Hier - Die Linke
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Inhaltsverzeichnis<br />
Parteitag live und digital…………………………………………………….....……………………………..5<br />
Berichterstattung selbst in die Hand nehmen<br />
Anträge an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE……………………...7<br />
Änderungsanträge zu den Regularien des Parteitages………………………………………7<br />
Änderungsanträge zum Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm..….…...8<br />
Änderungsanträge zum Leitantrag des Parteivorstandes<br />
zu Änderungen der Bundessatzung.................................................................239<br />
Änderungsanträge zum Leitantrag des Parteivorstandes<br />
zu Änderungen der Wahlordnung....................................................................263<br />
Änderungsanträge zum Leitantrag des Parteivorstandes<br />
zu Änderungen der Schiedsordnung...............................................................265<br />
Antragsteller/innen, die nicht Delegierte, Delegierte mit beratender Stimme, Teilnehmer/in<br />
mit beratender Stimme oder Mitglieder von Arbeitsgremien sind, können sich an der<br />
Anmeldung für die Antragsbegründung ihres Antrages eine zeitweilige Zugangsgenehmigung<br />
für den Plenarsaal aushändigen lassen.<br />
Impressum<br />
Bundesgeschäftsführung der Partei DIE LINKE<br />
Kleine Alexanderstraße 28, 10178 Berlin<br />
www.die-linke.de<br />
Redaktionsschluss: 22. September 2011<br />
3
Anträge an die 1. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />
21. bis. 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Anträge zu den Regularien des Parteitages<br />
Antrag: R.4.<br />
Antragsteller: Parteivorstand der Partei DIE LINKE<br />
(Beschluss des Parteivorstandes vom 19. September 2011)<br />
Antrag an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE<br />
21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Thema:<br />
Vorschlag für Nachbesetzung des Tagungspräsidiums des 2. Parteitages der Partei DIE<br />
LINKE<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Der Parteivorstand schlägt dem Parteitag vor, Sahra Wagenknecht und Werner Dreibus in das<br />
Tagungspräsidium nachzuwählen.<br />
Begründung: Der Parteivorstand hatte dem 2. Parteitag vier Vertreterinnen und Vertreter zur Wahl in<br />
das Tagungspräsidium vorgeschlagen. Alle vier wurden gewählt und verbleiben selbstverständlich<br />
auch im Tagungspräsidium. Zwei der Gewählten sind nicht mehr Mitglieder des Parteivorstandes sind,<br />
so dass durch die Nachwahl einer stellvertretenden Vorsitzenden und des Bundesgeschäftsführers<br />
der Parteivorstand wieder angemessen vertreten wäre.<br />
Entscheidung des Parteitages:<br />
Angenommen: Abgelehnt:<br />
Überwiesen an: _______________________________________<br />
Stimmen dafür: _______ dagegen: ______Enthaltungen: _______<br />
Bemerkungen:_________________________________________<br />
7
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE,<br />
21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Änderungsantrag: PR.1.<br />
Antragsteller: Tanju Tügel<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 31, Zeile 1912/1913<br />
„Menschen, die vor Menschenrechtsverletzungen,<br />
Kriegen und politischer Verfolgung geflohen sind, dürfen<br />
nicht abgewiesen oder abgeschoben werden.“<br />
wird ersetzt durch den Satz<br />
„Menschen, die vor Menschrechtsverletzungen, Kriegen,<br />
politische Verfolgung geflohen sind, sowie ihre<br />
Existenzgrundlagen durch Umweltzerstörung und<br />
wirtschaftliche Not vernichtet wurden, dürfen nicht<br />
abgewiesen oder abgeschoben werden.“<br />
Begründung: Auf der Seite 31 / Zeile 1899/1900<br />
fordern wir richtigerweise offene Grenzen für Menschen<br />
in Not.<br />
<strong>Die</strong> Definition von Not ist in einem Grundsatzprogramm<br />
nicht einfach. Unbestritten ist aber, dass heute auch<br />
Umweltschäden und wirtschaftliche Not, wie Kriege die<br />
elementarsten Existenzgrundlagen von Menschen<br />
vernichten. Vom Ergebnis her ist für die Betroffenen egal,<br />
ob sie auf offener Straße erschossen oder von einer<br />
Bombe getroffen werden oder unter den Qualen von<br />
Folter sterben oder verdursten, verhungern oder wegen<br />
nuklearer Strahlung unheilbar Sterbenskrank werden.<br />
Ihnen wird das elementarste Menschenrecht, nämlich<br />
das Recht auf Leben verwehrt.<br />
Wer die Aufnahme von Menschen in Not fordert, muss<br />
auch gegen ihre Ausweisung und Abschiebung sein.<br />
8<br />
Änderungsantrag: PR.2.<br />
Antragsteller: BundessprecherInnenrat der<br />
Sozialistischen <strong>Linke</strong>n<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.2.1.<br />
Unterstreichungen = neu einzufügen<br />
Im Abschnitt: Faschismus und Rassismus<br />
bekämpfen<br />
AH1, S. 34, Zeile 2114<br />
Zeilen 2125 – 2134 ändern:<br />
Wir setzen uns für die Stärkung antirassistischer und<br />
antifaschistischer Bildungsarbeit ein. Wir setzen uns<br />
entschieden gegen jede Art von Rassismus und<br />
Diskriminierung ein und werden die antirassistische und<br />
antifaschistische Bildungsarbeit verstärken.<br />
Diskriminierung, Rassismus und Sündenbockpolitik<br />
verletzen die Würde der betroffenen Menschen und<br />
verhindern Solidarität und gemeinsame Gegenwehr<br />
gegen Krieg und Sozialabbau. <strong>Die</strong> Verunsicherung von<br />
Millionen von Menschen in Deutschland und Europa<br />
durch Wirtschafts- und Finanzkrisen hat seit dem ersten<br />
Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts Rechtspopulismus,<br />
autoritären Tendenzen, Antisemitismus und im<br />
besonderen Maße antimuslimischem Rassismus einen<br />
neuen Schub gegeben. DIE LINKE tritt gegen die<br />
Stilisierung des Feindbildes „Islam“ ein und verurteilt die<br />
Diskriminierung von Musliminnen und Muslimen auf dem<br />
Arbeitsmarkt, im Bildungssystem, durch Behörden etc.<br />
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.<br />
DIE LINKE stellt sich Bestrebungen entgegen,<br />
faschistische Positionen salonfähig zu machen. DIE LINKE<br />
wird sich weiter dafür einsetzen, faschistische<br />
Aufmärsche zu verhindern und die Zivilgesellschaft zu<br />
aktivieren. - nach dem Motto: „Wo du stehst, kann kein<br />
Nazi stehen.“<br />
Änderungsantrag PR.2.2.<br />
AH1, S. 34, nach 2134<br />
Absatz einfügen:<br />
Rechtspopulismus bekämpfen – Populäre Politik für<br />
soziale Gerechtigkeit<br />
<strong>Die</strong> Verunsicherung von Millionen von Menschen in<br />
Deutschland und Europa durch Wirtschafts- und<br />
Finanzkrisen hat Rechtspopulismus, autoritären
Tendenzen, Antisemitismus und im besonderen Maße<br />
antimuslimischem Rassismus Auftrieb verliehen. Eliten in<br />
Politik, Wirtschaft und Medien schüren rassistische<br />
Stimmungen, um vom Konflikt zwischen oben und unten<br />
abzulenken, die Betroffenen zu spalten und den<br />
Sozialstaat zu zerstören. In vielen europäischen Ländern<br />
gewinnen zudem rechtspopulistische Parteien an<br />
Bedeutung, Sie geben sich den Anschein einer<br />
Volksbewegung von unten, wenden sich jedoch gegen<br />
sozial Benachteiligte und schützen damit die Herrschaft<br />
der wirklich Mächtigen in Wirtschaft und Politik..<br />
Rechtspopulisten versuchen das„Feindbild Islam“ in der<br />
Gesellschaft zu verankern und als Einfallstor für<br />
rassistische und sozialdarwinistische Politik zu nutzen.<br />
DIE LINKE setzt bei den Ursachen von Abstiegsängsten,<br />
Bildungsnotstand, Gewalt und Kriminalität an. <strong>Die</strong> linke<br />
Antwort auf die rechte Gefahr kann nur lauten:<br />
Aufklärung gegen rassistische Vorurteile sowie populäre<br />
und glaubwürdige Politik von links! Wir streiten für soziale<br />
Gerechtigkeit, gute Löhne, soziale Sicherheit und gleiche<br />
Chancen für alle – von der Kita bis zur Universität. <strong>Linke</strong><br />
Politik muss die wirklichen Verursacher und Profiteure<br />
der Probleme benennen, um Solidarität zu ermöglichen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Krise hat Rechtspopulisten in vielen<br />
europäischen Ländern Auftrieb verliehen.<br />
Rechtspopulismus bedient (Kultur-)Rassismus, der bis<br />
weit in die Mitte der Gesellschaft wirkt und an reale<br />
Probleme und Abstiegsängste in der Bevölkerung<br />
anknüpft. Wir halten daher einen eigenen Absatz für<br />
gerechtfertigt. <strong>Die</strong> vorgeschlagene Änderung soll die<br />
soziale Frage als strategische Antwort der LINKEN<br />
stärker betonen. DIE LINKE muss Sprachrohr der sozial<br />
Benachteiligten bleiben und ihre diesbezüglichen<br />
Aktivitäten auch zwischen den Wahlen ausweiten, sich in<br />
antirassistischen Bündnissen einbringen und Politik<br />
formulieren, die Solidarität zwischen den<br />
abstiegsbedrohten Mittelschichten und den sozial<br />
Benachteiligten ermöglicht.<br />
Änderungsantrag PR.2.3.<br />
Im Abschnitt: Wie wollen wir die Europäische Union<br />
grundlegend umgestalten? Demokratie,<br />
Sozialstaatlichkeit, Ökologie und Frieden<br />
AH1, S. 38, Zeile 2413<br />
Nach: <strong>Die</strong> Europäische Zentralbank muss demokratisch<br />
kontrolliert und ihr Wirken neben Preisstabilität auch auf<br />
Beschäftigung und nachhaltige Entwicklung ausgerichtet<br />
werden. einfügen:<br />
Sie sollte Finanzblasen gezielt bekämpfen, etwa durch<br />
hohe Mindestreservesätze für Spekulation mit Aktien,<br />
Rohstoffen, Währungen, Immobilien und entsprechenden<br />
Krediten der Finanzbranche.<br />
Änderungsantrag PR.2.4.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2424<br />
Nach Zeilen 2420-2423: Wir wollen eine Europäische<br />
9<br />
Union, die sich weltweit dafür einsetzt, dass die<br />
Finanzmärkte einer strikten Kontrolle unterworfen<br />
werden, damit sie wieder dem Allgemeininteresse und<br />
nicht länger der Spekulation dienen.<br />
Kapitalverkehrskontrollen müssen auf europäischer<br />
Ebene ermöglicht werden.<br />
in 2424 einfügen:<br />
Wir wollen eine Europäische Union, die sich nicht länger<br />
von Banken, Finanzinvestoren und Spekulanten mit<br />
Wucherzinsen erpressen lässt. <strong>Die</strong> Staatshaushalte<br />
müssen von der Diktatur der Finanzmärkte befreit<br />
werden. <strong>Die</strong> EU braucht eine öffentliche Bank, die<br />
Staaten Kredite ohne Umweg über private<br />
Geschäftsbanken gewährt.<br />
Begründung: Banken und Finanzinvestoren verdienen an<br />
der Staatsverschuldung, die sie maßgeblich verursacht<br />
haben. Um die Erpressung ganzer Staaten mit<br />
Wucherzinsen zu verhindern sollte die Abhängigkeit der<br />
Staatsfinanzen von den Kapitalmärkten verringert<br />
werden. <strong>Die</strong>s ermöglicht auch Umschuldungen ohne<br />
negative Ketten-Reaktion der Finanzmärkte, weil Staaten<br />
über die Zentralbank bzw. die öffentliche Bank über eine<br />
alternative Finanzierungsquelle verfügen.<br />
Änderungsantrag PR.2.5.<br />
Im Abschnitt: Reform und Stärkung der Vereinten<br />
Nationen<br />
AH1, S. 39, Zeile 2509<br />
Nach: Den globalen Herausforderungen kann die<br />
Menschheit nur friedlich, im Dialog und multilateral auf<br />
der Basis eines sich konsensual fortentwickelnden<br />
rechtlichen Rahmens begegnen. streichen:<br />
<strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen auf die Basis ihrer<br />
eigenen Charta zurückgebracht werden.<br />
Änderungsantrag PR.2.6.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2519<br />
Einfügen / ändern in 2519 fortlaufend:<br />
<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />
spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />
sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />
Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />
Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />
hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen<br />
daher auf die Basis ihrer eigenen Charta zurückgebracht<br />
werden. Auch der Sicherheitsrat hat sich der Charta<br />
unterzuordnen. (...) Dafür bedarf es der überfälligen<br />
Reform, was größere Rechte der UN, größere<br />
ökonomische Rechte, größere Effektivität der UNO-<br />
Organisationen und eine bessere Legitimation des UN-<br />
Sicherheitsrates umschließt. DIE LINKE fordert darüber<br />
hinaus eine grundlegende Demokratisierung des Systems<br />
der Vereinten Nationen. Dafür bedarf es einer<br />
überfälligen Reform, die auch einen Ausbau der sozialen,<br />
wirtschaftlichen und zivilen Strukturen beinhaltet und die<br />
Militarisierung der Vereinten Nationen beendet.
Insbesondere fehlt eine stärkere Repräsentanz<br />
afrikanischer und lateinamerikanischer Staaten im<br />
Sicherheitsrat. Notwendig sind auch die Verankerung<br />
größerer umfassenderer Kontroll- und<br />
Entscheidungskompetenzen Rechte der größer<br />
gewordenen Generalversammlung gegenüber dem<br />
Sicherheitsrat. Aber auch Regionalorganisationen wie die<br />
OSZE können spezifische Beiträge zur Verwirklichung der<br />
Chartaziele leisten.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />
zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />
Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />
<strong>Die</strong> NATO-geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />
Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />
Afghanistan. Entscheidend ist daher nicht nur die Form,<br />
sondern die Substanz der Charta. <strong>Die</strong> Reform der UNO<br />
bzw. die Aufwertung der Generalversammlung muss<br />
ebenfalls präzisiert werden.<br />
Änderungsantrag PR.2.7.<br />
AH1, S. 7, Zeile 157 - 164<br />
Wie folgt ändern:<br />
für einen Neustart der Europäischen Union als<br />
demokratische, soziale, ökologische und Friedensunion,<br />
für den Vorrang sozialer Rechte vor den<br />
Binnenmarkfreiheiten, für hohe und bessere europaweite<br />
Mindeststandards des sozialen und Umweltschutzes<br />
sowie der Unternehmens- und Vermögenssteuern, für<br />
eine demokratisch kontrollierte Europäische Zentralbank<br />
und eine koordinierte und demokratisch kontrollierte<br />
Wirtschaftspolitik, die einer Unterbietungskonkurrenz<br />
durch die Verschlechterung von Löhnen,<br />
Arbeitsbedingungen, sozialen Leistungen und<br />
Umweltstandards entgegen wirkt. Eine EU, die vor allem<br />
auf Standortkonkurrenz, Wettbewerb und<br />
Dumpingwettlauf und deren militärische Absicherung<br />
setzt, diskreditiert die europäische Idee.<br />
Änderungsantrag PR.2.8.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2401 bis 2413<br />
Wie folgt ändern:<br />
Wir wollen eine Europäische Union, deren<br />
Rechtsgrundlagen wirtschaftspolitisch neutral gestaltet<br />
sind und die gegenüber einer gemischtwirtschaftlichen<br />
Ordnung mit einem bedeutenden öffentlichen Sektor<br />
sowie künftigen Gesellschaftsentwicklungen offen sind.<br />
<strong>Die</strong> Wirtschaftspolitik der EU soll sozialen Fortschritt und<br />
ökologischen Strukturwandel befördern. Notwendig sind<br />
dafür mehr öffentliche Investitionen und eine Stärkung<br />
der Binnenwirtschaft. Der Stabilitäts- und<br />
Wachstumspakt muss durch einen Pakt für nachhaltige<br />
Entwicklung, Vollbeschäftigung, soziale Sicherheit und<br />
Umweltschutz ersetzt werden, der auch Maßnahmen zur<br />
außenwirtschaftlichen Stabilität einschließt. Eine<br />
weitreichende Übertragung von wirtschafts- und<br />
finanzpolitischen Kompetenzen der Mitgliedstaaten auf<br />
europäische Institutionen setzt zunächst eine die<br />
umfassende Demokratisierung der EU voraus. <strong>Die</strong> EU<br />
braucht eine koordinierte und demokratisch kontrollierte<br />
Wirtschaftspolitik, die auf Beschäftigung, sozialen<br />
Zusammenhalt und nachhaltiges Wirtschaften orientiert<br />
10<br />
und einer Unterbietungskonkurrenz durch die<br />
Verschlechterung von Löhnen, Arbeitsbedingungen,<br />
sozialen Leistungen und Umweltstandards entgegen<br />
wirkt. <strong>Die</strong> Europäische Zentralbank muss demokratisch<br />
kontrolliert und ihr Wirken neben Preisstabilität auch auf<br />
Beschäftigung und nachhaltige Entwicklung ausgerichtet<br />
werden.<br />
Begründung PR.2.7. und PR.2.8.:<br />
Das Konzept einer europäischen Wirtschaftsregierung<br />
wurde mittlerweile von der deutschen und französischen<br />
Regierung aufgegriffen. Sie verstehen darunter jedoch<br />
nicht eine Politik zur Vermeidung wirtschaftlicher<br />
Ungleichgewichte durch Steuer- und Lohndumping. Im<br />
Gegenteil: <strong>Die</strong> kerneuropäischen Staaten beabsichtigen<br />
den Druck auf die Löhne und die<br />
Unternehmensbesteuerung zu erhöhen, um sich als<br />
weltweite Handelsmacht zu etablieren und das deutsche<br />
Export-Modell in ganz Europa zu verankern. Sie planen<br />
einen radikalen Umbau der EU mit Eingriffen in das<br />
nationale Haushaltsrecht und einem massiven<br />
Souveränitätsverzicht der kleinen EU-Staaten. DIE LINKE<br />
sollte daher einen anderen Begriff für das richtige<br />
Anliegen einer koordinierten Wirtschaftspolitik<br />
verwenden und die umfassende Demokratisierung der EU<br />
einfordern.<br />
Änderungsantrag PR.2.9.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2391 – 2400<br />
Wie folgt ändern:<br />
Wir wollen eine Europäische Union ohne Ausgrenzung<br />
und Armut, eine EU, in der gut entlohnte und sozial<br />
abgesicherte Arbeit und ein Leben in Würde für alle<br />
gesichert sind. Sozialstaatlichkeit muss zu den Werten<br />
und Zielen der EU gehören und höchste Priorität bei der<br />
Umsetzung aller EU-Politiken haben. DIE LINKE tritt für<br />
die Verankerung einer sozialen Fortschrittsklausel im EU-<br />
Primärrecht ein. So wie in der EU der Wettbewerb<br />
kontrolliert wird, müssen auch die Einhaltung von<br />
sozialen Vorschriften EU-weit überprüft und Verstöße<br />
dagegen geahndet werden. Um Steuerdumping zu<br />
verhindern, fordert DIE LINKE neben einer<br />
Vereinheitlichung und breiten Ausgestaltung der<br />
Bemessungsgrundlage für Unternehmenssteuern die<br />
Festlegung eines EU-weiten Mindeststeuersatzes für<br />
Unternehmensgewinne in angemessener Höhe.<br />
Begründung: Der europäische Binnenmarkt hat den<br />
Steuerwettbewerb intensiviert. <strong>Die</strong> Körperschaftssteuern<br />
innerhalb der EU sind seit 1995 stärker gesunken als in<br />
den OECD-Staaten außerhalb der EU. Das Versprechen<br />
die europäische Integration würde einen Beitrag zur<br />
Gestaltung der Globalisierung leisten hat sich daher im<br />
Bereich der Unternehmensbesteuerung bisher nicht<br />
erfüllt.<br />
<strong>Die</strong> EU-Kommission arbeitet nun an einer gemeinsamen<br />
konsolidierten Körperschaftssteuerbemessungsgrundlage<br />
(GKKB). Sie überlässt den Konzernen jedoch Wahlfreiheit<br />
zwischen der GKKB und dem bisherigen System,<br />
verzichtet auf Mindeststeuern, schafft keine<br />
gemeinsamen Standards im Steuervollzug, legt die<br />
Definition eines Konzernverbunds großzügig aus und
erfasst Betriebstätten in Drittstaaten unzureichend. <strong>Die</strong><br />
GKKB führt so zu einer Intensivierung des<br />
Steuerwettbewerbs statt zu seiner Einschränkung. <strong>Die</strong><br />
Bemessungsgrundlage sollte daher breit ausgelegt sein,<br />
um Steuervermeidung durch Konzernen entgegen zu<br />
wirken.<br />
11<br />
Änderungsantrag: PR.3.<br />
Antragsteller: Prof. Berthold Kühn (AG<br />
Wirtschaftspolitik Dresden)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.3.1.<br />
AH1, S. 18, nach Zeile 984<br />
folgenden Satz einfügen:<br />
„Kurz gesagt: <strong>Die</strong> Gesellschaft steht vor der Aufgabe, die<br />
Produktionsverhältnisse an den Entwicklungsstand der<br />
Produktivkräfte anzupassen.“<br />
Änderungsantrag PR.3.2.<br />
AH1, S. 19, in Zeile 1016<br />
nach „DIE LINKE kämpft für die Veränderung der<br />
Eigentumsverhältnisse“ folgende Sätze einfügen:<br />
„Das kapitalistische Eigentum erwächst aus der<br />
Aneignung des Mehrwertes durch die Kapitaleigner. Wir<br />
verstehen unter der Vergesellschaftung des<br />
kapitalistischen Eigentums in erster Linie die Verfügung<br />
der gesamten Gesellschaft über den Mehrwert. Zur<br />
realen Vergesellschaftung gehören ferner: Orientierung<br />
der Wirtschaftstätigkeit am Gemeinwohl, eine neue Bilanz<br />
von ökologischen Standards und betrieblicher Effizienz,<br />
„gute“ Arbeit für die Belegschaften bei betrieblicher<br />
Mitbestimmung, gleichen Lohn für gleiche Arbeit,<br />
Abstimmung mit den Interessen der Kommunen und<br />
Regionen sowie Transparenz und öffentliche Kontrolle.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Produktionsverhältnisse müssen den<br />
Produktivkräften angepasst werden!<br />
Das Programm der Partei DIE LINKE ist dem Aufbruch in<br />
den Sozialismus des 21. Jahrhunderts gewidmet. Dazu<br />
werden in Kapitel III „Demokratischer Sozialismus des<br />
21. Jh.“ zwei grundlegende Aussagen gemacht.<br />
<strong>Die</strong> Erste sagt folgendes: Zeile 968 – 970:<br />
„Heute besteht die Möglichkeit, jedem Menschen ein<br />
Leben in sozialer Sicherheit und Würde zu gewährleisten.<br />
Not und Elend können überall auf der Welt überwunden<br />
werden.“<br />
Das heißt: <strong>Die</strong> materiellen Voraussetzungen sind<br />
geschaffen, dass alle Menschen ohne Sorgen um ihre<br />
physische Existenz in angemessenem Wohlstand leben<br />
und arbeiten können. Dafür haben die technologischen<br />
Entwicklungen der letzten 200 Jahre gesorgt. In den<br />
letzten Jahrzehnten hat die sogenannte 3. Industrielle<br />
Revolution auf dem Gebiet der Informationstechnologien<br />
die Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit in kaum<br />
noch zu überschauendem Maße vorangetrieben. Es fragt
sich aber, ob die Entwicklung der Produktionsverhältnisse<br />
mit dem technischen Fortschritt mitgehalten hat. Auf der<br />
einen Seite ist in wenigen Händen unermesslicher<br />
Reichtum entstanden, auf der anderen Seite wurden<br />
Millionen Menschen in existentielle Not getrieben,<br />
Arbeitslosigkeit, Minilöhne, Rentenkürzungen, Abbau im<br />
Gesundheitswesen usw.. Trotz großspuriger Programme<br />
breiten sich Hunger, Kindersterblichkeit und Epidemien<br />
weiter aus. Das ist einer der grundlegenden<br />
Widersprüche des Kapitalismus. <strong>Die</strong><br />
Verteilungsverhältnisse in der Gesellschaft bedürfen<br />
dringend einer Umwälzung (Siehe auch Kap. II des<br />
Entwurfs „Krisen des Kapitalismus“). Wo bleibt die einer<br />
Entwicklung der Produktivkräfte entsprechende<br />
Umgestaltung der Produktionsverhältnisse? Bekanntlich<br />
führen nach der Marxschen Analyse<br />
Produktionsverhältnisse, die nicht in Einklang mit den<br />
Produktivkräften stehen, zu unerträglichen<br />
Widersprüchen in der Gesellschaft. <strong>Die</strong>s ist der<br />
Ausgangspunkt im Kommunistischen Manifest für die<br />
These von der zu fordernden und zu erwartenden<br />
Ablösung des Kapitalismus durch eine neue<br />
Gesellschaftsformation. <strong>Die</strong>se Erkenntnis kann in einem<br />
Programm der LINKEN für die Umwälzung im 21.<br />
Jahrhundert nicht ignoriert werden.<br />
Im folgenden Absatz des Entwurfs folgt dazu die zweite<br />
grundlegende Aussage: Zeile 996 – 998:<br />
„Demokratischer Sozialismus fördert die Entfaltung der<br />
zivilisatorischen Entwicklungspotentiale der Gesellschaft<br />
und zielt auf grundlegende Veränderungen der<br />
bestehenden Eigentums-, Verfügungs- und<br />
Machtverhältnisse“.<br />
<strong>Hier</strong> wird der herrschenden Klasse der Fehdehandschuh<br />
hingeworfen. <strong>Die</strong>ser Satz ist die Kernaussage des<br />
Entwurfs, gewissermaßen das Leitmotiv des gesamten<br />
Projektes. <strong>Die</strong>se Aussage fordert den vollständigen<br />
Umbau der bestehenden Produktionsverhältnisse. Auf<br />
diesen Punkt muss das ganze Programm zugeschnitten<br />
werden. Dazu müsste auf verschiedene wesentliche<br />
Kategorien der politischen Ökonomie des Sozialismus<br />
eingegangen werden. Auf der Tagesordnung steht die<br />
wissenschaftliche Entwicklung einer politischen<br />
Ökonomie des demokratischen Sozialismus des 21.<br />
Jahrhunderts. Das ist und kann natürlich nicht die<br />
Aufgabe des Parteiprogramms sein. Es wäre aber<br />
sicherlich nützlich, in ihm eine Forderung nach der<br />
Aufnahme von Untersuchungen zu diesem Problem<br />
aufzunehmen.<br />
Der Entwurf behandelt von dieser Thematik im<br />
Wesentlichen nur die Eigentumsfrage, dem neuralgischen<br />
Punkt der neuen Gesellschaftsordnung. Das kommt sehr<br />
richtig in dem Satz: „Eine entscheidende Frage<br />
gesellschaftlicher Veränderung ist und bleibt die<br />
Eigentumsfrage“ (Zeile 1009 – 1010) zum Ausdruck.<br />
<strong>Die</strong>se wird dann auch in verschiedenen Aspekten<br />
diskutiert. Ein Defizit in diesen Ausführungen ist aber,<br />
dass auf die Quelle dieses Eigentums, nämlich die<br />
Aneignung des Mehrwertes durch die Kapitaleigner, d.h.<br />
die Ausbeutung, mit keinem Wort eingegangen wird.<br />
Warum eigentlich nicht? <strong>Die</strong> Anerkennung dieses Faktes<br />
ist doch die moralische und juristische Rechtfertigung für<br />
die Umgestaltung der Eigentumsverhältnisse, die auf die<br />
Abschaffung der Ausbeutung und auf die Aneignung des<br />
12<br />
Mehrwertes durch die gesamte Gesellschaft abzielt.<br />
Emanzipation wird an vielen Stellen in dem Entwurf<br />
gefordert. Was ist aber alle Emanzipation wert, wenn die<br />
Ausbeutung weiter besteht. Emanzipation muss doch<br />
zuerst in der Überwindung der Ausbeutung des<br />
Menschen durch den Menschen bestehen.. Das ist<br />
letztlich die zentrale Begründung des ganzen Projektes.<br />
Mit der Umgestaltung der Eigentumsverhältnisse ändert<br />
sich auch der Charakter der Lohnarbeit. Lohnarbeit<br />
bedeutet dann nicht länger Lohnsklaverei für den<br />
Maximalprofit, sondern <strong>Die</strong>nst zur Befriedigung der<br />
Bedürfnisse der Menschen. Auch dieser Frage sind einige<br />
Bemerkungen im Programm wert.<br />
Ein weiterer Punkt bzgl. der Eigentumsfrage bleibt bisher<br />
unterbelichtet, nämlich eine Erläuterung, was wir unter<br />
der „Vergesellschaftung“ von Eigentum verstehen wollen.<br />
Das wurde in dem Artikel von <strong>Die</strong>ter Klein (ND v.<br />
6.4.2010) nachgeholt und sollte auch in das Programm<br />
aufgenommen werden:<br />
D. Klein: „Selbst die Ausweitung von öffentlichem<br />
Eigentum ist aber noch nicht die ganze Lösung. Zur<br />
realen Vergesellschaftung von Eigentum gehört, die<br />
Wirtschaftstätigkeit von Unternehmen tatsächlich am<br />
Gemeinwohl zu orientieren, sowie eine neue Balance von<br />
ökologischen Standards, betriebswirtschaftlicher<br />
Effizienz, „guter“ Arbeit für die Belegschaften,<br />
Geschlechtergerechtigkeit, betrieblicher Mitbestimmung<br />
und den Interessen von Kommunen oder Regionen zu<br />
finden, sowie Transparenz und öffentliche Kontrolle<br />
herzustellen.“<br />
Meinem Erachten nach fehlen hier noch zwei Punkte:<br />
1. Gesellschaftliche Verfügung über den Mehrwert (das<br />
müsste eigentlich an erster Stelle stehen) und<br />
2. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.<br />
Daraus resultiert Pkt. 2 meines Antrags.<br />
Wir hoffen, dass letztlich ein Programm entsteht, unter<br />
dessen Banner sich alle antikapitalistischen und<br />
oppositionellen Kräfte vereinen können.
Änderungsantrag: PR.4.<br />
Antragsteller: Waldemar Peine<br />
(Basisgruppe Dresden-Südvorstadt)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 31, Zeile 1939<br />
Streichung des Satzteiles:<br />
"seit Jahrhunderten in Deutschland lebenden<br />
Minderheiten –"<br />
Begründung: Sorben und Friesen leben nicht seit<br />
Jahrhunderten in Deutschland, sondern leben in dem<br />
historisch zu beachtendem Zeitraum, sagen wir mal seit<br />
dem 9. Jahrhundert genau wie die Stammesverbände, die<br />
später mal aus Deutsche bezeichnet werden, in dem Teil<br />
des Ostfränkischen Reiches, welches später, sehr viel<br />
später als Deutschland bezeichnet wird.<br />
Als Heinrich I. zu Beginn des 10. Jahrhunderts an der<br />
Elbe, Meißen (925), Dresden, Dohna, Burgen mit<br />
"deutschen " Besatzungen errichten ließ, standen diese in<br />
einem von slawischen Stämmen bewohntem Gebiet, den<br />
Vorfahren der Sorben. Daraus folgt: die Aussage der<br />
genannten Ziffern, bis zum Trennungsstrich entsprechen<br />
nicht den Gegebenheiten der frühdeutschen Geschichte.<br />
Mit den Friesen weiß ich nicht so genau Bescheid, aber<br />
auch deren Stammesgebiet lag im genannten Zeitraum<br />
ebenfalls im Gebiet des späteren Deutschland. <strong>Die</strong> Dänen<br />
wurden mit dem Krieg des Deutschen Bundes 1866<br />
gegen Dänemark einverleibt. Dem zu Folge ist die<br />
Aussage Ziffer 1938/1939 für die Dänen richtig, auch für<br />
Sinti und Roma annehmbar.<br />
Ich kann mir denken, dass eine klare Abgrenzung im Text<br />
nicht ganz leicht ist, da auch andere nationale Gruppen<br />
Ansprüche anmelden. Vorschlag: "seit Jahrhunderten in<br />
Deutschland lebenden Minderheiten" streichen.<br />
13<br />
Änderungsantrag: PR.5.<br />
Antragsteller: Frithjof Samuel (Berlin)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.5.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 7<br />
einfügen „humane“<br />
„ …dass eine bessere, humane Welt möglich ist.“<br />
Änderungsantrag PR.5.2.<br />
AH 1, S. 5, Zeile 61/62<br />
„Gesellschaft des demokratischen Sozialismus“<br />
ersetzen durch:<br />
„humane Gesellschaft“<br />
Änderungsantrag PR.5.3.<br />
AH 1, S. 6, Zeile 70<br />
einfügen „humanen“<br />
„… einer solidarischen, humanen Gesellschaft“<br />
Begründung: Humane Welt / humane Gesellschaft, wie<br />
demokratischer Sozialismus sind für mich prinzipiell<br />
identische Begriffe, was von uns betont werden sollte,<br />
gegenwärtig im Text aber fehlt. Mit dem Begriff des<br />
„humanen“ lassen sich auch breitere Kreise ansprechen<br />
als mit Sozialismus. Es impliziert zugleich die<br />
Anprangerung der jetzigen kapitalistischen Welt /<br />
Gesellschaft als inhuman. Dass wir die Partei des<br />
demokratischen Sozialismus sind, ist in genügender<br />
Weise ansonsten ausgeführt.
Änderungsantrag: PR.6.<br />
Antragsteller: Kreisverband Dachau<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 8, Zeile 243 - 247<br />
Der folgende Passus ist ersatzlos zu streichen:<br />
Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet auch uns,<br />
für das Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen<br />
wir für eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />
Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit die Völker<br />
rechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />
lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />
der Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />
Begründung<br />
1. Es handelt sich hierbei um tagespolitische Aufgaben,<br />
die drohen bereits zum Parteitag oder kurz danach durch<br />
die Anerkennung Palästinas als Staat und dessen<br />
Folgeereignisse überholt zu sein.<br />
2. <strong>Die</strong> Festlegung auf eine Zwei-Staaten-Lösung<br />
verschließt der Partei gänzlich die Mitwirkung an anderen<br />
Konfliktlösungsmodellen und dem konstruktiven Dialog<br />
mit arabischen und jüdisch-antizionistischen Gruppen,<br />
die eine andere Lösung forcieren. Nicht wir in<br />
Deutschland legen die Bedingungen für Frieden fest,<br />
sondern die Betroffenen. Den Parteien eine bestimmte<br />
Option aufoktroyieren zu wollen erinnert an die Praxis<br />
des Kolonialismus und verbietet sich für eine linke Partei.<br />
3. Es wird sich auf Resolutionen der UN berufen, von<br />
denen die völkerrechtliche Legitimität einiger zumindest<br />
teilweise stark angezweifelt wird.<br />
4. Es gibt kein Existenzrecht für Staaten. Entweder<br />
Staaten existieren, dann können sie Beziehungen zu<br />
anderen Staaten auf Grundlage des Völkerrechts pflegen,<br />
oder sie existieren eben nicht. Ein Existenzrecht für einen<br />
Staat, vor allem exklusiv für einen bestimmten ist<br />
nirgends vorgesehen.<br />
Der Vorstand des KV Dachau – einstimmig beschlossen<br />
auf seiner Vorstandssitzung am 06.08.2011 in Dachau<br />
14<br />
Änderungsantrag: PR.7.<br />
Antragsteller: Ingo Lüdecke<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 27, Zeile 1600 – 1604<br />
ab „Teile der <strong>Linke</strong>n … “ bis Absatzende ersetzen durch:<br />
Ein Grundeinkommen (GE) von 800 € im Monat(M) für<br />
alle durch Steuern ist der Beginn der<br />
Selbstverwirklichung einer sozialistischen Gesellschaft.<br />
Mindestens 600 € GE für alle statt Hartz 4 bei 50%<br />
Einkommenssteuer (800 € steuerfrei) sind ein möglicher<br />
baldiger Einstieg, wie eine Rechnung zeigt. Er sollte durch<br />
Gesetzesvorlagen, außerparlamentarische Bewegungen<br />
und Volksentscheide die Ausbeutung beenden.
Änderungsantrag: PR.8.<br />
Antragsteller: Joachim Geerhardt (Dresden)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.8.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 166<br />
ergänzen nach „Rüstungsexporten“:<br />
„… und Schaffung sinnvoller Tätigkeiten für die<br />
Beschäftigten der Rüstungsindustrie.“<br />
Begründung: In der Rüstungsindustrie Deutschlands<br />
arbeiten direkt und indirekt sehr viele Menschen. Es ist<br />
nötig, diesen eine Perspektive in der Friedenswirtschaft<br />
zu geben. Dafür muss sich die Partei DIE LINKE<br />
nachhaltig einsetzen. <strong>Die</strong> Rüstungsindustrie wird es<br />
/kaum tun, sondern entsprechende Aufträge in das<br />
Ausland verlagern.<br />
Änderungsantrag PR.8.2.<br />
AH1, S. 7, Zeile 169<br />
ergänzen nach „aufzuheben“:<br />
„Allerdings bei Naturkatastrophen ist die Bundeswehr zur<br />
Menschenrettung mit ihren technischen Geräten zu<br />
verpflichten.“<br />
Begründung: Bei Naturkatastrophen, wenn alle zivilen<br />
Einrichtungen überfordert sind, sollte ein Einsatz der<br />
Bundeswehr mit ihren technischen Geräten zur<br />
Menschenrettung unkompliziert möglich bleiben.<br />
Änderungsantrag PR.8.3.<br />
AH1, S. 8, Zeile 228 und 229<br />
ersetzen durch:<br />
„Viele sind von den Nazis ermordet worden. Andere<br />
erlitten Todes-, Zuchthaus- und Gefängnisstrafen durch<br />
die Nazijustiz. Manche flohen in das Ausland und hatten<br />
bittere Emigrantenjahre.“<br />
Begründung: Nicht nur Gefängnisstrafen erhielten die<br />
Antifaschisten, sondern auch die viel strengeren und<br />
längeren Zuchthausstrafen, soweit keine Todesstrafen<br />
ausgesprochen wurden.<br />
Änderungsantrag PR.8.4.<br />
AH1, S. 9, Zeile 318<br />
einfügen nach „Staatsraison“:<br />
„… und Wille fast aller damals in der DDR Lebenden, …“<br />
15<br />
Änderungsantrag PR.8.5.<br />
AH1, S. 10, Zeile 391 und 392<br />
1. Satz ändern:<br />
„…entgrenzt, er strebt nach vollkommener Herrschaft auf<br />
der Erde.“<br />
Begründung: Wohl übertrieben! Der Kapitalismus hat<br />
Einfluss auf die ganze Erde (nicht Welt) gewonnen. Zu<br />
behaupten, dass er sich Staaten wie China, Argentinien,<br />
Kuba usw. untertan gemacht hat, ist zu bezweifeln. <strong>Die</strong><br />
Funktionen des Geldes zu nutzen bedeutet eben nicht,<br />
sich dem Kapital zu unterwerfen.<br />
Änderungsantrag PR.8.6.<br />
AH1, S. 12, Zeile 531:<br />
Satz nach „... gekämpft:“ ändern in:<br />
„Anhängerinnen der britischen bürgerlichen<br />
Frauenbewegung erstritten das Frauenwahlrecht in<br />
Großbritannien.“<br />
Begründung: Als Variante, wenn kein<br />
Fachwortverzeichnis angefügt wird.<br />
Der Begriff Suffragetten ist in Deutschland nicht<br />
allgemein bekannt, deshalb im Verzeichnis der<br />
Fachbegriffe aufnehmen oder den Satz anders<br />
formulieren.<br />
Änderungsantrag PR.8.7.<br />
AH1, S. 13, Zeile 634:<br />
Ersten Satz des Absatzes wie folgt ändern:<br />
„Neben großen Kapitalbesitzern und Finanzmagnaten gibt<br />
es eine Mehrzahl kleiner und mittlerer Unternehmer<br />
sowie Freiberufler, die nicht durchweg von der<br />
Ausbeutung fremder Arbeit leben, ja oft sich selbst und<br />
ihre Angehörigen ausbeuten müssen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Zahl der großen Kapitalbesitzer und<br />
Finanzmagnaten ist im Verhältnis zu den kleinen und<br />
mittleren Unternehmen, einschließlich Handwerkern,<br />
Bauern und Freiberuflern winzig, das sollte im Text zum<br />
Ausdruck kommen.<br />
Änderungsantrag PR.8.8.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1300:<br />
Ab „Leiharbeit muss verboten werden“ bis Absatzende<br />
ersetzen durch:<br />
„Leiharbeitsfirmen sind zu verbieten. Beschäftigte, die<br />
zeitlich begrenzt in anderen Unternehmen arbeiten<br />
sollen, muss das bisherige Einkommen gezahlt werden,<br />
ferner entsprechende tarifliche Zuschläge für die<br />
zeitweilige Arbeit.“<br />
Begründung: Verbot der Leiharbeit? Das hat manches<br />
für sich, aber damit sind viele Probleme nicht gelöst. In<br />
der DDR gab es "sozialistische Hilfe" zwischen den
Betrieben und Einrichtungen (unterschiedlichster<br />
Eigentumsformen).<br />
Änderungsantrag PR.8.9.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1917:<br />
Satz ergänzen:<br />
„... der EU nach außen ist zielstrebig abzubauen“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Wähler erwarten allerdings weitere<br />
Initiativen. Stichworte: Schnelle Bearbeitung der<br />
Asylverfahren, Arbeits- und Lernmöglichkeiten für<br />
Asylbewerber. Asylbewerber im Kindesalter sind sofort in<br />
geeigneter Form zu unterrichten, denn Müßiggang ist<br />
(wie das Sprichwort sagt) aller Laster Anfang.<br />
Nach Wegfall des Asylgrundes ist Unterstützung bei der<br />
Heimreise zu gewähren. Für Kinder und Jugendliche ist<br />
ein Abschluss begonnener Ausbildung, sofern gewünscht<br />
zu ermöglichen.<br />
Änderungsantrag PR.8.10.<br />
AH1, S. 31, nach Zeile 1917:<br />
einfügen:<br />
„Menschen, die viele Jahre nicht in ihre Heimat<br />
zurückkonnten und deren Kinder dem Herkunftsland der<br />
Eltern vollkommen fremd sind, müssen in der Regel wie<br />
Migranten zu Rechten kommen.“<br />
Änderungsantrag PR.8.11.<br />
AH1, S. 36, nach Zeile 2236:<br />
ab „fluktuieren“ ersetzen durch:<br />
„hin- und her fließenden erneuerbaren Quellen sowie<br />
durch Einbeziehung von Kraft-Wärme-Kopplung.“<br />
Begründung: Oder der Begriff sollte in einem<br />
Sachwortverzeichnis in seiner hier gemeinten Bedeutung<br />
erläutert werden oder es wird geschrieben:<br />
16<br />
Änderungsantrag: PR.9.<br />
Antragsteller: Ulrich Neef (Flauen)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.9.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 2/3<br />
„demokratische Sozialistinnen und Sozialisten." ersetzen<br />
durch „die".<br />
Änderungsantrag PR.9.2.<br />
AH1, S. 5, Zeile 15<br />
AH1, S. 5, Zeile 25<br />
AH1, S. 5, Zeile 62<br />
AH1, S. 6, Zeile 80<br />
AH1, S. 17, Zeile 922<br />
AH1, S. 18, Zeile 941<br />
AH1, S. 18, Zeile 952<br />
AH1, S. 18, Zeile 993<br />
AH1, S. 18, Zeile 996<br />
AH1, S. 18, Zeile 1005<br />
AH1, S. 19, Zeile 1022<br />
AH1, S. 21, Zeile 1200<br />
AH1, S. 44, Zeile 2823<br />
AH1, S. 44, Zeile 2824<br />
AH1, S. 44, Zeile 2825<br />
„Sozialismus" ersetzen durch das Wort<br />
„Sozialstaat".<br />
Änderungsantrag PR.9.3.<br />
AH1, S. 5, Zeile 41<br />
Das Ende des 2. Satzes in diesem Absatz ergänzen und<br />
erweitern um einen weiteren Satz:<br />
„und ein von den Jobcentern sanktionierbarer Hartz-4-<br />
Regelsatz mit einer Höhe von nur einem Drittel des<br />
gesetzlichen Existenzminimums. Auch der diesjährige<br />
UN-Sozialreport hat festgestellt, dass mit dem Hartz-4-<br />
Regelsatz kein angemessener Lebensstandart möglich<br />
ist."<br />
Änderungsantrag PR.9.4.<br />
AH1, S. 6, Zeile 77/78<br />
streichen „längerer emanzipatorischer"<br />
Änderungsantrag PR.9.5.<br />
AH1, S. 6, Zeile 97 – 98<br />
l. und 2. Satz dieses Absatzes streichen.
Änderungsantrag PR.9.6.<br />
AH1, S. 6, Zeile 99<br />
„DIE LINKE steht" ersetzen durch das Wort<br />
„kämpft"<br />
und dabei den Satzteil „kämpft für die Umverteilung von<br />
Arbeit" hinter dem Punkt fett drucken.<br />
Änderungsantrag PR.9.7.<br />
AH1, S. 6, Zeile 102<br />
4. Satz dieses Absatzes ergänzen<br />
„und für das Recht auf ein bedingungsloses<br />
Grundeinkommen mindestens in Höhe des<br />
Existenzminimums von gegenwärtig 1029 Euro plus eines<br />
pauschalierten Mietzuschusses von 500 Euro."<br />
Änderungsantrag PR.9.8.<br />
AH1, S. 6, Zeile 111/112<br />
„eine sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung"<br />
ersetzen durch die Worte<br />
„ein bedingungsloses Grundeinkommen mindestens in<br />
Höhe des Existenzminimums".<br />
Änderungsantrag PR.9.9.<br />
AH1, S. 6, Zeile 113<br />
„auf Arbeit und das Recht" streichen.<br />
Begründung: Wir werden uns schon in naher Zukunft auf<br />
eine hochproduktive Gesellschaft zu bewegen, wo<br />
bezogen auf eine 40-Stunden-Arbeitswoche und 65 Jahre<br />
Renteneintrittsalter nur noch ca. 20 % der erwerbsfähigen<br />
Bevölkerung überhaupt eine Erwerbsarbeit finden<br />
können. Selbst bei einer drastischen Verkürzung der<br />
Wochenarbeitszeit auf 20 Stunden, Erhöhung des<br />
gesetzlichen Urlaubs auf 13 Wochen, Absenkung des<br />
Renteneintrittsalters auf 60 Jahre sowie der Einführung<br />
weiterer gesetzlicher Feiertage wie Heilige 3 Könige,<br />
Rosenmontag, Fastnacht, Tag des 17. Juni, Buß- und<br />
Bettag, Heiliger Abend, 3. Weihnachtsfeiertage und<br />
Silvester zur weiteren Entlastung des sehr angespannten<br />
Arbeitsmarktes werden dann nur ca. 50 - 60 % der<br />
erwerbsfähigen Bevölkerung eine Erwerbsarbeit finden<br />
können. Wenn objektiv nicht mehr für alle<br />
erwerbsfähigen Menschen eine Erwerbsarbeit da ist, wie<br />
soll denn dann ein einklagbares Recht auf Arbeit in der<br />
Praxis überhaupt umgesetzt werden können? Damit auch<br />
diejenigen Menschen, die die Gesellschaft nicht mehr für<br />
die Produktion der benötigten Waren und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen benötigt, an der Gesellschaft weiterhin<br />
teilhaben können, muss Hartz 4 durch ein<br />
bedingungsloses Grundeinkommen mindestens in Höhe<br />
des Existenzminimums von zur Zeit 1029 Euro plus einer<br />
Mietkostenpauschale von 500 Euro ersetzt werden. Bei<br />
einer „sanktionsfreien armutsfesten Mindestsicherung",<br />
selbst wenn konkrete Arbeitsangebote sanktionsfrei<br />
abgelehnt werden können, ist weiterhin ein erheblicher<br />
17<br />
bürokratischer Aufwand notwendig, da diese ähnlich wie<br />
bei Hartz 4 nur bei einem nicht über einer definierten<br />
Vermögensfreigrenze vorhandenem Vermögen bzw. bei<br />
einem nicht vorhandenen Einkommen z B aus<br />
Erwerbsarbeit ausgezahlt wird und die<br />
Anspruchsvoraussetzungen regelmäßig überprüft werden<br />
müssen, ob da nicht inzwischen doch ein Lottogewinn,<br />
eine Erbschaft oder ein Einkommen beispielsweise aus<br />
einer Erwerbsarbeit vorhanden sind.<br />
Änderungsantrag PR.9.10.<br />
AH1, S. 6, Zeile 118<br />
1. Satz dieses Absatzes ergänzen<br />
„sowie eine armutsfeste gesetzliche<br />
Erwerbsminderungsrente für alle Erwerbsgeminderten<br />
und Erwerbsunfä higen."<br />
Änderungsantrag PR.9.11.<br />
AH1, S. 6, Zeile 126<br />
zwischen „Patienten" und „lehnen" einfügen<br />
„Praxisgebühr, Zuzahlungen, Budgetierungen für Ärzte<br />
und Krankenhäuser sowie die Streichung von Brillen und<br />
Zahnersatz aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen<br />
Krankenkassen".<br />
Änderungsantrag PR.9.12.<br />
AH1, S. 6, Zeile 141<br />
Nach dem 2. Satz in diesem Absatz folgenden 3. Satz<br />
anfügen:<br />
„DIE LINKE strebt darüber hinaus eine radikale<br />
Vereinfachung des Steuersystems an, wo über eine<br />
solidarische Bürgerversicherung alle Einkommen außer<br />
dem bedingungslosen Grundeinkommen sowie der<br />
Erwerbsminderungs- und Altersrente ohne<br />
Steuerfreibeträge und Beitragsbemessungsgrenzen mit<br />
50 % veranlagt werden und gleichzeitig der<br />
Mehrwertsteuersatz, welcher Waren und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen verteuert, auf 0 % festgelegt wird."<br />
Änderungsantrag PR.9.13.<br />
AH1, S. 7, Zeile 153<br />
zwischen „Alters," und „der" einfügen<br />
„des Aussehens, des jetzigen und in Zukunft zu<br />
erwartenden gesundheitlichen Zustandes".<br />
Begründung: Schon allein das Aussehen z. B. ein Bauch<br />
kann bei bestimmten Berufen zum Einstellungshindernis<br />
werden. Auch bereits aufgetretene Krankheiten und eine<br />
evt. ungünstige gesundheitliche Prognose, wie z. B. eine<br />
möglicherweise wiederaufflammende Krebserkrankung<br />
haben schon zu Problemen bei der Einstellung als<br />
Beamter geführt.<br />
Änderungsantrag PR.9.14.
AH1, S. 7, Zeile 156<br />
Nach dem 2. Satz dieses Absatzes folgenden 3. Satz<br />
anfügen:<br />
„Wir kämpfen auch gegen jegliche Formen der digitalen<br />
Diskriminierung, wobei Informationen, die heute nur noch<br />
über das Internet zugänglich sind, wie z. B. die Einträge in<br />
das Handelsregister oder der UV-Index, auch wieder über<br />
herkömmliche Medien wie z. B. Zeitungen verbreitet<br />
werden."<br />
Änderungsantrag PR.9.15.<br />
AH1, S. 7, Zeile 173<br />
Nach dem 4. Satz dieses Absatzes folgenden 5. Satz<br />
anfügen:<br />
„<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aufgelöst und die zur Zeit nur<br />
ausgesetzte allgemeine Wehrpflicht abgeschafft werden."<br />
Änderungsantrag PR.9.16.<br />
AH1, S. 7, Zeile 175 – 179<br />
Den l. und 2. Satz dieses Absatzes ersatzlos streichen.<br />
Änderungsantrag PR.9.17.<br />
AH1, S. 7, Zeile 186<br />
„sozialistische" ersetzen durch das Wort<br />
„sozialstaatliche".<br />
Änderungsantrag PR.9.18.<br />
AH1, S. 7, Zeile 173 und 174<br />
weiteren Absatz einfügen:<br />
„� Für eine Abschaffung der Sommerzeit, da die<br />
Nachteile der Sommerzeit, wie beispielsweise die<br />
wesentlichen gesundheitlichen Belastungen des<br />
Menschen durch den zusätzlich verordneten Jetlag neben<br />
den bereits durch den in der BRD traditionell sehr frühen<br />
Beginn der Schule und der Arbeitszeit vorhandenen<br />
sozialen Jetlag mit nachweislichen<br />
Produktivitätsverlusten und ein zusätzlicher thermischer<br />
Stress, da bedingt durch den Klimawandel die<br />
Tageshöchsttemperaturen erst gegen 16.00 auftreten<br />
und welche bis zum Beginn der Nachtruhe kaum<br />
abgesunken sind, die vermeintlichen Vorteile einer<br />
allerdings in der Praxis nicht messbaren<br />
Energieeinsparung (sie ist geringer als die Mess-<br />
Toleranzen der Energieverbrauchsmessgeräte) und einer<br />
besseren Ausnutzung der Tageshelligkeit im Sommer bei<br />
weitem überwiegen. DIE LINKE wird auf europäischer<br />
Ebene für eine möglichst rasche Zurückziehung der<br />
Richtlinie 2000/84/EG des Europäischen Parlamentes<br />
und der Regelung des Rates vom 2001-01-19 zur<br />
Sommerzeit (ABI. EG Nummer L 31 S. 21) kämpfen, da<br />
die verordnete alljährliche zweimalige Zeitumstellung wie<br />
kaum ein anderes Gesetz direkt in den Lebensrhythmus<br />
der Menschen eingreift. Dabei wird, sofern möglich, in<br />
der EU eine einzige Zeitzone mit einer einheitlichen Zeit<br />
18<br />
angestrebt, welche sich idealerweise nach der heutigen<br />
Londoner Winterzeit richtet, welche zu einem besseren<br />
Funktionieren des EU-Binnenmarktes führen wird,<br />
Vorteile angesichts der zunehmenden Globalisierung in<br />
allen Bereichen bringen wird, die durch die<br />
Zeitumstellung bedingten erheblichen<br />
Produktivitätsverluste und hohen Kosten vermeidet und<br />
in der BRD bei der Beibehaltung des frühen Beginns der<br />
Schule und der Arbeitszeit auch der soziale Jetlag sowie<br />
der thermische Stress im Hochsommer wegfallen (die<br />
Tageshöchsttemperaturen treten dann um 14.00 auf)<br />
werden."<br />
Änderungsantrag PR.9.19.<br />
AH1, S. 8, Zeile 243 – 247<br />
Den 2. und 3. Satz in diesem Absatz durch den Satz<br />
ersetzen:<br />
„Wir stehen für eine friedliche Lösung im Nahostkonflikt,<br />
wo sich das israelische und palästinensische Volk in<br />
einem gemeinsamen Volksentscheid zwischen einem<br />
gemeinsamen demokratischen und sozialen Staat,<br />
dessen Name noch festgelegt werden muss, oder für<br />
zwei getrennte demokratische und soziale Staaten Israel<br />
und Palästina entscheiden können."<br />
Begründung: DIE LINKE sollte sich nicht in die inneren<br />
Angelegenheiten fremder Staaten einmischen, sondern<br />
die Völker in diesen Staaten (hier Israel und Palästina)<br />
selber entscheiden lassen, ob sie in einen gemeinsamen<br />
oder in zwei unabhängigen Staaten leben wollen. <strong>Die</strong><br />
Frage, die bei diesem Volksentscheid gestellt sollte<br />
heißen: Möchten Sie, dass das israelische und das<br />
palästinensische Volk in einem gemeinsamen<br />
demokratischen und sozialen Rechtsstaat leben wollen?<br />
Wird die Frage mit einer jeweiligen Mehrheit des<br />
israelischen und palästinensischen Volkes mit Ja<br />
beantwortet, so gibt es einen gemeinsamen<br />
demokratischen und sozialen Rechtsstaat. Wird auch nur<br />
von einem Volk (israelisches oder palästinensisches Volk)<br />
oder von beiden Völkern mit einer Mehrheit die Frage mit<br />
Nein beantwortet, so gibt es als Ergebnis dieses<br />
Volksentscheides 2 unabhängige demokratische und<br />
soziale Rechtsstaaten Israel und Palästina, welche nicht<br />
durch eine Mauer getrennt sein sollen und es zwischen<br />
beiden Staaten einen gegenseitigen dauerhaften<br />
Nichtangriffspakt und auch eine Reisefreiheit gibt.<br />
Änderungsantrag PR.9.20.<br />
AH1, S. 9, Zeile 347<br />
an Stelle der Worte „ein bloßer Beitritt" einfügen<br />
„Ein Beitritt über den Einigungsvertrag, welcher für die<br />
ehemalige DDR weitaus ungünstiger als ein direkter<br />
Beitritt der DDR zum Grundgesetz der BRD ausgefallen ist<br />
(bei einem direkten Beitritt zum Grundgesetz der BRD<br />
hätten ab dem 1990-10-03 auch im Beitrittsgebiet die<br />
Löhne und Renten ab sofort westdeutsches Niveau<br />
gehabt und es hätte auch hier das westdeutsche<br />
Bergbaurecht gegolten)".
Änderungsantrag PR.9.21.<br />
AH1, S. 14, Zeile 711<br />
„junge" ersatzlos streichen.<br />
Begründung: Nicht nur junge studierwillige Menschen,<br />
sondern auch ältere Menschen, die im Hartz-4-Bezug<br />
stehen und gerne weiter studieren möchten, um auf dem<br />
stetig enger werdenden Arbeitsmarkt weiterhin Fuß<br />
fassen zu können, sind von umfassender Bildung und<br />
Qualifikation ausgeschlossen, da bei einer Aufnahme<br />
eines Direktstudiums das Arbeitslosengeld 2 sofort auf 0<br />
sanktioniert wird und der Anspruch von BAföG nur noch<br />
auf ein einziges Studium beschränkt ist. <strong>Die</strong> Möglichkeit<br />
eines Lebens über mehrere Jahre ohne Einkommen ist<br />
nur einer kleinen und sehr reichen Bevölkerungsschicht<br />
vorbehalten.<br />
Änderungsantrag PR.9.22.<br />
AH1, S. 18, Zeile 940/941<br />
Den 3. Satz in diesem Absatz streichen und durch<br />
folgenden Satz ersetzen:<br />
„DIE LINKE bricht mit dem Sozialismus und distanziert<br />
sich von den Zielen einer sozialistischen<br />
Gesellschaftsordnung der beiden Vorgängerparteien SED<br />
und PDS'"<br />
Begründung: DIE LINKE muss mit dem Sozialismus<br />
brechen, weil alle Staaten, die die Gesellschaftsordnung<br />
Sozialismus hatten oder auch heute noch haben z. B.<br />
Nordkorea, Kuba, China sind keine echten Demokratien,<br />
sondern Diktaturen, wo eine relative soziale Sicherheit<br />
mit dem Verzicht auf die Meinungsfreiheit verbunden ist<br />
und deshalb zurecht, teilweise auch aus eigenem Erleben<br />
bei vielen Menschen der Begriff Sozialismus negativ<br />
belegt ist. Als Alternative zu der gegenwärtigen<br />
neoliberalen Gesellschaftsordnung in der BRD und auch<br />
in vielen anderen Staaten in der EU und in der Welt steht<br />
DIE LINKE für einen demokratischen Sozialstaat, in<br />
welchem Meinungsfreiheit und soziale Sicherheit<br />
gleichermaßen garantiert werden.<br />
Änderungsantrag PR.9.23.<br />
AH1, S. 18, Zeile 945<br />
AH1, S. 30, Zeile 1864<br />
AH1, S. 41, Zeile 2619/2620<br />
„sozialistische" ersetzen durch „soziale"<br />
Änderungsantrag PR.9.24.<br />
AH1, S. 18, Zeile 948 / 949<br />
Zwischen ,,sozialer" und „Rechtsstaat" einfügen<br />
„demokratischer"<br />
Änderungsantrag PR.9.25.<br />
AH1, S. 18, Zeile 957<br />
zwischen „Solidarität" und „und" einfügen<br />
19<br />
„.soziale Sicherheit".<br />
Änderungsantrag PR.9.26.<br />
AH1, S. 18, Zeile 994<br />
zwischen „Frieden" und „und" einfügen<br />
„soziale Sicherheit"<br />
Änderungsantrag PR.9.27.<br />
AH1, S. 18, Zeile 995<br />
AH1, S. 19, Zeile 1061<br />
AH1, S. 22, Zeile 1252<br />
„demokratisch-sozialistischen" ersetzen durch<br />
„demokratisch-sozialen".<br />
Änderungsantrag PR.9.28.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1032<br />
An den 5. Satz in diesem Absatz noch anfügen<br />
„sowie häufig das Recht auf eine eigene Parabolantenne<br />
zum uneingeschränkten Empfang aller ortsmöglichen<br />
Satellitenfernseh- und -radioprogramme in verkabelten<br />
Mietshäusern vom Vermieter verweigert wird."<br />
Änderungsantrag PR.9.29.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1054<br />
Nach dem l. Satz in diesem Absatz einen weiteren Satz<br />
einfügen:<br />
„Dabei darf es keinen Zwang geben, aus wirtschaftlichen<br />
Gründen irgendeine Erwerbsarbeit aufnehmen zu<br />
müssen."<br />
Änderungsantrag PR.9.30.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1068<br />
ersatzlos streichen „zugleich das Recht auf Arbeit"<br />
und am Ende anfügen<br />
„Unabhängig davon, ob es sich um eine Festanstellung,<br />
Zeitarbeit oder ein Beschäftigungsverhältnis öffentlichrechtlicher<br />
Natur handelt".<br />
Änderungsantrag PR.9.31.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1104<br />
„Profitstreben" ersetzen durch „Finanzdienstleistern"<br />
Änderungsantrag PR.9.32.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1202<br />
zwischen „Gerechtigkeit" und „die" einfügen<br />
„und Sicherheit".
Änderungsantrag PR.9.33.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1204<br />
zwischen „werden" und „durch" einfügen<br />
„überwiegend"<br />
und zwischen „durch" und „Arbeit" einfügen<br />
„automatisierte"<br />
Änderungsantrag PR.9.34.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1207<br />
Am Satzanfang hinzufügen<br />
„Studium".<br />
Änderungsantrag PR.9.35.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1229<br />
Vor „In dem …“ folgenden Satz einfügen:<br />
„Dabei wird auch die Einführung eines Rechtes auf<br />
informationelle Selbstbestimmung gefordert."<br />
Änderungsantrag PR.9.36.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1256<br />
In der Überschrift streichen<br />
„Gute Arbeit".<br />
Änderungsantrag PR.9.37.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1258<br />
„Arbeit" ersetzen durch<br />
„Ein bedingungsloses Grundeinkommen mindestens in<br />
Höhe des gesetzlichen Existenzminimums von<br />
gegenwärtig 1029 Euro und einem pauschalierten<br />
Mietkostenzuschuss von 500 Euro".<br />
Änderungsantrag PR.9.38.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1266<br />
„Erwerbsarbeit" ersetzen durch „automatisierte Arbeit"<br />
Änderungsantrag PR.9.39.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1267<br />
zwischen „ihr" und „die" einfügen „der überwiegende<br />
Teil"<br />
„die" ersetzen durch „der".<br />
Änderungsantrag PR.9.40.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1279<br />
20<br />
Den l. Satz in diesem Absatz ersetzen durch<br />
„Massenerwerbslosigkeit ist eine direkte Folge der<br />
gegenwärtigen sehr hohen und weiter steigenden<br />
Arbeitsproduktivität, weil einfach nicht mehr für jeden<br />
Erwerbsfähigen ein Erwerbsarbeitsplatz zur Verfügung<br />
gestellt werden kann und selbst mit einer radikalen<br />
Arbeitszeitverkürzung nicht völlig überwunden, sondern<br />
nur erheblich gemildert werden kann."<br />
Änderungsantrag PR.9.41.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1291<br />
Zeile 1291: An den 4. Satz in diesem Absatz noch<br />
anfügen:<br />
„Unabhängig von der Art des<br />
Beschäftigungsverhältnisses ob es sich um eine<br />
Festanstellung, Leiharbeit, Minijob, Praktikant oder ein<br />
Beschäftigungsverhältnis öffentlich-rechtlicher Natur<br />
handelt."<br />
Änderungsantrag PR.9.42.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1307 – 1309<br />
Den 2. Satz in diesem Absatz ersatzlos streichen.<br />
Änderungsantrag PR.9.43.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1313<br />
„40" ersetzen durch „30"<br />
und folgenden Satz ersatzlos streichen.<br />
Änderungsantrag PR.9.44.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1352<br />
„und ein Ausbau öffentlicher Beschäftigung sind"<br />
ersetzen durch „ist".<br />
Änderungsantrag PR.9.45.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1491 – 1494<br />
Den 2. Satz in diesem Absatz ersatzlos streichen.<br />
Änderungsantrag PR.9.46.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1525<br />
Den letzten Satz in diesem Absatz ersetzen durch<br />
„DIE LINKE will eine solidarische Bürgerversicherung<br />
schaffen, wo alle Einkommen außer dem<br />
bedingungslosen Grundeinkommen sowie der<br />
Erwerbsminderungs- und Altersrente ohne<br />
Steuerfreibeträge und Beitragsbemessungsgrenzen mit<br />
50 % veranlagt werden und gleichzeitig der<br />
Mehrwertsteuersatz in der BRD auf 0 % festgelegt, wird."<br />
Änderungsantrag PR.9.47.
AH1, S. 26, Zeile 1531<br />
„Arbeit" ersetzen durch<br />
„bedingungsloses Grundeinkommen mindestens in Höhe<br />
des gesetzlichen Existenzminimums von gegenwärtig<br />
1029 Euro plus eines pauschalierten<br />
Mietkostenzuschusses von 500 Euro".<br />
Änderungsantrag PR.9.48.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1575<br />
AH1, S. 26, Zeile 1580<br />
„Erwerbstätigenversicherung" ersetzen durch<br />
„Bürgerversicherung"<br />
Änderungsantrag PR.9.49.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1582<br />
„Erwerbstätigenversicherung" ersetzen durch<br />
„solidarische Bürgerversicherung''.<br />
Änderungsantrag PR.9.50.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1587<br />
„erst deutlich anheben und letztlich" streichen.<br />
Änderungsantrag PR.9.51.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1589<br />
„streiten" ersetzen durch „kämpfen"<br />
Änderungsantrag PR.9.52.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1591<br />
„Wiedereinführung" ersetzen durch „Absenkung"<br />
und „65" ersetzen durch „60".<br />
Änderungsantrag PR.9.53.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1596<br />
„bedarfsdeckende und sanktionsfreie Mindestsicherung"<br />
ersetzen durch<br />
„bedingungsloses Grundeinkommen mindestens in Höhe<br />
des gesetzlichen Existenzminimums von gegenwärtig<br />
1029 Euro und eines pauschalierten<br />
Mietkostenzuschusses von 500 Euro"<br />
Änderungsantrag PR.9.54.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1600 – 1604<br />
Satz ersatzlos streichen<br />
Begründung: DIE LINKE steht für den Ersatz von Hartz 4<br />
und den damit verbundenen unmenschlichen Sanktionen<br />
seitens der Jobcenter durch ein bedingungsloses<br />
21<br />
Grundeinkommen mindestens in Höhe des gesetzlichen<br />
Existenzminimums von gegenwärtig 1029 Euro und eines<br />
pauschalierten Mietkostenzuschusses von 500 Euro. Nur<br />
ein bedingungsloses Grundeinkommen garantiert seine<br />
bedingungslose Auszahlung unabhängig davon, ob noch<br />
weiteres Einkommen oder Vermögen vorhanden ist und<br />
benötigt daher keine Verteil- und Kontrollbürokratie wie<br />
z. B. bei der doch an Bedingungen (kein oder kein<br />
ausreichendes Einkommen und kein Vermögen über einer<br />
definierten Vermögensfreigrenze) gebundenen<br />
bedarfsdeckenden und sanktionsfreien<br />
Mindestsicherung. Der Kampf für ein bedingungsloses<br />
Grundeinkommen mindestens in Höhe des gesetzlichen<br />
Existenzminimums von gegenwärtig 1029 Euro und eines<br />
pauschalierten Mietkostenzuschusses muss das<br />
herausragende Markenzeichen DER LINKEN überhaupt<br />
werden.<br />
Änderungsantrag PR.9.55.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1618<br />
An diesen Absatz anfügen<br />
„Wir lehnen Praxisgebühr, Zuzahlungen und<br />
Budgetierungen für Ärzte und Krankenhäuser ab und<br />
fordern die Wiederaufnahme von Brillen und Zahnersatz<br />
in den Leistungskatalog der gesetzlichen<br />
Krankenkassen."<br />
Änderungsantrag PR.9.56.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1680<br />
Neuen Satz an diesen Absatz vorne anfügen:<br />
„Wir sind für die Abschaffung des nicht vom Volk frei<br />
gewählten EU-Rates."<br />
Im l. Satz die Worte „gleichberechtigt mit dem Rat<br />
entscheiden können und" streichen.<br />
Änderungsantrag PR.9.57.<br />
AH1, S. 29, Zeile 1791<br />
Anfügen: „Sie sollen über die solidarische<br />
Bürgerversicherung kostendeckend finanziert und völlig<br />
werbefrei werden, damit eine Unabhängigkeit von den<br />
Einschaltquoten sicher gestellt und der<br />
Hauptschwerpunkt auf die Programmqualität gelegt<br />
werden kann. Wir sind gegen die digitale Diskriminierung,<br />
die durch eine zunehmende Auslagerung von<br />
Informationen von den traditionellen Medien in das<br />
Internet gekennzeichnet ist z. B. Eintragungen in das<br />
Handelsregister, UV-Index, Teile von Fernsehsendungen<br />
z. B. ausführliche Interviews und HbbTV (EPG und<br />
digitaler Videotext) und fordern, dass solche heute in das<br />
Internet ausgelagerte Informationen auch wieder über die<br />
traditionellen Medien (Zeitung, Hörfunk, Fernsehen)<br />
verbreitet werden."<br />
Änderungsantrag PR.9.58.<br />
AH1, S. 30, Zeile 1810
anfügen: „Wir werden das Sammeln und die<br />
Vorratsdatenspeicherung von Daten generell verbieten."<br />
Änderungsantrag PR.9.59.<br />
AH1, S. 30, Zeile 1833<br />
Den 5. Satz in diesem Absatz ersetzen durch<br />
„Wir sind für das Verbot jeglicher Erfassung von Daten.<br />
Im Internet muss der Versand von Emails auch ohne<br />
Emailabsenderadresse wieder möglich sein, wenn der<br />
Nutzer keine Emailabsenderadresse hat (weil er<br />
beispielsweise keinen eigenen Internetanschluss hat und<br />
eines der wenigen öffentlich zugänglichen<br />
Internetterminals benutzt) oder diese zum Schutz vor<br />
missbräuchlicher Verwendung (unerlaubte Weitegabe an<br />
Dritte seitens des Providers oder des Adressaten) nicht<br />
dem Empfänger der Email mitteilen will und dafür seine<br />
vollständige zustellfähige Postadresse als<br />
Absenderadresse angibt."<br />
Änderungsantrag PR.9.60.<br />
AH1, S. 30, Zeile 1862<br />
„bekämpfen" ersetzen durch „verbieten"<br />
Änderungsantrag PR.9.61.<br />
AH1, S. 33, Zeile 2028<br />
An den Absatz anfügen<br />
„Das bedingungslose Grundeinkommen ermöglicht jedem<br />
Studierwilligen die Aufnahme beliebig vieler<br />
Studiengänge an den Hochschulen.“<br />
Änderungsantrag PR.9.62.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2284<br />
zwischen „mit" und „attraktiver" einfügen<br />
„hohen Geschwindigkeiten"<br />
sowie am Satzende anfügen<br />
„ohne teure Rabattkarten, ohne Vorverkaufsfristen mit<br />
Zugbindung und ohne Beschränkung auf<br />
Nahverkehrszüge."<br />
Änderungsantrag PR.9.63.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2285<br />
Den 4. Satz in diesem Absatz ersetzen durch<br />
„Einen unentgeltlichen (innerstädtischen) Nahverkehr,<br />
wie ihn die belgische Gemeinde Hasselt bereits anbietet<br />
und nur 2 das städtischen Jahreshaushaltes kostet,<br />
halten wir in der BRD flächendeckend für machbar."<br />
Änderungsantrag PR.9.64.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2296<br />
22<br />
Anfügen<br />
„Pendeln macht unabhängig von der Wahl des<br />
Verkehrsmittels nachweisbar krank, wenn die Pendelzeit<br />
pro Richtung eine Stunde wesentlich überschreitet. Wir<br />
brauchen daher ein flächendeckendes und vertaktetes<br />
ICE-Hochgeschwindigkeitsnetz, welches in der Lage ist,<br />
sehr schnell und umweltfreundlich Massen von<br />
Menschen von A nach B zu transportieren, damit in<br />
maximal 60 - 90 Minuten pro Richtung der bis zu 300 km<br />
vom Wohnort entfernte Arbeitsplatz erreichbar ist. <strong>Die</strong><br />
Betriebe unterstützen den Umstieg vom Auto auf die<br />
Schiene, indem sie ihre Arbeitszeiten an die Fahrzeiten<br />
der öffentlichen Verkehrsmittel anpassen."<br />
Begründung: Der auf der Innotrans 2010 in Berlin<br />
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellte ICE 4 (Baureihe<br />
404) mit einer Antriebsleistung von 10 MW bei 200 m<br />
Zugänge bzw. 20 MW bei 400 m Zuglänge und einer<br />
Höchstgeschwindigkeit von 400 km/h kann bei einem<br />
geeigneten Streckennetz die für das Tagesfernpendeln<br />
zwischen Wohnung und Arbeitsplatz bis 300 km<br />
Entfernung erforderliche Mobilität bereit stellen. Er ist<br />
nicht zu verwechseln mit dem dort ebenfalls<br />
ausgestellten ICE 3.2 (Baureihe 407) mit nur 320 km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit von welchem die DB AG erst 16<br />
Züge bestellt hat als auch dem zukünftigen ICx mit nur<br />
230 und 250 km/h Höchstgeschwindigkeit, welcher in<br />
der Perspektive die alten IC-Züge ablösen soll.<br />
Änderungsantrag PR.9.65.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2313<br />
„weitestgehend" ersetzen durch „vollständig"<br />
Änderungsantrag PR.9.66.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2407<br />
„Vollbeschäftigung" ersetzen durch „bedarfsdeckendes<br />
bedingungsloses Grundeinkommen"<br />
Begründung: Auch in allen anderen EU-Ländern kann<br />
durch die hohe und rasch weiter steigende<br />
Arbeitsproduktivität selbst bei drastischen<br />
Arbeitszeitverkürzungen nicht mehr für jeden<br />
Erwerbsfähigen ein Erwerbsarbeitsplatz zur Verfügung<br />
gestellt werden, so dass ein bedarfsdeckendes<br />
bedingungsloses Grundeinkommen auch denjenigen<br />
Menschen, die nicht mehr für die Erzeugung der<br />
benötigten Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen gebraucht<br />
werden, eine Teilhabe an der Gesellschaft erhalten bleibt<br />
und ein Absturz in die Armut vermieden wird.<br />
Änderungsantrag PR.9.67.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2471<br />
Zwei neue Absätze anfügen:<br />
„Da die gravierenden Nachteile der Sommerzeit, wie ein<br />
zusätzlicher von der Politik verordneter Jetlag mit<br />
nachweislichen Produktivitätsverlusten und einem<br />
erhöhten thermischen Stress im Hochsommer in Folge<br />
der erst gegen 16.00 auftretenden<br />
Tageshöchsttemperaturen die vermeintlichen Vorteile,
wie eine praktisch nicht messbare Energieeinsparung und<br />
eine Stunde mehr Tageslicht am Abend, deutlich<br />
überwiegen, wird sich DIE LINKE für eine möglichst<br />
rasche Abschaffung der Sommerzeit auf europäischer<br />
Ebene einsetzen. Innerhalb der europäischen Union soll<br />
zum besseren Funktionieren des Binnenmarktes eine<br />
einzige Zeitzone mit einer einzigen Zeit ohne die jährliche<br />
zweimalige Zeitumstellung geschaffen werden, welche<br />
sich nach der gegenwärtigen Londoner Winterzeit richten<br />
wird.<br />
DIE LINKE wird sich in der EU auch für die Schaffung<br />
einer Sozialunion einsetzen, damit in der BRD<br />
ausgezahlte Sozialleistungen bei der Verlagerung des<br />
Wohnsitzes in einen anderen EU-Mitgliedsstaat bzw.<br />
eines Nicht-EU-Staates, welches mit der EU oder der BRD<br />
ein Sozialabkommen geschlossen hat, dorthin<br />
überwiesen werden können."<br />
Begründung: Würde die 2. Tagung des 2. Parteitages der<br />
Partei DIE LINKE vom 2011-10-21 bis zum 2011-10-23 in<br />
Erfurt den Leitantrag des Parteivorstandes zum<br />
Grundsatzprogramm mit den in diesem Antrag<br />
beantragten Änderungen beschließen, so würde damit ein<br />
solides Fundament für die Wahrnehmung DER LINKEN als<br />
eine echte Alternative zu etablierten neoliberalen<br />
Parteien, ein entsprechendes Vertrauen des Wählers,<br />
DER LINKEN einen wirklichen und fundamentalen<br />
Politikwechsel zuzutrauen und für eine zukünftige<br />
Regierungsarbeit in den Kommunen, den Ländern und im<br />
Bundestag gelegt werden. <strong>Die</strong>ses Grundsatzprogramm<br />
würde bei seiner Annahme den Bruch DER LINKEN mit<br />
dem Sozialismus und die Abkehr vom Ziel der<br />
Vollbeschäftigung, da selbst mit einer drastischen<br />
Arbeitszeitverkürzung keine Vollbeschäftigung mehr<br />
garantiert werden kann, bedeuten. DIE LINKE verfolgt das<br />
Ziel der Schaffung eines demokratischen Sozialstaates<br />
mit den wichtigen Säulen Demokratie, Meinungs- und<br />
Pressefreiheit, Datenschutz, Verbraucherschutz (z. B.<br />
keine rechtsgültigen Verträge ohne Unterschrift oder 10<br />
Jahre Vollgarantie bei langlebigen Produkten wie z. B.<br />
auch Elektrogeräte), Informationsfreiheit, soziale<br />
Sicherheit, bedingungsloses Grundeinkommen,<br />
Wertschätzung von menschlicher Arbeit, ein kostenloses<br />
Bildungssystem und ein kostenloses Gesundheitswesen<br />
als Alternative zum Neoliberalismus.<br />
23<br />
Änderungsantrag: PR.10.<br />
Antragsteller: Kreisvorstand Mannheim<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 34, Zeilen 2104 bis 2113<br />
sind wie folgt zu ändern:<br />
Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />
DIE LINKE verteidigt die umfassende Gewissens- und<br />
Religionsfreiheit im Sinne des Artikels 4 GG. Sie tritt für<br />
den Schutz religiöser Minderheiten ein. Staat und Kirchen<br />
sind zu trennen. Das Bekenntnis zu einer Religion oder<br />
die Bekenntnisfreiheit sind Privatangelegenheit der<br />
Menschen. Religions- und<br />
Weltanschauungsgemeinschaften müssen nach<br />
Auffassung der <strong>Linke</strong>n untereinander gleichberechtigt<br />
sein; sie genießen das Vereinigungsrecht nach Art. 9 GG.<br />
Der Staat ist weltanschaulich neutral. Daraus folgt:<br />
��Religionsgemeinschaften können keine Anstalten<br />
des Öffentlichen Rechts sein. Konkordate und<br />
Staats-Kirchen-Verträge sind zu kündigen.<br />
��Der Staat erhebt keine Kirchensteuern mehr.<br />
��Kreuze und eindeutig religiöse erkennbare Symbole<br />
sind aus Behörden, Gerichten, Schulen und<br />
sonstigen öffentlichen Räumen zu entfernen.<br />
��Staatliche Entschädigungsleistungen, die aufgrund<br />
der Säkularisation seit Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
gewährt wurden sind langfristig einzustellen, da<br />
diese nicht mehr gerechtfertigt sind<br />
��Religion ist als Schulfach durch ein Fach Ethik<br />
abzulösen, in dem u.a. über die Inhalte der<br />
Religionen informiert wird und in dem auch die<br />
geschichtliche Entwicklung der<br />
Glaubensgemeinschaften und Kirchen als<br />
Bestandteil der Allgemeinbildung vermittelt werden.<br />
��Konfessionszugehörigkeiten werden nicht mehr<br />
staatlich erfasst; Kirchenaustrittsgebühren entfallen.<br />
DIE LINKE erkennt grundsätzlich das soziale Engagement<br />
der Kirche in der Gesellschaft an, so weit es auf<br />
Eigenleistungen der Kirchen und<br />
Religionsgemeinschaften beruht. Überwiegend öffentlich<br />
geförderte Einrichtungen müssen dem allgemeinen<br />
Arbeitsrecht unterstellt werden. Sie genießen keinen<br />
Tendenzschutz.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Trennung von Staat und Kirche als<br />
Verfassungsauftrag besteht seit Inkrafttreten der<br />
Weimarer Verfassung. <strong>Die</strong>se Bestimmungen wurden Teil<br />
des Grundgesetzes, ohne dass dieser Auftrag bislang<br />
auch nur in Angriff genommen wurde.
<strong>Die</strong> Bundesrepublik ist der einzige Staat auf der Welt, in<br />
dem eine Kirchensteuer vom Staat eingezogen wird.<br />
<strong>Die</strong>ses Recht ist an die Kirchen zurückzugeben. Über<br />
kirchliche Beiträge und Gebühren entscheiden diese<br />
eigenverantwortlich und erheben sie bei ihren<br />
Mitgliedern.<br />
<strong>Die</strong> Kirchen werden verpflichtet, den Umfang der<br />
staatlichen und kommunalen Förderungen für die von<br />
ihnen betriebenen Einrichtungen (Kindergärten;<br />
Krankenhäuser, Altenheime etc) durch Veröffentlichung<br />
Ihrer Haushaltspläne darzulegen und die<br />
ordnungsgemäße Verwendung der Zuschüsse<br />
nachzuweisen.<br />
Kirchenaustrittserklärungen sind allein gegenüber der<br />
Kirche zu erklären. <strong>Die</strong> bislang bestehenden staatlichen<br />
Formalien und die Entrichtung von Gebühren hierfür<br />
entfallen.<br />
<strong>Die</strong> Kirchen dominieren aus historischen Gründen, ganze<br />
Sektoren des sozialen <strong>Die</strong>nstleistungsbereichs und<br />
unterstellt sie dem besonderen kirchlichen <strong>Die</strong>nstrecht.<br />
Wohlfahrtseinrichtungen müssen nach Auffassung der<br />
<strong>Linke</strong>n dem allgemeinen <strong>Die</strong>nstrecht unterstellt werden.<br />
<strong>Die</strong> Kirchenzugehörigkeit beeinträchtigt sowohl als<br />
Auswahlkriterium Bewerber als auch im Ganzen<br />
Arbeitnehmer im kirchlichen Bereich. <strong>Die</strong><br />
Glaubensfreiheit der Arbeitnehmer wird eingeschränkt<br />
oder führt zu faktischen Benachteiligungen. Generell ist<br />
zu überprüfen, wo es sich um originäre und damit um<br />
geschützte kirchliche Bereiche handelt und in welchen<br />
lediglich allgemeine Anforderungen an Arbeitnehmer<br />
bestehen. In diesen Bereichen – zudem wenn sie<br />
größtenteils aus allgemeinen Steuermitteln und<br />
Gebühren finanziert werden – sind kirchliche<br />
Sonderrechte (als sog. Tendenzbetreibe) abzuschaffen.<br />
Der Kreisvorstand Mannheim beschloss diesen<br />
Änderungsantrag mehrheitlich in seiner Sitzung vom 17.<br />
August 2011.<br />
24<br />
Änderungsantrag: PR.11.<br />
Antragstellerin:<br />
Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Senioren<br />
NRW<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.11.1.<br />
AH1, S. 32, Zeilen 1951-1961<br />
sind wie folgt zu ersetzen:<br />
Eine neue Kultur des Alterns und des Alters<br />
erfordert ein grundsätzliches Umdenken in den Medien,<br />
der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Alter ist<br />
mehr als Rente, Krankheit, Pflege und Kosten. <strong>Die</strong><br />
Seniorinnen und Senioren in einer demokratischen<br />
Gesellschaft benötigen neben einer ausreichenden<br />
Vorsorge für ihren Alltag Teilhabe und Mitbestimmung bei<br />
allen sie betreffenden Fragen und Entscheidungen, damit<br />
ein selbstbestimmtes Leben ohne Altersarmut und<br />
Vereinsamung in Würde möglich ist.<br />
Kernforderungen originärer linker Seniorenpolitik sind<br />
alle Strukturen der Gesellschaft unter Berücksichtigung<br />
der Geriatrie altersfreundlicher und für das Alter<br />
entwicklungspotenter zu gestalten. Besondere<br />
Aufmerksamkeit ist darauf zu richten, dass Altersarmut<br />
überwunden wird und durch paritätische und solidarische<br />
Absicherungen nicht erst entstehen kann.<br />
Erwerbslosigkeit älterer Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer ist durch Weiterbildung oder Umschulung<br />
und altergerechter Arbeitsplätze so wie einen<br />
umfassenden Kündigungsschutz zu verhindern. Eine hohe<br />
Qualität der Gesundheitsvorsorge so wie der Altenpflege,<br />
die den jeweiligen medizinischen Erkenntnissen<br />
entspricht muss allen zugänglich sein. Ein barrierefreier<br />
Zugang zu allen Einrichtungen der öffentlichen<br />
Lebensbereiche und ein ausreichendes Angebot an<br />
bezahlbaren Wohnungen im gewohnten Wohnumfeld.<br />
Diskriminierung älterer Menschen, wie den Ausschluss<br />
von Versicherungen und Kreditvergaben, darf es eben so<br />
wenig geben wie Diskriminierungen durch besondere<br />
1970 Privilegien die nur auf Grund des Alters gewährt<br />
werden.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> LAG Senioren NRW hat sich mit dem<br />
aktuellen Entwurf des Leitantrages zum 2. Parteitag,<br />
speziell mit den Aussagen zur Seniorenpolitik der Partei<br />
DIE LINKE befasst. Viele der Genossinnen und Genossen<br />
brachten ihr Erstaunen zum Ausdruck, mit welcher<br />
Geringschätzung programmatische Vorstellungen<br />
formuliert wurden, mit denen DIE LINKE den spezifischen<br />
Ansprüchen und Bedürfnissen der älteren Generationen<br />
künftig gerecht werden will. Natürlich sind die<br />
aufgeführten Aktivitäten wichtig, insbesondere dann,<br />
wenn es um die Berücksichtigung der Senioren in der<br />
Kommune geht.
Als programmatische Aussagen eines sozialistischen<br />
Programms sind diese aber völlig unzureichend.<br />
Besonders auffällig ist, dass der Text (Zeile 1950<br />
folgende) eher einer alten Fassung von Leitlinien aus dem<br />
vorigen Jahrhundert entspricht, der den Anforderungen<br />
des 21. Jahrhunderts nicht genügt, auch sind die<br />
vorgeschlagenen Änderungen, (siehe Antrag vom 23.<br />
März 2011 an die Antragskommission), aus unserem<br />
Antrag nur in einem geringen Umfang aufgenommen<br />
worden.<br />
Selbstverständlich richtet sich das programmatische<br />
Angebot an alle Altersgruppen der Gesellschaft und damit<br />
auch an die älteren Generationen. Aber bekanntlich<br />
entstehen im Seniorenalter darüber hinaus eine Vielzahl<br />
neuer, spezifischer Ansprüche und Bedürfnisse, die mit<br />
diesem Entwurf nicht abgedeckt werden.<br />
Wenn DIE LINKE aus den Altersgruppen der Seniorinnen<br />
und Senioren, die rund ein Viertel der Bevölkerung und<br />
ein Drittel der Wähler umfasst, künftig mehr Akzeptanz<br />
und somit Stimmen gewinnen will, muss sie sich für die<br />
Ansprüche und Bedürfnisse der älteren Menschen<br />
überzeugender politisch engagieren.<br />
Unsere Partei hat ein gutes und nachhaltiges<br />
rentenpolitisches Konzept.<br />
Sozialistische Seniorenpolitik umfasst aber mehr als nur<br />
Rente, sie muss nicht nur den Geldbeutel sondern die<br />
Herzen der Seniorinnen und Senioren erreichen.<br />
Engagement für ein selbstbestimmtes Leben in Würde bis<br />
ins hohe Alter ist mehr als Reparaturen an der<br />
bestehenden Seniorenpolitik, weil deren Wirkung auf eine<br />
Entwertung des Alters in der Gesellschaft hinaus läuft.<br />
Deshalb braucht die Seniorenpolitik einen neuen und<br />
anderen Ansatz. Sie muss sich für eine neue Kultur des<br />
Alterns und Alters in allen Bereichen der Gesellschaft<br />
stark machen.<br />
Wir sind der Auffassung, dass diese grundsätzlichen<br />
Aussagen in einem sozialistischen Programm erfolgen<br />
müssen.<br />
Änderungsantrag PR.11.2.<br />
AH1, S. 5, Zeilen 38 - 41<br />
Im Satz ist einzufügen (Unterstreichung)<br />
<strong>Die</strong> Konsequenzen für Deutschland sind allgegenwärtig:<br />
ein wachsender Niedriglohnsektor, Jobvernichtung,<br />
Abbau von sozialen Leistungen, verarmte Kommunen,<br />
fehlende Ausbildungsplätze, Verschwendung der<br />
Fähigkeiten junger Menschen, soziale Bildungsprivilegien,<br />
Zwei-Klassen- Medizin, Verschwendung der Kompetenzen<br />
älterer qualifizierter Menschen, alte Menschen in Armut<br />
oder ohne menschenwürdige Pflege.<br />
Änderungsantrag PR.11.3.<br />
AH1, S. 5/6, Zeilen 68 - 72<br />
Im Punkt ist einzufügen (Unterstreichung)<br />
25<br />
�� Individuelle Freiheit und Entfaltung der<br />
Persönlichkeit für jede und jeden unabhängig von<br />
Alter, sozialer und ethnischer Herkunft durch sozial<br />
gleiche Teilhabe an den Bedingungen eines<br />
selbstbestimmten Lebens und Solidarität – das gilt<br />
uns als erste Leitidee einer solidarischen<br />
Gesellschaft. Darin ist die Dominanz des Profits<br />
überwunden, und verlässliche und gute<br />
Lebensbedingungen für alle sind das Ziel des<br />
Wirtschaftens.<br />
Änderungsantrag PR.11.4.<br />
AH1, S. 6, Zeilen 111 - 114<br />
Im Punkt ist einzufügen (Unterstreichung)<br />
�� Für ein Leben in sozialer Sicherheit, für eine<br />
sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung und<br />
umfassenden Kündigungsschutz. Hartz IV muss weg.<br />
Niemand darf gezwungen werden, Beschäftigung<br />
unter Missachtung seiner Qualifikation oder zu<br />
Hungerlöhnen anzunehmen. Jeder und jede hat das<br />
Recht auf Arbeit und das Recht, konkrete<br />
Arbeitsangebote sanktionsfrei abzulehnen.<br />
Änderungsantrag PR.11.5.<br />
AH1, S. 16, Zeile 805<br />
<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „Angst vor sozialem Absturz prägt<br />
das Leben großer Teile der Bevölkerung – darunter in<br />
zunehmendem Maß auch hoch qualifizierter<br />
Arbeitskräfte.“ einzufügen:<br />
„Ein Teil der älteren Arbeitnehmer muss wegen der Rente<br />
ab 67 über die eigenen Kräfte hinaus jahrelang arbeiten,<br />
während zunehmend mehr Menschen schon mit 50<br />
Jahren aus dem Arbeitprozess ausgeschlossen werden.“<br />
Änderungsantrag PR.11.6.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1269<br />
Nach dem Absatz ist folgender Text anzufügen:<br />
„<strong>Die</strong> soziale Gestaltung und gerechte Verteilung der<br />
Erwerbsarbeit und der anderen notwendigen Arbeiten,<br />
insbesondere zwischen Männern und Frauen, sowie<br />
zwischen den Generationen – also zwischen Jung und Alt<br />
– haben eine Schlüsselrolle auch für die Gestaltung der<br />
gesellschaftlichen Lebensverhältnisse und des<br />
Sozialstaats.“<br />
Änderungsantrag PR.11.7.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1309<br />
<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „Gute Arbeit für alle, aber weniger<br />
Arbeit für die Einzelnen – das wollen wir als neue<br />
Vollbeschäftigung.“ einzufügen:<br />
„Vor allem für Menschen in der zweiten Lebenshälfte<br />
müssen die Arbeitzeiten – ebenfalls bei vollem<br />
Lohnausgleich - deutlich verkürzt werden.“
Änderungsantrag PR.11.8.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1548<br />
<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „Das Recht auf<br />
menschenwürdiges Wohnen muss gesetzlich verankert<br />
werden.“ einzufügen:<br />
„Dabei ist insbesondere die Versorgung mit bezahlbarem<br />
barrierefreien und altersgerechtem Wohnraum sicher zu<br />
stellen.“<br />
Änderungsantrag PR.11.9.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1555<br />
<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „Eine angemessene Wohnung und<br />
selbstbestimmtes Wohnen für alle Generationen gehören<br />
zu den wichtigsten Bedingungen sozialer Sicherheit und<br />
Menschenwürde.“ einzufügen:<br />
„Dabei ist insbesondere die Versorgung mit bezahlbarem<br />
barrierefreien und altersgerechtem Wohnraum sicher zu<br />
stellen.“<br />
Änderungsantrag PR.11.10.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1702<br />
<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „DIE LINKE engagiert sich deshalb<br />
für die Stärkung kommunaler Selbstverwaltung, für<br />
starkes kommunales Eigentum und eine leistungsfähige<br />
Entwicklung der öffentlichen Daseinsvorsorge.“<br />
einzufügen:<br />
„Damit Kinder und Jugendliche, Frauen, Behinderte,<br />
Migranten, unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />
mit ihren Interessen und Ansprüchen wirklich<br />
berücksichtigt werden, sind die betreffenden Beiräte in<br />
den Gemeindeordnungen der Länder mit den<br />
Kompetenzen regulärer Ausschüsse auszustatten.“<br />
Änderungsantrag PR.11.11.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1924<br />
<strong>Hier</strong> ist nach dem Satz „Alle Barrieren – in Mobilität, in<br />
schulischer und beruflicher Bildung, im Beruf und in der<br />
Kommunikation – wollen wir unter aktiver Einbeziehung<br />
der von Behinderung bedrohten Menschen und ihrer<br />
Angehörigen gezielt abbauen und überwinden.“<br />
einzufügen:<br />
„DIE LINKE tritt neuen Formen der Diskriminierung<br />
älterer Menschen, wie dem Ausschluss von<br />
Versicherungen und Kreditvergaben, entschieden<br />
entgegen.“<br />
26<br />
Änderungsantrag: PR.12.<br />
Antragsteller/innen: Yvonne Ploetz (MdB),<br />
Linksjugend [‘solid!] Saar, DIE LINKE<br />
Kreisvorstand Saarpfalz<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Das Recht auf Jugend – Jugendpolitik ins Parteiprogramm<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.12.1.<br />
AH1, S. 5, Zeilen 11/12: Ergänzung (Unterstreichung)<br />
Wir verfolgen ein konkretes Ziel: Wir kämpfen für eine<br />
Gesellschaft, in der kein Kind und auch kein Jugendlicher<br />
in Armut aufwachsen muss, […]<br />
Änderungsantrag PR.12.2.<br />
AH1, S. 22, Zeilen 1288-1291: Ergänzung<br />
(Unterstreichung)<br />
Wir kämpfen dagegen, dass reguläre Beschäftigung durch<br />
Leiharbeit, Scheinselbstständigkeit,<br />
Endlospraktikaschleifen oder Minijobs ersetzt wird.<br />
Unabhängig von Geschlecht, Alter und Erwerbsstatus<br />
muss gelten:<br />
Änderungsantrag PR.12.3.<br />
AH1, S. 27, Zeilen 1598-1600: Ergänzung<br />
(Unterstreichung)<br />
Dazu gehören die Abschaffung der Sanktionen, der<br />
Sonderregelungen für junge Menschen bis zum 25.<br />
Lebensjahr, der Bedarfsgemeinschaften und die<br />
Einführung des Individualprinzips auf der Basis der<br />
gesetzlichen Unterhaltsverpflichtungen.<br />
Änderungsantrag PR.12.4.<br />
AH1, S. 28, Zeilen 1675<br />
Nach dem Satz: „<strong>Die</strong> Parlamente müssen durch die<br />
Regierungen nicht nur früh zeitiger und umfassender über<br />
die Entscheidungsvorbereitung informiert, sondern auch<br />
in sie einbezogen werden.“ einfügen:<br />
„Wir treten für eine Stärkung aller<br />
Vertretungskörperschaften – von der<br />
Gemeindevertretung bis zum Europäischen Parlament –<br />
als demokratische Entscheidungsgremien ein. Dafür<br />
brauchen die Vertretungskörperschaften entsprechende<br />
Rechte und Ressourcen, um auf gleicher Augenhöhe mit<br />
Regierungen und Verwaltungen agieren zu können. <strong>Die</strong>
Parlamente müssen durch die Regierungen nicht nur<br />
frühzeitiger und umfassender über die<br />
Entscheidungsvorbereitung informiert, sondern auch in<br />
sie einbezogen werden. Für Kinder und Jugendliche sind<br />
Jugendparlamente einzurichten, die Anlaufstellen für alle<br />
Jugendlichen sind und deren Ideen, Fragen und Konzepte<br />
aufnehmen und klar definierte Rechten und Pflichte<br />
haben.“<br />
Änderungsantrag PR.12.5.<br />
AH1, S. 33, Zeilen 2018<br />
Nach dem Satz „Wir wollen die Qualität der Ausbildung<br />
verbessern und machen uns dafür stark, dass künftig<br />
Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Öffentliche Hand<br />
gleichberechtigt hieran mitwirken.“ einfügen:<br />
„Wir fordern ein flächendeckendes und auswahlfähiges<br />
Angebot an Ausbildungsplätzen. Daran müssen sich alle<br />
Betriebe mit einer solidarischen Umlagefinanzierung<br />
beteiligen. Wir wollen gute Ausbildungsvergütungen in<br />
allen Branchen, damit Auszubildende ihren<br />
Lebensunterhalt möglichst eigenständig bestreiten<br />
können. Das duale System bildet für uns den Kern der<br />
Berufsausbildung. Wir wollen die Qualität der Ausbildung<br />
verbessern und machen uns dafür stark, dass künftig<br />
Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Öffentliche Hand<br />
gleichberechtigt hieran mitwirken. Substantielle<br />
Mitbestimmungsrechte von Auszubildenden im Betrieb, in<br />
den Berufsschulen und am Arbeitsplatz müssen<br />
hergestellt werden.“<br />
Änderungsantrag PR.12.6.<br />
AH1, S. 32, Zeilen 1961<br />
Neues Kapitel nach „Das Alter würdigen“ einfügen:<br />
„Das Recht auf Jugend<br />
Zukunftsangst und Perspektivlosigkeit sind essentielle<br />
Probleme junger Menschen im globalisierten<br />
Kapitalismus. Als strukturell verfestigte Merkmale<br />
gehören sie zur Lebenserfahrung vieler<br />
Heranwachsender. Es findet eine Ausgrenzung junger<br />
Menschen aus regulären Arbeits- wie auch<br />
Lebensverhältnissen statt, die weitreichende Folgen hat.<br />
Junge Menschen trifft sie in einer Phase ihrer<br />
Entwicklung, die sie besonders verletzlich macht.<br />
Deshalb können Exklusionserfahrungen ihre<br />
Teilhabemöglichkeiten weit über die eigentliche<br />
Jugendphase hinaus begrenzen. Der Übergang von der<br />
Kindheit ins Erwachsensein soll in der Jugendphase<br />
gemeistert werden, junge Erwachsene sollen einen Weg<br />
in die Eigenständigkeit finden und auf die Suche nach der<br />
eigenen Identität und Position in der Gesellschaft gehen.<br />
Ist diese Phase geprägt durch Botschaften von<br />
Überflüssigkeit und Nutzlosigkeit, durch einen erhöhten<br />
Leistungsdruck, so wird es schwer, Selbstvertrauen,<br />
Sicherheit und Stärke zu erlernen. Deshalb brauchen<br />
junge Menschen gerade im flexibilisierten Kapitalismus<br />
besondere Unterstützung, damit sie trotz der<br />
erschwerten Bedingungen ihr Leben erfolgreich meistern<br />
können. Eine starke Jugendhilfe, die Förderung der<br />
vielfältigen Jugendkulturen und die gezielte Unterstützung<br />
27<br />
benachteiligter Jugendlicher sind Kernaufgaben einer<br />
zukunftsgerichteten Gesellschaft.“<br />
Änderungsantrag: PR.13.<br />
Antragsteller: Ortsverband Marsberg der<br />
Partei DIE LINKE<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.13.1.<br />
AH1, S. 16, Zeilen 831<br />
„Herrschaftseliten“ ersetzen durch:<br />
„Wirtschafts- und Finanzprofiteure“<br />
Begründung: Herrschaftseliten empfinden wir als zu<br />
positiv besetzt.<br />
Änderungsantrag PR.13.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 93<br />
Im Abschnitt für einen sozial ökologischen Umbau<br />
einfügen nach dem ersten Satz<br />
Herstellung langlebiger bedarfsgerechter Güter statt<br />
Überproduktion für Müllkippen und Verbrennungsöfen.<br />
Somit Energieeinsparung und Ressourcenschonung statt<br />
sinnloser Verschwendung. Wertegesellschaft statt<br />
Wegwerfgesellschaft. Werbung nur auf den Produkten<br />
und in den Verkaufsräumen statt gehirnwäscheartiger<br />
Totalwerbung. Bedarfsgerechtes Einkaufen statt<br />
Konsumzwang. Erstes Fanal gegen den Konsumdruck war<br />
der Kaufhofbrand (Brandstiftung) Anfang der 70er Jahre.<br />
Änderungsantrag PR.13.3.<br />
AH1, S. 6, Zeile 97<br />
Im Abschnitt für ein Recht auf gute, existenzsichernde<br />
Arbeit einfügen nach dem ersten Satz<br />
Wir fordern die Verteilung der Arbeit nach Fähigkeiten<br />
und die Verteilung der Arbeitsergebnisse nach Bedarf.<br />
Keine Aufnahme von Arbeitskräften aus dem Ausland<br />
solange Millionen eigener Staatsbürger keine Arbeit<br />
haben. Ausbildungsverpflichtung der Betriebe und<br />
Ausschluss derjenigen, die nicht ausbilden bei der<br />
Vergabe öffentlicher Aufträge.<br />
Änderungsantrag PR.13.4.<br />
AH1, S. 6, Zeile 114<br />
Im Abschnitt für ein Leben in sozialer Sicherheit am
Ende anfügen<br />
Das gesetzliche Recht auf Arbeit – als politische<br />
Herausforderung – darf nicht länger nur eine<br />
Staatszielbestimmung bleiben, sondern muss aktuell<br />
dringend eingefordert werden. Das muss oberstes Ziel<br />
sein.<br />
Änderungsantrag PR.13.5.<br />
AH1, S. 6, Zeile 130<br />
Im Abschnitt für eine gute gebührenfreie und für alle<br />
zugängliche Bildung am Ende anfügen<br />
Gleiche Bildungschancen an allen Universitäten, keine<br />
Exzellenzuniversitäten, Politikunterricht als Pflichtfach<br />
gegen die Politikverdrossenheit.<br />
Änderungsantrag PR.13.6.<br />
AH1, S. 10, Zeile 390<br />
Im Abschnitt Krisen des Kapitalismus – Krisen der<br />
Zivilisation nach der Überschrift einfügen:<br />
Demografischer Wandel:<br />
Kapitalismus schafft deutsche ab und ähnliches<br />
geschieht in anderen Ländern! <strong>Die</strong> Bevölkerungszahl<br />
bleibt stabil, wenn alle jungen Leute eine Partnerschaft<br />
eingehen und jedes Paar zwei Kinder bekommt. <strong>Die</strong><br />
statistische Größe beträgt z. Zt. nur 1,3/Paar, die<br />
Geburtenrate ist also (0,7/2,0)*100 = 35 % zu niedrig.<br />
Bei unverändertem Trend und ohne Zuwanderung<br />
ergeben sich künftig folgende Zahlen in Millionen,<br />
getrennt nach Lebensalter:<br />
Lebensalter<br />
Ausgangsjahr<br />
0-20 20-40 40-60 60-<br />
80<br />
2000 20 20 20 20 80<br />
in 2020 13 20 20 20 73<br />
Summe<br />
in 2040 8,45 13 20 20 61,45<br />
in 2060 5,49 8,45 13 20 46,94<br />
in 2080 3,57 5,49 8,45 13 30,51<br />
Nach 2080 würde die Bevölkerungszahl der<br />
Bundesrepublik in jeweils 20 Jahren weiterhin um je 35 %<br />
schrumpfen. Eine Trendwende erfordert eine statistische<br />
Größe von 2,7/Paar. Politik und Wirtschaft müssen die<br />
Voraussetzung dafür schaffen, unter anderem durch:<br />
a) unbefristete, sichere und wohnortnahe Arbeitsplätze.<br />
Das schafft Planungssicherheit und Kreditwürdigkeit<br />
beim Erwerb von Wohneigentum<br />
b) durch Förderung des Handwerks und mittelständischer<br />
Betriebe.<br />
Jede Zuwanderung schafft Integrationsprobleme und<br />
soziale Probleme in den Ländern, aus denen abgewandert<br />
wird. Richtig sozial- und umweltverträgliches Handeln in<br />
allen Ländern statt Wanderar und Interventionskriege.<br />
28<br />
Ist es vielleicht auch kapitalistische Absicht,<br />
Zuwanderung zu fördern, um die Gesellschaft zu<br />
entsolidarisieren?<br />
Dann sind künftig Faschismus und ethnische<br />
Säuberungen nicht ausgeschlossen!<br />
Änderungsantrag PR.13.7.<br />
AH1, S. 13, Zeile 639<br />
Im Abschnitt <strong>Die</strong> neoliberale Wende-Umverteilung und<br />
Spekulation nach der Überschrift einfügen:<br />
Den Völkern in den EU-Krisenstaaten mit gemeinsamer<br />
EU Währung (17 von 27 Staaten) ging es mit eigener<br />
Währung besser. Deutschland war mit der D-Mark gut<br />
aufgestellt. Eigene Währung bedeutet eigene<br />
Verantwortung und bietet den Finanzmärkten keine<br />
Angriffsmöglichkeiten. Darum fordern wir die<br />
Wiedereinführung nationaler Währungen und der D-Mark.<br />
Änderungsantrag PR.13.8.<br />
AH1, S. 15, Zeile 736<br />
Im Abschnitt Finanzblase und soziale Spaltung<br />
Einschub zwischen Zeile 736 und 737:<br />
<strong>Die</strong> UdSSR hatte einen Vorsprung in der Raumfahrt.<br />
Änderungsantrag PR.13.9.<br />
AH1, S. 16, Zeile 818<br />
Im Abschnitt Aushöhlung der Demokratie nach der<br />
Überschrift einfügen:<br />
Wir fordern die Besetzung des Bundestages nach<br />
Wahlbeteiligung. Durch die freibleibenden Sitze wird dann<br />
sehr deutlich wie weit wir uns von der Demokratie<br />
entfernt haben.<br />
Änderungsantrag PR.13.10.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1306<br />
Im Abschnitt Gute Arbeit nach Zeile 1306 einfügen:<br />
Unsere Meinung zu den Managergehältern: Wenn die<br />
Gesellschaft begabten Menschen ein kostenloses<br />
Studium ermöglicht und die Studenten bedarfsgerecht<br />
versorgt werden, dann haben diese auch eine<br />
Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft und kein Recht<br />
auf eine herausragende Bezahlung.<br />
Höchstens das 5fache der untersten Lohngruppen<br />
(Bedarfsgerecht).<br />
Änderungsantrag PR.13.11.<br />
AH1, S. 31 Zeile 1890<br />
Im Abschnitt Gleichheit und Geschlechtergerechtigkeit<br />
am Ende nach 1890 einfügen:<br />
Wenn die Streichung des Schwangerschaftsabbruches als
Straftatbestand (§ 218) aus dem StGB im Programm<br />
bleiben soll bedarf es einer guten Begründung.<br />
Wir sind im Grundsatz gegen eine Änderung es § 218.<br />
Änderungsantrag PR.13.12.<br />
AH1, S. 31 Zeile 1917<br />
Im Abschnitt Einwanderungsland Deutschland die<br />
Zeile 1917 ergänzen (Unterstreichung)<br />
<strong>Die</strong> unmenschliche Abschottungspolitik der EU nach<br />
außen ist zu beenden - …<br />
Änderungsantrag PR.13.13.<br />
AH1, S. 32 Zeile 2005<br />
Im Abschnitt Emanzipatorische Bildung<br />
„Gemeinschaftsschule“ ersetzen durch „Gesamtschule“<br />
Änderungsantrag PR.13.14.<br />
AH1, S. 33 Zeile 2029<br />
Im Abschnitt Emanzipatorische Bildung<br />
„Job“ ersetzen durch „Beschäftigung“<br />
Änderungsantrag PR.13.15.<br />
AH1, S. 34 Zeile 2104<br />
Im Abschnitt Kirchen- und Religionsgemeinschaften<br />
„Religionsgemeinschaften“ ersetzen durch „Glaubensgemeinschaften“<br />
Änderungsantrag PR.13.16.<br />
AH1, S. 34 Zeile 2150<br />
Im Abschnitt Wie erhalten wir Natur und<br />
Gesellschaft? Sozial-ökologischer Umbau<br />
Zeile 2150 ist das Wort „zu“ zu streichen<br />
Änderungsantrag PR.13.17.<br />
AH1, S. 39 Zeile 2477<br />
Im Abschnitt Wie schaffen wir Frieden? Abrüstung,<br />
kollektive Sicherheit und gemeinsame Entwicklung<br />
die Zeile 2477 ergänzen (Unterstreichung)<br />
...im Umgang mit Konflikten...<br />
Änderungsantrag PR.13.18.<br />
AH1, S. 39 Zeile 2498/2499<br />
Im Abschnitt Frieden und Solidarität statt<br />
terroristischer Kriege zwischen die Zeilen einfügen:<br />
29<br />
UN mandatierten Einsätzen der Bundeswehr zur Vermeidung<br />
von Völkermord und Linderung von Hungersnöten<br />
stimmen wir zu.
Änderungsantrag: PR.14.<br />
Antragsteller/in: Helmut Haußig, Dr.<br />
Rosemarie Reinwald<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.14.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 2<br />
Ersten Satz ersetzen durch:<br />
DIE LINKE will eine Gesellschaft, die zukunftsfähig ist.<br />
Änderungsantrag PR.14.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 82<br />
„andere“ ersetzen durch „zukunftsfähige“<br />
Änderungsantrag PR.14.3.<br />
AH1, S. 9, Zeile 326<br />
Nach „Leistungsfähigkeit“ einfügen:<br />
„, Bausubstanz und technische Infrastruktur verfielen“<br />
Änderungsantrag PR.14.4.<br />
AH1, S. 12, Zeile 568<br />
neu beginnen, einfügen:<br />
<strong>Die</strong> Geburtenrate bleibt seit Jahrzehnten mit 1,3 Kindern<br />
pro Frau weit hinter der erforderlichen Rate von 2,13<br />
Kindern pro Frau zurück.<br />
Danach weiter: In dieser Lage reichen …<br />
Änderungsantrag PR.14.5.<br />
AH1, S. 18, Zeile 954<br />
Einfügen (Unterstreichung):<br />
Fortschritt, um die Reproduktionsfähigkeit der deutschen<br />
Bevölkerung wiederzuerlangen, um die natürliche Umwelt<br />
zu …<br />
Änderungsantrag PR.14.6.<br />
AH1, S. 18, Zeile 961<br />
„andere Welt“ ersetzen durch „zukunftsfähige Welt“<br />
30<br />
Änderungsantrag PR.14.7.<br />
AH1, S. 18, Zeile 994<br />
„sozialökologischer Nachhaltigkeit“ ersetzen durch<br />
„Zukunftsfähigkeit“<br />
Änderungsantrag PR.14.8.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1184<br />
„nachhaltige“ ersetzen durch „zukunftsfähige“<br />
Änderungsantrag PR.14.9.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1222<br />
Einfügen (Unterstreichung):<br />
Er hat die Aufgabe, die biologische Reproduktion der<br />
Bevölkerung zu fördern, die natürlichen Lebens- …<br />
Änderungsantrag PR.14.10.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1318<br />
„zu mehr Beschäftigung führt“ ersetzen durch:<br />
„mehr Menschen die Möglichkeit zur Berufstätigkeit<br />
bietet“<br />
Änderungsantrag PR.14.11.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1400<br />
Ersatzlos streichen.<br />
Änderungsantrag PR.14.12.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1522<br />
Nach „Maßnahmen“ einfügen: „zur Gründung von<br />
Familien und“<br />
Änderungsantrag PR.14.13.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1568<br />
Den Satz „Es gibt keinen demografischen Grund für<br />
Rentenkürzungen.“ ersatzlos streichen<br />
Änderungsantrag PR.14.14.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1634 – 1643<br />
ersatzlos streichen<br />
Änderungsantrag PR.14.15.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1973<br />
Anfügen: Bildung muss auch demografisches Wissen<br />
beinhalten, sollte im Schulunterricht und außerhalb der<br />
Schulen auf breiter Basis angeboten werden.
