />

nach "wird."<br />

Sie will, dass ein Rüstungsexportverbot im Grundgesetz<br />

verankert wird.<br />

Begründung:<br />

Zu1 und 2) Wir finden wichtig, dass Familien entlastet<br />

werden, die höhere Ausgaben haben im Gegensatz zu<br />

Ehepaaren.<br />

Zu 3) <strong>Die</strong>s ist wichtig für Arbeitnehmer, die im kirchlichen<br />

<strong>Die</strong>nst tätig sind.<br />

Zu 4) Da die Partei DIE LINKE eine Friedenspartei ist, ist<br />

es eine logische Schlussfolgerung, dass ein<br />

Rüstungsverbot im Grundgesetz verankert wird.<br />

Änderungsanträge vom Kreisvorstand Rheingau-Taunus<br />

beschlossen am 13.09.2011.


Änderungsantrag: PR.94.<br />

Antragsteller: DIE LINKE Kreisverband<br />

Karlsruhe<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.94.1.<br />

„Bundeswehr“<br />

die Begriffe „Kampfeinsatz“ oder „Kampfeinsätze der<br />

Bundeswehr“<br />

im Programm ersetzen durch<br />

„Auslandseinsätze“ bzw. „Einsätze der Bundeswehr im<br />

Ausland“ zu ersetzen.<br />

Änderungsantrag PR.94.2.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2555 bis 2557<br />

„Polizeieinsätze“<br />

Bisher heißt es hier:<br />

DIE LINKE fordert die Beendigung der Beteiligung von<br />

Bundes- und Länderpolizei an internationalen<br />

Polizeieinsätzen, die zur Unterstützung von Kriegen und<br />

autoritären Regimen dienen.<br />

ersetzen durch:<br />

DIE LINKE fordert die sofortige Beendigung aller<br />

Beteiligungen von Bundes- und Länderpolizeien an<br />

internationalen Polizeieinsätzen sowie an Ausrüstungs-<br />

und Ausbildungshilfen.<br />

und dieser Teil ist ganz zu streichen:<br />

, die zur Unterstützung von Kriegen und autoritären<br />

Regimen dienen.<br />

Änderungsantrag PR.94.3.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2531 bis 2533<br />

„Rüstungsexporte“<br />

Bisher heißt es hier.<br />

DIE LINKE setzt daher auf Abrüstung und<br />

Rüstungskontrolle, fordert ein striktes Verbot von<br />

Rüstungsexporten und den Umbau der Streitkräfte auf<br />

der Basis strikter Defensivpotentiale. . .<br />

<strong>Die</strong>s ist zu ersetzen durch:<br />

DIE LINKE setzt daher auf Abrüstung und<br />

Rüstungskontrolle. DIE LINKE. fordert ein striktes Verbot<br />

von Rüstungsexporten. Lizenzvergaben von<br />

Rüstungsgütern und Kriegswaffen an andere Länder und<br />

Firmen (und damit indirekte Rüstungsexporte) sind zu<br />

untersagen. Gebrauchte Rüstungsgüter und Kriegswaffen<br />

dürfen nicht exportiert werden, sie sind zu verschrotten.<br />

151<br />

Es muss sichergestellt werden, dass sogenannte Dualuse-Güter<br />

(zivil-militärisch) nur dann exportiert werden,<br />

wenn eine ausschließlich zivile Nutzung gewährleistet<br />

werden kann. Notwendig sind umfangreiche<br />

Rüstungskonversionsprogramme, damit bisher auf<br />

Waffen und Militär setzende Betriebe in zivile Betriebe<br />

umgewandelt werden. Als Ziel muss Rüstungsproduktion<br />

an sich verboten werden. Rüstungs- und Militärforschung<br />

an Universitäten ist sofort einzustellen. DIE LINKE.<br />

unterstützt die Einführung von Zivilklauseln an<br />

Universitäten.<br />

Änderungsantrag PR.94.4.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2490 bis 2496<br />

„NATO“<br />

<strong>Die</strong> bisherige Formulierung:<br />

Frieden in Solidarität statt terroristische Kriege<br />

Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern<br />

die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung durch ein<br />

kollektives Sicherheitssystem unter Beteiligung<br />

Russlands. Unabhängig von einer Entscheidung über den<br />

Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE in<br />

jeder politischen Konstellation dafür eintreten, dass<br />

Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />

Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />

Oberkommando der NATO entzogen wird. ...<br />

Ersetzen durch:<br />

Frieden in Solidarität statt terroristische Kriege<br />

Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern<br />

die Auflösung der NATO. Um die Auflösung dieses<br />

aggressiven Militärbündnisses voran zu treiben, will DIE<br />

LINKE die Mitgliedschaft Deutschlands in der NATO<br />

kündigen. Unabhängig von einer Entscheidung über den<br />

Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE in<br />

jeder politischen Konstellation dafür eintreten, dass<br />

Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />

Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />

Oberkommando der NATO entzogen wird. DIE LINKE tritt<br />

für ein nichtmilitärisches, ziviles kollektives<br />

Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands ein. ...<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden auf der<br />

Mitgliederversammlung am 16.09.2011 beschlossen.


Änderungsantrag: PR.95.<br />

Antragstellerin: BAG „Selbstbestimmte<br />

Behindertenpolitik“<br />

Dr. Ilja Seifert, Irene Müller, Renate<br />

Angstmann-Koch, Eugen Baumann, Jörg<br />

Bechtold, Arnd Hellinger, Sonja Kemnitz,<br />

Andre Nowak, Andreas Scheibner, Theresa<br />

Maria Thiel, Hartmuth Lehmann, Katrin<br />

Pohle<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Politik von und für Menschen mit Behinderungen<br />

Änderungsantrag PR.95.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 2<br />

vor Zeile 2 wie folgt:<br />

Ein Riss geht durch die Welt. Zwischen Wüste und Flut ist<br />

alles Lebendige bedroht. Gefährdet sind Millionen<br />

Menschen. Zwischen Hunger und Verschwendung,<br />

zwischen Nötigung und Ohnmacht, zwischen medialer<br />

Verheißung und realer Behinderung irrlichtern Angst und<br />

Krieg. Zwischen Notdurft und Notwehr wächst zugleich<br />

bewusste Gegenwehr. Auch DIE LINKE kämpft für<br />

Alternativen, für eine lebenswerte, barrierefreie Zukunft.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Partei DIE LINKE ist als eine nationale<br />

politische Kraft Teil einer europäischen und globalen<br />

Bewegung. Sie wirkt nicht im zeitlosen Raum und<br />

beschreibt deshalb die historische Situation der EINEN<br />

Welt, in der sie wirkt und verändert. <strong>Die</strong> BAG<br />

„Selbstbestimmte Behindertenpolitik“ betont dabei den<br />

Gedanken, dass gegenwärtig immer mehr Menschen real<br />

behindert werden, ein menschenwürdiges Leben zu<br />

führen, dass Behinderung eine soziale Frage ist. Wir<br />

beziehen uns dabei ausdrücklich auf Geist und<br />

Buchstaben der UN-Konvention über die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderungen.<br />

Änderungsantrag PR.95.2.<br />

AH1, S. 5, Zeile 2 - 6<br />

Bisherige Zeile 2 – 6 neu wie folgt<br />

Wir, demokratische SozialistInnen und Sozialisten,<br />

demokratische <strong>Linke</strong> mit unterschiedlichen politischen<br />

Biografien, weltanschaulichen und religiösen Einflüssen,<br />

Frauen und Männer, Alte und Junge, Alteingesessene und<br />

Zugewanderte, Menschen mit und ohne Behinderungen<br />

haben uns in einer neuen linken Partei<br />

zusammengeschlossen und das nachfolgende Programm<br />

gegeben.<br />

Begründung: Aus der obigen Grundauffassung ergibt<br />

sich, dass in eine Aufzählung sozialer Gruppen der<br />

152<br />

heutigen Gesellschaft auch die Differenzierung<br />

„Menschen mit und ohne Behinderungen“ gehört.<br />

Änderungsantrag PR.95.3.<br />

AH1, S. 5, Zeile 41<br />

Neu:<br />

…Medizin, alte Menschen und Menschen mit<br />

Behinderungen in Armut oder ohne würdevolle Pflege, mit<br />

geringen Arbeitschancen und ohne Assistenz, mit<br />

erschwerter sozialer Teilhabe.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Konsequenzen der herrschenden<br />

Politik betreffen vor allem jene sozialen Gruppen, die als<br />

wenig nützlich und verwertbar gelten: Alte, Kranke,<br />

Menschen mit Behinderungen und Kinder.<br />

Änderungsantrag PR.95.4.<br />

AH1, S. 5, Zeile 44<br />

Neu:<br />

Wir setzen auf globale Kooperation und Solidarität statt<br />

auf das Recht des Stärkeren.<br />

Begründung: Kooperation allein begründet noch keine<br />

andere, gemeinschaftliche Politik. Auch das Kapital<br />

kooperiert. Kooperation allein weist nicht über die<br />

bestehende Zustände hinaus.<br />

Änderungsantrag PR.95.5.<br />

AH1, S. 5, Zeile 59<br />

Wir treten ein für eine inklusive Gesellschaft, in der jeder<br />

Mensch Rahmenbedingungen findet, in denen er seine<br />

Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente entfalten kann,<br />

niemand außerhalb der Gesellschaft steht und jede und<br />

jeder sich einbringen kann.<br />

Begründung: Inklusion, Barrierefreiheit und volle wie<br />

selbstbestimmte Teilhabe sind die drei Grundwerte der<br />

UN-Behindertenrechtskonvention. <strong>Die</strong>se<br />

Gesellschaftsbeschreibung wurde bereits in der 1.<br />

Fassung der Präambel diskutiert und ergänzt. Sie ging<br />

während der Diskussion verloren, bleibt aber wichtig, weil<br />

sie ein alternatives Gesellschaftsverständnis ausdrückt.<br />

Änderungsantrag PR.95.6.<br />

AH1, S. 5, Zeile 64<br />

Wir kämpfen für einen emanzipatorischen Richtungs- und<br />

Prinzipienwechsel der Politik…<br />

Begründung: <strong>Linke</strong> Politik muss immer auch über die<br />

bestehende Gesellschaft hinausweisen: also die Richtung<br />

ändern – was auch innerhalb der bestehenden<br />

Verhältnisse möglich ist – und anders, nämlich<br />

emanzipatorisch, Politik entwickeln, was über die<br />

Gesellschaft hinaustreiben wird.<br />

Änderungsantrag PR.95.7.<br />

AH1, S. 5, Zeile 69


Individuelle Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit für<br />

jede und jeden durch volle Teilhabe an den<br />

Bedingungen…<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bestimmung „sozial gleiche Teilhabe“<br />

ist nicht emanzipatorisch, ist also kein linker politischer<br />

Anspruch. Gleiche Chancen für jede/jeden bedeutet in<br />

Wahrheit sozial ungleiche Teilhabe – je nach den<br />

(ungleichen) Fähigkeiten eines Menschen. Nur in solcher<br />

ungleichen Teilhabe besteht soziale Gleichheit.<br />

Änderungsantrag PR.95.8.<br />

AH1, S. 6, Zeile 111 und 115<br />

…für eine sanktionsfreie existenzsichernde<br />

Mindestsicherung…für eine existenzsichernde,<br />

gesetzliche Rente…<br />

Begründung: „armutsfest“ sind bestehende Hartz IV-<br />

Sätze und viele Renten- sie sichern keine<br />

menschenwürdige Existenz und halten in Armut fest. Das<br />

Wort „armutsfest“ ist sozial ungenau.<br />

Änderungsantrag PR.95.9.<br />

AH1, S. 6, Zeile 123/124:<br />

…und die bedarfsgerecht alle medizinischen und<br />

pflegerischen Leistungen übernimmt.<br />

Begründung: „Im Bedarfsfall“ werden eben<br />

unterschiedliche Leistungen übernommen: wer bezahlen<br />

kann, wird bedarfsgerecht behandelt; wer nicht bezahlen<br />

kann, hat keine Sicherheit mehr, bedarfsgerecht<br />

überhaupt noch behandelt zu werden.<br />

Änderungsantrag PR.95.10.<br />

AH1, S. 7, Zeile 185:<br />

…Herrschaft des Kapitals, aus patriarchalen und allen<br />

anderen hierarchischen Verhältnissen…<br />

Begründung: Das Patriarchat ist nicht das einzige<br />

hierarchische Verhältnis, es geht auch um Kinderrechte,<br />

die Art des Umgangs von Verwaltungen mit Bürgern<br />

u.s.w. – es geht um das Prinzip der Anerkennung auf<br />

allen Ebenen.<br />

Änderungsantrag PR.95.11.<br />

AH1, S. 8, Zeile 234<br />

…Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen und<br />

Homosexuelle sowie Partisanen und andere Widerstand<br />

Leistende wurden systematisch ermordet.<br />

Begründung: Angesichts der barbarischen Dimension<br />

faschistischer Verbrechen braucht ein linkes Programm<br />

an solcher Stelle historische Genauigkeit. Nicht nur<br />

Partisanen leisteten Widerstand – und viele Partisanen<br />

waren parteilos. <strong>Die</strong> Vielfalt des Widerstandes sollte als<br />

demokratische Tradition in unserem Bewusstsein<br />

verankert bleiben.<br />

Änderungsantrag PR.95.12.<br />

AH1, S. 10, Zeile 393<br />

153<br />

…zu Warenbeziehungen. Dasein, sogar menschliche Gene<br />

gelten als berechtigt nur bei Verwertbarkeit. Nicht<br />

verwertbares Leben wird unter schon wieder aussortiert.<br />

Begründung: Das Verhältnis zur Natur wird nicht nur<br />

monopolisiert in Form von Patenten und<br />

Nutzungsrechten, sondern auch als Eigentumsrecht und<br />

Lebensrecht. <strong>Die</strong> Anmaßung darüber, welches Leben<br />

erlaubt ist, gehört zu den barbarischen Seiten des<br />

modernen Kapitalismus unter Missbrauch der<br />

Wissenschaft.<br />

Änderungsantrag PR.95.13.<br />

AH1, S. 12, Zeile 552<br />

Noch immer werden Frauen und Mädchen, insbesondere<br />

mit Behinderungen, Opfer von…Frauen und Mädchen mit<br />

Behinderungen sind nach wie vor mehrfach diskriminiert.<br />

Begründung: Noch immer gilt in Deutschland die<br />

Vergewaltigung einer Frau oder eines Mädchens mit<br />

Behinderungen als weniger strafwürdig als die einer nicht<br />

behinderten. In der Debatte um den Missbrauch von<br />

Heimkindern blieben die sogenannten<br />

„Behindertenheime“ außen vor. Frauen und Mädchen mit<br />

Behinderungen sind nicht nur durch Geschlecht und<br />

Behinderungsart, sondern auch durch ungenügende<br />

Rechtsprechung und Armut mehrfach, nicht nur doppelt<br />

diskriminiert!<br />

Änderungsantrag PR.95.14.<br />

AH1, S. 13, Zeile 593<br />

Auch die Arbeitsverhältnisse haben sich verändert. Arbeit<br />

macht zunehmend krank oder arm.<br />

Begründung: Das sind die beiden Extreme moderner<br />

sozialen Ausgrenzung. Nicht nur Armut, auch Krankheiten<br />

sind zunehmend sozial produziert.<br />

Änderungsantrag PR.95.15.<br />

AH1, S. 13, Zeile 603<br />

…schon längere Zeit ohne Erwerbsarbeit, älter, gering<br />

qualifiziert oder arbeitssuchend mit Behinderungen sind<br />

und kaum noch…<br />

Änderungsantrag PR.95.16.<br />

AH1, S. 18, Zeile 947<br />

…in einer solidarischen und inklusiven Gesellschaft<br />

verwirklichen kann…<br />

Begründung: ergibt sich als Konsequenz aus PR.95.5.<br />

Änderungsantrag PR.95.17.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1116<br />

…und eine attraktive, barrierefreie, preisgünstige und<br />

umwelt-verträgliche Alternative zum Individualverkehr<br />

darstellen.


Begründung: ergibt sich aus der UN-Konvention über die<br />

Rechte von Menschen mit Behinderungen, in der<br />

Barrierefreiheit ein Grundprinzip darstellt.<br />

Änderungsantrag PR.95.18.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1258<br />

sein Recht auf existenzsichernde Arbeit, auf Bildung und<br />

Kultur, auf Gesundheit und eine gesunde Umwelt<br />

wahrnehmen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> allgemeine Antwort auf die am Beginn<br />

dieses Abschnitts stehende allgemeine Frage „Wie wollen<br />

wir leben?“ muss natürlich Gesundheit beinhalten. Ohne<br />

Recht auf bezahlbare Gesundheitsversorgung gibt es<br />

keine Kultur und Gerechtigkeit, ohne gesunde Umwelt<br />

keine gute Arbeit und soziale Sicherheit.<br />

Änderungsantrag PR.95.19.<br />

AH1, S. 22/23, Zeile 1296/1297<br />

…nur an Unternehmen vergeben werden, die<br />

Tarifverträge und die Schwerbehindertenquote einhalten,<br />

Mindestlöhne zahlen…<br />

Änderungsantrag PR.95.20.<br />

AH1, S. 23, nach Zeile 1302<br />

einfügen:<br />

Inklusive Arbeitsverhältnisse für Menschen mit<br />

Behinderungen sind zu fördern. Auch<br />

Werkstattbeschäftigte brauchen Löhne und Gehälter, die<br />

ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.<br />

Änderungsantrag PR.95.21.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1315<br />

…von 30 Stunden an. <strong>Die</strong> Arbeitszeit ist auch nach der<br />

psychischen Belastung am Arbeitsplatz variabel zu<br />

gestalten.“<br />

Änderungsantrag PR.95.22.<br />

AH1, S. 23, nach Zeile 1322<br />

einfügen:<br />

Menschen mit Behinderungen, die arbeiten, haben<br />

Anspruch auf existenzsichernde Bezahlung unabhängig<br />

von gewährten Nachteilsausgleichen.<br />

Begründung für die Änderungen PR.95.19. bis<br />

PR.95.22: trotz aller bestehenden rechtlichen<br />

Regelungen und Versprechen sind Menschen mit<br />

Behinderungen überdurchschnittlich oft und lange<br />

arbeitslos oder in Sondereinrichtungen zu Entgelten<br />

beschäftigt, von denen kein Mensch leben kann. Schon<br />

auf unserer 7. behindertenpolitischen Konferenz stellten<br />

wir eine massive Zunahme von psychischen<br />

Erkrankungen unter arbeitenden Menschen fest. Arbeit<br />

darf nicht krank machen und nicht psychisch<br />

beeinträchtigen. Deshalb brauchen wir eine gerechte<br />

Verteilung von Arbeit und Arbeitszeit.<br />

154<br />

Es verstärken sich Tendenzen, Langzeiterwerbslose zu<br />

„Psychisch Beeinträchtigten“ zu erklären und in<br />

Sondereinrichtungen abzuschieben. Das ist ein klarer<br />

Verstoß gegen Artikel 27 der UN-<br />

Behindertenrechtskonvention, der formuliert: „…das<br />

Recht auf die Möglichkeit, den Lebensunterhalt durch<br />

Arbeit zu verdienen, die in einem offenen, inklusiven und<br />

für Menschen mit Behinderungen zugänglichen<br />

Arbeitsmarkt und Arbeitsumfeld frei gewählt oder<br />

angenommen wird.“<br />

Gute Arbeit ist nicht nur mehr als Erwerb, sondern auch<br />

mehr als Reproduktion – nämlich produktive Tätigkeit, die<br />

Produktion des Menschen selbst als Kreation seiner<br />

Beziehungen. Insofern sollte eine linke Partei sich vor<br />

kritikloser Übernahme solcher Modebezeichnungen wie<br />

„Kreativwirtschaft“ hüten.<br />

<strong>Hier</strong> stellt der Programmentwurf seinen eigenen<br />

emanzipatorischen Ansatz wieder in Frage. Als wäre ein<br />

Hartz IV-„Empfänger“, der trotz Hungerbezügen würdevoll<br />

lebt, nicht kreativ. Als würde ein Mensch mit<br />

Behinderungen nicht kreativ sein müssen, um sich auf<br />

Ämtern jene Kostenbewilligungen zu erstreiten, die ihm<br />

rechtlich zustehen. Als würde ein Werkstattbeschäftigter<br />

kein Produkt herstellen, das anderen Menschen nützt<br />

oder gefällt und nicht in seiner Arbeit gemeinschaftliche<br />

Beziehungen schaffen und finden.<br />

„Gute Arbeit“ ist produktive Tätigkeit und erweiterte<br />

Reproduktion, Selbstentwicklung. Das kann jeder<br />

Mensch. Deshalb sind behinderungsbedingte Nachteile<br />

auszugleichen, ohne diesen Ausgleich gegen Einkommen<br />

oder Vermögen aufzurechnen. Der Nachteilsausgleich<br />

stellt „nur“ jene gerechten Voraussetzungen her, die es<br />

Menschen mit Behinderungen ermöglichen, überhaupt<br />

und gleichberechtigt am Arbeitsleben teilzunehmen, volle<br />

Teilhabe zu verwirklichen.<br />

Nur mit Löhnen und Gehältern, von denen jede und jeder<br />

selbstbestimmt leben kann, ist Erwerbsarbeit auch<br />

Selbstproduktion. Nur in Unternehmen, in denen<br />

Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam<br />

arbeiten können, existiert Inklusion.<br />

Änderungsantrag PR.95.23.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1365<br />

fordert große öffentliche Zukunfts- und<br />

Investitionsprogramme für Bildung, für eine soziale,<br />

ökologische und barrierefreie Infrastruktur.<br />

Begründung: Ohne Barrierefreiheit wird jede<br />

Infrastruktur unsozial, weil sie ausgrenzt. Barrierefreiheit<br />

wäre selbst ein soziales Konjunkturprogramm.<br />

Änderungsantrag PR.95.24.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1558<br />

Wir fordern einen barrierefreien Wohnungsbau und<br />

bezahlbare Mieten sowie die gleichberechtigte…<br />

Begründung: nur barrierefreie bezahlbare Wohnungen<br />

sind sozial<br />

Änderungsantrag PR.95.25.


AH1, S. 31, Zeile 1920<br />

…oder aufgrund jedweder körperlicher, geistiger oder<br />

psychischer Beeinträchtigung.<br />

Begründung: diese Unterscheidung entspricht dem<br />

aktuellen Stand der Wissenschaft.<br />

Änderungsantrag PR.95.26.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1922<br />

Alle Barrieren - in Mobilität, in schulischer und beruflicher<br />

Bildung, im Beruf, in der Kommunikation und in allen<br />

anderen Lebensbereichen – wollen wir gemeinsam mit<br />

behinderten oder von Behinderung bedrohten Menschen,<br />

ihren Angehörigen und Interessenverbänden gezielt<br />

abbauen und überwinden.<br />

Änderungsantrag PR.95.27.<br />

AH1, S. 30, Zeile 1856<br />

Migrantinnen und in die Illegalität gezwungene Mädchen<br />

und Frauen mit und ohne Behinderungen sind noch<br />

häufiger Opfer von Gewalt.<br />

Begründung: siehe Begründung PR.95.13.<br />

Änderungsantrag PR.95.28.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1934<br />

Menschen, auch mit schwersten Behinderungen gehören<br />

gesellschaftlich dazu. Ein Leben mit Behinderungen ist für<br />

uns kein vorwiegend medizinisches Problem. Wir fordern<br />

die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderungen auf allen gesellschaftlichen<br />

Ebenen, Politik für und mit behinderten Menschen als<br />

Menschenrechtspolitik ohne Kostenvorbehalt. Um<br />

Menschen mit Behinderung volle soziale Teilhabe zu<br />

ermöglichen, sind Barrierefreiheit und der<br />

bedarfsgerechte Ausgleich von Nachteilen unerlässlich.<br />

<strong>Die</strong>se sind nur einkommens- und vermögensunabhängig<br />

sowie bedarfsdeckend wirklich gerecht. Menschen mit<br />

Behinderungen können sich auf allen Ebenen selbst<br />

vertreten und haben ein Recht auf persönliche Assistenz.<br />

Wir wenden uns entschieden gegen Zwangsunterbringung<br />

und aussondernde Einrichtungen.<br />

Begründung: diese Formulierung fasst die<br />

behindertenpolitischen Forderungen der Partei DIE LINKE<br />

ausgehend von der UN-Behindertenrechtskonvention und<br />

dem eigenen emanzipatorischen Politikverständnis<br />

zusammen.<br />

Änderungsantrag PR.95.29.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1955<br />

…sinnvoll zu erschließen. Wir setzen uns für<br />

selbstbestimmtes Wohnen im Alter und altersgerechte,<br />

barrierefreie Wohnformen ein.<br />

Begründung: Mehr Mittel und Möglichkeiten für ältere<br />

Menschen, müssen vor allem dazu führen, dass sie<br />

würdevoll wohnen können.<br />

155<br />

Änderungsantrag PR.95.30.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1977<br />

Wir wollen inklusive Bildung als Grundrecht durchsetzen<br />

und ein inklusives Bildungssystem schaffen,…<br />

Änderungsantrag PR.95.31.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1990<br />

Das Zusammenleben in der Kommune, Verkehrs-,<br />

Freizeit- und Sportangebote…für alle barrierefrei und am<br />

Wohl von Kindern und Jugendlichen mit und ohne<br />

Behinderungen orientiert werden.<br />

Begründung: ergibt sich aus vielen anderen Punkten,<br />

insbesondere dem Geist der UN-Konvention.<br />

Barrierefreiheit ist etwas anderes als Zugänglichkeit.<br />

Barrierefrei ist die inklusive Gesellschaft, zu der jede und<br />

jeder mit und ohne Behinderungen gehört. Zugänglich ist<br />

jene Gesellschaft, die jemanden hineinlässt, der von<br />

außen kommt, also eigentlich nicht von Beginn an<br />

dazugehört, integriert wird und sich dafür anpassen<br />

muss.<br />

Änderungsantrag PR.95.32.<br />

AH1, S. 33, Zeile 2078<br />

…auszuschalten. Ethik und Geisteswissenschaften tragen<br />

eine besondere Verantwortung für ein inklusives<br />

Gesellschafts- sowie ein selbstbewusstes Menschenbild<br />

und sind entsprechend zu fördern.<br />

Begründung: <strong>Die</strong>s ist eine Abgrenzung gegen die<br />

Vergötterung der Natur- und Technikwissenschaften und<br />

deren Verwertbarkeit und den Abbau von Ressourcen der<br />

Geisteswissenschaften.<br />

Änderungsantrag PR.95.33.<br />

AH1, S. 37, Zeile 2328<br />

…wesentlich nachhaltiger und auf Barrierefreiheit<br />

gerichtet erfolgen…<br />

Änderungsantrag PR.95.34.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2396<br />

…müssen auch die Einhaltung von<br />

Menschenrechtskonventionen und sozialen<br />

Vorschriften…<br />

Begründung: Menschenrechte sind vielfach verankert,<br />

jedoch werden Verstöße innerhalb der EU wie innerhalb<br />

Deutschlands kaum kontrolliert und oft nur symbolisch<br />

geahndet. Verstöße gegen die UN-<br />

Behindertenrechtskonvention mit ihrem modernen<br />

Menschenrechtsverständnis gelten in der politischen<br />

Praxis Deutschlands immer noch als Kavaliersdelikt.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge sind Beschluss der Sitzung der<br />

BAG „Selbstbestimmte Behindertenpolitik“ am<br />

27.08.2011


156<br />

Änderungsantrag: PR.96.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Soest, Manfred Weretecki<br />

(Bundesparteitagsdelegierter), Michael<br />

Bruns (Mitglied des Bundesausschusses)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.96.1.<br />

AH1, S. 10, Zeile 393 f<br />

Patente auf Leben<br />

bisher: „Pflanzliche und menschliche Gene werden<br />

patentiert ...“<br />

Der Satzteil wird wie folgt ergänzt (unterstrichen):<br />

„Pflanzliche, tierische und menschliche Gene werden<br />

patentiert ...“<br />

Änderungsantrag PR.96.2.<br />

AH1, S. 10, Zeile 418 f<br />

Krisenfolgen<br />

bisher: „<strong>Die</strong> Krisen der kapitalistischen Marktwirtschaft<br />

haben Massenerwerbslosigkeit und Einkommensverluste<br />

zur Folge.“<br />

Der Satz wird wie folgt ergänzt und lautet dann:<br />

„<strong>Die</strong> Krisen der kapitalistischen Marktwirtschaft haben<br />

Massenerwerbslosigkeit und Einkommensverluste,<br />

Sozialstaatsabbau und öffentliche Verschuldung zur<br />

Folge.“<br />

Änderungsantrag PR.96.3.<br />

AH1, S. 17, Zeile 931 f<br />

Sexualität nicht abschaffen<br />

„Überwindung des Geschlechtergegensatzes“<br />

geändert (Ergänzung unterstrichen).in<br />

„Überwindung des gesellschaftlichen<br />

Geschlechtergegensatzes“<br />

Änderungsantrag PR.96.4.1.<br />

AH1, S. 18, Zeile 937 f<br />

Sozialismusversuch<br />

bisher: „Der erste große Versuch im 20. Jahrhundert, eine<br />

nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, ist an<br />

mangelnder Demokratie, Überzentralisation und<br />

ökonomischer Ineffizienz gescheitert.“


Der Satz wird wie folgt ergänzt (unterstrichen):<br />

„Der erste große Versuch im 20. Jahrhundert, eine<br />

nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, ist an<br />

Konterrevolutionen, mangelnder Demokratie,<br />

Überzentralisation und ökonomischer Ineffizienz<br />

gescheitert.“<br />

Begründung: Der russische Bürgerkrieg und das<br />

Eingreifen der Entente und der Mittelmächte wurde hier<br />

(wohl genauso wie der Kalte Krieg) vergessen.<br />

Änderungsantrag PR.96.4.2.<br />

AH1, S. 18, Zeile 939 ff<br />

bisher: „Unter Pervertierung der sozialistischen Idee<br />

wurden Verbrechen begangen. <strong>Die</strong>s verpflichtet uns,<br />

unser Verständnis von Sozialismus neu zu bestimmen.“<br />

<strong>Die</strong>s wird wie folgt ergänzt (unterstrichen):<br />

„Unter Pervertierung der sozialistischen Idee<br />

wurdenVerbrechen begangen. <strong>Die</strong>s verpflichtet uns,<br />

zurück zu den Wurzeln zu gehen und unser Verständnis<br />

von Sozialismus neu zu bestimmen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> ursprüngliche Idee und Absicht war<br />

richtig. Marx ist nicht schuld an Stalin, Mauer etc.<br />

Änderungsantrag PR.96.5.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2159 f<br />

Umweltpolitik / Konsum<br />

bisher: „Eine glücklichere Gesellschaft, die mit weniger<br />

Konsum auskommt, braucht mehr Gleichheit.“<br />

Der Satz wird geändert (Änderung unterstrichen) in:<br />

„Eine glücklichere Gesellschaft, die weniger Ressourcen<br />

verschwendet, braucht mehr Gleichheit.“<br />

Beschluss des Kreisparteitages Soest vom 20.09.2011.<br />

157<br />

Änderungsantrag: PR.97.<br />

Antragsteller: Kreisverband Tübingen<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.97.1.<br />

AH1, S. 6, nach Zeile 91<br />

soll ergänzt werden :<br />

„<strong>Hier</strong>für ist in jedem Betrieb eine Personalvertretung<br />

zwingend einzurichten, die betriebsöffentlich tagt und<br />

ausschließlich die Interessen der ArbeitnehmerInnen<br />

vertritt.“<br />

Begründung: Bisher sind Betriebsräte Einrichtungen der<br />

jew. Firma, die vertraulich tagen und dem Betriebswohl<br />

verpflichtet sind – sofern sie überhaupt bestehen.<br />

Änderungsantrag PR.97.2.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2515<br />

ist wie folgt zu ändern:<br />

„bleibt“ WIRD ERSETZT DURCH „muss künftig... sein“<br />

Zeile 2519 wird verändert:<br />

„So lange die UNO mit Hilfe des Vetorechts im<br />

Sicherheitsrat für Großmachtinteressen missbraucht<br />

werden kann verbietet sich jede deutsche Beteiligung an<br />

Militär- oder Polizei-Einsätzen im Ausland.“<br />

Änderungsantrag PR.97.3.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2584<br />

nach „gelingen.“ wird eingefügt:<br />

„Wir fordern die Auseinandersetzung mit der Erzeugung<br />

von Hunger in Drittwelt – und Schwellenländern durch<br />

unsere Wirtschaftsordnung. <strong>Hier</strong>zu gehört die politische<br />

Kontrolle des Weltmarktpreises, insbesondere bei<br />

Grundnahrungsmitteln. Profitmaximierung darf nicht über<br />

dem Recht auf angemessene Ernährung stehen. <strong>Die</strong><br />

globale Arbeitsteilung soll soziale und<br />

volkswirtschaftliche Verbesserungen im Produktionsland<br />

anstreben und nicht Armut, Ausbeutung, strukturellen<br />

Hunger, Kinderarbeit oder das Verbot von<br />

Gewerkschaften fördern, erzeugen oder in Kauf nehmen.“<br />

Begründung: erfolgt mündlich<br />

Änderungsantrag PR.97.4.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2421<br />

„wieder“ streichen<br />

Begründung: Finanzmärkte dienten noch nie dem<br />

Allgemeininteresse!<br />

Änderungsantrag PR.97.5.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2535<br />

Einfügen nach „werden“:


„<strong>Die</strong> nukleare Teilhabe Deutschlands, d.h. die<br />

Bereitstellung von Infrastruktur und das Trainieren der<br />

Bundeswehr an derselben für den Einsatz USamerikanischer<br />

Nuklearwaffen ist sofort zu beenden.“<br />

Begründung: ergibt sich aus dem nachfolgenden Satz<br />

über Massenvernichtungswaffen.<br />

Änderungsantrag PR.97.6.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2542<br />

Einfügen nach „steht“: „kompromisslos“<br />

Begründung: Ausnahmen soll es nicht geben!<br />

Änderungsantrag PR.97.7.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2556<br />

Einfügen nach „Polizeieinsätzen“: „und an Ausbildungs-<br />

und Ausrüstungshilfen, da sie“<br />

Begründung: der Aufbau einer Polizeistruktur dient<br />

keinem zivilen Aufbau, sondern bedeutet Aufbau einer<br />

paramilitärischen Truppe.<br />

NATO<br />

Änderungsantrag PR.97.8.<br />

AH1, S. 39, ab Zeile 2491<br />

soll es neu heißen<br />

Frieden in Solidarität statt terroristische Kriege<br />

Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern<br />

die Auflösung der NATO. Um die Auflösung dieses<br />

aggressiven Militärbündnisses voran zu treiben, will<br />

DIE LINKE die Mitgliedschaft Deutschlands in der<br />

NATO kündigen. Unabhängig von einer Entscheidung<br />

über den Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE<br />

LINKE in jeder politischen Konstellation dafür eintreten,<br />

dass Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />

Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />

Oberkommando der NATO entzogen wird. DIE LINKE.<br />

tritt für ein nichtmilitärisches, ziviles kollektives<br />

Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands ein.<br />

Rüstungsexport<br />

Änderungsantrag PR.97.9.<br />

AH1, S. 40, ab Zeile 2531<br />

DIE LINKE setzt daher auf Abrüstung und<br />

Rüstungskontrolle. DIE LINKE. fordert ein striktes Verbot<br />

von Rüstungsexporten. Lizenzvergaben von<br />

Rüstungsgütern und Kriegswaffen an andere Länder<br />

und Firmen (und damit indirekte Rüstungsexporte)<br />

sind zu untersagen. Gebrauchte Rüstungsgüter und<br />

Kriegswaffen dürfen nicht exportiert werden, sie<br />

sind zu verschrotten. Notwendig sind umfangreiche<br />

Rüstungskonversionsprogramme, damit bisher auf<br />

Waffen und Militär setzende Betriebe in zivile<br />

Betriebe umgewandelt werden. Als Ziel muss<br />

Rüstungsproduktion an sich verboten werden.<br />

Rüstungs- und Militärforschung an Universitäten ist<br />

sofort einzustellen. DIE LINKE. unterstützt die<br />

Einführung von Zivilklauseln an Hochschulen.<br />

Polizeieinsätze<br />

Änderungsantrag PR.97.10.<br />

AH1, S. 40, ab Zeile 2555<br />

DIE LINKE fordert die sofortige Beendigung aller<br />

Beteiligungen von Bundes- und Länderpolizeien an<br />

158<br />

internationalen Polizeieinsätzen, die zur Unterstützung<br />

von Kriegen und autoritären Regimen dienen. sowie an<br />

Ausstattungs- und Ausbildungshilfen.<br />

Bundeswehr<br />

Änderungsantrag PR.97.11.1.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2497<br />

und<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744<br />

Ersetzung der Begriffe Kampfeinsätze durch<br />

Auslandseinsätze bzw. Einsätze im Ausland.<br />

Ergänzung des Satzes keine neuen Auslandseinsätze der<br />

Bundeswehr.<br />

2497 neu: Wir fordern ein sofortiges Ende aller<br />

Auslandseinsätze der Bundeswehr.<br />

2744 neu: An einer Regierung, die Kriege führt und<br />

AuslandsEinsätze der Bundeswehr im Ausland zulässt, die<br />

Aufrüstung und Militarisierung vorantreibt, … werden wir<br />

uns nicht beteiligen.<br />

Änderungsantrag PR.97.11.2.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2552<br />

Neu:<br />

<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />

zurückgeholt werden, sie darf in keine neuen<br />

Auslandseinsätze geschickt werden.<br />

Frontex<br />

Änderungsantrag PR.97.12.<br />

AH1, S. 39, nach Zeile 2447<br />

wird eingefügt:<br />

"Deshalb muss die Grenzschutzagentur FRONTEX<br />

aufgelöst werden".<br />

<strong>Linke</strong> Bewegungen und Regierungen wie in Lateinamerika<br />

Änderungsantrag PR.97.13.<br />

AH1, S. 40, nach Zeile 2582<br />

wird ergänzt:<br />

"<strong>Linke</strong> Bewegungen und linke Regierungen wie in<br />

Lateinamerika, die sich gegen das neoliberale<br />

Entwicklungsmodell stellen und neue Formen der<br />

regionalen Integration ausbilden werden von uns<br />

solidarisch unterstützt."<br />

Änderungsantrag PR.97.14.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2513<br />

“fairen Handels“ wird ersetzt durch „gerechte<br />

Handelsstrukturen“<br />

Änderungsantrag PR.97.15.<br />

AH1, S. 41, Zeile 2597<br />

“für faire Preise auf den Weltmärkten sorgen“… wird<br />

ersetzt durch „für gerechte Preise auf den Weltmärkten<br />

sorgen“<br />

Änderungsantrag PR.97.16.<br />

AH1, S. 40, nach Zeile 2582<br />

wird ergänzt:


„<strong>Linke</strong> Bewegungen und Regierungen wie in<br />

Lateinamerika, die sich gegen das neoliberale<br />

Entwicklungsmodell stellen und neue Formen der<br />

regionalen Integration ausbilden, werden von uns<br />

solidarisch unterstützt.“<br />

Änderungsantrag PR.97.17.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2447<br />

nach „garantieren“ wird eingefügt:<br />

„Deshalb muss die Grenzschutzagentur FRONTEX<br />

aufgelöst werden.“<br />

Änderungsantrag PR.97.18.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2277<br />

der Satz:<br />

„<strong>Die</strong> Agro-Gentechnik lehnen wir aufgrund<br />

unkalkulierbarer Risiken ab, die Kennzeichnungspflicht ist<br />

bis auf die technisch mögliche Nachweisgrenze zu<br />

senken“<br />

ist zu streichen und durch folgenden Abschnitt zu<br />

ersetzen:<br />

Ökologischer Landbau statt Agro-Gentechnik<br />

Wir treten ein für ökologische Gerechtigkeit, das<br />

Menschenrecht auf gesunde und ausreichende Nahrung.<br />

<strong>Die</strong> Naturressourcen der Erde sind Allgemeingut. Daher<br />

sind wir entschieden gegen die Privatisierung von<br />

Naturressourcen und Patentierung der biologischen<br />

Vielfalt.<br />

Aufgrund unkalkulierbarer Risiken und aus ethischen<br />

Gründen lehnen wir die gentechnische Veränderung und<br />

Patentierung von Pflanzen und Tieren ab.<br />

<strong>Die</strong> Agro-Gentechnik löst nicht das Problem des<br />

Welthungers, sondern leistet der industriellen<br />

Landwirtschaft Vorschub, macht die Landwirte abhängig<br />

von Agrokonzernen und untergräbt eigenständige,<br />

bäuerliche Landwirtschaft in den Entwicklungsländern.<br />

Sie gefährdet nicht nur die biologische Vielfalt, sondern<br />

auch Wasser, Boden und Klima durch intensive<br />

Mineraldüngung und Mensch und Natur durch<br />

wachsenden Einsatz von Pestiziden und Herbiziden.<br />

Großflächiger Anbau gentechnisch veränderter<br />

Nutzpflanzen für Energierohstoffe (Biosprit) verschärft die<br />

Probleme zusätzlich. Flächen fehlen zum Anbau von<br />

Nahrungsmitteln und steigende Lebensmittelpreise<br />

treiben die Armen der Welt in Hunger und Krankheit.<br />

In einem ersten Schritt ist die Kennzeichnungspflicht für<br />

Nahrungsmittel mit gentechnisch veränderten Anteilen<br />

auf die technisch mögliche Grenze zu senken.<br />

Unser langfristiges Ziel ist der vollkommene Umbau der<br />

landwirtschaftlichen Produktion entsprechend den<br />

Kriterien des ökologischen Landbaus.<br />

<strong>Die</strong>ser Prozess muss gemeinsam mit Landwirten,<br />

Beschäftigten und Verbrauchern sozial gerecht gestaltet<br />

werden.<br />

Begründung: Im Leitantrag des PV ist vom<br />

Existenziellsten des Menschen, vom Essen bzw. der<br />

Ernährung, keine Rede (oder habe ich etwas übersehen?),<br />

obwohl jeder Bundesbürger betroffen ist. Essen, die<br />

Verteilung von Essen, die Erzeugung des Essens ist nicht<br />

159<br />

nur Privatsache, sondern eine hochpolitische<br />

Angelegenheit.<br />

Ausreichende, gesunde und bezahlbare Lebensmittel sind<br />

ein existenzielles Bedürfnis aller Menschen, noch mehr<br />

als das für uns so wichtige Thema der Arbeit oder die<br />

Eigentumsfrage usw. Schließlich arbeiten wir weil wir<br />

essen wollen und nicht umgekehrt. Ich verweise nur auf<br />

die aktuellen Stichworte zum Thema Essen:<br />

Fleischskandal (Hormon- und, Dioxinfleisch), weltweit<br />

steigende Lebensmittelpreise (Spekulation mit<br />

Lebensmitteln), Tod durch Hunger (Ostafrika), Biosprit<br />

aus Lebensmitteln („Teller oder Tank“), Verknappung der<br />

Anbauflächen („Landraub“ durch Staaten des Nordens in<br />

Afrika), Verbot von Honig mit Gentechnikpollen (EU-Urteil<br />

v.6.9.2011)<br />

Auf die obigen Probleme findet der neutrale Beobachter<br />

(Wähler) im Entwurf nur zum Teil eine Antwort, über die<br />

Alternativen zur Agro-Gentechnik nichts. <strong>Die</strong>s ist umso<br />

unverständlicher als viele Mitglieder und Arbeitsgruppen<br />

der LINKEN Vorschläge entwickelten.<br />

Aus meiner Sicht sind die wichtigsten Gründe für den<br />

obigen Antrag:<br />

<strong>Die</strong> konventionelle Landwirtschaft ist nicht in der Lage<br />

das weltweite Ernährungsproblem nachhaltig zu lösen,<br />

schon gar nicht durch den Anbau transgener Pflanzen.<br />

Das Risiko ist nicht abschätzbar. <strong>Die</strong> überwiegende<br />

Mehrheit der Bevölkerung und der Landwirte lehnt den<br />

Verzehr bzw. den Anbau transgener Pflanzen ab.<br />

Und die nach außen gerichtete Aufgabe eines<br />

Parteiprogramms besteht doch darin bei der Bevölkerung<br />

für unsere Partei zu werben.<br />

Änderungsantrag PR.97.19.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1349<br />

Überschrift Aktive Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik<br />

Änderung in<br />

Gerechte Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik<br />

Begründung: Begriff Aktive Arbeitsmarktpolitik ist durch<br />

SGB II verbraucht.<br />

Wiederholung Zeile 1390 (S.24)<br />

Änderungsantrag PR.97.20.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1491 - 1494<br />

Soziale Ungleichheit der Einkommen und Vermögen<br />

sind nur gerechtfertigt, wenn sie auf unterschiedlicher<br />

Leistung beruhen oder als Anreize für die Bewältigung<br />

gesellschaftlicher Aufgaben notwendig sind.<br />

Änderung in Unterschiede der Einkommen sind nur<br />

gerechtfertigt, ….<br />

Begründung: Einkommen erzeugen soziale Ungleichheit,<br />

sind es aber nicht selbst sozial ungleich.<br />

Änderungsantrag PR.97.21.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1540-1541<br />

<strong>Die</strong> Politik der Entstaatlichung, Liberalisierung und<br />

bedingungslosen Wettbewerbsorientierung ist<br />

rückgängig zu machen.<br />

Änderung in zu korrigieren.


Begründung: Impliziert, dass es mal ideal war.<br />

Änderungsantrag PR.97.22.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1600-1602<br />

Teile der LINKEN vertreten darüber hinaus ein Konzept<br />

des bedingungslosen Grundeinkommens, um das<br />

Recht auf eine gesicherte Existenz und gesellschaftliche<br />

Teilhabe jedes Einzelnen von der Erwerbsarbeit zu<br />

entkoppeln.<br />

Änderung in ein Konzept des bedingungslosen<br />

Grundeinkommens, um....<br />

Begründung: DAS Konzept bedingungsloses<br />

Grundeinkommen existiert nicht, Abgrenzung zu Götz<br />

Werner ist nötig.<br />

Änderungsantrag PR.97.23.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1634-1643<br />

Wir wollen eine liberale und aufgeklärte Drogenpolitik in<br />

Deutschland. Der Alkoholmissbrauch wird immer<br />

mehr ein gesellschaftliches Problem. <strong>Die</strong><br />

Unterscheidung in legale und illegalisierte Substanzen<br />

ist willkürlich. Illegalisierte Drogen sowie deren<br />

Missbrauch können zu schweren gesundheitlichen,<br />

sozialen und materiellen Problemen führen. Wir treten<br />

daher für eine rationale und humane Drogenpolitik ein,<br />

was eine Entkriminalisierung des Drogenkonsums<br />

und eine Legalisierung von weichen Drogen beinhaltet.<br />

Im Grundsatz wollen wir eine Gesellschaft, die nicht auf<br />

Strafe und Repression gegen Drogenkonsumentinnen<br />

und -konsumenten setzt, sondern die mit Prävention und<br />

Aufklärung dem Drogenmissbrauch vorbeugt.<br />

Antrag auf Änderung:<br />

Wir wollen eine liberalere und aufgeklärte Drogenpolitik<br />

in Deutschland. Der Drogenmissbrauch, legal<br />

(Alkohol) wie illegal, ist ein gesellschaftliches<br />

Problem. <strong>Die</strong> Unterscheidung in legale und illegale<br />

Substanzen ist willkürlich. Drogen können zu schweren<br />

gesundheitlichen, sozialen und materiellen Problemen<br />

führen. <strong>Die</strong> Illegalisierung kann dies zusätzlich<br />

verschärfen. Wir treten daher für eine rationale und<br />

humane Drogenpolitik ein, die eine kontrollierte<br />

Abgabe bei Süchtigen und eine legale Abgabeform<br />

von weichen Drogen beinhaltet. Im Grundsatz wollen wir<br />

eine Gesellschaft, die nicht auf Strafe und Repression<br />

gegen Konsumentinnen und Konsumenten setzt, sondern<br />

die mit Prävention und Aufklärung dem<br />

Drogenmissbrauch vorbeugt. <strong>Die</strong> Kriminalisierung hat<br />

sich nicht als geeignetes Mittel zur Vorbeugung des<br />

Missbrauchs bewährt, was einen anderen Umgang<br />

mit Drogenkonsum erfordert. Über die<br />

Ausgestaltung wollen wir weiterhin diskutieren.<br />

Begründung: Liberal klingt nach völliger Freigabe. Der<br />

Alkohol steht als legales gesellschaftliches Problem<br />

kontraproduktiv im Text wenn er die Legalisierung<br />

weiterer Drogen legitimieren soll. <strong>Die</strong> Illegalisierung IST<br />

die Aufteilung in legal und illegal. Der Ausdruck<br />

illegalisierte Drogen suggeriert an dieser Stelle, dass die<br />

Probleme mit Drogen nur von der Illegalisierung kommen.<br />

Kontrollierte Abgabe bei Süchtigen sollte erwähnt<br />

werden. Legale Abgabeform sagt gleichzeitig aus, dass<br />

Regeln bei der Ausgestaltung diskutiert werden. <strong>Die</strong><br />

160<br />

Notwendigkeit eines Diskurses sollte hervorgehoben<br />

werden.<br />

Änderungsantrag PR.97.24.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1921-1924<br />

Alle Barrieren – in Mobilität, in schulischer und<br />

beruflicher Bildung, im Beruf und in der Kommunikation –<br />

wollen wir unter aktiver Einbeziehung der von<br />

Behinderung bedrohten Menschen und ihrer<br />

Angehörigen gezielt abbauen und überwinden.<br />

Änderung in<br />

betroffenen<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Menschen, die gemeint sind, sind die<br />

Betroffenen.<br />

Änderungsantrag PR.97.25.<br />

AH1, S. 32, ab Zeile 1951<br />

Wir halten es für sinnvoll, in Streitgesprächen mit<br />

Jugendlichen, gemeinsamen Geschichtsprojekten,<br />

kulturellen und sportlichen Veranstaltungen die<br />

Solidarität zwischen den Generationen aktiver fördern.<br />

Änderung in<br />

in Diskussionen mit Jugendlichen, aktiver zu fördern<br />

Begründung: Warum sollte kein positiver Austausch<br />

möglich und gewünscht sein<br />

Änderungsantrag PR.97.26.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2298<br />

Interessensvertretungen deutlich eher und stärker von<br />

den Planungsbehörden<br />

Antrag auf von Anfang an<br />

Begründung: Deutlich eher und stärker als heute? Als<br />

bei S21? Unklare Formulierung<br />

Änderungsantrag PR.97.27.<br />

AH1, S. 39/40, Zeile 2510-2513<br />

Probleme und Herausforderungen von Armut,<br />

Klimawandel, Massenkrankheiten, Unterentwicklung,<br />

Ernährung, Wasserversorgung, Energiesicherheit,<br />

regulierter Globalisierung, oder fairen Handels sind<br />

Themen für alle und sie können nur im globalen<br />

Miteinander behandelt und einer Lösung näher gebracht<br />

werden.<br />

Änderung in<br />

sie sollen im globalen Miteinander, aber auch auf<br />

nationaler und EU-Ebene behandelt und einer Lösung<br />

näher gebracht werden.<br />

Begründung: Erweckt den Eindruck, dass man national<br />

nicht handeln könnte.<br />

Änderungsantrag PR.97.28.<br />

AH1, S. 41, Zeile 2595-2599<br />

Entwicklungspolitik muss die Süd-Süd-Beziehungen sowie<br />

regionale Märkte und die kleinbäuerliche Produktion<br />

stärken, die Verarbeitung der Rohstoffe in den<br />

Entwicklungsländern fördern, für faire Preise auf den<br />

Weltmärkten sorgen, Geschlechtergerechtigkeit als


entwicklungspolitischen Schwerpunkt begünstigen und<br />

die Bildung von Mädchen und Frauen fördern.<br />

Antrag auf<br />

…., Geschlechtergerechtigkeit als<br />

entwicklungspolitischen Schwerpunkt begünstigen und<br />

deshalb die Bildung von Mädchen und Frauen fördern.<br />

Begründung: Der Zusammenhang zwischen beiden<br />

Punkten muss deutlich werden, weil man sonst auch die<br />

Bildung insgesamt meinen könnte, dann würden Jungen<br />

und Männer fehlen.<br />

Änderungsantrag PR.97.29.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2584<br />

Antrag auf Ergänzung nach ...gelingen.<br />

Wir fordern die Auseinandersetzung mit der Erzeugung<br />

von Hunger in Drittwelt – und Schwellenländern durch<br />

unsere Wirtschaftsordnung. <strong>Hier</strong>zu gehört die politische<br />

Kontrolle des Weltmarktpreises, insbesondere bei<br />

Grundnahrungsmitteln. Profitmaximierung darf nicht über<br />

dem Recht auf angemessene Ernährung stehen. <strong>Die</strong><br />

globale Arbeitsteilung soll soziale und<br />

volkswirtschaftliche Verbesserungen im Produktionsland<br />

anstreben und nicht Armut, Ausbeutung, strukturellen<br />

Hunger, Kinderarbeit oder das Verbot von<br />

Gewerkschaften fördern, erzeugen oder in Kauf nehmen.<br />

Begründung: Im Programm sollten die Auswirkungen<br />

des Kapitalismus auf globaler Ebene noch deutlicher<br />

werden, dass äußerste Armut ausgenutzt und erhalten<br />

wird, um sich zu bereichern.<br />

Änderungsanträge beschlossen auf der<br />

Mitgliederversammlung am 15.09.2011<br />

161<br />

Änderungsantrag: PR.98.<br />

Antragsteller: Geraer Dialog /<br />

Sozialistischer Dialog<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.98.1.<br />

AH1, S. 5/6, Zeile 67-80<br />

Präambel – Neufassung der Grundideen<br />

neu:<br />

„In unserem Programm werden drei Grundideen<br />

miteinander verknüpft:<br />

�� <strong>Die</strong> uneingeschränkte Entwicklung der Persönlichkeit<br />

aller Menschen durch gleiche soziale und kulturelle<br />

Teilhabe in den Bedingungen und an den Möglichkeiten<br />

einer solidarischen Gesellschaft - das gilt uns als erste<br />

Leitidee eines menschenwürdigen Lebens. Darin ist die<br />

Ausbeutung des Menschen durch den Menschen<br />

überwunden; verlässliche und gute Lebensverhältnisse<br />

für alle sind Zweck und Ziel auch der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung.<br />

�� <strong>Die</strong> Bestimmung des wirtschaftlichen Handelns durch<br />

die weltweite solidarische Entwicklung, die Schaffung von<br />

Frieden und der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen<br />

- das betrachten wir als zweite Leitidee. <strong>Die</strong> Probleme der<br />

Welt erfordern die Freiheit von Kriegen, die Beseitigung<br />

des Elends und einen sozial-ökologischen Umbau zu<br />

nachhaltiger Entwicklung anstelle profitorientierten<br />

Wachstums.<br />

�� <strong>Die</strong> Verwirklichung dieser Humanisierung der<br />

Gesellschaft ist ein gründlicher emanzipatorischer<br />

Prozess, in dem die Herrschaft des Kapitals durch<br />

friedenspolitische, soziale und ökologische Kräfte und<br />

Bewegungen überwunden wird und die Gesellschaft des<br />

demokratischen Sozialismus entsteht.“<br />

Begründung: „Das große Versprechen an individuellen<br />

Lebensmöglichkeiten hat sich in sein Gegenteil verkehrt.“<br />

Frank Schirrmacher, „>Ich beginne zu glauben, dass die<br />

<strong>Linke</strong> recht hat


Internationalismus – als zusätzliches Ziel der LINKEN in<br />

der Präaambel<br />

einen weiteren Spiegelstrich einfügen:<br />

�� ”für internationale Solidarität und Kooperation zur<br />

Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen.<br />

<strong>Die</strong> Welt ist reich genug, um die ganze Menschheit<br />

vernünftig zu ernähren. Wir solidarisieren uns mit allen,<br />

die für Frieden, soziale und politische Gerechtigkeit und<br />

die Verwirklichung der Menschenwürde streiten.”<br />

Änderungsantrag PR.98.3.<br />

AH1, S. 7, Zeile 166<br />

Klarer gegen Krieg - Frieden positiv bestimmen<br />

ergänzen:<br />

„Für Frieden und Abrüstung, gegen Imperialismus<br />

und Krieg, für eine Welt ohne<br />

Massenvernichtungswaffen und ein Verbot von<br />

Rüstungsexporten, sowie die Umwandlung von<br />

Rüstungsindustrie in zivile Produktion.“<br />

Änderungsantrag PR.98.4.<br />

AH1, S. 7, Zeile 172 - 173<br />

verschieben:<br />

Den Satz „Krieg löst kein Problem, er ist immer Teil des<br />

Problems.“ in die Zeile 166 vor<br />

„<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />

zurückgeholt werden, ...“<br />

Änderungsantrag PR.98.5.<br />

AH1, S. 7, Zeile 172 - 173<br />

ändern:<br />

Den Satz „Krieg löst kein Problem, er ist immer Teil des<br />

Problems.“<br />

in „Krieg löst kein Problem, er ist wesentlich Teil des<br />

Problems.“<br />

Änderungsantrag PR.98.6.<br />

AH1, S. 17, Zeile 888 - 889<br />

ändern:<br />

“Der heutige Imperialismus stützt sich vor allem auf<br />

ökonomische Abhängigkeit und Verschuldung“ in „<strong>Die</strong><br />

Macht des heutigen Imperialismus resultiert aus<br />

ökonomischer Abhängigkeit und Verschuldung sowie<br />

militärischer Gewalt oder ihrer Androhung.“<br />

Änderungsantrag PR.98.7.<br />

AH1, S. 17, Zeile 890-895<br />

auf die Füße stellen:<br />

„Imperiale Kriege erwachsen aus sind Kämpfen um<br />

geopolitische Macht, um ökonomische, politische und<br />

kulturelle Vorherrschaft, um Profite, Märkte und<br />

Rohstoffe. Kriege Aus diesen Kämpfen entspringen<br />

162<br />

darüber hinaus aus Armut und Unterdrückung, aus<br />

Klimawandel, aus Verknappung und ungerechter<br />

Aneignung von Naturressourcen. „Sie führen <strong>Die</strong>s führt<br />

zu weiteren militärischen, ethnischen und religiösen<br />

Konflikten,...“<br />

Änderungsantrag PR.98.8.<br />

AH1, S. 17, Zeile 893-895<br />

entideologisieren:<br />

„Sie führen zu weiteren militärischen, ethnischen und<br />

religiösen Konflikten, dem Zerfall von Staaten, zu<br />

Fundamentalismus und Terrorismus sowie<br />

Umweltzerstörung.“<br />

Änderungsantrag PR.98.9.<br />

AH1, S. 17, Zeile 895-897<br />

korrigieren:<br />

„Unter Missachtung der Charta der Vereinten Nationen<br />

sind werden auch Gewalt und Kriege zum Mittel der<br />

Politik.“<br />

Änderungsantrag PR.98.10.<br />

AH1, S. 17, Zeile 901-904<br />

den historischen Bruch kennzeichnen:<br />

„Deutschland setzte erstmals seit dem Faschismus<br />

wieder Soldaten im Ausland ein und war eine treibende<br />

Kraft im Krieg gegen Jugoslawien, unterstützt direkt und<br />

indirekt den illegalen Krieg der USA im Irak und beteiligt<br />

sich am Krieg in Afghanistan.“<br />

Änderungsantrag PR.98.11.<br />

AH1, S. 17, Zeile 907-909<br />

nicht verharmlosen:<br />

„Auch die EU versucht forciert zunehmend aggressiv, in<br />

der die weltweiten Auseinandersetzung um Macht,<br />

Einfluss und natürliche Ressourcen ihre Stellung<br />

auszubauen.“<br />

Änderungsantrag PR.98.12.<br />

AH1, S. 17, Zeile 909-911<br />

Kontinuität korrekt benennen:<br />

„Kriege, einschließlich präventiver Angriffskriege, gelten<br />

führenden Kräften der USA, der NATO und der EU wieder<br />

als taugliche Mittel der Politik.“<br />

Änderungsantrag PR.98.13.<br />

AH1, S. 17, Zeile 912-913<br />

entlarven:<br />

„Der angebliche Schutz der Menschenrechte wird dazu<br />

missbraucht, Kriege zu legitimieren.“


Änderungsantrag PR.98.14.<br />

AH1, S. 17, Zeile 912-913<br />

falsche Kausalität streichen:<br />

„Seit der Gründung der Europäischen Gemeinschaften<br />

wurden Konflikte innerhalb der Gemeinschaft nicht mehr<br />

mit militärischen Mitteln ausgetragen.“<br />

Änderungsantrag PR.98.15.<br />

AH1, S. 17, Zeile 915-916<br />

schärfen und präzisieren:<br />

„Heute beteiligt sich führen Staaten die der EU außerhalb<br />

ihres Territoriums aber immer öfter an Kriegen:“<br />

Änderungsantrag PR.98.16.<br />

AH1, S. 17, Zeile 918-920<br />

beim Namen nennen:<br />

„<strong>Die</strong> wachsende Bedeutung militärischer Mittel für die<br />

Militarisierung der EU spiegelt sich im Vertrag von<br />

Lissabon wider.“<br />

Änderungsantrag PR.98.17.<br />

AH1, S. 17, Zeile 920-921<br />

reformieren:<br />

„Er enthält nicht nur eine Aufrüstungsverpflichtung,<br />

sondern ermöglicht schreibt auch die Beteiligung von EU-<br />

Kampfverbänden an internationalen Konflikten vor.“<br />

Änderungsantrag PR.98.18.<br />

AH1, S. 17, nach Zeile 921<br />

Perspektive erweitern:<br />

”Wir setzen uns dagegen für eine Politik ein, die an<br />

Frieden, Abrüstung und internationale solidarische<br />

Zusammenarbeit orientiert ist.”<br />

Änderungsantrag PR.98.19.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2490-2492<br />

ändern:<br />

„Wir fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung<br />

durch ein ziviles kollektives Sicherheitssystem unter<br />

Beteiligung Russlands.“<br />

Änderungsantrag PR.98.20.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2492-2495<br />

ändern:<br />

„Unabhängig von einer Entscheidung über den Verbleib<br />

Deutschlands in der NATO Um die Auflösung der NATO<br />

voranzutreiben, wird DIE LINKE in jeder politischen<br />

Konstellation dafür eintreten, dass Deutschland aus der<br />

NATO austritt und zur Vorbereitung dieses Schrittes die<br />

den militärischen Strukturen des Militärbündnisses<br />

163<br />

austritt verlässt und die Bundeswehr dem<br />

Oberkommando der NATO entzogen wird“<br />

Änderungsantrag PR.98.21.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2495-2496<br />

umfassender bestimmen:<br />

„Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze<br />

Militäreinsätze der Bundeswehr.“<br />

Änderungsantrag PR.98.22.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2496-2497<br />

Relativierung streichen:<br />

„Dazu gehören auch deutsche Beteiligungen an UNmandatierten<br />

Militäreinsätzen nach Kapitel VII der UN-<br />

Charta.“<br />

Änderungsantrag PR.98.23.<br />

AH1, S. 39/40, Zeile 2504-2525<br />

ersetzen durch:<br />

"DIE LINKE erachtet die UNO als wichtigste Institution für<br />

die friedliche und gerechte Zusammenarbeit aller<br />

Staaten, um die universellen, für die Menschheit<br />

existentiellen Herausforderungen wie dauerhaften<br />

Frieden, Beseitigung von Hunger und Armut, Schutz der<br />

Umwelt, Wasser- und Energieversorgung, ohne Kriege,<br />

militärische Intervention und Konflikte zum Nutzen für<br />

alle Völker zu bewältigen. Dazu bedarf es dringend der<br />

Stärkung der UNO im Sinne wirksamer Einflussnahme auf<br />

die Entwicklung der internationalen Beziehungen gemäß<br />

den Zielen, Prinzipien und Grundsätzen der UN-Charta,<br />

auch mit Hilfe von Reformen ihrer Tätigkeit und<br />

Strukturen. Dabei ist für die <strong>Linke</strong>n die Ausprägung des<br />

demokratischen Charakters der Organisation ein<br />

zentrales Anliegen. Dementsprechend müssen vor allem<br />

Rechte und Zuständigkeiten der UN-Vollversammlung<br />

wieder gestärkt werden. Gegenwärtig werden wichtige<br />

Entscheidungen von Organen getroffen, die von den USA<br />

und dem westlichen Staatenblock dominiert sind. Das gilt<br />

vor allem für die wichtigen Bereiche der internationalen<br />

Sicherheit und Weltwirtschaftsbeziehungen. Dem UN-<br />

Sicherheitsrat ist die Hauptverantwortung für Weltfrieden<br />

und internationale Sicherheit übertragen mit der<br />

ausdrücklichen Pflicht, gemäß den Zielen und<br />

Grundsätzen der UN-Charta zu handeln. Dem<br />

widerspricht die Anmaßung zusätzlicher Kompetenzen<br />

wie die Schaffung allgemeiner Rechtsnormen und<br />

Gerichtshöfe sowie die Missachtung der rechtlich<br />

gebotenen friedlichen Streitbeilegung und Konfliktlösung.<br />

Dazu gehört die nahezu automatische Bezugnahme auf<br />

Kapitel VII der Charta mit der Möglichkeit der Androhung<br />

und Anwendung militärischer Gewalt. Deshalb ist es<br />

dringend erforderlich, dass die UNO-Vollversammlung ihr<br />

schon bestehendes Recht auf Prüfung der Berichte des<br />

Sicherheitsrates ernsthaft wahrnimmt und<br />

Stellungnahmen abgibt beziehungsweise Empfehlungen<br />

im Sinne der UN-Charta beschließt. Bei den möglichen<br />

Veränderungen der Zusammensetzung des<br />

Sicherheitsrates ist die gerechte Repräsentanz aller<br />

Weltregionen geboten. <strong>Die</strong> sich vertiefende


wechselseitigen Abhängigkeiten der internationalen<br />

Wirtschaftsbeziehungen macht dringend erforderlich,<br />

Rechte und Kompetenzen der UN-Vollversammlung<br />

wieder zu stärken (Handel, Finanzen, Entwicklung). Das<br />

bedeutet, die Zuständigkeiten von Weltbank und<br />

Weltwährungsfonds als Instrumente neoliberalistischer<br />

Globalisierung einzuschränken. Besonders die<br />

Verknüpfung von Krediten mit politischen Auflagen für<br />

die Empfängerstaaten (Washingtoner Konsens) ist zu<br />

unterbinden. Bei der demokratischen Gestaltung der<br />

internationalen Wirtschaftsordnung ist stets davon<br />

auszugehen, dass die jeweiligen Staaten und Völker das<br />

Recht haben, über ihre Wirtschaftsordnung selbst und<br />

ohne äußere Einmischung zu entscheiden."<br />

Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Fassung erfasst unvollständig<br />

den gesamten Komplex der Verantwortung der UNO-<br />

Vollversammlung und seines Sicherheitsrates im Sinne<br />

der Reform und Stärkung der Vereinten Nationen. Es fehlt<br />

die Rechenschaftspflicht des Sicherheitsrates gegenüber<br />

der UN-Vollversammlung im Sinne der UN-Charta. Zum<br />

anderen ist die bisherige Fassung zu einseitig auf<br />

militärische Lösung von Konflikten ausgerichtet. <strong>Die</strong><br />

globale Verantwortung der Vereinten Nationen ist<br />

unterbelichtet (Beseitigung von Hunger und Armut,<br />

Schutz der Umwelt, Wasser- und Energieversorgung). Der<br />

Ersetzungstext bringt komplex die aktuellen Aufgaben zur<br />

Reform und Stärkung der UNO in einer linken<br />

Programmatik zum Ausdruck.<br />

Änderungsantrag PR.98.24.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2509-2510<br />

Paternalismus streichen und relevantes Problem<br />

ergänzen:<br />

„Probleme und Herausforderungen von Armut,<br />

Klimawandel, Massenkrankheiten, Unterentwicklung<br />

Kriege, Ernährung, Wasserversorgung, Energiesicherheit,<br />

regulierter Globalisierung oder fairen Handels sind<br />

Themen für alle und sie können nur im globalen<br />

Miteinander behandelt und einer Lösung näher gebracht<br />

werden.“<br />

Änderungsantrag PR.98.25.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2557-2559<br />

Grünhelme streichen:<br />

DIE LINKE fordert die Etablierung eines zivilen<br />

Katastrophenschutzes mit eigenen zivilen Kapazitäten<br />

unter dem Dach der UNO. Deutschland soll für eine UNgeführte<br />

internationale Katastrophenhilfe ausreihend<br />

Kapazitäten vorhalten.“<br />

Änderungsantrag PR.98.26.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2743-2749<br />

umfassender bestimmen:<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

Militäreinsätze der Bundeswehr im Ausland zulässt, die<br />

Aufrüstung und Militarisierung vorantreibt, die<br />

Privatisierungen der Daseinsvorsorge oder Sozialabbau<br />

betreibt, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />

164<br />

Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />

nicht beteiligen.“<br />

Änderungsantrag PR.98.27.<br />

AH1, S. 8, Zeile 240-244<br />

ändern:<br />

“<strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland hat wegen der<br />

beispiellosen Verbrechen des deutschen Faschismus der<br />

Deutschen an den Jüdinnen und Juden während des<br />

deutschen Faschismus eine besondere Verantwortung für<br />

die Verwirklichung von achtungsvoller und aufgeklärter<br />

Menschlichkeit. und muss jeder Art von. Deswegen ist<br />

insbesondere dem Antisemitismus, jeglicher Art von<br />

Rassismus, der Unterdrückung und dem Krieg<br />

entgegentreten. Insbesondere Gerade diese<br />

Verantwortung verpflichtet auch uns, für das<br />

Existenzrecht Israels einzutreten einzustehen.“<br />

Begründung: In dieser so geänderten Passage werden<br />

nach unserem Dafürhalten die BRD und der deutsche<br />

Faschismus besser voneinander unterschieden und<br />

gleichzeitig die Verantwortung positiv formuliert. Nicht<br />

jeder Rassismus ist Antisemitismus, aber Antisemitismus<br />

ist ein besonderer (vernichtender) Rassismus. Ein<br />

begründeter Standpunkt ist eine unumstößliche Haltung.<br />

(Damit schließt der nächste Satz „Zugleich stehen...“<br />

auch besser an.)<br />

Änderungsantrag PR.98.28.<br />

AH1, S. 8, Zeile 254-256<br />

ergänzen und ändern:<br />

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges diktierte international<br />

zunehmend der beginnende Kalte Krieg die politischen<br />

Entscheidungen und manifestierte sich in der Teilung<br />

Deutschlands und Europas. <strong>Die</strong> weitere Entwicklung der<br />

beiden Teile wurde stark von den unterschiedlichen<br />

ökonomischen Voraussetzungen bestimmt: Während der<br />

Westen von Beginn an von der weitgehend intakten<br />

Wirtschaft und Kapitalkraft der USA profitierte, stand der<br />

Aufbau im Osten im Zeichen der kriegsbedingten<br />

Zerstörung von Infrastruktur und Wirtschaftsleistung in<br />

der Sowjetunion. Unter diesen Voraussetzungen blieben<br />

in In Westdeutschland blieben, wie in anderen Ländern<br />

Westeuropas, sozialistische Neuordnungsbestrebungen<br />

nach dem Krieg erfolglos. Der beginnende Kalte Krieg<br />

diktierte die politische Entwicklung.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Geschichte Deutschlands und Europas<br />

nach 1945 ist eng mit dem Kalten Krieg und den<br />

unterschiedlichen ökonomischen Voraussetzungen<br />

zwischen den Systemblöcken unter Führung der USA und<br />

Sowjetunion verknüpft. <strong>Die</strong>ser zentrale Punkt ist<br />

wesentlich für das Verständnis der weiteren Entwicklung<br />

bis heute und gehört an den Anfang dieses Abschnittes<br />

gestellt.<br />

Änderungsantrag PR.98.29.<br />

AH1, S. 8, Zeile 265-263<br />

ändern:


<strong>Die</strong> Kommunistische Partei war in der 1949 gegründeten<br />

Bundesrepublik Deutschland zwar noch im ersten<br />

Bundestag vertreten, sah sich aber schwach und<br />

zunehmender Repression und Dämonisierung ausgesetzt.<br />

(,) 1956 wurde die KPD verboten. So litten auch<br />

antifaschistische Widerstandskämpferinnen und<br />

Widerstandskämpfer unter Repressionen wie erneuten<br />

Verhaftungen und Berufsverboten. <strong>Die</strong> Entnazifizierung in<br />

der Gesellschaft blieb hingegen weitgehend aus. <strong>Die</strong> SPD<br />

war während der “Adenauer-Ära„ in der Opposition. Ab<br />

1959 gab sie Zug um Zug ihre Vorstellungen einer über<br />

den Kapitalismus hinausweisenden Neuordnung von<br />

Wirtschaft und Gesellschaft auf. Als Regierungspartei hat<br />

die SPD zwar in den siebziger Jahren durch ihre Ostpolitik<br />

zur Entspannung in Deutschland und Europa wesentlich<br />

beigetragen, gleichzeitig steht sie aber auch für<br />

Berufsverbote, Rasterfahndung, NATO-Doppelbeschluss<br />

und Agenda 2010, deren Folgen bis heute nachwirken.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> KPD wird bisher marginalisiert und als<br />

„schwach“ bezeichnet, was ihr nicht gerecht wird, denn<br />

sie war in den Betrieben und gewerkschaftlich stark<br />

verankert. Dagegen werden die Untaten einer SPD-<br />

Regierung ausgeblendet, aber auch sie gehören zur SPD<br />

und zur Geschichte Deutschlands nach 1945.<br />

Änderungsantrag PR.98.30.<br />

AH1, S. 9, Zeile 305-310<br />

ändern:<br />

„Der Zusammenschluss von SPD und KPD wurde mit war<br />

die Lehre aus dem gemeinsamen Widerstand gegen den<br />

Faschismus begründet. Doch erfolgte er auch unter<br />

Druck. Viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten<br />

sowie Kommunistinnen und Kommunisten, die ihm<br />

Widerstand entgegensetzten, wurden verfolgt. <strong>Die</strong> große<br />

Mehrheit der KPD Kommunistinnen und Kommunisten<br />

und zahlreiche Mitglieder und Funktionäre der SPD<br />

unterstützten jedoch aktiv die Vereinigung.<br />

Begründung: Der Prozess des Zusammenschlusses von<br />

SPD und KPD, wie er in den Jahren 1945/46 erfolgte, war<br />

die Lehre aus dem gemeinsamen Kampf gegen den<br />

Faschismus. <strong>Die</strong> Verfolgung betraf auch Kommunistinnen<br />

und Kommunisten. <strong>Die</strong> Mehrheit unterstützte aktiv die<br />

Vereinigung.<br />

Änderungsantrag PR.98.31.<br />

AH1, S. 18, Zeile 937-940<br />

streichen:<br />

"Der erste große Versuch im 20. Jahrhundert, eine<br />

nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, ist an<br />

mangelnder Demokratie, Überzentralisation und<br />

ökonomischer Ineffizienz gescheitert. Unter Pervertierung<br />

der sozialistischen Idee wurden Verbrechen begangen."<br />

Begründung: <strong>Die</strong> zur Streichung vorgeschlagenen Sätze<br />

stellen eine verzerrende Verkürzung der wesentlich<br />

differenzierteren Bewertung des ersten großen Versuchs<br />

im 20. Jahrhundert, eine nichtkapitalistische Ordnung<br />

aufzubauen, dar, wie sie im Abschnitt I »Woher wir<br />

kommen, wer wir sind« in den Zeilen 298-341 ausgeführt<br />

ist.<br />

165<br />

Änderungsantrag PR.98.32.<br />

AH1, S. 12/13, Zeile 575-576<br />

ersetzen und ergänzen:<br />

"<strong>Die</strong> große Mehrheit der Erwerbstätigen Menschen<br />

arbeitet entweder als abhängig Beschäftigte oder ist<br />

erwerbslos."<br />

Änderungsantrag PR.98.33.<br />

AH1, S. 13, Zeile 579-582<br />

ergänze in:<br />

"<strong>Die</strong> wirtschaftliche und die gesellschaftliche Entwicklung<br />

werden ebenso wie das Staatshandeln und die Politik<br />

entscheidend von den Interessen des Kapitals bestimmt,<br />

während die große Mehrheit von der Verfügung über die<br />

gemeinsame Entwicklung weitgehend ausgeschlossen<br />

ist."<br />

Änderungsantrag PR.98.34.<br />

AH1, S. 13, Zeile 584-585<br />

ändern:<br />

"<strong>Die</strong> Struktur der Arbeiterklasse hat sich im Laufe der im<br />

Zuge wissenschaftlich-technischer Entwicklung erheblich<br />

verändert."<br />

Änderungsantrag PR.98.35.<br />

AH1, S. 13, Zeile 591-592<br />

ändern:<br />

"Dabei haben sich zum Teil auch die Spielräume für mit<br />

gesteigert eigenverantwortlicher Tätigkeit die<br />

Möglichkeiten stärker kritischen Selbstbewußtseins der<br />

Beschäftigten erweitert."<br />

Änderungsantrag PR.98.36.<br />

AH1, S. 13, Zeile 607-610<br />

ändern:<br />

"<strong>Die</strong> Lohnabhängigen haben das gemeinsame Interesse,<br />

ihre Einkommen, Arbeitsbedingungen und ihre soziale<br />

Absicherung durch solidarische Kämpfe für durch<br />

betriebliche, tarifliche und gesetzliche Regelungen zu<br />

verbessern und so die kapitalistische Herrschaft und<br />

Ausbeutung zu beschränken."<br />

Änderungsantrag PR.98.37.<br />

AH1, S. 13, Zeile 607-610<br />

ändern:<br />

"<strong>Die</strong> Lohnabhängigen haben das gemeinsame Interesse,<br />

ihre Einkommen, Arbeitsbedingungen und ihre soziale<br />

Absicherung durch betriebliche, tarifliche und gesetzliche<br />

Regelungen zu verbessern und so die schließlich die<br />

kapitalistische Herrschaft und Ausbeutung zu<br />

beschränken überwinden, um die gemeinschaftliche


Verfügung über die weitere gesellschaftliche Entwicklung<br />

zu gewinnen."<br />

Änderungsantrag PR.98.38.<br />

AH1, S. 13, Ende Zeile 638<br />

ergänzen:<br />

"Sie haben daher unterschiedliche Interessen und weisen<br />

durchaus auch Gemeinsamkeiten mit der lohnabhängigen<br />

Mehrheit der Bevölkerung auf. Sie sind von der<br />

Notwendigkeit gemeinsamer Kämpfe zu überzeugen und<br />

für diese zu gewinnen."<br />

Begründung für 33. – 39.):<br />

<strong>Die</strong> Analyse der BRD als Klassengesellschaft sollte auf<br />

die Herausbildung solidarischen Bewusstseins und<br />

Kämpfe für die Aufhebung dieser Ungleichheit zielen.<br />

Änderungsantrag PR.98.39.<br />

AH1, S. 16, Zeile 842-857<br />

„Der Kapitalismus“ bis “weiter stärken.“ ersetzen durch:<br />

„<strong>Die</strong> Krisen des Kapitalismus sind mehr als<br />

konjunktureller und struktureller Natur. Sie sind vielmehr<br />

Ausdruck einer Hybris der bürgerlichen Herrschaftsklasse<br />

über die Fähigkeit des kapitalistischen Systems, sich<br />

stets an jegliche Verhältnisse anpassen zu können und<br />

ihr unerschütterlicher Glaube an den Wachstumsfetisch.<br />

In den zentralen Fragen der Gegenwart aber, nach den<br />

Formen eines ökologisch-nachhaltigen Wirtschaftens, der<br />

sozialen Gerechtigkeit und somit eines solidarischen,<br />

friedlichen miteinander und füreinander Leben der<br />

Menschen, zeigt der Kapitalismus seine Unfähigkeit, die<br />

Fragen zu lösen und somit seine Endlichkeit als<br />

Gesellschaftssystem.<br />

Das Kapital und die Konzerne haben räuberisch den<br />

ganzen Planeten okkupiert, sein natürliches<br />

Gleichgewicht der Sphären zerstört und eine Welt<br />

sozialer Ungerechtigkeit und Gewalt hinterlassen. Bereits<br />

im 19. Jahrhundert hat Karl Marx darauf hingewiesen,<br />

dass das Kapital ‚[…] zugleich die Springquellen alles<br />

Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter’ (Kapital<br />

I, MEW 23, 529f.).<br />

Der Kapitalismus orientiert Entscheidungen auf immer<br />

kürzere Zeithorizonte, die damit immer häufiger auf<br />

Spekulationen fußen denn auf Wissen und<br />

wirtschaftlichen Fakten. Entscheidungen mit<br />

längerfristiger Perspektive und die Berücksichtigung<br />

langer Zyklen der Natur stehen so in tiefem Widerspruch<br />

zum kurzfristigen Profitkalkül. Das Wachstum der<br />

vergangenen 250 Jahre basiert vor allem auf der Nutzung<br />

von Kohle, Erdöl und Erdgas als Energieträger und<br />

Rohstoff für die industrielle Waren- und Güterproduktion.<br />

Ihre Reserven sind jedoch begrenzt und der Höhepunkt<br />

ihrer Ausbeutung wird in absehbarer Zeit erreicht sein.<br />

Während aber die Nachfrage infolge des immer noch<br />

riesigen Bedarfs an fossilen Energien in den<br />

kapitalistischen Industrieländern und den wirtschaftlich<br />

aufstrebenden Ländern wie China, Brasilien und Indien<br />

weiter steigt, wird das Angebot rückläufig sein. Unter<br />

kapitalistischen Bedingungen führt dies zu höheren<br />

166<br />

Preisen für Rohstoff, Produktion und Waren zu Lasten der<br />

Bevölkerung. Gleichzeitig steigen damit die Profite der<br />

Konzerne und stärken auf diese Weise ihrer<br />

gesellschaftliche und politische Macht, die sie notfalls<br />

durch das Herrschaftssystem auch mit militärischer<br />

Gewalt sichern werden.“<br />

Begründung: Der einfache Hinweis darauf, dass der<br />

Kapitalismus sozialen Bedürfnissen, ökonomischen<br />

Herausforderungen und ökologischen Lösungen nicht<br />

gerecht wird, ist verharmlosend und fällt hinter die<br />

bereits in der Präambel unter den Leitideen formulierten<br />

Aussage der Abkehr vom kapitalistischen<br />

Wachstumsdogma zurück. Somit beinhaltet sie die<br />

Möglichkeit den Kapitalismus soweit zu „reformieren“,<br />

dass er dennoch Lösungsansätze bietet könnte.<br />

Im letzten Satz des Abschnittes wird in Zeile 882 die<br />

ökologische Frage zur Systemfrage erklärt, was<br />

vollkommen richtig ist. Daher ist der Zusammenhang<br />

zwischen Kapitalismus und Herrschaftssystem einerseits<br />

und der weltweiten Zerstörung natürlicher wie sozialer<br />

Grundlagen und Gleichgewichte in dessen Folge, in der<br />

Analyse klar und deutlich herauszustellen.<br />

Änderungsantrag PR.98.40.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2238<br />

(Überschrift) ändern:<br />

„Natur Sorgfalt ist unser Leben“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> gesellschaftlich-menschliche<br />

Handlungsweise sollte darauf gerichtet sein, bessere<br />

Lebensverhältnisse – auch im Austausch mit den<br />

natürlichen Lebensbedingungen – zu schaffen. Das Wort<br />

„Sorgfalt“ lädt ein zum gedanklichen Innehalten. Sorgfalt<br />

ist bewusstes Handeln.<br />

Änderungsantrag PR.98.41.<br />

AH1, S. 6, Zeile 81-84<br />

erweitern und ändern:<br />

„<strong>Die</strong> LINKE kämpft<br />

�� für eine andere, demokratische<br />

Wirtschaftsordnung, die die Marktsteuerung von<br />

Produktion und Verteilung der zivilen, demokratischen,<br />

sozialen und ökologischen Rahmensetzung und bzw.<br />

Kontrolle unterordnet.<br />

Begründung: Wir halten Rüstungskonversion für<br />

erforderlich. <strong>Die</strong> Kontrolle bezieht sich auf die<br />

Rahmensetzung.<br />

Änderungsantrag PR.98.42.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1075<br />

ergänzen:<br />

„Wir wollen wesentlich mehr öffentliches Eigentum...“<br />

Begründung: Wir wollen nicht nur privatisiertes<br />

öffentliches Eigentum in die öffentliche Hand zurück<br />

überführen, sondern darüber hinaus „kapitalistisches<br />

Eigentum überwinden“.


Änderungsantrag PR.98.43.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1084-1085<br />

ändern:<br />

„Allumfassendes Staatseigentum als alleinige<br />

Eigentumsform ist aufgrund bitterer historischer<br />

Erfahrungen nicht unser Ziel.“<br />

Begründung: Das real existierende Staatseigentum war<br />

auch Grundlage für viele Kultur- und Sozialleistungen.<br />

Deshalb hat die historische Erfahrung damit verschiedene<br />

Geschmacksrichtungen.<br />

Änderungsantrag PR.98.44.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1113-1115<br />

ändern:<br />

„Ebenso gilt: <strong>Die</strong> Bahn und andere Betriebe Unternehmen<br />

des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs dürfen sich nicht<br />

allein an der Rendite orientieren.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> öffentlichen Betriebe (Mobilität u.a.)<br />

müssen sich am Allgemeinwohl orientieren.<br />

Renditezwang ist auch hier nicht sinnvoll. <strong>Die</strong> Bahn<br />

beweist es selbst.<br />

Änderungsantrag PR.98.45.1.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1163<br />

streichen:<br />

„Kleine und mittlere Unternehmer“<br />

Änderungsantrag PR.98.45.2.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1173-1175<br />

streichen:<br />

„Grundsätzlich gehört zur pluralen Eigentumsordnung des<br />

demokratischen Sozialismus das Privateigentum kleiner<br />

und mittlerer Unternehmen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> in dieser Passage formulierten<br />

Absichten und Charakterisierungen treffen in der Regel<br />

nur auf kleine Unternehmen zu.<br />

Änderungsantrag PR.98.46.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1261-1262<br />

ergänzen:<br />

„Menschliches Leben umfasst die physische, kulturelle<br />

und geistige Produktion und Reproduktion und reicht<br />

damit weit über den Bereich der Erwerbs- und Lohnarbeit<br />

hinaus.“<br />

Änderungsantrag PR.98.47.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1262-1266<br />

ändern:<br />

„Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit, denn ohne die täglich<br />

zu leistende Arbeit in der Haushaltung, in der Erziehung,<br />

Sorge und Pflege, im Ehrenamt und im Kulturbereich ist<br />

Teil gesellschaftlicher Entwicklung und ohne sie könnte<br />

167<br />

auch die in Lohnarbeit investierte Arbeitskraft sich im<br />

gesellschaftlichen Maßstab nicht reproduzieren.“<br />

Änderungsantrag PR.98.48.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1266-1268<br />

ändern:<br />

"<strong>Die</strong> Erwerbsarbeit hat im Kapitalismus die spezifische<br />

Bedeutung, dass in ihr einerseits die Einkommen<br />

erwirtschaftet werden, die zum Lebensunterhalt nötig<br />

sind und andererseits die Güter und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

produziert werden, vermittelst derer die Unternehmen<br />

ihre Gewinne machen die gekauft werden können."<br />

Änderungsantrag PR.98.49.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1276-1278<br />

ändern:<br />

„Erwerbsarbeit kann Quelle von gesellschaftlicher und<br />

individueller Emanzipation Selbstverwirklichung sein,<br />

wenn sie von Ausbeutung und Entfremdung befreit wird.<br />

aber für viele beginnt Selbstverwirklichung außerhalb<br />

ihrer Arbeitsverhältnisse.“<br />

Änderungsantrag PR.98.50.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1323-1324<br />

ändern:<br />

„Gute Arbeit für jede und jeden erfordert erweiterte volle<br />

Mitbestimmung der Beschäftigten im Betrieb und im<br />

Unternehmen."<br />

Änderungsantrag PR.98.51.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1331-1333<br />

ändern:<br />

„<strong>Die</strong> rasante Entwicklung der Informations- und<br />

Kommunikationstechniken und des Internets bringt neue<br />

Möglichkeiten, Arbeit aus dem betrieblichen<br />

Zusammenhang zu lösen und mit eigenen<br />

Produktionsmitteln selbstbestimmt tätig zu sein.<br />

Gefahren.“<br />

Begründung: (für 47. – 52.): Arbeit ist gesellschaftliche<br />

Entwicklung, die aber durch das Lohnarbeitsverhältnis<br />

entfremdet ist. Gute Arbeit bedarf der Befreiung von<br />

Ausbeutung und Entfremdung.<br />

Änderungsantrag PR.98.52.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2114<br />

(Überschrift) ergänzen:<br />

„Nie wieder! Faschismus und Rassismus bekämpfen“<br />

Änderungsantrag PR.98.53.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2117<br />

nach „... der Aufbau einer neuen Welt des Frieden und<br />

der Freiheit ist unser Ziel.“ ergänzen:


„Ebenso sehen wir die bedeutenden Beschlüsse und<br />

Vorhaben des Potsdamer Abkommens vom August 1945<br />

noch nicht verwirklicht. Das betrifft die Entnazifizierung,<br />

die Entmilitarisierung, die Demokratisierung der<br />

Gesellschaft und die Dezentralisierung und<br />

Demokratisierung der Wirtschaft.“<br />

Begründung: Das Potsdamer Abkommen zieht positive<br />

Schlussfolgerungen für die gesellschaftliche Entwicklung<br />

aus der Befreiung vom Faschismus. Der Schwur von<br />

Buchenwald erhält somit eine sinnvolle Ergänzung.<br />

Änderungsantrag PR.98.54.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744-2747<br />

ergänzen:<br />

“An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozial- und Arbeitsplatzabbau<br />

betreibt, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />

Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />

nicht beteiligen.“<br />

Änderungsantrag PR.98.55.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1650<br />

am Ende des Absatzes nach "...autoritären<br />

Sicherheitsstaat." ergänzen:<br />

"<strong>Die</strong> Demokratisierung der Gesellschaft ist ein<br />

unendlicher Prozess."<br />

<strong>Die</strong> eingereichten Änderungs- und Ersetzungsanträge<br />

wurden auf der Beratung des SprecherInnen- und<br />

Koordinierungsrates am 18.09.2011 in Kassel<br />

beschlossen.<br />

168<br />

Änderungsantrag: PR.99.<br />

Antragsteller/in: Kreisvorstand der DIE<br />

LINKE Zollernalb, LAG Selbstbestimmte<br />

Behindertenpolitik Baden-Württemberg<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.99.1.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1923 – 1924<br />

„“...von Behinderung bedrohten Menschen...“<br />

erweitern durch<br />

„...von Behinderung betroffenen oder bedrohten<br />

Menschen...“<br />

Begründung: Barrierefreiheit betrifft nicht nur von<br />

Behinderung bedrohte, sondern natürlich auch bereits<br />

von Behinderung betroffene Menschen und deren<br />

Angehörige.<br />

Änderungsantrag PR.99.2.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1934-1937<br />

„Um Menschen mit Behinderung die gleichberechtigte<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen,<br />

sind Nachteilsausgleiche und das Recht auf<br />

Selbstvertretung auf allen Ebenen unerlässlich. Wir<br />

fordern die Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte<br />

von Menschen mit Behinderungen.“<br />

ersetzen durch:<br />

„Wir treten ein für eine inklusive Gesellschaft, in der<br />

vermögens- und einkommensunabhängige<br />

Nachteilsausgleiche und das Recht auf<br />

Selbstbestimmung und Selbstvertretung auf allen Ebenen<br />

garantiert sind. Als erster Schritt hierzu muss die UN-<br />

Konvention über die Rechte von Menschen mit<br />

Behinderungen vollständig umgesetzt werden.“<br />

Begründung: Ziel muss es sein, eine inklusive<br />

Gesellschaft zu schaffen, in der allen Menschen,<br />

einschließlich behinderter, die gleichberechtigte Teilhabe<br />

am gesellschaftlichen Leben garantiert ist. <strong>Die</strong>s muss<br />

auch das Recht auf gleiche materielle<br />

Lebensbedingungen einschließen. Behinderungsbedingte<br />

Mehrkosten dürfen nicht dem betroffenen Individuum<br />

aufgelastet werden, sondern müssen solidarisch durch<br />

die Gesamtgesellschaft getragen werden.<br />

Durch das Wort „ermöglichen“ wird eine gesellschaftliche<br />

<strong>Hier</strong>archie impliziert, in der eine Gruppe der Bevölkerung<br />

einer anderen etwas ermöglich, gewährt, erlaubt. Gerade<br />

wir als <strong>Linke</strong> streben die Überwindung gesellschaftlicher<br />

<strong>Hier</strong>archien an.


Der Kreisvorstand der DIE LINKE Zollernalb hat mit<br />

Beschluss vom 18.9.11 und die LAG Selbstbestimmte<br />

Behindertenpolitik Baden-Württemberg mit Beschluss<br />

vom 21.9.11 die Änderungsanträge beschlossen.<br />

169<br />

Änderungsantrag: PR.100.<br />

Antragsteller: Kreisverband Pforzheim<br />

Enzkreis<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.100.1.<br />

AH1, S. 8, Zeile 235<br />

Ab „Bei der Zerschlagung des Faschismus erbrachte die<br />

Sowjetunion die größten Opfer.“<br />

Einfügen:<br />

„Bei der Zerschlagung des Faschismus erbrachte die<br />

Siegermächte insbesondere die Sowjetunion die größten<br />

Opfer.“<br />

Begründung: Nur die Sowjetunion zu nennen wäre zu<br />

einseitig.<br />

Änderungsantrag PR.100.2.<br />

AH1, S. 8, Zeile 243 – 247:<br />

„Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet auch<br />

uns, für das Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich<br />

stehen wir für eine friedliche Beilegung des<br />

Nahostkonfliktes im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung<br />

und damit die völkerrechtliche Anerkennung eines<br />

eigenständigen und lebensfähigen palästinensischen<br />

Staates auf der Basis der Resolutionen der Vereinten<br />

Nationen.“<br />

Ändern in:<br />

„Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet auch<br />

uns, für das Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich<br />

stehen wir für eine friedliche, demokratische Beilegung<br />

des Nahostkonfliktes. im Rahmen einer Zwei-Staaten-<br />

Lösung und damit die völkerrechtliche Anerkennung<br />

eines eigenständigen und lebensfähigen<br />

palästinensischen Staates auf der Basis der Resolutionen<br />

der Vereinten Nationen.“<br />

Begründung: DIE LINKE kann nicht für sich in Anspruch<br />

nehmen, eine Patentlösung für den Nahostkonflikt zu<br />

besitzen, vor allem nicht, wenn nicht nur das<br />

Gesamtthema extrem konfliktträchtig, sondern die Partei<br />

auch in der Frage der passenden Lösung gespalten ist.<br />

Sowohl die Ein- als auch die Zwei-Staaten-Lösung sind<br />

momentan nicht praktikabel umzusetzen. Mit einem<br />

Festlegen auf nur eine Lösung würde DIE LINKE sich<br />

deshalb die Zähne an diesem Thema ausbeißen. Dennoch<br />

müssen wir klarstellen, dass wir insgesamt eine friedliche<br />

und demokratische Lösung anstreben.<br />

Änderungsantrag PR.100.3.<br />

AH1, S. 10, Zeile 397 - 399:


„Nahrungsmittel werden zu Spekulationsobjekten an den<br />

Börsen, ausreichende und gesunde Nahrung ist für<br />

Millionen Menschen nicht mehr erschwinglich, die<br />

Früchte des Bodens landen darüber hinaus als Kraftstoff<br />

in den Tanks der Reicheren.“<br />

Ändern in:<br />

Nahrungsmittel werden zu Spekulationsobjekten an den<br />

Börsen, ausreichende und gesunde Nahrung ist für<br />

Millionen Menschen nicht mehr erschwinglich, die<br />

Früchte des Bodens landen darüber hinaus als Kraftstoff<br />

in den Tanks der reicheren Industriestaaten.<br />

Begründung: Wir finden es wichtig, in dieser Frage die<br />

Gruppe der "Reicheren" zu spezifizieren. <strong>Die</strong>se sind eben<br />

nicht irgendeine nicht näher fassbare Menge, sondern<br />

durchaus die "reicheren Industriestaaten" der nördlichen<br />

Hemsiphäre, die in altbekannter quasi-kolonialistischer<br />

Manier die Arbeitskräfte und Rohstoffe der Länder der<br />

südlichen Hemisphäre ausbeuten.<br />

Änderungsantrag PR.100.4.<br />

AH1, S. 13, Zeile 596:<br />

„Der Anteil der Beschäftigten, die durch Tarifverträge<br />

geschützt sind, hat abgenommen.“<br />

Ändern in:<br />

Durch Mitgliederschwund in den Gewerkschaften und<br />

den daraus resultierenden Austritten der Arbeitgeber aus<br />

den Tarifverträgen, schwindet der Schutz der<br />

Tarifverträge für die Beschäftigten.<br />

Begründung: Tarifverträge schützen die in<br />

Gewerkschaften organisierten, abhängig Beschäftigten.<br />

Viele Arbeitgeber nehmen aufgrund von<br />

Mitgliederschwunde bei den Gewerkschaften ihre<br />

Verantwortung als Tarifpartner nicht mehr wahr und<br />

treten aus den Arbeitgeberverbänden aus, so dass für<br />

viele abhängig Beschäftigte kein Tarifrecht mehr greifen<br />

kann. Um den Arbeitgeber zu einer Rückkehr in die<br />

Tarifbindung zu bringen ist die Organisation in<br />

Gewerkschaften elementar.<br />

Der KV-Pforzheim Enzkreis hat sich auf seinen<br />

Beratungen am 10. September 2011 in einer<br />

Mitgliederversammlung und am 13. September in der<br />

Vorstandssitzung mit Änderungsanträgen zum Leitantrag<br />

und zur Satzung befasst. <strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden<br />

beschlossen.<br />

170<br />

Änderungsantrag: PR.101.<br />

Antragsteller: Bezirksvorstand des<br />

Bezirksverbandes Hamburg-Altona<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Neuer Text: Unterstrichen. Zu streichender Text:<br />

Durchgestrichen<br />

Auslandseinsätze<br />

Änderungsantrag PR.101.1.1.<br />

AH1, S. 7, Zeile 166-167:<br />

<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />

zurückgeholt und darf in keine neuen Auslandseinsätze<br />

entsendet werden, …<br />

Änderungsantrag PR.101.1.2.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2496-2497:<br />

„Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze<br />

Auslandseinsätze der Bundeswehr und sind gegen<br />

künftige Auslandseinsätze.<br />

Änderungsantrag PR.101.1.3.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2551-2552:<br />

<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />

zurückgeholt und darf in keine neuen Auslandseinsätze<br />

entsendet werden, …<br />

Begründung: <strong>Die</strong> drei bisherigen Formulierungen zu<br />

Auslandseinsätzen im Programmentwurf sind nur nach<br />

hinten bzw. auf die aktuelle Situation gerichtet. Über<br />

künftige Entscheidungen zu Auslandseinsätzen wird<br />

nichts gesagt, nur die bisherigen sollen beendet werden.<br />

Um deutlich zu machen, dass diese Position auch für<br />

künftige Einsätze gilt, sollten wir das in allen drei<br />

Passagen entsprechend ergänzen.<br />

Zudem ist in Zeile 2497 der Begriff „Kampfeinsätze“<br />

durch „Auslandseinsätze“ zu ersetzen, so wie es auch in<br />

den anderen zwei Passagen bereits formuliert ist.<br />

„Kampfeinsätze“ stellt eine Einschränkung und<br />

Verwässerung unserer Position dar, denn „Kampfeinsatz“<br />

ist nicht definiert und kann willkürlich so oder so<br />

ausgelegt werden. Um deutlich zu machen, dass wir<br />

jeden militärischen Auslandseinsatz ablehnen, sollten wir<br />

den klareren Begriff „Auslandseinsatz“ hier verwenden.<br />

UNO<br />

Änderungsantrag PR.101.2.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2520 – 2522:


…, größere Effektivität der UNO-Organisationen und eine<br />

bessere Legitimation Demokratisierung des UN-<br />

Sicherheitsrates umschließt.<br />

Begründung: Der UN-Sicherheitsrat in der jetzigen Form<br />

ist ein sehr undemokratisches Element. Unser Ziel sollte<br />

eine Demokratisierung sein – das wird sicherlich nur<br />

schrittweise erfolgen können und ein langwieriger<br />

Prozess sein, aber Demokratisierung bleibt das Ziel. Der<br />

Begriff „bessere Legitimation“ könnte missverstanden<br />

werden als reine Kosmetik, ohne an dem Grundproblem<br />

des Sicherheitsrates etwas zu verändern. Einfach nur<br />

noch ein afrikanisches oder lateinamerikanisches Land<br />

mit in den Sicherheitsrat aufzunehmen würde an der<br />

Grundstruktur nichts ändern.<br />

Kollektives Sicherheitssystem<br />

Änderungsantrag PR.101.3.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2491-2493:<br />

Wir fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung<br />

durch ein ziviles kollektives Sicherheitssystem unter<br />

Beteiligung Russlands, das Abrüstung als zentrales Ziel<br />

hat.<br />

Begründung: Wir müssen deutlich machen, dass das<br />

„kollektive Sicherheitssystem“ friedlichen Charakter hat,<br />

nicht militärisch nach außen gerichtet ist (also eben<br />

keine „neue NATO“ unter Einbeziehung Russlands)<br />

sondern vor allem der Abrüstung dient.<br />

Änderungsantrag PR.101.4.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2565<br />

als Einleitung nachfolgenden Text direkt hinter der<br />

Überschrift einfügen:<br />

DIE LINKE weist jeden Ausdruck von<br />

Überlegenheitsdenken gegenüber Menschen anderer<br />

Länder oder Kulturen entschieden zurück. Der<br />

kapitalistischen Globalisierung setzen wir die Solidarität<br />

mit den „Verdammten dieser Erde“ entgegen: Grundlage<br />

unserer Politik ist die Analyse der Zusammenhänge<br />

zwischen weltweiter Verelendung einerseits und<br />

maßloser Verschwendung zum Nutzen einer Minderheit<br />

andererseits als die wahre Ursache für Konflikte und<br />

Zerstörung. Jede imperialistische Einmischung, auch in<br />

nichtmilitärischer Form, lehnt DIE LINKE ab. Wir<br />

verteidigen die berechtigten Ansprüche der Völker auf<br />

eine selbstbestimmte Entwicklung und stehen an der<br />

Seite emanzipatorischer Bewegungen, wie sie zur Zeit<br />

besonders in den lateinamerikanischen Ländern der<br />

ALBA-Gruppe zutage treten. <strong>Die</strong> Wirtschaftsblockade<br />

unter Führung der USA gegen Kuba muss beendet<br />

werden.<br />

Danach Fortsetzung des Textes (ab 2566)<br />

Begründung: Ein internationalistisches Bekenntnis zur<br />

Menschheit als Ganzem und zur weltweiten Solidarität<br />

mit den Unterdrückten und Ausgebeuteten fehlen im<br />

Programm. Der Internationalismus war immer ein<br />

wesentliches Element sozialistischer Gesinnung und<br />

bedeutet weit mehr als wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklungshilfe.<br />

171<br />

Der Mangel an solidarischem „Wir-Gefühl“ zwischen den<br />

Angehörigen der ausgebeuteten Klassen über<br />

Ländergrenzen hinweg erleichtert die Arbeit<br />

imperialistischer Ideologen: Zuerst werden Menschen mit<br />

anderer Kultur und Geschichte pauschal herabgewürdigt<br />

(„faule“ Griechen, „terroristische“ und „fanatische“<br />

Araber), um anschließend damit die Kriege gegen ihre<br />

Länder oder die wirtschaftliche Vereinnahmung ihrer<br />

Rohstoffe und Ressourcen als berechtigt erscheinen zu<br />

lassen.<br />

Zu unserer Pflicht als Internationalisten gehört<br />

insbesondere auch die Verteidigung der sozialistischen<br />

Aufbruchversuche in Lateinamerika. Für diese<br />

Entwicklungen und die marginalisierten Menschen<br />

weltweit ist Kuba seit über 50 Jahren Vorbild und<br />

Inspiration: ein kleines Land, das unter schlechten<br />

wirtschaftlichen Bedingungen einen vorbildlichen<br />

Sozialstaat aufgebaut hat. <strong>Die</strong> durch nichts zu<br />

begründende Wirtschaftsblockade der USA gegen Kuba<br />

wurde bereits im Wahlprogramm zur Bundestagswahl<br />

abgelehnt. An der beharrlichen Unterstützung der<br />

überwältigenden Mehrheit der Staatengemeinschaft in<br />

der Ablehnung dieser Blockade wird DIE LINKE<br />

international gemessen werden.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden im Bezirksvorstand des<br />

Bezirksverbandes Hamburg-Altona am 19.09.2011<br />

beschlossen.


Änderungsantrag: PR.102.<br />

Antragsteller: Manfred Augustynaik<br />

(Guben)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.102.1.<br />

AH1, S. 8, Zeile 221<br />

einfügen:<br />

„Nach den „Goldenen Zwanzigern“ setzte ein<br />

zunehmender Niedergang der gesamtgesellschaftlichen<br />

Entwicklung ein, der sich besonders in der<br />

Verschlechterung der sozialen Lage breiter Teile des<br />

Volkes äußerte.“<br />

Änderungsantrag PR.102.2.<br />

AH1, S. 8, Zeile 244<br />

zwischen „Existenzrecht“ und „Israels“ einfügen:<br />

„eines demokratischen Staates“<br />

Änderungsantrag PR.102.3.<br />

AH1, S. 8, Zeile 256 bis 258<br />

von „<strong>Die</strong> Kommunistische Partei …“ bis „… verboten.“<br />

ersetzen durch<br />

„<strong>Die</strong> Kommunistische Partei Deutschlands war schwach<br />

und betrieb eine Politik, die nicht der realen Situation<br />

entsprach. 1956 wurde die KPD verboten. Verboten<br />

wurden auch antifaschistische Organisationen wie FDJ,<br />

DSF, VVN.“<br />

Änderungsantrag PR.102.4.<br />

AH1, S. 9, Zeile 301<br />

einfügen:<br />

„Grundlage dafür waren die Aufrufe der KPD und SPD, die<br />

für eine demokratische Entwicklung plädierten und die<br />

Schaffung eines Systems nach dem Beispiel der SU<br />

ablehnten.“<br />

Änderungsantrag PR.102.5.<br />

AH1, S. 12, Zeile 505 und 506<br />

ersetzen durch<br />

„<strong>Die</strong> Befreiung von der ökonomischen Abhängigkeit des<br />

Mannes – unterstützt durch eine entsprechende<br />

Sozialpolitik für die Frauen – bewirkte die Entwicklung<br />

eines neuen Frauenbildnisses, dessen Elemente –<br />

besonders unter den älteren Frauen – bis in die heutige<br />

Gegenwart sichtbar sind.“<br />

172<br />

Änderungsantrag PR.102.6.<br />

AH1, S. 13, Zeile 604<br />

hinter dem letzten Satz einfügen:<br />

„Das führt dazu, dass sie sich selbst aufgegeben haben<br />

und geistig und körperlich verkümmern.“<br />

Änderungsantrag PR.102.7.<br />

AH1, S. 13, Zeile 607<br />

Hinter „Lohnabhängigen haben“ einfügen<br />

„objektiv“<br />

Änderungsantrag PR.102.8.<br />

AH1, S. 18, Zeile 940<br />

hinter „<strong>Die</strong>s verpflichtet uns“ einfügen:<br />

„mit der Vergangenheit in der DDR und der inhumanen<br />

Politik aller ehemaligen sozialistischen Staaten, den<br />

Erscheinungen aller Formen einer Diktatur und den<br />

verbrecherischen Stalinismus konsequent abzurechnen<br />

und ähnliche Erscheinungen niemals wieder dulden.“<br />

Änderungsantrag PR.102.9.<br />

AH1, S. 18, Zeile 947<br />

hinter „verwirklichen kann“ einfügen<br />

„Das bedeutet aber auch, die Pflichten, die sich aus der<br />

individuellen und gesellschaftlichen Freiheit ergeben,<br />

anzuerkennen und zu befolgen.“<br />

Änderungsantrag PR.102.10.<br />

AH1, S. 18, Zeile 979<br />

hinter „Lage zu versetzen“ einfügen<br />

„humanitär zu denken und zu handeln“<br />

Änderungsantrag PR.102.11.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1268<br />

hinter „gekauft werden können.“ einfügen<br />

„<strong>Die</strong> Erwerbsarbeit ist die Grundbedingung für die<br />

allseitige Entwicklung des Menschen.“<br />

Änderungsantrag PR.102.12.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2110<br />

hinter „niemand, der sich“ einfügen „als“<br />

und hinter „nicht“ einfügen „religiös“<br />

Änderungsantrag PR.102.13.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2114<br />

einfügen:<br />

„Wir wenden uns auch gegen alle Formen des<br />

Linksradikalismus, denn diese schädigen das Vertrauen


der Menschen zu den wirklichen linken Kräften. Jedoch<br />

sind an inhaltlich wertvollen theoretischen Diskussionen<br />

über Sinn und Ziel linker Kräfte in der Gegenwart<br />

interessiert. Dort, wo es möglich ist, streben wir eine<br />

progressive Zusammenarbeit auf der Basis marxistischer<br />

Lehren, unseres Programms und auf der Grundlage des<br />

Grundgesetzes an.“<br />

173<br />

Änderungsantrag: PR.103.<br />

Antragsteller: Harald Nestler<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.103.1.<br />

AH1, S. 41, Zeile 2638<br />

die Ergänzung sollte im Teil V "Gemeinsam für einen<br />

Politikwechsel …"an den Anfang des ersten Absatzes<br />

"Breite linke Bündnisse …" aufgenommen werden.<br />

"<strong>Die</strong> LINKE bezieht sich in ihren Forderungen nach mehr<br />

sozialer Gerechtigkeit und Schutz vor Terror und Willkür<br />

ausdrücklich auf die Allgemeine Erklärung der<br />

Menschenrechte der UNO von 1948 und ihre Ergänzung<br />

durch den Zivilpakt und den Sozialpakt. Das heißt, jeder<br />

Mensch hat ohne weitere Begründung, allein auf Grund<br />

seiner Existenz, Anspruch darauf, nach den Normen der<br />

Menschenrechte leben zu können. Aus diesem Bezug<br />

ergibt sich, dass die LINKE Verbündeter aller Parteien<br />

und Bewegungen ist, die sich die Umsetzung der<br />

Menschenrechte als Ziel gesetzt haben. <strong>Die</strong>ser<br />

ausdrückliche Bezug stellt auch eine klare Abgrenzung<br />

von der Praxis reaktionärer Kräfte dar, den Begriff der<br />

Menschenrechte seines Sinnes zu berauben und ihn als<br />

Vehikel zur Durchsetzung von politischen Zielen zu<br />

verwenden, die mit Menschenrechten nichts zu tun<br />

haben."


Änderungsantrag: PR.104.<br />

Antragsteller: Albrecht Arnhold (Bautzen)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Zentralität der ökologischen Frage und Klimaschutz<br />

und Energiewende<br />

Änderungsantrag PR.104.1.<br />

AH1, S. 17, Zeile 868 - 882<br />

<strong>Die</strong> Zeilen sind wie folgt zu ändern:<br />

Aus den normalen zyklischen Erdklimaschwankungen<br />

wird ein Horrorszenarium zur Verängstigung der<br />

Menschen entwickelt. Nicht der räuberische<br />

kapitalistische Verbrauch fossiler Energien (z.B. durch<br />

Kriege) und der Wachstumsfetischismus zwingen zur<br />

Einschränkung, sondern das neoliberale Naturgesetz der<br />

„Erderwärmung“ wird erfunden. Daraus werden die<br />

Bedrohungslügen: Dürregebiete weiten sich aus,<br />

Gletscher und Pole schmelzen, Flusspegel sinken,<br />

Gebiete werden überflutet, der Meeresspiegel steigt<br />

u.a.m. popularisiert. Menschen werden dadurch zur<br />

Migration gezwungen.<br />

<strong>Die</strong> bisherigen Erfahrungen mit dem EU-Emissionshandel<br />

sind enttäuschend. Es ist zu befürchten, dass die<br />

gehandelten Zertifikate als Wertpapiere, wie andere<br />

verbriefte Papiere auch, zu spekulativen Zwecken genutzt<br />

werden. Der Erwerb von Emissionsrechten durch die<br />

Verursacher von „Treibhausgasen“ in den<br />

Industrieländern von den Entwicklungsländern ist ein<br />

zynisches Tauschgeschäft von Umweltverschmutzung<br />

gegen Armut. <strong>Die</strong> ökologische nachhaltige Entwicklung<br />

steht im Widerspruch zur neoliberalen Wachstumslogik.<br />

<strong>Die</strong> ökologische Frage ist zugleich eine ökonomische,<br />

soziale und kulturelle – eine Systemfrage.<br />

Änderungsantrag PR.104.2.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2193 - 2197:<br />

Wie folgt ändern:<br />

DIE LINKE setzt sich dafür ein, die Schadstoffemissionen<br />

in Deutschland zu verringern. Unser Ziel ist es, den<br />

Grundbedarf an Energie durch größtmögliche<br />

Verwendung erneuerbarer Energien zu sichern. Priorität<br />

auf Nutzung genießen die nahräumlichen Quellen…<br />

Begründung: Frau Merkels unwissenschaftliche<br />

Forderungen zu den Treibhausgas-Emissionen (vom<br />

Klimagipfel Heiligendamm) sind nicht erfüllbar und haben<br />

im Programm der LINKEN nichts zu suchen.<br />

Es gibt keinen Treibhauseffekt, dieser wurde nur<br />

erfunden, um das neue Wirtschaftsgebiet Kohlendioxid-<br />

Emissions-Handel für die Banken lukrativ zu gestalten.<br />

174<br />

(moderner Ablasshandel!)<br />

Der größte Teil der „Treibhausgase“ besteht aus<br />

Wasserdampf (Kohlendioxid nur 0,04%). Wie wollen Sie<br />

dessen Anteil bis 2050 um 90% senken? Das ist<br />

lächerlich.<br />

Was die Kohlendioxid-Emission betrifft, so verseuchen<br />

z.B. etwa 10 mit Masut betriebene Erdöl-Großtanker die<br />

Weltmeere jährlich mit der gleichen Kohlendioxid-Menge<br />

wie alle Kfz auf der ganzen Welt. Was Sie in Deutschland<br />

einsparen wollen, beeinflusst den Weltzustand überhaupt<br />

nicht.<br />

Entsprechend der gegenwärtigen Sonnenaktivitäten<br />

(fehlende Sonnenflecken) erscheint es wahrscheinlicher,<br />

dass die Erde auf eine „Mini-Eiszeit“ hinsteuert.<br />

100% Versorgung mit erneuerbaren Energien klingt zwar<br />

gut, ist aber Populismus, weil dies in 40 Jahren nicht zu<br />

erreichen ist.<br />

Änderungsantrag PR.104.3.<br />

AH1, S. 35, Zeile 2210 - 2211:<br />

<strong>Die</strong> Zeilen sind wie folgt zu ändern:<br />

Wir fordern die schnellstmögliche Stilllegung aller<br />

Atomkraftwerke der 1. und 2. Generation und den Export<br />

der dazugehörigen Atomausrüstungen einzustellen.<br />

Begründung: Das bedeutet Abkopplung vom Welttrend<br />

(dies erinnert mich schmerzhaft an den Aufbau des<br />

Sozialismus in einem Land).<br />

Wir sollten dies auf die Atomkraftwerke der 1. und 2.<br />

Generation begrenzen (übrigens fordern die<br />

Atomausstiegskrakeeler nicht die Vernichtung der auf<br />

deutschem Boden stationierten Atomwaffen und auch<br />

nicht deren Einsatz im Weltmaßstab!)<br />

Änderungsantrag PR.104.4.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2232 - 2235:<br />

<strong>Die</strong> Zeilen sind wie folgt zu ändern:<br />

Wir fordern den schwerpunktmäßigen Ausbau der<br />

Forschungs- und Fördermittel für die Entwicklung<br />

erneuerbarer Energien und Speicherverfahren, die<br />

Verbesserung der Energieeffizienz sowie für Ausbau und<br />

Regelung der Netze.<br />

Begründung: Soll die Freiheit der Forschung begrenzt<br />

werden? Es kann doch nur darum gehen, andere<br />

Schwerpunkte zu setzen, nicht aber auszusteigen.<br />

Lehnen wir auch die Nuklearmedizin (Rossendorf) ab?


Änderungsantrag: PR.105.<br />

Antragstellerin: Jessica Tatti (Tübingen)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 27, Zeile 1638-1640<br />

Wir treten daher für eine rationale und humane<br />

Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des<br />

Drogenkonsums und eine Legalisierung von weichen<br />

Drogen beinhaltet.<br />

Antrag auf Ergänzung:<br />

Wir treten daher für eine rationale und humane<br />

Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des<br />

Drogenkonsums und eine Legalisierung von weichen<br />

Drogen, zunächst in Modellprojekten, beinhaltet.<br />

Begründung: Selbst wenn sie ohnehin durchgeführt<br />

würden: Modellprojekte sollten genannt werden. Das<br />

zeigt Rationalität und Verantwortungsbewusstsein bei<br />

einem strittigen Thema, bringt eine bessere Akzeptanz<br />

und Diskussionsbasis z.B. an Infoständen und innerhalb<br />

der Partei, weil man offen lässt, was nach der<br />

Durchführung der Modellprojekte geschieht, je nach<br />

Ergebnissen.<br />

175<br />

Änderungsantrag: PR.106.<br />

Antragsteller: Forum demokratischer<br />

Sozialismus (fds)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderung des Entwurfs des Parteiprogramms<br />

(Präambel)<br />

AH1, S. 5, Zeile 2 - 173<br />

<strong>Die</strong> Präambel (Zeile 2 bis Zeile 173) des<br />

Programmentwurfs wird durch folgende Fassung ersetzt:<br />

„Ausgehend von den Traditionen des demokratischen<br />

Sozialismus und der sozialen Demokratie, der Kämpfe<br />

gegen Faschismus, Imperialismus, Rassismus und<br />

Militarismus,<br />

- der Erfahrung verpflichtet, dass Diktatur,<br />

Unterdrückung Andersdenkender und Terror<br />

niemals ein Mittel der Befreiung sein können,<br />

- angesichts kapitalistischer Profitdominanz über<br />

Wirtschaft und Gesellschaft, die eine soziale,<br />

ökologische, demokratische und friedliche<br />

Entwicklung im 21. Jahrhundert behindert,<br />

- im Bewusstsein, dass patriarchale Strukturen<br />

Ungleichheit, Ausbeutung, Entfremdung und<br />

Aggression hervorbringen,<br />

- entschlossen, alle Macht- und<br />

Eigentumsverhältnisse zu überwinden, in denen<br />

Menschen ausgebeutet, entrechtet und entmündigt<br />

werden, in denen ihre sozialen und natürlichen<br />

Lebensgrundlagen zerstört werden,<br />

- gewillt, die großen Errungenschaften der Kämpfe für<br />

die Verwirklichung der politischen, sozialen und<br />

kulturellen Menschenrechte zu bewahren und<br />

auszubauen,<br />

- bestrebt, die neuen Möglichkeiten einer Wissens-,<br />

Kommunikations- und Kulturgesellschaft<br />

konsequent für eine soziale, demokratische und<br />

friedliche Zivilisation und für eine lebenswerte<br />

Umwelt einzusetzen,<br />

- gemeinsam mit gewerkschaftlichen Kräften, sozialen<br />

Bewegungen, mit anderen linken Parteien, mit<br />

Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland, Europa<br />

und weltweit auf der Suche nach Alternativen zu<br />

Hunger, Armut, Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung,<br />

Krieg und Völkermord,<br />

- zusammengeschlossen zu einer politischen Kraft,<br />

wie es sie in Deutschland seit 1914 nicht gegeben<br />

hat – <strong>Linke</strong> einigend, für Freiheit und Gleichheit<br />

stehend, konsequent für Frieden kämpfend,<br />

demokratisch und sozial, ökologisch und<br />

feministisch, offen und plural, streitbar und tolerant,


geben sich die Mitglieder der Partei DIE LINKE dieses<br />

Programm.<br />

<strong>Die</strong> Grundidee ihres Programms einer solidarischen<br />

gerechten Gesellschaft, des demokratischen Sozialismus,<br />

ist eine solche Veränderung der gesellschaftlichen<br />

Kräfteverhältnisse, dass die Freiheit und Gleichheit jeder<br />

und jedes Einzelnen als Bedingung der solidarischen<br />

Entwicklung Aller und ein sozialökologischer Umbau zur<br />

Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen die<br />

Zukunft bestimmen.<br />

DIE LINKE will dies in einem Transformationsprozess<br />

erreichen, der viele kleine und größere Reformschritte<br />

mit Brüchen von revolutionärer Tiefe zusammenführt.<br />

Gegen die Logik des Profits geht es darum, alle<br />

Entwicklungs- und Zivilisationspotenziale der bürgerlichkapitalistischen<br />

Gesellschaften Europas für den Erhalt<br />

der Umwelt auszuschöpfen, für mehr partizipative<br />

Demokratie, mehr sinnvolle und gut bezahlte Arbeit und<br />

Geschlechtergerechtigkeit, mehr soziale Sicherheit und<br />

für Bildung unabhängig von sozialer Herkunft. Eine solche<br />

Transformation wird Elemente und Tendenzen des<br />

Sozialismus bereits im Schoß der gegenwärtigen<br />

Gesellschaft entwickeln und in einem längeren<br />

emanzipatorischen Prozess ausbauen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Programmentwurfsfassung<br />

enthält zwei Logiken der Gesellschaftsveränderung, die<br />

unvermittelt nebeneinander stehen. <strong>Die</strong>ses<br />

Politikverständnis führt letztlich zu inkonsistenter und<br />

auch nur rhetorisch radikaler Politik statt zu schrittweiser<br />

Veränderungen. Für letztere werden völlig falsche<br />

Maßstäbe und auch Erwartungshaltungen produziert. In<br />

Zeile 14/15 wird deutlich gemacht, dass für einen<br />

angestrebten Idealzustand erst eine andere Gesellschaft<br />

gebraucht wird. <strong>Die</strong> neue Gesellschaft wächst jedoch aus<br />

der alten.<br />

Mit der langen Aufzählungen der Kampfziele erscheint die<br />

Präambel nicht als grundsätzliches Selbstverständnis,<br />

sondern als Aktionsprogramm. Der Änderungsvorschlag<br />

behebt die Probleme und bringt in kürzerer Fassung das<br />

Selbstverständnis der LINKEN auf den Punkt.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />

Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />

Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />

Schney gelegt.<br />

176<br />

Änderungsantrag: PR.107.<br />

Antragsteller: Forum demokratischer<br />

Sozialismus (fds)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Zum Geschichtsverständnis<br />

AH1, S. 7-10, Zeile 174 - 389<br />

Der bestehende Text des Abschnitts I. (Zeile 174 bis 389)<br />

„Woher wir kommen, wer wir sind“ wird durch<br />

nachfolgenden Text vollständig ersetzt.<br />

„I. Woher wir kommen. Wer wir sind<br />

Unsere Partei DIE LINKE entstand im Jahr 2007,<br />

hervorgegangen aus der Partei des Demokratischen<br />

Sozialismus (PDS) und der Wahlalternative Arbeit und<br />

soziale Gerechtigkeit (WASG). Sie umfasst darüber hinaus<br />

viele Menschen, die keiner der beiden Parteien zuvor<br />

angehört hatten. In ihr sehen sich Menschen mit<br />

vielfältiger, unterschiedlicher und auch widersprüchlicher<br />

Vergangenheit vereint. <strong>Die</strong> Pluralität ungleichen<br />

Traditionsbewusstseins und Geschichtsverständnisses<br />

begreifen wir als eine Chance für den demokratischen<br />

Sozialismus.<br />

Gemeinsam identifizieren wir uns:<br />

- mit den Bemühungen der deutschen und<br />

internationalen Arbeiterbewegung um soziale<br />

Gerechtigkeit und ein menschenwürdiges Leben. Sie<br />

führten im 19. und insbesondere im 20. Jahrhundert<br />

zu bedeutsamen Fortschritten. Ohne sie gäbe es<br />

heute in Deutschland und Europa kaum eine<br />

Sozialstaatlichkeit und würden alte<br />

Klassenschranken noch immer bestehen. Doch erst<br />

die Befreiung aus der Herrschaft des Kapitals wird<br />

zu einer sozialistischen Perspektive der Freiheit und<br />

Gleichheit für alle Menschen führen. <strong>Die</strong>s haben<br />

insbesondere die sozialistischen Theoretiker Marx<br />

und Engels gezeigt. Unser Ziel war und ist: „Nie<br />

wieder Unterordnung menschlicher Interessen unter<br />

die von bloßer Gewinnsucht und Profitgier!“<br />

- mit dem Ringen um politische Emanzipation, um die<br />

Einlösung der Ideale bürgerlicher Revolutionen:<br />

„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“.<br />

Emanzipatorische, zivilisatorische und kulturelle<br />

Erfolge sowie parlamentarisch-demokratische<br />

Verfassungen wären ohne die Leistungen der<br />

Arbeiterbewegung undenkbar. Unser Ziel war und<br />

ist: „Nie wieder Unfreiheit und solidaritätslose<br />

Ungleichheit!“<br />

- mit allen Bestrebungen, mörderischen Krieg zu<br />

verhindern oder sie so rasch wie möglich zu<br />

beenden. Karl Liebknechts Nein zu den<br />

Kriegskrediten am 2. Dezember 1914 setzte ein<br />

verpflichtendes Zeichen. Sein mutiger Schritt


egründete die konsequente Antikriegshaltung der<br />

deutschen <strong>Linke</strong>n, die sich fortsetzte im Kampf<br />

gegen Vorbereitung und Entfesselung des Zweiten<br />

Weltkrieges. Unser Ziel war und ist: ´Nie wieder<br />

Militarismus! Nie wieder Krieg!´<br />

- mit der Suche nach Möglichkeiten, veraltete und<br />

undemokratische Herrschaftsverhältnisse zu<br />

überwinden. Historische Erfahrungen sammelte die<br />

Arbeiterbewegung u.a. 1918/19 im Ringen um<br />

Machtpositionen der Arbeiter- und Soldatenräte,<br />

ebenso in der Verteidigung dessen, was mit der<br />

Novemberrevolution an sozialen und politischen<br />

Rechten in der Weimarer Verfassung verankert<br />

werden konnte. Unser Ziel war und ist: ´Ohne<br />

Demokratie kein Sozialismus!´<br />

- mit dem Kampf, der gegen alle Erscheinungen von<br />

Faschismus, völkischrassistischem Nationalismus,<br />

Antisemitismus und Militarismus. Der<br />

antifaschistische Widerstand gehört zu den hehrsten<br />

Seiten der deutschen Geschichte. <strong>Die</strong> Millionen<br />

Opfer des deutschen Faschismus und der mutige<br />

Widerstand tausender Kommunisten,<br />

Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Intellektueller,<br />

Christen und bürgerlicher Demokraten sind uns<br />

Mahnung und Aufforderung, auf allen Ebenen<br />

Neonazismus, Rechtsextremismus, Rassismus und<br />

Antisemitismus aktiv entgegenzutreten und die<br />

Demokratie zu verteidigen. Unser Ziel war und ist:<br />

´Nie wieder Faschismus!´<br />

Deutschland hat wegen der beispiellosen<br />

Verbrechen der Deutschen an Jüdinnen und Juden<br />

während des deutschen Faschismus eine besondere<br />

Verantwortung. Insbesondere auch diese<br />

Verantwortung verpflichtet auch uns, für das<br />

Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen<br />

wir für eine friedliche Beilegung des<br />

Nahostkonfliktes im Rahmen einer Zwei-Staaten-<br />

Lösung und damit die völkerrechtliche Anerkennung<br />

eines eigenständigen und lebensfähigen<br />

palästinensischen Staaten auf der Basis der<br />

Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />

- mit allen Bestrebungen humanistischer<br />

Geisteswissenschaftler und Kulturschaffender um<br />

Darstellung und Verbreitung menschlicher Ideale<br />

und um Wirkungsmächtigkeit friedfertiger,<br />

aufklärerischer und lebensbejahender Gesinnung.<br />

Unser Ziel war und ist: ´Nie wieder Missbrauch<br />

geistig-kultureller Werte!´<br />

Unsere Partei DIE LINKE sieht ihre Wurzeln<br />

- in der Organisation deutscher Sozialdemokraten und<br />

freier Gewerkschafter, die im Ergebnis harter Kämpfe zu<br />

Beginn des 20. Jh. zu einer starken politisch-sozialen<br />

Bewegung geworden waren;<br />

- in der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei, die<br />

entscheidenden Anteil an der Revolutions- und<br />

Rätebewegung 1918/19 und der Verteidigung der<br />

Demokratie 1920 hatte;- in der Kommunistischen Partei<br />

Deutschlands, die für einen proletarischen<br />

Internationalismus eintrat, die den Faschismus<br />

bekämpfte und im Widerstand gegen Hitler und den Krieg<br />

ein Höchstmaß an Opfern erbrachte;<br />

177<br />

- in der Kommunistischen Partei Opposition und der<br />

Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, die sich in<br />

ihren berechtigten Kritiken der politischen Fehler, den<br />

Schwächen und Unzulänglichkeiten sowohl von KPD als<br />

auch von SPD am Ende der Weimarer Republik gegründet<br />

und ein unverzichtbares theoretisches Erbe hinterlassen<br />

haben;<br />

- in den Organisationen, die sich speziell um die Rechte<br />

der Frauen bemühten, die den Jugendlichen<br />

Lebenschancen erkämpften, die für sogenannte<br />

bildungsferne Teile der Bevölkerung Zugang zu<br />

Hochschulen, Wissenschaft und Kultur zu erreichen<br />

trachteten, nicht zuletzt auch in Organisationen wie dem<br />

„Bund religiöser Sozialisten“, der christlich-humanistische<br />

Grundsätze zu verwirklichen forderte.<br />

Unsere Partei DIE LINKE. lernt aus den Erfahrungen<br />

des Lebens im gespaltenen Deutschland:<br />

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die deutsche<br />

Teilung im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges zu<br />

unterschiedlichen Entwicklungen in Ost und West geführt<br />

hat, die bis heute weiter wirken. Unsere<br />

unterschiedlichen Erfahrungen, Erfolge, Leistungen aber<br />

auch Fehlleistungen bis hin zu schwerwiegenden<br />

Irrtümern sind weiter gemeinsam aufzuarbeiten.<br />

Beide deutsche Staaten waren aufeinander bezogen und<br />

beeinflussten sich – wenn auch in unterschiedlichem<br />

Maße - gegenseitig. Ohne den von beiden Seiten<br />

geführten Kalten Krieg und die hieraus resultierende<br />

Systemkonkurrenz sind weder die fortschrittlichen<br />

Entwicklungen und Ereignisse noch die bis heute<br />

bestehenden problematischen Erscheinungen in unserer<br />

Gesellschaft zu verstehen.<br />

Unsere Partei DIE LINKE. nimmt die emanzipatorischen<br />

Impulse der demokratischen Nachkriegsbemühungen um<br />

die Bewältigung der Folgen von Faschismus und Krieg in<br />

sich auf, ebenso die der 68er Bewegung, der<br />

Frauenbewegung, der Friedens- und Umweltbewegung,<br />

darüber hinaus auch die der demokratischen Revolution<br />

des Herbstes 1989 in der DDR und der weltweiten<br />

globalisierungskritischen Bewegungen.<br />

Viele von uns haben persönlich erfahren, dass sich ohne<br />

solche Impulse aus der Zivilgesellschaft Parteistrukturen<br />

verfestigen und sich Parteien gegen ihre ursprünglichen<br />

Ziele und Gründungsabsichten wenden, ja auch der<br />

Menschenwürde und dem Recht erhebliche Verletzungen<br />

zufügen können. Daher gilt auch für unser Geschichts-,<br />

Traditions- und Politikverständnis der Grundsatz<br />

demokratisch-sozialistischer Politik, den der<br />

Außerordentliche Parteitag der SED-PDS im Dezember<br />

1989 formulierte: Unwiderruflicher Bruch mit dem<br />

Stalinismus als System!´<br />

Stalinismus als System meint das bürokratischzentralistische<br />

Herrschaftssystem, das auch in der DDR<br />

zu Repressionen, Unterdrückung,<br />

Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Verbrechen<br />

führte, wenngleich es zu keinem Zeitpunkt zu dem<br />

Ausmaß des stalinistischen Terrors der 30er Jahre in der<br />

Sowjetunion kam.<br />

<strong>Die</strong> Verabsolutierung der Machtfrage durch die SED-<br />

Führung, ihr Anspruch auf das Monopol der ewigen<br />

Wahrheiten, die Festschreibung der führenden Rolle der


Partei in der Verfassung, die Unterdrückung einer<br />

kritischen Öffentlichkeit in der Gesellschaft wie in der<br />

Partei selbst, führte zu verkrusteten und erstarrten<br />

Strukturen. Das Ergebnis waren ökonomische Ineffizienz<br />

und Ignoranz gegenüber den zunehmenden ökologischen<br />

Problemen in der DDR.<br />

<strong>Die</strong>ses System entsprang der Vorstellung, eine<br />

zentralistisch geführte revolutionäre Avantgarde könne<br />

stellvertretend für die arbeitenden Klassen und Schichten<br />

den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft konzipieren<br />

und per Diktatur durchsetzen.<br />

<strong>Die</strong>s widersprach grundlegend dem ursprünglichen<br />

emanzipatorischen Anspruch der Arbeiterbewegung, wie<br />

er im Kommunistischen Manifest formuliert wurde. Ein<br />

Sozialismusversuch, der nicht von der großen Mehrheit<br />

des Volkes demokratisch gestaltet, sondern von einer<br />

Staats- und Parteiführung autoritär gesteuert wird, muss<br />

früher oder später scheitern.<br />

Gerade deshalb, sehen wir es als unserer Verpflichtung<br />

an, uns weiterhin kritisch und selbstkritisch mit unserer<br />

eigenen Geschichte auseinander zu setzen und dabei<br />

offen für neue Einsichten und Erkenntnisse zu sein.<br />

Zugleich berücksichtigen wir die vielfältigen<br />

emanzipatorischen Absagen an den Stalinismus, die seit<br />

den 20er Jahren des 20 Jahrhunderts formuliert worden<br />

sind.<br />

Daher gilt: ´Ohne Demokratie kein Sozialismus!´<br />

In dieser kritischen Auseinandersetzung wird DIE LINKE.<br />

zugleich das Engagement all jener Menschen in der DDR<br />

achten, die eine sozialistische Alternative zum<br />

Kapitalismus erstrebten. Im antifaschistischdemokratischen<br />

Neubeginn in der sowjetischen<br />

Besatzungszone nach der Befreiung vom deutschen<br />

Faschismus und dem Bestreben, in der DDR eine<br />

sozialistische Gesellschaft aufzubauen, sehen wir den<br />

legitimen Versuch, gesellschaftliche Wurzeln alter und<br />

neuer faschistischer Bestrebungen konsequent zu<br />

beseitigen.<br />

DIE LINKE. betrachtet die im Grundgesetz der<br />

Bundesrepublik Deutschland ebenso gezogenen<br />

Konsequenzen aus der faschistischen Vergangenheit als<br />

uneingelöste Aufforderung, den sozialen und<br />

demokratischen Rechtsstaat als demokratischsozialistische<br />

Gesellschaft aufzubauen. Sie zählt zu den<br />

positiven Erfahrungen aus der Geschichte der<br />

Bundesrepublik, dass durch starke und entschlossene<br />

Gewerkschaften betriebliche Mitbestimmung,<br />

Lohnsteigerungen, Arbeitszeitverkürzungen und<br />

sozialstaatliche Leistungen erkämpft werden können;<br />

dass im Rahmen einer parlamentarischen Demokratie<br />

politische und soziale Reformen zugunsten der unteren<br />

gesellschaftlichen Schichten möglich sind, vor allem<br />

dann, wenn entsprechende parlamentarische Mehrheiten<br />

außerparlamentarischen Druck erhalten; dass Freiheit<br />

und Demokratie unter den Bedingungen kapitalistischer<br />

Verhältnisse gegen autoritäre und obrigkeitsstaatliche<br />

Strukturen erfolgreich durchgesetzt und immer wieder<br />

neu verteidigt werden müssen.<br />

Unsere Partei DIE LINKE. sieht sich in der Verantwortung,<br />

alle historischen Erfahrungen für einen wirklichen<br />

Vereinigungsprozess zwischen Ost und West zu nutzen.<br />

Damit leisten wir auch Widerstand gegen die Art und<br />

178<br />

Weise, mit der die Mehrheit in den westdeutschen<br />

politischen Eliten im Interesse des deutschen Kapitals<br />

einen bloßen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik<br />

organisiert hat. <strong>Die</strong> Chance für eine mögliche<br />

demokratische Neubegründung des vereinigten<br />

Deutschlands wurde damit vergeben. Während viele<br />

Ostdeutsche vom wirtschaftlichen und sozialen<br />

Niedergang in ihren Regionen direkt betroffenen waren<br />

und die Abwertung ihrer Biographien erleben mussten,<br />

erlebten die Bürger der alten Bundesländer eine<br />

Demontage des Sozialstaates.<br />

Vor allem mit der Agenda 2010 und Hartz IV sowie mit<br />

den Kriegseinsätzen deutscher Soldaten im Ausland hat<br />

sich Deutschland seit 1990 nach innen wie nach außen<br />

grundlegend verändert.<br />

Im Widerstand gegen diese Entwicklung gründeten wir<br />

2007 unsere Partei DIE LINKE mit dem Ziel, im Interesse<br />

der Menschen eine neue demokratisch-sozialistische<br />

Alternative zu entwickeln und anzustreben.<br />

DIE LINKE, die zugleich Gründungsmitglied der<br />

Europäischen Linkspartei ist, sieht sich mit ihren<br />

historischen Erfahrungen aus zwei zeitgleich<br />

nebeneinander existierenden gesellschaftlichen<br />

Systemen und ihren geschichtlich bedingten Bindungen<br />

sowohl nach Osteuropa als auch nach Westeuropa in<br />

einer besonderen Verantwortung für die Entwicklung<br />

einer starken europäischen linken Bewegung. Erste<br />

Erfolge auf diesen Wegen gilt es zu bewahren und zu<br />

bekräftigen. Dazu laden wir alle Menschen ein, die eine<br />

andere Politik und eine bessere Welt wollen, die für<br />

Freiheit und Gleichheit eintreten, für Emanzipation und<br />

soziale Gerechtigkeit, für internationale Solidarität,<br />

Frieden und Ökologie.“<br />

Begründung: Wir bringen den ursprünglich vom<br />

Landesverband Thüringen in der Programmdebatte<br />

entwickelten Text zum Geschichtsteil ein, weil er anders<br />

als der vorliegende Entwurf einen ideengeschichtlichen<br />

Zugang zu den Traditionslinien der LINKEN entwickelt.<br />

Damit werden besondere Bezugspunkte durch einzelne<br />

Namen oder Gruppen nicht benötigt, um das eigentlich<br />

wesentliche der Geschichte der Arbeiterbewegung für die<br />

Identität und Politikperspektive der LINKEN<br />

herauszuarbeiten. Es geht nicht um die Bezugspunkte zu<br />

Personen oder Gruppen, sondern um deren politische<br />

Erfahrungswerte, aus denen gelernt werden soll.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />

Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />

Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />

Schney gelegt.