Änderungsantrag PR.14.16.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2455<br />
„anderes“ ersetzen durch „zukunftsfähiges“<br />
Änderungsantrag PR.14.17.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2457<br />
Nach „zu verändern,“ einfügen „sie an<br />
Bestandserhaltungen ihrer Bevölkerung,“<br />
Änderungsantrag PR.14.18.<br />
AH1, S. 41, Zeile 2640<br />
Nach „besseren“ einfügen „und zukunftsfähigen“<br />
31<br />
Änderungsantrag: PR.15.<br />
Antragsteller: Kreisverband StädteRegion<br />
Aachen DIE LINKE<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag zum Kapitel ‚Soziale Sicherheit im<br />
demokratischen Sozialstaat’ (Zeile 1527)<br />
Kurzbezeichnung:<br />
‚Gesundheit als öffentliche Daseinsvorsorge<br />
organisieren’<br />
Änderungsantrag PR.15.1.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1527<br />
In die Überschrift einfügen (Unterstreichung):<br />
Soziale Sicherheit und Gesundheit im<br />
demokratischen Sozialstaat<br />
Begründung: Gesundheit gehört mit in die Überschrift zu<br />
‚Soziale Sicherheit’. Im entsprechenden Kapitel geht es<br />
zudem über 30 Zeilen um Gesundheitspolitik.<br />
Änderungsantrag PR.15.2.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1592<br />
„vorher flexibel“ ersetzen durch:<br />
„ab 60 bis 65 Jahre ohne Abschläge“<br />
Begründung: Für eine Rente ohne Abschläge bereits mit<br />
60 Jahren: Eine Anfrage der Linksfraktion hat ergeben,<br />
dass nur wenige Menschen über 65 noch Erwerbsarbeit<br />
haben. Außerdem gibt es in fast allen anderen<br />
europäischen Ländern die Möglichkeit, bereits mit 60<br />
ohne Abschläge „in Rente zu gehen“. <strong>Die</strong>s wird gerade im<br />
Rahmen der Lissabon-Strategie versucht, auch in<br />
anderen Ländern zu ändern. Allein schon aus Solidarität<br />
mit den Kämpfen sollte die LINKE die Option ‚Rente mit<br />
60’ fordern.<br />
Änderungsantrag PR.15.3.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1606, 1607 und 1609<br />
„Bürger“ ersetzen durch „Kranken“<br />
Änderungsantrag PR.15.4.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1609 –1610<br />
streichen: „Trennung von gesetzlicher und“<br />
Begründung PR.15.3. und PR.15.4.: Solidarische<br />
Kranken- und Pflegeversicherung statt<br />
Bürgerversicherung: Es ist wichtig, schon im Namen die
gewollte Solidarität auszudrücken und auch durch den<br />
Namen klarzustellen, dass DIE LINKE eine Versicherung<br />
für alle und alles will und nicht wie SPD und Grüne<br />
weiterhin gesetzliche und private<br />
Krankenversicherungen. Außerdem sind bei<br />
Bürgerversicherung Frauen und Migranten im Namen<br />
nicht mit bedacht.<br />
Änderungsantrag PR.15.5.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1620 –1621<br />
Halbsatz wie folgt ändern: (Einfügung unterstrichen)<br />
„, sind als Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge sind<br />
vor marktwirtschaftlichen Eingriffen zu organisieren<br />
schützen.“<br />
Begründung: Gesundheitsversorgung im Rahmen der<br />
öffentlichen Daseinsvorsorge: DIE LINKE will die<br />
Gesundheitsversorgung nicht nur vor<br />
marktwirtschaftlichen Elementen schützen, sondern ein<br />
solidarisches Gesundheitssystem im Rahmen der<br />
öffentlichen Daseinsvorsorge.<br />
Änderungsantrag PR.15.6.<br />
AH1, S. 27, nach Zeile 1625<br />
einfügen:<br />
Korruption ist auf allen Ebenen zu bekämpfen.<br />
Zweckentfremdungen wie Spekulationsgeschäfte mit<br />
Versichertenbeiträgen sind zu verbieten.<br />
Begründung: Korruptionsbekämpfung: Betrugsfälle<br />
werden in der Öffentlichkeit als Einzelfälle dargestellt.<br />
Dabei ist es eher so, dass jeder sich im System (Ärzte,<br />
private Klinikketten, Pharma- und<br />
Versicherungskonzerne) so weit er kann bereichert und<br />
das Geld da fehlt, wo es notwendig ist. Im<br />
Gesundheitswesen ist Korruption besonders prekär, weil<br />
kranke Menschen darauf angewiesen sind,<br />
vertrauenswürdige Strukturen anzutreffen statt<br />
Verhältnisse, die von Fremd(Profit-)interessen geleitet<br />
sind. Deshalb ist Korruption auf allen Ebenen zu<br />
bekämpfen..<br />
Des Weiteren soll mit konsequenter<br />
Korruptionsbekämpfung der Demokratieabbau gestoppt<br />
werden, der mit Korruption und Profitorientierung<br />
einhergeht.<br />
Änderungsantrag PR.15.7.<br />
AH1, S. 27, nach Zeile 1643 einfügen<br />
Gesundheitsplanung mit -zielen sowie -berichterstattung<br />
müssen gesetzlich geregelt und öffentlich sein.<br />
Begründung: Gesundheitsberichterstattung: Eine<br />
Einheitskasse schafft die Grundlage für eine qualitativ<br />
hochwertige Gesundheitsberichterstattung und reduziert<br />
die Verwaltungskosten.<br />
Des Weiteren sollen auf der Basis der Daten vom<br />
statistischen Bundessamt, mit Angaben zum<br />
Gesundheitsstatus der verschiedenen Altersgruppen<br />
beweisgestützte gesundheitspolitische Maßnahmen zur<br />
Gesunderhaltung der Bevölkerung (Prävention) erfolgen<br />
32<br />
sowie Erkenntnisse über Über-, Unter- und<br />
Fehlversorgung, aus denen sich Handlungsoptionen mit<br />
Gesundheitszielen ergeben.<br />
Änderungsanträge wurden bei der<br />
Mitgliederversammlung am 25. August 2011<br />
beschlossen.<br />
Der Änderungsantrag ist ebenfalls von der LAG GesSoz<br />
NRW am 24. Juli d. J. so beschlossen worden.
Änderungsantrag: PR.16.<br />
Antragsteller: BundessprecherInnenrat der<br />
Seniorenarbeitsgemeinschaft<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 32, Zeile 1951-1961<br />
den Abschnitt „Das Alter würdigen“ komplett streichen<br />
und durch folgende Formulierung ersetzen:<br />
„Für eine neue Kultur es Alters und des Alterns<br />
Ziel originär linker Seniorenpolitik ist es, dass Menschen<br />
nach ihrer Erwerbszeit ein selbstbestimmtes Leben in<br />
Würde führen können, Altersarmut verhindert wird, die<br />
Herausforderungen des hohen Alters nachhaltig<br />
angegangen werden, Jede und Jeder auch im Alter die<br />
Chance hat, eigene Potenziale für das Gemeinwohl<br />
einzubringen. Reparaturen an der neoliberalen<br />
Altenpolitik genügen dafür nicht. Deshalb streitet DIE<br />
LINKE für eine neue Kultur des Alters und des Alterns in<br />
der Gesellschaft, die von den Bedürfnissen der Menschen<br />
und nicht Finanzmärkte dominiert wird. Dazu bedarf es<br />
langfristig massiver Reformen. Kernfragen sind,<br />
- alle Strukturen der Gesellschaft alternsfreundlich zu<br />
gestalten,<br />
- eine auskömmliche Rente für alle zukunftsfest zu<br />
machen,<br />
- die Gesundheitsversorgung, die Wohnbedingungen und<br />
das erhöhte Sicherheitsbedürfnis im Alter auf die<br />
Erfordernisse von morgen einzustellen,<br />
- gesellschaftliche Teilhabe und Mitbestimmung zu<br />
garantieren,<br />
- den Generationenzusammenhalt in der Gesellschaft<br />
aktiv zu fördern.“<br />
Begründung: Der derzeitige Textvorschlag des<br />
Abschnitts „Das Alter würdigen“ beschreibt lediglich<br />
Einzelmaßnahmen kommunaler Seniorenpolitik, die als<br />
programmatische Aussagen linker Seniorenpolitik völlig<br />
unzureichend sind.<br />
<strong>Die</strong> Neudefinition linker Seniorenpolitik im Programm mit<br />
der Grundrichtung –„Für eine neue Kultur des Alterns und<br />
des Alters“ halten wir für unverzichtbar,<br />
- weil die Altenpolitik der neoliberalen Parteien mit<br />
Leistungskürzungen auf der ganzen Linie in die falsche<br />
Richtung geht, damit das Risiko der Altersarmut<br />
verfestigt und eine Alterskultur gefördert wird, die auf<br />
eine Entwertung des Alters hinausläuft.<br />
33<br />
- weil die Veränderungen der Bevölkerungsstruktur<br />
keine Mystik sind sondern den Anteil älterer Menschen<br />
an der Gesamtbevölkerung, insbesondere im hohen Alter,<br />
erheblich ansteigen lassen. Damit erwachsen<br />
Herausforderungen an die Gesellschaft, die weit über die<br />
Finanzierung der Rentenkassen hinaus reichen.<br />
- weil Seniorenpolitik der LINKEN nicht nur die<br />
Geldbeutel, sondern auch die Herzen alter Menschen<br />
erreichen muss, wenn sie für sie Substanzielles bewirken<br />
und aus dem großen Wählerpotenzial der Rentnerinnen<br />
und Rentner mehr Stimmen gewinnen will.
Änderungsantrag: PR.17.<br />
Antragstellerin: Basisorganisation DIE<br />
LINKE Eisenhüttenstadt, Gruppe 3<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.17.1.<br />
AH1, S. 8, Zeile 229 - 255<br />
(hinter „ … der befanden sich auf der Flucht.“ Text durch<br />
folgende Formulierung ersetzen. Dann weiter im Text:<br />
„Der beginnende Kalte Krieg …“)<br />
„Das schlimmste Verbrechen des deutschen Faschismus<br />
bestand jedoch in der Auslösung des 2. Weltkrieges. Er<br />
forderte über 50 Millionen Menschenleben und zerstörte<br />
weite Teile Europas. Zu den Opfern zählten nicht nur die<br />
unmittelbaren Kriegstoten. Systematisch wurden<br />
Millionen Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Partisanen<br />
und Kriegsgefangene ermordet oder dem Tod durch<br />
Hunger und Seuchen ausgeliefert.<br />
<strong>Die</strong>sem grausamen Treiben haben die alliierten Mächte<br />
im Bunde mit anderen Völkern durch die Zerschlagung<br />
des Faschismus ein Ende gesetzt, wobei die Sowjetunion<br />
die größten Opfer brachte. Danach galt es, wirksame<br />
Maßnahmen zu treffen, um zu verhindern, dass von<br />
Deutschland je wieder ein Krieg ausgeht.<br />
<strong>Die</strong> Richtung dafür wurde durch das von vier<br />
Großmächten Sowjetunion, USA, England und Frankreich<br />
im Juli/August 1945 beschlossene „Potsdamer<br />
Abkommen“ vorgegeben. <strong>Die</strong> Hauptinhalte desselben<br />
haben auch heute noch Gültigkeit. Sie stimmen<br />
weitgehend mit der politischen Zielsetzung unserer Partei<br />
überein. Das bedeutet:<br />
Wir treten ein für einen gelebten Antifaschismus, der den<br />
Kampf gegen antidemokratische Positionen, gegen<br />
Rassismus, gegen Antisemitismus, gegen die<br />
Unterdrückung von Arbeiterorganisationen und gegen<br />
Kriegstreiberei beinhaltet. Das schließt unsere Forderung<br />
nach dem Verbot neofaschistischer Parteien und<br />
Organisationen ein.<br />
Wir setzen uns für eine demokratische Entwicklung der<br />
Bundesrepublik Deutschland im Sinne des Grundgesetzes<br />
ein und wenden uns gegen eine Aushöhlung desselben,<br />
zum Beispiel in den Fragen des Asylrechts.<br />
<strong>Die</strong> beispiellosen Verbrechen an Jüdinnen und Juden<br />
während der Zeit des Faschismus übertragen auch uns<br />
die besondere Verantwortung, jeder Art von<br />
Antisemitismus, Rassismus, Unterdrückung anderer<br />
Völker und Kriegsführung entschieden entgegenzutreten.<br />
Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet uns, für<br />
das Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen wir<br />
34<br />
für eine friedliche Beilegung des Nahostkonflikts im<br />
Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit für die<br />
völkerrechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />
lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />
der Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />
Der Schwur von Buchenwald „Nie wieder Krieg, nie<br />
wieder Faschismus“ sollte ein unumstößlicher Grundsatz<br />
für die künftige Ausrichtung deutscher Politik sein.<br />
In der Nachkriegszeit verlief die Entwicklung der<br />
historisch entstandenen zwei Teile Deutschlands,<br />
verursacht durch den Kalten Krieg, sehr unterschiedlich.<br />
In Westdeutschland bahnte sich das Entstehen einer<br />
bürgerlich-demokratischen Ordnung an, die aber das<br />
kapitalistische (Ausbeutungs-)System bewahrte und<br />
sozialistisches Neuordnungsbestreben unterband. <strong>Die</strong><br />
Beschlüsse des Potsdamer Abkommens wurden nur<br />
bruchstückhaft umgesetzt.“<br />
Begründung: Unserer Meinung nach ist im Abschnitt „I.<br />
Woher wir kommen, wer wir sind“ der Teil von Zeile 229<br />
bis Zeile 253 nicht schlüssig. Obwohl wir die Aussagen<br />
inhaltlich für richtig halten, gefällt uns nicht, dass<br />
zwischen den Zeitfenstern und den Inhalten hin und her<br />
gesprungen wird. Außerdem wird trotz wiederholter,<br />
berechtigter Anmahnungen auf das historisch<br />
bedeutsame Potsdamer Abkommen keinen Bezug<br />
genommen. Der von uns vorgeschlagene neue Aufbau<br />
macht auch einige Formulierungsänderungen<br />
erforderlich.<br />
Änderungsantrag PR.17.2.<br />
AH1, S. 9, Zeile 299<br />
„Viele Ostdeutsche setzten sich“<br />
ersetzen durch<br />
„Ganz im Sinne des Potsdamer Abkommens setzten sich<br />
viele Ostdeutsche“<br />
Begründung: Da im Abschnitt zu „Westdeutschland“ auf<br />
das Potsdamer Abkommen durch uns Bezug genommen<br />
wurde, sollte das auch im Abschnitt erfolgen, der sich auf<br />
den Osten Deutschlands bezieht.
Änderungsantrag: PR.18.<br />
Antragsteller: Konrad Hannemann<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsanträge für Teil III des Programmentwurfs<br />
„Demokratischer Sozialismus im 21. Jahrhundert“<br />
Änderungsantrag PR.18.1.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1037 - 1039<br />
Ergänzende Einfügung, so dass der Satz lautet:<br />
„Demokratische Steuerung der Wirtschaftsentwicklung<br />
setzt voraus, die Finanzmärkte zu bändigen, deren<br />
Ausbeutungssystem über Zinsen und Börsenspekulation<br />
zu überwinden und sie auf ihre eigentliche dienende<br />
Funktion für die Realwirtschaft zurückzuführen.“<br />
Änderungsantrag PR.18.2.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1051<br />
Einfügung hinter „sollen“: „in Betrieben aller<br />
Eigentumsformen“<br />
Änderungsantrag PR.18.3.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1059<br />
Einfügung:<br />
„Eine gerechte Verteilung des gesellschaftlich<br />
geschaffenen Reichtums sowie …“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> gerechte Verteilung sollte sich in erster<br />
Linie auf das jährlich geschaffene Nettosozialprodukt<br />
beziehen. „Gesellschaftlicher Reichtum“ wäre<br />
wahrscheinlich zu umfassend formuliert.<br />
Änderungsantrag PR.18.4.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1090<br />
Einfügung:<br />
„… muss es die gemeinsame Suche nach Lösungswegen<br />
und Belegschaftsabstimmungen darüber geben.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Mitwirkung sollte sich nicht nur auf die<br />
Abstimmung beschränken.<br />
Änderungsantrag PR.18.5.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1133<br />
Ersatzlos streichen:<br />
„… und nicht nur den oberen Zehntausend“<br />
35<br />
Begründung: Ich gehe davon aus, dass es im<br />
Sozialismus (trotz Weiterbestehen eines privaten Sektors)<br />
die „oberen Zehntausend“ nicht mehr geben sollte.<br />
Änderungsantrag PR.18.6.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1140/1141:<br />
Den Satz: „Ein funktionierender …“ ersetzen durch:<br />
„Ein funktionierender Finanzsektor ist Bedingung für eine<br />
erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung. Seine Aufgabe ist<br />
die Bereitstellung von Geldmitteln für Investitionen und<br />
andere gesellschaftlich notwendige Aufgaben.“<br />
Begründung: Der Satz ist fehlerhaft. Wieso sollte der<br />
Finanzsektor bereitgestellt werden? So etwa könnte eine<br />
neue Formulierung lauten.<br />
Änderungsantrag PR.18.7.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1143<br />
hinter „Kontrolle“ einen Satz einfügen:<br />
„In diesem Zusammenhang muss auch das Zinssystem<br />
neu durchdacht werden, um es sozialistischen<br />
Verhältnissen anzupassen.“<br />
Begründung: Gesellschaftliche Kontrolle allein reicht<br />
nicht aus. Das Problem der Zinszahlung muss neu<br />
durchdacht werden, denn sie ist eine Form der<br />
Ausbeutung der Gesellschaft durch Kapitalinhaber. Man<br />
wirbt mit der Losung „Lass Dein Geld für Dich arbeiten“.<br />
Neue Werte werden aber nicht durch das Geld, sondern<br />
nur durch menschliche Arbeit geschaffen. Deshalb ist<br />
meines Erachtens die Zahlung von Zinsen nur in zwei<br />
Fällen gerechtfertigt:<br />
- Abdeckung der Kosten der Bank für bereitgestellte<br />
Zinsen<br />
- Für Sparguthaben in begrenzter Höhe, denn das<br />
Anlegen von Sparguthaben bedeutet einen<br />
vorübergehenden Konsumverzicht, so dass diese Mittel<br />
für Investitionen u.a. Vorhaben eingesetzt werden<br />
können.<br />
In beiden Fällen sollte der Zinssatz durch staatliche<br />
Regulierung auf einem niedrigen Niveau gehalten werden.<br />
Änderungsantrag PR.18.8.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1189<br />
ersetzen „Betriebe“ statt „Unternehmen“<br />
Änderungsantrag PR.18.9.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1191<br />
„… auf allen Ebenen“ streichen<br />
Begründung: In sehr kleinen Betrieben wird das nicht<br />
möglich sein.
Änderungsantrag: PR.19.<br />
Antragsteller: Karl Lambert<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 7, Zeile 211 und 212<br />
Es wird beantragt, den Namen Hugo Haase zu ergänzen,<br />
sodass der Text dann lautet:<br />
„. leisteten neben vielen anderen Karl Liebknecht, Rosa<br />
Luxemburg und Hugo Haase Widerstand, den sie mit<br />
ihrem Leben bezahlten.“<br />
Begründung: Da wir ausdrücklich an verschiedene<br />
„linksdemokratische Positionen und Traditionen“<br />
anknüpfen (175, 176), ist es sinnvoll, von den „vielen<br />
anderen“ einen namentlich zu benennen, der nicht den<br />
Weg zur Kommunistischen Partei ging. Hugo Haase starb<br />
im November 1919 an den Folgen eines<br />
Revolverattentats.<br />
<strong>Die</strong> SPD tat sich lange sehr schwer mit ihrem ehemaligen<br />
Vorsitzenden, den sie 1917 aus der Partei<br />
ausgeschlossen hatte; die SED verübelte ihm seine Kritik<br />
an Karl Liebknecht in der Novemberrevolution. „Meyers<br />
Neues Lexikon“ (DDR), in der Ausgabe ab 1971, erwähnt<br />
ihn einfach gar nicht mehr.<br />
Der Ostpreuße Hugo Haase war noch unter dem<br />
Sozialistengesetz als Rechtsreferendar der<br />
Sozialdemokratie beigetreten und war lange der einzige<br />
sozialdemokratische Rechtsanwalt Ostpreußens. Seine<br />
Rolle als Verteidiger im Königsberger<br />
Geheimbundprozess von 1904 und im Liebknechtprozess<br />
von 1907 machte ihn in ganz Deutschland bekannt. Auf<br />
Drängen Kautskys und Bebels, „der ihn wohl nicht zuletzt<br />
seines Radikalismus wegen liebte“ (Sozialistische<br />
Monatshefte 1919 II, S.1084), übernimmt er 1911 nach<br />
dem Tode Singers mit Bebel den Parteivorsitz. Bei der<br />
Eröffnung des Chemnitzer Parteitages 1912 warnt er,<br />
„dass eines Tages die Kriegsfurie durch das Land oder<br />
gar durch die ganze zivilisierte Welt rasen könnte“. Er<br />
beschreibt den Balkan als Pulverkammer. „Ein Funke<br />
braucht nur hineinzufliegen und die Explosion ist da, und<br />
ein Weltkrieg kann entstehen.“ „<strong>Die</strong> Kriegstreiber sind am<br />
Werke“ (Protokoll über die Verhandlungen des<br />
Parteitages.., Berlin 1912 S.192). Und in einer<br />
Grundsatzrede „Der Imperialismus“ sagt er an gleicher<br />
Stelle: “Bei der Jagd der hochentwickelten<br />
Industriestaaten nach neuen Märkten, Rohstoffländern<br />
und Kapitalanlagegebieten müssen Verwicklungen<br />
entstehen.. Das Großkapital, das die Staatsgewalt unter<br />
seinem Einfluss hat, schreckt nicht vor Gewalt zurück,<br />
wenn sie nötig scheint, das Ziel zu erreichen“. Gewalt ist<br />
eine „’ökonomische Potenz’“ (a.a.O. S 4O6).<br />
Nach „im Wesentlichen reiner Abstinenzpolitik“ stellte<br />
sich bei Kriegsbeginn die Frage der Kreditbewilligung.<br />
36<br />
„Haase wehrte sich lebhaft gegen den<br />
Fraktionsbeschluss, der ihm als Bruch der<br />
sozialdemokratischen Grundsätze erschien.“ Aber er<br />
fügte sich der Majorität und verlas als<br />
Fraktionsvorsitzender selbst die Erklärung, die auch<br />
heftige Kritik am imperialistischen Kriege enthält. Bald<br />
aber „wuchs unter Haases Führung die Opposition<br />
innerhalb der Fraktion, und es kam im Juni 1915 zur<br />
Veröffentlichung des Aufrufs ‚das Gebot der Stunde’ in<br />
der Leipziger Volkszeitung in dem Haase, Kautsky und<br />
Bernstein gegen die Fraktionspolitik Front machen. Dann,<br />
am 24. März 1916, zur Ablehnung des Notetats seitens<br />
der Fraktionsminderheit, der der Ausschluss der<br />
betreffenden Genossen aus der Fraktion und daraufhin<br />
die Gründung der Sozialdemokratischen<br />
Arbeitsgemeinschaft folgten. Aus ihr erwuchs dann, wie<br />
bekannt, die Unabhängige sozialdemokratische Partei.<br />
Der führende Kopf dieser Gruppe während des ganzen<br />
Krieges war ohne Zweifel Haase. Mit anerkennenswertem<br />
Mut vertrat er in zahlreichen Reden im Reichstag seine<br />
von der großen Volksmehrheit abweichende Überzeugung<br />
zu einer Zeit, in der man sich damit noch dem blinden<br />
Hass der Öffentlichkeit aussetzte“(Soz. Monatshefte<br />
1919 a.a.O.).<br />
In der Revolution von 1918 hoffte er in der „ersten<br />
sozialistischen Regierung der 6 Volkskommissare“<br />
(a.a.O.) Ergebnisse der Revolution sichern zu können. <strong>Die</strong><br />
Hoffnungen trogen, „weil es der USPD – Führung nicht<br />
gelang, das bei den Räte- und Massenbewegungen starke<br />
Gewicht der Partei in entsprechenden Regierungseinfluss<br />
zu übersetzen.“ (Friedhelm Boll, Haase, Lexikon des<br />
Sozialismus Köln 1986).<br />
Im Sommer 1919 gelingt es dem Anwalt Hugo Haase<br />
noch, ein Todesurteil gegen Ernst Toller zu verhindern. Im<br />
Spätjahr wird er dann selbst ein Opfer antisozialistischer<br />
Wut.<br />
„Der Wahre Jacob“ zitiert aus der Erklärung zu den<br />
Kriegskrediten in einem Nachruf auch diesen Satz: „Wir<br />
hoffen, dass die grausame Schule der Kriegsleiden in<br />
neuen Millionen den Abscheu vor dem Kriege wecken<br />
und sie für das Ideal des Sozialismus und des<br />
Völkerfriedens gewinnen wird.“ (Der Wahre Jacob Nr. 670<br />
1919). Auch weil heute die Inszenierung<br />
antisozialistischer Aufgeregtheiten wieder präsenter ist<br />
als Abscheu vor dem Kriege, kann die Erinnerung an den<br />
pazifistisch gesonnenen Sozialisten Hugo Haase, (der<br />
sich zugleich als Antirevisionisten verstand), - auch wenn<br />
ein fast Vergessener sich nicht sogleich als Ikone eignet<br />
– helfen und bestärken.<br />
Der Vorschlag wurde im August auf einer<br />
Kreisvorstandssitzung des Kreisverbandes Neunkirchen<br />
Saar vorgestellt und von den anwesenden<br />
Vorstandsmitgliedern, darunter dem Kreisvorsitzenden<br />
Kai Müller und seinem Stellvertreter <strong>Die</strong>ter Kreuter<br />
unterstützt.
Änderungsantrag: PR.20.<br />
Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />
Frankfurt (Main)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.20.1.<br />
AH1, S. 8, Zeile 247<br />
direkt nach Zeile 247 einfügen:<br />
<strong>Die</strong> Demütigung und Vertreibung des palästinensischen<br />
Volkes durch Israel müssen beendet werden. Nur so kann<br />
der Hass versiegen, nur so können sich beide Seiten die<br />
Hände reichen.<br />
Begründung: Zum Konflikt im Gazastreifen: Verbessert<br />
und entspannt den Konflikt im Gazastreifen.<br />
Änderungsantrag PR.20.2.<br />
AH1, S. 8, Zeile 256<br />
“...diktierte die politische Entwicklung z.B. durch die<br />
Remilitarisierung, Aufbau der Bundeswehr und Beschluss<br />
der Notstandsgesetze, jeweils begleitet von<br />
Massenprotesten.“<br />
Begründung: Nähere Beschreibung zum Kalten Krieg<br />
Änderungsantrag PR.20.3.<br />
AH1, S. 10, Zeile 380<br />
Einfügen:<br />
Der Verein Wahlalternative Arbeit und soziale<br />
Gerechtigkeit e. V. (WAsG e. V.) ging aus den beiden<br />
Vorläufergruppierungen Initiative Arbeit und soziale<br />
Gerechtigkeit (in der hauptsächlich bayerische<br />
Gewerkschaftsmitglieder vertreten sind) und<br />
Wahlalternative (mit Schwerpunkt in Nord- und<br />
Westdeutschland) hervor. <strong>Die</strong>se hatten sich als Reaktion<br />
auf die von ihnen als zu neoliberal empfundene<br />
Regierungspolitik, insbesondere das als Agenda 2010<br />
bezeichnete Maßnahmenpaket, der rot-grünen Koalition<br />
gebildet.<br />
Bei der ersten Landtagswahl in Nordrhein – Westfahlen<br />
am 22. Mai 2005 erreichte die WASG ein Wahlergebnis<br />
von 2,2 Prozent. <strong>Die</strong>s war ein großer Achtungserfolg, der<br />
alle Bundesparteien überraschte. In fast allen<br />
Bundesländern kam es schnell zur Gründung von Landes-<br />
, Landkreis- und Ortsverbänden. Somit waren überall<br />
Gruppen vorhanden, die links von der SPD standen und<br />
somit eine Voraussetzung für eine gemeinsame<br />
bundesweit vertretene <strong>Linke</strong> schufen. 2007 kam es zur<br />
Vereinigung der beiden Parteien PDS und WASG in Berlin.<br />
Begründung: Nähere Beschreibung zur WASG<br />
37<br />
Änderungsantrag PR.20.4.<br />
AH1, S. 10, Zeile 410 -412<br />
Sätze wie folgt ändern:<br />
Auch Kriege werden geführt, wenn.... können, notfalls<br />
auch unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe.<br />
Begründung: Nähere Beschreibung zur Kriegsführung<br />
Änderungsantrag PR.20.5.<br />
AH1, S. 17, Zeile 913<br />
Anfügen (Unterstreichung):<br />
„... Kriege zu legitimieren, wobei es fast immer ein Krieg<br />
um Ressourcen und Profite ist.“<br />
Begründung: Nähere Beschreibung zur Kriegsführung<br />
Änderungsantrag PR.20.6.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1218<br />
… Asylrecht für politisch Verfolgte, Anwendung des<br />
Artikels 139 GG (Bezug auf die „Rechtsvorschrift zur<br />
Befreiung des Volkes von Nationalismus und<br />
Militarismus“, nach denen für Personen und<br />
Organisationen der Nazis die Grundrechte keine<br />
Anwendung finden<br />
Begründung: Entmachtung Nationalisten. Keinen<br />
Fußbreit den Faschisten<br />
Änderungsantrag PR.20.7.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1635/1636<br />
Satz ersetzen durch:<br />
Der Alkoholmissbrauch ist ein gesellschaftliches<br />
Problem.<br />
Begründung: Alkohol ist eine Krankheit und damit ein<br />
steigendes gesellschaftliches Problem.<br />
Alkoholmissbrauch ist immer noch ein Delikt innerhalb<br />
unserer Gesellschaft und ein Anstieg von Missbrauch ein<br />
Anzeichen dafür, das die Leistungserwartungen zu hoch<br />
sind.<br />
Änderungsantrag PR.20.8.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1637<br />
Nach „illegalisierte“ „und legale“ einfügen.<br />
Begründung: Gegen die Diskriminierung von<br />
Drogengebrauchern.<br />
Immer noch werden DrogengebraucherInnen<br />
kriminalisiert und diskriminiert und nicht als Krankheit<br />
innerhalb unserer Gesellschaft anerkannt.<br />
Änderungsantrag PR.20.9.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1640<br />
„weiche Drogen“ ersetzen durch „Cannabis und die<br />
Regulierung anderer Substanzen“<br />
Begründung: Sachen sollten so benannt werden wie sie<br />
auch tatsächlich heißen.
Immer noch werden DrogengebraucherInnen<br />
kriminalisiert und Diskriminiert und nicht als Krankheit<br />
innerhalb unserer Gesellschaft anerkannt.<br />
Änderungsantrag PR.20.10.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1922/1923<br />
...das „und“ streichen<br />
und hinter „in der Kommunikation“ einfügen:<br />
„und in der freien Entfaltung ihrer Sexualität.“<br />
Begründung: Aufhebung der Diskriminierung anderer<br />
Sexualformen. Mehr Freiheit für Sexuellen Lebensraum.<br />
Änderungsantrag PR.20.11.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1929<br />
…, Bisexuellen in sowie „Intersexuelle“ einfügen<br />
Begründung: Aufhebung der Diskriminierung anderer<br />
Sexualformen. Mehr Freiheit für Sexuellen Lebensraum.<br />
Änderungsantrag PR.20.12.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1934<br />
vor Zeile 1934 folgender Absatz einfügen:<br />
“Wir kämpfen auch gegen die Diskriminierung von<br />
männlichen und weiblichen Prostituierten. Sexarbeit ist<br />
so alt wie die Menschheit. Sie zu kriminalisieren führt nur<br />
zu einer Stigmatisierung und Entrechtung der<br />
Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter. Wir unterstützen<br />
Huren- und Strichervereinigungen in ihrem Kampf um<br />
berufliche und gesellschaftliche Anerkennung, bessere<br />
Arbeitsbedingungen und beim Schutz vor Zuhälter- und<br />
Freierübergriffen. Wir wenden uns gegen<br />
Menschenhandel in jeder Form.“<br />
Begründung: Gegen die Kriminalisierung und<br />
Diskriminierung von SexarbeiterInnen. Arbeiten immer<br />
noch unter unmenschlichen Verhältnissen.<br />
Änderungsantrag PR.20.13.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1934 - 1937<br />
Ersetzen der Zeilen 1934 - 1937 inkl. neuer Überschrift<br />
durch:<br />
Maßnahmen zur Herstellung der gleichberechtigter<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für körperlich-<br />
und geistig schwer behinderter Menschen<br />
Schwerbehinderte Menschen haben ein Recht auf die<br />
weitestgehende Anpassung des Arbeitsplatzes gemäß<br />
ihrer Behinderung. Ältere schwer behinderte Menschen,<br />
die auf eine große Berufserfahrung zurückblicken können,<br />
müssen besonders geschützt und durch berufliche<br />
Bildungsmaßnahmen besonders gefördert werden. Das<br />
Anstaltssystem für geistig und körperlich schwer und<br />
schwerstbehinderte Menschen muss ersetzt werden<br />
durch dezentrale Formen der Hilfe (so durch das Leben in<br />
Wohngruppen, Hilfen für den Verbleib der Kinder in der<br />
Familie, Unterstützung und Integration beim<br />
gemeinsamen Schulbesuch mit nicht behinderten<br />
Schülern.)<br />
38<br />
Orientierung und Vorbild können die Modelle von<br />
Norwegen und Schweden sein.<br />
Begründung: Immer noch nicht sind alle Forderungen<br />
der Krüppelbewegung umgesetzt.<br />
Änderungsantrag PR.20.14.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1951 - 1961<br />
den Zeilen 1951 - 1961 voranstellen und Überschrift<br />
ändern :<br />
„Das Alter würdigen, Selbstständigkeit erhalten“<br />
Es muss von der Altenheimunterbringung auf ein<br />
dezentrales, gemeinschaftliches Wohnen übergegangen<br />
werden. <strong>Die</strong>s wird finanziell und krankenpflegerisch usw.<br />
ausreichend unterstützt. <strong>Die</strong> Eigenständigkeit des älteren<br />
Bürgers muss erhalten bleiben bzw. gezielt gefördert<br />
werden. Jegliche Barrieren müssen beseitigt werden, die<br />
es dem älteren Bürger erschweren, am gesellschaftlichen<br />
Leben teilzunehmen.<br />
Begründung: Altersarmut ist immer mehr ein Problem<br />
unserer Zeit, dem muss entgegen gewirkt werden. Das<br />
Alter ist ein Geschenk und keine Bestrafung.<br />
<strong>Die</strong> eingereichten Änderungsanträge wurden durch den<br />
Kreisparteitag des Kreisverbandes Frankfurt am Main DIE<br />
LINKE am 13.08.2011 beschlossen.
Änderungsantrag: PR.21.<br />
Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />
Bielefeld<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.21.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 212 - 214<br />
Wir beantragen, nachfolgenden Satz:<br />
„<strong>Die</strong> deutsche Revolution von 1918/19 war eine<br />
sozialdemokratische Revolution, die mit Hilfe der<br />
sozialdemokratischen Führung niedergeschlagen wurde.“<br />
wie folgt neu zu formulieren:<br />
„<strong>Die</strong> Revolution 1918 / 19 in Deutschland reihte sich ein<br />
in die revolutionären Bewegungen und Erhebungen nach<br />
dem Ersten Weltkrieg, sowohl innerhalb als auch<br />
außerhalb Europas. Allerdings gelang es der kaiserlichen<br />
und bürgerlichen Reaktion in Deutschland, unter<br />
maßgeblicher Hilfe der sozialdemokratischen Führung,<br />
wirkliche revolutionären Ergebnisse, zu denen wir u. a.<br />
die Schaffung von Arbeiter- und Soldatenräten zählen,<br />
selbst mit blutigen Mitteln niederzuschlagen.“<br />
Begründung:<br />
1. <strong>Die</strong> Revolution in Deutschland 1918/19 war<br />
Bestandteil und Ergebnis der internationalen<br />
revolutionären Nachkriegssituation 1918. Beschleunigt<br />
durch die fatale Situation der Soldaten an den Fronten<br />
und der Bevölkerungen in den kriegsteilnehmenden<br />
Ländern und beeinflusst von der Oktoberrevolution 1917<br />
in Russland, gab es in mehreren Ländern Europas und<br />
darüber hinaus revolutionäre Erhebungen – mit<br />
unterschiedlichen Ergebnissen. Als internationalistische<br />
Partei sollten wir diesen Aspekt unbedingt<br />
berücksichtigen.<br />
2. Wir betrachten die Revolution in Deutschland nicht als<br />
eine „sozialdemokratische“ Revolution, denn das hieße<br />
ja, diese Revolution wäre von der SPD sowohl politisch<br />
als auch personell geführt worden. Das war jedoch zu<br />
keinem Zeitpunkt der Fall, eher im Gegenteil. <strong>Die</strong> Führung<br />
der revolutionären Erhebungen, so man von einer<br />
Führung überhaupt sprechen konnte, lag in den Händen<br />
von Arbeiter- und Soldatenräten, die sich vielerorts<br />
bildeten, oder anderer Gremien – jedoch alle mit<br />
parteipolitsch sehr differenzierter Zusammensetzung und<br />
zumeist auch regional begrenzt wirkend.<br />
Eine sogar zentrale sozialdemokratische Führung, wie sie<br />
der Begriff „sozialdemokratische Revolution“ suggeriert,<br />
war zu keinem Zeitpunkt erkennbar. Erst, und darin liegt<br />
eine der Tragiken der Sozialdemokratie, als<br />
sozialdemokratische Führer ihren geschwundenen<br />
Einfluss auf die revolutionären Prozesse erkannten,<br />
erhoben sie sich zu deren „Führern“ und proklamierten<br />
die bürgerlich-demokratische Republik, setzten sich an<br />
39<br />
die Spitze der Zerschlagung revolutionärer Keime auch<br />
mit Blut und Eisen.<br />
Änderungsantrag PR.21.2.<br />
AH1, S. 8, Zeile 219 - 221<br />
Wir beantragen nachfolgenden Satz:<br />
„Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich Deutschland bis<br />
Sommer 1919 in einem blutigen Bürgerkrieg, der<br />
Tausende von Todesopfern forderte und große Bitterkeit<br />
hinterließ.“<br />
wie folgt zu ändern:<br />
„Nach dem Ersten Weltkrieg erschütterten Aufstände und<br />
Revolten Deutschland. <strong>Die</strong>ser verschärfte Klassenkampf<br />
nahm mitunter blutige, bürgerkriegsähnliche Zustände<br />
an: Tausende von Todesopfern und große Bitterkeit<br />
waren die Folge.“<br />
Begründung: Es ist wichtig zu betonen, dass die<br />
Ursachen für die Unruhen nach dem ersten Weltkrieg in<br />
den sozio-ökonomischen Verhältnissen jener Zeit liegen –<br />
es handelt sich um Klassenauseinandersetzungen. <strong>Die</strong>se<br />
zogen sich jedoch nicht nur bis zum Sommer 1919 hin,<br />
sondern bis 1923 (Ruhraufstand, Mitteldeutscher<br />
Aufstand, Hamburger Aufstand u. a.) wenn auch in<br />
weniger scharfer Form.<br />
Änderungsantrag PR.21.3.<br />
AH1, S. 8, Zeile 221 - 224<br />
Wir beantragen die nachfolgende Passage:<br />
„<strong>Die</strong> Konsequenzen waren dramatisch. Denn die Spaltung<br />
der Arbeiterbewegung erleichterte den Aufstieg der<br />
deutschen Faschisten und verhinderte gemeinsamen<br />
Widerstand gegen ihre Machtübernahme. Das<br />
Ermächtigungsgesetz Hitlers im Jahre 1933 beendete die<br />
Weimarer Demokratie.“<br />
wie folgt zu ergänzen und zu verändern:<br />
„<strong>Die</strong> Konsequenzen waren dramatisch. Denn die Spaltung<br />
der Arbeiterbewegung wurde auch nicht durch die<br />
Erfahrung von 1920 überwunden, als es der geeinten<br />
Arbeiterschaft gelang, mit einem Generalstreik und<br />
bewaffneten Kampf die Beseitigung der Republik durch<br />
den reaktionären Kapp – Putsch zu verhindern. <strong>Die</strong><br />
Spaltung der Arbeiterbewegung vertiefte sich durch die<br />
reformistische Politik der SPD und die Übernahme<br />
stalinistischer Positionen und Methoden in der<br />
kommunistischen Bewegung. Das verhinderte den<br />
gemeinsamen Widerstand und begünstigte den Aufstieg<br />
und die Machtübernahme der deutschen Faschisten. Das<br />
Ermächtigungsgesetz Hitlers im Jahre 1933 beendete die<br />
Weimarer Demokratie.“
Begründung: In der Geschichte der deutschen<br />
Arbeiterbewegung gab es viele Niederlagen. Umso<br />
wichtiger ist es, auf den großen Erfolg im Kampf gegen<br />
den Kapp – Putsch und auf die Grundlagen dieses<br />
Erfolges zu verweisen. Auch unsere jetzigen Forderungen<br />
nach Generalstreik werden durch das historische Beispiel<br />
unterstrichen.<br />
<strong>Die</strong> SPD bildete auf Länder- und Reichsebene Koalitionen<br />
mit bürgerlichen Parteien und suchte mit Reformen<br />
Veränderungen zu erzielen, die sofern sie überhaupt<br />
gelangen, nicht den gewünschten Erfolg brachten. <strong>Die</strong><br />
KPdSU unter der Federführung Stalins instrumentalisierte<br />
die Kommunistische Internationale nach ihren<br />
Bedürfnissen, sie entschied über Strategien und den<br />
Vorsitzenden der KPD, um sie den Bedürfnissen der<br />
KPdSU anzupassen. Innerparteiliche Demokratie und<br />
zielgerichtetes Arbeiten der KPD wurden durch ein<br />
autoritäres System, samt jeder Kritik an diesem,<br />
unterbunden.<br />
Dadurch wurde ein vernünftiges und konsequentes<br />
Agieren gegen den europäischen Faschismus unmöglich<br />
gemacht (Sozialfaschismus-These, Volksfrontstrategie).<br />
Eine weitere Folge war die weltweite Spaltung der<br />
kommunistischen Bewegung, die sich bis heute auswirkt.<br />
Unsere Quellpartei PDS hat in ihrer Gründungsphase mit<br />
dem Stalinismus gebrochen. <strong>Die</strong>s muss auch in unserem<br />
Parteiprogramm deutlich werden.<br />
Der Stalinismus in der KPD und die Bündnispolitik der<br />
SPD erleichterten so den Aufstieg der Faschisten.<br />
Änderungsantrag PR.21.4.<br />
AH1, S. 9, Zeile 288<br />
Wir beantragen am Ende der Zeile 288 folgende Sätze<br />
anzufügen:<br />
„Hinzu kommen die Erfahrungen der Menschen, die<br />
aufgrund ethnischer und politischer Verfolgung,<br />
rassistischer Diskriminierung und wirtschaftlicher Not auf<br />
der Flucht sind. Der Kampf für gleiche Rechte,<br />
Multinationalität, Religionsfreiheit, Selbstbestimmung,<br />
Reise- und Bewegungsfreiheit ist ein Kampf, den wir mit<br />
Menschen unterschiedlicher Herkunft gemeinsam und<br />
solidarisch führen.“<br />
Begründung: Kein geringer Teil unserer aktiven<br />
Mitglieder haben einen Migrationshintergrund oder sind<br />
multikulturell. Ihre Erfahrungen und ihre Kämpfe für<br />
Aufenthalt und demokratische Rechte hier und in<br />
anderen Ländern sind Ansatz für unsere Arbeit –<br />
internationale Projekte, außenpolitische<br />
Stellungsnahmen, Erkennung von Defiziten hier oder in<br />
anderen Teilen der Welt. Lehren aus gescheiterten<br />
Versuchen für Verbesserungen sind ein wichtiger<br />
Grundstein für unsere Politik, für Solidarität und<br />
Internationalismus.<br />
Änderungsantrag PR.21.5.<br />
AH1, S. 9, Zeile 297<br />
Wir beantragen nach der Zeile 297 folgenden Absatz<br />
einzufügen:<br />
40<br />
„Der ausbaufähige Erfolg all dieser Bewegungen sind<br />
Ausdruck einer ehemals schwachen und marginalisierten<br />
<strong>Linke</strong>n. <strong>Die</strong> Studentenbewegung der 68er und die<br />
Entstehung vieler kleinerer und oft bedeutungsloser<br />
sozialistischer und kommunistischer Organisationen<br />
haben dies nicht geändert. Auch die Grünen haben hier<br />
einen Teil ihrer Wurzeln, gaben aber wichtige Positionen<br />
auf. Viele der ehemaligen Forderungen der Grünen sind<br />
partiell noch aktuell und bieten unserer Partei DIE LINKE<br />
viele Anknüpfpunkte. Vor allem aber ergibt sich eine<br />
Perspektive: DIE LINKE muss eine Partei der Bewegungen<br />
sein, die außerparlamentarische Proteste in den<br />
Parlamenten eine Bühne bietet.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bewegungen in der BRD haben<br />
zwischen 1960 und 1990 viel Kapitalismuskritik geübt.<br />
<strong>Die</strong> Existenz einer linken Partei wäre für eine<br />
parlamentarische Repräsentation und Unterstützung<br />
nützlich gewesen.<br />
Im Zuge dessen ist es wichtig zu betonen, dass sich DIE<br />
LINKE als eine Partei der Bewegungen versteht, die jenen<br />
ein Sprachrohr bietet, die sich gegen die kapitalistischneoliberale<br />
Hegemonie engagieren.<br />
<strong>Die</strong> Mitgliederversammlung der Kreisorganisation<br />
Bielefeld hat die fünf Änderungsanträge am 24.08.2011<br />
einstimmig beschlossen.
Änderungsantrag: PR.22.<br />
Antragstellerinnen: Dr. Angelika Klein ( KV<br />
Mansfeld-Südharz), Dr. Elke Stolze (SV<br />
Halle)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 7, Zeile 199-201<br />
„Anfang des 19. Jahrhunderts erstarkte die<br />
Frauenbewegung. Sie kämpfte für die politische,<br />
ökonomische, soziale und kulturelle Gleichberechtigung<br />
der Frau und für eine Veränderung der<br />
Geschlechterverhältnisse auch im Privaten.“<br />
ersetzen durch:<br />
„An der Schwelle des 20. Jahrhunderts erstarkte die<br />
Frauenbewegung. Sie kämpfte …“<br />
Begründung: Sicher ist der Gedanke, dass eine sich<br />
entwickelnde Bewegung auch erstarkt, nicht von der<br />
Hand zu weisen. Dennoch ist die verwendete<br />
Formulierung zu abstrakt und in ihrer Absolutheit falsch.<br />
Sie fasst eine Entwicklung, die Anfang des 19.<br />
Jahrhunderts – selbst unter Einbeziehung der Wirkungen<br />
der Französischen Revolution einschließlich Olympe de<br />
Gouges und der „Deklaration der Menschenrechte für<br />
weibliche Menschen“ – gerade erst beginnt zu entstehen,<br />
aus der Perspektive ihres sichtbaren Vorhandenseins.<br />
Natürlich geht die Entstehung der Frauenbewegung als<br />
globale soziale Bewegung einher mit den sich<br />
entwickelnden sozialen und erzieherischen<br />
Reformbewegungen im 19. Jahrhundert in Westeuropa<br />
und den USA.<br />
Auch sind erste Ansätze für eine Frauenbewegung in der<br />
Aufklärung nicht von der Hand zu weisen. Denken wir<br />
hier nur an die bereits Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
geführte Debatte um das Recht auf Bildung für Frauen in<br />
deren Kontext u.a. die erste deutsche Ärztin Dorothea<br />
Christiana Erxleben, geborene Leporin 1754 durch die<br />
Universität Halle promoviert wurde.<br />
Angesichts zunehmender Industrialisierung und<br />
Herausbildung der Moderne war es nicht zuletzt der<br />
gesellschaftliche Diskurs zu Für und Wider hinsichtlich<br />
der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung für<br />
eine außerfamiliäre Kinderbetreuung, die sowohl die<br />
Debatte zur weiblichen Erwerbsarbeit, ein Recht auf<br />
Erwerb wie auch eine Professionalisierung weiblicher<br />
Tätigkeitsfelder und deren gesellschaftliche Akzeptanz<br />
anstieß als auch weibliche Beteiligung daran einforderte.<br />
In der Folge und vor dem Hintergrund nicht erfüllter<br />
Erwartungen im Ergebnis der demokratischen Revolution<br />
1848/49 formierte sich in der zweiten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts eine Frauenbewegung, die für<br />
grundsätzliche politische und bürgerliche Rechte der<br />
41<br />
Frauen – Wahlrecht, Recht auf Erwerb, Recht auf Bildung<br />
und für eine Gesellschaft auf neuer rechtlicher Grundlage<br />
– kämpfte. Mit dieser Bewegung sind u.a. Namen wie<br />
Louise Otto-Peters, Helene Lange, Minna Cauer<br />
verbunden. <strong>Die</strong> Gründung des Allgemeinen deutschen<br />
Frauenvereins (ADF) 1865 in Leipzig erwies sich als<br />
Impuls für eine sich schnell ausbreitende<br />
Frauenvereinslandschaft in Deutschland darin<br />
eingeschlossen die Arbeiterinnenbewegung.
Änderungsantrag: PR.23.<br />
Antragstellerin: BAG Grundeinkommen in<br />
und bei der Partei DIE LINKE<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Berlin, den 05.09.2011<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.23.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 114<br />
Absatz ab Zeile 111: „für ein Leben in sozialer Sicherheit,<br />
für eine sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung<br />
und umfassenden Kündigungsschutz. Hartz IV muss weg.<br />
Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />
konkrete Arbeitsangebote sanktionsfrei abzulehnen.“<br />
wird in Zeile 114 wie folgt ergänzt:<br />
Darüber hinaus entwickeln und diskutieren wir Modelle<br />
eines emanzipatorischen bedingungslosen<br />
Grundeinkommens.<br />
Begründung: Neben vielen Personen und<br />
Zusammenschlüssen in der LINKEN setzen sich auch<br />
zahlreiche Organisationen und soziale Bewegungen<br />
außerhalb der Partei DIE LINKE für ein bedingungsloses<br />
Grundeinkommen ein bzw. haben Eckpunkte oder<br />
Modelle eines emanzipatorischen Grundeinkommens<br />
entwickelt. Kennzeichnend für diese sind die Trias<br />
Grundeinkommen, Arbeitszeitverkürzung, Mindestlohn,<br />
die Weiterentwicklung der Sozialversicherungen zu<br />
Bürgerversicherungen, der Ausbau und die<br />
Demokratisierung der öffentlichen Infrastrukturen und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen, die Diskussion eines neuen<br />
Arbeitsbegriffs, weitere politische Reformprojekte für die<br />
Geschlechtergerechtigkeit, die sozial-ökologische<br />
Transformation, die Umverteilung von oben nach unten,<br />
die radikale Demokratisierung aller gesellschaftlichen<br />
Bereiche inklusive der Wirtschaft (Eigentumsfrage) sowie<br />
die Durchsetzung globaler sozialer Rechte. So<br />
beschlossen bereits im Dezember 2004 der Deutsche<br />
Bundesjugendring (Beschluss der Vollversammlung), im<br />
Mai 2008 das Bundesjugendwerk der AWO (Beschluss<br />
der Bundeskonferenz) und im Mai 2009 die<br />
Naturfreundejugend (Beschluss der Bundeskonferenz)<br />
Eckpunkte für das Grundeinkommen. <strong>Die</strong> Katholische<br />
Arbeitnehmerbewegung beschloss ihr Konzept für das<br />
Grundeinkommen zum Bundesverbandstag im Oktober<br />
2007. Zur IG-Metall-Kampagne "Gemeinsam für ein gutes<br />
Leben" im Jahr 2009 wurde das Grundeinkommen von<br />
den Kolleginnen und Kollegen der IG Metall als Top-<br />
Thema ihrer politischen Forderungen benannt.<br />
Nachdem es bereits zum ver.di-Bundeskongress 2007<br />
einen Beschluss zur Diskussion des Grundeinkommens in<br />
ver.di gab, bringen zum ver.di-Bundeskongress im<br />
September 2011 neun ver.di-Gremien Anträge mit<br />
positivem Bezug zum Grundeinkommen und zur breiten<br />
Diskussion des Grundeinkommens in ver.di ein – viele<br />
42<br />
davon mit dem Ziel, ein Grundeinkommen einzuführen. Zu<br />
diesen Gremien zählen vier ver.di-Landesbezirke (Baden-<br />
Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen), ein ver.di-<br />
Bundesfachbereich (Bundesfachbereich 9) sowie zwei<br />
Landesfachbereiche (Hessen13 und Baden-Württemberg<br />
1). <strong>Die</strong> ver.di-Jugend forderte auf ihrer letzten<br />
Bundesjugendkonferenz Studien zu gewerkschaftsnahen<br />
Grundeinkommenskonzepten, eine breite Diskussion in<br />
ver.di zur Einführung eines Grundeinkommens und die<br />
Entwicklung eines humanen Gesellschaftsmodells anhand<br />
des Themas Grundeinkommen. <strong>Die</strong> Linksjugend ['solid]<br />
nahm auf ihrem Bundeskongress im Mai 2011 eine<br />
Stellungnahme zum Arbeitsbegriff und zum<br />
Grundeinkommen an, die als Startpunkt einer<br />
innerverbandlichen Debatte gilt. Der große<br />
wachstumskritische Kongress (über 2500<br />
TeilnehmerInnen) in Berlin im Mai 2011 diskutierte das<br />
Grundeinkommen als wichtiges Instrument im<br />
Zusammenhang mit der Ausgestaltung eines guten<br />
Lebens für alle und der nötigen Demokratisierung auf<br />
dem Weg in eine ökologisch-sozial gestaltete<br />
Gesellschaft.<br />
<strong>Die</strong> Partei DIE LINKE muss sich der Diskussion zum<br />
Grundeinkommen stellen und darüberhinaus eigene<br />
Konzepte eines emanzipatorischen bedingungslosen<br />
Grundeinkommens im Dialog mit den genannten<br />
Organisationen, Verbänden und sozialen Bewegungen<br />
entwickeln. Sonst hinkt die Partei DIE LINKE der<br />
voranschreitenden gesellschaftlichen Debatte hinterher<br />
und steht mit leeren Händen da. Eine Grundlage für die<br />
Diskussion und Entwicklung eines Modells des<br />
emanzipatorischen bedingungslosen Grundeinkommens<br />
kann das Konzept der BAG Grundeinkommen DIE LINKE<br />
sein, welches bereits den genannten Bündnispartnern<br />
bekannt und von diesen als Dialogangebot anerkannt ist.<br />
Änderungsantrag PR.23.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 115<br />
eingefügt ab 115:<br />
- für ein Kindergrundeinkommen, welches allen<br />
Kindern und Jugendlichen zugute kommt und Armut<br />
verhindert.<br />
Begründung: Der Gesellschaft sind alle Kinder und<br />
Jugendlichen gleich viel wert. Derzeitige soziale<br />
Leistungen für Kinder und Jugendliche sind entweder zu<br />
gering (Sozialgeld, Kindergeld), werden bei Hartz-IV-<br />
Beziehenden gegengerechnet (Kindergeld) oder sind<br />
stigmatisierend und erreichen zwei Drittel der<br />
Anspruchsberechtigten nicht (Kinderzuschlag; siehe<br />
Studie der Hans-Böckler-Stiftung von Irene Becker und<br />
Richard Hauser 2010: Kindergrundsicherung, Kindergeld<br />
und Kinderzuschlag. Eine vergleichende Analyse aktueller<br />
Reformvorschläge). Deswegen ist eine nicht<br />
stigmatisierende Grundabsicherung für alle Kinder und<br />
Jugendlichen vonnöten, die tatsächlich allen in dieser<br />
Altersgruppe zugute kommt, deren Existenz und Teilhabe<br />
absichert, Kinder- und Jugendarmut, soziale Ausgrenzung<br />
und Ungleichbehandlung verhindert.<br />
Änderungsantrag PR.23.3.
AH1, S. 6, Zeile 119<br />
Bei Bedarf muss die gesetzliche Rente aus Steuermitteln<br />
auf eine armutsfeste, solidarische Mindestrente<br />
angehoben werden.<br />
ersetzen durch:<br />
Um Altersarmut zu bekämpfen, wollen wir eine<br />
armutsfeste, solidarische Mindestrente für ältere<br />
Menschen im Rahmen der Rentenversicherung.<br />
Begründung: Bedürftigkeitsprüfungen führen zu<br />
Stigmatisierungen und Diskriminierungen bis hin zu<br />
Schnüffeleien im Privaten. Es kann nicht sein, dass ältere<br />
Menschen, die ihre geringe Rente durch<br />
Erwerbseinkommen aufbessern wollen, dafür auch noch<br />
entwürdigenden Überprüfungen ausgesetzt werden. Es<br />
kann auch nicht sein, dass das, was ältere Menschen<br />
sich trotz geringem Einkommen im Laufe ihres Lebens<br />
mühsam angespart haben, im Alter aufgebraucht werden<br />
muss, um sich vor Armut zu schützen. Hohe Vermögen<br />
dagegen sollen durch eine Vermögensteuer, Vererbungen<br />
durch eine Erbschaftssteuer zur Finanzierung öffentlicher<br />
Aufgaben herangezogen werden.<br />
Änderungsantrag PR.23.4.<br />
AH1, S. 7, Zeile 152<br />
• für die Überwindung jeglicher Form der<br />
Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters,<br />
der Religion, der ethnischen Herkunft, sexuellen<br />
Orientierung und Identität oder aufgrund jedweder<br />
Behinderungen.<br />
ersetzen durch (Einfügung unterstrichen)<br />
• für die Überwindung jeglicher Form der<br />
Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters,<br />
des sozialen Status, der Religion, der ethnischen<br />
Herkunft, sexuellen rientierung und Identität oder<br />
aufgrund jedweder Behinderungen.<br />
Begründung: Gerade Zugehörigkeiten zu<br />
unterschiedlichen Schichten und Gruppen führen oft zu<br />
schwerwiegenden Diskriminierungen und müssen daher<br />
als Grund für diese mit benannt werden.<br />
Änderungsantrag PR.23.5.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1203<br />
Einkommen und Vermögen werden durch Arbeit erzeugt<br />
und sollen daher entsprechend dem Beitrag zum<br />
gesellschaftlichen Arbeitsprozess sowie nach<br />
Bedürftigkeit verteilt werden.<br />
ersetzen durch<br />
Einkommen und Vermögen werden auf der Grundlage<br />
gemeinsamer Güter wie Natur, Wissen, Kultur sowie auf<br />
der Grundlage unbezahlter Tätigkeiten (Erziehungs-,<br />
Bildungs-, Sorgearbeit) durch Arbeit erzeugt und sollen<br />
daher entsprechend dem Beitrag zum gesellschaftlichen<br />
Arbeitsprozess sowie nach den Erfordernissen der<br />
selbstbestimmten Teilhabe an der Gesellschaft verteilt<br />
werden.<br />
Begründung:<br />
43<br />
1. Erwerbsarbeit, sowohl in kapitalistischer Ausprägung<br />
als Lohnarbeit als auch in anderen Formen, nutzt zur<br />
Produktion genannte gemeinsame Güter (Natur, Wissen,<br />
Kultur) und hat genannte unbezahlte Tätigkeiten zur<br />
Voraussetzung (vgl. Randnummer 1261ff.). Durch<br />
Erwerbsarbeit geschaffene Einkommen und Vermögen<br />
sind daher keineswegs nur durch Erwerbsarbeit erzeugt,<br />
sondern setzen diese von uns benannten Güter und<br />
unbezahlten Tätigkeiten voraus. Zielsetzung einer<br />
demokratischen Gesellschaft ist es, diese grundlegenden,<br />
in den Wertschöpfungsprozess einfließenden<br />
gemeinschaftlichen Voraussetzungen von Einkommen<br />
und Vermögen gerecht zur Förderung der<br />
selbstbestimmten Teilhabe eines jeden Menschen aus<br />
dem Wertschöpfungsprozess an alle zurück zu verteilen.<br />
So kann das verwirklicht werden, was in der<br />
Randnummer 63ff. benannt wird: "Individuelle Freiheit<br />
und Entfaltung der Persönlichkeit für jede und jeden<br />
durch sozial gleiche Teilhabe an den Bedingungen eines<br />
selbstbestimmten Lebens und Solidarität – das gilt uns<br />
als erste Leitidee einer solidarischen Gesellschaft."<br />
2. Der Bedürftigkeitsbegriff kennzeichnet im Gegensatz<br />
zum Konzept der selbstbestimmten Teilhabe die Logik<br />
und Praxis der traditionellen und paternalistischen<br />
Armenfürsorge, die die Leistungsbeziehenden zu<br />
Objekten der Fürsorge und zu AlmosenempfängerInnen<br />
der Gesellschaft macht. Außerdem negiert er oben<br />
genannte Voraussetzungen der Erwerbsarbeit, weil er die<br />
nicht oder geringer Erwerbsarbeitenden zu<br />
KostgängerInnen der Erwerbsarbeitenden stempelt und<br />
damit Neid-/Missbrauchsdebatten und somit<br />
gesellschaftliche Spaltungen befördert, statt sie als<br />
Teilhabeberechtigte an den gemeinsamen Gütern und als<br />
Teilnehmende an den unbezahlten Tätigkeiten<br />
anzuerkennen.<br />
Änderungsantrag PR.23.6.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1216<br />
Den Satz beginnend 1214<br />
Wir wollen die Grundrechte und Ansprüche verwirklichen,<br />
die das Grundgesetz formuliert: Menschenwürde, freie<br />
Entfaltung der Persönlichkeit, Gleichberechtigung aller<br />
Menschen, freie Wahl von Beruf und Arbeitsplatz,<br />
Unverletzlichkeit der Wohnung, Meinungs-, Bekenntnis<br />
und Vereinigungsfreiheit, Brief- und<br />
Telekommunikationsgeheimnis, Asylrecht für politisch<br />
Verfolgte.<br />
ersetzen durch (Einfügung unterstrichen)<br />
Wir wollen die Grundrechte und Ansprüche verwirklichen,<br />
die das Grundgesetz formuliert: Menschenwürde, freie<br />
Entfaltung der Persönlichkeit, Gleichberechtigung aller<br />
Menschen, soziale Sicherheit, freie Wahl von Beruf und<br />
Arbeitsplatz, Unverletzlichkeit der Wohnung, Meinungs-,<br />
Bekenntnis- und Vereinigungsfreiheit, Brief- und<br />
Telekommunikationsgeheimnis, Asylrecht für politisch<br />
Verfolgte.<br />
Begründung: Im Programm der Partei DIE LINKE muss<br />
der Anspruch, das Grundrecht auf soziale Sicherheit zu<br />
verwirklichen, fest verankert werden.
Änderungsantrag PR.23.7.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1604<br />
Einfügen:<br />
<strong>Die</strong> LINKE streitet für ein Kindergrundeinkommen für alle<br />
Kinder und Jugendlichen, welches Kinder- und<br />
Jugendarmut verhindert, allen Kindern und Jugendlichen<br />
beste Teilhabe- und Entfaltungsmöglichkeiten bietet und<br />
vor Ausgrenzungen und Diskriminierungen schützt.<br />
Begründung: Der Gesellschaft sind alle Kinder und<br />
Jugendlichen gleich viel wert. Derzeitige soziale<br />
Leistungen für Kinder und Jugendliche sind entweder zu<br />
gering und werden bei Hartz-IV-Beziehenden<br />
gegengerechnet (Kindergeld) oder sind stigmatisierend<br />
und erreichen zwei Drittel der Anspruchsberechtigten<br />
nicht (siehe Studie der Hans-Böckler-Stiftung von Irene<br />
Becker und Richard Hauser 2010: Kindergrundsicherung,<br />
Kindergeld und Kinderzuschlag. Eine vergleichende<br />
Analyse aktueller Reformvorschläge). Deswegen ist eine<br />
Grundabsicherung für alle Kinder und Jugendlichen<br />
vonnöten, die tatsächlich allen in dieser Altersgruppe<br />
zugute kommt, deren Existenz und Teilhabe absichert,<br />
Kinder- und Jugendarmut, soziale Ausgrenzung und<br />
Ungleichbehandlung verhindert.<br />
Änderungsantrag PR.23.8.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1585<br />
streichen:<br />
„für diejenigen, deren Einkommen und Vermögen zu<br />
einem Leben unterhalb der Armutsgrenze führen<br />
würden.“<br />
Begründung: Bedürftigkeitsprüfungen führen zu<br />
Stigmatisierungen und Diskriminierungen bis hin zu<br />
Schnüffeleien im Privaten. Es kann nicht sein, dass das,<br />
was ältere Menschen sich trotz geringem Einkommen im<br />
Laufe ihres Lebens mühsam angespart haben, im Alter<br />
aufgebraucht werden muss, um sich vor Armut zu<br />
schützen. Hohe Vermögen dagegen sollen durch eine<br />
Vermögensteuer, Vererbungen durch eine<br />
Erbschaftssteuer zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben<br />
herangezogen werden.<br />
Änderungsantrag PR.23.9.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1603<br />
Absatz ab 1600 im letzten Satz (Zeile 1603) ändern:<br />
Teile der LINKEN vertreten darüber hinaus das Konzept<br />
des bedingungslosen Grundeinkommens, um das Recht<br />
auf eine gesicherte Existenz und gesellschaftliche<br />
Teilhabe jedes Einzelnen von der Erwerbsarbeit zu<br />
entkoppeln. <strong>Die</strong>ses Konzept wird in der Partei kontrovers<br />
diskutiert. <strong>Die</strong> Diskussion wollen wir anhand eigener<br />
entwickelter Modelle für ein emanzipatorisches<br />
Grundeinkommen weiterführen.<br />
Begründung: Neben vielen Personen und<br />
Zusammenschlüssen in der LINKEN setzen sich auch<br />
zahlreiche Organisationen und soziale Bewegungen<br />
außerhalb der Partei DIE LINKE für ein bedingungsloses<br />
Grundeinkommen ein bzw. haben Eckpunkte oder<br />
Modelle eines emanzipatorischen Grundeinkommens<br />
44<br />
entwickelt. Kennzeichnend für diese sind die Trias<br />
Grundeinkommen, Arbeitszeitverkürzung, Mindestlohn,<br />
die Weiterentwicklung der Sozialversicherungen zu<br />
Bürgerversicherungen, der Ausbau und die<br />
Demokratisierung der öffentlichen Infrastrukturen und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen, die Diskussion eines neuen<br />
Arbeitsbegriffs, weitere politische Reformprojekte für die<br />
Geschlechtergerechtigkeit, die sozial-ökologische<br />
Transformation, die Umverteilung von oben nach unten,<br />
die radikale Demokratisierung aller gesellschaftlichen<br />
Bereiche inklusive der Wirtschaft (Eigentumsfrage) sowie<br />
die Durchsetzung globaler sozialer Rechte. So<br />
beschlossen bereits im Dezember 2004 der Deutsche<br />
Bundesjugendring (Beschluss der Vollversammlung), im<br />
Mai 2008 das Bundesjugendwerk der AWO (Beschluss<br />
der Bundeskonferenz) und im Mai 2009 die<br />
Naturfreundejugend (Beschluss der Bundeskonferenz)<br />
Eckpunkte für das Grundeinkommen. <strong>Die</strong> Katholische<br />
Arbeitnehmerbewegung beschloss ihr Konzept für das<br />
Grundeinkommen zum Bundesverbandstag im Oktober<br />
2007. Zur IG-Metall-Kampagne "Gemeinsam für ein gutes<br />
Leben" im Jahr 2009 wurde das Grundeinkommen von<br />
den Kolleginnen und Kollegen der IG Metall als Top-<br />
Thema ihrer politischen Forderungen benannt. Nachdem<br />
es bereits zum ver.di-Bundeskongress 2007 einen<br />
Beschluss zur Diskussion des Grundeinkommens in ver.di<br />
gab, bringen zum ver.di-Bundeskongress im September<br />
2011 neun ver.di-Gremien Anträge mit positivem Bezug<br />
zum Grundeinkommen und zur breiten Diskussion des<br />
Grundeinkommens in ver.di ein – viele davon mit dem<br />
Ziel, ein Grundeinkommen einzuführen. Zu diesen<br />
Gremien zählen vier ver.di-Landesbezirke (Baden-<br />
Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen), ein ver.di-<br />
Bundesfachbereich (Bundesfachbereich 9) sowie zwei<br />
Landesfachbereiche (Hessen 13 und Baden-Württemberg<br />
1). <strong>Die</strong> ver.di-Jugend forderte auf ihrer letzten<br />
Bundesjugendkonferenz Studien zu gewerkschaftsnahen<br />
Grundeinkommenskonzepten, eine breite Diskussion in<br />
ver.di zur Einführung eines Grundeinkommens und die<br />
Entwicklung eines humanen Gesellschaftsmodells anhand<br />
des Themas Grundeinkommen. <strong>Die</strong> Linksjugend ['solid]<br />
nahm auf ihrem Bundeskongress im Mai 2011 eine<br />
Stellungnahme zum Arbeitsbegriff und zum<br />
Grundeinkommen an, die als Startpunkt einer<br />
innerverbandlichen Debatte gilt. Der große<br />
wachstumskritische Kongress (über 2500<br />
TeilnehmerInnen) in Berlin im Mai 2011 diskutierte das<br />
Grundeinkommen als wichtiges Instrument im<br />
Zusammenhang mit der Ausgestaltung eines guten<br />
Lebens für alle und der nötigen Demokratisierung auf<br />
dem Weg in eine ökologisch-sozial gestaltete<br />
Gesellschaft. <strong>Die</strong> Partei DIE LINKE muss sich der<br />
Diskussion zum Grundeinkommen stellen und darüber<br />
hinaus eigene Konzepte eines emanzipatorischen<br />
bedingungslosen Grundeinkommens im Dialog mit den<br />
genannten Organisationen, Verbänden und sozialen<br />
Bewegungen entwickeln. Sonst hinkt die Partei DIE LINKE<br />
der voranschreitenden gesellschaftlichen Debatte<br />
hinterher und steht mit leeren Händen da. Eine Grundlage<br />
für die Diskussion und Entwicklung eines Modells des<br />
emanzipatorischen bedingungslosen Grundeinkommens<br />
kann das Konzept der BAG Grundeinkommen DIE LINKE<br />
sein, welches bereits den genannten Bündnispartnern<br />
bekannt und von diesen als Dialogangebot anerkannt ist.
Änderungsantrag PR.23.10.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744<br />
Absatz ab 2744 in Zeile 2746 einfügen: (Einfügung<br />
unterstrichen<br />
An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, die bei<br />
Grundsicherungen Sanktionen und Leistungskürzungen<br />
aufrechterhält, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />
öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />
nicht beteiligen. Im Zentrum eines Politikwechsels stehen<br />
für uns auf der Bundesebene der Ausbau der finanziellen<br />
Spielräume der öffentlichen Hand und die Stärkung des<br />
Sozialstaates. Besonders wichtig sind für uns ein<br />
gestärkter und handlungsfähiger öffentlicher <strong>Die</strong>nst, die<br />
Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns, der Kampf<br />
gegen Lohndumping und untertarifliche Bezahlung sowie<br />
die Überwindung des Hartz-IV-Systems.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Garantie des Existenz- und<br />
Teilhabeminimums ist eines der wichtigsten sozialen<br />
Grundrechte. DIE LINKE kann sich nicht an einer<br />
Bundesregierung beteiligen, die dieses grundlegende<br />
soziale Recht durch Sanktionen und Leistungskürzungen<br />
– wie jetzt z. B. bei Hartz IV – verletzt.<br />
Der Antrag ist gemäß Arbeitsauftrag der letzten<br />
Mitgliederversammlung der BAG Grundeinkommen vom<br />
SprecherInnenrat ausgearbeitet und am 25.08.2011 vom<br />
SprecherInnenrat der BAG beschlossen worden.<br />
45<br />
Änderungsantrag: PR.24.<br />
Antragsteller: Johannes Dreßler<br />
(Zechlinerhütte)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.24.1.<br />
AH1, S. 10, Zeile 390 - 392<br />
II. Krisen des Kapitalismus – Krisen der Zivilisation<br />
Der Kapitalismus von heute ist räumlich und zeitlich<br />
entgrenzt, er hat sich die ganze Welt untertan gemacht.<br />
ersetzen durch:<br />
II. Der Kapitalismus – ein überholtes<br />
menschheitsfeindliches System<br />
Hemmungsloser raffgieriger Finanzkapitalismus<br />
beherrscht heute die Weltwirtschaft. Er bedroht alle<br />
Lebensbereiche der schaffenden Menschen und zerstört<br />
mit steigender Tendenz die Lebensbedingungen der<br />
Menschheit.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Formulierung ist als<br />
Überschrift zu wertneutral und könnte auch in der FAZ<br />
stehen. Sie fordert keine gesellschaftlichen Aktionen<br />
nach Veränderung, keinen aggressiven Protest heraus.<br />
Sie wird auch nicht dem nachfolgenden Inhalt gerecht.<br />
Der Änderungsantrag kennzeichnet den Kapitalismus, er<br />
fordert seine Überwindung und entspricht den Aussagen<br />
des Abschnittes<br />
Änderungsantrag PR.24.2.<br />
AH1, S. 44, Zeile 2819 - 2827<br />
<strong>Die</strong>sen letzten Absatz des Programms ersetzen durch:<br />
Gemeinsam für eine bessere Gesellschaft<br />
Der Prozess der Überwindung des Kapitalismus muss –<br />
wenn er dauerhaft gelingen soll – mit einer allgemeinen<br />
Veränderung des Bewusstseins einhergehen. <strong>Die</strong><br />
Gesellschaft muss sich neu finden und solidarisieren, den<br />
Mitmenschen in jedem Menschen erkennen. <strong>Die</strong> Partei<br />
DIE LINKE will (oder: Wir wollen), gemeinsam mit allen<br />
antikapitalistischen Kräften, durch Aufklärung und<br />
Überzeugung gesellschaftliche Mehrheiten für beides<br />
gewinnen.<br />
Mit den Möglichkeiten der Industriegesellschaft haben<br />
sich Lebensgewohnheiten wie Statusdenken,<br />
zwanghafter Konsum und massenhafte Drogensucht<br />
verbreitet; sie haben die Menschen nicht glücklicher,<br />
sondern abhängig gemacht und oft unglücklich.<br />
Unnötiger Luxuskonsum und Wegwerfmentalität<br />
zerstören den Lebensraum Erde. Konkurrenzdenken<br />
fördert Isolierung, Misstrauen und Vereinsamung und<br />
zerstört den Sinn für die vielfältigen Möglichkeiten
positiver zwischenmenschlicher Beziehungen. Es ist an<br />
der Zeit, den Umgang mit den Errungenschaften der<br />
technischen Zivilisation zu überdenken.<br />
Eines unserer wichtigsten Grundbedürfnisse ist<br />
freundliche Gemeinsamkeit.<br />
Freundliche Gemeinsamkeit ist ein hohes<br />
gesellschaftliches Gut.<br />
Jeder braucht es. Jeder sehnt sich danach. Jeder kann es<br />
verteilen. Und je mehr wir verteilen, umso reicher<br />
werden wir:<br />
- Achtung, Verständnis und Wohlwollen für jedermann<br />
- Solidarität und Hilfsbereitschaft, die keinen zurücklässt<br />
und gestrauchelte aufrichtet<br />
- Lebensfreude durch Gemeinsamkeit: für einander<br />
arbeiten, einander mitteilen, ermutigen, helfen<br />
- Lust an der Arbeit, an Leistung und Verantwortung für<br />
die Gesellschaft<br />
- Freude an Kindern, dem wertvollsten Schatz der<br />
Gesellschaft und dauerhaft sprudelndem Quell von Glück<br />
- gemeinsames Singen und Brauchtum, das die<br />
Generationen verbindet, von klein auf und im täglichen<br />
Leben<br />
- Mitgefühl, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Rücksichtnahme<br />
- Toleranz im Umgang miteinander und im Streit.<br />
Das alles sind gleichzeitig unverzichtbare Mittel,<br />
Ausbeutung und Unterdrückung zu überwinden und eine<br />
Wirtschaft aufzubauen, die allen Menschen ein<br />
sinnerfülltes Leben ermöglicht.<br />
Wir wenden uns auch an die Reichen und Reichsten: sich<br />
zu lösen aus den Zwängen ihrer zerstörerischen Gier und<br />
mitzuhelfen bei der Gestaltung einer harmonischen<br />
Weltordnung. Sie können dabei mehr an echten Werten<br />
gewinnen, als sie je besaßen.<br />
Habgier und Machtstreben sind steinzeitliche Relikte, die<br />
heute nur noch Verderben bringen und die Existenz der<br />
Menschheit gefährden. Wahrer erfolgreicher Egoismus<br />
sind freundliche zwischenmenschliche Beziehungen.<br />
Erkennen wir die Vielfalt unserer Möglichkeiten. Üben<br />
und nutzen wir sie. – Jetzt!<br />
Begründung: Der bisherige Absatz ist ein allgemeines<br />
Schlusswort zum Programm.<br />
Der Veränderungsantrag ist ein wegweisendes<br />
Bekenntnis und wendet sich besonders an die nach<br />
Alternativen suchende Jugend. Er entwirft eine<br />
Vorstellung vom Leben im Sozialismus und von<br />
kommunistischen Idealen, die auch dem Geist der<br />
Aufklärung wie der großen Religionen entsprechen. Dem<br />
Programm würde er eine besondere Qualität verleihen<br />
und gleichzeitig der antikommunistischen Hetze den<br />
Boden entziehen.<br />
46<br />
Änderungsantrag: PR.25.<br />
Antragsteller: Hans-Jochen Scholz (BV<br />
Berlin Tempelhof-Schöneberg), Joachim<br />
Schmidt ( BV Berlin Pankow)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.25.1.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2493 bis 2495<br />
Austritt aus militärischen NATO-Strukturen<br />
Formulierung (unterstrichen)<br />
.....“(dass Deutschland aus den militärischen Strukturen<br />
des Bündnisses austritt) und die Bundeswehr dem<br />
Oberkommando der NATO entzogen wird.“<br />
ersetzen durch die Formulierung (unterstrichen)<br />
.....“(dass Deutschland aus den militärischen Strukturen<br />
des Bündnisses austritt) um den politischen Druck auf<br />
Deutschland zu mindern, sich an Auslandseinsätzen<br />
zubeteiligen.“<br />
Änderungsantrag PR.25.2.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2493 bis 2495<br />
Alternativantrag: Streichen des Halbsatzes „.. und die<br />
Bundeswehr dem Oberkommando der NATO entzogen<br />
wird.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> bestehende Begründung für das<br />
Verlassen der militärischen Strukturen ist sachlich nicht<br />
zutreffend, weil sie den Eindruck erweckt, dass die<br />
Verbände der Bundeswehr der NATO unterstünden und<br />
von ihr geführt würden. Seit der Vereinigung und<br />
Wiedererlangung der vollen Souveränität wird die<br />
Bundeswehr jedoch national geführt. Im Kalten Krieg<br />
hingegen waren die Kampfverbände aller drei<br />
Teilstreitkräfte ohne Ausnahme der NATO für den Einsatz<br />
unterstellt („earmarked forces“ oder „assigned forces“).<br />
Sie wären in einem Kriegsfall nicht national geführt<br />
worden. Dafür, also die nationale Führungsfähigkeit,<br />
waren keinerlei Strukturen vorhanden. Ihr Aufbau wäre<br />
auch nicht erlaubt worden. Heute haben wir im<br />
Gegensatz dazu zum Beispiel unterhalb der ministeriellen<br />
Ebene das Einsatzführungskommando in Potsdam,<br />
dessen Keimzelle das zu Beginn der 1990er Jahre<br />
eingerichtete „Führungszentrum der Bundeswehr“ war.<br />
Theoretisch bestünde also heute die Möglichkeit, dass<br />
Deutschland seine Streitkräfte ohne jede Beteiligung der<br />
NATO einsetzt. Erstens wegen der wiedererlangten<br />
Souveränität, zweitens wegen der seitdem geschaffenen<br />
Führungsstrukturen.<br />
<strong>Die</strong> im Leitantrag gewählte Formulierung vermittelt<br />
jedoch den Eindruck, als ob erst ein Austritt Deutschland<br />
aus den militärischen Strukturen der NATO die
Bundeswehr der nationalen Verfügungsgewalt zuführe<br />
und sie quasi aus den Klauen der NATO befreie.<br />
Für die laufenden Einsätze unter NATO-Kommando<br />
(Afghanistan, Kosovo, Horn von Afrika etc.) gab es jedoch<br />
keinen Unterstellungs-Automatismus in Form von<br />
„assigned“ oder „earmarked“ forces wie im Kalten Krieg,<br />
sondern jeweils eine exekutive Willenserklärung mit<br />
anschließender parlamentarischer Zustimmung über Art<br />
und Umfang der Beteiligung deutscher Streitkräfte. Eine<br />
deutsche Beteiligung an derartigen Einsätzen wäre<br />
selbstverständlich auch möglich, wenn Deutschland die<br />
militärischen Strukturen verlassen würde (siehe früher<br />
Frankreich), sogar dann, wenn Deutschland vollständig<br />
aus dem Bündnis austreten würde. Vorausgesetzt, die<br />
jeweilige Beteiligung ist völkerrechts- und damit<br />
verfassungskonform nach den Kriterien, die im Urteil des<br />
Bundesverfassungsgerichtes vom 12. Juli 1994 festgelegt<br />
sind: (2 BvE 3/92)<br />
http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv090286.html)<br />
<strong>Die</strong> Beteiligung der Bundeswehr an Einsätzen jenseits der<br />
Landes- und Bündnisverteidigung ist also stets eine<br />
politische Entscheidung. Sie hat nichts (mehr) mit dem<br />
Verbleib in den oder dem Verlassen der militärischen<br />
Strukturen zu tun.<br />
Auch die der „NATO Response Force“ von Deutschland<br />
zugesagten Kontingente haben diesen politischen<br />
Charakter. Sie sind jederzeit widerrufbar und in keiner<br />
Weise mit den 12 deutschen Divisionen, der gesamten<br />
Luftwaffe und Marine zu vergleichen, auf deren formelle<br />
Unterstellung unter die NATO ab einer bestimmten<br />
Alarmstufe, noch vor der Feststellung des<br />
Verteidigungsfalles durch den Bundestag, das Bündnis<br />
bis 1990 einen vertraglichen Anspruch hatte.<br />
Zum Alternativantrag: sollte die vorgeschlagene<br />
Begründung für den Austritt aus den militärischen<br />
Strukturen keine Mehrheit finden, kann die<br />
Falschaussage des Leitantrages auch durch Weglassen<br />
des letzten Halbsatzes geheilt werden.<br />
47<br />
Änderungsantrag: PR.26.<br />
Antragstellerin:<br />
Kreismitgliederversammlung Ilm-Kreis<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Bildung<br />
Änderungsantrag PR.26.1.1.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1980<br />
nach „werden“, sind folgende Sätze einzufügen:<br />
„Der Bund erlässt hierzu einheitliche<br />
Grundbestimmungen, insbesondere zu den<br />
Lehrplaninhalten im Rahmen eines generellen<br />
zweistufigen Schulsystems. Insofern ist das Grundgesetz<br />
entsprechend zu ändern.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bildung, die Schule und ihre inhaltliche<br />
Ausgestaltung muss im Zeitalter der Globalisierung, im<br />
21 Jahrhundert, eine Angelegenheit des Bundes werden.<br />
Das vorhandene föderale System der BRD wirkt hier<br />
hemmend.<br />
Änderungsantrag PR.26.1.2.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1980<br />
Weiter anfügen:<br />
„Den Universitäten und Hochschulen muss eine Personal-<br />
und Finanzausstattung zugesichert werden, die es ihnen<br />
ermöglicht, sich auf Forschung und Lehre zu<br />
konzentrieren..“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Universitäten und Hochschulen<br />
müssen sich generell ihren eigenen Aufgaben –<br />
Forschung und Lehre – widmen können.<br />
Europäische Union<br />
Änderungsantrag PR.26.2.<br />
AH1, S. 17, Zeile 918<br />
„<strong>Die</strong> wachsende Bedeutung...“ bis Zeile 921 streichen.<br />
und<br />
AH1, S. 38, Zeile 2373<br />
folgenden Satz anfügen:<br />
„Der Vertrag von Lissabon, hat grundsätzlich Abrüstung<br />
als Ziel europäischer Politik zu verankern.“<br />
Dann weiter ab Zeile 2374 wie bisher.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> zur Streichung vorgeschlagenen Zeilen<br />
beinhalten nur bekannte Interpretationen und verlangen<br />
keine Abrüstung als Ziel europäischer Politik.<br />
Es muss um eine konkrete Zielstellung europäischer<br />
Politik gehen.
Frieden<br />
Änderungsantrag PR.26.3.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2492<br />
ab: „ihre Ersetzung... bis Zeile 2493<br />
streichen und ersetzen durch:<br />
„vorrangige Aktivierung der OSZE“<br />
Begründung: Wir brauchen kein neues kollektives<br />
Sicherheitssystem. Das Vorhandene, die OSZE, bedarf<br />
einer Aktivierung.<br />
Arbeit in Parlamenten,…<br />
Änderungsantrag PR.26.4.<br />
AH1, S. 42, 2714<br />
nach „...Mehrheiten dient. Wir bemühen uns um...“<br />
streichen und ersetzen durch:<br />
„Wir treten konsequent für... ein“<br />
Begründung: Bemühen ist als Forderung zu wenig.<br />
Kompromisslos sollte Forderung sein. Ein Programm darf<br />
nicht nur interpretieren. Es muss Fordern als Zielstellung<br />
von Politik formulieren.<br />
Beschluss der Kreismitgliederversammlung Ilm-Kreis am<br />
3. September 2011 in Elgersburg<br />
48<br />
Änderungsantrag: PR.27.<br />
Antragsteller: Kreisverband Lahn-Dill<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.27.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 199<br />
„Anfang des 19. Jahrhunderts“<br />
ersetzen durch:<br />
„Anfang des 20. Jahrhunderts“<br />
Begründung: Das Erstarken der Frauenbewegung fällt in<br />
den Übergang des 19. in das 20. Jahrhundert mit den<br />
Anfängen der proletarischen Frauenbewegung.<br />
<strong>Die</strong> Grundlage hierfür legte Clara Zetkin mit ihrer Rede<br />
auf dem Internationalen Sozialistischen Kongress 1889<br />
in Paris, in der sie die Eingliederung der Arbeiterinnen in<br />
die Arbeiterbewegung forderte. Sie konnte sich hierbei<br />
auf die von August Bebel vorgelegte Analyse zur Stellung<br />
der Frau in der Gesellschaft in „<strong>Die</strong> Frau und der<br />
Sozialismus“ stützen.<br />
Änderungsantrag PR.27.2.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1051<br />
„Mitsprache“ ersetzen durch: „Mitbestimmung“<br />
Begründung: Mitsprache hat nicht zwingend einen<br />
Einfluss auf Entscheidungen zur Folge. Deshalb:<br />
Mitbestimmung.<br />
Änderungsantrag PR.27.3.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1293<br />
Ergänze Zeile 1293:<br />
„Wir unterstützen Kampagnen zur gewerkschaftlichen<br />
Organisierung und zur Durchsetzung von Tarifverträgen in<br />
allen Bereichen der Erwerbsarbeit“<br />
Ersetze Zeile 1294:<br />
„Deshalb“ durch „Darüber hinaus“<br />
Begründung: Ein „ gesetzlicher Mindestlohn“ ist wie<br />
eine „Allgemeinverbindlichkeitserklärung“ eigentlich<br />
immer nur der „zweitbeste“ Weg zum Ziel. Gut<br />
organisierte und entschlossene Gewerkschaften, die<br />
solide Entgelttarifverträge durchsetzen – das wäre der<br />
„beste“, weil emanzipative (erkennen…organisieren…<br />
gemeinsam handeln) Weg zum Ziel!<br />
Änderungsantrag PR.27.4.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1353 - 1356
„Es ist eine Schande, dass in einem reichen Land wie<br />
Deutschland Straßen verrotten, Schulgebäude verfallen,<br />
Kinder und Jugendliche keine gute Bildung erhalten,<br />
Pflegebedürftige vernachlässigt und kommunale<br />
Bibliotheken oder Schwimmbäder aus Geldmangel<br />
geschlossen werden.“<br />
ersetzen durch:<br />
„Es ist eine Schande, dass in einem reichen Land wie<br />
Deutschland Menschen in Armut oder in Obdachlosigkeit<br />
leben, Kinder und Jugendliche keine gute Bildung<br />
erhalten, Pflegebedürftige vernachlässigt werden,<br />
Bibliotheken oder Schwimmbäder geschlossen werden<br />
oder aus Geldmangel Schulgebäude verfallen und<br />
Straßen verrotten.<br />
Begründung: DIE LINKE macht Politik für Menschen.<br />
Daher ist es unerlässlich noch vor dem Verfall der<br />
Infrastruktur die Auswirkungen der neoliberalkapitalistischen<br />
Wirtschaftspolitik auf den Menschen hier<br />
herauszustellen.<br />
Änderungsantrag PR.27.5.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1491 – 1494:<br />
Streichen:<br />
„Soziale Ungleichheit der Einkommen und Vermögen sind<br />
nur gerechtfertigt, wenn sie auf unterschiedlicher<br />
Leistung beruhen oder als Anreize für die Bewältigung<br />
gesellschaftlicher Aufgaben notwendig sind.<br />
Ersetze Zeile 1494:<br />
„Wir streben deshalb“ durch „Deshalb streben wir“<br />
Begründung: Soziale Ungleichheit von Einkommen und<br />
Vermögen sind auch nicht aufgrund unterschiedlicher<br />
Leistungen gerechtfertigt, da alle Menschen durch ihre<br />
individuelle Persönlichkeit immer unterschiedliche<br />
Leistungen erbringen werden. Gerade unterschiedliche<br />
Leistungen bringen die Gesellschaft weiter und sind als<br />
gleich wertvoll anzusehen<br />
Änderungsantrag PR.27.6.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2105 – 2113<br />
„DIE LINKE verteidigt das Recht aller Menschen auf freie<br />
Religionsausübung. Sie tritt ein für den Schutz religiöser<br />
Minderheiten. Staat und Kirchen sind zu trennen. DIE<br />
LINKE achtet die Kirchen und Religionsgemeinschaften,<br />
ihre soziale Tätigkeit und ihre Unabhängigkeit. Allerdings<br />
müssen die Grundrechte und Arbeitnehmerrechte auch in<br />
den Kirchen und Religionsgemeinschaften und in deren<br />
Einrichtungen Geltung haben. Niemand, der sich nicht<br />
bekennt, darf in irgendeiner Weise benachteiligt werden.<br />
Wir wenden uns gegen jeglichen politischen Missbrauch<br />
von Religion. Schulen sollen Wissen über Religionen<br />
vermitteln und die wechselseitige Toleranz der<br />
Glaubensgemeinschaften fördern.“<br />
ersetze durch:<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> achtet die Kirchen und<br />
Religionsgemeinschaften, ihren besonderen Auftrag und<br />
ihre Unabhängigkeit.<br />
49<br />
Kirchen und Staat sind getrennt. Wir verteidigen das<br />
Recht aller Religionsgemeinschaften auf freie<br />
Religionsausübung. Allerdings müssen die Grundrechte<br />
auch in den Kirchen und Religionsgemeinschaften und in<br />
deren Einrichtungen Geltung haben. Niemand der sich<br />
nicht bekennt, darf in irgendeiner Weise benachteiligt<br />
werden. Wir wenden uns gegen jeglichen politischen und<br />
sozialen Missbrauch von Religion.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> tritt ein für ein/e<br />
- Abschaffung des staatlichen Einzugs der<br />
Mitgliedsbeiträge für Kirchen (Kirchensteuer)<br />
- Abschaffung des Status „Körperschaft des<br />
öffentlichen Rechts“ für Kirchen und<br />
Religionsgemeinschaften<br />
- Abschaffung der Staatskirchenfinanzierung<br />
(Subventionen, Zuschüsse, Dotationen, u.a.) für<br />
Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />
- Abschaffung der staatlichen Finanzierung der<br />
„Seelsorge“ bei Militär, Polizei, Einrichtungen des<br />
Staates, usw.<br />
- Aufkündigung sämtlicher Konkordate von Bund und<br />
Ländern<br />
- Verbot des Abschlusses neuer Verträge oder<br />
Konkordate zwischen der Bundesrepublik /<br />
einzelner Länder mit den Kirchen oder<br />
Religionsgemeinschaften<br />
- Entfernung des Gottesbezuges aus der Verfassung<br />
- Abschaffung des Religionsunterrichts an staatlichen<br />
Schulen und der Einführung eines schulischen<br />
Pflichtfaches „Ethik / Weltanschauungskunde“<br />
- Verbot aller religiöser Symbole / Kennzeichen und<br />
Kulthandlungen an Schulen und in allen öffentlichen<br />
Einrichtungen<br />
- Abschaffung der Theologenausbildung an<br />
staatlichen Hochschulen<br />
- Verbot aller religiöser Vereidigungsformeln im<br />
Staatsdienst, öffentlichen <strong>Die</strong>nst<br />
- Verbot religiöser Kulthandlungen bei Staatsakten (z.<br />
B. Gedenk- oder Staatsgottesdienste)<br />
- Verbot staatlicher Zensur und gesetzlicher<br />
Verfolgung Kirchen- oder Religionskritischer<br />
Schriften, Weltanschauungen oder Überzeugungen<br />
Abschaffung des „Gotteslästerungsparagraphen“ § 166“<br />
Begründung: „Für den Marxismus - das Lehrgebäude<br />
des wissenschaftlichen Sozialismus - ist der Atheismus,<br />
die Religionslosigkeit, ein selbstverständlicher,<br />
unablösbarer Bestandteil. Marx und Engels haben sich<br />
nach ihrer philosophischen Grundeinstellung Zeit ihres<br />
Lebens Materialisten genannt. Was ist Materialismus?<br />
Engels antwortet: die Welt, ohne vorgefasste idealistische<br />
Schrullen betrachtet. So war der Gegensatz zu aller<br />
übernatürlichen, religiösen Glaubenswelt klar zum<br />
Ausdruck gebracht. Der dialektische Materialismus von<br />
Marx und Engels ist denn auch der stärkste Gegenpol<br />
gegen jede idealistische (das heißt übernatürliche)
Denkweise. Bereits 1844 hatte der junge Marx das Wort<br />
geprägt: "<strong>Die</strong> Kritik der Religion ist die Voraussetzung<br />
aller Kritik."…. . Es ist kein Zufall, dass wir aus der Feder<br />
unserer großen Meister, Marx, Engels, Lenin, keine<br />
breitere systematische Darstellung ihres proletarischen<br />
Freidenkertums, ihres Atheismus besitzen. Über<br />
Selbstverständlichkeiten pflegt man eben nicht viel zu<br />
sprechen.“<br />
Zitat: Hermann Dunker, Vorwort zu Lenin „Über Religion“<br />
<strong>Die</strong> beiden großen Kirchen zeichnen sich durch eine<br />
verfassungsfeindliche Intoleranz aus: So gilt für die<br />
römisch-katholische Kirche und ihre Mitglieder bis heute<br />
die Verpflichtung, die katholische Lehre in Staat und<br />
Gesellschaft durchzusetzen. Pius XII. erklärte wörtlich, es<br />
sei die Pflicht, das Recht der Kirche, "sittliche und<br />
religiöse Irrtümer zu unterdrücken". Das 2. Vatikanische<br />
Konzil hielt 1965 ausdrücklich daran fest, dass "die<br />
überlieferte katholische Lehre und die moralische Pflicht<br />
der Menschen und der Gesellschaft (!?) gegenüber der<br />
wahren Religion und der einzigen Kirche Christi<br />
unangetastet" bleibe.<br />
In diesem Kontext wirkt es beängstigend, dass sich bis<br />
heute in der Sammlung der amtlichen<br />
Lehrverkündigungen der Kirche der Brief Pius IX. an den<br />
Münchener Erzbischof findet, in dem der Papst über<br />
seine Kirche sagt: "Sie muss mit peinlicher Sorgfalt alles<br />
entfernen und ausmerzen [!], was gegen den Glauben ist<br />
oder dem Seelenheil irgendwie schaden könnte." <strong>Die</strong>se<br />
Haltung ist mit der Religionsfreiheit des Grundgesetzes<br />
nicht vereinbar. Sie manifestiert sich auch dadurch, dass<br />
die katholische Kirche religiöse Minderheiten als<br />
"Sekten" diskriminiert und einen Glaubensfeldzug gegen<br />
sie führt.<br />
Ähnlich verhält sich auch die evangelisch-lutherische<br />
Kirche, welche Kirchenaussteiger, die sich zu neuen<br />
religiösen Gemeinschaften zusammenschließen,<br />
besonders aggressiv bekämpft. <strong>Hier</strong> wirkt sich immer<br />
noch der Geist Martin Luthers aus, der ja Ketzer<br />
bekanntlich dem Henker übergeben wollte. Es ist kein<br />
Zufall, dass vor einigen Jahren der Landesbischof der<br />
evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern im Internet<br />
verkünden ließ: "Wir wollen das geschichtliche Erbe der<br />
lutherischen Tradition bewahren als unsere kulturelle und<br />
geistige Heimat." Zu dieser Tradition gehören furchtbare<br />
Dinge: Luther rief dazu auf, Bauern totzuschlagen, und<br />
versprach den Mördern einen "seligen Tod" (wie<br />
heutzutage Islamisten ihren Mordkommandos); und nicht<br />
zuletzt rief er dazu auf, die Juden zu verfolgen und ihnen<br />
ihre Synagogen anzuzünden. Er gehört zu den geistigen<br />
Urhebern des Holocaust. Hitler bewunderte Martin Luther<br />
als "großen Mann", der "den Juden sah, wie wir ihn erst<br />
heute zu sehen beginnen". Eine Kirchenbürokratie, die<br />
sich von diesem Mann nicht lossagt, sondern ihn als ihre<br />
"geistige Heimat" preist, steht im Widerspruch zu<br />
Grundwerten unserer Verfassung.<br />
<strong>Die</strong> Fakten:<br />
�� Strikte Trennung von Staat und Kirche!<br />
Dazu meint unser Grundgesetz, wohlweislich im „Anhang“<br />
XI. Übergangs- und Schlussbestimmungen (Art. 116 -<br />
146) Artikel 140<br />
50<br />
<strong>Die</strong> Bestimmungen der Artikel 136, 137, 138, 139 und<br />
141 der deutschen Verfassung vom 11. August 1919<br />
sind Bestandteil dieses Grundgesetzes.<br />
Trotz der hier aufgestellten Behauptungen, findet<br />
eine wirkliche Trennung von Staat und Kirche nicht<br />
statt!<br />
Neben dem „Gottesbezug“ in Länder- und<br />
Bundesverfassung gibt es massive Verflechtungen<br />
zwischen dem Staat und den Kirchen. An erster Stelle<br />
sind hier die Privilegien und Sonderstellungen der Kirchen<br />
und Religionsgemeinschaften zu nennen:<br />
�� Körperschaften des öffentlichen Rechts<br />
<strong>Hier</strong>aus resultieren z.B. der staatliche Einzug von<br />
Kirchensteuern und Steuerbegünstigungen<br />
Während der Abbau des Sozialstaats voll im Gange ist,<br />
erhalten die Kirchen weiter uneingeschränkt ihre<br />
bisherigen Subventionen in Milliardenhöhe. Nicht einmal<br />
Steuerreformen können die Pfründe der Kirchen<br />
antasten: <strong>Die</strong> Kirchensteuer bleibt weiterhin abzugsfähig,<br />
und ihre Koppelung an das staatliche Abgabensystem<br />
erfolgt in einer Weise, dass Bundesfinanzminister Eichel<br />
im Jahr 2000 versichern konnte: "Auch nach Inkrafttreten<br />
des Steuersenkungsgesetzes steigt das<br />
Kirchensteueraufkommen mittel- und langfristig weiter.<br />
Auf der Grundlage des neuen Rechts zeigt sich ein<br />
Wachstum des Kirchensteueraufkommens von heute<br />
[2000] 6,65 Milliarden € auf rund 10 Milliarden € in<br />
2006."<br />
�� Entschädigungszahlungen an die Kirchen durch<br />
die Reformation & Säkularisation<br />
Noch heute zahlen zum Beispiel Kommunen Pfründe an<br />
die Pfarrer, selbst dann, wenn die Gemeinde schon lange<br />
keinen eigenen Pfarrer mehr hat. Und auch die Gehälter<br />
der Bischöfe werden nicht aus der Kirchensteuer,<br />
sondern aus dem Staatshaushalt bezahlt. Mindestens<br />
400 Millionen Euro fließen heute noch jährlich auf Grund<br />
uralter Verträge.<br />
In Folge der Revolutionskriege Frankreichs waren die<br />
Ostgrenzen Frankreichs bis zum Rhein verschoben.<br />
worden. Der Reichsdeputationshauptschluss war die<br />
letzte Amtshandlung des Kaisers des Heiligen Römischen<br />
Reiches Franz II. <strong>Die</strong>ser war faktisch das Ende der<br />
geistlichen Macht in weiten Teilen Deutschlands,<br />
verbunden mit der Enteignung (Säkularisierung)<br />
erheblichen Landbesitzes (ca. 96.000 Km 2 , der den<br />
weltlichen Machthabern zugesprochen wurde. Den<br />
Kirchen wurde dafür eine jährliche<br />
Entschädigungszahlung zugesprochen, die noch bis heute<br />
gezahlt wird.<br />
Gerechnet auf Basis der derzeitigen Zahlungen wurden<br />
bis 2009 für jeden Quadratkilometer säkularisierten<br />
Landes 869.565 € gezahlt. Deshalb ist eine Ablösung<br />
bzw. Aufhebung dieser Verträge längst überfällig.<br />
Bereits in der Weimarer Reichsverfassung war im Art.138<br />
vorgesehen, dass "die auf Gesetz, Vertrag oder<br />
besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an<br />
die Religionsgesellschaften... abgelöst" werden. Das<br />
Grundgesetz hat dieses Verfassungsgebot in Art.140<br />
übernommen. Doch nichts geschieht. Der Staat zahlt
weiter, ja nicht nur das: Er geht immer neue<br />
Zahlungsverpflichtungen ein.<br />
�� neue Konkordate<br />
Auch heutzutage werden Staatskirchenverträge neu<br />
geschlossen. Beispiel Baden-Württemberg: Erst im Juli<br />
2007 wurde ein neuer Staatskirchenvertrag geschlossen,<br />
der nicht etwa mit kirchlichen Privilegien aufräumt,<br />
sondern Kirchen noch mehr Vorteile, noch mehr Geld<br />
zusichert. Dazu gehören beispielsweise<br />
„Entschädigungen für Enteignungen während der<br />
Reformationszeit und Säkularisation im Jahr 1803“, der<br />
Erhalt der beiden evangelisch-theologischen Fakultäten in<br />
Tübingen und Heidelberg, Regelungen zu Friedhöfen und<br />
Seelsorge in Gefängnissen. Rücknahme von Kürzungen<br />
bei den Staatsleistungen um fünf Millionen Euro pro Jahr<br />
und Erhöhung der Zahlungen für Religionsunterricht.<br />
Zusätzlich zu diesen reichhaltigen Dotationen aus<br />
jüngeren, älteren und uralten Kirchenverträgen und<br />
Konkordaten forderten die Kirchen nunmehr auch in den<br />
neuen Bundesländern vom Staat die Übernahme<br />
dauerhafter Finanzierungsverpflichtungen. Dabei geschah<br />
dies ohne Rücksicht darauf, wie viele Kirchenmitglieder<br />
im jeweiligen Bundesland leben. Ein markantes Beispiel<br />
ist Brandenburg, wo nur 3 % der Bevölkerung katholisch<br />
sind. Dennoch schloss das Land im Jahr 2003 mit dem<br />
Heiligen Stuhl ein Konkordat ab, in dem sich das Land<br />
verpflichtet, für Pfarrerbesoldung und -versorgung<br />
jährlich eine Million Euro an die Kirche zu bezahlen.<br />
Außerdem verpflichtet sich das Land, zur Unterhaltung<br />
der Bausubstanz kirchlicher Gebäude einen Betrag von<br />
jährlich 100.000 Euro zur Verfügung zu stellen und für<br />
eine bestimmte Kirchengemeinde (Neuzelle) jährlich<br />
50.000 Euro zu bezahlen.<br />
Interessant hierbei auch der historische Hintergrund: Das<br />
sogenannte „Reichskonkordat“ zwischen Hitler und<br />
Papst Pius XII. Das bestimmende Motiv war, die<br />
internationale Isolierung Deutschlands nach der<br />
Machtübernahme zu durchbrechen. Als internationales<br />
Abkommen trug das Konkordat zur Reputation des NS-<br />
Regimes im Ausland bei und war damit ein wichtiger<br />
erster Erfolg der nationalsozialistischen Außenpolitik.<br />
�� Subventionen<br />
Kaum jemand weiß, dass die Militär-, BGS-, Polizei- oder<br />
Justizseelsorge zu hundert Prozent vom Staat bezahlt<br />
wird, kaum jemand weiß, dass Bischöfe mit Gehältern<br />
zwischen 7.700 und 13.000 Euro aus öffentlichen<br />
Steuermitteln bezahlt werden. Auch christliche<br />
Fakultäten an Universitäten werden komplett vom Staat<br />
bezahlt. Also jede einzelnen Professorin der Theologie,<br />
jeder Mitarbeiter und jedes Büro und jede Rechnung der<br />
Theologie.<br />
Auch in sonstigen Wissenschaften nimmt der Staat<br />
keinen Einfluss auf Inhalte, denn Wissenschaft und<br />
Forschung sind frei. Jedoch: bei der Theologie liegen die<br />
Dinge trotzdem anders: <strong>Die</strong> Lehrinhalte werden nur von<br />
den Kirchen bestimmt. Deshalb und wegen der<br />
festgelegten Glaubensziele kann man die<br />
Wissenschaftlichkeit von Theologie ohnehin bezweifeln.<br />
<strong>Die</strong> Kirchen nehmen sich aber dazu noch heraus, die<br />
AbsolventInnen nicht nur nach Leistung, sondern auch<br />
noch nach Lebenswandel zu beurteilen. Ähnlich beim<br />
51<br />
Religionsunterricht an den Schulen: Auch hier zahlt der<br />
Staat, darf aber nur die Kirche bestimmen, was gelehrt<br />
wird und wer die Lehrbefugnis erhält. Beiden gemeinsam<br />
ist es, nicht Wissen zu vermitteln, sondern „im Glauben<br />
zu unterweisen“.<br />
Auch ökonomisch zahlt sich die Sonderstellung der<br />
beiden christlichen Staatskirchen für diese aus. In<br />
keinem anderen Land der Welt wird Kirchensteuer, also<br />
der Mitgliedsbeitrag zum Verein Kirche, über den Staat<br />
eingezogen. Weitgehend unbekannt ist, dass neben<br />
diesen staatlich eingetriebenen fast neun Milliarden Euro<br />
„Kirchensteuern“ ein noch wesentlich höherer Betrag den<br />
Kirchen an staatlichen Zuschüssen zufließt oder durch<br />
Verzicht (auf Steuern und Gebühren) geschenkt wird.<br />
Gelder, die von AtheistInnen, Muslimen, Juden usw.<br />
aufgebracht werden, von denen aber nur die Christen<br />
profitieren.<br />
Direkte Subventionen (unvollständig) in Milliarden<br />
Euro:<br />
Konfessioneller Religionsunterricht 2,45<br />
Ausbildung der Theologen 0,62<br />
Ersparnis durch staatlichen Einzug der Kirchensteuer 1,00<br />
Denkmalpflege 0,04<br />
Militärseelsorge 0,03<br />
Zahlungen der Bundesländer 0,72<br />
Zahlungen der Kommunen (v.a. Baubereich, Geschenke, Kultur) 2,50<br />
Baulast-Verpflichtungen 0,05<br />
Zuschüsse an Missionswerke u.a. 0,19<br />
Sonstiges, z.B. Orden, Medien, Kirchentage 0,30<br />
Direkte Subventionen insgesamt ca. Mrd. EUR 7,90<br />
Verzicht auf Steuereinnahmen (siehe oben) insgesamt Mrd. EUR6,25<br />
Staatliche Subventionen an die Kirchen insges. Mrd. EUR 14,15<br />
„<strong>Die</strong> Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das<br />
Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser<br />
Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.<br />
<strong>Die</strong> Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks<br />
des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks:<br />
<strong>Die</strong> Forderung, die Illusionen über seinen Zustand<br />
aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben,<br />
der der Illusionen bedarf. <strong>Die</strong> Kritik der Religion ist also<br />
im Keim die Kritik des Jammertales, dessen<br />
Heiligenschein die Religion ist.“ (Karl Marx)<br />
MEW, Bd. 1, S. 378<br />
Änderungsantrag PR.27.7.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2495 – 2496:<br />
Ersteze:<br />
„Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />
Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />
Oberkommando der NATO entzogen wird.“<br />
durch:<br />
Deutschland aus der NATO austritt.
Begründung: Der Austritt Deutschlands aus der NATO<br />
muss unumkehrbar sein, und am Anfang eines<br />
Friedensprozesses stehen, an dessen Ende die<br />
Abschaffung des Militärbündnisses erfolgen kann.<br />
<strong>Die</strong> Forderung, dass Deutschland aus den militärischen<br />
Strukturen des Militärbündnisses austritt und die<br />
Bundeswehr dem Oberkommando der NATO entzogen<br />
wird, ist, wie das Beispiel Frankreich zeigt, jederzeit nach<br />
einer Veränderung des Kräfteverhältnisses im Parlament<br />
widerrufbar.<br />
Änderungsantrag PR.27.8.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744 – 2745:<br />
Ersetze<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt,“<br />
durch:<br />
An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze,<br />
dazu gehören auch deutsche Beteiligungen an UNmandatierten<br />
Militäreinsätzen nach Kapitel VII der UN-<br />
Charta der Bundeswehr im Ausland zulässt, die<br />
Aufrüstung und Militarisierung vorantreibt.<br />
Begründung: Das Einfügen des Textes: „dazu gehören<br />
auch deutsche Beteiligungen an UN-mandatierten<br />
Militäreinsätzen nach Kapitel VII der UN-Charta“ ist eine<br />
konsequente Umsetzung der im Kapitel „Frieden in<br />
Solidarität statt terroristische Kriege“ (Zeilen: 2497 und<br />
2498) erhobenen Forderung.<br />
52<br />
Änderungsantrag: PR.28.<br />
Antragstellerin: Mitgliederversammlung<br />
des Stadtverbandes Kaiserslautern<br />
(Kreisverband)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.28.1.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2114<br />
Zeile 2114: Faschismus und Rassismus bekämpfen<br />
2125 – 2133 ändern:<br />
Wir setzen uns für die Stärkung antirassistischer und<br />
antifaschistischer Bildungsarbeit ein. Wir setzen uns<br />
entschieden gegen jede Art von Rassismus und<br />
Diskriminierung ein und werden die antirassistische und<br />
antifaschistische Bildungsarbeit verstärken.<br />
Diskriminierung, Rassismus und Sündenbockpolitik<br />
verletzen die Würde der betroffenen Menschen und<br />
verhindern Solidarität und gemeinsame Gegenwehr<br />
gegen Krieg und Sozialabbau. <strong>Die</strong> Verunsicherung von<br />
Millionen von Menschen in Deutschland und Europa<br />
durch Wirtschafts- und Finanzkrisen hat seit dem ersten<br />
Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts Rechtspopulismus,<br />
autoritären Tendenzen, Antisemitismus und im<br />
besonderen Maße antimuslimischem Rassismus einen<br />
neuen Schub gegeben. DIE LINKE tritt gegen die<br />
Stilisierung des Feindbildes „Islam“ ein und verurteilt die<br />
Diskriminierung von Musliminnen und Muslimen auf dem<br />
Arbeitsmarkt, im Bildungssystem, durch Behörden etc.<br />
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.<br />
DIE LINKE stellt sich Bestrebungen entgegen,<br />
faschistische Positionen salonfähig zu machen. DIE LINKE<br />
wird sich weiter dafür einsetzen, faschistische<br />
Aufmärsche zu verhindern und die Zivilgesellschaft zu<br />
aktivieren. - nach dem Motto: „Wo du stehst, kann kein<br />
Nazi stehen.“<br />
Nach 2133 einfügen:<br />
Rechtspopulismus bekämpfen – Populäre Politik für<br />
soziale Gerechtigkeit<br />
<strong>Die</strong> Verunsicherung von Millionen von Menschen in<br />
Deutschland und Europa durch Wirtschafts- und<br />
Finanzkrisen hat Rechtspopulismus, autoritären<br />
Tendenzen, Antisemitismus und im besonderen Maße<br />
antimuslimischem Rassismus Auftrieb verliehen. Eliten in<br />
Politik, Wirtschaft und Medien schüren rassistische<br />
Stimmungen, um vom Konflikt zwischen oben und unten<br />
abzulenken, die Betroffenen zu spalten und den<br />
Sozialstaat zu zerstören. In vielen europäischen Ländern<br />
gewinnen zudem rechtspopulistische Parteien an<br />
Bedeutung, Sie geben sich den Anschein einer<br />
Volksbewegung von unten, wenden sich jedoch gegen
sozial Benachteiligte und schützen damit die Herrschaft<br />
der wirklich Mächtigen in Wirtschaft und Politik.<br />
Rechtspopulisten versuchen das „Feindbild Islam“ in der<br />
Gesellschaft zu verankern und als Einfallstor für<br />
rassistische und sozialdarwinistische Politik zu nutzen.<br />
DIE LINKE setzt bei den Ursachen von Abstiegsängsten,<br />
Bildungsnotstand, Gewalt und Kriminalität an. <strong>Die</strong> linke<br />
Antwort auf die rechte Gefahr kann nur lauten:<br />
Aufklärung gegen rassistische Vorurteile sowie populäre<br />
und glaubwürdige Politik von links! Wir streiten für soziale<br />
Gerechtigkeit, gute Löhne, soziale Sicherheit und gleiche<br />
Chancen für alle – von der Kita bis zur Universität. <strong>Linke</strong><br />
Politik muss die wirklichen Verursacher und Profiteure<br />
der Probleme benennen, um Solidarität zu ermöglichen.<br />
Begründung: In der Krise haben Rechtspopulisten in<br />
vielen europäischen Ländern Auftrieb bekommen. Sie<br />
bedienen(Kultur-) Rassismus, der bis weit in die Mitte der<br />
Gesellschaft wirkt und an reale Probleme und<br />
Abstiegsängste in der Bevölkerung anknüpft.<br />
<strong>Die</strong> vorgeschlagene Änderung soll die soziale Frage als<br />
strategische Antwort der LINKEN stärker betonen. DIE<br />
LINKE muss Sprachrohr der sozial Benachteiligten<br />
bleiben und ihre diesbezüglichen Aktivitäten auch<br />
zwischen den Wahlen ausweiten, sich in antirassistischen<br />
Bündnissen einbringen und Politik formulieren, die<br />
Solidarität zwischen den abstiegsbedrohten<br />
Mittelschichten und den sozial Benachteiligten<br />
ermöglicht.<br />
Änderungsantrag PR.28.2.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2413<br />
Wie wollen wir die Europäische Union grundlegend<br />
umgestalten? Demokratie, Sozialstaatlichkeit,<br />
Ökologie und Frieden<br />
Einfügen in 2413:<br />
Sie sollte Finanzblasen gezielt bekämpfen, etwa durch<br />
hohe Mindestreservesätze für Spekulation mit Aktien,<br />
Rohstoffen, Währungen, Immobilien und entsprechenden<br />
Krediten der Finanzbranche.<br />
Einfügen nach 2423:<br />
Wir wollen eine Europäische Union, die sich nicht länger<br />
von Banken, Finanzinvestoren und Spekulanten mit<br />
Wucherzinsen erpressen lässt. <strong>Die</strong> Staatshaushalte<br />
müssen von der Diktatur der Finanzmärkte befreit<br />
werden. <strong>Die</strong> EU braucht Euro-Anleihen und eine<br />
öffentliche Bank, die Staaten Kredite ohne Umweg über<br />
private Geschäftsbanken gewährt.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Preisrallye bei Lebensmitteln und<br />
Energiepreisen führt zu Hungertoten und wird angesichts<br />
der ökologischen Krise ein Dauerthema. <strong>Die</strong> EZB<br />
bekämpft jede Lohnerhöhung mit steigenden Zinsen. Sie<br />
verteuert somit Investitionen und schafft Arbeitslosigkeit,<br />
um die Lohnabhängigen zu schwächen. Gleichzeitig<br />
toleriert die EZB klaglos Spekulation mit Aktien,<br />
Rohstoffen, Immobilien und Währungen. <strong>Die</strong> EZB könnte<br />
jedoch problemlos realwirtschaftliche Investitionen durch<br />
niedrige Zinsen fördern und Kredite für spekulative<br />
Zwecke verteuern. Das Instrument hierfür sind selektive<br />
Mindestreservesätze auf die Aktiva der Finanzbranche.<br />
53<br />
Banken und Finanzinvestoren verdienen an der<br />
Staatsverschuldung, die sie maßgeblich verursacht<br />
haben. Um die Erpressung ganzer Staaten mit<br />
Wucherzinsen zu verhindern sollte die Abhängigkeit der<br />
Staatsfinanzen von den Kapitalmärkten verringert<br />
werden. <strong>Die</strong>s ermöglicht auch Umschuldungen ohne<br />
negative Ketten-Reaktion der Finanzmärkte, weil Staaten<br />
über die Zentralbank bzw. die öffentliche Bank über eine<br />
alternative Finanzierungsquelle verfügen. 7<br />
Änderungsantrag PR.28.3.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2509/2510<br />
Streichen:<br />
<strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen auf die Basis ihrer<br />
eigenen Charta zurückgebracht werden.<br />
Einfügen und ändern in 2518 fortlaufend:<br />
<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />
spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />
sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />
Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />
Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />
hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen<br />
daher auf die Basis ihrer eigenen Charta zurückgebracht<br />
werden. Auch der Sicherheitsrat hat sich der Charta<br />
unterzuordnen. (...) Dafür bedarf es der überfälligen<br />
Reform, was größere Rechte der UN, größere<br />
ökonomische Rechte, größere Effektivität der UNO-<br />
Organisationen und eine bessere Legitimation des UN-<br />
Sicherheitsrates umschließt. DIE LINKE fordert darüber<br />
hinaus eine grundlegende Demokratisierung des Systems<br />
der Vereinten Nationen. Dafür bedarf es einer<br />
überfälligen Reform, die auch einen Ausbau der sozialen,<br />
wirtschaftlichen und zivilen Strukturen beinhaltet und die<br />
Militarisierung der Vereinten Nationen beendet.<br />
Insbesondere fehlt eine stärkere Repräsentanz<br />
afrikanischer und lateinamerikanischer Staaten im<br />
Sicherheitsrat. Notwendig sind auch die Verankerung<br />
größerer umfassenderer Kontroll- und<br />
Entscheidungskompetenzen Rechte der größer<br />
gewordenen Generalversammlung gegenüber dem<br />
Sicherheitsrat. Aber auch Regionalorganisationen wie die<br />
OSZE können spezifische Beiträge zur Verwirklichung der<br />
Chartaziele leisten.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />
zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />
Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />
<strong>Die</strong> NATO geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />
Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />
Afghanistan. Entscheidend ist daher nicht nur die Form,<br />
sondern die Substanz der Charta. <strong>Die</strong> Reform der UNO<br />
bzw. die Aufwertung der Generalversammlung muss<br />
ebenfalls präzisiert werden.