Änderungsantrag: PR.108.<br />

Antragsteller: Forum demokratischer<br />

Sozialismus (fds)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Zum Sozialismusverständnis<br />

AH1, S. 18, Zeile 1007<br />

An die bisherige Formulierung des Absatzes in Zeile 1007<br />

„<strong>Die</strong> LINKE kämpft (…)gekennzeichnet sein.“ wird ein<br />

neuer Satz angefügt:<br />

„Demokratischer Sozialismus ist immer auch eine<br />

demokratische Bewegung zur Befreiung der Menschen<br />

von jeglichen Unterdrückungsverhältnissen.“<br />

Begründung: Bei der bisherigen Formulierung, die<br />

zutreffend den transformatorischen Charakter<br />

demokratisch-sozialistischer Politik betont, ist gleichwohl<br />

eine Präzisierung der Vorstellung eines „großen<br />

transformatorischen Prozesses“ erforderlich.<br />

Es gilt auszuschließen, dass eine Art Idealzustand der<br />

„demokratisch sozialistischen Gesellschaft“ nach einem<br />

schlichten Wechsel des Gesellschaftssystems erreicht<br />

oder nur noch quantitativ zu vervollkommnen sei.<br />

Eine solche „Jenseitsorientierung“, die für die<br />

kommunistische Bewegung typisch war und ist,<br />

vernachlässigt den Bewegungscharakter des<br />

demokratischen Sozialismus. Entscheidend für eine<br />

sozialistische Partei ist jedoch gerade die an Werten und<br />

Zielen orientierte praktische Politik, also die politische<br />

Bewegung.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />

Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />

Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />

Schney gelegt.<br />

179<br />

Änderungsantrag: PR.109.<br />

Antragsteller: forum demokratischer<br />

sozialismus (fds)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Zur Eigentumsfrage<br />

Änderungsantrag PR.109.1.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1075 - 1077<br />

In Zeile 1075 bis 1077 wird der zweite Satz<br />

„Strukturbestimmende Großbetriebe (…) überwinden.“<br />

gestrichen.<br />

Änderungsantrag PR.109.2.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1094 - 1096<br />

In Zeile 1094 bis 1096 wird der erste Satz wie folgt neu<br />

gefasst:<br />

„<strong>Die</strong> Daseinsvorsorge, die gesellschaftliche Infrastruktur,<br />

die Finanzinstitutionen und die Energiewirtschaft gehören<br />

in öffentliche Hand [gestrichen: und] oder müssen<br />

zumindest demokratisch kontrolliert werden.“<br />

Begründung:<br />

Der erste Satz des Abschnittes zu Öffentlichem und<br />

Belegschaftseigentum drückt die in der LINKEN<br />

unumstrittene Position aus: „Wir wollen mehr öffentliches<br />

Eigentum in verschiedenen Formen“.<br />

Wenn die im dritten Satz des ersten Absatzes enthaltene<br />

Aussage ernst gemeint ist, dass wir als LINKE derzeit<br />

weder eine abschließende Aussage treffen können, „auf<br />

welche Bereiche, Unternehmen und Betriebe sich die<br />

demokratische Vergesellschaftung erstrecken und in<br />

welchen öffentlichen oder kollektiven Eigentumsformen<br />

sie sich vollziehen muss“ und eine solche Festlegung<br />

auch nicht allein, sondern im demokratischen Prozess,<br />

also gesellschaftlich entscheiden lassen wollen, dann<br />

sind einige im Programmentwurf verbliebene<br />

Gewissheiten zum Eigentumsübergang in Frage zu<br />

stellen. Ohne damit die oben genannte unumstrittene<br />

Grundposition zu negieren.<br />

a) Grundsätzlich:<br />

Liest man den Abschnitt zu Öffentlichem und<br />

Belegschaftseigentum, kann der Eindruck entstehen,<br />

dass bis auf die Kleinunternehmen nahezu alle<br />

Unternehmen zu „vergesellschaften“ sind:<br />

- die strukturbestimmenden Großbetriebe der<br />

Wirtschaft,<br />

- die Einrichtungen der Daseinsvorsorge,<br />

- die gesellschaftliche Infrastruktur,


- die Finanzinstitutionen und Privatbanken,<br />

- die Energiewirtschaft und die netzgebundenen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen.<br />

Unklar bleibt dabei jedoch, wie eine solche gelenkte<br />

Wirtschaft funktionieren soll, angesichts der Erfahrungen,<br />

die selbst bei einem offeneren System wie demjenigen<br />

Jugoslawiens gesammelt wurden.<br />

Ist mit den vorgesehenen „Vergesellschaftungen“<br />

hingegen nur die Veränderung des Eigentumstitels<br />

vorgesehen, dann wäre damit keine Überwindung des<br />

kapitalistischen Eigentums verbunden, sondern eine<br />

Wirtschaftsweise, die von Staatsmonopolen beherrscht<br />

und in der der Wettbewerb strukturell verunmöglicht<br />

wird.<br />

b) Konkrete Beispiele:<br />

Unbestimmt ist bislang, was unter<br />

„strukturbestimmenden Großbetrieben“ zu verstehen ist<br />

und welche Branchen davon umfasst sind.<br />

Eine „Vergesellschaftung“ der netzgebundenen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen (darunter zum Beispiel auch die<br />

Handysparte) kann und würde dazu führen, dass<br />

Verbraucherinnen- und Verbraucherinteressen in einen<br />

Konflikt mit den staatlichen Eigentümerinteressen<br />

geraten. <strong>Die</strong> Inadäquanz von Verbraucherinformation und<br />

verbrauchergerechter Preisgestaltung zeigte sich nicht<br />

nur in der Vergangenheit an der Preis- und<br />

Konsumentenpolitik der Bundespost, sondern ist<br />

ständiger Begleiter, u.a. der Tarifkalkulation bei<br />

staatlichen Energieversorgungsunternehmen.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />

Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />

Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />

Schney gelegt.<br />

180<br />

Änderungsantrag: PR.110.<br />

Antragsteller: Forum demokratischer<br />

Sozialismus (fds)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Zum ÖBS<br />

AH1, S. 24, Zeile 1401 - 1403<br />

<strong>Die</strong> Zeilen 1401 bis 1403 werden ausgetauscht gegen<br />

folgende Formulierung:<br />

„Mit dem öffentlich geförderten Beschäftigungssektor<br />

streben wir einen gemeinnützigen Sektor an, der weder<br />

durch den Markt reguliert noch vom Staat dirigiert wird,<br />

aber mit öffentlichen Mitteln finanziert ist. Er soll soziale,<br />

ökologische und kulturelle Aufgaben übernehmen, die die<br />

Selbstorganisation der Zivilgesellschaft stärken und<br />

demokratisch von Beschäftigten und Nutzerinnen sowie<br />

Nutzern verwaltet werden und er soll tariflich bezahlte<br />

Arbeitsplätze als Alternative zu 1-Euro-Jobs anbieten.“<br />

Begründung: Über viele Jahre wurde durch die PDS und<br />

später die LINKE an der Konzeption eines eigenständigen<br />

Sektors gearbeitet, der auf gesellschaftliche<br />

Herausforderungen und Probleme des Arbeitsmarktes<br />

reagiert und dennoch kein kurzfristiges Instrument der<br />

Arbeitsmarktpolitik sein soll. <strong>Die</strong>ses Konzept, das die<br />

Stärken zivilgesellschaftlicher Initiativen, deren<br />

Flexibilität, einige wichtige – nicht durch den Markt<br />

abgedeckte – gesellschaftliche Bedürfnisse und die<br />

staatliche Finanzierung in einem eigenständigen Bereich<br />

miteinander verbindet, gilt es weiter zu entwickeln. <strong>Die</strong><br />

praktischen Erfahrungen der Länder, Berlin, Brandenburg<br />

und Mecklenburg-Vorpommern können dabei einfließen<br />

wie es auch die nach wie vor bestehenden zu engen<br />

Grenzen der bundespolitischen Rahmenbedingungen<br />

unter Rotgrün, Schwarzrot und Schwarzgelb für eine<br />

wirkliche Modellverwirklichung zu beachten gilt. Als<br />

innovatives Konzept, das Alternativen zu 1-Euro-Jobs<br />

bietet, mit der Hartz IV-Logik bricht und zusätzlich zu<br />

gängigen Arbeitsmarktinstrumenten sowie neben dem<br />

klassischen öffentlichen <strong>Die</strong>nst etabliert ist, gehört der<br />

ÖBS in das Programm der LINKEN.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />

Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />

Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />

Schney gelegt.


Änderungsantrag: PR.111.<br />

Antragsteller: Forum demokratischer<br />

Sozialismus (fds)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Zu Europa<br />

Änderungsantrag PR.111.1.<br />

AH1, S. 37, nach Zeile 2361<br />

folgenden neuen Absatz einfügen:<br />

Unsere Vorstellungen einer gerechteren Gesellschaft<br />

machen nicht an den Grenzen der Bundesrepublik<br />

Deutschland halt und sind deshalb unser Anspruch an<br />

alle europäischen Politiken. Solidarität, ob zwischen<br />

Menschen, Regionen oder Mitgliedsstaaten, ist dabei für<br />

uns ein Grundpfeiler europäischer Identität. Deshalb<br />

bleibt die Idee der Vereinigten Staaten von Europa, also<br />

gleichwertig guter Lebensverhältnisse von Tallin bis<br />

Lissabon, von Paris bis Ankara, eine Vision LINKER<br />

Europapolitik. In der Tradition der Gedanken Altiero<br />

Spinellis sieht DIE LINKE in der Schaffung des Vereinten<br />

Europas die Überwindung der Nationalstaaten und der<br />

von ihnen ausgehenden Gefahr militärischer<br />

Auseinandersetzungen. <strong>Die</strong> Herausbildung eines<br />

europäischen Citoyens und die demokratische<br />

Rückbindung aller Schritte und Entscheidungen ist für<br />

uns von größter Bedeutung. Zu dieser Tradition gehört<br />

ebenfalls, den Mitgliedstaaten einer künftigen<br />

Europäischen Föderation jene Autonomie zu belassen,<br />

die ihnen die Entwicklung eines politischen und<br />

kulturellen Lebens gemäß ihren verschiedenen<br />

Besonderheiten und Bedürfnissen ermöglicht.<br />

Begründung: In den einleitenden Worten dieses Kapitels<br />

sollte DIE LINKE neben der Zustandsbeschreibung des Ist<br />

auch formulieren, welche übergeordnete Idee von Europa<br />

sie vertritt. DIE LINKE hat sich bisher immer klar zu<br />

Europa und zur europäischen Integration bekannt. Es ist<br />

vor dem Hintergrund der gegenwärtigen nahezu<br />

existenziellen Krise des Euro und der EU sinnvoll, den<br />

Menschen auch unsere Vorstellungen der Zukunft von<br />

Europa zu vermitteln. Gerade in Zeiten, in denen die<br />

herrschende Klasse keine tragfähigen Konzepte<br />

vorzuweisen hat, die Wirtschaft und die Finanzmärkte von<br />

einer Krise in die nächste taumeln und Europa allmählich<br />

zu von einer integrativen, progressiven und durchaus<br />

links zu nennenden Idee zum Schreckgespenst<br />

verkommt, sind mutige Schritte und Menschen, die diese<br />

Schritte zu gehen bereit sind gefragt. Weit über das linke<br />

Lager hinaus wird die Notwendigkeit von mehr und<br />

besserer, zum Bisherigen alternativer europäischer<br />

Integration erkannt. DIE LINKE ist auch aufgrund ihrer<br />

besonderen Stellung innerhalb der europäischen <strong>Linke</strong>n<br />

als Referenzprojekt in einer besonderen Verantwortung.<br />

<strong>Die</strong>se wahrzunehmen und eine Vision von Europa zu<br />

vermitteln, die Mut macht, die begeistert und die die<br />

181<br />

Menschen mitnimmt, dies sollte Ziel und Aufgabe dieses<br />

Grundsatzprogramms sein.<br />

Änderungsantrag PR.111.2.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2374 bis 2376<br />

in folgende geänderte Fassung bringen:<br />

<strong>Die</strong> Eurokrise hat einen weiteren Beleg dafür erbracht,<br />

dass die EU-Verträge nicht ausreichend für ein<br />

demokratisches, soziales, ökologisches und friedliches<br />

Europa sind, weil sie als grundlegenden<br />

Konstruktionsfehler die fehlende Harmonisierung von<br />

Steuern und eine Sozialunion als Pendant zur Wirtschafts-<br />

und Währungsunion nicht anstreben. <strong>Die</strong> in diesem<br />

Rahmen politisch verantwortete neoliberale Politik hat im<br />

Gegenteil zur Verschärfung der Krise beigetragen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Eurokrise hat für vieles den Beweis<br />

erbracht. Zum Beispiel dass das vorherrschende<br />

Politikkonzept der Währungs- und Wirtschaftsunion ohne<br />

Fiskal- und Sozialunion unvollständig ist, dass im<br />

außenwirtschaftlichen Handel in einer Währungsunion<br />

der Gewinn des einen Mitgliedsstaates der Verlust des<br />

anderen Mitgliedsstaates ist, dass Europa nur<br />

funktioniert wenn die Mitgliedstaaten ihre<br />

Partikularinteressen hinter das gemeinsame europäische<br />

Interesse stellen. Jedoch die Krise primär dem Lissabon-<br />

Vertrag anzulasten wäre zu kurz gegriffen. Der strukturell<br />

schon vorher angelegte und politisch gewollte Steuer-<br />

und Abgabenwettbewerb unter den Mitgliedstaaten hat<br />

die Krise erst möglich gemacht, indem die Staatskassen<br />

systematisch ausgeblutet wurden. All dies ist in den<br />

Verträgen nicht explizit festgeschrieben, sondern<br />

Ausdruck konservativer resp. neoliberaler Politikansätze<br />

in den Mitgliedstaaten. Erst die neoliberalen<br />

Politikempfehlungen der EU-Kommission, die wiederum<br />

zusammengesetzt ist aus Vertretern der von in den<br />

Mitgliedstaaten gewählten neoliberalen Regierungen,<br />

geben die Richtung vor, in der wiederum die nationalen<br />

Regierungen handeln sollen. Es ist also nötig, stärker als<br />

bisher diese Mehrheiten und Regierungen anzugreifen<br />

und verantwortlich zu machen. Der einfache Weg, sich<br />

vor allem am theoretischen Gebäude der Union<br />

abzuarbeiten enthält die Gefahren, die notwendigen<br />

Veränderungspotenziale innerhalb des jetzigen Rahmens<br />

nicht ausreichend zu nutzen und zudem die latent<br />

vorhandene Europaskepsis in der Bevölkerung zu<br />

bedienen. Das enthebt nicht von der Verantwortung für<br />

auch grundlegende Veränderungen des Vertragsrahmens,<br />

gerade mit Blick auf die Fortschrittsklausel oder<br />

notwendige Schritte zur Harmonisierung und zur<br />

Sozialunion.<br />

Änderungsantrag PR.111.3.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2377 bis 2381<br />

in folgende Fassung verändern:<br />

„<strong>Die</strong> Europäische Union braucht einen demokratisch<br />

legitimierten neuen Integrationsschub, der die<br />

Vertragsgrundlagen neu ausrichtet auf eine<br />

demokratische, friedliche, soziale und ökologische<br />

Europäische Union. <strong>Die</strong> LINKE streitet unermüdlich für<br />

eine solche radikale Veränderung und zielt auf einen<br />

neue Legitimationsgrundlage durch eine Europäische


Verfassung, die durch Volksabstimmungen an einem<br />

Europatag in den Mitgliedstaaten beschlossen werden<br />

sollte. DIE LINKE will eine Europäische Union, die klar auf<br />

die Sicherung des Friedens, zivile Konfliktlösungen und<br />

Abrüstung verpflichtet ist. Eine Union, in der Demokratie<br />

und Menschenrechte für Alle in der Verfassung verankert<br />

sind, die Umwelt und Kultur schützt und offen für eine<br />

nachhaltig soziale und ökologische Wirtschaftsweise ist.<br />

Eine Union, die soziale und freiheitliche Rechte als<br />

unveräußerliche Grundrechte anerkennt, Armut und<br />

Ausgrenzung verhindert.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Forderung nach einem Neustart der<br />

Europäischen Union ist vor dem Hintergrund der<br />

aktuellen Entwicklungen, politischen Mehrheiten und<br />

Stimmungen in Europa zumindest missverständlich. <strong>Die</strong><br />

Formulierung „Neustart“ suggeriert ein Beenden der alten<br />

und eine beabsichtigte Neugründung der EU. <strong>Die</strong>s wäre,<br />

sollte es so verstanden werden, gerade vor dem<br />

Hintergrund der sich zunehmend entwickelnden, aus<br />

durchaus unterschiedlichen Motiven heraus bestehenden<br />

europaskeptischen Haltung der Menschen in<br />

verschiedenen Mitgliedstaaten, ein fatales Signal. Europa<br />

muss in der derzeitigen krisenhaften Situation gestärkt<br />

und gerettet werden, wir brauchen mehr Europa, nicht<br />

weniger. <strong>Die</strong> Vorstellung eines Neustarts zeugt zudem<br />

von einem nicht haltbaren Verständnis von<br />

internationalen Institutionen und deren<br />

Veränderungsmöglichkeiten. <strong>Die</strong> EU ist für 500 Millionen<br />

Menschen zur Lebensrealität geworden und weist Vor-<br />

und Nachteile auf. <strong>Die</strong>se zu benennen und das<br />

Vertragswerk schrittweise zu verbessern muss Aufgabe<br />

auch der LINKEN sein. Es muss also darum gehen, unsere<br />

Vision von Europa zu entwickeln und zu vermitteln, als<br />

auch ganz konkret im hier und heute die bestehende<br />

Europäische Union zu verbessern und voranzubringen.<br />

Hilfsweise im Falle der Ablehnung des Antrages zur<br />

alternativen Präambel (PR.106.) muss dann analog Zeile<br />

157 neu beginnen: „- für eine Europäische Union als<br />

demokratische, soziale…..“<br />

Änderungsantrag PR.111.4.<br />

AH1, S. 38, Zeile 2395 bis 2396<br />

Streichen des Teilsatzes: „... neben einer<br />

Vereinheitlichung der Bemessungsgrundlage für<br />

Unternehmenssteuern...“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Europäische Kommission hat bereits<br />

einen Vorschlag für die Gemeinsame konsolidierte<br />

Körperschaftsteuer Bemessungsgrundlage (GKKB)<br />

veröffentlicht. <strong>Die</strong>ser Vorschlag hat diverse Mängel, u.a.<br />

soll die GKKB zunächst neben den nationalen<br />

Bemessungsgrundlagen existieren und nur freiwillig<br />

angewendet werden, dennoch scheint es wenig sinnvoll<br />

eine Forderung ins Grundsatzprogramm aufzunehmen,<br />

die zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Programms<br />

womöglich schon überholt ist.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />

Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />

182<br />

Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />

Schney gelegt.


Änderungsantrag: PR.112.<br />

Antragsteller: Forum demokratischer<br />

Sozialismus (fds)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Zum internationalen Teil<br />

Änderungsantrag PR.112.1.<br />

AH1, S. 39, Zeile 2490 bis 2498<br />

Ersetzung der Zeilen 2490 bis 2498 (Zeilen- und<br />

Satzende) durch folgende Formulierung:<br />

Abrüstung, kollektive und gegenseitige Sicherheit<br />

<strong>Die</strong> LINKE lehnt Krieg als Mittel der Politik ab. Deshalb<br />

wendet sie sich gegen jede Politik, die globalen<br />

Herausforderungen mit militärischen Mitteln zu begegnen<br />

versucht, die Terrorismus mit Krieg bekämpfen will, die<br />

imperiale Interessen verfolgt, Wirtschaftsinteressen und<br />

Ressourcenzugänge mit Gewalt durchsetzt, die politische<br />

Vorherrschaft anstrebt und Gegensätze zwischen Staaten<br />

und Völkern schürt. Eine Welt ohne Armeen und<br />

Militärbündnisse wie die NATO bleibt langfristig eine<br />

wichtige Vision linker Antikriegspolitik. Wir wollen die<br />

Grundlagen für den Frieden durch Strukturen kollektiver<br />

und gegenseitiger Sicherheit erreichen und<br />

Militärbündnisse überwinden. Unverzichtbare Schritte<br />

hierfür sind Vertrauensbildung, Abrüstung, defensive<br />

Streitkräfteausrichtung und multilaterale Einbindung.<br />

Politischen Willen vorausgesetzt sind trotz bestehender<br />

politischer, wirtschaftlicher und ideologischer<br />

Interessenunterschiede zwischen den Staaten<br />

Gewaltverzicht und vertrauensvolle friedliche<br />

Zusammenarbeit dauerhaft möglich. Eine Beteiligung der<br />

Bundeswehr an Kriegseinsätzen lehnen wir ab.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> vorgeschlagene Formulierung des<br />

Programmentwurfs zielt auf einen unmittelbaren Austritt<br />

aus der NATO-Militärstruktur und auf einen strikten<br />

Ausschluss eines in der UN-Charta vorgesehenen Mittels.<br />

Beides halten wir für falsch.<br />

Zu letzterem empfehlen wir angesichts der sehr<br />

vielfältigen Strukturen gewaltförmiger Konflikte<br />

stattdessen eine Bewertung in jedem Einzelfall, orientiert<br />

an den vorgenannten Zielen. <strong>Die</strong> gegenwärtig<br />

stattfindende Militarisierung von Politik muss von uns<br />

bekämpft werden, aber ein problemlösungsorientiertes<br />

Herangehen an internationale Politik sollte dabei nicht<br />

ausgeblendet werden. <strong>Die</strong> Formulierung der Präambel der<br />

Charta der Vereinten Nationen „unsere Kräfte zu<br />

vereinen, um den Weltfrieden und die internationale<br />

Sicherheit zu wahren, Grundsätze anzunehmen und<br />

Verfahren einzuführen, die gewährleisten, dass<br />

Waffengewalt nur noch im gemeinsamen Interesse<br />

angewendet wird“ ist leider immer noch notwendig.<br />

Selbstverständlich ist, dass wir völkerrechtswidrige<br />

Kriege, wie den der NATO in Jugoslawien ablehnen. Aber<br />

183<br />

auch vom UN-Sicherheitsrat legitimierte Kriege, wie in<br />

Afghanistan, im Irak und in Libyen würden von unserer<br />

Partei aus gutem Grunde weiter nicht unterstützt werden.<br />

Aber es gab und gibt eben auch Konflikte, in denen sich<br />

die UNO entsprechend ihrer Charta sinnvoll engagiert. So<br />

war der Einsatz der Vereinten Nationen in Ost-Timor zur<br />

Durchsetzung der in einem Referendum bestätigten<br />

Unabhängigkeit und gegen die Gewalt indonesischer<br />

Milizen und des indonesischen Militärs sinnvoll, wie auch<br />

viele linke Parteien anerkannt haben. „Eine<br />

Parlamentspartei in einem NATO-Kernstaat, … auf die<br />

weltweit sehr geachtet wird, muss bei ständiger<br />

Lernbereitschaft gegenüber radikalem Pazifismus und<br />

Totalverweigerung in den eigenen Reihen auch auf<br />

andere antiimperialistische Kräfte hören. Zum Beispiel,<br />

wenn der Linksblock Portugals, die KP Südafrikas, die SP<br />

Timors die ’sofortige Intervention von Streitkräften unter<br />

UN-Kommando’ verlangen und die KP der USA erklärt:<br />

‚Wir verlangen, dass die VN umgehend intervenieren, um<br />

das Blutbad zu beenden.’ Wenn Gerry Adams, Sinn Fein<br />

Nordirlands, fordert, ‚dass die friedenserhaltende<br />

Streitmacht der UN sofort entsendet wird’, und die KP<br />

Kubas für ‚die Entsendung einer internationalen<br />

Friedensmacht als eine Ausnahme’ ist.“ (<strong>Die</strong>ther Dehm,<br />

Stellv. Vorsitzender der PDS, Neues Deutschland, März<br />

2000) Aus unserer Sicht wäre es auch besser gewesen,<br />

wenn die Vereinten Nationen den Ermordungen<br />

Hunderttausender in Ruanda und Tausender in<br />

Srebrenica nicht zugeschaut hätten, sondern<br />

eingeschritten wären.<br />

<strong>Die</strong> Formulierung zur NATO offenbart ein Missverständnis<br />

von den Möglichkeiten zur Veränderung einer<br />

internationalen Organisation mit mehr als 20 souveränen<br />

Mitgliedstaaten und sollte vor dem Hintergrund<br />

tatsächlicher Entwicklungen betrachtet werden. <strong>Die</strong> Idee,<br />

dieses Militärbündnis durch den Austritt aus den<br />

militärischen Strukturen einer Auflösung näher zu<br />

bringen, ist durch das Beispiel Frankreich wiederlegt.<br />

Weder war die NATO jemals durch Frankreichs1966<br />

erfolgten Austritt aus den militärischen Strukturen einer<br />

Auflösung näher gekommen, noch ist die Politik<br />

Frankreichs dadurch friedlicher geworden. Militäreinsätze<br />

insbesondere in den ehemaligen französischen Kolonien<br />

haben mit und ohne NATO-Einbindung stattgefunden.<br />

Nicht Austritte aus bestehenden Strukturen, sondern<br />

deren Veränderung, Zivilisierung und letztlich Ersetzung<br />

durch neue „regionale, nichtmilitärische<br />

Sicherheitssysteme“ sollte das Ziel unserer Partei<br />

bleiben. (Beschluss der Fraktion DIE LINKE November<br />

2008) <strong>Die</strong> Schaffung inklusiver Sicherheitsstrukturen<br />

muss parallel zum Bemühen um eine Einhegung von<br />

Kriegspolitik und um eine Überwindungsperspektive der<br />

NATO laufen. Einseitige Schritte wie eben ein Austritt aus<br />

der NATO oder der Austritt aus ihren Militärstrukturen<br />

befördern einen solchen Prozess nicht und bergen sogar<br />

die Gefahr einer Renationalisierung deutscher<br />

Sicherheitspolitik und neuer Ängste der Nachbarstaaten.<br />

Zudem müsste die Verteidigungsfunktion der NATO für<br />

Deutschland, die von vielen Bürgerinnen und Bürgern<br />

nicht ohne Grund langfristig als wichtig und notwendig<br />

und als sinnvoll im Bündnis zu organisieren angesehen<br />

wird, erst anderweitig gewährleistet werden, bevor<br />

Deutschland auf die Militärstruktur des Bündnisses<br />

verzichtet. <strong>Die</strong> LINKE sollte bei aller notwendiger Kritik<br />

und auch radikalen Gegenentwürfen ein realistisches


Augenmaß für die aktuelle Situation und<br />

Veränderungswege sowie Berechenbarkeit in Fragen der<br />

internationalen Politik zeigen.<br />

Änderungsantrag PR.112.2.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2528<br />

Ersetzung „militärischer Auslandseinsätze“ durch<br />

„Kriegseinsätze der Bundeswehr im Ausland“<br />

Begründung: Durch diese Konkretisierung soll<br />

klargestellt werden, dass wir weiterhin Kriegseinsätze der<br />

Bundeswehr ablehnen, nicht aber den Einsatz von<br />

Angehörigen und Strukturen von Armeen zum Beispiel bei<br />

der Bekämpfung von Hungerkatastrophen (wie 1984<br />

durch NVA und Bundeswehr in Äthiopien erfolgt) oder bei<br />

klassischen Blauhelmeinsätzen nach Kapitel VI der UN-<br />

Charta (z.B. bei der Konfliktnachsorge bzw.<br />

Friedenserhaltung bei Zustimmung der Konfliktparteien<br />

wie 1989 durch die DDR und die Bundesrepublik<br />

Deutschland zur Sicherstellung der Wahlen in Namibia)<br />

ausschließen.<br />

Generell geht es um Klarheit, ob die LINKE auf alle<br />

Auslandseinsätze der Bundeswehr verzichtet (wie es<br />

andere Anträge an den Parteitag fordern und wie man es<br />

aus der vorliegenden Leitantragsformulierung auch<br />

interpretieren könnte) oder ob sie sich die Option für<br />

Katastrophenschutzhilfen oder die Einzelfallprüfung für<br />

reine UN-Missionen nach Kapitel VI (Konfliktnachsorge<br />

bzw. Friedenserhaltung bei Zustimmung beider<br />

Konfliktparteien oder Wahlabsicherung) oder die – hier<br />

präferierte – Einzelfallprüfung für UN-Missionen auch<br />

nach Kapitel VII (Friedensdurchsetzung, sogenannte<br />

robuste Einsätze; Keine Zustimmung der Konfliktparteien<br />

nötig) für eng begrenzte Fälle (wie Völkermord) nach<br />

strengen Kriterien und mit Blick auf die historische<br />

begründete besondere Kultur der militärischen<br />

Zurückhaltung offenhält.<br />

Änderungsantrag PR.112.3.<br />

AH1, S. 7, Zeile 166 - 169<br />

Streichung von Zeile 166 bis 169 in der Präambel (für<br />

den Fall, dass die alternative Präambel nach PR.106.<br />

keine Mehrheit fand)<br />

und<br />

Ersetzung in Zeile 2551 bis 2553 (AH1, S. 40) letzter Satz<br />

des Absatzes durch:<br />

<strong>Die</strong> Bundeswehr muss wieder auf ihren<br />

grundgesetzlichen Verteidigungsauftrag im Rahmen des<br />

Völkerrechts begrenzt werden. Über eine Unterstützung<br />

ihrer Beteiligung an Missionen der Vereinten Nationen<br />

entscheidet DIE LINKE in jedem Einzelfall. Ihren Einsatz<br />

im Inneren jenseits notwendiger Katastrophenhilfe<br />

lehnen wir strikt ab.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> jetzige Formulierung lässt offen, ob sie<br />

sich auf derzeitige Einsätze oder auch kommende<br />

bezieht. Letzteres wäre bei einem Grundsatzprogramm<br />

naheliegend. Damit müsste unsere Partei beim nächsten<br />

Oder-Hochwasser den Einsatz der Bundeswehr ablehnen.<br />

Und noch wichtiger: Damit würde die Einzelfallbewertung<br />

jeder konkreten Anfrage der Vereinten Nationen einem<br />

generellen Nein geopfert. Aber es gab Einzelfälle, bei<br />

denen zur Katastrophenhilfe, zur Durchsetzung des<br />

184<br />

Völkerrechts, zur Beobachtung und Sicherung von<br />

Waffenstillstandsabkommen oder zur Verhinderung von<br />

Völkermord UN-Missionen sinnvoll und gerechtfertigt<br />

waren. <strong>Die</strong>se Fälle kann es auch künftig geben.<br />

So sagte Oskar Lafontaine nach den bewaffneten<br />

Auseinandersetzungen zwischen Russland und Georgien<br />

2008: »Wenn der UNO-Sicherheitsrat einen Blauhelm-<br />

Einsatz beschließen würde, würde dieser von der LINKEN<br />

unterstützt.« Bei der Debatte 2008 über den Einsatz der<br />

Bundeswehr zur Sicherung des Friedensabkommens<br />

zwischen Libanon und Israel argumentierte Wolfgang<br />

Gehrcke zwar gegen eine deutsche Beteiligung, erkannte<br />

aber zugleich die Notwendigkeit dieser sogar nach<br />

Kapitel VII der UN-Charta mandatierten Mission an: »<strong>Die</strong><br />

haben wir immer für notwendig gehalten, weil ein<br />

Waffenstillstand ohne die UNIFIL-Mission ebenso<br />

unmöglich gewesen wäre wie eine Aufhebung der<br />

Seeblockade.« Gesine Lötzsch unterstützte 2005 im<br />

Bundestag die UN-Mission im Sudan zur Einhaltung des<br />

Friedensabkommens nach 22 Jahren Bürgerkrieg,<br />

kündigte aber hinsichtlich der Bundeswehrbeteiligung mit<br />

Verweis auf mangelnde Kontrollmöglichkeiten die<br />

Enthaltung der beiden PDS-Abgeordneten an. Bei der<br />

Verlängerung 2008 hat ein Drittel der Linksfraktion nicht<br />

mit »Nein« gestimmt, weil viele den Einsatz – und die<br />

Beteiligung unbewaffneter Militärbeobachter der<br />

Bundeswehr daran – sinnvoll fanden. Im Juni 2010 vor<br />

dem Referendum über die Unabhängigkeit Südsudans<br />

sagten erneut 25 Abgeordnete nicht »Nein«, darunter<br />

Gregor Gysi. Der Einsatz gegen die indonesische Armee,<br />

der die Ermordung Tausender nach dem Referendum<br />

über die Unabhängigkeit Osttimors beendete war sinnvoll<br />

und richtig. Und beim Völkermord in Ruanda 1994, dem<br />

hunderttausende Menschen zum Opfer fielen, oder dem<br />

Massaker in Srebrenica 1995 mit tausenden Toten hätten<br />

die Vereinten Nationen besser eingreifen sollen, als<br />

zuzusehen oder gar die Truppen abzuziehen. Es wäre<br />

falsch gegen Hilfseinsätze der Bundeswehr, wie etwa<br />

nach dem Erdbeben 1990 im Iran oder 1984 zur<br />

Bekämpfung der Hungerkatastrophe in Äthiopien zu sein,<br />

an dem sich übrigens auch die NVA beteiligte. <strong>Die</strong><br />

Entscheidung des SED-Politbüros 1989 zur Beteiligung<br />

von Volkspolizei und NVA an der UN-Mission in Namibia<br />

zur Sicherstellung der Wahlen ist aus unserer Sicht<br />

richtig gewesen. Der Einsatz von UN-Blauhelmen zur<br />

Überwachung des Waffenstillstandsabkommen auf<br />

Zypern ist sinnvoll. <strong>Die</strong> Frage, ob und an welchen UN-<br />

Einsätzen die Bundeswehr teilnehmen soll, sollte jeweils<br />

konkret entschieden werden.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />

Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />

Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />

Schney gelegt.


Änderungsantrag: PR.113.<br />

Antragsteller: Hans Bloching,<br />

Unterelchingen (KV Ulm/Alb-Donau)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.113.1.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1590-1591<br />

„Wir fordern die Wiedereinführung der Regelaltersgrenze<br />

von 65 Jahren und die Möglichkeit, schon vorher flexibel<br />

aus dem Erwerbsleben auszusteigen.“<br />

ändern:<br />

„Wir fordern eine Regelaltersgrenze von 60 Jahren und<br />

die Möglichkeit, schon vorher flexibel aus dem<br />

Erwerbsleben auszusteigen.“<br />

Begründung: Da es heute aufgrund der körperlichen und<br />

psychischen Belastung in vielen Berufen und Branchen<br />

völlig unrealistisch ist, bis zum 65. Lebensjahr<br />

erwerbstätig zu sein, und der Renteneintritt mit 65 daher<br />

einer Rentenkürzung entspricht, sollten wir eine<br />

Regelaltersgrenze von 60 Jahren anstreben. Bis zum<br />

„Renteref0rmgesetz 1992“ (beschlossen im Dezember<br />

1989) galt für Frauen und Arbeitslose die Altersgrenze<br />

von 60 und für langjährig Versicherte die Altersgrenze<br />

von 63 Jahren. Erst mit der „Rentenreform 1992“ wurde<br />

die Regelaltersgrenze auf 65 Jahre angehoben. DIE LINKE<br />

sollte mit ihren renten-politischen Forderungen nicht<br />

hinter eine Regelaltersgrenze zurückfallen, die unter der<br />

Regierung Kohl jahrelang Geltung besaß. - Man muss das<br />

Beste hoffen, das Schlimme kommt von selbst.<br />

Änderungsantrag PR.113.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 126<br />

einfügen:<br />

„Das Schwerbehindertenrecht muss zum Wohle der<br />

Schwerbehinderten reformiert werden.“<br />

Begründung: Das Schwerbehindertenrecht in seiner<br />

heutigen Form wird den gegenwärtigen Anforderungen<br />

nicht mehr gerecht und muss dringend reformiert<br />

werden. Offensichtlich widersprüchliche Regelungen<br />

müssen beseitigt werden. Es kann beispielsweise nicht<br />

gerecht sein, dass ein auf einem Auge Blinder einen Grad<br />

der Behinderung (GdB) von nur 30% erhält, wenn das<br />

Auge ohne Sehkraft sein eigenes ist; dass ein auf einem<br />

Auge Blinder aber einen Anspruch auf 50% GdB hat, wenn<br />

das Auge ohne Sehkraft ein Glasauge ist.<br />

185<br />

Änderungsantrag: PR.114.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 10, Zeile 412<br />

Am Ende des Abschnitts folgenden Satz einfügen:<br />

„Zu Beginn des 21. Jahrhunderts geht es um die<br />

entscheidende Frage von Sozialismus oder Barbarei, wie<br />

sie schon Rosa Luxemburg hundert Jahre zuvor gestellt<br />

hat.“<br />

Begründung: Anstatt den Kapitalismus im<br />

Grundsatzprogramm schönzureden, kann mit diesem<br />

Zitat von Luxemburg in aller Klarheit dargestellt werden,<br />

dass DIE LINKE für einen Systemwechsel kämpfen muss.<br />

DIE LINKE kommt damit auch dem Bedürfnis von immer<br />

mehr Menschen entgegen, die angesichts der<br />

zunehmenden krisenhaften Erscheinungen des<br />

Kapitalismus nach grundlegenden Alternativen verlangen.


Änderungsantrag: PR.115.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 24, Zeile 1377 ff<br />

Den Satz,<br />

„Wir fordern ein Verbot von Massenentlassungen in<br />

Unternehmen, die nicht insolvenzgefährdet sind.“,<br />

durch folgenden zu ersetzen:<br />

„Wir fordern ein gesetzliches Verbot von<br />

Massenentlassungen.“<br />

Begründung: Mit dieser Umformulierung wird die<br />

wichtige Forderung der LINKEN nach einem Verbot von<br />

Massenentlassungen eindeutiger gefasst. Insbesondere<br />

ist es wichtig, dass DIE LINKE das Verbot gesetzlich<br />

verankern will.<br />

186<br />

Änderungsantrag: PR.116.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 25, Zeile 1500 - 1504<br />

Den Abschnitt:<br />

„<strong>Die</strong> Profiteure des Finanzkapitalismus, der<br />

Umverteilungspolitik und der Bankenrettungsaktionen<br />

der Staaten müssen an den Kosten der<br />

Krisenbewältigung und eines sozial-ökologischen Umbaus<br />

beteiligt werden. Wir fordern die Wiedereinführung der<br />

Vermögenssteuer in Form einer Millionärssteuer in Höhe<br />

von fünf Prozent jährlich auf private Millionenvermögen.“<br />

durch folgenden zu ersetzen:<br />

„<strong>Die</strong> Profiteure des Finanzkapitalismus, der<br />

Umverteilungspolitik und der Bankenrettungsaktionen<br />

der Staaten müssen für die Krisenbewältigung zahlen und<br />

an den Kosten eines sozial-ökologischen Umbaus<br />

beteiligt werden. Wir fordern die Wiedereinführung der<br />

Vermögenssteuer in Form einer Millionärssteuer in Höhe<br />

von fünf Prozent jährlich auf private Millionenvermögen<br />

und eine europäische Vermögensabgabe.“<br />

Begründung: DIE LINKE muss in der aktuellen Situation<br />

der Euro-Krise und in ihrem Grundsatzprogramm klar<br />

gegen die Abwälzung der Krisenkosten auf die<br />

Bevölkerungsmehrheit stehen und stattdessen die<br />

Profiteure der Krise zur Kasse holen. <strong>Die</strong> europäische<br />

Vermögensabgabe für Reiche und Superreiche ist die<br />

eindeutige Gegenforderung zu unsozialen<br />

Kürzungspaketen.


Änderungsantrag: PR.117.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Arne Brix, KPF; Barbara<br />

Borchardt (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />

Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 27, Zeile 1600<br />

Streichung des Abschnitts:<br />

„Teile der LINKEN vertreten darüber hinaus das Konzept<br />

des bedingungslosen Grundeinkommens, um das Recht<br />

auf eine gesicherte Existenz und gesellschaftliche<br />

Teilhabe jedes Einzelnen von der Erwerbsarbeit zu<br />

entkoppeln. <strong>Die</strong>ses Konzept wird in der Partei kontrovers<br />

diskutiert. <strong>Die</strong>se Diskussion wollen wir weiterführen.<br />

Begründung: In das Grundsatzprogramm der LINKEN<br />

sollten die Positionen der Partei aufgenommen werden.<br />

Über andere Konzepte zu beraten und zu diskutieren<br />

steht allen Gliederungen, Bundesarbeitsgemeinschaften<br />

und Mitgliedern frei.<br />

Dem Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens<br />

durch diese Erwähnung hier eine besondere Bedeutung<br />

zukommen zu lassen, ist nicht berechtigt. Denn in den<br />

bisherigen Diskussionen darüber hat sich bereits klar<br />

herausgestellt, dass eine deutliche Mehrheit der Partei<br />

das bedingungslose Grundeinkommen für eine falsche<br />

Orientierung hält, da es auf Individualisierung, anstatt auf<br />

kollektive Gegenwehr setzt und auch von neoliberaler<br />

Seite instrumentalisiert wird, um Angriffe auf den<br />

Sozialstaat zu starten.<br />

187<br />

Änderungsantrag: PR.118.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Kai Padberg, Linksjugend [‘solid],<br />

Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 30, Zeile 1818<br />

Ersetzung des folgenden Satzes:<br />

„Perspektivisch wollen wir die Geheimdienste<br />

abschaffen.“<br />

in „Wir wollen die Geheimdienste abschaffen.“<br />

Begründung: Damit wird unsere Forderung nach<br />

Abschaffung der Geheimdienste klarer formuliert.


Änderungsantrag: PR.119.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Arne Brix, KPF; Kai<br />

Padberg, Linksjugend [‘solid]<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 34, Zeile 2108<br />

Folgender Satz soll hinter „… Unabhängigkeit.“ eingefügt<br />

werden<br />

„Zur Unabhängigkeit der Kirchen und<br />

Religionsgemeinschaften gehört, dass alle staatlichen<br />

Zahlungen und Vergünstigungen an Kirchen und<br />

Religionsgemeinschaften einzustellen sind, mit<br />

Ausnahme der Leistungen an die Jüdischen Gemeinden<br />

und andere vom Naziregime verfolgte<br />

Glaubensbewegungen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Einstellung staatlicher Zahlungen an<br />

Kirchen und Religionsgemeinschaften ist eine zentrale<br />

Forderung, die DIE LINKE stellen muss, wenn sie ihren<br />

Anspruch ernst nimmt, dass Religion/ Kirche und Staat<br />

zu trennen sind.<br />

188<br />

Änderungsantrag: PR.120.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Arne Brix, KPF; Kai<br />

Padberg, Linksjugend [‘solid], Barbara<br />

Borchardt (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 34, Zeile 2113<br />

Ergänze nach:<br />

„Schulen sollen Wissen über Religionen vermitteln und<br />

die wechselseitige Toleranz der Glaubensgemeinschaften<br />

fördern.“<br />

Den folgenden Satz:<br />

„Der Unterricht ist im Rahmen des Bildungsauftrags des<br />

Staates durch staatlich anerkannte Lehrkräfte zu leisten,<br />

unabhängig von kirchlicher oder<br />

religionsgemeinschaftlicher Einflussnahme.“<br />

Begründung: Mit dieser Formulierung macht DIE LINKE<br />

deutlich, dass sie keinen konfessionellen Unterricht in<br />

den Schulen anstrebt, sondern alle Kinder und<br />

Jugendlichen gemeinsam und in staatlicher<br />

Verantwortung über Religionen Wissen vermittelt<br />

bekommen sollen.


Änderungsantrag: PR.121.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 34, Zeile 2126<br />

Gegen Kriegstreiberei!<br />

Ergänze nach dem Abschnitt:<br />

„Diskriminierung, Rassismus und Sündenbockpolitik<br />

verletzen die Würde der betroffenen Menschen und<br />

verhindern Solidarität und gemeinsame Gegenwehr<br />

gegen Krieg und Sozialabbau.“<br />

mit folgenden Satz:<br />

„Wir wenden uns gegen jede Form von Kriegshetze und<br />

Kriegstreiberei.“<br />

Begründung: Mit diesem Satz wird die richtige<br />

Forderung der Präambel gegen Kriegstreiberei<br />

einzustehen, auch in den Forderungsteil übernommen.<br />

Angesichts der zunehmenden Versuche der<br />

Herrschenden die neuen Kriege zu legitimieren zu<br />

versuchen, ist hier eine klare Haltung der LINKEN wichtig.<br />

189<br />

Änderungsantrag: PR.122.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 34, Zeile 2134<br />

Einfügen eines neuen Abschnitts:<br />

„Rechtspopulismus bekämpfen – Populäre Politik für<br />

soziale Gerechtigkeit<br />

<strong>Die</strong> Verunsicherung von Millionen von Menschen in<br />

Deutschland und Europa durch die Wirtschafts- und<br />

Finanzkrisen hat Rechtspopulismus, autoritären<br />

Tendenzen, Antisemitismus und im besonderen Maße<br />

Islamfeindlichkeit Auftrieb verliehen. Eliten in Politik,<br />

Wirtschaft und Medien schüren rassistische und<br />

islamophobe Stimmungen, um von den Konflikten<br />

zwischen den gesellschaftlichen Klassen abzulenken, die<br />

Betroffenen zu spalten und den Sozialstaat zu zerstören.<br />

Rechtspopulisten versuchen das „Feindbild Islam“ in der<br />

Gesellschaft zu verankern und einerseits als Einfallstor<br />

für rassistische und sozialdarwinistische Politik nach<br />

Innen und andererseits zur Vorbereitung und<br />

ideologischen Unterstützung neuer Kriege nach Außen zu<br />

nutzen. Dabei setzen sie darauf, dass die Kräfte, die sich<br />

einem Krieg entgegenstellen können, lange vor dessen<br />

Ausbruch gespalten werden können. DIE LINKE steht<br />

gegen sozialen Rassismus, gegen nationalistischen<br />

Rassismus und gegen die neuen Kriege. <strong>Die</strong> linke Antwort<br />

auf die rechte Gefahr kann nur lauten: Aufklärung gegen<br />

rassistische Vorurteile sowie populäre und glaubwürdige<br />

Politik von links!<br />

Begründung: Mit diesem zusätzlichen Abschnitt stellt<br />

sich DIE LINKE dem Kampf gegen Rechtspopulismus.<br />

Rechtspopulismus wird eingeordnet als Versuch der<br />

Herrschenden, die Bevölkerung zu spalten und kollektive<br />

Gegenwehr gegen Krieg und Sozialabbau zu verhindern.


Änderungsantrag: PR.123.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 39, Zeile 2497<br />

Ersetze das Wort „Kampfeinsätze“<br />

durch<br />

„Auslandseinsätze“<br />

Begründung: Es handelt sich um eine Klarstellung, dass<br />

DIE LINKE jegliche Auslandseinsätze der Bundeswehr<br />

ablehnt. Das Wort „Kampfeinsätze“ würde dagegen<br />

interpretatorischen Spielraum belassen.<br />

190<br />

Änderungsantrag: PR.124.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 40, Zeile 2519<br />

nach folgendem Absatz „<strong>Hier</strong>zu dienen …in<br />

Übereinstimmung mit Geist und Buchstaben der Charta“<br />

diesen Abschnitt einfügen<br />

„<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />

spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />

sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />

Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />

Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />

hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen<br />

daher auf die Basis ihrer eigenen Charta zurückgebracht<br />

werden. Auch der Sicherheitsrat hat sich der Charta<br />

unterzuordnen.“<br />

Begründung: DIE LINKE als Partei des Völkerrechts<br />

muss gerade auch bei der UNO Brüche des Völkerrechts<br />

kritisieren.


Änderungsantrag: PR.125.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 40, Zeile 2519<br />

Ersetze den Abschnitt:<br />

„Dafür bedarf es der überfälligen Reform, was größere<br />

Rechte der UN, größere ökonomische Rechte, größere<br />

Effektivität der UNO-Organisationen und eine bessere<br />

Legitimation des UN-Sicherheitsrates umschließt.“<br />

durch folgenden<br />

„DIE LINKE fordert darüber hinaus eine grundlegende<br />

Demokratisierung des Systems der Vereinten Nationen.<br />

Dafür bedarf es einer überfälligen Reform, die auch einen<br />

Ausbau der sozialen, wirtschaftlichen und zivilen<br />

Strukturen beinhaltet und die Militarisierung der<br />

Vereinten Nationen beendet.“<br />

Begründung: Der bisherige Absatz geht am Kern der<br />

Notwendigkeit einer Reform der UNO vorbei und<br />

klammert dringend notwendige Kritik an der Organisation<br />

aus. Fast 8 Milliarden Dollar wurden 2010 für UNmandatierte<br />

Militäreinsätze ausgegeben. DIE LINKE will<br />

keine weitere Militarisierung der UN, wie sie es auch in<br />

ihrem Bundestagswahlprogramm 2009 beschlossen hat,<br />

und setzt stattdessen auf eine Stärkung ihrer zivilen,<br />

sozialen und wirtschaftlichen Strukturen als Teil eines<br />

globalen Friedenskonzepts.<br />

191<br />

Änderungsantrag: PR.126.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 40, Zeile 2555<br />

Ersetze den Abschnitt:<br />

„DIE LINKE fordert die Beendigung der Beteiligung von<br />

Bundes- und Länderpolizei an internationalen<br />

Polizeieinsätzen, die zur Unterstützung von Kriegen und<br />

autoritären Regimen dienen. Auch<br />

Militärberatungsmissionen müssen beendet werden.“<br />

wie folgt:<br />

„DIE LINKE fordert die Beendigung der Beteiligung von<br />

Bundes- und Länderpolizei an internationalen<br />

Polizeieinsätzen. Auch Militärberatungsmissionen müssen<br />

beendet werden. DIE LINKE steht für ein vollständiges<br />

Verbot von Waffen-, Militär-, und Polizeihilfe.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Formulierung lässt<br />

beispielsweise den Polizeieinsatz in Ländern, wie der<br />

Türkei offen. Aber auch hier sollte DIE LINKE sich gegen<br />

eine Beteiligung an internationalen Polizeieinsätzen ohne<br />

Wenn und Aber aussprechen, wie auch angesichts der<br />

fortgesetzten Unterstützung für arabische Diktaturen sich<br />

für ein Komplettes Verbot von Waffen-, Militär- und<br />

Polizeihilfe aussprechen, dass dann auch Ländern wie die<br />

Türkei umfassen sollte.


Änderungsantrag: PR.127.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 40, Zeile 2560<br />

Ergänze am Ende des Abschnitts:<br />

„Ein wirksamer Katastrophenschutz benötigt<br />

ausgebildete Helferinnen und Helfer: Kein Militär,<br />

sondern Ärztinnen und Ärzte, Technikerinnen und<br />

Techniker oder Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftler.“<br />

Begründung: Mit dieser Ergänzung wird die<br />

Notwendigkeit des zivilen Charakters eines<br />

internationalen Katastrophenschutzes untermauert.<br />

192<br />

Änderungsantrag: PR.128.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744<br />

Ersetze das Wort „Kampfeinsätze“<br />

durch<br />

„Auslandseinsätze“<br />

Begründung: Es handelt sich um eine Klarstellung, dass<br />

DIE LINKE jegliche Auslandseinsätze der Bundeswehr<br />

ablehnt. Das Wort „Kampfeinsätze“ würde dagegen<br />

interpretatorischen Spielraum belassen.


Änderungsantrag: PR.129.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; LV Berlin; Arne Brix, KPF;<br />

Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744<br />

Ersetze den Satz:<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />

die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.“<br />

wie folgt:<br />

„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge, Sozial- oder Arbeitsplatzabbau betreibt,<br />

werden wir uns nicht beteiligen.“<br />

Begründung: Für die Glaubwürdigkeit der LINKEN ist es<br />

entscheidend, in Regierungsbeteiligungen keinen<br />

Arbeitsplatzabbau mitzutragen. <strong>Die</strong> immer wieder<br />

aufgeführten Argumente, dass aber doch mit der<br />

Abschaffung der Geheimdienste und durch die<br />

demographische Entwicklung Personalabbau im<br />

Öffentlichen <strong>Die</strong>nst erfolgen müsse, überzeugen nicht.<br />

Denn erstens könnten die Streichungen bei<br />

Geheimdiensten leicht durch Stellenaufstockungen in<br />

anderen Bereichen aufgefangen werden. Zweitens steigt<br />

angesichts des demographischen Wandels der Bedarf an<br />

Pflegekräften und Altenhelfern.<br />

193<br />

Änderungsantrag: PR.130.<br />

Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />

Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />

Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />

Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />

KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />

Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 43, Zeile 2756<br />

Hinter dem Satz „Sie setzt … .. der Bürgerrechte,<br />

folgenden Satz einfügen<br />

„DIE LINKE setzt sich dafür ein, alle Polizeikräfte aus<br />

Auslandseinsätzen zurückzuholen.“<br />

Begründung: Zu Recht hat Rot-Rot in Brandenburg<br />

entschieden, ihre Landespolizei aus Afghanistan<br />

zurückzuholen. Es handelt sich dabei um eine wichtige<br />

Forderung, mit der das friedenspolitische Profil der<br />

LINKEN auf Landesebene untermauert werden kann.


Änderungsantrag: PR.131.<br />

Antragsteller/in: BAG Ständige<br />

Kulturpolitische Konferenz und<br />

ANTIEISZEITKOMITEE<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.131.1.<br />

AH1, S. 33, Zeile 2041 - 2073<br />

Ersetzen des Abschnitts zur Kulturpolitik durch einen<br />

Abschnitt mit folgendem Wortlaut:<br />

Kultur für eine gerechte und dialogfähige<br />

Gesellschaft<br />

Kulturelle Vielfalt und die Künste in allen ihren<br />

Ausdrucksformen sind unverzichtbar für eine lebendige<br />

Demokratie. Günstige Rahmenbedingungen und<br />

Freiräume für ihre Entwicklung zu schaffen ist deshalb für<br />

uns als <strong>Linke</strong> wesentlicher Bestandteil unseres Ringens<br />

um eine demokratische und sozial gerechte Gesellschaft.<br />

Das Staatsziel Kultur gehört ins Grundgesetz.<br />

DIE LINKE tritt für eine demokratische Kultur ein, in der<br />

alle Gruppen und Milieus ihre kulturelle Identität finden<br />

und ausdrücken können. Alle Menschen sollen die<br />

Möglichkeit zur Teilhabe am kulturellen Leben und dem<br />

kulturellen Reichtum dieser Gesellschaft haben. Das<br />

erfordert kulturelle Bildung von Anfang an. Der Zugang zu<br />

Bildung und Kultur, zu den traditionsreichen wie auch den<br />

modernen Kultur- und Kommunikationsformen ist eine<br />

der wichtigsten sozialen Fragen des 21. Jahrhunderts und<br />

entscheidet wesentlich über die<br />

Entwicklungsmöglichkeiten jedes Einzelnen wie der<br />

Gesellschaft als Ganzes. Kultur und kulturelle Bildung<br />

sind Voraussetzung von Emanzipation.<br />

Wir setzen uns für den Erhalt der öffentlichen<br />

Kulturförderung ein und wenden uns gegen eine<br />

schrankenlose Liberalisierung und Verwertung kultureller<br />

Leistungen, gegen Privatisierungen und den Abbau<br />

öffentlicher Infrastruktur. Wir wollen die Vielfalt der<br />

Träger kultureller Produktion erhalten und fördern - von<br />

öffentlichen und frei-gemeinnützigen Initiativen bis zu<br />

unabhängigen Verlagen, Studios, Agenturen und<br />

künstlerischen Produktionsfirmen. Wir wollen das<br />

kulturelle Leben in allen Regionen und Milieus fördern.<br />

Wir wollen gute, existenzsichernde Arbeit im<br />

Kulturbereich. Künstlerinnen und Künstler, alle<br />

Kulturschaffenden sollen von ihrer Arbeit leben können<br />

und sozial abgesichert sein.<br />

Durch die Künste in der Vielfalt ihrer Richtungen werden<br />

die Freiheit der Einzelnen und ihre soziale Gebundenheit<br />

in aller Widersprüchlichkeit gedacht und erlebt. Weil<br />

Kunst ein wesentliches Moment der großen<br />

gesellschaftlichen Debatten ist, will DIE LINKE die<br />

eigenen Welten der Künste als autonome Räume,<br />

Experimentierfelder und Refugien sichern und schützen.<br />

194<br />

Sie sieht in neuen künstlerischen Tendenzen Impulse für<br />

ein erweitertes Welt- und Gesellschaftsverständnis, die<br />

nach Kräften zu fördern sind und sie braucht die<br />

Anregungen, die von Künstlerinnen und Künstlern<br />

ausgehen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> fühlt sich mit all jenen verbunden, die diese<br />

Gesellschaft kritisch sehen und auf ihre Veränderung<br />

dringen. Wir sind offen für die verschiedenen Entwürfe<br />

eines anderen, menschenwürdigen Lebens und wollen die<br />

emanzipatorischen Perspektiven stärken.<br />

In der Partei DIE LINKE finden Menschen aus<br />

verschiedenen sozial-kulturellen Milieus und<br />

unterschiedlichen politischen Kulturen zusammen. Ihre<br />

Erfahrungen sind eine Bereicherung auf dem Wege zu<br />

einem weiten Kulturverständnis einer neuen<br />

gesellschaftlichen <strong>Linke</strong>n.<br />

Kultur ist Erinnerung. Kultur verbindet Tradition mit dem<br />

Heute. Erst die Besinnung auf das kulturelle Erbe lässt<br />

ein differenziertes Kulturverständnis entstehen. Deshalb<br />

liegt in der Kultur die Basis für Verständigung und<br />

Toleranz. DIE LINKE wird ihren Beitrag für eine<br />

demokratische Erinnerungskultur leisten. Wir wollen uns<br />

der Kulturgeschichte des früher geteilten Landes in<br />

seinem europäischen Kontext vergewissern.<br />

Begründung: Im mit Bildern und Zitaten arbeitenden<br />

jetzigen Text zur Kulturpolitik im Leitantrag gehen<br />

konkrete Positionsbestimmungen der <strong>Linke</strong>n und<br />

Forderungen unter, die Kulturleute, Kreative,<br />

Kulturpolitiker/-innen, Intellektuelle, junge Leute aus der<br />

Kreativwirtschaft, den Medien, in der Berufsorientierung<br />

u. a. in einem Programm der LINKEN suchen. Dazu<br />

gehören:<br />

- UNESCO-Definition zur kultureller Vielfalt und<br />

Bekenntnis zu Kultur in ihrer doppelten Existenz – einmal<br />

Warencharakter, der allerdings auch weltweit<br />

demokratischen Zugang zu Kulturen sichert – Bücher,<br />

Filme, Musik; einmal Lebensweise im Sinne eines weiten<br />

Kulturbegriffs, Schutz und öffentliche Kulturförderung,<br />

- Mitteilung zu Zugänglichkeit für alle zu alten und<br />

modernen Kulturtechniken – kulturelle Bildung als<br />

Fachstichwort,<br />

- soziale Sicherung, aber auch der Rahmenbedingungen<br />

der Kulturproduktion von der öffentlichen bis zur privaten<br />

Kunst/Kulturproduktion,<br />

- das Staatsziel Kultur wird zwar benannt aber völlig<br />

missverständlich erläutert, es kann nicht Aufgabe des<br />

Staates sein, „das Bedürfnis der Menschen nach<br />

Schönheit, Liebe und Kunst“ zu sichern, das kann kein<br />

Staat, er kann und soll aber die Rahmenbedingungen für<br />

das kulturelle Leben sichern,<br />

- der Bezug zur Parteientwicklung bleibt im vorliegenden<br />

Text abstrakt, ist aber für das Wachsen der Partei<br />

wichtig, für das Identitätsverständnis der Mitglieder und<br />

auch für Sympathisantinnen und Sympathisanten,<br />

Der mit dem Bild von Brot und Rosen beginnende Text<br />

verengt tendenziell ein weites Kulturverständnis von<br />

Lebensweise auf Kunst, und Kunst auf Schönheit und<br />

ästhetische Erfahrungen (die man auch beim Wohnen,<br />

Arbeiten und Leben macht). Kultur und Kunst sind nicht<br />

allein und im Gegensatz zu anderen


Auseinandersetzungen in der Welt zu begreifen (Beispiel:<br />

ökologische Herausforderungen meistern, Erfindungen<br />

machen, Kinder betreuen, Ressourcen schonende<br />

materielle Produktion absichern, Arbeitsteilung zwischen<br />

den Geschlechtern verändern). Kultur ist nicht das einzig<br />

Wahre, Gute, Schöne – oder nur letzteres. Kultur ist ein<br />

anderes Moment der Weltaneignung, genau wie Kunst im<br />

speziellen.<br />

Eine Aussage gegen „nur Brot und Spiele“ ist zwar<br />

historisch verständlich, sollte aber nicht unter<br />

Ausklammerung von Spielen als minderwertig aufgelöst<br />

werden. Wenn der Brot- und Spiele-Gedanke in einem<br />

solch kurzen Text bewegt werden soll, dann sollte sich<br />

eine Partei, die sich auf die reichen kulturellen und damit<br />

auch populären Äußerungen des Volkes bezieht, für<br />

„Brot, Rosen und Spiele“ aussprechen.<br />

Alles andere klingt im ersten Moment gut und<br />

anspruchsvoll, hat aber in der Tendenz eines<br />

abwertenden bildungsbürgerlichen Gestus. Sicherlich ist<br />

die Kritik an Klassengesellschaften, die alle nur Brot und<br />

Spiel kennen, aber Muße vielen Menschen verweigern,<br />

richtig. <strong>Die</strong>ses Dilemma kann aber nicht durch die<br />

Ablehnung von Spielen aufgehoben werden.<br />

Spiele haben eine wichtige kulturhistorische Funktion, ob<br />

im Sport, wie Olympia, in den Medien, Strategiespiele, im<br />

Denksport: Schach oder in der Geselligkeit:<br />

Gesellschaftsspiele. Man sollte sie kulturell nicht<br />

unterschätzen oder als Kinderkram abtun.<br />

Änderungsantrag PR.131.2.<br />

AH1, S. 39, nach Zeile 2471<br />

folgenden Absatz einfügen:<br />

DIE LINKE steht für ein kulturell vielfältiges Europa, für<br />

einen Perspektiven- und Geschichtsdialog zwischen<br />

unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen<br />

Ansätzen. Nur mit Bezug auf das reiche kulturelle,<br />

religiöse und humanistische Erbe und bei Wahrung der<br />

besonderen Vielfalt der Kulturen wird die europäische<br />

Einigung gelingen. Europas Geschichte lehrt: <strong>Die</strong><br />

Akzeptanz unterschiedlicher Kulturen und die<br />

Verständigung über Gemeinsamkeiten wie über<br />

Differenzen und Interessenkonflikte sind existentielle<br />

Bedingung für ein friedliches Miteinander innerhalb und<br />

außerhalb der Europäischen Union. <strong>Die</strong>se Vielfalt ist<br />

zugleich eine wesentliche Ressource, um Lösungen für<br />

die globalen kulturellen und sozialen Probleme zu finden.<br />

Begründung: Im Abschnitt zu Europa fehlt die Kultur<br />

bisher gänzlich. <strong>Die</strong> Europäische Einigung kann aber ohne<br />

Kultur nicht gelingen!<br />

195<br />

Änderungsantrag: PR.132.<br />

Antragstellerin: BAG Bildungspolitik<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Partizipation Jugendlicher<br />

AH1, S. 32, Zeile 1951<br />

Vor Zeile 1951 wird ein neuer Absatz eingefügt:<br />

Partizipation von Beginn an - Aktive Mitwirkung von<br />

jungen Menschen<br />

<strong>Die</strong> aktive Beteiligung junger Menschen an<br />

gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen ist für uns<br />

eine unabdingbare Grundlage einer emanzipatorischen<br />

Demokratie. Junge Menschen sollen ihr Leben<br />

eigenverantwortlich gestalten und aktiv an der<br />

Veränderung von gesellschaftlichen Verhältnissen<br />

mitwirken können. <strong>Die</strong> politische Bildung zur Stärkung<br />

demokratischer Partizipation, etwa in Form von<br />

Jugendparlamenten oder -foren, nimmt für uns einen<br />

hohen Stellenwert ein. <strong>Die</strong>se müssen über Kompetenzen<br />

verfügen und nicht nur Showveranstaltungen sein. Wir<br />

setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche an sie<br />

betreffenden Entscheidungen mitwirken und sich an der<br />

Gestaltung von Jugend- und Freizeiteinrichtungen aktiv<br />

beteiligen können.<br />

Begründung: Mit diesem Abschnitt wird ein Passus zum<br />

Thema Partizipation junger Menschen ergänzt, was für<br />

DIE LINKE ein wichtiges Thema ist und sich deshalb auch<br />

in ihrem Grundsatzprogramm widerspiegeln sollte.<br />

<strong>Die</strong> Einreichung des Änderungsantrages wurde vom<br />

Koordinierungskreis der BAG Bildungspolitik am 19.<br />

August 2011 beschlossen.