Änderungsantrag: PR.29.<br />
Antragsteller: Sprecherrat der<br />
LandesseniorenAG DIE LINKE.Sachsen<br />
(Peter Kätzel, 1. Sprecher / Peter Deutrich,<br />
2. Sprecher)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 7, Zeile 115 - 121<br />
DIE LINKE kämpft<br />
für eine armutsfeste gesetzliche Rente...<br />
ändern in:<br />
Für eine neue Kultur des Alterns und des Alters. Das<br />
schließt eine armutsfeste gesetzliche Rente, eine gute<br />
Gesundheitsversorgung, eine hohe Qualität der<br />
Alterspflege, altersgerechtes Wohnen entsprechend den<br />
individuellen Bedürfnissen, mehr Sicherheit im Alter<br />
sowie bessere Rahmenbedingungen für aktive Teilhabe<br />
am gesellschaftlichen Leben ein.<br />
Begründung: Seniorenpolitik darf nicht einseitig auf<br />
Teilbereiche der Politik beschränkt bleiben. Sie muss als<br />
Querschnittsaufgabe in der Theorie und Politik der Partei<br />
DIE LINKE aufgewertet werden.<br />
<strong>Die</strong> aktuelle Altenpolitik der Regierungsparteien ist völlig<br />
ungeeignet, jene Herausforderungen zu bewältigen, die<br />
auch mit dem demographischen Wandel real auf unsere<br />
Gesellschaft zukommen.<br />
Dazu braucht es mehr als nur eine Reparatur an der<br />
derzeitigen Altenpolitik. Notwendig ist ein anderer<br />
Politikansatz, eine neue Kultur des Alterns und des<br />
Alters.<br />
Wir sind der Auffassung dass zwar einige Kernfragen der<br />
Seniorenpolitik im Programmemtwurf benannt werden<br />
(Rente, Gesundheit, Pflege), dass aber der neue Ansatz in<br />
der Seniorenpolitik, wie er im Beschluss des<br />
Parteivorstandes vom April 2009, in Form der<br />
"Seniorenpolitischen Standpunkte - DIE LINKE"<br />
verbindlich zum Ausdruck gebracht wurde, auch<br />
im Parteiprogramm in der von uns vorgeschlagenen<br />
Formulierung, komprimiert seinen Niederschlag finden<br />
sollte. - und das nicht irgendwo, sondern in der Präambel.<br />
54<br />
Änderungsantrag: PR.30.<br />
Antragstellerin: Kommunistische Plattform<br />
der Partei DIE LINKE.MV<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.30.1.<br />
AH1, S. 9, Zeile 307<br />
Streichen:<br />
„Doch erfolgte er unter Druck.“<br />
Folgend streichen in Zeile 310: „jedoch“<br />
Begründung: <strong>Die</strong>ser Satz ist zu streichen, weil er nichts<br />
Konkretes aussagt. Wer übte Druck aus? <strong>Die</strong> sowjetische<br />
Militärverwaltung, Otto Grotewohl, Wilhelm Pieck? Sollte<br />
die Ansicht bestehen, dass die sowjetische<br />
Militärverwaltung Druck ausübte, müsste auf die<br />
westlichen Besatzungsmächte verwiesen werden, die<br />
ihrerseits Druck ausübten, den Zusammenschluss von<br />
SPD und KPD im Westen zu verhindern. Das ist historisch<br />
belegt.<br />
Änderungsantrag PR.30.2.<br />
AH1, S. 24, nach Zeile 1373/74<br />
einfügen:<br />
<strong>Die</strong> öffentliche Hand ist verpflichtet, durch Gewährung<br />
von Fördermitteln, wirtschaftlich und ökologisch<br />
bedeutsame Projekte zu unterstützen.<br />
Allerdings muss mit der generellen Vergabe „verlorener<br />
Zuschüsse“ Schluss gemacht werden. Bei Großprojekten,<br />
Großbetrieben, Banken usw. sind gewährte Fördermittel<br />
zurückzufordern oder in öffentlich-rechtliche Anteile<br />
umzuwandeln. Dagegen sollten Kleinbetriebe<br />
(Handwerker, Bauern, Einzelhandel) in der bisherigen<br />
Form unterstützt werden.<br />
Änderungsantrag PR.30.3.<br />
AH1, S. 34, nach Zeile 2112<br />
Eingfügen<br />
Dazu dient der in einigen Bundesländern bereits<br />
praktizierte Ethikunterricht. <strong>Die</strong> mancherorts übliche<br />
Praxis, den Ethikunterricht nur durchzuführen, wenn auch<br />
Gruppen für den Religionsunterricht zustande kommen,<br />
ist verfassungswidrig.<br />
Änderungsantrag PR.30.4.<br />
AH1, S. 9, nach Zeile 345<br />
Nach „.. scheiterte das Projekt.“ Begründung einzufügen:
Ursache für das scheitern waren sowohl die Uneinigkeit<br />
der handelnden Kräfte als auch die Einmischung der BRD<br />
– Regierung in die Angelegenheiten der DDR. Dazu<br />
gehörten Kundgebungen unter anderem mit Helmut Kohl,<br />
Wahlkampfunterstützung der Westparteien im Osten<br />
(CDU, CSU, FDP,SPD) und der Druck mit dem<br />
Versprechen zur überhasteten Einführung der D-Mark<br />
ohne die damit entstehende Zerschlagung der DDR –<br />
Wirtschaft zu beachten.<br />
Begründung: Doch 1990 scheiterte dieses Projekt. Es<br />
sollte begründet werden.<br />
55<br />
Änderungsantrag: PR.31.<br />
Antragsteller/innen: Dr.med. <strong>Die</strong>trich<br />
Loeff, Vera Barth, Marie-Luise Breimann,<br />
Gerd Bzdak, Hans Christange, <strong>Die</strong>ter<br />
Brendahl, Volker Döbel, Günter Düring,<br />
Monika Geisler, Karl Geisler, Dr. Reinhard<br />
Grienig, Prof. Dr. Rolf Gutermuth, Karla<br />
Gutermuth, Thea Hauptmann, Karl-Heinz<br />
Hauptmann, Eva-Maria Hibsch, Gudrun<br />
Hibsch, Ulrich Keil, Jutta Köhler, Bernd<br />
Kolkwitz, Klaus Langner, Christa<br />
Levermann, Reinhard Loeff, Brigitte<br />
Marschaleck, Joachim Masula, Monika<br />
Meissner, Sigrid Mertineit, Sonja Newiak,<br />
Frithjof Newiak, Kurt Newiak, Gerda Raabe,<br />
Harald Schäfer, Winfried Schwerendt, Edda<br />
Stranz, Dr. Walter Strnad, Uwe Titscher,<br />
Werner Wendisch, Brigitte Woite, Uwe<br />
Woite (Cottbus, KV Lausitz der LINKEN)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
"Woher wir kommen und Kalter Krieg"<br />
Änderungsantrag PR.31.1.<br />
AH1, S. 9, Zeile 306<br />
folgende Einfügung:<br />
… KPD wurde "vor allem" mit dem gemeinsamen<br />
Widerstand …<br />
Begründung: Neben dem gemeinsamen<br />
antifaschistischen Widerstand gab es natürlich auch<br />
andere Motive für den Zusammenschluss der beiden<br />
Parteien.<br />
Änderungsantrag PR.31.2.<br />
AH1, S. 9, nach Zeile 341<br />
einzufügen:<br />
"Wenn wir den Entwicklungsgang der DDR - das<br />
Scheitern des sozialistischen Versuchs, bewerten,<br />
vergessen wir nicht, dass sich dieser Versuch unter<br />
Bedingungen des Kalten Krieges vollzog, gekennzeichnet<br />
durch Spionage und Sabotage und Umstände einer<br />
konkreten Kriegsgefahr an der Trennlinie zweier<br />
hochgerüsteter, gegensätzlicher Weltsysteme.<br />
Dass der Marshallplan auf der einen Seite und die<br />
Reparationsleistungen auf der anderen Seite auch dazu<br />
führten, dass es leicht war, gut ausgebildete Leute aus<br />
der DDR abzuwerben, gehört zu der gravierenden
Verschiedenheit der Staaten, die vor allem im<br />
Ökonomischen eine große Rolle spielte."<br />
Begründung:<br />
• Der Kalte Krieg war ein die Nachkriegsperiode über<br />
Jahrzehnte weltweit prägendes historisches Ereignis. Er<br />
wird im Programmentwurf (Leitantrag) nirgends direkt<br />
erwähnt.<br />
• Ökonomische Unterstützungen (z.B. gemäß dem<br />
Marshallplan) gelangten nur in die westlichen<br />
Besatzungszonen bzw. die Bundesrepublik Deutschland,<br />
nicht jedoch nach Ostdeutschland.<br />
• <strong>Die</strong> von der sowjetischen Besatzungszone und der DDR<br />
an die im II. Weltkrieg besonders stark geschädigte<br />
UdSSR zu leistenden Reparationen überstiegen analoge<br />
Einbußen Westdeutschlands erheblich.<br />
Der Ändwrungsantrag wurde zum Zeitpunkt der<br />
Einreichung von 39 Genossinnen und Genossen aus dem<br />
Stadtverband Cottbus unterstützt.<br />
56<br />
Änderungsantrag: PR.32.<br />
Antragstellerin:<br />
Kreismitgliederversammlung des<br />
Kreisverbandes Schweinfurt<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.32.1.<br />
AH1, S. 9, Zeile 292 - 297<br />
„Trotz der von Gewerkschaften in harten<br />
Auseinandersetzungen durchgesetzten<br />
Lohnsteigerungen, Arbeitszeitverkürzungen und<br />
verbesserten sozialstaatlichen Leistungen blieb durch die<br />
Notstandsgesetze und eine repressive Innenpolitik im<br />
Zuge der Auseinandersetzung mit der RAF die Erfüllung<br />
der Ansprüche der Demokratiebewegung auf halber<br />
Strecke stehen.“<br />
Ersetzen durch:<br />
„Der SPD-Vorsitzende und Bundeskanzler Willy Brandt<br />
knüpfte mit seiner Friedens- und Entspannungspolitik<br />
bewusst an das Gründungsverständnis der<br />
Sozialdemokratie an, dass Humanität und Krieg einander<br />
ausschließen und mehr Demokratie der Weg<br />
gesellschaftlicher Veränderung sein solle. Er erhielt dafür<br />
den Friedensnobelpreis, wie später der Generalsekretär<br />
der Kommunistischen Partei der Sowjetunion Michail<br />
Gorbatschow. <strong>Die</strong>ser forderte durch weitreichende<br />
Abrüstungsangebote und den Abzug der sowjetischen<br />
Truppen aus Afghanistan 1988 zu neuem Denken auf.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong>se Formulierung stammt aus dem 1.<br />
Entwurf des Parteiprogramms. Sie begreift Willy Brandts<br />
Entspannungspolitik im kalten Krieg als Voraussetzung<br />
der politischen Öffnung der Sowjetunion durch Michail<br />
Gorbatschow, die wiederum Grundlage der<br />
Wiedervereinigung Deutschlands war und somit<br />
unabdingbar in die Entstehungsgeschichte der Partei DIE<br />
LINKE gehört. Gleichwohl entspricht die damalige<br />
Entspannungspolitik der Regierung Brandt unseren<br />
heutigen Vorstellungen von friedensstiftender<br />
Außenpolitik, die eben nicht auf Konfrontation, sondern<br />
auf Kooperation setzt. Gleiches gilt für die<br />
grundsätzlichen Politiklinien Gorbatschows. Beide<br />
Friedensnobelpreisträger stehen in unserer Tradition.<br />
Warum soll das unerwähnt bleiben?<br />
Dagegen bringt der zu streichende Satz keine neuen<br />
Erkenntnisse. <strong>Die</strong> demokratischen Defizite des<br />
Kapitalismus werden schon an anderer Stelle<br />
ausreichend und zutreffend gewürdigt.<br />
Änderungsantrag PR.32.2.<br />
AH1, S. 17, Zeile 880/881<br />
<strong>Die</strong> zwei Sätze streichen:
„Immer deutlicher wird: Eine ökologisch nachhaltige<br />
Entwicklung steht im Widerspruch zur kapitalistischen<br />
Wachstumslogik.“<br />
In den nächsten Satz „aber auch“ einfügen:<br />
„<strong>Die</strong> ökologische Frage ist zugleich eine ökonomische,<br />
soziale und kulturelle, aber auch eine Systemfrage.“<br />
Begründung: Der absolute Rückzug auf die Systemfrage<br />
impliziert eine imaginäre Machtlosigkeit der Politik in der<br />
Gegenwart. Das einfügen der Worte „aber auch“<br />
durchbricht diese Absolutheit und schafft Freiräume für<br />
politisches Handeln im Kapitalismus.<br />
Deshalb ist auch der vorherige Satz zu streichen. Wobei<br />
dieser auch inhaltlich fraglich ist, da wir beispielsweise in<br />
den Bereichen der regenerativen Energiegewinnung<br />
massive Wachstumssteigerungen benötigen, um die<br />
Atomkraft als Energielieferant abzulösen. Wachstum kann<br />
folglich ökologisch nachhaltig sein!<br />
Durch entsprechende Gesetze und Vorschriften ist es<br />
auch im Kapitalismus die ökologische Nachhaltigkeit des<br />
Wachstums positiv zu beeinflussen, bzw. zu steuern.<br />
Unbestritten sind hingegen die theoretisch wesentlich<br />
besser abbildbaren Möglichkeiten zur Lenkung<br />
nachhaltiger, ökologischer Entwicklung im<br />
demokratischen Sozialismus.<br />
Änderungsantrag PR.32.3.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2211<br />
Unter: „IV.3. Wie erhalten wir die Natur und Gesellschaft?<br />
Sozial-Ökologischer Umbau“,<br />
Nach dem Satz: „Wir fordern die unverzügliche Stilllegung<br />
aller Atomkraftwerke und ein Verbot für den Export von<br />
Atomtechnik.“<br />
Einfügen:<br />
„Im Grundgesetz muss das Verbot jeglicher – friedlicher<br />
wie militärischer – Nutzung der Kernenergie verankert<br />
werden.“<br />
Begründung:<br />
<strong>Die</strong> von der Bundesregierung eingesetzte Ethik –<br />
Kommission stellt in ihrem Bericht vom 30. Mai 2011<br />
fest:<br />
�� Der schnellstmögliche Ausstieg aus der Nutzung der<br />
Kernenergie ist ethisch gut begründet. Aus Sicht der<br />
Kommission ist er geboten. Er ist möglich, weil es<br />
risikoärmere Alternativen gibt.<br />
�� <strong>Die</strong> zivile Nutzung der Kernenergie ist verlässlich<br />
nicht von der militärischen Nutzung als Atom- und<br />
Uranwaffen zu trennen. <strong>Die</strong>se Risiken der Atomtechnik<br />
lassen sich nicht voneinander losgelöst betrachten.<br />
�� Völkerrechtliche Versuche gegen die<br />
Weiterverbreitung bzw. die Weitergabe von<br />
Massenvernichtungswaffen und ihren Trägersystemen,<br />
waren bisher nur begrenzt wirksam. Für ein<br />
erfolgversprechendes Unterbinden der Verbreitung von<br />
spaltbarem Material müssen die Quellen letztlich selbst<br />
geschlossen werden.<br />
57<br />
�� Der schnellstmögliche Atomausstieg ist daher nötig.<br />
Und er wird empfohlen, um Risiken, die von der Kernkraft<br />
in Deutschland ausgehen, in Zukunft auszuschließen.<br />
Was die künftige Nutzung der Kernenergie in Deutschland<br />
anbelangt, geht es nicht um irgendwelche Moratorien<br />
oder andere, von Aktionismus geprägte Vorschläge.<br />
Mit diesem Antrag schließen wir uns dem Beschluss des<br />
Parteivorstandes vom 14.03.2011 an. (Außerdem schlägt<br />
DIE LINKE vor, durch eine Änderung im Grundgesetz<br />
festzuschreiben, dass die Bundesrepublik Deutschland<br />
künftig auf die Energiegewinnung durch Atomkraft und<br />
auf den Export von Atomtechnologie verzichtet. (Sitzung<br />
des Geschäftsführenden Parteivorstandes am 14. März<br />
2011). Spätestens im Angesicht der katastrophalen<br />
Ereignisse in Japan kann es nur eine vernünftige<br />
Konsequenz geben: Im Grundgesetz muss das Verbot<br />
jeglicher – friedlicher wie militärischer – Nutzung der<br />
Kernenergie verankert werden.<br />
Beschlossen auf der Kreismitgliederversammlung des<br />
Kreisverbandes Schweinfurt am 06.09.2011.
Änderungsantrag: PR.33.<br />
Antragsteller: Claus Nitzsche (Berlin-<br />
Lichtenberg)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.33.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 206<br />
Ergänzung neuer Satz:<br />
“<strong>Die</strong> Frau und der Sozialismus“ von August Bebel ist uns<br />
Vermächtnis.“<br />
Änderungsantrag PR.33.2.<br />
AH1, S. 9, Zeile 307<br />
Streichen:<br />
„Doch erfolgte er unter Druck.“<br />
Begründung: Nachfolgesatz drückt klar aus, was<br />
ausgesagt werden muss.<br />
Änderungsantrag PR.33.3.<br />
AH1, S. 9, Zeile 317<br />
nach „… staatliche Betriebe.“ ist ein neuer Satz<br />
einzufügen:<br />
„Auch von den in der Industrie, im Bauwesen und in der<br />
Forschung Tätigen wurden auf ausgewählten Gebieten<br />
international anerkannte Leistungen vollbracht.“<br />
Änderungsantrag PR.33.4.<br />
AH1, S. 9, Zeile 328<br />
<strong>Die</strong> Einleitung zum Doppelpunkt ist wie folgt abzufassen:<br />
„Auch wenn die Entwicklung in den beiden deutschen<br />
Staaten immer in die weltweite Auseinandersetzung der<br />
Großmächte im Rahmen des ‚kalten Krieges‘ und des<br />
Wettrüstens eingebettet werden muss, ist deutlich<br />
geworden:“<br />
Änderungsantrag PR.33.5.<br />
AH1, S. 9, Zeile 330/331:<br />
„Ohne Demokratie kein Sozialismus.“<br />
Ersetzen durch:<br />
„Verletzungen der Demokratie und der Menschenrechte<br />
sind unvereinbar mit dem Sozialismus“<br />
Begründung: Richtige These – aber hier als absolute<br />
Aussage für die DDR – falsch.<br />
58<br />
Änderungsantrag PR.33.6.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1084/1085:<br />
Satz neu formulieren:<br />
„Allumfassendes Staatseigentum, zentral geleitete<br />
Staatsbetriebe sind nicht unser Ziel für eine sozialistische<br />
Wirtschaftsordnung.“<br />
Begründung: Für ein Programm doch etwas zu locker<br />
formuliert. <strong>Die</strong> „bitterste“ Erfahrung wäre die „Enteignung<br />
des Volkseigentums durch die Treuhand!<br />
Änderungsantrag PR.33.7.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1175:<br />
nach „mittleren Unternehmen.“ ist ein neuer Satz<br />
einzufügen:<br />
„Der vor dem Diktat der Monopole und Großbanken<br />
geschützte Mittelstand soll das Kernstück einer<br />
sozialistischen Marktwirtschaft bilden.“<br />
Änderungsantrag PR.33.8.<br />
AH1, S. 21, Zeile 2309:<br />
Der erste Satz sollte wie folgt abgefasst werden:<br />
„<strong>Die</strong> Erweiterung des Autobahn- und Straßennetzes<br />
erfolgt nur in Ausnahmefällen auf der Basis von<br />
Volksentscheiden in den betreffenden Regionen.“
Änderungsantrag: PR.34.<br />
Antragsteller: DIE LINKE KV Freiburg,<br />
Kreismitgliederversammlung<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.34.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 5<br />
Fragen eines lesenden Arbeiters<br />
Der Präambel des Parteiprogramms soll in Zeile 5 das<br />
Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ von Bertolt<br />
Brecht vorangestellt werden.<br />
FRAGEN EINES LESENDEN ARBEITERS<br />
Wer baute das siebentorige Theben?<br />
In den Büchern stehen die Namen von Königen.<br />
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?<br />
Und das mehrmals zerstörte Babylon,<br />
Wer baute es so viele Male auf ? In welchen Häusern<br />
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?<br />
Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer<br />
fertig war,<br />
<strong>Die</strong> Maurer? Das große Rom<br />
Ist voll von Triumphbögen. Über wen<br />
Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene<br />
Byzanz<br />
Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem<br />
sagenhaften Atlantis<br />
Brüllten doch in der Nacht, wo das Meer es verschlang,<br />
<strong>Die</strong> Ersaufenden nach ihren Sklaven.<br />
Der junge Alexander eroberte Indien.<br />
Er allein?<br />
Cäsar schlug die Gallier.<br />
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?<br />
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte<br />
Untergegangen war. Weinte sonst niemand?<br />
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer<br />
Siegte außer ihm?<br />
Jede Seite ein Sieg.<br />
Wer kochte den Siegesschmaus?<br />
Alle zehn Jahre ein großer Mann.<br />
Wer bezahlte die Spesen?<br />
59<br />
So viele Berichte,<br />
So viele Fragen.<br />
Begründung: Oskar Lafontaine schlug vor, dieses<br />
Gedicht in das Parteiprogramm aufzunehmen. Das<br />
Gedicht macht verständlich, wer den Reichtum in dieser<br />
wie in vergangenen Gesellschaften schafft – und wer ihn<br />
sich aneignet. Fragen zu stellen, insbesondere die<br />
Geschichte und die Funktionsweise der Gesellschaft zu<br />
hinterfragen, macht die Herangehensweise der LINKEN<br />
deutlich.<br />
Änderungsantrag PR.34.2.<br />
AH1, S. 9, Zeile 298<br />
Sozialismusversuch 1<br />
„Im Osten Deutschland prägte der Sozialismusversuch<br />
die Lebensgeschichte der Menschen“<br />
ersetzen durch:<br />
„Im Osten Deutschlands prägte der vom Staat verordnete<br />
Sozialismus die Lebensgeschichte der Menschen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Geschichte der DDR als<br />
Sozialismusversuch zu werten, widerspricht der<br />
Vorstellung, dass Sozialismus nur von einer breiten<br />
Bewegung von unten erkämpft werden kann. <strong>Die</strong> DDR<br />
wurde von einem elitären Kreis regiert, der die<br />
Verfügungsgewalt über alle staatlichen, kulturellen und<br />
wirtschaftlichen Bereiche in den Händen Weniger<br />
konzentrierte.<br />
Änderungsantrag PR.34.3.<br />
AH1, S. 9, Zeile 328<br />
Sozialismusversuch 2<br />
„Ein Sozialismusversuch, der nicht von der großen<br />
Mehrheit des Volkes demokratisch gestaltet, sondern von<br />
einer Staats- und Parteiführung autoritär gesteuert wird,<br />
muss früher oder später scheitern.“<br />
ersetzen durch:<br />
„Sozialismus kann nicht entstehen, indem er von einer<br />
Staats- und Parteiführung autoritär gesteuert wird,<br />
sondern nur, indem er von der großen Mehrheit des<br />
Volkes erkämpft und demokratisch gestaltet wird.“<br />
Begründung: Siehe „Sozialismusversuch 1“<br />
Änderungsantrag PR.34.4.<br />
AH1, S. 9, Zeile 330<br />
Kein Sozialismus durch Panzer und Armeen<br />
Hinzufügen nach „...scheitern.“ (bzw. ...wird.“):<br />
„Ebenso wenig kann er durch Panzer und Armeen<br />
erzwungen werden. Es hat nichts mit Sozialismus zu tun,<br />
wenn - wie beispielsweise im Juni 1953 - Arbeiter-Streiks<br />
gewaltsam niedergeschlagen werden.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Befreiung vom Nationalsozialismus<br />
durch die Rote Armee war wichtig. Doch durch den<br />
Einmarsch der Roten Armee entstand weder im Osten
Deutschlands noch in anderen Ländern eine<br />
sozialistische Gesellschaft. <strong>Die</strong>se muss von den<br />
Menschen erkämpft und darf nicht wie beispielsweise<br />
1953 niedergeschlagen werden.<br />
Änderungsantrag PR.34.5.<br />
AH1, S. 9, Zeile 345<br />
Echter Sozialismus<br />
„...besseren Sozialismus“ ersetzen durch<br />
„...einen von den Menschen gestalteten, demokratischen<br />
Sozialismus ein.“<br />
Begründung: Wir sollten im Programm konsequent<br />
sagen, dass für DIE LINKE nur ein demokratisch und<br />
damit von den Menschen gestalteter Sozialismus seinen<br />
Namen verdient.<br />
Änderungsantrag PR.34.6.<br />
AH1, S. 9, Zeile 2492 ff<br />
Antrag: Austritt aus der NATO<br />
“und ihre Ersetzung durch ein kollektives<br />
Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands.<br />
Unabhängig von einer Entscheidung über den Verbleib<br />
Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE in jeder<br />
politischen Konstellation dafür eintreten, dass<br />
Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />
Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />
Oberkommando der NATO entzogen wird.”<br />
ersetzen durch:<br />
„und als konkreten Schritt den Austritt Deutschlands aus<br />
der NATO.“<br />
Begründung: Wenn wir unsere im Programm dargelegte<br />
Kritik an der NATO ernst nehmen, dann muss die BRD<br />
aus der NATO austreten, falls die NATO sich nicht selber<br />
auflöst. Ein Austritt aus der NATO ist auch ein Beitrag zu<br />
deren Auflösung, dem hoffentlich auch weitere Staaten<br />
folgen.<br />
Änderungsantrag PR.34.7.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2519<br />
Völkerrecht verteidigen!<br />
Nach:<br />
„…in Übereinstimmung mit Geist und Buchstaben der<br />
Charta“<br />
ergänzen um:<br />
„<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />
spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />
sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />
Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />
Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />
hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen<br />
daher auf die Basis ihrer eigenen Charta zurückgebracht<br />
werden. Auch der Sicherheitsrat hat sich der Charta<br />
unterzuordnen.“<br />
60<br />
Begründung: DIE LINKE als Partei des Völkerrechts<br />
muss gerade auch bei der UNO Brüche des Völkerrechts<br />
kritisieren.<br />
Änderungsantrag PR.34.8.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2519<br />
UNO entmilitarisieren!<br />
„Dafür bedarf es der überfälligen Reform, was größere<br />
Rechte der UN, größere ökonomische Rechte, größere<br />
Effektivität der UNO-Organisationen und eine bessere<br />
Legitimation des UN-Sicherheitsrates umschließt.“<br />
ändern in:<br />
„DIE LINKE fordert darüber hinaus eine grundlegende<br />
Demokratisierung des Systems der Vereinten Nationen.<br />
Dafür bedarf es einer überfälligen Reform, die auch einen<br />
Ausbau der sozialen, wirtschaftlichen und zivilen<br />
Strukturen beinhaltet und die Militarisierung der<br />
Vereinten Nationen beendet.“<br />
Begründung: Der bisherige Absatz geht am Kern der<br />
Notwendigkeit einer Reform der UNO vorbei und<br />
klammert dringend notwendige Kritik an der Organisation<br />
aus. Fast 8 Milliarden Dollar wurden 2010 für UNmandatierte<br />
Militäreinsätze ausgegeben. DIE LINKE will<br />
keine weitere Militarisierung der UN, wie sie es auch in<br />
ihrem Bundestagswahlprogramm 2009 beschlossen hat,<br />
und setzt stattdessen auf eine Stärkung ihrer zivilen,<br />
sozialen und wirtschaftlichen Strukturen als Teil eines<br />
globalen Friedenskonzepts.<br />
Änderungsantrag PR.34.9.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744 - 2747<br />
Kein Arbeitsplatzabbau!<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />
die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.“<br />
ändern in:<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge, Sozialabbau oder Arbeitsplatzabbau<br />
betreibt, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />
Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />
nicht beteiligen.“<br />
Begründung: In Zeiten von Hartz IV und<br />
Massenarbeitslosigkeit müssen wir als LINKE dafür<br />
sorgen, daß nicht auch Bund, Länder oder Kommunen zur<br />
Steigerung der Arbeitslosigkeit und damit zur Verarmung<br />
vieler Menschen beitragen.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden auf der<br />
Kreismitgliederversammlung am 17. August 2011<br />
beschlossen.
61<br />
Änderungsantrag: PR.35.<br />
Antragstellerin: Mitgliederversammlung<br />
des Kreisverbandes Köln<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.35.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 122-126<br />
Präambel, Stichwort „Bürgerversicherung“<br />
für eine solidarische Bürgerversicherung für<br />
Gesundheit und Pflege, in die alle Menschen nach<br />
Maßgabe ihrer Einkommen einzahlen und die im<br />
Bedarfsfall alle medizinischen und pflegerischen<br />
Leistungen übernimmt. <strong>Die</strong> medizinische Versorgung darf<br />
keine Frage der persönlichen Brieftasche sein –<br />
Ungleichbehandlung von Patienten lehnen wir ab.<br />
ersetzen durch:<br />
für eine solidarische Bürgerversicherung für<br />
Gesundheit und Pflege als Grundlage für ein<br />
demokratisches Gesundheitswesen und eine öffentliche<br />
Gesundheitsversorgung. <strong>Die</strong> medizinische Versorgung<br />
darf keine Frage der persönlichen Brieftasche sein –<br />
Ungleichbehandlung von Patienten lehnen wir ab.<br />
Begründung: Gegenüber dem ersten Entwurf wurde in<br />
dem Abschnitt „<strong>Linke</strong> Reformprojekte – Schritte<br />
gesellschaftlicher Umgestaltung“ der Abschnitt zur<br />
Gesundheitspolitik (Zeilen 1605-1633) völlig neu gefasst.<br />
Der Blick wurde über die Versicherungsfrage hinaus auf<br />
die öffentliche Daseinsvorsorge im Gesundheitswesen<br />
gerichtet, und demokratische Strukturen wurden<br />
eingefordert. Dahinter sollte die Formulierung in der<br />
Präambel nicht zurück bleiben.<br />
Änderungsantrag PR.35.2.<br />
AH1, S. 12 - 13, Zeile 575 - 579<br />
Deutschland – eine Klassengesellschaft<br />
im Abschnitt „Deutschland – eine Klassengesellschaft“<br />
wie folgt ändern:<br />
<strong>Die</strong> große Mehrheit der Erwerbstätigen arbeitet als<br />
abhängig Beschäftigte. Sie verfügen nicht über eigene<br />
Produktionsmittel und erhalten nur einen Teil der von<br />
ihnen geschaffenen Werte als Lohn, den Überschuss<br />
eignen sich die Kapitaleigner Kapitalisten an. <strong>Die</strong>se<br />
bestimmen über seine Verwendung, über die<br />
Investitionen und somit über die wirtschaftliche<br />
Entwicklung und die Arbeits- und Lebensbedingungen der<br />
Beschäftigten.<br />
Änderungsantrag PR.35.3.<br />
AH1, S. 13, Zeile 584 - 585
wie folgt ändern:<br />
<strong>Die</strong> Klasse der abhängig Beschäftigten, kurz: die<br />
Arbeiterklasse, umfasst alle Beschäftigten, die<br />
vorwiegend ausführende Funktionen ausüben, sowie alle<br />
erwerbslosen Lohnabhängigen. Ihre <strong>Die</strong> Struktur der<br />
Arbeiterklasse hat sich im Laufe der Entwicklung<br />
erheblich verändert, Spaltung und Ausdifferenzierung<br />
nehmen zu.<br />
Änderungsantrag PR.35.4.<br />
AH1, S. 13, nach Zeile 610 und vor Zeile 611<br />
einfügen:<br />
Der Arbeiterklasse steht als zweite Grundklasse die<br />
Kapitalistenklasse mit einer kleinen Schicht von<br />
Superreichen und Konzernherren an der Spitze<br />
gegenüber. Zusammen mit den Führungen der<br />
Unternehmerverbände, den Spitzenmanagern in<br />
Wirtschaft und Staat und dem Führungspersonal der dem<br />
Kapital ergebenen Parteien bilden sie die herrschende<br />
Machtelite.<br />
Zudem gibt es größere soziale Gruppen, deren<br />
gemeinsames Merkmal eine Zwischenstellung zwischen<br />
Kapital und Arbeit ist (Zwischenschichten): das<br />
selbständige Kleinbürgertum und eine lohnabhängige<br />
Schicht des Leitungspersonals in Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Staatsapparat, die in sich sehr<br />
differenziert ist, deren Interessen zwiespältig sind und die<br />
auch Gemeinsamkeiten mit der lohnabhängigen<br />
Bevölkerung aufweist.<br />
Änderungsantrag PR.35.5.<br />
AH1, S. 13, Zeile 617 - 619<br />
wie folgt ändern:<br />
Aus der gemeinsamen Klassenlage ergibt sich nicht<br />
unmittelbar auch eine gemeinsame Interessenvertretung<br />
oder gar ein Klassenbewusstsein. Ein Haupthindernis<br />
besteht darin, dass die Lohnabhängigen untereinander in<br />
Konkurrenz um die Arbeitsplätze stehen. <strong>Die</strong>s wird<br />
insbesondere durch Auch die Differenziertheit der<br />
Arbeits- und Lebensverhältnisse erschwert die<br />
gemeinsame Interessenvertretung.<br />
Änderungsantrag PR.35.6.<br />
AH1, S. 13, Zeile 628 - 638<br />
streichen:<br />
Auf der anderen Seite ist aber auch die Klasse der<br />
Kapitalisten keineswegs homogen. Kapital als Eigentum<br />
und Kapital als Funktion sind häufig getrennt, so dass<br />
zwischen Kapitaleignern und ihren Beauftragten, dem<br />
Management, zu unterscheiden ist. <strong>Die</strong>ser<br />
unterschiedlichen Stellung können auch unterschiedliche<br />
Interessen entsprechen. Zu unterscheiden ist weiter<br />
zwischen Unternehmern, die Funktionen im<br />
Wertschöpfungsprozess wahrnehmen, und reinen<br />
Finanzkapitalisten.<br />
Neben großen Kapitalbesitzern und Finanzmagnaten gibt<br />
es aber auch viele kleine und mittlere Unternehmer und<br />
62<br />
Freiberufler, die nicht durchweg von der Ausbeutung<br />
fremder Arbeit leben. Sie leiden zum Teil selbst unter der<br />
Übermacht des großen Kapitals. Sie haben daher<br />
unterschiedliche Interessen und weisen durchaus auch<br />
Gemeinsamkeiten mit der lohnabhängigen Mehrheit der<br />
Bevölkerung auf.<br />
Änderungsantrag PR.35.7.<br />
AH1, S. 41, nach Zeile 2632 und vor Zeile 2633<br />
im Kapitel „V. Gemeinsam für einen Politikwechsel und<br />
eine bessere Gesellschaft“ einfügen:<br />
<strong>Die</strong> traditionelle Arbeiterbewegung mit ihrem<br />
Zusammenhang von gewerkschaftlichen und politischen<br />
Massenorganisationen, Bildungs- und Kulturvereinen,<br />
Konsumgenossenschaften, Frauen- und<br />
Jugendorganisationen und ihrer tiefen Verankerung in<br />
Arbeiterwohngebieten hat sich weitgehend aufgelöst. Das<br />
erschwert die Mobilisierung für große<br />
Massenbewegungen gegen Sozialabbau und<br />
Entdemokratisierung und für linke Alternativen. Wir<br />
erleben jedoch Konflikte, die ein neues<br />
Klassenbewusstsein entstehen lassen können.<br />
Begründung: Erstens: Es ist gut, dass in den zweiten<br />
Programmentwurf ein Abschnitt „Deutschland – eine<br />
Klassengesellschaft“ eingefügt worden ist. Denn es war<br />
schon seltsam, dass DIE LINKE im ersten<br />
Programmentwurf zwar von einer Klassengesellschaft<br />
sprach, in dieser aber nur eine Klasse, die herrschende,<br />
erkannte.<br />
Doch auch im zweiten Programmentwurf wird die<br />
„Arbeiterklasse“ begrifflich als „große Mehrheit der<br />
Erwerbstätigen“ umschrieben oder nur indirekt über ihre<br />
sich verändernde Struktur erwähnt. Warum soll diese<br />
Klasse eigentlich nicht klar benannt werden?<br />
Tatsächlich gibt es das Problem, dass der alte Begriff der<br />
„Arbeiterklasse“ heute zu verschiedenen<br />
Missverständnissen führt und seine Tauglichkeit daher in<br />
Frage steht. <strong>Die</strong>s wird in der Passage „Gemeinsam mit<br />
anderen ist DIE LINKE noch auf der Suche nach der<br />
begrifflichen Fassung dieser neu entstehenden Klassen“<br />
auch angesprochen.<br />
Solange wir diesen neuen Begriff aber noch nicht<br />
gefunden haben, sollten wir pragmatisch weiterhin von<br />
der Arbeiterklasse als der Klasse der abhängig<br />
Beschäftigten sprechen, der als zweite Grundklasse<br />
diejenige der Kapitalisten gegenübersteht.<br />
Klar ist aber auch, dass diese aus der ökonomischen<br />
Grundstruktur der Gesellschaft abgeleiteten Klassen<br />
noch keine „kampfbereiten Gruppen“, also reale<br />
gesellschaftliche Akteure sind. Auf dem Weg von der –<br />
mit Marx gesprochen – „Klasse an sich“ zur „Klasse für<br />
sich“ ist die Aufgabe der Klassenformierung zu<br />
bewältigen. Eine Aufgabe, die die Klasse nur für sich<br />
selbst leisten kann, an der DIE LINKE sich aber aktiv<br />
beteiligen muss.<br />
Zweitens: Zu betonen sind die Veränderungen der<br />
Klassen und die Spaltung und Ausdifferenzierung vor<br />
allem der Arbeiterklasse.<br />
Drittens: Von großer Bedeutung für das Ringen um<br />
gesellschaftliche Veränderung ist auch das Bündnis
zwischen der Arbeiterklasse und den lohnabhängigen<br />
Zwischenschichten. Bei deren Analyse wird eine<br />
Änderung vorgeschlagen: Statt von „kleinen und mittleren<br />
Unternehmern und Freiberuflern“ sollte von<br />
„selbständigem Kleinbürgertum und lohnabhängigen<br />
Schichten“ gesprochen werden, denn „mittlere<br />
Unternehmer“ mit teils mehreren hundert Beschäftigten<br />
können eindeutig der Kapitalistenklasse zugeordnet<br />
werden, auch wenn sie von den Monopolen<br />
unterscheidbare Interessen haben.<br />
Änderungsantrag PR.35.8.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1159 – 1162<br />
Solidarökonomie<br />
Streichen:<br />
Wohnungsgenossenschaften, die als gemeinschaftliche<br />
und demokratische Unternehmen das soziale Ziel der<br />
bezahlbaren Wohnungsversorgung breiter Schichten der<br />
Bevölkerung verfolgen, werden darin von der Partei DIE<br />
LINKE in ihrer Entwicklung unterstützt.<br />
und ersetzen durch folgenden komplett neuen Abschnitt:<br />
Solidarökonomie<br />
Genossenschaften und andere Formen solidarischer<br />
Selbsthilfe und Aneignungspraktiken sind wichtige Pfeiler<br />
emanzipatorischer Bewegungen. Sie gehören zur<br />
Tradition der Arbeiterbewegung, der neuen sozialen<br />
Bewegungen sowie der Befreiungs- und<br />
Aneignungsbewegungen in der ganzen Welt.<br />
<strong>Die</strong> AkteurInnen der Solidarökonomie sind überall von<br />
Bedeutung, wo es um die zivilgesellschaftlich organisierte<br />
kollektive Übernahme und demokratische Verwaltung von<br />
Land, Häusern, Betrieben, Produktionsmitteln und<br />
anderen Ressourcen wie Wasser und Energie durch die<br />
Klasse der abhängig Beschäftigen und der ihr<br />
zugehörigen Gruppen (wie z.B. Erwerbslose, Mittellose)<br />
sowie BündnispartnerInnen geht.<br />
Solidarökonomische Praxis ist der Versuch, bereits im<br />
Schoße des kapitalistischen Systems neue ökonomische<br />
Strukturen und Praktiken zu entwickeln, die sich am<br />
Bedarf und an den Potentialen der Menschen orientieren,<br />
auf Gemeineigentum bzw. egalitären Nutzungs- und<br />
Partizipationsrechten basieren und auf die Erhaltung oder<br />
Wiederherstellung menschenwürdiger<br />
Lebensbedingungen und solidarischer Beziehungen in<br />
den Gemeinwesen zielen.<br />
Solidarökonomie ermöglicht die reale Anschauung und<br />
Erprobung lebendiger sozialistischer Praxismodelle und<br />
ist vielerorts Vorreiter für ökologische Produkte,<br />
Recycling, die Realisierung neuer solidarischer Arbeits-<br />
und Lebensformen sowie die Integration ehemals sozial<br />
ausgegrenzter Menschen. <strong>Die</strong> Kombination aus der<br />
Verfügung über ökonomische Ressourcen und sozialökologisch-politischem<br />
Engagement kann zum Aufbau<br />
neuer solidarökonomischer Strukturen führen, die<br />
wiederum materiell (etwa in Form von Häusern der<br />
Eigenarbeit, Tagungsstätten etc.) sowie personell zur<br />
Stärkung außerparlamentarischer Bewegung beitragen<br />
können.<br />
63<br />
Solidarökonomische AkteurInnen engagieren sich oftmals<br />
auch auf Stadtteil- und Gemeindeebene. DIE LINKE<br />
begrüßt dieses bürgerschaftliche Engagement und setzt<br />
sich ein für dessen Förderung durch stadt- und<br />
regionalplanerische Instrumente von unten sowie für die<br />
Einbeziehung der AkteurInnen in Konzepte lokaler<br />
Ökonomie und regionalisierter Wirtschaftskreisläufe<br />
durch Politik und Verwaltung.<br />
Solidarökonomie leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />
kurzfristigen Senkung der Lebenshaltungskosten und zur<br />
besseren Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen beispielsweise durch Wohnungs- und<br />
Konsumgenossenschaften, interkulturelle Gärten,<br />
kollektive Tausch- und<br />
Gemeinschaftsversorgungsstrukturen etc. Sie soll<br />
insbesondere durch die Überlassung von<br />
Nutzungsrechten an öffentlichem Eigentum gefördert<br />
werden.<br />
Gemeinschaftliche und demokratisch organisierte<br />
Unternehmen und Selbsthilfeorganisationen im<br />
Wohnungssektor werden von der Partei DIE LINKE<br />
unterstützt, sofern sie das soziale Ziel der bezahlbaren<br />
Wohnungsversorgung breiter Schichten der Bevölkerung<br />
verfolgen. Dazu zählen auch kleinere Wohn- und<br />
Selbsthilfekollektive, die zum Teil mit Hilfe von<br />
Genossenschaftsbanken dafür sorgen, dass<br />
Wohnungseigentum dem Markt entzogen und als<br />
Gemeinschaftseigentum von den größtenteils mittellosen<br />
MieterInnen erworben, saniert und demokratisch<br />
verwaltet werden kann. <strong>Die</strong> Partei DIE LINKE bezieht die<br />
solidarökonomische Wohnungswirtschaft in ihr Konzept<br />
einer neuen Wohnungsgemeinnützigkeit und eine neue<br />
sozial-ökologische Wohnungsbauförderung ein.<br />
Solidarökonomische Strukturen bilden keine Insel im<br />
kapitalistischen System, sondern müssen sich etwa als<br />
selbstverwaltete Betriebe gegenüber der Konkurrenz am<br />
kapitalistischen Markt behaupten. Dort, wo dies ohne<br />
Einschränkung von Demokratie- und<br />
Solidaritätsprinzipien gelingt, sind förderliche<br />
Rahmenbedingungen ein entscheidender Erfolgsfaktor.<br />
Deshalb wird die Partei DIE LINKE diese Strukturen<br />
fördern, z.B. durch vergünstigte Flächenvergabe und<br />
andere Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung der<br />
Betriebskosten.<br />
Ökonomische Rahmenbedingungen müssen Spielräume<br />
für soziales und ökologisches Handeln ermöglichen.<br />
Deshalb tritt die LINKE für Anschubfinanzierungen aus<br />
öffentlichen Mitteln ein, etwa für demokratisch<br />
organisierte Selbsthilfebetriebe von Erwerbslosen und für<br />
Belegschaftsinitiativen zur Betriebsübernahme inklusive<br />
Qualifizierung und Hilfen bei der Produktkonversion. <strong>Hier</strong><br />
ist auch eine Zusammenarbeit von Gewerkschaften,<br />
Beschäftigten, Institutionen der ökonomischen<br />
Selbsthilfebewegung, Parlamenten, Verwaltung und<br />
Arbeitsverwaltung anzustreben.<br />
Solidarökonomische Betriebe müssen sich auf<br />
unbefristete, existenzsichernde und sozialversicherte<br />
Arbeitsverhältnisse gründen. Außerdem muss<br />
Solidarökonomie in all ihren Erscheinungsformen<br />
weitestgehende demokratische Entscheidungsstrukturen<br />
ermöglichen, in größeren Einheiten beispielsweise durch<br />
Integration dezentraler Strukturen und die Kombination
asis-, direkt- und repräsentativdemokratischer<br />
Elemente.<br />
<strong>Die</strong> LINKE setzt sich dafür ein, dass die Förderung<br />
solidarökonomischer Betriebe stärker zum Gegenstand<br />
pro-aktiver Wirtschafts- und Existenzgründungsförderung<br />
auf allen politischen Ebenen unter Beteiligung öffentlicher<br />
Banken und Sparkassen wird.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Begründung ergibt sich aus dem Text.<br />
Änderungsantrag PR.35.9.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1316 -1330<br />
Streichen:<br />
<strong>Die</strong> Mitbestimmungsrechte von Personal- und<br />
Betriebsräten sind vor allem im Hinblick auf Personal-<br />
und Stellenpläne zu erweitern. So ist zu erreichen, dass<br />
die Verkürzung der Wochenarbeitszeit zu mehr<br />
Beschäftigung führt und der Leistungsdruck nicht weiter<br />
ansteigt. Den betrieblichen Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz und das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
wollen wir verbessern. <strong>Die</strong> Ansprüche der Beschäftigten<br />
auf Weiterbildung wollen wir ausweiten.<br />
Gute Arbeit für jede und jeden erfordert erweiterte<br />
Mitbestimmung der Beschäftigten im Betrieb und im<br />
Unternehmen. Wir sind für den Ausbau bindender Veto-<br />
Rechte von Beschäftigten in bedeutenden sozialen,<br />
wirtschaftlichen und ökologischen Belangen. Starke<br />
Gewerkschaften sind notwendig. DIE LINKE unterstützt<br />
sie in ihren Anstrengungen. Das ungehinderte<br />
Streikrecht, einschließlich des Rechts auf den politischen<br />
Streik und den Generalstreik, muss gewährleistet<br />
werden. <strong>Die</strong> Aussperrung als Kampfinstrument der<br />
Unternehmer gegen die Gewerkschaften muss verboten<br />
werden.<br />
und ersetzen durch:<br />
Gute Arbeit für jede und jeden erfordert erweiterte<br />
Mitbestimmung der Beschäftigten im Betrieb und im<br />
Unternehmen. Wir sind für die Schaffung bindender Veto-<br />
Rechte von Beschäftigten in bedeutenden sozialen,<br />
wirtschaftlichen und ökologischen Belangen. Zugleich<br />
sind die Mitbestimmungsrechte von Personal- und<br />
Betriebsräten zu erweitern und für wirtschaftliche<br />
Angelegenheiten einzuführen. So wird die Grundlage<br />
dafür geschaffen, dass die Belegschaften den sozialökologischen<br />
Umbau vorantreiben. Durch die<br />
Mitbestimmung bei Personal- und Stellenplänen<br />
erreichen wir, dass die Verkürzung der Wochenarbeitszeit<br />
zu mehr Beschäftigung führt und der Leistungsdruck<br />
nicht weiter ansteigt. Den betrieblichen Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz und das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
wollen wir verbessern. <strong>Die</strong> Ansprüche der Beschäftigten<br />
auf Weiterbildung wollen wir ausweiten.<br />
Starke Gewerkschaften sind notwendig. DIE LINKE<br />
unterstützt sie in ihren Anstrengungen. Das ungehinderte<br />
Streikrecht, einschließlich des Rechts auf den politischen<br />
Streik und den Generalstreik, muss gewährleistet<br />
werden. <strong>Die</strong> Friedenspflicht bei Auseinandersetzungen<br />
zwischen Beschäftigten und Unternehmensleitung<br />
innerhalb von Betrieben und Unternehmen muss<br />
aufgehoben werden. <strong>Die</strong> Aussperrung als<br />
64<br />
Kampfinstrument der Unternehmer muss verboten<br />
werden.<br />
Begründung: Vetorechte von Belegschaften in<br />
wesentlichen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Belangen können nicht ausgebaut werden, weil sie bisher<br />
überhaupt nicht bestehen. Deshalb wird ihre Schaffung<br />
gefordert. <strong>Die</strong> Erweiterung der Mitbestimmungsrechte<br />
der Betriebs- und Personalräte darf nicht bei der<br />
Personalplanung stehen bleiben. Ohne echte<br />
Mitbestimmung in allen wirtschaftlichen Fragen können<br />
sie immer nur versuchen, die Folgen unternehmerischer<br />
Entscheidungen zu kurieren. <strong>Die</strong> Ausweitung des<br />
Streikrechts ist in zwei Richtungen wichtig: <strong>Die</strong><br />
Illegalisierung von Belegschaften, die zum Beispiel gegen<br />
eine Betriebsschließung streiken, muss ebenso enden<br />
wie die von politischen Streiks. Darüber hinaus erfolgte<br />
lediglich eine Sortierung bereits vorhandener<br />
Forderungen zur besseren Verständlichkeit.<br />
Änderungsantrag PR.35.10.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1658 – 1660<br />
wie folgt ändern:<br />
Deshalb setzen wir uns für die Erweiterung der<br />
paritätischen demokratischen Mitbestimmung und für die<br />
Durchsetzung des Vetorechts der Belegschaften gegen<br />
die Schließung von Betrieben ein, die nicht von Insolvenz<br />
bedroht sind.<br />
Begründung: Sowohl in den Gewerkschaften wie auch in<br />
der LINKEN wird eine kritische Diskussion darüber<br />
geführt, wie demokratische Rechte in<br />
Wirtschaftsunternehmen durchgesetzt werden können.<br />
Der Begriff der paritätischen Mitbestimmung ist dabei mit<br />
dem heutigen Modell der Mitbestimmung in den<br />
Aufsichtsräten verbunden.<br />
Dabei ist sicherlich kritisch anzumerken, dass die<br />
Aufsichtsräte nach dem Aktiengesetz allein den<br />
Aktionären verpflichtet und auch nur ihnen gegenüber<br />
rechenschaftspflichtig sind. In dieser Diskussion gibt es<br />
zudem Stimmen, die eine einheitliche<br />
Interessenvertretung der Belegschaften für sinnvoller<br />
halten als die Aufspaltung in Betriebs- und Aufsichtsräte.<br />
Einigkeit besteht darüber, Demokratie in die Betriebe und<br />
Unternehmen zu bringen. Das wird in der geänderten<br />
Formulierung deutlich. Über die Mittel, mit denen wir<br />
dieses Ziel erreichen, sollten wir mit den Gewerkschaften<br />
weiter diskutieren.<br />
<strong>Die</strong> Rechte der Beschäftigten sollten nicht eingeschränkt<br />
werden, wenn die Unternehmer mit Insolvenz drohen.<br />
Dass alternative Lösungen gefunden werden müssen, ist<br />
selbstverständlich, muss aber nicht zu dieser<br />
Einschränkung führen.<br />
Änderungsantrag PR.35.11.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1377 - 1380<br />
Verfahren bei angedrohten Massenentlassungen<br />
wie folgt ändern:<br />
Wir fordern ein Verbot von Massenentlassungen in<br />
Unternehmen, die nicht insolvenzgefährdet sind. Das wird
in großem Umfang sozial abgesicherte Übergänge von<br />
Beschäftigten aus schrumpfenden in zukunftsfähige<br />
Branchen einschließen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Rechte der Beschäftigten sollten bei<br />
angedrohter Insolvenz nicht eingeschränkt werden.<br />
Änderungsantrag PR.35.12.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2491 - 2497<br />
Austritt aus der NATO<br />
wie folgt ändern:<br />
Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern<br />
die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung durch ein<br />
kollektives Sicherheitssystem unter Beteiligung<br />
Russlands. Unabhängig von einer Entscheidung über den<br />
Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE in<br />
jeder politischen Konstellation dafür eintreten, dass<br />
Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />
Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />
Oberkommando der NATO entzogen wird. Um die<br />
Auflösung dieses aggressiven Militärbündnisses<br />
voranzutreiben, will DIE LINKE die Mitgliedschaft<br />
Deutschlands in der NATO kündigen. Wir fordern ein<br />
sofortiges Ende aller Einsätze der Bundeswehr.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bundeswehr dem NATO-<br />
Oberkommando zu entziehen, ändert nichts an der<br />
deutschen Verpflichtung zu militärischem Beistand nach<br />
Artikel 5 des NATO-Vertrages. Das ist nur durch eine<br />
Kündigung der Mitgliedschaft nach Artikel 13 möglich.<br />
Wir erwarten, dass durch die Kündigung die Auflösung<br />
der NATO beschleunigt wird und dies somit ein großer<br />
Schritt einer aktiven Friedenspolitik ist.<br />
Änderungsantrag PR.35.13.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744-2747<br />
Rote Haltelinien<br />
wie folgt ändern:<br />
An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge vornimmt, oder Sozialabbau Sozial- oder<br />
Arbeitsplatzabbau betreibt, deren Politik die<br />
Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.<br />
Begründung: Wir nehmen das Argument, dass ein<br />
Bevölkerungsrückgang Spielräume für einen<br />
Arbeitsplatzabbau bietet, ohne dass sich die<br />
Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert, zur Kenntnis.<br />
Wir halten aber daran fest, dass sich aus der Umsetzung<br />
des Programms der LINKEN eine Ausweitung des<br />
öffentlichen <strong>Die</strong>nstes ergibt. <strong>Die</strong>s ist für eine<br />
angemessene Aufgabenerfüllung und wegen der<br />
angestrebten Arbeitsmarkteffekte sinnvoll und<br />
erforderlich.<br />
<strong>Die</strong>se Einschätzung führt dazu, dass es selbst bei einem<br />
Bevölkerungsrückgang keine Zustimmung der LINKEN für<br />
einen Arbeitsplatzabbau geben sollte.<br />
65<br />
Wir begrüßen das Bemühen, in dieser Frage zu einem<br />
Kompromiss zu kommen. <strong>Die</strong> Formulierung des neuesten<br />
Entwurfs ist jedoch ein untauglicher Versuch. Solange<br />
keine bessere Formulierung gefunden wird, beantragen<br />
wir, zur Formulierung des ursprünglichen Entwurfs<br />
zurückzukehren.<br />
Änderungsanträge zum Leitantrag zum Programm der<br />
Partei DIE LINKE, beschlossen von der<br />
Kreismitgliederversammlung am 6.9.2011.
Änderungsantrag: PR.36.<br />
Antragstellerin: Mitgliederversammlung<br />
der Ortsverbände Treuen und Lengenfeld<br />
Im Kreisverband Vogtland-Plauen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.36.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 153<br />
… für die Überwindung jeglicher Form der<br />
Diskriminierung, aufgrund des Geschlechts, des Alters,<br />
der Religion, der ethnischen Herkunft, sexuellen<br />
Orientierung und Identität oder aufgrund jedweder<br />
Behinderung.<br />
ersetzen durch:<br />
…. für die Überwindung jeglicher Form der<br />
Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters,<br />
der Religion, der ethnischen und sonstigen Herkunft, der<br />
sexuellen Orientierung und Identität oder aufgrund<br />
jedweder Behinderung.<br />
Begründung: Leider gibt es Diskriminierungen der<br />
Menschen nicht nur wegen der ethnischen Herkunft.<br />
Auch die soziale Herkunft, ja auch die geographische<br />
Herkunft (u.a. auch wegen Dialekten) sind oft Gründe für<br />
Diskriminierungen. Zu erinnern ist an das<br />
Gerichtsverfahren wegen der Notiz „Ossi“ auf<br />
Bewerbungsunterlagen. Durch die vorgeschlagene<br />
Einfügung soll unser im ersten Satzteil untermauerter<br />
Anspruch auf Überwindung jeglicher Diskriminierung<br />
deutlich werden.<br />
Änderungsantrag PR.36.2.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1114<br />
Streichen des Wortes „allein“:<br />
Neu dann: „<strong>Die</strong> Bahn und Unternehmen des öffentlichen<br />
Nah- und Fernverkehrs dürfen sich nicht an der Rendite<br />
orientieren“.<br />
Begründung: In den Zeilen 1094 ff. heißt es<br />
grundsätzlich: „<strong>Die</strong> Daseinsvorsorge, die gesellschaftliche<br />
Infrastruktur, … gehören in öffentliche Hand und müssen<br />
demokratisch kontrolliert werden. Sie dürfen nicht nach<br />
dem Profitkalkül privater Unternehmen geführt werden“.<br />
<strong>Die</strong>se Sätze sowie die Gedanken entsprechen auch Zeilen<br />
2280 ff., würden durch das Wort „allein“ in Zeile 1114<br />
völlig entwertet. <strong>Die</strong> vorgeschlagene Weglassung dieses<br />
Wortes zweifelt nicht die Notwendigkeit eines effektiven<br />
und wirtschaftlichen Betriebes an. Vielmehr sind<br />
besonders im Personen-Nahverkehr oft Angebote<br />
erforderlich, weil ein tatsächlicher Bedarf oft erst mit<br />
verlässlichen und bezahlbaren Angeboten entstehen<br />
kann. Außerdem sollte dabei beachtet werden, dass so<br />
lange Massenarbeitslosigkeit und prekäre<br />
66<br />
Arbeitsverhältnisse bestehen es auch viele Menschen<br />
gibt, die sich keinen Individualverkehr leisten können.<br />
Außerdem fordern wir auf Zeile 2294 die Bereitstellung<br />
ausreichender Mittel.<br />
Änderungsantrag PR.36.3.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1284 - 1886<br />
Einfügen: (Unterstreichung)<br />
Jeder und Jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />
konkrete und unwürdige Arbeitsangebote sanktionsfrei<br />
abzulehnen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong>se vorgeschlagene Einfügung soll die<br />
Grundaussage dieses Absatzes noch verstärken, weil es<br />
genügend Beispiele für menschenunwürdige Angebote<br />
von den Jobcentern und Unternehmen gibt. Das „Job-<br />
Angebote“ die Menschenwürde und den Bezug zu<br />
bisheriger Qualifikation, Fähigkeiten und Fertigkeiten der<br />
Arbeitsuchenden stärker berücksichtigen müssen ist<br />
doch unser aller Forderung. Deshalb sollte die<br />
vorgeschlagene Einfügung unsere Forderungen<br />
verstärken.<br />
Änderungsantrag PR.36.4.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1377/1378<br />
den nachfolgenden Satzteil streichen:<br />
„die nicht insolvenzgefährdet sind.“<br />
Der Satz lautet dann: Wir fordern ein Verbot von<br />
Massenentlassungen in Unternehmen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> im Entwurf vorgenommene<br />
Einschränkung „die nicht insolvenzgefährdet sind“ steht<br />
im Widerspruch zu anderen Stellen, in denen wir<br />
richtigerweise Mitbestimmung und Mitwirkung der<br />
Belegschaften einfordern um Massenentlassungen schon<br />
im Ansatz auszuschließen. So heißt es auf Zeile 1088 ff.<br />
…„In wichtigen Fragen, etwa wenn Massenentlassungen<br />
oder Betriebsschließungen geplant sind, muss es<br />
Belegschaftsabstimmungen geben“ So heißt es auf Zeile<br />
1324 ff. …“Wir sind für den Ausbau bindender Veto-<br />
Rechte von Beschäftigten in bedeutenden sozialen,<br />
wirtschaftlichen und ökologischen Belangen“… ·<br />
Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass es zahlreiche<br />
Beispiele gibt, wo Insolvenzen vorsätzlich „organisiert“<br />
werden oder zumindest billigend in Kauf genommen<br />
werden. Obwohl die bewusste Herbeiführung einer<br />
Insolvenz strafbar ist, wurden mehrfach solche Fälle von<br />
der „Klassenjustiz“ nicht als solche geahndet oder nur<br />
Bagatellstrafen erlassen. (Im nachhinein, also nach<br />
Massenentlassungen!)<br />
Änderungsantrag PR.36.5.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1453 ff.<br />
nachfolgende Ergänzung: (Unterstreichung)<br />
„Wir setzen auf sozialökologisch ausgerichteten<br />
Strukturwandel durch Kooperation und regionale<br />
Kreisläufe“.<br />
Begründung: Obwohl wir an anderer/späterer Stelle<br />
regionale Kreisläufe fordern möchten, sollte hier in der
grundsätzlichen Aussage bereits darauf hingewiesen<br />
werden. Auch andere Forderungen wurden im Entwurf an<br />
verschiedenen Stellen mehrfach dargestellt! Gerade im<br />
spezifischen Abschnitt für die Landwirtschaft sollten die<br />
regionalen Kreisläufe gefordert werden um die<br />
umweltschädlichen übermäßigen Transporte von Tieren<br />
und landwirtschaftlichen Produkten (u.a. Milch und<br />
Erzeugnisse, Fleisch) einzuschränken, die bekannter<br />
Maßen auch oft zu Tierquälereien führen. Außerdem<br />
können damit die Artenvielfalt sowie natürliche<br />
Gegebenheiten gewährleistet werden (Erhalt von<br />
Ackerland und Fruchtfolge usw.).<br />
Änderungsantrag PR.36.6.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1659/1660<br />
nachfolgende Streichung:<br />
„, die nicht von Insolvenz bedroht sind“.<br />
Der Satz lautet dann: … für die Durchsetzung des<br />
Vetorechts der Belegschaften gegen die Schließung von<br />
Betrieben ein“.<br />
Begründung: Siehe zu Beschluss unter 2.2.<br />
Zusammengefasst: Wenn ein demokratisches<br />
Mitspracherecht bis zum Vetorecht der Belegschaften<br />
gefordert wird, sollte eine rechtzeitige Umorganisierung<br />
des Unternehmens erreicht werden, damit es nicht zu<br />
Insolvenzen und Massenentlassungen kommen muss.<br />
Änderungsantrag PR.36.7.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1988 ff.<br />
nachfolgende Ergänzung:<br />
Anzustreben ist ein bundesweit einheitliches<br />
Schulsystem von der Vorschule bis zum Abitur mit<br />
einheitlichen Bildungs-und Erziehungsplänen bzw.<br />
Lehrplänen.<br />
Begründung: An anderen Stellen und für andere<br />
Bereiche finden sich im PE wiederholt Formulierungen<br />
wie „anzustreben ist“ oder wir wollen erreichen – also<br />
Zielangaben. Als solches muss auch die Überwindung<br />
mindestens der „Kleinstaaterei“ im allgemeinen<br />
Bildungsbereich deklariert werden. Berufsausbildung und<br />
Hochschulen werden derzeit ebenfalls noch<br />
entsprechend des föderalen Systems als<br />
Hoheitsangelegenheit der Bundesländer verteidigt.<br />
Zumindest im Grundlagenbereich- also der<br />
Allgemeinbildung sollte diese Zersplitterung auch im<br />
Interesse der Wirtschaft überwunden werden. Wenn<br />
schon in der Gesellschaft derartige Gedanken mehr und<br />
mehr Zustimmung erhalten, sollte die LINKE nicht auf<br />
diese Forderung verzichten.<br />
Änderungsantrag PR.36.8.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2198<br />
nachfolgende Einfügung: (Unterstreichung)<br />
„<strong>Die</strong> Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung aus<br />
landwirtschaftlichem Anbau ist erst dann vertretbar,<br />
wenn weltweit die vollständige Eigenversorgung … aus<br />
der Landwirtschaft gewährleistet ist“.<br />
67<br />
Begründung: Wie aus dem folgenden Satzteil/ Satz<br />
ersichtlich ist, geht es um den Ausschluss einer<br />
Konkurrenz für die Ernährungssicherheit und dass nicht<br />
durch verringerte Anbauflächen Nahrungsmittel knapper<br />
und verteuert werden. <strong>Die</strong>se Forderung ist richtig! Es<br />
geht also um den Verbrauch von land- und<br />
forstwirtschaftlichen Flächen für die Energieerzeugung.<br />
Bekanntlich kann aber auch (zumeist in kleineren und<br />
regionalen Anlagen) Biomasse aus Abfällen<br />
verschiedenster Art (Siedlungsabfälle, Kompost, Dung<br />
usw.) zur Energieerzeugung verwendet werden, ohne<br />
dass ein zusätzlicher Anbau erfolgt. Damit verdrängt<br />
diese Form der Energiegewinnung nicht den<br />
Nahrungsmittelanbau. Es gilt auch hierbei, neuen<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen Raum zu lassen. Somit<br />
sollte die vorgeschlagene Einfügung die Absolutheit der<br />
bisherigen Aussage zu Gunsten möglicher kleinerer<br />
Abweichungen relativieren.<br />
Beschlüsse der gemeinsamen und öffentlichen<br />
Mitgliederversammlung der Ortsverbände Treuen und<br />
Lengenfeld Im Kreisverband Vogtland-Plauen am<br />
29.08.2011 im Schachzimmer/Bürgerhaus Treuen
Änderungsantrag: PR.37.<br />
Antragsteller: Kreisvorstand Dortmund<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.37.1.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1282<br />
„Kapital“ ersetzen durch „Arbeitgeber“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Durchsetzungskraft der<br />
Gewerkschaften ist auch den öffentlichen Arbeitgebern,<br />
Kirchen und gemeinnützigen Arbeitgebern wie Rotes<br />
Kreuz oder AWO notwendig.<br />
Änderungsantrag PR.37.2.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1291<br />
soll wie folgt ergänzt werden:<br />
Gleiches Entgelt und gleiche Sozialstandards für gleiche<br />
und gleichwertige Arbeit.<br />
Begründung: Auch wenn beispielsweise<br />
Leiharbeitsbeschäftigte gleiches Entgelt wie<br />
Stammbeschäftigte erhalten, bekommen sie in der Regel<br />
weniger Urlaubstage, kein Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld<br />
etc..<br />
Änderungsantrag PR.37.3.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1319<br />
Nach „Leistungsdruck“ den Rest des Satzes ersetzen<br />
durch<br />
„abgebaut wird“<br />
Begründung: Dass Leistungsdruck nicht weiter ansteigt,<br />
kann keine unserer Forderungen sein, sondern dieser<br />
muss abgebaut werden.<br />
Schon jetzt führt unmenschlicher Leistungsdruck und<br />
Arbeitsverdichtung massiv zu psychischen und<br />
körperlichen Belastungen der Beschäftigten.<br />
Änderungsantrag PR.37.4.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1326<br />
Nach dem Wort „Starke“ einfügen:<br />
„und kämpferische“<br />
Begründung: Starke Gewerkschaften sind nicht<br />
automatisch kämpferisch und erfolgreich. Kleine und<br />
vermeintlich schwächere Gewerkschaften bezogen auf<br />
die Mitgliedschaft erreichen häufig Erfolge, weil sie zu<br />
kämpfen wissen und ihre Mitgliedschaft entsprechend<br />
mobilisieren. Gewerkschaften die nur stark sind werden<br />
68<br />
nicht die Verbesserungen für ihre Mitgliedschaft<br />
erreichen die auch notwendig sind.<br />
Änderungsantrag PR.37.5.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1321<br />
nach „verbessern.“ Folgendes eingefügen:<br />
<strong>Die</strong> neoliberale Politik der letzten Jahrzehnte bedeutete<br />
auch eine Schwächung von Kontrollstrukturen zum<br />
Schutz der abhängig Beschäftigten wie z.B. der<br />
Staatlichen Arbeitsschutzbehörden. Gute Arbeit erfordert<br />
effektive Kontrollbehörden. <strong>Die</strong>se sind daher personell<br />
und materiell entsprechend auszustatten."<br />
Begründung: Auf die Arbeitschutzbehörden wird von 2<br />
Seiten Druck gemacht:<br />
1. Es wird von Arbeitgeberseite und Regierungen<br />
versucht, konsequente Überprüfungen von Betrieben zu<br />
verhindern.<br />
2. <strong>Die</strong> Behörden werden zunehmend personell<br />
ausgehungert. In NRW z.B. ist eine Mitarbeiterin schon<br />
für mehr als 700 Einzelbetriebe zuständig.<br />
Änderungsantrag PR.37.6.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1348<br />
ist als neuen Absatz einzufügen:<br />
DIE LINKE setzt sich ein für eine Schaffung eines<br />
einheitlichen und leichtverständlichen Arbeitsgesetzbuches,<br />
das alle gesetzlichen Regelungen zusammenfasst<br />
und die Arbeitnehmerrechte erheblich stärkt.<br />
Begründung: Gegenwärtig sind die vielfältigen<br />
Reglungen des Arbeitsrechts auf viele unterschiedliche<br />
Gesetze verteilt. Es ist verwirrend und unübersichtlich<br />
und somit für normale arbeitende Menschen<br />
unverständlich. Eine Zusammenfassung und<br />
Überarbeitung im Sinne von „Guter Arbeit“ ist<br />
erforderlich.<br />
Beschluss des Kreisvorstandes Dortmund vom<br />
22.8.2011.
Änderungsantrag: PR.38.<br />
Antragstellerin: DIE LINKE<br />
Basisorganisation 47 (Cottbus)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 5, Zeile 1<br />
Dem Programm folgende Sätze vor die Präambel voran zu<br />
stellen:<br />
„ Es rettet uns kein höh’res Wesen … .<br />
<strong>Die</strong>se Erkenntnis aus jahrhundertelangen Erfahrungen<br />
der Kämpfe von Ausgebeuteten und Unterdrückten ist<br />
auch in unserer Zeit gültig.<br />
Unseren Teil dieser Erfahrungen haben wir im Programm<br />
der Partei<br />
DIE LINKE festgehalten. Es entspricht dem aktuellen<br />
Stand unserer Erkenntnisse und soll Leitlinie unserer<br />
künftigen Politik sein.“<br />
Dann kann folgen: Präambel – dafür steht DIE LINKE …<br />
Begründung: In Anlehnung an den Beginn des „<br />
Manifestes der Kommunistischen Partei“, sollten auch<br />
wir unserem Programm einen einprägsameren Anfang<br />
geben als die jetzt gewählte nüchterne Formulierung<br />
„Präambel – dafür steht DIE LINKE“ . Der sicher vielen<br />
Menschen bekannte Anfang der zweiten Strophe der<br />
„Internationale“ spricht nicht nur Emotionen an. sondern<br />
ist auch eine starke Aussage, die in sechs Worten Sinn<br />
und Ziel unserer Partei zum Ausdruck bringt.<br />
Unterstützt von:<br />
Günter Düring,<br />
Herbert Lubosch,<br />
Horst Vogel,<br />
Elisabeth Vogel,<br />
Waltraud Thiele,<br />
Heinz Kluge,<br />
Bertl Stephan,<br />
Ilse Haiasch,<br />
Helga Düring<br />
Beschlossen am 07.09.2011 auf der<br />
Mitgliederversammlung der BO 47.<br />
69<br />
Änderungsantrag: PR.39.<br />
Antragstellerin: AG Programm der Partei<br />
DIE LINKE Thüringen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.39.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 38<br />
Streichen Begriff „Deutschland“ Zeile 38<br />
Dafür Einfügung folgenden neuen Halbsatzes.<br />
„…, die Menschen in den Kommunen und Regionen, in<br />
unserem Land, in Europa und weltweit …“<br />
Änderungsantrag PR.39.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 78<br />
Einfügung eines folgenden Halbsatzes (hinter „…Prozess“)<br />
Zeile 78<br />
„…, der lokal und regional, national und europäisch sowie<br />
global solidarisch verwirklicht werden muss,…“<br />
Änderungsantrag PR.39.3.<br />
AH1, S. 7, Zeile 157 - 164<br />
Streichung der Passagen („für einen Neustart... – bis -<br />
...europäische Idee.“) Zeile 157-164<br />
Dafür Einfügen folgender Passagen.<br />
„Für eine solidarische Erneuerung und<br />
Weiterentwicklung der Europäischen Union als<br />
demokratische, soziale, ökologische und Friedensunion,<br />
die auf die Verbesserung der Lebensbedingungen aller in<br />
ihr lebenden Menschen zielt; für die demokratische<br />
Begrenzung, Regulierung und Kontrolle der<br />
Finanzmärkte; für die Entwicklung eines Euroraumes, der<br />
den solidarischen europäischen Integrationsprozess<br />
unterstützt; für eine demokratische Wirtschaftspolitik, die<br />
sich an sozialen Interessen, ökologischen Erfordernissen<br />
und globaler Verantwortung orientiert; für eine<br />
demokratische Kontrolle der EZB; für die Bekämpfung<br />
von sozialer Ausgrenzung, Armut und sozialen Spaltungen<br />
und für eine Vollbeschäftigung neuer Art; für die Stärkung<br />
sozialer und territorialer Kohäsion; für den Ausbau und<br />
die Demokratisierung der öffentlichen <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
und Güter; für die Vervollkommnung und<br />
uneingeschränkte Gültigkeit der Europäischen Charta der<br />
Grundrechte . Wir kämpfen für eine EU, die dafür sorgt,<br />
dass von europäischem Boden nie mehr Krieg ausgeht<br />
und die aktiv zur solidarischen Lösung der globalen<br />
Probleme beiträgt.“
Änderungsantrag PR.39.4.<br />
AH1, S. 15, Zeile 744 - 749<br />
Streichung der Sätze („<strong>Die</strong> tiefe... – bis - ...zugespitzt.“)<br />
Zeile 744-749<br />
Dafür Einfügen folgender Passagen.<br />
„<strong>Die</strong> Welt befindet sich seit dem Ausbruch der Krisen im<br />
Jahre 2008 in einer neuen historischen Situation, einer<br />
Umbruchsituation, die in ihren Erscheinungen und<br />
Wirkungen den kapitalismusimmanenten<br />
Krisensituationen scheinbar widerspricht. Es ist<br />
sozusagen eine neue Krisenstufe des Kapitalismus<br />
erreicht: es handelt sich gleichermaßen um eine<br />
ökonomische wie auch eine ökologische Krise. Sie führt<br />
nicht mehr zu den „klassischen“ Kriegen wie im 20.<br />
Jahrhundert. Es sind postmoderne Krisenerscheinungen,<br />
wie politische Instabilität, Lobbyismus und neue Formen<br />
von sozialen Verwerfungen zugleich. Ursache dafür bleibt<br />
jedoch die im Marxschen Sinne formulierte<br />
Überakkumulation des Kapitals . Auch ökologisch<br />
gesehen steht die Welt vor einer Zäsur, das 21.<br />
Jahrhundert muss zum Jahrhundert der Nachhaltigkeit<br />
werden, will die Menschheit einen Zukunftspfad<br />
erhalten.“<br />
Änderungsantrag PR.39.5.<br />
AH1, S. 18, Zeile 992<br />
Einfügung zusätzlicher Passagen (hinter „...aller ist“) Zeile<br />
992<br />
„<strong>Die</strong>se Vision setzt die Abschaffung von Kriegen, den<br />
Stopp der Zerstörungen unserer Umwelt, der natürlichen<br />
Lebensgrundlagen ebenso voraus wie die Beseitigung von<br />
Ausbeutung und Unterdrückung, von Diskriminierung,<br />
von Hunger, Armut und Unterentwicklung. Sie wird nur<br />
über den Weg einer umfassenden Demokratisierung aller<br />
Lebensbereiche möglich. Sie ist Utopie und Realismus<br />
zugleich. Unser Ziel eines Demokratischen Sozialismus<br />
im 21. Jh. ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft in der alle<br />
Menschen menschenwürdig leben können.“<br />
Änderungsantrag PR.39.6.<br />
AH1, S. 18, Zeile 1004 - 1007<br />
Folgende Neufassung des kompletten Absatzes („DIE<br />
LINKE kämpft...“) Zeile 1004-1007<br />
„Demokratischer Sozialismus ist keine realitätsferne<br />
Zukunftsvision. Wir fassen unter diesem Begriff jene<br />
Veränderungen in der Gesellschaft zusammen, die sich<br />
aus den heute vorgefundenen Verhältnissen in unserem<br />
Sinne positiv ergeben. Insofern beginnt das Wirken für<br />
eine demokratisch sozialistische Gesellschaft im hier und<br />
heute, mitten in der bürgerlichen Gesellschaft. In dieser<br />
Richtung muss das Verständnis vom Demokratischen<br />
Sozialismus als transformatorischer Prozess weiter<br />
ausgestaltet und deutlich herausgestellt werden, dass<br />
diese Auffassung mit dem Dogma bricht, Sozialismus ist<br />
nur als Folge eines politischen Umsturzes in Gestalt einer<br />
sozialistischen Revolution denkbar. Entscheidend ist<br />
dabei die Verteidigung der gegenwärtigen<br />
demokratischen Rechte und ihr Ausbau zu einer<br />
umfassenden Bürgerdemokratie/direkten Demokratie, in<br />
der auch Fragen der Finanzen, der Ausrichtung der<br />
70<br />
Wirtschaft, des Verständnisses von Arbeit, der<br />
Entwicklung des kulturellen Lebens und der Bildung, der<br />
Daseinsvorsorge, den ökologischen Herausforderungen<br />
sowie der Gestaltung von Staat und Verwaltung der<br />
unmittelbaren Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger<br />
unterworfen werden. Wir sehen hierin keine Abkehr von<br />
der repräsentativen Demokratie, sondern ihre<br />
notwendige und sinnvolle Ergänzung.“<br />
Änderungsantrag PR.39.7.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1169<br />
Einfügung eines folgenden Satzes (hinter<br />
„…..undenkbar.“) Zeile 1169<br />
„Zudem haben kleine und mittlere Unternehmen sowie<br />
Selbstständige oft ein hohes innovatives und kreatives<br />
Potenzial.“<br />
Änderungsantrag PR.39.8.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1261 - 1266<br />
Streichen der ersten beiden Sätze<br />
(„Menschliches…reproduzieren“) Zeile1261-1266<br />
Dafür Einfügung folgenden Absatzes.<br />
„Wir verstehen unter Arbeit die Auseinandersetzung der<br />
Menschen mit der Natur zur Reproduktion der<br />
materiellen Lebensgrundlagen und zur Schaffung des<br />
gesellschaftlichen Reichtums. Infolge der gegenwärtigen<br />
Produktivkraftentwicklung nimmt der Anteil der<br />
lebendigen Arbeit dank Wissenschaft und Technik ab, die<br />
Arbeitsproduktivität steigt und somit könnte mit Marx<br />
„das Reich der Freiheit“ beginnen. Doch gegenwärtig<br />
kehrt sich diese Entwicklung gegen die Arbeitenden in<br />
Gestalt von Arbeitslosigkeit und Prekarisierung. Neben<br />
der Erwerbsarbeit existiert auch ehrenamtliche Arbeit wie<br />
Haus-, Bürger-, Eigen- und Beziehungsarbeit. Deshalb ist<br />
als perspektivische Leitlinie unserer Politik eine<br />
grundlegende Veränderung von Arbeitsteilung zu<br />
diskutieren. <strong>Hier</strong> müssen feministische<br />
Gesellschaftsanalysen und Vorschläge berücksichtigt<br />
werden, um über den systemverengenden Blick zu neuen<br />
Perspektiven zu gelangen. DIE LINKE will eine aktive<br />
Verknüpfung jener vier Bereiche menschlicher Tätigkeit:<br />
Erwerbsarbeit, Familienarbeit, Eigenarbeit,<br />
gesellschaftliche Arbeit.“<br />
Änderungsantrag PR.39.9.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1375<br />
Nach dem Absatz Einfügung folgenden Absatzes (hinter<br />
„...finanziert werden.“ Zeile 1375<br />
„Der Öffentliche Beschäftigungssektor bleibt für DIE<br />
LINKE eine wichtige Zielsetzung. <strong>Die</strong> Entwicklung eines<br />
Nonprofit-Bereichs, den wir nicht im Gegensatz und/oder<br />
als Konkurrenz zum öffentlichen <strong>Die</strong>nst sehen, muss eine<br />
stärkere Rolle spielen. Konzeptionell geht es darum,<br />
einen gesellschaftlichen Konsens herbeizuführen, der<br />
aussagt, es ist sinnvoller, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu<br />
finanzieren. Kriterien für die Etablierung eines solchen<br />
Öffentlichen Beschäftigungssektors sind für uns:<br />
existenzsichernde Entlohnung,
sozialversicherungspflichtige Entlohnung, weitgehend<br />
unbegrenzte, mindestens aber über mehrere Jahre<br />
reichende Arbeitsverhältnisse und Freiwilligkeit. Zugleich<br />
muss er jedoch auch in seiner Rolle als wirklicher<br />
<strong>Die</strong>nstleister für die gesamte Gesellschaft wieder<br />
wirksam werden.“<br />
Änderungsantrag PR.39.10.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1529<br />
Einfügung folgender Passagen hinter dem ersten Satz<br />
(„...wahrnehmen zu können.“) Zeile 1529<br />
„DIE LINKE steht konsequent für die Erweiterung und<br />
Präzisierung des Sozialstaatsgebotes im Grundgesetz.<br />
Insbesondere geht es auch darum, schon heute<br />
vorhandene Entwicklungen in Richtung eines<br />
Wohlfahrtsstaates, der nur auf gutem Willen beruht<br />
entgegenzutreten. Deshalb müssen soziale Grundrechte<br />
in der Verfassung festgeschrieben werden. Dazu gehört<br />
auch die Einführung einer armutsfesten<br />
bedarfsorientierten sozialen Grundsicherung. Sie soll für<br />
alle möglich sein, die aus verschiedensten Gründen nicht<br />
arbeiten können.<br />
In diesem Zusammenhang hält DIE LINKE ein<br />
Bedingungsloses Grundeinkommen für ein alternatives<br />
emanzipatorisches Projekt für das 21. Jahrhundert. Im<br />
Wissen um die hohe Bedeutung von Arbeit für die<br />
Entwicklung von Persönlichkeit und die Integration in das<br />
Gemeinwesen und im Wissen um zahlreiche Risiken, die<br />
mit einem bedingungslosen Grundeinkommen<br />
einhergehen, hält DIE LINKE diese Debatte jedoch für<br />
unverzichtbar. Wir gehen davon aus, dass das<br />
bedingungslose Grundeinkommen ein grundsätzlich<br />
verändertes Kräfteverhältnis in der Gesellschaft<br />
voraussetzt. Es ist ein (vielleicht letzter) Schritt in einem<br />
transformatorischen Prozess hin zu einer qualitativ neuen<br />
Gesellschaft, die wir Demokratischen Sozialismus<br />
nennen.“<br />
Änderungsantrag PR.39.11.<br />
AH1, S. 29, Zeile 1784<br />
Einfügung folgenden Absatzes (hinter „…DIE LINKE ab“)<br />
Zeile 1784<br />
„In einer vorwiegend wissensbasierten Gesellschaft muss<br />
der Zugang zu Information und die Vermittlung von<br />
Wissen sowie der Zugang zu Bildung in den Rang einer<br />
öffentlichen Grundversorgung erhoben werden. <strong>Die</strong>s<br />
betrifft auch die Medien in ihrer Gesamtheit. Daher sieht<br />
DIE LINKE es als erforderlich an, einen Kodex für private<br />
Medien zu vereinbaren, der die direkte Vertretung von<br />
Kapitalinteressen als Hauptmaßstab für die<br />
Informationspolitik ausschließt. Gleichzeitig steht eine<br />
Neuordnung der öffentlich-rechtlichen Medienlandschaft<br />
auf der Tagesordnung. Dabei muss demokratische<br />
Kontrolle und innerbetriebliche Mitbestimmung deutlich<br />
anders organisiert und als Grundkriterium tatsächliche<br />
Staatsferne in der Organisation und Arbeit gewährleistet<br />
sein. Einer umfassenden rechtlichen und förderseitigen<br />
Stärkung bedürfen Bürgermedien.“<br />
Änderungsantrag PR.39.12.<br />
71<br />
AH1, S. 37, Zeile 2347 - 2348<br />
Streichen „Demokratie, Sozialstaatlichkeit, Ökologie und<br />
Frieden“ Zeile 2347-2348<br />
Dafür Einfügung folgenden Satzes.<br />
„<strong>Die</strong> EU konsequent in eine demokratische Wirtschafts-,<br />
Sozial-Umwelt- und Friedensunion verändern!“<br />
Änderungsantrag PR.39.13.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2352<br />
Ersatzloses Streichen des Begriffes „…, des Rates der<br />
Europäischen Union,…“Zeile 2352<br />
Änderungsantrag PR.39.14.<br />
AH1, S. 37/38, Zeile 2366 - 2384<br />
Streichen der Absätze („<strong>Die</strong> Vertragsgrundlagen … - bis -<br />
…auf ein neues Fundament stellt.“) Zeilen 2366-2384<br />
Dafür Einfügung folgender Absätze.<br />
„<strong>Die</strong> Europäische Union befindet sich in einer<br />
Existenzkrise. Weder ihre vertraglichen Grundlagen noch<br />
die von den Herrschenden praktizierte Politik der<br />
Krisenbewältigung sind geeignet, eine zukunftsfähige EU<br />
zu entwickeln. <strong>Die</strong> Bürger und Bürgerinnen in den<br />
Mitgliedstaaten erleben die EU zunehmend als eine<br />
technokratische Union, in der die ökonomisch Mächtigen<br />
ihre Interessen gegenüber der Bevölkerung und vor<br />
allem gegenüber jungen Menschen durchsetzen. Der<br />
Grundgedanke der europäischen Integration – die<br />
Solidarität – wird umgedeutet in ein Mittel, um globale<br />
Konkurrenzfähigkeit zu sichern DIE LINKE verbindet<br />
daher ihre Forderung nach Ergänzung der Wirtschaft-und<br />
Währungsunion durch eine Sozial-, Umwelt-,<br />
Beschäftigungs- und Friedensunion mit Forderungen nach<br />
veränderten vertraglichen Grundlagen. Neben der<br />
Entwicklung direkter demokratischer Gestaltungs- und<br />
Entscheidungsrechte der Bürgerinnen und Bürger, dem<br />
Ausbau der Kontroll- und Mitentscheidungsrechte des<br />
Europäischen Parlaments und der nationalen Parlamente<br />
hält DIE LINKE vor allem die Schaffung der rechtlichen<br />
Grundlagen für sozial und ökologisch nachhaltige<br />
Entwicklung für notwendig: <strong>Die</strong> Ziele und Regeln der EU<br />
müssen verändert werden.<br />
DIE LINKE weiß, dass dafür eine offene demokratische<br />
Diskussion erforderlich ist. Schließlich geht es um die<br />
Verbesserung der Lebensbedingungen von über 500<br />
Millionen Menschen in der Europäischen Union und von<br />
weltweit vielen Millionen Menschen, die die solidarische<br />
Hilfe der Europäischen Union brauchen.<br />
DIE LINKE lehnt ein „Kerneuropa“ und ein „Europa der<br />
unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ ab, die letztendlich<br />
in der EU soziale Ungleichheit mehren und EU-<br />
Bürger/innen diskriminieren. Sie opponiert gegen<br />
Bestrebungen zur Re-Nationalisierung der<br />
Gemeinschaftspolitiken und zur Durchsetzung nationaler<br />
Egoismen. Sie bekräftigt ihre Position zur Vertiefung des<br />
europäischen Integrationsprozesses mit anderen Zielen<br />
und zur Erweiterung der Europäischen Union auf einer<br />
demokratischen, solidarischen, sozialen, ökologischen<br />
und friedlichen Grundlage. Sie engagiert sich für eine
europäische Integration, die dazu beiträgt, dass jede<br />
und jeder in Frieden, Freiheit, solidarischem Miteinander<br />
und in intakter Natur leben können.“<br />
Änderungsantrag PR.39.15.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2393/2394<br />
Streichen Satz „Sozialstaatlichkeit – bis - haben.“ Zeile<br />
2393 und 2394<br />
Dafür Einfügung folgenden Satzes.<br />
„Dazu sind verbindliche Ziele und Kriterien wie EU weite<br />
armutsfeste soziale Mindeststandards, armutsfeste EU<br />
weite Mindesteinkommen und armutsfeste EU weite<br />
Mindestlöhne durchzusetzen“<br />
Änderungsantrag PR.39.16.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2395 bis 2397<br />
Streichen Satz „So – bis - werden.“ Zeile Zeilen 2395 bis<br />
2397<br />
Dafür Einfügung folgenden Satzes.<br />
„Nur so kann den sozialen Schutzrechten der<br />
Beschäftigten und der Tarifautonomie gegenüber den<br />
wirtschaftlichen Freiheiten die notwendige Geltung<br />
verschafft werden.“<br />
72<br />
Änderungsantrag: PR.40.<br />
Antragsteller: Stadtverband DIE LINKE.<br />
Chemnitz<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.40.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 212-214<br />
wie folgt ändern:<br />
„<strong>Die</strong> deutsche Revolution von 1918/19 war eine<br />
Revolution, die unter Leitung der sozialdemokratischen<br />
Führung durch Freikorps niedergeschlagen wurde.“<br />
Änderungsantrag PR.40.2.<br />
AH1, S. 8, Zeile 236<br />
Der Satz „Nach dem Krieg wurde …“ in den Zeilen 236-<br />
239 streichen.<br />
Dafür wird in Zeile 254 zu Beginn des Absatzes<br />
ergänzend einfügen:<br />
„Im Sommer 1945 wurde in Potsdam von den 4<br />
Siegermächten über die Zukunft Deutschlands beraten.<br />
Im Potsdamer Abkommen wurde grundsätzlich<br />
festgelegt, dass Deutschland als wirtschaftliche und<br />
politische Einheit weiterbesteht, die Nazi- und<br />
Kriegsverbrecher entmachtet und enteignet werden, der<br />
zukünftige Staat politisch und militärisch neutral zu sein<br />
hat. Es gab keine Festlegungen in Richtung einer<br />
bestimmten Gesellschaftsordnung. Im Juni 1948 wurde<br />
durch die Westmächte die separate Währungsreform in<br />
den 3 westlichen Besatzungszonen und dem Westteil<br />
Berlins durchgeführt. Infolge dessen wurde die<br />
Sowjetische Besatzungszone von den wichtigsten<br />
Ressourcen des Industrielandes Deutschland<br />
abgetrennt.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong>se geschichtsbestimmenden Fakten<br />
„Potsdamer Abkommen“ und „separate Währungsunion<br />
in den westlichen Besatzungszonen“ dürfen im Abschnitt<br />
I, Präambel, nicht weggelassen werden, sonst leistet das<br />
Programm der Partei DIE LINKE der bürgerlichen<br />
Geschichtsfälschung Vorschub. In der aktuellen Debatte<br />
um die Zukunft Deutschlands werden durch die<br />
bürgerlichen Medien beim intensiven Strapazieren des<br />
Themas „DDR“ nicht umsonst diese für die Herrschenden<br />
heiklen Fakten nicht erwähnt. Halbe Wahrheiten sind<br />
aber die raffiniertesten Lügen.<br />
Der 4. Satz im Abs.26 : „Nach dem Krieg.....“ ist eine<br />
unzulässige Vereinfachung und muß verändert oder ganz<br />
gestrichen werden.<br />
Änderungsantrag PR.40.3.
AH1, S. 9, Zeile 305 - 311<br />
Der Abschnitt in Zeile 305 „Der Zusammenschluss….“<br />
sind bis Zeile 311 zu streichen<br />
und durch nachfolgenden Text zu ersetzen:<br />
„Der Zusammenschluss von KPD und SPD waren eine<br />
Lehre aus der jahrzehntelangen Spaltung der<br />
Arbeiterbewegung und wurde auch mit dem<br />
gemeinsamen Widerstand von Mitgliedern der SPD und<br />
KPD gegen Faschismus begründet. <strong>Die</strong> große Mehrheit<br />
der Mitglieder von KPD und SPD waren für diesen<br />
notwendigen Zusammenschluss. Der Zusammenschluss<br />
war aber auch mit Druck verbunden Manche, welche ihm<br />
Widerstand entgegensetzten, wurden verfolgt.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> neue Formulierung stellt die<br />
geschichtliche Bedeutung des Zusammenschlusses in<br />
den Vordergrund und berücksichtigt ebenfalls, dass es<br />
Druck und Verfolgung gab. Der bisherige Text erweckt<br />
den Eindruck, dass der Druck im Vordergrund stand.<br />
Änderungsantrag PR.40.4.<br />
AH1, S. 18, Zeile 940<br />
wie folgt verändert werden:<br />
„<strong>Die</strong>s verpflichtet uns, die Fehler des stalinistisch<br />
Modells zu ergründen und unser Verständnis vom<br />
Sozialismus neu zu bestimmen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong>se Ergänzung ist notwendig, weil der<br />
„erste große Versuch im 20. Jahrhundert“ nicht einfach<br />
abgehakt und abgelegt werden darf. Aus Fehlern muss<br />
gelernt werden.<br />
Änderungsantrag PR.40.5.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1024, 1035, 1039<br />
Am Ende von Zeile 1024 sollte folgender Satz ergänzt<br />
werden:<br />
„Damit Wirtschaftsdemokratie verwirklicht werden<br />
kann, müssen das Wesen des Staates sowie seine<br />
Exekutiven eine grundlegend neue Qualität erhalten,<br />
durchgesetzt vom Willen der Mehrheit des Volkes. Der<br />
Einfluss der Lobbyisten ist aus allen Einrichtungen und<br />
Ebenen des Staates zu verdrängen. <strong>Die</strong> Funktionsträger<br />
haben sich dem Gemeinwohl zu verpflichten.“<br />
AH1, S. 19, Zeile 1035<br />
den Satz ergänzen und wie folgt formulieren:<br />
„Wir wollen die Wirtschaft einschließlich des<br />
unternehmerischen Denkens und Handelns den<br />
Maßstäben des Gemeinwohls unterwerfen, damit diese<br />
sozial und ökologisch verträglich wirkt...“<br />
In Zeile 1039 sollte der Satz wie folgt ergänzt werden:<br />
„...Eine Wirtschaft, die den Menschen und nicht dem<br />
hemmungslosen Profitstreben dient, hat vor allem<br />
folgende Funktionen zu erfüllen : ...“<br />
73<br />
Begründung: Mit diesen Änderungen soll mehr<br />
verdeutlicht werden, dass im Sozialismus<br />
unternehmerisches Denken und Handeln und damit<br />
Gewinnstreben nicht generell verworfen werden.<br />
Profitstreben ist nicht mehr Maßstab aller Dinge sondern<br />
Mittel zum Zweck im Interesse der Menschen. Wir<br />
berufen uns dabei auf das Grundgesetz, § 14, Abs. 2, und<br />
wollen diesem wieder zum Durchbruch verhelfen.<br />
Änderungsantrag PR.40.6.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 115, 119<br />
Antrag Teil 1: In Zeile 115 soll das Wort<br />
„Erwerbstätigen“ gestrichen werden.<br />
In Zeile 119ff wird „Bei Bedarf muss die gesetzliche<br />
Rente aus Steuermitteln auf eine armutsfeste,<br />
solidarische Mindestrente angehoben werden.“<br />
gestrichen. Stattdessen wird neu eingefügt<br />
„Um Altersarmut zu bekämpfen wollen wir eine<br />
armutsfeste, solidarische Mindestrente für ältere<br />
Menschen im Rahmen der Rentenversicherung.“<br />
Änderungsantrag PR.40.6.2.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1575, 1579<br />
Antrag Teil 2: In Zeile 1575: soll<br />
„Erwerbstätigenversicherung als“ gestrichen werden.<br />
Zeile 1579 – 1586 werden die beiden Sätze „Wir fordern<br />
eine solidarische [...] unterhalb der Armutsgrenze führen<br />
würde.“ gestrichen. Anstelle dessen wird neu eingefügt<br />
„Wir fordern ein solidarisches Rentensystem, welches<br />
alle in eine paritätisch finanzierte, gesetzliche<br />
Rentenversicherung einbezieht, sowie eine solidarische<br />
Mindestrente garantiert.“<br />
Begründung: Wir wollen eine armutsfeste Mindestrente<br />
für alle und eine solidarische Finanzierung an der sich alle<br />
beteiligen.<br />
Bedürftigkeitsprüfungen führen zu Stigmatisierungen und<br />
Diskriminierungen bis hin zu Schnüffeleien im Privaten.<br />
Ältere Menschen sollen nicht auch noch als RentnerInnen<br />
beim Amt betteln müssen, nachdem sie ein Leben lang<br />
gearbeitet haben.<br />
Änderungsantrag PR.40.7.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2743ff<br />
In den bisherigen Abschnitt zu Haltelinien ist die<br />
Sanktionsfreiheit einzuführen. Der Abschnitt lautet<br />
dann: (Unterstrichen ist vorgeschlagene Einfügung):<br />
An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, die bei<br />
Grundsicherungen Sanktionen und Leistungskürzungen<br />
aufrechterhält, deren Politik die Aufgabenerfüllung des
Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />
nicht beteiligen. Im Zentrum eines Politikwechsels stehen<br />
für uns auf der Bundesebene der Ausbau der finanziellen<br />
Spielräume der Öffentlichen Hand und die Stärkung des<br />
Sozialstaates. Besonders wichtig ist für uns ein<br />
gestärkter und handlungsfähiger Öffentlicher <strong>Die</strong>nst, die<br />
Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns, der Kampf<br />
gegen Lohndumping und untertarifliche Bezahlung sowie<br />
die Überwindung des Hartz IV-Systems.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Garantie des Existenz- und<br />
Teilhabeminimum ist eines der wichtigsten sozialen<br />
Grundrechte. DIE LINKE kann sich nicht an einer<br />
Bundesregierung beteiligen, die dieses grundlegende<br />
existenzielle Recht durch Sanktionen und<br />
Leistungskürzungen verletzt – wie jetzt z. B. bei Hartz IV.<br />
Änderungsantrag PR.40.8.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 111<br />
Antrag Teil 1: <strong>Die</strong> Absätze zur sozialen Sicherheit werden<br />
um die Kritik der Sperrzeiten ergänzt. <strong>Die</strong> Abschnitte<br />
lauten dann: (Unterstrichen ist vorgeschlagene<br />
Einfügung)<br />
für ein Leben in sozialer Sicherheit, für eine<br />
sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung und<br />
umfassenden Kündigungsschutz. Hartz IV muss weg.<br />
Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />
konkrete Arbeitsangebote sperrzeiten- und sanktionsfrei<br />
abzulehnen.<br />
Änderungsantrag PR.40.8.2.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1285<br />
Antrag Teil 2: Unterstrichen ist vorgeschlagene<br />
Einfügung<br />
Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />
konkrete Arbeitsangebote sperrzeiten- und sanktionsfrei<br />
abzulehnen. Zwang zur Erwerbsarbeit lehnen wir ab. Alle<br />
Sperrzeiten und Sanktionen sind sofort abzuschaffen.<br />
Begründung: Sperrzeiten sind Enteignung der<br />
ArbeitnehmerInnen hinsichtlich ihrer<br />
Versicherungsansprüche: Sperrzeiten sind nicht nur<br />
Sanktionen um Erwerbsarbeit zu erzwingen. Sie werden<br />
darüber hinaus auch eingesetzt, um massenhaft die<br />
Versicherungsansprüche Erwerbsloser zu reduzieren., in<br />
der Mehrheit (2/3) wegen so genannter verspäteter<br />
Meldung bei Kündigungen.<br />
Änderungsantrag PR.40.9.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1604<br />
Ab Zeile 1604 wird folgender Absatz zur<br />
Kindergrundsicherung eingefügt:<br />
<strong>Die</strong> LINKE streitet für eine Kindergrundsicherung für alle<br />
Kinder und Jugendliche, welche Kinder- und Jugendarmut<br />
verhindert und allen Kindern und Jugendlichen gute<br />
Teilhabe- und Entfaltungsmöglichkeiten bietet sowie vor<br />
Ausgrenzungen und Diskriminierungen schützt.<br />
Begründung: Der Gesellschaft sind alle Kinder und<br />
Jugendliche gleich viel wert. Derzeitige soziale Leistungen<br />
74<br />
für Kinder und Jugendliche sind entweder zu gering und<br />
werden bei Hartz-IV-Beziehenden gegengerechnet<br />
(Kindergeld) oder sind stigmatisierend und erreichen 2/3<br />
der Anspruchsberechtigten nicht (siehe Studie der Hans-<br />
Böckler-Stiftung von Irene Becker und Richard Hauser<br />
2010: Kindergrundsicherung, Kindergeld und<br />
Kinderzuschlag. Eine vergleichende Analyse aktueller<br />
Reformvorschläge). Deswegen ist eine Grundabsicherung<br />
für alle Kinder und Jugendliche von Nöten, die tatsächlich<br />
allen Kindern und Jugendlichen zu gute kommt, deren<br />
Existenz und Teilhabe absichert, Kinder- und<br />
Jugendarmut, soziale Ausgrenzung und<br />
Ungleichbehandlung verhindert.<br />
Änderungsantrag PR.40.10.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2491 -2493<br />
In den Zeilen 2491 -2493 wird der Satz „Wir fordern die<br />
Auflösung der NATO…“ ersetz durch:<br />
„Wir fordern die Überwindung der NATO und ihre<br />
Ersetzung durch ein kollektives Sicherheitssystem unter<br />
Beteiligung Russlands und der anderen Nachfolgestaaten<br />
der Sowjetunion.“<br />
Streichen des nachfolgenden Satzes „Unabhängig von<br />
einer Entscheidung über den Verbleib…“<br />
Begründung: Ziel ist nicht der einseitige Rückzug aus<br />
der NATO, sondern deren Überwindung.<br />
Änderungsantrag PR.40.11.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2740-2743<br />
In den Zeilen 2740-2743 sind die letzten beiden Sätze<br />
des Absatzes zu streichen.<br />
Dafür ist am Ende von Zeile 2756 zu ergänzen:<br />
„Unter Einhaltung der genannten Grundsätze sind<br />
mögliche Regierungsbeteiligungen zu diskutieren, die<br />
Wahlprogramme und Koalitionsverträge damit<br />
abzugleichen und Regierungsbeteiligungen an diesen<br />
politischen Anforderungen zu messen. In diesem Sinne<br />
treffen die jeweils zuständigen Parteitage ihre<br />
Entscheidungen hierzu.“<br />
Begründung:: Um das praktizierte politische Handeln der<br />
Berufspolitikerinnen und Berufspolitiker in Sachen<br />
Regierungsbeteiligung stärker auf das Programm zu<br />
verpflichten, schlagen wir die genannten Textänderungen<br />
vor.<br />
Änderungsantrag PR.40.12.<br />
AH1, S. 44, Zeile 2803<br />
In Zeile 2803 f. möge ergänzt werden (Unterstreichung):<br />
„Alle Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordneten<br />
sind verpflichtet, Angaben über Herkunft und Höhe ihrer<br />
Einkünfte zu veröffentlichen.
<strong>Die</strong> Anträge wurden am 26.08.2011 durch den<br />
Stadtvorstand im Namen des Stadtverbandes<br />
beschlossen.<br />
75<br />
Änderungsantrag: PR.41.<br />
Antragstellerin: Basisorganisation Peene-<br />
Werft, Wolgast<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.41.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 22<br />
„(...) Wo vor allem der Profit regiert, bleibt wenig Raum<br />
für Demokratie. (...)“<br />
Ändern in:<br />
Wo der Profit regiert, bleibt kein Raum für Demokratie.<br />
Änderungsantrag PR.41.2.<br />
AH1, S. 5, Zeile 25<br />
„Traditionen der Demokratie und des Sozialismus“<br />
streichen. Und ändern in:<br />
Wir gehen aus von den Traditionen der Kämpfe für<br />
Menschenrechte,.... –<br />
Begründung: Damit sind Demokratie und Sozialismus<br />
einbegriffen. Was sind die Traditionen der Demokratie<br />
und des Sozialismus, von welcher Geschichtsepoche<br />
leiten wir diese Traditionen ab? Ein Versuch der<br />
Beantwortung dieser Frage führt uns mit Sicherheit in<br />
eine Zwickmühle.<br />
Änderungsantrag PR.41.3.<br />
AH1, S. 7, Zeile 207 - 223<br />
Abs. 4 und Abs. 5 in „I. Woher wir kommen, wer wir sind„<br />
bis „...Machtübernahme.“ streichen und durch<br />
nachfolgende Änderung ersetzen: (Unterstreichung)<br />
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert trat mit der<br />
Verwandlung des Kapitalismus der freien Konkurrenz in<br />
den Monopolkapitalismus auch die internationale<br />
Arbeiterbewegung in eine neue historische Epoche ein.<br />
Während einerseits die sozialdemokratischen Parteien<br />
erheblich an Stärke zunahmen, machten sich<br />
andererseits revisionistische Theorien breit, die die<br />
dialektische Einheit von Evolution und Revolution<br />
leugneten und die These verbreiteten, dass Klassenkampf<br />
und Abschaffung des Kapitalismus durch die Realität<br />
überholt seien. Mit diesen Theorien drangen auch<br />
nationalistische Tendenzen in die sozialdemokratischen<br />
Parteien ein. So konnte es geschehen, dass die SPD-<br />
Führung unter Verletzung der Beschlüsse der II.<br />
Internationale die Politik der nationalistischen<br />
Abgrenzung befürwortete und schließlich für den Krieg<br />
stimmte. Der europäische Zusammenhalt der<br />
Arbeiterschaft für den Frieden wurde aufgegeben und<br />
1914 brachte die Haltung zum Krieg die Spaltung der<br />
deutschen Sozialdemokratie offen zum Ausdruck. Gegen
diese verheerende Entwicklung der deutschen<br />
Sozialdemokratie leisteten neben vielen anderen Karl<br />
Liebknecht und Rosa Luxemburg Widerstand, den sie mit<br />
ihrem Leben bezahlten.<br />
Krieg, maßlose Ausbeutung, Zwangswirtschaft und<br />
Hungersnot führten 1918/19 zur Revolution, die<br />
vorwiegend einen sozialdemokratischen Charakter trug,<br />
jedoch auf Weisung der sozialdemokratischen Führung<br />
vom deutschen Militär blutig niedergeschlagen wurde. So<br />
befand sich Deutschland bis Sommer 1919 in einem<br />
blutigen Bürgerkrieg, der Tausende von Opfern forderte<br />
und große Bitterkeit hinterließ. Gegensätzliche Haltungen<br />
zur Revolution in Deutschland und später auch zur<br />
Sowjetunion vertieften die Spaltung der<br />
Arbeiterbewegung, erleichterten den Aufstieg der<br />
deutschen Faschisten und verhinderten gemeinsamen<br />
Widerstand gegen deren Machtübernahme. Das<br />
Ermächtigungsgesetz Hitlers im Jahre 1933 beendete die<br />
Weimarer Demokratie. Der Widerstand von<br />
Kommunistinnen und Kommunisten, von<br />
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, von<br />
Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, religiös<br />
engagierten Menschen und anderen gegen die nun<br />
einsetzende faschistischen Barbarei wurde brutal<br />
unterdrückt. Viele sind von den Nazis ermordet worden,<br />
andere saßen in den Gefängnissen und Lagern oder<br />
befanden sich auf der Flucht. Der Kampf gegen<br />
antidemokratische Positionen, gegen Antisemitismus,<br />
gegen Rassismus, gegen die Unterdrückung von<br />
Arbeiterorganisationen und gegen Kriegstreiberei ist<br />
daher für uns mit einem gelebten Antifaschismus<br />
verbunden.<br />
<strong>Die</strong> Barbarei und der verbrecherische Krieg der<br />
deutschen Faschisten zerstörten weite Teile Europas.<br />
Millionen Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Partisanen<br />
und andere wurden systematisch ermordet. Bei der<br />
Zerschlagung des Faschismus erbrachte die Sowjetunion<br />
die größten Opfer.<br />
Begründung: Es wird von der Jahrhundertwende direkt in<br />
den 1. Weltkrieg gesprungen, die Entwicklung in der<br />
Zwischenzeit ausgespart und gleichzeitig von einer<br />
„verheerenden Entwicklung“ der deutschen<br />
Sozialdemokratie geschrieben. Gerade so, als wäre diese<br />
ohne jede Ursache als unausweichliches Schicksal vom<br />
Himmel gefallen. Das ist unwissenschaftlich. Gerade aus<br />
der Ermittlung und öffentlichen Darstellung der Ursache<br />
lassen sich notwendige Schlussfolgerungen für die eigne<br />
politische Entwicklung ableiten. Besser wäre es, nach<br />
dem 3. Absatz in chronologischer Reihenfolge<br />
fortzufahren.<br />
Änderungsantrag PR.41.4.<br />
AH1, S. 8, Zeile 236 - 239<br />
Satz streichen und ersetzen durch folgenden Text:<br />
Nach dem Krieg wurden unter dem Einfluss der<br />
Siegermächte in Westeuropa bürgerliche Demokratien<br />
mit kapitalistischer Wirtschaftsordnung und in Mittel- und<br />
Osteuropa Staaten mit sozialistischem Anspruch<br />
aufgebaut. Im Ergebnis des 2. Weltkrieges hatte die<br />
Sowjetunion international an Macht, Ansehen und<br />
Einfluss gewonnen. <strong>Die</strong> Völker waren in Bewegung<br />
gekommen, das Kolonialsystem begann zu zerbröckeln.<br />
76<br />
Der Einfluss der kapitalistischen Hauptmächte<br />
schrumpfte scheinbar unaufhaltsam. Vor diesem<br />
Hintergrund versuchten diese, den Einfluss des<br />
Sozialismus und der nationalen Befreiungsbewegungen<br />
zurückzudrängen. Mit ständigen Verletzungen der<br />
Beschlüsse der Potsdamer Konferenz zerbrachen die<br />
Westmächte die Anti-Hitler-Koalition. Damit begann der<br />
Kalte Krieg. Mit der überraschenden Einführung der D-<br />
Mark in den westlichen Besatzungszonen und in West-<br />
Berlin am 21. Juni 1948 wurde mit Unterstützung der<br />
Westmächte die wirtschaftliche und politische Spaltung<br />
Deutschlands vollzogen, die mit dem Zusammenschluss<br />
der drei westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik<br />
ihre Vollendung fand.<br />
Begründung: Der Satz ist im Prinzip zwar sachlich<br />
richtig, jedoch mit dem bewussten Verschweigen<br />
historischer Tatsachen unterstützen wir direkt die Lügen<br />
der bürgerlichen Geschichtsfälschung.<br />
Änderungsantrag PR.41.5.<br />
AH1, S. 8, Zeile 255<br />
Streichen:<br />
Der beginnende Kalte Krieg diktierte die politische<br />
Entwicklung.<br />
Begründung: Wo kam denn der Kalte Krieg plötzlich<br />
her? Der Satz ist sachlich unsinnig. Nicht der beginnende<br />
Kalte Krieg diktierte die politische Entwicklung, sondern<br />
umgekehrt, die politischen Machtbestrebungen führten<br />
zum Kalten Krieg. Da - siehe oben – die Ursache der<br />
Entwicklung zum Kalten Krieg bereits beschrieben wurde,<br />
kann an dieser Stelle der Satz entfallen.<br />
Änderungsantrag PR.41.6.<br />
AH1, S.9, Zeile 295/296<br />
Streichen:<br />
„im Zuge der Auseinandersetzung mit der RAF“<br />
Begründung: Notstandsgesetze und eine repressive<br />
Innenpolitik sind typisch für eine Ausbeutergesellschaft,<br />
der eine starke Opposition gegenübersteht. Wir meinen,<br />
dass die für die RAF typische Methode des individuellen<br />
Terrors keinesfalls so eine überragende Bedeutung hatte,<br />
dass sie Notstandsgesetze und repressive Innenpolitik<br />
rechtfertigen konnte und halten die Bezugnahme auf die<br />
RAF an dieser Stelle für eine ungerechtfertigte<br />
Aufwertung dieser anarchistischen, antimarxistischen<br />
Terrororganisation.<br />
Änderungsantrag PR.41.7.<br />
AH1, S.9, Zeile 298 - 311<br />
Streichen:<br />
Im Osten Deutschlands prägte der Sozialismusversuch<br />
die Lebensgeschichte der Menschen. Viele Ostdeutsche<br />
setzten sich nach 1945 für den Aufbau einer besseren<br />
Gesellschaftsordnung und für ein friedliebendes,<br />
antifaschistisches Deutschland ein. Mit der<br />
Verstaatlichung der Großindustrie, Banken und<br />
Versicherungen sowie der Bodenreform wurden
Eigentumsverhältnisse geschaffen, die eine Ausrichtung<br />
der wirtschaftlichen Tätigkeit auf das Gemeinwohl und<br />
den Schutz der Beschäftigten gegen Ausbeutung sichern<br />
sollten. Im April 1946 wurde die Sozialistische<br />
Einheitspartei Deutschlands gegründet. Der<br />
Zusammenschluss von SPD und KPD wurde mit dem<br />
gemeinsamen Widerstand gegen den Faschismus<br />
begründet. Doch erfolgte er unter Druck. Viele<br />
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die ihm<br />
Widerstand entgegensetzten, wurden verfolgt. <strong>Die</strong> große<br />
Mehrheit der Kommunistinnen und Kommunisten und<br />
zahlreiche Mitglieder und Funktionäre der SPD<br />
unterstützten jedoch die Vereinigung. Sie sollte eine<br />
Lehre aus Jahrzehnten der Spaltung der deutschen<br />
Arbeiterbewegung sein.<br />
Ersetzen durch:<br />
Im Osten Deutschlands ging es in den ersten<br />
Nachkriegsjahren zunächst um die Liquidierung der<br />
ideologischen und organisatorischen Reste des<br />
Faschismus und um den Aufbau einer antifaschistischdemokratischen<br />
Ordnung. Dabei spielten die Lehren aus<br />
dem gemeinsamen Widerstand gegen den Faschismus<br />
eine entscheidende Rolle. Sie führten im April 1946 zur<br />
Vereinigung von SPD und KPD zur Sozialistischen<br />
Einheitspartei Deutschlands. <strong>Die</strong> große Mehrheit der<br />
Genossinnen und Genossen beider Parteien – vor allem in<br />
der Arbeiterklasse – forderten und befürworteten diese<br />
Vereinigung.<br />
Viele Ostdeutsche setzten sich nach 1945 für den Aufbau<br />
einer besseren Gesellschaftsordnung und für ein<br />
friedliches antifaschistisches Deutschland ein. Mit der<br />
Enteignung der Kriegsverbrecher und Kriegsgewinnler,<br />
der Verstaatlichung der Großindustrie, Banken und<br />
Versicherungen sowie mit der Bodenreform wurden<br />
Eigentumsverhältnisse geschaffen, die eine Ausrichtung<br />
der wirtschaftlichen Tätigkeit auf das Gemeinwohl und<br />
den Schutz der Beschäftigten gegen Ausbeutung<br />
sicherten. Mit diesen Maßnahmen wurde die Grundlage<br />
für den Aufbau eines Sozialismusmodells in der DDR<br />
geschaffen.<br />
Begründung: Auch in diesem Absatz sollten wir die<br />
zeitliche Reihenfolge nicht außer acht lassen und vor<br />
allem in Würdigung der tatsächlichen Ereignisse dem<br />
heutigen Zeitgeist, also den Bestrebungen der<br />
bürgerlichen Geschichtsfälschung, keine Zugeständnisse<br />
machen.<br />
Änderungsantrag PR.41.8.<br />
AH1, S.9, Zeile 317<br />
Folgende Ergänzung einfügen (Unterstreichung):<br />
Zu den Erfahrungen der Menschen im Osten<br />
Deutschlands zählen die Beseitigung von<br />
Erwerbslosigkeit und die wirtschaftliche Eigenständigkeit<br />
der Frauen, die weitgehende Überwindung von Armut, ein<br />
umfassendes soziales Sicherungssystem, ein hohes Maß<br />
an sozialer Chancengleichheit im Bildungs- und<br />
Gesundheitswesen sowie in der Kultur sowie die<br />
Umstrukturierung der Landwirtschaft in<br />
genossenschaftliche und staatliche Betriebe -<br />
Erfahrungen einer neuen, sozialistischen Demokratie, die<br />
ohne die demokratische Mitwirkung von Millionen<br />
77<br />
Bürgerinnen und Bürgern der DDR nie hätten gemacht<br />
werden können.<br />
Änderungsantrag PR.41.9.<br />
AH1, S.9, Zeile 348 - 350<br />
„rechtsstaatliche Sicherheit“ streichen:<br />
Auf der einen Seite gab es einen Zugewinn an<br />
demokratischen Rechten, individueller Freiheit,<br />
rechtsstaatlicher Sicherheit und internationaler Öffnung.<br />
Änderungsantrag PR.41.10.<br />
AH1, S.10, Zeile 389<br />
Folgenden Satz hinzufügen:<br />
Solche Alternativen zu entwickeln, erfordert von der<br />
Partei DIE LINKE, speziell ihrem Vorstand, die umgehende<br />
Organisierung der theoretischen Forschungsarbeit zur<br />
Überwindung der sozialen, ökologischen und<br />
wirtschaftlichen Missstände des Kapitalismus in seiner<br />
Phase der Globalisierung und die Orientierung der<br />
gesamten Partei auf die Notwendigkeit des solidarischen<br />
Internationalismus.
Änderungsantrag: PR.42.<br />
Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />
Rhein-Sieg<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.42.1.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2496 - 2497<br />
<strong>Hier</strong>: „Kampfeinsatz“<br />
Wir folgt ändern:<br />
„Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze<br />
Auslandseinsätze der Bundeswehr.“<br />
Begründung: Der Begriff „Kampfeinsatz“ umfasst nicht<br />
alle Formen von Auslandseinsätzen der Bundeswehr;<br />
offenbart also Interpretationsmöglichkeiten. Einsätze der<br />
Bundeswehr können formal „Kampfeinsätze“ sein, jedoch<br />
in der Praxis den militärischen Status quo (zum Beispiel<br />
die fortdauernde Besetzung eines zuvor eroberten<br />
Gebietes eines Drittstaates) auch nur absichern, wodurch<br />
sie dann politisch als „friedenserhaltende Einsätze“<br />
deklariert werden.<br />
Auch fallen militärische Ausbildungs- oder<br />
Überwachungseinsätze nicht unter die Kategorie<br />
„Kampfeinsätze“. Der umfassendste Begriff lautet<br />
„Auslandseinsätze der Bundeswehr“. <strong>Die</strong>se Formulierung<br />
steht im Einklang mit den Formulierungen in der<br />
Präambel (166 - 167) und den Feststellungen zur<br />
Bundeswehr (2550 -2551). Es handelt sich im Grunde<br />
genommen, um eine bloße redaktionelle Anpassung.<br />
Änderungsantrag PR.42.2.<br />
AH1, S. 39/40, Zeile 2504 - 2526<br />
<strong>Hier</strong>: „Vereinte Nationen“<br />
Zeilen 2504 – 2518: Ersetzung; Änderung, Ergänzung<br />
„(…). Den globalen Herausforderungen kann die<br />
Menschheit nur friedlich, im Dialog und multilateral auf<br />
der Basis eines sich konsensual fortentwickelnden<br />
rechtlichen Rahmens begegnen. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen<br />
müssen auf die Basis ihrer eigenen Charta<br />
zurückgebracht werden.<br />
Probleme und Herausforderungen von Armut,<br />
Klimawandel, Massenkrankheiten, Unterentwicklung,<br />
Ernährung, Wasserversorgung, Energiesicherheit,<br />
regulierter Globalisierung oder fairen Handels sind<br />
Themen für alle und sie können nur im globalen<br />
Miteinander behandelt und einer Lösung näher gebracht<br />
werden. <strong>Die</strong> zentrale Aufgabe der Vereinten Nationen<br />
bleibt die Sicherung des Weltfriedens, d.h. die<br />
Prävention, Streitbeilegung und nachhaltige zivile<br />
Konfliktlösung auf der Basis des Völkerrechts. <strong>Hier</strong>zu<br />
78<br />
dienen insbesondere die Grundsätze des Gewaltverzichts<br />
und der gleichen Sicherheit, ferner die Regelungen zur<br />
friedlichen Konfliktbeilegung in Übereinstimmung mit<br />
Geist und Buchstaben der Charta.“<br />
Ergänzung: 2518 fortlaufend:<br />
<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />
spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges<br />
missachtet sowie den Sicherheitsrat der Vereinten<br />
Nationen zur Legitimation von Angriffskriegen<br />
missbraucht. Das Völkerrecht und die Vereinten<br />
Nationen verlieren hierdurch an Ansehen und<br />
Autorität. <strong>Die</strong> LINKE wendet sich gegen alle Angriffe<br />
und Missbrauchsversuche der Ständigen Mitglieder<br />
des Sicherheitsrats auf das Völkerrecht zur<br />
Legitimation neuer Kriege.<br />
Daran anschließend und ergänzend:<br />
<strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen daher auf die Basis ihrer<br />
eigenen Charta zurückgebracht werden. Auch der<br />
Sicherheitsrat hat sich der Charta unterzuordnen.<br />
(...) Dafür bedarf es der überfälligen Reform, was größere<br />
Rechte der UN, größere ökonomische Rechte, größere<br />
Effektivität der UNO-Organisationen und eine bessere<br />
Legitimation des UN-Sicherheitsrates umschließt. DIE<br />
LINKE fordert darüber hinaus eine grundlegende<br />
Reform des Systems der Vereinten Nationen, die<br />
mehr Regelungskompetenzen für die UN,<br />
insbesondere hinsichtlich globaler ökonomischer<br />
Herausforderungen, die Demokratisierung der UN<br />
zugunsten der UN-Vollversammlung, größere<br />
Effektivität der UNO-Organisationen, die auch einen<br />
Ausbau der sozialen, wirtschaftlichen und zivilen<br />
Strukturen beinhaltet und die Militarisierung der<br />
Vereinten Nationen beendet, umfasst. Insbesondere<br />
fehlt eine stärkere Repräsentanz afrikanischer und<br />
lateinamerikanischer Staaten im Sicherheitsrat.<br />
Notwendig sind auch die Verankerung größerer<br />
umfassenderer Kontroll- und<br />
Entscheidungskompetenzen Rechte der größer<br />
gewordenen Generalversammlung gegenüber dem<br />
Sicherheitsrat. Aber auch Regionalorganisationen wie<br />
die OSZE können spezifische Beiträge zur Verwirklichung<br />
der Chartaziele leisten.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />
zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />
Legitimation von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />
<strong>Die</strong> NATO-geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />
Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />
Afghanistan. Der von dem UNO-Sicherheitsrat<br />
legitimierte, jedoch Charta-widrige, Angriff gegen Libyen<br />
wurde durch die Enthaltung von China und Russland<br />
ermöglicht. Über Ihre Motive mag man spekulieren.<br />
Jedenfalls gelang es der NATO auf diese Weise zum<br />
wiederholten Male, unter dem Deckmantel der Vereinten<br />
Nationen, faktisch einen Freibrief zum Regimewechsel<br />
und der Durchsetzung ihrer geostrategischen Interessen<br />
zu erhalten.<br />
Entscheidend ist daher nicht nur die Form, sondern die<br />
Substanz der Charta.<br />
Änderungsantrag PR.42.3.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2527
<strong>Hier</strong>: Bundeswehr<br />
Abrüstung und strategische Nichtangriffsfähigkeit<br />
2543 – 2546: „DIE LINKE lehnt den Umbau der<br />
Bundeswehr zu einer weltweit einzusetzenden<br />
Kriegsführungsarmee ab. DIE LINKE setzt sich für eine<br />
schrittweise Abrüstung der Bundeswehr ein, die<br />
kriegsführungsfähigsten Teile sollen zuerst abgerüstet<br />
werden.“<br />
Ergänzung unmittelbar dahinter:<br />
„Einziger Maßstab für Umfang und Qualität der<br />
verbleibenden Verteidigungsfähigkeiten ist die<br />
sicherheitspolitische Lage Deutschlands – nicht die<br />
Wünsche der Rüstungsindustrie oder die befreundeter<br />
Staaten.<br />
Sollte sich die sicherheitspolitische Situation darüber<br />
hinaus für Deutschland noch weiter verbessern, gehört<br />
die Auflösung der Bundeswehr im Rahmen kollektiver<br />
Sicherheit auf die Agenda.“<br />
Direkte Fortsetzung und Tausch der Reihenfolge beider<br />
nachfolgender Aussagen:<br />
2546 ff.: „DIE LINKE verfolgt langfristig das Ziel eines<br />
Deutschlands, Europas ohne Armeen, einer Welt ohne<br />
Kriege.<br />
<strong>Die</strong> Abrüstung ist zu begleiten durch<br />
Konversionsprogramme für die Soldatinnen und Soldaten<br />
für die Liegenschaften der Bundeswehr.“<br />
Begründung: Der deutsche Staat leistet sich eine Armee,<br />
die aus sicherheitspolitischen Gründen mindestens in<br />
dieser Qualität und Quantität nicht benötigt wird.<br />
Deutschland wird von keinem anderen Staat auf<br />
absehbare Zeit militärisch bedroht. Auslandseinsätze der<br />
Bundeswehr lehnt DIE LINKE. ohnehin ab.<br />
<strong>Die</strong> Menschen in Deutschland zahlen jährlich nahezu 35<br />
Mrd. € für die Bundewehr (das sind über 400€ pro Bürger<br />
vom Neugeborenen bis zum Rentner einschließlich der<br />
MigrantInnen). <strong>Die</strong>se Gelder sind in anderen<br />
Politikbereichen, wie Bildung, Gesundheit,<br />
Entwicklungszusammenarbeit etc. produktiver<br />
einsetzbar.<br />
Änderungsantrag PR.42.4.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2743<br />
<strong>Hier</strong>: „Haltelinien Auslandseinsätze Bundeswehr“<br />
2743 - 2744: „An einer Regierung, die Kriege führt oder<br />
die Führung von Kriegen oder Gewaltmaßnahmen<br />
von deutschem Boden aus zulässt und Kampfeinsätze<br />
Auslandseinsätze der Bundeswehr im Ausland<br />
befürwortet zulässt, die Aufrüstung und Militarisierung<br />
vorantreibt, die Privatisierungen der Daseinsvorsorge<br />
oder Sozialabbau betreibt, deren Politik die<br />
Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.“<br />
Begründung: Der Begriff „Kampfeinsatz“ ist zu eng<br />
gefasst. Einsätze der Bundeswehr können formal<br />
„Kampfeinsätze“ sein, jedoch in der Praxis den<br />
militärischen Status quo (zum Beispiel die fortdauernde<br />
Besetzung eines zuvor eroberten Gebietes eines<br />
79<br />
Drittstaates) auch nur absichern, wodurch sie dann<br />
politisch als „friedenserhaltende Einsätze“ deklariert<br />
werden.<br />
Auch fallen militärische Ausbildungs-oder<br />
Überwachungseinsätze nicht unter die Kategorie<br />
„Kampfeinsätze“. Der umfassendste Begriff lautet<br />
„Auslandseinsätze der Bundeswehr“. <strong>Die</strong>se Formulierung<br />
steht im Einklang mit den Formulierungen in der<br />
Präambel (166 - 167) und den Feststellungen zur<br />
Bundeswehr (2550 -2551). Es handelt sich im Grunde<br />
genommen, um eine bloße redaktionelle Anpassung.<br />
Mit der Formulierung „Führung von Kriege oder<br />
Gewaltmaßnahmen von deutschem Boden“ soll<br />
sichergestellt werden, dass auch verbündete Staaten von<br />
deutschem Staatsgebiet aus keine<br />
Kriege/Gewaltmaßnahmen gegen Drittstaaten unter<br />
einer LINKEN Regierungsbeteiligung mehr führen können.<br />
<strong>Die</strong> Forderung korrespondiert mit der unter den Zeilen<br />
2560 – 2563: „Alle ausländischen Militärbasen in<br />
Deutschland...“
Änderungsantrag: PR.43.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Aschaffenburg und Untermain<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.43.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 101<br />
nach „… Mindestlohn“ einfügen: „, der ein<br />
menschenwürdiges Leben garantiert.“<br />
Änderungsantrag PR.43.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 115 - 121<br />
streichen und ersetzen durch:<br />
„ . für eine neue Rentenpolitik: Mit höheren Löhnen<br />
müssen auch wieder die Renten steigen. <strong>Die</strong> gesetzliche<br />
Rentenversicherung soll in eine<br />
Erwerbstätigenversicherung umgewandelt werden, in die<br />
schrittweise Angehörige aller Berufsgruppen einbezogen<br />
werden. Beamte und Selbstständige sollen zukünftig<br />
verpflichtet werden, in die Sozialkassen solidarisch<br />
einzuzahlen. Wir fordern, Diskriminierungen im<br />
Rentenrecht für Ostdeutsche endgültig zu beseitigen. <strong>Die</strong><br />
Anhebung des Renteneintrittsalters auf über 65 Jahre<br />
lehnen wir als verdeckten Angriff auf die Rentenhöhe ab.<br />
Notwendig sind flexible Ausstiegsmöglichkeiten vor dem<br />
65. Lebensjahr. Wir streben das Renteneintrittsalter ab<br />
60 Jahre an, ohne Abschläge. <strong>Die</strong>s gilt insbesondere für<br />
Beschäftigte mit belastenden Arbeitsbedingungen, zum<br />
Beispiel Schichtbeschäftigten. Mindestens sollen die<br />
Altersteilzeit weitergeführt und der Zugang zu<br />
Erwerbsminderungsrenten erleichtert werden.<br />
Änderungsantrag PR.43.3.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1980<br />
nach „… werden.“ einfügen:<br />
„Als Grundlage dazu ist das dreizügige Schulsystem<br />
abzuschaffen. Gemeinsames Lernen bis zum zehnten<br />
Schuljahr ist durchzusetzen. <strong>Die</strong> gymnasiale Oberstufe<br />
beginnt mit dem 11. Schuljahr.“<br />
80<br />
Änderungsantrag: PR.44.<br />
Antragsteller: Werner Wild (Magdeburg)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.44.1.<br />
AH1, S. 8, Zeile 261<br />
Nach dem Punkt/Satzende folgenden Satz einfügen:<br />
„Nazis und Kriegsverbrecher erhielten höchste Positionen<br />
in Politik, Wirtschaft, Justiz, Polizei, Bundeswehr,<br />
Geheimdienste und Medien. <strong>Die</strong>se waren maßgebend am<br />
Kalten Krieg gegen die DDR beteiligt.“<br />
Änderungsantrag PR.44.2.<br />
AH1, S. 8, Zeile 266<br />
Nach dem Punkt/Satzende folgenden Satz einfügen:<br />
„Wohlstand in der BRD entstand auch, weil keine<br />
Reparationszahlungen an die UdSSR geleistet wurden,<br />
weil aus den USA entsprechend dem Marshall-Plan Hilfe<br />
geleistet wurde, weil der DDR eine hohe Anzahl an<br />
Fachkräften entzogen wurde.“<br />
Änderungsantrag PR.44.3.<br />
AH1, S. 9, Zeile 319<br />
Hinter „… eingeschränkter Freiheiten“ den Satz mit Punkt<br />
beenden. Dann folgenden Satz einfügen:<br />
„Aufbau eines Sicherheitsapparates zur Abwehr und<br />
Aufklärung von Aktionen im Rahmen des Kalten Krieges<br />
zwischen West und Ost, zum Schutz und zur Sicherheit<br />
der Bürger der DDR.“<br />
Änderungsantrag PR.44.4.<br />
AH1, S. 9, Zeile 353<br />
Weiter mit folgendem Satz:<br />
„Einstellung der Diskriminierung der DDR-Bürger wegen<br />
politischer Gesinnung und staatlichen Funktionen sowie<br />
Aufhebung strafrechtlicher Verfolgungen, der<br />
Berufsverbote und Strafrenten.“<br />
Änderungsantrag PR.44.5.<br />
AH1, S. 17, Zeile 903<br />
„… beteiligt sich am Krieg in Afghanistan“. Jetzt weiter<br />
mit:<br />
„und trägt Mitverantwortung an tausenden Toten.“<br />
Änderungsantrag PR.44.6.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1355
Nach „… Bibliotheken“ einfügen: „Kultureinrichtungen“.<br />
Änderungsantrag PR.44.7.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1364<br />
Nach „… Bildung“ einfügen „Kultur“.<br />
Änderungsantrag PR.44.8.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1590<br />
Nach „… Westniveau“ weiterführen des Satzes:<br />
„sowie Schließung der Lücken im Rentenrecht lt. den<br />
Vorschlägen der Bundestagsfraktion DIE LINKE im<br />
Bundestag.“<br />
Änderungsantrag PR.44.9.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1594<br />
Das Wort „Hartz IV“ streichen. <strong>Die</strong> amtliche Bezeichnung<br />
„Arbeitslosengeld IV“ einsetzen, evtl. in Klammern<br />
dahinter (Hartz IV).<br />
Änderungsantrag PR.44.10.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2472<br />
<strong>Die</strong>sen Punkt IV/5 zum Hauptpunkt V. deklarieren, weil<br />
die Friedensgedanken ein besonders wichtiges Politfeld<br />
der Partei DIE LINKE darstellen. Auch ein Hauptanliegen<br />
für den Großteil der Bürger der BRD. Mit der Deklarierung<br />
als Hauptpunkt wird hervorgehoben, dass die Partei DIE<br />
LINKE die einzige Friedenspartei in der BRD ist, die so<br />
agiert und im Bundestag vertreten ist und somit in hoher<br />
Wählergunst steht.<br />
Änderungsantrag PR.44.11.<br />
AH1, S. 41, Zeile 2608<br />
Den Hauptpunkt V. zum Hauptpunkt VI positionieren, da<br />
Punkt IV/5. Hauptpunkt V. wurde.<br />
81<br />
Änderungsantrag: PR.45.<br />
Antragsteller: Kreisverband Darmstadt<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
(Neuer Text: Unterstrichen. Zu streichender Text:<br />
Durchgestrichen)<br />
Änderungsantrag PR.45.1.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 166 - 167<br />
Auslandseinsätze<br />
<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />
zurückgeholt und darf in keine neuen Auslandseinsätze<br />
entsendet werden, …<br />
Änderungsantrag PR.45.1.2.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2496-2497<br />
„Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze<br />
Auslandseinsätze der Bundeswehr und sind gegen<br />
künftige Auslandseinsätze.<br />
Änderungsantrag PR.45.1.3.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2551-2552:<br />
<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />
zurückgeholt und darf in keine neuen Auslandseinsätze<br />
entsendet werden, …<br />
Begründung: <strong>Die</strong> drei bisherigen Formulierungen zu<br />
Auslandseinsätzen im Programmentwurf sind nur nach<br />
hinten bzw. auf die aktuelle Situation gerichtet. Über<br />
künftige Entscheidungen zu Auslandseinsätzen wird<br />
nichts gesagt, nur die bisherigen sollen beendet werden.<br />
Um deutlich zu machen, dass diese Position auch für<br />
künftige Einsätze gilt, sollten wir das in allen drei<br />
Passagen entsprechend ergänzen.<br />
Zudem ist in Zeile 2497 der Begriff „Kampfeinsätze“<br />
durch „Auslandseinsätze“ zu ersetzen, so wie es auch in<br />
den anderen zwei Passagen bereits formuliert ist.<br />
„Kampfeinsätze“ stellt eine Einschränkung und<br />
Verwässerung unserer Position dar, denn „Kampfeinsatz“<br />
ist nicht definiert und kann willkürlich so oder so<br />
ausgelegt werden. Um deutlich zu machen, dass wir<br />
jeden militärischen Auslandseinsatz ablehnen, sollten wir<br />
den klareren Begriff „Auslandseinsatz“ hier verwenden.<br />
Änderungsantrag PR.45.2.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2520 – 2522
UNO<br />
…, größere Effektivität der UNO-Organisationen und eine<br />
bessere Legitimation Demokratisierung des UN-<br />
Sicherheitsrates umschließt.<br />
Begründung: Der UN-Sicherheitsrat in der jetzigen Form<br />
ist ein sehr undemokratisches Element. Unser Ziel sollte<br />
eine Demokratisierung sein – das wird sicherlich nur<br />
schrittweise erfolgen können und ein langwieriger<br />
Prozess sein, aber Demokratisierung bleibt das Ziel. Der<br />
Begriff „bessere Legitimation“ könnte missverstanden<br />
werden als reine Kosmetik, ohne an dem Grundproblem<br />
des Sicherheitsrates etwas zu verändern. Einfach nur<br />
noch ein afrikanisches oder lateinamerikanisches Land<br />
mit in den Sicherheitsrat aufzunehmen würde an der<br />
Grundstruktur nichts ändern.<br />
Änderungsantrag PR.45.3.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2491-2493:<br />
Kollektives Sicherheitssystem<br />
Wir fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung<br />
durch ein ziviles kollektives Sicherheitssystem unter<br />
Beteiligung Russlands, das Abrüstung als zentrales Ziel<br />
hat.<br />
Begründung: Wir müssen deutlich machen, dass das<br />
„kollektive Sicherheitssystem“ friedlichen Charakter hat,<br />
nicht militärisch nach außen gerichtet ist (also eben<br />
keine „neue NATO“ unter Einbeziehung Russlands)<br />
sondern vor allem der Abrüstung dient.<br />
Beschluss der Kreismitgliederversammlung am 1.9.2011<br />
82<br />
Änderungsantrag: PR.46.<br />
Antragstellerin:<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Frieden &<br />
Internationale Politik<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.46.1.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2496 – 2497<br />
Ersetzung<br />
„Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze<br />
Auslandseinsätze der Bundeswehr.“<br />
Begründung: Der Begriff „Kampfeinsatz“ umfasst nicht<br />
alle Formen von Auslandseinsätzen der Bundeswehr;<br />
offenbart also Interpretationsmöglichkeiten. Einsätze der<br />
Bundeswehr können formal „Kampfeinsätze“ sein, jedoch<br />
in der Praxis den militärischen Status quo (zum Beispiel<br />
die fortdauernde Besetzung eines zuvor eroberten<br />
Gebietes eines Drittstaates) auch nur absichern, wodurch<br />
sie dann politisch als „friedenserhaltende Einsätze“<br />
deklariert werden.<br />
Auch fallen militärische Ausbildungs- oder<br />
Überwachungseinsätze nicht unter die Kategorie<br />
„Kampfeinsätze“. Der umfassendste Begriff lautet<br />
„Auslandseinsätze der Bundeswehr“. <strong>Die</strong>se Formulierung<br />
steht im Einklang mit den Formulierungen in der<br />
Präambel (166 - 167) und den Feststellungen zur<br />
Bundeswehr (2550 -2551). Es handelt sich im Grunde<br />
genommen, um eine bloße redaktionelle Anpassung.<br />
Änderungsantrag PR.46.2.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2527<br />
Ersetzung<br />
„Abrüstung und strategische strukturelle<br />
Nichtangriffsfähigkeit“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> treffendere Formulierung von Zeile<br />
2486 „strukturelle Nichtangriffsfähigkeit“ (schließlich<br />
geht es um die Strukturen evtl. militärischer Potentiale)<br />
sollte hier auch verwandt werden. Ist eine lediglich<br />
redaktionelle Änderung<br />
Änderungsantrag PR.46.3.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2504 – 2518:<br />
Ersetzung; Änderung, Ergänzung<br />
„(…). Den globalen Herausforderungen kann die<br />
Menschheit nur friedlich, im Dialog und multilateral auf<br />
der Basis eines sich konsensual fortentwickelnden<br />
rechtlichen Rahmens begegnen. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen<br />
müssen auf die Basis ihrer eigenen Charta<br />
zurückgebracht werden.
Probleme und Herausforderungen von Armut,<br />
Klimawandel, Massenkrankheiten, Unterentwicklung,<br />
Ernährung, Wasserversorgung, Energiesicherheit,<br />
regulierter Globalisierung oder fairen Handels sind<br />
Themen für alle und sie können nur im globalen<br />
Miteinander behandelt und einer Lösung näher gebracht<br />
werden. <strong>Die</strong> zentrale Aufgabe der Vereinten Nationen<br />
bleibt die Sicherung des Weltfriedens, d.h. die<br />
Prävention, Streitbeilegung und nachhaltige zivile<br />
Konfliktlösung auf der Basis des Völkerrechts. <strong>Hier</strong>zu<br />
dienen insbesondere die Grundsätze des Gewaltverzichts<br />
und der gleichen Sicherheit, ferner die Regelungen zur<br />
friedlichen Konfliktbeilegung in Übereinstimmung mit<br />
Geist und Buchstaben der Charta.“<br />
Ergänzung: 2518 fortlaufend:<br />
<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />
spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />
sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />
Legitimation von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />
Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />
hierdurch an Ansehen und Autorität. <strong>Die</strong> LINKE wendet<br />
sich gegen alle Angriffe und Missbrauchsversuche der<br />
Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats auf das<br />
Völkerrecht zur Legitimation neuer Kriege.<br />
Daran anschließend und ergänzend:<br />
<strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen daher auf die Basis ihrer<br />
eigenen Charta zurückgebracht werden. Auch der<br />
Sicherheitsrat hat sich der Charta unterzuordnen. (...)<br />
Dafür bedarf es der überfälligen Reform, was größere<br />
Rechte der UN, größere ökonomische Rechte, größere<br />
Effektivität der UNO Organisationen und eine bessere<br />
Legitimation des UN-Sicherheitsrates umschließt. DIE<br />
LINKE fordert darüber hinaus eine grundlegende Reform<br />
des Systems der Vereinten Nationen, die mehr<br />
Regelungskompetenzen für die UN, insbesondere<br />
hinsichtlich globaler ökonomischer Herausforderungen,<br />
die Demokratisierung der UN zugunsten der UN<br />
Vollversammlung, größere Effektivität der UNO-<br />
Organisationen, die auch einen Ausbau der sozialen,<br />
wirtschaftlichen und zivilen Strukturen beinhaltet und die<br />
Militarisierung der Vereinten Nationen beendet, umfasst.<br />
Insbesondere fehlt eine stärkere Repräsentanz<br />
afrikanischer und lateinamerikanischer Staaten im<br />
Sicherheitsrat. Notwendig sind auch die Verankerung<br />
größerer umfassenderer Kontroll- und<br />
Entscheidungskompetenzen Rechte der größer<br />
gewordenen Generalversammlung gegenüber dem<br />
Sicherheitsrat. Aber auch Regionalorganisationen wie die<br />
OSZE können spezifische Beiträge zur Verwirklichung der<br />
Chartaziele leisten.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />
zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />
Legitimation von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />
<strong>Die</strong> NATO-geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />
Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />
Afghanistan. Der von dem UNO-Sicherheitsrat<br />
legitimierte, jedoch Charta-widrige, Angriff gegen Libyen<br />
wurde durch die Enthaltung von China und Russland<br />
ermöglicht. Über Ihre Motive mag man spekulieren.<br />
Jedenfalls gelang es der NATO auf diese Weise zum<br />
83<br />
wiederholten Male, unter dem Deckmantel der Vereinten<br />
Nationen, faktisch einen Freibrief zum Regimewechsel<br />
und der Durchsetzung ihrer geostrategischen Interessen<br />
zu erhalten.<br />
Entscheidend ist daher nicht nur die Form, sondern die<br />
Substanz der Charta.<br />
Änderungsantrag PR.46.4.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2492<br />
Ergänzung:<br />
„Wir fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung<br />
durch ein nichtmilitärisches kollektives<br />
Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands.“<br />
Begründung: Ein Sicherheitskollektiv unterscheidet sich<br />
grundlegend von einem Militärbündnis. Ersteres zielt auf<br />
kollektive Sicherheit ab. Wesentlich ist hierbei der<br />
gegenseitige Vertrauensbildungsprozess begleitet durch<br />
konkrete Abrüstungsschritte.<br />
Bedauerlicherweise wurde der Begriff des<br />
„Sicherheitskollektives“ durch das Urteil des<br />
Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahre 1994<br />
verwässert. Demnach sei auch die NATO ein<br />
Sicherheitskollektiv. <strong>Die</strong>se Neu-Definition widerspricht<br />
jedoch der konzeptionellen friedenspolitischen<br />
Zielsetzung eines Sicherheitskollektivs. Um deutlich zu<br />
machen, dass es sich bei unserer Forderung um ein<br />
echtes Sicherheitskollektiv im ursprünglichen Sinne<br />
handelt, ist die Ergänzung „nichtmilitärisches“<br />
erforderlich. <strong>Die</strong> Ergänzung vermeidet künftige<br />
Irritationen.<br />
Änderungsantrag PR.46.5.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2743 – 2744<br />
Ersetzung & Ergänzung<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt oder die Führung<br />
von Kriegen oder Gewaltmaßnahmen von deutschem<br />
Boden aus zulässt und Kampfeinsätze Auslandseinsätze<br />
der Bundeswehr befürwortet zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />
die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.“<br />
Begründung: Der Begriff „Kampfeinsatz“ ist zu eng<br />
gefasst. Einsätze der Bundeswehr können formal<br />
„Kampfeinsätze“ sein, jedoch in der Praxis den<br />
militärischen Status quo (zum Beispiel die fortdauernde<br />
Besetzung eines zuvor eroberten Gebietes eines<br />
Drittstaates) auch nur absichern, wodurch sie dann<br />
politisch als „friedenserhaltende Einsätze“ deklariert<br />
werden.<br />
Auch fallen militärische Ausbildungs- oder<br />
Überwachungseinsätze nicht unter die Kategorie<br />
„Kampfeinsätze“. Der umfassendste Begriff lautet<br />
„Auslandseinsätze der Bundeswehr“. <strong>Die</strong>se Formulierung<br />
steht im Einklang mit den Formulierungen in der<br />
Präambel (166 - 167) und den Feststellungen zur<br />
Bundeswehr (2550 -2551). Es handelt sich im Grunde<br />
genommen, um eine bloße redaktionelle Anpassung.
Mit der Formulierung „Führung von Kriege oder<br />
Gewaltmaßnahmen von deutschem Boden“ soll<br />
sichergestellt werden, dass auch verbündete Staaten von<br />
deutschem Staatsgebiet aus keine<br />
Kriege/Gewaltmaßnahmen gegen Drittstaaten unter<br />
einer LINKEN Regierungsbeteiligung mehr führen können.<br />
<strong>Die</strong> Forderung korrespondier mit der unter den Zeilen<br />
2560 – 2563: „Alle ausländischen Militärbasen in<br />
Deutschland...“<br />
Änderungsantrag PR.46.6.<br />
AH1, S. 16, Zeile 832<br />
Ersetzung<br />
„Sie [die globalen Herrschaftseliten] haben sich als<br />
unfähig und nicht willens erwiesen, die Richtung der<br />
globalen Entwicklung sozial und ökologisch zu<br />
verändern.“<br />
durch:<br />
„Ihre Interessen laufen einer sozialen, ökologischen und<br />
friedlichen globalen Entwicklung entgegen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> globalen Herrschaftseliten sind weder<br />
unfähig noch nicht willens zu einer sozialen, ökologischen<br />
und friedlichen Politik, sondern diese widerspricht<br />
schlicht und ergreifend ihren Interessen, da sie von der<br />
Ausbeutung von Mensch und Natur leben und diese<br />
global organisieren und gewaltbereit durchsetzen.<br />
Änderungsantrag PR.46.7.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2564<br />
Ergänzung noch im Themenbereich „Abrüstung und strat.<br />
Nichtangriffsfähigkeit“ hinter Z. 2563<br />
"Krieg und Imperialismus werden jedoch nicht nur<br />
infrastrukturell und logistisch, sondern auch<br />
propagandistisch durchgesetzt. Selbst Schulen und<br />
Arbeitsämter werden heutzutage für Rekrutierung und<br />
militaristische Propaganda genutzt. DIE LINKE will, dass<br />
Schulen und alle öffentlichen Orte sowie Medien Räume<br />
des Friedens sind. Daher darf die Bundeswehr hier keinen<br />
Zugang für Werbekampagnen erhalten."<br />
Begründung: Der Umbau der Bundeswehr zu einer<br />
professionellen Interventionsarmee bei gleichzeitiger<br />
Aufgabe der Wehrpflicht macht die Rekrutierung junger<br />
Menschen erforderlich. Dazu wirbt die Bundeswehr<br />
massiv und zunehmend in öffentlichen Räumen sowie<br />
unter Nutzung von Medien.<br />
<strong>Die</strong> Anträge wurden von der BAG am 7. September 2011<br />
beschlossen.<br />
84<br />
Änderungsantrag: PR.47.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Fulda<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.47.1.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1404 – 1421<br />
Komplett ersetzen durch:<br />
Den Finanzsektor demokratisch kontrollieren und<br />
dem Gemeinwohl verpflichten<br />
Eine unzureichende beziehungsweise fehlende<br />
Finanzmarkt- und Bankenregulierung ist maßgeblich an<br />
der Finanzmarktkrise und dem Entstehen und Platzen der<br />
sogenannten Spekulationsblasen (Neuer Markt,<br />
Immobilienmarkt, Subprime) verantwortlich. Zielsetzung<br />
einer gesellschaftlich verantwortlichen und nachhaltigen<br />
Wirtschafts- und Finanzmarktpolitik muss es sein, ruinöse<br />
und spekulative Finanzgeschäfte zu unterbinden, um<br />
Schaden von der Wirtschaft und letztlich der Bevölkerung<br />
abzuwenden. Aufgabe der Banken und der<br />
Finanzwirtschaft soll unter Ausschluss reiner<br />
Spekulationsgeschäfte und einem unverantwortlichen<br />
Renditestreben ein transformatorischer und liquider<br />
Mittelfluss im Sinne von notwendigen und sachgerechten<br />
Finanzierungen für die Realwirtschaft sein. Mittels<br />
regulatorischer Maßnahmen soll verhindert werden, dass<br />
Banken ihre Kunden zu riskanten Anlageformen anraten<br />
oder in anderer Art und Weise die Vermögenswerte der<br />
Kunden gefährden. Aus diesen Gründen ist anzustreben<br />
alle Privatbanken in staatlich demokratischer<br />
Verantwortung zu überführen, was letztlich ihre<br />
Funktionsfähigkeit am nationalen und internationalen<br />
Finanzmarkt auch langfristig garantiert, ohne eine<br />
Bankenpleite und deren Folgen befürchten zu müssen<br />
und somit dem Allgemeinwohl dient. Um den Schutz der<br />
Wirtschaft, der Betriebe und der Privatpersonen leisten<br />
zu können, werden die Engagements der Investment<br />
Banken ebenfalls in staatliche Verantwortung und<br />
Kontrolle überführt. <strong>Die</strong> spekulativen Geschäfte der<br />
Investment Banken werden ebenso verboten wie der<br />
spekulative Eigenhandel mit Wertpapieren, Devisen,<br />
Derivaten und anderen Instrumenten.<br />
Das Zins- und Provisionsgeschäft der Banken soll sich an<br />
den Eckdaten der Realwirtschaft und den Vorgaben der<br />
Notenbank orientieren.<br />
Kommentar: Der Ursprungstext stellt die<br />
Verstaatlichung etwas zu sehr in den Mittelpunkt, was<br />
auch von den Medien sofort in bekannter Manier negativ<br />
aufbereitet wurde. Es reicht m.M. nicht aus Banken im<br />
alltäglichen Sinne (z.b. USA in der Krise 2008 etc.) zu<br />
verstaatlichen. Auch wenn der Ursprungstext dies nicht<br />
intendiert, aber so wird der Eindruck erweckt, es handele
sich um ein Plädoyer für eine Verstaatlichung a la HRE.<br />
Es ist aber logischerweise eine neue Art der<br />
Bankenführung und Bankenaufsicht gemeint, die sich<br />
nach dem Primat eines demokratischen und sozialen<br />
Staates orientiert, um so das Wohlergehen der<br />
Bevölkerung und der Wirtschaft gerecht zu werden.<br />
Deswegen möchte ich meinen Text als Vorschlag<br />
einreichen.<br />
Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "<strong>Die</strong> privaten<br />
Banken sind für die Spekulationsblasen der vergangenen<br />
Jahren und die entstandenen Milliardenverluste wesentlich<br />
verantwortlich." Im Text wird der Eindruck erweckt, als<br />
seien die Privatbanken alleine für die Spekulationsblasen<br />
verantwortlich bzw. nur sie werden erwähnt. Richtig ist,<br />
dass auch Landesbanken, Sparkassen und<br />
Raiffeisenbanken die Spekulation angefeuert haben bzw.<br />
sogar zu den größeren Spekulanten gehörten. <strong>Die</strong><br />
Privatbanken (und natürlich auch die anderen Banken)<br />
haben den Handlungsspielraum genutzt, der vorhanden<br />
war, bzw. von der Politik durch entsprechende<br />
Deregulierung eröffnet wurde. Es liegt also kein<br />
einseitiges oder intentionales Verhalten der Privatbanken<br />
vor. <strong>Die</strong>s wäre als Begründung für eine Verstaatlichung zu<br />
dünn und auch sachlich falsch, da ja der Staat erst die<br />
Voraussetzungen für dieses Verhalten der Privatbanken<br />
geschaffen hat.<br />
Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "dass der<br />
Bankensektor in Zukunft wieder seinen öffentlichen<br />
Auftrag erfüllt: --- wirtschaftlich sinnvoller Investitionen ---<br />
die Abwicklung des Zahlungsverkehrs und Bereitstellung<br />
eines kostenlosen Girokontos --- sichere Anlage privater<br />
Ersparnisse" Im Text wird der Eindruck erweckt,<br />
Privatbanken würden keine wirtschaftlich sinnvolle<br />
Investitionen finanzieren, keinen Zahlungsverkehr<br />
abwickeln, keine kostenlose Girokonten bereitstellen und<br />
wären für die Sicherheit der Ersparnisse zuständig.<br />
Richtig ist, dass Privatbanken sehr wohl nach strengen<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten Projekte finanzieren,<br />
die Frage hier stellt sich, was man unter sinnvoll<br />
verstehen will. <strong>Hier</strong> gibt es einen zu breiten<br />
Interpretationsspielraum. Privatbanken wickeln<br />
selbstverständlich den Zahlungsverkehr ab, das bringt in<br />
der Regel Provisionen und Gebühren. Es gibt keinen<br />
Grund für Privatbanken dies nicht zu tun. Auch und<br />
gerade Privatbanken stellen jetzt schon kostenlos<br />
Girokonten zur Verfügung, Sparkassen tun dies i.d.R.<br />
nicht. Keine Bank kann die Sicherheit bestimmter<br />
Anlageformen garantieren. Lediglich Spareinlagen<br />
können über bereits bestehender Mechanismen<br />
abgesichert werden. Anlagen in Aktien, Anleihen,<br />
Genusscheine etc. können jeder Zeit an Wert verlieren,<br />
dass kann auch bei einer verstaatlichten Bank nicht<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "ebenso<br />
jegliche Geschäfte außerhalb der eigenen Bilanz" Es wird<br />
nicht klar, ob hierbei außerbilanzielle Geschäfte gemeint<br />
sind oder Geschäfte, die auf eine andere Gesellschaft<br />
übertragen werden, die zu diesem Zwecke gegründet<br />
wurde, wie bestimmte Unternehmen in der Subprime<br />
Krise, wo strukturierte Anleihen ausgelagert wurden<br />
(heute auch als bad-bank bekannt) Gefordert wird, dass<br />
schwebende Geschäfte (Derivate, SWAPs etc.) bilanziell<br />
zu berücksichtigen sind, sofern sie überhaupt noch<br />
zugelassen sind.<br />
85<br />
Fachlich irreführend ist folgende Aussage: "Kleinkrediten<br />
zu niedrigen Zinsen an mittelständischen Unternehmen zu<br />
vergeben" <strong>Hier</strong> wird vorgetäuscht, dass man stets für<br />
niedrige Zinsen sorgen kann. <strong>Die</strong>s ist nicht der Fall, da<br />
sich Zinsen im Markt auch nach oben bewegen können.<br />
Richtig ist, Banken (auch staatliche) müssen bei hohen<br />
Marktzinsen auch diese in der Kreditvergabe<br />
berücksichtigen, da sonst dieser Zinsvorteil, von einer<br />
anderen Stelle (Steuerzahler, Sparkunde etc.)<br />
auszugleichen wäre. Das Modell der KfW und der<br />
Sonderfinanzierungen (z.B. Solaranlagen),<br />
Unternehmungsgründung etc. besteht bereits und sollte<br />
aber nicht für alle Kleinunternehmen generell über ein<br />
Niedrigzinsmodell in Anspruch genommen werden<br />
können.<br />
Änderungsantrag PR.47.2.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1422 – 1436<br />
Ersetzen durch:<br />
Das rasant gestiegene Volumen der internationalen<br />
Kapitalströme und deren Entkopplung zur Realwirtschaft<br />
stellt für die Ökonomie, den Finanzmärkten und der<br />
Gesamtbevölkerung ein unüberschaubares und nicht<br />
beherrschbares Risiko dar. Ungezügelte<br />
grenzüberschreitende spekulative Investitionen<br />
verursachen immer wieder Finanzkrisen. Irrationale<br />
Preissprünge auf den Nahrungsmittel- und<br />
Rohstoffmärkten führen zu ökonomischen Krisen auf den<br />
Weltmärkten, die zur Verschlechterung der jeweiligen<br />
Versorgungslage (Nahrung, Energie) in den Entwicklungs-<br />
und Schwellenländern aber auch der Bevölkerung in den<br />
Industriestaaten führen. Auf internationaler Ebene wird<br />
eine Installation bzw. Ausbau bestehender<br />
Kontrollinstanzen favorisiert, um die Spekulationen via<br />
Hedge-Fonds, Private-Equity, außerbörsliche<br />
Transaktionen, Leerverkäufe, außerbilanzielle Geschäfte<br />
entsprechend einzudämmen beziehungsweise zu<br />
unterbinden. Als erster wichtiger Schritt auf dem<br />
Börsenmarkt wird die Einführung einer<br />
Börsenumsatzsteuer gefordert, die spekulative<br />
Transaktionen unattraktiv werden lässt. Ein völlig freies<br />
floaten der Währungskurse wird in Zeiten gezielter und<br />
spekulativer Eingriffe auf den Devisenmärkten durch<br />
große Investmenthäuser ist volkswirtschaftlich nicht<br />
akzeptabel, durch Zielkorridore können die<br />
Leitwährungen stabilisiert werden.<br />
Kommentar: Das Parteiprogramm ist nicht nur als eine<br />
Reflexion der innerparteilichen Meinungsbildung zu<br />
verstehen, sondern soll auch als Schnittstelle (Interface)<br />
zum Wähler dienen. <strong>Hier</strong>für ist es nötig, dass die<br />
aufgeführten Fordrungen zumindest indirekt begründet<br />
werden, da dies sonst eher als eine Diktion verstanden<br />
wird und den Eindruck vermitteln könnte, dass etwas<br />
verboten werden<br />
soll, was man im grundsätzlichen nicht verstanden hat.<br />
<strong>Die</strong> Forderungen sind berechtigt, aber ohne hinreichende<br />
Begründung wird der Zweck nicht unbedingt für<br />
jedermann ersichtlich. <strong>Hier</strong> erlaube ich mir ebenfalls eine<br />
entsprechende Überarbeitung als Vorschlag<br />
einzureichen. Der folgende Abschnitt sollte unter 119 ff<br />
aufgenommen werden, da es thematisch zur zukünftigen
programmatischen Steuerpolitik gehört. Wir setzen uns<br />
für eine Koordinierung der nationalen Steuerpolitik ein,<br />
um Steuerdumping innerhalb der EU zu beenden.<br />
Steueroasen - in denen zudem keine wirksame<br />
Regulierung stattfindet - müssen ausgetrocknet werden,<br />
indem Geschäfte mit ihnen unterbunden werden<br />
Beschlossen am 30. August 2011.<br />
86<br />
Änderungsantrag: PR.48.<br />
Antragsteller: Siegfried Schlegel<br />
(Delegierter mit Beratender Stimme der<br />
BAG Wohnen und Stadtentwicklung)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.48.1.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1257 – 1259<br />
Absatz im Abschnitt IV.1. „Wie wollen wir leben? Gute<br />
Arbeit, soziale Sicherheit und Gerechtigkeit“ wird ergänzt:<br />
DIE LINKE will, dass jeder Mensch ein selbstbestimmtes<br />
Leben in Würde und sozialer Sicherheit führen kann und<br />
seine Grundrechte, wie Wohnen und Gesundheit, Arbeit,<br />
Bildung und Kultur, wahrnehmen kann und nicht<br />
diskriminiert und ausgegrenzt wird.<br />
Begründung: In einem Abschnitt, in dem es neben guter<br />
Arbeit auch um soziale Sicherheit und Gerechtigkeit geht,<br />
kann die Aufzählung der Grundrechte nicht nur auf Arbeit,<br />
Bildung und Kultur reduziert werden.<br />
Änderungsantrag PR.48.2.<br />
AH1, S. 24, ab Zeile 1436<br />
nach dem Absatz im Abschnitt IV.1. Wie wollen wir<br />
leben? „Den Finanzsektor demokratisch kontrollieren<br />
und dem Gemeinwohl verpflichten“ ein neuer Absatz<br />
eingefügt:<br />
<strong>Die</strong> Städte und Regionen sind Lebensraum für<br />
Menschen.<br />
<strong>Die</strong> Städte und Regionen sind der Lebensraum für<br />
Menschen. Stadt- und Regionalpolitik muss deshalb auf<br />
verschiedenen Ebenen Lebensqualität für alle<br />
Bürgerinnen und Bürger sichern und zugleich den<br />
unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung tragen. Auch<br />
unter den Bedingungen des sozialen und demografischen<br />
Wandels müssen die Städte Zentren des urbanen,<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Lebens bleiben. Das<br />
verlangt eine den sich ändernden sozialen und<br />
wirtschaftlichen Strukturen entsprechende regionale und<br />
städtische Erneuerung, die staatlich gefördert werden<br />
muss.<br />
Stadtentwicklungspolitik hat der weiteren sozialen<br />
Entmischung von Stadtteilen und Wohngebieten<br />
entgegen zu wirken. Sie muss konkret stadt- und<br />
ortsteilbezogen erfolgen und den funktionalen<br />
Zusammenhang von baulicher und sozialer Entwicklung<br />
beachten. Stadtentwicklung durch Gestaltung und<br />
Erneuerung muss nachhaltig auf verschiedenen Ebenen<br />
Lebensqualität für alle sichern. Städte brauchen ein<br />
Leitbild und kommen nicht ohne kontinuierliche und<br />
demokratische Steuerung aus. Stadtentwicklung muss<br />
sich nicht zuletzt daran messen lassen, inwieweit sie
eiträgt, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten,<br />
Naturräume zu schützen und zu erweitern sowie eine<br />
nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise zu befördern.<br />
Deshalb muss auch der Stadtumbau eine nachhaltige<br />
soziale und ökologische Stadterneuerung nicht nur für<br />
Betroffene, sondern mit Bürgerbeteiligung sein.<br />
Stadtgestaltung muss neben einer guten Architektur für<br />
Bürgerinnen und Bürger sowie für Gäste Möglichkeiten<br />
schaffen, in gesunden öffentlichen Räumen zu leben, die<br />
zum Verweilen einladen und einer sozialen<br />
Kommunikation auf vielfältige Weise förderlich sind.<br />
Begründung: Nicht nur in Deutschland, sondern<br />
nunmehr auf der ganzen Welt lebt die Mehrheit der<br />
Bevölkerung nicht mehr auf dem Land, sondern in den<br />
Städten und es konzentrieren sich vor allem dort die<br />
sozialen Probleme. Deshalb bedürfen die Regionen mit<br />
ihren Städten und Dörfern gleichermaßen in ihrer<br />
Entwicklung einer ständigen Erneuerung. Der<br />
Stadtumbau ist dabei eine zeitweilige radikale Antwort im<br />
ständigen Erneuerungsprozess infolge soziodemografischer<br />
Wandlungsprozesse in allen<br />
ostdeutschen, aber auch einigen westdeutschen<br />
Regionen.<br />
Änderungsantrag PR.48.3.<br />
AH1, S. 42, Zeile 2722 – 2724<br />
Im Unterabschnitt „Arbeit in den Parlamenten,<br />
Volksvertretungen und Regierung ist nachfolgender Satz<br />
im ersten Absatz wie folgt zu ergänzen:<br />
Parlamentarische Bündnisse und eine Zusammenarbeit<br />
mit anderen politischen und demokratischen Kräften<br />
gehen wir dann ein, wenn dies den von uns angestrebten<br />
Richtungswechsel in Politik und Gesellschaft fördert.<br />
Begründung: <strong>Linke</strong> Politik wird erfolgreich in vielen<br />
Kommunalvertretungen auch deshalb umgesetzt, weil es<br />
nicht wie in Länderparlamenten oder im Bundestag die<br />
strenge Rollenverteilung zwischen Oppositions- und<br />
Regierungskoalitionen gibt. DIE LINKE hat sich nicht nur<br />
in den ostdeutschen, sondern zunehmend auch in<br />
westdeutschen Kommunalvertretungen als<br />
demokratische Partei etabliert. Sie sollte deshalb in<br />
Verantwortung und als gestaltende Opposition mit<br />
anderen demokratischen Parteien zusammenarbeiten,<br />
weil sie nicht gewählt wird um nur Recht zu haben,<br />
sondern auch Recht für die Bürgerinnen und Bürger zu<br />
durchzusetzen.<br />
Wenn wir uns als demokratische Partei verstehen und<br />
eine Zusammenarbeit mit Neonazis konsequent<br />
ausschließen. Deshalb muss diese Abgrenzung ebenso in<br />
der Programmatik vorgenommen werden.<br />
87<br />
Änderungsantrag: PR.49.<br />
Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE<br />
Remscheid<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Für gute, gebührenfreie und für alle zugängliche<br />
Bildung<br />
Änderungsantrag PR.49.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 127<br />
wie folgt zu ändern<br />
„für gute, gebührenfreie und für alle zugängliche Bildung<br />
vom frühkindlichen, vorschulischen Bereich über Schule,<br />
Ausbildung und Studium bis zur Weiterbildung…“<br />
Demokratisch kontrollierte Medien<br />
Änderungsantrag PR.49.2.<br />
AH1, S. 29, Zeile 1780-1783<br />
wie folgt zu ändern:<br />
…Eine patriarchal gedachte Verbots- und<br />
Bewahrpädagogik, die auf Basis eines repressiv<br />
verstandenen Jugendschutzes kompetenten<br />
Medienumgang zu beschränken versucht, ist nicht im<br />
Sinne eines emanzipatorischen Menschenbildes – dies<br />
lehnt DIE LINKE ab. …<br />
Auf eine ausgewogene Balance zwischen der freien<br />
Nutzung des Internet und dem Schutz und der Achtung<br />
der Würde des einzelnen Menschen und der Wahrung der<br />
Interessen der Gesellschaft ist zu achten. Kriminelle<br />
Machenschaften in den Medien müssen nachdrücklich<br />
geahndet und unmöglich gemacht werden.<br />
Begründung: Wir halten diese Textstelle für sperrig und<br />
schwer verständlich, außerdem wollten wir eine<br />
umfassendere Formulierung für den Schutz vor<br />
kriminellen Aktivitäten im Internet finden, die über den<br />
Schutz von Jugendlichen hinausgeht. Nicht nur Kinder<br />
und Jugendliche, auch Erwachsene und Alte sind bedroht.<br />
Demokratische Kommunen<br />
Änderungsantrag PR.49.3.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1703<br />
Ersatzlos streichen: ….und Staat ….<br />
Begründung: In dem Abschnitt Demokratische<br />
Kommunen geht es um die unterste, der staatlichen<br />
Ebene in der Bundesrepublik Deutschland, daher ist die
zusätzliche Erwähnung des Staates an dieser Stelle<br />
überflüssig.<br />
Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />
Änderungsantrag PR.49.4.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2113<br />
Den Satz anfügen:<br />
… <strong>Die</strong>s soll in einem gemeinsamen, nicht von<br />
Religionsgemeinschaften gelenkten Unterricht<br />
geschehen.<br />
Begründung: Wir möchten ganz klar zum Ausdruck<br />
bringen, dass Wissen über Religionen neutral und<br />
unabhängig von den Religionsgemeinschaften vermittelt<br />
wird.<br />
Eine Schule für Alle<br />
Änderungsantrag PR.49.5.1<br />
AH1, S. 32, Zeile 1979<br />
in den Text einzufügen<br />
„ in dem alle Kinder und Jugendliche – mit und ohne<br />
Behinderung-…..“<br />
Änderungsantrag PR.49.5.2.<br />
AH1, S. 32, Zeile 2001<br />
….ganztägige, kostenfreie, frühkindliche Bildung<br />
Änderungsantrag PR.49.5.3.<br />
AH1, S. 32, Zeile 2005 – 2010<br />
Den Satz wie folgt umformulieren:<br />
Ziel unserer Bildungspolitik ist Eine Schule für alle, eine<br />
Schule des gemeinsamen Lernens, die auf die Aufteilung<br />
von Lernenden verzichtet. In ihr sollen alle Kinder und<br />
Jugendliche zum bestmöglichen Lernfortschritt und zum<br />
höchstmöglichen Schulabschluss geführt werden.<br />
Begründung: Ziel linker Bildungspolitik ist die „Eine<br />
Schule für Alle“. An dieser Formulierung müssen wir<br />
festhalten: Sie intendiert die Schule ohne Auslese, die<br />
allen Schülerinnen und Schülern bestmögliche Bildung<br />
gewährleistet. Nur der Begriff „Eine Schule für alle“ ist<br />
unmissverständlich und trägt in allen Bundesländern,<br />
gleich welche schulpolitischen Konzepte dort gefahren<br />
werden, identische Bedeutung. Hingegen ist ein Begriff<br />
wie Gemeinschaftsschule „belastet“: er ist etwa in NRW<br />
Ziel SPD/Grüner Schulpolitik und bezeichnet eine<br />
Schulform, die zwar längeres gemeinsames Lernen in<br />
Klasse 5 und 6 ermöglicht, darüber hinaus aber integrativ<br />
oder kooperativ arbeiten kann und weiter hinter den<br />
Forderungen nach gerechter Schulbildung zurückbleibt.<br />
<strong>Die</strong>ser Änderungsantrag wurde diskutiert und<br />
beschlossen auf der Kreismitgliederversammlung am 31.<br />
8. 2011<br />
88
Änderungsantrag: PR.50.<br />
Antragsteller: <strong>Die</strong>ter Seeger (Rathenow)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.50.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 84/85<br />
„und“ streichen. öffentlichem und demokratisch<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Formulierung „öffentlich und<br />
demokratisch kontrolliert“ lässt die Deutung zweier<br />
Möglichkeiten zu.<br />
Änderungsantrag PR.50.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 87<br />
„weiterer“ streichen<br />
„Wir wollen eine demokratische Vergesellschaftung<br />
weiterer strukturbestimmender Bereiche auf der<br />
Grundlage von staatlichem, kommunalem,<br />
genossenschaftlichem oder Belegschaftseigentum.“<br />
Begründung: Es kann keine beliebige Auswahl, sondern<br />
es müssen alle strukturbestimmenden Bereiche sein, die<br />
vergesellschaftet werden.<br />
Das gilt trotz der ab Zeile 1074 – Öffentliches und<br />
Belegschaftseigentum – aufgehobenen Beschränkung. Es<br />
muss auch in der Präambel klar benannt werden.<br />
Änderungsantrag PR.50.3.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1131<br />
„Auch große“ streichen.<br />
„Auch große Naturreichtümer gehören allen und daher in<br />
öffentliche Hand.“<br />
Begründung: Nur „große“? <strong>Die</strong> uralte Forderung nach<br />
ausschließlich staatlichem/gesellschaftlichem Eigentum<br />
aller Naturreichtümer dürfen wir nicht unterlaufen! Da<br />
können wir uns sogar vom Grundgesetz gestützt fühlen.<br />
Änderungsantrag PR.50.4.<br />
AH1, S. 6, Zeile 90<br />
„Wettbewerbs“ streichen.<br />
„Der privatwirtschaftliche Sektor ist einer strikten<br />
Wettbewerbskontrolle zu unterwerfen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Kontrolle darf sich nicht nur auf den<br />
Wettbewerb, sprich: die Konkurrenz, beschränken.<br />
Gesellschaftliche Kontrolle umfasst die Einwirkung auf<br />
(z.B. extensive, intensive) Entwicklung, die<br />
Mitbestimmung in Aufsichtsräten, durch Betriebsräte und<br />
andere Formen.<br />
89<br />
Änderungsantrag PR.50.5.<br />
AH1, S. 6, Zeile 97<br />
„Gute“ streichen, und zwar in der Präambel und im Text.<br />
„+ für ein Recht auf gute, existenzsichernde Arbeit.“<br />
Begründung: „Gute Arbeit“ ist Lyrik! Was wäre „gute“,<br />
was „schlechte“ Arbeit? Es geht bei Arbeit nicht um<br />
individuell empfundene Schönheit oder Hässlichkeit! Es<br />
geht einzig um existenzsichernde, versicherungspflichtige<br />
Arbeit und das muss auch so benannt werden, ohne die<br />
verschleiernde Formulierung „gute“ Arbeit.<br />
<strong>Die</strong> Definition „gute Erwerbsarbeit“ ab Zeile 1270<br />
benennt als Kern die Voraussetzung „gutes Einkommen<br />
sichern“, was allerdings auch verwaschen klingt.<br />
Änderungsantrag PR.50.6.<br />
AH1, S. 20, ab Zeile 1102<br />
Dazu ergänzend:<br />
Öffentliches und Belegschaftseigentum<br />
„und privaten Interessen“ einfügen.<br />
„… Bildung … darf nicht kapitalistischem Profitstreben<br />
überlassen werden.“<br />
Änderungsantrag PR.50.7.<br />
AH1, S. 9, Zeile 307<br />
Im Satz „Doch erfolgte er unter Druck.“ „auch“ einfügen.<br />
Begründung: Das ist – so pauschal ausgedrückt –<br />
falsch. <strong>Die</strong> Vereinigung der beiden Arbeiterparteien in<br />
Rathenow-Westhavelland (und anderswo) spricht eine<br />
andere Sprache. Über den demokratisch verlaufenen<br />
Prozess in Rathenow-Westhavelland kann ich eine<br />
umfangreiche Dokumentation vorlegen. Den Druck gab<br />
es demzufolge bei weitem nicht überall. <strong>Die</strong> Verfolgung<br />
von „Sozialdemokratismus“ als parteifeindliche Strömung<br />
gab es erst Jahre später mit der Proklamierung der<br />
„Partei neuen Typus“.
Änderungsantrag: PR.51.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Landesverband<br />
Sachsen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Beschluss aus der gemeinsamen Beratung von<br />
Landesvorstand, Landesrat, Kreisvorsitzenden der<br />
LINKEN Sachsen sowie dem Fraktionsvorstand der<br />
Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag (gemäß<br />
Landessatzung § 31 Absatz 2) und den<br />
Bundesparteitagsdelegierten der LINKEN Sachsen vom<br />
27. August 2011<br />
<strong>Die</strong> gemeinsame Beratung von Landesvorstand,<br />
Landesrat, Kreisvorsitzenden, Fraktionsvorstand der<br />
LINKEN Sachsen (Landessatzung § 31 Absatz 2) und den<br />
Bundesparteitagsdelegierten der LINKEN Sachsen reicht<br />
diese Anträge als Änderungsanträge an den<br />
Bundesparteitag ein.<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
– Faschismus und Rassismus bekämpfen<br />
Änderungsantrag PR.51.1.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2114-2134 nach<br />
AH1, S. 31, Zeile 1937/1938<br />
Verschiebung des Abschnittes „Faschismus und<br />
Rassismus bekämpfen“ (Zeilen 2114 – 2134) zwischen<br />
die Zeilen 1937 und 1938, also zwischen die Abschnitte<br />
„Antidiskriminierungspolitik“ und „Gleichberechtigung für<br />
Dänen, Friesen, Sorben, Sinti und Roma“.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Platzierung widerspiegelt<br />
nicht die Bedeutung des Politikbereiches innerhalb des<br />
Agierens der LINKEN. An der vorgeschlagenen Stelle<br />
passt sich der Abschnitt sowohl logisch als auch<br />
inhaltlich ein.<br />
– Förderung strukturschwacher Regionen,<br />
Verantwortung in Ostdeutschland<br />
Änderungsantrag PR.51.2.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1456- 1458<br />
Den Satz in Zeilen1456 – 1458 wie folgt ergänzen<br />
(Ergänzungen unterstrichen):<br />
„DIE LINKE strebt gleichwertig gute Lebensbedingungen<br />
in allen Regionen der Bundesrepublik Deutschland und<br />
eine Angleichung der Lebensverhältnisse sowie gute<br />
Lebensqualität für alle Menschen in der Europäischen<br />
Union an.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Richtung, in die sich die<br />
Lebensbedingungen entwickeln sollen, muss definiert<br />
sein.<br />
90<br />
– Gute Arbeit<br />
Änderungsantrag PR.51.3.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1261 - 1330<br />
Text alt in den Zeilen 1261 bis 1330:<br />
„Menschliches Leben [...] <strong>Die</strong> Aussperrung als<br />
Kampfinstrument der Unternehmer gegen die<br />
Gewerkschaften muss verboten werden.“<br />
wie folgt ändern und ergänzen (Änderungen,<br />
Streichungen und Ergänzungen unterstrichen):<br />
„Menschliches Leben umfasst die physische, kulturelle<br />
und geistige Reproduktion und reicht damit weit über den<br />
Bereich der Erwerbsarbeit hinaus. Arbeit ist mehr als<br />
Erwerbsarbeit, denn ohne die täglich zu leistende Arbeit<br />
in der Haushaltung, in der Erziehung, Sorge und Pflege,<br />
im Ehrenamt und im Kulturbereich könnte auch die in<br />
LohnErwerbsarbeit investierte Arbeitskraft sich im<br />
gesellschaftlichen Maßstab nicht reproduzieren. <strong>Die</strong><br />
Erwerbsarbeit hat die spezifische Bedeutung, dass in ihr<br />
die Einkommen erwirtschaftet und die Güter und<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen produziert werden, die gekauft werden<br />
können. <strong>Die</strong> Weiterentwicklung der menschlichen<br />
Produktivkräfte erfolgt überwiegend im Bereich der<br />
Erwerbsarbeit in allen Bereichen menschlichen Lebens.<br />
Gute Erwerbsarbeit Arbeit in allen Bereichen des<br />
menschlichen Lebens fördert die eigenen Stärken und<br />
Fähigkeiten, schöpft Potenziale und eröffnet Perspektiven<br />
zur persönlichen und beruflichen Verwirklichung. Gute<br />
Arbeit ist gemeinwohlförderliche, ökologische,<br />
gesundheitsförderliche und das gute Leben anderer<br />
fördernde Tätigkeit.<br />
Ausbeuterische Arbeit aufgrund von<br />
Herrschaftsverhältnissen und privater<br />
Mehrwertaneignung sowie entfremdete Arbeit aufgrund<br />
des privatisierten Eigentums an Produktionsmitteln,<br />
aufgrund der Arbeitsteilung und des Warencharakters der<br />
Produktion und des Arbeitskrafteinsatzes ist keine gute<br />
Arbeit. Ausbeutung und entfremdete Arbeit in all ihren<br />
Facetten wollen wir grundsätzlich überwinden.<br />
<strong>Die</strong> Produktion von Vernichtungs- und andere<br />
Destruktivtechniken ist unvereinbar mit guter<br />
Erwerbsarbeit. Gute Erwerbsarbeit ist<br />
gemeinwohlförderlich, ökologisch, gesundheitsförderlich.<br />
Gute Arbeit ist vereinbar mit Familie und sozialem Leben<br />
Voraussetzungen für gute Erwerbsarbeit sind: Sie muss<br />
mit dem Gewissen des und der Erwerbstätigen vereinbar<br />
sein, ein gutes Einkommen sichern, die berufliche<br />
Qualifikation in Wert stellen und keine zu hohen<br />
Ansprüche an Flexibilität und die Fahrtzeiten bedeuten.<br />
Gute Erwerbsarbeit muss mit Familie und sozialem<br />
Leben, mit dem Gewissen des und der Erwerbstätigen<br />
vereinbar sein, ein gutes Einkommen sichern, die<br />
berufliche Qualifikation in Wert stellen und keine zu<br />
hohen Ansprüche an die Flexibilität und die Fahrtzeiten<br />
bedeuten. Erwerbsarbeit kann Quelle von<br />
Selbstverwirklichung sein, aber für viele beginnt<br />
Selbstverwirklichung außerhalb ihrer Arbeitsverhältnisse.<br />
Massenerwerbslosigkeit ist erzwungene Erwerbslosigkeit<br />
und muss überwunden werden. Sie ist erniedrigend für<br />
die Betroffenen, und sie schwächt die Position der<br />
Beschäftigten und der Erwerbslosen und die
Durchsetzungskraft ihrer Gewerkschaften gegenüber<br />
dem Kapital. Sie verursacht großen finanziellen Druck auf<br />
den Sozialstaat. Sie schwächt zudem alle politischen<br />
Bestrebungen für eine soziale und ökologische<br />
Gestaltung der Produktions- und Lebensweise. Jeder und<br />
jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht, konkrete<br />
Arbeitsangebote sanktionsfrei abzulehnen. Zwang zur<br />
Erwerbsarbeit lehnen wir ab.<br />
DIE LINKE will gute Arbeit Erwerbsarbeit statt<br />
ungesicherter, prekärer und unterbezahlter<br />
Beschäftigung. Deshalb soll jede Erwerbstätigkeit sozial<br />
versichert sein. Wir kämpfen dagegen, dass reguläre<br />
Beschäftigung durch Leiharbeit, Scheinselbstständigkeit<br />
oder Minijobs ersetzt wird. Unabhängig von Geschlecht<br />
und Erwerbsstatus muss gelten: Gleiches Entgelt für<br />
gleiche und gleichwertige Arbeit. Schluss mit<br />
Armutslöhnen und Lohndumping. <strong>Die</strong> Enteignung der<br />
Beschäftigten muss gestoppt werden.<br />
Deshalb fordern wir einen gesetzlichen Mindestlohn in<br />
existenzsichernder Höhe. Tarifverträge müssen leichter<br />
als bisher für allgemeinverbindlich erklärt werden<br />
können. Öffentliche Aufträge dürfen nur an Unternehmen<br />
vergeben werden, die die Tarifverträge einhalten,<br />
Mindestlöhne zahlen und soziale und ökologische<br />
Kriterien beachten. Tarifflucht muss bekämpft werden.<br />
Das Entsendegesetz muss künftig für sämtliche Branchen<br />
vorschreiben, dass für alle Anbieter die Standards des<br />
Ortes gelten, an dem die Arbeit geleistet wird. Leiharbeit<br />
muss verboten werden. Der Kündigungsschutz muss<br />
verbessert und Befristungen müssen gesetzlich eng<br />
eingeschränkt werden.<br />
Wir wollen regelmäßige Lohnzuwächse, die mindestens<br />
den Produktivitätszuwachs und die Preissteigerungen<br />
ausgleichen. <strong>Die</strong> Managergehälter müssen auf das 20fache<br />
der untersten Lohngruppen im Unternehmen<br />
begrenzt, die Vergütung mit Aktienoptionen sowie<br />
übermäßige Abfindungen verboten werden.<br />
Wir wollen die Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich<br />
verkürzen. Gute Arbeit für alle, aber weniger Arbeit für<br />
die Einzelnen – das wollen wir als neue<br />
Vollbeschäftigung. <strong>Die</strong> Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit<br />
mit Kindererziehung und Pflege muss verbessert werden.<br />
<strong>Die</strong> Beschäftigten brauchen zudem größere Selbst- und<br />
Mitbestimmungsrechte in Bezug auf ihre Arbeitszeit und<br />
genügend freie Zeit für Erholung, Muße und<br />
selbstbestimmte Tätigkeiten. Durch die Reform des<br />
Arbeitszeitgesetzes soll die höchstzulässige<br />
durchschnittliche Wochenarbeitszeit auf 40-Stunden<br />
begrenzt werden. Perspektivisch streben wir eine<br />
Obergrenze von 35 Stunden, längerfristig von 30 Stunden<br />
an. Wir wollen, dass dabei für die Beschäftigten ein voller<br />
Lohnausgleich gesichert wird. <strong>Die</strong> Mitbestimmungsrechte<br />
von Personal- und Betriebsräten sind vor allem im<br />
Hinblick auf Personal- und Stellenpläne zu erweitern. So<br />
ist zu erreichen, dass die Verkürzung der<br />
Wochenarbeitszeit zu mehr Beschäftigung führt und der<br />
Leistungsdruck nicht weiter ansteigt. Den betrieblichen<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz und das<br />
Jugendarbeitsschutzgesetz wollen wir verbessern. <strong>Die</strong><br />
Ansprüche der Beschäftigten auf Weiterbildung wollen<br />
wir ausweiten.<br />
Gute Arbeit Erwerbsarbeit für jede und jeden erfordert<br />
erweiterte Mitbestimmung der Beschäftigten im Betrieb<br />
91<br />
und im Unternehmen. Wir sind für den Ausbau bindender<br />
Veto-Rechte von Beschäftigten in bedeutenden sozialen,<br />
wirtschaftlichen und ökologischen Belangen. Starke<br />
Gewerkschaften sind notwendig. DIE LINKE unterstützt<br />
sie in ihren Anstrengungen. Das ungehinderte<br />
Streikrecht, einschließlich des Rechts auf den politischen<br />
Streik und den Generalstreik, muss gewährleistet<br />
werden. <strong>Die</strong> Aussperrung als Kampfinstrument der<br />
Unternehmer gegen die Gewerkschaften muss verboten<br />
werden.“<br />
Begründung:<br />
1. Nach den Formulierungen des Leitantrages ist a)<br />
umweltschädliche, b) gesundheitsschädliche und c)<br />
Vernichtungswaffen/-geräte herstellende Erwerbsarbeit<br />
und an andere gemeinwohlschädliche Arbeit, die der<br />
Einzelne mit seinem Gewissen vereinbaren kann GUTE<br />
Arbeit. Daran ändert auch nichts die Mitbestimmung der<br />
Beschäftigten, die dem Markt und der Notwendigkeit der<br />
Sicherung des Existenziellen ausgesetzt sind, genauso<br />
gewissenlos und agieren können und dies auch tun/<br />
taten.<br />
2. Nach den Formulierungen des Leitantrages ist<br />
ausbeuterische Arbeit GUTE Arbeit, denn auch mit einem<br />
ordentlichen Lohn bleibt die Ausbeutung im Sinne private<br />
Mehrwertaneignung bestehen. MARX würde sich im Grab<br />
umdrehen, wenn DIE LINKE ausbeuterische Arbeit als<br />
GUTE Arbeit bezeichnen würde.<br />
3. Nach den Formulierungen des Leitantrages ist<br />
entfremdete, weil auf Privateigentum an<br />
Produktionsmitteln, auf hohe Arbeitsteilung und auf dem<br />
Warencharakter der Produktion und des Einsatzes der<br />
Arbeitskraft basierende Arbeit GUTE Arbeit. Der<br />
Entfremdungscharakter wird nicht durch mehr<br />
Mitbestimmung aufgehoben, sondern seitens der<br />
Erwerbsarbeitenden verinnerlicht. Entfremdende Arbeit<br />
kann nur aufgehoben werden erstens durch eine<br />
Aufhebung des Privateigentums und Demokratisierung<br />
der Verfügung über die Produktionsmittel über alle<br />
Gesellschaftsgruppen hinweg, zweitens durch die<br />
Aufhebung der Arbeitsteilung in all seine Facetten und<br />
drittens durch die Aufhebung des Warencharakters der<br />
Erwerbsarbeit (güterseitig und produzentenseitig), somit<br />
des Äquivalenzprinzips bezüglich des Tausches von<br />
Gütern/<strong>Die</strong>nstleistungen und bezüglich des Einsatzes<br />
von Arbeitskraft (Lohn- bzw. Erwerbsarbeitsprinzips).<br />
MARX würde sich im Grab umdrehen, wenn DIE LINKE<br />
entfremdete Arbeit als GUTE Arbeit bezeichnen würde.<br />
<strong>Die</strong> Passage zur guten Arbeit beschreibt nicht, wie die<br />
anderen Arbeitsformen gut gestaltet sein müssen. Sie<br />
handelt nur von der Ausgestaltung der Lohn-<br />
/Erwerbsarbeit. Das geschieht zwar teilweise in anderen<br />
Passagen, aber nicht im komprimierter Form.<br />
– Gute Arbeit (Vollbeschäftigung)<br />
Änderungsantrag PR.51.4.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1307 - 1309<br />
Streichung des Satzes in Zeilen 1307 – 1309<br />
„Gute Arbeit (...) Vollbeschäftigung“<br />
Begründung: Vollbeschäftigung halten wir für ein sowohl<br />
in den letzten 40 Jahren als auch in der Zukunft nicht
funktionsfähiges Modell. Im gleichem Maße wie der<br />
Kapitalismus die Produktivität durch effizientere<br />
Arbeitsorganisation und Technologisierung immer weiter<br />
nach oben treibt, macht er die wertproduzierende<br />
Komponente – menschliche Arbeit – überflüssig. <strong>Die</strong><br />
Tendenz, lebensnotwendige Güter mit immer weniger<br />
notwendiger menschlicher Arbeitskraft herzustellen, ist<br />
an sich zu begrüßen. Im Kapitalismus sorgt diese<br />
Tendenz jedoch zu Krisen und Verarmung, weil sich der<br />
Kapitalismus seiner eigen en Grundlage beraubt. Das<br />
klassische Modell „Vollbeschäftigung“ wird diesem<br />
Grundlegenden Erosionsprozess nichts entgegensetzen<br />
können geschweige denn gegen diese Grundlegende<br />
Tendenz etabliert werden können.<br />
Der Begriff Vollbeschäftigung ist zudem unglücklich, weil<br />
er durch seine Kopplung an Erwerbsarbeit suggeriert, wer<br />
keiner Erwerbsarbeit nachgeht sei unbeschäftigt oder<br />
beschäftigungslos. Das ist jedoch, denken wir an unsere<br />
eigene ehrenamtliche Arbeit und auch die anderer<br />
Menschen, falsch.<br />
– Haltelinien Sanktionen<br />
Änderungsantrag PR.51.5.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744<br />
Ergänzung der Passage in Zeilen 2744ff:<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />
die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen. Im<br />
Zentrum eines Politikwechsels stehen für uns auf der<br />
Bundesebene der Ausbau der finanziellen Spielräume der<br />
Öffentlichen Hand und die Stärkung des Sozialstaates.<br />
Besonders wichtig ist für uns ein gestärkter und<br />
handlungsfähiger Öffentlicher <strong>Die</strong>nst, die Durchsetzung<br />
des gesetzlichen Mindestlohns, der Kampf gegen<br />
Lohndumping und untertarifliche Bezahlung sowie die<br />
Überwindung des Hartz IV-Systems.“<br />
durch folgende (unterstrichene Einfügung)<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, die bei<br />
Grundsicherungen Sanktionen und Leistungskürzungen<br />
aufrechterhält, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />
Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />
nicht beteiligen. Im Zentrum eines Politikwechsels stehen<br />
für uns auf der Bundesebene der Ausbau der finanziellen<br />
Spielräume der Öffentlichen Hand und die Stärkung des<br />
Sozialstaates. Besonders wichtig ist für uns ein<br />
gestärkter und handlungsfähiger Öffentlicher <strong>Die</strong>nst, die<br />
Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns, der Kampf<br />
gegenLohndumping und untertarifliche Bezahlung sowie<br />
die Überwindung des Hartz IV-Systems.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Garantie des Existenz- und<br />
Teilhabeminimum ist eines der wichtigsten sozialen<br />
Grundrechte. DIE LINKE kann sich nicht an einer<br />
Bundesregierung beteiligen, die dieses grundlegende<br />
existenzielle soziale Recht durch Sanktionen und<br />
Leistungskürzungen verletzt – wie jetzt z. B. bei Hartz IV.<br />
92<br />
– Imperialismus und Krieg<br />
Änderungsantrag PR.51.6.1.<br />
AH1, S. 17, Zeile 895ff<br />
Den Satz in Zeilen 895ff<br />
„Unter Missachtung der Charta der Vereinten Nationen<br />
werden auch Gewalt und Kriege zum Mittel der Politik.“<br />
wie folgt ändern (Streichung)<br />
„Unter Missachtung der Charta der Vereinten Nationen<br />
werden auch Gewalt und Kriege zum Mittel der Politik.“<br />
Begründung: Dass Gewalt ein Mittel der Politik ist, ist,<br />
solange es Staaten gibt, nicht ungewöhnlich sondern<br />
(traurige) Selbstverständlichkeit. Staaten haben ein<br />
Gewaltmonopol und üben dieses auch tatsächlich aus. Da<br />
unsere Partei ein Programm hat, das wesentlich auf<br />
Projekte innerhalb staatlicher Verfasstheit setzt, wäre es<br />
Selbsttäuschung, Gewalt als Mittel der Politik<br />
abzulehnen.<br />
Änderungsantrag PR.51.6.2.<br />
AH1, S. 17, Zeile 904- 905<br />
Streichung des Satzes in Zeilen 904 bis 905<br />
„Fraktionen der Machteliten der Vereinigten Staaten<br />
haben deren globale Vorherrschaft zum Ziel.“<br />
Begründung: Es wird nicht ausgeführt, wer diese<br />
„Fraktionen der Machteliten“ sein sollen. Sollte es sie<br />
geben, bleibt zum einen fraglich, warum sie eine explizite<br />
Erwähnung in unserem Programm finden sollten und ob<br />
nicht möglicherweise auch „Fraktionen von Machteliten“<br />
anderer Staaten oder Staatenbündnissen ebenfalls<br />
„globale Vorherrschaft“ anstreben. So, wie der Satz zur<br />
Zeit im Entwurf steht, ist er einerseits nichtssagend und<br />
bedient nicht mehr als ein einfaches antiamerikanisches<br />
Ressentiment.<br />
Änderungsantrag PR.51.6.3.<br />
AH1, S. 17, Zeile 905-907<br />
Sätze in den Zeilen 905 bis 907<br />
„<strong>Die</strong> Hegemonie der USA als einzige nach der bipolaren<br />
Konfrontation verbliebene Supermacht ist in Frage<br />
gestellt. Eine multipolare Welt ist im Entstehen.“<br />
wie folgt ändern (Streichungen, Einfügungen<br />
unterstrichen markiert)<br />
„<strong>Die</strong> Hegemonie der USA als einzige nach der bipolaren<br />
Konfrontation verbliebenen Supermacht ist in Frage<br />
gestellt. <strong>Die</strong> bipolare Welt ist verschwunden, eine<br />
multipolare Welt ist im Entstehen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Hegemonie der USA als „einzige<br />
verbliebene Supermacht“ ist bereits jetzt nicht nur in<br />
Frage gestellt, sondern bereits gebrochen. <strong>Die</strong><br />
militärische Überforderung der USA, die finanziellen<br />
Probleme und die Lage der Wirtschaft belegen dies.<br />
China beispielsweise baut seine Präsenz merklich aus,<br />
boomt wirtschaftlich und rüstet extrem stark auf. <strong>Die</strong>ser<br />
bereits veränderten Weltlage wollen wir mit unserer<br />
Änderung im Text Rechnung tragen.
Änderungsantrag PR.51.6.4.<br />
AH1, S. 17, Zeile 898/899<br />
Den Satz in den Zeilen 898 und 899:<br />
„Besonders fatal ist dabei die Begründung von<br />
militärischen Interventionen mit dem Schutz von<br />
Menschenrechten.“<br />
wie folgt ändern (Einfügungen unterstrichen,<br />
Streichungen markiert)<br />
„Besonders fatal ist dabei die Begründung von<br />
militärischen Interventionen mit dem Schutz unter dem<br />
Vorwand des Schutzes von Menschenrechten.“<br />
Begründung: Als besonders fatal erweist sich aus<br />
unserer Sicht vor allem eine Kriegsbegründung, die trotz<br />
anderer Ziele unter dem Vorwand von Menschenrechten<br />
agiert. Das ist nicht nur eine besonders dreiste Lüge,<br />
zugleich eine Abwertung der Menschenrechte.<br />
Kapitel IV.1. - Abschnitt: Aktive Wirtschafts- und<br />
Arbeitsmarktpolitik<br />
Änderungsantrag PR.51.7.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1397ff<br />
Im Anschluss an die folgende Passage (ab Zeile 1397):<br />
„Öffentlich geförderte Beschäftigung muss sinnvolle und<br />
tariflich bezahlte Arbeitsplätze anbieten. <strong>Die</strong>se sollten<br />
besonders dort geschaffen werden, wo der Markt<br />
Bedürfnisse im sozialen, kulturellen und ökologischen<br />
Bereich nicht abdeckt. <strong>Die</strong> Annahme dieser Arbeitsplätze<br />
ist freiwillig.“<br />
Streichung der Passage (Zeilen 1401 – 1403):<br />
„Wir diskutieren darüber, inwieweit mit einem öffentlich<br />
geförderten Beschäftigungssektor über die<br />
Arbeitsmarktpolitik hinaus die Beschäftigung im Non-<br />
Profit-Bereich dauerhaft fortentwickelt und gestärkt<br />
werden kann.“<br />
und Ersetzung durch den folgenden Text:<br />
„DIE LINKE arbeitet an Konzepten für einen „Öffentlichen<br />
Beschäftigungssektor“ (ÖBS) neben dem<br />
privatwirtschaftlichen Bereich und dem öffentlichen<br />
<strong>Die</strong>nst. <strong>Die</strong>se zielen auf die Schaffung eines dauerhaften,<br />
staatlich finanzierten dritten Sektors. In Ergänzung der<br />
Aufgaben, die der öffentliche <strong>Die</strong>nst zu erfüllen in der<br />
Lage ist, soll der ÖBS Projekten, Initiativen und Anderen<br />
Wege öffnen, ihre Ideen im gesellschaftlichen Interesse<br />
umzusetzen. Es geht darum, gesellschaftlich notwendige<br />
Arbeit auf Grundlage gesellschaftlicher<br />
Selbstorganisation zu gestalten und zu<br />
existenzsichernden und sozialversicherungspflichtigen<br />
Bedingungen zu finanzieren. <strong>Die</strong>s erlaubt die Leistung<br />
werthaltiger Arbeit jenseits der Profitorientierung und<br />
außerhalb von Zwangsverhältnissen.<br />
<strong>Die</strong> Finanzierung dieses ÖBS soll dauerhaft aus Bundes-<br />
und Landesmitteln erfolgen.“<br />
Begründung:<br />
1. Es ist der Fall, dass in vielen Landesverbänden der<br />
LINKEN, unter anderem auch in Sachsen, an Konzepten<br />
93<br />
für einen ÖBS gearbeitet wird. <strong>Die</strong>s geschieht auf<br />
Grundlage langfristiger politischer Diskussionen und<br />
daraus folgender Beschlusslagen.<br />
2. Es ist klar festzuhalten, dass es mit dem ÖBS nicht um<br />
die Etablierung eines Niedriglohnsektors geht. Vielmehr<br />
geht es darum, endlich gesellschaftlich dringend<br />
notwendige Aufgaben zu erfüllen und die Finanzierung<br />
der dafür notwendigen Tätigkeiten sicherzustellen, als<br />
Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Daher sind im Text die<br />
tarifliche Bezahlung und weitere Parameter ausdrücklich<br />
genannt.<br />
3. Der ÖBS soll jenseits von Markt und Staat auf<br />
Grundlage gesellschaftlicher Selbstorganisation wirken.<br />
<strong>Die</strong> Kriterien der Profitorientierung und der<br />
obrigkeitsstaatlichen Regulierung (wie z.B. im<br />
öffentlichen <strong>Die</strong>nst im Falle der Berufsverbote) sollen<br />
zurückgedrängt werden.<br />
–Kapitel IV.3. Wie erhalten wir Natur und<br />
Gesellschaft? Sozialökologischer Umbau<br />
Änderungsantrag PR.51.8.1.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2136-2138<br />
Den nachfolgenden Text alt in Zeilen 2136 - 2138:<br />
„DIE LINKE sieht den sozial-ökologischen Umbau in<br />
Deutschland und Europa als eines ihrer entscheidenden<br />
Ziele und als wesentliche Querschnittsaufgabe in allen<br />
Politikbereichen an.“<br />
wie folgt ändern (Einfügungen unterstrichen und<br />
Streichungen):<br />
„DIE LINKE sieht betrachtet den sozial-ökologischen<br />
Umbau in Deutschland und Europa der Gesellschaft als<br />
eines ihrer entscheidenden Ziel und als wesentliche und<br />
als wesentliche Querschnittsaufgabe in allen<br />
Politikbereichen an eine entscheidende Grundlage für<br />
einen Systemwandel, der alle gesellschaftlichen Bereiche<br />
verändert und aktive politische Beteiligung der Menschen<br />
erfordert.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.2.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2139 - 2147<br />
<strong>Die</strong> nachfolgende Passage in den Zeilen 2139 – 2147<br />
ersatzlos streichen:<br />
„Jeder Mensch hat ein universell gleiches Recht auf einen<br />
Anteil an dem, was die Erde bietet, und eine universell<br />
gleiche Pflicht, seine Lebensgrundlage zu schützen. <strong>Die</strong><br />
Gleichheit der Nutzungsrechte und die Gleichheit der<br />
Schutzpflichten müssen zum Leitbild des globalen<br />
Handelns werden. <strong>Die</strong> Europäische Union und<br />
Deutschland müssen international eine Vorreiterrolle<br />
einnehmen. Dabei geht es nicht nur darum, die<br />
Verpflichtungen im Rahmen der Entwicklungsziele der<br />
UNO zur Minderung von Armut, Hunger,<br />
Kindersterblichkeit, Analphabetismus, Unterentwicklung<br />
und Umweltzerstörung einzuhalten, sondern wegweisend<br />
voranzuschreiten. Dazu gehört vor allem der sozialökologische<br />
Umbau unserer Gesellschaft.“
Änderungsantrag PR.51.8.3.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2167/2168<br />
Den Text in den Zeilen 2167 – 2168 wie folgt ändern<br />
(Streichungen und Einfügungen unterstrichen)<br />
„Zukunftsfähiges Wirtschaften erfordert die radikale<br />
Reduktion Reduzierung des Verbrauchs fossiler<br />
Ressourcen um 90 Prozent von Rohstoffen.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.4.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2172 – 2176<br />
Den Text alt in den Zeilen 2172 – 2176:<br />
„Wenn zur ökologischen Steuerung der Verbrauch von<br />
Umweltressourcen verteuert wird, etwa durch eine<br />
Besteuerung von C02, so müssen die Ärmeren von den<br />
entstehenden Einnahmen überproportional profitieren,<br />
sei es durch direkte Zahlungen oder sei es durch den<br />
Ausbau öffentlicher <strong>Die</strong>nstleistungen.“<br />
wie folgt ändern:<br />
„Wenn zur ökologischen Steuerung der Verbrauch von<br />
Umweltressourcen verteuert wird, etwa durch eine<br />
Besteuerung von CO2, so müssen die Ärmeren von den<br />
entstehenden Einnahmen überproportional profitieren,<br />
sei es durch direkte Zahlungen oder sei es durch den<br />
Ausbau öffentlicher <strong>Die</strong>nstleistungen sozial<br />
benachteiligter gestellte Menschen unterstützt werden.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.5.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2192<br />
<strong>Die</strong> Überschrift alt in Zeile 2192:<br />
ändern in:<br />
„Klimaschutz und Energiewende – Klima, Energie und<br />
Demokratisierung“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.6.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2192<br />
Einfügung der folgende Passage nach Zeile 2192:<br />
„DIE LINKE setzt sich dafür ein, die Energiewende als<br />
Kern des sozial-ökologischen Umbaus zu beschleunigen.<br />
Dabei muss der Umstieg auf erneuerbare Energien mit<br />
einer drastischen Reduzierung des Energieverbrauchs<br />
sowie einer Erhöhung der Energieeffizienz verbunden<br />
werden.<br />
DIE LINKE verbindet den Umbau der Energiewirtschaft<br />
mit dezentralen Energieerzeugungs- und –<br />
versorgungsstrukturen. <strong>Die</strong>s muss zur Demokratisierung<br />
der Energiewirtschaft führen, die Teilhabe von<br />
Bürgerinnen und Bürgern fördern und zur Reduzierung<br />
von CO2 beitragen. Langfristig entsteht so ein sichere,<br />
umweltfreundliche, von Importen unabhängige und für<br />
alle bezahlbare Energieversorgung.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.7.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2193 - 2194<br />
94<br />
Änderung des Satzanfangs des Satzes in Zeile 2193 –<br />
2194:<br />
„DIE LINKE setze sich dafür ein Dadurch besteht die<br />
Chance, die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland<br />
ohne Vorbedingungen bis zum Jahr 2020 gegenüber<br />
1990 zu halbieren.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.8.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2196 - 2202<br />
Änderung der Passage in Zeilen 2196 – 2202:<br />
„Unser Ziel ist die 100-prozentige Versorgung aus<br />
erneuerbaren Energien mit einer Priorität auf Nutzung<br />
nahräumlicher Quellen vorrangig bei Ausschöpfung der<br />
regional nutzbaren Quellen bis zum Jahr 2050. <strong>Die</strong>s<br />
erreichen wir durch festgelegte Grenzwerte für den CO2<br />
Ausstoß und nicht durch den marktbasierten<br />
Emissionshandel. Dadurch können regional Arbeitsplätze<br />
entstehen und die Kommunalhaushalte nachhaltig<br />
gestärkt werden. <strong>Die</strong> Nutzung von Biomasse aus<br />
nachwachsenden Rohstoffen zur Energieerzeugung ist<br />
erst dann nur vertretbar, wenn die Eigenversorgung mit<br />
Nahrungs- und Futtermitteln sowie Industrierohstoffen<br />
aus der Landwirtschaft gewährleistet ist. Wir lehnen den<br />
Import von Biomasse aus Raubbau und Monokulturen ab.<br />
<strong>Die</strong> energetische Nutzung von Biomasse darf nicht zur<br />
Verteuerung von Nahrungsmitteln führen und muss in<br />
einer nachhaltigen Art und Weise erfolgen.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.9.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2208/2209<br />
Streichung des folgenden Satzes<br />
„Energienutzung ist Menschenrecht, ihr übermäßiger<br />
Gebrauch soll jedoch erschwert werden.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.10.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2210 - 2213<br />
Änderung der nachfolgenden Passage in neu<br />
(Streichung, Ergänzungen und Änderungen sind<br />
unterstrichen):<br />
„Wir fordern die unverzüglich Stilllegung aller<br />
Atomkraftwerke und ein Verbot für sind gegen den Export<br />
von Atomtechnik. <strong>Die</strong> Endlagersuche muss ergebnisoffen<br />
und, transparent, unter Einbeziehung der Bevölkerung<br />
und im ständigen Dialog mit der Bevölkerung erfolgen.<br />
Dder Atommüll muss auf Kosten der Verursacher an<br />
Orten mit den geringsten Risiken verwahrt werden.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.11.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2213 - 2216<br />
Änderung der nachfolgenden Passage<br />
Den Neubau von Kohlekraftwerken sowie die<br />
Untertagespeicherung von Kohlendioxid wollen wir<br />
verhindern. Der Einsatz von Kohle muss sich so<br />
verteuern, dass der Betrieb laufender und die Planung<br />
neuer Kohlekraftwerke unwirtschaftlich werden.<br />
in neu:
Wir wollen einen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis<br />
2040. Das schließt einen weiteren Neubau von<br />
Kohlekraftwerken, den Neuaufschluss von Tagebauen aus<br />
und den Verzicht der Untertagespeicherung von<br />
Kohlendioxid zu diesem Zweck ein. Alle Subventionen für<br />
den Energieträger Kohle sind konsequent abzubauen.<br />
Änderungsantrag PR.51.8.12.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2217<br />
Änderung des Satzes in Zeile 2217 wie folgt<br />
(Streichungen, Ergänzungen unterstrichen):<br />
„<strong>Die</strong> Verbesserung der Energieeffizienz ist ebenfalls als<br />
Teil der Energiewende betrifft alle gesellschaftlichen<br />
Bereiche.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.13.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2220 - 2221<br />
Streichung des Satzes<br />
„<strong>Die</strong> Kosten sind dabei nicht von den Mietern, sondern<br />
aus den Gewinnen der Energiewirtschaft zu tragen.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.14.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2221 - 2225<br />
<strong>Die</strong> Passage alt:<br />
„Wir fordern daher die Überführung der Energiekonzerne<br />
in öffentliches Eigentum und die demokratische Kontrolle<br />
der Unternehmen mit dem Ziel, einen ökologisch<br />
verantwortlichen Umgang mit Energie und eine sozial<br />
verantwortliche Finanzierung der Umbaumaßnahmen zu<br />
erreichen.“<br />
in neu (Änderungen, Ergänzungen unterstrichen,<br />
Streichungen):<br />
„Wir fordern daher die Überführung der Energiekonzerne<br />
in öffentliches Eigentum und die der Energienetze in<br />
öffentliches Eigentum, die Entflechtung der<br />
Energiekonzerne und ihre demokratische Kontrolle der<br />
Unternehmen mit dem Ziel, einen ökologisch<br />
verantwortlichen Umgang mit Energie und eine sozial<br />
verantwortliche Finanzierung der Umbaumaßnahmen zu<br />
erreichen.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.15.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2235 - 2237<br />
<strong>Die</strong> Passage alt in Zeilen<br />
„Besonders zu fördern ist die Regelung von Netzen mit<br />
hohem Anteil fluktuierender erneuerbarer Quellen, zum<br />
Beispiel durch die Integration von Kraft-Wärme-<br />
Kopplung.“<br />
wie folgt ändern (Streichungen, Einfügungen<br />
unterstrichen):<br />
„Besonders zu fördern ist die Regelung von Netzen mit<br />
hohem Anteil fluktuierender erneuerbarer Quellen, zum<br />
Beispiel der Umbau der Netzinfrastruktur mit hohem<br />
Anteil schwankender erneuerbarer Quellen, durch<br />
95<br />
Integration von Kraft-Wärme-Kopplung und<br />
Speicherkapazitäten.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.16.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2251 - 2253<br />
<strong>Die</strong> Passage wie folgt ändern (Änderungen unterstrichen,<br />
Streichungen):<br />
„Wir setzen uns für natürliche Flussläufe als<br />
Hochwasserschutz Schutz vor Hochwasser ein, aber<br />
auch, um die typischen Tier- und Pflanzenarten und den<br />
landschaftsästhetischen Wert der Auenlandschaften zu<br />
erhalten.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.17.<br />
AH1, S. 36 Zeile 2258 - 2260<br />
<strong>Die</strong> Passage wie folgt ändern (Änderungen unterstrichen,<br />
Streichungen):<br />
„Wohnen, Handel und Gewerbe im Innenbereich ließe<br />
sich etwa lassen sich aus den Einnahmen einer<br />
Versieglungsabgabe fördern.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.18.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2265 - 2271<br />
Änderung der nachfolgenden Passage (Hinweis:<br />
Streichungen wurden im Abschnitt Landwirtschaft<br />
aufgenommen; Änderungen unterstrichen):<br />
„Wir setzen uns für den Schutz frei lebender Tierarten<br />
ein, aber auch für artgerechte Haltungsformen in der<br />
Landwirtschaft und die Ablösung von Tierversuchen ein.<br />
Wir fördern eine deutliche Steigerung des ökologischen<br />
Landbaus und fordern ein ökologisches Wirtschaften aller<br />
Betriebe. Um dies zu erreichen, wollen wir ökologischen<br />
Landbau - ähnlich wie regenerative Energieerzeugung –<br />
systematisch preislich bevorzugen, finanziert etwa durch<br />
Umlagen bei nicht-ökologischer Erzeugung. So wird der<br />
Kauf von Bio-Lebensmitteln für alle möglich.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.19.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2277 - 2279<br />
Änderung der Passage alt in den Zeilen 2277 – 2279:<br />
„<strong>Die</strong> Agro-Gentechnik lehnen wir aufgrund<br />
unkalkulierbarer Risiken ab, die Kennzeichnungspflicht ist<br />
bis auf die technisch mögliche Nachweisgrenze zu<br />
senken.“<br />
in neu (Hinweis: Streichungen sind im Abschnitt<br />
Landwirtschaft aufgenommen!):<br />
„Es ist eine Kennzeichnungspflicht für die<br />
genmanipulierten Bestandteile in Lebensmitteln<br />
gesetzlich ohne Einschränkung zu verankern.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.20.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2280<br />
Einfügung nach Zeile 2280:
Eine nachhaltige Infrastrukturentwicklung setzt auf<br />
Verkehrsvermeidung, kurze Wege und energiesparende<br />
Verkehrsmittel.<br />
Änderungsantrag PR.51.8.21.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2300 - 2308<br />
<strong>Die</strong> Passage alt in den Zeilen 2300 – 2308 direkt nach<br />
der Überschrift in Zeile 2280 einfügen (vorziehen) und<br />
wie folgt ändern (Streichungen, Änderungen sind<br />
unterstrichen):<br />
Wir wollen eine grundlegende Reform der<br />
Bundesverkehrswegeplanung hin zur umweltgerechten<br />
MobilitätsPlanung. Das Rückgrat unseres Mobilitäts<br />
Verkehrskonzepts ist der Umweltverbund - zu Fuß, per<br />
Rad, mit Bus und Bahn. Den Anteil der im Umweltverbund<br />
zurückgelegten Wege wollen wir deutlich steigern und<br />
den motorisierten Individualverkehr reduzieren. Wir<br />
setzen uns in der Raumplanung für kurze Wege zwischen<br />
den Orten von Wohnen, Arbeit, Freizeit, und Bildung<br />
sowie für eine fuß- und fahrradfreundliche<br />
Siedlungsstruktur ein. Eine deutliche Steigerung der<br />
Lebensqualität wollen wir durch eine Umwidmung und<br />
Entsiegelung von Verkehrsflächen erreichen:<br />
Naherholung statt Lärm- und Abgasbelastung.<br />
Änderungsantrag PR.51.8.22.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2281 - 2289<br />
Änderung der nachfolgenden Passage in den Zeilen 2281<br />
– 2289 (Änderungen unterstrichen, Streichungen) –<br />
schließt direkt an Punkt 21 an:<br />
„Dabei muss die Befriedigung der grundlegendern<br />
MobilitätsVerkehrsbedürfnisse für alle unabhängig vom<br />
Geldbeutel so umweltfreundlich wie möglich<br />
gewährleistet werden. Ddenn sie ist ein wesentlicher Teil<br />
der öffentlichen Daseinsvorsorge. Unser Ziel ist ein<br />
flächendeckendes und barrierefreies Angebot des<br />
öffentlichen Personenverkehrs mit attraktiver Taktung,<br />
guten Umsteigemöglichkeiten sowie sozialverträglichen<br />
Tarifen. Einen unentgeltlichen öffentlichen Nahverkehr<br />
sehen wir als Vision, auf die wir langfristig hinwirken<br />
wollen. Der öffentliche Personen nah- und Fern verkehr<br />
muss unter Einbeziehung von Interessenvertretungen der<br />
Fahrgäste, Beschäftigten, Umweltverbände und anderen<br />
Betroffenen kooperativ und demokratisch reguliert und<br />
betrieben werden.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.23.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2290 - 2296<br />
Änderung der Passage in Zeilen 2290 – 2296 wie folgt:<br />
„<strong>Die</strong> Deutsche Bahn muss einer direkten breiteren<br />
demokratischen Kontrolle unterliegen. Privatisierungen<br />
öffentlicher Verkehrsunternehmen lehnen wir ab.<br />
Langfristiges Ziel ist ein Schienenverkehrssektor unter<br />
ausschließlich öffentlichem Einfluss. Der Bund hat den<br />
Erhalt und den erforderlichen Ausbau der Schienenwege<br />
in vollem Umfang zu sichern und den Ländern dauerhaft<br />
ausreichende Mittel für die Verkehrsleistungen und den<br />
Infrastrukturausbau im öffentlichen Personennahverkehr<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
96<br />
Den Aufbau eines konkurrierenden Busfernnetzes lehnen<br />
wir ab.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.24.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2309 - 2312<br />
Änderungen der Passage in Zeilen 2309 – 2312 wie folgt:<br />
„Wir sprechen uns für ein allgemeines Tempolimit von<br />
120 130 km/h auf Autobahnen aus. Elektroautos und<br />
Biosprit sind keine Lösung für die Probleme, die durch<br />
Energie- und Ressourcenverbrauch sowie verstopfte<br />
Straßen und Unfälle entstehen.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.25.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2313/2314<br />
Den Satz in Zeilen 2313 – 2314 wie folgt ändern:<br />
„Der innerdeutsche Flugverkehr ist weitestgehend und<br />
der innereuropäische zu einem großen Teil auf die<br />
Schiene zu verlagern.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.26.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2319- 2321<br />
Den Satz in den Zeilen 2319 – 2321 wie folgt ändern:<br />
„Den verbleibenden Güterfernverkehr wollen wir so weit<br />
wie möglich vorrangig auf die Schiene und auf eine<br />
umweltverträgliche See- und Binnenschifffahrt verlagern.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.27.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2330- 2333<br />
<strong>Die</strong> Passage in den Zeilen 2330 – 2333 wie folgt<br />
umstellen:<br />
An bestehenden Verkehrswegen und Flugplätzen muss<br />
Verkehrslärm durch strenge Grenzwerte und aktiven<br />
Lärmschutz, insbesondere Nachtflugverbote deutlich<br />
verringert werden. Wir treten für ein Nachtflugverbot ein.<br />
Änderungsantrag PR.51.8.28.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2336- 2339<br />
<strong>Die</strong> Passage in den Zeilen 2336 – 2339 wie folgt ändern:<br />
„Dafür brauchen wir nicht nur selbstverwaltete regionale<br />
Entwicklungsfonds, einen veränderten kommunalen<br />
Finanzausgleich sowie eine Struktur- und<br />
Anschubförderung, sondern auch eine dezentrale<br />
Nahrungsmittelproduktion und Energieversorgung sowie<br />
höhere Transportpreise.“<br />
Änderungsantrag PR.51.8.29.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2341<br />
Einschub von Zeile 2341 und Änderung der Zeilen 2341 –<br />
2343 wie folgt<br />
„Wir treten für eine konsequente Umgestaltung der<br />
Abfallwirtschaft in eine energieeffiziente<br />
Ressourcenwirtschaft ein. Ebenso Deshalb ist das
Kreislaufwirtschaftsgesetz konsequent umzusetzen und<br />
in Richtung gesteigerter Wiederverwendung, höherer<br />
Recycling-Quoten und strengerer Anforderungen<br />
weiterzuentwickeln.“<br />
Begründung:<br />
1. <strong>Die</strong> Bedeutung des sozial-ökologischen Umbaus für<br />
einen Systemwechsel wurde deutlicher herausgestellt<br />
ebenso wie die Energiewende als Kern dieses Umbaus<br />
deutlicher hervorgehoben. Dabei ging es darum, die<br />
Hauptauseinandersetzung beim Umstieg auf die<br />
erneuerbaren Energieträger – Zentrale Anlagen und damit<br />
Festigung der Macht der Energiekonzerne oder<br />
dezentrale Anlagen und demokratische Kontrolle durch<br />
die Menschen vor Ort – deutlicher hervorzuheben.<br />
2. Notwendig erschien uns, die Positionen zur<br />
Kohleverstromung zu präzisieren.<br />
3. Der Unterabschnitt zur Mobilität für Alle hat eine etwas<br />
logischere Struktur erhalten. Dabei wurde versucht, die<br />
Verwechselung zwischen räumlicher Mobilität und<br />
Verkehr aufzuheben.<br />
4. In die regionalen Wirtschaftskreisläufe sollte die<br />
Ressourcenwirtschaft aufgenommen, weil sie einen<br />
wesentlichen Bestandteil des sozial-ökologischen<br />
Umbaus darstellt.<br />
– Kindergrundsicherung<br />
Änderungsantrag PR.51.9.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1604<br />
Einfügung ab Zeile 1604:<br />
„<strong>Die</strong> LINKE streitet für eine Kindergrundsicherung für alle<br />
Kinder und Jugendliche, welches Kinder- und<br />
Jugendarmut verhindert und allen Kindern und<br />
Jugendlichen beste Teilhabe- und<br />
Entfaltungsmöglichkeiten bietet und vor Ausgrenzungen<br />
und Diskriminierungen schützt.“<br />
Begründung: Der Gesellschaft sind alle Kinder und<br />
Jugendliche gleich viel wert. Derzeitige soziale Leistungen<br />
für Kinder und Jugendliche sind entweder zu gering und<br />
werden bei Hartz-IVBeziehenden gegengerechnet<br />
(Kindergeld) oder sind stigmatisierend und erreichen 2/3<br />
der Anspruchsberechtigten nicht (siehe Studie der Hans-<br />
Böckler-Stiftung von Irene Becker und Richard Hauser<br />
2010: Kindergrundsicherung, Kindergeld und<br />
Kinderzuschlag. Eine vergleichende Analyse aktueller<br />
Reformvorschläge). Deswegen ist eine Grundabsicherung<br />
für alle Kinder und Jugendliche vonnöten, die tatsächlich<br />
allen Kindern und Jugendlichen zugute kommt, deren<br />
Existenz und Teilhabe absichert, Kinder- und<br />
Jugendarmut, soziale Ausgrenzung und<br />
Ungleichbehandlung verhindert.<br />
–Kulturpolitik<br />
Änderungsantrag PR.51.10.1.<br />
AH1, S. 33, Zeile 2041 - 2073<br />
97<br />
(Bundesparteitagsdelegierten der LINKEN Sachsen<br />
unterstützt den nachfolgenden Antrag der BAG Ständige<br />
Kulturpolitische Konferenz)<br />
Ersetzen des Abschnitts zur Kulturpolitik (Antragsheft 1,<br />
S. 33, Zeilen 2041 - 2073) durch einen Abschnitt mit<br />
folgendem Wortlaut:<br />
„Kultur für eine gerechte und dialogfähige<br />
Gesellschaft<br />
Kulturelle Vielfalt und die Künste in allen ihren<br />
Ausdrucksformen sind unverzichtbar für eine lebendige<br />
Demokratie. Günstige Rahmenbedingungen und<br />
Freiräume für ihre Entwicklung zu schaffen ist deshalb für<br />
uns als <strong>Linke</strong> wesentlicher Bestandteil unseres Ringens<br />
um eine demokratische und sozial gerechte Gesellschaft.<br />
Das Staatsziel Kultur gehört ins Grundgesetz.<br />
DIE LINKE tritt für eine demokratische Kultur ein, in der<br />
alle Gruppen und Milieus ihre kulturelle Identität finden<br />
und ausdrücken können. Alle Menschen sollen die<br />
Möglichkeit zur Teilhabe am kulturellen Leben und dem<br />
kulturellen Reichtum dieser Gesellschaft haben. Das<br />
erfordert kulturelle Bildung von Anfang an. Der Zugang zu<br />
Bildung und Kultur, zu den traditionsreichen wie auch den<br />
modernen Kultur- und Kommunikationsformen ist eine<br />
der wichtigsten sozialen Fragen des 21. Jahrhunderts und<br />
entscheidet wesentlich über die<br />
Entwicklungsmöglichkeiten jedes Einzelnen wie der<br />
Gesellschaft als Ganzes. Kultur und kulturelle Bildung<br />
sind Voraussetzung von Emanzipation.<br />
Wir setzen uns für den Erhalt der öffentlichen<br />
Kulturförderung ein und wenden uns gegen eine<br />
schrankenlose Liberalisierung und Verwertung kultureller<br />
Leistungen, gegen Privatisierungen und den Abbau<br />
öffentlicher Infrastruktur. Wir wollen die Vielfalt der<br />
Träger kultureller Produktion erhalten und fördern - von<br />
öffentlichen und frei-gemeinnützigen Initiativen bis zu<br />
unabhängigen Verlagen, Studios, Agenturen und<br />
künstlerischen Produktionsfirmen. Wir wollen das<br />
kulturelle Leben in allen Regionen und Milieus fördern.<br />
Wir wollen gute, existenzsichernde Arbeit im<br />
Kulturbereich. Künstlerinnen und Künstler, alle<br />
Kulturschaffenden sollen von ihrer Arbeit leben können<br />
und sozial abgesichert sein.<br />
Durch die Künste in der Vielfalt ihrer Richtungen werden<br />
die Freiheit der Einzelnen und ihre soziale Gebundenheit<br />
in aller Widersprüchlichkeit gedacht und erlebt. Weil<br />
Kunst ein wesentliches Moment der großen<br />
gesellschaftlichen Debatten ist, will DIE LINKE die<br />
eigenen Welten der Künste als autonome Räume,<br />
Experimentierfelder und Refugien sichern und schützen.<br />
Sie sieht in neuen künstlerischen Tendenzen Impulse für<br />
ein erweitertes Welt- und Gesellschaftsverständnis, die<br />
nach Kräften zu fördern sind und sie braucht die<br />
Anregungen, die von Künstlerinnen und Künstlern<br />
ausgehen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> fühlt sich mit all jenen verbunden, die diese<br />
Gesellschaft kritisch sehen und auf ihre Veränderung<br />
dringen. Wir sind offen für die verschiedenen Entwürfe<br />
eines anderen, menschenwürdigen Lebens und wollen die<br />
emanzipatorischen Perspektiven stärken.<br />
In der Partei DIE LINKE finden Menschen aus<br />
verschiedenen sozial-kulturellen Milieus und
unterschiedlichen politischen Kulturen zusammen. Ihre<br />
Erfahrungen sind eine Bereicherung auf dem Wege zu<br />
einem weiten Kulturverständnis einer neuen<br />
gesellschaftlichen <strong>Linke</strong>n.<br />
Kultur ist Erinnerung. Kultur verbindet Tradition mit dem<br />
Heute. Erst die Besinnung auf das kulturelle Erbe lässt<br />
ein differenziertes Kulturverständnis entstehen. Deshalb<br />
liegt in der Kultur die Basis für Verständigung und<br />
Toleranz. DIE LINKE wird ihren Beitrag für eine<br />
demokratische Erinnerungskultur leisten. Wir wollen uns<br />
der Kulturgeschichte des früher geteilten Landes in<br />
seinem europäischen Kontext vergewissern.“<br />
Begründung: Im mit Bildern und Zitaten arbeitenden<br />
jetzigen Text zur Kulturpolitik im Leitantrag gehen<br />
konkrete Positionsbestimmungen der <strong>Linke</strong>n und<br />
Forderungen unter, die Kulturleute, Kreative,<br />
Kulturpolitiker/-innen, Intellektuelle, junge Leute aus der<br />
Kreativwirtschaft, den Medien, in der Berufsorientierung<br />
u. a. in einem Programm der LINKEN suchen. Dazu<br />
gehören:<br />
- UNESCO-Definition zur kultureller Vielfalt und<br />
Bekenntnis zu Kultur in ihrer doppelten Existenz – einmal<br />
Warencharakter, der allerdings auch weltweit<br />
demokratischen Zugang zu Kulturen sichert – Bücher,<br />
Filme, Musik; einmal Lebensweise im Sinne eines weiten<br />
Kulturbegriffs, Schutz und öffentliche Kulturförderung,<br />
- Mitteilung zu Zugänglichkeit für alle zu alten und<br />
modernen Kulturtechniken – kulturelle Bildung als<br />
Fachstichwort,<br />
- soziale Sicherung, aber auch der Rahmenbedingungen<br />
der Kulturproduktion von der öffentlichen bis zur privaten<br />
Kunst/Kulturproduktion<br />
- Der Bezug zur Parteientwicklung blieb in Lucs Text<br />
abstrakt, ist aber für das Wachsen der Partei wichtig, für<br />
das Identitätsverständnis der Mitglieder und auch für<br />
Sympathisantinnen und Sympathisanten<br />
Das Bild von Brot und Rosen verengt tendenziell ein<br />
weites Kulturverständnis von Lebensweise auf Kunst, und<br />
Kunst auf Schönheit und ästhetische Erfahrungen (die<br />
man auch beim Wohnen, Arbeiten und Leben macht).<br />
Kultur und Kunst sind nicht allein und im Gegensatz zu<br />
anderen Auseinandersetzungen in der Welt (Beispiel:<br />
ökologische Herausforderungen meistern, Erfindungen<br />
machen, Kinder betreuen, ressourcenschonende<br />
materielle Produktion absichern, Arbeitseilung zwischen<br />
den Geschlechtern verändern) – das einzig: Wahre, Gute,<br />
Schöne – oder nur letzteres. Kultur ist ein anderer<br />
Moment der Weltaneignung, genau wie Kunst im<br />
speziellen. Um einen weiten Kulturbegriff nicht wieder<br />
zuzuschütten, ist eine Aussage gegen „nur Brot Spiele“ –<br />
historisch verständlich, sollte aber nicht unter<br />
Ausklammerung von Spielen – als minderwertig,<br />
aufgelöst werden. Wenn der Brot und Spiele-Gedanke in<br />
einem solch kurzen Text bewegt werden soll, dann sollte<br />
sich eine Partei, die sich auf die reichen kulturellen und<br />
damit auch populären Äußerungen des Volkes bezieht,<br />
für „Brot, Rosen und Spiele“ aussprechen. Alles andere<br />
klingt im ersten Moment gut und anspruchsvoll, hat aber<br />
in der Tendenz eines abwertenden bildungsbürgerlichen<br />
Gestus. Sicherlich ist die Kritik an Klassengesellschaften,<br />
die alle nur Brot und Spiel kennen, aber Muße vielen<br />
Menschen verweigern, richtig. <strong>Die</strong>ses Dilemma kann aber<br />
98<br />
nicht durch die Ablehnung von Spielen aufgehoben<br />
werden. Spiele habe eine wichtige kulturhistorische<br />
Funktion, ob im Sport, wie Olympia, in den Medien,<br />
Strategiespiele, im Denksport: Schach oder in der<br />
Geselligkeit: Gesellschaftspiele. (Man sollte sie kulturell<br />
nicht unterschätzen oder als Kinderkram abtun.)<br />
Änderungsantrag PR.51.10.2.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2471<br />
Ergänzung im Kapitel IV.4. Wie wollen wir die Europäische<br />
Union grundlegend umgestalten?… Antragsheft 1,S. 39<br />
nach Zeile 2471 ist folgender Absatz einzufügen:<br />
„DIE LINKE steht für ein kulturell vielfältiges Europa, für<br />
einen Perspektiven- und Geschichtsdialog zwischen<br />
unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen<br />
Ansätzen. Nur mit Bezug auf das reiche kulturelle,<br />
religiöse und humanistische Erbe und bei Wahrung der<br />
besonderen Vielfalt der Kulturen wird die europäische<br />
Einigung gelingen. Europas Geschichte lehrt: <strong>Die</strong><br />
Akzeptanz unschiedlicher Kulturen und die Verständigung<br />
über Gemeinsamkeiten wie über Differenzen und<br />
Interessenkonflikte sind existentielle Bedingung für ein<br />
friedliches Miteinander innerhalb und außerhalb der<br />
Europäischen Union. <strong>Die</strong>se Vielfalt ist zugleich eine<br />
wesentliche Ressource, um Lösungen für die globalen<br />
kulturellen und sozialen Probleme zu finden.“<br />
Begründung: Im Abschnitt zu Europa fehlt die Kultur<br />
bisher gänzlich. <strong>Die</strong> Europäische Einigung kann aber ohne<br />
Kultur nicht gelingen!<br />
– <strong>Linke</strong> Reformprojekte – Schritte gesellschaftlicher<br />
Umgestaltung<br />
Änderungsantrag PR.51.11.1.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1231ff<br />
Den Satz in Zeilen 1231ff<br />
„<strong>Die</strong> nachhaltige Überwindung der wirtschaftlichen Krise<br />
und der Massenerwerbslosigkeit, der sozialen Krise und<br />
der Energie- und Klimakrise erfordert eine andere<br />
Wirtschaftsordnung (..)“<br />
wie folgt ändern<br />
„<strong>Die</strong> nachhaltige Überwindung der wirtschaftlichen Krise<br />
und der Massenerwerbslosigkeit Armut, der sozialen<br />
Krise und der Energie- und Klimakrise erfordert eine<br />
andere Wirtschaftsordnung (..)“<br />
Begründung: Massenerwerbslosigkeit ist ein Faktor, der<br />
zu Armut führt, jedoch nicht der einzige. Alters- und<br />
Kinderarmut beispielsweise oder prekäre Beschäftigung<br />
rufen das gleiche Problem auf den Plan: Armut. <strong>Die</strong><br />
Erwerbslosigkeit im Sinne einer fehlenden Erwerbsarbeit<br />
ist an sich nicht problematisch, sondern wird es erst<br />
durch mangelndes Einkommen. Wer beispielsweise<br />
einem oder mehreren Ehrenämtern nachgeht jedoch ein<br />
Einkommen ohne Erwerbsarbeit hat, für den oder<br />
diejenige ist Erwerbslosigkeit kein Problem. Wir wollen<br />
das eigentliche Problem, welche Ursachen es auch immer<br />
hat beim Namen nennen – Armut - und den Text<br />
entsprechend ändern.