Änderungsantrag: PR.133.<br />

Antragstellerin: BAG Bildungspolitik<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Frühkindliche Bildung<br />

AH1, S. 32, Zeile 2001-2004<br />

"Wir treten für einen Rechtsanspruch aller Kinder auf<br />

ganztägige frühkindliche Bildung und Betreuung<br />

unabhängig vom Erwerbsstatus der Eltern ein. Für eine<br />

bessere Qualität der Förderung streben wir eine<br />

Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher auf<br />

Hochschulniveau an."<br />

Wird ersetzt durch:<br />

"Wir treten für einen Rechtsanspruch aller Kinder auf<br />

ganztägige frühkindliche Bildung und Betreuung ein.<br />

Kinder haben einen eigenständigen Bildungsanspruch,<br />

der unabhängig vom Erwerbstatus der Eltern für alle<br />

Kinder auf hohem Niveau gesichert werden muss. Für<br />

eine bessere Qualität der Förderung streben wir darum<br />

eine Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher auf<br />

Hochschulniveau an."<br />

Begründung: Der Bildungsanspruch, der für jedes Kind,<br />

unabhängig vom Erwerbsstatus der Eltern besteht, sollte<br />

im Programm deutlicher zum Ausdruck gebracht werden.<br />

<strong>Die</strong> Einreichung des Änderungsantrages wurde vom<br />

Koordinierungskreis der BAG Bildungspolitik am 19.<br />

August 2011 beschlossen.<br />

196<br />

Änderungsantrag: PR.134.<br />

Antragstellerinnen: BAG Bildungspolitik,<br />

BAG Wissenschaftspolitik<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Emanzipatorische Bildung und freie Wissenschaft als<br />

eigenständiges Reformprojekt formulieren<br />

1.<br />

<strong>Die</strong> Abschnitte<br />

„Emanzipatorische Bildung“ (AH1, S. 32/33, Zeile 1963-<br />

2040)<br />

und<br />

„Wissensproduktion und Urheberrecht“ (AH1, S. 33/34,<br />

2074-2103)<br />

werden aus dem Reformprojekt Demokratisierung<br />

herausgelöst und bilden einen neuen Abschnitt mit dem<br />

Titel<br />

IV.3 Wie wollen wir lernen und forschen? Freier<br />

Zugang zu Bildung und Wissen<br />

<strong>Die</strong> Nummerierung der folgenden Abschnitte ändert sich<br />

entsprechend.<br />

2.<br />

Vor Zeile 1974 wir folgende Zwischenüberschrift<br />

eingefügt:<br />

Bildung für Alle<br />

3.<br />

Vor Zeile 2001 wir folgende Zwischenüberschrift<br />

eingefügt:<br />

Gute Bildung von der KiTa bis zur Weiterbildung<br />

Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Einordnung der Themenfelder<br />

im Reformprojekt „Demokratisierung“ ist nicht schlüssig.<br />

Bildung, Wissen und Forschung sind für DIE LINKE mehr<br />

als eine Frage der Demokratie. Zugleich handelt es sich<br />

dabei beispielsweise auch um eine soziale Frage. Auch<br />

angesichts der Bedeutung, die die Themenfelder für die<br />

Bevölkerung haben, halten wir es für angemessen, dass


sie als eigenständiges Reformprojekt in der Gliederung<br />

des Programms berücksichtigt werden.<br />

<strong>Die</strong> Einreichung des Änderungsantrages wurde vom<br />

Koordinierungskreis der BAG Bildungspolitik am 19.<br />

August 2011 beschlossen.<br />

197<br />

Änderungsantrag: PR.135.<br />

Antragstellerin: AG Agrarpolitik und<br />

ländlicher Raum beim Parteivorstand DIE<br />

LINKE<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.135.1.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2267 - 2271<br />

der Text in den Zeilen ist wie folgt zu streichen<br />

Haltungsformen in der Landwirtschaft und die Ablösung<br />

von Tierversuchen. Wir fördern eine deutliche Steigerung<br />

des ökologischen Landbaus und fordern ein ökologisches<br />

Wirtschaften aller Betriebe. Um dies zu erreichen, wollen<br />

wir ökologischen Landbau - ähnlich wie regenerative<br />

Energieerzeugung – systematisch preislich bevorzugen,<br />

finanziert etwa durch Umlagen bei nicht-ökologischer<br />

Erzeugung. So wird der Kauf von Bio-Lebensmitteln für<br />

alle möglich.<br />

und durch folgenden (Unterstreichung) Text zu ersetzen:<br />

ökologisches Wirtschaften aller Betriebe. Um dies zu<br />

erreichen, wollen wir, dass ausschließlich solche Betriebe<br />

mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden, die sowohl<br />

soziale wie auch anspruchsvolle, klar definierte<br />

ökologische Mindestanforderungen erfüllen.<br />

Begründung: Ziel unserer Partei sollte die<br />

Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft sein. Dazu<br />

gehört erstens die Erhöhung des Anteils der Betriebe, die<br />

nach den Regeln des ökologischen Landbaus<br />

wirtschaften. 2010 betrug dieser 5% an den Betrieben<br />

insgesamt. Der Anteil an der gesamten Agrarfläche lag<br />

bei 6%, am Gesamttierbestand bei 3%. Damit ist der<br />

Ökolandbau immer noch eine Sonderform der<br />

Landwirtschaft, jedoch mit einem seit Jahren<br />

beachtlichen Wachstum. Zweitens besteht wegen des<br />

noch hohen Anteils konventionell wirtschaftender<br />

Betriebe (95%) auch bei weiterer deutlicher Steigerung<br />

des Ökolandbaus das Erfordernis, in jenen Betrieben, die<br />

in absehbarer Zeit keine Umstellung auf ökologischen<br />

Landbau vorsehen, höhere ökologische<br />

Mindestanforderungen als heute durchzusetzen. <strong>Hier</strong>zu<br />

gibt es mit dem Beschluss unserer Bundestagsfraktion<br />

„Für eine soziale, ökonomische und ökologische<br />

Agrarpolitik und Entwicklung der ländlichen Räume …“<br />

vom 15. Juni 2010 ein Konzept für den Zeitraum bis<br />

2020. Das Parteiprogramm sollte daran anknüpfen.<br />

Immerhin wurde das Konzept von den agrarpolitischen<br />

Sprecherinnen und Sprechern der Bundestags- und<br />

Landtagsfraktionen sowie der AG „Agrarpolitik und<br />

ländlicher Raum“ beim Parteivorstand erarbeitet und mit<br />

unseren Abgeordneten im EP abgestimmt und wird


seitdem öffentlich diskutiert. Nach diesem Konzept sollen<br />

u. a. nur jene Betriebe in den Genuss von EU-<br />

Direktzahlungen in Form einer Umweltprämie kommen,<br />

die auf Grünlandumnutzung zu Ackerland, den Anbau<br />

gentechnisch veränderter Kulturen und die Nutzung von<br />

Futtermitteln aus gentechnisch veränderten Pflanzen<br />

verzichten und maximal 2 Großvieheinheiten/Hektar<br />

halten. Sind diese grundsätzlichen Voraussetzungen<br />

erfüllt, können die Betriebe zwischen drei Optionen<br />

auswählen, um den Zugang zur Umweltprämie zu<br />

erhalten: Zertifizierung als Bio-Betrieb oder 10% der<br />

Betriebsflächen als ein- oder mehrjährige ökologische<br />

Vorrangflächen bewirtschaften oder 5% der<br />

Betriebsflächen als dauerhafte ökologische<br />

Vorrangflächen als wirksamen Biotopverbund ausweisen.<br />

Hinzu kommt eine attraktive Umstellungsförderung<br />

konventioneller Betriebe auf ökologischen Landbau.<br />

<strong>Die</strong> beantragte Änderung des Textes bringt den mit<br />

unserem Konzept verfolgten Grundsatz zum Ausdruck,<br />

nachdem die Landwirtschaftsbetriebe durch eine<br />

Neuausrichtung der Agrarförderung künftig konkrete<br />

soziale und ökologische Leistungen erbringen müssen,<br />

um Zahlungen von der Gesellschaft zu erhalten. Zugleich<br />

geht es hierbei um die Verlässlichkeit unserer politischen<br />

Aussagen.<br />

<strong>Die</strong> Streichung der umlagefinanzierten preislichen<br />

Bevorzugung des ökologischen Landbaus zu Lasten der<br />

konventionell wirtschaftenden Betriebe ist geboten, weil<br />

mit diesem Ansatz das o. g. Konzept konterkariert würde.<br />

Hinzu kommt, dass dieser Ansatz praktisch kaum<br />

handhabbar wäre und auf eine Diskriminierung des<br />

größten Teils der Landwirte hinausliefe. So sollte unsere<br />

Partei nicht wahrgenommen werden.<br />

Nur scheinbar sozial fortschrittlich ist die Aussage, dass<br />

mit einer preislichen Bevorzugung des Ökolandbaus der<br />

Kauf für Bioprodukte für alle möglich wird. Im Grunde<br />

genommen wäre das Gleichmacherei. Dafür gibt es<br />

keinen Grund, so lange eine ausreichende Palette<br />

gesundheitlich unbedenklicher Lebensmittel (hier gibt es<br />

keine gravierenden Unterschiede zwischen Bio- und<br />

konventionell erzeugten Produkten) verfügbar ist.<br />

Gleichmacherei sollte also nicht mit sozialer<br />

Gerechtigkeit gleichgesetzt werden. Höhere Preise für<br />

Ökoprodukte sind kein Übel, zumal es nicht wenige<br />

Menschen gibt, die es sich leisten können, einen Aufpreis<br />

zu zahlen.<br />

<strong>Die</strong> gesellschaftliche Bedeutung des Ökolandbaus liegt<br />

vielmehr darin, dass seine Wirtschaftsweise besonders<br />

umweltgerecht ist. Deshalb ist er auch – wie oben<br />

formuliert – besonders zu fördern.<br />

Änderungsantrag PR.135.2.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2279<br />

in der Zeile ist der Satz durch folgenden<br />

(Unterstreichung) Text zu ergänzen:<br />

… Tierschutzsiegel auf Lebensmitteln ein. <strong>Die</strong> Agro-<br />

Gentechnik lehnen wir aufgrund unkalkulierbarer Risiken<br />

ab, die Kennzeichnungspflicht ist bis auf die technisch<br />

mögliche Nachweisgrenze zu senken, die unabhängige,<br />

staatliche Risikoforschung ist zu stärken und ihre<br />

198<br />

Finanzierung durch Beiträge der Agro-Gentechnik-<br />

Industrie gesetzlich abzusichern.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Ergänzung wird für notwendig erachtet,<br />

weil die von unserer Partei abgelehnte Agrogentechnik in<br />

großen Teilen der Welt existiert, die deutsche<br />

Agrarwirtschaft umfangreich am Weltagrarhandel<br />

teilnimmt und derzeit auch in der EU ein Gen-Mais und<br />

eine Gen-Kartoffel zugelassen sind. Es reicht deshalb<br />

nicht, dass wir uns als Konsequenz dieser Entwicklung für<br />

die Senkung der Kennzeichnungspflicht bis auf die<br />

technisch mögliche Nachweisgrenze einsetzen.<br />

Erforderlich ist auch die unabhängige Forschung zu den<br />

Risiken der Agrogentechnik im Interesse der<br />

Allgemeinheit, wohlgemerkt geht es uns um<br />

Risikoforschung. Eine staatliche Finanzierung der<br />

Produktforschung wird ausgeschlossen.


Änderungsantrag: PR.136.<br />

Antragsteller: Johannes Gildemeister<br />

(Dresden)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.136.1.<br />

AH1, S. 10, Zeile 390<br />

<strong>Die</strong> Überschrift von Abschnitt II<br />

„Krisen des Kapitalismus – Krisen der Zivilisation“<br />

ändern in:<br />

„<strong>Die</strong> Katastrophen heraufbeschwörenden Widersprüche<br />

des globalen Finanzkapitalismus“<br />

Änderungsantrag PR.136.2.<br />

AH1, S. 10, Zeile 391<br />

diese Zeilen direkt unter der Überschrift einfügen:<br />

<strong>Die</strong> Krisen des Kapitalismus, die wir als gefährliche Krise<br />

der Zivilisation einschätzen, betrachten wir zugleich als<br />

die Verschärfung der ungelösten in die Katastrophe<br />

führenden Widersprüche des global agierenden<br />

Finanzkapitals. Das gilt auch, wenn es in diesem<br />

Abschnitt nicht direkt so benannt ist. <strong>Die</strong> Realisierung der<br />

angestrebten Reformprojekte ist für die Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong><br />

Bestandteil des schrittweisen Weges zum<br />

demokratischen Sozialismus. Das wird möglich durch die<br />

systematische Lösung der gesellschaftlichen<br />

Widersprüche mit Hilfe erkenntnistheoretischer<br />

Methoden. <strong>Die</strong> Analyse und Lösung der<br />

gesellschaftlichen Widersprüche soll zu einem wichtigen<br />

Bestandteil der praxisorientierten Realpolitik der<br />

Linkspartei werden, weil mit ihnen die Ungerechtigkeiten<br />

in der Gesellschaft erklärt und Argumente großer<br />

Überzeugungskraft unter den Mitgliedern und der vom<br />

Unrecht betroffenen Bevölkerung erzeugt werden.<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der Partei machen es sich zur Aufgabe,<br />

sich die erkenntnistheoretischen Methoden zur Analyse<br />

und Lösung der gesellschaftlichen Widersprüche zwecks<br />

optimaler Gestaltung der Gesetzesvorschläge für die<br />

Änderung der Gesellschaft in Richtung größerer<br />

Gerechtigkeit anzueignen.<br />

Begründung: Um die Mehrheit der Bevölkerung für die<br />

Verwirklichung der Ziele unserer Partei zu gewinnen, ist<br />

es notwendig, sie über die bestehenden<br />

Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufzuklären, was<br />

nur bzw. am besten über die Erklärung der<br />

gesellschaftlichen Widersprüche und der daraus<br />

hervorgehenden Gesetzesvorschläge zur Abstellung der<br />

bestehenden Missverhältnisse ermöglicht wird.<br />

Außerdem wird über die Analyse der gesellschaftlichen<br />

199<br />

Widersprüche eine optimale Strategie in der Parteipolitik<br />

möglich.<br />

Tiefer gehende Theoretische Hintergründe sind in der am<br />

02.01.2011 beim Parteivorstand eingegangenen<br />

14seitigen Schrift “Gerechtigkeit – Demokratie –<br />

Revolutionäre Veränderungen“ von J. Gildemeister<br />

nachzulesen.


Änderungsantrag: PR.137.<br />

Antragsteller: Landesparteitag NRW<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.137.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 35<br />

Im untenstehenden Abschnitt sind folgende,<br />

unterstrichene Einfügungen vorzunehmen:<br />

Grenzenlose Reichtümer für die oberen Zehntausend,<br />

Entwürdigung für immer mehr Arme und sinkender<br />

Wohlstand für die große Mehrheit sind nicht Ergebnis der<br />

Internationalisierung von Produktion und Handel, sondern<br />

des globalen Kapitals muss. <strong>Die</strong> Konsequenzen für<br />

Deutschland sind allgegenwärtig: ein wachsender<br />

Niedriglohnsektor, Jobvernichtung, Abbau von sozialen<br />

Leistungen, verarmte Kommunen, fehlende<br />

Ausbildungsplätze, Verschwendung der Fähigkeiten<br />

junger Menschen, soziale Bildungsprivilegien, Zwei-<br />

Klassen- Medizin, Verschwendung der Kompetenzen<br />

älterer qualifizierter Menschen, alte Menschen in Armut<br />

oder ohne menschenwürdige Pflege. <strong>Die</strong> herrschende<br />

Politik hat sich den Interessen der Konzernchefs und<br />

Vermögensbesitzer untergeordnet. <strong>Die</strong>se Agenda ist<br />

gegen die Interessen der Mehrheit der Menschen<br />

gerichtet. Wir setzen auf globale Kooperation statt auf<br />

das Recht des Stärkeren.<br />

Änderungsantrag PR.137.2.<br />

AH1, S. 5, Zeile 68<br />

Im untenstehenden Abschnitt ist folgende unterstrichene<br />

Einfügung vorzunehmen:<br />

Individuelle Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit für<br />

jede und jeden unabhängig von Alter, sozialer und<br />

ethnischer Herkunft durch sozial gleiche Teilhabe an den<br />

Bedingungen eines selbstbestimmten Lebens und<br />

Solidarität – das gilt uns als erste Leitidee einer<br />

solidarischen Gesellschaft. Darin ist die Dominanz des<br />

Profits überwunden, und verlässliche und gute<br />

Lebensbedingungen für alle sind das Ziel des<br />

Wirtschaftens.<br />

Änderungsantrag PR.137.3.<br />

AH1, S. 6, Zeile 111<br />

Im untenstehenden Abschnitt ist folgende<br />

unterstrichende Einfügung vorzunehmen:<br />

für ein Leben in sozialer Sicherheit, für eine<br />

sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung und<br />

umfassenden Kündigungsschutz. Hartz IV muss weg.<br />

Niemand darf gezwungen werden, Beschäftigung unter<br />

200<br />

Missachtung seiner Qualifikation oder zu Hungerlöhnen<br />

anzunehmen, Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und<br />

das Recht, konkrete Arbeitsangebote sanktionsfrei<br />

abzulehnen.<br />

Deutschland – eine Klassengesellschaft<br />

Änderungsantrag PR.137.4.1.<br />

AH1, S. 12, Zeile 575-579<br />

ändern:<br />

<strong>Die</strong> große Mehrheit der Erwerbstätigen arbeitet als<br />

abhängig Beschäftigte. Sie verfügen nicht über eigene<br />

Produktionsmittel und erhalten nur einen Teil der von<br />

ihnen geschaffenen Werte als Lohn, den Überschuss<br />

eignen sich die Kapitalisten an. <strong>Die</strong>se bestimmen über<br />

seine Verwendung, über die Investitionen und somit<br />

über die wirtschaftliche Entwicklung und die Arbeits-<br />

und Lebensbedingungen der Beschäftigten.<br />

Änderungsantrag PR.137.4.2.<br />

AH1, S. 13, Zeile 584-585<br />

ändern:<br />

<strong>Die</strong> Klasse der abhängig Beschäftigten, kurz: die<br />

Arbeiterklasse, umfasst alle Beschäftigten, die<br />

vorwiegend ausführende Funktionen ausüben, sowie alle<br />

erwerbslosen Lohnabhängigen. Ihre Struktur hat sich im<br />

Laufe der Entwicklung erheblich verändert, Spaltung und<br />

Ausdifferenzierung nehmen zu.<br />

Änderungsantrag PR.137.4.3.<br />

AH1, S. 13, nach Zeile 610<br />

einfügen:<br />

Der Arbeiterklasse steht als zweite Grundklasse die<br />

Kapitalistenklasse mit einer kleinen Schicht von<br />

Superreichen und Konzernherren an der Spitze<br />

gegenüber. Zusammen mit den Führungen der<br />

Unternehmerverbände, den Spitzenmanagern in<br />

Wirtschaft und Staat und dem Führungspersonal der dem<br />

Kapital ergebenen Parteien bilden sie die herrschende<br />

Machtelite. Sie handeln als Vollstrecker der<br />

ökonomischen Gesetzmäßigkeiten, aber sie sind zugleich<br />

diesen Gesetzmäßigkeiten unterworfen.<br />

Zudem gibt es größere soziale Gruppen, deren<br />

gemeinsames Merkmal eine Zwischenstellung zwischen<br />

Kapital und Arbeit ist (Zwischenschichten): Das<br />

selbständige Kleinbürgertum und eine lohnabhängige<br />

Schicht des Leitungspersonals in Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Staatsapparat, die in sich sehr<br />

differenziert ist und deren Interessen zwiespältig sind.<br />

Änderungsantrag PR.137.4.4.<br />

AH1, S. 13, Zeilen 617-619<br />

ändern:<br />

Aus der gemeinsamen Klassenlage ergibt sich nicht<br />

unmittelbar auch eine gemeinsame<br />

Interessenvertretung oder gar ein<br />

Klassenbewusstsein. Ein Haupthindernis besteht


darin, dass die Lohnabhängigen untereinander in<br />

Konkurrenz um die Arbeitsplätze stehen. Auch die<br />

Differenziertheit der Arbeits- und Lebensverhältnisse<br />

erschwert die gemeinsame Interessenvertretung.<br />

Änderungsantrag PR.137.4.5.<br />

AH1, S. 13, Zeilen 628-638<br />

streichen:<br />

Begründungen:<br />

1)<br />

Es ist gut, dass in den 2. Programmentwurf ein<br />

Abschnitt „Deutschland – eine Klassengesellschaft“<br />

eingefügt worden ist. Denn es war schon seltsam,<br />

dass DIE LINKE. im 1. Programmentwurf zwar von<br />

einer Klassengesellschaft sprach, in dieser aber nur<br />

eine Klasse, die herrschende, erkannte.<br />

Doch auch im 2. Programmentwurf wird die<br />

„Arbeiterklasse“ begrifflich als „große Mehrheit der<br />

Erwerbstätigen“ umschrieben oder nur indirekt über<br />

ihre sich verändernde Struktur erwähnt.<br />

Warum soll diese Klasse eigentlich nicht klar benannt<br />

werden?<br />

Tatsächlich gibt es das Problem, dass der alte Begriff<br />

der „Arbeiterklasse“ heute zu verschiedenen<br />

Missverständnissen führt und seine Tauglichkeit<br />

daher in Frage steht. <strong>Die</strong>s wird in der Passage<br />

„Gemeinsam mit Anderen ist DIE LINKE noch auf<br />

der Suche nach der begrifflichen Fassung dieser<br />

neu entstehenden Klassen.“ auch angesprochen.<br />

Solange wir diesen neuen Begriff aber noch nicht<br />

gefunden haben, sollten wir pragmatisch weiterhin<br />

von der Arbeiterklasse als der Klasse der abhängig<br />

Beschäftigten sprechen, der als zweite Grundklasse<br />

diejenige der Kapitalisten gegenübersteht.<br />

Klar ist aber auch, dass diese aus der ökonomischen<br />

Grundstruktur der Gesellschaft abgeleiteten Klassen<br />

noch keine „kampfbereiten Gruppen“, also reale<br />

gesellschaftliche Akteure sind. Auf dem Weg von der<br />

– mit Marx gesprochen – „Klasse an sich“ zur „Klasse<br />

für sich“ ist die Aufgabe der Klassenformierung zu<br />

bewältigen. Eine Aufgabe, die die Klasse nur für sich<br />

selbst leisten kann, an der DIE LINKE sich aber aktiv<br />

beteiligen muss.<br />

2)<br />

Zu betonen ist die Veränderungen der Klassen und<br />

die Spaltung und Ausdifferenzierung vor allem der<br />

Arbeiterklasse.<br />

3)<br />

Von großer Bedeutung für das Ringen um<br />

gesellschaftliche Veränderung ist auch das Bündnis<br />

zwischen der Arbeiterklasse und den lohnanhängigen<br />

Zwischenschichten.<br />

Bei deren Analyse wird eine Änderung vorgeschlagen:<br />

Statt von „kleinen und mittleren Unternehmern und<br />

Freiberuflern“ sollte von „selbständigem<br />

Kleinbürgertum und lohnabhängigen Schichten“<br />

gesprochen werden, denn „mittlere Unternehmer“<br />

201<br />

mit teils mehreren hundert Beschäftigten können<br />

eindeutig der Kapitalistenklasse zugeordnet werden,<br />

auch wenn sie von den Monopolen unterscheidbare<br />

Interessen haben.<br />

Änderungsantrag PR.137.5.<br />

AH1, S. 16, Zeilen 802<br />

Im untenstehenden Abschnitt ist folgende Einfügung<br />

vorzunehmen:<br />

Krise des sozialen Zusammenhalts<br />

Immer mehr Menschen werden in extreme Unsicherheit<br />

und wachsende Armut gezwungen. Angst vor sozialem<br />

Absturz prägt das Leben großer Teile der Bevölkerung –<br />

darunter in zunehmendem Maß auch hoch qualifizierter<br />

Arbeitskräfte. Ein Teil der älteren Arbeitnehmer muss<br />

wegen der Rente erst ab 67 über die eigenen Kräfte<br />

hinaus jahrelang arbeiten, während zunehmend mehr<br />

Menschen schon mit 50 Jahren aus dem Arbeitsprozess<br />

ausgeschlossen werden. Ausuferndes Gewinnstreben und<br />

wachsende materielle Ungleichheit zersetzen die<br />

Gesellschaft von innen. Konkurrenzkampf, Misstrauen,<br />

soziale Abgrenzung und Unsicherheit wachsen,<br />

Kooperation, Vertrauen in gesellschaftliche<br />

Änderungsantrag PR.137.6.<br />

AH1, S. 22, Zeilen 1266<br />

Nach untenstehendem Abschnitt ist folgender Text<br />

anzufügen:<br />

Gute Arbeit<br />

Maßstab nicht reproduzieren. <strong>Die</strong> Erwerbsarbeit hat die<br />

spezifische Bedeutung, dass in ihr die Einkommen<br />

erwirtschaftet und die Güter und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

produziert werden, die gekauft werden können. <strong>Die</strong><br />

Weiterentwicklung der Produktiv Kräfte erfolgt<br />

überwiegend im Bereich der Erwerbsarbeit. <strong>Die</strong> soziale<br />

Gestaltung und gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit<br />

und der anderen notwendigen Arbeiten, insbesondere<br />

zwischen Männern und Frauen, sowie zwischen den<br />

Generationen – also zwischen Jung und Alt – haben eine<br />

Schlüsselrolle auch für die Gestaltung der<br />

gesellschaftlichen Lebensverhältnisse und des<br />

Sozialstaats.<br />

Änderungsantrag PR.137.7.<br />

AH1, S. 23, Zeilen 1307<br />

Im untenstehenden Abschnitt ist folgende Einfügung<br />

vorzunehmen:<br />

Wir wollen die Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich<br />

verkürzen. Gute Arbeit für alle, aber weniger Arbeit für<br />

die Einzelnen das wollen wir als neue Vollbeschäftigung<br />

Vor allem für Menschen in der zweiten Lebenshälfte<br />

müssen die Arbeitzeiten – ebenfalls bei vollem<br />

Lohnausgleich - deutlich verkürzt werden.<strong>Die</strong><br />

Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit mit Kindererziehung und<br />

Pflege muss<br />

Änderungsantrag PR.137.8.


AH1, S. 24, Zeilen 1394 bis 1403<br />

Ersetzungsantrag „Öffentlich geförderte Beschäftigung“<br />

<strong>Die</strong> Zeilen<br />

„und ihnen im Falle der Erwerbslosigkeit eine ihren<br />

Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechende tariflich<br />

bezahlte Beschäftigung zum Wohle und zum Nutzen aller<br />

ermöglichen. Öffentlich geförderte Beschäftigung muss<br />

sinnvolle und tariflich bezahlte Arbeitsplätze anbieten.<br />

<strong>Die</strong>se sollten besonders dort geschaffen werden, wo der<br />

Markt Bedürfnisse im sozialen, kulturellen und<br />

ökologischen Bereich nicht abdeckt. <strong>Die</strong> Annahme dieser<br />

Arbeitsplätze ist freiwillig.<br />

Wir diskutieren darüber, inwieweit mit einem öffentlich<br />

geförderten Beschäftigungssektor über die<br />

Arbeitsmarktpolitik hinaus die Beschäftigung im Non-<br />

Profit-Bereich dauerhaft fortentwickelt und gestärkt<br />

werden kann.“<br />

werden gestrichen und ersetzt durch:<br />

„ (…). Wir müssen konstatieren: Nicht nur die<br />

Privatwirtschaft, auch Kommunen und<br />

Wohlfahrtsverbände bedienen sich bei<br />

Langzeitarbeitslosen, um soziale und kommunale<br />

Aufgaben zum Billiglohn erledigen zu lassen.<br />

Gewerkschaften und Handwerkskammern beklagen die<br />

dadurch verursachte Verdrängung von<br />

Tarifarbeitsplätzen. DIE LINKE ist sich bewusst, dass es<br />

nicht individuelle „multiple Vermittlungshemmnisse“ sind,<br />

sondern in erster Linie der Mangel an Tarifarbeitsplätzen,<br />

die nach unten durch einen gesetzlichen Mindestlohn<br />

abgesichert sind, der uns in die katastrophale Situation<br />

gebracht hat, dass immer mehr Menschen mit Hartz IV<br />

aufstocken müssen und vom ersten Arbeitsmarkt<br />

dauerhaft ausgeschlossen werden. Statt der in den<br />

vergangenen Jahren erfolgten<br />

Rationalisierungsprogramme, brauchen wir bei Bund,<br />

Ländern und Kommunen einen gezielten Aufbau von<br />

Beschäftigung zu voll versicherungspflichtigen Tarif- statt<br />

Dumpinglöhnen.<br />

Wir diskutieren weiterhin darüber, welche<br />

arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen am besten geeignet<br />

sind, erwerbslose Menschen in den ersten Arbeitsmarkt<br />

zu integrieren. Insbesondere auch die Inklusion von<br />

Chronisch Kranken und Behinderten soll dabei<br />

berücksichtigt werden.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> im Programmentwurf als Mittel zur<br />

Bekämpfung der Massenerwerbslosigkeit aufgeführte<br />

ÖBS ist für diesen Zweck gänzlich ungeeignet. Er ist<br />

Ausdruck der Hartz IV-Logik, der Spaltung der<br />

Erwerbslosen und wird daher abgelehnt. Gewerkschaften<br />

und Handwerkskammern warnen insbesondere vor den<br />

Verdrängungseffekten (siehe Karin Lenhart/Alexandra<br />

Wagner: „Abschließender Bericht der Wissenschaftlichen<br />

Bestandsaufnahme zur Umsetzung des ÖBS-Programms<br />

in Berlin“)<br />

Zudem ist die Definition von Bereichen, in denen der<br />

Markt die Bedürfnisse "nicht abdeckt", irreführend, da sie<br />

suggeriert, dass es im Kapitalismus Bereiche gebe in<br />

denen der Markt Bedürfnisse abdecken würde und das<br />

kapitalistische Wirtschaftssystem sich an<br />

gesellschaftlichen Bedürfnissen statt am Prinzip der<br />

Profitmaximierung orientieren würde. Auch die geforderte<br />

202<br />

Freiwilligkeit eines ÖBS wäre aufgrund der<br />

Sanktionsparagraphen im SGB II nur dann umsetzbar,<br />

wenn Hartz IV abgeschafft wäre. Selbst wenn die<br />

geforderte Freiwilligkeit des ÖBS durchgesetzt würde,<br />

bliebe er aufgrund seiner völlig unzureichenden<br />

Entlohnung Bestandteil des Niedriglohnsektors. Und<br />

wenn sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

dahingehend verändert haben, dass eine Abschaffung<br />

von Hartz IV durchgesetzt wäre, sollte die Konzentration<br />

nicht auf der Einrichtung weiterer Arbeitsmärkte liegen,<br />

sondern auf der Schaffung von regulären, tariflich<br />

entlohnten, mitbestimmten und unbefristeten Stellen im<br />

öffentlichen <strong>Die</strong>nst und auf dem ersten Arbeitsmarkt für<br />

alle.<br />

Änderungsantrag PR.137.9.<br />

AH1, S. 26, Zeilen 1527<br />

<strong>Die</strong> Überschrift Soziale Sicherheit im demokratischen<br />

Sozialstaat wird wie folgt ergänzt:<br />

Soziale Sicherheit und Gesundheit im<br />

demokratischen Sozialstaat<br />

Änderungsantrag PR.137.10.<br />

AH1, S. 27, Zeilen 1592<br />

wird wie folgt geändert:<br />

Für eine Rente ohne Abschläge bereits mit 60 Jahren<br />

Begründung: Eine Anfrage der Linksfraktion hat<br />

ergeben, dass nur wenige Menschen über 65 noch Arbeit<br />

haben. Außerdem gibt es in fast allen anderen<br />

europäischen Ländern die Möglichkeit, bereits mit 60<br />

ohne Abschläge in Rente zu gehen. <strong>Die</strong>s wird gerade in<br />

Rahmen der Lissabon-Strategie versucht, auch in<br />

anderen Ländern zu ändern. Allein schon aus Solidarität<br />

mit den Kämpfen sollte die LINKE die Rente mit 60<br />

fordern.<br />

Änderungsantrag PR.137.11.<br />

AH1, S. 27, Zeilen 1606 – 1610<br />

wird geändert:<br />

Solidarische Kranken- und Pflegeversicherung statt<br />

Bürgerversicherung<br />

Begründung: Es ist wichtig, schon im Namen die<br />

gewollte Solidarität auszudrücken und auch durch den<br />

Namen klarzustellen, dass DIE LINKE eine Versicherung<br />

für alle und alles will und nicht wie SPD und Grüne<br />

weiterhin gesetzliche und private<br />

Krankenversicherungen. Außerdem sind bei<br />

Bürgerversicherung Frauen und Migranten im Namen<br />

nicht mit bedacht.<br />

Änderungsantrag PR.137.12.<br />

AH1, S. 27, Zeilen 1620<br />

wird wie folgt geändert:<br />

Gesundheitsversorgung im Rahmen der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge


Begründung: DIE LINKE will die Gesundheitsversorgung<br />

nicht nur vor marktwirtschaftlichen Elementen schützen,<br />

sondern ein solidarisches Gesundheitssystem im Rahmen<br />

der öffentlichen Daseinsvorsorge.<br />

Änderungsantrag PR.137.13.<br />

AH1, S. 27, Zeilen 1625<br />

wird ergänzt:<br />

Korruptionsbekämpfung: Betrugsfälle werden in der<br />

Öffentlichkeit als Einzelfälle dargestellt. Dabei ist es eher<br />

so, dass jeder sich im System (Ärzte, private Klinikketten,<br />

Pharma- und Versicherungskonzerne) so weit er kann<br />

bereichert und das Geld da fehlt, wo es notwendig ist. Im<br />

Gesundheitswesen ist Korruption besonders prekär, weil<br />

kranke Menschen darauf angewiesen sind,<br />

vertrauenswürdige Strukturen anzutreffen statt<br />

Verhältnisse, die von Fremd(Profit-)interessen geleitet<br />

sind. Deshalb ist Korruption auf allen Ebenen zu<br />

verhindern.<br />

Änderungsantrag PR.137.14.<br />

AH1, S. 28, Zeilen 1696<br />

Im untenstehenden Abschnitt ist folgende Einfügung<br />

vorzunehmen:<br />

Demokratische Kommunen<br />

DIE LINKE engagiert sich deshalb für die Stärkung<br />

kommunaler Selbstverwaltung, für starkes kommunales<br />

Eigentum und eine leistungsfähige Entwicklung der<br />

öffentlichen Daseinsvorsorge. Damit Kinder und<br />

Jugendliche, Frauen, Menschen mit Behinderungen,<br />

MigrantInnen, unsere älteren Mitbürgerinnen und<br />

Mitbürger mit ihren Interessen und Ansprüchen wirklich<br />

berücksichtigt werden, sind die betreffenden Beiräte in<br />

den Gemeindeordnungen der Länder mit den<br />

Kompetenzen regulärer Ausschüsse auszustatten. Damit<br />

Demokratie keine leere Hülle wird, brauchen Kommunen<br />

und Staat hinreichende finanzielle Mittel und<br />

Einwirkungsmöglichkeiten auf wirtschaft<br />

Änderungsantrag PR.137.15.<br />

AH1, S. 31, Zeilen 1922<br />

Im untenstehenden Abschnitt ist folgende Einfügung<br />

vorzunehmen:<br />

Antidiskriminierungspolitik<br />

Barrieren – in Mobilität, in schulischer und beruflicher<br />

Bildung, im Beruf und in der Kommunikation – wollen wir<br />

unter aktiver Einbeziehung der von Behinderung<br />

bedrohten Menschen und ihrer Angehörigen gezielt<br />

abbauen und überwinden. DIE LINKE tritt neuen Formen<br />

der Diskriminierung älterer Menschen, wie dem<br />

Ausschluss von Versicherungen und Kreditvergaben,<br />

entschieden entgegen. . Wir wollen, dass die Vielfalt<br />

unterschiedlicher Formen des Zusammenlebens<br />

gleichermaßen respektiert, geachtet und geschützt wird.<br />

Ein Paradigmenwechsel in der<br />

Änderungsantrag PR.137.16.<br />

203<br />

AH1, S. 32, Zeilen 1951<br />

Das Alter würdigen<br />

<strong>Die</strong>sen Titel streichen und wie folgt ersetzten:<br />

Eine neue Kultur des Alterns und des Alters<br />

erfordert ein grundsätzliches Umdenken in den Medien,<br />

der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Alter ist<br />

mehr als Rente, Krankheit, Pflege und Kosten.<br />

<strong>Die</strong> Seniorinnen und Senioren in einer demokratischen<br />

Gesellschaft benötigen neben einer ausreichenden<br />

Vorsorge für ihren Alltag Teilhabe und Mitbestimmung bei<br />

allen sie betreffende Fragen und Entscheidungen, damit<br />

ein selbstbestimmtes Leben ohne Altersarmut und<br />

Vereinsamung in Würde möglich ist. Kernforderungen<br />

originärer linker Seniorenpolitik sind alle Strukturen der<br />

Gesellschaft unter Berücksichtigung der Geriatrie<br />

altersfreundlicher und für das Alter entwicklungspotenter<br />

zu gestalten. Besondere Aufmerksamkeit ist darauf zu<br />

richten, dass Altersarmut überwunden wird und durch<br />

paritätische und solidarische Absicherungen nicht erst<br />

entstehen kann. Erwerbslosigkeit älterer<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist durch<br />

Weiterbildung oder Umschulung und altergerechter<br />

Arbeitsplätze so wie einen umfassenden<br />

Kündigungsschutz zu verhindern. Eine hohe Qualität der<br />

Gesundheitsvorsorge so wie der Altenpflege, die den<br />

jeweiligen medizinischen Erkenntnissen entspricht muss<br />

allen zugänglich sein. Ein barrierefreier Zugang zu allen<br />

Einrichtungen der öffentlichen Lebensbereiche und ein<br />

ausreichendes Angebot an bezahlbaren Wohnungen im<br />

gewohnten Wohnumfeld. Diskriminierung älterer<br />

Menschen, wie den Ausschluss von Versicherungen und<br />

Kreditvergaben, darf es eben so wenig geben wie<br />

Diskriminierungen durch besondere Privilegien die nur<br />

auf Grund des Alters gewährt werden.<br />

Änderungsantrag PR.137.17.<br />

AH1, S. 34, Zeilen 2124 - 2133<br />

werden wie folgt geändert<br />

Wir setzen uns für die Stärkung antirassistischer und<br />

antifaschistischer Bildungsarbeit ein. Wir setzen uns<br />

entschieden gegen jede Art von Rassismus und<br />

Diskriminierung ein und werden die antirassistische und<br />

antifaschistische Bildungsarbeit verstärken.<br />

Diskriminierung, Rassismus und Sündenbockpolitik<br />

verletzen die Würde der betroffenen Menschen und<br />

verhindern Solidarität und gemeinsame Gegenwehr<br />

gegen Krieg und Sozialabbau. <strong>Die</strong> Verunsicherung von<br />

Millionen von Menschen in Deutschland und Europa<br />

durch Wirtschafts- und Finanzkrisen hat seit dem ersten<br />

Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts Rechtspopulismus,<br />

autoritären Tendenzen, Antisemitismus und im<br />

besonderen Maße antimuslimischem Rassismus einen<br />

neuen Schub gegeben. DIE LINKE tritt gegen die<br />

Stilisierung des Feindbildes „Islam“ ein und verurteilt die<br />

Diskriminierung von Musliminnen und Muslimen auf dem<br />

Arbeitsmarkt, im Bildungssystem, durch Behörden etc.<br />

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.<br />

DIE LINKE stellt sich Bestrebungen entgegen,<br />

faschistische Positionen salonfähig zu machen. DIE LINKE<br />

wird sich weiter dafür einsetzen, faschistische<br />

Aufmärsche zu verhindern und die Zivilgesellschaft zu


aktivieren. - nach dem Motto: „Wo du stehst, kann kein<br />

Nazi stehen.“<br />

Änderungsantrag PR.137.18.<br />

AH1, S. 34, nach Zeile 2133<br />

einfügen:<br />

Rechtspopulismus bekämpfen – Populäre Politik für<br />

soziale Gerechtigkeit<br />

<strong>Die</strong> Verunsicherung von Millionen von Menschen in<br />

Deutschland und Europa durch Wirtschafts- und<br />

Finanzkrisen hat Rechtspopulismus, autoritären<br />

Tendenzen, Antisemitismus und im besonderen Maße<br />

Islamfeindlichkeit Auftrieb verliehen. Eliten in Politik,<br />

Wirtschaft und Medien schüren rassistische Stimmungen,<br />

um vom Konflikt zwischen oben und unten abzulenken,<br />

die Betroffenen zu spalten und den Sozialstaat zu<br />

zerstören. In vielen europäischen Ländern gewinnen so<br />

rechtspopulistische Parteien an Bedeutung, Sie geben<br />

sich den Anschein einer Volksbewegung von unten,<br />

wenden sich jedoch gegen sozial Benachteiligte und<br />

schützen damit die Herrschaft der wirklich Mächtigen in<br />

Wirtschaft und Politik. Rechtspopulisten versuchen<br />

das„Feindbild Islam“ in der Gesellschaft zu verankern und<br />

einerseits als Einfallstor für rassistische und<br />

sozialdarwinistische Politik nach Innen und andererseits<br />

zur Vorbereitung und ideologischen Unterstützung neuer<br />

Kriege nach Außen zu nutzen. Dabei setzen sie darauf,<br />

dass die Kräfte, die sich einem Krieg entgegenstellen<br />

können, lange vor dessen Ausbruch gespalten werden<br />

können. Deshalb steht DIE LINKE gegen sozialen<br />

Rassismus, gegen nationalistischen Rassismus und<br />

gegen die neuen Kriege, die vorbereitet werden.<br />

DIE LINKE setzt bei den Ursachen von Abstiegsängsten,<br />

Bildungsnotstand, Gewalt und Kriminalität an. <strong>Die</strong> linke<br />

Antwort auf die rechte Gefahr kann nur lauten:<br />

Aufklärung gegen rassistische Vorurteile sowie populäre<br />

und glaubwürdige Politik von links! Wir streiten für soziale<br />

Gerechtigkeit, gute Löhne, soziale Sicherheit und gleiche<br />

Chancen und Rechte für alle – von der Kita bis zur<br />

Universität. <strong>Linke</strong> Politik muss die wirklichen Verursacher<br />

und Profiteure der Probleme benennen, um Solidarität zu<br />

ermöglichen und neue Kriege zu verhindern.<br />

Begründung für 17 und 18:<br />

<strong>Die</strong> Krise hat Rechtspopulisten in vielen europäischen<br />

Ländern Auftrieb verliehen. Rechtspopulismus bedient<br />

(Kultur-)Rassismus, der bis weit in die Mitte der<br />

Gesellschaft wirkt und an reale Probleme und<br />

Abstiegsängste in der Bevölkerung anknüpft. Wir halten<br />

daher einen eigenen Absatz für gerechtfertigt. <strong>Die</strong><br />

vorgeschlagene Änderung soll die soziale Frage als<br />

strategische Antwort der LINKEN stärker betonen. DIE<br />

LINKE muss Sprachrohr der sozial Benachteiligten<br />

bleiben und ihre diesbezüglichen Aktivitäten auch<br />

zwischen den Wahlen ausweiten, sich in antirassistischen<br />

Bündnissen einbringen und Politik formulieren, die<br />

Solidarität zwischen den abstiegsbedrohten<br />

Mittelschichten und den sozial Benachteiligten<br />

ermöglicht. Es gilt aber auch den Zusammenhang<br />

zwischen Rassismus und Kriegen und<br />

Kriegsvorbereitungen aufzuzeigen. So wie die<br />

204<br />

Herrschenden die Menschen in Deutschland versuchen<br />

zu spalten, spalten sie die Welt in Gute und Böse, in<br />

Westen und Osten und längst wieder in Minderwertige<br />

und Höherwertige, um für ihre Kriege und neuen Kriege<br />

Unterstützung zu erhalten. Das Leben eines Afghanen,<br />

Pakistani, Irakers oder Palästinensers zählt bei ihnen<br />

nichts, das eines Bundeswehrsoldaten aber scheinbar<br />

alles.<br />

Änderungsantrag PR.137.19.<br />

AH1, S. 39, ab Zeile 2489<br />

NATO-Mitgliedschaft kündigen<br />

ab Zeile 2489 soll ergänzt werden:<br />

Frieden in Solidarität statt terroristischer Kriege<br />

Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern<br />

die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung durch ein<br />

kollektives Sicherheitssystem unter Beteiligung<br />

Russlands. Um die Auflösung dieses aggressiven<br />

Militärbündnisses voran zu treiben, will DIE LINKE die<br />

Mitgliedschaft Deutschlands in der NATO kündigen. Wir<br />

fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze der<br />

Bundeswehr...<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bundeswehr dem NATO-<br />

Oberkommando zu entziehen, ändert nichts an der<br />

deutschen Verpflichtung zu militärischem Beistand nach<br />

Artikel 5 des NATO-Vertrages. Das ist nur durch eine<br />

Kündigung der Mitgliedschaft nach Artikel 13 möglich.<br />

Wir erwarten, dass durch die Kündigung die Auflösung<br />

der NATO beschleunigt wird und sie somit ein großer<br />

Schritt einer aktiven Friedenspolitik ist.<br />

Änderungsantrag PR.137.20.<br />

AH1, S. 40, nach Zeile 2518<br />

Völkerrecht und Vereinte Nationen<br />

wird eingefügt:<br />

<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />

spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />

sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />

Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />

Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />

hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen<br />

daher auf die Basis ihrer eigenen Charta zurückgebracht<br />

werden. Auch der Sicherheitsrat hat sich der Charta<br />

unterzuordnen. (...) Dafür bedarf es der überfälligen<br />

Reform, was größere Rechte der UN, größere<br />

ökonomische Rechte, größere Effektivität der UNO-<br />

Organisationen und eine bessere Legitimation des UN-<br />

Sicherheitsrates umschließt. DIE LINKE fordert darüber<br />

hinaus eine grundlegende Demokratisierung des Systems<br />

der Vereinten Nationen. Dafür bedarf es einer<br />

überfälligen Reform, die auch einen Ausbau der sozialen,<br />

wirtschaftlichen und zivilen Strukturen beinhaltet und die<br />

Militarisierung der Vereinten Nationen beendet.<br />

Insbesondere fehlt eine stärkere Repräsentanz<br />

afrikanischer und lateinamerikanischer Staaten im<br />

Sicherheitsrat. Notwendig sind auch die Verankerung<br />

größerer umfassenderer Kontroll- und<br />

Entscheidungskompetenzen Rechte der größer<br />

gewordenen Generalversammlung gegenüber dem


Sicherheitsrat. Aber auch Regionalorganisationen wie die<br />

OSZE können spezifische Beiträge zur Verwirklichung der<br />

Chartaziele leisten.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />

zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />

Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />

<strong>Die</strong> NATO-geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />

Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />

Afghanistan. Entscheidend ist daher nicht nur die Form,<br />

sondern die Substanz der Charta. <strong>Die</strong> Reform der UNO<br />

bzw. die Aufwertung der Generalversammlung muss<br />

ebenfalls präzisiert werden.<br />

Änderungsantrag PR.137.21.<br />

AH1, S. 40, nach Zeile 2555<br />

Polizeieinsätze<br />

streichen rsp einfügen:<br />

DIE LINKE fordert die Beendigung der Beteiligung von<br />

Bundes- und Länderpolizei an internationalen<br />

Polizeieinsätzen, die zur Unterstützung von Kriegen und<br />

autoritären Regime dienen. Auch<br />

Militärberatungsmissionen müssen beendet werden. DIE<br />

LINKE steht für ein vollständiges Verbot von Waffen-,<br />

Militär-, und Polizeihilfe. DIE LINKE fordert die Etablierung<br />

eines zivilen Katastrophenschutzes mit eigenen zivilen<br />

Kapazitäten unter dem Dach der UNO. Deutschland soll<br />

für eine UNO geführte internationale Katastrophenhilfe<br />

ausreichend Kapazitäten vorhalten.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Formulierung lässt<br />

beispielsweise den Polizeieinsatz in Ländern, wie der<br />

Türkei offen. Aber auch hier sollte DIE LINKE sich gegen<br />

eine Beteiligung an internationalen Polizeieinsätzen ohne<br />

Wenn und Aber aussprechen, wie auch angesichts der<br />

fortgesetzten Unterstützung für arabische Diktaturen sich<br />

für ein Komplettes Verbot von Waffen-, Militär- und<br />

Polizeihilfe aussprechen, dass dann auch Ländern wie die<br />

Türkei umfassen sollte.<br />

Änderungsantrag PR.137.22.<br />

AH1, S. 43, nach Zeile 2744 ff<br />

Rote Haltelinien<br />

werden wie folgt geändert:<br />

An einer Regierung, die Kriege führt und Einsätze der<br />

Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren<br />

Politik die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen<br />

<strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns nicht<br />

beteiligen.<br />

wird geändert in:<br />

An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen<br />

vornimmt, Sozial- oder Arbeitsplatzabbau betreibt,<br />

werden wir uns nicht beteiligen.<br />

Begründung: Wir nehmen das Argument, dass ein<br />

Bevölkerungsrückgang Spielräume für einen<br />

205<br />

Arbeitsplatzabbau bietet, ohne dass sich die<br />

Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert, zur Kenntnis.<br />

Wir halten aber daran fest, dass sich aus der Umsetzung<br />

des Programms der LINKEN eine Ausweitung des<br />

öffentlichen <strong>Die</strong>nstes ergibt. <strong>Die</strong>s ist für eine<br />

angemessene Aufgabenerfüllung und wegen der<br />

angestrebten Arbeitsmarkteffekte sinnvoll und<br />

erforderlich.<br />

<strong>Die</strong>se Einschätzung führt dazu, dass es selbst bei einem<br />

Bevölkerungsrückgang keine Zustimmung der LINKEN.<br />

für einen Arbeitsplatzabbau geben sollte.<br />

Wir begrüßen das Bemühen, in dieser Frage zu einem<br />

Kompromiss zu kommen. <strong>Die</strong> Formulierung des 2.<br />

Entwurfs ist jedoch ein untauglicher Versuch. Solange<br />

keine bessere Formulierung gefunden wird, beantragen<br />

wir, zur Formulierung des 1. Entwurfs zurückzukehren.<br />

Änderungsantrag PR.137.23.<br />

AH1, S. 43, nach Zeile 2789 ff<br />

Aufbau einer neuen Internationalen<br />

In Z. 2789 fortlaufend wird eingefügt:<br />

Besondere Bedeutung messen wir den<br />

Partnerschaftsbeziehungen zu Gliederungen linker<br />

Parteien in anderen europäischen Ländern, insbesondere<br />

in den Nachbarstaaten der Bundesrepublik, bei. DIE<br />

LINKE bricht unwiderruflich mit einer eurozentristischen<br />

Sichtweise. DIE LINKE ist eine internationalistische<br />

Partei. Sie steht für weltweite Bündnisse mit sozialen<br />

Bewegungen. DIE LINKE streitet für den Aufbau einer<br />

neuen Internationale.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> sollte versuchen, nicht nur ihre<br />

Beziehungen zu anderen linken Parteien in Europa im<br />

Rahmen der Europäischen <strong>Linke</strong>n zu intensivieren. Sie<br />

braucht auch eine globale Kooperationsplattform gerade<br />

mit linken Parteien in Afrika, Asien und Lateinamerika.<br />

Dafür sollte sie die Initiativen für eine neue Internationale<br />

positiv aufnehmen und sich konstruktiv an der Gründung<br />

einer neuen globalen Aktionsplattform beteiligen. Gerade<br />

angesichts der Weltwirtschaftskrise wirkt sich das Fehlen<br />

einer linken Internationale provinzialisierend.<br />

Eurozentrische Sichtweisen müssen endlich ad acta<br />

gelegt werden.<br />

Änderungsanträge des Landesparteitages DIE LINKE.<br />

NRW vom 10./11.09.2011.


Änderungsantrag: PR.138.<br />

Antragsteller/innen: Landesvorstand NRW,<br />

Irina Neszeri (LISA NRW), Elke Hoheisel-<br />

Adejolu (LISA NRW)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.138.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 11 - 15<br />

Im Leitantrag des Parteivorstands zum Parteiprogramm<br />

wird im Absatz Zeilen 11 bis 15 wie folgt ergänzt:<br />

Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der kein Kind in<br />

Armut aufwachsen muss, in der alle Menschen<br />

selbstbestimmt in Frieden, Würde und sozialer<br />

Sicherheit leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />

demokratisch gestalten können.<br />

Begründung: Damit das Parteiprogramm eine<br />

„Feministische Eröffnung“ bekommt, werden auch<br />

Ergänzungen in der vom Parteivorstand vorgelegten<br />

Präambel benötigt.<br />

<strong>Die</strong> Selbstbestimmung ist eine der Hauptforderungen der<br />

Frauenbewegung. Neben ökonomischer Unterdrückung,<br />

aus der sich die Lohnabhängigen befreien müssen, gilt es<br />

für die Frauen, sich aus der Fremdbestimmung über ihr<br />

Leben und ihren Körper zu befreien.<br />

Änderungsantrag PR.138.2.<br />

AH1, S. 5, nach Zeile 19<br />

nach Zeile 19 folgender neuer Absatz eingefügt:<br />

„Wir akzeptieren die noch existierenden starren<br />

Geschlechterrollen nicht länger und setzen uns ein dafür,<br />

dass Männer und Frauen nicht nur in der Erwerbsarbeit,<br />

sondern auch als Eltern und in der Sorge und Pflege von<br />

Angehörigen gleichberechtigt werden.“<br />

Begründung: Damit das Parteiprogramm eine<br />

„Feministische Eröffnung“ bekommt, werden auch<br />

Ergänzungen in der vom Parteivorstand vorgelegten<br />

Präambel benötigt.<br />

<strong>Die</strong> Zeilen 11 bis 24 erzählen von unseren Zielen und<br />

benennen soziale Sicherheit, Frieden und gesunder Umwelt.<br />

Vergessen wurde die Welt, in der Männer mit Tragetuch<br />

nicht mehr ausgelacht, vollerwerbstätige Mütter nicht mehr<br />

angeprangert und in der Erzieher in der Kita so normal sind<br />

wie Pilotinnen.<br />

Änderungsantrag PR.138.3.<br />

AH1, S. 5, Zeile 25<br />

Zeile 25 wie folgt ergänzt:<br />

„Wir gehen aus von den Traditionen der Demokratie, der<br />

Frauenbewegung und des Sozialismus...“<br />

206<br />

Begründung: Damit das Parteiprogramm eine<br />

„Feministische Eröffnung“ bekommt, werden auch<br />

Ergänzungen in der vom Parteivorstand vorgelegten<br />

Präambel benötigt. <strong>Die</strong> Traditionen der Demokratie und<br />

des Sozialismus wurden in der Vergangenheit<br />

überwiegend als männlich dominierte Politik verstanden<br />

und umgesetzt. <strong>Die</strong> ausdrückliche Erwähnung der<br />

Frauenbewegung ist angezeigt.<br />

Änderungsantrag PR.138.4.<br />

AH1, S. 5, Zeile 26 wie folgt ergänzt:<br />

„...gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus... “<br />

Begründung: Damit das Parteiprogramm eine<br />

„Feministische Eröffnung“ bekommt, werden auch<br />

Ergänzungen in der vom Parteivorstand vorgelegten<br />

Präambel benötigt.<br />

Mit „Faschismus und Rassismus, Imperialismus und<br />

Militarismus“ werden vier zentrale Herrschafts-Ideologien<br />

benannt, die Gewalt und Mord, Ausgrenzung und<br />

Unterdrückung bedeuten. Eine Vielzahl von Gewalttaten,<br />

Ausgrenzungen und Kriegsverbrechen werden aber auch<br />

auf der Grundlage der sexistischen Ideologie, der<br />

Minderwertigkeit oder Objekthaftigkeit von Frauen<br />

begangen.<br />

Änderungsantrag PR.138.5.<br />

AH1, S. 6, nach Zeile 91<br />

nach Zeile 91 ein neuer Spiegelstrich eingefügt mit<br />

folgendem Text:<br />

�� für die Gleichberechtigung und<br />

Selbstbestimmung von Frauen in allen<br />

Lebensbereichen. <strong>Die</strong> Benachteiligung von Frauen in der<br />

Erwerbsarbeit muss beseitigt werden. Berufe, die<br />

überwiegend von Frauen ausgeübt werden, müssen<br />

aufgewertet werden. Wir wollen eine Politik nicht nur für<br />

Frauen, sondern eine Gesellschaft, in der Frauen tatsächlich<br />

die Hälfte der Macht in den Händen haben, in den<br />

Parlamenten und Regierungen, Ministerien und Ämtern. Wir<br />

streiten für die Selbstbestimmung aller Frauen über ihr<br />

Leben und ihren Körper und gegen alle Formen der<br />

geschlechtsspezifischen Gewalt.<br />

Begründung: Damit das Parteiprogramm eine<br />

„Feministische Eröffnung“ bekommt, werden auch<br />

Ergänzungen in der vom Parteivorstand vorgelegten<br />

Präambel benötigt.<br />

Wie bereits im Landtagswahlprogramm in Nordrhein-<br />

Westfalen sollte die Frauenpolitik einen hohen Stellenwert<br />

erhalten. <strong>Die</strong> Einfügung eines zweiten Spiegelstrichs bei den<br />

Forderungen in der Präambel unmittelbar nach der<br />

Forderung nach einer anderen Wirtschaftsordnung ist<br />

sinnvoll und wichtig. <strong>Die</strong> Befreiung der Frauen aus ihrer<br />

doppelten Benachteiligung ergibt sich durch eine neue<br />

Wirtschaftsordnung nicht von selbst, sondern muss eine<br />

eigenständige Aufgabe LINKER Politik sein. Der Spiegelstrich<br />

greift die Kerngedanken der Frauenbewegung und auch der<br />

Politik der LINKEN auf: Gleichstellung in der Arbeitswelt,<br />

Teilung der politischen Macht, Selbstbestimmung über<br />

Leben und Körper, Freiheit von geschlechtsspezifischer<br />

Gewalterfahrung. Wir setzen damit ein wichtiges Zeichen für


Frauen und frauenpolitische Gruppen, auf das wir nicht<br />

verzichten sollten.<br />

207<br />

Änderungsantrag: PR.139.<br />

Antragstellerin: Bundes-Arbeitsgemeinschaft<br />

Rechtsextremismus / Antifaschismus<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 34, Zeile 2114 - 2134<br />

Den Abschnitt „Faschismus und Rassismus bekämpfen“<br />

durch folgenden Text zu ersetzen:<br />

Neofaschismus und Rassismus bekämpfen<br />

Wir treten Neofaschismus, Rechtsextremismus,<br />

Rechtspopulismus, Rassismus, Antisemitismus,<br />

Antiziganismus, Islamfeindlichkeit, Homophobie und<br />

anderen Formen der Menschenfeindlichkeit aktiv<br />

entgegen.<br />

Wir beteiligen uns aktiv in demokratischen Bündnissen,<br />

arbeiten in Bürgerbewegungen und –initiativen mit all<br />

denen zusammen, die sich gegen Rechtsextremismus,<br />

Rechtspopulismus und Rassismus engagieren. Wir<br />

kämpfen gegen Rechtsextremismus, Rechtspopulismus<br />

und Rassismus auf der Straße und in politischen<br />

Gremien. Wir fordern das Verbot rechtsextremer<br />

Organisationen; dabei sind wir uns bewusst, dass ein<br />

Verbot die gesellschaftliche Auseinandersetzung nicht<br />

ersetzt. Wir setzen uns ein für die Stärkung<br />

antirassistischer und antifaschistischer Bildungsarbeit,<br />

sowohl in der Schule als auch im außerschulischen<br />

Bereich. Wir setzen uns ein für eine aktive<br />

Antidiskriminierungspolitik und wir treten für mehr<br />

Demokratie, Partizipation und Bürgerbeteiligung auf allen<br />

Ebenen ein.<br />

DIE LINKE ist sich mit anderen demokratischen Kräften<br />

darin einig, dass die Bekämpfung von Neofaschismus und<br />

Rassismus eine Aufgabe ist, die allerorts in Deutschland<br />

und stets mit Zivilcourage und in aller Öffentlichkeit<br />

geführt werden muss. Dabei wenden wir uns entschieden<br />

sowohl gegen rassistisch motivierte Gewalt, gegen<br />

staatlichen Rassismus und auch gegen Alltagsrassismus<br />

und fremdenfeindliche Positionen aus der Mitte der<br />

Gesellschaft.<br />

Antifaschismus ist eine Grundhaltung der Partei DIE<br />

LINKE. Für uns bedeutet das: Zurückdrängen aller<br />

rechtsextremistischen, rechtspopulistischen und<br />

rassistischen Ideologien, Parteien und Bewegungen,<br />

Bekämpfung aller althergebrachten und neuen Formen<br />

des Antisemitismus, die Auseinandersetzung mit<br />

Geschichtsrevisionismus und mit allen Ideologien, die von<br />

Ungleichwertigkeit der Menschen ausgehen, sowie die<br />

Pflege des politischen, wissenschaftlichen und kulturellen<br />

Erbes der antifaschistischen Bewegung.


Begründung: Für die Auseinandersetzung mit der<br />

extremen Rechten ist die Bündnisfähigkeit eine zentrale<br />

Voraussetzung, weshalb dieser Ansatz besonders betont<br />

werden soll. Deutlich werden soll, dass Verbote nur ein<br />

Mittel unter vielen sind, die extreme Rechte<br />

zurückzudrängen. Antirassismus ist für uns eine<br />

Grundlage des Kampfes gegen rechts, dabei sollte der<br />

Fokus im Programm nicht auf spezifischen Spielarten des<br />

Rassismus liegen, die sich in wenigen Jahren<br />

wandeln können. Schließlich sollte auch in der<br />

Begrifflichkeit deutlich werden, dass die extreme Rechte<br />

mehr als nur die verschiedenen Spielarten des<br />

Faschismus umfasst und eine ihrer Wurzeln in der<br />

Ablehnung der Demokratie liegt.<br />

Der Begriff „Neofaschismus“, verweist sowohl auf heute<br />

neue, oft sehr unterschiedlich formulierte politische<br />

Positionen und zugleich auf eine ihrer wesentlichen<br />

Gemeinsamkeiten, das Anknüpfen an die Theorie und<br />

Praxis des Faschismus.<br />

Im Programm sollte deutlich gemacht werden, dass auch<br />

dem in Deutschland wie in anderen Ländern Europas sich<br />

ausbreitenden Rechtspopulismus unser Kampf gilt.<br />

Unterstützer/innen:<br />

Anni Seidl (Berlin),<br />

BO Van Dannen (Berlin, Friedrichshain-Kreuzberg),<br />

<strong>Die</strong>tmar Bartsch (MdB),<br />

Mathias W. Birkwald (MdB),<br />

Steffen Bockhahn (MdB),<br />

Roland Claus (MdB),<br />

Ulla Jelpke (MdB),<br />

Lukrezia Jochimsen (MdB),<br />

Jan Korte (MdB),<br />

Katrin Kunert (MdB),<br />

Kornelia Möller (MdB),<br />

Petra Pau (MdB),<br />

Jens Petermann (MdB),<br />

Petra Sitte (MdB),<br />

Kersten Steinke (MdB),<br />

Frank Tempel (MdB),<br />

<strong>Die</strong> Bundes-AG hatte auf ihrer Sitzung am 27.11.2010<br />

zum 1. Entwurf des Parteiprogramms einen<br />

Änderungsantrag verabschiedet, der der<br />

Programmkommission übermittelt wurde. Da Vorschlag<br />

im Leitantrag nicht berücksichtigt ist, hat Sprecherrat der<br />

Bundes-AG am 6.9.2011 beschlossen, für den Pateitag in<br />

Erfurt den ursprünglichen Entwurf in leicht veränderter<br />

Form erneut einzureichen.<br />

208<br />

Änderungsantrag: PR.140.<br />

Antragsteller/in: Kreisverband Coburg,<br />

Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Klares Bekenntnis für Trennung Staat von Religion<br />

AH 1, S. 21, Zeile 1178<br />

Im Kapitel III (Demokratischer Sozialismus im 21.<br />

Jahrhundert) im Abschnitt „Eine wirkungsvolle<br />

demokratische, soziale und ökologische Rahmensetzung“<br />

unmittelbar nach dem Untertitel in Zeile 1178 ergänzen.<br />

DIE LINKE steht zu den Menschenrechten, der<br />

Menschenwürde und zur Freiheit als unverzichtbare<br />

Grundlage unserer Demokratie und Voraussetzung für<br />

eine Gesellschaft in friedlicher, sozialer Gemeinschaft.<br />

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, ebenso alle<br />

Bekenntnisse und alle Weltanschauungen. Allen<br />

gegenüber verhält sich der Staat grundsätzlich neutral,<br />

ohne jegliche Privilegierung oder Diskriminierung.<br />

DIE LINKE betrachtet jedes Bekenntnis und dessen<br />

Ausübung als individuelles Freiheitsrecht in der<br />

Verantwortung der Individuen bei vorbehaltloser<br />

Respektierung unserer demokratischen Rechte und<br />

Gesetze.<br />

DIE LINKE ist für eine klare Trennung von Staat/Politik<br />

und Bekenntnis auf allen Gebieten, umfassend Kultur,<br />

Bildung und Schulen, Recht und Gesetze, Medien,<br />

Steuern und Finanzen im Sinne eines konsequenten<br />

Laizismus als einer Säule unserer Demokratie.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> derzeitigen Diskussionen zeigen, wie<br />

verwirrt höchste politische Repräsentanten bezüglich rein<br />

zivilpolitischer Probleme in unserem Staat reagieren. Auf<br />

gesellschaftspolitische Probleme, z.B. die Integration von<br />

Ausländern, wird christlich-jüdische Vergangenheit<br />

bemüht, anstatt sich schlicht und einfach auf unsere<br />

„Hausordnung“ und demokratische Verfassung zu<br />

beziehen. <strong>Die</strong> Äußerung der Bundeskanzlerin Dr. Angela<br />

Merkel: "Wer das christliche Menschenbild nicht<br />

akzeptiert, ist fehl am Platze in Deutschland", ist<br />

unerträglich und zutiefst undemokratisch. Sie spaltet und<br />

diskriminiert. Unsere Hausordnung basiert ausschließlich<br />

auf Recht und Gesetzen und nicht auf welchen<br />

Bekenntnissen auch immer. Dass wir heute über so<br />

elementare Probleme in unserer Republik noch derart<br />

kontrovers diskutieren, muss erschrecken. Zeitgeistiges<br />

und beliebiges Vermischen von politischen Problemen<br />

mit Bekenntnissen ist in unserer Demokratie nicht<br />

zulässig. Unsere demokratische Gesellschaft braucht<br />

Leitmotive zur politisch korrekten Regelung aller


Beziehung zwischen Menschen und politischen<br />

Institutionen in unserem Staat. Religionen oder deren<br />

Institutionen sind keine demokratisch gewählten<br />

politischen Institutionen. Das persönliche Bekenntnis<br />

muss daher Privatsache sein und bleiben. Es darf keine<br />

Bedingung für eine deutsche Staatsbürgerschaft, einen<br />

Aufenthalt oder eine Arbeit in unserem Land sein. Ein<br />

politisches Leitmotiv für eine demokratisch und sozial<br />

verfasste Gesellschaft ist der Laizismus. Er ist<br />

Voraussetzung dafür, dass alle Bekenntnisse,<br />

Weltanschauungen und Überzeugungen vor dem Gesetz<br />

neutral und gleich behandelt werden und politische von<br />

bekenntnisorientierten Motiven getrennt werden.<br />

Laizismus ist so ein Leitmotiv für eine wirkungsvoll<br />

funktionierende Demokratie in einer sich permanent<br />

wandelnden Gesellschaft, in die sich jeder Mensch nach<br />

seiner Kraft/Begabung und frei von<br />

bekenntnisorientierten Zwängen einbringen können<br />

muss.<br />

Im Kreisverband Coburg beschlossen auf dem<br />

Kreisparteitag am 31.08.2011.<br />

In der Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus,<br />

Landesverband Bayern beschlossen: MV 15.08.2011,<br />

Vorstandsbeschluss 15.09.2011.<br />

209<br />

Änderungsantrag: PR.141.<br />

Antragsteller/in: Kreisverband Coburg,<br />

Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Klares Bekenntnis für Trennung Staat von Religion<br />

AH 1, S. 34, Zeile 2105 - 2113<br />

Im Kapitel „Kirchen und Religionsgemeinschaften“ den<br />

Text in Zeile 2105 bis 2113 durch nachfolgende<br />

Formulierung ersetzen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> kämpft,<br />

für eine Gesellschaft, in der bei einer klaren Trennung von<br />

Staat und Kirche alle Religionen gleichermaßen geschützt<br />

sind. In dieser Gesellschaft werden Geistliche nicht mit<br />

beamtenrechtlichen Sonderprivilegien ausgestattet und<br />

staatliche Richter und Beamte nicht mit einer religiösen<br />

Beteuerungsformel vereidigt.<br />

Beschäftigte in kirchlichen Einrichtungen haben<br />

umfassende Arbeitnehmerrechte, der Staat zieht keine<br />

Kirchensteuer ein und zahlt den Kirchen keine<br />

Ablöseleistungen für Jahrhunderte zurückliegende<br />

Enteignungen. In den Schulen gibt es einen für alle<br />

Schüler verpflichtenden Ethikunterricht und<br />

Religionsunterricht als freiwilliges, zusätzliches Wahlfach.<br />

In öffentlichen Gebäuden hängen keine Kruzifixe oder<br />

andere religiöse Symbole. In dieser Gesellschaft hat Gott<br />

einen Platz in den Herzen der Menschen, die an ihn<br />

glauben, nicht aber in der Präambel des Grundgesetzes.<br />

In dieser Gesellschaft ist das Bekenntnis zu glauben –<br />

oder nicht zu glauben – in jeder Hinsicht freiwillig.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> derzeitigen Diskussionen zeigen, wie<br />

verwirrt höchste politische Repräsentanten bezüglich rein<br />

zivilpolitischer Probleme in unserem Staat reagieren. Auf<br />

gesellschaftspolitische Probleme, z.B. die Integration von<br />

Ausländern, wird christlich-jüdische Vergangenheit<br />

bemüht, anstatt sich schlicht und einfach auf unsere<br />

„Hausordnung“ und demokratische Verfassung zu<br />

beziehen. <strong>Die</strong> Äußerung der Bundeskanzlerin Dr. Angela<br />

Merkel: "Wer das christliche Menschenbild nicht<br />

akzeptiert, ist fehl am Platze in Deutschland", ist<br />

unerträglich und zutiefst undemokratisch. Sie spaltet und<br />

diskriminiert. Unsere Hausordnung basiert ausschließlich<br />

auf Recht und Gesetzen und nicht auf welchen<br />

Bekenntnissen auch immer.<br />

Dass wir heute über so elementare Probleme in unserer<br />

Republik noch derart kontrovers diskutieren, muss<br />

erschrecken. Zeitgeistiges und beliebiges Vermischen<br />

von politischen Problemen mit Bekenntnissen ist in<br />

unserer Demokratie nicht zulässig.