Änderungsantrag PR.51.11.2<br />
AH1, S. 22, Zeile 1246ff<br />
Änderung des Satzes in Zeile 1246ff<br />
„Notwendig sind friedliche und kooperative<br />
Konfliktlösungen, Abrüstung und internationale<br />
Solidarität statt Kriegführung unter welchem Deckmantel<br />
auch immer.“<br />
wie folgt ändern:<br />
„Notwendig sind friedliche und kooperative<br />
Konfliktlösungen, Abrüstung und internationale globale<br />
Solidarität statt Kriegführung unter welchem Deckmantel<br />
auch immer.“<br />
Begründung: Globale Solidarität setzt begrifflich für uns<br />
den Bezugspunkt eher zum Menschen, während<br />
internationale Solidarität eher auf Solidarität zwischen<br />
Staaten und nationalen Entitäten setzt, bzw. dies<br />
suggeriert. Da wir grundsätzlich ein Problem mit<br />
Kriegsführung haben wollen wir den Zusatz streichen.<br />
Wird der Zusatz („unter welchem Deckmantel (..)“) nicht<br />
gestrichen, impliziert der Satz, wir wenden uns lediglich<br />
gegen Kriege, die unter „einem Deckmantel“ geführt<br />
werden, nicht jedoch, gegen andere.<br />
– Mindestrente<br />
Änderungsantrag PR.51.12.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 115<br />
Streichung und Änderung der Zeile 115:<br />
„- für eine armutsfeste gesetzliche Rente für aAlle<br />
Erwerbstätigen, ...“<br />
Änderungsantrag PR.51.12.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 119ff<br />
Ersetzung der Zeilen 119ff.<br />
„Bei Bedarf muss die gesetzliche Rente aus Steuermitteln<br />
auf eine armutsfeste, solidarische Mindestrente<br />
angehoben werden.“<br />
durch den folgenden Satz:<br />
„Um Altersarmut zu bekämpfen wollen wir eine<br />
armutsfeste, solidarische Mindestrente für ältere<br />
Menschen im Rahmen der Rentenversicherung.“<br />
Änderungsantrag PR.51.12.3.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1575<br />
Streichung in Zeile 1575<br />
„Wir wollen eine solidarische Erwerbstätigenversichtung<br />
als Alterssicherung, ...“<br />
Änderungsantrag PR.51.12.4.<br />
AH1, S. 26/27, Zeile 1579 - 1586<br />
Ersetzung der Passage in den Zeilen 1579 – 1586:<br />
„Wir fordern eine solidarische [...] unterhalb der<br />
Armutsgrenze führen würde.“<br />
99<br />
durch:<br />
„Wir fordern ein solidarisches Rentensystem, welches<br />
alle in eine paritätisch finanzierte, gesetzliche<br />
Rentenversicherung einbezieht, sowie eine solidarische<br />
Mindestrente garantiert.“<br />
Änderungsantrag PR.51.12.5.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1582<br />
Ersetzung der Zeilen 1582ff (falls PR.51.12.4. nicht<br />
beschlossen wurde)<br />
„solidarische Mindestrente im Rahmen der<br />
Erwerbstätigenversicherung, um Altersarmut zu<br />
verhindern. <strong>Die</strong> solidarische Mindestrente speist sich<br />
zum einen aus den eigenen beitragsbegründeten<br />
Rentenansprüchen und zum anderen aus Steuermitteln<br />
für diejenigen, deren Einkommen und Vermögen zu<br />
einem Leben unterhalb der Armutsgrenze führen<br />
würden.“<br />
durch die folgende Passage:<br />
„solidarische Mindestrente im Rahmen der<br />
Erwerbstätigenversicherung, um Altersarmut zu<br />
verhindern. <strong>Die</strong> solidarische Mindestrente speist sich<br />
zum einen aus den eigenen beitragsbegründeten<br />
Rentenansprüchen und zum anderen aus Steuermitteln.“<br />
Begründung: Bedürftigkeitsprüfungen führen zu<br />
Stigmatisierungen und Diskriminierungen bis hin zu<br />
Schnüffeleien im Privaten und auf Bankkonten. Es kann<br />
nicht sein, dass das, was ältere Leute trotz geringem<br />
Einkommen im Laufe ihres Lebens sich mühsam<br />
angespart haben, auch noch immer Alter aufgebraucht<br />
werden muss, um sich vor Armut zu schützen. Hohe<br />
Vermögen dagegen werden durch eine Vermögensteuer,<br />
Vererbungen durch ein Erbschaftssteuer zur Finanzierung<br />
öffentlicher Aufgabe herangezogen. Auch kann es nicht<br />
sein, dass Älter, die sich ihre Mindestrente in Höhe der<br />
Armutsrisikogrenze durch kleine Erwerbseinkommen<br />
aufbessern wollen, durch Absenkungen der Mindestrente<br />
infolge der Bedürftigkeitsprüfung daran gehindert<br />
werden.<br />
Begründung zu PR.51.12.4.: Wir wollen eine<br />
armutsfeste Mindestrente für alle und eine solidarische<br />
Finanzierung an der sich alle beteiligen.<br />
Bedürftigkeitsprüfungen führen zu Stigmatisierungen und<br />
Diskriminierungen bis hin zu Schnüffeleien im Privaten.<br />
Ältere Menschen sollen nicht auch noch als RentnerInnen<br />
beim Amt betteln müssen, nachdem sie ein Leben lang<br />
gearbeitet haben.<br />
–Nachhaltige Agrarwirtschaft und ländliche<br />
Entwicklung<br />
Änderungsantrag PR.51.13.1.<br />
AH1, S. 24/25, Zeile 1438-1442<br />
Absatz wie folgt ändern:<br />
„<strong>Die</strong> agrarwirtschaftliche Primärproduktion regionale<br />
Erzeugung von Nahrungsmitteln gehört zu den<br />
Schlüsselbereichen beim sozial-ökologischen Umbau und<br />
zur Sicherung der Ernährungssouveränität. Sie muss<br />
durch nachhaltige Produktionsmethoden und –verfahren
Durch die Agrarbetriebe ist die Nachfrage nach<br />
Rohstoffen für sichere, gesunde Lebens- und Futtermittel<br />
sowie Biomasse zur energetischen und stofflichen<br />
Nutzung zu decken.“<br />
Änderungsantrag PR.51.13.2.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1445<br />
Einfügung in Zeile 1445 und Anpassung des<br />
drauffolgenden Satzes (Einfügungen und Umstellungen):<br />
„Deshalb fordern wir eine deutliche Steigerung des<br />
ökologischen Landbaus und ein umweltverträgliches<br />
Wirtschaften aller Landeswirtschaftsbetriebe, so dass<br />
perspektivisch alle Nahrungsmittel nachhaltig hergestellt<br />
werden. Das erfordert einen sinkenden Damit kann der<br />
Aufwand an Agrochemikalien, synthetischen<br />
Düngemitteln, Wasser und Energie gesenkt werden.<br />
Änderungsantrag PR.51.13.3.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1448<br />
Einfügung nach Zeile 1448:<br />
„Auf europäischer Ebene fordern wir die Vergabe von<br />
Fördermitteln an ökologische und soziale Kriterien zu<br />
binden. Exportsubventionen für Überproduktion<br />
landwirtschaftlicher Güter lehnen wir ab.<br />
Wir setzen uns für artgemäße Haltung von Tieren ein.<br />
Ebenso befürworten wir eine Steuerfreigabe von<br />
Biokraftstoffen. <strong>Die</strong> Agro-Gentechnik lehnen wir aufgrund<br />
unkalkulierbarer Risiken ab.“<br />
Änderungsantrag PR.51.13.4.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1449 - 1453<br />
Den nachfolgenden Text alt in Zeilen 1449 – 1453:<br />
„Wir wollen nachhaltig wirtschaftende bäuerliche<br />
Familienbetriebe, genossenschaftliche und kommunale<br />
Betriebe stärken und einer Konzentration privaten<br />
Grundeigentums entgegenwirken, die Errungenschaften<br />
der Bodenreform verteidigen und vielfältige Formen<br />
überbetrieblicher, regionaler und überregionaler<br />
Zusammenarbeit der Primärproduzenten unterstützen.“<br />
wie folgt ergänzen bzw. ändern:<br />
„Wir wollen nachhaltig wirtschaftende bäuerliche<br />
Familienbetriebe, genossenschaftliche und kommunale<br />
Betriebe stärken und einer Konzentration privaten<br />
Grundeigentums entgegenwirken, die Errungenschaften<br />
der Bodenreform verteidigen und vielfältige Formen<br />
überbetrieblicher, regionaler und überregionaler<br />
Zusammenarbeit der Primärproduzenten Agrar- und<br />
Nahrungsmittelbetriebe unterstützen.“<br />
Begründung:<br />
1. Im bisherigen Entwurf wurde sich an zwei Stellen zur<br />
Agrarproduktion geäußert, und zum Teil widersprechend<br />
(Ökologischer Landbau). Mit dem Antrag werden diese<br />
Aussagen an dieser Stelle zusammengefügt und die<br />
unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten beseitigt.<br />
100<br />
2. Verstärkt wurde der Einfluss der EU auf die<br />
Landwirtschaft deutlich gemacht und unsere<br />
Forderungen dazu.<br />
3. Der Zusammenhang zwischen regionaler<br />
Agrarproduktion und regionaler Nahrungsgüterproduktion<br />
als Schwerpunkt der Entwicklung im ländlichen Raum<br />
wurde verstärkt.<br />
– Präambel<br />
Änderungsantrag PR.51.14.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 20<br />
Text ab in Zeile 20<br />
„Wir finden uns nicht ab mit einer Welt, in der<br />
Profitinteressen über die Lebensperspektive von<br />
Milliarden Menschen entscheiden und Ausbeutung,<br />
Kriege und Imperialismus ganze Länder von Hoffnung und<br />
Zukunft abschneiden.“<br />
wie folgt ändern :<br />
„Wir finden uns nicht ab mit einer Welt, in der die<br />
Profitinteressen Kapitalverwertung über die<br />
Lebensperspektive von Milliarden Menschen entscheiden<br />
und Ausbeutung, Kriege und Imperialismus ganze Länder<br />
von Hoffnung und Zukunft abschneiden.“<br />
Begründung: Es ist nicht nur das Profitinteresse der<br />
einzelnen Akteure (Unternehmen, Arbeitgebern,<br />
Aktionären, Fonds usw.), das das ursprüngliche Problem<br />
darstellt. <strong>Die</strong>ses jeweilige Interesse resultiert aus dem<br />
kapitalistischen Zweck der Kapitalverwertung und sollte<br />
deshalb als das ursprünglichere auch so benannt werden.<br />
Änderungsantrag PR.51.14.2.<br />
AH1, S. 5, Zeile 23/24<br />
Den Satz in den Zeilen 23 und 24:<br />
„<strong>Die</strong> ungebändigte Freiheit der Finanzkonzerne bedeutet<br />
Unfreiheit für die Mehrheit der Menschen.“<br />
wie folgt ändern:<br />
„<strong>Die</strong> ungebändigte Freiheit des Marktes der<br />
Finanzkonzerne bedeutet Unfreiheit für die Mehrheit der<br />
Menschen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Fassung in der Version des<br />
Leitantrages legt nahe, lediglich die ungebändigte<br />
Freiheit der Finanzkonzerne, nicht jedoch diejenige<br />
anderer Unternehmen, sei ein Problem. <strong>Die</strong>s wollen wir<br />
entsprechend ändern. Darüber hinaus ist das Dogma der<br />
Wirtschaftsliberalen, gegen das wir uns hier offensiv<br />
wenden wollen, das der „Freiheit des Marktes“. Auch um<br />
unsere Ablehnung dieses Dogmas deutlich zu<br />
kennzeichnen ergibt eine Änderung Sinn.<br />
Änderungsantrag PR.51.14.3.<br />
AH1, S. 5, Zeile 50f<br />
Den Satz in Zeilen 50f:<br />
„Demokratie, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit,<br />
Internationalismus und Solidarität gehören zu unseren<br />
grundlegenden Werten.“
wie folgt ändern:<br />
„Demokratie, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit<br />
Internationalismus und globale Solidarität gehören zu<br />
unseren grundlegenden Werten.“<br />
Begründung: Der Internationalismus setzt aus unserer<br />
Sicht den falschen Bezugspunkt für weltweite Solidarität.<br />
Oftmals ist der Bezugspunkt nämlich nicht der Mensch,<br />
sondern es sind Völker, Nationen und Staaten. Das mag<br />
in einer Welt, die noch wie selbstverständlich in<br />
Nationalstaaten zerfällt, nicht sonderlich verwunderlich<br />
sein. Dennoch denken wir, dass es letztlich um Solidarität<br />
mit Menschen und nicht mit Nationen, Völkern oder<br />
Staaten geht. Der Begriff „globaler Solidarität“ ist daher<br />
unserer Auffassung nach der bessere Begriff.<br />
Änderungsantrag PR.51.14.4.<br />
AH1, S. 7, Zeile 169<br />
Einfügung des folgenden Satzes in Zeile 169 nach dem<br />
Wort „aufzuheben“:<br />
„Wir treten langfristig für die Abschaffung der<br />
Bundeswehr ein.“<br />
Begründung: Wir lehnen Auslandseinsätze der<br />
Bundeswehr genauso ab wie den Einsatz im Inneren. Es<br />
gibt heute und auch in absehbarer Zeit, keinerlei<br />
Bedrohungslage, die die Existenz einer – vor allem so<br />
teuren und großen – nationalstaatlichen Armee wie der<br />
Bundeswehr rechtfertigt geschweige denn erfordert. Wir<br />
wollen daher auch an dieser Stelle klarmachen, dass wir<br />
grundsätzlich für die Abschaffung der Bundeswehr<br />
eintreten. Eventuelle Aufgaben der Bundeswehr, wie<br />
beispielsweise im Katastrophenschutz, können an zivile<br />
Organisationen übergeben werden.<br />
– Weltanschaulich neutraler Unterricht<br />
Änderungsantrag PR.51.15.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2112f<br />
Den Satz in Zeile 2112f wie folgt ändern:<br />
„Schulen sollen Wissen über Religionen in einem<br />
weltanschaulich neutralen Unterrichtsfach für alle<br />
vermitteln und die wechselseitige Toleranz der<br />
Glaubensgemeinschaften fordern.“<br />
Begründung: Das Fachspezifische Wissen über Religion<br />
und Philosophie soll, wie auch Wissen über Politik, Recht<br />
und Wirtschaft, für alle Schüler_innen gemeinsam in<br />
einem Fach unterrichtet werden, das weltanschaulich<br />
neutral ist und keine Religion bevorzugt oder<br />
benachteiligt. Für die Wissensvermittlung über Religion<br />
sollen keine anderen Regeln gelten, als für andere<br />
Gegenstände des Wissens auch. Statt die Schüler_innen<br />
in Atheist_innen und verschiedene<br />
Religionszugehörigkeiten aufzuspalten, halten wir es für<br />
sinnvoll, wenn alle gemeinsam unterrichtet werden und<br />
so auch ganz praktisch andere Weltanschauungen und<br />
Religionen kennenlernen.<br />
– Sanktionen und Sperrzeiten<br />
Änderungsantrag PR.51.16.1.<br />
101<br />
AH1, S. 6, Zeile 111ff<br />
Ergänzung der Passage in den Zeilen 111ff. wie folgt:<br />
„für ein Leben in sozialer Sicherheit, für eine<br />
sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung und<br />
umfassenden Kündigungsschutz. Hartz IV muss weg.<br />
Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />
konkrete Arbeitsangebote sperrzeiten- und sanktionsfrei<br />
abzulehnen.“<br />
Änderungsantrag PR.51.16.2.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1284ff<br />
Ergänzung der Passage in den Zeilen 1284 ff wie folgt:<br />
„Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />
konkrete Arbeitsangebote sperrzeiten- und sanktionsfrei<br />
abzulehnen. Zwang zur Erwerbsarbeit lehnen wir ab. Alle<br />
Sperrzeiten und Sanktionen sind sofort abzuschaffen.“<br />
Begründung: Sperrzeiten sind Enteignung der<br />
ArbeitnehmerInnen hinsichtlich ihrer<br />
Versicherungsansprüche: Sperrzeiten sind nicht nur<br />
Sanktionen um Erwerbsarbeit zu erzwingen. Sie werden<br />
darüber hinaus auch eingesetzt, um massenhaft die<br />
Versicherungsansprüche Erwerbsloser zu reduzieren, in<br />
der Mehrheit (2/3) wegen so genannter verspäteter<br />
Meldung bei Kündigungen.<br />
– Stärkung der Parlamente und partizipative<br />
Demokratie<br />
Änderungsantrag PR.51.17.1.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1680<br />
Den Satz in Zeilen 1680f wie folgt ändern:<br />
„Das Europäische Parlament muss gleichberechtigt mit<br />
dem Rat entscheiden können das stärkste Gremium der<br />
EU werden und ein eigenständiges Initiativrecht<br />
erhalten.“<br />
Begründung: Das Europäische Parlament wird von den<br />
Menschen gewählt, was bei Rat und Kommission nur sehr<br />
indirekt der Fall ist. Der Grad der demokratischen<br />
Legitimation ist beim Parlament daher am höchsten. Es<br />
ist daher nur folgerichtig anzustreben, dass das<br />
Parlament die meisten Kompetenzen innerhalb der<br />
Organisationsstruktur der EU bekommen soll.<br />
Änderungsantrag PR.51.17.2.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1686f<br />
Den Satz in Zeile 1686f wie folgt ändern:<br />
„DIE LINKE fordert weiter das Wahlalter bei allen Wahlen<br />
auf 16 Jahre abzusenken das Wahlrecht für alle<br />
Menschen.“<br />
Begründung: Unsere Gesellschaft besteht aus allen in<br />
ihr lebenden Menschen. Kinder und Jugendliche, Ältere<br />
und noch ältere, Studierende und Arbeitende, Polizisten<br />
und Demonstrierende, politisch Interessierte und<br />
Uninteressierte, BILD-Lesende und ND-Lesende, <strong>Linke</strong><br />
und Konservative, Neuzugezogene und hier geborene –<br />
alle gehören dazu. Und alle betrifft es, was in dieser<br />
Gesellschaft politisch entschieden wird. Folglich müssen
auch alle Menschen die Möglichkeit (unabhängig von<br />
deren Wahrnehmung) bekommen, gleichberechtigt mit<br />
allen anderen an diesen Entscheidungen und den<br />
zugehörigen Prozesse teilhaben zu können. Es gibt keine<br />
Legitimation, Menschen diese Möglichkeit aufgrund von<br />
Alter, Migrationshintergrund, Intelligenz, Weltanschauung<br />
oder Einkommen abzusprechen. Deshalb wollen wir: Das<br />
Wahlrecht für alle Menschen.<br />
–Reform und Stärkung der Vereinten Nationen<br />
Änderungsantrag PR.51.18.1.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2509/2510<br />
Streichung des Satzes:<br />
<strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen auf die Basis ihrer<br />
eigenen Charta zurückgebracht werden.<br />
Änderungsantrag PR.51.18.2.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2519ff<br />
Einfügungen, Streichungen und Änderungen :<br />
„Viele Staaten haben das Völkerrecht jedoch spätestens<br />
seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet sowie den<br />
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur Rechtfertigung<br />
von Angriffskriegen missbraucht. Das Völkerrecht und die<br />
Vereinten Nationen verlieren hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong><br />
Vereinten Nationen müssen daher auf die Basis ihrer<br />
eigenen Charta zurückgebracht werden. Auch der<br />
Sicherheitsrat hat sich der Charta unterzuordnen. Dafür<br />
bedarf es der überfälligen Reform, was größere Rechte<br />
der UN, größere ökonomische Rechte, größere<br />
Effektivität der UNO Organisationen und eine bessere<br />
Legitimation des UN Sicherheitsrates umschließt. DIE<br />
LINKE fordert darüber hinaus eine grundlegende<br />
Demokratisierung des Systems der Vereinten Nationen.<br />
Dafür bedarf es einer überfälligen Reform, die auch einen<br />
Ausbau der sozialen, wirtschaftlichen und zivilen<br />
Strukturen beinhaltet und die Militarisierung der<br />
Vereinten Nationen beendet. Insbesondere fehlt eine<br />
stärkere Repräsentanz afrikanischer und<br />
lateinamerikanischer Staaten im Sicherheitsrat.<br />
Notwendig sind auch die Verankerung größerer<br />
umfassenderer Kontroll- und Entscheidungskompetenzen<br />
Rechte der größer gewordenen Generalversammlung<br />
gegenüber dem Sicherheitsrat. Aber auch<br />
Regionalorganisationen wie die OSZE können spezifische<br />
Beiträge zur Verwirklichung der Chartaziele leisten.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />
zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />
Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />
<strong>Die</strong> NATO-geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />
Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />
Afghanistan. Entscheidend ist daher nicht nur die Form,<br />
sondern die Substanz der Charta. <strong>Die</strong> Reform der UNO<br />
bzw. die Aufwertung der Generalversammlung muss<br />
ebenfalls präzisiert werden.<br />
– Weltanschauung und Religion<br />
Änderungsantrag PR.51.19.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 153<br />
102<br />
Ergänzung der Zeile 153 wie folgt :<br />
„... Geschlechts, des Alters, der Religion oder<br />
Weltanschauung, der ethnischen Herkunft ...“<br />
Begründung: Auch nichtreligiöse Menschen sollen vor<br />
Diskriminierung geschützt werden.<br />
Änderungsantrag PR.51.19.2.<br />
AH1, S. 8, Zeile 224-228<br />
Streichung in den wie folgt:<br />
„Der Widerstand von Kommunistinnen und Kommunisten,<br />
von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, von<br />
Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, religiös<br />
engagierten Menschen und anderen gegen die nun<br />
einsetzende faschistische Barbarei wurde brutal<br />
unterdrückt.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> konkreten Hintergründe und<br />
Motivationen für den Widerstand sind nicht in ein<br />
stimmiges Schema zu bringen. <strong>Die</strong> Nennung der religiös<br />
motivierten Menschen“ überhöht die gesellschaftliche<br />
Rolle des religiös motivierten Widerstandes und<br />
vernachlässigt die ebenso religiös motivierte, breite<br />
Unterstützung des Faschismus.<br />
Änderungsantrag PR.51.19.3.<br />
AH1, S. 13, Zeile 622<br />
Einfügung in Zeile 622:<br />
„<strong>Die</strong>s führt, zusammen mit weltanschaulichen, religiösen<br />
und politischen Traditionen, zu unterschiedlichen<br />
Wertorientierungen und politischen Einstellungen<br />
innerhalb der Arbeiterklasse“.<br />
Begründung: Neben den religiösen Traditionen steht<br />
insbesondere in der Arbeiterklasse die<br />
Freidenkerbewegung als nichtreligiöse Tradition auf<br />
derselben Stufe. Eine sprachliche Gleichstellung<br />
religiöser und politischer Traditionen wird so schwächer.<br />
Änderungsantrag PR.51.19.4.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1275f<br />
Streichung des Satzes in Zeilen 1275f:<br />
„Sie darf nicht gegen die politische oder religiöse<br />
Gewissensfreiheit verstoßen.“<br />
Begründung: In Zeile 1273 wird ausgeführt, gute Arbeit<br />
müsse mit dem Gewissen vereinbar sein. <strong>Die</strong>s ist<br />
hinreichend und erübrigt die gesonderte Benennung der<br />
“religiösen Gewissensfreiheit”.<br />
Änderungsantrag PR.51.19.5.<br />
AH1, S. 30, Zeile 1855<br />
Ersetzung :<br />
„psychische“ anstatt „seelisch“<br />
Begründung: Der Begriff der Seele ist religiös<br />
determiniert und sollte nur in geeigneten<br />
Zusammenhängen benutzt werden. <strong>Die</strong> Psyche ist auch
für Weltanschauungen, die ohne Seele auskommen,<br />
akzeptabel.<br />
Änderungsantrag PR.51.19.6.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1919ff<br />
Einfügung:<br />
„DIE LINKE wendet sich gegen jede Diskriminierung<br />
aufgrund des Geschlechts, des Alters, der<br />
Weltanschauung oder Religion, der ethnischen Herkunft,<br />
der sexuellen Orientierung und Identität oder aufgrund<br />
jedweder körperlicher und geistiger Beeinträchtigung.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> LINKE wendet sich auch gegen<br />
Diskriminierung auf Grund einer Weltanschauung und<br />
unterstützt selbstverständlich auch diskriminierte<br />
Atheistinnen und Atheisten.<br />
Änderungsantrag PR.51.19.7.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2104 - 2113<br />
Ersetzung des Textes mit Überschrift durch:<br />
“Weltanschauungen und Religionen<br />
DIE LINKE verteidigt das Recht aller Menschen auf ein<br />
Bekenntnis zu einer Weltanschauung oder Religion und<br />
die damit verbundenen Handlungen. Sie tritt ein für den<br />
Schutz weltanschaulicher und religiöser Minderheiten.<br />
Staat und Kirchen sind zu trennen.<br />
DIE LINKE achtet die Religions- und<br />
Weltanschauungsgemeinschaften, ihre soziale Tätigkeit<br />
und ihre Unabhängigkeit. Allerdings müssen die<br />
Grundrechte und Arbeitnehmerrechte auch in den<br />
Kirchen und Religions- und<br />
Weltanschauungsgemeinschaften und in deren<br />
Einrichtungen Geltung haben. Niemand, der sich bekennt<br />
oder auf ein aktives Bekenntnis verzichtet, darf in<br />
irgendeiner Weise benachteiligt werden. Wir wenden uns<br />
gegen jeglichen politischen Missbrauch von<br />
Weltanschauungen und Religionen. Schulen sollen<br />
Wissen über Weltanschauungen und Religionen in einem<br />
weltanschaulich neutralem Unterrichtsfach für alle<br />
vermitteln und die wechselseitige Toleranz fördern.”<br />
Begründung: Der Text ist so ausgewogener und bezieht<br />
aus die große Zahl bekennender Nichtreligiöser mit ein.<br />
Bemerkung: <strong>Die</strong> Einreicher_innen gehen davon aus,<br />
dass es in der LINKEN unbestrittener Konsens ist, dass<br />
die Weltanschauung Einzelner auf keine Art und Weise zu<br />
einer Besser- oder Schlechterstellung führen darf. <strong>Die</strong>s<br />
gilt für den materiellen Bereich, für Privilegien, Bildungs-,<br />
Erwerbs- und Aufstiegschancen ebenso wie für den<br />
ideellen Bereich, die durch uns als Partei direkt<br />
ausgesprochene oder politisch in der Gesellschaft<br />
angestrebte Anerkennung für scheinbare Leistungen<br />
einzelner Weltanschauungen oder Religionen.<br />
Deshalb haben wir den Text des Leitantrages aus<br />
atheistischer Sicht kritisch darauf hin überprüft, ob<br />
dieses strenge Gebot der Gleichheit aller<br />
Weltanschauungen semantisch oder inhaltlich<br />
eingehalten wurde und schlagen entsprechende<br />
Änderungen vor.<br />
103<br />
Selbstverständlich ist uns bewusst, dass die Rolle der<br />
Religionen in unserer Gesellschaft in erheblichem Maße<br />
kritikwürdig ist und diese Kritik, insbesondere die Rolle<br />
der christlichen Religionen als Stabilisator einer auf<br />
Ungleichheit beruhenden Gesellschaftsordnung auch in<br />
einer Programmatik differenziert herauszuarbeiten und<br />
darzustellen wäre.<br />
Im Moment sind wir allerdings noch nicht in der Lage,<br />
diesen Diskussionsprozess, der ja notwendigerweise die<br />
in der LINKEN organisierten Christinnen und Christen mit<br />
einbeziehen müsste, in hinreichendem Umfang zu führen<br />
und halten daher ein Programm, dass konsequent die<br />
Gleichheit aller Weltanschauungen und damit vor allem<br />
die Gleichheit der Atheistischen Weltanschauung achtet,<br />
für einen möglichen, sinnvollen und auch wesentlichen<br />
Schritt.<br />
Der Antrag wurde auf einer Basiskonferenz zum<br />
Programmentwurf am 24.8.2011 in Dresden vorgestellt<br />
und von den 52 Anwesenden bei einer Gegenstimme und<br />
ohne Enthaltung dem Stadtvorstand Dresden zum<br />
Beschluss empfohlen.<br />
– Woher wir kommen, wer wir sind<br />
Änderungsantrag PR.51.20.<br />
AH1, S. 9, Zeile 305 - 311<br />
Den Abschnitt ersetzen durch:<br />
„Der Zusammenschluss von KPD und SPD war eine Lehre<br />
aus der jahrzehntelangen Spaltung der Arbeiterbewegung<br />
und wurde auch mit dem gemeinsamen Widerstand von<br />
Mitgliedern der SPD und KPD gegen Faschismus<br />
begründet. <strong>Die</strong> große Mehrheit der Mitglieder von KPD<br />
und SPD waren für diesen notwendigen<br />
Zusammenschluss. Der Zusammenschluss war aber auch<br />
mit Druck verbunden. Vor allem Sozialdemokratinnen und<br />
Sozialdemokraten, welche ihm Widerstand<br />
entgegensetzten, wurden verfolgt.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> neue Formulierung stellt die<br />
geschichtliche Bedeutung des Zusammenschlusses in<br />
den Vordergrund und berücksichtigt ebenfalls, dass es<br />
Druck und Verfolgung gab. Der bisherige Text erweckt<br />
den Eindruck, dass der Druck im Vordergrund stand.<br />
– <strong>Die</strong> Zentralität der Ökologischen Frage<br />
Änderungsantrag PR.51.21.1.<br />
AH1, S. 16, Zeile 851/852<br />
Streichung des Satzes:<br />
„Der Höhepunkt der Förderung wird in absehbarer Zeit<br />
erreicht sein.“<br />
Änderungsantrag PR.51.21.2.<br />
AH1, S. 16, Zeile 852 – 857<br />
Den Text:<br />
„Danach wird das Angebot von fossiler Energie rückläufig<br />
sein, während die Nachfrage infolge des immer noch<br />
riesigen Bedarfs an fossilen Energien in den<br />
Industrieländern und den Schwellenländern steigt. Unter
kapitalistischen Bedingungen wird dies die Preise der<br />
fossilen Energieträger und dabei auch die Profite der<br />
Energiekonzerne hochtreiben und auf diese Weise auch<br />
ihre gesellschaftliche und politische Macht weiter<br />
stärken.“<br />
wie folgt ergänzen, umstellen und überarbeiten:<br />
Deshalb wird das Angebot von fossilen Energieträgern<br />
rückläufig sein, während die Nachfrage infolge des immer<br />
noch riesigen Bedarfs an fossilen Energieträgern in den<br />
Industrieländern und den Schwellenländern steigt. Unter<br />
den kapitalistischen Bedingungen <strong>Die</strong>s wird dies die<br />
Preise der fossilen Energieträger und dabei auch die<br />
Profite der Energiekonzerne hochtreiben und auf diese<br />
Weise auch ihre die gesellschaftliche und politische<br />
Macht der Konzerne weiter stärken.<br />
Begründung:<br />
1. Der Höhepunkt der Förderung bei Erdöl ist sicherlich<br />
erreicht, bei anderen Energieträgern ist das strittig.<br />
Deshalb die Korrektur.<br />
2. Richtig ist die Darstellung des Zusammenhangs<br />
zwischen Angebot und Nachfrage. <strong>Die</strong>s führt aber in der<br />
Warenproduktion zu steigenden Preisen und nicht nur in<br />
der kapitalistischen Warenproduktion. <strong>Die</strong>se<br />
Preissteigerung muss nicht zwangsläufig zu höheren<br />
Profiten führen. Dann hätten wir keine Möglichkeit zur<br />
Einflussnahme und müssten das also hinnehmen, also auf<br />
Politik verzichten.<br />
– Demokratie in der digitalen Gesellschaft<br />
Änderungsantrag PR.51.22.<br />
AH1, S. 30, Zeile 1808 - 1810<br />
Den Satz wie folgt ändern:<br />
„<strong>Die</strong> Welt als ein mediales Dorf benötigt neue<br />
Kontrollmechanismen Schutzmechanismen, damit der<br />
Mensch im digitalen Zeitalter nicht unter den<br />
Datenmengen und ihrer von der Verwertung der<br />
Datenmengen begraben wird.“<br />
Begründung: Der Begriff „Schutzmechanismen“<br />
beschreibt eher was wir wollen, als der Begriff<br />
„Kontrollmechanismen“. <strong>Die</strong>ser Schutz muss vor der<br />
unkontrollierten staatlichen und wirtschaftlichen<br />
Verwertung erfolgen. Wie die Menschen sonst mit den sie<br />
umgebenden Datenmengen umgehen, sollte jedoch Ihnen<br />
überlassen sein und nicht vormundschaftlich durch den<br />
Staat geregelt werden.<br />
– Demokratisch kontrollierte Medien<br />
Änderungsantrag PR.51.23.<br />
AH1, S. 29, Zeile 1789 - 1791<br />
Den Satz wie folgt ändern.<br />
„DIE LINKE kämpft gegen diese Spaltung, gegen<br />
Überwachung und Kontrolle, für Informations- und<br />
Meinungsäußerungsfreiheit und für die Stärkung<br />
öffentlich-rechtlicher Medien, insbesondere ihrer<br />
Unabhängigkeit.“<br />
104<br />
Begründung: Gerade die weitestgehende<br />
Unabhängigkeit öffentlich-rechtlicher Medien von der<br />
Wirtschaft ist deren Stärke. Auch vor dem Hintergrund<br />
des Agierens von Roland Koch wollen wir betonen, wie<br />
wichtig die Unabhängigkeit der Öffentlich-Rechtlichen ist<br />
– auch von jeweiligen Regierungen.<br />
– Demokratischer Sozialismus des 21. Jahrhunderts<br />
Änderungsantrag PR.51.24.1:<br />
AH1, S. 18, Zeile 963 - 965<br />
Den Satz wie folgt ändern:<br />
„Sie suchen, wie in Lateinamerika, nach neuen Wegen für<br />
eine nichtkapitalistische Entwicklung und fordern nicht<br />
nur unsere Solidarität, sondern auch unsere<br />
Lernbereitschaft.“<br />
Begründung: Sie (gemeint sind: „Unterschiedlichste<br />
Kräfte und verschiedene Bewegungen“) suchen weltweit<br />
nach den angesprochenen neuen Wegen. Das umfasst<br />
Bewegungen und Gruppen auf allen Kontinenten. Es gibt<br />
aus unserer Sicht keinen Grund, Lateinamerika pauschal<br />
hervorzuheben und gegenüber anderen Bewegungen auf<br />
anderen Kontinenten somit bevorzugt zu behandeln. Das<br />
würde weder der globalen noch der lateinamerikanischen<br />
Vielfalt der Bewegungen gerecht werden.<br />
Änderungsantrag PR.51.24.2:<br />
AH1, S. 18, Zeile 970/971<br />
Den Satz wie folgt ändern.<br />
„Wir streben eine neue, gerechte Verteilung der<br />
Erwerbsarbeit und der anderen gesellschaftlich<br />
notwendigen Arbeiten an.“<br />
Begründung: In der bisherigen Fassung des Satzes wird<br />
implizit unterstellt, jede Form der Erwerbsarbeit sei<br />
„gesellschaftlich notwendige“ Arbeit. Dabei ist<br />
Erwerbsarbeit keineswegs automatisch gesellschaftlich<br />
notwendige Arbeit, da die gesellschaftliche<br />
Notwendigkeit aus den Bedürfnissen des Menschen<br />
heraus nicht ihre Grundlage ist. Werbung, Soldatentum,<br />
Überwachungsarbeit in den ARGEn, Tierexperimente in<br />
der Pharmaindustrie etc. sind zwar Erwerbsarbeit, jedoch<br />
nicht gesellschaftlich notwendig sondern entstammen<br />
vielmehr der Logik kapitalistischer Produktion. Bleibt der<br />
Satz unverändert, wertet er außerdem implizit die<br />
tatsächlich gesellschaftlichen notwendigen Arbeiten<br />
(politische Arbeit, Reproduktion, freiwilliges Ehrenamt,<br />
alternative Bildungsarbeit) ab, die keine Erwerbsarbeit<br />
darstellen.<br />
– Deutschland – eine Klassengesellschaft<br />
Änderungsantrag PR.51.25.<br />
AH1, S. 13, Zeile 632/633<br />
Streichung des Satzes<br />
„Zu unterscheiden ist weiter zwischen Unternehmern, die<br />
Funktionen im Wertschöpfungsprozess wahrnehmen, und<br />
reinen Finanzkapitalisten.“
Begründung: <strong>Die</strong>sen Satz wollen wir aus mehreren<br />
Gründen streichen. Zunächst ist festzuhalten, dass eine<br />
klare Trennung von sogenanntem Finanzkapital und<br />
beispielsweise Industrie- oder Unternehmenskapital<br />
weder möglich ist, noch einen analytischen Gewinn<br />
verspricht. Banken und Finanzkapital sind seit jeher<br />
notwendig mit dem Industriekapital verknüpft. Darüber<br />
hinaus geht aus dem Satz in seiner jetzigen Fassung<br />
nicht hervor, warum diese Unterscheidung überhaupt<br />
stattfinden soll. Besondere Brisanz erhält der Satz zudem<br />
dadurch, dass er explizit eine personale Unterscheidung<br />
fordert (gesprochen wird schließlich von<br />
„Finanzkapitalisten“ und nicht „Finanzkapital“), was<br />
unserer Auffassung nach statt einer Kritik eines<br />
Verhältnisses nach personifizierter Kritik klingt. Nicht<br />
zuletzt mit dem Verweis auf die historische<br />
Unterscheidung von „schaffendem und raffendem<br />
Kapital“ empfehlen wir diesen Satz zu streichen.<br />
– Drogenpolitik<br />
Änderungsantrag PR.51.26.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1637 - 1640<br />
<strong>Die</strong> Sätze wie folgt ändern:<br />
„Illegalisierte Drogen sowie deren Missbrauch können zu<br />
schweren gesundheitlichen, sozialen und materiellen<br />
Problemen führen. Wir treten daher für eine rationale und<br />
humane Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung<br />
des Drogenkonsums und eine Legalisierung von weichen<br />
Drogen beinhaltet.“<br />
Begründung: Zur Streichung des Satzes „Illegalisierte<br />
(..)“: Der Satz beinhaltet mehrere Fehler. Er unterstellt<br />
„illegalisierte Drogen“ sowie (!) „deren Missbrauch“<br />
könne zu „(..) Problemen führen“. Es sind jedoch<br />
keinesfalls illegalisierte Drogen selbst, die zu „Problemen<br />
führen“ sondern lediglich (!) deren Missbrauch. Darüber<br />
hinaus betrifft dies keineswegs, wie im Satz behauptet,<br />
illegalisierte sondern auch legale Drogen. Das wird am<br />
Beispiel Alkohol im gleichen Absatz auch deutlich<br />
hervorgehoben und steht zu diesem Teil im Widerspruch.<br />
Zur Streichung von „von weichen Drogen“: Wir sollten<br />
uns grundsätzlich für eine Legalisierungspolitik einsetzen.<br />
Das fordert auch die UNO in ihrem jüngsten Bericht. Der<br />
repressive Umgang mit Drogen ist gescheitert. <strong>Die</strong><br />
Unterscheidung von „harten“ und „weichen“ Drogen ist<br />
zudem nicht zielführend. Nikotin ist eines der stärksten<br />
Nervengifte überhaupt und Alkohol führt bei Missbrauch<br />
zu teilweise sehr schweren Folgeerscheinungen. Mit der<br />
generellen Akzeptanz einer Legalisierungsstrategie halten<br />
wir uns den Raum offen, diese gemeinsam mit<br />
Expert_innen zu erarbeiten und Konzepte zu entwickeln.<br />
–Eigentumsfrage und Wirtschaftsdemokratie<br />
Änderungsantrag PR.51.27.1.:<br />
AH1, S. 19, Zeile 1041<br />
Ersetzung:<br />
„Bürgerinnen und Bürger“ durch „Menschen“<br />
Änderungsantrag PR.51.27.2.:<br />
105<br />
AH1, S. 19, Zeile 1062<br />
Streichung:<br />
„Wir wollen die behaupteten Freiheiten des<br />
Neoliberalismus zu wirklichen machen.“<br />
Begründung: Wir sind nicht die Vollstrecker des<br />
Neoliberalismus oder die VerkünderInnen.<br />
Änderungsantrag PR.51.27.3.:<br />
AH1, S. 19, Zeile 1064/1065<br />
Streichung:<br />
„Wir wollen schon im <strong>Hier</strong> und Heute einen lebenswerten<br />
Alltag garantieren.“<br />
Begründung: Wir können im <strong>Hier</strong> und Heute keinen<br />
lebenswerten Alltag garantieren, aber wir wollen ihn.<br />
– Ein neuer Politikstil<br />
Änderungsantrag PR.51.28.:<br />
AH1, S. 44, Zeile 2803ff<br />
Ergänzung<br />
„Alle Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordneten<br />
sind verpflichtet, Angaben über Herkunft und Höhe ihrer<br />
Einkünfte zu veröffentlichen.“<br />
Hinweis: Außerdem sollte eine Aussage getroffen<br />
werden, ob und nach welchen allgemein verständlichen<br />
Gesichtspunkten Bezüge, Nebentätigkeiten und Spenden<br />
öffentlich gemacht werden. Zur Zeit ist selbst bei unseren<br />
Bundestagsabgeordneten eine sehr unterschiedliche<br />
Herangehensweise zu verzeichnen, z.B. bei der<br />
Veröffentlichung der Spenden. <strong>Hier</strong> reicht die Bandbreite<br />
angefangen bei sehr detaillierten Auflistungen geleisteter<br />
Spenden, über „ich erhalte keine Spenden“ bis hin zu<br />
„keine Angaben“.<br />
– Einwanderungsland Deutschland<br />
Änderungsantrag PR.51.29.1.:<br />
AH1, S. 31, Zeile 1897ff<br />
Den Satz wie folgt ändern:<br />
„Menschen mit Migrationshintergrund Ethnische<br />
Minderheiten sollen optimale Rahmenbedingungen und<br />
finanzielle Unterstützung erhalten, um ihre Sprache,<br />
Kultur und Identität pflegen zu können.“<br />
Begründung: Der Begriff „Menschen mit<br />
Migrationshintergrund“ fasst wesentlich mehr Menschen<br />
als der Begriff „Ethnische Minderheiten“ und soll diesen<br />
daher ersetzen.<br />
Änderungsantrag PR.51.29.2.:<br />
AH1, S. 31, Zeile 1899f<br />
Den Satz wie folgt ändern:<br />
„Wir fordern offene Grenzen für Menschen in Not alle<br />
Menschen.“
Begründung: Bewegungsfreiheit soll für alle Menschen<br />
gelten. <strong>Die</strong> Beschränkung auf „Menschen in Not“ führt<br />
praktisch zudem einfach dazu, dass an der jeweiligen<br />
Definition von „Not“ so lange gerüttelt und gerührt wird,<br />
bis letztlich kaum Menschen unter diese Definition fallen.<br />
– Emanzipatorische Bildung<br />
Änderungsantrag PR.51.30.1.:<br />
AH1, S. 32, Zeile 1975 - 1977<br />
Den Satz wie folgt ändern:<br />
„Das Bildungssystem verstärkt die soziale Ausgrenzung<br />
statt zu integrieren, Bildungsprivilegien der oberen<br />
Klassen finanzstarken Schichten werden zementiert.“<br />
Begründung: Der Begriff Klasse ist im Marxschen Sinne<br />
definiert und bildet hier nicht den Teil der Gesellschaft<br />
ab, der stärker profitiert als andere.<br />
Änderungsantrag PR.51.30.2.:<br />
AH1, S. 32, Zeile 1992<br />
Einschub in Zeile 1992 nach „...orientiert werden“:<br />
„Sport soll die gesunde Entwicklung des Einzelnen und<br />
die soziale Integration fördern. Insbesondere sind der<br />
Breitensport sowie der Kinder- und Jugendsport zu<br />
unterstützen.“<br />
(Danach mit „Gute Lernbedingungen ...“ einen neuen<br />
Absatz beginnen)<br />
Begründung: Sport sollte, wie Bildung, Kunst und Kultur<br />
ein Angebot für jede und jeden sein. <strong>Die</strong> immer stärkere<br />
Orientierung auf den Spitzensports und an kommerziellen<br />
Interessen verkehren dessen gesundheitsfördernde und<br />
soziale Wirkung ins Gegenteil. Das „Schneller, Weiter,<br />
Höher“ führt in Einheit mit der Vermarktung zu<br />
Gesundheitsgefährdung und Dopinggebrauch im<br />
Spitzensport sowie zur Verkümmerung des Breitensports.<br />
106<br />
Änderungsantrag: PR.52.<br />
Antragsteller: <strong>Die</strong>ter Seeger (Rathenow)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.52.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 130<br />
Anfügen des Satzes:<br />
„Bildung ist eine staatliche Aufgabe, deren Privatisierung<br />
wir ablehnen.<br />
Begründung: Es ist die staatliche (Bundes- bzw. Landes-)<br />
Aufgabe, allen Anforderungen an Schule usw. gerecht zu<br />
werden und Bildung in höchster Qualität zu garantieren.<br />
Wir dürfen Erziehung und Bildung nicht privaten Vereinen<br />
oder Konfessionsgemeinschaften überlassen. Eine soziale<br />
Selektion durch schulgeldpflichtige Teilhabe an<br />
Elitebildung ist nicht mehr hinnehmbar. Außerdem ist die<br />
Trennung von Kirche und Staat zu vollziehen. Auch<br />
konfessioneller Unterricht in der Schule muss<br />
abgeschafft werden.<br />
Änderungsantrag PR.52.2.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1104<br />
Einfügen:<br />
„… darf nicht privatkapitalistischem Profitstreben und<br />
privaten oder Gruppeninteressen überlassen werden.<br />
Begründung: Siehe oben.<br />
Änderungsantrag PR.52.3.<br />
AH1, S. 7, Zeile 161/162<br />
„und eine europäische Wirtschaftsregierung.“<br />
Ersetzen durch:<br />
„Eine europäische Wirtschaftsregierung zur Durchsetzung<br />
der neoliberalen, globalen EU-Politik lehnen wir ab.“<br />
Begründung: Solche Worthülsen, die auch die Kanzlerin<br />
beliebig verwendet, sollten wir vermeiden. Der Kern des<br />
EU-Problems ist doch<br />
1. Ausbau der Befugnisse des Europäischen Parlaments<br />
2. Kontrolle der Exekutive<br />
3. Gestaltungsmöglichkeiten der nationalen Parlamente<br />
(Souveränitätsrechte)<br />
Parlament und Rat/Kommission entziehen sich<br />
weitgehend jeglicher demokratischer Kontrolle. Eine<br />
„Wirtschaftsregierung“ a la Merkel ist das Instrument<br />
internationaler Finanz- und Wirtschaftskonzerne.
<strong>Die</strong> Analyse und Zielsetzung wird etwa im Abschnitt IV.4<br />
ab Zeile 2346 ausgeführt. <strong>Die</strong> von mir vorgeschlagene<br />
textliche Klarstellung gehört jedoch schon in die<br />
Präambel.<br />
Änderungsantrag PR.52.4.<br />
AH1, S. 19/20, Zeile 1077 – 1082<br />
Streichung des folgenden Satzes:<br />
„Auf welche Bereiche, Unternehmen und Betriebe sich<br />
die demokratische Vergesellschaftung erstrecken und in<br />
welchen öffentlichen oder kollektiven Eigentumsformen<br />
(staatliches oder kommunales Eigentum,<br />
Genossenschaften, Belegschaftseigentum) sie sich<br />
vollziehen soll, muss im demokratischen Prozess<br />
entschieden werden.“<br />
Begründung: Im Programmentwurf erweckt die<br />
Betonung „im demokratischen Prozess“ den fatalen<br />
Bezug zu „Mit dem Stimmzettel in den Sozialismus“. Der<br />
demokratische Prozess ist jedoch im folgenden Text<br />
ausgeführt: Rechtsformen, Einflussnahme auf<br />
Entscheidungen usw.<br />
<strong>Die</strong> Eigentumsverhältnisse werden ausdrücklich erläutert<br />
mit „Verfügung und … Zugänge zum gesellschaftlichen<br />
Reichtum“. Somit bedarf es dieses o. a. Satzes nicht.<br />
107<br />
Änderungsantrag: PR.53.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Schwalm-Eder<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.53.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 5<br />
das Wort „Zugewanderte“ ersetzen durch das Wort<br />
„Eingewanderte“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland ist ein<br />
Einwanderungsland! <strong>Die</strong>se Feststellung wird in Zeile 1891<br />
des Programmentwurfs getroffen. Aus diesem Grund<br />
sollten wir auch konsequent sein und das Kind beim<br />
Namen nennen: <strong>Die</strong> aus dem Ausland zugezogenen<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger sind Einwanderer.<br />
Das Wort „Zugewanderte“ ist dem Sprachgebrauch der<br />
konservativen Eliten der Republik entliehen. Damit soll<br />
der Verschleierungsversuch unternommen werden sich<br />
den Realitäten in unserem Land stellen zu müssen. DIE<br />
LINKE darf dieses euphemistische Spiel nicht mitspielen.<br />
Änderungsantrag PR.53.2.<br />
AH1, S. 5, Zeile 39<br />
das Wort „Jobvernichtung“ ersetzen durch das Wort<br />
„Arbeitsplatzvernichtung“<br />
Begründung: Anders als im angelsächsischen<br />
Sprachraum ist in der deutschen Sprache „Job“ nicht<br />
gleich „Arbeitsplatz“. Während viele Menschen in<br />
Deutschland mit „Arbeitsplatz“ eine feste, sichere, oft<br />
auch hoch qualifizierte Beschäftigung verbinden, gilt<br />
„Job“ meist als eine nachgeordnete Tätigkeit. Eine<br />
Tätigkeit die oftmals von angelernten Personen<br />
ausgeführt wird (Ein-Euro-Jobs, Job bei McDonalds u.ä.).<br />
Vor diesem Hintergrund drückt das Wort<br />
„Jobvernichtung“ keinesfalls das aus, was in der täglichen<br />
Praxis vollzogen wird, nämlich, dass Arbeitsplätze<br />
vernichtet werden.<br />
Änderungsantrag PR.53.3.<br />
AH1, S. 9, Zeile 317f.<br />
Den folgenden Satz ersatzlos streichen:<br />
„Das Prinzip, Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg<br />
ausgehen’ war Staatsraison“<br />
Begründung: In Anbetracht der beschämenden Rolle der<br />
DDR während der Unterdrückung der<br />
Freiheitsbestrebungen des tschechoslowakischen Volkes<br />
1968 („Prager Frühling“), kann von einer friedlichen,<br />
Völker verbindenden und internationalistischen<br />
Staatsraison der DDR keine Rede sein. Selbst mit dem<br />
Wissen, dass Kampftruppen der DDR nicht aktiv an der
Besetzung der Tschechoslowakei teilgenommen haben,<br />
hat die DDR den Einmarsch der Besatzer sowohl<br />
moralisch als auch logistisch unterstützt. Daher ist weder<br />
eine derartige Verklärung der DDR akzeptabel noch kann<br />
eine derartige Formulierung im Programm einer<br />
Antikriegspartei wie der LINKEN toleriert werden.<br />
Änderungsantrag PR.53.4.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2489<br />
der Parteitag möge folgenden Satz beschließen<br />
„DIE LINKE ist gegen einen ständigen Sitz der<br />
Bundesrepublik Deutschland im UN-Sicherheitsrat.“<br />
Begründung: Spätestens seit dem Krieg gegen<br />
Jugoslawien 1999 sind die Folgen des deutschen<br />
Strebens nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat<br />
klar ersichtlich: Krieg und Konfrontation. <strong>Die</strong><br />
Bundesrepublik Deutschland ist eine Kriegspartei<br />
geworden.<br />
Seit dem erstmaligen Fordern nach einem ständigen Sitz<br />
hat sich die deutsche Außenpolitik grundlegend<br />
verändert. Wurde unter Helmut Kohl noch die<br />
„Scheckbuchdiplomatie“ geführt (siehe Golfkrieg 1991),<br />
ist davon gegenwärtig nichts mehr übrig geblieben.<br />
Vielmehr ist die Bundesrepublik Deutschland zum<br />
Sklaven ihrer eigenen Forderung geworden. Der deutsche<br />
Wunsch nach einem ständigen Sitz hat die<br />
Bundesrepublik in eine kaum aufzuhaltende<br />
außenpolitische Gewaltspirale befördert. Um den fünf<br />
ständigen Vertretern im UN-Sicherheitsrat unsere<br />
Geeignetheit, Fähigkeit und Verlässlichkeit zu<br />
demonstrieren, begibt sich die Bundesrepublik<br />
Deutschland von einem militärischen Desaster ins<br />
nächste (Jugoslawien-Krieg, Irak-Krieg, Afghanistan-Krieg,<br />
Libyen-Krieg weitere nicht ausgeschlossen). Dabei<br />
sterben viele deutsche Soldatinnen und Soldaten. Ein<br />
Ende ist nicht absehbar. Damit muss Schluss sein!<br />
Der „gestiegenen“ Verantwortung Deutschlands seit der<br />
Vereinigung der beiden deutschen Staaten kann auch<br />
ohne einen ständigen Sitz genüge getan werden.<br />
Primäres Ziel der deutschen UN-Außenpolitik sollte eine<br />
gerechte Reform des Weltgremiums sein. Dabei ist<br />
insbesondere auf eine neue und faire Gewichtung<br />
zwischen der UN-Vollversammlung und dem UN-<br />
Sicherheitsrat Wert zu legen.<br />
Beschlossen auf der Kreismitgliederversammlung am<br />
20.08.2011.<br />
108<br />
Änderungsantrag: PR.54.<br />
Antragstellerin: Stadtteilgruppe Hamburg<br />
St. Georg im Bezirksverband Hamburg<br />
Mitte<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Wohnungspolitik<br />
AH1, S. 26, Zeile 1556-1559<br />
<strong>Die</strong> Zeilen mögen durch die folgende Formulierung<br />
ersetzt werden:<br />
Erste Schritte dorthin sind für uns ein soziales Mietrecht,<br />
wohnwertbezogene Mieten sowie ein erhöhtes und<br />
regelmäßig angepasstes Wohngeld. Wir fordern einen<br />
sozialen Wohnungsbau sowie die gleichberechtigte<br />
Förderung derjenigen Wohneigentumsformen, die diesen<br />
Zielen verpflichtet sind, und eine aktive<br />
Städtebauförderung.<br />
Begründung: Das bisherige Wohngeld reicht in den<br />
Metropolen oft nicht aus, eine menschenwürdige<br />
Wohnung zu finden und zu halten. Eine gleichberechtigte<br />
Förderung aller Wohneigentumsformen (ohne den<br />
Relativsatz) hieße, dass auch Stadtvillen im oberen<br />
Preissegment staatliche Förderung erhielten. Das kann<br />
nicht der Wille unserer Partei sein.
Änderungsantrag: PR.55.<br />
Antragstellerin:<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Betrieb &<br />
Gewerkschaft<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.55.1.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1294<br />
Hinter „Deshalb fordern wir einen gesetzlichen<br />
Mindestlohn in existenzsichernder Höhe.“<br />
wird angefügt:<br />
„<strong>Die</strong>ser Mindestlohn soll mindestens 60 Prozent des<br />
nationalen Durchschnittslohnes betragen.“<br />
Begründung: Es ist notwendig unsere Forderung nach<br />
einem gesetzlichen Mindestlohn auch materiell zu<br />
quantifizieren, da die bisherige Formulierung „in<br />
existenzsichernder Höhe“ sehr viele Interpretationen<br />
zulässt.<br />
Gleichzeitig kann in einem Parteiprogramm, dass nicht<br />
nur für die aktuelle Situation gilt, kein Geldbetrag<br />
genannt werden, sondern es muss grundsätzlicher<br />
formuliert werden.<br />
Ferner muss beachtet werden, dass wir hierbei in einem<br />
europäischen Kontext handeln. <strong>Hier</strong>bei ist es hilfreich,<br />
bereits gefasste Beschlüsse sowohl der LINKEN. als auch<br />
der „Partei der Europäischen <strong>Linke</strong>n (EL) zu<br />
berücksichtigen.<br />
Im Europawahlprogramm der Partei DIE LINKE.,<br />
beschlossen auf dem Parteitag am 28.02.2009 in Essen<br />
heißt es : „ DIE LINKE unterstützt die Forderung des<br />
Europäischen Parlaments, dass die EU eine Zielvorgabe<br />
zum Niveau von Mindestlöhnen in Höhe von mindestens<br />
60 Prozent des nationalen Durchschnittslohns vereinbart,<br />
um Armut trotz Erwerbsarbeit zu verhindern.“ (Seite<br />
16/17).<br />
<strong>Die</strong> Zielvorgabe des EU-Parlaments sollten wird nicht<br />
unterschreiten. Im Wahlprogramm der EL 2009 wurde<br />
formuliert: „Wir wollen einen europäischen Mindestlohn,<br />
der mindestens 60% der jeweils nationalen<br />
Durchschnittslöhne beträgt und bestehende tarifliche<br />
Vereinbarungen nicht in Frage stellt.“ In der politischen<br />
Erklärung des Kongresses der EL vom 3.-5. Dezember<br />
2010 in Paris tritt die EL für „einen Mindestlohn per<br />
Gesetz oder kollektiver Vereinbarung von mindestens 60<br />
Prozent des nationalen Durchschnittslohns und immer<br />
oberhalb der Armutsgrenze“ ein. <strong>Die</strong>se also mehrfach<br />
bestätigte materielle Grundlage für den gesetzlichen<br />
Mindestlohn muss sich auch in unserem Parteiprogramm<br />
wiederfinden.<br />
Es ist auch ein Beleg dafür, dass DIE LINKE. wie auch die<br />
EL in den Jahren 2009 und 2010 bewiesen haben, dass<br />
109<br />
wir heute weiter sind als im Jahre 2007 als wir in den<br />
Programmatischen Eckpunkten uns nur dürr auf „einen<br />
gesetzlichen Mindestlohn in existenzsichernder Höhe<br />
verständigen konnten.<br />
Änderungsantrag PR.55.2.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1330<br />
In der Zeile 1330 wird hinter „verboten“ angefügt:<br />
„,der Antistreikparagraph muss abgeschafft, die<br />
Tarifflucht muss gesetzlich unterbunden und das<br />
Verbandsklagerecht für Gewerkschaften eingeführt“ dann<br />
weiter mit „werden“. Wie in der Vorlage.<br />
Begründung: <strong>Hier</strong> sollten wir nicht hinter dem<br />
Bundestagswahlprogramm von 2009 zurückfallen, in dem<br />
DIE LINKE. formuliert hat:<br />
„Rechte von Gewerkschaften und Betriebsräten<br />
verbessern; den Antistreikparagraphen abschaffen, das<br />
Streikrecht auf Übernahmen und Verlagerungen von<br />
Unternehmen ausweiten; Verbandsklagerecht für<br />
Gewerkschaften zum Schutz geltender Tarife einführen;“<br />
(beschlossen auf dem Bundeswahlparteitag DIE LINKE.<br />
20./21. Juni 2009 in Berlin). <strong>Die</strong> Punkte<br />
Antistreikparagraph und Verbandsklagerecht gehören in<br />
ein Parteiprogramm, weil deren Durchsetzung mit<br />
Sicherheit mehr als einer Wahlperiode bedarf.<br />
Der Antistreikparagraph (ehem. §116 AFG), der in<br />
Antwort auf die erfolgreiche Auseinandersetzung um die<br />
35-Stunden-Woche von der Kohl-Regierung durchgesetzt<br />
wurde, beschäftigt die Gewerkschaften schon seit<br />
Mitte/Ende der achtziger Jahre und stellt eine erhebliche<br />
Einschränkung des Streikrechts dar.<br />
Das Verbandsklagerecht der Gewerkschaften zur<br />
Durchsetzung von Sozialstandards und tariflichen<br />
Standards in den Betrieben ist absolut notwendig, weil<br />
viele Menschen im Alltag in der kapitalistischen<br />
Betriebswirklichkeit nicht die Möglichkeit und Kraft<br />
haben ihre Rechte individuell einzuklagen.<br />
Änderungsantrag PR.55.3.<br />
AH1, S. 5, Zeile 0<br />
Auf der Seite (Innenteil des Umschlags) des<br />
Parteiprogramms wird folgender Text abgedruckt:<br />
FRAGEN EINES LESENDEN ARBEITERS<br />
Von Bertolt Brecht<br />
Wer baute das siebentorige Theben?<br />
In den Büchern stehen die Namen von Königen.<br />
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?<br />
Und das mehrmals zerstörte Babylon,<br />
Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern<br />
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?<br />
Wohin gingen am Abend, wo die chinesische Mauer fertig<br />
war,<br />
<strong>Die</strong> Maurer? Das große Rom
Ist voll von Triumphbögen. Über wen<br />
Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene<br />
Byzanz<br />
Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem<br />
sagenhaften Atlantis<br />
Brüllten noch in der Nacht, wo das Meer es verschlang,<br />
<strong>Die</strong> ersaufenden nach ihren Sklaven.<br />
Der junge Alexander eroberte Indien.<br />
Er allein?<br />
Cäsar schlug die Gallier.<br />
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?<br />
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte<br />
Untergegangen war. Weinte sonst niemand?<br />
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer<br />
Siegte außer ihm.<br />
Jede Seite ein Sieg.<br />
Wer kochte den Siegesschmaus?<br />
Alle zehn Jahre ein Großer Mann.<br />
Wer bezahlte die Spesen?<br />
So viele Berichte.<br />
So viele Fragen.<br />
Begründung: Wir greifen den Mehrfach von Oskar<br />
Lafontaine geäußerten Vorschlag auf und stellen diesen<br />
als Antrag.<br />
Es steht einer linken Partei gut zu Gesicht zu<br />
dokumentieren, dass sie ihr Programm in die Geschichte<br />
der Menschheit stellt, dass sie auf die Rolle der<br />
arbeitenden Menschen, auf die Rolle der Unterdrückten<br />
in der Geschichte hinweist.<br />
Es geht nicht besser als mit diesem Text von Bertolt<br />
Brecht.<br />
Änderungsantrag PR.55.4.<br />
AH1, S. 8, Zeile 271<br />
Wie folgt ändern:<br />
… , gegen Bildungsprivilegien, und gegen Medien- und<br />
Kapitalmacht und gegen den Vietnam - Krieg der USA. …<br />
Änderungsantrag PR.55.5.<br />
AH1, S. 16, Zeile 841<br />
Korrektur der Überschrift<br />
„<strong>Die</strong> Zentralität der ökologischen Frage“ ist ein<br />
Wortungetüm; Vorschlag:<br />
„<strong>Die</strong> zentrale Bedeutung der ökologischen Frage“<br />
Änderungsantrag PR.55.6.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1307<br />
110<br />
… Wir wollen die Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und<br />
Personalausgleich verkürzen. …<br />
Änderungsantrag PR.55.7.<br />
AH1, S. 8, Zeile 236 - 239<br />
Der Satz „Nach dem Krieg wurde …“ in den Zeilen 236-<br />
239 wird gestrichen.<br />
Dafür wird in Zeile 254 zu Beginn des Absatzes<br />
ergänzend eingefügt:<br />
„Im Sommer 1945 wurde in Potsdam von den 4<br />
Siegermächten über die Zukunft Deutschlands beraten.<br />
Im Potsdamer Abkommen wurde grundsätzlich<br />
festgelegt, dass Deutschland als wirtschaftliche und<br />
politische Einheit weiterbesteht, die Nazi- und<br />
Kriegsverbrecher entmachtet und enteignet werden, der<br />
zukünftige Staat politisch und militärisch neutral zu sein<br />
hat. Es gab keine Festlegungen in Richtung einer<br />
bestimmten Gesellschaftsordnung. Im Juni 1948 wurde<br />
durch die Westmächte die separate Währungsreform in<br />
den 3 westlichen Besatzungszonen und dem Westteil<br />
Berlins durchgeführt. Infolge dessen wurde die<br />
Sowjetische Besatzungszone von den wichtigsten<br />
Ressourcen des Industrielandes Deutschland<br />
abgetrennt.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong>se geschichtsbestimmenden Fakten<br />
„Potsdamer Abkommen“ und „separate Währungsunion<br />
in den westlichen Besatzungszonen“ dürfen im Abschnitt<br />
I, Präambel, nicht weggelassen werden, sonst leistet das<br />
Programm der Partei DIE LINKE der bürgerlichen<br />
Geschichtsfälschung Vorschub. In der aktuellen Debatte<br />
um die Zukunft Deutschlands werden durch die<br />
bürgerlichen Medien beim intensiven Strapazieren des<br />
Themas „DDR“ nicht umsonst diese für die Herrschenden<br />
heiklen Fakten nicht erwähnt. Halbe Wahrheiten sind<br />
aber die raffiniertesten Lügen.<br />
Der 4. Satz im Abs. 26: „Nach dem Krieg.....“ ist eine<br />
unzulässige Vereinfachung und muss verändert oder ganz<br />
gestrichen werden.<br />
Änderungsantrag PR.55.8.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744-2747:<br />
Absatz soll ergänzt werden:<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreib t, deren Politik<br />
die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes –<br />
besonders durch Stellenabbau – verschlechtert, werden<br />
wir uns nicht beteiligen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> wiederholten Dioxin-<br />
Lebensmittelskandale, die EHEC-Krise haben deutlich<br />
bewiesen, dass der Öffentliche <strong>Die</strong>nst bereits heute seine<br />
Aufgabe u.a. zum Schutze der Gesundheit der<br />
Bevölkerung, hervorgerufen durch Stellenstreichungen<br />
und zu wenig Personal nicht mehr erfüllen kann. Das gilt<br />
auch für weitere Bereiche, in denen der Öffentliche<br />
<strong>Die</strong>nst selbst die Minimalversorgung der Bevölkerung
durch erfolgte Stellenstreichungen nicht mehr erfülle n<br />
kann. DIE LINKE darf sich an einem weiteren<br />
Stellenabbau nicht beteiligen.<br />
Auch für die Beschäftigten des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes ist<br />
durch die Stellenstreichungen die Arbeitsbelastung<br />
unzumutbar gestiegen. In Sachsen wurde ermittelt, dass<br />
heute zwei Beschäftigte die Leistung erbringen, die noch<br />
vor wenigen Jahren von drei Beschäftigten erbracht<br />
wurden.<br />
Nicht nur bei Rettungsdiensten, Feuerwehr oder der<br />
Gesundheitsversorgung führt dies iwederum zu einer<br />
Leistungsminderung gegenüber der Bevölkerung.<br />
Änderungsantrag PR.55.9.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2749-2752:<br />
Der Satz in den Zeilen 2749 bis 2752:<br />
Wird ergänzt mit dem Wort “Einkommensabsenkung“ ,<br />
das zusammen mit einem „“, nach dem Wort<br />
Lohndumping eingefügt wird.<br />
Der neue Satz lautet:<br />
„Besonders wichtig für uns ist ein gestärkter und<br />
handlungsfähiger öffentlicher <strong>Die</strong>nst, die Durchsetzung<br />
des gesetzlichen Mindestlohns, der Kampf gegen<br />
Lohndumping, Einkommensabsenkung und untertarifliche<br />
Bezahlung, sowie die Überwindung des Hartz IV-<br />
Systems.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> alte Formulierung lässt Lohn- bzw.<br />
Einkommensabsenkungen über Tarifverträge zu, die noch<br />
nicht als Lohndumping bezeichnet werden können.<br />
Es ist jedoch vielfache Praxis, über Ausgliederungen,<br />
Leiharbeit oder niedrigere Tariflöhne einzuführen, und<br />
(nicht nur über Ausgliederungen) tariflich auf Weihnachts-<br />
und Urlaubsgeld zu verzichten. <strong>Die</strong>s geschieht vor allem<br />
über die Arbeitgebernahen sogenannten christlichen<br />
Gewerkschaften, wir aber auch von DGB-<br />
Gewerkschaften, die in einer schwachen Situation sind,<br />
manchmal akzeptiert..<br />
Beschlossen auf dem Bundestreffen der BAG B&G am<br />
10.9.2011 in Würzburg.<br />
111<br />
Änderungsantrag: PR.56.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Vogtland-Plauen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.56.1.<br />
AH1, S. 7, ab Zeile 152<br />
Einfügung<br />
„...für die Überwindung jeglicher Form der<br />
Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters,<br />
der Religion, der ethnischen und sonstigen Herkunft, der<br />
sexuellen Orientierung und Identität oder aufgrund<br />
jedweder Behinderung.“<br />
Begründung: Leider gibt es Diskriminierungen der<br />
Menschen nicht nur wegen der ethnischen Herkunft.<br />
Auch die soziale Herkunft, ja auch die geographische<br />
Herkunft (u.a. auch wegen Dialekten) sind oft Gründe für<br />
Diskriminierungen. Zu erinnern ist an das<br />
Gerichtsverfahren wegen der Notiz „Ossi“ auf<br />
Bewerbungsunterlagen. Durch die vorgeschlagene<br />
Einfügung soll unser im ersten Satzteil untermauerter<br />
Anspruch auf Überwindung jeglicher Diskriminierung<br />
deutlich werden.<br />
Änderungsantrag PR.56.2.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1114<br />
Streichung<br />
„<strong>Die</strong> Bahn und Unternehmen des öffentlichen Nah- und<br />
Fernverkehrs dürfen sich nicht allein an der Rendite<br />
orientieren“.<br />
Begründung: In den Zeilen 1094 ff. heißt es<br />
grundsätzlich: „<strong>Die</strong> Daseinsvorsorge, die gesellschaftliche<br />
Infrastruktur,... gehören in öffentliche Hand und müssen<br />
demokratisch kontrolliert werden. Sie dürfen nicht nach<br />
dem Profitkalkül privater Unternehmen geführt werden“.<br />
<strong>Die</strong>se Sätze sowie die Gedanken entsprechend auch den<br />
Zeilen 2280 ff., würden durch das Wort „allein“ in Zeile<br />
1114 völlig entwertet. <strong>Die</strong> vorgeschlagene Weglassung<br />
dieses Wortes zweifelt nicht die Notwendigkeit eines<br />
effektiven und wirtschaftlichen Betriebes an. Vielmehr<br />
sind besonders im Personen-Nahverkehr oft Angebote<br />
erforderlich, weil ein tatsächlicher Bedarf oft erst mit<br />
verlässlichen und bezahlbaren Angeboten entstehen<br />
kann. Außerdem sollte dabei beachtet werden, dass so<br />
lange Massenarbeitslosigkeit und prekäre<br />
Arbeitsverhältnisse bestehen es auch viele Menschen<br />
gibt, die sich keinen Individualverkehr leisten können.<br />
Außerdem fordern wir auf ab Zeile 2292 ff die<br />
Bereitstellung ausreichender Mittel für die<br />
Verkehrsleistungen und den Infrastrukturausbau im<br />
öffentlichen Personennahverkehr.
Änderungsantrag PR.56.3.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1285<br />
Änderung:<br />
„Jeder und Jede hat das Recht auf Arbeit und das Recht,<br />
konkret Arbeitsangebote sanktionsfrei abzulehnen..“<br />
Begründung: <strong>Die</strong>se vorgeschlagene Änderung soll die<br />
Grundaussage dieses Absatzes noch verstärken, weil es<br />
genügend Beispiele für menschenunwürdige Angebote<br />
von Jobcentern und Unternehmen gibt. Das "Job-<br />
Angebote" die Menschenwürde und den Bezug zu<br />
bisheriger Qualifikation, Fähigkeiten und Fertigkeiten der<br />
Arbeitsuchenden stärker berücksichtigen müssen, ist<br />
doch unser aller Forderung. Deshalb sollte die<br />
vorgeschlagene Änderung auf die Menschenwürde<br />
unsere Forderungen verstärken.<br />
Änderungsantrag PR.56.4.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1453<br />
Ergänzung:<br />
„Wir setzen auf sozialökologisch ausgerichteten<br />
Strukturwandel durch Kooperation und regionale<br />
Kreisläufe.“<br />
Begründung: Obwohl wir an anderer/späterer Stelle<br />
regionale Kreisläufe fordern, sollte hier in der<br />
grundsätzlichen Aussage bereits darauf hingewiesen<br />
werden. Auch andere Forderungen wurden im Entwurf an<br />
verschiedenen Stellen mehrfach dargestellt! Gerade im<br />
spezifischen Abschnitt für die Landwirtschaft sollten die<br />
regionalen Kreisläufe gefordert werden um die<br />
umweltschädlichen übermäßigen Transporte von Tieren<br />
und landwirtschaftlichen Produkten (u.a. Milch und<br />
Erzeugnisse, Fleisch) einzuschränken, die bekannter<br />
Maßen auch oft zu Tierquälereien führen. Außerdem<br />
können damit die Artenvielfalt sowie natürliche<br />
Gegebenheiten gewährleistet werden (Erhalt von<br />
Ackerland und Fruchtfolge usw.).<br />
Änderungsantrag PR.56.5.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1985<br />
Ergänzung:<br />
„Gleiche Bildungsmöglichkeiten für alle erfordern eine<br />
erheblich bessere Finanzierung der öffentlichen<br />
Bildungsinstitute und eine bessere Zusammenarbeit von<br />
Bund und Ländern. Anzustreben ist ein bundesweit<br />
einheitliches Schulsystem von der Vorschule bis zum<br />
Abitur mit einheitlichen Bildungs- und Erziehungsplänen<br />
bzw. Lehrplänen.“<br />
Begründung: An anderen Stellen und für andere<br />
Bereiche finden sich im PE wiederholt Formulierungen<br />
wie„anzustreben ist“ oder wir wollen erreichen – also<br />
Zielangaben. Als solches muss auch die Überwindung<br />
mindestens der „Kleinstaaterei“ im allgemeinen<br />
Bildungsbereich deklariert werden. Berufsausbildung und<br />
Hochschulen werden derzeit ebenfalls noch<br />
entsprechend des föderalen Systems als<br />
Hoheitsangelegenheit der Bundesländer verteidigt.<br />
Zumindest im Grundlagenbereich- also der<br />
112<br />
Allgemeinbildung sollte diese Zersplitterung auch im<br />
Interesse der Wirtschaft überwunden werden. Wenn<br />
schon in der Gesellschaft derartige Gedanken mehr und<br />
mehr Zustimmung erhalten, sollte die LINKE nicht auf<br />
diese Forderung verzichten.<br />
Änderungsantrag PR.56.6.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2197 ff<br />
Einfügung:<br />
„<strong>Die</strong> Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung aus<br />
landwirtschaftlichem Anbau ist erst dann vertretbar,<br />
wenn weltweit die vollständige Eigenversorgung … aus<br />
der Landwirtschaft gewährleistet ist“.<br />
Begründung: Wie aus dem folgenden Satzteil/ Satz<br />
ersichtlich ist, geht es um den Ausschluss einer<br />
Konkurrenz für die Ernährungssicherheit und dass nicht<br />
durch verringerte Anbauflächen Nahrungsmittel knapper<br />
und verteuert werden. <strong>Die</strong>se Forderung ist richtig! Es<br />
geht also um den Verbrauch von land- und<br />
forstwirtschaftlichen Flächen für die Energieerzeugung.<br />
Bekanntlich kann aber auch (zumeist in kleineren und<br />
regionalen Anlagen) Biomasse aus Abfällen<br />
verschiedenster Art (Siedlungsabfälle, Kompost, Dung<br />
usw.) zur Energieerzeugung verwendet werden, ohne<br />
dass ein zusätzlicher Anbau erfolgt. Damit verdrängt<br />
diese Form der Energiegewinnung nicht den<br />
Nahrungsmittelanbau. Es gilt auch hierbei, neuen<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen Raum zu lassen. Somit<br />
sollte die vorgeschlagene Einfügung die Absolutheit der<br />
bisherigen Aussage zu Gunsten möglicher kleinerer<br />
Abweichungen relativieren.<br />
Änderungsantrag PR.56.7.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2733 ff<br />
Ersetzung:<br />
„Regierungsbeteiligungen der <strong>Linke</strong>n sind nur sinnvoll,<br />
wenn sie eine Abkehr vom neoliberalen Politikmodell<br />
durchsetzen anbahnen sowie einen sozial-ökologischen<br />
Richtungswechsel einleiten.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Forderung, eine Abkehr vom<br />
neoliberalen Politikmodell durchzusetzen, ist innerhalb<br />
der Gültigkeitsdauer des Parteiprogramms unrealistisch.<br />
<strong>Die</strong> Abkehr von einer Politik, wie sie im Leitantrag im<br />
Kapitel II insbesondere im Untergliederungspunkt „<strong>Die</strong><br />
neoliberale Wende – Umverteilung und Spekulation“<br />
beschrieben wird, ließe sich auf Grund der globalen<br />
Verflechtung von Wirtschaft und Politik unter den<br />
objektiv gegebenen gesellschaftlichen<br />
Kräfteverhältnissen nicht einmal durchsetzen, wenn DIE<br />
LINKE allein die Regierung stellen könnte, gleich gar nicht<br />
wäre sie möglich, wenn DIE LINKE an Regierung lediglich<br />
beteiligt ist. Eine Abkehr vom neoliberalen Politikmodell<br />
ist zur Zeit bei günstigen politischen Bedingungen in<br />
Teilbereichen durchsetzbar, z.B. im ÖBS, nicht aber in der<br />
Gesamtheit des Politikmodells.<br />
<strong>Die</strong> beanstandete Formulierung weckt Illusionen über die<br />
Möglichkeit politischen Wirkens der Linkspartei unter den<br />
gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen in<br />
Regierungsbeteiligungen. Wir würden unsere Wähler<br />
enttäuschen und liefen Gefahr, Vertrauen zu verlieren<br />
und an Glaubwürdigkeit einzubüßen.
Änderungsantrag PR.56.8.1.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2488<br />
„…Einsatz für eine demokratische, soziale, ökologische<br />
und friedliche Europäische Union.“<br />
Ändern in:<br />
„….Einsatz für eine friedliche, demokratische, soziale und<br />
ökologische Europäische Union.“<br />
Änderungsantrag PR.56.8.2.<br />
AH1, S. 41, Zeile 2626<br />
„…. um eine solidarische Umgestaltung der Gesellschaft<br />
und eine linke demokratische, soziale, ökologische und<br />
friedliche Politik durchzusetzen“.<br />
Ändern in:<br />
„…. um eine solidarische Umgestaltung und eine<br />
friedliche, linke, demokratische, soziale und ökologische<br />
Politik durchzusetzen“.<br />
Änderungsantrag PR.56.8.3.<br />
AH1, S. 41, Zeile 2649<br />
„…und für eine linke demokratische, soziale, ökologische<br />
und friedliche Politik…“<br />
Ändern in:<br />
„…und für eine friedliche, linke, demokratische, soziale<br />
und ökologische Politik…“<br />
Änderungsantrag PR.56.8.4.<br />
AH1, S. 42, Zeile 2661<br />
„… die sich für soziale Gerechtigkeit, für eine bessere<br />
Bildung, Emanzipation und mehr Demokratie, Frieden und<br />
Erhaltung der Natur einsetzen“.<br />
Ändern in:<br />
„…die sich für Frieden, soziale Gerechtigkeit, für eine<br />
bessere Bildung, Emanzipation, mehr Demokratie und<br />
Erhaltung der Natur einsetzen“.<br />
Änderungsantrag PR.56.8.5.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2765<br />
„…. für ein demokratisches, soziales, ökologisches und<br />
friedliches Europa…“<br />
Ändern in:<br />
„ für ein friedliches, demokratisches, soziales und<br />
ökologisches Europa…“<br />
Änderungsantrag PR.56.8.6.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2776<br />
„Kräfteverhältnisse in Richtung eines demokratischen,<br />
sozialen, ökologischen und friedlichen Europas<br />
verschieben.“<br />
113<br />
Ändern in:<br />
„ … Kräfteverhältnisse in Richtung eines friedlichen,<br />
demokratischen, sozialen und ökologischen Europas<br />
verschieben.“<br />
Begründung: Friedlich – ist die wichtigste Forderung und<br />
Grundlage für alle weiteren Aufgaben und soll deshalb bei<br />
Aufzählungen stets an erster Stelle genannt werden!<br />
Änderungsantrag PR.56.8.7.<br />
AH1, S. 8, Zeile 255<br />
Nach „… bleiben nach dem Krieg erfolglos.“<br />
Einfügung :<br />
„Vereinigungsbestrebungen der beiden Arbeiterparteien<br />
wurden auf Betreiben führender SPD-Funktionäre mit<br />
Hilfe der Besatzungsmächte abgewürgt.“<br />
Begründung: Das entspräche den historischen<br />
Tatsachen.<br />
Beschluss aus der Kreismitgliederversammlung vom<br />
10. September 2011
Änderungsantrag: PR.57.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Soest, Manfred Weretecki<br />
(Bundesparteitagsdelegierter), Michael<br />
Bruns (Mitglied des Bundesausschusses)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.57.1.<br />
AH1, S. 27, ab Zeile 1609 ff<br />
Der Satz wird wie folgt ergänzt<br />
„<strong>Die</strong> Solidarische Bürgerversicherung hebt die Trennung<br />
von gesetzlicher und privater Kranken- und<br />
Pflegeversicherung auf und basiert auf Wiederherstellung<br />
der Parität und der Abschaffung der Zuzahlungen.“<br />
Änderungsantrag PR.57.2.1.<br />
AH1, S. 20, ab Zeile 1082 f<br />
Der Satz wird wie folgt ergänzt (unterstrichen) und lautet<br />
dann:<br />
„DIE LINKE setzt sich dafür ein, geeignete Rechtsformen<br />
zu schaffen, welche die gemeinschaftliche Übernahme<br />
von Betrieben durch die Beschäftigten erleichtern und<br />
fördern.“<br />
Änderungsantrag PR.57.2.2.<br />
AH1, S. 20, ab Zeile 1087 f<br />
Der Satz wird wie folgt ergänzt (unterstrichen) und lautet<br />
dann:<br />
„Wir setzen uns dafür ein, dass Belegschaften ohne<br />
Lohnverzicht an dem von ihnen erarbeiteten<br />
Betriebsvermögen kollektiv beteiligt werden.“<br />
Begründung: Es soll mit den Ergänzungen noch klarer<br />
gestellt werden, dass es uns nicht um konventionelle<br />
Vermögensbildung für die einzelne Beschäftigte / den<br />
einzelnen Beschäftigten geht und auch nicht für einzelne<br />
Beschäftigte handelbare Aktien. Shareholder-Value-<br />
Orientierung von Beschäftigten wollen wir nicht fördern.<br />
Sinn der Belegschaftsbeteiligung ist mehr Demokratie.<br />
<strong>Die</strong> Beteiligung am Betriebsvermögen ist deshalb<br />
kollektiv zu gestalten. <strong>Die</strong> Belegschaft wird<br />
gemeinschaftlich Miteigentümer.<br />
Änderungsantrag PR.57.3.<br />
AH1, S. 29, ab Zeile 1733 ff<br />
Bisher: „DIE LINKE wirkt für eine partizipative<br />
Haushaltspolitik, für Bürgerhaushalte als wichtige Form<br />
der kommunalen Demokratie. Unsere Vision sind<br />
solidarische Bürgerkommunen, in denen die Menschen<br />
114<br />
ihre Angelegenheiten selbst entscheiden und gestalten<br />
und die soziale und ökologische Umgestaltung ihrer<br />
Gemeinschaften eigenständig in die Hand nehmen.“<br />
Der Abschnitt erhält folgende neue Fassung:<br />
„DIE LINKE wirkt für eine partizipative Haushaltspolitik,<br />
für Bürgerhaushalte als wichtige Form der kommunalen<br />
Demokratie in unserer Vision solidarischer<br />
Bürgerkommunen, in denen die Menschen ihre<br />
Angelegenheiten selbst entscheiden und gestalten sowie<br />
den sozialen und ökologischen Ausbau ihrer<br />
Gemeinschaften eigenständig in die Hand nehmen.<br />
Bürgerhaushalte dürfen nicht mehr dazu zu missbraucht<br />
werden den neoliberalen Umbau der Kommunen<br />
besonders zu legitimieren und müssen die Interessen der<br />
sozial Benachteiligten aktiv einbinden.“<br />
Änderungsantrag PR.57.4.<br />
AH1, S. 5, Zeile 1<br />
Das Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ von<br />
Bertolt Brecht wird als kultureller Bestandteil immer mit<br />
dem Programm abgedruckt. (Einfügung vor Zeile 1)<br />
FRAGEN EINES LESENDEN ARBEITERS<br />
(Bertolt Brecht)<br />
Wer baute das siebentorige Theben?<br />
In den Büchern stehen die Namen von Königen.<br />
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?<br />
Und das mehrmals zerstörte Babylon -<br />
Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern<br />
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?<br />
Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer<br />
fertig war,<br />
<strong>Die</strong> Maurer? Das große Rom<br />
Ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen<br />
Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene<br />
Byzanz<br />
Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem<br />
sagenhaften Atlantis<br />
Brüllten doch in der Nacht, wo das Meer es verschlang<br />
<strong>Die</strong> Ersaufenden nach ihren Sklaven.<br />
Der junge Alexander eroberte Indien.<br />
Er allein?<br />
Cäsar schlug die Gallier.<br />
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?<br />
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte<br />
Untergegangen war. Weinte sonst niemand?<br />
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer<br />
Siegte außer ihm?<br />
Jede Seite ein Sieg.<br />
Wer kochte den Siegesschmaus?<br />
Alle zehn Jahre ein großer Mann.<br />
Wer bezahlte die Spesen?<br />
So viele Berichte.<br />
So viele Fragen.<br />
Änderungsantrag PR.57.5.1.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1163<br />
In der Überschrift wird „und mittlere“ gestrichen.
Begründung: Das Kapitel bezieht sich im Text (völlig<br />
richtig) nicht auf mittlere Unternehmen. <strong>Die</strong> Überschrift<br />
trifft nicht zu. DIE LINKE setzt sich auch ein für die<br />
Interessen der Klein- und Kleinstunternehmen, die<br />
gezwungen sind sich selbst auszubeuten und wie<br />
abhängig Beschäftigte unter der Macht der Konzerne<br />
leiden. Mittlere Unternehmen (bis zu 500 Beschäftigte),<br />
also der größte Teil der Wirtschaft, gehören nicht dazu.<br />
DIE LINKE ist in erster Linie Partei der Interessen der<br />
Lohnabhängigen.<br />
Änderungsantrag PR.57.5.2.<br />
AH1, S.21, Zeile 1164 - 1166<br />
Der folgende Satz wird gestrichen:<br />
„Ein Ausgleich der Interessen von denen in freien<br />
Berufen, von Kleinunternehmen und den<br />
gewerkschaftlichen Interessen der Lohnabhängigen ist<br />
lohnend für Demokratie und Volkswirtschaft.“<br />
Begründung: DIE LINKE ist nicht für Sozialpartnerschaft<br />
und Lohnzurückhaltung. Gewerkschaften müssen<br />
konfliktfähig sein und Konflikte austragen um die<br />
Interessen der Lohnabhängigen durchzusetzen.<br />
Kleinunternehmen sind keine vom Gegensatz Arbeit und<br />
Kapital befreite Zonen.<br />
Änderungsantrag PR.57.6.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2310<br />
nach „... Autobahnen aus.“ wird folgender Satz eingefügt:<br />
„Durch stetig strengere Vorgaben für die Industrie wollen<br />
wir Unfälle, den Treibhausgasausstoß und den Verbrauch<br />
natürlicher Ressourcen reduzieren.“<br />
Begründung: Es wäre verfehlt und unsozial<br />
Umweltpolitik nur über Preisdruck („höhere<br />
Mineralölsteuer“ Zeile 2318, „Abgabe auf fossile<br />
Kraftstoffe“ Zeile 2322, etc.) zu betreiben. Statt dessen<br />
müssen die Hersteller auch direkt durch die Politik<br />
Vorgaben bekommen.<br />
Änderungsantrag PR.57.7.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2177<br />
vor „Eine an sozial-ökologischen Zielen ausgerichtete<br />
Wirtschaft strebt nicht Wachstum um des Wachstums<br />
willen an.“ Wird folgender neuer Satz eingefügt:<br />
„Bedürfnisbefriedigung für alle ist auf einem endlichen<br />
Planeten nur durch qualitatives Wachstum zu erreichen.“<br />
Begründung: Profitorientiertes Wachstum (ohne<br />
Rücksicht auf Mensch und Umwelt) negativ zu bewerten,<br />
ist völlig richtig. Es fehlt in dem Kapitel ein positiver<br />
Bezug auf qualitatives Wachstum. Wir fordern<br />
langlebigere Produkte, höhere Löhne, 500 Euro Regelsatz<br />
sofort, mehr Bildung, mehr Pflege, Zukunftsinvestitionen,<br />
und so weiter. Es wäre im Widerspruch dazu jedes<br />
Wachstum zu verteufeln. <strong>Die</strong> Ergänzung soll positiv<br />
aussagen was wir wollen. Dass wir nicht für „Wachstum<br />
um des Wachstums willen“ sind (Zeile 2178) ist viel zu<br />
ungenau.<br />
115<br />
Änderungsantrag PR.57.8.1.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744 - 2747<br />
<strong>Die</strong> Formulierung bisher: „An einer Regierung, die Kriege<br />
führt und Kampfeinsätze der Bundeswehr im Ausland<br />
zulässt, die Aufrüstung und Militarisierung vorantreibt,<br />
die Privatisierungen der Daseinsvorsorge oder<br />
Sozialabbau betreibt, deren Politik die Aufgabenerfüllung<br />
des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />
nicht beteiligen.“<br />
wird geändert in:<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Einsätze der<br />
Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen vornimmt,<br />
Sozial- oder Arbeitsplatzabbau betreibt werden wir uns<br />
nicht beteiligen.“<br />
Änderungsantrag PR.57.8.2.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2735<br />
Der Satz wird ergänzt (unterstrichen):<br />
„DIE LINKE strebt dann eine Regierungsbeteiligung an,<br />
wenn wir damit eine Verbesserung der<br />
Lebensbedingungen der Mehrheit der Menschen<br />
erreichen können.“<br />
Änderungsantrag PR.57.9.<br />
AH1, S. 30, Zeile 1832<br />
„sozial Schwache“ wird ersetzt durch<br />
„sozial Benachteiligte“<br />
Begründung: Sozial Schwache sind Schröder, Clement,<br />
Hartz, Merkel, Brüderle, Westerwelle, ...<br />
Änderungsantrag PR.57.10.1.<br />
AH1, S. 29, Zeile 1742<br />
Im Abschnitt ab Zeile 1738wird folgendes ergänzt<br />
(unterstrichen):<br />
„<strong>Die</strong> zivilgesellschaftliche Selbstverwaltung ist ein<br />
wichtiges Feld für demokratische Mitbestimmung. Sie<br />
festigt den sozialen Zusammenhalt in den Städten,<br />
Dörfern und Gemeinden. Vereine, Verbände und<br />
Initiativen ermöglichen vielen Bürgerinnen und Bürgern,<br />
Verantwortung für gesellschaftliche Aufgaben in<br />
vielfältigen Bereichen als bereichernde Ergänzung<br />
kommunaler Aufgabenerfüllung zu übernehmen.“<br />
(Ergänzung in Zeile 1742)<br />
Änderungsantrag PR.57.10.2.<br />
AH1, S. 29, Zeile 1746<br />
Im Abschnitt ab Zeile 1742 „DIE LINKE setzt sich deshalb<br />
dafür ein, zivilgesellschaftliche Akteure, die<br />
gesellschaftliche Aufgaben übernehmen, zu fördern. Sie<br />
fordert dabei Transparenz und öffentliche Kontrolle, um<br />
die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards zu<br />
sichern. Voraussetzung sind die demokratische<br />
Legitimation und eine ausreichende Finanzierung der<br />
übertragenen Aufgaben.“
wird gestrichen: „der übertragenen Aufgaben“ (Zeile<br />
1746)<br />
Begründung: DIE LINKE wehrt sich dagegen, wenn<br />
öffentliche Aufgaben ins Ehrenamt und in unbezahlte<br />
Arbeit abgeschoben werden.<br />
Beschluss des Kreisparteitages Soest vom 07.09.2011.<br />
116<br />
Änderungsantrag: PR.58.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Soest, Manfred Weretecki<br />
(Bundesparteitagsdelegierter), Michael<br />
Bruns (Mitglied des Bundesausschusses),<br />
Martin Rediker (Sprecher LAG <strong>Linke</strong><br />
Drogenpolitik NRW)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Zeilen 1634 und 1643:<br />
„Wir wollen eine liberale und aufgeklärte Drogenpolitik in<br />
Deutschland. Drogen sind eine Alltagserscheinung. Der<br />
Alkoholmissbrauch wird immer mehr ein<br />
gesellschaftliches Problem. <strong>Die</strong> Unterscheidung in legale<br />
und illegalisierte Substanzen ist willkürlich. Illegalisierte<br />
Drogen sowie deren Missbrauch können zu<br />
schwerwiegenden gesundheitlichen, sozialen und<br />
materiellen Problemen führen. Wir treten daher für eine<br />
rationale und humane Drogenpolitik ein, was eine<br />
Entkriminalisierung des Drogenkonsums und eine<br />
Legalisierung von weichen Drogen beinhaltet. Im<br />
Grundsatz wollen wir eine Gesellschaft, die nicht auf<br />
Strafe und Repression gegen Drogenkonsumentinnen<br />
und –konsumenten setzt, sondern die mit Prävention und<br />
Aufklärung dem Drogenmissbrauch vorbeugt.“<br />
<strong>Die</strong>ser Passus ist folgendermaßen zu ändern:<br />
Änderungsantrag PR.58.1.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1635<br />
Der Alkoholmissbrauch wird immer mehr ein<br />
gesellschaftliches Problem.<br />
Ändern in:<br />
Der Alkoholmissbrauch ist ein gesellschaftliches<br />
Problem.<br />
Begründung: Eine Steigerung ist nicht belegbar. Es ist<br />
und bleibt ein gesellschaftliches Problem!<br />
Änderungsantrag PR.58.2.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1637<br />
Illegalisierte Drogen sowie deren Missbrauch können zu<br />
schwerwiegenden gesundheitlichen, sozialen und<br />
materiellen Problemen führen.<br />
Ändern in:<br />
Drogen sowie deren Missbrauch können zu schweren<br />
gesundheitlichen, sozialen und materiellen Problemen<br />
führen, die durch Kriminalisierung nur noch weiter<br />
verschärft werden.
Neu: Das Wort ‚illegalisierte’ ist ersatzlos zu streichen.<br />
Begründung: Alle Drogen, ob legal oder illegal können zu<br />
schweren gesundheitlichen, sozialen und materiellen<br />
Problemen führen (siehe Alkohol), die durch<br />
Kriminalisierung nur noch weiter verschärft werden. Der<br />
zusätzliche Hinweis auf ‚Kriminalisierung’ verdeutlicht<br />
noch einmal ein wesentliches Übel der gegenwärtigen<br />
Drogenpolitik!!<br />
Änderungsantrag PR.58.3.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1638<br />
Wir treten daher für eine rationale und humane<br />
Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des<br />
Drogenkonsums und eine Legalisierung von weichen<br />
Drogen beinhaltet.<br />
Ändern in:<br />
Wir treten daher für eine rationale und humane<br />
Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des<br />
Drogenkonsums und eine Legalisierung von Drogen<br />
beinhaltet.<br />
Neu: Das Wort ‚weiche’ ist ersatzlos zu streichen.<br />
Begründung: Eine Einteilung in weiche und harte Drogen<br />
ist überholt und ist wissenschaftlich nicht eindeutig<br />
definierbar! Das Parteiprogramm sollte über mehrere<br />
Jahre hinweg Gültigkeit haben, nicht nur für eine<br />
Wahlperiode. Der wissenschaftlichen Entwicklung sollte<br />
man sich mit einer starren Regelung von<br />
Einschränkungen nicht vorgreifen.<br />
Neue Fassung gesamt:<br />
„Wir wollen eine liberale und aufgeklärte Drogenpolitik in<br />
Deutschland. Drogen sind eine Alltagserscheinung. Der<br />
Alkoholmissbrauch ist ein gesellschaftliches Problem. <strong>Die</strong><br />
Unterscheidung in legale und illegalisierte Substanzen ist<br />
willkürlich. Drogen sowie deren Missbrauch können zu<br />
schweren gesundheitlichen, sozialen und materiellen<br />
Problemen führen, die durch Kriminalisierung nur noch<br />
weiter verschärft werden. Wir treten daher für eine<br />
rationale und humane Drogenpolitik ein, was eine<br />
Entkriminalisierung des Drogenkonsums und eine<br />
Legalisierung von Drogen beinhaltet. Im Grundsatz wollen<br />
wir eine Gesellschaft, die nicht auf Strafe und Repression<br />
gegen Drogenkonsumentinnen und –konsumenten setzt,<br />
sondern die mit Prävention und Aufklärung dem<br />
Drogenmissbrauch vorbeugt.“<br />
Beschluss des Kreisparteitages Soest vom 07.09.2011.<br />
117<br />
Änderungsantrag: PR.59.<br />
Antragsteller: KV Siegen-Wittgenstein<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.59.1.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1604<br />
Überschrift nach der Zeile 1604 einfügen:<br />
Gesundheit in demokratischer Verantwortung<br />
Änderungsantrag PR.59.2.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1618<br />
nach Zeile 1618 nachfolgende Abschnitte einfügen:<br />
Eine gesundheitspolitische Reform muss sich<br />
grundsätzlich auch mit inhaltlichen Fehlentwicklungen in<br />
der Medizin beschäftigen – ein Problem, das von der<br />
Medizin allein nicht gelöst werden kann.<br />
Arbeitsbedingte Störungen – Arbeitshetze, Mobbing –<br />
sind direkt fassbare Faktoren bei der Entstehung von<br />
Krankheit. Aber grundsätzlich sind individuelle<br />
psychische und psychosomatische Erkrankungen ohne<br />
Berücksichtigung der gesellschaftlichen Verhältnisse<br />
nicht verstehbar. Medizin unter kapitalistischen<br />
Bedingungen ist heute stark bestimmt vom Einfluss der<br />
Pharmaindustrie. Ihr Einfluss auf Forschung und Therapie<br />
muss beendet werden. Somatische und<br />
psychosomatische Medizin müssen in Forschung,<br />
Ausbildung und Praxis in einem ausgewogenen Verhältnis<br />
stehen.<br />
In der BRD wurde 1970 mit einer Psychiatriereform<br />
begonnen, die nur zur Teilerfolgen geführt hat. <strong>Die</strong><br />
Psychiatrischen Großkrankenhäuser – damals ein<br />
nationaler Notstand – konnten reduziert und verändert<br />
werden, sozialpsychiatrische Einrichtungen und<br />
Strukturen sind entstanden. Aber die vorhandenen<br />
ambulanten und sozialpsychiatrischen Einrichtungen und<br />
die psychotherapeutischen Angebote reichen bei weitem<br />
nicht aus. Reduktion der Behandlung auf Medikamente<br />
und das Wegsperrren der Patienten sind keine Therapie.<br />
Eine neue Reform wäre dringend notwendig. Ein<br />
solidarischer Umgang mit den Patienten ist nur möglich,<br />
wenn adäquate Strukturen geschaffen werden.<br />
Beschlossen auf der MV des KV Siegen Wittgenstein am<br />
31.08.2011.
Änderungsantrag: PR.60.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Tempelhof-<br />
Schöneberg, Cuba Sí, SprecherInnenkreis<br />
der BAG Frieden und Internationale Politik<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.60.1.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2492<br />
In Zeile 2492 wird ergänzt:<br />
„Wir fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung<br />
durch ein nicht-militärisches kollektives<br />
Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands.“<br />
Änderungsantrag PR.60.2.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2519 ff<br />
Zeilen 2519 ff. werden neu gefasst:<br />
„Dafür bedarf es der überfälligen Reform, was mehr<br />
Regelungskompetenzen für die UN, insbesondere<br />
hinsichtlich globaler ökonomischer Herausforderungen,<br />
die Demokratisierung der UN zugunsten der UN-<br />
Generalversammlung, größere Effektivität […]<br />
umschließt.“<br />
118<br />
Änderungsantrag: PR.61.<br />
Antragsteller: DIE LINKE.Tempelhof-<br />
Schöneberg, Cuba Sí<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 43, Zeile 2792<br />
In Zeile 2792 ff. wird geändert bzw. ergänzt:<br />
„DIE LINKE ist eine internationalistische Partei. Sie<br />
arbeitet weltweit in Bündnissen mit sozialen Bewegungen<br />
und linken Parteien. Aus den Erfahrungen in den Ländern<br />
des globalen Südens, insbesondere dort, wo, wie in<br />
Lateinamerika, konkrete Alternativen bereits erprobt<br />
werden, zieht DIE LINKE Hoffnung und Inspiration im<br />
Kampf für eine gerechtereWelt. Deshalb steht sie<br />
solidarisch zu den Menschen in diesen Länder in ihrem<br />
Streben nach selbstbestimmter und nachhaltiger<br />
Entwicklung
Änderungsantrag: PR.62.<br />
Antragsteller: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.62.1.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1145<br />
Nach Zeile 1145 soll eingefügt werden:<br />
„<strong>Hier</strong>zu ist neben anderen Regulierungsmaßnahmen im<br />
Bankenwesen die Wiederherstellung des staatlichen<br />
Vorrechts der Geldschöpfung zu gewährleisten.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong>se Regulierung ist überfällig, damit der<br />
Staat und damit das souveräne Volk den Vorrang der<br />
Politik vor der Wirtschaft bzw. der Finanzwelt durchsetzt,<br />
seine Abhängigkeit von der Finanzwelt beendet und<br />
damit seine politische Handlungsfähigkeit im Sinne eines<br />
Sozial-und Rechtsstaates zurückgewinnt. <strong>Die</strong> Versorgung<br />
der Bürger, der Realwirtschaft, von staatl., landes- und<br />
kommunalen Haushalten mit Geld/Kredit muss im Sinne<br />
des Funktionieren der Gemeinschaft als öffentliches Gut<br />
betrachtet werden. <strong>Die</strong> durch Privatbanken betriebene<br />
Geldschöpfung aus hochverzinsten Krediten trägt<br />
wesentlich zur Spekulation bei bzw. wird teilweise allein<br />
zum Zwecke der Spekulation betrieben. Eine effektive<br />
Kontrolle scheint im bestehenden System nicht möglich.<br />
Änderungsantrag PR.62.2.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1428<br />
In Zeile 1428 soll nach „verbieten“ eingefügt werden:<br />
„<strong>Hier</strong>zu gehört insbesondere das Verbot von<br />
Spekulationen mit landwirtschaftlichen Nutzflächen,<br />
Agrarrohstoffen jeglicher Art einschließlich Wasser.“<br />
Begründung: An den Finanzmärkten wird zunehmend mit<br />
den Nahrungsgrundlagen der Weltbevölkerung spekuliert.<br />
<strong>Die</strong>se Spekulationen führen erkennbar zur erheblichen<br />
Verteuerung von Grundernährungsmitteln, zum Teil von<br />
mehr als 100% innerhalb von 6 Monaten. Lt. Weltbank<br />
sind allein dadurch innerhalb von 14 Monaten 44<br />
Millionen Menschen zusätzlich unter die Armutsgrenze<br />
gefallen. Spekulationen mit Nahrungsmitteln sind letztlich<br />
Spekulationen mit dem Hunger in der Welt. Dem ist mit<br />
deutlichen finanzpolitischen und ordnungspolitischen<br />
Mitteln schnellstens entgegenzuwirken. <strong>Die</strong> Aufzählung in<br />
den Zeilen 1421 bis 1435 sollte deshalb unbedingt<br />
entsprechend ergänzt werden.<br />
Änderungsantrag PR.62.3.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1689<br />
In den Zeilen 1689-1695 sollen die Ausführungen wie<br />
folgt präzisiert werden:<br />
„Eine lebendige Demokratie muss erweiterte<br />
Möglichkeiten direkter demokratischer Entscheidung und<br />
119<br />
Mitwirkung über Volksinitiativen, Volksbegehren und<br />
Volksentscheide sowie Bürgerbegehren und<br />
Bürgerentscheide schaffen. Auf der Bundesebene sollen<br />
100.000 Wahlberechtigte eine Volksinitiative in den<br />
Bundestag einbringen können, und 1 Million<br />
Wahlberechtigte sollen durch ein Volksbegehren bei<br />
freier Unterschriftensammlung einen bundesweiten<br />
Volksentscheid erwirken können, bei dem ohne Quorum<br />
allein die Mehrheit der abgegebenen Stimmen zählt.<br />
Zugleich sollen obligatorische Volksentscheide über<br />
Grundgesetzänderungen und die EU-Verträge eingeführt<br />
werden; die Bürgerinnen und Bürger müssen EU-weit das<br />
Recht erhalten, über Bürgerinitiativen, -begehren und -<br />
entscheide auf europäische Entscheidungen wirksam<br />
Einfluss zu nehmen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong>ser Abschnitt ist der einzige im<br />
gesamten Parteiprogramm, der direkte Demokratie<br />
thematisiert. Er geht in bis jetzt in keinem einzigen Punkt<br />
über das hinaus, was auch CSU, SPD, FDP und Grüne<br />
fordern (lediglich mit Ausnahme der CDU). Als <strong>Linke</strong><br />
müssen wir hier konkreter werden, ähnlich konkret wie<br />
bei anderen im Programm behandelten Themen.<br />
Andernfalls kommt bei den Lesern an: <strong>Die</strong>se Frage ist uns<br />
nicht wichtig. <strong>Die</strong> Demokratiefrage ist aber für die <strong>Linke</strong><br />
von zentraler Bedeutung. Unsere Bundestagsfraktion hat<br />
2010 einen Gesetzentwurf eingebracht<br />
(Bundestagsdrucksache 17/1199), der für die <strong>Linke</strong><br />
spezifische Konkretisierungen enthält, die deutlich über<br />
die halbherzigen Anträge der anderen Parteien<br />
hinausgehen. <strong>Die</strong> Kernforderungen dieses<br />
Gesetzentwurfs werden im ersten hier zur Ergänzung<br />
beantragten Satz zusammengefasst. Wenn<br />
Volksentscheide über EU-Verträge obligatorisch sein<br />
sollen, dann sollte dies auch für Grundgesetzänderungen<br />
gelten. Denn diese sind von ähnlich großer Bedeutung. In<br />
der Schweiz, allgemein als Musterland direkter<br />
Demokratie anerkannt, sind Volksentscheide über<br />
Änderungen der Verfassung ebenfalls obligatorisch.<br />
Änderungsantrag PR.62.4.<br />
AH1, S. 41, Zeile 2633<br />
In den Zeilen 2633-2635 soll der Text wie folgt verändert<br />
werden:<br />
„Für die Entstehung und Durchsetzung von Klassenmacht<br />
Um diese Veränderungen zu bewirken, sind<br />
gewerkschaftliche und politische Organisationen<br />
erforderlich, in denen gemeinsame Interessen formuliert<br />
und Kämpfe zu ihrer Durchsetzung geführt werden.“<br />
Begründung: Der im Programm nirgends erläuterte und<br />
hier völlig unvermittelt auftauchende Begriff<br />
„Klassenmacht“ wird von weiten Teilen der Bevölkerung<br />
nicht verstanden und kann sehr leicht zu erheblichen<br />
Irritationen führen. Er ist an dieser Stelle auch ganz und<br />
gar entbehrlich und trägt zum weiteren Verständnis<br />
nichts bei. Es reicht völlig aus, sich mit der Formulierung<br />
„Um diese Veränderungen zu bewirken...“ auf den<br />
vorausgehenden Abschnitt und die dort konkret<br />
genannten Forderungen zu beziehen.<br />
Beschlossen vom Kreisparteitag am 10.9.2011
Änderungsantrag: PR.63.<br />
Antragsteller: Günter Herder (KV Anhalt-<br />
Bitterfeld)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Produktivitätszuwachs und ausgleichende<br />
Lohnzuwächse<br />
AH1, S. 23, Zeile 1303 - 1304<br />
Den Satz:<br />
„Wir wollen regelmäßige Lohnzuwächse, die mindestens<br />
den Produktivitätszuwachs und die Preissteigerungen<br />
ausgleichen.“<br />
ersetzen durch:<br />
„Wir wollen regelmäßige Lohnzuwächse, die sich am<br />
Produktivitätszuwachs orientieren und Preissteigerungen<br />
für auf Einkommensgruppen bezogene Warenkörbe<br />
ausgleichen.“<br />
Begründung:<br />
1. Wir können nicht Lohnzuwächse fordern, die<br />
mindestens den Produktivitätszuwachs ausgleichen,<br />
wenn wir den Produktivitätszuwachs explizit auch als<br />
Finanzierungsquelle<br />
- für sinkende Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich<br />
(Zeilen 1185-1186 und 1315-1316),<br />
- für steigende Renten trotz wachsendem Anteil Älterer<br />
(Zeilen 1567-1573)<br />
und darüber hinaus neben Umverteilungen auch für<br />
andere steigende Aufwendungen einsetzen wollen.<br />
2. Preissteigerungen haben unterschiedliche<br />
Auswirkungen auf die Lebenshaltungskosten<br />
verschiedener Einkommensgruppen. Niedrige<br />
Einkommensgruppen sind im Allgemeinen stärker<br />
betroffen und benötigen zum Ausgleich höhere<br />
Lohnzuwächse als hohe Einkommensgruppen.<br />
Außerdem ist ein Wandel von der noch immer üblichen<br />
einheitlichen relativen Tariferhöhung für alle<br />
Einkommensgruppen in Richtung einheitlicher absoluter<br />
Lohnzuwächse längst überfällig, um die ansonsten weiter<br />
wachsenden inzwischen viel zu hohen sowohl<br />
branchenspezifischen als auch branchenübergreifenden<br />
nicht leistungsgerechten<br />
Erwerbseinkommensunterschiede schrittweise auf ein<br />
gesünderes Maß zu reduzieren.<br />
120<br />
Änderungsantrag: PR.64.<br />
Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />
Görlitz<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.64.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 2<br />
Anfang von Zeile 2 soll folgendermaßen verändert<br />
werden:<br />
„DIE LINKE als sozialistische Partei Deutschlands steht<br />
für...“ –<br />
Begründung: ist in den folgenden Zeilen so angelegt und<br />
sollte darum auch offen so ausgesprochen werden.<br />
Ferner habe ich das auf dem Programmkonvent in<br />
Hannover (vgl. auch meinen Beitrag unter www.dielinke.de/Programm/Wortmeldungen<br />
vom 7. 11. 2010)<br />
so argumentiert.<br />
Änderungsantrag PR.64.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 77<br />
statt „Dimensionen“ besser „Leitideen“ –<br />
Begründung: Von „Leitideen“ war im Text vorher die<br />
Rede – Warum der neue Begriff Dimensionen?<br />
Änderungsantrag PR.64.3.<br />
AH1, S. 6, Zeile 109<br />
statt „eine Antwort“ besser: „unsere alternative Antwort“<br />
Änderungsantrag PR.64.4.<br />
AH1, S. 7, Zeile 150<br />
Statt „Deshalb“ – „Alternative dazu“ –<br />
Änderungsantrag PR.64.5.<br />
AH1, S. 8, Zeile 238/239<br />
statt „mit sozialistischem Anspruch“ besser: „mit<br />
sozialistischer Orientierung“ –<br />
Begründung: Ist m. E. deutlicher und richtiger.<br />
Änderungsantrag PR.64.6.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1143<br />
einfügen: <strong>Die</strong> Überführung privater Versicherungen in<br />
öffentliches Eigentum ist schrittweise vorzunehmen.<br />
Begründung: meine Wortmeldung unter www.dielinke.de/Programm/Wortmeldungen<br />
zu Eigentum sowie<br />
auf dem Programmkonvent in Hannover
Änderungsantrag PR.64.7.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1156<br />
nach dem Punkt einfügen:<br />
„Denn auch und besonders für öffentliches Eigentum gilt<br />
der Artikel 14(2) des Grundgesetzes.“ -<br />
Begründung; leider hat Mancher noch die Illusion, dass<br />
öffentliches Eigentum „von Natur“ aus effektiver als<br />
Privateigentum ist; dem ist eigentlich der nachfolgende<br />
Kommentar (Zeilen 1156ff) gewidmet, dem ich voll<br />
zustimme und den ich nachdrücklich unterstreiche. Vgl.<br />
auch meine vorstehend angeführte Wortmeldungen.<br />
Änderungsantrag PR.64.8.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1204<br />
Ändern in:<br />
„werden auch durch Arbeit“<br />
Begründung: Spätestens seit Marx’ Kritik des Gothaer<br />
Programms wissen wir: Auch die Natur ist Quelle des<br />
Reichtums!<br />
Änderungsantrag PR.64.9.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1277<br />
statt „kann“ besser „sollte“<br />
Begründung: So wird der Unterschied zwischen dem<br />
jetzigem Zustand von der linker Forderung für die Zukunft<br />
erst sichtbar.<br />
Änderungsantrag PR.64.10.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1354<br />
„Straßen verrotten" streichen,<br />
dafür „Kinder ein Armutsrisiko darstellen"<br />
Änderungsantrag PR.64.11.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1372<br />
Statt Umweltverbrauch – richtiger: Umweltbelastung<br />
Begründung: Umwelt kann nicht verbraucht werden.<br />
Änderungsantrag PR.64.12.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1401 - 1403<br />
Ersetzen mit:<br />
"Wir werden die Erfahrungen auswerten, die bei der<br />
Gestaltung des öffentlich geförderten<br />
Beschäftigungssektors gesammelt wurden. Das Ziel<br />
besteht darin, die Beschäftigung im Non - Profit - Bereich<br />
dauerhaft weiter zu entwickeln."<br />
Änderungsantrag PR.64.13.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1401 - 1435<br />
Nach Zeile 1435 einfügen:<br />
121<br />
<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> setzt sich auch für die Überführung von<br />
privaten Versicherungen in öffentliches Eigentum ein.<br />
Begründung: meine Wortmeldungen zur Eigentumsfrage<br />
vom 31. 5. 2010 sowie vom 7. 11. 2010 (www.dielinke.de/Programm/Wortmeldungen)<br />
Änderungsantrag PR.64.14.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1502/1503:<br />
„in Form einer Millionärssteuer ...“ bis Satzende<br />
streichen.<br />
Begründung: Erstens sollte eine derart konkrete Zahl<br />
sollte nicht Gegenstand eines Parteiprogramms sein.<br />
Zweitens: Höhe ist sicher nicht ökonomisch durchdacht:<br />
Wenn es sich um produktives Kapital in Höhe von 1 Mio.<br />
Euro handelt, dann muss die Profitrate wesentlich über 5<br />
% liegen (wo ist das realistisch?), damit dieses Kapital<br />
nicht schlicht auf diese vorgeschlagene Weise (über etwa<br />
20 Jahre hinweg schrittweise) enteignet werden soll.<br />
Änderungsantrag PR.64.15.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1602<br />
Einfügen: „wie auch zu weiteren derzeit noch strittigen<br />
Fragen“<br />
Begründung: Nicht nur das BGE, sondern viele weitere<br />
Fragen sind derzeit strittig bzw. offen und sollten dem<br />
gemäß weiter diskutiert werden.<br />
Änderungsantrag PR.64.16.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1618<br />
Besser: „Weil Gesundheit keine Ware ist, sollen die<br />
öffentlichen...“<br />
Begründung: Feststellung der realen Verhältnisse und<br />
linke Forderungen werden so besser getrennt.<br />
Änderungsantrag PR.64.17.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1652<br />
partizipative Demokratie -* streichen oder besser:<br />
direkter Demokratie<br />
Änderungsantrag PR.64.18.<br />
AH1, S. 44, Zeile 2823 ff<br />
Besser wäre:<br />
„<strong>Die</strong> Alternative ist nicht ‚Freiheit oder Sozialismus’,<br />
sondern ‚Freiheit und Sozialismus’; denn das bedeutet,<br />
Demokratie und Freiheit in einer Gesellschaft des<br />
demokratischen Sozialismus ohne Ausbeutung und<br />
Unterdrückung...“<br />
Beschlossen auf der Vorstandssitzung am 14.09.2011 in<br />
Görlitz.