Unsere demokratische Gesellschaft braucht Leitmotive<br />

zur politisch korrekten Regelung aller Beziehung<br />

zwischen Menschen und politischen Institutionen in<br />

unserem Staat. Religionen oder deren Institutionen sind<br />

keine demokratisch gewählten politischen Institutionen.<br />

Das persönliche Bekenntnis muss daher Privatsache sein<br />

und bleiben. Es darf keine Bedingung für eine deutsche<br />

Staatsbürgerschaft, einen Aufenthalt oder eine Arbeit in<br />

unserem Land sein. Ein politisches Leitmotiv für eine<br />

demokratisch und sozial verfasste Gesellschaft ist der<br />

Laizismus. Er ist Voraussetzung dafür, dass alle<br />

Bekenntnisse, Weltanschauungen und Überzeugungen<br />

vor dem Gesetz neutral und gleich behandelt werden und<br />

politische von bekenntnisorientierten Motiven getrennt<br />

werden. Laizismus ist so ein Leitmotiv für eine<br />

wirkungsvoll funktionierende Demokratie in einer sich<br />

permanent wandelnden Gesellschaft, in die sich jeder<br />

Mensch nach seiner Kraft/Begabung und frei von<br />

bekenntnisorientierten Zwängen einbringen können<br />

Unterstützer:<br />

Markus Fink (KV München), Margit Hennig (KV München),<br />

Henning Hintze (KV München), Jörg Högemann (KV<br />

München), Wilhelm Kling (KV München), Andrea<br />

Kretschmar (KV München), Renate Künzel (KV München),<br />

Patrick Maier (KV München), Rita Mascis (KV München),<br />

Andreas Neubauer (KV München), Tom Nikolai (KV<br />

München), Klaus Ried (KV München), Hansjoachim Sprinz<br />

(KV Oberland), Max Thiemann (KV München), Michael<br />

Wendl (KV München): alle Landesverband Bayern<br />

Im Kreisverband Coburg beschlossen auf dem<br />

Kreisparteitag am 31.08.2011.<br />

In der Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus,<br />

Landesverband Bayern beschlossen: MV 15.08.2011,<br />

Vorstandsbeschluss 15.09.2011.<br />

210<br />

Änderungsantrag: PR.142.<br />

Antragsteller: Daniel Dockerill<br />

(Kreisverband Kiel)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH 1, S. 8, Zeile 240 - 247<br />

<strong>Die</strong> Zeilen<br />

„Deutschland hat wegen der beispiellosen Verbrechen<br />

der Deutschen an den Jüdinnen und Juden während des<br />

deutschen Faschismus eine besondere Verantwortung<br />

und muss jeder Art von Antisemitismus, Rassismus,<br />

Unterdrückung und Krieg entgegentreten. Insbesondere<br />

diese Verantwortung verpflichtet auch uns, für das<br />

Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen wir für<br />

eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />

Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit die<br />

völkerrechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />

lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />

der Resolutionen der Vereinten Nationen.“<br />

durch die folgende Formulierung ersetzen:<br />

Für die Juden Europas kam die Zerschlagung des<br />

deutschen Faschismus jedoch zu spät. Von den knapp<br />

Zehnmillionen, die zuvor in Europa gelebt hatten, waren<br />

Sechsmillionen dem bespiellosen Verbrechen der<br />

Deutschen zum Opfer gefallen. Israel, der Staat der<br />

Juden, ist die seither unbezweifelbare Konsequenz aus<br />

der trostlosen Erfahrung, dass die Menschheit aller<br />

Aufklärung, allen bürgerlichen und sozialistischen<br />

Emanzipationsversprechen zum Trotz dies hat geschehen<br />

lassen. Für die <strong>Linke</strong> in Deutschland folgt daraus, dass<br />

sie allen Bestrebungen entgegentritt, Israels Souveränität<br />

infrage zu stellen oder gar mit irgendeiner jener<br />

zahlreichen Kräfte in der Welt zu paktieren, die seine<br />

Existenz auslöschen wollen.<br />

Begründung: Eine „besondere Verantwortung“<br />

Deutschlands geltend zu machen, ist der denkbar<br />

schlechteste Weg, das Verhältnis der <strong>Linke</strong>n in<br />

Deutschland zu Israel zu begründen. Und dieses wäre mit<br />

der Bejahung des Existenzrechts Israels nur ganz<br />

unzulänglich bestimmt.<br />

Das Recht zu existieren hatten die Sechsmillionen<br />

Gemordeten der Shoa genau solange, wie die Gewalten,<br />

die dort herrschten, wo sie lebten, ihre Existenz<br />

beschützten. Mit dem Wechsel des Charakters dieser<br />

Gewalten endete ihr Existenzrecht und sie wurden Opfer<br />

eines von Staats wegen durchgeführten Mordprogramms.<br />

Von den knapp Viermillionen, die überlebten, verdankten<br />

allein Zweimillionen ihre Rettung dem Umstand, dass<br />

zwischen ihnen und der deutschen Mörderbande immer<br />

die Rote Armee gestanden hatte.


Ohne eine Gewalt, die es garantiert, ist jedes Recht eine<br />

Fata Morgana. Denn Recht gibt es nur dort, wo das darin<br />

geschützte Interesse durch andere Interessen bedroht<br />

ist. Gäbe es nicht Mord, Totschlag und dergleichen, käme<br />

niemand auf die Idee ein Recht auf Leben zu geltend zu<br />

machen. Gegenüber einer tödlichen Krankheit jedenfalls<br />

verlöre es jeden Sinn.<br />

Bis zur Gründung des Staates Israel lag das Schicksal der<br />

Juden nirgendwo auf der Welt in ihren eigenen Händen.<br />

Ihre Rechte hingen überall ganz und gar davon ab, dass<br />

die am Ort ihrer Existenz ausschlaggebende Gewalt sie<br />

mit allen anderen Menschen dort gleichstellte. Nicht die<br />

Juden selbst stellten sich gleich mit allen anderen,<br />

sondern sie wurden von anderen gleichgestellt – oder<br />

auch immer wieder einmal, wenn es opportun schien,<br />

einer Sonderbehandlung unterzogen.<br />

Zur Kenntnis zu nehmen, dass genau das, seit es Israel<br />

gibt, sich geändert hat, fällt in Deutschland offenbar<br />

besonders schwer. Dass der Staat der Juden über seine<br />

Sicherheit und die seiner Bürger aus eigener Souveränität<br />

disponiert, darf einfach nicht sein. Eine deutsche<br />

Kanzlerin vor der Knesset machte es darum im Jahre<br />

2008 nicht darunter, die „Verantwortung Deutschlands<br />

für die Sicherheit Israels“ zur deutschen Staatsräson<br />

auszurufen. Und das deutsche Parlament war im<br />

vergangenen Jahr so frei, einstimmig, also mit den<br />

Stimmen der LINKEN, der israelischen Regierung zu<br />

darzulegen, was „den politischen und<br />

Sicherheitsinteressen Israels letztlich“ diene, und deshalb<br />

von Israel die Aufhebung der Seeblockade des von den<br />

Antisemiten der Hamas regierten Gazastreifens zu<br />

verlangen.<br />

Vielleicht erinnert sich ja noch jemand. Es ist gut zwölf<br />

Jahre her, dass wir live mitansehen durften, welche<br />

Ungeheuerlichkeiten sich motivieren lassen mit einer<br />

„besonderen Verantwortung“, die ausgerechnet<br />

Deutschland ausgerechnet aus seinem<br />

Menschheitsverbrechen zugewachsen sein soll. Im<br />

Frühjahr 1999 erklärte eine rot-grüne deutsche<br />

Regierung explizit wegen Auschwitz Jugoslawien den<br />

Krieg und ließ deutsche Tornados den Natobomben auf<br />

Belgrad ihren Weg ins Ziel weisen.<br />

<strong>Die</strong> aus dem deutschen Verbrechen entspringende<br />

„besondere Verantwortung“ ist bei jenem Deutschland,<br />

dessen durch schwer bewaffnete Mächte bewachte<br />

Spaltung Europa gut 40 halbwegs friedliche Jahre<br />

beschert hatte und dessen Wiederherstellung nach 45<br />

Jahren kaum zufällig mit der Rückkehr des Krieges nach<br />

Europa einherging, zweifellos am allerschlechtesten<br />

aufgehoben. Eine <strong>Linke</strong>, die sich auf ihre ganz eigene<br />

Verantwortung besänne, die ihr aus den „beispiellosen<br />

Verbrechen der Deutschen an den Jüdinnen und Juden“<br />

allerdings erwächst, hätte sich nicht ausgerechnet auf<br />

dieses mit sich selbst in so furchtbarem Einvernehmen<br />

sich befindende Deutschland zu berufen. Sie hätte sich<br />

zu erinnern, dass die Besitzlosen und Ausgebeuteten<br />

nirgendwo auf Welt und am wenigsten hierzulande ein<br />

Vaterland haben; sie hätte sich zu erinnern, dass die<br />

beste Zeit jener Sozialdemokratie, deren Tradition sie für<br />

sich reklamiert, diejenige war, da ihre Anhänger als<br />

„vaterlandslose Gesellen“ geächtet waren, und dass die<br />

finsterste Nacht über Europa und insbesondere über den<br />

europäischen Juden hereinbrach, als man in Deutschland<br />

211<br />

mit allen Parteien und Organisationen, in denen auch nur<br />

irgendein Rest dieser Vaterlandslosigkeit noch vermutet<br />

werden konnte, vollends Schluss gemacht hatte.<br />

Was die mögliche Existenz, Lebensfähigkeit sowie<br />

Anerkennung eines „palästinensischen Staates“ angeht,<br />

so besitzen dergleichen Fragen sicher kein größeres<br />

programmatisches Gewicht als etwa die nach der<br />

Unabhängigkeit des Südsudan oder Kurdistans, zu denen<br />

aus gutem Grund im Programmentwurf nichts steht. Mit<br />

den Fragen eines palästinensischen Staates sollten wir es<br />

in unserem Programm daher ganz ebenso halten.


Änderungsantrag: PR.143.<br />

Antragstellerin: AG Cuba Sí in der Partei<br />

DIE LINKE<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.143.1.<br />

AH 1, S. 5, Zeile 44<br />

so ergänzen:<br />

„Wir setzen auf globale Kooperation gleichberechtigter<br />

Partner statt auf das Recht des Stärkeren.“<br />

Änderungsantrag PR.143.2.<br />

AH 1, S. 7, Zeile 175<br />

so ergänzen:<br />

„DIE LINKE steht in der Tradition der fortschrittlichen und<br />

antikolonialen Kräfte und Bewegungen überall auf<br />

unserem Planeten. Sie bewahrt und nutzt die Ideen,<br />

Erkenntnisse und Erfahrungen der Menschheit im Kampf<br />

für eine friedliche und gerechte Welt. DIE LINKE knüpft<br />

an ...“<br />

Änderungsantrag PR.143.3.<br />

AH 1, S. 10, Zeile 388–389<br />

so ändern:<br />

„die sich auf Freiheit und, Gleichheit und<br />

Selbstbestimmung gründet, eine Gesellschaft ohne<br />

Ausbeutung und Unterdrückung. Wir wollen sie<br />

gemeinsam erkämpfen.“<br />

Änderungsantrag PR.143.4.<br />

AH 1, S. 17, Zeile 929–934<br />

so ergänzen:<br />

„Wir sind davon überzeugt, dass den vielfachen<br />

Krisenszenarien nur durch eine Überwindung des<br />

kapitalistischen Ausbeutungssystems, eine Veränderung<br />

der Produktions- und Lebensweise, die Solidarität<br />

zwischen den Völkern, durch die Überwindung des<br />

Geschlechtergegensatzes und jeglicher Diskriminierung,<br />

die Demokratisierung aller Lebensbereiche, und eine<br />

Veränderung des Verhältnisses von Mensch und Natur<br />

entgegengewirkt werden kann.<br />

Änderungsantrag PR.143.5.<br />

AH 1, S. 18, Zeile 959–967<br />

so ändern:<br />

212<br />

„Wir stehen in unserem Kampf um gesellschaftliche<br />

Alternativen jenseits der kapitalistischen Produktions-<br />

und Lebensweise nicht allein. Unterschiedlichste Kräfte<br />

und verschiedene Bewegungen Verschiedene Kräfte und<br />

Bewegungen auf der ganzen Welt sind davon überzeugt,<br />

dass eine andereWelt möglich ist – Eine Welt ohne Krieg,<br />

Ausbeutung, Fremdbestimmung und ökologische<br />

Zerstörung. Sie suchen, wie in Lateinamerika, nach<br />

neuenWegen für eine nichtkapitalistische Entwicklung<br />

und fordern nicht nur unsere Solidarität, sondern auch<br />

unsere Lernbereitschaft. <strong>Die</strong> Kompliziertheit der<br />

Probleme und Ausgangsbedingungen verbietet jeden<br />

Anspruch auf eine führenden Rolle des einen oder<br />

anderen Landes, dieser oder jener Bewegung oder einer<br />

einzelnen Partei. und haben z.B. in Lateinamerika starke<br />

Gegenbewegungen hervorgebracht, die national<br />

und international die gesellschaftlichen und politischen<br />

Kräfteverhältnisse verändern. DIE LINKE hält enge<br />

Beziehungen zu diesen Kräften und Bewegungen,<br />

unterstützt sie solidarisch und lernt aus ihren<br />

Erfahrungen im Kampf für eine bessere Welt.<br />

Heute besteht die Möglichkeit ...“<br />

(siehe dazu auch Änderung nach Zeile 1007)<br />

Änderungsantrag PR.143.6.<br />

AH 1, S. 18, Zeile 1007<br />

so ergänzen:<br />

„... gekennzeichnet sein. DIE LINKE ist überzeugt, dass<br />

eine gerechte Welt weder im Alleingang noch durch die<br />

führende Rolle des einen oder anderen Landes, dieser<br />

oder jener Bewegung oder Partei, sondern nur im<br />

Zusammenwirken aller fortschrittlichen Bewegungen<br />

erreicht werden kann.<br />

Änderungsantrag PR.143.7.<br />

AH 1, S. 19, Zeile 1036<br />

ergänzen:<br />

„... ökologisch verträglich wirkt. In den Ländern des<br />

globalen Südens entwickeln sich neue Formen des<br />

Eigentums und der Kooperation, die wichtige Akzente<br />

gegen den Neoliberalismus setzen. DIE LINKE beobachtet<br />

mit großem Interesse das Modell der ALBA-Staaten, die<br />

eine solidarische ökonomische Zusammenarbeit<br />

vereinbart haben.<br />

Änderungsantrag PR.143.8.<br />

AH 1, S. 38, Zeile 2389–2390<br />

so ändern:<br />

„... Einsätze verzichtet. Wir setzten auf Abrüstung, zivile<br />

Kooperation und die Entwicklung partnerschaftlicher<br />

Beziehungen zu den Nachbarstaaten in Europa und<br />

weltweit.“<br />

Änderungsantrag PR.143.9.<br />

AH 1, S. 40, Zeile 2566<br />

so ergänzen und ändern:


„DIE LINKE steht für eine Politik, die allen Ländern der<br />

Welt ohne Vorbedingungen das Recht zugesteht, ihren<br />

Entwicklungsweg selbst zu bestimmen. <strong>Die</strong> LINKE ist<br />

solidarisch mit den Völkern im Kampf für eine<br />

selbstbestimmte gesellschaftliche Alternative zum<br />

vorherrschenden Neoliberalismus. Unser Ziel ist eine<br />

solidarische Weltwirtschaftsordnung, die nachhaltige<br />

Entwicklungsperspektiven für die ärmeren Länder schafft,<br />

globale und soziale, ökologische und demokratische<br />

Rechte durchsetzt, statt die Konkurrenz um Anteile an<br />

weltweiten Exportmärkten voranzutreiben. ...<br />

Änderungsantrag PR.143.10.<br />

AH 1, S. 43, Zeile 2789–2793<br />

so ändern:<br />

„Besondere Bedeutung messen wir den<br />

Partnerschaftsbeziehungen zu Gliederungen linker<br />

Parteien in anderen europäischen Ländern, insbesondere<br />

in den Nachbarstaaten der Bundesrepublik, bei. DIE<br />

LINKE bricht unwiderruflich mit einer eurozentristischen<br />

Sichtweise. DIE LINKE ist eine internationalistische<br />

Partei. Sie steht für weltweite Bündnisse mit sozialen<br />

Bewegungen.“<br />

„DIE LINKE ist eine internationalistische Partei. Sie bricht<br />

unwiderruflich mit einer eurozentristischen Sichtweise<br />

auf die internationale Politik. DIE LINKE arbeitet weltweit<br />

in Bündnissen mit linken und sozialen Kräften,<br />

Bewegungen und Parteien und fördert die<br />

Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit ihnen.<br />

DIE LINKE<br />

steht solidarisch zu den Menschen in den Ländern des<br />

globalen Südens in ihrem Streben nach selbstbestimmter<br />

und nachhaltiger Entwicklung – insbesondere dort, wo<br />

bereits konkrete Alternativen erprobt werden.“<br />

Antragstellung beschlossen durch den Bundesbeirat der<br />

AG Cuba sí am 17. September 2011<br />

213<br />

Änderungsantrag: PR.144.<br />

Antragsteller/in: Landesvorstand Bremen<br />

und LAG Senioren Bremen<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH 1, S. 6, Zeile 115<br />

hier soll nach „für eine armutsfeste gesetzliche Rente für<br />

alle Erwerbstätigen“<br />

eingefügt werden:<br />

„und heutigen RentnerInnen“


Änderungsantrag: PR.145.<br />

Antragstellerin: LAG Senioren Bremen<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.145.1.<br />

AH 1, S. 6, Zeile 121<br />

hier soll nach „angehoben werden.“<br />

angehängt werden:<br />

„DIE LINKE fordert die Achtung vor der Lebensleistung<br />

der älteren Menschen, das heißt, ihre Fähigkeiten und<br />

Kompetenzen, ihre Verantwortungsbereitschaft und ihren<br />

Gemeinsinn für das gesellschaftliche und politische<br />

Leben zu nutzen.<br />

Ältere Menschen verfügen über ein reiches Wissen und<br />

Erfahrung und haben oft Zeit für gesellschaftliches<br />

Engagement, das sie individuell gestalten wollen. Wenn<br />

Menschen verschiedener Generationen<br />

zusammenwirken, können sie für Alle mehr erreichen.“<br />

Änderungsantrag PR.145.2.<br />

AH 1, S. 32, Zeile 1951<br />

hier soll eingefügt werden:<br />

„DIE LINKE vertritt die Auffassung, dass die Interessen<br />

von Seniorinnen und Senioren besser als bisher in Politik<br />

und Gesellschaft wahrgenommen und vertreten werden<br />

müssen. Seniorinnen und Senioren brauchen mehr<br />

Mitwirkungs- und Einflussmöglichkeiten.“<br />

214<br />

Änderungsantrag: PR.146.<br />

Antragsteller: Kreisverband Links der<br />

Weser<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.146.1.1.<br />

AH 1, S. 7, Zeile 153<br />

AH 1, S. 31, Zeile 1919<br />

Wie in Zeile 2432 ist auch in den Zeilen 153 und 1919<br />

neben Religion gleichberechtigt „Weltanschauung“ zu<br />

nennen.<br />

Begründung: Art 33 Abs. 3 GG lautet: „Der Genuß<br />

bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte, die Zulassung<br />

zu öffentlichen Ämtern sowie die im öffentlichen <strong>Die</strong>nste<br />

erworbenen Rechte sind unabhängig von dem religiösen<br />

Bekenntnis. Niemandem darf aus seiner Zugehörigkeit<br />

oder Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnisse oder<br />

einer Weltanschauung ein Nachteil erwachsen.“ Hinter<br />

diese Gleichsetzung von religiösem Bekenntnis und<br />

Weltanschauung des Grundgesetzes darf unser<br />

Programm nicht zurückfallen.<br />

Änderungsantrag PR.146.1.2.<br />

AH 1, S. 7, Zeile 156<br />

in Zeile 156 hinter Antisemitismus, „Islamfeindlichkeit“<br />

einzufügen.<br />

Begründung: Mehr und mehr nimmt in bestimmten<br />

gesellschaftlichen Gruppierungen Islamfeindlichkeit den<br />

Platz des früheren Antisemitismus ein. <strong>Die</strong> Rede von der<br />

drohenden „Islamisierung Europas“ erinnert stark an die<br />

angebliche Verschwörung „des Weltjudentums“ früherer<br />

Zeiten. Anläßlich des schrecklichen Attentates in<br />

Norwegen stellte sich heraus, daß die wirklichen<br />

Gefahren nach wie vor im Faschismus liegen: Von 249<br />

Terroranschlägen in der EU im Jahr 2010 wurden lediglich<br />

drei von Islamisten begangen. (»derstandard.at«)<br />

"Wenn erst die Moscheen brennen, will es wieder keiner<br />

gewesen sein!" (Hagen Rether)<br />

UnterstützerInnen für PR.146.1.1. und PR.146.1.2.:<br />

Barbara Matuschewski, Ellen Brombacher, Thomas<br />

Hecker<br />

Änderungsantrag PR.146.2.<br />

AH 1, S. 7, Zeile 165-173<br />

für Frieden und Abrüstung, gegen Imperialismus<br />

und Krieg, für eine Welt ohne<br />

Massenvernichtungswaffen und ein Verbot von<br />

Rüstungsexporten. <strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen


Auslandseinsätzen zurückgeholt werden, ihr Einsatz im<br />

Inneren ist strikt zu untersagen, die Notstandsgesetze,<br />

die den Einsatz der Bundeswehr im Inneren vorsehen und<br />

ermöglichen, sind aufzuheben. DIE LINKE fordert die<br />

Achtung von Völkerrecht und Menschenrechten, eine<br />

Stärkung der zivilen Entwicklungsunterstützung und ein<br />

Ende der ökonomischen Ausbeutung der Dritten Welt.<br />

Krieg löst kein Problem, er ist immer Teil des Problems.<br />

ist wie folgt umzuformulieren:<br />

1) ... für eine Welt ohne Massenvernichtungswaffen, für<br />

ein Verbot von Rüstungsexporten und für die Förderung<br />

von Rüstungskonversion...<br />

2) ... eine Stärkung der zivilen Unterstützung und ein<br />

Ende der ökonomischen Ausbeutung anderer Länder.<br />

3) ... Krieg löst kein Problem, er ist selbst ein Problem.<br />

Begründung:<br />

(1) Deutschland ist der drittgrößte Rüstungsexporteur der<br />

Welt. Wenn wir ein Verbot der Rüstungsexporte<br />

durchsetzen wollen, müssen wir auf Möglichkeiten<br />

alternativer Fertigung in Rüstungsbetrieben verweisen, z.<br />

B. auf dem Gebiet alternativer Energien. Nach 1990<br />

wurden vielversprechende Rüstungskonversionsprojekte<br />

entwickelt, an die wieder angeknüpft werden kann.<br />

(2) Länder sind nicht „unterentwickelt“, sondern sie<br />

wurden und werden unterdrückt und ausgebeutet. Sie<br />

sind auf ihrem eigenen Weg zu unterstützen, nicht in<br />

unserem Sinne zu „entwickeln“. Der Ausdruck „Dritte<br />

Welt“ wird heute als überheblich empfunden. Wir leben<br />

alle in einer Welt. Zudem sind inzwischen auch<br />

europäische Länder von Ausbeutung durch andere<br />

Länder bedroht.<br />

(3) Der Satz ist inhaltlich falsch. Probleme werden<br />

geschaffen oder festgestellt, wenn ein Vorwand für einen<br />

Krieg gesucht wird. Es ist richtig, dass Krieg kein Problem<br />

löst; aber es ist falsch zu behaupten, daß Krieg Teil dieser<br />

sogenannten Probleme sei. Er ist es höchstens in dem<br />

Sinne, dass diese Probleme keinerlei Beachtung fänden,<br />

wenn kein Krieg gewollt wäre.<br />

Änderungsantrag PR.146.3.1.<br />

AH 1, S. 8, Zeile 240<br />

ist wie folgt umzuformulieren:<br />

Deutschland hat wegen der beispiellosen Verbrechen von<br />

Deutschen an den...<br />

Änderungsantrag PR.146.3.2.<br />

AH 1, S. 8, Zeile 243 – 247<br />

„Insbesondere … Vereinten Nationen“<br />

sind zu ersetzen durch:<br />

Wir erklären uns solidarisch mit den Bewegungen in<br />

Israel, in denen Israelis und Palästinenser gemeinsam für<br />

Frieden und Menschenrechte kämpfen.<br />

Begründung: Eine grundsätzliche Absage an<br />

Antisemitismus und Rassismus erfolgt an anderen Stellen<br />

des Programmentwurfs. <strong>Die</strong> Festlegung auf eine Zwei-<br />

Staaten-Lösung für Palästina ohne Aussagen über deren<br />

215<br />

gesellschaftlichen Charakter würde die notwendige<br />

Diskussion über diese Fragen ebenso behindern wie die<br />

Kampagne gegen den angeblichen „Antisemitismus“ in<br />

der LINKEN. „Es geht nicht nur um die Existenz eines<br />

Staates, es geht um die Existenz zweier Völker und ihre<br />

friedliche Koexistenz.“ (Norman Paech) Außerdem<br />

ignoriert eine Kollektivschuld „der Deutschen“ an<br />

Faschismus und Holocaust den Widerstand gegen die<br />

Nazi-Diktatur und entlastet die wirklichen Schuldigen.<br />

Änderungsantrag PR.146.4.<br />

AH 1, S. 39, Zeile 2491 - 2498<br />

Ab „Wir fordern die Auflösung der NATO“ bis Zeile 2498<br />

nach Kapitel VII der UN-Charta ersetzen durch<br />

Wir fordern die Auflösung der NATO, den sofortigen<br />

Austritt der Bundesrepublik aus diesem Militärbündnis<br />

und die sofortige Beendigung aller Auslandseinsätze der<br />

Bundeswehr.<br />

Begründung: Den Austritt aus der NATO könnte die<br />

Bundesrepublik sofort vollziehen und damit einen ersten<br />

Schritt zu ihrer Auflösung tun. Steht die Auflösung an<br />

erster Stelle, müßten alle Mitglieder zustimmen,<br />

wodurch sie in die fernste Zukunft verschoben würde.<br />

Doch wir wollen Frieden jetzt!<br />

Änderungsantrag PR.146.5.<br />

AH 1, S. 43, Zeile 2732 – 2746<br />

ersetzen durch:<br />

Regierungsbeteiligungen der LINKEN sind nur sinnvoll,<br />

wenn unsere Partei damit zur Mobilisierung der<br />

lohnabhängigen Bevölkerungsmehrheit, zu realen<br />

Verbesserungen ihrer Lage und zur Überwindung der<br />

kapitalistischen Macht- und Eigentumsverhältnisse<br />

beitragen kann. Eine Regierungskoalition mit<br />

prokapitalistischen Parteien, die nur der Verwaltung der<br />

Systemkrise dienen könnte, lehnt die LINKE ab. Um<br />

Politik im Interesse von Beschäftigten und Erwerbslosen<br />

zu machen und unsere Partei weiter aufzubauen, muss<br />

die LINKE aktiv an Protesten in den Betrieben und auf der<br />

Straße teilnehmen. Dort ist unser Platz, nicht in<br />

Regierungen an der Seite der Hartz-IV-Parteien. Das gilt<br />

auch für eine pauschale Tolerierung prokapitalistischer<br />

Regierungen. <strong>Die</strong> LINKE steht einer Abwahl solcher<br />

Regierungen nicht grundsätzlich im Wege. Deren<br />

Einzelmaßnahmen wird sie aber nur dann innerhalb und<br />

außerhalb der Parlamente unterstützen, wenn sie<br />

tatsächlich im Interesse von Lohnabhängigen, Erwerbslosen,<br />

Rentnern und Jugendlichen liegen.<br />

<strong>Die</strong> Mitgliederversammlung des Kreises Links der Weser<br />

im Landesverband Bremen hat am 11.9.2011 diese<br />

Änderungsanträge zum Leitantrag beschlossen:


Änderungsantrag: PR.147.<br />

Antragsteller: Kreisverband Dortmund<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 24, Zeile 1393 - 1403<br />

die Zeilen 1394 bis 1403 werden durch die Zeilen ersetzt:<br />

„ (…). Wir müssen konstatieren: Nicht nur die<br />

Privatwirtschaft, auch Kommunen und<br />

Wohlfahrtsverbände bedienen sich bei<br />

Langzeitarbeitslosen, um soziale und kommunale<br />

Aufgaben zum Billiglohn erledigen zu lassen.<br />

Gewerkschaften und Handwerkskammern beklagen die<br />

dadurch verursachte Verdrängung von<br />

Tarifarbeitsplätzen. DIE LINKE ist sich bewusst, dass es<br />

nicht individuelle „multiple Vermittlungshemmnisse“ sind,<br />

sondern in erster Linie der Mangel an Tarifarbeitsplätzen,<br />

die nach unten - nicht-durch einen gesetzlichen<br />

Mindestlohn abgesichert sind, der uns in die<br />

katastrophale Situation gebracht hat, dass immer mehr<br />

Menschen mit Hartz IV aufstocken müssen und vom<br />

ersten Arbeitsmarkt dauerhaft ausgeschlossen werden.<br />

Statt der in den vergangenen Jahren erfolgten<br />

Rationalisierungsprogramme, brauchen wir bei Bund,<br />

Ländern und Kommunen und in den Non-Profit-<br />

Organisationen( Initiativen und Vereinen) einen gezielten<br />

Aufbau von Beschäftigung zu voll<br />

versicherungspflichtigen Tarif- statt Dumpinglöhnen.<br />

Bürgerarbeit und 1- €-Jobs sind daher strikt abzulehnen.<br />

Öffentliche Beschäftigungsprogramme für<br />

Dauerarbeitslose sind einzurichten „um ihnen im Falle<br />

der Erwerbslosigkeit eine ihren Kenntnissen und<br />

Fähigkeiten entsprechende tariflich bezahlte<br />

Beschäftigung zum Wohle und zum Nutzen aller zu<br />

ermöglichen. Öffentlich geförderte Beschäftigung muss<br />

sinnvolle und tariflich bezahlte Arbeitsplätze anbieten.<br />

<strong>Die</strong>se sollten besonders in gesellschaftlich<br />

vernachlässigten Bereichen (wie Sozialen - Kulturellen-<br />

und Umwelt-Projekten) geschaffen werden. <strong>Die</strong> Annahme<br />

dieser Arbeitsplätze ist freiwillig, darf aber keine<br />

Arbeitsplätze auf dem 1. Arbeitsmarkt ersetzen oder<br />

verdrängen und muss sozialversicherungspflichtig und<br />

tarifgemäß bezahlt werden.<br />

Begründung: In den sog. Non-Profitbereichen zahlreiche<br />

Selbsthilfeprojekte gibt, in denen<br />

Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen<br />

wurden und gerade von diesen Initiativen und Vereinen<br />

gehen wichtige innovative Impulse in gesellschaftlich<br />

vernachlässigten (weil keinen Profit bringenden) sozialen,<br />

kulturellen und ökologischen Projekten aus und diese<br />

Beschäftigungsprojekte (ÖBS) sind weiter zu fördern und<br />

auszubauen.<br />

216<br />

Der Änderungsvorschlag wurde am 8.9.2011 auf der<br />

Delegiertenversammlung und dem Kreisvorstand<br />

beschlossen


Änderungsantrag: PR.148.<br />

Antragsteller: Kreisverband Oberhausen<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.148.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 23 f<br />

Ändern wie folgt<br />

<strong>Die</strong> ungebändigte Freiheit der Finanzkonzerne großen<br />

Konzerne bedeutet Unfreiheit für die Mehrheit der<br />

Menschen. Gegenwärtig wird dies durch die<br />

Machenschaften der Finanzkonzerne besonders drastisch<br />

vor Augen geführt.<br />

Begründung: Es geht nicht nur um die Finanzkonzerne:<br />

Es geht um große Konzerne allgemein. Denn es sind nicht<br />

nur die Finanzkonzerne, die die Menschen in Unfreiheit<br />

halten. Als Beispiel seien diejenigen Konzerne genannt,<br />

die groß genug sind, ihre Mitarbeiter jeweils in den<br />

Ländern fertigen zu lassen, in denen sie sie am besten<br />

ausbeuten können, in denen die Umweltauflagen<br />

besonders niedrig sind, usw. <strong>Die</strong> Formulierung ist also<br />

korrekturbedürftig.<br />

Änderungsantrag PR.148.2.<br />

AH1, S. 5, Zeile 32<br />

Ändern wie folgt<br />

Rechts- und Sozialstaatlichkeit wollen wir ausbauen,<br />

damit Frauen und Männer die Menschen souverän über<br />

ihre Arbeits- und Lebenszeit entscheiden können,<br />

Chancen der Beteiligung, der Bildung, des sozialen<br />

Füreinander ergreifen können.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Formulierung ‚Frauen und Männer‘ ist<br />

missverständlich. Man könnte den Eindruck gewinnen,<br />

dass es nur um Frauen und Männer geht. Das wäre aber<br />

nicht angemessen. Zum einen sollten auch Kinder und<br />

Heranwachsende in einem bestimmten Rahmen souverän<br />

über ihre Bildung, usw. entscheiden dürfen. Zum anderen<br />

gibt es eben Menschen, die durch das Raster der<br />

klassischen Geschlechterbilder fallen. Auch diese sollten<br />

aber die genannten Rechte besitzen. Da es eine sogar<br />

weniger komplexe Alternative zu der Formulierung<br />

‚Frauen und Männer‘ gibt, die diesen Gruppen Rechnung<br />

trägt, sollte diese verwendet werden – siehe unser<br />

Ersetzungsvorschlag.<br />

Änderungsantrag PR.148.3.<br />

AH1, S. 6, Zeile 97<br />

Ändern wie folgt<br />

für ein Recht auf gute, existenzsichernde eine<br />

menschenwürdige Lebensqualität sichernde Arbeit<br />

217<br />

Begründung: Es geht nicht nur darum, die Existenz zu<br />

sichern. <strong>Die</strong> bloße Existenz lässt sich auch durch<br />

Mahlzeiten des ‚Menüs Sarrazin‘ und ähnliche<br />

Einschränkungen sichern. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> will dagegen eine<br />

gute Lebensqualität für alle. Es bleibt hier natürlich<br />

undefiniert, was gute Lebensqualität ist. Aber zumindest<br />

werden die Ungenauigkeiten der Formulierung<br />

‚existenzsichernd‘ entschärft.<br />

Änderungsantrag PR.148.4.<br />

AH1, S. 6, Zeile 115<br />

Ändern wie folgt<br />

für eine armutsfeste gesetzliche Rente, die<br />

menschenwürdige Lebensqualität sichert<br />

Begründung: Es gibt zwei Gründe für diese Änderung:<br />

Zum einen ist nicht transparent, was mit „armutsfest“<br />

gemeint ist. Zum anderen ist es möglich, „armutsfeste<br />

Rente“ so zu verstehen, dass darunter bereits diejenigen<br />

Renten fallen, die nur ein Existenzminimum sichern.<br />

Deshalb plädiert der Kreisverband Oberhausen für die<br />

o.g. Ersetzung.<br />

Änderungsantrag PR.148.5.<br />

AH1, S. 8, Zeile 240 ff<br />

<strong>Die</strong>sen Text: „Deutschland hat wegen der beispiellosen<br />

Verbrechen der Deutschen an den Jüdinnen und Juden<br />

während des deutschen Faschismus eine besondere<br />

Verantwortung und muss jeder Art von Antisemitismus,<br />

Rassismus, Unterdrückung und Krieg entgegentreten.<br />

Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet auch uns,<br />

für das Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen<br />

wir für eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />

Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit die<br />

völkerrechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />

lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />

der Resolutionen der Vereinten Nationen.“<br />

ersetzen durch<br />

"<strong>Die</strong> linken Gruppierungen in Deutschland stehen seit<br />

jeher in diametralem Gegensatz zu der faschistischen<br />

Ideologie, die zu diesen grauenhaften Verbrechen geführt<br />

hat. In dieser Tradition ist die <strong>Linke</strong> fest verwurzelt: wir<br />

treten jeder Art von Antisemitismus, Rassismus,<br />

Unterdrückung und Krieg entgegen. Es ist deshalb<br />

empörend, dass gerade uns, die wir mehr als jede andere<br />

Partei (mit Ausnahme vielleicht der SPD) in der Tradition<br />

des Widerstandes gegen diese Ideologien stehen und die<br />

wir mehr als jede andere Partei Ziel rechtsextremer<br />

Angriffe werden, unterstellt wird, antisemitisch zu sein<br />

und das Existenzrecht Israels nicht anzuerkennen.<br />

Natürlich hat Antisemitismus bei uns keinen Platz und<br />

natürlich erkennen wir das Existenzrecht Israels an!<br />

Zugleich stehen wir für eine friedliche Beilegung des<br />

Nahostkonfliktes im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung<br />

und damit für die völkerrechtliche Anerkennung eines<br />

eigenständigen und lebensfähigen palästinensischen<br />

Staates auf der Basis der Resolutionen der Vereinten<br />

Nationen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Motivation für den Originalabsatz ist<br />

klar: die nachhaltig vorgebrachten Anwürfe, die <strong>Linke</strong> sei


antisemitisch. Klar ist, dass nicht völlig von der Hand zu<br />

weisen ist, dass es bei uns solche Tendenzen gibt – siehe<br />

unter anderem die Vorkommnisse auf der Homepage des<br />

Duisburger Kreisverbands. Dennoch ist dieser Absatz im<br />

Oberhausener Kreisverband umstritten. Das hat folgende<br />

Gründe – die dann auch genau die vorgenommene<br />

Ersetzung motivieren:<br />

- <strong>Die</strong> Rede von Deutschlands besonderer Verantwortung<br />

kann im Kontext von Ideen der Kollektivschuld gesehen<br />

werden. Von letzterer halten wir überhaupt nichts: es ist<br />

nicht einzusehen, dass spätere Generationen und<br />

vielleicht sogar Widerstandskämpfer aus der ‚Generation<br />

der Täter‘ mit einem der Sippenhaft (einer faschistoiden<br />

Konzeption) gleichenden Bann belegt werden.<br />

- Im Absatz ist zu viel von Deutschland und zu wenig von<br />

den <strong>Linke</strong>n die Rede. In diesem Kapitel soll es doch<br />

darum gehen, wer wir sind. Deshalb sollte dort stehen,<br />

dass wir gegen Rassimus, Antisemitismus usw. eintreten<br />

und nicht, dass das die Verantwortung Deutschlands ist –<br />

letzteres ist in diesem Zusammenanhang uninteressant.<br />

<strong>Die</strong> ursprüngliche Formulierung wäre perverserweise<br />

damit vereinbar, dass die <strong>Linke</strong> nicht den genannten<br />

Ideologien entgegentritt – es geht ja nur um die<br />

Verantwortung Deutschlands.<br />

- Der im zweiten Punkt nahegelegte Perspektivwechsel<br />

hin zu der <strong>Linke</strong>n erlaubt es uns, in die Offensive zu<br />

gehen. Denn bei uns erwächst die Opposition gegen die<br />

o.g. Ideologien nicht primär aus den Verbrechen<br />

Deutschlands, sondern aus unserer ideologischen<br />

Tradition – mehr als jede andere Partei (abgesehen von<br />

vielleicht der SPD): das sollten wir deutlich machen, um<br />

erstens zu zeigen, wie verwurzelt die Opposition gegen<br />

diese Ideologien bei uns ist, und damit zweitens die<br />

Absurdität der Vorwürfe herauszustellen.<br />

Änderungsantrag PR.148.6.<br />

AH1, S. 11, Zeile 439<br />

Nach: Das Modell funktionierte, solange schnelle<br />

Produktivitätsfortschritte und hohe Wachstumsraten die<br />

Profite der großen Unternehmen stabilisierten und starke<br />

gewerkschaftliche und demokratische Gegenmächte<br />

existierten.<br />

Ergänzen:<br />

Eine weitere wichtige Voraussetzung war die geringe<br />

Systemkonkurrenz durch Marktwirtschaften, die nicht<br />

gemäß der sozialen Marktwirtschaft organisiert waren:<br />

die Globalisierung war einfach noch nicht so weit<br />

fortgeschritten und die anderen Marktwirtschaften legten<br />

aufgrund der Systemkonkurrenz durch die sozialistischen<br />

Staaten noch Wert darauf, breite Bevölkerungsschichten<br />

am Wohlstand teilhaben zu lassen. All diese<br />

Voraussetzungen sind heute nicht mehr gegeben. Allein<br />

deshalb ist die soziale Marktwirtschaft kein Modell für die<br />

Zukunft – weder auf nationalstaatlicher noch auf<br />

übernationaler Ebene. Darüber hinaus hat sie ohnehin<br />

gravierende strukturelle Schwächen. Erstens hebt sie die<br />

private Aneignung des Mehrwerts aus der Produktion<br />

nicht auf, sondern mildert nur die Folgen durch<br />

Umverteilung. Zweitens beseitigt sie weder den Raubbau<br />

an der Natur noch drittens die patriarchalischen<br />

Verhältnisse im Öffentlichen und Privaten.<br />

218<br />

Begründung: <strong>Die</strong> soziale Marktwirtschaft wird immer<br />

wieder einmal als Modell für die Zukunft propagiert (siehe<br />

entsprechende Verlautbarungen von der CDU oder die<br />

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft – wobei der Name<br />

dort eher nur Zierrat ist). Deshalb lohnt sich eine etwas<br />

ausführlichere Auseinandersetzung mit ihr, um zu zeigen,<br />

dass sie kein Modell für die Zukunft ist. Genau das leisten<br />

die Ergänzungen. Insbesondere ist es wichtig, den<br />

Menschen vor Augen zu führen, dass die soziale<br />

Marktwirtschaft letztlich lediglich bei einem System mit<br />

strukturellen Fehlern deren Folgen behebt, nicht aber die<br />

Fehler selbst. Das leisten die Hinweise auf die<br />

strukturellen Schwächen (von denen der zweite und der<br />

dritte ja bereits im Ausgangstext genannt werden).<br />

Änderungsantrag PR.148.7.<br />

AH1, S. 13, Zeile 613 f<br />

<strong>Die</strong>sen Text: <strong>Die</strong> Geschlechterverhältnisse sind<br />

Bestandteil der Produktionsverhältnisse und drücken sich<br />

insbesondere in der Organisation der Reproduktion aus.<br />

ersetzen durch:<br />

Der Kapitalismus nutzt üblicherweise tradierte<br />

unterdrückerische Geschlechterverhältnisse zu seinem<br />

Nutzen aus und zementiert diese dabei. Besonders<br />

deutlich wird dies bei der Organisation der Reproduktion:<br />

Begründung: <strong>Die</strong>ser Satz und weite Teile der ihm<br />

vorangehenden Abschnitte legen nahe, dass die<br />

Benachteiligung der Frau Bestandteil der<br />

Produktionsverhältnisse sind, die den Kapitalismus<br />

ausmachen. <strong>Die</strong>s ist aber einfach empirisch falsch: In der<br />

schottischen Industriestadt Dundee gab es im<br />

19.Jahrhundert die Tradition, dass die Frauen und Kinder<br />

in den Jutefabriken arbeiteten während die Männer zu<br />

Hause blieben.<br />

“Work in the Dundee jute mills of the 19th century<br />

offered little but drudgery, exhaustion, low wages and<br />

constant danger. Most of the workers were women and<br />

children (they cost less to employ) and employment law<br />

was virtually non-existent. […] Women outnumbered men<br />

three to one in the mills, an imbalance in the labour<br />

market that gained Dundee the nickname of ‘she town’. It<br />

created a unique and tough breed of women, born out of<br />

being the main providers for the family. The mill girls<br />

were noted for their stubborn independence.”<br />

http://www.rrsdiscovery.com/index.php?pageID=116<br />

(2011-08-16).<br />

Es ist also mitnichten der Fall, dass eine notwendige<br />

Verknüpfung zwischen kapitalistischen<br />

Produktionsverhältnisse und der Unterdrückung der Frau<br />

besteht. <strong>Die</strong>se These findet sich nebenbeigesagt auch<br />

nicht in den uns bekannten Bestimmungen von<br />

Produktionsverhältnissen durch Marx. Es finden sich z.T.<br />

ähnliche Formulierungen in den Abschnitten<br />

„Geschlechterverhältnisse sind Produktionsverhältnisse“<br />

(man beachte schon die Überschrift!) und<br />

„Geschlechterverhältnisse im Umbruch“. Dort sind<br />

analoge Änderungen vorzunehmen. Gleichwohl ist nicht<br />

zu übersehen, dass die Beziehungen, in denen Frauen<br />

und Männer stehen, im Kapitalismus üblicherweise<br />

traditionellen Geschlechterverhältnissen entsprechen.


Mithin scheint die in unserer Ersetzung formulierte<br />

Schlussfolgerung naheliegend.<br />

Änderungsantrag PR.148.8.<br />

AH1, S. 14, Zeile 699 f<br />

Nach: Eine Ökonomie der Enteignung macht Mehrheiten<br />

ärmer, um die Reichen reicher zu machen.<br />

ergänzen:<br />

Ursache ist die gesellschaftliche Produktion und die<br />

private Aneignung des Erwirtschafteten.<br />

Begründung: Durch diese Ergänzung wird lediglich<br />

explizit gemacht, was in diesem Kapitel ja bereits implizit<br />

ist. Insofern muss inhaltlich nicht begründet werden,<br />

sondern lediglich darauf hingewiesen werden, dass mit<br />

dieser Ergänzung der Sachverhalt kompakter und klarer<br />

dargestellt wird.<br />

Änderungsantrag PR.148.9.<br />

AH1, S. 16, Zeile 819 ff<br />

<strong>Die</strong>sen Text: <strong>Die</strong> Möglichkeit demokratischer<br />

Einflussnahme und Mitgestaltung schwindet in dem<br />

Maße, wie die Macht der Konzerne und des<br />

Finanzkapitals zunimmt und die Privatisierung und<br />

Liberalisierung der Ökonomie die politischen und<br />

öffentlichen Gestaltungsspielräume verringern. <strong>Die</strong><br />

Gewinne der Globalisierung werden privatisiert, die<br />

Verluste sozialisiert. Gleichzeitig wird der repressive<br />

Überwachungsstaat ausgebaut. <strong>Die</strong> Rechte von<br />

Staatsbürgerinnen und -bürgern werden geschwächt, und<br />

ihre Durchsetzung hängt immer stärker vom persönlichen<br />

Einkommen ab. Wer davon zu wenig hat und gleichzeitig<br />

von demokratischer Teilhabe ausgeschlossen wird,<br />

reagiert oft mit Politikverdrossenheit.<br />

ersetzen durch<br />

<strong>Die</strong> Möglichkeit demokratischer Einflussnahme und<br />

Mitgestaltung […] politischen und öffentlichen<br />

Gestaltungsspielräume verringern, u.a. indem die<br />

Gewinne der Globalisierung privatisiert und die Verluste<br />

sozialisiert werden. <strong>Die</strong>ser Prozess führt zu immer mehr<br />

Auswüchsen, die letztlich die Demokratie zu einer leeren<br />

Hülle machen, in der die drei Gewalten des Staates – und<br />

der Medien als ‚vierter‘ Gewalt – lediglich noch<br />

Marionetten des Kapitals sind:<br />

- Der repressive Überwachungsstaat wird ausgebaut.<br />

- <strong>Die</strong> Rechte von Staatsbürgerinnen und -bürgern<br />

werden geschwächt, und ihre Durchsetzung hängt immer<br />

stärker vom persönlichen Einkommen ab.<br />

- Gesetzesentwürfe, die dem Bundestag vorgelegt<br />

werden, werden der Bundesregierung von Unternehmen<br />

in die Feder diktiert. Der Bundestag diskutiert diese zum<br />

Teil gar nicht mehr, sondern nickt sie lediglich ab.<br />

- <strong>Die</strong> die Exekutive und die Legislative in der BRD<br />

umgarnenden Lobbyisten sind so schlecht reguliert, dass<br />

mittlerweile selbst die Europäische Union dies kritisch<br />

angemerkt hat.<br />

- <strong>Die</strong> Parteien werden durch Spenden großer<br />

Unternehmen abhängig: wer viel spendet, will auch<br />

219<br />

Gegenleistung sehen; wer viel Spenden erhält, baut<br />

Strukturen auf, die dann abhängig davon machen, dass<br />

das Geld weiter fließt.<br />

- <strong>Die</strong> Medien werden vor allem durch große Konzerne<br />

dominiert, die als Vertreter des Kapitals ihre<br />

Meinungsmacht zur Perpetuierung des kapitalistischen<br />

Systems einsetzen. Anderslautende Meinungen finden da<br />

kein Gehör mehr. Meinungsfreiheit wird so zu einer<br />

leeren Hülle.<br />

Der Effekt dieser Entwicklungen, die sich beliebig<br />

ergänzen ließen, ist Sprach- und Machtlosigkeit der<br />

Bevölkerung, die sich zunehmend in Entfremdung vom<br />

politischen System äußert – Politikverdrossenheit. So<br />

entsteht ein gefährlicher Teufelskreis…<br />

Begründung: <strong>Die</strong>se Ersetzung ist nicht Ausdruck von<br />

Unzufriedenheit mit diesem Absatz, sondern entspringt<br />

dem Wunsch des Kreisverbands, ihn so zu fassen, dass<br />

deutlicher wird, dass es sich um ein allgemeines und<br />

schwerwiegendes Problem der Demokratie handelt. Alle<br />

im ursprünglichen Entwurf genannten Punkte wurden<br />

übernommen – und um weitere wichtige Punkte ergänzt.<br />

<strong>Die</strong> ungute Verquickung von Kapital und Exekutive<br />

(Bundesregierung) bei der Formulierung von<br />

Gesetzesentwürfen wie im Fall des<br />

Bankenrettungsgesetzes ist etwas, was die <strong>Linke</strong> nicht<br />

unerwähnt lassen darf. Das Programm fordert später das<br />

Verbot von Parteispenden großer Unternehmen, weshalb<br />

es nur folgerichtig ist, die Probleme, die durch große<br />

Spenden entstehen, hier zu thematisieren. <strong>Die</strong><br />

Dimensionen des Lobbyismus sind ebenfalls skandalös.<br />

Zu (un)guter Letzt sollte hier auch die Rolle der Medien<br />

genannt werden. Ein Hinweis auf diese darf nicht fehlen –<br />

insbesondere aufgrund der Tatsache, dass in<br />

Kommentaren die wirklich vergiftete politische<br />

Atmosphäre in den USA vor allem dem Wirken von Rupert<br />

Murdochs News Corp. zugerechnet wird (ein weiteres<br />

Beispiel aus dem gleichen Konzern ist die Diffamierung<br />

der Minenarbeiter in Großbritannien in den 80ern).<br />

Änderungsantrag PR.148.10.<br />

AH1, S. 18, Zeile 937 ff<br />

<strong>Die</strong>sen Text: Der erste große Versuch im 20. Jahrhundert,<br />

eine nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, ist an<br />

mangelnder Demokratie, Überzentralisation und<br />

ökonomischer Ineffizienz gescheitert. Unter Pervertierung<br />

der sozialistischen Idee wurden Verbrechen begangen.<br />

Ersetzen durch:<br />

Aus dem ersten großen Versuch im 20.Jahrhundert, eine<br />

nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, gilt es in<br />

wirtschaftlicher und politischer Hinsicht die richtigen<br />

Schlüsse zu ziehen. In politischer Hinsicht ist die<br />

sozialistische Idee in diesen Staaten durch eklatante<br />

Mangel an Demokratie und ein enormes Ausmaß an<br />

Verbrechen pervertiert worden. In wirtschaftlicher<br />

Hinsicht ist Differenzierung erforderlich. Auf der einen<br />

Seite werden mit den Ökonomien der UdSSR und seiner<br />

Satellitenstaaten Überzentralisation und ökonomische<br />

Ineffizienz verknüpft. Auf der anderen Seite sollte nicht<br />

geleugnet werden, dass es der UdSSR gelang, sich unter<br />

einer Planwirtschaft in so atemberaubender<br />

Geschwindigkeit von einer agrarischen Gesellschaft zu


einer Industrienation zu transformieren und<br />

Hochtechnologie zu entwickeln, dass beim großen<br />

Rivalen, den USA, in einem bestimmten Zeitabschnitt die<br />

Befürchtung verbreitet war, die Sowjetunion könnte die<br />

USA wirtschaftlich und technologisch überholen (siehe<br />

u.a. Sputnik-Schock). Und selbst zum Zeitpunkt des<br />

Zusammenbruchs des „real existierenden Sozialismus“<br />

waren keineswegs alle Betriebe marode und alle<br />

Technologien veraltet. Gepaart war dies mit einem Maß<br />

an Sicherheiten für die meisten Menschen – des<br />

Arbeitsplatzes, der Rente, der medizinischen Versorgung<br />

und des Zugangs zu Bildung –, die nach der<br />

Zusammenbruch des Ostblocks in den betreffenden<br />

Ländern nicht mehr in diesem Maße zu finden sind. Dass<br />

sich angesichts dieser Entwicklung bei manchen<br />

nostalgische Gefühle verbreiten (siehe u.a. das<br />

Phänomen der Ostalgie), wird vor diesem Hintergrund<br />

verständlich – genauso wie es verständlich ist, dass<br />

andere ökonomische Ineffizienz anprangern.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> generelle Zielrichtung des Absatzes<br />

soll unverändert bleiben: mangelnde Demokratie,<br />

Überzentralisation und ökonomische Ineffizienz sollen<br />

angeprangert werden. Gleichzeitig hält der KV<br />

Oberhausen es für wichtig, ein etwas differenzierteres<br />

Bild zu skizzieren. Es ist nach dem Zusammenbruch des<br />

Ostblocks ein Zerrbild seiner wirtschaftlichen Struktur<br />

entstanden, das nicht der Realität entspricht. Erstens<br />

produzierte beispielsweise die DDR auch unmittelbar vor<br />

ihrem Zusammenbruch eben nicht nur Autos aus Plastik,<br />

sondern auch durchaus Waren, die in kapitalistischen<br />

Ökonomien konkurrenzfähig waren – wie die ZDF<br />

Dokumentation „Beutezug Ost“ deutlich macht (ein<br />

Beispiel aus der Dokumentation: Kühlschränke für<br />

Privileg). Zweitens empfinden Menschen, die in der DDR<br />

gelebt haben, mit dem Vorteil der Rückschau dieses<br />

Leben als besser als das heutige im<br />

„Wirtschaftswunderland“ BRD. Auch diesen Menschen<br />

gilt es gerecht zu werden – ohne dass hier Verbrechen<br />

relativiert werden sollen. Es soll lediglich differenziert<br />

werden. <strong>Die</strong>s sollte in einem Parteiprogramm möglich<br />

sein: schließlich soll hier nicht nur niedergeschrieben<br />

werden, was andere Parteien nicht kritisieren können,<br />

sondern es sollen reflektierte Positionen entwickelt<br />

werden. Und eine differenzierte Betrachtung des real<br />

existierenden Sozialismus ist eben Voraussetzung für<br />

Entwicklung des „demokratischen Sozialismus, der den<br />

heutigen gesellschaftlichen und globalen<br />

Herausforderungen und Möglichkeiten des 21.<br />

Jahrhunderts gerecht wird“.<br />

Änderungsantrag PR.148.11.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1027 ff<br />

Wirtschaftsdemokratie ist angesichts der ökonomischen<br />

Internationalisierungsprozesse nicht mehr nur kaum noch<br />

im nationalstaatlichen Rahmen durchsetzbar. Deshalb hat<br />

die <strong>Linke</strong> eine dreigleisige Strategie. Auf nationaler Ebene<br />

streben wir eine Wirtschaftsordnung nach<br />

marktsozialistischem Modell (wie etwa das von John<br />

Roemer) an. Auf übernationaler Ebene streben wir zum<br />

einen eine Umgestaltung der Marktmechanismen durch<br />

internationale Regeln an, die die Wirtschaftsmacht<br />

begrenzen und zurückdrängen. Zum anderen wollen wir<br />

letztlich eine supranationale Alternative zum Kapitalismus<br />

220<br />

schaffen, die über bloß marktsozialistische Ideen und den<br />

Umbau des Marktmechanismus durch nationale Regeln<br />

hinausgeht. Internationale Regeln sind unabdingbar, die<br />

die Wirtschaftsmacht begrenzen und zurückdrängen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Ersetzung ist motiviert durch die<br />

Tatsache, dass einzelne Nationalstaaten zunehmend<br />

hilflos dem Treiben des Marktes ausgeliefert sind.<br />

Folgende Illustrationen seien genannt:<br />

�� Der Konkurrenzdruck durch die Ökonomien anderer<br />

Ländern verhindert eine angemessene Besteuerung der<br />

Unternehmen und der sogenannten Führungskräfte –<br />

Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und Abwanderung der<br />

in zunehmendem Maße mobilen Oberschicht wären die<br />

Folge.<br />

�� <strong>Die</strong> Verschuldung der Staaten reduziert Spielräume bei<br />

staatlichen Lenkungsmaßnahmen wie<br />

Konjunkturprogrammen – eine Abwertung der Bonität<br />

des Staates wäre die Folge mit fatalen Auswirkungen auf<br />

die Refinanzierungskosten.<br />

�� <strong>Die</strong> Stärkung der Binnennachfrage durch<br />

Lohnerhöhungen sorgt für eine Verlagerung der<br />

Produktion ins Ausland.<br />

�� <strong>Die</strong> ökologische Umgestaltung der Energieversorgung<br />

führt zumindest kurz- und mittelfristig zu erhöhten<br />

Energiekosten, was wiederum in Verlagerung der<br />

Produktion ins Ausland nach sich zieht.<br />

<strong>Die</strong> linke Bewegung war immer schon stark darin, diese<br />

Zusammenhänge zu erkennen (so weist bereits Marx<br />

darauf hin, dass die Menschen im Kapitalismus den<br />

Kräften des Marktes hilflos ausgeliefert seien). Unsere<br />

Partei sollte dem nicht nachstehen. In Anbetracht dieser<br />

Tatsachen ist eine zusätzliche Strategie zu den bisher im<br />

Programm skizzierten erforderlich. Da wir den<br />

Marktmechanismus national nicht beherrschen können,<br />

aber wir nur auf nationaler Ebene eine direkte<br />

Möglichkeit haben, für unsere WählerInnen<br />

Veränderungen zu bewerkstelligen, benötigen wir ein<br />

Konzept, welches dezidiert gegen das Kapital arbeitet,<br />

ohne aber zu den o.g. negativen Konsequenzen der<br />

klassischen Maßnahmen zu führen. <strong>Hier</strong> bietet sich der<br />

Marktsozialismus an: da er den Marktmechanismus<br />

intakt lässt, ist er vergleichbar effizient wie<br />

kapitalistische Wirtschaften, hebt aber den Gegensatz<br />

von Kapital und Arbeit auf, indem er alle gleichermaßen<br />

zu Kapitalisten macht (so zumindest das Modell John<br />

Roemers). Es soll allerdings nicht verschwiegen werden,<br />

dass der Marktsozialismus innerhalb des Oberhausener<br />

Kreisverbands umstritten ist.<br />

Änderungsantrag PR.148.12.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1046 ff<br />

Ergänzung wie folgt:<br />

In einer solidarischen Wirtschaftsordnung, wie DIE LINKE<br />

sie anstrebt, haben verschiedene Eigentumsformen Platz:<br />

staatliche und kommunale, gesellschaftliche und private<br />

– sofern nicht ausbedeutend im marxistischen Sinn –,<br />

genossenschaftliche und andere Formen des Eigentums.<br />

Begründung: Der unmittelbare Anlass für die Ergänzung<br />

ist, dass der Kreisverband Oberhausen ausbeutenden


Produktionsverhältnissen jeglicher Art ablehnend<br />

gegenüber steht – sobald es um die supranationale<br />

Umgestaltung der Wirtschaftsordnung geht. Natürlich ist<br />

die Ablehnung von Ausbeutung hart für kleinere<br />

Unternehmer und Mittelständler. Aber das ist es auch für<br />

Konzernbosse. Wieso da ein Unterschied gemacht wird,<br />

ist uns nicht ersichtlich. Darüber hinaus gibt es immer<br />

wieder Beispiele dafür, wie kleine Unternehmen<br />

genossenschaftlich geführt werden. Wieso sollte dies<br />

beispielsweise nicht im Handwerk möglich sein? Hinter<br />

der Ergänzung steckt aber auch ein aus unserer Sicht<br />

gewichtiges Problem im Programmentwurf: Auf der einen<br />

Seite wird bei Großunternehmen konsequent der<br />

Vergesellschaftung das Wort geredet. Auf der anderen<br />

Seite werden kleine und mittlere Unternehmer<br />

ausdrücklich davon ausgenommen (1163ff). <strong>Die</strong>se<br />

Zweiteilung wirft offensichtlich folgende Frage auf: Was<br />

wird aus mittelständischen Unternehmen, die so<br />

erfolgreich sind, dass sie zu Großunternehmen werden?<br />

Wenn die <strong>Linke</strong> dann Vergesellschaftung fordert, so<br />

entsteht ab einer bestimmten Größe des Unternehmen<br />

eine völlig kontraproduktive Anreizstruktur: es zahlt sich<br />

für den Unternehmer aus, schlecht zu wirtschaften. Wenn<br />

die <strong>Linke</strong> keine Vergesellschaftung fordert, so handelt sie<br />

nicht nur inkonsequent; es wird sogar der<br />

Gleichheitsgrundsatz, der Rechtsstaaten auszeichnet,<br />

verletzt. Deshalb zieht der KV Oberhausen die Grenze bei<br />

jeder Form ausbeutender Arbeit.<br />

Änderungsantrag PR.148.13.<br />

AH1, S. 20, Zeile 1143 ff<br />

Ändern wie folgt:<br />

<strong>Die</strong> Zentralbanken sollen sich primär nicht nur an der<br />

Geldwert- und Währungsstabilität, aber auch sondern<br />

gleichberechtigt auch am Beschäftigungsziel und dem<br />

Ziel nachhaltiger Entwicklung orientieren.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Idee, mit Geldentwertung<br />

Beschäftigungsziele zu erreichen, ist zwar beliebt, aber<br />

gleichzeitig sozial ungerecht: Einfachen Sparern<br />

schneidet eine Entwertung ihres Vermögens mehr ins<br />

Fleisch als den wirklich Vermögenden. Es ist richtig, dass<br />

sich das Vermögen beider Gruppen prozentual<br />

gleichermaßen reduziert. Gleichzeitig ist aber empirisch<br />

gut belegt, dass der Nutzen eines Vermögens nicht linear<br />

mit dem Anstieg des Vermögens ansteigt: ab einer<br />

bestimmten Höhe des Vermögens zieht eine Person<br />

keinen oder kaum noch Nutzen aus einem weiteren<br />

Anstieg des Vermögens (siehe der sogenannte<br />

Grenznutzen). Ob jemand 100 Millionen oder 50<br />

Millionen Euro hat, ist letztlich egal. Aber ob jemand, der<br />

50.000 hatte, nun nur noch 25.000 hat, ist nicht egal.<br />

Deshalb ist eine Inflationspolitik sozial ungerecht.<br />

Änderungsantrag PR.148.14.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1196 ff<br />

Sie sollen an der Entwicklung regionaler Leitbilder für die<br />

demokratische, soziale und ökologische Rahmensetzung<br />

beteiligt werden und gesetzgeberische Kompetenz die<br />

Möglichkeit zu gesetzgeberischen Initiativen erhalten. Sie<br />

sollen an der Entwicklung regionaler Leitbilder für die<br />

221<br />

demokratische, soziale und ökologische Rahmensetzung<br />

beteiligt werden und erhalten.<br />

Denn solche basisdemokratischen Initiativen sind in<br />

vielen Fällen besser demokratisch legitimiert als die<br />

eigentlichen Volksvertreter. Neben den zusätzlichen<br />

Problemen, die sich aus der kapitalistischen<br />

Unterwanderung bürgerlicher Demokratien ergeben,<br />

kämpft jede repräsentative Demokratie, bei der<br />

Parteivertreter die Repräsentation des Souveräns<br />

übernehmen, mit folgenden<br />

Legitimationsschwierigkeiten: <strong>Die</strong> Parteivertreter werden<br />

von einem geringen Prozentsatz der Parteimitglieder<br />

gewählt – nämlich nur denen, die bei den<br />

entsprechenden Veranstaltungen präsent sind. <strong>Die</strong>se<br />

Vertreter werden dann von z.T. nur wenig mehr als der<br />

Hälfte der Wahlberechtigten gewählt, von denen eine<br />

ganze Reihe eigentlich nicht mehr wissen, warum sie<br />

eigentlich zur Wahl gehen (Stichwort:<br />

Politikverdrossenheit). Einmal gewählt, unterwerfen sich<br />

die Vertreter häufig dem Diktat der Partei – und nicht<br />

etwa dem des Souveräns, den sie ja eigentlich vertreten<br />

sollen. Vor diesem Hintergrund auf dem<br />

gesetzgeberischen Monopol der Parteivertreter zu<br />

beharren, ist schwer zu rechtfertigen, wenn<br />

demokratische Grundprinzipien wirklich ernst genommen<br />

werden.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Ersetzung reduziert die legislative<br />

Kompetenz der Parlamente. Deshalb muss sie<br />

wohlbegründet sein – deshalb ist die Begründung bereits<br />

im Text selbst ergänzt. <strong>Die</strong> Frage, die bleibt, ist, ob es die<br />

<strong>Linke</strong> riskieren kann, eine solche Ergänzung<br />

vorzunehmen oder ob sie ihr als Infragestellung der<br />

freiheitlich-demokratischen Grundordnung ausgelegt<br />

werden kann. Der Kreisverband Oberhausen stellt<br />

diesbezüglich fest: diese Begründung macht eindeutig<br />

klar, dass wir nicht weniger Demokratie und Freiheit<br />

wollen, sondern mehr. Wenn dies zu dem genannten<br />

Vorwurf gegen die <strong>Linke</strong> führt, sollte dies vehement<br />

öffentlich diskutiert werden: Wir glauben fest, dass die<br />

öffentliche Meinung die Kritik an uns zerreißen wird.<br />

Änderungsantrag PR.148.15.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1276 ff<br />

Ändern wie folgt:<br />

Erwerbsarbeit kann Quelle von Selbstverwirklichung sein,<br />

aber typisch für diese Form der Arbeit ist das bereits von<br />

Marx erkannte Phänomen der Entfremdung – weshalb für<br />

viele beginnt Selbstverwirklichung bestenfalls außerhalb<br />

ihrer Arbeitsverhältnisse beginnt.<br />

Begründung: <strong>Die</strong>s ist viel zu vorsichtig formuliert: für<br />

zahlreiche Leiharbeiter, 1 Euro Jobber, auf 400 Euro Basis<br />

Arbeitenden klingen die Thesen, dass Lohnarbeit Quelle<br />

von Selbstverwirklichung sein und dass<br />

Selbstverwirklichung außerhalb der Arbeitsverhältnisse<br />

beginnt, doch wie Hohn. Denn die Thesen verschweigen,<br />

dass es viele Arten von Lohnarbeit gibt, die nicht nur<br />

keine Selbstverwirklichung erlauben, sondern zu dem<br />

gehören, was Marx als entfremdete Arbeit charakterisiert<br />

hat. Eine wirklich linke Partei darf das nicht<br />

verschweigen! Zudem suggerieren sie, dass jedem<br />

Arbeitnehmer genügend Zeit für Selbstverwirklichung<br />

außerhalb der Arbeit übrig bleibt. Das ist aber nicht wahr,


und eine linke Partei kann dies daher nicht im Ernst<br />

behaupten!<br />

Änderungsantrag PR.148.16.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1303 f<br />

Streichen des Satzes:<br />

Wir wollen regelmäßige Lohnzuwächse, die mindestens<br />

den Produktivitätszuwachs und die Preissteigerungen<br />

ausgleichen.<br />

Begründung: Anderenorts heißt es aber: „Dabei darf es<br />

keine sozial und ökologisch blinde Wachstumsfixierung<br />

geben, sondern dies muss mit sinkendem<br />

Rohstoffverbrauch und sinkenden Umweltbelastungen<br />

verbunden werden.“ (1359f) Lohnzuwachs, der durch<br />

Produktivitätszuwachs finanziert wird, aber keine<br />

Wachstumsorientierung? Wie soll das funktionieren?<br />

Daher unsere Streichung!<br />

Änderungsantrag PR.148.17.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1304 ff<br />

Nach:<br />

Wir wollen regelmäßige Lohnzuwächse, die mindestens<br />

den Produktivitätszuwachs und die Preissteigerungen<br />

ausgleichen. <strong>Die</strong> Managergehälter müssen auf das 20fache<br />

der untersten Lohngruppen im Unternehmen<br />

begrenzt, die Vergütung mit Aktienoptionen sowie<br />

übermäßige Abfindungen verboten werden.<br />

Einfügen:<br />

<strong>Die</strong> Vergütung der Manager und Abfindungen müssen<br />

sich am Beitrag des jeweiligen Managers am Erfolg und<br />

Misserfolg des Unternehmens orientieren. Werden<br />

erfolgsabhängige Boni oder ähnliches gezahlt, so sind<br />

diese in Aktien zu zahlen, die erst in entfernter Zukunft<br />

konvertibel sind. Dabei gilt es zu bedenken, dass längst<br />

nicht immer die Vorstände eines Unternehmens die<br />

Triebkraft des Erfolges sind – sondern häufig das mittlere<br />

Management, Ingenieure oder auch einfache Arbeiter.<br />

<strong>Die</strong>se sollten dann auch besser entlohnt werden als die<br />

Vorstände. Leistung soll sich lohnen – aber für<br />

diejenigen, die wirklich etwas leisten!<br />

Begründung: Erstens gilt: Leistung muss honoriert<br />

werden. Arbeitet sich ein Manager halb tot, ist er nicht<br />

nur mit 20fachem Lohn abzuspeisen. Profitiert ein<br />

Manager aber nur von fähigen Angestellten, so verdient<br />

er nicht einmal 20fachen Lohn. Zweitens gilt: Wenn das<br />

niedrigste Gehalt eines Unternehmen bei 400€ läge,<br />

beliefe sich das maximale Managergehalt bei 8000 resp.<br />

96000 € und läge damit in Höhe des Einkommen eines<br />

Ingenieurs in Abteilungsleiterposition oder einer C3-<br />

Professur. Das ist für die wirklich etwas Leistenden evtl.<br />

viel zu wenig. Selbst wenn von einem<br />

Regelbeschäftigungsverhältnis (40h,<br />

Mindestlohnforderung 10€) ausgegangen würde, lägen<br />

Managergehälter bei ca. 33000 bzw. 400.000 €. <strong>Hier</strong><br />

greift der dritte Punkt. Drittens gilt: Bei entsprechenden<br />

Limitierungen wären Manager noch korruptionsanfälliger,<br />

als sie es bereits sind, und das Ausland würde für<br />

abwanderungswilligen Spitzenkräfte noch mehr an Reiz<br />

gewinnen. In unserem Vorschlag – der natürlich schwerer<br />

222<br />

umzusetzen ist – sind all die positiven Aspekte einer<br />

Deckelung erhalten: Managern, die mehr verdienen als<br />

sie verdienen, wird Gehalt entzogen. Gleichzeitig werden<br />

all diejenigen – nicht nur Manager –, die wirklich etwas<br />

leisten, angemessen entlohnt.<br />

Änderungsantrag PR.148.18.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1421<br />

Wie folgt ändern:<br />

Banken müssen gesetzlich verpflichtet werden, einen<br />

festgelegten Mindestanteil ihrer Bilanzsumme in Form<br />

von Kleinkrediten zu niedrigen Zinsen an mittelständische<br />

kleine und mittelständische Unternehmen zu vergeben.<br />

Eine bestimmte Anzahl davon sollen sogenannte<br />

Mikrokredite sein, die – trotz aller Schwierigkeiten – ein<br />

wirksames Instrument sind, Kleinstunternehmen zu<br />

fördern. <strong>Die</strong>se Regelung darf nicht dazu führen, dass<br />

Banken übermäßig viele Hochrisikokredite in ihre Bücher<br />

nehmen müssen: zumindest die mittelständischen<br />

Unternehmen müssen eine ausreichende Bonität<br />

besitzen.<br />

Begründung: Warum nur an mittelständische<br />

Unternehmen? Mikrofinanzierungen haben sich (trotz der<br />

Kritik an den Geschäftspraktiken der die Pionierrolle<br />

einnehmenden Grameen Bank) zumindest zum Teil als<br />

wirkungsvoll erwiesen, sind aber in erster Linie an<br />

Kleinunternehmern orientiert. Deshalb unsere erste<br />

Ergänzung. <strong>Die</strong> zweite Ergänzung sorgt dafür, dass die<br />

Banken sich nicht aus der Verantwortung für<br />

Kleinstunternehmen herauswinden. <strong>Die</strong> dritte Ergänzung<br />

soll vermeiden, dass der Steuerzahler Banken zu Hilfe<br />

kommen muss, die ihren vorgeschriebenen Anteil mit<br />

faulen Krediten aufgefüllt haben.<br />

Änderungsantrag PR.148.19.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1428f<br />

Einfügen:<br />

Ungedeckte Leerverkäufe sind zu verbieten.<br />

Begründung: Es ist immer wieder beliebt, bei Krisen an<br />

den Börsen Leerverkäufe verantwortlich zu machen und<br />

diese Art von Geschäften zu verbieten. Auf fallende Kurse<br />

zu setzen ist aber nicht per se schädliche Spekulation<br />

oder moralisch verwerflich. Warum? Leerverkäufer bilden<br />

ein wichtiges Korrektiv zu denjenigen, die auf immer<br />

steigende Kurse setzen. Erst das Zusammenspiel dieser<br />

beiden Fraktionen gewährt eine angemessene<br />

Einschätzung der jeweiligen Aktien (siehe hierzu u.a.<br />

(Surowiecki 2004)). Das ist auch intuitiv einleuchtend: es<br />

ist im Interesse derjenigen, die auf steigende Kurse<br />

setzen, Risiken der Unternehmen, in die sie investiert<br />

sind, zu untertreiben. Dagegen ist es im Interesse der<br />

Leerverkäufe, die Risiken zu übertreiben. Wenn die<br />

Gruppe der Leerverkäufer ausgeschaltet wird, befeuert<br />

dies tendenziell die Bildung von Blasen an der Börse.<br />

(Umgekehrt gilt auch: wird die Gruppe derjenigen, die auf<br />

steigende Kurse setzen, ausgeschaltet, so befeuert dies<br />

Kursrutsche). Soweit unsere Gründe gegen ein generelles<br />

Verbot von Leerverkäufen. Warum aber nun doch<br />

bestimmte Leerverkäufe verbieten? Aus unserer Sicht<br />

sind ungedeckte Leerverkäufe abenteuerliche


Konstruktionen. Zudem leiden sie unter besonderen<br />

Risiken (Eindeckungsrisiko). Deshalb sind sie zu<br />

verbieten.<br />

Änderungsantrag PR.148.20.<br />

AH1, S. 25, Zeile 1479 ff<br />

Nach: Dazu gehören verstärkte Investitionen in Bildung,<br />

Qualifikation und Forschung, die Förderung von<br />

Zukunftsbranchen und -unternehmen sowie von Zentren<br />

regionaler Wirtschaftsentwicklung durch Kooperation von<br />

Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmensnetzen.<br />

ergänzen:<br />

Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass es im<br />

Westen Deutschlands mittlerweile bzw. immer noch<br />

Regionen gibt, die es mindestens genauso nötig haben,<br />

gefördert zu werden. Insbesondere – aber nicht nur – ist<br />

hier das Ruhrgebiet zu nennen. Es ist unerträglich, wie<br />

diese Region, die wohl den größten Anteil am<br />

wirtschaftlichen Aufstieg der BRD hatte – und auch die<br />

größten ökologischen Kosten zu tragen hat – geradezu<br />

systematisch etwa bei infrastrukturellen Maßnahmen<br />

übergangen wird (z.B.: RRX, Betuwe-Linie, Eiserner<br />

Rhein). <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> steht hier in gleichem Maße wie in<br />

Ostdeutschland für eine Vertretung der Interessen dieser<br />

Region!<br />

Begründung: Der Kreisverband Oberhausen ist nicht<br />

damit zufrieden, dass allein Ostdeutschland als<br />

förderungswürdige Region namentlich genannt wird.<br />

Wenn die Konjunkturdaten und die Arbeitsmarktzahlen<br />

der Regionen verglichen werden, dann muss zumindest<br />

noch eine weitere Region namentlich genannt werden:<br />

das Ruhrgebiet. Das zu erwähnen, ist parteitaktisch<br />

ähnlich sinnvoll wie die Erwähnung Ostdeutschlands: die<br />

<strong>Linke</strong> erzielt im Ruhrgebiet regelmäßig Ergebnisse, die<br />

über dem westdeutschen Schnitt liegen. Genauso wie die<br />

ostdeutsche Wählerschaft sollte die im Ruhrgebiet daher<br />

gepflegt werden, indem beide Regionen namentlich im<br />

Programm als förderungswürdig eingestuft wird!<br />

Letztlich geht es uns aber nicht um Parteitaktik, sondern<br />

um Gerechtigkeit: dies macht die Ergänzung selbst mehr<br />

als deutlich!<br />

Änderungsantrag PR.148.21.<br />

AH1, S. 27, Zeile 1614 ff<br />

Nach: <strong>Die</strong> Leistungen des Gesundheitswesens müssen<br />

uneingeschränkt der bedarfsgerechten,<br />

flächendeckenden, wohnort- und zeitnahen<br />

gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung dienen und<br />

allen Menschen, unabhängig von ihrer sozialen,<br />

finanziellen und aufenthaltsrechtlichen Situation zur<br />

Verfügung stehen.<br />

ergänzen:<br />

Es gilt allerdings: <strong>Die</strong> Medizin offeriert eine derart hohe<br />

Zahl kostspieliger Behandlungsmethoden, dass dadurch<br />

selbst ein großzügig finanziertes Gesundheitssystem<br />

scheitern kann, wenn alles finanziert wird. <strong>Die</strong>ses<br />

Problem verschärft sich dadurch, dass es immer mehr<br />

ältere Menschen gibt. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> maßt sich nicht an, hier<br />

ein Patentrezept zu haben. Wir benötigen daher eine<br />

breite gesellschaftliche Debatte, wie die Leistungen des<br />

223<br />

Gesundheitssystems zu gestalten sind. Bei dieser muss<br />

garantiert sein, dass die Rechte der Minderheiten mit<br />

besonderen medizinischen Bedürfnissen nicht<br />

vernachlässigt werden.<br />

Begründung: Wir sollten die Menschen nicht für dumm<br />

verkaufen: das Problem im Gesundheitssystem besteht<br />

nicht allein in zu geringen Beitragszahlen, sondern in der<br />

Differenz zwischen den Ausgaben für medizinischen<br />

Leistungen und eben den Beitragszahlen. Wenn nun die<br />

Beitragszahlen erhöht werden, so wird damit das Problem<br />

nur gelöst, wenn gleichzeitig die Ausgaben konstant<br />

gehalten werden. <strong>Die</strong> Menschen merken aber doch heute<br />

bereits, dass ihnen Leistungen vorenthalten werden (bzw.<br />

dann von ihnen selbst bezahlt werden müssen), die sie<br />

gerne erhalten würden. Wenn diese Unzufriedenheit<br />

ausgeglichen werden soll, so müssen die Beiträge weiter<br />

erhöht werden. Es ist leicht zu erkennen, dass die Grenze<br />

hier prinzipiell nach oben offen ist. Aber wollen die<br />

Menschen auch Beiträge zahlen, die dann auch nach<br />

oben offen sind? Ich finde, hier benötigen wir in der Tat<br />

eine breite Debatte. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> sollte sich trauen, dies zu<br />

sagen.<br />

Änderungsantrag PR.148.22.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1680 ff<br />

<strong>Die</strong>sen Text:<br />

Das Europäische Parlament muss gleichberechtigt mit<br />

dem Rat entscheiden können und ein eigenständiges<br />

Initiativrecht erhalten. In dem Maße, indem die<br />

Europäische Union geographisch, gesellschaftlich,<br />

kulturell, aber auch administrativ größer und komplexer<br />

geworden ist und ihre Entscheidungsbefugnisse<br />

umfangreicher werden, sind erweiterte Kontroll- und<br />

Mitwirkungsrechte des Bundestages und der<br />

Landesparlamente im Prozess der europäischen<br />

Gesetzgebung notwendiges und unverzichtbares Element.<br />

ersetzen durch:<br />

<strong>Die</strong> europäischen Strukturen sind so umzubauen, dass<br />

eine politische Union in Form eines Bundesstaates<br />

entsteht. Zu diesem Zweck wird das Europäische<br />

Parlament zur Legislative der Europäischen Union<br />

umgebaut mit gesamteuropäischen legislativen<br />

Befugnissen in Finanz-, Wirtschafts-, Verteidigungs-, und<br />

Außenpolitik. <strong>Die</strong> beschlossenen Gesetze werden von<br />

einer europäischen Regierung ausgeführt. Der Europarat<br />

wird umgebaut zu einer zweiten Kammer nach Vorbild<br />

des Bundesrates. Dadurch wird europäische Politik<br />

endlich demokratisiert.<br />

Begründung: Es ist keine gute Idee, sich in einem<br />

Grundsatzprogramm lediglich für mehr indirekte<br />

demokratische Kontrolle der europäischen Politik – via<br />

der nationalen Parlamente – auszusprechen. Denn dass<br />

es nur diese indirekte Form der Kontrolle gibt, hat mit<br />

dazu geführt, dass die Menschen in Europa die<br />

europäischen Strukturen mehrheitlich als Fremdkörper<br />

empfinden, der ihnen aufgepfropft wurde und dem sie<br />

machtlos in seinem willkürlichen Treiben zuschauen<br />

müssen (Stichwort: Europäische Bürokratie). Wenn man<br />

diesen Eindruck mindern will, so muss man die Menschen<br />

direkt europäische Geschicke entscheiden lassen und<br />

nicht primär darüber, welche nationale Regierung sie die


von ihnen gewählte Legislative wählen lassen (die<br />

Formulierung macht bereits hinreichend klar, wie indirekt<br />

der Einfluss ist). Was wir benötigen, ist eine europäische<br />

Regierung, die vom Europaparlament gewählt wird und<br />

die somit vergleichbar direkt kontrolliert werden kann,<br />

wie die nationalen Regierungen. Ein angenehmer<br />

Nebeneffekt ist, dass neoliberale Rosskuren wie im<br />

Vertrag von Lissabon kodifiziert so zumindest etwas<br />

schwieriger zu realisieren sein werden: es gibt nun eine<br />

weit direktere Möglichkeit für die Bevölkerung, Anstoß zu<br />

nehmen an europäischer Politik!<br />

Änderungsantrag PR.148.23.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1711/1712<br />

Nach: Kommunen müssen eine stärkere Stellung im<br />

föderalen System erhalten.<br />

ergänzen durch:<br />

Kommunen müssen eine stärkere Stellung im föderalen<br />

System erhalten. Sie leiden unter einem<br />

Konstruktionsfehler in der föderalen Struktur der BRD:<br />

während die Bundesländer Mitwirkungsrechte an<br />

Entscheidungen der übergeordneten Ebene des<br />

Bundestages haben – Stichwort: zustimmungspflichtige<br />

Gesetze des Bundestages –, haben die Kommunen<br />

keinerlei Mitwirkungsrechte auf übergeordneten Ebenen<br />

– weder auf Landes- noch auf Bundesebene. <strong>Die</strong>se<br />

Struktur begünstigt, dass diese übergeordneten Ebenen<br />

Unangenehmes – Kosten, Einnahmeausfälle. etc. – auf<br />

die Kommunen abwälzen: sie können sich nicht effektiv<br />

wehren. Und genau dies geschieht ja auch de fakto. Es<br />

gibt zwei naheliegende Möglichkeiten, diesen<br />

Konstruktionsfehler zu korrigieren: Zum einen kann den<br />

Länderparlamenten eine zweite Kammer nach dem<br />

Muster des Bundesrates zugeordnet werden, in der die<br />

Städte vertreten werden. Auf Bundesebene gäbe es dann<br />

sogar eine dritte Kammer. Zum anderen kann die<br />

Länderebene gestrichen werden, und ein Städterat auf<br />

Bundesebene die Funktion des Bundesrates übernehmen.<br />

<strong>Die</strong> zweite Variante ist aus der Sicht der <strong>Linke</strong>n<br />

überzeugender.<br />

Begründung: Es wäre vermessen, fundamentale<br />

Reformen wie die hier skizzierte im Rahmen der<br />

Begründung von Änderungsanträgen begründen zu<br />

wollen. Und ohnehin gibt es gerade bei dieser<br />

fundamentalen Reform sicherlich auch überzeugende<br />

Gegenargumente. Wichtig ist uns vielmehr<br />

Grundsätzliches: die <strong>Linke</strong> sollte es in einem Programm<br />

nicht dabei belassen, davon zu reden, dass etwas zu<br />

verändern ist, sondern auch näher ausführen, wie die<br />

Veränderung durchgeführt werden soll. Idealerweise<br />

sollten die Veränderungen darüber hinaus nicht als<br />

Potpourri von Einzelmaßnahmen auftreten, sondern als<br />

Bestandteil einer linken Vision zukünftiger Entwicklung<br />

(z.B.: die o.g. Abschaffung der Länder könnte eingebettet<br />

werden in das ebenfalls o.g. Konzept der Reform der EU –<br />

wir fordern eine zusätzliche föderale Ebene oberhalb der<br />

des Bundes und schaffen zum Ausgleich eine Ebene<br />

unterhalb der Bundesebene ab). Beide Bemühungen – die<br />

Bemühung um eine konkrete Bestimmung des Vorgehens<br />

bei Veränderungen und die Bemühung um die Integration<br />

der verschiedenen skizzierten Vorgehensweisen in eine<br />

linke Vision zukünftiger Entwicklung – vermisst der<br />

224<br />

Kreisverband Oberhausen z.T. schmerzlich in diesem<br />

Programm. Natürlich ist es weit schwieriger, darüber<br />

Einigkeit zu erzielen, und es wird sich eher Widerspruch<br />

in der Partei oder der Bevölkerung regen. Gleichzeitig<br />

schafft aber nur das eine nachhaltige und<br />

ernstzunehmende Schärfung des programmatischen<br />

Profils der Partei und kann am ehesten Menschen für<br />

unsere Politik gewinnen.<br />

Änderungsantrag PR.148.24.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1766 ff<br />

Streichen:<br />

Medienmacht und Medienmanipulation sind eine Gefahr<br />

für die Demokratie. Umso wichtiger ist die Bewahrung<br />

eines freien Internets ohne Zensur und mit<br />

festgeschriebener Netzneutralität.<br />

Begründung: Dank mangelnder Kontrolle verkommt das<br />

Internet zu einem rechtsfreien Raum.<br />

Kinderpornographie, Anleitungen zum Bombenbau,<br />

rassistische Propaganda usw. sind keine Beispiele freier<br />

Meinungsäußerung, sondern Verbrechen. Auf<br />

Internetseiten wie Spickmich, SchülerVZ oder diversen<br />

vermeintlich „sozialen“ Netzwerken sind Beleidigungen,<br />

Diffamierungen, Cybermobbing und weitere<br />

offensichtliche Verletzungen von Persönlichkeitsrechten<br />

Normalzustand, werden aber nicht strafrechtlich verfolgt,<br />

weil sich die Justiz kaum in der Lage sieht, Urheber zu<br />

ermitteln. Sollen Anleitungen zum Bombenbau frei<br />

verfügbar sein? Das kann doch nicht im Ernst die Position<br />

der <strong>Linke</strong>n sein! <strong>Die</strong> unbedingte Ablehnung von Zensur<br />

passt auch schlecht zu anderen linken Positionen: Soll<br />

die <strong>Linke</strong> dafür sein, dass Anders Breivik sein Machwerk<br />

ins Netz stellen kann, wenn sie gleichzeitig für ein NPD-<br />

Verbot ist? Das ist schlicht absurd: freie<br />

Meinungsäußerung bis zum Anschlag im Internet, aber<br />

auf der politischen Ebene werden Grenzen gesetzt!<br />

Wir wollen nicht bestreiten, dass Zensur immer ein<br />

schwieriges Thema ist – vor allem weil das wirklich ein<br />

Paradebeispiel einer schiefen Ebene ist: Wir plädieren<br />

daher dafür, Zensur nur anzuwenden, wo wirklich klarste<br />

Intuitionen dafür vorliegen, dass Grenzen überschritten<br />

wurden. <strong>Die</strong>s gilt z.B. für Anleitungen zum Bombenbau<br />

und Kinderpornographie. In Fällen wie diesen benötigen<br />

wir dringend mehr, aber sicherlich nicht weniger<br />

Medienkontrolle.<br />

Änderungsantrag PR.148.25.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1780 ff<br />

<strong>Die</strong>sen Text: Eine patriarchal gedachte Verbots- und<br />

Bewahrpädagogik, die auf Basis eines repressiv<br />

verstandenen Jugendschutzes kompetenten<br />

Medienumgang zu beschränken versucht, ist nicht im<br />

Sinne eines emanzipatorischen Menschenbildes – dies<br />

lehnt DIE LINKE ab.<br />

Ersetzen durch:<br />

<strong>Die</strong>se Fähigkeiten wollen ausgebildet werden; deshalb<br />

kann die Medienerziehung der Kinder nicht aus einer<br />

Verbots- und Bewahrpädagogik bestehen, die sie nicht<br />

auf die Schattenseiten elektronischer Medien vorbereitet.<br />

Gleichzeitig darf Medienerziehung auch nicht zu einem


pädagogischen Laissez-faire verkommen. <strong>Hier</strong> gilt es, die<br />

richtige Balance zu finden, und diese besteht z.T. auch in<br />

kategorischen Verboten. Denn es ist nicht zu leugnen,<br />

dass Zusammenhänge zwischen Gewaltexzessen<br />

Jugendlicher und Egoshootern, Gewalt-Videos, o.ä.<br />

bestehen, siehe zum Beispiel der Fall in England, bei dem<br />

Jugendliche einen 17-Jährigen Schüler durch Anzünden<br />

ermordet haben und sich dabei explizit von einer Szene<br />

des britischen Horrorfilms Severance haben inspirieren<br />

lassen.<br />

Begründung: Zum einen ist es fehl am Platz, die<br />

Diskussion über Freiheiten im Internet unter<br />

geschlechtsherrschaftlichen Gesichtspunkten zu<br />

beurteilen: die Bevormundung und rechtliche<br />

Ungleichbehandlung von Frauen ist immer verwerflich,<br />

die gelegentliche ‚Bevormundung‘ und gelegentliche<br />

rechtliche Ungleichbehandlung (im Vergleich zu<br />

Erwachsenen) von Kindern dagegen nicht unbedingt. Wir<br />

verweisen in diesem Zusammenhang auf die<br />

Ausführungen John Stuart Mills in (Mill 1991), einem<br />

Autor, der nun wahrlich nicht im Verdacht steht, ein<br />

rechtkonservativer autoritärer Charakter zu sein. Zum<br />

anderen ist die Passage zu wenig eindeutig: der Kontext<br />

des Zensurverbots aus dem ersten Abschnitt des<br />

Teilkapitels suggeriert, dass die <strong>Linke</strong> Kindern und<br />

Jugendlichen völlig freien Zugang erlauben will zu allen<br />

möglichen Inhalten. Dass dies zumindest problematisch<br />

ist, macht der in der Ersetzung genannte Fall aber<br />

hinreichend klar. <strong>Die</strong> Quellenangaben:<br />

http://www.guardian.co.uk/film/2009/apr/29/severan<br />

ce-murder-trial (Zugriff: 2011-09-22),<br />

http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/england/norfolk<br />

/8022946.stm (Zugriff: 2011-09-22). Der KV<br />

Oberhausen sieht den Verzicht auf<br />

Zugangsbeschränkungen sogar nicht nur als<br />

problematisch an, sondern fordert in Reaktion auf solche<br />

Fälle den ergänzten Passus, nach dem es bestimmte<br />

begrenzte Verbote geben sollte.<br />

Änderungsantrag PR.148.26.<br />

AH1, S. 29, Zeile 1787 ff<br />

Nach: <strong>Die</strong> Massenmedien befinden sich überwiegend im<br />

Besitz weniger Konzerne und Finanzinvestoren.<br />

ergänzen:<br />

<strong>Die</strong> Massenmedien befinden sich überwiegend im Besitz<br />

weniger Konzerne und Finanzinvestoren. Hinzu kommt<br />

die Abhängigkeit dieser Medien von Werbeeinnahmen<br />

(Anzeigen, Fernsehwerbung), wodurch das Kapital eine<br />

weitere Möglichkeit der Einflussnahme besitzt. Auf diese<br />

Weise bestimmt das Kapital mit, was wir lernen und<br />

wissen, worüber wir reden und was wir meinen sollten.<br />

<strong>Die</strong>ser Einfluss des Kapitals auf die Medien muss<br />

zurückgedrängt werden. Zu diesem Zweck sind sämtliche<br />

Medienkonzerne zu vergesellschaften, und journalistische<br />

Arbeit ist endlich angemessen zu bezahlen, um<br />

Abhängigkeiten zu verhindern. Mit Vergesellschaftung ist<br />

hier dezidiert nicht Verstaatlichung gemeint, sondern<br />

beispielsweise Belegschaftseigentum oder wirklich<br />

volkseigene Betriebe. Denn eine verstaatlichte<br />

Medienlandschaft besitzt tendenziell Anreizstrukturen,<br />

die die Kontrollfunktionen der Medien gegenüber den<br />

Organen des Staates zumindest behindert. Aus einem<br />

225<br />

ähnlichen Grund sind auch die öffentlich-rechtlichen<br />

Medien zu reformieren. Der Einfluss der Politik auf die<br />

Rundfunkräte ist zu brechen: die <strong>Linke</strong> will die<br />

öffentlichen-rechtlichen Medien nach dem Muster der<br />

britischen BBC umbauen, sodass sich der Einfluss der<br />

Politik und anderer Organisationen lediglich auf die<br />

Festlegung der Rundfunkgebühren beschränkt. Als<br />

Sofortmaßnahme verlangt sie zumindest eine deutliche<br />

Reduktion der Vertreter des Staates und der Parteien in<br />

den Rundfunkräten. Außerdem müssen entweder keine<br />

Kirchenvertreter oder neben Kirchenvertretern auch<br />

Vertreter atheistischer und agnostischer Organisationen<br />

aufgenommen werden.<br />

Begründung: Es ist uns erstens völlig unklar, was mit der<br />

Überlappung von Mediennutzung und der<br />

Medienkontrolle gemeint sein soll. Ohne weitere<br />

Erläuterung ist dieser Satz daher funktionslos und zu<br />

ersetzen. Zweitens ist der Absatz viel zu dünn hinsichtlich<br />

der Problembeschreibung und des Vorgehens beim<br />

Kampf gegen „diese Spaltung […]“. Deshalb unsere<br />

Ergänzung. Eigentlich sprechen die darin gemachten<br />

Vorschläge für sich, und eigentlich müssten gerade wir<br />

<strong>Linke</strong>n, die wir uns seit Jahren gegen eine<br />

‚Sonderbehandlung‘ durch die öffentlich-rechtlichen<br />

Medien wehren (man denke nur daran, wie lange wir<br />

warten mussten, um zu der Bonner/Berliner Runde einen<br />

Vertreter senden zu dürfen). Es ist doch wirklich ein<br />

Skandal, wie die Kungelei in den Rundfunkräten kritische<br />

Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender stört.<br />

Und es ist doch wirklich ein Skandal, wer in den<br />

Rundfunkräten mit hohem Anteil vertreten ist und wer<br />

nicht. Wie kann man das unerwähnt lassen!<br />

Änderungsantrag PR.148.27.<br />

AH1, S. 30, Zeile 1837<br />

Nach: Konkret stehen wir gegen den Aufbau von<br />

Zensurinfrastrukturen im Internet und<br />

Onlinedurchsuchungen, gegen den Ausbau von<br />

Videoüberwachung und die umfassende Speicherung von<br />

Telekommunikationsdaten.<br />

ergänzen:<br />

Es handelt sich hier um eine Güterabwägung. Natürlich<br />

erhöht Videoüberwachung die Sicherheit. <strong>Die</strong>ses<br />

Argument ist aber nicht hinreichend: elektronische<br />

Fußfesseln für jeden und alltägliche Ausgangssperren tun<br />

dies auch. Es geht vielmehr darum, auf wie viel Freiheit<br />

wir verzichten wollen, um Sicherheit zu erhöhen. Unsere<br />

Antwort lautet: nicht viel. Dass dies ein höheres Maß an<br />

Gefährdung nach sich zieht, sollte dem Bürger aber nicht<br />

verschwiegen werden.<br />

Begründung: Das Argument mit der erhöhten Sicherheit<br />

wird – auch von Bürgern – immer wieder angebracht. Wir<br />

sollten daher klar machen, warum wir diesem Argument<br />

nicht einfach so folgen.<br />

Änderungsantrag PR.148.28.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1896 ff<br />

Nach: Ethnische Minderheiten sollen optimale<br />

Rahmenbedingungen und finanzielle Unterstützung


erhalten, um ihre Sprache, Kultur und Identität pflegen zu<br />

können.<br />

ergänzen:<br />

Gleichzeitig besteht die <strong>Linke</strong> aber auch auf einem<br />

bestimmten Kanon von Werten, der für alle<br />

Bevölkerungsgruppen gilt. Dazu gehört u.a. die Achtung<br />

der Rechte der Frau und das Recht der Kinder auf eine<br />

offene Zukunft (Feinberg 2007). Nicht damit gemeint ist<br />

eine deutsche Leitkultur.<br />

Begründung: <strong>Die</strong>ses Parteiprogramm der <strong>Linke</strong>n ist zu<br />

Recht voll von Anprangerung von<br />

Geschlechterungleichheit und Forderungen nach<br />

Gleichberechtigung der Frau. Ebenfalls wird zu Recht<br />

angemahnt, dass das Bildungssystem Kinder in der BRD<br />

die Chance auf Selbstentfaltung nicht angemessen<br />

ermöglicht. Wenn wir das alles anmahnen und daraus<br />

Forderungen ‚ableiten‘, so können wir nicht einfach<br />

hinnehmen, dass es in der BRD gesellschaftliche<br />

Gruppierungen gibt, in denen Frauen systematisch<br />

unterdrückt werden und in denen Kindern – vor allem<br />

Mädchen – die Chance auf Selbstentfaltung genommen<br />

wird. Kulturpluralismus und Toleranz hat hier eine<br />

eindeutige Grenze. Dem Kreisverband Oberhausen ist es<br />

ein dringendes Anliegen, dass dies angesprochen wird!<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden von einer AG<br />

Programmdiskussion entwickelt und im Rahmen der<br />

Mitgliederversammlung des KV Oberhausen am<br />

22.09.2011 beschlossen wurde.<br />

226<br />

Änderungsantrag: PR.149.<br />

Antragsteller: DIE LNKE KV Freiburg,<br />

Kreismitgliederversammlung<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.149.1.<br />

AH1, S. 8, Zeile 243<br />

Israel/Palästina<br />

Streiche ab Zeile 243: Insbesondere... bis Zeile 247:<br />

...Nationen.<br />

Begründung: Das Existenzrecht Israels und die<br />

Anerkennung eines palästinensichen Staates als Reaktion<br />

auf die Antisemitismusdebatte in und außerhalb der<br />

Partei in unser Programm zu schreiben, ist nach unserer<br />

Ansicht der falsche Weg mit diesem Thema umzugehen.<br />

Im Kontext der die letzten Monate geführten<br />

Auseinandersetzung erscheint die Begründung einer<br />

besonderen deutschen Verantwortung als Anlass für die<br />

Aufnahme in unser Programm wenig glaubhaft. Ein<br />

Absatz von wenigen Zeilen zum Konflikt zwischen Israel<br />

wird der Tragweite der zugrunde liegenden Probleme,<br />

aber auch der Lösungsmöglichkeiten, nicht gerecht und<br />

bleibt in seiner genauen Bedeutung letztlich unklar.<br />

Bereits die nicht klar definierte Formulierung vom<br />

Existenzrecht Israels bereitet Probleme. Ist damit seine<br />

völkerrechtliche Souveränitat gemeint, ist die besondere<br />

Erwähnung im Parteiprogramm von geringem Nutzen,<br />

denn diese zweifelt niemand in der LINKEN ernsthaft an.<br />

Der Einsatz hierfür ist auch angesichts des im Kapitel IV 5<br />

formulierten Engagements gegen Völkerrechtsbruch<br />

selbstverständlich. Sollte allerdings noch mehr gemeint<br />

sein, müsste das weiter ausgeführt werden. Auch die<br />

Forderung nach einer "völkerrechtliche[n] Anerkennung<br />

eines eigenständigen und lebensfähigen<br />

palästinensischen Staates auf der Basis der Resolutionen<br />

der Vereinten Nationen" bereitet Probleme.<br />

Palästinensische Vertreter bereiteten im September eine<br />

Resolution bei den Vereinten Nationen vor. Es ist jedoch<br />

angesichts des Widerstandes im UN-Sicherheitsrates und<br />

Israels nicht zu erwarten, dass Palästina auf diesem Weg<br />

zu einem souveränen Staat werden wird. Was darauf<br />

folgen wird, wissen wir noch nicht. Dementsprechend<br />

könnte unser Programm, das auf eine längere Gültigkeit<br />

ausgelegt sein sollte, mit Formulierungen wie an dieser<br />

Stelle schon nach kürzester Zeit veraltert sein. Außerdem<br />

ist der Absatz im Kapitel I, das die Überschrift "Woher wir<br />

kommen, wer wir sind" trägt, schlicht am falschen Platz.<br />

Änderungsantrag PR.149.2.<br />

AH1, S. 21, Zeile 1215<br />

Grundgesetz<br />

nach „formuliert“ einfügen


und werden konsequent für deren strikte Einhaltung und<br />

Weiterentwicklung streiten.<br />

Begründung: Ausgeprägte soziale Ungleichheit und nicht<br />

soziale Gleichheit ist für unsere Gesellschaft<br />

charakteristisch. <strong>Die</strong> Forderung nach mehr Gleichheit<br />

muss daher in unserem Programm mehr vertieft werden.<br />

Ohne wenigstens eine gewisse Gleichheit ist keine<br />

individuelle Freiheit bzw. Entfaltung der Persönlichkeit<br />

möglich. Ansatzpunkt dazu ist eine "Reaktivierung"<br />

unseres Grundgesetzes; die seit langem vor sich hin<br />

dämmernden GGArtikel 14 und 15 müssen von uns<br />

präzisiert und als Gesetzesvorlagen ausgearbeitet<br />

werden. Wir fordern deutlich mehr Gleichheit durch<br />

Umverteilung und eine anhaltende öffentliche Diskussion<br />

zu offenbar seit langem vergessenen oder deformierten<br />

Artikeln unseres Grundgesetzes.<br />

Änderungsantrag PR.149.3.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1668<br />

Zeitliche Trennung, politisches Mandat und Tätigkeit<br />

in freier Wirtschaft<br />

Einfügen nach Zeile 1668:<br />

Außerdem fordern wir, daß die Vergabe von Dankeschön-<br />

Posten an ausscheidende Amts- und Mandatsträger<br />

durch Wirtschaftsunternehmen ein Riegel vorgeschoben<br />

wird.<br />

Begründung: Dass nicht ganz wenige Amtsinhaber und<br />

Abgeordnete ihrer durch die Wahl übertragene politische<br />

Verantwortung nicht gerecht werden und diese vielmehr<br />

abgeben zugunsten eines reinen Lobbyismus wird nicht<br />

nur billigend in Kauf genommen, sondern ist politisch<br />

offenbar so gewollt. Ziel ist es, zunächst einmal<br />

erfolgreiche Wahlkämpfe großzügig finanziert zu<br />

bekommen und später nach dem Ausscheiden aus der<br />

Politik nahtlos einen beachtlich dotierten Posten in<br />

Unternehmen und Wirtschaftverbänden zu erhalten (siehe<br />

Schröder, Koch, Mappus und viele andere). Es ist gerade<br />

diese intransparente oder oft schon regelrecht korrupte<br />

Ver- und Durchmischung von Politik und Wirtschaft, die<br />

nicht akzeptabel ist.<br />

Änderungsantrag PR.149.4.<br />

AH1, S. 40, Zeile 2566 - 2572<br />

Diktatur von IWF und Weltbank beenden<br />

<strong>Die</strong> Zeilen ändern wie folgt:<br />

Unser Ziel ist eine solidarische Weltwirtschaftsordnung,<br />

die Entwicklungsperspektiven für die ärmeren Länder<br />

schafft, globale und soziale, ökologische und<br />

demokratische Rechte durchsetzt, statt die Konkurrenz<br />

um Anteile an weltweiten Exportmärkten voranzutreiben.<br />

Weltbank und Internationaler Währungsfond diktieren<br />

verschuldeten Ländern rigide Sparmaßnahmen und<br />

Privatisierung zum Wohle westlicher Banken. Eine solche,<br />

die ungleiche und ungerechte Entwicklung zementierende<br />

Politik auf Kosten der Bevölkerung lehnen wir ab.<br />

Direktinvestitionen und transnationale Konzerne müssen<br />

strengen Regeln und Kontrollen unterworfen werden. <strong>Die</strong><br />

Einhaltung sozialer und ökologischer Standards muss<br />

gewährleistet sein. Staatsschulden ärmerer Länder<br />

227<br />

müssen erlassen werden. Internationale Institutionen wie<br />

die Weltbank und der IWF müssen demokratisiert<br />

werden.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> neoliberale Einflußnahme von IWF und<br />

Weltbank auf die Politik von verschuldeten Staaten fehlt<br />

bisher im Programm. Dabei ist diese Vorgehensweise am<br />

Umgang mit der Eurokrise und Griechenland erneut<br />

deutlich geworden: auf Kosten der griechischen<br />

Bevölkerung soll das Land kaputt gespart und durch<br />

Privatisierungen neue Investitionsmöglichkeiten für<br />

europäische Konzerne geschaffen werden<br />

Änderungsantrag PR.149.5.<br />

AH1, S. 43, Zeile 2744 - 2747<br />

Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr<br />

Einsätze statt Kampfeinsätze<br />

Neu: An einer Regierung, die Kriege führt und Einsätze<br />

der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />

Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />

Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />

die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />

verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen..<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bundeswehr dient nach Grundgesetz<br />

einzig der Landesverteidigung. Es ist ein Hohn, den<br />

Kriegseinsatz in Afghanistan - wie von Merkel oder Struck<br />

propagiert als Landesverteidigung zu definieren. Als<br />

LINKE lehnen wir Auslandseinsätze der Bundeswehr ab,<br />

weil Armeen nicht zur Konfliktlösung dienen können und<br />

für Entwicklungshelfe andere, zivile Organisationen<br />

wesentlich geeigneter sind.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden auf der<br />

Kreismitgliederversammlung am 21. September 2011<br />

beschlossen.


Änderungsantrag: PR.150.<br />

Antragsteller/in: Renate Müßig, Klaus<br />

Müßig (Plauen)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.150.1.<br />

AH1, S. 8, Zeile 234<br />

nach: Sinti und Roma<br />

einfügen<br />

Kommunistinnen und Kommunisten<br />

Änderungsantrag PR.150.2.<br />

AH1, S. 8, Zeile 240 - 243<br />

Wie folgt umformulieren:<br />

Deutschland hat wegen seiner beispiellosen Verbrechen<br />

im 3. Reich eine besondere Verantwortung und muss<br />

jede Art von Antisemitismus, Rassismus, Unterdrückung<br />

und Krieg entgegentreten.<br />

228<br />

Änderungsantrag: PR.151.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Stadtverband<br />

Castrop-Rauxel<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.151.1.<br />

AH1, S. 16, Zeile 831<br />

„Herrschaftseliten“ ersetzen durch „Herrschaftskartell“<br />

Änderungsantrag PR.151.2.<br />

AH1, S. 17, Zeile 904<br />

„Machteliten“ ersetzen durch „Machtkartell“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Begriffe „Herrschaftseliten“ und<br />

„Machteliten“ bezeichnen eine kleine destruktive<br />

Population der Weltbevölkerung, die in völliger<br />

Selbstbezogenheit und maßloser Gier ganze<br />

Volkswirtschaften, Bevölkerungsgruppen und Individuen<br />

ruiniert.<br />

Ohne einen akademischen Exkurs bezüglich des<br />

Elitebegriffs lostreten zu wollen, gehen wir jedoch davon<br />

aus, dass seine Wortbedeutung im allgemeinen<br />

Verständnis der Bürgerinnen und Bürger positiv besetzt<br />

ist, vmtl. Sogar Leitbild- bzw. Vorbildfunktion hat (siehe in<br />

diesem Zusammenhang z.B. die Termini Eliteförderung,<br />

Eliteuniversitäten, Leistungseliten etc.)<br />

Aus diesem Grunde halten wir die Kennzeichnung der<br />

inter 1 beschriebenen Gruppe (Clique) mit dem Begriff<br />

„Herrschaftskartell“ bzw. „Machtkartell“ für präziser und<br />

vermeiden positive Heraushebung bzw. eine positive<br />

Assoziation. Der Begriff „Elite“ suggeriert eine positive<br />

Auslese.<br />

Änderungsanträge beschlossen auf der<br />

Mitgliederversammlung des Stadtverbandes am<br />

19.09.2011.


Änderungsantrag: PR.152.<br />

Antragsteller: Herbert Kleiner<br />

(Kreisverband Ravensburg)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.152.1.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2262 bis 2264<br />

streichen<br />

Begründung: Der letzte Satz ist missverständlich. Eine<br />

Begrenzung innerstädtischer Mieten und<br />

Grundstückspreise nach oben ist nicht möglich, denn das<br />

würde das Freiheitsprinzip und den Markt wie den<br />

Wettbewerb ausschließen – und das wollen wir und<br />

können wir nicht. Außerdem haben die Siedlungen und<br />

Einkaufszentren auf der grünen Wiese wenig mit den<br />

innerstädtischen Mieten und Grundstückspreisen zu tun<br />

und sind nicht die logische Folge von denselben.<br />

Siedlungen und Einkaufszentren „auf der grünen Wiese“<br />

haben ihre Ursache in kommunalen Planungen und dem<br />

Interesse an der Gewerbesteuer. <strong>Die</strong><br />

Siedlungsentwicklung auf dem flachen Land hat etwas<br />

mit den Grundstückspreisen zu tun, die die Kommunen<br />

für Bauland festlegen. Viele Kommunen meinen, durch<br />

Siedlungsentwicklung und Wachstum ihre<br />

Strukturprobleme und deren Kosten auffangen zu können<br />

oder z. B. Schulen und Kindergärten halten zu können,<br />

anstatt sich auf den natürlichen Schrumpfungsprozess<br />

einzustellen.<br />

<strong>Die</strong> innerstädtische Situation regelt sich nach Angebot<br />

und Nachfrage. Alles, was knapp ist, wird teuer. Eine<br />

Kommune hat aber keinen Einfluss auf die<br />

innerstädtische Preisentwicklung. Sie kann gerade durch<br />

Siedlungen auf der grünen Wiese den angespannten<br />

innerstädtischen Markt entspannen, mit allen anderen<br />

negativen Wirkungen. Deshalb ist der letzte Satz in sich<br />

unlogisch und verkennt die Wechselwirkungen in der<br />

Ansiedlungspraxis.<br />

Änderungsantrag PR.152.2.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2268 bis 2271<br />

ab „Um dies zu erreichen…“ streichen.<br />

Begründung: Ökologischer Landbau durch Umlagen (d.h.<br />

Abgaben) auf nicht-ökologische Erzeugnisse zu<br />

finanzieren, ist marktfremd. Der Vergleich mit dem EEG<br />

ist logisch nicht nachvollziehbar. <strong>Die</strong> Förderung des<br />

ökologischen Landbaus kann durchaus durch die<br />

Verteilung der Agrarmittel auf EU-Ebene erfolgen. Dazu<br />

ist die Unterstützung der dort aktiven ökologischen<br />

Verbände der sinnvollere Weg.<br />

Änderungsantrag PR.152.3.<br />

229<br />

AH1, S. 36, Zeile 2276<br />

Begriff „demokratische Kontrolle“ ersetzen durch<br />

„verstärkter staatlicher Kontrolle“<br />

Begründung: Durch die Föderalismusreform wurden die<br />

staatlichen Kontrollmöglichkeiten minimiert. Durch die<br />

Eingliederung der Veterinärämter in die<br />

Landkreisverwaltungen und die Einsparung von<br />

Außenstellen und Personal wurden die<br />

Kontrollmöglichkeiten im Sinne des Neoliberalismus im<br />

wahrsten Sinne des Wortes „dereguliert“. <strong>Die</strong> Wege sind<br />

länger geworden und die relative Unabhängigkeit von<br />

kommunalen „connections“ ist verloren gegangen. Der<br />

Landrat ist als oberster <strong>Die</strong>nstherr „weisungsbefugt“.<br />

Änderungsantrag PR.152.4.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2279<br />

Änderung des letzten Satzes folgendermaßen<br />

„… mögliche Nachweisgrenze einzuführen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> vorhandene Formulierung im<br />

Leitantrag „zu senken“ ist missverständlich bzw. lässt<br />

sogar den Schluss zu, man wolle die<br />

Kennzeichnungspflicht „minimieren“.


Änderungsantrag: PR.153.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Ravensburg<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.153.1.<br />

AH1, S. 16, Zeile 841 bis 882<br />

Zeilen 842 bis 857 sind zu streichen<br />

Änderungsantrag PR.153.2.<br />

AH1, S. 16, Zeile 865<br />

streichen: „sind zwei Seiten einer Medaille“<br />

Änderungsantrag PR.153.3.<br />

AH1, S. 17, Zeile 900 bis 903<br />

ersetzen durch folgenden Text:<br />

„Nach dem Ende der Systemauseinandersetzungen sind<br />

in den 90er Jahren kriegerische Auseinandersetzungen<br />

und Gewaltanwendungen wieder opportun geworden. <strong>Die</strong><br />

Beendigung der serbischen Großmachtvorstellungen und<br />

Massaker wurden vor allem durch die BRD betrieben. <strong>Die</strong><br />

indirekte Unterstützung der USA gegen das Terrorsystem<br />

im Irak erfolgte im Rahmen der internationalen<br />

Verpflichtungen genauso wie die Beteiligung an der<br />

Bekämpfung der Taliban in Afghanistan, nachdem diese<br />

von den Westmächten und Saudi-Arabien zunächst<br />

aufgerüstet worden waren.“<br />

Änderungsantrag PR.153.4.<br />

AH1, S. 17, Zeile 904 bis 905<br />

ersetzen durch folgenden Text:<br />

„Fraktionen der Machteliten der Vereinigten Staaten<br />

streben die globale Vorherrschaft an.“<br />

Änderungsantrag PR.153.5.<br />

AH1, S. 17, Zeile 916 bis 918<br />

„Dem Krieg … EU-Mitgliedsstaaten.“ ist zu streichen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong>se Formulierung ist historisch falsch! Es<br />

ging nicht um die „Zerschlagung Jugoslawiens“ und die<br />

Beteiligung an den „Aggressionen“ gegen „Afghanistan“<br />

ist unrichtig: Afghanistan ist und war kein homogenes<br />

Staatengebilde und war es zu dieser Zeit ebenso wenig.<br />

Es ging um die Nord-Allianz und die Süd-Allianz.<br />

Aggressionen gegen den Irak richteten gegen ein<br />

Gewaltsystem, das auch Giftgas gegen die kurdische<br />

Bevölkerung eingesetzt hatte. Wenn hier nicht<br />

230<br />

differenziert wird, sollte man diese Aussagen streichen.<br />

919 bis 921 ff. kann beibehalten werden.<br />

Änderungsantrag PR.153.6.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1255<br />

ersetzen durch „Zielsetzung unserer Politik“<br />

Änderungsantrag PR.153.7.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1261<br />

ersetzen des Wortes „Reproduktion“ durch „Entwicklung“<br />

oder „Evolution“<br />

Änderungsantrag PR.153.8.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1262 bis 1266<br />

ersetzen durch folgenden Text:<br />

„Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit. Hausarbeit,<br />

Erziehungsleistung, Versorgung und Pflege in der<br />

Lebensgemeinschaft, Ehrenamt und kulturelles<br />

Engagement müssen dazu gerechnet werden und können<br />

auch Quelle für Lebenssinn sein.“<br />

Änderungsantrag PR.153.9.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1266 bis 1269<br />

ersatzlos streichen<br />

Änderungsantrag PR.153.10.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1270<br />

„Gute“ Erwerbsarbeit ersetzen durch den Begriff<br />

„Positive“ Erwerbsarbeit und nach dem Komma „…<br />

eröffnet Potenziale und schafft Perspektiven …“<br />

Änderungsantrag PR.153.11.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1271 bis 1278<br />

ersetzen durch folgenden Text:<br />

„Gute Arbeit ist mit Familie und sozialem Leben<br />

vereinbar. Voraussetzungen für gute Erwerbsarbeit sind:<br />

Sie muss mit dem Gewissen zu vereinbaren sein, ein<br />

gutes Einkommen ermöglichen, die berufliche<br />

Qualifikation anerkennen und Ansprüche an Flexibilität<br />

und Fahrzeiten seitens des Arbeitgebers beschränken.<br />

Politische und religiöse Freiheit muss gewährleistet sein.“<br />

Rest ersatzlos streichen.<br />

Änderungsantrag PR.153.12.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1281<br />

ersetzen des Wortes „und“ nach Erwerbslosen durch<br />

„sowie“ die Durchsetzungskraft …<br />

Änderungsantrag PR.153.13.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1282


ersetzen von „Druck auf den „ durch das Wort<br />

„gegenüber dem“ Sozialstaat<br />

Änderungsantrag PR.153.14.<br />

AH1, S. 22, Zeile 1292<br />

ersetzen des Wortes „Beschäftigte“ durch das Wort<br />

„Lohnabhängigen“<br />

Änderungsantrag PR.153.15.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1301 bis 1302<br />

Satz ersetzen durch: „Der Kündigungsschutz muss<br />

verbessert und Befristungen müssen gesetzlich begrenzt<br />

werden.“<br />

Änderungsantrag PR.153.16.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1304 bis 1305<br />

ersetzen durch: „<strong>Die</strong> Managergehälter müssen begrenzt,<br />

die Vergütung …“<br />

Begründung: Solange mit Sozialer Marktwirtschaft, mit<br />

Demokratischem Sozialismus und Sozialistischer<br />

Marktwirtschaft als ungeklärte Begriffe argumentiert,<br />

sind zahlenmäßige Begrenzungen unpassend.<br />

Zahlenmäßige Begrenzungen gehören in den Bereich der<br />

Planwirtschaft. Außerdem sind Begrenzungen ein<br />

Widerspruch zu höheren Lohn- und Sozialansprüchen.<br />

Solange der Kapitalismus nicht abgeschafft ist, letzten<br />

Endes das Geld als Parameter für Zeit- und<br />

Arbeitsleistung weiterhin dient, gibt es kein<br />

zahlenmäßiges Äquivalent für Leistung.<br />

Der Begriff „Freiheit“ kollidiert mit dem Begriff<br />

„Planwirtschaft“ wie mit den Begriffen „Kapitalismus“ mit<br />

seinem Wachstumszwang und allen damit verbundenen<br />

Zwängen sowie mit „Kommunismus“ soweit er<br />

geschichtlich erfahrbar war.<br />

Änderungsantrag PR.153.17.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1308<br />

ersetzen durch: „das ist unsere Vorstellung von neuer<br />

Vollbeschäftigung.“<br />

Änderungsantrag PR.153.18.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1312<br />

Begriff „Tätigkeiten“ ersetzen durch „Interessen“<br />

Änderungsantrag PR.153.19.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1324<br />

ersetzen durch: „Wir sind für bindende Veto-Rechte“<br />

Änderungsantrag PR.153.20.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1327<br />

ersetzen des Begriffs „Anstrengungen“ durch<br />

„Bemühungen“<br />

231<br />

Änderungsantrag PR.153.21.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1327 bis 1328<br />

besser formuliert: „Das ungehinderte Streikrecht,<br />

einschließlich des Rechts des politischen Streiks und des<br />

Generalstreiks …“<br />

Änderungsantrag PR.153.22.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1341 bis 1344<br />

Änderungsvorschlag: „In großem Maße werden zu<br />

schlechten Konditionen arbeitende Selbstständige,<br />

Minijobber sowie Praktikant/innen ausgebeutet. DIE<br />

LINKE setzt sich dafür ein, Praktika als Lernverhältnisse<br />

zu regeln und sozialversicherungspflichtige<br />

Mindestentgelte festzusetzen …“<br />

Änderungsantrag PR.153.23.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1344 bis 1348:<br />

Änderungsvorschlag: „Alle Selbstständigen müssen in<br />

den Schutz der Sozialversicherungen einbezogen werden,<br />

dabei sollen die Auftraggeber zur Finanzierung<br />

herangezogen werden.“ Rest streichen!<br />

Begründung: Undurchsetzbare Forderungen führen zur<br />

Lächerlichkeit. Wer solle die Leistungen „bewerten“?<br />

Änderungsantrag PR.153.24.<br />

AH1, S. 28, Zeile 1697 bis 1746<br />

streichen und ersetzen durch:<br />

„Demokratische Kommunen<br />

Heute wird die europäische Idee durch Richtlinien der EU<br />

bis hinunter zu den Kommunen getragen und es wird<br />

erwartet, dass sie auch auf der Kommunalebene<br />

ankommt. Nur so macht die Rahmenkompetenz der EU<br />

Sinn. Das im Grundgesetz verankerte<br />

Selbstverwaltungsrecht der Kommunen findet in den<br />

Richtlinien seine Grenzen. <strong>Die</strong> Kommunen sind gefordert,<br />

die Zielsetzung der EU mit der Zielsetzung der<br />

Kommunen in Einklang zu bringen.<br />

<strong>Die</strong> planwirtschaftlichen Elemente der Bundesrepublik<br />

Deutschland auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene<br />

sind nur dann erfolgreich, wenn es gelingt, das<br />

„Gegenstromprinzip“ aufzuheben und gemeinsame Ziele<br />

umzusetzen.<br />

Dazu ist die Stärkung der Bürgerrechte an<br />

Entscheidungsprozessen der Kommunen notwendig und<br />

auszubauen. Das setzt Bewusstseinsbildung und aktive<br />

politische Beteiligung voraus. Nur so kann politische<br />

Kontrolle ausgeübt werden. Kontrolle kann aber nur über<br />

klare Zielsetzungen stattfinden. Es ist nicht sinnvoll,<br />

wenn jede Kommune macht, was sie will. <strong>Die</strong><br />

Verantwortung für globale Entwicklungen beginnt auf<br />

kommunaler Ebene. <strong>Die</strong> kommunalpolitische<br />

Selbsterfahrung fördert das politische Bewusstsein und<br />

die aktive politische Aktion.<br />

<strong>Die</strong> Selbstverwaltungsebene der Kommunen ist durch die<br />

Übertragung von Kompetenzen der Bundes- und


Landesebene zu erweitern, andererseits ist durch die<br />

direkte Erhebung der Gewerbesteuer durch den Bund ein<br />

Instrument zu schaffen, das einer gerechten<br />

Finanzversorgung der Kommunen dient. Durch ein<br />

Umlageverfahren können finanzschwache Kommunen<br />

gestützt und dauerhaft gestärkt werden. Außerdem wird<br />

dadurch der enorme Flächenverbrauch verhindert der<br />

durch den Wettbewerb der Kommunen untereinander<br />

verursacht ist. <strong>Die</strong> Gewerbesteuer ist vom<br />

wirtschaftlichen Erfolg abhängig und für die Kommunen<br />

nur dann kalkulierbar, wenn von geradlinigem Wachstum<br />

ausgegangen wird. Das ist jedoch in Krisenzeiten nicht<br />

der Fall und dauerhaftes Wachstum widerspricht jeglicher<br />

Vernunft und der Tatsache der endenden Ressourcen.<br />

Solidarische Bürgerkommunen gestalten ihre Interessen<br />

in ökologischer und sozialer Gesamtverantwortung.<br />

Begründung <strong>Die</strong> Zielrichtung dieses Abschnitts sind<br />

autonome, basis-demokratisch gesteuerte und<br />

wirtschaftlich autarke Kommunen.<br />

Richtig ist zwar die Erfahrung der Bürger auf der<br />

Kommunalebene, die jedoch auch heute jederzeit<br />

gemacht werden kann, wenn man sich als Gemeinde-,<br />

Stadt- oder Kreisrat aufstellen lässt. Außerdem kann<br />

jeder Bürger an den öffentlichen Sitzungen teilnehmen<br />

(Problem sind die öffentlichen und die nicht-öffentlichen<br />

Teile der Sitzungen!) und jederzeit eine Bürgerinitiative<br />

gründen, eine wählbare Bürgerliste gründen oder sich an<br />

den von der Kommune geplanten Vorhaben einschalten<br />

und sich an den Rechtsverfahren beteiligen (z. B.<br />

Bebauungsplan, Flächennutzungsplan usw.), aber nicht<br />

klagen. Klagen können Naturschutzverbände und<br />

Einzelpersonen, die unmittelbar vom Vorhaben betroffen<br />

sind (Normenkontrollklage).<br />

Das Problem ist aber ein anderes.<br />

<strong>Die</strong> planende Gemeinde hat immer einen<br />

Informationsvorsprung und Fachpersonal. <strong>Die</strong> beteiligten<br />

Bürger müssen sich entweder selbst kompetent machen<br />

oder brauchen private Fachbüros. <strong>Die</strong> Perspektiven einer<br />

Kommune werden nicht im Konsens gefunden, außer es<br />

sind gemeinsame Ziele erarbeitet worden, die von der<br />

breiten Öffentlichkeit getragen werden – doch auch hier<br />

ist der Minderheitenschutz zu beachten.<br />

<strong>Die</strong> Kommune ist auch der Regionalplanung, der<br />

Landesplanung sowie den Landes- und Bundesgesetzen<br />

und der EU-Rechtsprechung unterworfen. Auch die EU-<br />

Richtlinien sind von Leitbildcharakter und bindend. <strong>Die</strong>se<br />

<strong>Hier</strong>archie ist sinnvoll.<br />

<strong>Die</strong> planwirtschaftlichen Elemente dürfen nicht aus lauter<br />

Blauäugigkeit aufgegeben werden. Sie sind Teil des<br />

Ordnungssystems, dem sich die Kommunen zu<br />

unterwerfen haben.<br />

Transparenz und Kontrolle kann nur gefordert werden,<br />

wenn verbindliche Ordnungssysteme vorhanden sind.<br />

Was sollen die Bürger den kontrollieren, wenn jede<br />

Kommune ihr „eigenes Süppchen“ kocht?<br />

Der hier in diesem Abschnitt vorgeschlagene Ansatz ist<br />

gekennzeichnet von einem verklärten Bild von<br />

Urgesellschaft“, die der Kommunismus am Ende der<br />

sozialistischen Entwicklung wieder erreichen will und<br />

völlig unrealistisch ist angesichts einer immer weiteren<br />

232<br />

Technisierung und Verkomplizierung unserer<br />

Weltgesellschaft.<br />

Nur eine Urgewalt, ein Welt- oder Atomkrieg wird zu<br />

solchen Vorstellungen einer Urgesellschaft führen! <strong>Die</strong><br />

ethischen Werte einer materialistischen Gesellschaft<br />

reichen nicht aus, gesellschaftliche Veränderungen<br />

herbeizuführen. <strong>Die</strong> christlichen Werte sind weitgehend<br />

aufgelöst zugunsten von liberalen Vorstellungen, nicht<br />

aber durch bessere ersetzt worden. In dieses Vakuum<br />

stößt nun der Islam mit seinen familienstarken Werten vor<br />

und die Migranten zählen ebenfalls zu unseren politischen<br />

Kommunen.<br />

<strong>Die</strong> realistische Beteiligung an der kommunalen<br />

Selbstverwaltung, die grundgesetzlich abgesichert ist und<br />

leider zum Gegenteil dessen führt, wozu sie eingeführt<br />

wurde (die Kommunen blockieren sinnvolle<br />

Entwicklungen, s. z. B. Landesplanungsgesetz Baden-<br />

Württemberg, Gewerbesteueränderungen usw.)<br />

<strong>Die</strong> lokalen Agenden 21 waren aufgrund von „Global<br />

2000“ und den Erkenntnissen vom Ende der Ressourcen<br />

und des Wachstums (s. auch Harich, Kommunismus ohne<br />

Wachstum, 1980) gegründet worden, aber den<br />

Kommunen „lästig“, eben weil es um die kommunale<br />

Selbstverwaltung ging, und deshalb nicht gefördert bzw.<br />

sogar offensichtlich behindert worden.<br />

<strong>Die</strong>ser sinnvolle Ansatz ist aber etwas anderes, als hier in<br />

diesem Abschnitt des Leitantrages zusammengestellt<br />

wurde.<br />

Veränderung auf kommunaler Seite muss u. a. die<br />

Abschaffung der Gewerbesteuer sein, denn sie ist Motor<br />

für ungebremstes Wachstum und Ressourcenverbrauch,<br />

vor allem des Landverbrauchs. Der Veränderung vom<br />

„Landwirt“ zum „Energiewirt“ hat bereits erhebliche und<br />

böse Folgen für landwirtschaftliche Flächen, die<br />

ausgelaugt werden und erodieren (s. CO 2-Kreislauf,<br />

Stickstoff, Grundwasser) und für die<br />

Nahrungsmittelproduktion immer mehr ausscheiden, also<br />

muss mit dem Boden kommunal anders gewirtschaftet<br />

werden. Dazu sind Eingriffe gesetzgeberischer Art<br />

notwendig, wenn sich ein politsicher Fehlweg abzeichnet.<br />

Deshalb sind auch Forderungen nach „gutem Leben“,<br />

steigenden Löhnen und sozialer Absicherung immer in<br />

diesem Zusammenhang des Produzierens, Handelns und<br />

Schacherns, zu sehen, denn wie der Mehrwert für den<br />

Kapitalisten, Unternehmer usw. wichtig für diese sind, so<br />

müssen auch demselben „Topf“ die Sozialleistungen<br />

finanziert wurden, d.h. das geht derzeit nur über den<br />

Preis der Ware oder der <strong>Die</strong>nstleistung und über<br />

Wachstum.<br />

Entweder werden die sozialen Ansprüche reduziert oder<br />

die Gewinne der Unternehmer geschmälert. Davon sind<br />

aber wieder die Kommunen abhängig, denn sie hängen<br />

am Tropf des übergeordneten Finanz- und<br />

Bezuschussungssystems (Umlageverfahren, Fördertöpfe)<br />

und finanzieren sich meistens zu einem Drittel über die<br />

Gewerbesteuer.<br />

Deshalb wäre die Abführung der Gewerbesteuer an den<br />

Bund sinnvoll, weil sich dadurch die Bedarfslage der<br />

Kommunen steuern ließe (von oben nach unten –<br />

Planwirtschaft) und gleichzeitig die Nachfrage nach<br />

Gewerbegrundstücken begrenzt, die oft zur Ansiedlung


von unwirtschaftlichen Unternehmen und<br />

Abschreibeprojekten dient.<br />

So würden nur sinnvolle und rentable Investitionen<br />

getätigt, statt die Ressource Boden zu verspekulieren.<br />

<strong>Die</strong> Spekulation mit Gewerbegrundstücken auf<br />

kommunaler Ebene ist ein weiteres Thema, das in diesen<br />

Abschnitt des Leitantrags gehört.<br />

Das sind nur einige Anregungen, die sich an der Realität<br />

und nicht an der „Urgesellschaft“ orientieren.<br />

Änderungsantrag PR.153.25.<br />

AH1, S. 44, Zeile 2819 bis 2827<br />

Alternativ-Formulierung<br />

„Gemeinsam für eine bessere Gesellschaft<br />

Immer mehr Menschen lehnen den ungebremsten<br />

Kapitalismus ab und wollen eine Gesellschaft der Freiheit,<br />

der sozialen Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität.<br />

Gemeinsam mit ihnen will DIE LINKE für eine<br />

demokratische, soziale und ökologische Gesellschaft<br />

kämpfen, für den freiheitlichen demokratischen<br />

Sozialismus. Ziel ist es, eine Gesellschaft des<br />

demokratischen Sozialismus ohne Ausbeutung und<br />

Unterdrückung zu schaffen.<br />

<strong>Die</strong>se Änderungsanträge sind auf einer<br />

Regionalkonferenz der KV Ravensburg, Bodensee,<br />

Sigmaringen und Biberach mit dem Genossen Heinz<br />

Bierbaum sowie auf der KV Sitzung am 20.9.2011<br />

beschlossen worden.<br />

233<br />

Änderungsantrag: PR.154.<br />

Antragsteller: Sieghorst Kuwertz (KV<br />

Ravensburg)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.154.1.<br />

AH1, S. 31, Zeile 1903<br />

Ergänzung: „Das erfordert vor allem demokratische<br />

Mitbestimmung auf Grundlage eines zu ergänzenden<br />

Grundgesetz von Migrantinnen und Migranten in allen<br />

gesellschaftlichen Entscheidungen.“<br />

Begründung: Da die Migrantinnen und Migranten mit<br />

sehr unterschiedlichen politischen, gesellschaftlichen<br />

und religiösen Wertvorstellungen zu uns kommen<br />

erscheint es mir notwendig dass wir uns auf<br />

gemeinsame Mindest-Wertvorstellungen einigen,<br />

nämlich auf das Grundgesetz.<br />

Änderungsantrag PR.154.2.<br />

AH1, S. 23, Zeile 1316<br />

ist zu ergänzen und hinzuzufügen:<br />

„<strong>Die</strong> Mitbestimmung von Personal- und Betriebsräten<br />

sind im Hinblick auf mehr Entscheidungsbefugnisse in<br />

Personal- und Geschäftsleitungsfragen zu stärken. Der<br />

Geschäftsleitung ist der Betriebsrat gleichberechtigt zur<br />

Seite zu stellen. Es ist Ziel aus den betroffenen Betrieben<br />

Genossenschaftsbetriebe zu bilden.<br />

Es gilt die Mitbestimmung weiter zu entwickeln. <strong>Die</strong><br />

Drittel-Beteiligung der Arbeitnehmer in den<br />

Aufsichtsräten ist auf die Hälfte der Räte zu verändern.<br />

Das doppelte Stimmrecht des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

ist auf nur eine Stimme zurückzuführen.“<br />

Begründung: Eine Änderung der feudalen<br />

(Lafontaine)Strukturen in unseren Betrieben können wir<br />

nur mit der Forderung nach mehr Demokratie erreichen.<br />

Mehr Demokratie macht nur dann Sinn wenn die zu<br />

bildenden Gremien mit entsprechender Macht<br />

ausgestattet werden.