122<br />
Änderungsantrag: PR.65.<br />
Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />
Gießen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.65.1.<br />
AH1, S. 14, Zeile 708<br />
statt: Lebensräume wurden zerstört. <strong>Die</strong><br />
Lebensverhältnisse von Niedrigverdienern<br />
einfügen:<br />
Es wird nach dem Wort „zerstört“ ein Absatz eingefügt.<br />
Begründung: Bessere Gliederung durch die Einfügung<br />
des Absatzes.<br />
Änderungsantrag PR.65.2.<br />
AH1, S. 15, Zeile 722<br />
Zins und Dividendeneinkommen<br />
ersetzen durch:<br />
Einkommen aus Kapital.<br />
Begründung: Wir sehen in der Formulierung<br />
„Einkommen aus Kapital“ einen weiter reichenden<br />
Ansatz.<br />
Änderungsantrag PR.65.3.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1295<br />
Tarifverträge müssen leichter als bisher für<br />
allgemeinverbindlich erklärt werden<br />
ersetzen durch:<br />
Tarifverträge mit besseren Konditionen für die<br />
Arbeitnehmer sind für allgemeinverbindlich zu erklären.<br />
Begründung: <strong>Die</strong>s stellt eine klarere Forderung dar und<br />
stärkt die Rechte von ArbeitnehmerInnen.<br />
Änderungsantrag PR.65.4.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1312 - 1315<br />
Durch die Reform des Arbeitszeitgesetzes soll die<br />
höchstzulässige durchschnittliche Wochenarbeitszeit auf<br />
40 Stunden begrenzt werden. Perspektivisch streben wir<br />
eine Obergrenze von 35 Stunden, längerfristig von 30<br />
Stunden an.<br />
ersetzen durch:<br />
Durch die Reform des Arbeitszeitgesetzes soll die<br />
höchstzulässige Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden und<br />
die Regelarbeitszeit auf 30 Stunden begrenzt werden.
Begründung: <strong>Die</strong> Partei sollte sich den fortschrittlichen<br />
Positionen der 80er und 90er Jahre der Gewerkschaften<br />
anschließen und bereits erreichte Ziele nicht<br />
zurücknehmen.<br />
Änderungsantrag PR.65.5.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1455<br />
In: Förderung strukturschwacher Regionen,<br />
Verantwortung in Ostdeutschland<br />
ändern: Das Komma wird durch Punkt ausgetauscht.<br />
Begründung: Durch den Punkt wird klar, dass dies auch<br />
für andere Regionen als nur Ostdeutschland Gültigkeit<br />
hat.<br />
Änderungsantrag PR.65.6.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1457<br />
hinter Lebensverhältnisse einfügen:<br />
bei Bewahrung kultureller Eigenheiten<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bewahrung kultureller Eigenheiten<br />
werden als essentiell angesehen.<br />
Änderungsantrag PR.65.7.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1590 ff<br />
Wir fordern die Wiedereinführung der Regelaltersgrenze<br />
von 65 Jahren und die Möglichkeit, schon vorher flexibel<br />
aus dem Erwerbsleben auszusteigen.<br />
Ersetzen durch:<br />
Wir fordern die Wiedereinführung der Regelaltersgrenze<br />
von 65 Jahren und die Möglichkeit, schon mit 60 Jahren<br />
ohne Abschläge aus dem Erwerbsleben auszusteigen.<br />
Begründung: Arbeitnehmerfreundlicher Ansatz.<br />
Änderungsantrag PR.65.8.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1609 -1611<br />
entfallen soll:<br />
<strong>Die</strong> Solidarische Bürgerversicherung hebt die Trennung<br />
von Gesetzlicher und Privater Kranken- und<br />
Pflegeversicherung auf und basiert auf Wiederherstellung<br />
der Parität.<br />
einfügen:<br />
<strong>Die</strong> Rente soll rein aus Steuermitteln finanziert werden.<br />
Begründung: <strong>Die</strong>s stellt einen weiter reichenden<br />
solidarischen Ansatz zur Finanzierung der<br />
Sozialversicherungen dar.<br />
Änderungsantrag PR.65.9.<br />
AH1, S. 44, Zeile 2806 - 2807<br />
Unsere Partei nimmt keine Spenden von Konzernen und<br />
Banken entgegen.<br />
Danach einfügen:<br />
123<br />
Für die Spenden von Privatpersonen setzt sie<br />
Höchstgrenzen fest.<br />
Begründung: Es soll eine Abhängigkeit durch Spenden<br />
und dadurch evtl. entstehende Korruption verhindert<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> Antragstellung wurde am Mittwoch, 07.09.2011<br />
durch die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes<br />
Gießen beschlossen.
Änderungsantrag: PR.66.<br />
Antragsteller: Vorstand KV Breisgau-<br />
Hochschwarzwald DIE LINKE<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.66.1.<br />
AH1, S. 8, Zeile 240 - 247<br />
die Zeilen sollen durch folgenden Text ersetzt werden:<br />
"Deutschland hat wegen der Verbrechen von Deutschen<br />
während des deutschen Faschismus eine besondere<br />
Verantwortung und muss jeder Art von Antisemitismus,<br />
Rassismus, Unterdrückung und Krieg entgegentreten.<br />
<strong>Die</strong>se Verantwortung verpflichtet uns, auch für das<br />
Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen wir für<br />
eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />
Rahmen einer Zwei- Staaten- Lösung und damit für die<br />
völkerrechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />
lebensfähigen palästinensischen Staates, auf der Basis<br />
der Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />
Wir respektieren das Recht der israelischen Bevölkerung<br />
auf einen eigenen Staat.<br />
Ebenso respektieren wir das entsprechende Recht der<br />
palästinensischen Bevölkerung! In der Konsequenz<br />
unterstützen wir das Widerstandsrecht der Palästinenser<br />
gegen die völkerrechtswidrige Besatzungs- und<br />
Siedlungspolitik das israelischen Staates. Wir fordern alle<br />
Konfliktparteien zum Gewaltverzicht auf. Wir unterstützen<br />
friedliche Aktionen, die eine sofortige Beendigung der<br />
Gaza-Blockade einfordern. Darüber hinaus muss die<br />
Räumung der seit 1967 durch Israel besetzten Gebiete<br />
Bestandteil einer gerechten und friedlichen Lösung des<br />
Palästinakonfliktes werden Wir fordern die<br />
Bundesregierung auf, Waffenlieferungen in die Region,<br />
insbesondere an Saudi-Arabien und Israel umgehend<br />
einzustellen und eine friedliche Lösung des Konfliktes<br />
durch Rüstungsexporte nicht weiter zu behindern.<br />
Wir weisen Vorwürfe zurück, die jede Kritik an der Politik<br />
das Staates Israel und die Solidarität mit der<br />
palästinensischen Bevölkerung als antisemitisch<br />
denunzieren.<br />
Begründung: Aus der Verschmelzung vom Text im<br />
Programmentwurf und des Antrages "Antragsheft 4<br />
Landesparteitag 16./17.7.2011 Stuttgart“, mit geringen<br />
Änderungen, wird eine deutliche und umfassende<br />
Aussage die, nach unserer Meinung, der Thematik am<br />
gerechtesten wird. <strong>Hier</strong>bei war uns wichtig: Deutsche<br />
haben Verbrechen begangen. Nicht alleine an Menschen<br />
jüdischen Glaubens sondern an Menschen<br />
unterschiedlicher Religionszugehörigkeit, Ethnien und<br />
Völker. Und dies verpflichtet uns jeglichem Unrecht, an<br />
wem und gegen wen auch immer, entgegenzutreten. Also<br />
einzutreten, auch für das Existenzrecht Israels, wie eben<br />
124<br />
auch für z.B. das Palästinas. Daraus ergeben sich<br />
Forderungen die vielleicht nicht allen Konfliktparteien<br />
gleichermaßen zusagen, aber völkerrechtlich<br />
gerechtfertigt und der Konfliktlösung dienlich sind.<br />
Wichtig, auch bei Beachtung der jüngeren deutschen<br />
Geschichte, ist das Entgegentreten gegen<br />
Antisemitismusvorwürfe, bei Äußerung jedweder<br />
sachlichen Kritik.<br />
Dem sensiblen Thema Rechnung tragend einige<br />
allgemeine Anmerkungen: Durch Unrecht das jemandem<br />
angetan wurde, wird Unrecht das <strong>Die</strong>ser anderen zufügt<br />
nicht zu Recht. Was strategisch sinnvoll ist, entspricht<br />
nicht zwangsläufig dem Völkerrecht und ist somit<br />
Unrecht. Ein Freund ist auch oder gerade derjenige der<br />
den anderen auf Fehler aufmerksam macht und diesem<br />
nicht nur nach dem Mund redet.<br />
Änderungsantrag PR.66.2.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1686 / 1687<br />
der Satz:<br />
"<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> fordert weiter, das Wahlalter bei allen Wahlen<br />
auf 16 Jahre abzusenken."<br />
Soll ersetzt werden durch den Satz:<br />
"<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> fordert weiter, das Wahlalter bei allen<br />
kommunalen Wahlen auf 16 Jahre abzusenken."<br />
Begründung: Wir halten eine schrittweises Erreichen des<br />
vollen Wahlrechts für sinnvoll. Das kommunale Wahlrecht<br />
für Menschen vor dem Erreichen der Volljährigkeit bietet<br />
sich dabei an, da die Konsequenzen der demokratischen<br />
Einflussnahme hier meist unmittelbarer erfahrbar ist.<br />
Änderungsantrag PR.66.3.<br />
AH1, S. 41, Zeile 2590 / 2591<br />
streichen:<br />
"ohne jede Vorbedingungen in der notwendigen Höhe"<br />
Begründung: "Ohne jede Vorbedingung in der<br />
notwendigen Höhe" ?!?! Wer definiert das?<br />
"Blankoscheck" ! Das kann doch die Partei gar nicht<br />
garantieren!<br />
<strong>Die</strong> Anträge wurden auf der Vorstandssitzung am<br />
14.9.2011 beschlossen.
Änderungsantrag: PR.67.<br />
Antragstellerin: Mitgliederversammlung<br />
DIE LINKE. Kreisverband Düsseldorf<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.67.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 168<br />
ist zu ergänzen:<br />
...im Innern ist strikt zu untersagen, von deutschen<br />
Boden dürfen keine militärischen Kriegs- und<br />
Auslandseinsätze anderer Nationen ausgehen, die<br />
Notstandsgesetze, die...<br />
Begründung: Wenn wir uns im Grundsatzprogramm<br />
gegen militärische Einsätze im Ausland, für den Austritt<br />
aus der Nato und für ein Verbot von Rüstungsexporten<br />
aussprechen, müssen wir auch klarstellen, dass auch das<br />
Militär befreundeter Nationen in Deutschland nichts<br />
verloren hat und auch von deutschen Flughäfen keine<br />
Einsätze fliegen darf.<br />
Änderungsantrag PR.67.2.<br />
AH1, S. 7, Zeile 213:<br />
„<strong>Die</strong> deutsche Revolution von 1918/19 war eine<br />
sozialdemokratische Revolution, die mit Hilfe der<br />
sozialdemokratischen Führung niedergeschlagen wurde.“<br />
ersetzt durch:<br />
„<strong>Die</strong> deutsche Revolution von 1918/19 wurde mit Hilfe<br />
der sozialdemokratischen Führung niedergeschlagen.“<br />
Begründung: Durch die Spaltung der 2. Internationalen<br />
nach der Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten<br />
1914, kann nicht davon gesprochen werden, dass es sich<br />
um eine sozialdemokratische Revolution handelte.<br />
Vielmehr waren es gerade diejenigen, die sich von der<br />
Sozialdemokratie abgespalten hatten, wie Rosa<br />
Luxemburg und Karl Liebknecht, die wesentliche<br />
Protagonisten dieser Revolution waren.<br />
Änderungsantrag PR.67.3.<br />
AH1, S. 17, Zeile 901:<br />
„Deutschland war eine treibende Kraft im Krieg gegen<br />
Jugoslawien, unterstützt direkt und indirekt den illegalen<br />
Krieg der USA im Irak und beteiligt sich am Krieg in<br />
Afghanistan.“<br />
ersetzt durch:<br />
„Deutschland war direkt oder indirekt an zahlreichen<br />
illegalen Kriegen beteiligt. Es war eine treibende Kraft im<br />
Krieg gegen Jugoslawien, unterstützt direkt und indirekt<br />
den Krieg der USA im Irak und beteiligt sich am Krieg in<br />
Afghanistan.“<br />
125<br />
Begründung: Nicht nur der Krieg im Irak war illegal,<br />
sondern alle erwähnten Kriege. Daher ist eine besondere<br />
Betonung der Illegalität des Irak-Krieges unsinnig.<br />
Änderungsantrag PR.67.4.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1911<br />
wird ergänzt:<br />
...Migrantengruppen. Wir wollen eine Migrantenquote in<br />
allen staatlichen Institutionen, die in besonderem Maße<br />
Verantwortung für das Miteinander der Kulturen tragen<br />
(Schule, Universitäten, Kindergärten, Polizei usw.).<br />
Begründung: Eine bevorzugte Einstellung von<br />
Migrantinnen und Migranten im öffentlichen <strong>Die</strong>nst, bis<br />
hin zu einer Mindestquote, die wenigstens ihrem<br />
Bevölkerungsanteil auf der jeweiligen Verwaltungsebene<br />
(Bund, Land, Kommune) entspricht, ist eine<br />
Voraussetzung der Emanzipation und gleichen Beteiligung<br />
von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Es ist nicht<br />
hinnehmbar, wenn unser Parteiprogramm in seinen<br />
Forderungen diesbezüglich hinter dem zurückbleibt, was<br />
eine SPD-geführte Landesregierung in NRW bereits heute<br />
auf Landesebene anstrebt.<br />
Änderungsantrag PR.67.5.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1959<br />
ist zu ergänzen:<br />
...vereinen, sowie in BürgerInneninitiativen und<br />
politischen Organisationen, nachzugehen. Wir...<br />
Begründung: <strong>Die</strong> vorgeschlagene Formulierung könnte<br />
den Eindruck erwecken, dass ältere Menschen ihre<br />
spezifischen Neigungen auf Bürger-, Sport und<br />
Heimatvereine beschränken sollten. Da auch ältere<br />
Menschen oft politisch interessiert sind und in<br />
politischen Organisationen und Initiativen mitarbeiten<br />
möchten, sollten wir sie auch hierzu ermuntern.<br />
Änderungsantrag PR.67.6.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2107 ff<br />
neu:<br />
DIE LINKE achtet die Vielfalt der Religionen und<br />
Weltanschauungen. Sie tritt für eine Trennung von Staat<br />
und Kirche ein. Deshalb ist die staatliche Förderung<br />
einzelner Religionen - auch mittels Kirchensteuer -<br />
abzulehnen. <strong>Die</strong> Grundrechte und Arbeitnehmerrechte<br />
müssen auch in den Kirchen und<br />
Religionsgemeinschaften und deren Einrichtungen<br />
Geltung haben. Niemand der sich nicht bekennt,...<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Trennung von Kirche und Staat muss in<br />
einem Grundsatzprogramm DER LINKEN auch<br />
ausgedrückt werden. Zugleich muss die freie<br />
Religionsausübung jedes Einzelnen ebenso klar sein.<br />
Änderungsantrag PR.67.7.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2578<br />
ist zu ergänzen:
...Maßnahmen wie ein bedingungsloser Schuldenerlass...<br />
Begründung: Schuldenerlasse, -stundungen oder<br />
Entwicklungshilfe wird in der Regel vom IWF bzw. den<br />
westlichen kapitalistischen Staaten an strikte, neoliberale<br />
Bedingungen geknüpft. <strong>Die</strong>s ist dann mit Sozialabbau und<br />
Privatisierung von Staatseigentum verbunden und führt in<br />
diesen Staaten zu einer steigenden Armut und weiterer<br />
Abhängigkeit von westlichen Wohltaten. Bei einem<br />
Schuldenerlasss müssen wir den Menschen in ihren<br />
Ländern die Gestaltung ihrer Gesellschaft autonom<br />
überlassen.<br />
Änderungsantrag PR.67.8.<br />
AH1, S. 41, Zeile 2613<br />
das Wort kann ändern in darf<br />
Begründung: Der Satz: „ <strong>Die</strong> Politik kann heute nicht<br />
mehr von einem Kartell der neoliberalen Parteien<br />
beherrscht werden.“ ist objektiv falsch. Natürlich<br />
beherrschen die Parteien CDU/CSU, SPD, FDP und<br />
Grüne zur Zeit noch die Politik. Dass wir mit Forderungen<br />
und Druck kleine Änderungen in den Positionen der<br />
Parteien erreicht haben, ändert zunächst mal nichts an<br />
der Tatsache. Mit dem Satz würden wir unsere Position<br />
im Programm schönreden. Deshalb trifft das Wort „darf“<br />
eher die reale Situation.<br />
Änderungsantrag PR.67.9.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744 ff<br />
werden wie folgt geändert:<br />
An einer Regierung, die Kriege führt und Einsätze der<br />
Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen vornimmt,<br />
Sozial- und Arbeitsplatzabbau betreibt, werden wir uns<br />
nicht beteiligen.<br />
Änderungsantrag PR.67.10.<br />
AH1, S. 44, Zeile 2802<br />
“Berufspolitikerinnen und Berufspolitiker arbeiten eng mit<br />
den ehrenamtlich für DIE LINKE aktiven Kräfte<br />
zusammen.“,<br />
ändern in:<br />
“Mandatsträger und von der Partei bestellte oder<br />
gewählte Hauptamtliche arbeiten eng mit der Parteibasis<br />
zusammen.“<br />
Begründung: Der Änderungsantrag dient der Klarstellung.<br />
Es ist z.B. unklar, wer „BerufspolitikerIn“ ist und wer<br />
nicht. Zudem ist Politiker kein Berufsbild. So sind z.B.<br />
Bundestags- und Landtagsabgeordnete weder<br />
Arbeitnehmer, weil sie nicht von einem Arbeitgeber<br />
weisungsgebunden sind, noch Freiberufler oder<br />
Selbständige, weil sie keiner eigenständigen<br />
Erwerbsarbeit nachgehen. Vielmehr wird ihre Funktion<br />
vom Staat dotiert. Zudem kann Bezeichnung<br />
Berufspolitiker leicht in Verbindung zum Kleben an<br />
Ämtern und Mandaten und sich daraus möglicherweise<br />
ergebenden Opportunismus gebracht werden. Auch steht<br />
die Bezeichnung Berufspolitiker im Gegensatz zum<br />
126<br />
Rotationsgedanken, von dem unter anderem erhöhte<br />
Einsatzbereitschaft der Mitglieder, chancengleicher<br />
Wettbewerb unter den Mitgliedern sowie Kreativität der<br />
Parteibasis ausgelöst werden kann.<br />
Nicht zuletzt ist unklar, wer Ehrenamtlicher ist und wer<br />
nicht. Reicht die Ehrenamtlichkeit bis zum<br />
stellvertretenden Kassenrevisor eines kleinen Ortvereins<br />
oder umfasst sie einen kleineren Kreis? Wieso soll nicht<br />
mit allen Parteimitgliedern, die ja immerhin an der<br />
parteilichen Willensbildung durch Abstimmung beteiligt<br />
sind und manche von ihnen Basisarbeit liefern,<br />
zusammengearbeitet werden?<br />
Änderungsantrag PR.67.11.<br />
AH1, S. 5, Zeile 0<br />
Ergänzungsantrag zum Grundsatzprogramm<br />
Der Bundesparteitag der Partei DIE LINKE möge<br />
beschließen: Dem neuen Grundsatzprogramm der Partei<br />
DIE LINKE ist das Gedicht von Bertolt Brecht: „Fragen<br />
eines lesenden Arbeiters“ voranzustellen.<br />
Begründung: In der kapitalistischen Gesellschaft wird<br />
die menschliche Arbeit auf den Charakter der Ware<br />
reduziert. Es wird negiert, dass erst durch die Arbeit<br />
Werte und Wohlstand entstanden sind oder entstehen<br />
kann. Bertolt Brecht zeigt in seinem Gedicht auf, dass in<br />
der Geschichtsschreibung die Leistung der arbeitenden<br />
Menschen keine Berücksichtigung findet. <strong>Die</strong>s drückt<br />
sich auch in unserer heutigen neoliberalen Gesellschaft<br />
aus. Nicht die Menschen, die durch ihre Arbeit das<br />
Kapital geschaffen haben, bestimmen über die<br />
Ergebnisse ihrer Arbeit, sondern die Besitzer des Kapitals<br />
bestimmen in den Betrieben und Konzernen über die<br />
arbeitenden Menschen. Alle Werte sind jedoch nur durch<br />
die Veränderung der Natur mittels menschlicher Arbeit<br />
entstanden.<br />
Unser Grundsatzprogramm schlägt den Bogen aus der<br />
Geschichte in die Gegenwart und in eine demokratische<br />
sozialistische Zukunft. Es beschreibt den Kampf der<br />
Arbeiterbewegung gegen Unterdrückung und<br />
Ausbeutung. Es zeigt wo wir heute stehen und beschreibt<br />
den Weg in einen demokratischen Sozialismus, in dem<br />
alle Menschen von den Ergebnissen der Arbeit<br />
partizipieren und in dem es keine Unterdrückung und<br />
Ausbeutung der arbeitenden Menschen mehr gibt.<br />
Bertolt Brechts Gedicht macht deutlich, dass es nichts<br />
gibt, dass nicht durch arbeitende Menschen geschaffen<br />
wurde. <strong>Die</strong>s als Einstieg würde bereits vor dem<br />
eigentlichen Text des Grundsatzprogramms aufzeigen,<br />
dass wir ein Programm für die arbeitenden und<br />
sozialbenachteiligten Menschen und nicht für die<br />
Herrschenden gemacht haben.<br />
Beschluss der Mitgliederversammlung DIE LINKE.<br />
Kreisverband Düsseldorf vom 14. September 2011
Änderungsantrag: PR.68.<br />
Antragsteller: Kreisverband Paderborn<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.68.1.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2106, 2113<br />
Der Abschnitt IV.2 „Kirchen und<br />
Religionsgemeinschaften“ soll wie folgt verändert<br />
werden:<br />
1. Streichung des Satzes in Zeile 2106: „Staat und Kirche<br />
sind zu trennen.“<br />
2. Nach Zeile 2113 folgenden Absatz anfügen:<br />
„Staat und Kirche sind zu trennen. Insbesondere ist das<br />
verfassungsrechtliche Privileg zur Steuererhebung zu<br />
streichen. Der Einzug der Kirchenbeiträge durch<br />
staatliche Finanzbehörden ist schrittweise an die<br />
Kirchenverwaltungen zu übertragen. Ebenso ist das<br />
verfassungsrechtliche Gebot der Ablösung von<br />
Staatsleistungen endlich umzusetzen. Der unzeitgemäße<br />
§ 166 Strafgesetzbuch (Gotteslästerung) ist zu<br />
streichen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Verflechtung von staatlichen<br />
Institutionen mit den beiden großen christlichen Kirchen<br />
ist in Deutschland nie wirklich aufgelöst worden. <strong>Die</strong><br />
Väter und Mütter der Weimarer Reichsverfassung (WRV)<br />
haben diese Privilegien in den Art. 136-139 und 141 WRV<br />
festgeschrieben und der Parlamentarische Rat hat sie mit<br />
Art. 140 in das Grundgesetz (GG) übernommen. <strong>Die</strong>se<br />
Regelungen stammen aus einer Zeit, in der die<br />
christlichen Kirchen ihre politische und kulturelle<br />
Vormachtsstellung behauptet haben. Sie sind mit der<br />
Pluralität einer Einwanderungsgesellschaft und dem<br />
hohen Anteil nichtkonfessioneller BürgerInnen endgültig<br />
obsolet. Daher sind das Steuerprivileg (Art. 140 GG i.V.m.<br />
Art. 137 WRV) zu streichen.<br />
Zudem ist die bevorzugte Bezuschussung der beiden<br />
großen christlichen Glaubensgemeinschaften<br />
einzustellen, die diese aus 200 Jahre alten<br />
Reparationsverträgen ableiten. Bereits in der Weimarer<br />
Verfassung wurde verlangt, dass diese durch<br />
Landesgesetze abgelöst werden. <strong>Die</strong> ist auch durch die<br />
Übernahme ins Grundgesetz nicht geschehen. (Siehe Art.<br />
140 GG i.V.m. Art. 138 (1) WRV)<br />
Der § 166 Strafgesetzbuch (StGB) ist abzuschaffen. Er<br />
sichert ein überholtes Sonderprivileg der Kirchen, sich<br />
durch sogenannte „Gotteslästerung“ beleidigt zu fühlen.<br />
Im § 166 wird betont, dass diese Beleidigung den<br />
„öffentlichen Frieden“ stören könnte. Warum wird dies<br />
bei der Beleidigung von Gewerkschaften oder Parteien<br />
nicht gesondert geregelt? Kirchen und Weltanschauungen<br />
haben hier kein Recht auf Sonderrechte. Alle natürlichen<br />
und juristischen Personen sind durch die §§ 185-200<br />
StGB vor strafbaren Beleidigungen ausreichend<br />
127<br />
geschützt. Auch Kirchen müssen sich, wie andere<br />
gesellschaftliche Gruppen, dem Wettstreit der Ideen<br />
stellen.<br />
Änderungsantrag PR.68.2.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1491 - 1494<br />
Der Abschnitt IV.1 „Umverteilung und gerechte Steuern“<br />
soll wie folgt verändert werden:<br />
Ersatzlose Streichung des Satzes in den Zeilen 1491-<br />
1494:<br />
„Soziale Ungleichheit der Einkommen und Vermögen sind<br />
nur gerechtfertigt, wenn sie auf unterschiedlicher<br />
Leistung beruhen oder als Anreize für die Bewältigung<br />
gesellschaftlicher Aufgaben notwendig sind.“<br />
Begründung: Der Satz öffnet ein Tor zu Anerkennung<br />
von sozialer Ungleichheit. Dagegen muss<br />
unterschiedliches Einkommen und Vermögen nicht<br />
automatisch zu sozialer Ungleichheit führen.<br />
Einkommens-/Vermögensunterschiede können<br />
sozialstaatlich abgefedert werden. Außerdem es bleibt<br />
hier völlig unklar welche Leistungen zählen und wer<br />
darüber bestimmt. Der Leistungsbegriff wird, wie wir aus<br />
der Manager-Gehälter-Debatte leidlich wissen, für<br />
Privilegien instrumentalisiert.<br />
Der Satz ist unnötig und seine Anerkennung von sozialer<br />
Ungleichheit darf nicht Programm werden! Im Programm<br />
ist die Forderung nach gerechter Bezahlung mehrfach<br />
ausreichend betont. Was Leistungsgerecht ist, müssen<br />
wir mit den Gewerkschaften und anderen Gruppen<br />
zusammen entwickeln. <strong>Die</strong>s gilt ums so mehr für<br />
besonders belastende Arbeiten, die einen besonderen<br />
Anreiz benötigen.<br />
Beschluss des Kreisvorstandes vom 13.09.2011
Änderungsantrag: PR.69.<br />
Antragsteller: Jürgen Loose<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.69.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 6/7<br />
Formulieren:<br />
Wir haben die Gewissheit, dass eine bessere Welt<br />
möglich ist.<br />
Änderungsantrag PR.69.2.<br />
AH1, S. 5, Zeile 18/19<br />
Formulieren:<br />
.. um den Klimawandel aufzuhalten und<br />
Umweltkatastrophen möglichst zu vermeiden.<br />
Änderungsantrag PR.69.3.<br />
AH1, S. 5, Zeile 32/33<br />
Formulieren:<br />
"...über die Gestaltung eines eigenen, würdigen Lebens<br />
entscheiden können<br />
Änderungsantrag PR.69.4.<br />
AH1, S. 5, Zeile 51 und 63<br />
"Gleichheit" ersetzen durch "Gleichheit vor dem Gesetz"<br />
Begründung: Gleichheit aller Menschen ist unrealistisch<br />
und doch wohl nicht das Ziel.<br />
Änderungsantrag PR.69.5.<br />
AH1, S. 5, Zeile 67<br />
"Grundideen" präzisieren durch "Grundgedanken"<br />
Änderungsantrag PR.69.6.<br />
AH1, S. 6, Zeile 78<br />
Kapital ändern in "Kapitalist" oder "Finanzspekulant" oder<br />
"Oligarch"<br />
Begründung: Wenn der verwendete Begriff "Kapital" im<br />
Sinne von "Kapitalist" oder "Finanzspekulant" oder<br />
"Oligarch" oder ähnlich gemeint ist, sollte das konkret so<br />
benannt werden, sonst wird der verwendete Begriff zum<br />
Jargon.<br />
Änderungsantrag PR.69.7.<br />
AH1, S. 6, Zeile 113/114<br />
128<br />
"konkrete Arbeitsangebote sanktionsfrei abzulehnen"<br />
ändern in "unzumutbare Arbeitsangebote".
Änderungsantrag: PR.70.<br />
Antragsteller: Ortsverband München-Ost<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.70.1.<br />
AH1, S. 30, Zeile 1816 - 1819<br />
Abschaffung der Geheimdienste. Stärkung<br />
demokratischer Rechte<br />
Streichung:<br />
„Wir lehnen den Ausbau des Überwachungsstaates ab<br />
und fordern die strikte Trennung und demokratische<br />
Kontrolle von Polizei, Bundeswehr und Geheimdiensten.<br />
Perspektivisch wollen wir die Geheimdienste abschaffen.“<br />
Dafür einfügen:<br />
„Wir lehnen den Ausbau des Überwachungsstaates ab<br />
und fordern die strikte Trennung und demokratische<br />
Kontrolle von Polizei und Bundeswehr.<br />
Geheimdienste mit Sonderrechten über die<br />
Polizeibefugnisse hinaus, sind mit Demokratie und<br />
Rechtsstaat nicht zu vereinbaren. Deshalb tritt DIE LINKE<br />
für die Auflösung aller Geheimdienste ein.<br />
Das Recht sich ohne Waffen friedlich zu versammeln und<br />
zu demonstrieren muss ohne Schikanen des Staates<br />
überall gewährleistet werden. Nazi-Aufmärsche können<br />
dauerhaft nicht durch das Versammlungsrecht, sondern<br />
nur durch das Verbot aller faschistischen Organisationen<br />
unterbunden werden.<br />
<strong>Die</strong> Mitgliedschaft in demokratischen Organisationen wie<br />
unserer Partei darf in keinem Bundesland mehr den<br />
Zugang zum öffentlichen <strong>Die</strong>nst erschweren oder gar<br />
verhindern.“<br />
Begründung:<br />
1. Geheimdienste arbeiten geheim. Eine Kontrolle von<br />
Geheimdienstaktionen durch eine demokratische<br />
Öffentlichkeit ist somit nicht möglich. Warum man die<br />
Geheimdienste zwar „perspektivisch“ abschaffen will,<br />
diese aber vorher noch ein paar Jahre (oder Jahrzehnte)<br />
weiter arbeiten sollen, ist nicht nachvollziehbar.<br />
2. Das Versammlungs- und Demonstrationsrecht ist ein<br />
wichtiges demokratisches Grundrecht. Regierungen wie<br />
jüngst die Bayerische Staatsregierung bemühen sich<br />
immer wieder dies einzuschränken. Oft mit dem<br />
fadenscheinigen Hinweis auf Nazi-Aufmärsche. Deswegen<br />
gehört ins Programm ein klares Bekenntnis zum<br />
Demonstrationsrecht.<br />
3. Zumindest in Bayern werden Beamtenanwärter nach<br />
wie vor nach ihrer Mitgliedschaft u.a. in unserer Partei<br />
befragt. Der Skandal der Berufsverbote in Deutschland<br />
muss endlich vollständig beendet werden.<br />
129<br />
Änderungsantrag PR.70.2.<br />
AH1, S. 40, nach Zeile 2554<br />
Auflösung der Bundeswehr<br />
neu einfügen<br />
„<strong>Die</strong> territoriale Souveränität Deutschlands wird heute<br />
von keinem Staat militärisch bedroht. Deswegen sollte<br />
gerade Deutschland, das im 2. Weltkrieg zahlreiche<br />
Nachbarländer überfallen und besetzt hat, Vorreiter bei<br />
der Abrüstung sein und mit der Auflösung der<br />
Bundeswehr beginnen. <strong>Die</strong>s wäre ein starkes<br />
Friedenssignal an die europäischen Nachbarn und die<br />
ganze Welt.“<br />
Begründung: Das im Leitantrag genannte langfristige<br />
Ziel eines Europas ohne Armeen ist zu begrüßen. <strong>Die</strong>sem<br />
Ziel wird man aber nur näher kommen, wenn eine<br />
europäische Militärmacht damit beginnt. Welches Land<br />
wäre dafür nach dem II. Weltkrieg besser geeignet als<br />
Deutschland?. Ansonsten droht das bekannte Spiel . „Wie<br />
würden ja wollen, aber wenn die anderen nicht<br />
mitmachen, können wir auch nicht.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden vom Ortsverband<br />
München-Ost am 14.9. 2011 einstimmig beschlossen.
Änderungsantrag: PR.71.<br />
Antragsteller: Kreisverband Sigmaringen<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 36, Zeile 2276 - 2279<br />
„<strong>Die</strong> LINKE setzt sich für ein Tierschutzsiegel (…) bis auf<br />
die technisch mögliche Nachweisgrenze zu senken.“<br />
zu ersetzen durch folgenden Text:<br />
<strong>Die</strong> Lobby-Politik der Regierung betreibt eine geförderte<br />
Chancenungleichheit von der bäuerlichen-ökologischen<br />
Landwirtschaft zur chemisch-industriellen Landwirtschaft.<br />
Biobauer sein lohnt sich nicht, weil es die Politik so will.<br />
Wir fordern eine Chancengleichheit der finanziellen<br />
Förderung, aber auch, dass die ökologischen Schäden,<br />
z.B. Überdüngung, Glyphosat-Herbizid, Gen-<br />
Verunreinigungen, Bienensterben usw. von den<br />
Verursachern beseitigt und bezahlt werden.<br />
<strong>Die</strong> Nutztierhaltung und Verarbeitung muss als<br />
Massentierhaltung auf ethisch verantwortliche Größen<br />
begrenzt werden. Industrielle Tiermast, Schlachtung und<br />
Vermarktung ist einzustellen. Wir fordern Qualität und<br />
nicht Quantität von billiger Fleischnahrung. Futtermittel<br />
aus Genmais und Gensoja, wie seit Jahren aus<br />
Argentinien Millionen Tonnen eingeführt, muss verboten<br />
werden.<br />
Grüne Gentechnik, Genmanipulationen (GVO) an<br />
Nahrungsmitteln, sowie Patente auf Pflanzen und<br />
Tierprodukten, wie auf sämtlichen landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnissen sind ausnahmslos zu verbieten. Bereits<br />
über eintausend erteilte Patente sind für unwirksam zu<br />
erklären. <strong>Die</strong> millionenfache Euro-Förderung für die<br />
Genforschung ist einzustellen. <strong>Die</strong> wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse über Schäden an Mensch, Tier und Umwelt<br />
durch genverändertes Saatgut, Futtermittel und<br />
Lebensmittel sind erbracht. <strong>Die</strong> Folgen dieser<br />
widernatürlichen Technik, wie sie vor allem durch die<br />
aggressive Konzernpolitik von Monsanto betrieben wird,<br />
führen zur Vernichtung unzähliger bäuerlichen<br />
Landwirtschaften rund um den Erdball, wie auch zur<br />
Vernichtung der Artenvielfalt. GVO ist ein Anschlag auf<br />
alles Lebende und vor allem auf die Menschheit. Gensaat<br />
einmal ausgebracht ist nicht mehr korrigierbar.<br />
Das Pflanzenschutzmittel bzw. Unkrautvernichtungsmittel<br />
Roundup-Glyphosat von Monsanto ist weltweit zu<br />
verbieten. <strong>Die</strong> großflächige Ausbringung des Giftes auf<br />
den Feldern hinterlässt Spuren im Getreide und Gemüse,<br />
es führt zu schweren Missbildungen und Krankheiten bei<br />
Mensch und Tier, es führt zur Tötung tausender<br />
Bienenvölker, wie bereits geschehen. Bienen sind für die<br />
Nahrungskette der Menschen durch Bestäubung die<br />
„Conditio sine qua non.“ Erst stirbt die Biene dann der<br />
Mensch. Genmais als Monokultur für E10 schadet der<br />
gesamten Umwelt.<br />
130<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Ausführungen zu Tierschutzsiegel und<br />
Agro-Gentechnik sind viel zu kurz und erwecken den<br />
Verdacht, dass sich die LINKE mit diesen Themen, wenn<br />
überhaupt, nur am Rande beschäftigt. <strong>Die</strong> Folgen der<br />
Gentechnik werden unsere Gesellschaft in den<br />
kommenden Jahren vielleicht mehr beschäftigen als<br />
Atomenergie und Klimawandel. Wenn wir heute dazu<br />
schweigen, werden wir morgen wieder auf einen<br />
„fahrenden Zug“ aufspringen müssen, der jedoch nicht<br />
mehr angehalten und repariert werden kann.<br />
Der eingereichte Änderungsantrag wurden am15.<br />
September 2011 vom erweiterten Kreisvorstand<br />
einstimmig beschlossen.
Änderungsantrag: PR.72.<br />
Antragsteller: Landesrats der LINKEN.<br />
Schleswig-Holstein<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 8, Zeile 248 - 250<br />
„Schwur von Buchenwald“ korrekt zitieren!<br />
Der Schwur von Buchenwald „Nie wieder Krieg, nie<br />
wieder Faschismus“ hatte in den 50er Jahren nicht nur in<br />
Ostdeutschland, sondern auch in Westdeutschland eine<br />
große Ausstrahlung.<br />
wie folgt ändern:<br />
Der Schwur von Buchenwald hatte in den 50er Jahren<br />
nicht nur in Ostdeutschland, sondern auch in<br />
Westdeutschland eine große Ausstrahlung. Ein<br />
wesentlicher Bestandteil lautet: „<strong>Die</strong> Vernichtung des<br />
Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der<br />
Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist<br />
unser Ziel.“ <strong>Die</strong>sem Ziel fühlen wir uns verpflichtet.<br />
Begründung: Einen „Schwur von Buchenwald“, dem sich<br />
sinngemäß oder gar dem Wortlaut nach die Losung „Nie<br />
wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ entnehmen ließe,<br />
hat es nicht gegeben. Der wirkliche Schwur von<br />
Buchenwald wurde am 19. April 1945 bei einer<br />
Trauerfeier der etwa 21.000 Überlebenden des befreiten<br />
KZs geleistet. In ihrer Trauerfeier gedachten die<br />
Überlebenden zunächst der 51.000 gemordeten<br />
Gefangenen sowie insbesondere des am 12. April 1945<br />
gestorbenen „großen Freundes der Antifaschisten aller<br />
Länder“ und „Organisatoren und Initiatoren des Kampfes<br />
um eine neue demokratische, friedliche Welt“, Franklin D.<br />
Roosevelt, und dankten „den verbündeten Armeen der<br />
Amerikaner, Engländer, Sowjets und allen<br />
Freiheitsarmeen, die uns und der gesamten Welt Frieden<br />
und das Leben erkämpfen.“<br />
<strong>Die</strong> Kernsätze des anschließenden Schwurs lauten:<br />
„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte<br />
Schuldige vor den Richtern der Völker steht. <strong>Die</strong><br />
Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere<br />
Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und<br />
der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren<br />
gemordeten Kameraden und ihren Angehörigen schuldig“<br />
<strong>Die</strong> neue Formulierung trägt diesem historischen<br />
Sachverhalt Rechnung.<br />
Beschluss der Sitzung des Landesrates vom 18.9.2011<br />
131
Änderungsantrag: PR.73.<br />
Antragsteller: OV Sonnenberg (Chemnitz),<br />
IG Frieden-Gerechtigkeit-Solidarität<br />
(Chemnitz), Hubert Gintschel<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 8, Zeile 243<br />
ab „Insbesondere…“ bis 247 ersetzen durch<br />
„Wir treten für eine friedliche, von gegenseitiger Achtung<br />
zwischen jüdischer und arabischer Bevölkerung geprägte<br />
Lösung des Nahostkonflikts auf der Grundlage der<br />
diesbezüglichen UNO-Resolutionen ein. <strong>Die</strong> Existenz des<br />
Staates Israel ist dabei eine über 60jährige Realität. Wir<br />
unterstützen den Willen der arabischen Bevölkerung nach<br />
Eigenstaatlichkeit in einem zusammenhängenden<br />
lebensfähigen Staatsterritorium „Palästina“.<br />
Voraussetzung ist die Rückgabe der durch Israel<br />
okkupierten Gebiete.“<br />
Begründung: Wir können einem Staat sein Existenzrecht<br />
zugestehen oder aberkennen. <strong>Die</strong> Existenz von Staaten,<br />
so auch Israel, ist Realität! Entstanden ist er aber auf der<br />
Grundlage einer UNO-Empfehlung und als einseitiger<br />
emanzipatorischer Akt der in der Region lebenden bzw.<br />
eingewanderten Menschen jüdischen Glaubens. Seine<br />
politische Grundlage hatte dieser Akt der Emanzipation in<br />
der zionistischen Losung vom „Volk ohne Raum und dem<br />
Raum ohne Volk“. Der Staat Israel leitet daraus einen<br />
altbiblischen Anspruch auf das gesamte Gebiet<br />
„Palästina“ ab. Verletzt werden so die legitimen<br />
Interessen der gleichfalls hier lebenden arabischen<br />
Bevölkerung. Als Sozialisten, gerade aus den Verbrechen<br />
des deutschen Faschismus an den Menschen jüdischen<br />
Glaubens lernend, stehen wir gegen jegliche<br />
Erscheinungsformen von Rassismus.<br />
132<br />
Änderungsantrag: PR.74.<br />
Antragsteller: DIE LINKE Basisorganisation<br />
Ebersbach-Neugersdorf<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 27, Zeile 1634 bis 1643<br />
von „Wir wollen…“ bis „… vorbeugt.“ ersetzen durch<br />
„Wir wollen eine liberale und aufgeklärte Drogenpolitik in<br />
Deutschland. Drogen sind eine Alltagserscheinung. Der<br />
Alkoholmissbrauch wird immer mehr ein<br />
gesellschaftliches Problem. Legale und Illegale Drogen<br />
sowie deren Missbrauch führen zu schweren<br />
gesundheitlichen, sozialen und materiellen Problemen.<br />
Herstellung, Vertrieb und Beschaffung illegaler Drogen<br />
sind mit Kriminalität und menschenverachtenden<br />
Lebensbedingungen verbunden. Wir treten daher für eine<br />
rationale und humane Antidrogenpolitik ein. Im Grundsatz<br />
wollen wir eine Gesellschaft, die mit Prävention und<br />
Aufklärung dem Drogenmissbrauch vorbeugt.“<br />
Begründung: Viele Drogen können unter geeigneten<br />
Voraussetzungen zu Abhängigkeiten führen. <strong>Die</strong> Folgen<br />
sind schwere gesundheitliche, soziale und materielle<br />
Probleme. <strong>Die</strong> Behandlung der Suchtkranken als auch die<br />
Beschaffungskriminalität verursachen hohe ökonomische<br />
Schäden. So genannte weiche Drogen verursachen nicht<br />
weniger Probleme und führen die Suchtkranken unter<br />
bestimmten Gegebenheiten in den Missbrauch härterer<br />
Drogen. Begleiterscheinungen sind oft die<br />
Beschaffungskriminalität mit Eigentumsdelikten und<br />
Prostitution, aber auch die Erkrankung der Betroffenen<br />
an weiteren Krankheiten. <strong>Die</strong> internationalen<br />
Drogenkartelle, welche von Afghanistan, dem „goldenen<br />
Dreieck“, Mexiko und Kolumbien operieren, beuten die<br />
dort lebenden Menschen aus und verhindern die<br />
Etablierung einer Landwirtschaft, die auf die Versorgung<br />
der dortigen Bevölkerung zielt. Der Drogenhandel ist mit<br />
schwersten Verbrechen wie Mord, aber auch mit<br />
Prostitution und Eigentumsdelikten eng verknüpft.<br />
Als Mitglieder der Partei DIE LINKE treten wir für eine<br />
umfassende Prävention und Aufklärung ein, um den<br />
Drogenmissbrauch wirkungsvoll zu bekämpfen.
Änderungsantrag: PR.75.<br />
Antragsteller/innen: die Delegierten: Dr.<br />
<strong>Die</strong>tmar Bartsch, Matthias W. Birkwald,<br />
Mario Blasche, Ralph Büchner, Sven<br />
<strong>Die</strong>drich, Minka Dott, Christina Emmrich,<br />
Dagmar Ensch-Engel, Dr. Wolfgang<br />
Erlebach, Kreszentia Flauger, Dr. Margot<br />
Gaitzsch, Ilka Gelhaar-Heider, Gabriele<br />
Giesecke, Angelika Gramkow, Andrea<br />
Grunert, Hanno Harnisch, Dr. Barbara Höll,<br />
Marion Junge, Kerstin Kaiser, Kerstin<br />
Kassner, Gerald Kemski-Lilleike, Sonja<br />
Kiesbauer, Knut Korschewsky, Sascha<br />
Krämer, Angelika Mai, Martina Michels,<br />
Bodo Niendel, Christian Petermann,<br />
Dagmar Pohle, Klaus-Rainer Rupp,<br />
Sebastian Scheel, Katina Schubert, Michael<br />
Stadler, Anita Tack, Frank Tempel, Klaus<br />
Tischendorf, Thilo Urchs, Karin Weber, Dr.<br />
Silvia Wirth, Sabine Zimmermann, Dagmar<br />
ZoschkeDIE LINKE Basisorganisation<br />
Ebersbach-Neugersdorf<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.75.1.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1104<br />
der Satz<br />
„<strong>Die</strong> Grundversorgung der Menschen mit<br />
lebensnotwendigen Leistungen wie Energie, Wasser und<br />
Mobilität, aber auch Wohnen, die soziale Infrastruktur,<br />
Gesundheit, Bildung und Kultur darf nicht<br />
kapitalistischem Profitstreben überlassen werden.“<br />
Soll wie folgt ergänzt werden:<br />
„<strong>Die</strong> Grundversorgung der Menschen mit<br />
lebensnotwendigen Leistungen wie Energie, Wasser und<br />
Mobilität, aber auch Wohnen, die soziale Infrastruktur,<br />
Gesundheit Bildung, Kultur und Sport…“ (weiter wie im<br />
Leitantrag).<br />
Änderungsantrag PR.75.2.<br />
AH1, S. 33, nach Zeile 2073<br />
soll folgender Absatz zusätzlich eingefügt werden:<br />
„Sport für alle<br />
Zu einer besseren Welt gehören neben sozialer<br />
Gerechtigkeit ein gesundes Leben und die Möglichkeit<br />
der individuellen Entfaltung durch Bewegung und Sport.<br />
133<br />
Alle Barrieren sind zu überwinden und nachhaltig aus<br />
dem gesellschaftlichen Leben zu verbannen. Den<br />
vielfältigen Herausforderungen im und durch den Sport<br />
steht eine Fülle unersetzbarer positiver Effekte für die<br />
Gesellschaft gegenüber.<br />
DIE LINKE. setzt sich dafür ein:<br />
�� die Kommerzialisierung des Sports zum Zwecke der<br />
Profitmaximierung zurückzudrängen und die Vermittlung<br />
von Werten wie Toleranz, Respekt und Fairness im Sport<br />
zu stärken,<br />
�� den Schul- und Berufsschulsport durch<br />
Qualitätsstandards nachhaltig zu verbessern und Kindern<br />
und Jugendlichen verstärkt Freude an Bewegung zu<br />
vermitteln,<br />
�� Gewalt und Diskriminierungen zu bekämpfen und<br />
Menschen mit und ohne Behinderungen und unabhängig<br />
von sozialen, ethnischen, religiösen oder sexuellen<br />
Hintergründen Zugang zum Sport zu sichern,<br />
�� Breitensport und Spitzensport als wechselseitiges<br />
Verhältnis anzuerkennen und den Breitensport mit seiner<br />
positiven sozialen und gesundheitlichen Wirkung zu<br />
fördern sowie mögliche Sportkarrieren als eine Form der<br />
Begabtenförderung zu unterstützen,<br />
�� naturverträglichen, manipulationsfreien Sport für alle<br />
zu fördern und Sport als Staatsziel ins Grundgesetz<br />
aufzunehmen.“<br />
Begründung: Rund 27,5 Millionen Menschen in<br />
Deutschland sind in etwa 91.000 Sportvereinen<br />
organisiert. In keinem anderen Bereich sind so viele<br />
Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich aktiv. Dem steht<br />
gegenüber, dass im und durch den Sport eine Vielzahl<br />
von Problemen entstehen und viele Menschen nach wie<br />
vor keine Möglichkeit haben, Sport zu treiben. <strong>Die</strong><br />
Gründe hierfür sind vielfältig. Als Zugangshindernisse<br />
seien beispielhaft nur genannt, die schlechte<br />
Einkommenssituation vieler Menschen, die Ausgrenzung<br />
bestimmter Personengruppen oder ein begrenztes<br />
Sportangebot aufgrund des Zustands der Sportanlagen.<br />
Daneben ist der Sport auch gefährdet durch Doping,<br />
Korruption und andere Manipulationen.<br />
Es ist wichtig, dass die Partei DIE LINKE. in ihrem<br />
Parteiprogramm hierzu Stellung bezieht. Es muss nach<br />
außen sichtbar werden, dass wir die Herausforderungen<br />
erkannt haben und konstruktive Lösungsansätze<br />
entwickelt haben.<br />
Aus diesem Grund bitten wir euch, diesen Antrag zu<br />
unterstützen.<br />
Unterstützt von Andreas Bluhm, Dr. Gabriele Hiller,<br />
Klaus Köste, Katrin Kunert, Uwe Loos, Verena Meiwald,<br />
Jens Petermann, Paul Schäfer, Gustav-Adolf Schur, Dr.<br />
Ilja Seifert, Jenny Wolf
Änderungsantrag: PR.76.<br />
Antragsteller: Benno Pörtner (Hünstetten)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 9, nach Zeile 327<br />
folgende Ergänzung einfügen:<br />
<strong>Die</strong> komplette Abriegelung der Grenze nach Westberlin<br />
am 13. August 1961 und der anschließende Bau der<br />
Mauer dienten der Aufrechterhaltung des politischen<br />
Systems in der DDR. <strong>Die</strong> Führung der DDR gestand damit<br />
ein, dass sie den Wettbewerb der Systeme bei offenen<br />
Grenzen nicht bestehen konnte und entschied sich dafür,<br />
die anhaltende Übersiedlungs- und Flüchtlingsbewegung<br />
durch die Abriegelung der Grenze einzudämmen. <strong>Die</strong><br />
Toten und Verletzten an der Berliner Mauer, die<br />
Einschränkung der Reisefreiheit und die Trennung<br />
zahlloser Familien haben sich tief in das Bewusstsein der<br />
Menschen eingebrannt. Das war ein nicht akzeptables<br />
Unrecht. Wir bedauern das tragische Schicksal, das viele<br />
Menschen erlitten haben. <strong>Die</strong> PDS hat sich nach der<br />
Wende bei den Bürgerinnen und Bürgern der DDR<br />
entschuldigt und ihre Geschichte aufgearbeitet. Für DIE<br />
LINKE ist der 50. Jahrestag des Mauerbaus Anlass, den<br />
Gründungskonsens unserer Partei zu bekräftigen. Freiheit<br />
und Gleichheit, Sozialismus und Demokratie,<br />
Menschenrechte und Gerechtigkeit sind für uns nicht<br />
teilbar. Wir erneuern die unmissverständliche Klarstellung<br />
des Parteivorstands der PDS aus dem Jahr 2001: „Kein<br />
Ideal und kein höherer Zweck kann das mit der Mauer<br />
verbundene Unrecht, die systematische Einschränkung<br />
der Freizügigkeit und die Gefahr für Freiheit sowie Leib<br />
und Leben beim Versuch, das Land dennoch verlassen zu<br />
wollen, politisch rechtfertigen.“ <strong>Die</strong> Lehre des Mauerbaus<br />
ist eindeutig: Demokratischer Sozialismus braucht<br />
Mehrheiten und kann nicht erzwungen werden.<strong>Die</strong><br />
Berliner Mauer wurde weltweit zum Symbol der Teilung<br />
Deutschlands und der Spaltung Europas. <strong>Die</strong> Teilung<br />
Deutschlands war ein Ergebnis des Zweiten Weltkriegs.<br />
Der Mauerbau war zugleich ein Produkt des Kalten<br />
Krieges und der nach dem Zweiten Weltkrieg neu<br />
entstandenen bipolaren Weltordnung von Ost und West.<br />
Europa war zwischen den Siegermächten aufgeteilt. <strong>Die</strong><br />
Teilung Deutschlands und Berlins war besiegelt und<br />
wurde auch von den Westmächten befördert. Bis heute<br />
hat DIE LINKE am Erbe des Mauerbaus zu tragen. <strong>Die</strong><br />
Idee des Sozialismus ist missbraucht und diskreditiert<br />
worden. <strong>Die</strong>s wird bis heute dazu genutzt, jegliche Suche<br />
nach grundlegenden Alternativen zu diskreditieren. Um<br />
der eigenen Glaubwürdigkeit willen, ist eine klare und<br />
eindeutige Positionierung der LINKEN in dieser Frage<br />
unabdingbar.<br />
Begründung: Der Text meines Änderungs- bzw.<br />
Ergänzungsantrags ist die gemeinsame Erklärung unserer<br />
Bundesvorsitzenden. Ich mache diesen Vorschlag, da ich<br />
es für unverzichtbar halte, dazu in unserem Programm<br />
134<br />
eine klare Aussage zu machen. Parteiintern und für den<br />
Rest der Welt ist dies aus meiner Sicht notwendig.
Änderungsantrag: PR.77.<br />
Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />
(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />
Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />
Bartl (Sachsen), Barbara Borchardt (AG<br />
Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />
Boulnois (Kommunistische Plattform),<br />
Ulrike Bretschneider (Kommunistische<br />
Plattform), Antonie Brinkmann (Bremen),<br />
Arne Brix (Kommunistische Plattform),<br />
Jochen Dürr (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />
Rim Farha (Kommunistische Plattform),<br />
Fritz Reinhard Gläser (Berlin), Florian<br />
Höllen (Niedersachsen), Wulf Kleus<br />
(Kommunistische Plattform), Hans-Joachim<br />
(Dago) Langhans (Berlin), Birgit Pätzold<br />
(Thüringen), Artur Pech (Brandenburg),<br />
Gerhard Pein (Thüringen), Marianna<br />
Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>), Waltraut<br />
Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />
Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />
Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />
der Partei DIE LINKE<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 8, Zeile 247:<br />
Nach dem Absatz „Deutschland hat wegen der<br />
beispiellosen Verbrechen der Deutschen an den Jüdinnen<br />
und Juden während des deutschen Faschismus eine<br />
besondere Verantwortung … „<br />
einfügen:<br />
„Auch aus dem beispiellosen Vernichtungskrieg der<br />
Faschisten gegen die Sowjetunion, dem mehr als 20<br />
Millionen Sowjetbürger zum Opfer fielen, erwachsen der<br />
Bundesrepublik Deutschland besondere historische<br />
Verpflichtungen. <strong>Die</strong> LINKE wendet sich entschieden<br />
gegen das Schüren antirussischer Ressentiments.“<br />
Begründung: Das Schüren von antirussischen<br />
Ressentiments hat zunehmend dreisten Charakter. Ein<br />
jüngstes Beispiel war das Verhalten gegenüber dem<br />
russischen Ministerpräsidenten Putin. Es fehlt in<br />
Deutschland inzwischen jegliche Demut, wenn es um die<br />
Erinnerung an die in ihrer Dimension und Bestialität nicht<br />
vorstellbaren Verbrechen geht, welche die deutschen<br />
Faschisten gemeinsam mit ihren Verbündeten in der<br />
Sowjetunion begingen. Es sollte <strong>Linke</strong>n eine Sache der<br />
135<br />
Ehre sein, dagegen Stellung zu beziehen – auch<br />
programmatisch.<br />
Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />
Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />
Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />
beschlossen. Alle namentlich genannten<br />
Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />
Parteitages.
Änderungsantrag: PR.78.<br />
Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />
(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />
Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Barbara<br />
Borchardt (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />
Heidemarie Boulnois (Kommunistische<br />
Plattform), Ulrike Bretschneider<br />
(Kommunistische Plattform), Antonie<br />
Brinkmann (Bremen), Arne Brix<br />
(Kommunistische Plattform), Rim Farha<br />
(Kommunistische Plattform), Florian Höllen<br />
(Niedersachsen), Wulf Kleus<br />
(Kommunistische Plattform), Birgit Pätzold<br />
(Thüringen), Artur Pech (Brandenburg),<br />
Peter Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />
Marianna Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>),<br />
Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />
Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />
Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />
Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />
der Partei DIE LINKE<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 9, Zeile 318 - 320:<br />
Im Absatz<br />
„Zu den Erfahrungen der Menschen im Osten<br />
Deutschlands zählen …“ den letzten Satz „Auf der<br />
anderen Seite standen Erfahrungen staatlicher Willkür<br />
und eingeschränkter Freiheiten, wie der Aufbau eines<br />
staatlichen Überwachungsapparates gegen die eigene<br />
Bevölkerung“<br />
ersetzen durch:<br />
„Zugleich war und blieb die DDR von Anbeginn der<br />
Existenz zweier deutscher Staaten der ökonomisch<br />
bedeutend schwächere und völkerrechtlich bis in die<br />
siebziger Jahre infrage gestellte Staat. Auch daraus<br />
erwuchsen Fehlentwicklungen, wie eingeschränkte<br />
individuelle Freiheiten, Tendenzen staatlicher Willkür und<br />
Voluntarismus, besonders in wirtschaftlichen Fragen.“<br />
Begründung: Es ist ahistorisch, Systemdefizite der DDR<br />
losgelöst von den harten Bedingungen zu benennen,<br />
unter denen vierzig Jahre darum gerungen wurde, auf<br />
deutschem Boden ohne die Kapitalherrschaft<br />
auszukommen, die Deutschland und Europa zweimal im<br />
vergangenen 20. Jahrhundert maßgeblich in verheerende<br />
Kriege gestürzt hatte.<br />
136<br />
Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />
Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />
Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />
beschlossen. Alle namentlich genannten<br />
Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />
Parteitages.
Änderungsantrag: PR.79.<br />
Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />
(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />
Plattform), Keith Barlow (Sachsen),<br />
Heidemarie Boulnois (Kommunistische<br />
Plattform), Ulrike Bretschneider<br />
(Kommunistische Plattform), Antonie<br />
Brinkmann (Bremen), Arne Brix<br />
(Kommunistische Plattform), Jochen Dürr<br />
(AG Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />
Ehlert (Sachsen-Anhalt), Rim Farha<br />
(Kommunistische Plattform), Fritz Reinhard<br />
Gläser (Berlin), Florian Höllen<br />
(Niedersachsen), Wulf Kleus<br />
(Kommunistische Plattform), Birgit Pätzold<br />
(Thüringen), Artur Pech (Brandenburg),<br />
Gerhard Pein (Thüringen), Marianna<br />
Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>), Angelika<br />
Skrzypczak (Berlin), Waltraut Tegge<br />
(Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />
Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />
Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />
der Partei DIE LINKE<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 18, Zeile 937 - 940:<br />
Streichen der folgenden Formulierung<br />
„Der erste große Versuch im 20. Jahrhundert, eine<br />
nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, ist an<br />
mangelnder Demokratie, Überzentralisation und<br />
ökonomischer Ineffizienz gescheitert. Unter Pervertierung<br />
der sozialistischen Idee wurden Verbrechen begangen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> zur Streichung vorgeschlagenen Sätze<br />
stellen eine verzerrende Verkürzung der wesentlich<br />
differenzierteren Bewertung des ersten großen Versuchs<br />
im 20. Jahrhundert, eine nichtkapitalistische Ordnung<br />
aufzubauen, dar, wie sie im Abschnitt I »Woher wir<br />
kommen, wer wir sind« in den Zeilen 298-341 ausgeführt<br />
ist.<br />
Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />
Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />
Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />
beschlossen. Alle namentlich genannten<br />
Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />
Parteitages.<br />
137
Änderungsantrag: PR.80.<br />
Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />
(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />
Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />
Bartl (Sachsen), Barbara Borchardt (AG<br />
Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />
Boulnois (Kommunistische Plattform),<br />
Ulrike Bretschneider (Kommunistische<br />
Plattform), Antonie Brinkmann (Bremen),<br />
Arne Brix (Kommunistische Plattform),<br />
Jochen Dürr (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />
Rim Farha (Kommunistische Plattform),<br />
Nicole Fritsche (Bayern), Fritz Reinhard<br />
Gläser (Berlin), Florian Höllen<br />
(Niedersachsen), Gerald Kemski-Lilleike<br />
(AG Betrieb & Gewerkschaft), Alexander<br />
King (BAG Frieden und Internationale<br />
Politik), Wulf Kleus (Kommunistische<br />
Plattform), Hans-Joachim (Dago) Langhans<br />
(Berlin), Angelika Mai (Brandenburg), Birgit<br />
Pätzold (Thüringen), Artur Pech<br />
(Brandenburg), Gerhard Pein (Thüringen),<br />
Peter Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />
Markus Schneider-Johnen (Hamburg),<br />
Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />
Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />
Wahlert (Baden-Württemberg), Sabine Wils<br />
(AG Betrieb & Gewerkschaft), Elisabeth<br />
Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />
der Partei DIE LINKE.<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 19, Zeile 1.064 - 1.065:<br />
Formulierung „Wir wollen schon im <strong>Hier</strong> und Heute einen<br />
lebenswerten Alltag garantieren.“<br />
ersetzen durch:<br />
„Wir wollen schon im <strong>Hier</strong> und Heute um einen<br />
lebenswerten Alltag kämpfen.“<br />
Begründung: Wir können im <strong>Hier</strong> und Heute keinen<br />
lebenswerten Alltag garantieren. Aber wir müssen<br />
garantieren, darum kämpfen zu wollen.<br />
138<br />
Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />
Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />
Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />
beschlossen. Alle namentlich genannten<br />
Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />
Parteitages.
Änderungsantrag: PR.81.<br />
Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />
(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />
Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />
Bartl (Sachsen), Barbara Borchardt (AG<br />
Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />
Boulnois (Kommunistische Plattform),<br />
Ulrike Bretschneider (Kommunistische<br />
Plattform), Antonie Brinkmann (Bremen),<br />
Arne Brix (Kommunistische Plattform),<br />
Jochen Dürr (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />
Heidemarie Ehlert (Sachsen-Anhalt), Rim<br />
Farha (Kommunistische Plattform), Nicole<br />
Fritsche (Bayern), Fritz Reinhard Gläser<br />
(Berlin), Florian Höllen (Niedersachsen),<br />
Alexander King (BAG Frieden und<br />
Internationale Politik), Wulf Kleus<br />
(Kommunistische Plattform), Hans-Joachim<br />
(Dago) Langhans (Berlin), Angelika Mai<br />
(Brandenburg), Birgit Pätzold (Thüringen),<br />
Artur Pech (Brandenburg), Gerhard Pein<br />
(Thüringen), Angelika Skrzypczak (Berlin),<br />
Waltraut Tegge (Mecklenburg-<br />
Vorpommern), Elisabeth Wissel (Berlin);<br />
Kommunistische Plattform der Partei DIE<br />
LINKE<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 31, Zeile 1.900:<br />
Nach „Wir fordern offene Grenzen für Menschen in Not.“<br />
einfügen:<br />
„<strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland hat wegen des<br />
Massenmordes an 500.000 Sinti und Roma während des<br />
deutschen Faschismus auch eine besondere historische<br />
Verantwortung für Sinti und Roma. Nichtdeutschen Sinti<br />
und Roma, die das wünschen, sollte im Rahmen eines<br />
Flüchtlingskontingents ein dauerhafter Aufenthalt in der<br />
Bundesrepublik Deutschland gewährleistet werden, statt<br />
sie auszugrenzen und abzuschieben.“<br />
Begründung: Der Antiziganismus trifft in der<br />
Bundesrepublik Deutschland kaum auf Gegenwehr – und<br />
das, obwohl auch an den Sinti und Roma grausamer<br />
Völkermord begangen wurde. Gerade deshalb kommt der<br />
historischen Verantwortung für die Sinti und Roma eine<br />
besondere Bedeutung zu.<br />
139<br />
Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />
Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />
Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />
beschlossen. Alle namentlich genannten<br />
Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />
Parteitages.
Änderungsantrag: PR.82.<br />
Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />
(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />
Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Barbara<br />
Borchardt (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />
Heidemarie Boulnois (Kommunistische<br />
Plattform), Ulrike Bretschneider<br />
(Kommunistische Plattform), Antonie<br />
Brinkmann (Bremen), Arne Brix<br />
(Kommunistische Plattform), Jochen Dürr<br />
(AG Betrieb & Gewerkschaft), Rim Farha<br />
(Kommunistische Plattform), Nicole<br />
Fritsche (Bayern), Fritz Reinhard Gläser<br />
(Berlin), Florian Höllen (Niedersachsen),<br />
Wulf Kleus (Kommunistische Plattform),<br />
Hans-Joachim (Dago) Langhans (Berlin),<br />
Birgit Pätzold (Thüringen), Artur Pech<br />
(Brandenburg), Gerhard Pein (Thüringen),<br />
Peter Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />
Marianna Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>),<br />
Markus Schneider-Johnen (Hamburg),<br />
Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />
Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />
Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />
Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />
der Partei DIE LINKE<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 39, Zeile 2.493-2.496:<br />
Formulierung „Unabhängig von einer Entscheidung über<br />
den Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE in<br />
jeder politischen Konstellation dafür eintreten, dass<br />
Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />
Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />
Oberkommando der NATO entzogen wird.“<br />
ersetzen durch:<br />
„DIE LINKE wird in jeder politischen Konstellation dafür<br />
eintreten, dass Deutschland aus der NATO austritt.“<br />
Begründung: Der Austritt Deutschlands aus der NATO<br />
muss unumkehrbar sein und am Anfang eines<br />
Friedensprozesses stehen, an dessen Ende die<br />
Abschaffung des Militärbündnisses erfolgen kann. <strong>Die</strong><br />
Forderung, dass Deutschland aus den militärischen<br />
Strukturen des Militärbündnisses austritt und die<br />
Bundeswehr dem Oberkommando der NATO entzogen<br />
wird, ist, wie das Beispiel Frankreichs zeigt, jederzeit<br />
nach einer Veränderung des Kräfteverhältnisses im<br />
Parlament widerrufbar.<br />
140<br />
Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />
Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />
Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />
beschlossen. Alle namentlich genannten<br />
Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />
Parteitages.
Änderungsantrag: PR.83.<br />
Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />
(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />
Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />
Bartl (Sachsen), Barbara Borchardt (AG<br />
Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />
Boulnois (Kommunistische Plattform),<br />
Ulrike Bretschneider (Kommunistische<br />
Plattform), Antonie Brinkmann (Bremen),<br />
Arne Brix (Kommunistische Plattform),<br />
Jochen Dürr (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />
Rim Farha (Kommunistische Plattform),<br />
Nicole Fritsche (Bayern), Fritz Reinhard<br />
Gläser (Berlin), Florian Höllen<br />
(Niedersachsen), Wulf Kleus<br />
(Kommunistische Plattform), Hans-Joachim<br />
(Dago) Langhans (Berlin), Birgit Pätzold<br />
(Thüringen), Artur Pech (Brandenburg),<br />
Gerhard Pein (Thüringen), Peter<br />
Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />
Marianna Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>),<br />
Markus Schneider-Johnen (Hamburg),<br />
Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />
Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />
Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />
Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />
der Partei DIE LINKE<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 39, Zeile 2.509:<br />
Nach „Den globalen Herausforderungen kann die<br />
Menschheit nur friedlich, im Dialog und multilateral auf<br />
der Basis eines sich konsensual fortentwickelnden<br />
rechtlichen Rahmens begegnen.“<br />
einfügen:<br />
„DIE LINKE lehnt es auch im Einzelfall ab, sogenannte<br />
völkerrechtskonforme Zwangsmaßnahmen bis hin zu<br />
militärisch ergänzten UN-Missionen daraufhin zu prüfen,<br />
ob sie diesen gegebenenfalls zustimmen könnte. Sie<br />
verweigert ihre Zustimmung zur zunehmend imperialen<br />
Praxis, dem Nichteinmischungsgebot Grenzen zu setzen<br />
und ist daher strikt gegen das Konzept der<br />
Schutzverantwortung (responsibility to protect).“<br />
Begründung: Im Papier »Reformen zur Stärkung der<br />
UNO sind notwendig und machbar. Vorschläge für eine<br />
linke Positionierung zur Weltorganisation« von André Brie,<br />
Ernst Krabatsch, Stefan Liebich, Paul Schäfer und Gerry<br />
Woop vom 24. August 2011 heißt es, »im Einzelfall<br />
[könne es] völkerrechtskonforme Zwangsmaßnahmen bis<br />
141<br />
hin zu militärisch ergänzten UN-Missionen geben.« An<br />
anderer Stelle heißt es: »DIE LINKE begrüßt hingegen,<br />
dass dem Nichteinmischungsgebot durch diese<br />
entstehenden Schutznormen Grenzen gesetzt werden.«<br />
Da beide Formulierungen den friedenspolitischen<br />
Grundsätzen der LINKEN diametral entgegengesetzt sind,<br />
sollte eine nicht in diese Richtung interpretierbare<br />
Formulierung im zukünftigen Programm festgeschrieben<br />
werden.<br />
Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />
Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />
Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />
beschlossen. Alle namentlich genannten<br />
Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />
Parteitages.
Änderungsantrag: PR.84.<br />
Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />
(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />
Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />
Bartl (Sachsen), Heidemarie Boulnois<br />
(Kommunistische Plattform), Ulrike<br />
Bretschneider (Kommunistische Plattform),<br />
Antonie Brinkmann (Bremen), Arne Brix<br />
(Kommunistische Plattform), Jochen Dürr<br />
(AG Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />
Ehlert (Sachsen-Anhalt), Rim Farha<br />
(Kommunistische Plattform), Fritz Reinhard<br />
Gläser (Berlin), Florian Höllen<br />
(Niedersachsen), Wulf Kleus<br />
(Kommunistische Plattform), Hans-Joachim<br />
(Dago) Langhans (Berlin), Birgit Pätzold<br />
(Thüringen), Artur Pech (Brandenburg),<br />
Gerhard Pein (Thüringen), Peter<br />
Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />
Marianna Schauzu (Sozialistische <strong>Linke</strong>),<br />
Markus Schneider-Johnen (Hamburg),<br />
Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />
Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />
Wahlert (Baden-Württemberg), Elisabeth<br />
Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />
der Partei DIE LINKE<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 43, Zeile 2.744 - 2.747:<br />
Formulierung „An einer Regierung, die Kriege führt und<br />
Kampfeinsätze der Bundeswehr im Ausland zulässt, die<br />
Aufrüstung und Militarisierung vorantreibt, die<br />
Privatisierungen der Daseinsvorsorge oder Sozialabbau<br />
betreibt, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />
Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />
nicht beteiligen.“<br />
ergänzen:<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />
die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes –<br />
besonders durch Personalabbau – verschlechtert, werden<br />
wir uns nicht beteiligen.“<br />
Begründung: Ein wesentlicher Grund für die<br />
Verschlechterung der Aufgabenerfüllung des Öffentlichen<br />
<strong>Die</strong>nstes ist Personalabbau, der zudem die<br />
Lebensbedingungen der vom Abbau Betroffenen<br />
verschlechtert.<br />
142<br />
Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />
Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />
Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />
beschlossen. Alle namentlich genannten<br />
Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />
Parteitages.
Änderungsantrag: PR.85.<br />
Antragsteller/innen: Ellen Brombacher<br />
(Berlin), Thomas Hecker (Kommunistische<br />
Plattform), Keith Barlow (Sachsen), Klaus<br />
Bartl (Sachsen), Barbara Borchardt (AG<br />
Betrieb & Gewerkschaft), Heidemarie<br />
Boulnois (Kommunistische Plattform),<br />
Ulrike Bretschneider (Kommunistische<br />
Plattform), Antonie Brinkmann (Bremen),<br />
Arne Brix (Kommunistische Plattform),<br />
Jochen Dürr (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />
Heidemarie Ehlert (Sachsen-Anhalt), Rim<br />
Farha (Kommunistische Plattform), Fritz<br />
Reinhard Gläser (Berlin), Florian Höllen<br />
(Niedersachsen), Gerald Kemski-Lilleike<br />
(AG Betrieb & Gewerkschaft), Alexander<br />
King (BAG Frieden und Internationale<br />
Politik), Wulf Kleus (Kommunistische<br />
Plattform), Hans-Joachim (Dago) Langhans<br />
(Berlin), Angelika Mai (Brandenburg), Birgit<br />
Pätzold (Thüringen), Artur Pech<br />
(Brandenburg), Gerhard Pein (Thüringen),<br />
Peter Pfeiffelmann (Baden-Württemberg),<br />
Markus Schneider-Johnen (Hamburg),<br />
Angelika Skrzypczak (Berlin), Waltraut<br />
Tegge (Mecklenburg-Vorpommern), Ursula<br />
Wahlert (Baden-Württemberg), Sabine Wils<br />
(AG Betrieb & Gewerkschaft), Elisabeth<br />
Wissel (Berlin); Kommunistische Plattform<br />
der Partei DIE LINKE<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 44, Zeile 2.820:<br />
Formulierung „Immer mehr Menschen lehnen den<br />
ungehemmten Kapitalismus ab …“<br />
ersetzen durch:<br />
„Immer mehr Menschen lehnen den von<br />
bedingungslosem Streben nach Maximalprofit<br />
getriebenen Kapitalismus ab …“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bezeichnung des Kapitalismus als<br />
ungehemmt befördert die Illusion, er könnte Hemmungen<br />
haben.<br />
143<br />
Der Änderungsantrag wurde auf der Beratung des<br />
Bundeskoordinierungsrates der Kommunistischen<br />
Plattform der Partei DIE LINKE am 03. September 2011<br />
beschlossen. Alle namentlich genannten<br />
Antragstellerinnen und Antragsteller sind Delegierte des<br />
Parteitages.
Änderungsantrag: PR.86.<br />
Antragsteller: Hans Brandt (Basisgruppe<br />
Banzkow)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.86.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 175<br />
Woher wir kommen, wer wir sind<br />
Als erster Satz wird eingefügt:<br />
<strong>Die</strong> LINKE ist eine sozialistische Partei mit historischen<br />
Wurzeln.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> sozialistische Revolution siegte<br />
erstmals 1917 in Russland, brachte Frieden und den<br />
Bauern Land. Und die russischen Revolutionäre wagten<br />
es, den Sozialismus in ihrem rückständigen Land trotz<br />
imperialistischer Umkreisung in Angriff zu nehmen. Das<br />
war neu, denn es galt damals unter Marxisten, dass der<br />
Sozialismus mehr oder weniger gleichzeitig in allen<br />
Ländern siegen werde.<br />
<strong>Die</strong> Sowjetunion schaffte es zunächst, blieb lange Zeit<br />
das einzige sozialistische Land, das große Leistungen bei<br />
der Entwicklung der Wirtschaft vollbrachte. Sie hat die<br />
Hauptlast im Befreiungskrieg der Völker gegen den Hitler-<br />
Faschismus getragen und mit 25 Millionen Toten die<br />
größten Opfer gebracht. Millionen Jüdinnen und Juden,<br />
Sinti und Roma und andere wurden von deutschen<br />
Besatzern systematisch ermordet. Ermordet wurden auch<br />
Zehntausende deutsche Antifaschisten.<br />
Es ist und bleibt eine furchtbare Tragik, dass Stalin für<br />
seine Selbstherrschaft zaristische Methoden noch weit<br />
übertraf, die Idee des Sozialismus auf schreckliche Weise<br />
diskreditierte. Millionen Opfer belegen es! – Seine<br />
Nachfolger machten zwar mit den Verbrechen Schluss,<br />
erwiesen sich in den folgenden mehr als 20 Jahren nach<br />
Stalins Tod – zum Teil als Mitverantwortliche – nicht<br />
fähig, den Völkern der Sowjetunion ein selbstbestimmtes<br />
Leben einzuräumen, durch schöpferische Vielfalt und<br />
breite Demokratie das große Land für alle lebenswert zu<br />
machen.<br />
Heute ist die Sowjetunion Geschichte und ein<br />
kapitalistisches Land. So auch die osteuropäischen<br />
Länder einschließlich der DDR. – Das war nicht<br />
schicksalhaft.<br />
Vor allem war es ein großer Irrtum, den Sozialismus in<br />
der Sowjetunion als gültiges Modell für alle anderen<br />
Ländern auszugeben. Darüber wachte die KPdSU und<br />
gängelte damit auch die DDR. Umso erstaunlicher ist,<br />
was die DDR an sozialistischer Politik zum Anfassen<br />
zustande gebracht hat: Soziale Sicherheit für alle,<br />
Arbeitsplatz für jeden, kostenlose gesundheitliche<br />
Betreuung für alle,<br />
144<br />
Gleichberechtigung der Frau, hohe Bildung – und kein<br />
Krieg. Es gilt: Sozialismus braucht schöpferische Vielfalt<br />
und Erschließung der eigenen Potenzen konkret in jedem<br />
Land.<br />
Es ist eine unumstößliche historische Wahrheit, dass die<br />
DDR mit Wilhelm Pieck an der Spitze, Kampfgefährte von<br />
Rosa Luxemburg und Wilhelm Liebknecht, in den ersten<br />
Jahren ihrer Existenz bei freien Wahlen und Enteignungen<br />
von Kriegsverbrechern und Junkern auf gesetzlicher<br />
Grundlage ein friedliebendes Deutschland für alle<br />
Menschen schaffen wollte. – Zur gleichen Zeit hatte<br />
Adenauer den vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal<br />
zu Zuchthaus verurteilten Kriegsverbrecher Flick aus dem<br />
Gefängnis geholt und ihm „sein“ Vermögen in Höhe von<br />
über 8 Milliarden DM zurückgegeben. In allen Bereichen<br />
nahmen Hitlers <strong>Die</strong>ner wieder ihre Posten ein. Erstes<br />
Staatsziel der BRD war die Rückgewinnung der<br />
Ostgebiete, vor allem der DDR.<br />
Daraus ergibt sich, dass die deutsche Geschichte nach<br />
1945 von ihrem Anfang und nicht von ihrem Ende aus<br />
beurteilt werden muss. <strong>Die</strong> DDR gehört zum Vermächtnis<br />
der Linkspartei, wie sie sich auch die Interessen ihrer<br />
ehemaligen Bürger zu eigen macht. – Ihre Reduzierung<br />
auf „Staatssicherheit“ durch die heutige Bundesrepublik<br />
verfolgt rein politische Zwecke, entstellt grob die<br />
deutsche Geschichte und dient der Erniedrigung vieler<br />
Menschen und der Verhüllung eigener Mängel und der<br />
Geheimdiensttätigkeit . –<br />
Änderungsantrag PR.86.2.<br />
AH1, S. 5, Zeile 35<br />
Hinzufügen:<br />
Feudale Grundbesitzer nisten sich wieder ein.<br />
Änderungsantrag PR.86.3.<br />
AH1, S. 9, Zeile 354<br />
hier wird gesagt: „Im vereinten Deutschland wurden die<br />
Errungenschaften und Erfahrungen der Ostdeutschen<br />
kaum genutzt.“<br />
Ersetzen durch:<br />
„<strong>Die</strong> Errungenschaften und Erfahrungen der ehemaligen<br />
DDR-Bürger wurden und werden vom Staat und den<br />
Medien verrufen und verleugnet oder verschwiegen, auch<br />
weil die kapitalistische Profitmaximierung eine<br />
Übernahme nicht zuließ. Dafür wurde das Stasi-Thema<br />
überdimensioniert und als Totschlagargument in das<br />
gesellschaftliche Leben eingepflanzt. – <strong>Die</strong> zwanzig Jahre<br />
anhaltende Delegetimierung der DDR durch Politik und<br />
Medien wird weiter betrieben. – Dagegen setzt die LINKE<br />
Das gewichtige Wort vom Gründungsparteitag der PDS<br />
1989: „<strong>Die</strong> Bürger unseres Landes und die Mitglieder<br />
unserer Partei, die sich allzeit guten Glaubens mit Herz<br />
und Verstand für den Sozialismus auf deutschem Boden<br />
eingesetzt haben, brauchen die Gewissheit, dass sie eine<br />
gute Spur in der Geschichte gezogen haben.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong>ser Satz ist eine unbegreifliche<br />
Untertreibung der Realität. Es müsste etwa wie oben<br />
gesagt werden.
Änderungsantrag PR.86.4.<br />
AH1, S. 17, ab Zeile 922<br />
Vorschlag für Abschnitt III. „Demokratischer Sozialismus<br />
im 21. Jahrhundert“ :<br />
Nach Absatz 96 anfügen:<br />
Indes ist endgültig bewiesen, dass am jetzigen<br />
parlamentarischen System alle grundlegenden<br />
Änderungsversuche der Bürgerbewegungen,<br />
Gewerkschaften, der Friedensbewegungen u.a., abprallen<br />
bzw. elastisch abgeleitet werden. Sehr viele Menschen<br />
durchschauen diesen öffentlichen Betrug, dem sie nicht<br />
zu begegnen wissen und ziehen sich zurück auch in Form<br />
der Wahlverweigerung. Es herrscht in Deutschland<br />
Zukunftsangst in aller Breite. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> ruft deshalb zu<br />
einer Revolution der Demokratie auf, die unter der<br />
bewährten Losung „Wir sind das Volk!“ zu einer<br />
grundlegenden Veränderung des parlamentarischen<br />
Systems führen sollte, das am Gemeinwohl und nicht am<br />
Egoismus des Kapitals orientiert ist. Das Parlament sollte<br />
deshalb aus eigenen Teilparlamenten bestehen für<br />
Grundwerte, kulturelle Werte, politische Werte und<br />
wirtschaftliche Werte (Professor Johannes Heinrichs).<br />
Das wäre noch kein demokratischer Sozialismus, aber ein<br />
grundlegender Schritt dahin.<br />
145<br />
Änderungsantrag: PR.87.<br />
Antragsteller: Stadtverband Jena<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.87.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 153<br />
nach „des Alters“ Einfügung<br />
„… der Weltanschauung…“<br />
Begründung: Ausgrenzung erfolgt auch unabhängig von<br />
Religion<br />
Änderungsantrag PR.87.2.<br />
AH1, S. 7, Zeile 171<br />
nach „zivile Entwicklungsunterstützung“ einfügen<br />
„…Konfliktprävention, friedliche Konfliktlösung …“<br />
Änderungsantrag PR.87.3.<br />
AH1, S. 6, Zeile 89<br />
Ergänzung nach „…Belegschaftseigentum.“<br />
„<strong>Die</strong> Wirtschaft, insbesondere der privatwirtschaftliche<br />
Sektor…“<br />
Begründung: Kontrolle aller Wirtschaftsunternehmen<br />
<strong>Die</strong> Gesamtmitgliederversammlung der <strong>Linke</strong>n Jena hat<br />
auf ihrer Versammlung vom 10.09.2011 die<br />
Änderungsanträge beschlossen.
Änderungsantrag: PR.88.<br />
Antragsteller/innen: Halina Wawzyniak (D),<br />
Raju Sharma, Frank Baier, Mario Blasche<br />
(D), Lothar Boese (D), Sandra Brunner (D),<br />
Birke Bull (D), Michael Efler, Christina<br />
Emrich (D), Ines Feierabend (D), Katja<br />
Haese (D), Simone Hock (D), Andreas<br />
Höppner (D), Sylvia Kalex (D), Susanna<br />
Karawanskij (D), Karin Kaschuba, André<br />
Kaun (D), Birgit Klaubert<br />
(Bundesausschuss), Swen Knöchel (D),<br />
Sebastian Koch (D), Jan Korte (D),<br />
Maximilian Kretzschmar, Ulrich Lamberz,<br />
Stefan Liebich (D), Angelika Mai (D), Petra<br />
Pau (D), Karin Plagge, Jürgen Plagge-<br />
Vandelaar, Henriette Quade (D), Bodo<br />
Ramelow (D), Edeltraud Rogée (D), Enno<br />
Rosenthal (D), Sebastian Scheel (D), Gunter<br />
Schneider (D),Katina Schubert (D), Anni<br />
Seidl (D), Gudrun Tiedge (D), Eva von<br />
Angern (D), Heike Werner (D) und<br />
Bundessprecher/innenrat der BAG<br />
Bürgerrechte und Demokratie<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 5, Zeile 68 - 71:<br />
„Individuelle Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit für<br />
jede und jeden durch sozial gleiche Teilhabe an den<br />
Bedingungen eines selbstbestimmten Lebens und<br />
Solidarität – das gilt uns als erste Leitidee einer<br />
solidarischen Gesellschaft.<br />
wird wie folgt geändert:<br />
„Individuelle Freiheit, Entfaltung der Persönlichkeit für<br />
jede und jeden, sozial gleiche Teilhabe an den<br />
Bedingungen eines selbstbestimmten Lebens und<br />
Solidarität -das gilt uns als erste Leitidee einer<br />
solidarischen Gesellschaft.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> auf den ersten Blick lediglich stilistisch<br />
wirkende Änderung macht aus der im Leitantrag<br />
stehenden Formulierung „Freiheit durch Sozialismus“ die<br />
Formulierung „Freiheit und Sozialismus“.<br />
Durch den gesamten Leitantrag zieht sich die Idee, dass<br />
Freiheit und Gleichheit, Freiheit und soziale Gerechtigkeit<br />
146<br />
gleichwertige Ziele der LINKEN sein soll und kein<br />
abstraktes Rangverhältnis zwischen ihnen besteht. 1<br />
Im Widerspruch dazu wird in den Zeilen 68-71 als<br />
Leitidee eine abstrakte Rangfolgen zwischen Individueller<br />
Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit und sozial<br />
gleicher Teilhabe durch das Wörtchen „durch“<br />
aufgemacht. <strong>Die</strong> Zeilen 68-71 formulieren, dass<br />
Individuelle Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit<br />
erst und allein durch soziale gleiche Teilhabe möglich<br />
sind und dementsprechend zuerst diese verwirklicht<br />
werden muss. <strong>Die</strong>se Intention ist aus unserer Sicht<br />
falsch, weil wir an dieser Stelle nicht einen aktuellen<br />
Zustand beschreiben, sondern die Leitidee einer<br />
solidarischen Gesellschaft. In dieser jedoch kann es aus<br />
unserer Sicht keine abstrakte Rangfolge von Freiheit,<br />
Entfaltung der Persönlichkeit und sozial gleicher Teilhabe<br />
geben. Wir wollen keine Gewichtung, das das eine<br />
wichtiger als das andere ist, sondern wir wollen für<br />
unsere Leitidee einer solidarischen Gesellschaft Freiheit,<br />
Entfaltung der Persönlichkeit und soziale gleiche<br />
Teilhabe. Wir wollen Freiheit und Sozialismus.<br />
1 Zeile 56-57: „Wir haben uns zusammengeschlossen zu einer<br />
neuen politischen Kraft, die für Freiheit und Gleichheit steht, … .“<br />
Zeile 383-385: „Wir laden alle Menschen ein, die eine andere<br />
Politik und eine bessere Welt wollen, die für Freiheit und<br />
Gleichheit eintreten, … .“<br />
Zeile 386-389: „Es gibt Alternativen … eine Gesellschaft im<br />
Einklang mit der Natur, die sich auf Freiheit und Gleichheit<br />
gründet, …“<br />
Zeile 945-947: „Wir streben eine sozialistische Gesellschaft an,<br />
in der jeder Mensch in Freiheit sein Leben selbst bestimmen und<br />
es im Zusammenleben in einer solidarischen Gesellschaft<br />
verwirklichen kann.“<br />
Zeile 950-952: „Der sozial gleiche Zugang jedes Menschen zu<br />
den Bedingungen eines freien Lebens und die Demokratisierung<br />
aller Lebensbereiche gehören zusammen. Sozialismus und<br />
Demokratie sind untrennbar.“<br />
Zeile 993: „Demokratischer Sozialismus orientiert sich an den<br />
Werten der Freiheit, Gleichheit, Solidarität, an Frieden und<br />
sozialökologischer Nachhaltigkeit.“
Änderungsantrag: PR.89.<br />
Antragsteller/innen: Raju Sharma, Halina<br />
Wawzyniak (D), Stefan Hartmann, Frank<br />
Baier, Mario Blasche (D), Lothar Boese (D),<br />
Birke Bull (D), Michael Efler, Christina<br />
Emmrich (D), Ines Feierabend (D), Katja<br />
Haese (D), Simone Hock (D), Andreas<br />
Höppner (D), Sylvia Kalex (D), Susanna<br />
Karawanskij (D), Karin Kaschuba, André<br />
Kaun (D), Birgit Klaubert<br />
(Bundesausschuss), Swen Knöchel (D),<br />
Sebastian Koch (D), Jan Korte (D), Ulrich<br />
Lamberz, Stefan Liebich (D), Petra Pau (D),<br />
Karin Plagge, Jürgen Plagge-Vandelaar,<br />
Henriette Quade (D), Bodo Ramelow (D),<br />
Edeltraud Rogée (D), Enno Rosenthal (D),<br />
Sebastian Scheel (D), Gunter Schneider (D),<br />
Katina Schubert (D), Tobias Schulze (D),<br />
Anni Seidl (D), Gudrun Tiedge (D), Eva von<br />
Angern (D), Heike Werner (D) und<br />
Bundessprecher/innenrat der BAG<br />
Bürgerrechte und Demokratie<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 9, Zeile 334<br />
Wir stellen uns der Verantwortung für das in der<br />
DDR begangene Unrecht an Gläubigen<br />
nach dem Wort „ebenso“ folgende Sätze eingefügt:<br />
„Zu diesem Bruch gehört auch, dass wir uns unserer<br />
Verantwortung stellen und die Lehren aus dem in der<br />
DDR begangenen Unrecht gegenüber Gläubigen gezogen<br />
haben. Bereits im Jahr 1990 hat der Parteivorstand der<br />
PDS sich zur Verantwortung an einer verfehlten Politik<br />
der SED bekannt, die tragische Schicksale,<br />
Benachteiligung, Verdächtigung und ohnmächtige<br />
Betroffenheit auslöste und die Gläubigen, Kirchen und<br />
Religionsgemeinschaften um Versöhnung gebeten. Heute<br />
engagieren sich in der LINKEN Christinnen und Christen<br />
neben Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften,<br />
aber auch Atheistinnen und Atheisten für gemeinsame<br />
Ziele und Werte, die in den großen Religionen genauso<br />
ihre Wurzeln haben wie in den Ideen der Aufklärung und<br />
des Humanismus: Soziale Gerechtigkeit, Frieden,<br />
Nächstenliebe und Toleranz.“<br />
Begründung: Zum Bruch mit dem Stalinismus als System<br />
gehört auch ein klares Bekenntnis zu dem unter der<br />
147<br />
Verantwortung der SED begangenen Unrecht gegenüber<br />
Gläubigen in der DDR (wird mündlich ergänzt).
Änderungsantrag: PR.90.<br />
Antragsteller/innen: Halina Wawzyniak (D),<br />
Raju Sharma, Frank Baier, Mario Blasche<br />
(D), Lothar Boese (D), Sandra Brunner (D),<br />
Birke Bull (D), Christina Emmrich (D),<br />
Simone Hock (D), Andreas Höppner (D),<br />
Sylvia Kalex (D), Susanna Karawanskij (D),<br />
André Kaun (D), Swen Knöchel (D), Jan<br />
Korte (D), Ulrich Lamberz, Stefan Liebich<br />
(D), Angelika Mai (D), Martina Michels (D),<br />
Petra Pau (D), Karin Plagge, Jürgen Plagge-<br />
Vandelaar, Henriette Quade (D), Bodo<br />
Ramelow (D), Edeltraud Rogée (D), Enno<br />
Rosenthal (D), Sebastian Scheel (D), Gunter<br />
Schneider (D), Katina Schubert (D), Tobias<br />
Schulze (D), Anni Seidl (D), Gudrun Tiedge<br />
(D), Eva von Angern (D), Heike Werner (D)<br />
und Bundessprecher/innenrat der BAG<br />
Bürgerrechte und Demokratie<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 16, Zeile 818 ff<br />
Unterabschnitt: „Aushöhlung der Demokratie“<br />
ersetzen durch folgende Formulierung:<br />
„Der neoliberale Kapitalismus trägt zur Aushöhlung der<br />
Demokratie bei. <strong>Die</strong> Möglichkeiten demokratischer<br />
Einflussnahme und Mitgestaltung schwinden sowohl auf<br />
der institutionellen als auch auf der wirtschaftlichen<br />
Ebene. Privatisierung und Liberalisierung der Ökonomie<br />
entziehen die Wirtschaftsentwicklung der politischen<br />
Einflussnahme. <strong>Die</strong> Gewinne der Globalisierung werden<br />
privatisiert, die Verluste sozialisiert. Soweit öffentliche<br />
Unternehmen privatisiert werden, wird den politisch<br />
Handelnden die Einflussnahme auf Entwicklungen im<br />
gesamtgesellschaftlichen Interesse entzogen. Je stärker<br />
die Macht von Konzernen und Finanzkapital, desto<br />
geringer die Möglichkeit der Einflussnahme und<br />
Mitgestaltung durch die Einwohnerinnen und Einwohner.<br />
Doch auch auf der institutionellen Ebene wird die<br />
Demokratie ausgehöhlt. Neue Möglichkeiten der<br />
Einflussnahme auf politisches Handeln durch die<br />
Potenziale des Internets bleiben ungenutzt. Mehr<br />
direktdemokratische Einflussnahme wird blockiert. <strong>Die</strong><br />
soziale Spaltung der Gesellschaft führt zu einer Spaltung<br />
der demokratischen Gesellschaft. Ein großer Teil der<br />
Bevölkerung bleibt von demokratischer Einflussnahme<br />
ausgeschlossen, weil ihm die Möglichkeiten zur<br />
Partizipation fehlen. Mit geringem oder keinem<br />
Einkommen sind die Spielräume für politisches<br />
148<br />
Engagement eingeengt und werden partiell unmöglich<br />
gemacht. Gleichzeitig wird der repressive<br />
Überwachungsstaat ausgebaut. Mit jedem technischen<br />
Fortschritt werden neue Ideen entwickelt, um die<br />
Bürgerinnen und Bürger zu überwachen und Strafen<br />
besser durchsetzen zu können. Datenschutz wird ebenso<br />
ausgeblendet wie Informations-, Presse- und<br />
Demonstrationsfreiheit. Staat und Wirtschaft starten<br />
immer neue Prozesse, um das Internet und die damit<br />
verbundenen Möglichkeiten für horizontale<br />
Kommunikation und Meinungsbildung einzuhegen und zu<br />
reglementieren.<br />
Der Eindruck, die Politik kümmere sich nicht um die<br />
Interessen der benachteiligten Einwohnerinnen und<br />
Einwohner sowie der Ausschluss von<br />
Mitentscheidungsmöglichkeiten führen zu Politiker- und<br />
Parteienverdrossenheit. So entsteht ein gefährlicher<br />
Teufelskreis der Unterhöhlung des demokratischen<br />
Systems. Es entwickelt sich eine Krise der Demokratie<br />
und der gesellschaftlichen Ordnung.“<br />
Begründung: Der bisherige Text im Leitantrag bleibt<br />
weitestgehend auf der ökonomischen Ebene stehen und<br />
blendet die institutionelle Ebene in der Demokratiefrage<br />
aus. Der vorliegende Text versucht beide Aspekte zu<br />
berücksichtigen.
Änderungsantrag: PR.91.<br />
Antragsteller/innen: Halina Wawzyniak (D),<br />
Raju Sharma, Frank Baier, Mario Blasche<br />
(D), Lothar Boese (D), Birke Bull (D),<br />
Christina Emmrich (D), Ines Feierabend (D),<br />
Simone Hock (D), Andreas Höppner (D),<br />
Sylvia Kalex (D), Susanna Karawanskij (D),<br />
André Kaun (D), Swen Knöchel (D), Ulrich<br />
Lamberz, Martina Michels (D), Petra Pau<br />
(D), Karin Plagge, Jürgen Plagge-Vandelaar,<br />
Henriette Quade (D), Bodo Ramelow (D),<br />
Edeltraud Rogée (D), Enno Rosenthal (D),<br />
Sebastian Scheel (D), Gunter Schneider (D),<br />
Anni Seidl (D), Gudrun Tiedge, Eva von<br />
Angern (D), Heike Werner (D)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744-2747:<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />
die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.“<br />
ersetzen durch:<br />
„Unsere Kriterium für eine Regierungsbeteiligung besteht<br />
aus drei Bestandteilen. Kriterium für eine<br />
Regierungsbeteiligung ist, ob mit einer<br />
Regierungsbeteiligung einer Verschlechterung der Lage<br />
der Einwohnerinnen und Einwohner entgegengewirkt und<br />
alternative Entwicklungspfade über den Kapitalismus<br />
hinaus eröffnet und Einwohnerinnen und Einwohner zu<br />
eigenem politischen Engagement ermuntert werden.<br />
<strong>Die</strong>ses Kriterium ist auf die konkrete Situation herunter<br />
zu brechen und damit auf die konkrete Situation<br />
anzuwenden. Darüber hinaus wird sich DIE LINKE auf<br />
Bundesebene nicht an einer Regierung beteiligen, die<br />
Kriege führt und Kampfeinsätze der Bundeswehr im<br />
Ausland zulässt sowie Aufrüstung und Militarisierung<br />
vorantreibt.“<br />
Begründung: Durch die konkrete Formulierung<br />
Leitantrag werden drei Forderungen aus dem Programm<br />
mit Exklusivitätscharakter ausgestattet. Mithin gibt es<br />
nach dieser Formulierung Programmatische Forderungen<br />
erster und zweiter Klasse. Wenn wir uns nicht an einer<br />
Regierung beteiligen, die Privatisierung der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt oder deren<br />
Politik die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert sagen wir umgekehrt, dass alle anderen<br />
programmatischen Forderungen keine<br />
149<br />
Ausschlusskriterien für eine Regierungsbeteiligung sind.<br />
<strong>Die</strong>s ist nicht akzeptabel.<br />
Der Alternativvorschlag erlaubt durch den<br />
Abstraktionsgrad des Beteiligungskriteriums mit drei<br />
Bestandteilen eine konkrete Bewertung in einer<br />
konkreten Situation und bietet die Möglichkeit die<br />
wahlprogrammatischen Aussagen am<br />
Beteiligungskriterium zu messen.
Änderungsantrag: PR.92.<br />
Antragsteller: Gebietsverband Flensburg<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.92.1.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1891 ff und 1938 ff<br />
Wir schlagen vor, die Abschnitte „Einwanderungsland<br />
Deutschland“ (ab Zeile 1891) und „Gleichberechtigung<br />
für Dänen, Friesen, Sorben, Sinti und Roma“ (ab Zeile<br />
1938) zusammenzuführen<br />
Begründung: Um nicht den Eindruck zu erwecken, es<br />
gäbe zwei Klassen von Minderheiten.<br />
Änderungsantrag PR.92.2.<br />
AH1, S. 10, Zeile 415:<br />
„bleiben“ ändern zu „werden“<br />
Änderungsantrag PR.92.3.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1491/1492<br />
Der Begriff „Soziale Ungleichheit“ muss ersetzt werden<br />
durch<br />
„Ungleichheit“.<br />
Änderungsantrag PR.92.4.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1892/1893<br />
Wie folgt ergänzen:<br />
Wir wollen die soziale und politische Teilhabe für alle in<br />
Deutschland lebenden Menschen erreichen und im<br />
Grundgesetz verankert wissen.<br />
Änderungsantrag PR.92.5.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1916/1917:<br />
Vorschlag zur Umformulieren:<br />
„<strong>Die</strong> Abschottungspolitik der EU ist unmenschlich – wir<br />
wollen keine Festung Europa“.<br />
Begründung: Der Satz ist unvollständig.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden am 20.09.2011 beschlossen.<br />
150<br />
Änderungsantrag: PR.93.<br />
Antragsteller: Kreisvorstand Rheingau-<br />
Taunus<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.93.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 136<br />
nach "Mittelverdiener"<br />
und Familien (Familiensplitting) "entlastet"<br />
Änderungsantrag PR.93.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 137<br />
nach "Spitzenverdiener"<br />
und Ehepaare (Abschaffung Ehegattensplitting) "stärker<br />
Änderungsantrag PR.93.3.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2110<br />
nach "haben."<br />
Auch das Streikrecht und das Betriebsverfassungsgesetz.<br />
Änderungsantrag PR.93.4.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2503<br />
nach "wird."<br />
Sie will, dass ein Rüstungsexportverbot im Grundgesetz<br />
verankert wird.<br />
Begründung:<br />
Zu1 und 2) Wir finden wichtig, dass Familien entlastet<br />
werden, die höhere Ausgaben haben im Gegensatz zu<br />
Ehepaaren.<br />
Zu 3) <strong>Die</strong>s ist wichtig für Arbeitnehmer, die im kirchlichen<br />
<strong>Die</strong>nst tätig sind.<br />
Zu 4) Da die Partei DIE LINKE eine Friedenspartei ist, ist<br />
es eine logische Schlussfolgerung, dass ein<br />
Rüstungsverbot im Grundgesetz verankert wird.<br />
Änderungsanträge vom Kreisvorstand Rheingau-Taunus<br />
beschlossen am 13.09.2011.
Änderungsantrag: PR.94.<br />
Antragsteller: DIE LINKE Kreisverband<br />
Karlsruhe<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.94.1.<br />
„Bundeswehr“<br />
die Begriffe „Kampfeinsatz“ oder „Kampfeinsätze der<br />
Bundeswehr“<br />
im Programm ersetzen durch<br />
„Auslandseinsätze“ bzw. „Einsätze der Bundeswehr im<br />
Ausland“ zu ersetzen.<br />
Änderungsantrag PR.94.2.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2555 bis 2557<br />
„Polizeieinsätze“<br />
Bisher heißt es hier:<br />
DIE LINKE fordert die Beendigung der Beteiligung von<br />
Bundes- und Länderpolizei an internationalen<br />
Polizeieinsätzen, die zur Unterstützung von Kriegen und<br />
autoritären Regimen dienen.<br />
ersetzen durch:<br />
DIE LINKE fordert die sofortige Beendigung aller<br />
Beteiligungen von Bundes- und Länderpolizeien an<br />
internationalen Polizeieinsätzen sowie an Ausrüstungs-<br />
und Ausbildungshilfen.<br />
und dieser Teil ist ganz zu streichen:<br />
, die zur Unterstützung von Kriegen und autoritären<br />
Regimen dienen.<br />
Änderungsantrag PR.94.3.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2531 bis 2533<br />
„Rüstungsexporte“<br />
Bisher heißt es hier.<br />
DIE LINKE setzt daher auf Abrüstung und<br />
Rüstungskontrolle, fordert ein striktes Verbot von<br />
Rüstungsexporten und den Umbau der Streitkräfte auf<br />
der Basis strikter Defensivpotentiale. . .<br />
<strong>Die</strong>s ist zu ersetzen durch:<br />
DIE LINKE setzt daher auf Abrüstung und<br />
Rüstungskontrolle. DIE LINKE. fordert ein striktes Verbot<br />
von Rüstungsexporten. Lizenzvergaben von<br />
Rüstungsgütern und Kriegswaffen an andere Länder und<br />
Firmen (und damit indirekte Rüstungsexporte) sind zu<br />
untersagen. Gebrauchte Rüstungsgüter und Kriegswaffen<br />
dürfen nicht exportiert werden, sie sind zu verschrotten.<br />
151<br />
Es muss sichergestellt werden, dass sogenannte Dualuse-Güter<br />
(zivil-militärisch) nur dann exportiert werden,<br />
wenn eine ausschließlich zivile Nutzung gewährleistet<br />
werden kann. Notwendig sind umfangreiche<br />
Rüstungskonversionsprogramme, damit bisher auf<br />
Waffen und Militär setzende Betriebe in zivile Betriebe<br />
umgewandelt werden. Als Ziel muss Rüstungsproduktion<br />
an sich verboten werden. Rüstungs- und Militärforschung<br />
an Universitäten ist sofort einzustellen. DIE LINKE.<br />
unterstützt die Einführung von Zivilklauseln an<br />
Universitäten.<br />
Änderungsantrag PR.94.4.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2490 bis 2496<br />
„NATO“<br />
<strong>Die</strong> bisherige Formulierung:<br />
Frieden in Solidarität statt terroristische Kriege<br />
Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern<br />
die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung durch ein<br />
kollektives Sicherheitssystem unter Beteiligung<br />
Russlands. Unabhängig von einer Entscheidung über den<br />
Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE in<br />
jeder politischen Konstellation dafür eintreten, dass<br />
Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />
Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />
Oberkommando der NATO entzogen wird. ...<br />
Ersetzen durch:<br />
Frieden in Solidarität statt terroristische Kriege<br />
Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern<br />
die Auflösung der NATO. Um die Auflösung dieses<br />
aggressiven Militärbündnisses voran zu treiben, will DIE<br />
LINKE die Mitgliedschaft Deutschlands in der NATO<br />
kündigen. Unabhängig von einer Entscheidung über den<br />
Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE LINKE in<br />
jeder politischen Konstellation dafür eintreten, dass<br />
Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />
Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />
Oberkommando der NATO entzogen wird. DIE LINKE tritt<br />
für ein nichtmilitärisches, ziviles kollektives<br />
Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands ein. ...<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden auf der<br />
Mitgliederversammlung am 16.09.2011 beschlossen.
Änderungsantrag: PR.95.<br />
Antragstellerin: BAG „Selbstbestimmte<br />
Behindertenpolitik“<br />
Dr. Ilja Seifert, Irene Müller, Renate<br />
Angstmann-Koch, Eugen Baumann, Jörg<br />
Bechtold, Arnd Hellinger, Sonja Kemnitz,<br />
Andre Nowak, Andreas Scheibner, Theresa<br />
Maria Thiel, Hartmuth Lehmann, Katrin<br />
Pohle<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Politik von und für Menschen mit Behinderungen<br />
Änderungsantrag PR.95.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 2<br />
vor Zeile 2 wie folgt:<br />
Ein Riss geht durch die Welt. Zwischen Wüste und Flut ist<br />
alles Lebendige bedroht. Gefährdet sind Millionen<br />
Menschen. Zwischen Hunger und Verschwendung,<br />
zwischen Nötigung und Ohnmacht, zwischen medialer<br />
Verheißung und realer Behinderung irrlichtern Angst und<br />
Krieg. Zwischen Notdurft und Notwehr wächst zugleich<br />
bewusste Gegenwehr. Auch DIE LINKE kämpft für<br />
Alternativen, für eine lebenswerte, barrierefreie Zukunft.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Partei DIE LINKE ist als eine nationale<br />
politische Kraft Teil einer europäischen und globalen<br />
Bewegung. Sie wirkt nicht im zeitlosen Raum und<br />
beschreibt deshalb die historische Situation der EINEN<br />
Welt, in der sie wirkt und verändert. <strong>Die</strong> BAG<br />
„Selbstbestimmte Behindertenpolitik“ betont dabei den<br />
Gedanken, dass gegenwärtig immer mehr Menschen real<br />
behindert werden, ein menschenwürdiges Leben zu<br />
führen, dass Behinderung eine soziale Frage ist. Wir<br />
beziehen uns dabei ausdrücklich auf Geist und<br />
Buchstaben der UN-Konvention über die Rechte von<br />
Menschen mit Behinderungen.<br />
Änderungsantrag PR.95.2.<br />
AH1, S. 5, Zeile 2 - 6<br />
Bisherige Zeile 2 – 6 neu wie folgt<br />
Wir, demokratische SozialistInnen und Sozialisten,<br />
demokratische <strong>Linke</strong> mit unterschiedlichen politischen<br />
Biografien, weltanschaulichen und religiösen Einflüssen,<br />
Frauen und Männer, Alte und Junge, Alteingesessene und<br />
Zugewanderte, Menschen mit und ohne Behinderungen<br />
haben uns in einer neuen linken Partei<br />
zusammengeschlossen und das nachfolgende Programm<br />
gegeben.<br />
Begründung: Aus der obigen Grundauffassung ergibt<br />
sich, dass in eine Aufzählung sozialer Gruppen der<br />
152<br />
heutigen Gesellschaft auch die Differenzierung<br />
„Menschen mit und ohne Behinderungen“ gehört.<br />
Änderungsantrag PR.95.3.<br />
AH1, S. 5, Zeile 41<br />
Neu:<br />
…Medizin, alte Menschen und Menschen mit<br />
Behinderungen in Armut oder ohne würdevolle Pflege, mit<br />
geringen Arbeitschancen und ohne Assistenz, mit<br />
erschwerter sozialer Teilhabe.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Konsequenzen der herrschenden<br />
Politik betreffen vor allem jene sozialen Gruppen, die als<br />
wenig nützlich und verwertbar gelten: Alte, Kranke,<br />
Menschen mit Behinderungen und Kinder.<br />
Änderungsantrag PR.95.4.<br />
AH1, S. 5, Zeile 44<br />
Neu:<br />
Wir setzen auf globale Kooperation und Solidarität statt<br />
auf das Recht des Stärkeren.<br />
Begründung: Kooperation allein begründet noch keine<br />
andere, gemeinschaftliche Politik. Auch das Kapital<br />
kooperiert. Kooperation allein weist nicht über die<br />
bestehende Zustände hinaus.<br />
Änderungsantrag PR.95.5.<br />
AH1, S. 5, Zeile 59<br />
Wir treten ein für eine inklusive Gesellschaft, in der jeder<br />
Mensch Rahmenbedingungen findet, in denen er seine<br />
Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente entfalten kann,<br />
niemand außerhalb der Gesellschaft steht und jede und<br />
jeder sich einbringen kann.<br />
Begründung: Inklusion, Barrierefreiheit und volle wie<br />
selbstbestimmte Teilhabe sind die drei Grundwerte der<br />
UN-Behindertenrechtskonvention. <strong>Die</strong>se<br />
Gesellschaftsbeschreibung wurde bereits in der 1.<br />
Fassung der Präambel diskutiert und ergänzt. Sie ging<br />
während der Diskussion verloren, bleibt aber wichtig, weil<br />
sie ein alternatives Gesellschaftsverständnis ausdrückt.<br />
Änderungsantrag PR.95.6.<br />
AH1, S. 5, Zeile 64<br />
Wir kämpfen für einen emanzipatorischen Richtungs- und<br />
Prinzipienwechsel der Politik…<br />
Begründung: <strong>Linke</strong> Politik muss immer auch über die<br />
bestehende Gesellschaft hinausweisen: also die Richtung<br />
ändern – was auch innerhalb der bestehenden<br />
Verhältnisse möglich ist – und anders, nämlich<br />
emanzipatorisch, Politik entwickeln, was über die<br />
Gesellschaft hinaustreiben wird.<br />
Änderungsantrag PR.95.7.<br />
AH1, S. 5, Zeile 69
Individuelle Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit für<br />
jede und jeden durch volle Teilhabe an den<br />
Bedingungen…<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bestimmung „sozial gleiche Teilhabe“<br />
ist nicht emanzipatorisch, ist also kein linker politischer<br />
Anspruch. Gleiche Chancen für jede/jeden bedeutet in<br />
Wahrheit sozial ungleiche Teilhabe – je nach den<br />
(ungleichen) Fähigkeiten eines Menschen. Nur in solcher<br />
ungleichen Teilhabe besteht soziale Gleichheit.<br />
Änderungsantrag PR.95.8.<br />
AH1, S. 6, Zeile 111 und 115<br />
…für eine sanktionsfreie existenzsichernde<br />
Mindestsicherung…für eine existenzsichernde,<br />
gesetzliche Rente…<br />
Begründung: „armutsfest“ sind bestehende Hartz IV-<br />
Sätze und viele Renten- sie sichern keine<br />
menschenwürdige Existenz und halten in Armut fest. Das<br />
Wort „armutsfest“ ist sozial ungenau.<br />
Änderungsantrag PR.95.9.<br />
AH1, S. 6, Zeile 123/124:<br />
…und die bedarfsgerecht alle medizinischen und<br />
pflegerischen Leistungen übernimmt.<br />
Begründung: „Im Bedarfsfall“ werden eben<br />
unterschiedliche Leistungen übernommen: wer bezahlen<br />
kann, wird bedarfsgerecht behandelt; wer nicht bezahlen<br />
kann, hat keine Sicherheit mehr, bedarfsgerecht<br />
überhaupt noch behandelt zu werden.<br />
Änderungsantrag PR.95.10.<br />
AH1, S. 7, Zeile 185:<br />
…Herrschaft des Kapitals, aus patriarchalen und allen<br />
anderen hierarchischen Verhältnissen…<br />
Begründung: Das Patriarchat ist nicht das einzige<br />
hierarchische Verhältnis, es geht auch um Kinderrechte,<br />
die Art des Umgangs von Verwaltungen mit Bürgern<br />
u.s.w. – es geht um das Prinzip der Anerkennung auf<br />
allen Ebenen.<br />
Änderungsantrag PR.95.11.<br />
AH1, S. 8, Zeile 234<br />
…Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen und<br />
Homosexuelle sowie Partisanen und andere Widerstand<br />
Leistende wurden systematisch ermordet.<br />
Begründung: Angesichts der barbarischen Dimension<br />
faschistischer Verbrechen braucht ein linkes Programm<br />
an solcher Stelle historische Genauigkeit. Nicht nur<br />
Partisanen leisteten Widerstand – und viele Partisanen<br />
waren parteilos. <strong>Die</strong> Vielfalt des Widerstandes sollte als<br />
demokratische Tradition in unserem Bewusstsein<br />
verankert bleiben.<br />
Änderungsantrag PR.95.12.<br />
AH1, S. 10, Zeile 393<br />
153<br />
…zu Warenbeziehungen. Dasein, sogar menschliche Gene<br />
gelten als berechtigt nur bei Verwertbarkeit. Nicht<br />
verwertbares Leben wird unter schon wieder aussortiert.<br />
Begründung: Das Verhältnis zur Natur wird nicht nur<br />
monopolisiert in Form von Patenten und<br />
Nutzungsrechten, sondern auch als Eigentumsrecht und<br />
Lebensrecht. <strong>Die</strong> Anmaßung darüber, welches Leben<br />
erlaubt ist, gehört zu den barbarischen Seiten des<br />
modernen Kapitalismus unter Missbrauch der<br />
Wissenschaft.<br />
Änderungsantrag PR.95.13.<br />
AH1, S. 12, Zeile 552<br />
Noch immer werden Frauen und Mädchen, insbesondere<br />
mit Behinderungen, Opfer von…Frauen und Mädchen mit<br />
Behinderungen sind nach wie vor mehrfach diskriminiert.<br />
Begründung: Noch immer gilt in Deutschland die<br />
Vergewaltigung einer Frau oder eines Mädchens mit<br />
Behinderungen als weniger strafwürdig als die einer nicht<br />
behinderten. In der Debatte um den Missbrauch von<br />
Heimkindern blieben die sogenannten<br />
„Behindertenheime“ außen vor. Frauen und Mädchen mit<br />
Behinderungen sind nicht nur durch Geschlecht und<br />
Behinderungsart, sondern auch durch ungenügende<br />
Rechtsprechung und Armut mehrfach, nicht nur doppelt<br />
diskriminiert!<br />
Änderungsantrag PR.95.14.<br />
AH1, S. 13, Zeile 593<br />
Auch die Arbeitsverhältnisse haben sich verändert. Arbeit<br />
macht zunehmend krank oder arm.<br />
Begründung: Das sind die beiden Extreme moderner<br />
sozialen Ausgrenzung. Nicht nur Armut, auch Krankheiten<br />
sind zunehmend sozial produziert.<br />
Änderungsantrag PR.95.15.<br />
AH1, S. 13, Zeile 603<br />
…schon längere Zeit ohne Erwerbsarbeit, älter, gering<br />
qualifiziert oder arbeitssuchend mit Behinderungen sind<br />
und kaum noch…<br />
Änderungsantrag PR.95.16.<br />
AH1, S. 18, Zeile 947<br />
…in einer solidarischen und inklusiven Gesellschaft<br />
verwirklichen kann…<br />
Begründung: ergibt sich als Konsequenz aus PR.95.5.<br />
Änderungsantrag PR.95.17.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1116<br />
…und eine attraktive, barrierefreie, preisgünstige und<br />
umwelt-verträgliche Alternative zum Individualverkehr<br />
darstellen.