Änderungsantrag: PR.155.<br />

Antragstellerin: DIE LINKE. Basisgruppe<br />

Olbersdorf<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.155.1.<br />

AH1, S. 5, Zeile 27<br />

einfügen: „DIE LINKE stützt sich auf alle progressiven<br />

theoretischen Positionen und stellt dabei die<br />

marxistische Lehre in den Mittelpunkt.“<br />

Begründung: Unsere Partei braucht wissenschaftliche<br />

Grundlagen für ihre Politik.<br />

Änderungsantrag PR.155.2.<br />

AH1, S. 9, Zeile 305<br />

„Der Zusammenschluss von SPD und KPD ergab sich als<br />

Lehre aus dem Kampf zur Verhinderung des Faschismus<br />

und dem gemeinsamen Widerstand gegen ihn. Er war<br />

auch notwendig, um die antifaschistischen und<br />

demokratischen Umgestaltungen nach 1945 in<br />

Deutschland zu meistern und zu führen. <strong>Die</strong>ser Prozess<br />

erfolgte freiwillig unter starkem Druck der Mitglieder.<br />

Zwang war dabei nicht typisch.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bildung der SED und die Notwendigkeit<br />

einer einheitlichen Partei wurden nicht richtig dargestellt.<br />

Änderungsantrag PR.155.3.<br />

AH1, S. 19, Zeile 1009<br />

„Eine entscheidende Frage gesellschaftlicher<br />

Veränderung ist und bleibt die Eigentumsfrage, vor allem<br />

das Eigentum an den Produktionsmitteln in ihrer ganzen<br />

Breite.“<br />

Begründung: Das Eigentum an Produktionsmitteln sollte<br />

stärker betont werden.<br />

Änderungsantrag PR.155.4.<br />

AH1, S. 24, Zeile 1409<br />

„<strong>Die</strong> großen strukturbestimmenden Banken …. Sie<br />

müssen deshalb … Das Gleiche trifft auf die großen<br />

einflussreichen Versiherungskonzerne zu.“<br />

Begründung: Wir die großen strukturbestimmenden<br />

Banken. Auch die großen einflussreichen<br />

Versicherungskonzerne darf man dabei nicht vergessen.<br />

Änderungsantrag PR.155.5.<br />

AH1, S. 26, Zeile 1539<br />

234<br />

„Wir fordern eine einheitliche staatliche Kranken- und<br />

Rentenversicherung.“<br />

Begründung: Ein Scheinwettbewerb zwischen mehreren<br />

100 Krankenversicherungen ist nicht notwendig.<br />

Änderungsantrag PR.155.6.<br />

AH1, S. 32, Zeile 1980<br />

„Bildung muss Bundessache werden und auf einheitlichen<br />

Lehrplänen beruhen. Dazu ist das Grundgesetz zu<br />

ergänzen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> moderne Gesellschaft erfordert die<br />

Flexibilität der Menschen. Das wird erschwert durch 16<br />

unterschiedliche Schulsysteme und mehr als 2000<br />

Lehrpläne in den Ländern.<br />

Änderungsantrag PR.155.7.<br />

AH1, S. 34, Zeile 2112<br />

„Der Religionsunterricht ist aus der Schule zu nehmen.<br />

Der Ethikunterricht darf nicht dafür missbraucht werden.“<br />

Begründung: Staat und Kirche sind noch lange nicht<br />

getrennt. Schrittweise ist das zu verändern.<br />

Änderungsantrag PR.155.8.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2232<br />

„<strong>Die</strong> bisher für Atomkraft … sind z. T. in den Ausbau …“<br />

Begründung: Im Abschnitt Energiewirtschaft gibt es zu<br />

viel Ideologie und Wünsche. Richtig ist der Ausstieg aus<br />

der Atomenergie. Das sollte in das Grundgesetz gestellt<br />

werden. <strong>Die</strong> Hinwendung zu erneuerbaren Energien ist<br />

entscheidend. Offen sind: Energiesicherheit, Grundlast<br />

und Speichermöglichkeiten, Einsatz von<br />

Forschungsmitteln für Atomtechnik. Atomtechnik ist<br />

mehr als Kernkraftwerke. Deshalb wie oben formuliert<br />

werden.<br />

Änderungsantrag PR.155.9.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2271<br />

„Dabei darf der Verbrauch von Bio-Lebensmitteln nicht<br />

erzwungen werden über Preiserhöhungen bei<br />

konventionellen Produkten zu ihren Gunsten.“<br />

Begründung: Der ökologische Landbau darf nicht zur<br />

Erhöhung des Preisniveaus für Lebensmittel führen.<br />

Änderungsantrag PR.155.10.<br />

AH1, S. 36, Zeile 2277<br />

„<strong>Die</strong> Agro-Gentechnik als Spitzentechnologie ist zur<br />

Züchtung neuer Sorten und Rassen zu nutzen.<br />

Vorhandene Risiken sind zu minimieren.“<br />

Begründung: Gentechnik darf nicht ideologisch<br />

diskriminiert werden. Ihre enormen Potenzen in der<br />

Medizin und Landwirtschaft sind zu nutzen.<br />

Änderungsantrag PR.155.11.


AH1, S. 37, Zeile 2309<br />

„<strong>Die</strong> Erweiterung des Autobahn- …“ ist zu streichen.<br />

Begründung: Es ist nicht Aufgabe eines<br />

Parteiprogramms, über den Neubau von Autobahnen und<br />

Straßen zu befinden. Der Satz<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden auf der BO-Versammlung<br />

beschlosssen. Alle Anwesend 14 gaben ihre Zustimmung.<br />

235<br />

Änderungsantrag: PR.156.<br />

Antragsteller: Dr. Kurt Laser (Berlin)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag PR.156.1.<br />

AH1, S. 6, Zeile 87 - 89:<br />

streichen: „Wir wollen eine demokratische<br />

Vergesellschaftung weiterer strukturbestimmender<br />

Bereiche.“<br />

Dafür: „Wir wollen Konzerne und private Großbanken<br />

enteignen und in staatliches, kommunales,<br />

genossenschaftliches und Belegschaftseigentum<br />

überführen. Privates Kleineigentum bleibt in Handel,<br />

Gewerbe und Handwerk erhalten.“<br />

Änderungsantrag PR.156.2.<br />

AH1, S. 6, Zeile 89-91:<br />

Streichen: „Der privatwirtschaftlich Sektor...<br />

Mitbestimmungsrechte zu sichern.“<br />

Begründung: Wenn man einen privatkapitalistischen<br />

Sektor erhalten will, schafft man die Ausbeutung nicht ab<br />

und kann auch keinen demokratischen Sozialismus<br />

gestalten.<br />

Änderungsantrag PR.156.3.<br />

AH1, S. 7, Zeile 187<br />

Einfügen: Karl Liebknecht<br />

Änderungsantrag PR.156.4.<br />

AH1, S. 7, Zeile 211:<br />

streichen … neben vielen anderen.<br />

Begründung: Außer Rosa Luxemburg und Karl<br />

Liebknecht waren es leider nicht sehr viele, die gegen<br />

den verheerenden Kriegskurs der führenden deutschen<br />

Sozialdemokraten Widerstand leisteten.<br />

Änderungsantrag PR.156.5.<br />

AH1, S. 8, Zeile 219 – 221:<br />

Den Satz: „Nach dem Ersten Weltkrieg …“streichen!<br />

Begründung: Er beschreibt die tatsächliche Situation so<br />

unzureichend, dass man besser darauf verzichten sollte,<br />

wenn man nicht vor allem den blutigen Terror der<br />

Konterrevolution erwähnt. Durch diese Formulierungen<br />

entsteht der Eindruck, als ob nur die Arbeiter sich<br />

gegenseitig bekämpft haben. <strong>Die</strong> Spaltung der<br />

Arbeiterbewegung erleichterte tatsächlich den Aufstieg<br />

der Faschisten. Aber hier müsste aber dann auch etwas


über die Rolle des Finanzkapitals, das seine Macht<br />

behielt, der Großgrundbesitzer und der Anhänger und<br />

Wähler der Nazipartei gesagt werden. Konzerne und<br />

private Großbanken, die die Nazis in die<br />

Regierungsverantwortung schoben, trugen für deren<br />

Eroberungsgelüste und den verbrecherischen Krieg, der<br />

ganz Europa und andere Teile der Welt verheerte, die<br />

entscheidende Verantwortung. Das sind doch die<br />

gleichen Kräfte, deren Macht wir heute brechen wollen.<br />

Änderungsantrag PR.156.5.<br />

AH1, S. 8, Zeile 242:<br />

Ergänzen: „jeder Art von Neofaschismus“<br />

Begründung: (Vgl. das skandalöse Verhalten des<br />

hessischen Sozialministeriums bei der Verbreitung der<br />

Hetzschrift des „Völkerrechtlers“ Alfred de Zayas)<br />

Änderungsantrag PR.156.6.<br />

AH1, S. 8, Zeile 265:<br />

Streichen „die unteren gesellschaftlichen Schichten“.<br />

Begründung: Ich halte die Bezeichnungen Ober- und<br />

Unterschicht für eine Diskriminierung der letzteren.<br />

Änderungsantrag PR.156.7.<br />

AH1, S. 8, Zeile 266:<br />

ergänzen: bürgerliche parlamentarische Demokratie<br />

Änderungsantrag PR.156.8.<br />

AH1, S. 8, Zeile 273 f.<br />

„Sie forderten auch mehr Demokratie in Wirtschaft und<br />

Gesellschaft“ statt „sollte möglich sein“.<br />

Begründung: Das ist doch im Kapitalismus eben nicht<br />

möglich.<br />

Änderungsantrag PR.156.9.<br />

AH1, S. 9, Zeile 290 – 292:<br />

streichen: „Es gelang, die gefährliche … entschärfen.“<br />

Begründung: Es kam in den 1970er und 1980er Jahren<br />

zwar in bestimmtem Maße zur Entspannung, aber nicht in<br />

dem hier beschriebenen Maße. Dafür sorgte nicht nur der<br />

NATO-Doppelbeschluss, den die SPD-geführte<br />

Bundesregierung mittrug. <strong>Die</strong> Sowjetunion antwortete<br />

darauf mit der Stationierung von Kurzstreckenraketen in<br />

der DDR. <strong>Die</strong> Friedensbewegung, die es nicht nur in<br />

Westdeutschland, sondern auch die DDR gab, forderte<br />

Abrüstung und die Beseitigung von<br />

Massenvernichtungswaffen, hatte aber doch so gut wie<br />

keinen Erfolg. Dann könnte man doch eher Honecker<br />

nennen mit seiner Forderung „Weg mit dem Teufelszeug!“<br />

Doch auch 2011 lagern noch Atomwaffen der USA auf<br />

deutschem Boden. Sie sind gefährlicher als alle<br />

Atomkraftwerke zusammen und müssen sofort<br />

verschwinden.<br />

236<br />

Änderungsantrag PR.156.10.<br />

AH1, S. 9, Zeile 305 f.<br />

ändern: Der Zusammenschluss von SPD und KPD war<br />

durch den gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus<br />

gerechtfertigt und eine wichtige Lehre aus Jahrzehnten<br />

der Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung.<br />

Begründung: An den Anfang gehört die Aussage, dass<br />

die Mehrheit der Kommunisten und zahlreiche Mitglieder<br />

und Funktionäre der SDP die Vereinigung unterstützte.<br />

Danach kann stehen, dass die Vereinigung auch unter<br />

Druck erfolgte. Verfolgt wurden höchstens<br />

Sozialdemokraten, die die SPD weiterführen wollten,<br />

obwohl sie in der Sowjetischen Besatzungszone (im<br />

sowjetischen Sektor von Berlin und dann in der DDR-<br />

Hauptstadt war das anders) nicht mehr zugelasen war.<br />

Genauso ging es doch nach 1956 den Kommunisten in<br />

der BRD.<br />

Änderungsantrag PR.156.11.<br />

AH1, S. 9, Zeile 332 f.<br />

einfügen:<br />

„DIE LINKE verurteilt auf das Schärfste das Stalinsche<br />

Terrorsystem einschließlich der Auswirkungen auf andere<br />

Länder und Parteien.“<br />

Dafür streichen:<br />

„Wir brechen unwiderruflich mit dem Stalinismus als<br />

System.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Formulierung, dass es ahistorisch und<br />

unwahr ist, die Geschichte der DDR und der SED auf den<br />

Stalinismus zu verkürzen, ist sehr gut. Danach kann der<br />

Bruch mit dem Stalinismus ja nicht erst 1990 erfolgt<br />

sein.<br />

Änderungsantrag PR.156.12.<br />

AH1, S. 9, Zeile 338 – 341:<br />

Streichen.<br />

Begründung: Oskar Lafontaines Feststellungen, dass<br />

man auch für den Westen vom Stalinismus sprechen<br />

kann, wenn man bestimmte Kriterien anlegt, waren doch<br />

wohl mehr satirisch gemeint.<br />

Änderungsantrag PR.156.13.<br />

AH1, S. 10, Zeile 391 f.<br />

Ändern:<br />

Der Kapitalismus hat sich große Teile der Welt untertan<br />

gemacht.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> ganze Welt ist es aber nicht, es sei<br />

denn, man schätzt Kuba, China und Vietnam auch als<br />

kapitalistisch ein. In Südamerika gibt es gegenwärtig<br />

einige antikapitalistische Bewegungen, die nicht nach der<br />

Pfeife der USA tanzen. Es ist natürlich nicht<br />

auszuschließen, dass der Staatsterrorismus der USA<br />

diese Entwicklung wieder zunichte machen wird.


Änderungsantrag PR.156.14.<br />

AH1, S. 14, Zeile 677 f.<br />

streichen „deren Gründung einst dazu beigetragen hatte,<br />

den Frieden in Europa zu sichern.“<br />

Begründung: Das war kein Verdienst der EU, sondern lag<br />

im Wesentlichen an der militärischen Macht der<br />

Sowjetunion.<br />

Änderungsantrag PR.156.15.<br />

AH1, S. 17, Zeile 874 f.<br />

Den Satz, streichen: „Auch die bisherigen Erfahrungen..“<br />

Begründung: Es reicht der Hinweis auf das zynische<br />

Tauschgeschäft. Der Emissionshandel ist verwerflich und<br />

dem mittelalterlichen Ablasshandel gleichzusetzen.<br />

Änderungsantrag PR.156.16.<br />

AH1, S. 17, Zeile 910:<br />

ändern „Kriege… gelten führenden Kräften der USA, der<br />

NATO und der EU nach wie vor als taugliche Mittel der<br />

Politik.“<br />

Änderungsantrag PR.156.17.<br />

AH1, S. 17, Zeile 915:<br />

streichen „Heute“.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland beteiligt<br />

sich erst wieder seit 1999 an Aggressionskriegen. Aber<br />

es gab Krieg zwischen den NATO-Mitgliedern<br />

Griechenland und Türkei. <strong>Die</strong> EU-Mitglieder Frankreich,<br />

Großbritannien und andere führten auch schon vor 1990<br />

blutige Kolonialkriege.<br />

Änderungsantrag PR.156.18.<br />

AH1, S. 17, Zeile 924 f.:<br />

streichen „… in der sich zwar viele Hoffnungen der<br />

Aufklärung erfüllten…“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> erfüllten sich doch gerade nicht.<br />

Änderungsantrag PR.156.19.<br />

AH1, S. 18, Zeile 968 f.<br />

Ändern wie folgt: „Heute bestünde die Möglichkeit … Not<br />

und Elend könnten … überwunden werden.“<br />

237<br />

Änderungsantrag: PR.157.<br />

Antragsteller: Klaus Ried (München)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH1, S. 8, Zeile 240 - 247<br />

Text im Leitantrag:<br />

Deutschland hat wegen der beispiellosen Verbrechen der<br />

Deutschen an den Jüdinnen und Juden während des<br />

deutschen Faschismus eine besondere Verantwortung<br />

und muss jeder Art von Antisemitismus, Rassismus,<br />

Unterdrückung und Krieg entgegentreten. Insbesondere<br />

diese Verantwortung verpflichtet auch uns, für das<br />

Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen wir für<br />

eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />

Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit die<br />

völkerrechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />

lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />

der Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />

Änderungsvorschlag:<br />

Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet auch uns,<br />

für das Existenzrecht Israels in den Grenzen vom 04. Juni<br />

1967 einzutreten.<br />

Hinweis: Am 05. Juni begann Insrael den sogenannten 6-<br />

Tage-Krieg und besetzte in dessen Verlauf den Sinai, das<br />

Westjordanland einschließlich Jerusalem, den<br />

Gazastreifen und die Golanhöhen.<br />

AH1, S. 6, Zeile 89-91:<br />

Streichen: „Der privatwirtschaftlich Sektor...<br />

Mitbestimmungsrechte zu sichern.“<br />

Begründung: Wenn man einen privatkapitalistischen<br />

Sektor erhalten will, schafft man die Ausbeutung nicht ab<br />

und kann auch keinen demokratischen Sozialismus<br />

gestalten.


238


Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE,<br />

21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Änderungsantrag: S.1.<br />

Antragsteller: Mischa Kölle; <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.SDS<br />

Hannover<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag S.1.1.<br />

AH 1, Seite 49, § 11 (8)<br />

Keine Streichung des Satzes<br />

„<strong>Die</strong> Absätze 1 bis 7 gelten für einen parteinahen<br />

Hochschulverband entsprechend.“<br />

Änderungsantrag S.1.2.<br />

AH 1, Seite 51, §16 (1) b) und<br />

AH 1, Seite 55, §22 (1)<br />

Wie folgt zu ändern:<br />

�� in § 22 (1) d) bleibt der ursprüngliche Satz „zwei<br />

Vertreterinnen oder Vertreter des anerkannten<br />

Jugendverbandes.“ stehen<br />

�� dafür wird als § 22 (1)1 e) eingefügt „zwei<br />

Vertreterinnen und Vertreter des anerkannten<br />

Hochschulverbandes.“<br />

�� und § 16 (1) b) wird geändert in “die Delegierten des<br />

anerkannten Jugendverbandes und des anerkannten<br />

Hochschulverbandes,“.<br />

Begründung: <strong>Die</strong>ser eine Satz in § 11 Abs. 8 ist zentral<br />

für die Handlungsfähigkeit des Hochschulverbandes <strong>Die</strong><br />

<strong>Linke</strong>.SDS und regelt sein Verhältnis zur Partei DIE<br />

LINKE. Insbesondere stellt er für den Hochschulverband<br />

die gleichen Rechte wie für den Jugendverband her. Aus<br />

ihm leiten sich beispielsweise die Ansprüche des<br />

Hochschulverbandes <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.SDS, Delegierte zum<br />

Parteitag und zwei Mitglieder in den Bundesausschuss zu<br />

entsenden, her. Desweiteren leitet sich aus diesem Satz<br />

das Recht des Hochschulverbandes <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.SDS auf<br />

finanzielle Mittel von der Partei DIE LINKE her. Auch<br />

ergibt sich daraus das Antragsrecht des<br />

Hochschulverbandes an Organe der Partei DIE LINKE.<br />

Mit dem Wegfall dieses Satzes würde der<br />

Hochschulverband seiner Eigenständigkeit beraubt<br />

werden und wäre in allen Fragen die Partei DIE LINKE<br />

betreffend auf den Jugendverband [’Solid] angewiesen.<br />

Letztlich würde der Hochschulverband <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.SDS in<br />

239<br />

allen Fragen (insbesondere der Finanzen) von der<br />

Zustimmung des Jugendverbandes [’Solid] abhängig<br />

werden. Möglicherweise hat der Antragssteller diese<br />

Problematik übersehen und übernimmt diesen<br />

Änderungsantrag.


Änderungsantrag: S.2.<br />

Antragstellerin: Christel Rajda<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH 1, Seite 49, § 11 (7)<br />

wird wie folgt geändert:<br />

(7) Der Jugendverband der Partei hat Antragsrecht in<br />

allen Organen der Partei und der Gebietsverbände, in<br />

denen er organisiert ist.<br />

Der Jugendverband wählt Delegierte zum Parteitag und<br />

entsendet vier zwei Mitglieder in den Bundesausschuss.<br />

<strong>Die</strong>se haben in diesen Gremien unabhängig von der<br />

Parteimitgliedschaft Stimmrecht und das aktive<br />

Wahlrecht.<br />

Begründung: Durch die Änderung in § 22 (1) d sind 4<br />

Mitglieder des Jugendverbandes im Bundesausschuss<br />

vertreten. <strong>Die</strong>s muss dann auch redaktionell in § 11 (7)<br />

angepasst werden.<br />

240<br />

Änderungsantrag: S.3.<br />

Antragsteller: Erich Meinike (Oberhausen)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

AH 1, Seite 47, § 7 (7)<br />

der Absatz ( 7)<br />

Bundesweite Zusammenschlüsse können Delegierte zum<br />

Parteitag entsenden<br />

wird ersatzlos gestrichen.<br />

Folgend:<br />

AH1, Seite51, § 16 (1) c)<br />

Wird ersatzlos gestrichen.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Gewährung von<br />

Sonderdelegiertenmandaten (mit Stimmrecht) verstößt<br />

eindeutig gegen die Gleichberechtigung der Mitglieder.<br />

Mitglieder von Zusammenschlüssen beteiligen sich wie<br />

alle „sonstigen“ Mitglieder an den Wahlen der 500<br />

Delegierten und zusätzlich an den Wahlen in den<br />

Zusammenschlüssen.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung über Delegiertenmandate mit<br />

Stimmrecht sollte ausssschließlich in den<br />

Parteigliederungen erfolgen. <strong>Die</strong> Zusatzmöglichkeit ist im<br />

Grunde basisfremd und dient offensichtlich einigen<br />

„Erlauchten“ ohne ihre Kreisverbände ein Mandat zu<br />

erreichen.


Änderungsantrag: S.4.<br />

Antragsteller/innen: BAG Selbstbestimmte<br />

Behindertenpolitik, Teresa Maria Thiel<br />

(Sprecherrat BAG), Dr. Ilja Seifert (MdB),<br />

Sonja Kemnitz, Irene Müller (Sprecherrat<br />

BAG), Hartmuth Lehmann (Sprecher LAG<br />

Hessen), Anita Mahn (Sprecherin LAG<br />

Hessen), Jörg Bechtold, Andreas Scheibner,<br />

Renate Angstmann-Koch, Lutz Bohn, Arnd<br />

Hellinger (Sprecherrat BAG), Eugen<br />

Baumann (Sprecherrat BAG)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 9 Abs. 2<br />

<strong>Die</strong> Rechte der Menschen mit Behinderungen, sozialen,<br />

ethnischen und kulturellen Minderheiten in der<br />

Mitgliedschaft, insbesondere das Recht auf<br />

Selbstbestimmung, sind durch die Vorstände der Partei<br />

und der Gebietsverbände besonders zu schützen. Ihre<br />

Repräsentanz und Mitwirkung im Meinungs- und<br />

Willensbildungsprozess der Partei ist zu fördern.<br />

§ 9 Abs. 3<br />

Der Meinungs- und Willensbildungsprozess in der Partei,<br />

ihre Gremienarbeit und ihr öffentliches Wirken ist durch<br />

die Vorstände der Partei und der Gebietsverbände so zu<br />

gestalten, dass auch Menschen mit Behinderungen,<br />

Berufstätige, Menschen, die Kinder erziehen oder andere<br />

Menschen pflegen und Menschen mit geringem<br />

Einkommen umfassend und gleichberechtigt daran<br />

mitwirken können. <strong>Die</strong> Informationen der Partei auf allen<br />

Ebenen sind barrierefrei zu gestalten und<br />

Veranstaltungen sind barrierefrei durchzuführen.<br />

Geschäftsstellen auf allen Parteiebenen müssen<br />

barrierefrei erreichbar sein. Inklusion wird konsequent in<br />

der Partei umgesetzt.<br />

Begründung: Wir haben in den vergangenen Jahren die<br />

Erfahrungen machen müssen, dass in der Partei die<br />

Meinung vorherrscht: wenn kein Rollstuhlfahrer<br />

anwesend ist, benötigen wir keine Rampe am Podium.<br />

Rollstuhlfahrer können ja, wenn Redebedarf besteht, vom<br />

Saalmikrofon aus sprechen. Weitere Kriterien der<br />

Barrierefreiheit werden gar nicht in Betracht gezogen. Wir<br />

müssen die Barrieren in den Köpfen überwinden, das<br />

passiert nicht von selbst. Aus diesem Grund muss die<br />

Satzung geändert werden.<br />

241<br />

<strong>Die</strong> Forderung nach Inklusion darf nicht nur nach außen<br />

gefordert werden, sondern muss ebenso nach innen<br />

umgesetzt werden, ist zentrales Handlungsprinzip!<br />

Parteitage sind barrierefrei zu gestalten. Der BPT in<br />

Rostock hat Vorbildfunktion für künftige Parteitage.<br />

Wir bitten die Bundesparteitagsdelegierten, diesem<br />

Antrag zuzustimmen und damit den Alltag in der Partei so<br />

zu organisieren, dass die Menschen mit Behinderungen in<br />

der Partei mittendrin und dabei sind.<br />

<strong>Die</strong> Millionen Menschen mit Behinderung haben das<br />

Recht auf die Umsetzung der UN-<br />

Behindertenrechtskonvention.<br />

Wir wollen innerhalb der Partei DIE LINKE. mit gutem<br />

Beispiel vorangehen.


Änderungsantrag: S.5.<br />

Antragsteller/in: Ortsverband<br />

Aschersleben/ Sachsen-Anhalt, AG „Über<br />

den Tag hinaus“ Sachsen-Anhalt<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 10 Geschlechterdemokratie Abs. 5<br />

Bei der Aufstellung von Wahlbewerberinnen und<br />

Wahlbewerbern für Parlamente und kommunale<br />

Vertretungskörperschaften muss ein mindestens hälftiger<br />

Frauenanteil in der Fraktion bzw. in der<br />

Abgeordnetengruppe gewährleistet sein.<br />

Bei Wahlvorschlaglisten sind einer der beiden ersten<br />

Listenplätze und im Folgenden die ungeraden<br />

Listenplätze ausschließlich für die Frauen bestimmt,<br />

soweit Bewerberinnen zur Verfügung stehen.<br />

Wenn von der Wahlvorschlagliste Frauen zurücktreten,<br />

können auf die vorher von Frauen besetzten Plätze nur<br />

Frauen nachrücken. <strong>Hier</strong>von unberührt bleibt die<br />

Möglichkeit der Versammlung, einzelne Bewerberinnen<br />

nicht zu wählen. Reine Frauenlisten sind möglich.<br />

Begründung: Im Landesverband Sachsen-Anhalt hatte<br />

eine Bewerberin für die Landesliste (Landtagswahl 2011)<br />

aus persönlichen Gründen, vor Ablauf der<br />

Einreichungsfrist beim Landeswahlleiter ihre Kandidatur<br />

zurückgezogen. <strong>Die</strong>s hatte zur Folge, dass ein ungerader<br />

Listenplatz zunächst unbesetzt blieb. Durch eine autarke<br />

Entscheidung von (nur) 3 Mitgliedern des<br />

Landesvorstandes, wurde unter Missachtung der<br />

Bundessatzung § 10 Abs. 5 entschieden, den<br />

nächstfolgenden männlichen Bewerber von einem<br />

geraden auf einen ungeraden Listenplatz aufrücken zu<br />

lassen. <strong>Die</strong>se Vorgehensweise hat zu einer erheblichen<br />

Beschäftigung von Genossinnen und Genossen geführt:<br />

zwei Anträge an die Landesschiedskommission und<br />

Berufungsanträge an die Bundesschiedskommission.<br />

<strong>Die</strong>ser Änderungsantrag soll bewirken, dass ein<br />

Regelverstoß wie im Landesverband Sachsen-Anhalt<br />

geschehen, sich nicht wiederholt<br />

Ortsverband Aschersleben/ Sachsen-Anhalt, Beschluss<br />

vom 10. August 2011<br />

AG „Über den Tag hinaus“ Sachsen-Anhalt , Beschluss<br />

vom 17. August 2011<br />

242<br />

Änderungsantrag: S.6.<br />

Antragsteller: Hubert Lauer (Kreisverband<br />

Donnersberg)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Ergänzung zu § 32 (4):<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder des Parteivorstandes und jedes<br />

Landesvorstandes dürfen mehrheitlich keine<br />

Mandatsträgerinnen und Mandatsträger der Europa-, der<br />

Bundes- bzw. der Landesebene sein. Bei dieser<br />

zahlenmäßigen Beschränkung sind auch Angestellte<br />

dieser Mandatsträgerinnen und Mandatsträger,<br />

Angestellte der Bundes- und Landespartei sowie<br />

Angestellte der Bundestags- und Landtagsfraktion<br />

einzubeziehen.


Änderungsantrag: S.7.<br />

Antragstellerin: Mitgliederversammlung<br />

der Ortsverbände Treuen und Lengenfeld<br />

Im Kreisverband Vogtland-Plauen<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Absatzes 7 im § 7 Innerparteiliche<br />

Zusammenschlüsse<br />

Bisheriger Text:<br />

Bundesweite Zusammenschlüsse können Delegierte zum<br />

Parteitag entsenden.<br />

<strong>Die</strong>ser Text soll ersatzlos gestrichen werden.<br />

Begründung: Wir sehen in der bisherigen Möglichkeit<br />

auch Ursachen für Tendenzen der Verselbständigung der<br />

Zusammenschlüsse und Profilierungsbestrebungen in<br />

öffentlichen Medien, die letztlich dem Gesamtbild unserer<br />

Partei schaden können. Damit sprechen wir uns nicht<br />

gegen die Sinnhaftigkeit der bundes- bzw. landesweiten<br />

Zusammenschlüsse aus. Vielmehr sehen wir in den<br />

vertiefenden Auseinandersetzungen zu<br />

verschiedenartigen gesellschaftlichen Problemen und<br />

Fragen einen wesentlichen Nutzen für die Partei. Bei<br />

Anerkennung der pluralistischen Herkunft,<br />

Zusammensetzung und Wirkung der Partei DIE LINKE<br />

muss aber ein einheitliches Wiedererkennungsbild für die<br />

Partei in der Öffentlichkeit geformt werden. Das kann am<br />

besten durch die Verankerung jedes Genossen in der<br />

gültigen Parteistruktur, also von der BO, dem OV bzw.<br />

dem KV an erreicht werden. Gerade die Mitglieder, die<br />

sich für einzelne Themenfelder interessieren und diese<br />

vertiefend bearbeiten, sollten ihre Erkenntnisse und ihr<br />

Wissen verstärkt mit den BO/OV und Kreisverbänden<br />

austauschen. <strong>Die</strong> leider in den letzten Jahren<br />

festgestellten Tendenzen der Verselbständigung, die ja<br />

bis zur Teilung nach „theoretischer“ und „praktischer“<br />

Vor-Ort-Parteiarbeit gehen, sollte nicht fortgesetzt<br />

werden. <strong>Die</strong> Delegierung zu beschließenden Parteitagen<br />

sollte grundsätzlich nur über basisbezogene<br />

Delegierungen erfolgen – also BO/OV schlagen vor,<br />

Kreisverbände wählen für Teilnahme an Auswahlgremien<br />

(Regionalen Vertreterversammlungen) oder direkt für<br />

Parteitage.<br />

Es darf nicht sein, dass durch eigene stimmberechtigte<br />

Delegierte von Zusammenschlüssen die<br />

Zusammensetzung von Parteitagen nicht mehr dem<br />

Querschnitt der Gesamtpartei entspricht! Wer als<br />

Mitglied eines Zusammenschlusses von einer<br />

Basisversammlung delegiert wird, repräsentiert dann<br />

auch in erster Linie die Basis und erst in zweiter Linie<br />

seinen Zusammenschluss.<br />

243<br />

Beschlüsse der gemeinsamen und öffentlichen<br />

Mitgliederversammlung der Ortsverbände Treuen und<br />

Lengenfeld Im Kreisverband Vogtland-Plauen am<br />

29.08.2011 im Schachzimmer/Bürgerhaus Treuen


Änderungsantrag: S.8.<br />

Antragstellerinnen: Christel Rajda und<br />

Halina Wawzyniak<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 21 Absatz 4 der Bundessatzung der Partei DIE LINKE<br />

wird wie folgt geändert:<br />

(4) Der Bundesausschuss wählt die Vertreterinnen und<br />

Vertreter der Partei in die Organe den Kongress der<br />

Europäischen <strong>Linke</strong>n (EL) und unterbreitet einen<br />

Personalvorschlag für den Vorstand der Europäischen<br />

<strong>Linke</strong>n (EL).<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Satzungsänderung soll den Delegierten<br />

in außergewöhnlichen Situationen mehr<br />

Entscheidungsraum geben.<br />

244<br />

Änderungsantrag: S.9.<br />

Antragsteller: DIE LINKE Ortsverband St.<br />

Ingbert und Mitglieder im Kreisverband<br />

Saarpfalz<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Neuregelung Gliederung der Partei<br />

In der Bundessatzung ist der § 13 Abs. 7 zu ergänzen.<br />

Ortsverbände sind die kleinsten Gebietsverbände mit<br />

selbständiger Kassenführung und eigener Finanzplanung.<br />

<strong>Die</strong> Ortsverbände sind zuständig für alle politischen und<br />

organisatorischen Aufgaben ihres Bereiches.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Ortsverbände machen schließlich die<br />

Kern-Basisarbeit vor Ort, sind das Humankapital der<br />

Partei DIE LINKE. Es ist Ortsverbandsvorständen nicht<br />

zuzumuten, dass sie um jeden Euro/Cent kämpfen<br />

müssen, um vor Ort tätig sein zu können.<br />

Kurzfristige Reaktionen auf Entscheidungen von<br />

Kommunalparlamenten sind dadurch völlig unmöglich,<br />

weil die notwendigen finanziellen Mittel erst beantragt<br />

werden müssen.<br />

Dazu ist es unerlässlich, dass Ortsverbände ein<br />

Selbstbestimmungsrecht über ihren Anteil an den<br />

Parteifinanzen erhalten.<br />

Es kann nicht sein, dass Mitglieder unserer Partei in den<br />

Stadtrat gewählt werden, dort über finanzielle Anträge<br />

(Haushaltsplanung) mit Auswirkungen auf die gesamte<br />

Stadt entscheiden müssen – was ein hohes Maß an<br />

politischem Verantwortungsbewusstsein voraussetzt –<br />

aber in den Finanzen der eigenen Partei von der<br />

Parteiobrigkeit für unmündig erklärt werden und auf<br />

Ortsverbandsebene keine eigene Kasse haben dürfen.<br />

Wie in anderen demokratischen Parteien sollten auch bei<br />

der Partei DIE LINKE Mitgliedsbeiträge den eigenen<br />

Mitgliedern auf der Ortsverbandsebene zugutekommen.<br />

Der Ortsverbandsvorstand St. Ingbert und Mitglieder im<br />

Saarpfalzkreis der Partei DIE LINKE empfehlen: dass 50%<br />

jedes Beitragseuros in die Ortsverbände, 20% in die<br />

Kreisverbände, und je 15% in die Landes- und<br />

Bundeskasse fließen.<br />

Spendengelder werden zu 100% auf der Parteiebene<br />

eingenommen, auf der sie gespendet werden.<br />

Für die Ortsverbandsschatzmeister gelten gegenüber<br />

dem Kreisverbandsschatzmeister die gleichen Rechte<br />

und Pflichten wie sie auch jetzt schon für den


Kreisverbandsschatzmeister gegenüber dem<br />

Landesschatzmeister gelten.<br />

Beitragsgelder sind vor Ort zu kassieren, dann einen<br />

Anteil nach „oben“ zu geben. Andersherum ist ein<br />

diktatorisches Element.<br />

Ortsverbandsvorstand und Ortsmitgliederversammlungen<br />

müssen alle Rechte haben, über die Politik der Parte vor<br />

Ort zu entscheiden.<br />

<strong>Die</strong> LINKE ist dann eine demokratische Partei, wenn die<br />

Ortsverbände/ Ortsmitgliederversammlungen<br />

rechtsgültig politische und andere Beschlüsse fassen<br />

können, für deren Verwirklichung sie auch die Gelder aus<br />

den Beitragseinnahmen der Partei unmittelbar zur<br />

Verfügung hat.<br />

Wird hiervon abgewichen, handelt es sich um eine nicht<br />

ganz demokratisches Vorgehen.<br />

Denn es dreht die Parteivolkssouveränität um, wenn der<br />

Landes- oder Kreisvorstand den Ortsverbänden Geld<br />

nicht gibt, verweigert. Demokratie in einer Partei ist dann<br />

vorhanden, wenn „alle Macht vom Parteivolk ausgeht“.<br />

Beschluss des Ortsverbandsvorstandes vom 07.06.2011<br />

und 04.08.2011<br />

245<br />

Änderungsantrag: S.10.<br />

Antragsteller/in: Landesparteitag der<br />

LINKEN. NRW 10./11.07.2011,<br />

BAG LISA<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Wegfall der 25%-Klausel<br />

§ 10 Absatz (4) der letzte Satz wird ersatzlos gestrichen.<br />

(4) Bei Wahlen von Vorständen, Kommissionen,<br />

Arbeitsgremien und Delegierten sind grundsätzlich<br />

mindestens zur Hälfte Frauen zu wählen. Ist dies nicht<br />

möglich, bleiben die den Frauen vorbehaltenen Mandate<br />

unbesetzt, eine Nachwahl ist jederzeit möglich. Kreise-<br />

und Ortsverbände, deren Frauenanteil bei weniger als<br />

einem Viertel liegt, können im Einzelfall Ausnahmen<br />

beschließen.<br />

Begründung: Wegen Missbrauchs wird in § 10 Absatz (4)<br />

der letzte Satz ersatzlos gestrichen.<br />

Wir übernehmen die untenstehende Begründung des<br />

Antrag der BAG Lisa und möchten hinzufügen, dass<br />

gerade aufgrund des erfolgreich geführten<br />

Frauenwahlkampes und des entwickelten Papiers zur<br />

Gewinnung von Mitgliedern nur folgerichtig ist, die<br />

begonnene Arbeit für einen Frauenparteiaufbau weiter zu<br />

führen und dazu die entsprechenden Bedingungen zu<br />

schaffen.<br />

DIE LINKE setzt sich in ihren programmatischen<br />

Eckpunkten für die Geschlechtergerechtigkeit in der<br />

Gesellschaft ein. Um diesem Ziel gerecht zu werden,<br />

müssen jedoch alle LINKEN gemeinsam für dieses Ziel<br />

kämpfen und dies auch innerhalb der Partei umsetzen.<br />

Wenn DIE LINKE mehr weibliche Mitglieder und mehr<br />

Frauen bei Wahlen gewinnen will,<br />

müssen alle LINKEN dafür sorgen, dass Frauen auf allen<br />

Ebenen der Partei und in den öffentlichen Ämtern, die die<br />

Partei besetzt, mindestens gleichermaßen stark<br />

repräsentiert sind.<br />

<strong>Die</strong> Klausel "Kreise- und Ortsverbände, deren Frauenanteil<br />

bei weniger als einem Viertel liegt, können im Einzelfall<br />

Ausnahmen beschließen." wird in einigen Kreisverbänden<br />

in einem anderen Sinn angewandt, als sie ursprünglich<br />

gedacht war. Oft wird darin keine Ausnahmebestimmung<br />

für Notfälle gesehen, sondern diese Klausel wird gezielt<br />

genutzt, um Frauen von Vorstandsposten und Mandaten<br />

fernzuhalten, was ganz und gar nicht unserer<br />

Programmatik entspricht.


Selbst in Fällen, in denen sich mehrere geeignete<br />

Kandidatinnen zur Wahl stellten, die Frauenquote aber<br />

knapp unter 25% lag, wurde Antrag auf Aufhebung der<br />

Frauenquote gestellt. Ergebnis waren die Ausgrenzung<br />

der Kandidatinnen, rein männliche Kreisvorstände oder<br />

Wahllisten.<br />

Was ursprünglich zur Aufrechterhaltung der<br />

Arbeitsstrukturen in Kreisverbänden mit nur wenigen<br />

weiblichen Mitgliedern und als absolute<br />

Ausnahmesituation gedacht war, wird häufig als<br />

Instrument gegen Frauen genutzt.<br />

Das widerspricht eklatant dem zweiten Satz §10 Absatz<br />

(1): "Es ist Ziel der Partei, dass Frauen weder diskriminiert<br />

noch in ihrer politischen Arbeit behindert werden" und<br />

stellt damit einen Satzungsverstoß dar!<br />

Deshalb ist es zwingend notwendig diese Klausel zu<br />

streichen!<br />

246<br />

Änderungsantrag: S.11.<br />

Antragsteller: Teresa Maria Thiel<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 32 (4) lautet bisher:<br />

§ 32 (4)<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder des Parteivorstandes und jedes<br />

Landesvorstandes dürfen mehrheitlich keine<br />

Mandatsträgerinnen und Mandatsträger der Europa-, der<br />

Bundes- oder der Landesebene sein.<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 32 (4)<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder des Parteivorstandes und jedes<br />

Landesvorstandes dürfen keine Mandatsträgerinnen und<br />

Mandatsträger der Europa-, der Bundes- oder der<br />

Landesebene sein.<br />

Parteimitglieder, die in einem beruflichen oder<br />

finanziellen Abhängigkeitsverhältnis zur Partei<br />

stehen, können kein Vorstandsamt bekleiden.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Trennung von Amt und Mandat hatte<br />

sich in der WASG bewährt. Dort wollte man durch die<br />

Erfahrungen mit der SPD und der „Basta-Politik“ des<br />

Bundeskanzlers Schröder eine klare Trennung innerhalb<br />

der Partei, denn nur so ist Basisdemokratie erst möglich.<br />

<strong>Die</strong>se Regeln müssen darüber hinaus für die Mitarbeiter<br />

der Partei, der Fraktionen und der Partei-Stiftung gelten.<br />

<strong>Die</strong> jetzige Regelung hat sich nicht bewährt. Der<br />

Bundesvorstand besteht jetzt schon mehrheitlich aus<br />

Mandatsträgern aus dem Bundestag, aus Landtagen und<br />

dem Europaparlament.<br />

Der Personalvorschlag für den Geschäftsführenden<br />

Bundesvorstand besteht nur aus Mandatsträgern des<br />

Bundestages und eines Landtages und ist für mich schon<br />

als Vorschlag satzungswidrig.<br />

<strong>Die</strong> jetzige Vorschrift, dass mehrheitlich keine<br />

Mandatsträgerinnen und Mandatsträger im<br />

Bundesvorstand sein dürfen, wird konterkariert mit dem<br />

Personalvorschlag, der nur aus Mandatsträgerinnen und<br />

Mandatsträgern besteht, denn der geschäftsführende<br />

Parteivorstand besteht gem. § 19 (1) Bundessatzung aus<br />

zwölf Mitgliedern und dürfte demnach höchstens mit fünf<br />

Mandatsträgern besetzt sein.


Bei den vorgeschlagenen zwei Vorsitzenden, vier<br />

Stellvertretern, einem Bundesschatzmeister und zwei<br />

Bundesgeschäftsführern sind das aber bereits neun<br />

Mandatsträgerinnen und Mandatsträger. Hinzu kommt<br />

ein Beauftragter, auch mit Bundestagsmandat.<br />

Damit können noch 11 Mandatsträgerinnen und<br />

Mandatsträger in den Bundesvorstand gewählt werden<br />

und 23 Mitglieder ohne Mandat.<br />

<strong>Die</strong> Satzung kann nicht so ausgelegt werden, dass im<br />

geschäftsführenden Bundesvorstand 75 % mit Mandat<br />

und 25 % ohne Mandat sind und im übrigen<br />

Bundesvorstand der Ausgleich zu erfolgen hat.<br />

<strong>Die</strong> jetzige Vorschrift hat sich nicht bewährt und ist daher<br />

zu abzuändern.<br />

Das hat den Vorteil, dass Partei und Fraktion unabhängig<br />

voneinander sind und sich besser ergänzen können.<br />

247<br />

Änderungsantrag: S.12.<br />

Antragsteller: Teresa Maria Thiel<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 32 Abs. (3) lautet bisher:<br />

§ 32 (3)<br />

Kein Parteiamt soll länger als acht Jahre durch dasselbe<br />

Parteimitglied ausgeübt werden.<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 32 (3)<br />

Kein Parteiamt oder Delegiertenmandat soll länger als<br />

acht Jahre durch dasselbe Parteimitglied ausgeübt<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> entsprechenden Ämter und Mandate aus den<br />

Quellparteien WASG und Linkspartei.PDS sind<br />

entsprechend anzurechnen.<br />

Begründung: Nach acht Jahren entsteht bei der<br />

Mehrzahl der Amts- und Mandatsträger eine Entfernung<br />

von der Basis.<br />

Um die Partei lebendig zu erhalten, ist die Rotation mit<br />

neuen Mitgliedern in diese Ämter und Mandate<br />

notwendig. <strong>Die</strong> Anrechnung auf die Zeiten in den<br />

Quellparteien ist auch im Hinblick auf die neuen<br />

Mitglieder notwendig, weil sie nur so eine Chance haben,<br />

gewählt zu werden. Wir wollen keine „Mandate auf<br />

Lebenszeit“ ausstellen.


Änderungsantrag: S.13.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Vogtland-Plauen<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 7 (7) Innerparteiliche Zusammenschlüsse<br />

Bisher:<br />

„Bundesweite Zusammenschlüsse können Delegierte zum<br />

Parteitag entsenden.“<br />

Neufassung:<br />

„Bundesweite Zusammenschlüsse können Delegierte mit<br />

beratender Stimme zum Parteitag entsenden.“<br />

Begründung: Wir sehen in der bisherigen Möglichkeit auch<br />

Ursachen für Tendenzen der Verselbständigung der<br />

Zusammenschlüsse und Profilierungsbestrebungen in<br />

öffentlichen Medien, die letztlich dem Gesamtbild unserer<br />

Partei schaden können. Damit sprechen wir uns nicht gegen<br />

die Sinnhaftigkeit der bundes- bzw. landesweiten<br />

Zusammenschlüsse aus. Vielmehr sehen wir in den<br />

vertiefenden Auseinandersetzungen zu verschiedenartigen<br />

gesellschaftlichen Problemen und Fragen einen<br />

wesentlichen Nutzen für die Partei. Bei Anerkennung der<br />

pluralistischen Herkunft, Zusammensetzung und Wirkung<br />

der Partei DIE LINKE muss aber ein einheitliches<br />

Wiedererkennungsbild für die Partei in der Öffentlichkeit<br />

geformt werden. Das kann am besten durch die<br />

Verankerung jedes Genossen in der gültigen Parteistruktur,<br />

also von der BO, dem OV bzw. dem KV an erreicht werden.<br />

Gerade die Mitglieder, die sich für einzelne Themenfelder<br />

interessieren und diese vertiefend bearbeiten, sollten ihre<br />

Erkenntnisse und ihr Wissen verstärkt mit den BO/OV und<br />

Kreisverbänden austauschen. <strong>Die</strong> leider in den letzten Jahren<br />

festgestellten Tendenzen der Verselbständigung, die ja bis<br />

zur Teilung nach „theoretischer“ und „praktischer“ Vor-Ort-<br />

Parteiarbeit gehen, sollte nicht fortgesetzt werden. <strong>Die</strong><br />

Delegierung zu beschließenden Parteitagen sollte<br />

grundsätzlich nur über basisbezogene Delegierungen<br />

erfolgen – also BO/OV schlagen vor, Kreisverbände wählen<br />

für Teilnahme an Auswahlgremien (Regionalen<br />

Vertreterversammlungen) oder direkt für Parteitage. Es darf<br />

nicht sein, dass durch eigene stimmberechtigte Delegierte<br />

von Zusammenschlüssen die Zusammensetzung von<br />

Parteitagen nicht mehr dem Querschnitt der Gesamtpartei<br />

entspricht! Wer als Mitglied eines Zusammenschlusses von<br />

einer Basisversammlung delegiert wird, repräsentiert dann<br />

auch in erster Linie die Basis und erst in zweiter Linie seinen<br />

Zusammenschluss.<br />

Beschluss aus der Kreismitgliederversammlung vom<br />

10. September 2011<br />

248


Änderungsantrag: S.14.<br />

Antragsteller: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag S.14.1.<br />

§ 8 Abs. 1 Satz 1<br />

soll wie folgt geändert werden:<br />

„Zu allen politischen Fragen Sachfragen in der Partei<br />

kann ein Mitgliederentscheid (Urabstimmung)<br />

stattfinden.“<br />

Begründung: Der Ausdruck „politische Fragen“ ist zu<br />

unpräzise. In einer politischen Partei haben letztlich alle<br />

Fragen, denen eine besondere Relevanz zugeschrieben<br />

wird, eine politische Bedeutung. Bereits beim letzten<br />

Mitgliederentscheid zur „Doppelspitze“ der Parteiführung<br />

gab es Debatten (und einen Anfechtungsversuch bei der<br />

Schiedskommission), ob es sich wirklich um eine<br />

„politische Frage“ im engeren Sinne oder um eine bloße<br />

Organisationsfrage handele. Eine solche Unterscheidung<br />

wird sich in einer politischen Partei niemals trennscharf<br />

vornehmen lassen. Deshalb wird beantragt, den Ausdruck<br />

„politische Fragen“ durch den Begriff „Sachfragen“ zu<br />

ersetzen. Er grenzt präzise ab, worum es geht: Alle Arten<br />

von Fragen, denen eine so hohe Relevanz zugeschrieben<br />

wird, dass dies 5000 Mitglieder durch ihre Unterschrift<br />

verlangen, sollen einem Mitgliederentscheid zugänglich<br />

sein. <strong>Die</strong>s im Unterschied und in Abgrenzung zu<br />

Personalfragen, also Wahlen, die allein Mitglieder- und<br />

Delegiertenversammlungen vorbehalten bleiben. Eine<br />

solche Abgrenzung ist sinnvoll, weil die persönliche<br />

Vorstellung von Kandidaten bei Wahlen von<br />

entscheidender Bedeutung zur Beurteilung von deren<br />

Eignung sein kann, deshalb die Beschränkung auf<br />

Mitglieder- und Delegiertenversammlungen. Eine<br />

Sachfrage hingegen lässt sich argumentativ durch eine<br />

Gegenüberstellung von Pro- und Contra-Argumenten<br />

beurteilen, dazu ist keine persönliche Anwesenheit<br />

erforderlich. <strong>Die</strong> Wahl von Vorständen und Vorsitzenden<br />

ist nach dem Parteiengesetz ohnehin Mitglieder- und<br />

Delegiertenversammlungen vorbehalten, dazu darf also<br />

gar kein verbindlicher Mitgliederentscheid durchgeführt<br />

werden. Höchstens eine unverbindliche<br />

Mitgliederbefragung, die ggf. auch völlig unabhängig von<br />

§ 8 „Mitgliederentscheide“ erfolgen könnte (was wir aber<br />

aus dem oben genannten Grund nicht für sinnvoll halten,<br />

zumal es Mitglieder- und Delegiertenversammlungen in<br />

einer zentralen Funktion entwerten würde).<br />

Änderungsantrag S.14.2.<br />

§ 8 Abs. 3<br />

soll wie folgt geändert werden:<br />

249<br />

„Stimmberechtigt sind alle Mitglieder. Der dem<br />

Mitgliederentscheid zugrunde liegende Antrag ist<br />

beschlossen, wenn ihm bei einer Beteiligung von<br />

mindestens einem Viertel der Mitglieder eine einfache<br />

Mehrheit zustimmt.“<br />

Begründung: Solche Beteiligungsquoren zusätzlich zur<br />

Mehrheitsentscheidung werden in der neueren<br />

politikwissenschaftlichen Fachdiskussion abgelehnt<br />

(siehe z.B. Otmar Jung: Zur Problematik des<br />

Beteiligungsquorums. In: Jahrbuch für Direkte<br />

Demokratie 2009, S. 40-65, Nomos, Baden-Baden).<br />

Beteiligungsquoren sind unnötig, weil die hohe Relevanz<br />

des Themas für die Mitglieder bereits durch das<br />

vorausgehende Unterschriftenquorum gewährleistet ist<br />

(5000 Mitglieder müssen unterschreiben, damit es<br />

überhaupt zum Mitgliederentscheid kommt).<br />

Beteiligungsquoren führen zu keiner Steigerung der<br />

Abstimmungsbeteiligung, sondern sie reduzieren die<br />

Abstimmungsbeteiligung deutlich, weil manche durch ein<br />

Fernbleiben von der Abstimmung auf ein Scheitern des<br />

Begehrens hoffen. <strong>Die</strong>ser Effekt ist empirisch<br />

nachgewiesen. Beteiligungsquoren führen zu einer<br />

Verzerrung des Ergebnisses: Wenn sich Mitglieder<br />

enthalten wollen, weil sie die Entscheidung den<br />

Abstimmenden überlassen wollen, wird ihre Enthaltung<br />

durch das Quorum wie eine Nein-Stimme gewertet.<br />

Umgekehrt kann es dazu kommen, dass die Abgabe von<br />

Nein-Stimmen zum Erreichen des Quorums und damit zur<br />

Annahme (!) des Begehrens führt. <strong>Die</strong> Abgabe der „Nein“-<br />

Stimmen hätte dann genau das Gegenteil von dem<br />

bewirkt, was die Abstimmenden wollten.<br />

Beteiligungsquoren führen häufig zu Boykottstrategien:<br />

Statt sich einer argumentativen Auseinandersetzung um<br />

das Pro und Contra des Anliegens zu stellen,<br />

boykottieren Gegner des Begehrens den politischen<br />

Dialog, um der Sache möglichst wenig Aufmerksamkeit<br />

zukommen zu lassen, in der Hoffnung, dass dann auch<br />

die Beteiligung gering ist und das Quorum verfehlt wird.<br />

Das ist für die demokratische Meinungsbildung und einen<br />

solidarischen Diskurs tödlich. Ein Beteiligungsquorum bei<br />

Mitgliederentscheiden ist<br />

inkonsistent, denn für Mitgliederversammlungen gilt nach<br />

§ 30 Abs. 3 unserer Satzung: „Mitgliederversammlungen<br />

sind unabhängig von der Zahl der Anwesenden<br />

beschlussfähig, wenn alle teilnahmeberechtigten<br />

Parteimitglieder ordnungsgemäß eingeladen wurden.“<br />

Warum sollte bei Mitgliederentscheiden etwas anderes<br />

gelten? Würde bei Mitgliederversammlungen ein ähnlich<br />

hohes Beteiligungsquorum von 25 % aller Mitglieder<br />

gelten, wären fast alle unsere Versammlungen<br />

beschlussunfähig.<br />

Ein Beteiligungsquorum bei Mitgliederentscheiden steht<br />

in eklatantem Widerspruch zu unseren öffentlichen<br />

politischen Forderungen zur direkten Demokratie: Unsere<br />

Bundestagsfraktion hat mit ihrem 2010 in den Bundestag<br />

eingebrachten Gesetzentwurf 17/1199 für bundesweite<br />

Volksentscheide gefordert, dass diese kein<br />

Beteiligungsquorum beinhalten dürfen. Zum aktuell<br />

bevorstehenden Volksentscheid zu „Stuttgart 21“ in<br />

Baden-Württemberg haben die <strong>Linke</strong>, die SPD und die<br />

Grünen in ihren Landtagswahlprogrammen gefordert (und<br />

SPD und Grüne auch in ihrem Koalitionsvertrag<br />

festgeschrieben), dass das Quorum bei Volksentscheiden<br />

in Baden-Württemberg abgeschafft werden soll, ähnlich


wie das in Bayern oder der Schweiz schon lange der Fall<br />

ist. Wie sollen wir als <strong>Linke</strong> glaubwürdig bleiben, wenn<br />

wir nach außen hin die Abschaffung solcher<br />

demokratisch fragwürdiger Quoren fordern, wir aber<br />

parteiintern daran festhalten?<br />

Mehrheit ist Mehrheit. Wer sich nicht an einer<br />

Abstimmung beteiligt, muss den Mehrheitswillen der<br />

Abstimmenden akzeptieren. Wer will, dass ein Begehren<br />

abgelehnt wird, muss inhaltlich für seine Position werben<br />

und damit für eine Beteiligung mit einer „Nein“-Stimme -<br />

anstatt darauf zu setzen, dass durch Verweigerung und<br />

Boykott alles am Quorum scheitert. Das<br />

Beteiligungsquorum bei Mitgliederentscheiden ist<br />

deshalb abzuschaffen.<br />

Änderungsantrag S.14.3.<br />

§ 17 Abs. 5 Satz 1-3<br />

soll wie folgt geändert werden:<br />

„Anträge an den Parteitag können bis spätestens sechs<br />

vier Wochen vor Beginn eingereicht werden. Sie sind den<br />

Delegierten spätestens vier zwei Wochen vor Beginn der<br />

Tagung zuzustellen. Leitanträge und andere Anträge von<br />

grundsätzlicher Bedeutung sind spätestens acht Wochen<br />

vor dem Parteitag parteiöffentlich zu publizieren.“<br />

Begründung: Das bisherige Fristensystem für Parteitage<br />

funktioniert nicht gut. <strong>Die</strong> Antragskommission ist<br />

gezwungen, neben dem diesmal auf den 8.9. gesetzten<br />

„Antragsschluss“ (6 Wochen vor Parteitag) und dem auf<br />

den 6.10. gelegten „Antragschluss für Änderungsanträge<br />

zu den bis 8.9. eingereichten Anträgen“ (2 Wochen vor<br />

Parteitag) auch noch eine „Freiwillige Frist“ als „Bitte“ für<br />

den 22.9. vorzusehen, weil sie weiß, dass 95 % aller<br />

Anträge als Änderungsanträge eingehen und eine solche<br />

Antragsflut nur mit äußersten Schwierigkeiten verarbeitet<br />

werden kann, wenn sie erst 2 Wochen vor dem Parteitag<br />

eingeht. Denn die Delegierten sollen ja die umfassenden<br />

Antragshefte noch rechtzeitig vor dem Parteitag erhalten,<br />

um sich vorher gründlich damit beschäftigen zu können.<br />

Darüber hinaus ist eine solche Vielzahl von Fristen für die<br />

Parteimitglieder verwirrend.<br />

Das bisherige Fristensystem funktioniert deshalb nicht,<br />

weil es von falschen Voraussetzungen ausgeht: Erstens<br />

gibt es faktisch gar keine Änderungsanträge zu den bis<br />

zum 8.9. (6 Wochen-Frist) eingereichten regulären<br />

Anträgen, sondern faktisch immer nur zu den<br />

Leitanträgen, die schon 8 Wochen vor dem Parteitag<br />

vorliegen. Es ist deshalb sinnlos, für diese<br />

Änderungsanträge zu den Leitanträgen (die über 95 %<br />

aller Anträge ausmachen) eine Einreichungsfrist erst 2<br />

Wochen vor dem Parteitag vorzusehen (dies führt zu<br />

enormen Verarbeitungsproblemen und dazu, dass die<br />

Delegierten die entsprechenden Antragshefte vorher<br />

nicht mehr gründlich durcharbeiten können). Eine 4-<br />

Wochen-Frist vor dem Parteitag würde für diese<br />

Änderungsanträge zu den Leitanträgen völlig ausreichen,<br />

um das gewollte Zeitfenster von 4 Wochen nach<br />

Veröffentlichung zu gewährleisten, da die Leitanträge ja<br />

schon mindestens 8 Wochen vor dem Parteitag<br />

veröffentlicht werden. Sollten wider Erwarten doch<br />

irgendwann einmal ein Änderungsantrag zu einem<br />

regulären Antrag eingehen, könnte dieser auch als<br />

250<br />

Initiativantrag auf dem Parteitag selbst eingebracht<br />

werden, eine gesonderte 2-Wochen-Frist ist für diesen in<br />

der Praxis fast nie auftretenden Fall nicht notwendig.<br />

Zweitens scheint das bisherige System mit seinen<br />

gestaffelten Fristen von der irrigen Annahme auszugehen,<br />

dass sich Kreisparteitage und andere antragsberechtigte<br />

Gremien in zeitlich kurzem Abstand mehrfach treffen, um<br />

zunächst den Leitantrag, zwei Wochen später dann<br />

reguläre Anträge, und nochmal zwei Wochen später dann<br />

Änderungsanträge zu beraten, um diese dann gestaffelt<br />

nach den verschiedenen Fristen einzureichen. Eine<br />

solche Annahme ist unrealistisch. Typischerweise treten<br />

Kreisparteitage im Vorfeld eines Bundesparteitages ein<br />

einziges Mal zusammen, um gesammelt sowohl die<br />

Leitanträge als auch die davon unabhängigen eigenen<br />

Anträge zu beraten. Eine Unterscheidung der Fristen für<br />

reguläre Anträge und Änderungsanträge zu den<br />

Leitanträgen ist deshalb auch aus dieser Perspektive<br />

sinnlos.<br />

Deshalb schlagen wir das folgende vereinfachte System<br />

vor, das all die genannten Probleme und<br />

Widersinnigkeiten vermeidet: Spätestens 8 Wochen vor<br />

dem Parteitag sind die Leitanträge zu veröffentlichen (ist<br />

bereits jetzt so). 4 Wochen vor dem Parteitag gibt es eine<br />

einzige Frist, bis zu der alle Arten von Anträgen<br />

einzureichen sind (sowohl Änderungsanträge zu den<br />

Leitanträgen als auch davon unabhängige reguläre<br />

Anträge). <strong>Die</strong> Antragskommission verarbeitet diese<br />

Anträge und stellt sie 2 Wochen vor dem Parteitag allen<br />

Delegierten als Antragshefte zu, so dass sich die<br />

Delegierten schon im Vorfeld des Parteitages intensiver<br />

damit beschäftigen können. Beim Parteitag selbst ist<br />

dann nur noch die nachträgliche Einbringung von<br />

Dringlichkeits- und Initiativanträgen durch Vorlage von 50<br />

Delegiertenunterschriften möglich (wie bisher), wobei der<br />

weitgehend hypothetische Fall eines Änderungsantrages<br />

zu einem regulären Antrag auch als Dringlichkeits- bzw.<br />

Initiativantrag zugelassen werden kann, weil sich die<br />

Kenntnis des regulären Antrags ja erst nach der 4-<br />

Wochen-Antragsfrist erheben hat, nämlich mit der<br />

Veröffentlichung des entsprechenden Antragshefts zwei<br />

Wochen vor dem Parteitag.<br />

<strong>Die</strong> vorgeschlagene Änderung des Fristensystems<br />

erfordert die genannte Satzungsänderung (sowie eine<br />

geringfügige Anpassung der Geschäftsordnung des<br />

Parteitages bei seiner Neukonstituierung 2012). <strong>Die</strong><br />

Landesparteitage in Baden-Württemberg arbeiten bereits<br />

mit diesem deutlich effektiveren System, eine<br />

entsprechende Änderung der Landessatzung wurde<br />

vorgenommen.<br />

Änderungsantrag S.14.4.<br />

§ 22 Abs. 1 b)<br />

soll wie folgt geändert werden:<br />

„b) zwölf von der Versammlung der Sprecherinnen und<br />

Sprecher der bundesweiten Zusammenschlüsse zu<br />

wählende Mitglieder, Vertreter/innen der bundesweiten<br />

Zusammenschlüsse. Welche bundesweiten<br />

Zusammenschlüsse jeweils eine/n Vertreter/in in den<br />

Bundesausschuss entsenden können, ermittelt der<br />

Parteivorstand auf der Basis eines nach den<br />

Mitgliederzahlen der bundesweiten Zusammenschlüsse


gewichteten und geschlechterquotierten Losverfahrens.<br />

<strong>Die</strong> Wahl hat durch eine bundesweite Mitglieder- oder<br />

Delegiertenversammlunq des jeweiliqen<br />

Zusammenschlusses zu erfolqen.“<br />

Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Regelung, wonach eine<br />

„Versammlung der Sprecher“ nach unklaren Regeln und<br />

unabhängig von der Mitgliederstärke der<br />

Zusammenschlüsse die Zusammensetzung der<br />

Delegierten quasi auskungelt, ist demokratisch<br />

unbefriedigend. Im Leitantrag des Parteivorstands wird<br />

deshalb vorgeschlagen, die Wahl der Delegierten durch<br />

die „Versammlung der Sprecher“ durch folgenden Zusatz<br />

zu ergänzen: „ ... wobei beim Stimmrecht die Stärke der<br />

Zusammenschlüsse zu berücksichtigen ist. Das Nähere<br />

zum Verfahren regelt der Bundesausschuss.“ Auch das<br />

ist aber unbefriedigend und kaum praktikabel, weil unklar<br />

bleibt, wie bei einer solchen Versammlung die Sprecher<br />

ihr Stimmrecht „unter Berücksichtigung der<br />

Mitgliederstärke“ ausüben sollen. Es bleibt schleierhaft,<br />

wie das gehen soll. <strong>Die</strong>ses nicht zu Ende gedachte<br />

Problem dann dem Bundesausschuss zuzuschieben, ist<br />

eine Zumutung. Deshalb schlagen wir einen anderen<br />

konkreten Lösungsweg vor: <strong>Die</strong> Wahl der Delegierten der<br />

bundesweiten Zusammenschlüsse erfolgt nicht durch<br />

eine "Versammlung der Sprecher", sondern durch die<br />

Mitglieder- oder Delegiertenversammlung des jeweiligen<br />

bundesweiten Zusammenschlusses selbst. Welchem<br />

bundesweiten Zusammenschluss für einen Parteitag ein<br />

Delegiertenmandat zusteht, wird vorher durch ein nach<br />

der Mitgliederstärke der Zusammenschlüsse gewichtetes<br />

und geschlechterquotiertes Losverfahren ermittelt.<br />

Mitgliederstarke Zusammenschüsse haben somit eine<br />

höhere Chance auf ein Delegiertenmandat, aber auch<br />

mitgliederschwächere Zusammenschlüsse bleiben nicht<br />

von vornherein chancenlos. Ein Rotationsverfahren<br />

alternativ zum Losverfahren ist nicht praktikabel, weil<br />

sich die Zahl und Mitgliederstärke der<br />

Zusammenschlüsse von Parteitag zu Parteitag laufend<br />

ändert. Ein nach Mitgliederstärke quotiertes Losverfahren<br />

ist hier für alle Zusammenschlüsse die gerechteste<br />

Lösung.<br />

Änderungsantrag S.14.5.<br />

§ 39 Abs. 2 Satz 1<br />

soll wie folgt geändert werden:<br />

„Änderungen dieser Satzung müssen vom Parteitag mit<br />

einer satzungsändernden Mehrheit nach § 31 Abs. 4 oder<br />

durch Mitgliederentscheid und Parteitag mit einfacher<br />

Mehrheit beschlossen werden."<br />

Begründung: Der Leitantrag beabsichtigt, hier die Wörter<br />

„oder durch Mitgliederentscheid und Parteitag mit<br />

einfacher Mehrheit“ aus der Satzung zu streichen. Wir<br />

sind gegen diese Streichung und wollen, dass die<br />

Satzung an dieser Stelle so bleibt wie sie ist, lediglich<br />

ergänzt um die Präzisierung, dass im Falle einer<br />

Entscheidung allein durch den Parteitag eine<br />

satzungsändernde Mehrheit nach § 31 Abs. 4 gemeint<br />

ist. Würde die im Leitantrag beabsichtigte<br />

Satzungsänderung angenommen, wäre vor zwei Jahren<br />

der Weg zum Mitgliederentscheid über die „Doppelspitze“<br />

versperrt gewesen. Ein solcher Mitgliederentscheid zur<br />

Erreichung einer Satzungsänderung sollte aber auch<br />

251<br />

zukünftig eine der Möglichkeiten sein, auf die die Partei<br />

zurückgreifen<br />

kann. Würde die im Leitantrag beabsichtigte<br />

Satzungsänderung angenommen, könnte dies die Partei<br />

in eine äußerst schwierige Lage bringen: Denkbar wäre<br />

etwa das Szenario, dass in einer Mitgliederbefragung 70<br />

% der Mitglieder für eine Satzungsänderung stimmen, und<br />

sich dann auf einem Parteitag zwar eine einfache<br />

Mehrheit, aber keine Zwei-Drittel-Mehrheit dem<br />

Mitgliedervotum anschließt, womit die Satzungsänderung<br />

abgelehnt wäre. Ein solches Ignorieren des<br />

Mitgliederwillens kann für die Partei zu einer<br />

schwerwiegenden Zerreißprobe werden und zur<br />

Handlungsunfähigkeit führen. Wenn der Parteitag allein<br />

eine Satzungsänderung beschließen möchte,dann ist die<br />

in § 31 Abs. 4 geforderte Zwei-Drittel-Mehrheit<br />

angemessen, weil für Satzungsänderungen höhere<br />

Anforderungen gelten müssen als für einfache<br />

Beschlüsse. <strong>Die</strong>se „höhere Anforderung“ kann aber auch<br />

auf andere Weise erbracht werden, etwa durch einen<br />

zusätzlichen Mitgliederentscheid. Wenn die Mehrheit der<br />

Mitglieder bei einem Mitgliederentscheid ein Votum<br />

abgibt, was gewollt ist, dann sollte dies nicht durch eine<br />

Ein-Drittel-Minderheit von Parteitagsdelegierten blockiert<br />

werden können. Deshalb sollte auch zukünftig gelten:<br />

Satzungsänderungen entweder allein durch den Parteitag<br />

mit Zwei-Drittel-Mehrheit (nach § 31 Abs. 4 der Satzung),<br />

oder durch einen Mitgliederentscheid plus<br />

Parteitagsbeschluss mit jeweils einfacher Mehrheit.<br />

Beschlossen vom Kreisparteitag am 10.9.2011


Änderungsantrag: S.15.<br />

Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />

Gießen<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag S.15.1.<br />

§ 2 Abs. 3<br />

Über den Einspruch einer Parteiaufnahme entscheidet die<br />

KMV statt des Vorstandes.<br />

Begründung: <strong>Die</strong>s ist unseres Erachtens nach Sache der<br />

Mitglieder.<br />

Änderungsantrag S.15.2.<br />

§ 3 Abs. 3<br />

Der Parteiaustritt darf auch gegenüber dem PV erfolgen.<br />

Begründung: Wenn über die Bundesebene der Partei<br />

eine Parteiaufnahme möglich ist, sollte auf gleicher<br />

Ebene auch ein Parteiaustritt möglich sein.<br />

Änderungsantrag S.15.3.<br />

§ 32 Abs. 4 Ausübung von Parteiämtern und<br />

Delegiertenmandaten.<br />

Dort wird unter Punkt 4 vor Parteivorstand der Begriff<br />

geschäftsführenden und des erweiterten eingefügt.<br />

Es heißt dann:<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder des geschäftsführenden Parteivorstandes,<br />

des erweiterten Parteivorstandes und jedes<br />

Landesvorstandes dürfen mehrheitlich keine<br />

Mandatsträgerinnen und Mandatsträger der Europa-, der<br />

Bundes- bzw. der Landesebene …<br />

<strong>Die</strong> vorgesehene Änderung (mehrheitlich keine<br />

Mandatsträger) ist auch auf den geschäftsführenden<br />

Vorstand anzuwenden.<br />

Begründung: Durchgängigkeitsprinzip (Debatte bekannt)<br />

<strong>Die</strong> Antragstellung wurde am Mittwoch, 07.09.2011<br />

durch die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes<br />

Gießen beschlossen.<br />

252<br />

Änderungsantrag: S.16.<br />

Antragsteller/innen: AG Cuba Sí in der<br />

Partei DIE LINKE, Ökologische Plattform in<br />

der Partei DIE LINKE, Landesverband Berlin<br />

der Linksjugend ´solid<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag S.16.1.<br />