Begründung: ergibt sich aus der UN-Konvention über die<br />
Rechte von Menschen mit Behinderungen, in der<br />
Barrierefreiheit ein Grundprinzip darstellt.<br />
Änderungsantrag PR.95.18.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1258<br />
sein Recht auf existenzsichernde Arbeit, auf Bildung und<br />
Kultur, auf Gesundheit und eine gesunde Umwelt<br />
wahrnehmen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> allgemeine Antwort auf die am Beginn<br />
dieses Abschnitts stehende allgemeine Frage „Wie wollen<br />
wir leben?“ muss natürlich Gesundheit beinhalten. Ohne<br />
Recht auf bezahlbare Gesundheitsversorgung gibt es<br />
keine Kultur und Gerechtigkeit, ohne gesunde Umwelt<br />
keine gute Arbeit und soziale Sicherheit.<br />
Änderungsantrag PR.95.19.<br />
AH1, S. 22/23, Zeile 1296/1297<br />
…nur an Unternehmen vergeben werden, die<br />
Tarifverträge und die Schwerbehindertenquote einhalten,<br />
Mindestlöhne zahlen…<br />
Änderungsantrag PR.95.20.<br />
AH1, S. 23, nach Zeile 1302<br />
einfügen:<br />
Inklusive Arbeitsverhältnisse für Menschen mit<br />
Behinderungen sind zu fördern. Auch<br />
Werkstattbeschäftigte brauchen Löhne und Gehälter, die<br />
ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.<br />
Änderungsantrag PR.95.21.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1315<br />
…von 30 Stunden an. <strong>Die</strong> Arbeitszeit ist auch nach der<br />
psychischen Belastung am Arbeitsplatz variabel zu<br />
gestalten.“<br />
Änderungsantrag PR.95.22.<br />
AH1, S. 23, nach Zeile 1322<br />
einfügen:<br />
Menschen mit Behinderungen, die arbeiten, haben<br />
Anspruch auf existenzsichernde Bezahlung unabhängig<br />
von gewährten Nachteilsausgleichen.<br />
Begründung für die Änderungen PR.95.19. bis<br />
PR.95.22: trotz aller bestehenden rechtlichen<br />
Regelungen und Versprechen sind Menschen mit<br />
Behinderungen überdurchschnittlich oft und lange<br />
arbeitslos oder in Sondereinrichtungen zu Entgelten<br />
beschäftigt, von denen kein Mensch leben kann. Schon<br />
auf unserer 7. behindertenpolitischen Konferenz stellten<br />
wir eine massive Zunahme von psychischen<br />
Erkrankungen unter arbeitenden Menschen fest. Arbeit<br />
darf nicht krank machen und nicht psychisch<br />
beeinträchtigen. Deshalb brauchen wir eine gerechte<br />
Verteilung von Arbeit und Arbeitszeit.<br />
154<br />
Es verstärken sich Tendenzen, Langzeiterwerbslose zu<br />
„Psychisch Beeinträchtigten“ zu erklären und in<br />
Sondereinrichtungen abzuschieben. Das ist ein klarer<br />
Verstoß gegen Artikel 27 der UN-<br />
Behindertenrechtskonvention, der formuliert: „…das<br />
Recht auf die Möglichkeit, den Lebensunterhalt durch<br />
Arbeit zu verdienen, die in einem offenen, inklusiven und<br />
für Menschen mit Behinderungen zugänglichen<br />
Arbeitsmarkt und Arbeitsumfeld frei gewählt oder<br />
angenommen wird.“<br />
Gute Arbeit ist nicht nur mehr als Erwerb, sondern auch<br />
mehr als Reproduktion – nämlich produktive Tätigkeit, die<br />
Produktion des Menschen selbst als Kreation seiner<br />
Beziehungen. Insofern sollte eine linke Partei sich vor<br />
kritikloser Übernahme solcher Modebezeichnungen wie<br />
„Kreativwirtschaft“ hüten.<br />
<strong>Hier</strong> stellt der Programmentwurf seinen eigenen<br />
emanzipatorischen Ansatz wieder in Frage. Als wäre ein<br />
Hartz IV-„Empfänger“, der trotz Hungerbezügen würdevoll<br />
lebt, nicht kreativ. Als würde ein Mensch mit<br />
Behinderungen nicht kreativ sein müssen, um sich auf<br />
Ämtern jene Kostenbewilligungen zu erstreiten, die ihm<br />
rechtlich zustehen. Als würde ein Werkstattbeschäftigter<br />
kein Produkt herstellen, das anderen Menschen nützt<br />
oder gefällt und nicht in seiner Arbeit gemeinschaftliche<br />
Beziehungen schaffen und finden.<br />
„Gute Arbeit“ ist produktive Tätigkeit und erweiterte<br />
Reproduktion, Selbstentwicklung. Das kann jeder<br />
Mensch. Deshalb sind behinderungsbedingte Nachteile<br />
auszugleichen, ohne diesen Ausgleich gegen Einkommen<br />
oder Vermögen aufzurechnen. Der Nachteilsausgleich<br />
stellt „nur“ jene gerechten Voraussetzungen her, die es<br />
Menschen mit Behinderungen ermöglichen, überhaupt<br />
und gleichberechtigt am Arbeitsleben teilzunehmen, volle<br />
Teilhabe zu verwirklichen.<br />
Nur mit Löhnen und Gehältern, von denen jede und jeder<br />
selbstbestimmt leben kann, ist Erwerbsarbeit auch<br />
Selbstproduktion. Nur in Unternehmen, in denen<br />
Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam<br />
arbeiten können, existiert Inklusion.<br />
Änderungsantrag PR.95.23.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1365<br />
fordert große öffentliche Zukunfts- und<br />
Investitionsprogramme für Bildung, für eine soziale,<br />
ökologische und barrierefreie Infrastruktur.<br />
Begründung: Ohne Barrierefreiheit wird jede<br />
Infrastruktur unsozial, weil sie ausgrenzt. Barrierefreiheit<br />
wäre selbst ein soziales Konjunkturprogramm.<br />
Änderungsantrag PR.95.24.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1558<br />
Wir fordern einen barrierefreien Wohnungsbau und<br />
bezahlbare Mieten sowie die gleichberechtigte…<br />
Begründung: nur barrierefreie bezahlbare Wohnungen<br />
sind sozial<br />
Änderungsantrag PR.95.25.
AH1, S. 31, Zeile 1920<br />
…oder aufgrund jedweder körperlicher, geistiger oder<br />
psychischer Beeinträchtigung.<br />
Begründung: diese Unterscheidung entspricht dem<br />
aktuellen Stand der Wissenschaft.<br />
Änderungsantrag PR.95.26.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1922<br />
Alle Barrieren - in Mobilität, in schulischer und beruflicher<br />
Bildung, im Beruf, in der Kommunikation und in allen<br />
anderen Lebensbereichen – wollen wir gemeinsam mit<br />
behinderten oder von Behinderung bedrohten Menschen,<br />
ihren Angehörigen und Interessenverbänden gezielt<br />
abbauen und überwinden.<br />
Änderungsantrag PR.95.27.<br />
AH1, S. 30, Zeile 1856<br />
Migrantinnen und in die Illegalität gezwungene Mädchen<br />
und Frauen mit und ohne Behinderungen sind noch<br />
häufiger Opfer von Gewalt.<br />
Begründung: siehe Begründung PR.95.13.<br />
Änderungsantrag PR.95.28.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1934<br />
Menschen, auch mit schwersten Behinderungen gehören<br />
gesellschaftlich dazu. Ein Leben mit Behinderungen ist für<br />
uns kein vorwiegend medizinisches Problem. Wir fordern<br />
die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von<br />
Menschen mit Behinderungen auf allen gesellschaftlichen<br />
Ebenen, Politik für und mit behinderten Menschen als<br />
Menschenrechtspolitik ohne Kostenvorbehalt. Um<br />
Menschen mit Behinderung volle soziale Teilhabe zu<br />
ermöglichen, sind Barrierefreiheit und der<br />
bedarfsgerechte Ausgleich von Nachteilen unerlässlich.<br />
<strong>Die</strong>se sind nur einkommens- und vermögensunabhängig<br />
sowie bedarfsdeckend wirklich gerecht. Menschen mit<br />
Behinderungen können sich auf allen Ebenen selbst<br />
vertreten und haben ein Recht auf persönliche Assistenz.<br />
Wir wenden uns entschieden gegen Zwangsunterbringung<br />
und aussondernde Einrichtungen.<br />
Begründung: diese Formulierung fasst die<br />
behindertenpolitischen Forderungen der Partei DIE LINKE<br />
ausgehend von der UN-Behindertenrechtskonvention und<br />
dem eigenen emanzipatorischen Politikverständnis<br />
zusammen.<br />
Änderungsantrag PR.95.29.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1955<br />
…sinnvoll zu erschließen. Wir setzen uns für<br />
selbstbestimmtes Wohnen im Alter und altersgerechte,<br />
barrierefreie Wohnformen ein.<br />
Begründung: Mehr Mittel und Möglichkeiten für ältere<br />
Menschen, müssen vor allem dazu führen, dass sie<br />
würdevoll wohnen können.<br />
155<br />
Änderungsantrag PR.95.30.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1977<br />
Wir wollen inklusive Bildung als Grundrecht durchsetzen<br />
und ein inklusives Bildungssystem schaffen,…<br />
Änderungsantrag PR.95.31.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1990<br />
Das Zusammenleben in der Kommune, Verkehrs-,<br />
Freizeit- und Sportangebote…für alle barrierefrei und am<br />
Wohl von Kindern und Jugendlichen mit und ohne<br />
Behinderungen orientiert werden.<br />
Begründung: ergibt sich aus vielen anderen Punkten,<br />
insbesondere dem Geist der UN-Konvention.<br />
Barrierefreiheit ist etwas anderes als Zugänglichkeit.<br />
Barrierefrei ist die inklusive Gesellschaft, zu der jede und<br />
jeder mit und ohne Behinderungen gehört. Zugänglich ist<br />
jene Gesellschaft, die jemanden hineinlässt, der von<br />
außen kommt, also eigentlich nicht von Beginn an<br />
dazugehört, integriert wird und sich dafür anpassen<br />
muss.<br />
Änderungsantrag PR.95.32.<br />
AH1, S. 33, Zeile 2078<br />
…auszuschalten. Ethik und Geisteswissenschaften tragen<br />
eine besondere Verantwortung für ein inklusives<br />
Gesellschafts- sowie ein selbstbewusstes Menschenbild<br />
und sind entsprechend zu fördern.<br />
Begründung: <strong>Die</strong>s ist eine Abgrenzung gegen die<br />
Vergötterung der Natur- und Technikwissenschaften und<br />
deren Verwertbarkeit und den Abbau von Ressourcen der<br />
Geisteswissenschaften.<br />
Änderungsantrag PR.95.33.<br />
AH1, S. 37, Zeile 2328<br />
…wesentlich nachhaltiger und auf Barrierefreiheit<br />
gerichtet erfolgen…<br />
Änderungsantrag PR.95.34.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2396<br />
…müssen auch die Einhaltung von<br />
Menschenrechtskonventionen und sozialen<br />
Vorschriften…<br />
Begründung: Menschenrechte sind vielfach verankert,<br />
jedoch werden Verstöße innerhalb der EU wie innerhalb<br />
Deutschlands kaum kontrolliert und oft nur symbolisch<br />
geahndet. Verstöße gegen die UN-<br />
Behindertenrechtskonvention mit ihrem modernen<br />
Menschenrechtsverständnis gelten in der politischen<br />
Praxis Deutschlands immer noch als Kavaliersdelikt.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge sind Beschluss der Sitzung der<br />
BAG „Selbstbestimmte Behindertenpolitik“ am<br />
27.08.2011
156<br />
Änderungsantrag: PR.96.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Soest, Manfred Weretecki<br />
(Bundesparteitagsdelegierter), Michael<br />
Bruns (Mitglied des Bundesausschusses)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.96.1.<br />
AH1, S. 10, Zeile 393 f<br />
Patente auf Leben<br />
bisher: „Pflanzliche und menschliche Gene werden<br />
patentiert ...“<br />
Der Satzteil wird wie folgt ergänzt (unterstrichen):<br />
„Pflanzliche, tierische und menschliche Gene werden<br />
patentiert ...“<br />
Änderungsantrag PR.96.2.<br />
AH1, S. 10, Zeile 418 f<br />
Krisenfolgen<br />
bisher: „<strong>Die</strong> Krisen der kapitalistischen Marktwirtschaft<br />
haben Massenerwerbslosigkeit und Einkommensverluste<br />
zur Folge.“<br />
Der Satz wird wie folgt ergänzt und lautet dann:<br />
„<strong>Die</strong> Krisen der kapitalistischen Marktwirtschaft haben<br />
Massenerwerbslosigkeit und Einkommensverluste,<br />
Sozialstaatsabbau und öffentliche Verschuldung zur<br />
Folge.“<br />
Änderungsantrag PR.96.3.<br />
AH1, S. 17, Zeile 931 f<br />
Sexualität nicht abschaffen<br />
„Überwindung des Geschlechtergegensatzes“<br />
geändert (Ergänzung unterstrichen).in<br />
„Überwindung des gesellschaftlichen<br />
Geschlechtergegensatzes“<br />
Änderungsantrag PR.96.4.1.<br />
AH1, S. 18, Zeile 937 f<br />
Sozialismusversuch<br />
bisher: „Der erste große Versuch im 20. Jahrhundert, eine<br />
nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, ist an<br />
mangelnder Demokratie, Überzentralisation und<br />
ökonomischer Ineffizienz gescheitert.“
Der Satz wird wie folgt ergänzt (unterstrichen):<br />
„Der erste große Versuch im 20. Jahrhundert, eine<br />
nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, ist an<br />
Konterrevolutionen, mangelnder Demokratie,<br />
Überzentralisation und ökonomischer Ineffizienz<br />
gescheitert.“<br />
Begründung: Der russische Bürgerkrieg und das<br />
Eingreifen der Entente und der Mittelmächte wurde hier<br />
(wohl genauso wie der Kalte Krieg) vergessen.<br />
Änderungsantrag PR.96.4.2.<br />
AH1, S. 18, Zeile 939 ff<br />
bisher: „Unter Pervertierung der sozialistischen Idee<br />
wurden Verbrechen begangen. <strong>Die</strong>s verpflichtet uns,<br />
unser Verständnis von Sozialismus neu zu bestimmen.“<br />
<strong>Die</strong>s wird wie folgt ergänzt (unterstrichen):<br />
„Unter Pervertierung der sozialistischen Idee<br />
wurdenVerbrechen begangen. <strong>Die</strong>s verpflichtet uns,<br />
zurück zu den Wurzeln zu gehen und unser Verständnis<br />
von Sozialismus neu zu bestimmen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> ursprüngliche Idee und Absicht war<br />
richtig. Marx ist nicht schuld an Stalin, Mauer etc.<br />
Änderungsantrag PR.96.5.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2159 f<br />
Umweltpolitik / Konsum<br />
bisher: „Eine glücklichere Gesellschaft, die mit weniger<br />
Konsum auskommt, braucht mehr Gleichheit.“<br />
Der Satz wird geändert (Änderung unterstrichen) in:<br />
„Eine glücklichere Gesellschaft, die weniger Ressourcen<br />
verschwendet, braucht mehr Gleichheit.“<br />
Beschluss des Kreisparteitages Soest vom 20.09.2011.<br />
157<br />
Änderungsantrag: PR.97.<br />
Antragsteller: Kreisverband Tübingen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.97.1.<br />
AH1, S. 6, nach Zeile 91<br />
soll ergänzt werden :<br />
„<strong>Hier</strong>für ist in jedem Betrieb eine Personalvertretung<br />
zwingend einzurichten, die betriebsöffentlich tagt und<br />
ausschließlich die Interessen der ArbeitnehmerInnen<br />
vertritt.“<br />
Begründung: Bisher sind Betriebsräte Einrichtungen der<br />
jew. Firma, die vertraulich tagen und dem Betriebswohl<br />
verpflichtet sind – sofern sie überhaupt bestehen.<br />
Änderungsantrag PR.97.2.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2515<br />
ist wie folgt zu ändern:<br />
„bleibt“ WIRD ERSETZT DURCH „muss künftig... sein“<br />
Zeile 2519 wird verändert:<br />
„So lange die UNO mit Hilfe des Vetorechts im<br />
Sicherheitsrat für Großmachtinteressen missbraucht<br />
werden kann verbietet sich jede deutsche Beteiligung an<br />
Militär- oder Polizei-Einsätzen im Ausland.“<br />
Änderungsantrag PR.97.3.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2584<br />
nach „gelingen.“ wird eingefügt:<br />
„Wir fordern die Auseinandersetzung mit der Erzeugung<br />
von Hunger in Drittwelt – und Schwellenländern durch<br />
unsere Wirtschaftsordnung. <strong>Hier</strong>zu gehört die politische<br />
Kontrolle des Weltmarktpreises, insbesondere bei<br />
Grundnahrungsmitteln. Profitmaximierung darf nicht über<br />
dem Recht auf angemessene Ernährung stehen. <strong>Die</strong><br />
globale Arbeitsteilung soll soziale und<br />
volkswirtschaftliche Verbesserungen im Produktionsland<br />
anstreben und nicht Armut, Ausbeutung, strukturellen<br />
Hunger, Kinderarbeit oder das Verbot von<br />
Gewerkschaften fördern, erzeugen oder in Kauf nehmen.“<br />
Begründung: erfolgt mündlich<br />
Änderungsantrag PR.97.4.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2421<br />
„wieder“ streichen<br />
Begründung: Finanzmärkte dienten noch nie dem<br />
Allgemeininteresse!<br />
Änderungsantrag PR.97.5.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2535<br />
Einfügen nach „werden“:
„<strong>Die</strong> nukleare Teilhabe Deutschlands, d.h. die<br />
Bereitstellung von Infrastruktur und das Trainieren der<br />
Bundeswehr an derselben für den Einsatz USamerikanischer<br />
Nuklearwaffen ist sofort zu beenden.“<br />
Begründung: ergibt sich aus dem nachfolgenden Satz<br />
über Massenvernichtungswaffen.<br />
Änderungsantrag PR.97.6.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2542<br />
Einfügen nach „steht“: „kompromisslos“<br />
Begründung: Ausnahmen soll es nicht geben!<br />
Änderungsantrag PR.97.7.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2556<br />
Einfügen nach „Polizeieinsätzen“: „und an Ausbildungs-<br />
und Ausrüstungshilfen, da sie“<br />
Begründung: der Aufbau einer Polizeistruktur dient<br />
keinem zivilen Aufbau, sondern bedeutet Aufbau einer<br />
paramilitärischen Truppe.<br />
NATO<br />
Änderungsantrag PR.97.8.<br />
AH1, S. 39, ab Zeile 2491<br />
soll es neu heißen<br />
Frieden in Solidarität statt terroristische Kriege<br />
Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern<br />
die Auflösung der NATO. Um die Auflösung dieses<br />
aggressiven Militärbündnisses voran zu treiben, will<br />
DIE LINKE die Mitgliedschaft Deutschlands in der<br />
NATO kündigen. Unabhängig von einer Entscheidung<br />
über den Verbleib Deutschlands in der NATO wird DIE<br />
LINKE in jeder politischen Konstellation dafür eintreten,<br />
dass Deutschland aus den militärischen Strukturen des<br />
Militärbündnisses austritt und die Bundeswehr dem<br />
Oberkommando der NATO entzogen wird. DIE LINKE.<br />
tritt für ein nichtmilitärisches, ziviles kollektives<br />
Sicherheitssystem unter Beteiligung Russlands ein.<br />
Rüstungsexport<br />
Änderungsantrag PR.97.9.<br />
AH1, S. 40, ab Zeile 2531<br />
DIE LINKE setzt daher auf Abrüstung und<br />
Rüstungskontrolle. DIE LINKE. fordert ein striktes Verbot<br />
von Rüstungsexporten. Lizenzvergaben von<br />
Rüstungsgütern und Kriegswaffen an andere Länder<br />
und Firmen (und damit indirekte Rüstungsexporte)<br />
sind zu untersagen. Gebrauchte Rüstungsgüter und<br />
Kriegswaffen dürfen nicht exportiert werden, sie<br />
sind zu verschrotten. Notwendig sind umfangreiche<br />
Rüstungskonversionsprogramme, damit bisher auf<br />
Waffen und Militär setzende Betriebe in zivile<br />
Betriebe umgewandelt werden. Als Ziel muss<br />
Rüstungsproduktion an sich verboten werden.<br />
Rüstungs- und Militärforschung an Universitäten ist<br />
sofort einzustellen. DIE LINKE. unterstützt die<br />
Einführung von Zivilklauseln an Hochschulen.<br />
Polizeieinsätze<br />
Änderungsantrag PR.97.10.<br />
AH1, S. 40, ab Zeile 2555<br />
DIE LINKE fordert die sofortige Beendigung aller<br />
Beteiligungen von Bundes- und Länderpolizeien an<br />
158<br />
internationalen Polizeieinsätzen, die zur Unterstützung<br />
von Kriegen und autoritären Regimen dienen. sowie an<br />
Ausstattungs- und Ausbildungshilfen.<br />
Bundeswehr<br />
Änderungsantrag PR.97.11.1.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2497<br />
und<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744<br />
Ersetzung der Begriffe Kampfeinsätze durch<br />
Auslandseinsätze bzw. Einsätze im Ausland.<br />
Ergänzung des Satzes keine neuen Auslandseinsätze der<br />
Bundeswehr.<br />
2497 neu: Wir fordern ein sofortiges Ende aller<br />
Auslandseinsätze der Bundeswehr.<br />
2744 neu: An einer Regierung, die Kriege führt und<br />
AuslandsEinsätze der Bundeswehr im Ausland zulässt, die<br />
Aufrüstung und Militarisierung vorantreibt, … werden wir<br />
uns nicht beteiligen.<br />
Änderungsantrag PR.97.11.2.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2552<br />
Neu:<br />
<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />
zurückgeholt werden, sie darf in keine neuen<br />
Auslandseinsätze geschickt werden.<br />
Frontex<br />
Änderungsantrag PR.97.12.<br />
AH1, S. 39, nach Zeile 2447<br />
wird eingefügt:<br />
"Deshalb muss die Grenzschutzagentur FRONTEX<br />
aufgelöst werden".<br />
<strong>Linke</strong> Bewegungen und Regierungen wie in Lateinamerika<br />
Änderungsantrag PR.97.13.<br />
AH1, S. 40, nach Zeile 2582<br />
wird ergänzt:<br />
"<strong>Linke</strong> Bewegungen und linke Regierungen wie in<br />
Lateinamerika, die sich gegen das neoliberale<br />
Entwicklungsmodell stellen und neue Formen der<br />
regionalen Integration ausbilden werden von uns<br />
solidarisch unterstützt."<br />
Änderungsantrag PR.97.14.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2513<br />
“fairen Handels“ wird ersetzt durch „gerechte<br />
Handelsstrukturen“<br />
Änderungsantrag PR.97.15.<br />
AH1, S. 41, Zeile 2597<br />
“für faire Preise auf den Weltmärkten sorgen“… wird<br />
ersetzt durch „für gerechte Preise auf den Weltmärkten<br />
sorgen“<br />
Änderungsantrag PR.97.16.<br />
AH1, S. 40, nach Zeile 2582<br />
wird ergänzt:
„<strong>Linke</strong> Bewegungen und Regierungen wie in<br />
Lateinamerika, die sich gegen das neoliberale<br />
Entwicklungsmodell stellen und neue Formen der<br />
regionalen Integration ausbilden, werden von uns<br />
solidarisch unterstützt.“<br />
Änderungsantrag PR.97.17.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2447<br />
nach „garantieren“ wird eingefügt:<br />
„Deshalb muss die Grenzschutzagentur FRONTEX<br />
aufgelöst werden.“<br />
Änderungsantrag PR.97.18.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2277<br />
der Satz:<br />
„<strong>Die</strong> Agro-Gentechnik lehnen wir aufgrund<br />
unkalkulierbarer Risiken ab, die Kennzeichnungspflicht ist<br />
bis auf die technisch mögliche Nachweisgrenze zu<br />
senken“<br />
ist zu streichen und durch folgenden Abschnitt zu<br />
ersetzen:<br />
Ökologischer Landbau statt Agro-Gentechnik<br />
Wir treten ein für ökologische Gerechtigkeit, das<br />
Menschenrecht auf gesunde und ausreichende Nahrung.<br />
<strong>Die</strong> Naturressourcen der Erde sind Allgemeingut. Daher<br />
sind wir entschieden gegen die Privatisierung von<br />
Naturressourcen und Patentierung der biologischen<br />
Vielfalt.<br />
Aufgrund unkalkulierbarer Risiken und aus ethischen<br />
Gründen lehnen wir die gentechnische Veränderung und<br />
Patentierung von Pflanzen und Tieren ab.<br />
<strong>Die</strong> Agro-Gentechnik löst nicht das Problem des<br />
Welthungers, sondern leistet der industriellen<br />
Landwirtschaft Vorschub, macht die Landwirte abhängig<br />
von Agrokonzernen und untergräbt eigenständige,<br />
bäuerliche Landwirtschaft in den Entwicklungsländern.<br />
Sie gefährdet nicht nur die biologische Vielfalt, sondern<br />
auch Wasser, Boden und Klima durch intensive<br />
Mineraldüngung und Mensch und Natur durch<br />
wachsenden Einsatz von Pestiziden und Herbiziden.<br />
Großflächiger Anbau gentechnisch veränderter<br />
Nutzpflanzen für Energierohstoffe (Biosprit) verschärft die<br />
Probleme zusätzlich. Flächen fehlen zum Anbau von<br />
Nahrungsmitteln und steigende Lebensmittelpreise<br />
treiben die Armen der Welt in Hunger und Krankheit.<br />
In einem ersten Schritt ist die Kennzeichnungspflicht für<br />
Nahrungsmittel mit gentechnisch veränderten Anteilen<br />
auf die technisch mögliche Grenze zu senken.<br />
Unser langfristiges Ziel ist der vollkommene Umbau der<br />
landwirtschaftlichen Produktion entsprechend den<br />
Kriterien des ökologischen Landbaus.<br />
<strong>Die</strong>ser Prozess muss gemeinsam mit Landwirten,<br />
Beschäftigten und Verbrauchern sozial gerecht gestaltet<br />
werden.<br />
Begründung: Im Leitantrag des PV ist vom<br />
Existenziellsten des Menschen, vom Essen bzw. der<br />
Ernährung, keine Rede (oder habe ich etwas übersehen?),<br />
obwohl jeder Bundesbürger betroffen ist. Essen, die<br />
Verteilung von Essen, die Erzeugung des Essens ist nicht<br />
159<br />
nur Privatsache, sondern eine hochpolitische<br />
Angelegenheit.<br />
Ausreichende, gesunde und bezahlbare Lebensmittel sind<br />
ein existenzielles Bedürfnis aller Menschen, noch mehr<br />
als das für uns so wichtige Thema der Arbeit oder die<br />
Eigentumsfrage usw. Schließlich arbeiten wir weil wir<br />
essen wollen und nicht umgekehrt. Ich verweise nur auf<br />
die aktuellen Stichworte zum Thema Essen:<br />
Fleischskandal (Hormon- und, Dioxinfleisch), weltweit<br />
steigende Lebensmittelpreise (Spekulation mit<br />
Lebensmitteln), Tod durch Hunger (Ostafrika), Biosprit<br />
aus Lebensmitteln („Teller oder Tank“), Verknappung der<br />
Anbauflächen („Landraub“ durch Staaten des Nordens in<br />
Afrika), Verbot von Honig mit Gentechnikpollen (EU-Urteil<br />
v.6.9.2011)<br />
Auf die obigen Probleme findet der neutrale Beobachter<br />
(Wähler) im Entwurf nur zum Teil eine Antwort, über die<br />
Alternativen zur Agro-Gentechnik nichts. <strong>Die</strong>s ist umso<br />
unverständlicher als viele Mitglieder und Arbeitsgruppen<br />
der LINKEN Vorschläge entwickelten.<br />
Aus meiner Sicht sind die wichtigsten Gründe für den<br />
obigen Antrag:<br />
<strong>Die</strong> konventionelle Landwirtschaft ist nicht in der Lage<br />
das weltweite Ernährungsproblem nachhaltig zu lösen,<br />
schon gar nicht durch den Anbau transgener Pflanzen.<br />
Das Risiko ist nicht abschätzbar. <strong>Die</strong> überwiegende<br />
Mehrheit der Bevölkerung und der Landwirte lehnt den<br />
Verzehr bzw. den Anbau transgener Pflanzen ab.<br />
Und die nach außen gerichtete Aufgabe eines<br />
Parteiprogramms besteht doch darin bei der Bevölkerung<br />
für unsere Partei zu werben.<br />
Änderungsantrag PR.97.19.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1349<br />
Überschrift Aktive Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik<br />
Änderung in<br />
Gerechte Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik<br />
Begründung: Begriff Aktive Arbeitsmarktpolitik ist durch<br />
SGB II verbraucht.<br />
Wiederholung Zeile 1390 (S.24)<br />
Änderungsantrag PR.97.20.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1491 - 1494<br />
Soziale Ungleichheit der Einkommen und Vermögen<br />
sind nur gerechtfertigt, wenn sie auf unterschiedlicher<br />
Leistung beruhen oder als Anreize für die Bewältigung<br />
gesellschaftlicher Aufgaben notwendig sind.<br />
Änderung in Unterschiede der Einkommen sind nur<br />
gerechtfertigt, ….<br />
Begründung: Einkommen erzeugen soziale Ungleichheit,<br />
sind es aber nicht selbst sozial ungleich.<br />
Änderungsantrag PR.97.21.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1540-1541<br />
<strong>Die</strong> Politik der Entstaatlichung, Liberalisierung und<br />
bedingungslosen Wettbewerbsorientierung ist<br />
rückgängig zu machen.<br />
Änderung in zu korrigieren.
Begründung: Impliziert, dass es mal ideal war.<br />
Änderungsantrag PR.97.22.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1600-1602<br />
Teile der LINKEN vertreten darüber hinaus ein Konzept<br />
des bedingungslosen Grundeinkommens, um das<br />
Recht auf eine gesicherte Existenz und gesellschaftliche<br />
Teilhabe jedes Einzelnen von der Erwerbsarbeit zu<br />
entkoppeln.<br />
Änderung in ein Konzept des bedingungslosen<br />
Grundeinkommens, um....<br />
Begründung: DAS Konzept bedingungsloses<br />
Grundeinkommen existiert nicht, Abgrenzung zu Götz<br />
Werner ist nötig.<br />
Änderungsantrag PR.97.23.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1634-1643<br />
Wir wollen eine liberale und aufgeklärte Drogenpolitik in<br />
Deutschland. Der Alkoholmissbrauch wird immer<br />
mehr ein gesellschaftliches Problem. <strong>Die</strong><br />
Unterscheidung in legale und illegalisierte Substanzen<br />
ist willkürlich. Illegalisierte Drogen sowie deren<br />
Missbrauch können zu schweren gesundheitlichen,<br />
sozialen und materiellen Problemen führen. Wir treten<br />
daher für eine rationale und humane Drogenpolitik ein,<br />
was eine Entkriminalisierung des Drogenkonsums<br />
und eine Legalisierung von weichen Drogen beinhaltet.<br />
Im Grundsatz wollen wir eine Gesellschaft, die nicht auf<br />
Strafe und Repression gegen Drogenkonsumentinnen<br />
und -konsumenten setzt, sondern die mit Prävention und<br />
Aufklärung dem Drogenmissbrauch vorbeugt.<br />
Antrag auf Änderung:<br />
Wir wollen eine liberalere und aufgeklärte Drogenpolitik<br />
in Deutschland. Der Drogenmissbrauch, legal<br />
(Alkohol) wie illegal, ist ein gesellschaftliches<br />
Problem. <strong>Die</strong> Unterscheidung in legale und illegale<br />
Substanzen ist willkürlich. Drogen können zu schweren<br />
gesundheitlichen, sozialen und materiellen Problemen<br />
führen. <strong>Die</strong> Illegalisierung kann dies zusätzlich<br />
verschärfen. Wir treten daher für eine rationale und<br />
humane Drogenpolitik ein, die eine kontrollierte<br />
Abgabe bei Süchtigen und eine legale Abgabeform<br />
von weichen Drogen beinhaltet. Im Grundsatz wollen wir<br />
eine Gesellschaft, die nicht auf Strafe und Repression<br />
gegen Konsumentinnen und Konsumenten setzt, sondern<br />
die mit Prävention und Aufklärung dem<br />
Drogenmissbrauch vorbeugt. <strong>Die</strong> Kriminalisierung hat<br />
sich nicht als geeignetes Mittel zur Vorbeugung des<br />
Missbrauchs bewährt, was einen anderen Umgang<br />
mit Drogenkonsum erfordert. Über die<br />
Ausgestaltung wollen wir weiterhin diskutieren.<br />
Begründung: Liberal klingt nach völliger Freigabe. Der<br />
Alkohol steht als legales gesellschaftliches Problem<br />
kontraproduktiv im Text wenn er die Legalisierung<br />
weiterer Drogen legitimieren soll. <strong>Die</strong> Illegalisierung IST<br />
die Aufteilung in legal und illegal. Der Ausdruck<br />
illegalisierte Drogen suggeriert an dieser Stelle, dass die<br />
Probleme mit Drogen nur von der Illegalisierung kommen.<br />
Kontrollierte Abgabe bei Süchtigen sollte erwähnt<br />
werden. Legale Abgabeform sagt gleichzeitig aus, dass<br />
Regeln bei der Ausgestaltung diskutiert werden. <strong>Die</strong><br />
160<br />
Notwendigkeit eines Diskurses sollte hervorgehoben<br />
werden.<br />
Änderungsantrag PR.97.24.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1921-1924<br />
Alle Barrieren – in Mobilität, in schulischer und<br />
beruflicher Bildung, im Beruf und in der Kommunikation –<br />
wollen wir unter aktiver Einbeziehung der von<br />
Behinderung bedrohten Menschen und ihrer<br />
Angehörigen gezielt abbauen und überwinden.<br />
Änderung in<br />
betroffenen<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Menschen, die gemeint sind, sind die<br />
Betroffenen.<br />
Änderungsantrag PR.97.25.<br />
AH1, S. 32, ab Zeile 1951<br />
Wir halten es für sinnvoll, in Streitgesprächen mit<br />
Jugendlichen, gemeinsamen Geschichtsprojekten,<br />
kulturellen und sportlichen Veranstaltungen die<br />
Solidarität zwischen den Generationen aktiver fördern.<br />
Änderung in<br />
in Diskussionen mit Jugendlichen, aktiver zu fördern<br />
Begründung: Warum sollte kein positiver Austausch<br />
möglich und gewünscht sein<br />
Änderungsantrag PR.97.26.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2298<br />
Interessensvertretungen deutlich eher und stärker von<br />
den Planungsbehörden<br />
Antrag auf von Anfang an<br />
Begründung: Deutlich eher und stärker als heute? Als<br />
bei S21? Unklare Formulierung<br />
Änderungsantrag PR.97.27.<br />
AH1, S. 39/40, Zeile 2510-2513<br />
Probleme und Herausforderungen von Armut,<br />
Klimawandel, Massenkrankheiten, Unterentwicklung,<br />
Ernährung, Wasserversorgung, Energiesicherheit,<br />
regulierter Globalisierung, oder fairen Handels sind<br />
Themen für alle und sie können nur im globalen<br />
Miteinander behandelt und einer Lösung näher gebracht<br />
werden.<br />
Änderung in<br />
sie sollen im globalen Miteinander, aber auch auf<br />
nationaler und EU-Ebene behandelt und einer Lösung<br />
näher gebracht werden.<br />
Begründung: Erweckt den Eindruck, dass man national<br />
nicht handeln könnte.<br />
Änderungsantrag PR.97.28.<br />
AH1, S. 41, Zeile 2595-2599<br />
Entwicklungspolitik muss die Süd-Süd-Beziehungen sowie<br />
regionale Märkte und die kleinbäuerliche Produktion<br />
stärken, die Verarbeitung der Rohstoffe in den<br />
Entwicklungsländern fördern, für faire Preise auf den<br />
Weltmärkten sorgen, Geschlechtergerechtigkeit als
entwicklungspolitischen Schwerpunkt begünstigen und<br />
die Bildung von Mädchen und Frauen fördern.<br />
Antrag auf<br />
…., Geschlechtergerechtigkeit als<br />
entwicklungspolitischen Schwerpunkt begünstigen und<br />
deshalb die Bildung von Mädchen und Frauen fördern.<br />
Begründung: Der Zusammenhang zwischen beiden<br />
Punkten muss deutlich werden, weil man sonst auch die<br />
Bildung insgesamt meinen könnte, dann würden Jungen<br />
und Männer fehlen.<br />
Änderungsantrag PR.97.29.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2584<br />
Antrag auf Ergänzung nach ...gelingen.<br />
Wir fordern die Auseinandersetzung mit der Erzeugung<br />
von Hunger in Drittwelt – und Schwellenländern durch<br />
unsere Wirtschaftsordnung. <strong>Hier</strong>zu gehört die politische<br />
Kontrolle des Weltmarktpreises, insbesondere bei<br />
Grundnahrungsmitteln. Profitmaximierung darf nicht über<br />
dem Recht auf angemessene Ernährung stehen. <strong>Die</strong><br />
globale Arbeitsteilung soll soziale und<br />
volkswirtschaftliche Verbesserungen im Produktionsland<br />
anstreben und nicht Armut, Ausbeutung, strukturellen<br />
Hunger, Kinderarbeit oder das Verbot von<br />
Gewerkschaften fördern, erzeugen oder in Kauf nehmen.<br />
Begründung: Im Programm sollten die Auswirkungen<br />
des Kapitalismus auf globaler Ebene noch deutlicher<br />
werden, dass äußerste Armut ausgenutzt und erhalten<br />
wird, um sich zu bereichern.<br />
Änderungsanträge beschlossen auf der<br />
Mitgliederversammlung am 15.09.2011<br />
161<br />
Änderungsantrag: PR.98.<br />
Antragsteller: Geraer Dialog /<br />
Sozialistischer Dialog<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.98.1.<br />
AH1, S. 5/6, Zeile 67-80<br />
Präambel – Neufassung der Grundideen<br />
neu:<br />
„In unserem Programm werden drei Grundideen<br />
miteinander verknüpft:<br />
�� <strong>Die</strong> uneingeschränkte Entwicklung der Persönlichkeit<br />
aller Menschen durch gleiche soziale und kulturelle<br />
Teilhabe in den Bedingungen und an den Möglichkeiten<br />
einer solidarischen Gesellschaft - das gilt uns als erste<br />
Leitidee eines menschenwürdigen Lebens. Darin ist die<br />
Ausbeutung des Menschen durch den Menschen<br />
überwunden; verlässliche und gute Lebensverhältnisse<br />
für alle sind Zweck und Ziel auch der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung.<br />
�� <strong>Die</strong> Bestimmung des wirtschaftlichen Handelns durch<br />
die weltweite solidarische Entwicklung, die Schaffung von<br />
Frieden und der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen<br />
- das betrachten wir als zweite Leitidee. <strong>Die</strong> Probleme der<br />
Welt erfordern die Freiheit von Kriegen, die Beseitigung<br />
des Elends und einen sozial-ökologischen Umbau zu<br />
nachhaltiger Entwicklung anstelle profitorientierten<br />
Wachstums.<br />
�� <strong>Die</strong> Verwirklichung dieser Humanisierung der<br />
Gesellschaft ist ein gründlicher emanzipatorischer<br />
Prozess, in dem die Herrschaft des Kapitals durch<br />
friedenspolitische, soziale und ökologische Kräfte und<br />
Bewegungen überwunden wird und die Gesellschaft des<br />
demokratischen Sozialismus entsteht.“<br />
Begründung: „Das große Versprechen an individuellen<br />
Lebensmöglichkeiten hat sich in sein Gegenteil verkehrt.“<br />
Frank Schirrmacher, „>Ich beginne zu glauben, dass die<br />
<strong>Linke</strong> recht hat
Internationalismus – als zusätzliches Ziel der LINKEN in<br />
der Präaambel<br />
einen weiteren Spiegelstrich einfügen:<br />
�� ”für internationale Solidarität und Kooperation zur<br />
Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen.<br />
<strong>Die</strong> Welt ist reich genug, um die ganze Menschheit<br />
vernünftig zu ernähren. Wir solidarisieren uns mit allen,<br />
die für Frieden, soziale und politische Gerechtigkeit und<br />
die Verwirklichung der Menschenwürde streiten.”<br />
Änderungsantrag PR.98.3.<br />
AH1, S. 7, Zeile 166<br />
Klarer gegen Krieg - Frieden positiv bestimmen<br />
ergänzen:<br />
„Für Frieden und Abrüstung, gegen Imperialismus<br />
und Krieg, für eine Welt ohne<br />
Massenvernichtungswaffen und ein Verbot von<br />
Rüstungsexporten, sowie die Umwandlung von<br />
Rüstungsindustrie in zivile Produktion.“<br />
Änderungsantrag PR.98.4.<br />
AH1, S. 7, Zeile 172 - 173<br />
verschieben:<br />
Den Satz „Krieg löst kein Problem, er ist immer Teil des<br />
Problems.“ in die Zeile 166 vor<br />
„<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />
zurückgeholt werden, ...“<br />
Änderungsantrag PR.98.5.<br />
AH1, S. 7, Zeile 172 - 173<br />
ändern:<br />
Den Satz „Krieg löst kein Problem, er ist immer Teil des<br />
Problems.“<br />
in „Krieg löst kein Problem, er ist wesentlich Teil des<br />
Problems.“<br />
Änderungsantrag PR.98.6.<br />
AH1, S. 17, Zeile 888 - 889<br />
ändern:<br />
“Der heutige Imperialismus stützt sich vor allem auf<br />
ökonomische Abhängigkeit und Verschuldung“ in „<strong>Die</strong><br />
Macht des heutigen Imperialismus resultiert aus<br />
ökonomischer Abhängigkeit und Verschuldung sowie<br />
militärischer Gewalt oder ihrer Androhung.“<br />
Änderungsantrag PR.98.7.<br />
AH1, S. 17, Zeile 890-895<br />
auf die Füße stellen:<br />
„Imperiale Kriege erwachsen aus sind Kämpfen um<br />
geopolitische Macht, um ökonomische, politische und<br />
kulturelle Vorherrschaft, um Profite, Märkte und<br />
Rohstoffe. Kriege Aus diesen Kämpfen entspringen<br />
162<br />
darüber hinaus aus Armut und Unterdrückung, aus<br />
Klimawandel, aus Verknappung und ungerechter<br />
Aneignung von Naturressourcen. „Sie führen <strong>Die</strong>s führt<br />
zu weiteren militärischen, ethnischen und religiösen<br />
Konflikten,...“<br />
Änderungsantrag PR.98.8.<br />
AH1, S. 17, Zeile 893-895<br />
entideologisieren:<br />
„Sie führen zu weiteren militärischen, ethnischen und<br />
religiösen Konflikten, dem Zerfall von Staaten, zu<br />
Fundamentalismus und Terrorismus sowie<br />
Umweltzerstörung.“<br />
Änderungsantrag PR.98.9.<br />
AH1, S. 17, Zeile 895-897<br />
korrigieren:<br />
„Unter Missachtung der Charta der Vereinten Nationen<br />
sind werden auch Gewalt und Kriege zum Mittel der<br />
Politik.“<br />
Änderungsantrag PR.98.10.<br />
AH1, S. 17, Zeile 901-904<br />
den historischen Bruch kennzeichnen:<br />
„Deutschland setzte erstmals seit dem Faschismus<br />
wieder Soldaten im Ausland ein und war eine treibende<br />
Kraft im Krieg gegen Jugoslawien, unterstützt direkt und<br />
indirekt den illegalen Krieg der USA im Irak und beteiligt<br />
sich am Krieg in Afghanistan.“<br />
Änderungsantrag PR.98.11.<br />
AH1, S. 17, Zeile 907-909<br />
nicht verharmlosen:<br />
„Auch die EU versucht forciert zunehmend aggressiv, in<br />
der die weltweiten Auseinandersetzung um Macht,<br />
Einfluss und natürliche Ressourcen ihre Stellung<br />
auszubauen.“<br />
Änderungsantrag PR.98.12.<br />
AH1, S. 17, Zeile 909-911<br />
Kontinuität korrekt benennen:<br />
„Kriege, einschließlich präventiver Angriffskriege, gelten<br />
führenden Kräften der USA, der NATO und der EU wieder<br />
als taugliche Mittel der Politik.“<br />
Änderungsantrag PR.98.13.<br />
AH1, S. 17, Zeile 912-913<br />
entlarven:<br />
„Der angebliche Schutz der Menschenrechte wird dazu<br />
missbraucht, Kriege zu legitimieren.“
Änderungsantrag PR.98.14.<br />
AH1, S. 17, Zeile 912-913<br />
falsche Kausalität streichen:<br />
„Seit der Gründung der Europäischen Gemeinschaften<br />
wurden Konflikte innerhalb der Gemeinschaft nicht mehr<br />
mit militärischen Mitteln ausgetragen.“<br />
Änderungsantrag PR.98.15.<br />
AH1, S. 17, Zeile 915-916<br />
schärfen und präzisieren:<br />
„Heute beteiligt sich führen Staaten die der EU außerhalb<br />
ihres Territoriums aber immer öfter an Kriegen:“<br />
Änderungsantrag PR.98.16.<br />
AH1, S. 17, Zeile 918-920<br />
beim Namen nennen:<br />
„<strong>Die</strong> wachsende Bedeutung militärischer Mittel für die<br />
Militarisierung der EU spiegelt sich im Vertrag von<br />
Lissabon wider.“<br />
Änderungsantrag PR.98.17.<br />
AH1, S. 17, Zeile 920-921<br />
reformieren:<br />
„Er enthält nicht nur eine Aufrüstungsverpflichtung,<br />
sondern ermöglicht schreibt auch die Beteiligung von EU-<br />
Kampfverbänden an internationalen Konflikten vor.“<br />
Änderungsantrag PR.98.18.<br />
AH1, S. 17, nach Zeile 921<br />
Perspektive erweitern:<br />
”Wir setzen uns dagegen für eine Politik ein, die an<br />
Frieden, Abrüstung und internationale solidarische<br />
Zusammenarbeit orientiert ist.”<br />
Änderungsantrag PR.98.19.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2490-2492<br />
ändern:<br />
„Wir fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung<br />
durch ein ziviles kollektives Sicherheitssystem unter<br />
Beteiligung Russlands.“<br />
Änderungsantrag PR.98.20.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2492-2495<br />
ändern:<br />
„Unabhängig von einer Entscheidung über den Verbleib<br />
Deutschlands in der NATO Um die Auflösung der NATO<br />
voranzutreiben, wird DIE LINKE in jeder politischen<br />
Konstellation dafür eintreten, dass Deutschland aus der<br />
NATO austritt und zur Vorbereitung dieses Schrittes die<br />
den militärischen Strukturen des Militärbündnisses<br />
163<br />
austritt verlässt und die Bundeswehr dem<br />
Oberkommando der NATO entzogen wird“<br />
Änderungsantrag PR.98.21.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2495-2496<br />
umfassender bestimmen:<br />
„Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze<br />
Militäreinsätze der Bundeswehr.“<br />
Änderungsantrag PR.98.22.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2496-2497<br />
Relativierung streichen:<br />
„Dazu gehören auch deutsche Beteiligungen an UNmandatierten<br />
Militäreinsätzen nach Kapitel VII der UN-<br />
Charta.“<br />
Änderungsantrag PR.98.23.<br />
AH1, S. 39/40, Zeile 2504-2525<br />
ersetzen durch:<br />
"DIE LINKE erachtet die UNO als wichtigste Institution für<br />
die friedliche und gerechte Zusammenarbeit aller<br />
Staaten, um die universellen, für die Menschheit<br />
existentiellen Herausforderungen wie dauerhaften<br />
Frieden, Beseitigung von Hunger und Armut, Schutz der<br />
Umwelt, Wasser- und Energieversorgung, ohne Kriege,<br />
militärische Intervention und Konflikte zum Nutzen für<br />
alle Völker zu bewältigen. Dazu bedarf es dringend der<br />
Stärkung der UNO im Sinne wirksamer Einflussnahme auf<br />
die Entwicklung der internationalen Beziehungen gemäß<br />
den Zielen, Prinzipien und Grundsätzen der UN-Charta,<br />
auch mit Hilfe von Reformen ihrer Tätigkeit und<br />
Strukturen. Dabei ist für die <strong>Linke</strong>n die Ausprägung des<br />
demokratischen Charakters der Organisation ein<br />
zentrales Anliegen. Dementsprechend müssen vor allem<br />
Rechte und Zuständigkeiten der UN-Vollversammlung<br />
wieder gestärkt werden. Gegenwärtig werden wichtige<br />
Entscheidungen von Organen getroffen, die von den USA<br />
und dem westlichen Staatenblock dominiert sind. Das gilt<br />
vor allem für die wichtigen Bereiche der internationalen<br />
Sicherheit und Weltwirtschaftsbeziehungen. Dem UN-<br />
Sicherheitsrat ist die Hauptverantwortung für Weltfrieden<br />
und internationale Sicherheit übertragen mit der<br />
ausdrücklichen Pflicht, gemäß den Zielen und<br />
Grundsätzen der UN-Charta zu handeln. Dem<br />
widerspricht die Anmaßung zusätzlicher Kompetenzen<br />
wie die Schaffung allgemeiner Rechtsnormen und<br />
Gerichtshöfe sowie die Missachtung der rechtlich<br />
gebotenen friedlichen Streitbeilegung und Konfliktlösung.<br />
Dazu gehört die nahezu automatische Bezugnahme auf<br />
Kapitel VII der Charta mit der Möglichkeit der Androhung<br />
und Anwendung militärischer Gewalt. Deshalb ist es<br />
dringend erforderlich, dass die UNO-Vollversammlung ihr<br />
schon bestehendes Recht auf Prüfung der Berichte des<br />
Sicherheitsrates ernsthaft wahrnimmt und<br />
Stellungnahmen abgibt beziehungsweise Empfehlungen<br />
im Sinne der UN-Charta beschließt. Bei den möglichen<br />
Veränderungen der Zusammensetzung des<br />
Sicherheitsrates ist die gerechte Repräsentanz aller<br />
Weltregionen geboten. <strong>Die</strong> sich vertiefende
wechselseitigen Abhängigkeiten der internationalen<br />
Wirtschaftsbeziehungen macht dringend erforderlich,<br />
Rechte und Kompetenzen der UN-Vollversammlung<br />
wieder zu stärken (Handel, Finanzen, Entwicklung). Das<br />
bedeutet, die Zuständigkeiten von Weltbank und<br />
Weltwährungsfonds als Instrumente neoliberalistischer<br />
Globalisierung einzuschränken. Besonders die<br />
Verknüpfung von Krediten mit politischen Auflagen für<br />
die Empfängerstaaten (Washingtoner Konsens) ist zu<br />
unterbinden. Bei der demokratischen Gestaltung der<br />
internationalen Wirtschaftsordnung ist stets davon<br />
auszugehen, dass die jeweiligen Staaten und Völker das<br />
Recht haben, über ihre Wirtschaftsordnung selbst und<br />
ohne äußere Einmischung zu entscheiden."<br />
Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Fassung erfasst unvollständig<br />
den gesamten Komplex der Verantwortung der UNO-<br />
Vollversammlung und seines Sicherheitsrates im Sinne<br />
der Reform und Stärkung der Vereinten Nationen. Es fehlt<br />
die Rechenschaftspflicht des Sicherheitsrates gegenüber<br />
der UN-Vollversammlung im Sinne der UN-Charta. Zum<br />
anderen ist die bisherige Fassung zu einseitig auf<br />
militärische Lösung von Konflikten ausgerichtet. <strong>Die</strong><br />
globale Verantwortung der Vereinten Nationen ist<br />
unterbelichtet (Beseitigung von Hunger und Armut,<br />
Schutz der Umwelt, Wasser- und Energieversorgung). Der<br />
Ersetzungstext bringt komplex die aktuellen Aufgaben zur<br />
Reform und Stärkung der UNO in einer linken<br />
Programmatik zum Ausdruck.<br />
Änderungsantrag PR.98.24.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2509-2510<br />
Paternalismus streichen und relevantes Problem<br />
ergänzen:<br />
„Probleme und Herausforderungen von Armut,<br />
Klimawandel, Massenkrankheiten, Unterentwicklung<br />
Kriege, Ernährung, Wasserversorgung, Energiesicherheit,<br />
regulierter Globalisierung oder fairen Handels sind<br />
Themen für alle und sie können nur im globalen<br />
Miteinander behandelt und einer Lösung näher gebracht<br />
werden.“<br />
Änderungsantrag PR.98.25.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2557-2559<br />
Grünhelme streichen:<br />
DIE LINKE fordert die Etablierung eines zivilen<br />
Katastrophenschutzes mit eigenen zivilen Kapazitäten<br />
unter dem Dach der UNO. Deutschland soll für eine UNgeführte<br />
internationale Katastrophenhilfe ausreihend<br />
Kapazitäten vorhalten.“<br />
Änderungsantrag PR.98.26.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2743-2749<br />
umfassender bestimmen:<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
Militäreinsätze der Bundeswehr im Ausland zulässt, die<br />
Aufrüstung und Militarisierung vorantreibt, die<br />
Privatisierungen der Daseinsvorsorge oder Sozialabbau<br />
betreibt, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />
164<br />
Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />
nicht beteiligen.“<br />
Änderungsantrag PR.98.27.<br />
AH1, S. 8, Zeile 240-244<br />
ändern:<br />
“<strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland hat wegen der<br />
beispiellosen Verbrechen des deutschen Faschismus der<br />
Deutschen an den Jüdinnen und Juden während des<br />
deutschen Faschismus eine besondere Verantwortung für<br />
die Verwirklichung von achtungsvoller und aufgeklärter<br />
Menschlichkeit. und muss jeder Art von. Deswegen ist<br />
insbesondere dem Antisemitismus, jeglicher Art von<br />
Rassismus, der Unterdrückung und dem Krieg<br />
entgegentreten. Insbesondere Gerade diese<br />
Verantwortung verpflichtet auch uns, für das<br />
Existenzrecht Israels einzutreten einzustehen.“<br />
Begründung: In dieser so geänderten Passage werden<br />
nach unserem Dafürhalten die BRD und der deutsche<br />
Faschismus besser voneinander unterschieden und<br />
gleichzeitig die Verantwortung positiv formuliert. Nicht<br />
jeder Rassismus ist Antisemitismus, aber Antisemitismus<br />
ist ein besonderer (vernichtender) Rassismus. Ein<br />
begründeter Standpunkt ist eine unumstößliche Haltung.<br />
(Damit schließt der nächste Satz „Zugleich stehen...“<br />
auch besser an.)<br />
Änderungsantrag PR.98.28.<br />
AH1, S. 8, Zeile 254-256<br />
ergänzen und ändern:<br />
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges diktierte international<br />
zunehmend der beginnende Kalte Krieg die politischen<br />
Entscheidungen und manifestierte sich in der Teilung<br />
Deutschlands und Europas. <strong>Die</strong> weitere Entwicklung der<br />
beiden Teile wurde stark von den unterschiedlichen<br />
ökonomischen Voraussetzungen bestimmt: Während der<br />
Westen von Beginn an von der weitgehend intakten<br />
Wirtschaft und Kapitalkraft der USA profitierte, stand der<br />
Aufbau im Osten im Zeichen der kriegsbedingten<br />
Zerstörung von Infrastruktur und Wirtschaftsleistung in<br />
der Sowjetunion. Unter diesen Voraussetzungen blieben<br />
in In Westdeutschland blieben, wie in anderen Ländern<br />
Westeuropas, sozialistische Neuordnungsbestrebungen<br />
nach dem Krieg erfolglos. Der beginnende Kalte Krieg<br />
diktierte die politische Entwicklung.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Geschichte Deutschlands und Europas<br />
nach 1945 ist eng mit dem Kalten Krieg und den<br />
unterschiedlichen ökonomischen Voraussetzungen<br />
zwischen den Systemblöcken unter Führung der USA und<br />
Sowjetunion verknüpft. <strong>Die</strong>ser zentrale Punkt ist<br />
wesentlich für das Verständnis der weiteren Entwicklung<br />
bis heute und gehört an den Anfang dieses Abschnittes<br />
gestellt.<br />
Änderungsantrag PR.98.29.<br />
AH1, S. 8, Zeile 265-263<br />
ändern:
<strong>Die</strong> Kommunistische Partei war in der 1949 gegründeten<br />
Bundesrepublik Deutschland zwar noch im ersten<br />
Bundestag vertreten, sah sich aber schwach und<br />
zunehmender Repression und Dämonisierung ausgesetzt.<br />
(,) 1956 wurde die KPD verboten. So litten auch<br />
antifaschistische Widerstandskämpferinnen und<br />
Widerstandskämpfer unter Repressionen wie erneuten<br />
Verhaftungen und Berufsverboten. <strong>Die</strong> Entnazifizierung in<br />
der Gesellschaft blieb hingegen weitgehend aus. <strong>Die</strong> SPD<br />
war während der “Adenauer-Ära„ in der Opposition. Ab<br />
1959 gab sie Zug um Zug ihre Vorstellungen einer über<br />
den Kapitalismus hinausweisenden Neuordnung von<br />
Wirtschaft und Gesellschaft auf. Als Regierungspartei hat<br />
die SPD zwar in den siebziger Jahren durch ihre Ostpolitik<br />
zur Entspannung in Deutschland und Europa wesentlich<br />
beigetragen, gleichzeitig steht sie aber auch für<br />
Berufsverbote, Rasterfahndung, NATO-Doppelbeschluss<br />
und Agenda 2010, deren Folgen bis heute nachwirken.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> KPD wird bisher marginalisiert und als<br />
„schwach“ bezeichnet, was ihr nicht gerecht wird, denn<br />
sie war in den Betrieben und gewerkschaftlich stark<br />
verankert. Dagegen werden die Untaten einer SPD-<br />
Regierung ausgeblendet, aber auch sie gehören zur SPD<br />
und zur Geschichte Deutschlands nach 1945.<br />
Änderungsantrag PR.98.30.<br />
AH1, S. 9, Zeile 305-310<br />
ändern:<br />
„Der Zusammenschluss von SPD und KPD wurde mit war<br />
die Lehre aus dem gemeinsamen Widerstand gegen den<br />
Faschismus begründet. Doch erfolgte er auch unter<br />
Druck. Viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten<br />
sowie Kommunistinnen und Kommunisten, die ihm<br />
Widerstand entgegensetzten, wurden verfolgt. <strong>Die</strong> große<br />
Mehrheit der KPD Kommunistinnen und Kommunisten<br />
und zahlreiche Mitglieder und Funktionäre der SPD<br />
unterstützten jedoch aktiv die Vereinigung.<br />
Begründung: Der Prozess des Zusammenschlusses von<br />
SPD und KPD, wie er in den Jahren 1945/46 erfolgte, war<br />
die Lehre aus dem gemeinsamen Kampf gegen den<br />
Faschismus. <strong>Die</strong> Verfolgung betraf auch Kommunistinnen<br />
und Kommunisten. <strong>Die</strong> Mehrheit unterstützte aktiv die<br />
Vereinigung.<br />
Änderungsantrag PR.98.31.<br />
AH1, S. 18, Zeile 937-940<br />
streichen:<br />
"Der erste große Versuch im 20. Jahrhundert, eine<br />
nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, ist an<br />
mangelnder Demokratie, Überzentralisation und<br />
ökonomischer Ineffizienz gescheitert. Unter Pervertierung<br />
der sozialistischen Idee wurden Verbrechen begangen."<br />
Begründung: <strong>Die</strong> zur Streichung vorgeschlagenen Sätze<br />
stellen eine verzerrende Verkürzung der wesentlich<br />
differenzierteren Bewertung des ersten großen Versuchs<br />
im 20. Jahrhundert, eine nichtkapitalistische Ordnung<br />
aufzubauen, dar, wie sie im Abschnitt I »Woher wir<br />
kommen, wer wir sind« in den Zeilen 298-341 ausgeführt<br />
ist.<br />
165<br />
Änderungsantrag PR.98.32.<br />
AH1, S. 12/13, Zeile 575-576<br />
ersetzen und ergänzen:<br />
"<strong>Die</strong> große Mehrheit der Erwerbstätigen Menschen<br />
arbeitet entweder als abhängig Beschäftigte oder ist<br />
erwerbslos."<br />
Änderungsantrag PR.98.33.<br />
AH1, S. 13, Zeile 579-582<br />
ergänze in:<br />
"<strong>Die</strong> wirtschaftliche und die gesellschaftliche Entwicklung<br />
werden ebenso wie das Staatshandeln und die Politik<br />
entscheidend von den Interessen des Kapitals bestimmt,<br />
während die große Mehrheit von der Verfügung über die<br />
gemeinsame Entwicklung weitgehend ausgeschlossen<br />
ist."<br />
Änderungsantrag PR.98.34.<br />
AH1, S. 13, Zeile 584-585<br />
ändern:<br />
"<strong>Die</strong> Struktur der Arbeiterklasse hat sich im Laufe der im<br />
Zuge wissenschaftlich-technischer Entwicklung erheblich<br />
verändert."<br />
Änderungsantrag PR.98.35.<br />
AH1, S. 13, Zeile 591-592<br />
ändern:<br />
"Dabei haben sich zum Teil auch die Spielräume für mit<br />
gesteigert eigenverantwortlicher Tätigkeit die<br />
Möglichkeiten stärker kritischen Selbstbewußtseins der<br />
Beschäftigten erweitert."<br />
Änderungsantrag PR.98.36.<br />
AH1, S. 13, Zeile 607-610<br />
ändern:<br />
"<strong>Die</strong> Lohnabhängigen haben das gemeinsame Interesse,<br />
ihre Einkommen, Arbeitsbedingungen und ihre soziale<br />
Absicherung durch solidarische Kämpfe für durch<br />
betriebliche, tarifliche und gesetzliche Regelungen zu<br />
verbessern und so die kapitalistische Herrschaft und<br />
Ausbeutung zu beschränken."<br />
Änderungsantrag PR.98.37.<br />
AH1, S. 13, Zeile 607-610<br />
ändern:<br />
"<strong>Die</strong> Lohnabhängigen haben das gemeinsame Interesse,<br />
ihre Einkommen, Arbeitsbedingungen und ihre soziale<br />
Absicherung durch betriebliche, tarifliche und gesetzliche<br />
Regelungen zu verbessern und so die schließlich die<br />
kapitalistische Herrschaft und Ausbeutung zu<br />
beschränken überwinden, um die gemeinschaftliche
Verfügung über die weitere gesellschaftliche Entwicklung<br />
zu gewinnen."<br />
Änderungsantrag PR.98.38.<br />
AH1, S. 13, Ende Zeile 638<br />
ergänzen:<br />
"Sie haben daher unterschiedliche Interessen und weisen<br />
durchaus auch Gemeinsamkeiten mit der lohnabhängigen<br />
Mehrheit der Bevölkerung auf. Sie sind von der<br />
Notwendigkeit gemeinsamer Kämpfe zu überzeugen und<br />
für diese zu gewinnen."<br />
Begründung für 33. – 39.):<br />
<strong>Die</strong> Analyse der BRD als Klassengesellschaft sollte auf<br />
die Herausbildung solidarischen Bewusstseins und<br />
Kämpfe für die Aufhebung dieser Ungleichheit zielen.<br />
Änderungsantrag PR.98.39.<br />
AH1, S. 16, Zeile 842-857<br />
„Der Kapitalismus“ bis “weiter stärken.“ ersetzen durch:<br />
„<strong>Die</strong> Krisen des Kapitalismus sind mehr als<br />
konjunktureller und struktureller Natur. Sie sind vielmehr<br />
Ausdruck einer Hybris der bürgerlichen Herrschaftsklasse<br />
über die Fähigkeit des kapitalistischen Systems, sich<br />
stets an jegliche Verhältnisse anpassen zu können und<br />
ihr unerschütterlicher Glaube an den Wachstumsfetisch.<br />
In den zentralen Fragen der Gegenwart aber, nach den<br />
Formen eines ökologisch-nachhaltigen Wirtschaftens, der<br />
sozialen Gerechtigkeit und somit eines solidarischen,<br />
friedlichen miteinander und füreinander Leben der<br />
Menschen, zeigt der Kapitalismus seine Unfähigkeit, die<br />
Fragen zu lösen und somit seine Endlichkeit als<br />
Gesellschaftssystem.<br />
Das Kapital und die Konzerne haben räuberisch den<br />
ganzen Planeten okkupiert, sein natürliches<br />
Gleichgewicht der Sphären zerstört und eine Welt<br />
sozialer Ungerechtigkeit und Gewalt hinterlassen. Bereits<br />
im 19. Jahrhundert hat Karl Marx darauf hingewiesen,<br />
dass das Kapital ‚[…] zugleich die Springquellen alles<br />
Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter’ (Kapital<br />
I, MEW 23, 529f.).<br />
Der Kapitalismus orientiert Entscheidungen auf immer<br />
kürzere Zeithorizonte, die damit immer häufiger auf<br />
Spekulationen fußen denn auf Wissen und<br />
wirtschaftlichen Fakten. Entscheidungen mit<br />
längerfristiger Perspektive und die Berücksichtigung<br />
langer Zyklen der Natur stehen so in tiefem Widerspruch<br />
zum kurzfristigen Profitkalkül. Das Wachstum der<br />
vergangenen 250 Jahre basiert vor allem auf der Nutzung<br />
von Kohle, Erdöl und Erdgas als Energieträger und<br />
Rohstoff für die industrielle Waren- und Güterproduktion.<br />
Ihre Reserven sind jedoch begrenzt und der Höhepunkt<br />
ihrer Ausbeutung wird in absehbarer Zeit erreicht sein.<br />
Während aber die Nachfrage infolge des immer noch<br />
riesigen Bedarfs an fossilen Energien in den<br />
kapitalistischen Industrieländern und den wirtschaftlich<br />
aufstrebenden Ländern wie China, Brasilien und Indien<br />
weiter steigt, wird das Angebot rückläufig sein. Unter<br />
kapitalistischen Bedingungen führt dies zu höheren<br />
166<br />
Preisen für Rohstoff, Produktion und Waren zu Lasten der<br />
Bevölkerung. Gleichzeitig steigen damit die Profite der<br />
Konzerne und stärken auf diese Weise ihrer<br />
gesellschaftliche und politische Macht, die sie notfalls<br />
durch das Herrschaftssystem auch mit militärischer<br />
Gewalt sichern werden.“<br />
Begründung: Der einfache Hinweis darauf, dass der<br />
Kapitalismus sozialen Bedürfnissen, ökonomischen<br />
Herausforderungen und ökologischen Lösungen nicht<br />
gerecht wird, ist verharmlosend und fällt hinter die<br />
bereits in der Präambel unter den Leitideen formulierten<br />
Aussage der Abkehr vom kapitalistischen<br />
Wachstumsdogma zurück. Somit beinhaltet sie die<br />
Möglichkeit den Kapitalismus soweit zu „reformieren“,<br />
dass er dennoch Lösungsansätze bietet könnte.<br />
Im letzten Satz des Abschnittes wird in Zeile 882 die<br />
ökologische Frage zur Systemfrage erklärt, was<br />
vollkommen richtig ist. Daher ist der Zusammenhang<br />
zwischen Kapitalismus und Herrschaftssystem einerseits<br />
und der weltweiten Zerstörung natürlicher wie sozialer<br />
Grundlagen und Gleichgewichte in dessen Folge, in der<br />
Analyse klar und deutlich herauszustellen.<br />
Änderungsantrag PR.98.40.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2238<br />
(Überschrift) ändern:<br />
„Natur Sorgfalt ist unser Leben“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> gesellschaftlich-menschliche<br />
Handlungsweise sollte darauf gerichtet sein, bessere<br />
Lebensverhältnisse – auch im Austausch mit den<br />
natürlichen Lebensbedingungen – zu schaffen. Das Wort<br />
„Sorgfalt“ lädt ein zum gedanklichen Innehalten. Sorgfalt<br />
ist bewusstes Handeln.<br />
Änderungsantrag PR.98.41.<br />
AH1, S. 6, Zeile 81-84<br />
erweitern und ändern:<br />
„<strong>Die</strong> LINKE kämpft<br />
�� für eine andere, demokratische<br />
Wirtschaftsordnung, die die Marktsteuerung von<br />
Produktion und Verteilung der zivilen, demokratischen,<br />
sozialen und ökologischen Rahmensetzung und bzw.<br />
Kontrolle unterordnet.<br />
Begründung: Wir halten Rüstungskonversion für<br />
erforderlich. <strong>Die</strong> Kontrolle bezieht sich auf die<br />
Rahmensetzung.<br />
Änderungsantrag PR.98.42.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1075<br />
ergänzen:<br />
„Wir wollen wesentlich mehr öffentliches Eigentum...“<br />
Begründung: Wir wollen nicht nur privatisiertes<br />
öffentliches Eigentum in die öffentliche Hand zurück<br />
überführen, sondern darüber hinaus „kapitalistisches<br />
Eigentum überwinden“.
Änderungsantrag PR.98.43.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1084-1085<br />
ändern:<br />
„Allumfassendes Staatseigentum als alleinige<br />
Eigentumsform ist aufgrund bitterer historischer<br />
Erfahrungen nicht unser Ziel.“<br />
Begründung: Das real existierende Staatseigentum war<br />
auch Grundlage für viele Kultur- und Sozialleistungen.<br />
Deshalb hat die historische Erfahrung damit verschiedene<br />
Geschmacksrichtungen.<br />
Änderungsantrag PR.98.44.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1113-1115<br />
ändern:<br />
„Ebenso gilt: <strong>Die</strong> Bahn und andere Betriebe Unternehmen<br />
des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs dürfen sich nicht<br />
allein an der Rendite orientieren.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> öffentlichen Betriebe (Mobilität u.a.)<br />
müssen sich am Allgemeinwohl orientieren.<br />
Renditezwang ist auch hier nicht sinnvoll. <strong>Die</strong> Bahn<br />
beweist es selbst.<br />
Änderungsantrag PR.98.45.1.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1163<br />
streichen:<br />
„Kleine und mittlere Unternehmer“<br />
Änderungsantrag PR.98.45.2.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1173-1175<br />
streichen:<br />
„Grundsätzlich gehört zur pluralen Eigentumsordnung des<br />
demokratischen Sozialismus das Privateigentum kleiner<br />
und mittlerer Unternehmen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> in dieser Passage formulierten<br />
Absichten und Charakterisierungen treffen in der Regel<br />
nur auf kleine Unternehmen zu.<br />
Änderungsantrag PR.98.46.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1261-1262<br />
ergänzen:<br />
„Menschliches Leben umfasst die physische, kulturelle<br />
und geistige Produktion und Reproduktion und reicht<br />
damit weit über den Bereich der Erwerbs- und Lohnarbeit<br />
hinaus.“<br />
Änderungsantrag PR.98.47.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1262-1266<br />
ändern:<br />
„Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit, denn ohne die täglich<br />
zu leistende Arbeit in der Haushaltung, in der Erziehung,<br />
Sorge und Pflege, im Ehrenamt und im Kulturbereich ist<br />
Teil gesellschaftlicher Entwicklung und ohne sie könnte<br />
167<br />
auch die in Lohnarbeit investierte Arbeitskraft sich im<br />
gesellschaftlichen Maßstab nicht reproduzieren.“<br />
Änderungsantrag PR.98.48.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1266-1268<br />
ändern:<br />
"<strong>Die</strong> Erwerbsarbeit hat im Kapitalismus die spezifische<br />
Bedeutung, dass in ihr einerseits die Einkommen<br />
erwirtschaftet werden, die zum Lebensunterhalt nötig<br />
sind und andererseits die Güter und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
produziert werden, vermittelst derer die Unternehmen<br />
ihre Gewinne machen die gekauft werden können."<br />
Änderungsantrag PR.98.49.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1276-1278<br />
ändern:<br />
„Erwerbsarbeit kann Quelle von gesellschaftlicher und<br />
individueller Emanzipation Selbstverwirklichung sein,<br />
wenn sie von Ausbeutung und Entfremdung befreit wird.<br />
aber für viele beginnt Selbstverwirklichung außerhalb<br />
ihrer Arbeitsverhältnisse.“<br />
Änderungsantrag PR.98.50.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1323-1324<br />
ändern:<br />
„Gute Arbeit für jede und jeden erfordert erweiterte volle<br />
Mitbestimmung der Beschäftigten im Betrieb und im<br />
Unternehmen."<br />
Änderungsantrag PR.98.51.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1331-1333<br />
ändern:<br />
„<strong>Die</strong> rasante Entwicklung der Informations- und<br />
Kommunikationstechniken und des Internets bringt neue<br />
Möglichkeiten, Arbeit aus dem betrieblichen<br />
Zusammenhang zu lösen und mit eigenen<br />
Produktionsmitteln selbstbestimmt tätig zu sein.<br />
Gefahren.“<br />
Begründung: (für 47. – 52.): Arbeit ist gesellschaftliche<br />
Entwicklung, die aber durch das Lohnarbeitsverhältnis<br />
entfremdet ist. Gute Arbeit bedarf der Befreiung von<br />
Ausbeutung und Entfremdung.<br />
Änderungsantrag PR.98.52.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2114<br />
(Überschrift) ergänzen:<br />
„Nie wieder! Faschismus und Rassismus bekämpfen“<br />
Änderungsantrag PR.98.53.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2117<br />
nach „... der Aufbau einer neuen Welt des Frieden und<br />
der Freiheit ist unser Ziel.“ ergänzen:
„Ebenso sehen wir die bedeutenden Beschlüsse und<br />
Vorhaben des Potsdamer Abkommens vom August 1945<br />
noch nicht verwirklicht. Das betrifft die Entnazifizierung,<br />
die Entmilitarisierung, die Demokratisierung der<br />
Gesellschaft und die Dezentralisierung und<br />
Demokratisierung der Wirtschaft.“<br />
Begründung: Das Potsdamer Abkommen zieht positive<br />
Schlussfolgerungen für die gesellschaftliche Entwicklung<br />
aus der Befreiung vom Faschismus. Der Schwur von<br />
Buchenwald erhält somit eine sinnvolle Ergänzung.<br />
Änderungsantrag PR.98.54.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744-2747<br />
ergänzen:<br />
“An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozial- und Arbeitsplatzabbau<br />
betreibt, deren Politik die Aufgabenerfüllung des<br />
Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns<br />
nicht beteiligen.“<br />
Änderungsantrag PR.98.55.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1650<br />
am Ende des Absatzes nach "...autoritären<br />
Sicherheitsstaat." ergänzen:<br />
"<strong>Die</strong> Demokratisierung der Gesellschaft ist ein<br />
unendlicher Prozess."<br />
<strong>Die</strong> eingereichten Änderungs- und Ersetzungsanträge<br />
wurden auf der Beratung des SprecherInnen- und<br />
Koordinierungsrates am 18.09.2011 in Kassel<br />
beschlossen.<br />
168<br />
Änderungsantrag: PR.99.<br />
Antragsteller/in: Kreisvorstand der DIE<br />
LINKE Zollernalb, LAG Selbstbestimmte<br />
Behindertenpolitik Baden-Württemberg<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.99.1.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1923 – 1924<br />
„“...von Behinderung bedrohten Menschen...“<br />
erweitern durch<br />
„...von Behinderung betroffenen oder bedrohten<br />
Menschen...“<br />
Begründung: Barrierefreiheit betrifft nicht nur von<br />
Behinderung bedrohte, sondern natürlich auch bereits<br />
von Behinderung betroffene Menschen und deren<br />
Angehörige.<br />
Änderungsantrag PR.99.2.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1934-1937<br />
„Um Menschen mit Behinderung die gleichberechtigte<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen,<br />
sind Nachteilsausgleiche und das Recht auf<br />
Selbstvertretung auf allen Ebenen unerlässlich. Wir<br />
fordern die Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte<br />
von Menschen mit Behinderungen.“<br />
ersetzen durch:<br />
„Wir treten ein für eine inklusive Gesellschaft, in der<br />
vermögens- und einkommensunabhängige<br />
Nachteilsausgleiche und das Recht auf<br />
Selbstbestimmung und Selbstvertretung auf allen Ebenen<br />
garantiert sind. Als erster Schritt hierzu muss die UN-<br />
Konvention über die Rechte von Menschen mit<br />
Behinderungen vollständig umgesetzt werden.“<br />
Begründung: Ziel muss es sein, eine inklusive<br />
Gesellschaft zu schaffen, in der allen Menschen,<br />
einschließlich behinderter, die gleichberechtigte Teilhabe<br />
am gesellschaftlichen Leben garantiert ist. <strong>Die</strong>s muss<br />
auch das Recht auf gleiche materielle<br />
Lebensbedingungen einschließen. Behinderungsbedingte<br />
Mehrkosten dürfen nicht dem betroffenen Individuum<br />
aufgelastet werden, sondern müssen solidarisch durch<br />
die Gesamtgesellschaft getragen werden.<br />
Durch das Wort „ermöglichen“ wird eine gesellschaftliche<br />
<strong>Hier</strong>archie impliziert, in der eine Gruppe der Bevölkerung<br />
einer anderen etwas ermöglich, gewährt, erlaubt. Gerade<br />
wir als <strong>Linke</strong> streben die Überwindung gesellschaftlicher<br />
<strong>Hier</strong>archien an.
Der Kreisvorstand der DIE LINKE Zollernalb hat mit<br />
Beschluss vom 18.9.11 und die LAG Selbstbestimmte<br />
Behindertenpolitik Baden-Württemberg mit Beschluss<br />
vom 21.9.11 die Änderungsanträge beschlossen.<br />
169<br />
Änderungsantrag: PR.100.<br />
Antragsteller: Kreisverband Pforzheim<br />
Enzkreis<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.100.1.<br />
AH1, S. 8, Zeile 235<br />
Ab „Bei der Zerschlagung des Faschismus erbrachte die<br />
Sowjetunion die größten Opfer.“<br />
Einfügen:<br />
„Bei der Zerschlagung des Faschismus erbrachte die<br />
Siegermächte insbesondere die Sowjetunion die größten<br />
Opfer.“<br />
Begründung: Nur die Sowjetunion zu nennen wäre zu<br />
einseitig.<br />
Änderungsantrag PR.100.2.<br />
AH1, S. 8, Zeile 243 – 247:<br />
„Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet auch<br />
uns, für das Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich<br />
stehen wir für eine friedliche Beilegung des<br />
Nahostkonfliktes im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung<br />
und damit die völkerrechtliche Anerkennung eines<br />
eigenständigen und lebensfähigen palästinensischen<br />
Staates auf der Basis der Resolutionen der Vereinten<br />
Nationen.“<br />
Ändern in:<br />
„Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet auch<br />
uns, für das Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich<br />
stehen wir für eine friedliche, demokratische Beilegung<br />
des Nahostkonfliktes. im Rahmen einer Zwei-Staaten-<br />
Lösung und damit die völkerrechtliche Anerkennung<br />
eines eigenständigen und lebensfähigen<br />
palästinensischen Staates auf der Basis der Resolutionen<br />
der Vereinten Nationen.“<br />
Begründung: DIE LINKE kann nicht für sich in Anspruch<br />
nehmen, eine Patentlösung für den Nahostkonflikt zu<br />
besitzen, vor allem nicht, wenn nicht nur das<br />
Gesamtthema extrem konfliktträchtig, sondern die Partei<br />
auch in der Frage der passenden Lösung gespalten ist.<br />
Sowohl die Ein- als auch die Zwei-Staaten-Lösung sind<br />
momentan nicht praktikabel umzusetzen. Mit einem<br />
Festlegen auf nur eine Lösung würde DIE LINKE sich<br />
deshalb die Zähne an diesem Thema ausbeißen. Dennoch<br />
müssen wir klarstellen, dass wir insgesamt eine friedliche<br />
und demokratische Lösung anstreben.<br />
Änderungsantrag PR.100.3.<br />
AH1, S. 10, Zeile 397 - 399:
„Nahrungsmittel werden zu Spekulationsobjekten an den<br />
Börsen, ausreichende und gesunde Nahrung ist für<br />
Millionen Menschen nicht mehr erschwinglich, die<br />
Früchte des Bodens landen darüber hinaus als Kraftstoff<br />
in den Tanks der Reicheren.“<br />
Ändern in:<br />
Nahrungsmittel werden zu Spekulationsobjekten an den<br />
Börsen, ausreichende und gesunde Nahrung ist für<br />
Millionen Menschen nicht mehr erschwinglich, die<br />
Früchte des Bodens landen darüber hinaus als Kraftstoff<br />
in den Tanks der reicheren Industriestaaten.<br />
Begründung: Wir finden es wichtig, in dieser Frage die<br />
Gruppe der "Reicheren" zu spezifizieren. <strong>Die</strong>se sind eben<br />
nicht irgendeine nicht näher fassbare Menge, sondern<br />
durchaus die "reicheren Industriestaaten" der nördlichen<br />
Hemsiphäre, die in altbekannter quasi-kolonialistischer<br />
Manier die Arbeitskräfte und Rohstoffe der Länder der<br />
südlichen Hemisphäre ausbeuten.<br />
Änderungsantrag PR.100.4.<br />
AH1, S. 13, Zeile 596:<br />
„Der Anteil der Beschäftigten, die durch Tarifverträge<br />
geschützt sind, hat abgenommen.“<br />
Ändern in:<br />
Durch Mitgliederschwund in den Gewerkschaften und<br />
den daraus resultierenden Austritten der Arbeitgeber aus<br />
den Tarifverträgen, schwindet der Schutz der<br />
Tarifverträge für die Beschäftigten.<br />
Begründung: Tarifverträge schützen die in<br />
Gewerkschaften organisierten, abhängig Beschäftigten.<br />
Viele Arbeitgeber nehmen aufgrund von<br />
Mitgliederschwunde bei den Gewerkschaften ihre<br />
Verantwortung als Tarifpartner nicht mehr wahr und<br />
treten aus den Arbeitgeberverbänden aus, so dass für<br />
viele abhängig Beschäftigte kein Tarifrecht mehr greifen<br />
kann. Um den Arbeitgeber zu einer Rückkehr in die<br />
Tarifbindung zu bringen ist die Organisation in<br />
Gewerkschaften elementar.<br />
Der KV-Pforzheim Enzkreis hat sich auf seinen<br />
Beratungen am 10. September 2011 in einer<br />
Mitgliederversammlung und am 13. September in der<br />
Vorstandssitzung mit Änderungsanträgen zum Leitantrag<br />
und zur Satzung befasst. <strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden<br />
beschlossen.<br />
170<br />
Änderungsantrag: PR.101.<br />
Antragsteller: Bezirksvorstand des<br />
Bezirksverbandes Hamburg-Altona<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Neuer Text: Unterstrichen. Zu streichender Text:<br />
Durchgestrichen<br />
Auslandseinsätze<br />
Änderungsantrag PR.101.1.1.<br />
AH1, S. 7, Zeile 166-167:<br />
<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />
zurückgeholt und darf in keine neuen Auslandseinsätze<br />
entsendet werden, …<br />
Änderungsantrag PR.101.1.2.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2496-2497:<br />
„Wir fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze<br />
Auslandseinsätze der Bundeswehr und sind gegen<br />
künftige Auslandseinsätze.<br />
Änderungsantrag PR.101.1.3.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2551-2552:<br />
<strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen Auslandseinsätzen<br />
zurückgeholt und darf in keine neuen Auslandseinsätze<br />
entsendet werden, …<br />
Begründung: <strong>Die</strong> drei bisherigen Formulierungen zu<br />
Auslandseinsätzen im Programmentwurf sind nur nach<br />
hinten bzw. auf die aktuelle Situation gerichtet. Über<br />
künftige Entscheidungen zu Auslandseinsätzen wird<br />
nichts gesagt, nur die bisherigen sollen beendet werden.<br />
Um deutlich zu machen, dass diese Position auch für<br />
künftige Einsätze gilt, sollten wir das in allen drei<br />
Passagen entsprechend ergänzen.<br />
Zudem ist in Zeile 2497 der Begriff „Kampfeinsätze“<br />
durch „Auslandseinsätze“ zu ersetzen, so wie es auch in<br />
den anderen zwei Passagen bereits formuliert ist.<br />
„Kampfeinsätze“ stellt eine Einschränkung und<br />
Verwässerung unserer Position dar, denn „Kampfeinsatz“<br />
ist nicht definiert und kann willkürlich so oder so<br />
ausgelegt werden. Um deutlich zu machen, dass wir<br />
jeden militärischen Auslandseinsatz ablehnen, sollten wir<br />
den klareren Begriff „Auslandseinsatz“ hier verwenden.<br />
UNO<br />
Änderungsantrag PR.101.2.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2520 – 2522:
…, größere Effektivität der UNO-Organisationen und eine<br />
bessere Legitimation Demokratisierung des UN-<br />
Sicherheitsrates umschließt.<br />
Begründung: Der UN-Sicherheitsrat in der jetzigen Form<br />
ist ein sehr undemokratisches Element. Unser Ziel sollte<br />
eine Demokratisierung sein – das wird sicherlich nur<br />
schrittweise erfolgen können und ein langwieriger<br />
Prozess sein, aber Demokratisierung bleibt das Ziel. Der<br />
Begriff „bessere Legitimation“ könnte missverstanden<br />
werden als reine Kosmetik, ohne an dem Grundproblem<br />
des Sicherheitsrates etwas zu verändern. Einfach nur<br />
noch ein afrikanisches oder lateinamerikanisches Land<br />
mit in den Sicherheitsrat aufzunehmen würde an der<br />
Grundstruktur nichts ändern.<br />
Kollektives Sicherheitssystem<br />
Änderungsantrag PR.101.3.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2491-2493:<br />
Wir fordern die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung<br />
durch ein ziviles kollektives Sicherheitssystem unter<br />
Beteiligung Russlands, das Abrüstung als zentrales Ziel<br />
hat.<br />
Begründung: Wir müssen deutlich machen, dass das<br />
„kollektive Sicherheitssystem“ friedlichen Charakter hat,<br />
nicht militärisch nach außen gerichtet ist (also eben<br />
keine „neue NATO“ unter Einbeziehung Russlands)<br />
sondern vor allem der Abrüstung dient.<br />
Änderungsantrag PR.101.4.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2565<br />
als Einleitung nachfolgenden Text direkt hinter der<br />
Überschrift einfügen:<br />
DIE LINKE weist jeden Ausdruck von<br />
Überlegenheitsdenken gegenüber Menschen anderer<br />
Länder oder Kulturen entschieden zurück. Der<br />
kapitalistischen Globalisierung setzen wir die Solidarität<br />
mit den „Verdammten dieser Erde“ entgegen: Grundlage<br />
unserer Politik ist die Analyse der Zusammenhänge<br />
zwischen weltweiter Verelendung einerseits und<br />
maßloser Verschwendung zum Nutzen einer Minderheit<br />
andererseits als die wahre Ursache für Konflikte und<br />
Zerstörung. Jede imperialistische Einmischung, auch in<br />
nichtmilitärischer Form, lehnt DIE LINKE ab. Wir<br />
verteidigen die berechtigten Ansprüche der Völker auf<br />
eine selbstbestimmte Entwicklung und stehen an der<br />
Seite emanzipatorischer Bewegungen, wie sie zur Zeit<br />
besonders in den lateinamerikanischen Ländern der<br />
ALBA-Gruppe zutage treten. <strong>Die</strong> Wirtschaftsblockade<br />
unter Führung der USA gegen Kuba muss beendet<br />
werden.<br />
Danach Fortsetzung des Textes (ab 2566)<br />
Begründung: Ein internationalistisches Bekenntnis zur<br />
Menschheit als Ganzem und zur weltweiten Solidarität<br />
mit den Unterdrückten und Ausgebeuteten fehlen im<br />
Programm. Der Internationalismus war immer ein<br />
wesentliches Element sozialistischer Gesinnung und<br />
bedeutet weit mehr als wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklungshilfe.<br />
171<br />
Der Mangel an solidarischem „Wir-Gefühl“ zwischen den<br />
Angehörigen der ausgebeuteten Klassen über<br />
Ländergrenzen hinweg erleichtert die Arbeit<br />
imperialistischer Ideologen: Zuerst werden Menschen mit<br />
anderer Kultur und Geschichte pauschal herabgewürdigt<br />
(„faule“ Griechen, „terroristische“ und „fanatische“<br />
Araber), um anschließend damit die Kriege gegen ihre<br />
Länder oder die wirtschaftliche Vereinnahmung ihrer<br />
Rohstoffe und Ressourcen als berechtigt erscheinen zu<br />
lassen.<br />
Zu unserer Pflicht als Internationalisten gehört<br />
insbesondere auch die Verteidigung der sozialistischen<br />
Aufbruchversuche in Lateinamerika. Für diese<br />
Entwicklungen und die marginalisierten Menschen<br />
weltweit ist Kuba seit über 50 Jahren Vorbild und<br />
Inspiration: ein kleines Land, das unter schlechten<br />
wirtschaftlichen Bedingungen einen vorbildlichen<br />
Sozialstaat aufgebaut hat. <strong>Die</strong> durch nichts zu<br />
begründende Wirtschaftsblockade der USA gegen Kuba<br />
wurde bereits im Wahlprogramm zur Bundestagswahl<br />
abgelehnt. An der beharrlichen Unterstützung der<br />
überwältigenden Mehrheit der Staatengemeinschaft in<br />
der Ablehnung dieser Blockade wird DIE LINKE<br />
international gemessen werden.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden im Bezirksvorstand des<br />
Bezirksverbandes Hamburg-Altona am 19.09.2011<br />
beschlossen.
Änderungsantrag: PR.102.<br />
Antragsteller: Manfred Augustynaik<br />
(Guben)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.102.1.<br />
AH1, S. 8, Zeile 221<br />
einfügen:<br />
„Nach den „Goldenen Zwanzigern“ setzte ein<br />
zunehmender Niedergang der gesamtgesellschaftlichen<br />
Entwicklung ein, der sich besonders in der<br />
Verschlechterung der sozialen Lage breiter Teile des<br />
Volkes äußerte.“<br />
Änderungsantrag PR.102.2.<br />
AH1, S. 8, Zeile 244<br />
zwischen „Existenzrecht“ und „Israels“ einfügen:<br />
„eines demokratischen Staates“<br />
Änderungsantrag PR.102.3.<br />
AH1, S. 8, Zeile 256 bis 258<br />
von „<strong>Die</strong> Kommunistische Partei …“ bis „… verboten.“<br />
ersetzen durch<br />
„<strong>Die</strong> Kommunistische Partei Deutschlands war schwach<br />
und betrieb eine Politik, die nicht der realen Situation<br />
entsprach. 1956 wurde die KPD verboten. Verboten<br />
wurden auch antifaschistische Organisationen wie FDJ,<br />
DSF, VVN.“<br />
Änderungsantrag PR.102.4.<br />
AH1, S. 9, Zeile 301<br />
einfügen:<br />
„Grundlage dafür waren die Aufrufe der KPD und SPD, die<br />
für eine demokratische Entwicklung plädierten und die<br />
Schaffung eines Systems nach dem Beispiel der SU<br />
ablehnten.“<br />
Änderungsantrag PR.102.5.<br />
AH1, S. 12, Zeile 505 und 506<br />
ersetzen durch<br />
„<strong>Die</strong> Befreiung von der ökonomischen Abhängigkeit des<br />
Mannes – unterstützt durch eine entsprechende<br />
Sozialpolitik für die Frauen – bewirkte die Entwicklung<br />
eines neuen Frauenbildnisses, dessen Elemente –<br />
besonders unter den älteren Frauen – bis in die heutige<br />
Gegenwart sichtbar sind.“<br />
172<br />
Änderungsantrag PR.102.6.<br />
AH1, S. 13, Zeile 604<br />
hinter dem letzten Satz einfügen:<br />
„Das führt dazu, dass sie sich selbst aufgegeben haben<br />
und geistig und körperlich verkümmern.“<br />
Änderungsantrag PR.102.7.<br />
AH1, S. 13, Zeile 607<br />
Hinter „Lohnabhängigen haben“ einfügen<br />
„objektiv“<br />
Änderungsantrag PR.102.8.<br />
AH1, S. 18, Zeile 940<br />
hinter „<strong>Die</strong>s verpflichtet uns“ einfügen:<br />
„mit der Vergangenheit in der DDR und der inhumanen<br />
Politik aller ehemaligen sozialistischen Staaten, den<br />
Erscheinungen aller Formen einer Diktatur und den<br />
verbrecherischen Stalinismus konsequent abzurechnen<br />
und ähnliche Erscheinungen niemals wieder dulden.“<br />
Änderungsantrag PR.102.9.<br />
AH1, S. 18, Zeile 947<br />
hinter „verwirklichen kann“ einfügen<br />
„Das bedeutet aber auch, die Pflichten, die sich aus der<br />
individuellen und gesellschaftlichen Freiheit ergeben,<br />
anzuerkennen und zu befolgen.“<br />
Änderungsantrag PR.102.10.<br />
AH1, S. 18, Zeile 979<br />
hinter „Lage zu versetzen“ einfügen<br />
„humanitär zu denken und zu handeln“<br />
Änderungsantrag PR.102.11.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1268<br />
hinter „gekauft werden können.“ einfügen<br />
„<strong>Die</strong> Erwerbsarbeit ist die Grundbedingung für die<br />
allseitige Entwicklung des Menschen.“<br />
Änderungsantrag PR.102.12.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2110<br />
hinter „niemand, der sich“ einfügen „als“<br />
und hinter „nicht“ einfügen „religiös“<br />
Änderungsantrag PR.102.13.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2114<br />
einfügen:<br />
„Wir wenden uns auch gegen alle Formen des<br />
Linksradikalismus, denn diese schädigen das Vertrauen
der Menschen zu den wirklichen linken Kräften. Jedoch<br />
sind an inhaltlich wertvollen theoretischen Diskussionen<br />
über Sinn und Ziel linker Kräfte in der Gegenwart<br />
interessiert. Dort, wo es möglich ist, streben wir eine<br />
progressive Zusammenarbeit auf der Basis marxistischer<br />
Lehren, unseres Programms und auf der Grundlage des<br />
Grundgesetzes an.“<br />
173<br />
Änderungsantrag: PR.103.<br />
Antragsteller: Harald Nestler<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.103.1.<br />
AH1, S. 41, Zeile 2638<br />
die Ergänzung sollte im Teil V "Gemeinsam für einen<br />
Politikwechsel …"an den Anfang des ersten Absatzes<br />
"Breite linke Bündnisse …" aufgenommen werden.<br />
"<strong>Die</strong> LINKE bezieht sich in ihren Forderungen nach mehr<br />
sozialer Gerechtigkeit und Schutz vor Terror und Willkür<br />
ausdrücklich auf die Allgemeine Erklärung der<br />
Menschenrechte der UNO von 1948 und ihre Ergänzung<br />
durch den Zivilpakt und den Sozialpakt. Das heißt, jeder<br />
Mensch hat ohne weitere Begründung, allein auf Grund<br />
seiner Existenz, Anspruch darauf, nach den Normen der<br />
Menschenrechte leben zu können. Aus diesem Bezug<br />
ergibt sich, dass die LINKE Verbündeter aller Parteien<br />
und Bewegungen ist, die sich die Umsetzung der<br />
Menschenrechte als Ziel gesetzt haben. <strong>Die</strong>ser<br />
ausdrückliche Bezug stellt auch eine klare Abgrenzung<br />
von der Praxis reaktionärer Kräfte dar, den Begriff der<br />
Menschenrechte seines Sinnes zu berauben und ihn als<br />
Vehikel zur Durchsetzung von politischen Zielen zu<br />
verwenden, die mit Menschenrechten nichts zu tun<br />
haben."
Änderungsantrag: PR.104.<br />
Antragsteller: Albrecht Arnhold (Bautzen)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Zentralität der ökologischen Frage und Klimaschutz<br />
und Energiewende<br />
Änderungsantrag PR.104.1.<br />
AH1, S. 17, Zeile 868 - 882<br />
<strong>Die</strong> Zeilen sind wie folgt zu ändern:<br />
Aus den normalen zyklischen Erdklimaschwankungen<br />
wird ein Horrorszenarium zur Verängstigung der<br />
Menschen entwickelt. Nicht der räuberische<br />
kapitalistische Verbrauch fossiler Energien (z.B. durch<br />
Kriege) und der Wachstumsfetischismus zwingen zur<br />
Einschränkung, sondern das neoliberale Naturgesetz der<br />
„Erderwärmung“ wird erfunden. Daraus werden die<br />
Bedrohungslügen: Dürregebiete weiten sich aus,<br />
Gletscher und Pole schmelzen, Flusspegel sinken,<br />
Gebiete werden überflutet, der Meeresspiegel steigt<br />
u.a.m. popularisiert. Menschen werden dadurch zur<br />
Migration gezwungen.<br />
<strong>Die</strong> bisherigen Erfahrungen mit dem EU-Emissionshandel<br />
sind enttäuschend. Es ist zu befürchten, dass die<br />
gehandelten Zertifikate als Wertpapiere, wie andere<br />
verbriefte Papiere auch, zu spekulativen Zwecken genutzt<br />
werden. Der Erwerb von Emissionsrechten durch die<br />
Verursacher von „Treibhausgasen“ in den<br />
Industrieländern von den Entwicklungsländern ist ein<br />
zynisches Tauschgeschäft von Umweltverschmutzung<br />
gegen Armut. <strong>Die</strong> ökologische nachhaltige Entwicklung<br />
steht im Widerspruch zur neoliberalen Wachstumslogik.<br />
<strong>Die</strong> ökologische Frage ist zugleich eine ökonomische,<br />
soziale und kulturelle – eine Systemfrage.<br />
Änderungsantrag PR.104.2.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2193 - 2197:<br />
Wie folgt ändern:<br />
DIE LINKE setzt sich dafür ein, die Schadstoffemissionen<br />
in Deutschland zu verringern. Unser Ziel ist es, den<br />
Grundbedarf an Energie durch größtmögliche<br />
Verwendung erneuerbarer Energien zu sichern. Priorität<br />
auf Nutzung genießen die nahräumlichen Quellen…<br />
Begründung: Frau Merkels unwissenschaftliche<br />
Forderungen zu den Treibhausgas-Emissionen (vom<br />
Klimagipfel Heiligendamm) sind nicht erfüllbar und haben<br />
im Programm der LINKEN nichts zu suchen.<br />
Es gibt keinen Treibhauseffekt, dieser wurde nur<br />
erfunden, um das neue Wirtschaftsgebiet Kohlendioxid-<br />
Emissions-Handel für die Banken lukrativ zu gestalten.<br />
174<br />
(moderner Ablasshandel!)<br />
Der größte Teil der „Treibhausgase“ besteht aus<br />
Wasserdampf (Kohlendioxid nur 0,04%). Wie wollen Sie<br />
dessen Anteil bis 2050 um 90% senken? Das ist<br />
lächerlich.<br />
Was die Kohlendioxid-Emission betrifft, so verseuchen<br />
z.B. etwa 10 mit Masut betriebene Erdöl-Großtanker die<br />
Weltmeere jährlich mit der gleichen Kohlendioxid-Menge<br />
wie alle Kfz auf der ganzen Welt. Was Sie in Deutschland<br />
einsparen wollen, beeinflusst den Weltzustand überhaupt<br />
nicht.<br />
Entsprechend der gegenwärtigen Sonnenaktivitäten<br />
(fehlende Sonnenflecken) erscheint es wahrscheinlicher,<br />
dass die Erde auf eine „Mini-Eiszeit“ hinsteuert.<br />
100% Versorgung mit erneuerbaren Energien klingt zwar<br />
gut, ist aber Populismus, weil dies in 40 Jahren nicht zu<br />
erreichen ist.<br />
Änderungsantrag PR.104.3.<br />
AH1, S. 35, Zeile 2210 - 2211:<br />
<strong>Die</strong> Zeilen sind wie folgt zu ändern:<br />
Wir fordern die schnellstmögliche Stilllegung aller<br />
Atomkraftwerke der 1. und 2. Generation und den Export<br />
der dazugehörigen Atomausrüstungen einzustellen.<br />
Begründung: Das bedeutet Abkopplung vom Welttrend<br />
(dies erinnert mich schmerzhaft an den Aufbau des<br />
Sozialismus in einem Land).<br />
Wir sollten dies auf die Atomkraftwerke der 1. und 2.<br />
Generation begrenzen (übrigens fordern die<br />
Atomausstiegskrakeeler nicht die Vernichtung der auf<br />
deutschem Boden stationierten Atomwaffen und auch<br />
nicht deren Einsatz im Weltmaßstab!)<br />
Änderungsantrag PR.104.4.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2232 - 2235:<br />
<strong>Die</strong> Zeilen sind wie folgt zu ändern:<br />
Wir fordern den schwerpunktmäßigen Ausbau der<br />
Forschungs- und Fördermittel für die Entwicklung<br />
erneuerbarer Energien und Speicherverfahren, die<br />
Verbesserung der Energieeffizienz sowie für Ausbau und<br />
Regelung der Netze.<br />
Begründung: Soll die Freiheit der Forschung begrenzt<br />
werden? Es kann doch nur darum gehen, andere<br />
Schwerpunkte zu setzen, nicht aber auszusteigen.<br />
Lehnen wir auch die Nuklearmedizin (Rossendorf) ab?
Änderungsantrag: PR.105.<br />
Antragstellerin: Jessica Tatti (Tübingen)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 27, Zeile 1638-1640<br />
Wir treten daher für eine rationale und humane<br />
Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des<br />
Drogenkonsums und eine Legalisierung von weichen<br />
Drogen beinhaltet.<br />
Antrag auf Ergänzung:<br />
Wir treten daher für eine rationale und humane<br />
Drogenpolitik ein, was eine Entkriminalisierung des<br />
Drogenkonsums und eine Legalisierung von weichen<br />
Drogen, zunächst in Modellprojekten, beinhaltet.<br />
Begründung: Selbst wenn sie ohnehin durchgeführt<br />
würden: Modellprojekte sollten genannt werden. Das<br />
zeigt Rationalität und Verantwortungsbewusstsein bei<br />
einem strittigen Thema, bringt eine bessere Akzeptanz<br />
und Diskussionsbasis z.B. an Infoständen und innerhalb<br />
der Partei, weil man offen lässt, was nach der<br />
Durchführung der Modellprojekte geschieht, je nach<br />
Ergebnissen.<br />
175<br />
Änderungsantrag: PR.106.<br />
Antragsteller: Forum demokratischer<br />
Sozialismus (fds)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderung des Entwurfs des Parteiprogramms<br />
(Präambel)<br />
AH1, S. 5, Zeile 2 - 173<br />
<strong>Die</strong> Präambel (Zeile 2 bis Zeile 173) des<br />
Programmentwurfs wird durch folgende Fassung ersetzt:<br />
„Ausgehend von den Traditionen des demokratischen<br />
Sozialismus und der sozialen Demokratie, der Kämpfe<br />
gegen Faschismus, Imperialismus, Rassismus und<br />
Militarismus,<br />
- der Erfahrung verpflichtet, dass Diktatur,<br />
Unterdrückung Andersdenkender und Terror<br />
niemals ein Mittel der Befreiung sein können,<br />
- angesichts kapitalistischer Profitdominanz über<br />
Wirtschaft und Gesellschaft, die eine soziale,<br />
ökologische, demokratische und friedliche<br />
Entwicklung im 21. Jahrhundert behindert,<br />
- im Bewusstsein, dass patriarchale Strukturen<br />
Ungleichheit, Ausbeutung, Entfremdung und<br />
Aggression hervorbringen,<br />
- entschlossen, alle Macht- und<br />
Eigentumsverhältnisse zu überwinden, in denen<br />
Menschen ausgebeutet, entrechtet und entmündigt<br />
werden, in denen ihre sozialen und natürlichen<br />
Lebensgrundlagen zerstört werden,<br />
- gewillt, die großen Errungenschaften der Kämpfe für<br />
die Verwirklichung der politischen, sozialen und<br />
kulturellen Menschenrechte zu bewahren und<br />
auszubauen,<br />
- bestrebt, die neuen Möglichkeiten einer Wissens-,<br />
Kommunikations- und Kulturgesellschaft<br />
konsequent für eine soziale, demokratische und<br />
friedliche Zivilisation und für eine lebenswerte<br />
Umwelt einzusetzen,<br />
- gemeinsam mit gewerkschaftlichen Kräften, sozialen<br />
Bewegungen, mit anderen linken Parteien, mit<br />
Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland, Europa<br />
und weltweit auf der Suche nach Alternativen zu<br />
Hunger, Armut, Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung,<br />
Krieg und Völkermord,<br />
- zusammengeschlossen zu einer politischen Kraft,<br />
wie es sie in Deutschland seit 1914 nicht gegeben<br />
hat – <strong>Linke</strong> einigend, für Freiheit und Gleichheit<br />
stehend, konsequent für Frieden kämpfend,<br />
demokratisch und sozial, ökologisch und<br />
feministisch, offen und plural, streitbar und tolerant,
geben sich die Mitglieder der Partei DIE LINKE dieses<br />
Programm.<br />
<strong>Die</strong> Grundidee ihres Programms einer solidarischen<br />
gerechten Gesellschaft, des demokratischen Sozialismus,<br />
ist eine solche Veränderung der gesellschaftlichen<br />
Kräfteverhältnisse, dass die Freiheit und Gleichheit jeder<br />
und jedes Einzelnen als Bedingung der solidarischen<br />
Entwicklung Aller und ein sozialökologischer Umbau zur<br />
Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen die<br />
Zukunft bestimmen.<br />
DIE LINKE will dies in einem Transformationsprozess<br />
erreichen, der viele kleine und größere Reformschritte<br />
mit Brüchen von revolutionärer Tiefe zusammenführt.<br />
Gegen die Logik des Profits geht es darum, alle<br />
Entwicklungs- und Zivilisationspotenziale der bürgerlichkapitalistischen<br />
Gesellschaften Europas für den Erhalt<br />
der Umwelt auszuschöpfen, für mehr partizipative<br />
Demokratie, mehr sinnvolle und gut bezahlte Arbeit und<br />
Geschlechtergerechtigkeit, mehr soziale Sicherheit und<br />
für Bildung unabhängig von sozialer Herkunft. Eine solche<br />
Transformation wird Elemente und Tendenzen des<br />
Sozialismus bereits im Schoß der gegenwärtigen<br />
Gesellschaft entwickeln und in einem längeren<br />
emanzipatorischen Prozess ausbauen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Programmentwurfsfassung<br />
enthält zwei Logiken der Gesellschaftsveränderung, die<br />
unvermittelt nebeneinander stehen. <strong>Die</strong>ses<br />
Politikverständnis führt letztlich zu inkonsistenter und<br />
auch nur rhetorisch radikaler Politik statt zu schrittweiser<br />
Veränderungen. Für letztere werden völlig falsche<br />
Maßstäbe und auch Erwartungshaltungen produziert. In<br />
Zeile 14/15 wird deutlich gemacht, dass für einen<br />
angestrebten Idealzustand erst eine andere Gesellschaft<br />
gebraucht wird. <strong>Die</strong> neue Gesellschaft wächst jedoch aus<br />
der alten.<br />
Mit der langen Aufzählungen der Kampfziele erscheint die<br />
Präambel nicht als grundsätzliches Selbstverständnis,<br />
sondern als Aktionsprogramm. Der Änderungsvorschlag<br />
behebt die Probleme und bringt in kürzerer Fassung das<br />
Selbstverständnis der LINKEN auf den Punkt.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />
Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />
Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />
Schney gelegt.<br />
176<br />
Änderungsantrag: PR.107.<br />
Antragsteller: Forum demokratischer<br />
Sozialismus (fds)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Zum Geschichtsverständnis<br />
AH1, S. 7-10, Zeile 174 - 389<br />
Der bestehende Text des Abschnitts I. (Zeile 174 bis 389)<br />
„Woher wir kommen, wer wir sind“ wird durch<br />
nachfolgenden Text vollständig ersetzt.<br />
„I. Woher wir kommen. Wer wir sind<br />
Unsere Partei DIE LINKE entstand im Jahr 2007,<br />
hervorgegangen aus der Partei des Demokratischen<br />
Sozialismus (PDS) und der Wahlalternative Arbeit und<br />
soziale Gerechtigkeit (WASG). Sie umfasst darüber hinaus<br />
viele Menschen, die keiner der beiden Parteien zuvor<br />
angehört hatten. In ihr sehen sich Menschen mit<br />
vielfältiger, unterschiedlicher und auch widersprüchlicher<br />
Vergangenheit vereint. <strong>Die</strong> Pluralität ungleichen<br />
Traditionsbewusstseins und Geschichtsverständnisses<br />
begreifen wir als eine Chance für den demokratischen<br />
Sozialismus.<br />
Gemeinsam identifizieren wir uns:<br />
- mit den Bemühungen der deutschen und<br />
internationalen Arbeiterbewegung um soziale<br />
Gerechtigkeit und ein menschenwürdiges Leben. Sie<br />
führten im 19. und insbesondere im 20. Jahrhundert<br />
zu bedeutsamen Fortschritten. Ohne sie gäbe es<br />
heute in Deutschland und Europa kaum eine<br />
Sozialstaatlichkeit und würden alte<br />
Klassenschranken noch immer bestehen. Doch erst<br />
die Befreiung aus der Herrschaft des Kapitals wird<br />
zu einer sozialistischen Perspektive der Freiheit und<br />
Gleichheit für alle Menschen führen. <strong>Die</strong>s haben<br />
insbesondere die sozialistischen Theoretiker Marx<br />
und Engels gezeigt. Unser Ziel war und ist: „Nie<br />
wieder Unterordnung menschlicher Interessen unter<br />
die von bloßer Gewinnsucht und Profitgier!“<br />
- mit dem Ringen um politische Emanzipation, um die<br />
Einlösung der Ideale bürgerlicher Revolutionen:<br />
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“.<br />
Emanzipatorische, zivilisatorische und kulturelle<br />
Erfolge sowie parlamentarisch-demokratische<br />
Verfassungen wären ohne die Leistungen der<br />
Arbeiterbewegung undenkbar. Unser Ziel war und<br />
ist: „Nie wieder Unfreiheit und solidaritätslose<br />
Ungleichheit!“<br />
- mit allen Bestrebungen, mörderischen Krieg zu<br />
verhindern oder sie so rasch wie möglich zu<br />
beenden. Karl Liebknechts Nein zu den<br />
Kriegskrediten am 2. Dezember 1914 setzte ein<br />
verpflichtendes Zeichen. Sein mutiger Schritt
egründete die konsequente Antikriegshaltung der<br />
deutschen <strong>Linke</strong>n, die sich fortsetzte im Kampf<br />
gegen Vorbereitung und Entfesselung des Zweiten<br />
Weltkrieges. Unser Ziel war und ist: ´Nie wieder<br />
Militarismus! Nie wieder Krieg!´<br />
- mit der Suche nach Möglichkeiten, veraltete und<br />
undemokratische Herrschaftsverhältnisse zu<br />
überwinden. Historische Erfahrungen sammelte die<br />
Arbeiterbewegung u.a. 1918/19 im Ringen um<br />
Machtpositionen der Arbeiter- und Soldatenräte,<br />
ebenso in der Verteidigung dessen, was mit der<br />
Novemberrevolution an sozialen und politischen<br />
Rechten in der Weimarer Verfassung verankert<br />
werden konnte. Unser Ziel war und ist: ´Ohne<br />
Demokratie kein Sozialismus!´<br />
- mit dem Kampf, der gegen alle Erscheinungen von<br />
Faschismus, völkischrassistischem Nationalismus,<br />
Antisemitismus und Militarismus. Der<br />
antifaschistische Widerstand gehört zu den hehrsten<br />
Seiten der deutschen Geschichte. <strong>Die</strong> Millionen<br />
Opfer des deutschen Faschismus und der mutige<br />
Widerstand tausender Kommunisten,<br />
Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Intellektueller,<br />
Christen und bürgerlicher Demokraten sind uns<br />
Mahnung und Aufforderung, auf allen Ebenen<br />
Neonazismus, Rechtsextremismus, Rassismus und<br />
Antisemitismus aktiv entgegenzutreten und die<br />
Demokratie zu verteidigen. Unser Ziel war und ist:<br />
´Nie wieder Faschismus!´<br />
Deutschland hat wegen der beispiellosen<br />
Verbrechen der Deutschen an Jüdinnen und Juden<br />
während des deutschen Faschismus eine besondere<br />
Verantwortung. Insbesondere auch diese<br />
Verantwortung verpflichtet auch uns, für das<br />
Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen<br />
wir für eine friedliche Beilegung des<br />
Nahostkonfliktes im Rahmen einer Zwei-Staaten-<br />
Lösung und damit die völkerrechtliche Anerkennung<br />
eines eigenständigen und lebensfähigen<br />
palästinensischen Staaten auf der Basis der<br />
Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />
- mit allen Bestrebungen humanistischer<br />
Geisteswissenschaftler und Kulturschaffender um<br />
Darstellung und Verbreitung menschlicher Ideale<br />
und um Wirkungsmächtigkeit friedfertiger,<br />
aufklärerischer und lebensbejahender Gesinnung.<br />
Unser Ziel war und ist: ´Nie wieder Missbrauch<br />
geistig-kultureller Werte!´<br />
Unsere Partei DIE LINKE sieht ihre Wurzeln<br />
- in der Organisation deutscher Sozialdemokraten und<br />
freier Gewerkschafter, die im Ergebnis harter Kämpfe zu<br />
Beginn des 20. Jh. zu einer starken politisch-sozialen<br />
Bewegung geworden waren;<br />
- in der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei, die<br />
entscheidenden Anteil an der Revolutions- und<br />
Rätebewegung 1918/19 und der Verteidigung der<br />
Demokratie 1920 hatte;- in der Kommunistischen Partei<br />
Deutschlands, die für einen proletarischen<br />
Internationalismus eintrat, die den Faschismus<br />
bekämpfte und im Widerstand gegen Hitler und den Krieg<br />
ein Höchstmaß an Opfern erbrachte;<br />
177<br />
- in der Kommunistischen Partei Opposition und der<br />
Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, die sich in<br />
ihren berechtigten Kritiken der politischen Fehler, den<br />
Schwächen und Unzulänglichkeiten sowohl von KPD als<br />
auch von SPD am Ende der Weimarer Republik gegründet<br />
und ein unverzichtbares theoretisches Erbe hinterlassen<br />
haben;<br />
- in den Organisationen, die sich speziell um die Rechte<br />
der Frauen bemühten, die den Jugendlichen<br />
Lebenschancen erkämpften, die für sogenannte<br />
bildungsferne Teile der Bevölkerung Zugang zu<br />
Hochschulen, Wissenschaft und Kultur zu erreichen<br />
trachteten, nicht zuletzt auch in Organisationen wie dem<br />
„Bund religiöser Sozialisten“, der christlich-humanistische<br />
Grundsätze zu verwirklichen forderte.<br />
Unsere Partei DIE LINKE. lernt aus den Erfahrungen<br />
des Lebens im gespaltenen Deutschland:<br />
Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass die deutsche<br />
Teilung im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges zu<br />
unterschiedlichen Entwicklungen in Ost und West geführt<br />
hat, die bis heute weiter wirken. Unsere<br />
unterschiedlichen Erfahrungen, Erfolge, Leistungen aber<br />
auch Fehlleistungen bis hin zu schwerwiegenden<br />
Irrtümern sind weiter gemeinsam aufzuarbeiten.<br />
Beide deutsche Staaten waren aufeinander bezogen und<br />
beeinflussten sich – wenn auch in unterschiedlichem<br />
Maße - gegenseitig. Ohne den von beiden Seiten<br />
geführten Kalten Krieg und die hieraus resultierende<br />
Systemkonkurrenz sind weder die fortschrittlichen<br />
Entwicklungen und Ereignisse noch die bis heute<br />
bestehenden problematischen Erscheinungen in unserer<br />
Gesellschaft zu verstehen.<br />
Unsere Partei DIE LINKE. nimmt die emanzipatorischen<br />
Impulse der demokratischen Nachkriegsbemühungen um<br />
die Bewältigung der Folgen von Faschismus und Krieg in<br />
sich auf, ebenso die der 68er Bewegung, der<br />
Frauenbewegung, der Friedens- und Umweltbewegung,<br />
darüber hinaus auch die der demokratischen Revolution<br />
des Herbstes 1989 in der DDR und der weltweiten<br />
globalisierungskritischen Bewegungen.<br />
Viele von uns haben persönlich erfahren, dass sich ohne<br />
solche Impulse aus der Zivilgesellschaft Parteistrukturen<br />
verfestigen und sich Parteien gegen ihre ursprünglichen<br />
Ziele und Gründungsabsichten wenden, ja auch der<br />
Menschenwürde und dem Recht erhebliche Verletzungen<br />
zufügen können. Daher gilt auch für unser Geschichts-,<br />
Traditions- und Politikverständnis der Grundsatz<br />
demokratisch-sozialistischer Politik, den der<br />
Außerordentliche Parteitag der SED-PDS im Dezember<br />
1989 formulierte: Unwiderruflicher Bruch mit dem<br />
Stalinismus als System!´<br />
Stalinismus als System meint das bürokratischzentralistische<br />
Herrschaftssystem, das auch in der DDR<br />
zu Repressionen, Unterdrückung,<br />
Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Verbrechen<br />
führte, wenngleich es zu keinem Zeitpunkt zu dem<br />
Ausmaß des stalinistischen Terrors der 30er Jahre in der<br />
Sowjetunion kam.<br />
<strong>Die</strong> Verabsolutierung der Machtfrage durch die SED-<br />
Führung, ihr Anspruch auf das Monopol der ewigen<br />
Wahrheiten, die Festschreibung der führenden Rolle der
Partei in der Verfassung, die Unterdrückung einer<br />
kritischen Öffentlichkeit in der Gesellschaft wie in der<br />
Partei selbst, führte zu verkrusteten und erstarrten<br />
Strukturen. Das Ergebnis waren ökonomische Ineffizienz<br />
und Ignoranz gegenüber den zunehmenden ökologischen<br />
Problemen in der DDR.<br />
<strong>Die</strong>ses System entsprang der Vorstellung, eine<br />
zentralistisch geführte revolutionäre Avantgarde könne<br />
stellvertretend für die arbeitenden Klassen und Schichten<br />
den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft konzipieren<br />
und per Diktatur durchsetzen.<br />
<strong>Die</strong>s widersprach grundlegend dem ursprünglichen<br />
emanzipatorischen Anspruch der Arbeiterbewegung, wie<br />
er im Kommunistischen Manifest formuliert wurde. Ein<br />
Sozialismusversuch, der nicht von der großen Mehrheit<br />
des Volkes demokratisch gestaltet, sondern von einer<br />
Staats- und Parteiführung autoritär gesteuert wird, muss<br />
früher oder später scheitern.<br />
Gerade deshalb, sehen wir es als unserer Verpflichtung<br />
an, uns weiterhin kritisch und selbstkritisch mit unserer<br />
eigenen Geschichte auseinander zu setzen und dabei<br />
offen für neue Einsichten und Erkenntnisse zu sein.<br />
Zugleich berücksichtigen wir die vielfältigen<br />
emanzipatorischen Absagen an den Stalinismus, die seit<br />
den 20er Jahren des 20 Jahrhunderts formuliert worden<br />
sind.<br />
Daher gilt: ´Ohne Demokratie kein Sozialismus!´<br />
In dieser kritischen Auseinandersetzung wird DIE LINKE.<br />
zugleich das Engagement all jener Menschen in der DDR<br />
achten, die eine sozialistische Alternative zum<br />
Kapitalismus erstrebten. Im antifaschistischdemokratischen<br />
Neubeginn in der sowjetischen<br />
Besatzungszone nach der Befreiung vom deutschen<br />
Faschismus und dem Bestreben, in der DDR eine<br />
sozialistische Gesellschaft aufzubauen, sehen wir den<br />
legitimen Versuch, gesellschaftliche Wurzeln alter und<br />
neuer faschistischer Bestrebungen konsequent zu<br />
beseitigen.<br />
DIE LINKE. betrachtet die im Grundgesetz der<br />
Bundesrepublik Deutschland ebenso gezogenen<br />
Konsequenzen aus der faschistischen Vergangenheit als<br />
uneingelöste Aufforderung, den sozialen und<br />
demokratischen Rechtsstaat als demokratischsozialistische<br />
Gesellschaft aufzubauen. Sie zählt zu den<br />
positiven Erfahrungen aus der Geschichte der<br />
Bundesrepublik, dass durch starke und entschlossene<br />
Gewerkschaften betriebliche Mitbestimmung,<br />
Lohnsteigerungen, Arbeitszeitverkürzungen und<br />
sozialstaatliche Leistungen erkämpft werden können;<br />
dass im Rahmen einer parlamentarischen Demokratie<br />
politische und soziale Reformen zugunsten der unteren<br />
gesellschaftlichen Schichten möglich sind, vor allem<br />
dann, wenn entsprechende parlamentarische Mehrheiten<br />
außerparlamentarischen Druck erhalten; dass Freiheit<br />
und Demokratie unter den Bedingungen kapitalistischer<br />
Verhältnisse gegen autoritäre und obrigkeitsstaatliche<br />
Strukturen erfolgreich durchgesetzt und immer wieder<br />
neu verteidigt werden müssen.<br />
Unsere Partei DIE LINKE. sieht sich in der Verantwortung,<br />
alle historischen Erfahrungen für einen wirklichen<br />
Vereinigungsprozess zwischen Ost und West zu nutzen.<br />
Damit leisten wir auch Widerstand gegen die Art und<br />
178<br />
Weise, mit der die Mehrheit in den westdeutschen<br />
politischen Eliten im Interesse des deutschen Kapitals<br />
einen bloßen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik<br />
organisiert hat. <strong>Die</strong> Chance für eine mögliche<br />
demokratische Neubegründung des vereinigten<br />
Deutschlands wurde damit vergeben. Während viele<br />
Ostdeutsche vom wirtschaftlichen und sozialen<br />
Niedergang in ihren Regionen direkt betroffenen waren<br />
und die Abwertung ihrer Biographien erleben mussten,<br />
erlebten die Bürger der alten Bundesländer eine<br />
Demontage des Sozialstaates.<br />
Vor allem mit der Agenda 2010 und Hartz IV sowie mit<br />
den Kriegseinsätzen deutscher Soldaten im Ausland hat<br />
sich Deutschland seit 1990 nach innen wie nach außen<br />
grundlegend verändert.<br />
Im Widerstand gegen diese Entwicklung gründeten wir<br />
2007 unsere Partei DIE LINKE mit dem Ziel, im Interesse<br />
der Menschen eine neue demokratisch-sozialistische<br />
Alternative zu entwickeln und anzustreben.<br />
DIE LINKE, die zugleich Gründungsmitglied der<br />
Europäischen Linkspartei ist, sieht sich mit ihren<br />
historischen Erfahrungen aus zwei zeitgleich<br />
nebeneinander existierenden gesellschaftlichen<br />
Systemen und ihren geschichtlich bedingten Bindungen<br />
sowohl nach Osteuropa als auch nach Westeuropa in<br />
einer besonderen Verantwortung für die Entwicklung<br />
einer starken europäischen linken Bewegung. Erste<br />
Erfolge auf diesen Wegen gilt es zu bewahren und zu<br />
bekräftigen. Dazu laden wir alle Menschen ein, die eine<br />
andere Politik und eine bessere Welt wollen, die für<br />
Freiheit und Gleichheit eintreten, für Emanzipation und<br />
soziale Gerechtigkeit, für internationale Solidarität,<br />
Frieden und Ökologie.“<br />
Begründung: Wir bringen den ursprünglich vom<br />
Landesverband Thüringen in der Programmdebatte<br />
entwickelten Text zum Geschichtsteil ein, weil er anders<br />
als der vorliegende Entwurf einen ideengeschichtlichen<br />
Zugang zu den Traditionslinien der LINKEN entwickelt.<br />
Damit werden besondere Bezugspunkte durch einzelne<br />
Namen oder Gruppen nicht benötigt, um das eigentlich<br />
wesentliche der Geschichte der Arbeiterbewegung für die<br />
Identität und Politikperspektive der LINKEN<br />
herauszuarbeiten. Es geht nicht um die Bezugspunkte zu<br />
Personen oder Gruppen, sondern um deren politische<br />
Erfahrungswerte, aus denen gelernt werden soll.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />
Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />
Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />
Schney gelegt.