§ 5 (2)<br />

wird wie folgt geändert:<br />

(2) In den Gliederungen der Partei nicht auf<br />

Gastmitglieder übertragbare Rechte sind:<br />

(weiter a. bis c. gemäß Leitantrag)<br />

Änderungsantrag S.16.2.<br />

§ 5 (4)<br />

an Stelle des laut Leitantrag zu streichenden Abschnitts<br />

(4) wird eingefügt:<br />

(4) In den Zusammenschlüssen nicht auf Gastmitglieder<br />

übertragbar ist das passive Wahlrecht bei der Wahl von<br />

Delegierten des jeweiligen Zusammenschlusses zu<br />

Parteitagen, Vertreterversammlungen und anderen<br />

Gremien der Gliederungen der Partei. <strong>Die</strong> Einzelheiten<br />

der Verfahrensweise bei der Übertragung von<br />

Mitgliederrechten innerhalb eines Zusammenschlusses<br />

legt dieser in seiner Satzung fest.<br />

Demzufolge bleibt die Nummerierung von § 5 (5)<br />

unverändert.<br />

Änderungsantrag S.16.3.<br />

§ 7 (1) Satz 1<br />

der Bundessatzung wird wie folgt geändert:<br />

(1) Innerparteiliche Zusammenschlüsse können durch die<br />

Mitglieder und die gegebenenfalls beteiligten<br />

Gastmitglieder frei gebildet werden.<br />

Begründung: Mit ihrer politischen und organisatorischen<br />

Tätigkeit auf ihren jeweiligen Politikfeldern stellen die<br />

Zusammenschlüsse in der Partei DIE LINKE bedeutsame<br />

Bindeglieder in die verschiedensten Bereiche der<br />

Gesellschaft dar. Sie arbeiten im politischen und sozialen<br />

Umfeld der Partei mit wichtigen sozialen Bewegungen,<br />

parteiunabhängigen Organisationen und<br />

außerparlamentarischen Gruppierungen sowie politisch


engagierten Einzelpersonen zusammen, die sich<br />

ihrerseits in vielgestaltiger Art und Weise an der Arbeit<br />

der Zusammenschlüsse auch personell beteiligen.<br />

<strong>Die</strong> aktive Mitwirkung von Gastmitgliedern aus solchen<br />

Bereichen innerhalb der Zusammenschlüsse erfolgt<br />

vielfach auf der Grundlage der weitestgehenden<br />

Gleichberechtigung im Verhältnis zu den im jeweiligen<br />

Zusammenschluss mitwirkenden Mitgliedern der Partei<br />

DIE LINKE.<br />

Viele der traditionell in der Partei aktiven bundesweiten<br />

Zusammenschlüsse verdanken gerade diesem<br />

gleichberechtigten Zusammenwirken wichtige Erfolge in<br />

der Gesellschafts- und in der Bündnispolitik sowie bei der<br />

Gewinnung von Neumitgliedern im Sinne der politischen<br />

Ziele DER LINKEN.<br />

Einige dieser traditionellen Zusammenschlüsse verfügen<br />

bereits seit Jahren über eigene Satzungen oder<br />

satzungsähnliche Arbeitsdokumente, in denen die Rechte<br />

der in ihnen tätigen Gastmitglieder im oben<br />

beschriebenen Sinne geregelt sind, vor allem in Bezug auf<br />

das Stimmrecht oder das aktive und passive Wahlrecht<br />

bei Wahlen der Sprecherräte oder anderer interner<br />

Gremien der Zusammenschlüsse.<br />

<strong>Die</strong> Einschränkungen der Übertragung von<br />

Mitgliederrechten in § 5 (2), welche für das Funktionieren<br />

und die Arbeit der Gliederungen der Partei notwendig und<br />

zweckmäßig sind, können also für das Funktionieren und<br />

die Arbeit eines Zusammenschlusses hinderlich und<br />

unzweckmäßig sein.<br />

Dementsprechend regelt auch der § 5 (3) der<br />

Bundessatzung die Verfahrensweise bei der Übertragung<br />

von Mitgliederrechten an Gastmitglieder ausdrücklich nur<br />

für die Gliederungen der Partei, während in § 7 (1) - (4)<br />

die Zusammenschlüsse ebenso ausdrücklich nicht als<br />

Gliederungen der Partei definiert sind, „… selbstständig …<br />

zur Weiterentwicklung von Mitglieder-, Organisations-<br />

und Kommunikationsstrukturen der Partei …“ beitragen<br />

und „… selbstständig über ihre Arbeitsweise und ihre<br />

innere Struktur (entscheiden)“.<br />

Daher muss den Zusammenschlüssen die freie<br />

Entscheidung darüber eingeräumt werden, wie sie auf der<br />

Grundlage ihres politischen Selbstverständnisses und der<br />

Erfahrungen ihrer Arbeit die Möglichkeit der Übertragung<br />

von Mitgliederrechten an Gastmitglieder im Sinne des § 5<br />

(1) gestalten wollen. <strong>Die</strong>s soll ausdrücklich nur insofern<br />

gelten, als es die Übertragung von Mitgliederrechten<br />

innerhalb des jeweiligen Zusammenschlusses betrifft.<br />

Eine solche Regelung für die Zusammenschlüsse sollte<br />

sich folgerichtig und dem Sinne nach aus § 5 (1) Satz 2, §<br />

7 (1) Satz 2, § 7 (3) Satz 1 und § 7 (4) Satz 1 der<br />

Bundessatzung ergeben, während in der aktuellen<br />

Fassung von § 5 (2) im Zusammenhang mit § 5 (1) Satz 2<br />

die dort aufgeführten Einschränkungen unbeschränkt in<br />

allen Bereichen der Partei gelten würden.<br />

Anmerkung: Im Übrigen garantieren die Regelungen der<br />

Bundessatzung für den Jugendverband der Partei in § 11<br />

(3), § 11 (7) Satz 2 und im laut Leitantrag dem § 11 (7)<br />

hinzuzufügenden Satz 3 in Bezug auf die Mitwirkung von<br />

Nichtmitgliedern im Jugendverband diesen noch sehr viel<br />

weitergehende Rechte, als sie gemäß dem vorliegenden<br />

253<br />

Antrag für Gastmitglieder in den Zusammenschlüssen<br />

eingeräumt werden können.<br />

Antragstellung beschlossen durch den Koordinierungsrat<br />

der AG Cuba sí am 14. September 2011


Änderungsantrag: S.17.<br />

Antragsteller: Andreas Hein, Reinald Last<br />

(Landesverband Bremen)<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag S.17.1.<br />

§ 4 Absatz 3<br />

ist gegenüber dem Entwurf wie folgt zu fassen und<br />

ein Absatz 4<br />

ist hinzuzufügen:<br />

„(3) Das Stimmrecht sowie das aktive und passive<br />

Wahlrecht auf Parteitagen bzw. Delegierten- oder<br />

Mitgliederversammlung ist von der Entrichtung des<br />

Mitgliedsbeitrages abhängig, soweit das Mitglied nicht<br />

von der Beitragszahlung befreit ist. Ein Beitragsrückstand<br />

von bis zu zwei Monaten ist unschädlich.<br />

(4) Bei Versammlungen zur Aufstellung von<br />

Wahlvorschlägen zum Europäischen Parlament, zum<br />

Deutschen Bundestag, zu den Landesparlamenten und zu<br />

Kommunalwahlen ist das Stimmrecht, sowie das aktive<br />

Wahlrecht von der Entrichtung des Mitgliedsbeitrages<br />

abhängig, soweit das Mitglied nicht von der<br />

Beitragszahlung befreit ist. Ein Beitragsrückstand von bis<br />

zu zwei Monaten ist unschädlich.“<br />

Begründung:<br />

Absatz 3: <strong>Die</strong> vorgeschlagene Satzungsänderung ist<br />

grundsätzlich zu begrüßen. Aber durch die Kann-<br />

Bestimmung und die unklare Regelung werden<br />

Interpretationsspielräume geschaffen, die zu unnötigem<br />

Streit und unnötigen Schiedsverfahren führen. Eine klare<br />

Regelung, die in der ganzen Partei Geltung hat, wie in<br />

dem Antrag vorgeschlagen, ist vorzuziehen<br />

Absatz 4: <strong>Die</strong> Gesetzgeber machen das passive<br />

Wahlrecht zumeist ausschließlich vom Wohnort abhängig.<br />

<strong>Hier</strong> lässt sich das Recht zu kandidieren (passives<br />

Wahlrecht) wahrscheinlich nicht von der Zahlung von<br />

Beiträgen abhängig machen, somit ist Absatz 4 eine<br />

notwendige Ergänzung zu Absatz 3<br />

254<br />

Änderungsantrag: S.18.<br />

Antragsteller: Kreisverband Pforzheim<br />

Enzkreis<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 39 Schlussbestimmungen (2):<br />

„Änderungen dieser Satzung müssen vom Parteitag mit<br />

einer satzungsändernden Mehrheit oder durch<br />

Mitgliederentscheid und Parteitag mit einfacher Mehrheit<br />

beschlossen werden. Mitgliederentscheide mit<br />

empfehlenden bzw. bestätigendem Charakter nach § 8<br />

(1) bleiben unbenommen. <strong>Die</strong> Bundesfinanzordnung,<br />

einschließlich der Beitragstabelle, die Schiedsordnung<br />

und die Wahlordnung können vom Parteitag mit einer<br />

absoluten Mehrheit beschlossen und geändert werden.<br />

Sie ist Bestandteil dieser Satzung.<br />

Änderungen dieser Satzung treten nach der Eintragung<br />

ins Vereinsregister in Kraft. (Erläuterung 8).<br />

Erläuterung 8: Unter der Voraussetzung, dass die<br />

Eintragung im Vereinsregister gestrichen wird. §1 Abs. 6<br />

Ändern in:<br />

Änderungen dieser Satzung müssen vom Parteitag mit<br />

einer satzungsändernden Mehrheit oder durch<br />

Mitgliederentscheid und Parteitag mit einfacher Mehrheit<br />

beschlossen werden. Mitgliederentscheide mit<br />

empfehlenden bzw. bestätigendem Charakter nach § 8<br />

(1) bleiben unbenommen. <strong>Die</strong> Bundesfinanzordnung,<br />

einschließlich der Beitragstabelle, die Schiedsordnung<br />

und die Wahlordnung können vom Parteitag mit einer<br />

absoluten Mehrheit beschlossen und geändert werden.<br />

Sie ist Bestandteil dieser Satzung.<br />

Begründung: Wir sind der Meinung das die Streichung<br />

des Mitgliedervoitings dazu führt das ein<br />

Mitgliederentscheid geschwächt wird. Es kann nicht sein<br />

das nur noch ein empfehlender oder bestätigter<br />

Charakter übrig bleibt.<br />

Der KV-Pforzheim Enzkreis hat sich auf seinen<br />

Beratungen am 10. September 2011 in einer<br />

Mitgliederversammlung und am 13. September in der<br />

Vorstandssitzung mit Änderungsanträgen zum Leitantrag<br />

und zur Satzung befasst. <strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden<br />

beschlossen.


Änderungsantrag: S.19.<br />

Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />

Hagen<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrags S.18.1.1.<br />

§ 2 (4)<br />

§ 2 Erwerb der Mitgliedschaft<br />

<strong>Die</strong>sen Absatz (4) nicht streichen<br />

(4) Bis zum Wirksamwerden der Mitgliedschaft hat jedes<br />

andere Mitglied der Partei ein Einspruchsrecht gegen den<br />

Erwerb der Mitgliedschaft. Der Einspruch ist begründet<br />

beim zuständigen Kreisvorstand geltend zu machen und<br />

durch diesen nach Anhörung des Mitgliedes unverzüglich<br />

zu entscheiden.<br />

Begründung: Ist ein Parteimitglied wegen<br />

Parteischädigendem, oder Diskrimminierung gegenüber<br />

einer anderen Person, oder durch faschistisches<br />

Verhalten aus der Partei ausgeschossen worden, so sollte<br />

ihm / ihr kein neuer Eintritt ermöglicht werden.<br />

Änderungsantrags S.18.1.2.<br />

§ 2 (4)<br />

und zusätzlich ergänzen durch:<br />

Sobald ein Mitglied, Neu- oder Altmitglied, in einen<br />

Kreisverband, der nicht seinem Hauptwohnsitz<br />

entspricht, bzw. das Mitglied den Kreisverband wechselt,<br />

sind die betroffenen Kreisverbände umgehend zu<br />

Informieren.<br />

Begründung: Es ist sonst nicht möglich Ordnungsgemäß<br />

einzuladen und es nicht möglich Widerspruch gegen<br />

einen Neueintritt einzulegen.<br />

Änderungsantrags S.18.2.<br />

§ 9 (4)<br />

§ 9 Gleichstellung, Ergänzung in (4)<br />

(4) Für alle politischen Veranstaltungen und Gremien auf<br />

Bundesebene wird eine qualifizierte Kinderbetreuung<br />

angeboten. Das Angebot besteht unabhängig von der<br />

Anzahl der angemeldeten Kinder. Ebenso ist die<br />

Errichtung eines Fahrdienstes für Menschen mit<br />

Behinderungen von und zum Bahnhof des jeweiligen<br />

Parteitagungsort sicher zu stellen. <strong>Die</strong> Kosten übernimmt<br />

die Bundespartei in vollem Umfang.<br />

255<br />

Begründung: Der Geschäftsführende BuVo hat in einer<br />

Sitzung von 2009 die Umsetzung der UN<br />

Behindertenrechtskonvention innerhalb unserer Partei<br />

beschlossen. Um eine Gleichberechtigte konsequente<br />

Teilhabe von Menschen mit Behinderungen innerhalb<br />

unserer Partei umsetzen zu können, ist es erforderlich,<br />

dass diese Antragsänderung in der künftigen Satzung<br />

übernommen wird.<br />

Der Antrag wurde auf der Versammlung des<br />

Kreisverbandes Hagen am 19. September 2011<br />

beschlossen.


Änderungsantrag: S.20.<br />

Antragsteller: Bezirksvorstand des<br />

Bezirksverbandes Hamburg-Altona<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 7 (5)<br />

Im § 7 Innerparteiliche Zusammenschlüsse unter (5) wird<br />

gefordert:<br />

„Bundesweite Zusammenschlüsse müssen sich eine<br />

eigene Satzung geben.“<br />

Wir beantragen, diese Aussage wie folgt zu erweitern:<br />

„<strong>Die</strong>se muss die gleichberechtigte Teilhabe aller<br />

Mitglieder des Zusammenschlusses an der Willensbildung<br />

und den politischen Entscheidungen des<br />

Zusammenschlusses auf Bundesebene ermöglichen und<br />

die dazu notwendigen Strukturen und Arbeitsweisen<br />

schaffen.“<br />

Begründung: Was wie eine Selbstverständlichkeit<br />

aussieht, existiert in der Realität leider nicht überall. <strong>Die</strong><br />

<strong>Linke</strong> als Partei eines demokratischen Sozialismus will,<br />

wie Gesine Lötzsch auf dem Programmkonvent in<br />

Hannover sagte, „in unserer Gesellschaft keine<br />

demokratiefreien Zonen zulassen“. Damit muss in der<br />

Partei selbst ernst gemacht werden. <strong>Die</strong> Forderung nach<br />

Satzungen ist ein wichtiger Schritt, der aber zuviele<br />

Hintertüren offenlässt. Der Zusatz soll klarmachen, dass<br />

demokratische Verfahrensweisen auch in den<br />

Zusammenschlüssen der Partei höchsten Stellenwert<br />

haben müssen.<br />

<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden im Bezirksvorstand des<br />

Bezirksverbandes Hamburg-Altona am 19.09.2011<br />

beschlossen.<br />

256<br />

Änderungsantrag: S.21.<br />

Antragsteller: Landesparteitag NRW<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag S.21.1.<br />

§ 19 Abs. 1 Satz 1:<br />

Der Parteivorstand (Gesamtvorstand) besteht aus<br />

insgesamt 44 vom Parteitag zu wählenden Mitgliedern,<br />

darunter die Mitglieder des Geschäftsführenden<br />

Vorstandes und eine jugendpolitische Sprecherin oder<br />

ein jugendpolitischer Sprecher.<br />

wird geändert in:<br />

Der Parteivorstand (Gesamtvorstand) besteht aus<br />

maximal 44 vom Parteitag zu wählenden Mitgliedern,<br />

darunter die Mitglieder des Geschäftsführenden<br />

Vorstandes und eine jugendpolitische Sprecherin oder<br />

ein jugendpolitischer Sprecher.<br />

Begründung: Eine Festlegung der Höchstzahl ist<br />

ausreichend. Über die Größe des Parteivorstands sollte<br />

der Parteitag von Fall zu Fall entscheiden können.<br />

Änderungsantrag S.21.2.<br />

§ 32 Abs. 4:<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder des Parteivorstandes und jedes<br />

Landesvorstandes dürfen mehrheitlich keine<br />

Mandatsträgerinnen und Mandatsträger der Europa-, der<br />

Bundes- bzw. der Landesebene sein.<br />

wird geändert in:<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder des Parteivorstandes und jedes<br />

Landesvorstandes sowie die Delegierten von Bundes-<br />

und Landesparteitagen wie auch von<br />

Bundesausschuss und Landesausschüssen dürfen<br />

mehrheitlich nicht Abgeordnete und Beschäftigte von<br />

Partei und Fraktionen der Landes-, Bundes- und<br />

Europaebene der LINKEN oder von Abgeordneten<br />

sein.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> eigentliche Zielsetzung von § 32 Abs. 4<br />

wird erst abgesichert, wenn auch die abhängig<br />

Beschäftigten der MandatsträgerInnen einbezogen und<br />

diese Grundregelungen auch auf Delegiertenmandate<br />

angewandt werden.


Änderungsantrag: S.22.<br />

Antragsteller: Mischa Kölle; <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.SDS<br />

Hannover<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 2 (1)<br />

Wie folgt zu ändern:<br />

§ 2 (1) wird geändert in „ Mitglied der Partei kann sein,<br />

wer das 14. Lebensjahr vollendet hat, sich zu den<br />

programmatischen Grundsätzen bekennt, die<br />

Bundessatzung anerkennt und im Regelfall keiner<br />

anderen Partei im Sinne des Parteiengesetzes angehört.<br />

Abweichend hiervon kann eine Mitgliedschaft in einer<br />

anderen Partei erlaubt sein, wenn sie nicht den Zielen der<br />

Partei erheblich widerspricht. Im Zweifelsfall entscheidet<br />

die Partei gesondert darüber.“<br />

Begründung: Eine Mitgliedschaft in mehreren Parteien<br />

ist nicht der Normalfall, allerdings begründet dies nicht<br />

den kategorischen Ausschluss. Einen Präzedenzfall gab<br />

es in der Vergangenheit bereits mit den<br />

Doppelmitgliedschaften in WASG und PDS. Leider kommt<br />

dieser Änderungsantrag zu spät, um mit einem<br />

entsprechenden Antrag für einen solchen Ausnahmefall<br />

auf dem Parteitag verknüpft zu werden.<br />

Konkret geht es um die mögliche Doppelmitgliedschaft in<br />

der Partei DIE LINKE und PIRATEN. <strong>Die</strong> Bundessatzung<br />

der PIRATEN erlaubt eine Doppelmitgliedschaft<br />

ausdrücklich. <strong>Die</strong> Berlinwahl 2011 hat gezeigt, daß die<br />

Partei PIRATEN ernstzunehmen ist und möglicherweise in<br />

den nächsten Bundestag einziehen kann. Allerdings sind<br />

die PIRATEN eine sehr junge Partei, die erst 2006<br />

gegründet wurden und sich programmatisch vor allem auf<br />

die neuen Medien (Internet), das Immaterialgüterrecht<br />

(Urheber- und Patentgesetz) und den Datenschutz<br />

konzentrieren. Darüber hinaus gibt es bei den PIRATEN<br />

keine weltanschauliche Einstellung und ihre weitere<br />

Programmatik leiten ihre Anhänger von dem Grundgesetz<br />

und der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ab.<br />

<strong>Die</strong>s ist insofern gefährlich, da bei Beliebigkeit der<br />

Ansichten eine Unterwanderung der PIRATEN durch Nazis<br />

und Neue Rechte droht. Möglicherweise könnten<br />

Anhänger der rechten Szene dadurch in den nächsten<br />

Bundestag einziehen. Eine ähnliche Entwicklung konnte<br />

schon bei anderen Projekten des WEB 2.0 beobachtet<br />

werden, unter anderem bei Wikipedia (mit vielen<br />

Anhängern der Neuen Rechten und der Militaria-Szene)<br />

und bei Indymedia (mit vielen neokonservativen oder<br />

islamophoben Anhängern der sogenannten<br />

„Antideutschen“). Dabei spielt es der rechten Szene in<br />

die Hände, dass viele Akteure der neuen Medien sich als<br />

unpolitisch verstehen oder der sogenannten<br />

257<br />

Extremismustheorie anhängen (und „ausgleichen“<br />

wollen).<br />

Eine sozialistische Partei muss es daher auch als ihre<br />

Pflicht ansehen, solchen Entwicklungen vorzubeugen und<br />

aufklärerisch zu wirken. Ansonsten könnten ganze<br />

Wählerschichten in das rechte Lager überwechseln. Es ist<br />

daher unabdingbar, dass sich Mitglieder der Partei DIE<br />

LINKE bereit erklären, auf die PIRATEN entsprechend<br />

einzuwirken. Dazu ist eine Doppelmitgliedschaft<br />

unbedingt notwendig.<br />

Im Übrigen beinhaltet die Parteisatzung der PIRATEN die<br />

Möglichkeit einer Verschmelzung mit einer anderen<br />

Partei. <strong>Die</strong>s sollte strategisch im Auge behalten werden.


Änderungsantrag: S.23.<br />

Antragsteller: Bundesvorstand DIE<br />

LINKE.SDS, BundessprecherInnenrat<br />

Linksjugend [´solid]<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 11 erhält folgende Fassung:<br />

§ 11 Der Jugendverband der Partei<br />

(1) Auf Basis nachfolgender Grundsätze ist Linksjugend<br />

[´solid] der Jugendverband der Partei<br />

(2) Alle Mitglieder der Partei bis zur Altersgrenze des<br />

Jugendverbandes sind passive Mitglieder des<br />

Jugendverbandes, sofern sie dem nicht widersprechen.<br />

Sie werden über die Aktivitäten des Jugendverbandes<br />

informiert und zu seinen Versammlungen eingeladen. Sie<br />

werden als aktive Mitglieder geführt, sobald sie sich beim<br />

Jugendverband gemeldet oder an Aktivitäten beteiligt<br />

haben. <strong>Die</strong> Aktivierung der Mitgliedschaft kann nur im<br />

Rahmen eines ordentlichen Schiedsverfahrens des<br />

Jugendverbandes in Frage gestellt werden.<br />

(3) <strong>Die</strong> Mitgliedschaft im Jugendverband ist nicht an die<br />

Mitgliedschaft der Partei gebunden.<br />

(4) <strong>Die</strong> Partei unterstützt das politische Wirken des<br />

Jugendverbandes und orientiert Jugendliche auf die<br />

Mitgliedschaft im Jugendverband. Der Jugendverband<br />

unterstützt im Rahmen seiner Eigenständigkeit das<br />

politische Wirken der Partei.<br />

(5) Der Jugendverband gibt sich auf der Basis der<br />

programmatischen Grundsätze und der den<br />

Jugendverband betreffenden Bestimmungen in dieser<br />

Bundessatzung der Partei ein Programm und eine eigene<br />

Satzung, er gestaltet eigenständig seine Arbeit. Der<br />

Jugendverband informiert die Partei über seine<br />

Aktivitäten.<br />

(6) Der Jugendverband erhält entsprechend seiner<br />

Mitgliederzahl im Rahmen des Finanzplanes finanzielle<br />

Mittel für seine Arbeit. Über die Verwendung der Mittel<br />

hat er der Partei Rechenschaft abzulegen.<br />

(7) Der Jugendverband der Partei hat Antragsrecht in<br />

allen Organen der Partei und der Gebietsverbände, in<br />

denen er organisiert ist. Der Jugendverband wählt<br />

Delegierte zum Parteitag und entsendet zwei Mitglieder<br />

in den Bundesausschuss. <strong>Die</strong>se haben in diesen Gremien<br />

unabhängig von der Parteimitgliedschaft Stimmrecht und<br />

das aktive Wahlrecht.<br />

(8) <strong>Die</strong> Absätze 2 bis 7 gelten für den parteinahen<br />

Studierendenverband DIE LINKE.Sozialistischdemokratischer<br />

Studierendenverband (DIE<br />

258<br />

LINKE.SDS) entsprechend. <strong>Die</strong>ser kann Bestandteil<br />

des Jugendverbandes sein.


Änderungsantrag: S.24.<br />

Antragsteller/innen:<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft LISA<br />

Landesverband Bayern<br />

Kreisvorstand Starnberg, (außer Art. 7)<br />

Eva Mendel, Landesvorsitzende<br />

Rainer Lindner, Mitglied des Landesvorstandes<br />

Peter Pfeiffelmann, Mitglied des KV Pforzheim<br />

Ulrike <strong>Die</strong>rkes-Morsy, stellvertretende Kreisvorsitzende<br />

KV Hochfranken<br />

Landesverband Baden-Würtemberg:<br />

Landesvorstand Baden-Württemberg (außer Art. 7)<br />

Frigga Haug, feministisch-wissenschaftliche Beraterin<br />

der Programmdiskussion<br />

Brigitte Ostmeyer, Mitglied des Parteivorstandes,<br />

Sprecherin der Satzungskommission<br />

Heidi Scharf, Mitglied des Landesvorstandes<br />

Sybille Stamm, Landessprecherin<br />

Landesverband Berlin:<br />

Evrim Baba-Sommer, Mitglied des<br />

Abgeordnetenhauses, Frauenpolitische Sprecherin<br />

Elke Breitenbach, Mitglied des Abgeordnetenhauses,<br />

Integrations- und arbeitsmarktpolitische Sprecherin<br />

Minka Dott, Mitglied des Abgeordnetenhauses, Sozial-,<br />

behinderten- und seniorenpolitische Sprecherin<br />

Ines Feierabend, Mitglied des Parteivorstandes,<br />

Stadträtin für Soziales u. Gesundheit in Treptow-Köpenick<br />

Bärbel Holzheuer-Rothensteiner, Mitglied des<br />

Abgeordnetenhauses, Verbraucherschutzpolit. Sprecherin<br />

Kadriye Karci, Mitglied des Abgeordnetenhauses<br />

Sonja Kiesbauer, Mitglied des Landesverbandes<br />

Doreen Kobelt, Mitglied des Landesvorstandes<br />

Katrin Lompscher, Stellvertretende Landesvorsitzende,<br />

Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

Katrin Möller, Stellvertretende Landesvorsitzende,<br />

Koordinatorin <strong>Linke</strong>s Frauentreffen Berlin<br />

Sylvia Müller, Landesschatzmeisterin, Koordinatorin<br />

<strong>Linke</strong>s Frauentreffen Berlin,<br />

Claudia Nier, Mitglied des Landesverbandes (Pankow)<br />

Marion Platta, Mitglied des Abgeordnetenhauses,<br />

Umweltpolitische Sprecherin<br />

Anni Seidel, Mitglied des Landesvorstandes<br />

Nurda Tazegül, Mitglied des Landesvorstandes<br />

Julia Wiedmann, Mitglied des Landesvorstandes<br />

Vera Vordenbäumen, Mitglied des Landesverbandes<br />

Landesverband Brandenburg:<br />

Renate Harcke, Mitglied des Parteivorstandes<br />

Helga Böhnisch, Mitglied des Landtages, Sprecherin für<br />

Frauen-, Familien- und Gleichstellungspolitik<br />

Kerstin Kaiser, Mitglied des Landtages,<br />

Fraktionsvorsitzende<br />

Angelika Mai, Präsidium des Bundesausschusses<br />

Gerlinde Stobrawa, Mitglied des Landtages, Sprecherin<br />

für Europapolitik<br />

Sabine Stüber, Mitglied des Bundestages, Mitglied LISA<br />

Brandenburg<br />

Rosemarie Kaersten, stellv.<br />

Landesausschussvorsitzende der LINKEN, LISA-<br />

Bundessprecherin<br />

Angelika Mann, Mitglied LISA Brandenburg, Mitglied der<br />

SSV Teltow, Kreis PM<br />

259<br />

Liane Hultsch, Mitglied LISA Brandenburg, Mitglied des<br />

KV des Kreises PM<br />

Renate Vehlow, Ortsvorsitzende der <strong>Linke</strong>n in Werder<br />

Ursula Dressel, Mitglied des Ortsvorstandes Stahnsdorf<br />

Landesverband Bremen<br />

Agnes Alpers Mitglied des Bundestages, Sprecherin für<br />

berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

Anke Maurer, Mitglied des Landesvorstandes, Mitglied<br />

bei LISA<br />

Landesverband Hamburg<br />

Christine Detamble-Voss, Mitglied des<br />

Landesvorstandes, Mitglied bei LISA,<br />

Regina Jürgens, Mitglied des Landesverbandes,<br />

Sprecherin der AG betrieb & gewerkschaft<br />

Landesverband Hessen:<br />

Constanze Lehr, Mitglied bei LISA<br />

Inge Gesiarz, Mitglied des KV Frankfurt<br />

Dominike Pauli, Mitglied des Landesverbandes<br />

Landesverband Mecklenburg-Vorpommern<br />

Wenke Brüdgam-Pick, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

Sprecherin der LAG FORSCH der LINKEN<br />

(außer Art. 7)<br />

Peter Ritter, Mitglied des Landesvorstandes, Mitglied<br />

des Landtages, Sprecher für Gender Mainstreaming,<br />

Landesverband Niedersachsen:<br />

Giesela Brandes-Steggewentz,<br />

Landesvorsitzende<br />

Kreszentia Flauger, Mitglied des Landtages,<br />

Fraktionsvorsitzende<br />

Frauke Grieger, Mitglied des Frauenpolitischen<br />

Ratschlages Hannover<br />

Anja Kindo, Mitglied des Kreisvorstand Friesland und<br />

des Landesvorstandes Niedersachsen<br />

Johanna Scheringer-Wright, Fachreferentin für Umwelt<br />

und ländlichen Raum in der Landtagsfraktion<br />

Jutta Meyer-Siebert, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

Frauenpolitische Sprecherin, Koordinatorin<br />

Landesfrauenplenum<br />

Felicitas Weck, Mitglied des Landesverbandes<br />

Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />

Elisabeth August, Mitglied des Landesverbandes,<br />

Wuppertal<br />

Nuri Aygün, Hamm, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

Iris Bernert-Leushacke, Mitglied des Kreisverbandes<br />

Dortmund<br />

Matthias M. Birkwald, Mitglied des Bundestages,<br />

Sprecher für Rentenpolitik<br />

Helmut Born, Düsseldorf, Mitglied des<br />

Landesvorstandes<br />

Linda Boltz, Aachen, LISA-Sprecherinnenrat<br />

Anna Conrads, Duisburg, Mitglied des Landtages,<br />

Sylvia Gabelmann, Aachen, Mitglied des<br />

Landesvorstandes, stellvertretende Landessprecherin<br />

Thies Gleiss, Köln, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

stellvertretender Landessprecher<br />

Elke Hoheisel-Adejolu, Mitglied des Landesvorstandes<br />

Nordrhein-Westfalen,<br />

Ulla Jelpke, Dortmund, Mitglied des Bundestages,<br />

Innenpolitische Sprecherin<br />

Stephanie Karger, Herford, Mitglied des<br />

Landesvorstandes


Barbara Koberg Mitglied KV Vorstand Köln, LISA Köln<br />

Gabriele Lenkenhoff, Unna, Frauenbeauftragte<br />

Ulla Lötzer, Köln, stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />

im Bundestag und Sprecherin für internationale<br />

Wirtschaftspolitik sowie Gewerkschaftspolitische<br />

Sprecherin<br />

Eleonore Lubitz, Ennepe-Ruhr-Kreis, LISA-Mitglied<br />

Elisabeth Maatz, Mitglied im Sprecherinnenteam LISA<br />

NRW<br />

Alessandra Maillmann, Sprecherin für LISA NRW, <strong>Linke</strong><br />

Frauenpolitische Sprecherin des Kreißes EN und<br />

1. Stellvertretende Vorsitzende des Integrationrates<br />

Hattingen<br />

Sefika Minte, Hamm, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

Jugendpolitische Sprecherin<br />

Irina Neszeri, Duisburg, LISA-Sprecherinnenrat NRW,<br />

Hanni Popiel, Jülich, Mitglied des Landesverbandes<br />

Katharina Schwabedissen, Ennepe-Ruhr-Kreis, Mitglied<br />

des Landesvorstandes, Landessprecherin<br />

Roya Talischi, Rhein-Sieg-Kreis, LISA-Bundessprecherin<br />

Kathrin Vogler, Mitglied des Bundestages,<br />

Stellvertretende Vorsitzende des<br />

Gesundheitsausschusses<br />

Roswitha Zell, Mitglied des KV Herne<br />

Ulrike Zerhau, Mitglied des Parteivorstandes<br />

Hubertus Zdebel, Landessprecher<br />

Landesverband Rheinland-Pfalz<br />

Marion Morassi, Kreissprecherin des KV Ahrweiler, RLP,<br />

LISA-Bundessprecherin<br />

Landesverband Saarland<br />

Tatjana Heffinger, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

Stellvertretende Landesvorsitzende,<br />

Landesverband Sachsen<br />

Landesfrauenkonferenz Sachsen<br />

Martina <strong>Die</strong>tze, Mitglied des Landesvorstandes<br />

Conny Ernst, Mitglied des Europaparlaments<br />

Heiderose Gläss, Mitglied des Landtages,<br />

Gleichstellungspolitische Sprecherin<br />

Stefanie Götze, Mitglied des Landesvorstandes<br />

Ingrid Heyser, Mitglied der LISA Sachsen,<br />

Susanna Karawanskij, Mitglied des Landesvorstandes<br />

Katja Kipping, Mitglied des Parteivorstandes,<br />

Stellvertretende Vorsitzende der Partei DIE LINKE,<br />

Mitglied des Bundestages, Sozialpolitische Sprecherin<br />

Caren Lay, Mitglied des Parteivorstandes,<br />

Bundesgeschäftsführerin, Mitglied des Bundestages,<br />

Verbraucherpolitische Sprecherin<br />

Sven Scheidemantel, Kreisvorsitzender Bautzen,<br />

Kreisrat in Bautzen, Pressesprecher Kreistagsfraktion<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Birke Bull, Mitglied des Landtags, Stellvertretende<br />

Landes- und Fraktionsvorsitzende<br />

Jenny Schulz, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

Landesgeschäftsführerin<br />

Landesverband Schleswig-Holstein<br />

Landesvorstand Schleswig-Holstein<br />

Gabi Gschwind-Wiese, Sprecherin KV Plön<br />

Malina Hilmer, Mitglied des Landesverbandes<br />

Cornelia Möhring, Mitglied des Bundestages,<br />

Frauenpolitische Sprecherin<br />

Landesverband Thüringen:<br />

Landesvorstand Thüringen<br />

260<br />

Katrin-Christ-Eisenwinder, Landesgeschäftsführerin,<br />

Mitglied des <strong>Linke</strong>n Frauennetzwerkes Thüringen<br />

Steffen Harzer, Mitglied des Parteivorstandes, Mitglied<br />

des Landesvorstandes und Bürgermeister<br />

Hildburghausen<br />

Angela Hummitzsch, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

Mitglied im <strong>Linke</strong>n Frauennetzwerk Thüringen<br />

Ina Leukefeld, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

stellvertretende Landesvorsitzende, Mitglied des<br />

Landestages, Arbeitsmarktpolitische Sprecherin, Mitglied<br />

des <strong>Linke</strong>n Frauennetzwerkes Thüringen<br />

Gabi Ohler, Mitglied des Parteivorstandes, Mitglied des<br />

<strong>Linke</strong>n Frauennetzwerkes Thüringen<br />

Martina Renner, Mitglied des Landtages,<br />

stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Innenpolitische<br />

Sprecherin<br />

Karin Schrappe, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

Mitglied im <strong>Linke</strong>n Frauennetzwerk Thüringen<br />

Michaele Sojka, Mitglied des Landesvorstandes,<br />

Mitglied des Landtages, Bildungspolitische Sprecherin<br />

Karola Stange, Mitglied des Landtages,<br />

Gleichstellungspolitische Sprecherin, Mitglied des <strong>Linke</strong>n<br />

Frauennetzwerkes Thüringen<br />

Kersten Steinke, Mitglied des Bundestages, Vorsitzende<br />

des Petitionsausschusses<br />

Katja Wolf, Mitglied des Landtages, Umweltpolitische<br />

Sprecherin, Stellvertretende Vorsitzende der<br />

Kreistagsfraktion Eisenach<br />

Gabriele Zimmer, Mitglied des Europaparlaments<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Bundessatzung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 10 Geschlechterdemokratie<br />

(1) <strong>Die</strong> politische Willensbildung der Frauen in der Partei<br />

ist aktiv zu fördern. Es ist Ziel der Partei, dass Frauen<br />

weder diskriminiert noch in ihrer politischen Arbeit<br />

behindert werden. Frauen haben das Recht, innerhalb der<br />

Partei eigene Strukturen aufzubauen und Frauenplenen<br />

einzuberufen. In den Satzungen der Landesverbände<br />

können eigene Frauenstrukturen verankert werden.<br />

(2) <strong>Die</strong> Bundesfrauenkonferenz (BFK) berät die Politik und<br />

die Entwicklung der Partei unter frauen- und<br />

genderpolitischen sowie feministischen Aspekten.<br />

Sie tagt einmal im Jahr und wird vom Parteivorstand<br />

einberufen. Sie tagt öffentlich für alle Frauen. Sie wählt<br />

vier Vertreterinnen in den Bundesrat LINKE FRAUEN.


(3) Der Bundesrat LINKE FRAUEN koordiniert und<br />

vernetzt die frauen- und genderpolitische sowie<br />

feministische Arbeit der Partei.<br />

Der Bundesrat LINKE FRAUEN<br />

�� entwickelt und plant gemeinsame frauen- und<br />

genderpolitische sowie feministische Initiativen;<br />

�� berät den Parteivorstand in frauen- und<br />

genderpolitische sowie feministischen<br />

Angelegenheiten und bereitet entsprechende<br />

Entscheidungen durch den Parteivorstand, den<br />

Bundesausschuss oder den Parteitag vor;<br />

�� befasst sich mit der Umsetzung und<br />

Weiterentwicklung des Konzeptes zur Herstellung<br />

von Geschlechtergerechtigkeit, berät den jährlich zu<br />

erstellenden Gleichstellungsbericht und schlägt den<br />

Organen der Partei Schlussfolgerungen für die Arbeit<br />

vor;<br />

�� bereitet die Bundesfrauenkonferenz inhaltlich vor.<br />

Der Bundesrat LINKE FRAUEN erhält für seine Arbeit im<br />

Rahmen des Finanzplanes finanzielle Mittel.<br />

(4) Dem Bundesrat LINKE FRAUEN gehören an:<br />

�� ein weibliches Mitglied des Geschäftsführenden<br />

Parteivorstandes;<br />

�� zwei frauenpolitisch Verantwortliche des<br />

Parteivorstandes;<br />

�� ein weibliches Mitglied des Präsidiums des<br />

Bundesausschusses;<br />

�� je zwei weibliche Delegierte der Landesverbände,<br />

von denen mindestens eine aus der Frauenstruktur<br />

des Landesverbandes entsandt werden soll;<br />

�� zwei weibliche Mitglieder der Bundestagsfraktion,<br />

die vom Frauenplenum der Fraktion entsandt<br />

werden;<br />

�� ein weibliches Mitglied der Delegation der LINKEN<br />

im Europaparlament;<br />

�� je zwei Vertreterinnen der<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft LISA und der<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Queer oder anderer<br />

bundesweiter Zusammenschlüsse, die sich mit<br />

frauen-, genderpolitischen und/oder feministischen<br />

Themen beschäftigen;<br />

�� je zwei Vertreterinnen des Jugendverbandes<br />

linksjugend ['solid] und des Studierendenverbandes<br />

DIE LINKE.SDS;<br />

�� vier durch die Bundesfrauenkonferenz gewählte<br />

Frauen.<br />

<strong>Die</strong> Mitgliederzahl des Bundesrates LINKE FRAUEN kann<br />

auf eigenen Beschluss proportional verkleinert werden.<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder im Bundesrat LINKE Frauen werden für<br />

zwei Jahre bestimmt. Der Bundesrat LINKE FRAUEN tritt<br />

mindestens zweimal jährlich zusammen. Zu weiteren<br />

Sitzungen tritt der Bundesrat zusammen, wenn ein Drittel<br />

der Mitglieder dies verlangen.<br />

261<br />

Der Bundesrat LINKE FRAUEN gibt sich eine<br />

Geschäftsordnung und gestaltet seine Arbeit<br />

eigenständig. Er wählt aus seiner Mitte ein Präsidium,<br />

dem mindestens zur Hälfte Vertreterinnen der<br />

Landesverbände angehören.<br />

Der Bundesrat tagt in der Regel frauenöffentlich; er kann<br />

die Öffentlichkeit mit einfacher Mehrheit ausschließen.<br />

(5) In allen Versammlungen und Gremien der Partei<br />

sprechen, unter der Voraussetzung entsprechender<br />

Wortmeldungen, Frauen und Männer abwechselnd.<br />

Redelisten werden getrennt geführt.<br />

(6) In allen Versammlungen und Gremien der Partei wird<br />

auf Antrag von mindestens einem Viertel der<br />

stimmberechtigten Frauen ein die Versammlung<br />

unterbrechendes Frauenplenum durchgeführt. Über einen<br />

in diesem Frauenplenum abgelehnten Beschluss oder<br />

Beschlussvorschlag kann erst nach erneuter Beratung<br />

der gesamten Versammlung bzw. des gesamten<br />

Gremiums abschließend entschieden werden.<br />

(7) Bei Wahlen von Vorständen, Kommissionen,<br />

Arbeitsgremien und Delegierten sind grundsätzlich<br />

mindestens zur Hälfte Frauen zu wählen. Ist dies nicht<br />

möglich, bleiben die den Frauen vorbehaltenen Mandate<br />

unbesetzt, Vakante Plätze sind schnellstmöglich zu<br />

besetzen. eine Nachwahl ist jederzeit möglich. Kreis- und<br />

Ortsverbände, deren Frauenanteil bei weniger als einem<br />

Viertel liegt, können im Einzelfall Ausnahmen<br />

beschließen.<br />

(8) Bei der Aufstellung von Wahlbewerberinnen und<br />

Wahlbewerbern für Parlamente und kommunale<br />

Vertretungskörperschaften ist auf einen mindestens<br />

hälftigen Frauenanteil in der Fraktion bzw. in der<br />

Abgeordnetengruppe hinzuwirken. Bei<br />

Wahlvorschlaglisten sind einer der beiden ersten<br />

Listenplätze und im Folgenden die ungeraden<br />

Listenplätze Frauen vorbehalten, soweit Bewerberinnen<br />

zur Verfügung stehen. Wenn von der Wahlvorschlagliste<br />

Frauen zurücktreten, können auf die vorher von Frauen<br />

besetzten Plätze nur Frauen nachrücken. <strong>Hier</strong>von<br />

unberührt bleibt die Möglichkeit der Versammlung,<br />

einzelne Bewerberinnen nicht zu wählen abzulehnen.<br />

Reine Frauenlisten sind möglich.<br />

(9) In der Bundesgeschäftsstelle wird ein Frauenreferat<br />

eingerichtet.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Bundessatzung sieht im „§ 10<br />

Geschlechtergerechtigkeit“ sowohl die Quotierung der<br />

Listen vor als auch das Recht für Frauen „innerhalb der<br />

Partei eigene Strukturen aufzubauen und Frauenplenen<br />

einzuberufen“. Es gibt mehr oder weniger effektive<br />

Länderstrukturen, LISA-Gruppen mit unterschiedlicher<br />

Ausstrahlung und Effektivität, einzelne Netzwerke,<br />

zahlreiche Kontakte. <strong>Die</strong>ses in der Satzung formulierte


Recht hat jedoch bislang nicht dazu geführt, dass es eine<br />

bundesweit einheitliche Frauenstruktur oder ein Gremium<br />

gäbe, in dem sich die Frauen aus den Ländern treffen,<br />

vernetzen, besprechen, Politik diskutieren, Projekte<br />

planen, unterschiedliche Erfahrungen aus Ost und West,<br />

Stadt und Land, Ehrenamt und Hauptamt austauschen<br />

oder Unterstützungsnetzwerke aufbauen könnten. In der<br />

Theorie ist all das möglich – in der Praxis ist es bislang<br />

nicht geschehen. Wie in Wirtschaft und Gewerkschaften,<br />

so ist es in Politik und Partei auch oft so: Dort, wo es<br />

keinen Rahmen und keine Verbindlichkeit gibt, wo alles<br />

nur auf Freiwilligkeit und zusätzlicher<br />

(selbstausbeutender) Arbeit besteht, bewegt sich wenig.<br />

Das betrifft sowohl die nicht vorhandenen Fortschritte in<br />

der Privatwirtschaft, aber auch Gewerkschaften wie die<br />

IG Metall, die es versäumt haben, klare Frauenstrukturen<br />

festzuschreiben.<br />

In der LINKEN geschieht so einiges. Es gibt immer wieder<br />

Anläufe, Anfänge, Kontakte, es gibt partiell gute<br />

Zusammenarbeit, gute thematische Veranstaltungen,<br />

viele engagierte Frauen. Für die konsequente und<br />

kontinuierliche Weiterentwicklung feministischsozialistischer<br />

Politiken und Positionen fehlt uns jedoch<br />

der demokratisch legitimierte Rahmen. Wenn sich DIE<br />

LINKE weiterhin als feministische Partei definieren will,<br />

sollte sie sich mit diesem Zustand nicht abfinden. Weder<br />

den Frauen in der Partei können unverbindliche<br />

Endlosdiskussion zugemutet werden, noch sollten wir es<br />

uns als einzige demokratische Partei in diesem Land<br />

leisten, weiterhin kein Ansprechgremium in Sachen<br />

Feminismus, Frauen- und Genderpolitik für<br />

gesellschaftliche Partnerinnen und Partner, interessierte<br />

parteilose Frauen und Frauenverbände zu haben.<br />

Deswegen schlagen wir vor, einen BUNDESRAT LINKE<br />

FRAUEN in die Satzung aufzunehmen. Mit der Schaffung<br />

dieses Gremiums wollen wir die notwendige<br />

Verbindlichkeit und den zeitlichen Rahmen schaffen,<br />

sowie die finanziellen Ressourcen für feministische,<br />

Frauen und Genderpolitik abgesichert sehen. Damit<br />

bekommt der politische Wille zur Weiterentwicklung des<br />

sozialistisch-feministischen Profils unserer Partei ein<br />

Forum, von dem aus Diskussionen in die Partei<br />

hineingetragen und dort auf allen Ebenen weitergeführt<br />

werden können. Der BUNDESRAT LINKE FRAUEN ist<br />

nicht DIE Frauenstruktur, er ist auch kein Ersatzgremium,<br />

in den alle frauenpolitischen und feministischen Belange<br />

abgeschoben werden sollen. Vielmehr gilt es, von dort<br />

aus Impulse zu setzen, Veranstaltungen zu organisieren,<br />

die jährliche Bundesfrauenkonferenz verbindlich<br />

vorzubereiten und mithilfe der Unterstützung durch ein<br />

Frauenreferat in der Bundesgeschäftsstelle auf Dauer<br />

eine größere Ausstrahlung feministischer Positionen in<br />

Partei und Gesellschaft zu erreichen.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass ein solches Gremium das<br />

Anliegen unterstützt, DIE LINKE frauen-, genderpolitisch<br />

und feministisch nach vorne zu bringen. DIE LINKE hat<br />

unzählige engagierte, kompetente und ideenreiche<br />

Frauen. Wir wollen nicht länger auf eine Vernetzung<br />

verzichten und transparent und in Zusammenarbeit mit<br />

all denjenigen, die auf Länder- und kommunaler Ebene, in<br />

Frauenstrukturen und auf Tagungen an der<br />

Weiterentwicklung des sozialistisch-feministischen Profils<br />

arbeiten, und die Partei als Vertreterin eines modernen<br />

Sozialismus stärken.<br />

262


Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen der Wahlordnung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE,<br />

21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Änderungsantrag: WO.1.<br />

Antragstellerin: Denise Groß<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Wahlordnung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Wahlordnung in § 2<br />

Wahlgrundsätze Abs. 2:<br />

(2) Wahlen, die weder die Besetzung von Organen der<br />

Partei oder ihrer Gebietsverbände, noch mittelbar (Wahl<br />

von Vertreterinnen und Vertretern) oder unmittelbar die<br />

Aufstellung von Wahlbewerberinnen oder Wahlbewerbern<br />

betreffen, können offen durchgeführt werden, wenn keine<br />

wahlberechtigte Versammlungsteilnehmerin und kein<br />

wahlberechtigter Versammlungsteilnehmer dem<br />

widerspricht.<br />

Begründung: <strong>Die</strong> Formulierung „wenn keine<br />

wahlberechtigte Versammlungsteilnehmerin und kein<br />

wahlberechtigter Versammlungsteilnehmer dem<br />

widerspricht.“ bietet die Grundlage, dass auf allen<br />

Parteitagen –ob Bundes-, Landes- oder Kreisebene – auf<br />

Begehren eines einzigen stimmberechtigten Mitgliedes<br />

beispielsweise die Wahl der Versammlungsleitung und<br />

der Mandatsprüfungskommission geheim durchzuführen<br />

ist. Da aus der Wahlordnung nicht hervorgeht, ob ein<br />

solcher Antrag eines stimmberechtigten Mitgliedes auf<br />

geheime Wahl der Mandatsprüfungskommission<br />

und/oder Versammlungsleitung von Seiten der<br />

Versammlung widersprochen werden kann, beantrage ich<br />

die Streichung dieser Formulierung. Im Falle einer<br />

solchen Antragsstellung würde dies bedeuten, dass sich<br />

alle Versammlungsteilnehmer/Innen dem Begehren eines<br />

einzigen Mitgliedes unterwerfen müssten und nicht auf<br />

der Basis demokratischer Grundsätze darüber<br />

entschieden werden kann. Weiterhin würde die<br />

Durchführung der geheimen Wahl der<br />

Mandatsprüfungskommission zu organisatorischen<br />

Schwierigkeiten führen. Obwohl die Wahlkommission (§ 4<br />

Abs. 1 Wahlordnung) von der Versammlung offen<br />

bestimmt werden kann, müsste vorab geprüft werden, ob<br />

an dieser Abstimmung tatsächlich nur stimmberechtigte<br />

Mitglieder teilgenommen haben, was wiederrum nur<br />

durch die Mandatsprüfungskommission festgestellt<br />

werden kann. Wenn diese aber vorab geheim gewählt<br />

werden soll, ist es äußerst fragwürdig, wer für diesen<br />

geheimen Wahlgang als Wahlkommission fungiert.<br />

263


Änderungsantrag: WO.2.<br />

Antragstellerin:<br />

Kreismitgliederversammlung Ilm-Kreis<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Wahlordnung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Erweiterungsantrag zur Wahlordnung:<br />

Einfügen in § 7: neuen 3. Abschnitt:<br />

„Wahlvorschläge für Wahlvorschlagslisten der Landtags-,<br />

Bundestags- und Europawahlen erfolgen durch den Kreis-<br />

, Gebiets- oder Stadtverband, dem der Bewerber<br />

angehört oder in dessen Einzugsgebiet (soweit es sich<br />

um einen parteiunabhängigen Bewerber handelt) er<br />

seinen Wohnsitz hat. Für die Nominierung des Bewerbers<br />

ist eine geheime Wahl innerhalb des Kreis-, Gebiets-,<br />

Stadtverbandes unter entsprechender Anwendung dieser<br />

Wahlordnung durchzuführen.“<br />

Begründung: Bei der Aufstellung der Listen für die<br />

Landtags-, Bundestags- und Europawahl erfolgt die<br />

Nominierung auf Wahl- bzw. Vertreterversammlungen<br />

entsprechend der Wahlkreise durch hierfür gewählte<br />

Vertreter. Mit der vorgeschlagenen Regelung ist eine<br />

Kandidatur in einer derartigen Vertreterversammlung nur<br />

möglich, wenn der Kandidat zuvor durch seinen Kreis-,<br />

Gebiets- bzw. Stadtverband im Ergebnis einer geheimen<br />

Wahl hierfür nominiert wurde. Mit diesem<br />

vorgeschlagenen Verfahren wird die Basisdemokratie<br />

entscheidend und glaubhaft gestärkt.<br />

Beschluss der Kreismitgliederversammlung Ilm-Kreis am<br />

3. September 2011 in Elgersburg<br />

264<br />

Änderungsantrag: WO.3.<br />

Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />

Gießen<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Wahlordnung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 2 Abs. 3<br />

Ist wegen Überflüssigkeit zu streichen.<br />

Begründung: Der vorgegebene Spielraum ist nicht<br />

notwendig und sollte im Rahmen einer einheitlichen<br />

Reglung ersatzlos gestrichen werden.<br />

<strong>Die</strong> Antragstellung wurde am Mittwoch, 07.09.2011<br />

durch die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes<br />

Gießen beschlossen.


Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen der Schiedsordnung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE,<br />

21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Änderungsantrag: SO.1.<br />

Antragsteller/in: Gilla Schillo, Oliver Kleis,<br />

Partei DIE LINKE Ortsverbandsvorstand St.<br />

Ingbert<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Schiedsordnung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Bisher lautet § 2 Abs. 3 der Bundesschiedsordnung<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der Schiedskommissionen dürfen keinem<br />

Vorstand der Partei DIE LINKE, nicht dem<br />

Bundesausschuss und keiner anderen<br />

Schiedskommission angehören, in keinem<br />

<strong>Die</strong>nstverhältnis zur Partei stehen und von der Partei<br />

keine regelmäßigen Einkünfte erhalten.<br />

ändern in:<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der Schiedskommissionen einschl. der<br />

Bundesschiedskommission dürfen keinem Vorstand der<br />

Partei auf Bundes- oder Landesebene angehören,<br />

MitarbeiterIN von Linksfraktionen sowie deren<br />

Abgeordneten sein oder sonst innerhalb der Fraktion der<br />

Partei DIE LINKE tätig sein, keiner anderen<br />

Schiedskommission angehören, regelmäßig Einkünfte<br />

beziehen von der Partei DIE LINKE oder Linksfraktionen<br />

oder Anspruch auf regelmäßige Aufwandsentschädigung<br />

haben.<br />

Begründung: Auf der Grundlage des Maulkorberlasses<br />

der Partei DIE LINKE, Landesverband Saar, mit<br />

Unterstützung der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der<br />

Linksfraktion im Saarländischen Landtag, vor allem dass<br />

die wissenschaftl. Mitarbeiterin für die Partei DIE LINKE,<br />

Landesverband Saar, zusätzlich noch beratend tätig ist,<br />

ist nach Auffassung der Antragsteller eine<br />

Unabhängigkeit in der Schiedskommission nicht<br />

gewährleistet. Wer beißt schon in die Hand, die einen<br />

füttert?<br />

Beschluss vom 05.08.2011<br />

265<br />

Änderungsantrag: SO.2.<br />

Antragsteller: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Schiedsordnung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 7 Abs. 3<br />

soll wie folgt ergänzt werden:<br />

„Soweit es sich nicht um eine Wahlanfechtung handelt,<br />

beträgt die Antragsfrist gegen Beschlüsse einen Monat<br />

nach Bekanntgabe."<br />

Begründung: Eine Fristsetzung macht nur dann Sinn,<br />

wenn definiert wird, mit welchem Ereignis eine Frist zu<br />

laufen beginnt. Das Ereignis ist ein Beschluss, gegen den<br />

dann binnen einer gewissen Frist Einspruch erhoben<br />

werden kann. <strong>Die</strong> Frist beginnt mit der Bekanntgabe des<br />

Beschlusses zu laufen. Wenn es sich aber gar nicht um<br />

einen Beschluss handeln sollte, dann macht auch eine<br />

Fristsetzung keinen Sinn, weil völlig unklar und willkürlich<br />

interpretierbar ist, was denn nun als fristauslösendes<br />

Ereignis herhalten soll.<br />

Beschlossen vom Kreisparteitag am 10.9.2011


Änderungsantrag: SO.3.<br />

Antragsteller: Gottfried Rokita (Radebeul)<br />

Änderungsanträge zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Schiedsordnung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

Änderungsantrag SO.3.1.<br />

§ 6<br />

Einzufügen ist als Absatz 6:<br />

Gegenstand einer Schlichtung kann nicht die Stellung<br />

eines Antrags sein, ein Mitglied der Partei nach § 3 Abs.<br />

4 Bundessatzung auszuschließen.<br />

Änderungsantrag SO.3.2.<br />

§ 7 Abs. 2<br />

Einzufügen ist als Satz 3 und 4:<br />

Aus dem Antrag eines einzelnen Mitglieds der Partei<br />

muss hervorgehen, dass dieses in eigenen Rechten als<br />

Parteimitglied betroffen ist. Den Antrag, ein Mitglied der<br />

Partei auszuschließen (§3 Abs. 4 Bundessatzung) kann<br />

nur ein Organ desjenigen Landesverbandes (§ 12<br />

Bundessatzung) oder Kreisverbandes (§ 13<br />

Bundessatzung) stellen, dem das betroffene Mitglied<br />

angehört.<br />

Änderungsantrag SO.3.3.<br />

§ 7 Abs. 3<br />

Einzufügen ist als Satz 2 und 3:<br />

Der Antrag auf Ausschluss eines Mitglieds aus der Partei<br />

muss spätestens drei Monate nach dem geltend<br />

gemachten Verstoß bei der Schiedskommission<br />

desjenigen Landesverbandes gestellt werden, dem das<br />

betroffene Mitglied angehört. Ergibt sich der schwere<br />

Schaden für die Partei erst aus einer Mehrzahl von<br />

Verstößen, dann dürfen einer Entscheidung nur solche<br />

Verstöße zugrundgelegt werden, die nicht länger als neun<br />

Monate vor der Antragstellung zurückliegen.<br />

Begründungen: Im Unterschied zu den entsprechenden<br />

Ordnungen der anderen Parteien fehlt in unserer eine<br />

Bestimmung, mit der ausdrücklich die Antragsbefugnis<br />

geregelt wird, ohne dass sich erkennen ließe, dass dieses<br />

Fehlen auf Grundsätze des Parteiprogramms<br />

zurückführen wäre, durch die sich DIE LINKE von anderen<br />

Parteien unterscheidet. Es handelt sich vielmehr um<br />

einen parteiübergreifenden allgemeinen Rechtsgrundsatz,<br />

dass nur diejenigen ein streitentscheidendes Gremium<br />

sollen anrufen dürfen, die geltend machen, in eigenen<br />

266<br />

Rechten betroffen zu sein und dies auch sind. Damit soll<br />

allgemein verhindert werden, dass sich jemand in<br />

Verhältnisse anderer einmischt, für die ein derartiger<br />

Regelungsbedarf überhaupt nicht besteht. Ohne eine<br />

solche Einschränkung besteht die Gefahr, dass<br />

Besserwisser sich in Angelegenheiten einmischen, die sie<br />

nichts angehen, oder in denen sie in der politischen<br />

Diskussion unterlegen sind. Ich habe den Eindruck, dass<br />

es in unserer Partei deutlich mehr solcher Personen gibt<br />

als in anderen, was vielleicht auch damit zusammen<br />

hängt, dass hier mehr Menschen zu finden sind, die für<br />

die von ihnen für richtig gehaltenen Überzeugungen zu<br />

kämpfen bereit sind. Das ehrt sie, das erschwert aber<br />

auch die Zusammenarbeit.<br />

Stehen Positionen unvereinbar einander gegenüber, dann<br />

gewinnt einer der Kontrahenten leicht den Eindruck, der<br />

andere füge mit seiner parteiprogrammwidrigen Ansicht<br />

der Partei schweren Schaden zu mit der Folge, dass die<br />

Schiedskommissionen nicht rechtliche Entscheidungen<br />

zu treffen hätten sondern als Handlanger in einer<br />

persönlichen Auseinandersetzung herhalten müssen, der<br />

regelmäßig auch dann der politische Gewicht fehlt, wenn<br />

der Streit auf wenige einzelne beschränkt bleibt. Ähnlich<br />

wie andere Schiedsordnungen sollten deshalb<br />

antragsbefugt in Parteiausschlussverfahren nur die<br />

Organe der Landesverbände und der Kreisverbände (§§<br />

12 und 13 der Bundessatzung) sein. Basisgruppen oder<br />

Basisorganisationen bleibt es unbenommen, sich an<br />

einen Verband zu wenden, damit dieser initiativ werde.<br />

Auf diese Weise würde aber der Einleitung eines für das<br />

betroffene Mitglied belastenden Verfahrens ein Filter<br />

vorgeschoben werden, der echte Probleme von unechten<br />

Querelen scheidet. <strong>Die</strong> Antragsfrist von einem Monat<br />

nach § 7 Abs. 3 Schiedsordnung ist in<br />

Parteiausschlussverfahren nicht handhabbar, weil es oft<br />

um eine Verhalten geht, das sich über längere Zeit<br />

erstreckt. Ein Antrag auf Parteiausschluss müsste<br />

deshalb spätestens drei Monate nach dem geltend<br />

gemachten Verstoß bei der Schiedskommission<br />

desjenige Landesverbandes gestellt werden, dem das<br />

betroffene Mitglied angehört. Ergibt sich der schwere<br />

Schaden für die Partei erst aus einer Mehrzahl von<br />

Verstößen, dann dürfen einer Entscheidung nur solche<br />

Verstöße zugrundgelegt werden, die nicht länger als neun<br />

Monate vor der Antragstellung zurückliegen.<br />

Um zu vermeiden, dass sich über den Umweg der<br />

Schlichtungskommission die Schiedskommission doch<br />

wieder mit dem Ausschlussantrag eines oder mehrerer<br />

einzelner befassen muss, kann die Frage, ob ein<br />

derartiger Antrag durch das zuständige Organ zu stellen<br />

ist, auch nicht Gegenstand eines Schlichtungsverfahrens<br />

nach § 7 Schiedsordnung sein.


Änderungsantrag: SO.4.<br />

Antragsteller: Kreisverband Pforzheim<br />

Enzkreis<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Schiedsordnung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§9 Mündlichen Verhandlung (2):<br />

Nach<br />

„In dringenden Fällen kann sie mit Zustimmung der<br />

Beteiligten verkürzt werden.“<br />

Ergänzen:<br />

<strong>Die</strong> Einladung ergeht schriftlich.<br />

Der KV-Pforzheim Enzkreis hat sich auf seinen<br />

Beratungen am 10. September 2011 in einer<br />

Mitgliederversammlung und am 13. September in der<br />

Vorstandssitzung mit Änderungsanträgen zum Leitantrag<br />

und zur Satzung befasst. <strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden<br />

beschlossen.<br />

267<br />

Änderungsantrag: SO.5.<br />

Antragsteller: Landesparteitag NRW<br />

Änderungsantrag zum<br />

Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />

der Schiedsordnung<br />

an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />

DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />

Der Parteitag möge beschließen:<br />

§ 13 Abs. 5<br />

wird ersatzlos gestrichen.<br />

Begründung: Kostenzuweisungen an die Verfahrens-<br />

Beteiligten sollen auch künftig unterbleiben.

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