Änderungsantrag: PR.108.<br />
Antragsteller: Forum demokratischer<br />
Sozialismus (fds)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Zum Sozialismusverständnis<br />
AH1, S. 18, Zeile 1007<br />
An die bisherige Formulierung des Absatzes in Zeile 1007<br />
„<strong>Die</strong> LINKE kämpft (…)gekennzeichnet sein.“ wird ein<br />
neuer Satz angefügt:<br />
„Demokratischer Sozialismus ist immer auch eine<br />
demokratische Bewegung zur Befreiung der Menschen<br />
von jeglichen Unterdrückungsverhältnissen.“<br />
Begründung: Bei der bisherigen Formulierung, die<br />
zutreffend den transformatorischen Charakter<br />
demokratisch-sozialistischer Politik betont, ist gleichwohl<br />
eine Präzisierung der Vorstellung eines „großen<br />
transformatorischen Prozesses“ erforderlich.<br />
Es gilt auszuschließen, dass eine Art Idealzustand der<br />
„demokratisch sozialistischen Gesellschaft“ nach einem<br />
schlichten Wechsel des Gesellschaftssystems erreicht<br />
oder nur noch quantitativ zu vervollkommnen sei.<br />
Eine solche „Jenseitsorientierung“, die für die<br />
kommunistische Bewegung typisch war und ist,<br />
vernachlässigt den Bewegungscharakter des<br />
demokratischen Sozialismus. Entscheidend für eine<br />
sozialistische Partei ist jedoch gerade die an Werten und<br />
Zielen orientierte praktische Politik, also die politische<br />
Bewegung.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />
Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />
Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />
Schney gelegt.<br />
179<br />
Änderungsantrag: PR.109.<br />
Antragsteller: forum demokratischer<br />
sozialismus (fds)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Zur Eigentumsfrage<br />
Änderungsantrag PR.109.1.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1075 - 1077<br />
In Zeile 1075 bis 1077 wird der zweite Satz<br />
„Strukturbestimmende Großbetriebe (…) überwinden.“<br />
gestrichen.<br />
Änderungsantrag PR.109.2.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1094 - 1096<br />
In Zeile 1094 bis 1096 wird der erste Satz wie folgt neu<br />
gefasst:<br />
„<strong>Die</strong> Daseinsvorsorge, die gesellschaftliche Infrastruktur,<br />
die Finanzinstitutionen und die Energiewirtschaft gehören<br />
in öffentliche Hand [gestrichen: und] oder müssen<br />
zumindest demokratisch kontrolliert werden.“<br />
Begründung:<br />
Der erste Satz des Abschnittes zu Öffentlichem und<br />
Belegschaftseigentum drückt die in der LINKEN<br />
unumstrittene Position aus: „Wir wollen mehr öffentliches<br />
Eigentum in verschiedenen Formen“.<br />
Wenn die im dritten Satz des ersten Absatzes enthaltene<br />
Aussage ernst gemeint ist, dass wir als LINKE derzeit<br />
weder eine abschließende Aussage treffen können, „auf<br />
welche Bereiche, Unternehmen und Betriebe sich die<br />
demokratische Vergesellschaftung erstrecken und in<br />
welchen öffentlichen oder kollektiven Eigentumsformen<br />
sie sich vollziehen muss“ und eine solche Festlegung<br />
auch nicht allein, sondern im demokratischen Prozess,<br />
also gesellschaftlich entscheiden lassen wollen, dann<br />
sind einige im Programmentwurf verbliebene<br />
Gewissheiten zum Eigentumsübergang in Frage zu<br />
stellen. Ohne damit die oben genannte unumstrittene<br />
Grundposition zu negieren.<br />
a) Grundsätzlich:<br />
Liest man den Abschnitt zu Öffentlichem und<br />
Belegschaftseigentum, kann der Eindruck entstehen,<br />
dass bis auf die Kleinunternehmen nahezu alle<br />
Unternehmen zu „vergesellschaften“ sind:<br />
- die strukturbestimmenden Großbetriebe der<br />
Wirtschaft,<br />
- die Einrichtungen der Daseinsvorsorge,<br />
- die gesellschaftliche Infrastruktur,
- die Finanzinstitutionen und Privatbanken,<br />
- die Energiewirtschaft und die netzgebundenen<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen.<br />
Unklar bleibt dabei jedoch, wie eine solche gelenkte<br />
Wirtschaft funktionieren soll, angesichts der Erfahrungen,<br />
die selbst bei einem offeneren System wie demjenigen<br />
Jugoslawiens gesammelt wurden.<br />
Ist mit den vorgesehenen „Vergesellschaftungen“<br />
hingegen nur die Veränderung des Eigentumstitels<br />
vorgesehen, dann wäre damit keine Überwindung des<br />
kapitalistischen Eigentums verbunden, sondern eine<br />
Wirtschaftsweise, die von Staatsmonopolen beherrscht<br />
und in der der Wettbewerb strukturell verunmöglicht<br />
wird.<br />
b) Konkrete Beispiele:<br />
Unbestimmt ist bislang, was unter<br />
„strukturbestimmenden Großbetrieben“ zu verstehen ist<br />
und welche Branchen davon umfasst sind.<br />
Eine „Vergesellschaftung“ der netzgebundenen<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen (darunter zum Beispiel auch die<br />
Handysparte) kann und würde dazu führen, dass<br />
Verbraucherinnen- und Verbraucherinteressen in einen<br />
Konflikt mit den staatlichen Eigentümerinteressen<br />
geraten. <strong>Die</strong> Inadäquanz von Verbraucherinformation und<br />
verbrauchergerechter Preisgestaltung zeigte sich nicht<br />
nur in der Vergangenheit an der Preis- und<br />
Konsumentenpolitik der Bundespost, sondern ist<br />
ständiger Begleiter, u.a. der Tarifkalkulation bei<br />
staatlichen Energieversorgungsunternehmen.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />
Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />
Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />
Schney gelegt.<br />
180<br />
Änderungsantrag: PR.110.<br />
Antragsteller: Forum demokratischer<br />
Sozialismus (fds)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Zum ÖBS<br />
AH1, S. 24, Zeile 1401 - 1403<br />
<strong>Die</strong> Zeilen 1401 bis 1403 werden ausgetauscht gegen<br />
folgende Formulierung:<br />
„Mit dem öffentlich geförderten Beschäftigungssektor<br />
streben wir einen gemeinnützigen Sektor an, der weder<br />
durch den Markt reguliert noch vom Staat dirigiert wird,<br />
aber mit öffentlichen Mitteln finanziert ist. Er soll soziale,<br />
ökologische und kulturelle Aufgaben übernehmen, die die<br />
Selbstorganisation der Zivilgesellschaft stärken und<br />
demokratisch von Beschäftigten und Nutzerinnen sowie<br />
Nutzern verwaltet werden und er soll tariflich bezahlte<br />
Arbeitsplätze als Alternative zu 1-Euro-Jobs anbieten.“<br />
Begründung: Über viele Jahre wurde durch die PDS und<br />
später die LINKE an der Konzeption eines eigenständigen<br />
Sektors gearbeitet, der auf gesellschaftliche<br />
Herausforderungen und Probleme des Arbeitsmarktes<br />
reagiert und dennoch kein kurzfristiges Instrument der<br />
Arbeitsmarktpolitik sein soll. <strong>Die</strong>ses Konzept, das die<br />
Stärken zivilgesellschaftlicher Initiativen, deren<br />
Flexibilität, einige wichtige – nicht durch den Markt<br />
abgedeckte – gesellschaftliche Bedürfnisse und die<br />
staatliche Finanzierung in einem eigenständigen Bereich<br />
miteinander verbindet, gilt es weiter zu entwickeln. <strong>Die</strong><br />
praktischen Erfahrungen der Länder, Berlin, Brandenburg<br />
und Mecklenburg-Vorpommern können dabei einfließen<br />
wie es auch die nach wie vor bestehenden zu engen<br />
Grenzen der bundespolitischen Rahmenbedingungen<br />
unter Rotgrün, Schwarzrot und Schwarzgelb für eine<br />
wirkliche Modellverwirklichung zu beachten gilt. Als<br />
innovatives Konzept, das Alternativen zu 1-Euro-Jobs<br />
bietet, mit der Hartz IV-Logik bricht und zusätzlich zu<br />
gängigen Arbeitsmarktinstrumenten sowie neben dem<br />
klassischen öffentlichen <strong>Die</strong>nst etabliert ist, gehört der<br />
ÖBS in das Programm der LINKEN.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />
Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />
Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />
Schney gelegt.
Änderungsantrag: PR.111.<br />
Antragsteller: Forum demokratischer<br />
Sozialismus (fds)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Zu Europa<br />
Änderungsantrag PR.111.1.<br />
AH1, S. 37, nach Zeile 2361<br />
folgenden neuen Absatz einfügen:<br />
Unsere Vorstellungen einer gerechteren Gesellschaft<br />
machen nicht an den Grenzen der Bundesrepublik<br />
Deutschland halt und sind deshalb unser Anspruch an<br />
alle europäischen Politiken. Solidarität, ob zwischen<br />
Menschen, Regionen oder Mitgliedsstaaten, ist dabei für<br />
uns ein Grundpfeiler europäischer Identität. Deshalb<br />
bleibt die Idee der Vereinigten Staaten von Europa, also<br />
gleichwertig guter Lebensverhältnisse von Tallin bis<br />
Lissabon, von Paris bis Ankara, eine Vision LINKER<br />
Europapolitik. In der Tradition der Gedanken Altiero<br />
Spinellis sieht DIE LINKE in der Schaffung des Vereinten<br />
Europas die Überwindung der Nationalstaaten und der<br />
von ihnen ausgehenden Gefahr militärischer<br />
Auseinandersetzungen. <strong>Die</strong> Herausbildung eines<br />
europäischen Citoyens und die demokratische<br />
Rückbindung aller Schritte und Entscheidungen ist für<br />
uns von größter Bedeutung. Zu dieser Tradition gehört<br />
ebenfalls, den Mitgliedstaaten einer künftigen<br />
Europäischen Föderation jene Autonomie zu belassen,<br />
die ihnen die Entwicklung eines politischen und<br />
kulturellen Lebens gemäß ihren verschiedenen<br />
Besonderheiten und Bedürfnissen ermöglicht.<br />
Begründung: In den einleitenden Worten dieses Kapitels<br />
sollte DIE LINKE neben der Zustandsbeschreibung des Ist<br />
auch formulieren, welche übergeordnete Idee von Europa<br />
sie vertritt. DIE LINKE hat sich bisher immer klar zu<br />
Europa und zur europäischen Integration bekannt. Es ist<br />
vor dem Hintergrund der gegenwärtigen nahezu<br />
existenziellen Krise des Euro und der EU sinnvoll, den<br />
Menschen auch unsere Vorstellungen der Zukunft von<br />
Europa zu vermitteln. Gerade in Zeiten, in denen die<br />
herrschende Klasse keine tragfähigen Konzepte<br />
vorzuweisen hat, die Wirtschaft und die Finanzmärkte von<br />
einer Krise in die nächste taumeln und Europa allmählich<br />
zu von einer integrativen, progressiven und durchaus<br />
links zu nennenden Idee zum Schreckgespenst<br />
verkommt, sind mutige Schritte und Menschen, die diese<br />
Schritte zu gehen bereit sind gefragt. Weit über das linke<br />
Lager hinaus wird die Notwendigkeit von mehr und<br />
besserer, zum Bisherigen alternativer europäischer<br />
Integration erkannt. DIE LINKE ist auch aufgrund ihrer<br />
besonderen Stellung innerhalb der europäischen <strong>Linke</strong>n<br />
als Referenzprojekt in einer besonderen Verantwortung.<br />
<strong>Die</strong>se wahrzunehmen und eine Vision von Europa zu<br />
vermitteln, die Mut macht, die begeistert und die die<br />
181<br />
Menschen mitnimmt, dies sollte Ziel und Aufgabe dieses<br />
Grundsatzprogramms sein.<br />
Änderungsantrag PR.111.2.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2374 bis 2376<br />
in folgende geänderte Fassung bringen:<br />
<strong>Die</strong> Eurokrise hat einen weiteren Beleg dafür erbracht,<br />
dass die EU-Verträge nicht ausreichend für ein<br />
demokratisches, soziales, ökologisches und friedliches<br />
Europa sind, weil sie als grundlegenden<br />
Konstruktionsfehler die fehlende Harmonisierung von<br />
Steuern und eine Sozialunion als Pendant zur Wirtschafts-<br />
und Währungsunion nicht anstreben. <strong>Die</strong> in diesem<br />
Rahmen politisch verantwortete neoliberale Politik hat im<br />
Gegenteil zur Verschärfung der Krise beigetragen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Eurokrise hat für vieles den Beweis<br />
erbracht. Zum Beispiel dass das vorherrschende<br />
Politikkonzept der Währungs- und Wirtschaftsunion ohne<br />
Fiskal- und Sozialunion unvollständig ist, dass im<br />
außenwirtschaftlichen Handel in einer Währungsunion<br />
der Gewinn des einen Mitgliedsstaates der Verlust des<br />
anderen Mitgliedsstaates ist, dass Europa nur<br />
funktioniert wenn die Mitgliedstaaten ihre<br />
Partikularinteressen hinter das gemeinsame europäische<br />
Interesse stellen. Jedoch die Krise primär dem Lissabon-<br />
Vertrag anzulasten wäre zu kurz gegriffen. Der strukturell<br />
schon vorher angelegte und politisch gewollte Steuer-<br />
und Abgabenwettbewerb unter den Mitgliedstaaten hat<br />
die Krise erst möglich gemacht, indem die Staatskassen<br />
systematisch ausgeblutet wurden. All dies ist in den<br />
Verträgen nicht explizit festgeschrieben, sondern<br />
Ausdruck konservativer resp. neoliberaler Politikansätze<br />
in den Mitgliedstaaten. Erst die neoliberalen<br />
Politikempfehlungen der EU-Kommission, die wiederum<br />
zusammengesetzt ist aus Vertretern der von in den<br />
Mitgliedstaaten gewählten neoliberalen Regierungen,<br />
geben die Richtung vor, in der wiederum die nationalen<br />
Regierungen handeln sollen. Es ist also nötig, stärker als<br />
bisher diese Mehrheiten und Regierungen anzugreifen<br />
und verantwortlich zu machen. Der einfache Weg, sich<br />
vor allem am theoretischen Gebäude der Union<br />
abzuarbeiten enthält die Gefahren, die notwendigen<br />
Veränderungspotenziale innerhalb des jetzigen Rahmens<br />
nicht ausreichend zu nutzen und zudem die latent<br />
vorhandene Europaskepsis in der Bevölkerung zu<br />
bedienen. Das enthebt nicht von der Verantwortung für<br />
auch grundlegende Veränderungen des Vertragsrahmens,<br />
gerade mit Blick auf die Fortschrittsklausel oder<br />
notwendige Schritte zur Harmonisierung und zur<br />
Sozialunion.<br />
Änderungsantrag PR.111.3.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2377 bis 2381<br />
in folgende Fassung verändern:<br />
„<strong>Die</strong> Europäische Union braucht einen demokratisch<br />
legitimierten neuen Integrationsschub, der die<br />
Vertragsgrundlagen neu ausrichtet auf eine<br />
demokratische, friedliche, soziale und ökologische<br />
Europäische Union. <strong>Die</strong> LINKE streitet unermüdlich für<br />
eine solche radikale Veränderung und zielt auf einen<br />
neue Legitimationsgrundlage durch eine Europäische
Verfassung, die durch Volksabstimmungen an einem<br />
Europatag in den Mitgliedstaaten beschlossen werden<br />
sollte. DIE LINKE will eine Europäische Union, die klar auf<br />
die Sicherung des Friedens, zivile Konfliktlösungen und<br />
Abrüstung verpflichtet ist. Eine Union, in der Demokratie<br />
und Menschenrechte für Alle in der Verfassung verankert<br />
sind, die Umwelt und Kultur schützt und offen für eine<br />
nachhaltig soziale und ökologische Wirtschaftsweise ist.<br />
Eine Union, die soziale und freiheitliche Rechte als<br />
unveräußerliche Grundrechte anerkennt, Armut und<br />
Ausgrenzung verhindert.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Forderung nach einem Neustart der<br />
Europäischen Union ist vor dem Hintergrund der<br />
aktuellen Entwicklungen, politischen Mehrheiten und<br />
Stimmungen in Europa zumindest missverständlich. <strong>Die</strong><br />
Formulierung „Neustart“ suggeriert ein Beenden der alten<br />
und eine beabsichtigte Neugründung der EU. <strong>Die</strong>s wäre,<br />
sollte es so verstanden werden, gerade vor dem<br />
Hintergrund der sich zunehmend entwickelnden, aus<br />
durchaus unterschiedlichen Motiven heraus bestehenden<br />
europaskeptischen Haltung der Menschen in<br />
verschiedenen Mitgliedstaaten, ein fatales Signal. Europa<br />
muss in der derzeitigen krisenhaften Situation gestärkt<br />
und gerettet werden, wir brauchen mehr Europa, nicht<br />
weniger. <strong>Die</strong> Vorstellung eines Neustarts zeugt zudem<br />
von einem nicht haltbaren Verständnis von<br />
internationalen Institutionen und deren<br />
Veränderungsmöglichkeiten. <strong>Die</strong> EU ist für 500 Millionen<br />
Menschen zur Lebensrealität geworden und weist Vor-<br />
und Nachteile auf. <strong>Die</strong>se zu benennen und das<br />
Vertragswerk schrittweise zu verbessern muss Aufgabe<br />
auch der LINKEN sein. Es muss also darum gehen, unsere<br />
Vision von Europa zu entwickeln und zu vermitteln, als<br />
auch ganz konkret im hier und heute die bestehende<br />
Europäische Union zu verbessern und voranzubringen.<br />
Hilfsweise im Falle der Ablehnung des Antrages zur<br />
alternativen Präambel (PR.106.) muss dann analog Zeile<br />
157 neu beginnen: „- für eine Europäische Union als<br />
demokratische, soziale…..“<br />
Änderungsantrag PR.111.4.<br />
AH1, S. 38, Zeile 2395 bis 2396<br />
Streichen des Teilsatzes: „... neben einer<br />
Vereinheitlichung der Bemessungsgrundlage für<br />
Unternehmenssteuern...“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Europäische Kommission hat bereits<br />
einen Vorschlag für die Gemeinsame konsolidierte<br />
Körperschaftsteuer Bemessungsgrundlage (GKKB)<br />
veröffentlicht. <strong>Die</strong>ser Vorschlag hat diverse Mängel, u.a.<br />
soll die GKKB zunächst neben den nationalen<br />
Bemessungsgrundlagen existieren und nur freiwillig<br />
angewendet werden, dennoch scheint es wenig sinnvoll<br />
eine Forderung ins Grundsatzprogramm aufzunehmen,<br />
die zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Programms<br />
womöglich schon überholt ist.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />
Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />
182<br />
Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />
Schney gelegt.
Änderungsantrag: PR.112.<br />
Antragsteller: Forum demokratischer<br />
Sozialismus (fds)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Zum internationalen Teil<br />
Änderungsantrag PR.112.1.<br />
AH1, S. 39, Zeile 2490 bis 2498<br />
Ersetzung der Zeilen 2490 bis 2498 (Zeilen- und<br />
Satzende) durch folgende Formulierung:<br />
Abrüstung, kollektive und gegenseitige Sicherheit<br />
<strong>Die</strong> LINKE lehnt Krieg als Mittel der Politik ab. Deshalb<br />
wendet sie sich gegen jede Politik, die globalen<br />
Herausforderungen mit militärischen Mitteln zu begegnen<br />
versucht, die Terrorismus mit Krieg bekämpfen will, die<br />
imperiale Interessen verfolgt, Wirtschaftsinteressen und<br />
Ressourcenzugänge mit Gewalt durchsetzt, die politische<br />
Vorherrschaft anstrebt und Gegensätze zwischen Staaten<br />
und Völkern schürt. Eine Welt ohne Armeen und<br />
Militärbündnisse wie die NATO bleibt langfristig eine<br />
wichtige Vision linker Antikriegspolitik. Wir wollen die<br />
Grundlagen für den Frieden durch Strukturen kollektiver<br />
und gegenseitiger Sicherheit erreichen und<br />
Militärbündnisse überwinden. Unverzichtbare Schritte<br />
hierfür sind Vertrauensbildung, Abrüstung, defensive<br />
Streitkräfteausrichtung und multilaterale Einbindung.<br />
Politischen Willen vorausgesetzt sind trotz bestehender<br />
politischer, wirtschaftlicher und ideologischer<br />
Interessenunterschiede zwischen den Staaten<br />
Gewaltverzicht und vertrauensvolle friedliche<br />
Zusammenarbeit dauerhaft möglich. Eine Beteiligung der<br />
Bundeswehr an Kriegseinsätzen lehnen wir ab.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> vorgeschlagene Formulierung des<br />
Programmentwurfs zielt auf einen unmittelbaren Austritt<br />
aus der NATO-Militärstruktur und auf einen strikten<br />
Ausschluss eines in der UN-Charta vorgesehenen Mittels.<br />
Beides halten wir für falsch.<br />
Zu letzterem empfehlen wir angesichts der sehr<br />
vielfältigen Strukturen gewaltförmiger Konflikte<br />
stattdessen eine Bewertung in jedem Einzelfall, orientiert<br />
an den vorgenannten Zielen. <strong>Die</strong> gegenwärtig<br />
stattfindende Militarisierung von Politik muss von uns<br />
bekämpft werden, aber ein problemlösungsorientiertes<br />
Herangehen an internationale Politik sollte dabei nicht<br />
ausgeblendet werden. <strong>Die</strong> Formulierung der Präambel der<br />
Charta der Vereinten Nationen „unsere Kräfte zu<br />
vereinen, um den Weltfrieden und die internationale<br />
Sicherheit zu wahren, Grundsätze anzunehmen und<br />
Verfahren einzuführen, die gewährleisten, dass<br />
Waffengewalt nur noch im gemeinsamen Interesse<br />
angewendet wird“ ist leider immer noch notwendig.<br />
Selbstverständlich ist, dass wir völkerrechtswidrige<br />
Kriege, wie den der NATO in Jugoslawien ablehnen. Aber<br />
183<br />
auch vom UN-Sicherheitsrat legitimierte Kriege, wie in<br />
Afghanistan, im Irak und in Libyen würden von unserer<br />
Partei aus gutem Grunde weiter nicht unterstützt werden.<br />
Aber es gab und gibt eben auch Konflikte, in denen sich<br />
die UNO entsprechend ihrer Charta sinnvoll engagiert. So<br />
war der Einsatz der Vereinten Nationen in Ost-Timor zur<br />
Durchsetzung der in einem Referendum bestätigten<br />
Unabhängigkeit und gegen die Gewalt indonesischer<br />
Milizen und des indonesischen Militärs sinnvoll, wie auch<br />
viele linke Parteien anerkannt haben. „Eine<br />
Parlamentspartei in einem NATO-Kernstaat, … auf die<br />
weltweit sehr geachtet wird, muss bei ständiger<br />
Lernbereitschaft gegenüber radikalem Pazifismus und<br />
Totalverweigerung in den eigenen Reihen auch auf<br />
andere antiimperialistische Kräfte hören. Zum Beispiel,<br />
wenn der Linksblock Portugals, die KP Südafrikas, die SP<br />
Timors die ’sofortige Intervention von Streitkräften unter<br />
UN-Kommando’ verlangen und die KP der USA erklärt:<br />
‚Wir verlangen, dass die VN umgehend intervenieren, um<br />
das Blutbad zu beenden.’ Wenn Gerry Adams, Sinn Fein<br />
Nordirlands, fordert, ‚dass die friedenserhaltende<br />
Streitmacht der UN sofort entsendet wird’, und die KP<br />
Kubas für ‚die Entsendung einer internationalen<br />
Friedensmacht als eine Ausnahme’ ist.“ (<strong>Die</strong>ther Dehm,<br />
Stellv. Vorsitzender der PDS, Neues Deutschland, März<br />
2000) Aus unserer Sicht wäre es auch besser gewesen,<br />
wenn die Vereinten Nationen den Ermordungen<br />
Hunderttausender in Ruanda und Tausender in<br />
Srebrenica nicht zugeschaut hätten, sondern<br />
eingeschritten wären.<br />
<strong>Die</strong> Formulierung zur NATO offenbart ein Missverständnis<br />
von den Möglichkeiten zur Veränderung einer<br />
internationalen Organisation mit mehr als 20 souveränen<br />
Mitgliedstaaten und sollte vor dem Hintergrund<br />
tatsächlicher Entwicklungen betrachtet werden. <strong>Die</strong> Idee,<br />
dieses Militärbündnis durch den Austritt aus den<br />
militärischen Strukturen einer Auflösung näher zu<br />
bringen, ist durch das Beispiel Frankreich wiederlegt.<br />
Weder war die NATO jemals durch Frankreichs1966<br />
erfolgten Austritt aus den militärischen Strukturen einer<br />
Auflösung näher gekommen, noch ist die Politik<br />
Frankreichs dadurch friedlicher geworden. Militäreinsätze<br />
insbesondere in den ehemaligen französischen Kolonien<br />
haben mit und ohne NATO-Einbindung stattgefunden.<br />
Nicht Austritte aus bestehenden Strukturen, sondern<br />
deren Veränderung, Zivilisierung und letztlich Ersetzung<br />
durch neue „regionale, nichtmilitärische<br />
Sicherheitssysteme“ sollte das Ziel unserer Partei<br />
bleiben. (Beschluss der Fraktion DIE LINKE November<br />
2008) <strong>Die</strong> Schaffung inklusiver Sicherheitsstrukturen<br />
muss parallel zum Bemühen um eine Einhegung von<br />
Kriegspolitik und um eine Überwindungsperspektive der<br />
NATO laufen. Einseitige Schritte wie eben ein Austritt aus<br />
der NATO oder der Austritt aus ihren Militärstrukturen<br />
befördern einen solchen Prozess nicht und bergen sogar<br />
die Gefahr einer Renationalisierung deutscher<br />
Sicherheitspolitik und neuer Ängste der Nachbarstaaten.<br />
Zudem müsste die Verteidigungsfunktion der NATO für<br />
Deutschland, die von vielen Bürgerinnen und Bürgern<br />
nicht ohne Grund langfristig als wichtig und notwendig<br />
und als sinnvoll im Bündnis zu organisieren angesehen<br />
wird, erst anderweitig gewährleistet werden, bevor<br />
Deutschland auf die Militärstruktur des Bündnisses<br />
verzichtet. <strong>Die</strong> LINKE sollte bei aller notwendiger Kritik<br />
und auch radikalen Gegenentwürfen ein realistisches
Augenmaß für die aktuelle Situation und<br />
Veränderungswege sowie Berechenbarkeit in Fragen der<br />
internationalen Politik zeigen.<br />
Änderungsantrag PR.112.2.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2528<br />
Ersetzung „militärischer Auslandseinsätze“ durch<br />
„Kriegseinsätze der Bundeswehr im Ausland“<br />
Begründung: Durch diese Konkretisierung soll<br />
klargestellt werden, dass wir weiterhin Kriegseinsätze der<br />
Bundeswehr ablehnen, nicht aber den Einsatz von<br />
Angehörigen und Strukturen von Armeen zum Beispiel bei<br />
der Bekämpfung von Hungerkatastrophen (wie 1984<br />
durch NVA und Bundeswehr in Äthiopien erfolgt) oder bei<br />
klassischen Blauhelmeinsätzen nach Kapitel VI der UN-<br />
Charta (z.B. bei der Konfliktnachsorge bzw.<br />
Friedenserhaltung bei Zustimmung der Konfliktparteien<br />
wie 1989 durch die DDR und die Bundesrepublik<br />
Deutschland zur Sicherstellung der Wahlen in Namibia)<br />
ausschließen.<br />
Generell geht es um Klarheit, ob die LINKE auf alle<br />
Auslandseinsätze der Bundeswehr verzichtet (wie es<br />
andere Anträge an den Parteitag fordern und wie man es<br />
aus der vorliegenden Leitantragsformulierung auch<br />
interpretieren könnte) oder ob sie sich die Option für<br />
Katastrophenschutzhilfen oder die Einzelfallprüfung für<br />
reine UN-Missionen nach Kapitel VI (Konfliktnachsorge<br />
bzw. Friedenserhaltung bei Zustimmung beider<br />
Konfliktparteien oder Wahlabsicherung) oder die – hier<br />
präferierte – Einzelfallprüfung für UN-Missionen auch<br />
nach Kapitel VII (Friedensdurchsetzung, sogenannte<br />
robuste Einsätze; Keine Zustimmung der Konfliktparteien<br />
nötig) für eng begrenzte Fälle (wie Völkermord) nach<br />
strengen Kriterien und mit Blick auf die historische<br />
begründete besondere Kultur der militärischen<br />
Zurückhaltung offenhält.<br />
Änderungsantrag PR.112.3.<br />
AH1, S. 7, Zeile 166 - 169<br />
Streichung von Zeile 166 bis 169 in der Präambel (für<br />
den Fall, dass die alternative Präambel nach PR.106.<br />
keine Mehrheit fand)<br />
und<br />
Ersetzung in Zeile 2551 bis 2553 (AH1, S. 40) letzter Satz<br />
des Absatzes durch:<br />
<strong>Die</strong> Bundeswehr muss wieder auf ihren<br />
grundgesetzlichen Verteidigungsauftrag im Rahmen des<br />
Völkerrechts begrenzt werden. Über eine Unterstützung<br />
ihrer Beteiligung an Missionen der Vereinten Nationen<br />
entscheidet DIE LINKE in jedem Einzelfall. Ihren Einsatz<br />
im Inneren jenseits notwendiger Katastrophenhilfe<br />
lehnen wir strikt ab.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> jetzige Formulierung lässt offen, ob sie<br />
sich auf derzeitige Einsätze oder auch kommende<br />
bezieht. Letzteres wäre bei einem Grundsatzprogramm<br />
naheliegend. Damit müsste unsere Partei beim nächsten<br />
Oder-Hochwasser den Einsatz der Bundeswehr ablehnen.<br />
Und noch wichtiger: Damit würde die Einzelfallbewertung<br />
jeder konkreten Anfrage der Vereinten Nationen einem<br />
generellen Nein geopfert. Aber es gab Einzelfälle, bei<br />
denen zur Katastrophenhilfe, zur Durchsetzung des<br />
184<br />
Völkerrechts, zur Beobachtung und Sicherung von<br />
Waffenstillstandsabkommen oder zur Verhinderung von<br />
Völkermord UN-Missionen sinnvoll und gerechtfertigt<br />
waren. <strong>Die</strong>se Fälle kann es auch künftig geben.<br />
So sagte Oskar Lafontaine nach den bewaffneten<br />
Auseinandersetzungen zwischen Russland und Georgien<br />
2008: »Wenn der UNO-Sicherheitsrat einen Blauhelm-<br />
Einsatz beschließen würde, würde dieser von der LINKEN<br />
unterstützt.« Bei der Debatte 2008 über den Einsatz der<br />
Bundeswehr zur Sicherung des Friedensabkommens<br />
zwischen Libanon und Israel argumentierte Wolfgang<br />
Gehrcke zwar gegen eine deutsche Beteiligung, erkannte<br />
aber zugleich die Notwendigkeit dieser sogar nach<br />
Kapitel VII der UN-Charta mandatierten Mission an: »<strong>Die</strong><br />
haben wir immer für notwendig gehalten, weil ein<br />
Waffenstillstand ohne die UNIFIL-Mission ebenso<br />
unmöglich gewesen wäre wie eine Aufhebung der<br />
Seeblockade.« Gesine Lötzsch unterstützte 2005 im<br />
Bundestag die UN-Mission im Sudan zur Einhaltung des<br />
Friedensabkommens nach 22 Jahren Bürgerkrieg,<br />
kündigte aber hinsichtlich der Bundeswehrbeteiligung mit<br />
Verweis auf mangelnde Kontrollmöglichkeiten die<br />
Enthaltung der beiden PDS-Abgeordneten an. Bei der<br />
Verlängerung 2008 hat ein Drittel der Linksfraktion nicht<br />
mit »Nein« gestimmt, weil viele den Einsatz – und die<br />
Beteiligung unbewaffneter Militärbeobachter der<br />
Bundeswehr daran – sinnvoll fanden. Im Juni 2010 vor<br />
dem Referendum über die Unabhängigkeit Südsudans<br />
sagten erneut 25 Abgeordnete nicht »Nein«, darunter<br />
Gregor Gysi. Der Einsatz gegen die indonesische Armee,<br />
der die Ermordung Tausender nach dem Referendum<br />
über die Unabhängigkeit Osttimors beendete war sinnvoll<br />
und richtig. Und beim Völkermord in Ruanda 1994, dem<br />
hunderttausende Menschen zum Opfer fielen, oder dem<br />
Massaker in Srebrenica 1995 mit tausenden Toten hätten<br />
die Vereinten Nationen besser eingreifen sollen, als<br />
zuzusehen oder gar die Truppen abzuziehen. Es wäre<br />
falsch gegen Hilfseinsätze der Bundeswehr, wie etwa<br />
nach dem Erdbeben 1990 im Iran oder 1984 zur<br />
Bekämpfung der Hungerkatastrophe in Äthiopien zu sein,<br />
an dem sich übrigens auch die NVA beteiligte. <strong>Die</strong><br />
Entscheidung des SED-Politbüros 1989 zur Beteiligung<br />
von Volkspolizei und NVA an der UN-Mission in Namibia<br />
zur Sicherstellung der Wahlen ist aus unserer Sicht<br />
richtig gewesen. Der Einsatz von UN-Blauhelmen zur<br />
Überwachung des Waffenstillstandsabkommen auf<br />
Zypern ist sinnvoll. <strong>Die</strong> Frage, ob und an welchen UN-<br />
Einsätzen die Bundeswehr teilnehmen soll, sollte jeweils<br />
konkret entschieden werden.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge basieren auf Debatten und<br />
Beschluss des Bundestreffens des Forum demokratischer<br />
Sozialismus am 19.6.2011 in der Frankenakademie<br />
Schney gelegt.
Änderungsantrag: PR.113.<br />
Antragsteller: Hans Bloching,<br />
Unterelchingen (KV Ulm/Alb-Donau)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.113.1.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1590-1591<br />
„Wir fordern die Wiedereinführung der Regelaltersgrenze<br />
von 65 Jahren und die Möglichkeit, schon vorher flexibel<br />
aus dem Erwerbsleben auszusteigen.“<br />
ändern:<br />
„Wir fordern eine Regelaltersgrenze von 60 Jahren und<br />
die Möglichkeit, schon vorher flexibel aus dem<br />
Erwerbsleben auszusteigen.“<br />
Begründung: Da es heute aufgrund der körperlichen und<br />
psychischen Belastung in vielen Berufen und Branchen<br />
völlig unrealistisch ist, bis zum 65. Lebensjahr<br />
erwerbstätig zu sein, und der Renteneintritt mit 65 daher<br />
einer Rentenkürzung entspricht, sollten wir eine<br />
Regelaltersgrenze von 60 Jahren anstreben. Bis zum<br />
„Renteref0rmgesetz 1992“ (beschlossen im Dezember<br />
1989) galt für Frauen und Arbeitslose die Altersgrenze<br />
von 60 und für langjährig Versicherte die Altersgrenze<br />
von 63 Jahren. Erst mit der „Rentenreform 1992“ wurde<br />
die Regelaltersgrenze auf 65 Jahre angehoben. DIE LINKE<br />
sollte mit ihren renten-politischen Forderungen nicht<br />
hinter eine Regelaltersgrenze zurückfallen, die unter der<br />
Regierung Kohl jahrelang Geltung besaß. - Man muss das<br />
Beste hoffen, das Schlimme kommt von selbst.<br />
Änderungsantrag PR.113.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 126<br />
einfügen:<br />
„Das Schwerbehindertenrecht muss zum Wohle der<br />
Schwerbehinderten reformiert werden.“<br />
Begründung: Das Schwerbehindertenrecht in seiner<br />
heutigen Form wird den gegenwärtigen Anforderungen<br />
nicht mehr gerecht und muss dringend reformiert<br />
werden. Offensichtlich widersprüchliche Regelungen<br />
müssen beseitigt werden. Es kann beispielsweise nicht<br />
gerecht sein, dass ein auf einem Auge Blinder einen Grad<br />
der Behinderung (GdB) von nur 30% erhält, wenn das<br />
Auge ohne Sehkraft sein eigenes ist; dass ein auf einem<br />
Auge Blinder aber einen Anspruch auf 50% GdB hat, wenn<br />
das Auge ohne Sehkraft ein Glasauge ist.<br />
185<br />
Änderungsantrag: PR.114.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 10, Zeile 412<br />
Am Ende des Abschnitts folgenden Satz einfügen:<br />
„Zu Beginn des 21. Jahrhunderts geht es um die<br />
entscheidende Frage von Sozialismus oder Barbarei, wie<br />
sie schon Rosa Luxemburg hundert Jahre zuvor gestellt<br />
hat.“<br />
Begründung: Anstatt den Kapitalismus im<br />
Grundsatzprogramm schönzureden, kann mit diesem<br />
Zitat von Luxemburg in aller Klarheit dargestellt werden,<br />
dass DIE LINKE für einen Systemwechsel kämpfen muss.<br />
DIE LINKE kommt damit auch dem Bedürfnis von immer<br />
mehr Menschen entgegen, die angesichts der<br />
zunehmenden krisenhaften Erscheinungen des<br />
Kapitalismus nach grundlegenden Alternativen verlangen.
Änderungsantrag: PR.115.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 24, Zeile 1377 ff<br />
Den Satz,<br />
„Wir fordern ein Verbot von Massenentlassungen in<br />
Unternehmen, die nicht insolvenzgefährdet sind.“,<br />
durch folgenden zu ersetzen:<br />
„Wir fordern ein gesetzliches Verbot von<br />
Massenentlassungen.“<br />
Begründung: Mit dieser Umformulierung wird die<br />
wichtige Forderung der LINKEN nach einem Verbot von<br />
Massenentlassungen eindeutiger gefasst. Insbesondere<br />
ist es wichtig, dass DIE LINKE das Verbot gesetzlich<br />
verankern will.<br />
186<br />
Änderungsantrag: PR.116.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 25, Zeile 1500 - 1504<br />
Den Abschnitt:<br />
„<strong>Die</strong> Profiteure des Finanzkapitalismus, der<br />
Umverteilungspolitik und der Bankenrettungsaktionen<br />
der Staaten müssen an den Kosten der<br />
Krisenbewältigung und eines sozial-ökologischen Umbaus<br />
beteiligt werden. Wir fordern die Wiedereinführung der<br />
Vermögenssteuer in Form einer Millionärssteuer in Höhe<br />
von fünf Prozent jährlich auf private Millionenvermögen.“<br />
durch folgenden zu ersetzen:<br />
„<strong>Die</strong> Profiteure des Finanzkapitalismus, der<br />
Umverteilungspolitik und der Bankenrettungsaktionen<br />
der Staaten müssen für die Krisenbewältigung zahlen und<br />
an den Kosten eines sozial-ökologischen Umbaus<br />
beteiligt werden. Wir fordern die Wiedereinführung der<br />
Vermögenssteuer in Form einer Millionärssteuer in Höhe<br />
von fünf Prozent jährlich auf private Millionenvermögen<br />
und eine europäische Vermögensabgabe.“<br />
Begründung: DIE LINKE muss in der aktuellen Situation<br />
der Euro-Krise und in ihrem Grundsatzprogramm klar<br />
gegen die Abwälzung der Krisenkosten auf die<br />
Bevölkerungsmehrheit stehen und stattdessen die<br />
Profiteure der Krise zur Kasse holen. <strong>Die</strong> europäische<br />
Vermögensabgabe für Reiche und Superreiche ist die<br />
eindeutige Gegenforderung zu unsozialen<br />
Kürzungspaketen.
Änderungsantrag: PR.117.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Arne Brix, KPF; Barbara<br />
Borchardt (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />
Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 27, Zeile 1600<br />
Streichung des Abschnitts:<br />
„Teile der LINKEN vertreten darüber hinaus das Konzept<br />
des bedingungslosen Grundeinkommens, um das Recht<br />
auf eine gesicherte Existenz und gesellschaftliche<br />
Teilhabe jedes Einzelnen von der Erwerbsarbeit zu<br />
entkoppeln. <strong>Die</strong>ses Konzept wird in der Partei kontrovers<br />
diskutiert. <strong>Die</strong>se Diskussion wollen wir weiterführen.<br />
Begründung: In das Grundsatzprogramm der LINKEN<br />
sollten die Positionen der Partei aufgenommen werden.<br />
Über andere Konzepte zu beraten und zu diskutieren<br />
steht allen Gliederungen, Bundesarbeitsgemeinschaften<br />
und Mitgliedern frei.<br />
Dem Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens<br />
durch diese Erwähnung hier eine besondere Bedeutung<br />
zukommen zu lassen, ist nicht berechtigt. Denn in den<br />
bisherigen Diskussionen darüber hat sich bereits klar<br />
herausgestellt, dass eine deutliche Mehrheit der Partei<br />
das bedingungslose Grundeinkommen für eine falsche<br />
Orientierung hält, da es auf Individualisierung, anstatt auf<br />
kollektive Gegenwehr setzt und auch von neoliberaler<br />
Seite instrumentalisiert wird, um Angriffe auf den<br />
Sozialstaat zu starten.<br />
187<br />
Änderungsantrag: PR.118.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Kai Padberg, Linksjugend [‘solid],<br />
Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 30, Zeile 1818<br />
Ersetzung des folgenden Satzes:<br />
„Perspektivisch wollen wir die Geheimdienste<br />
abschaffen.“<br />
in „Wir wollen die Geheimdienste abschaffen.“<br />
Begründung: Damit wird unsere Forderung nach<br />
Abschaffung der Geheimdienste klarer formuliert.
Änderungsantrag: PR.119.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Arne Brix, KPF; Kai<br />
Padberg, Linksjugend [‘solid]<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 34, Zeile 2108<br />
Folgender Satz soll hinter „… Unabhängigkeit.“ eingefügt<br />
werden<br />
„Zur Unabhängigkeit der Kirchen und<br />
Religionsgemeinschaften gehört, dass alle staatlichen<br />
Zahlungen und Vergünstigungen an Kirchen und<br />
Religionsgemeinschaften einzustellen sind, mit<br />
Ausnahme der Leistungen an die Jüdischen Gemeinden<br />
und andere vom Naziregime verfolgte<br />
Glaubensbewegungen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Einstellung staatlicher Zahlungen an<br />
Kirchen und Religionsgemeinschaften ist eine zentrale<br />
Forderung, die DIE LINKE stellen muss, wenn sie ihren<br />
Anspruch ernst nimmt, dass Religion/ Kirche und Staat<br />
zu trennen sind.<br />
188<br />
Änderungsantrag: PR.120.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Arne Brix, KPF; Kai<br />
Padberg, Linksjugend [‘solid], Barbara<br />
Borchardt (AG Betrieb & Gewerkschaft),<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 34, Zeile 2113<br />
Ergänze nach:<br />
„Schulen sollen Wissen über Religionen vermitteln und<br />
die wechselseitige Toleranz der Glaubensgemeinschaften<br />
fördern.“<br />
Den folgenden Satz:<br />
„Der Unterricht ist im Rahmen des Bildungsauftrags des<br />
Staates durch staatlich anerkannte Lehrkräfte zu leisten,<br />
unabhängig von kirchlicher oder<br />
religionsgemeinschaftlicher Einflussnahme.“<br />
Begründung: Mit dieser Formulierung macht DIE LINKE<br />
deutlich, dass sie keinen konfessionellen Unterricht in<br />
den Schulen anstrebt, sondern alle Kinder und<br />
Jugendlichen gemeinsam und in staatlicher<br />
Verantwortung über Religionen Wissen vermittelt<br />
bekommen sollen.
Änderungsantrag: PR.121.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 34, Zeile 2126<br />
Gegen Kriegstreiberei!<br />
Ergänze nach dem Abschnitt:<br />
„Diskriminierung, Rassismus und Sündenbockpolitik<br />
verletzen die Würde der betroffenen Menschen und<br />
verhindern Solidarität und gemeinsame Gegenwehr<br />
gegen Krieg und Sozialabbau.“<br />
mit folgenden Satz:<br />
„Wir wenden uns gegen jede Form von Kriegshetze und<br />
Kriegstreiberei.“<br />
Begründung: Mit diesem Satz wird die richtige<br />
Forderung der Präambel gegen Kriegstreiberei<br />
einzustehen, auch in den Forderungsteil übernommen.<br />
Angesichts der zunehmenden Versuche der<br />
Herrschenden die neuen Kriege zu legitimieren zu<br />
versuchen, ist hier eine klare Haltung der LINKEN wichtig.<br />
189<br />
Änderungsantrag: PR.122.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 34, Zeile 2134<br />
Einfügen eines neuen Abschnitts:<br />
„Rechtspopulismus bekämpfen – Populäre Politik für<br />
soziale Gerechtigkeit<br />
<strong>Die</strong> Verunsicherung von Millionen von Menschen in<br />
Deutschland und Europa durch die Wirtschafts- und<br />
Finanzkrisen hat Rechtspopulismus, autoritären<br />
Tendenzen, Antisemitismus und im besonderen Maße<br />
Islamfeindlichkeit Auftrieb verliehen. Eliten in Politik,<br />
Wirtschaft und Medien schüren rassistische und<br />
islamophobe Stimmungen, um von den Konflikten<br />
zwischen den gesellschaftlichen Klassen abzulenken, die<br />
Betroffenen zu spalten und den Sozialstaat zu zerstören.<br />
Rechtspopulisten versuchen das „Feindbild Islam“ in der<br />
Gesellschaft zu verankern und einerseits als Einfallstor<br />
für rassistische und sozialdarwinistische Politik nach<br />
Innen und andererseits zur Vorbereitung und<br />
ideologischen Unterstützung neuer Kriege nach Außen zu<br />
nutzen. Dabei setzen sie darauf, dass die Kräfte, die sich<br />
einem Krieg entgegenstellen können, lange vor dessen<br />
Ausbruch gespalten werden können. DIE LINKE steht<br />
gegen sozialen Rassismus, gegen nationalistischen<br />
Rassismus und gegen die neuen Kriege. <strong>Die</strong> linke Antwort<br />
auf die rechte Gefahr kann nur lauten: Aufklärung gegen<br />
rassistische Vorurteile sowie populäre und glaubwürdige<br />
Politik von links!<br />
Begründung: Mit diesem zusätzlichen Abschnitt stellt<br />
sich DIE LINKE dem Kampf gegen Rechtspopulismus.<br />
Rechtspopulismus wird eingeordnet als Versuch der<br />
Herrschenden, die Bevölkerung zu spalten und kollektive<br />
Gegenwehr gegen Krieg und Sozialabbau zu verhindern.
Änderungsantrag: PR.123.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 39, Zeile 2497<br />
Ersetze das Wort „Kampfeinsätze“<br />
durch<br />
„Auslandseinsätze“<br />
Begründung: Es handelt sich um eine Klarstellung, dass<br />
DIE LINKE jegliche Auslandseinsätze der Bundeswehr<br />
ablehnt. Das Wort „Kampfeinsätze“ würde dagegen<br />
interpretatorischen Spielraum belassen.<br />
190<br />
Änderungsantrag: PR.124.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 40, Zeile 2519<br />
nach folgendem Absatz „<strong>Hier</strong>zu dienen …in<br />
Übereinstimmung mit Geist und Buchstaben der Charta“<br />
diesen Abschnitt einfügen<br />
„<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />
spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />
sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />
Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />
Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />
hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen<br />
daher auf die Basis ihrer eigenen Charta zurückgebracht<br />
werden. Auch der Sicherheitsrat hat sich der Charta<br />
unterzuordnen.“<br />
Begründung: DIE LINKE als Partei des Völkerrechts<br />
muss gerade auch bei der UNO Brüche des Völkerrechts<br />
kritisieren.
Änderungsantrag: PR.125.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 40, Zeile 2519<br />
Ersetze den Abschnitt:<br />
„Dafür bedarf es der überfälligen Reform, was größere<br />
Rechte der UN, größere ökonomische Rechte, größere<br />
Effektivität der UNO-Organisationen und eine bessere<br />
Legitimation des UN-Sicherheitsrates umschließt.“<br />
durch folgenden<br />
„DIE LINKE fordert darüber hinaus eine grundlegende<br />
Demokratisierung des Systems der Vereinten Nationen.<br />
Dafür bedarf es einer überfälligen Reform, die auch einen<br />
Ausbau der sozialen, wirtschaftlichen und zivilen<br />
Strukturen beinhaltet und die Militarisierung der<br />
Vereinten Nationen beendet.“<br />
Begründung: Der bisherige Absatz geht am Kern der<br />
Notwendigkeit einer Reform der UNO vorbei und<br />
klammert dringend notwendige Kritik an der Organisation<br />
aus. Fast 8 Milliarden Dollar wurden 2010 für UNmandatierte<br />
Militäreinsätze ausgegeben. DIE LINKE will<br />
keine weitere Militarisierung der UN, wie sie es auch in<br />
ihrem Bundestagswahlprogramm 2009 beschlossen hat,<br />
und setzt stattdessen auf eine Stärkung ihrer zivilen,<br />
sozialen und wirtschaftlichen Strukturen als Teil eines<br />
globalen Friedenskonzepts.<br />
191<br />
Änderungsantrag: PR.126.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 40, Zeile 2555<br />
Ersetze den Abschnitt:<br />
„DIE LINKE fordert die Beendigung der Beteiligung von<br />
Bundes- und Länderpolizei an internationalen<br />
Polizeieinsätzen, die zur Unterstützung von Kriegen und<br />
autoritären Regimen dienen. Auch<br />
Militärberatungsmissionen müssen beendet werden.“<br />
wie folgt:<br />
„DIE LINKE fordert die Beendigung der Beteiligung von<br />
Bundes- und Länderpolizei an internationalen<br />
Polizeieinsätzen. Auch Militärberatungsmissionen müssen<br />
beendet werden. DIE LINKE steht für ein vollständiges<br />
Verbot von Waffen-, Militär-, und Polizeihilfe.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Formulierung lässt<br />
beispielsweise den Polizeieinsatz in Ländern, wie der<br />
Türkei offen. Aber auch hier sollte DIE LINKE sich gegen<br />
eine Beteiligung an internationalen Polizeieinsätzen ohne<br />
Wenn und Aber aussprechen, wie auch angesichts der<br />
fortgesetzten Unterstützung für arabische Diktaturen sich<br />
für ein Komplettes Verbot von Waffen-, Militär- und<br />
Polizeihilfe aussprechen, dass dann auch Ländern wie die<br />
Türkei umfassen sollte.
Änderungsantrag: PR.127.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 40, Zeile 2560<br />
Ergänze am Ende des Abschnitts:<br />
„Ein wirksamer Katastrophenschutz benötigt<br />
ausgebildete Helferinnen und Helfer: Kein Militär,<br />
sondern Ärztinnen und Ärzte, Technikerinnen und<br />
Techniker oder Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftler.“<br />
Begründung: Mit dieser Ergänzung wird die<br />
Notwendigkeit des zivilen Charakters eines<br />
internationalen Katastrophenschutzes untermauert.<br />
192<br />
Änderungsantrag: PR.128.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744<br />
Ersetze das Wort „Kampfeinsätze“<br />
durch<br />
„Auslandseinsätze“<br />
Begründung: Es handelt sich um eine Klarstellung, dass<br />
DIE LINKE jegliche Auslandseinsätze der Bundeswehr<br />
ablehnt. Das Wort „Kampfeinsätze“ würde dagegen<br />
interpretatorischen Spielraum belassen.
Änderungsantrag: PR.129.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; LV Berlin; Arne Brix, KPF;<br />
Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744<br />
Ersetze den Satz:<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />
die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen.“<br />
wie folgt:<br />
„An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge, Sozial- oder Arbeitsplatzabbau betreibt,<br />
werden wir uns nicht beteiligen.“<br />
Begründung: Für die Glaubwürdigkeit der LINKEN ist es<br />
entscheidend, in Regierungsbeteiligungen keinen<br />
Arbeitsplatzabbau mitzutragen. <strong>Die</strong> immer wieder<br />
aufgeführten Argumente, dass aber doch mit der<br />
Abschaffung der Geheimdienste und durch die<br />
demographische Entwicklung Personalabbau im<br />
Öffentlichen <strong>Die</strong>nst erfolgen müsse, überzeugen nicht.<br />
Denn erstens könnten die Streichungen bei<br />
Geheimdiensten leicht durch Stellenaufstockungen in<br />
anderen Bereichen aufgefangen werden. Zweitens steigt<br />
angesichts des demographischen Wandels der Bedarf an<br />
Pflegekräften und Altenhelfern.<br />
193<br />
Änderungsantrag: PR.130.<br />
Antragsteller/innen: Sabine Lösing,<br />
Mitglied des Europäischen Parlaments, LV<br />
Niedersachsen; Ellen Brombacher, LV<br />
Berlin; Arne Brix, KPF; Thomas Hecker,<br />
KPF; Barbara Borchardt (AG Betrieb &<br />
Gewerkschaft), Rim Farha (KPF)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 43, Zeile 2756<br />
Hinter dem Satz „Sie setzt … .. der Bürgerrechte,<br />
folgenden Satz einfügen<br />
„DIE LINKE setzt sich dafür ein, alle Polizeikräfte aus<br />
Auslandseinsätzen zurückzuholen.“<br />
Begründung: Zu Recht hat Rot-Rot in Brandenburg<br />
entschieden, ihre Landespolizei aus Afghanistan<br />
zurückzuholen. Es handelt sich dabei um eine wichtige<br />
Forderung, mit der das friedenspolitische Profil der<br />
LINKEN auf Landesebene untermauert werden kann.
Änderungsantrag: PR.131.<br />
Antragsteller/in: BAG Ständige<br />
Kulturpolitische Konferenz und<br />
ANTIEISZEITKOMITEE<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.131.1.<br />
AH1, S. 33, Zeile 2041 - 2073<br />
Ersetzen des Abschnitts zur Kulturpolitik durch einen<br />
Abschnitt mit folgendem Wortlaut:<br />
Kultur für eine gerechte und dialogfähige<br />
Gesellschaft<br />
Kulturelle Vielfalt und die Künste in allen ihren<br />
Ausdrucksformen sind unverzichtbar für eine lebendige<br />
Demokratie. Günstige Rahmenbedingungen und<br />
Freiräume für ihre Entwicklung zu schaffen ist deshalb für<br />
uns als <strong>Linke</strong> wesentlicher Bestandteil unseres Ringens<br />
um eine demokratische und sozial gerechte Gesellschaft.<br />
Das Staatsziel Kultur gehört ins Grundgesetz.<br />
DIE LINKE tritt für eine demokratische Kultur ein, in der<br />
alle Gruppen und Milieus ihre kulturelle Identität finden<br />
und ausdrücken können. Alle Menschen sollen die<br />
Möglichkeit zur Teilhabe am kulturellen Leben und dem<br />
kulturellen Reichtum dieser Gesellschaft haben. Das<br />
erfordert kulturelle Bildung von Anfang an. Der Zugang zu<br />
Bildung und Kultur, zu den traditionsreichen wie auch den<br />
modernen Kultur- und Kommunikationsformen ist eine<br />
der wichtigsten sozialen Fragen des 21. Jahrhunderts und<br />
entscheidet wesentlich über die<br />
Entwicklungsmöglichkeiten jedes Einzelnen wie der<br />
Gesellschaft als Ganzes. Kultur und kulturelle Bildung<br />
sind Voraussetzung von Emanzipation.<br />
Wir setzen uns für den Erhalt der öffentlichen<br />
Kulturförderung ein und wenden uns gegen eine<br />
schrankenlose Liberalisierung und Verwertung kultureller<br />
Leistungen, gegen Privatisierungen und den Abbau<br />
öffentlicher Infrastruktur. Wir wollen die Vielfalt der<br />
Träger kultureller Produktion erhalten und fördern - von<br />
öffentlichen und frei-gemeinnützigen Initiativen bis zu<br />
unabhängigen Verlagen, Studios, Agenturen und<br />
künstlerischen Produktionsfirmen. Wir wollen das<br />
kulturelle Leben in allen Regionen und Milieus fördern.<br />
Wir wollen gute, existenzsichernde Arbeit im<br />
Kulturbereich. Künstlerinnen und Künstler, alle<br />
Kulturschaffenden sollen von ihrer Arbeit leben können<br />
und sozial abgesichert sein.<br />
Durch die Künste in der Vielfalt ihrer Richtungen werden<br />
die Freiheit der Einzelnen und ihre soziale Gebundenheit<br />
in aller Widersprüchlichkeit gedacht und erlebt. Weil<br />
Kunst ein wesentliches Moment der großen<br />
gesellschaftlichen Debatten ist, will DIE LINKE die<br />
eigenen Welten der Künste als autonome Räume,<br />
Experimentierfelder und Refugien sichern und schützen.<br />
194<br />
Sie sieht in neuen künstlerischen Tendenzen Impulse für<br />
ein erweitertes Welt- und Gesellschaftsverständnis, die<br />
nach Kräften zu fördern sind und sie braucht die<br />
Anregungen, die von Künstlerinnen und Künstlern<br />
ausgehen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> fühlt sich mit all jenen verbunden, die diese<br />
Gesellschaft kritisch sehen und auf ihre Veränderung<br />
dringen. Wir sind offen für die verschiedenen Entwürfe<br />
eines anderen, menschenwürdigen Lebens und wollen die<br />
emanzipatorischen Perspektiven stärken.<br />
In der Partei DIE LINKE finden Menschen aus<br />
verschiedenen sozial-kulturellen Milieus und<br />
unterschiedlichen politischen Kulturen zusammen. Ihre<br />
Erfahrungen sind eine Bereicherung auf dem Wege zu<br />
einem weiten Kulturverständnis einer neuen<br />
gesellschaftlichen <strong>Linke</strong>n.<br />
Kultur ist Erinnerung. Kultur verbindet Tradition mit dem<br />
Heute. Erst die Besinnung auf das kulturelle Erbe lässt<br />
ein differenziertes Kulturverständnis entstehen. Deshalb<br />
liegt in der Kultur die Basis für Verständigung und<br />
Toleranz. DIE LINKE wird ihren Beitrag für eine<br />
demokratische Erinnerungskultur leisten. Wir wollen uns<br />
der Kulturgeschichte des früher geteilten Landes in<br />
seinem europäischen Kontext vergewissern.<br />
Begründung: Im mit Bildern und Zitaten arbeitenden<br />
jetzigen Text zur Kulturpolitik im Leitantrag gehen<br />
konkrete Positionsbestimmungen der <strong>Linke</strong>n und<br />
Forderungen unter, die Kulturleute, Kreative,<br />
Kulturpolitiker/-innen, Intellektuelle, junge Leute aus der<br />
Kreativwirtschaft, den Medien, in der Berufsorientierung<br />
u. a. in einem Programm der LINKEN suchen. Dazu<br />
gehören:<br />
- UNESCO-Definition zur kultureller Vielfalt und<br />
Bekenntnis zu Kultur in ihrer doppelten Existenz – einmal<br />
Warencharakter, der allerdings auch weltweit<br />
demokratischen Zugang zu Kulturen sichert – Bücher,<br />
Filme, Musik; einmal Lebensweise im Sinne eines weiten<br />
Kulturbegriffs, Schutz und öffentliche Kulturförderung,<br />
- Mitteilung zu Zugänglichkeit für alle zu alten und<br />
modernen Kulturtechniken – kulturelle Bildung als<br />
Fachstichwort,<br />
- soziale Sicherung, aber auch der Rahmenbedingungen<br />
der Kulturproduktion von der öffentlichen bis zur privaten<br />
Kunst/Kulturproduktion,<br />
- das Staatsziel Kultur wird zwar benannt aber völlig<br />
missverständlich erläutert, es kann nicht Aufgabe des<br />
Staates sein, „das Bedürfnis der Menschen nach<br />
Schönheit, Liebe und Kunst“ zu sichern, das kann kein<br />
Staat, er kann und soll aber die Rahmenbedingungen für<br />
das kulturelle Leben sichern,<br />
- der Bezug zur Parteientwicklung bleibt im vorliegenden<br />
Text abstrakt, ist aber für das Wachsen der Partei<br />
wichtig, für das Identitätsverständnis der Mitglieder und<br />
auch für Sympathisantinnen und Sympathisanten,<br />
Der mit dem Bild von Brot und Rosen beginnende Text<br />
verengt tendenziell ein weites Kulturverständnis von<br />
Lebensweise auf Kunst, und Kunst auf Schönheit und<br />
ästhetische Erfahrungen (die man auch beim Wohnen,<br />
Arbeiten und Leben macht). Kultur und Kunst sind nicht<br />
allein und im Gegensatz zu anderen
Auseinandersetzungen in der Welt zu begreifen (Beispiel:<br />
ökologische Herausforderungen meistern, Erfindungen<br />
machen, Kinder betreuen, Ressourcen schonende<br />
materielle Produktion absichern, Arbeitsteilung zwischen<br />
den Geschlechtern verändern). Kultur ist nicht das einzig<br />
Wahre, Gute, Schöne – oder nur letzteres. Kultur ist ein<br />
anderes Moment der Weltaneignung, genau wie Kunst im<br />
speziellen.<br />
Eine Aussage gegen „nur Brot und Spiele“ ist zwar<br />
historisch verständlich, sollte aber nicht unter<br />
Ausklammerung von Spielen als minderwertig aufgelöst<br />
werden. Wenn der Brot- und Spiele-Gedanke in einem<br />
solch kurzen Text bewegt werden soll, dann sollte sich<br />
eine Partei, die sich auf die reichen kulturellen und damit<br />
auch populären Äußerungen des Volkes bezieht, für<br />
„Brot, Rosen und Spiele“ aussprechen.<br />
Alles andere klingt im ersten Moment gut und<br />
anspruchsvoll, hat aber in der Tendenz eines<br />
abwertenden bildungsbürgerlichen Gestus. Sicherlich ist<br />
die Kritik an Klassengesellschaften, die alle nur Brot und<br />
Spiel kennen, aber Muße vielen Menschen verweigern,<br />
richtig. <strong>Die</strong>ses Dilemma kann aber nicht durch die<br />
Ablehnung von Spielen aufgehoben werden.<br />
Spiele haben eine wichtige kulturhistorische Funktion, ob<br />
im Sport, wie Olympia, in den Medien, Strategiespiele, im<br />
Denksport: Schach oder in der Geselligkeit:<br />
Gesellschaftsspiele. Man sollte sie kulturell nicht<br />
unterschätzen oder als Kinderkram abtun.<br />
Änderungsantrag PR.131.2.<br />
AH1, S. 39, nach Zeile 2471<br />
folgenden Absatz einfügen:<br />
DIE LINKE steht für ein kulturell vielfältiges Europa, für<br />
einen Perspektiven- und Geschichtsdialog zwischen<br />
unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen<br />
Ansätzen. Nur mit Bezug auf das reiche kulturelle,<br />
religiöse und humanistische Erbe und bei Wahrung der<br />
besonderen Vielfalt der Kulturen wird die europäische<br />
Einigung gelingen. Europas Geschichte lehrt: <strong>Die</strong><br />
Akzeptanz unterschiedlicher Kulturen und die<br />
Verständigung über Gemeinsamkeiten wie über<br />
Differenzen und Interessenkonflikte sind existentielle<br />
Bedingung für ein friedliches Miteinander innerhalb und<br />
außerhalb der Europäischen Union. <strong>Die</strong>se Vielfalt ist<br />
zugleich eine wesentliche Ressource, um Lösungen für<br />
die globalen kulturellen und sozialen Probleme zu finden.<br />
Begründung: Im Abschnitt zu Europa fehlt die Kultur<br />
bisher gänzlich. <strong>Die</strong> Europäische Einigung kann aber ohne<br />
Kultur nicht gelingen!<br />
195<br />
Änderungsantrag: PR.132.<br />
Antragstellerin: BAG Bildungspolitik<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Partizipation Jugendlicher<br />
AH1, S. 32, Zeile 1951<br />
Vor Zeile 1951 wird ein neuer Absatz eingefügt:<br />
Partizipation von Beginn an - Aktive Mitwirkung von<br />
jungen Menschen<br />
<strong>Die</strong> aktive Beteiligung junger Menschen an<br />
gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen ist für uns<br />
eine unabdingbare Grundlage einer emanzipatorischen<br />
Demokratie. Junge Menschen sollen ihr Leben<br />
eigenverantwortlich gestalten und aktiv an der<br />
Veränderung von gesellschaftlichen Verhältnissen<br />
mitwirken können. <strong>Die</strong> politische Bildung zur Stärkung<br />
demokratischer Partizipation, etwa in Form von<br />
Jugendparlamenten oder -foren, nimmt für uns einen<br />
hohen Stellenwert ein. <strong>Die</strong>se müssen über Kompetenzen<br />
verfügen und nicht nur Showveranstaltungen sein. Wir<br />
setzen uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche an sie<br />
betreffenden Entscheidungen mitwirken und sich an der<br />
Gestaltung von Jugend- und Freizeiteinrichtungen aktiv<br />
beteiligen können.<br />
Begründung: Mit diesem Abschnitt wird ein Passus zum<br />
Thema Partizipation junger Menschen ergänzt, was für<br />
DIE LINKE ein wichtiges Thema ist und sich deshalb auch<br />
in ihrem Grundsatzprogramm widerspiegeln sollte.<br />
<strong>Die</strong> Einreichung des Änderungsantrages wurde vom<br />
Koordinierungskreis der BAG Bildungspolitik am 19.<br />
August 2011 beschlossen.
Änderungsantrag: PR.133.<br />
Antragstellerin: BAG Bildungspolitik<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Frühkindliche Bildung<br />
AH1, S. 32, Zeile 2001-2004<br />
"Wir treten für einen Rechtsanspruch aller Kinder auf<br />
ganztägige frühkindliche Bildung und Betreuung<br />
unabhängig vom Erwerbsstatus der Eltern ein. Für eine<br />
bessere Qualität der Förderung streben wir eine<br />
Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher auf<br />
Hochschulniveau an."<br />
Wird ersetzt durch:<br />
"Wir treten für einen Rechtsanspruch aller Kinder auf<br />
ganztägige frühkindliche Bildung und Betreuung ein.<br />
Kinder haben einen eigenständigen Bildungsanspruch,<br />
der unabhängig vom Erwerbstatus der Eltern für alle<br />
Kinder auf hohem Niveau gesichert werden muss. Für<br />
eine bessere Qualität der Förderung streben wir darum<br />
eine Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher auf<br />
Hochschulniveau an."<br />
Begründung: Der Bildungsanspruch, der für jedes Kind,<br />
unabhängig vom Erwerbsstatus der Eltern besteht, sollte<br />
im Programm deutlicher zum Ausdruck gebracht werden.<br />
<strong>Die</strong> Einreichung des Änderungsantrages wurde vom<br />
Koordinierungskreis der BAG Bildungspolitik am 19.<br />
August 2011 beschlossen.<br />
196<br />
Änderungsantrag: PR.134.<br />
Antragstellerinnen: BAG Bildungspolitik,<br />
BAG Wissenschaftspolitik<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Emanzipatorische Bildung und freie Wissenschaft als<br />
eigenständiges Reformprojekt formulieren<br />
1.<br />
<strong>Die</strong> Abschnitte<br />
„Emanzipatorische Bildung“ (AH1, S. 32/33, Zeile 1963-<br />
2040)<br />
und<br />
„Wissensproduktion und Urheberrecht“ (AH1, S. 33/34,<br />
2074-2103)<br />
werden aus dem Reformprojekt Demokratisierung<br />
herausgelöst und bilden einen neuen Abschnitt mit dem<br />
Titel<br />
IV.3 Wie wollen wir lernen und forschen? Freier<br />
Zugang zu Bildung und Wissen<br />
<strong>Die</strong> Nummerierung der folgenden Abschnitte ändert sich<br />
entsprechend.<br />
2.<br />
Vor Zeile 1974 wir folgende Zwischenüberschrift<br />
eingefügt:<br />
Bildung für Alle<br />
3.<br />
Vor Zeile 2001 wir folgende Zwischenüberschrift<br />
eingefügt:<br />
Gute Bildung von der KiTa bis zur Weiterbildung<br />
Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Einordnung der Themenfelder<br />
im Reformprojekt „Demokratisierung“ ist nicht schlüssig.<br />
Bildung, Wissen und Forschung sind für DIE LINKE mehr<br />
als eine Frage der Demokratie. Zugleich handelt es sich<br />
dabei beispielsweise auch um eine soziale Frage. Auch<br />
angesichts der Bedeutung, die die Themenfelder für die<br />
Bevölkerung haben, halten wir es für angemessen, dass
sie als eigenständiges Reformprojekt in der Gliederung<br />
des Programms berücksichtigt werden.<br />
<strong>Die</strong> Einreichung des Änderungsantrages wurde vom<br />
Koordinierungskreis der BAG Bildungspolitik am 19.<br />
August 2011 beschlossen.<br />
197<br />
Änderungsantrag: PR.135.<br />
Antragstellerin: AG Agrarpolitik und<br />
ländlicher Raum beim Parteivorstand DIE<br />
LINKE<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.135.1.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2267 - 2271<br />
der Text in den Zeilen ist wie folgt zu streichen<br />
Haltungsformen in der Landwirtschaft und die Ablösung<br />
von Tierversuchen. Wir fördern eine deutliche Steigerung<br />
des ökologischen Landbaus und fordern ein ökologisches<br />
Wirtschaften aller Betriebe. Um dies zu erreichen, wollen<br />
wir ökologischen Landbau - ähnlich wie regenerative<br />
Energieerzeugung – systematisch preislich bevorzugen,<br />
finanziert etwa durch Umlagen bei nicht-ökologischer<br />
Erzeugung. So wird der Kauf von Bio-Lebensmitteln für<br />
alle möglich.<br />
und durch folgenden (Unterstreichung) Text zu ersetzen:<br />
ökologisches Wirtschaften aller Betriebe. Um dies zu<br />
erreichen, wollen wir, dass ausschließlich solche Betriebe<br />
mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden, die sowohl<br />
soziale wie auch anspruchsvolle, klar definierte<br />
ökologische Mindestanforderungen erfüllen.<br />
Begründung: Ziel unserer Partei sollte die<br />
Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft sein. Dazu<br />
gehört erstens die Erhöhung des Anteils der Betriebe, die<br />
nach den Regeln des ökologischen Landbaus<br />
wirtschaften. 2010 betrug dieser 5% an den Betrieben<br />
insgesamt. Der Anteil an der gesamten Agrarfläche lag<br />
bei 6%, am Gesamttierbestand bei 3%. Damit ist der<br />
Ökolandbau immer noch eine Sonderform der<br />
Landwirtschaft, jedoch mit einem seit Jahren<br />
beachtlichen Wachstum. Zweitens besteht wegen des<br />
noch hohen Anteils konventionell wirtschaftender<br />
Betriebe (95%) auch bei weiterer deutlicher Steigerung<br />
des Ökolandbaus das Erfordernis, in jenen Betrieben, die<br />
in absehbarer Zeit keine Umstellung auf ökologischen<br />
Landbau vorsehen, höhere ökologische<br />
Mindestanforderungen als heute durchzusetzen. <strong>Hier</strong>zu<br />
gibt es mit dem Beschluss unserer Bundestagsfraktion<br />
„Für eine soziale, ökonomische und ökologische<br />
Agrarpolitik und Entwicklung der ländlichen Räume …“<br />
vom 15. Juni 2010 ein Konzept für den Zeitraum bis<br />
2020. Das Parteiprogramm sollte daran anknüpfen.<br />
Immerhin wurde das Konzept von den agrarpolitischen<br />
Sprecherinnen und Sprechern der Bundestags- und<br />
Landtagsfraktionen sowie der AG „Agrarpolitik und<br />
ländlicher Raum“ beim Parteivorstand erarbeitet und mit<br />
unseren Abgeordneten im EP abgestimmt und wird
seitdem öffentlich diskutiert. Nach diesem Konzept sollen<br />
u. a. nur jene Betriebe in den Genuss von EU-<br />
Direktzahlungen in Form einer Umweltprämie kommen,<br />
die auf Grünlandumnutzung zu Ackerland, den Anbau<br />
gentechnisch veränderter Kulturen und die Nutzung von<br />
Futtermitteln aus gentechnisch veränderten Pflanzen<br />
verzichten und maximal 2 Großvieheinheiten/Hektar<br />
halten. Sind diese grundsätzlichen Voraussetzungen<br />
erfüllt, können die Betriebe zwischen drei Optionen<br />
auswählen, um den Zugang zur Umweltprämie zu<br />
erhalten: Zertifizierung als Bio-Betrieb oder 10% der<br />
Betriebsflächen als ein- oder mehrjährige ökologische<br />
Vorrangflächen bewirtschaften oder 5% der<br />
Betriebsflächen als dauerhafte ökologische<br />
Vorrangflächen als wirksamen Biotopverbund ausweisen.<br />
Hinzu kommt eine attraktive Umstellungsförderung<br />
konventioneller Betriebe auf ökologischen Landbau.<br />
<strong>Die</strong> beantragte Änderung des Textes bringt den mit<br />
unserem Konzept verfolgten Grundsatz zum Ausdruck,<br />
nachdem die Landwirtschaftsbetriebe durch eine<br />
Neuausrichtung der Agrarförderung künftig konkrete<br />
soziale und ökologische Leistungen erbringen müssen,<br />
um Zahlungen von der Gesellschaft zu erhalten. Zugleich<br />
geht es hierbei um die Verlässlichkeit unserer politischen<br />
Aussagen.<br />
<strong>Die</strong> Streichung der umlagefinanzierten preislichen<br />
Bevorzugung des ökologischen Landbaus zu Lasten der<br />
konventionell wirtschaftenden Betriebe ist geboten, weil<br />
mit diesem Ansatz das o. g. Konzept konterkariert würde.<br />
Hinzu kommt, dass dieser Ansatz praktisch kaum<br />
handhabbar wäre und auf eine Diskriminierung des<br />
größten Teils der Landwirte hinausliefe. So sollte unsere<br />
Partei nicht wahrgenommen werden.<br />
Nur scheinbar sozial fortschrittlich ist die Aussage, dass<br />
mit einer preislichen Bevorzugung des Ökolandbaus der<br />
Kauf für Bioprodukte für alle möglich wird. Im Grunde<br />
genommen wäre das Gleichmacherei. Dafür gibt es<br />
keinen Grund, so lange eine ausreichende Palette<br />
gesundheitlich unbedenklicher Lebensmittel (hier gibt es<br />
keine gravierenden Unterschiede zwischen Bio- und<br />
konventionell erzeugten Produkten) verfügbar ist.<br />
Gleichmacherei sollte also nicht mit sozialer<br />
Gerechtigkeit gleichgesetzt werden. Höhere Preise für<br />
Ökoprodukte sind kein Übel, zumal es nicht wenige<br />
Menschen gibt, die es sich leisten können, einen Aufpreis<br />
zu zahlen.<br />
<strong>Die</strong> gesellschaftliche Bedeutung des Ökolandbaus liegt<br />
vielmehr darin, dass seine Wirtschaftsweise besonders<br />
umweltgerecht ist. Deshalb ist er auch – wie oben<br />
formuliert – besonders zu fördern.<br />
Änderungsantrag PR.135.2.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2279<br />
in der Zeile ist der Satz durch folgenden<br />
(Unterstreichung) Text zu ergänzen:<br />
… Tierschutzsiegel auf Lebensmitteln ein. <strong>Die</strong> Agro-<br />
Gentechnik lehnen wir aufgrund unkalkulierbarer Risiken<br />
ab, die Kennzeichnungspflicht ist bis auf die technisch<br />
mögliche Nachweisgrenze zu senken, die unabhängige,<br />
staatliche Risikoforschung ist zu stärken und ihre<br />
198<br />
Finanzierung durch Beiträge der Agro-Gentechnik-<br />
Industrie gesetzlich abzusichern.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Ergänzung wird für notwendig erachtet,<br />
weil die von unserer Partei abgelehnte Agrogentechnik in<br />
großen Teilen der Welt existiert, die deutsche<br />
Agrarwirtschaft umfangreich am Weltagrarhandel<br />
teilnimmt und derzeit auch in der EU ein Gen-Mais und<br />
eine Gen-Kartoffel zugelassen sind. Es reicht deshalb<br />
nicht, dass wir uns als Konsequenz dieser Entwicklung für<br />
die Senkung der Kennzeichnungspflicht bis auf die<br />
technisch mögliche Nachweisgrenze einsetzen.<br />
Erforderlich ist auch die unabhängige Forschung zu den<br />
Risiken der Agrogentechnik im Interesse der<br />
Allgemeinheit, wohlgemerkt geht es uns um<br />
Risikoforschung. Eine staatliche Finanzierung der<br />
Produktforschung wird ausgeschlossen.
Änderungsantrag: PR.136.<br />
Antragsteller: Johannes Gildemeister<br />
(Dresden)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.136.1.<br />
AH1, S. 10, Zeile 390<br />
<strong>Die</strong> Überschrift von Abschnitt II<br />
„Krisen des Kapitalismus – Krisen der Zivilisation“<br />
ändern in:<br />
„<strong>Die</strong> Katastrophen heraufbeschwörenden Widersprüche<br />
des globalen Finanzkapitalismus“<br />
Änderungsantrag PR.136.2.<br />
AH1, S. 10, Zeile 391<br />
diese Zeilen direkt unter der Überschrift einfügen:<br />
<strong>Die</strong> Krisen des Kapitalismus, die wir als gefährliche Krise<br />
der Zivilisation einschätzen, betrachten wir zugleich als<br />
die Verschärfung der ungelösten in die Katastrophe<br />
führenden Widersprüche des global agierenden<br />
Finanzkapitals. Das gilt auch, wenn es in diesem<br />
Abschnitt nicht direkt so benannt ist. <strong>Die</strong> Realisierung der<br />
angestrebten Reformprojekte ist für die Partei <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong><br />
Bestandteil des schrittweisen Weges zum<br />
demokratischen Sozialismus. Das wird möglich durch die<br />
systematische Lösung der gesellschaftlichen<br />
Widersprüche mit Hilfe erkenntnistheoretischer<br />
Methoden. <strong>Die</strong> Analyse und Lösung der<br />
gesellschaftlichen Widersprüche soll zu einem wichtigen<br />
Bestandteil der praxisorientierten Realpolitik der<br />
Linkspartei werden, weil mit ihnen die Ungerechtigkeiten<br />
in der Gesellschaft erklärt und Argumente großer<br />
Überzeugungskraft unter den Mitgliedern und der vom<br />
Unrecht betroffenen Bevölkerung erzeugt werden.<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder der Partei machen es sich zur Aufgabe,<br />
sich die erkenntnistheoretischen Methoden zur Analyse<br />
und Lösung der gesellschaftlichen Widersprüche zwecks<br />
optimaler Gestaltung der Gesetzesvorschläge für die<br />
Änderung der Gesellschaft in Richtung größerer<br />
Gerechtigkeit anzueignen.<br />
Begründung: Um die Mehrheit der Bevölkerung für die<br />
Verwirklichung der Ziele unserer Partei zu gewinnen, ist<br />
es notwendig, sie über die bestehenden<br />
Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufzuklären, was<br />
nur bzw. am besten über die Erklärung der<br />
gesellschaftlichen Widersprüche und der daraus<br />
hervorgehenden Gesetzesvorschläge zur Abstellung der<br />
bestehenden Missverhältnisse ermöglicht wird.<br />
Außerdem wird über die Analyse der gesellschaftlichen<br />
199<br />
Widersprüche eine optimale Strategie in der Parteipolitik<br />
möglich.<br />
Tiefer gehende Theoretische Hintergründe sind in der am<br />
02.01.2011 beim Parteivorstand eingegangenen<br />
14seitigen Schrift “Gerechtigkeit – Demokratie –<br />
Revolutionäre Veränderungen“ von J. Gildemeister<br />
nachzulesen.
Änderungsantrag: PR.137.<br />
Antragsteller: Landesparteitag NRW<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.137.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 35<br />
Im untenstehenden Abschnitt sind folgende,<br />
unterstrichene Einfügungen vorzunehmen:<br />
Grenzenlose Reichtümer für die oberen Zehntausend,<br />
Entwürdigung für immer mehr Arme und sinkender<br />
Wohlstand für die große Mehrheit sind nicht Ergebnis der<br />
Internationalisierung von Produktion und Handel, sondern<br />
des globalen Kapitals muss. <strong>Die</strong> Konsequenzen für<br />
Deutschland sind allgegenwärtig: ein wachsender<br />
Niedriglohnsektor, Jobvernichtung, Abbau von sozialen<br />
Leistungen, verarmte Kommunen, fehlende<br />
Ausbildungsplätze, Verschwendung der Fähigkeiten<br />
junger Menschen, soziale Bildungsprivilegien, Zwei-<br />
Klassen- Medizin, Verschwendung der Kompetenzen<br />
älterer qualifizierter Menschen, alte Menschen in Armut<br />
oder ohne menschenwürdige Pflege. <strong>Die</strong> herrschende<br />
Politik hat sich den Interessen der Konzernchefs und<br />
Vermögensbesitzer untergeordnet. <strong>Die</strong>se Agenda ist<br />
gegen die Interessen der Mehrheit der Menschen<br />
gerichtet. Wir setzen auf globale Kooperation statt auf<br />
das Recht des Stärkeren.<br />
Änderungsantrag PR.137.2.<br />
AH1, S. 5, Zeile 68<br />
Im untenstehenden Abschnitt ist folgende unterstrichene<br />
Einfügung vorzunehmen:<br />
Individuelle Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit für<br />
jede und jeden unabhängig von Alter, sozialer und<br />
ethnischer Herkunft durch sozial gleiche Teilhabe an den<br />
Bedingungen eines selbstbestimmten Lebens und<br />
Solidarität – das gilt uns als erste Leitidee einer<br />
solidarischen Gesellschaft. Darin ist die Dominanz des<br />
Profits überwunden, und verlässliche und gute<br />
Lebensbedingungen für alle sind das Ziel des<br />
Wirtschaftens.<br />
Änderungsantrag PR.137.3.<br />
AH1, S. 6, Zeile 111<br />
Im untenstehenden Abschnitt ist folgende<br />
unterstrichende Einfügung vorzunehmen:<br />
für ein Leben in sozialer Sicherheit, für eine<br />
sanktionsfreie, armutsfeste Mindestsicherung und<br />
umfassenden Kündigungsschutz. Hartz IV muss weg.<br />
Niemand darf gezwungen werden, Beschäftigung unter<br />
200<br />
Missachtung seiner Qualifikation oder zu Hungerlöhnen<br />
anzunehmen, Jeder und jede hat das Recht auf Arbeit und<br />
das Recht, konkrete Arbeitsangebote sanktionsfrei<br />
abzulehnen.<br />
Deutschland – eine Klassengesellschaft<br />
Änderungsantrag PR.137.4.1.<br />
AH1, S. 12, Zeile 575-579<br />
ändern:<br />
<strong>Die</strong> große Mehrheit der Erwerbstätigen arbeitet als<br />
abhängig Beschäftigte. Sie verfügen nicht über eigene<br />
Produktionsmittel und erhalten nur einen Teil der von<br />
ihnen geschaffenen Werte als Lohn, den Überschuss<br />
eignen sich die Kapitalisten an. <strong>Die</strong>se bestimmen über<br />
seine Verwendung, über die Investitionen und somit<br />
über die wirtschaftliche Entwicklung und die Arbeits-<br />
und Lebensbedingungen der Beschäftigten.<br />
Änderungsantrag PR.137.4.2.<br />
AH1, S. 13, Zeile 584-585<br />
ändern:<br />
<strong>Die</strong> Klasse der abhängig Beschäftigten, kurz: die<br />
Arbeiterklasse, umfasst alle Beschäftigten, die<br />
vorwiegend ausführende Funktionen ausüben, sowie alle<br />
erwerbslosen Lohnabhängigen. Ihre Struktur hat sich im<br />
Laufe der Entwicklung erheblich verändert, Spaltung und<br />
Ausdifferenzierung nehmen zu.<br />
Änderungsantrag PR.137.4.3.<br />
AH1, S. 13, nach Zeile 610<br />
einfügen:<br />
Der Arbeiterklasse steht als zweite Grundklasse die<br />
Kapitalistenklasse mit einer kleinen Schicht von<br />
Superreichen und Konzernherren an der Spitze<br />
gegenüber. Zusammen mit den Führungen der<br />
Unternehmerverbände, den Spitzenmanagern in<br />
Wirtschaft und Staat und dem Führungspersonal der dem<br />
Kapital ergebenen Parteien bilden sie die herrschende<br />
Machtelite. Sie handeln als Vollstrecker der<br />
ökonomischen Gesetzmäßigkeiten, aber sie sind zugleich<br />
diesen Gesetzmäßigkeiten unterworfen.<br />
Zudem gibt es größere soziale Gruppen, deren<br />
gemeinsames Merkmal eine Zwischenstellung zwischen<br />
Kapital und Arbeit ist (Zwischenschichten): Das<br />
selbständige Kleinbürgertum und eine lohnabhängige<br />
Schicht des Leitungspersonals in Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Staatsapparat, die in sich sehr<br />
differenziert ist und deren Interessen zwiespältig sind.<br />
Änderungsantrag PR.137.4.4.<br />
AH1, S. 13, Zeilen 617-619<br />
ändern:<br />
Aus der gemeinsamen Klassenlage ergibt sich nicht<br />
unmittelbar auch eine gemeinsame<br />
Interessenvertretung oder gar ein<br />
Klassenbewusstsein. Ein Haupthindernis besteht
darin, dass die Lohnabhängigen untereinander in<br />
Konkurrenz um die Arbeitsplätze stehen. Auch die<br />
Differenziertheit der Arbeits- und Lebensverhältnisse<br />
erschwert die gemeinsame Interessenvertretung.<br />
Änderungsantrag PR.137.4.5.<br />
AH1, S. 13, Zeilen 628-638<br />
streichen:<br />
Begründungen:<br />
1)<br />
Es ist gut, dass in den 2. Programmentwurf ein<br />
Abschnitt „Deutschland – eine Klassengesellschaft“<br />
eingefügt worden ist. Denn es war schon seltsam,<br />
dass DIE LINKE. im 1. Programmentwurf zwar von<br />
einer Klassengesellschaft sprach, in dieser aber nur<br />
eine Klasse, die herrschende, erkannte.<br />
Doch auch im 2. Programmentwurf wird die<br />
„Arbeiterklasse“ begrifflich als „große Mehrheit der<br />
Erwerbstätigen“ umschrieben oder nur indirekt über<br />
ihre sich verändernde Struktur erwähnt.<br />
Warum soll diese Klasse eigentlich nicht klar benannt<br />
werden?<br />
Tatsächlich gibt es das Problem, dass der alte Begriff<br />
der „Arbeiterklasse“ heute zu verschiedenen<br />
Missverständnissen führt und seine Tauglichkeit<br />
daher in Frage steht. <strong>Die</strong>s wird in der Passage<br />
„Gemeinsam mit Anderen ist DIE LINKE noch auf<br />
der Suche nach der begrifflichen Fassung dieser<br />
neu entstehenden Klassen.“ auch angesprochen.<br />
Solange wir diesen neuen Begriff aber noch nicht<br />
gefunden haben, sollten wir pragmatisch weiterhin<br />
von der Arbeiterklasse als der Klasse der abhängig<br />
Beschäftigten sprechen, der als zweite Grundklasse<br />
diejenige der Kapitalisten gegenübersteht.<br />
Klar ist aber auch, dass diese aus der ökonomischen<br />
Grundstruktur der Gesellschaft abgeleiteten Klassen<br />
noch keine „kampfbereiten Gruppen“, also reale<br />
gesellschaftliche Akteure sind. Auf dem Weg von der<br />
– mit Marx gesprochen – „Klasse an sich“ zur „Klasse<br />
für sich“ ist die Aufgabe der Klassenformierung zu<br />
bewältigen. Eine Aufgabe, die die Klasse nur für sich<br />
selbst leisten kann, an der DIE LINKE sich aber aktiv<br />
beteiligen muss.<br />
2)<br />
Zu betonen ist die Veränderungen der Klassen und<br />
die Spaltung und Ausdifferenzierung vor allem der<br />
Arbeiterklasse.<br />
3)<br />
Von großer Bedeutung für das Ringen um<br />
gesellschaftliche Veränderung ist auch das Bündnis<br />
zwischen der Arbeiterklasse und den lohnanhängigen<br />
Zwischenschichten.<br />
Bei deren Analyse wird eine Änderung vorgeschlagen:<br />
Statt von „kleinen und mittleren Unternehmern und<br />
Freiberuflern“ sollte von „selbständigem<br />
Kleinbürgertum und lohnabhängigen Schichten“<br />
gesprochen werden, denn „mittlere Unternehmer“<br />
201<br />
mit teils mehreren hundert Beschäftigten können<br />
eindeutig der Kapitalistenklasse zugeordnet werden,<br />
auch wenn sie von den Monopolen unterscheidbare<br />
Interessen haben.<br />
Änderungsantrag PR.137.5.<br />
AH1, S. 16, Zeilen 802<br />
Im untenstehenden Abschnitt ist folgende Einfügung<br />
vorzunehmen:<br />
Krise des sozialen Zusammenhalts<br />
Immer mehr Menschen werden in extreme Unsicherheit<br />
und wachsende Armut gezwungen. Angst vor sozialem<br />
Absturz prägt das Leben großer Teile der Bevölkerung –<br />
darunter in zunehmendem Maß auch hoch qualifizierter<br />
Arbeitskräfte. Ein Teil der älteren Arbeitnehmer muss<br />
wegen der Rente erst ab 67 über die eigenen Kräfte<br />
hinaus jahrelang arbeiten, während zunehmend mehr<br />
Menschen schon mit 50 Jahren aus dem Arbeitsprozess<br />
ausgeschlossen werden. Ausuferndes Gewinnstreben und<br />
wachsende materielle Ungleichheit zersetzen die<br />
Gesellschaft von innen. Konkurrenzkampf, Misstrauen,<br />
soziale Abgrenzung und Unsicherheit wachsen,<br />
Kooperation, Vertrauen in gesellschaftliche<br />
Änderungsantrag PR.137.6.<br />
AH1, S. 22, Zeilen 1266<br />
Nach untenstehendem Abschnitt ist folgender Text<br />
anzufügen:<br />
Gute Arbeit<br />
Maßstab nicht reproduzieren. <strong>Die</strong> Erwerbsarbeit hat die<br />
spezifische Bedeutung, dass in ihr die Einkommen<br />
erwirtschaftet und die Güter und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
produziert werden, die gekauft werden können. <strong>Die</strong><br />
Weiterentwicklung der Produktiv Kräfte erfolgt<br />
überwiegend im Bereich der Erwerbsarbeit. <strong>Die</strong> soziale<br />
Gestaltung und gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit<br />
und der anderen notwendigen Arbeiten, insbesondere<br />
zwischen Männern und Frauen, sowie zwischen den<br />
Generationen – also zwischen Jung und Alt – haben eine<br />
Schlüsselrolle auch für die Gestaltung der<br />
gesellschaftlichen Lebensverhältnisse und des<br />
Sozialstaats.<br />
Änderungsantrag PR.137.7.<br />
AH1, S. 23, Zeilen 1307<br />
Im untenstehenden Abschnitt ist folgende Einfügung<br />
vorzunehmen:<br />
Wir wollen die Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich<br />
verkürzen. Gute Arbeit für alle, aber weniger Arbeit für<br />
die Einzelnen das wollen wir als neue Vollbeschäftigung<br />
Vor allem für Menschen in der zweiten Lebenshälfte<br />
müssen die Arbeitzeiten – ebenfalls bei vollem<br />
Lohnausgleich - deutlich verkürzt werden.<strong>Die</strong><br />
Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit mit Kindererziehung und<br />
Pflege muss<br />
Änderungsantrag PR.137.8.
AH1, S. 24, Zeilen 1394 bis 1403<br />
Ersetzungsantrag „Öffentlich geförderte Beschäftigung“<br />
<strong>Die</strong> Zeilen<br />
„und ihnen im Falle der Erwerbslosigkeit eine ihren<br />
Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechende tariflich<br />
bezahlte Beschäftigung zum Wohle und zum Nutzen aller<br />
ermöglichen. Öffentlich geförderte Beschäftigung muss<br />
sinnvolle und tariflich bezahlte Arbeitsplätze anbieten.<br />
<strong>Die</strong>se sollten besonders dort geschaffen werden, wo der<br />
Markt Bedürfnisse im sozialen, kulturellen und<br />
ökologischen Bereich nicht abdeckt. <strong>Die</strong> Annahme dieser<br />
Arbeitsplätze ist freiwillig.<br />
Wir diskutieren darüber, inwieweit mit einem öffentlich<br />
geförderten Beschäftigungssektor über die<br />
Arbeitsmarktpolitik hinaus die Beschäftigung im Non-<br />
Profit-Bereich dauerhaft fortentwickelt und gestärkt<br />
werden kann.“<br />
werden gestrichen und ersetzt durch:<br />
„ (…). Wir müssen konstatieren: Nicht nur die<br />
Privatwirtschaft, auch Kommunen und<br />
Wohlfahrtsverbände bedienen sich bei<br />
Langzeitarbeitslosen, um soziale und kommunale<br />
Aufgaben zum Billiglohn erledigen zu lassen.<br />
Gewerkschaften und Handwerkskammern beklagen die<br />
dadurch verursachte Verdrängung von<br />
Tarifarbeitsplätzen. DIE LINKE ist sich bewusst, dass es<br />
nicht individuelle „multiple Vermittlungshemmnisse“ sind,<br />
sondern in erster Linie der Mangel an Tarifarbeitsplätzen,<br />
die nach unten durch einen gesetzlichen Mindestlohn<br />
abgesichert sind, der uns in die katastrophale Situation<br />
gebracht hat, dass immer mehr Menschen mit Hartz IV<br />
aufstocken müssen und vom ersten Arbeitsmarkt<br />
dauerhaft ausgeschlossen werden. Statt der in den<br />
vergangenen Jahren erfolgten<br />
Rationalisierungsprogramme, brauchen wir bei Bund,<br />
Ländern und Kommunen einen gezielten Aufbau von<br />
Beschäftigung zu voll versicherungspflichtigen Tarif- statt<br />
Dumpinglöhnen.<br />
Wir diskutieren weiterhin darüber, welche<br />
arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen am besten geeignet<br />
sind, erwerbslose Menschen in den ersten Arbeitsmarkt<br />
zu integrieren. Insbesondere auch die Inklusion von<br />
Chronisch Kranken und Behinderten soll dabei<br />
berücksichtigt werden.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> im Programmentwurf als Mittel zur<br />
Bekämpfung der Massenerwerbslosigkeit aufgeführte<br />
ÖBS ist für diesen Zweck gänzlich ungeeignet. Er ist<br />
Ausdruck der Hartz IV-Logik, der Spaltung der<br />
Erwerbslosen und wird daher abgelehnt. Gewerkschaften<br />
und Handwerkskammern warnen insbesondere vor den<br />
Verdrängungseffekten (siehe Karin Lenhart/Alexandra<br />
Wagner: „Abschließender Bericht der Wissenschaftlichen<br />
Bestandsaufnahme zur Umsetzung des ÖBS-Programms<br />
in Berlin“)<br />
Zudem ist die Definition von Bereichen, in denen der<br />
Markt die Bedürfnisse "nicht abdeckt", irreführend, da sie<br />
suggeriert, dass es im Kapitalismus Bereiche gebe in<br />
denen der Markt Bedürfnisse abdecken würde und das<br />
kapitalistische Wirtschaftssystem sich an<br />
gesellschaftlichen Bedürfnissen statt am Prinzip der<br />
Profitmaximierung orientieren würde. Auch die geforderte<br />
202<br />
Freiwilligkeit eines ÖBS wäre aufgrund der<br />
Sanktionsparagraphen im SGB II nur dann umsetzbar,<br />
wenn Hartz IV abgeschafft wäre. Selbst wenn die<br />
geforderte Freiwilligkeit des ÖBS durchgesetzt würde,<br />
bliebe er aufgrund seiner völlig unzureichenden<br />
Entlohnung Bestandteil des Niedriglohnsektors. Und<br />
wenn sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
dahingehend verändert haben, dass eine Abschaffung<br />
von Hartz IV durchgesetzt wäre, sollte die Konzentration<br />
nicht auf der Einrichtung weiterer Arbeitsmärkte liegen,<br />
sondern auf der Schaffung von regulären, tariflich<br />
entlohnten, mitbestimmten und unbefristeten Stellen im<br />
öffentlichen <strong>Die</strong>nst und auf dem ersten Arbeitsmarkt für<br />
alle.<br />
Änderungsantrag PR.137.9.<br />
AH1, S. 26, Zeilen 1527<br />
<strong>Die</strong> Überschrift Soziale Sicherheit im demokratischen<br />
Sozialstaat wird wie folgt ergänzt:<br />
Soziale Sicherheit und Gesundheit im<br />
demokratischen Sozialstaat<br />
Änderungsantrag PR.137.10.<br />
AH1, S. 27, Zeilen 1592<br />
wird wie folgt geändert:<br />
Für eine Rente ohne Abschläge bereits mit 60 Jahren<br />
Begründung: Eine Anfrage der Linksfraktion hat<br />
ergeben, dass nur wenige Menschen über 65 noch Arbeit<br />
haben. Außerdem gibt es in fast allen anderen<br />
europäischen Ländern die Möglichkeit, bereits mit 60<br />
ohne Abschläge in Rente zu gehen. <strong>Die</strong>s wird gerade in<br />
Rahmen der Lissabon-Strategie versucht, auch in<br />
anderen Ländern zu ändern. Allein schon aus Solidarität<br />
mit den Kämpfen sollte die LINKE die Rente mit 60<br />
fordern.<br />
Änderungsantrag PR.137.11.<br />
AH1, S. 27, Zeilen 1606 – 1610<br />
wird geändert:<br />
Solidarische Kranken- und Pflegeversicherung statt<br />
Bürgerversicherung<br />
Begründung: Es ist wichtig, schon im Namen die<br />
gewollte Solidarität auszudrücken und auch durch den<br />
Namen klarzustellen, dass DIE LINKE eine Versicherung<br />
für alle und alles will und nicht wie SPD und Grüne<br />
weiterhin gesetzliche und private<br />
Krankenversicherungen. Außerdem sind bei<br />
Bürgerversicherung Frauen und Migranten im Namen<br />
nicht mit bedacht.<br />
Änderungsantrag PR.137.12.<br />
AH1, S. 27, Zeilen 1620<br />
wird wie folgt geändert:<br />
Gesundheitsversorgung im Rahmen der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge
Begründung: DIE LINKE will die Gesundheitsversorgung<br />
nicht nur vor marktwirtschaftlichen Elementen schützen,<br />
sondern ein solidarisches Gesundheitssystem im Rahmen<br />
der öffentlichen Daseinsvorsorge.<br />
Änderungsantrag PR.137.13.<br />
AH1, S. 27, Zeilen 1625<br />
wird ergänzt:<br />
Korruptionsbekämpfung: Betrugsfälle werden in der<br />
Öffentlichkeit als Einzelfälle dargestellt. Dabei ist es eher<br />
so, dass jeder sich im System (Ärzte, private Klinikketten,<br />
Pharma- und Versicherungskonzerne) so weit er kann<br />
bereichert und das Geld da fehlt, wo es notwendig ist. Im<br />
Gesundheitswesen ist Korruption besonders prekär, weil<br />
kranke Menschen darauf angewiesen sind,<br />
vertrauenswürdige Strukturen anzutreffen statt<br />
Verhältnisse, die von Fremd(Profit-)interessen geleitet<br />
sind. Deshalb ist Korruption auf allen Ebenen zu<br />
verhindern.<br />
Änderungsantrag PR.137.14.<br />
AH1, S. 28, Zeilen 1696<br />
Im untenstehenden Abschnitt ist folgende Einfügung<br />
vorzunehmen:<br />
Demokratische Kommunen<br />
DIE LINKE engagiert sich deshalb für die Stärkung<br />
kommunaler Selbstverwaltung, für starkes kommunales<br />
Eigentum und eine leistungsfähige Entwicklung der<br />
öffentlichen Daseinsvorsorge. Damit Kinder und<br />
Jugendliche, Frauen, Menschen mit Behinderungen,<br />
MigrantInnen, unsere älteren Mitbürgerinnen und<br />
Mitbürger mit ihren Interessen und Ansprüchen wirklich<br />
berücksichtigt werden, sind die betreffenden Beiräte in<br />
den Gemeindeordnungen der Länder mit den<br />
Kompetenzen regulärer Ausschüsse auszustatten. Damit<br />
Demokratie keine leere Hülle wird, brauchen Kommunen<br />
und Staat hinreichende finanzielle Mittel und<br />
Einwirkungsmöglichkeiten auf wirtschaft<br />
Änderungsantrag PR.137.15.<br />
AH1, S. 31, Zeilen 1922<br />
Im untenstehenden Abschnitt ist folgende Einfügung<br />
vorzunehmen:<br />
Antidiskriminierungspolitik<br />
Barrieren – in Mobilität, in schulischer und beruflicher<br />
Bildung, im Beruf und in der Kommunikation – wollen wir<br />
unter aktiver Einbeziehung der von Behinderung<br />
bedrohten Menschen und ihrer Angehörigen gezielt<br />
abbauen und überwinden. DIE LINKE tritt neuen Formen<br />
der Diskriminierung älterer Menschen, wie dem<br />
Ausschluss von Versicherungen und Kreditvergaben,<br />
entschieden entgegen. . Wir wollen, dass die Vielfalt<br />
unterschiedlicher Formen des Zusammenlebens<br />
gleichermaßen respektiert, geachtet und geschützt wird.<br />
Ein Paradigmenwechsel in der<br />
Änderungsantrag PR.137.16.<br />
203<br />
AH1, S. 32, Zeilen 1951<br />
Das Alter würdigen<br />
<strong>Die</strong>sen Titel streichen und wie folgt ersetzten:<br />
Eine neue Kultur des Alterns und des Alters<br />
erfordert ein grundsätzliches Umdenken in den Medien,<br />
der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Alter ist<br />
mehr als Rente, Krankheit, Pflege und Kosten.<br />
<strong>Die</strong> Seniorinnen und Senioren in einer demokratischen<br />
Gesellschaft benötigen neben einer ausreichenden<br />
Vorsorge für ihren Alltag Teilhabe und Mitbestimmung bei<br />
allen sie betreffende Fragen und Entscheidungen, damit<br />
ein selbstbestimmtes Leben ohne Altersarmut und<br />
Vereinsamung in Würde möglich ist. Kernforderungen<br />
originärer linker Seniorenpolitik sind alle Strukturen der<br />
Gesellschaft unter Berücksichtigung der Geriatrie<br />
altersfreundlicher und für das Alter entwicklungspotenter<br />
zu gestalten. Besondere Aufmerksamkeit ist darauf zu<br />
richten, dass Altersarmut überwunden wird und durch<br />
paritätische und solidarische Absicherungen nicht erst<br />
entstehen kann. Erwerbslosigkeit älterer<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist durch<br />
Weiterbildung oder Umschulung und altergerechter<br />
Arbeitsplätze so wie einen umfassenden<br />
Kündigungsschutz zu verhindern. Eine hohe Qualität der<br />
Gesundheitsvorsorge so wie der Altenpflege, die den<br />
jeweiligen medizinischen Erkenntnissen entspricht muss<br />
allen zugänglich sein. Ein barrierefreier Zugang zu allen<br />
Einrichtungen der öffentlichen Lebensbereiche und ein<br />
ausreichendes Angebot an bezahlbaren Wohnungen im<br />
gewohnten Wohnumfeld. Diskriminierung älterer<br />
Menschen, wie den Ausschluss von Versicherungen und<br />
Kreditvergaben, darf es eben so wenig geben wie<br />
Diskriminierungen durch besondere Privilegien die nur<br />
auf Grund des Alters gewährt werden.<br />
Änderungsantrag PR.137.17.<br />
AH1, S. 34, Zeilen 2124 - 2133<br />
werden wie folgt geändert<br />
Wir setzen uns für die Stärkung antirassistischer und<br />
antifaschistischer Bildungsarbeit ein. Wir setzen uns<br />
entschieden gegen jede Art von Rassismus und<br />
Diskriminierung ein und werden die antirassistische und<br />
antifaschistische Bildungsarbeit verstärken.<br />
Diskriminierung, Rassismus und Sündenbockpolitik<br />
verletzen die Würde der betroffenen Menschen und<br />
verhindern Solidarität und gemeinsame Gegenwehr<br />
gegen Krieg und Sozialabbau. <strong>Die</strong> Verunsicherung von<br />
Millionen von Menschen in Deutschland und Europa<br />
durch Wirtschafts- und Finanzkrisen hat seit dem ersten<br />
Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts Rechtspopulismus,<br />
autoritären Tendenzen, Antisemitismus und im<br />
besonderen Maße antimuslimischem Rassismus einen<br />
neuen Schub gegeben. DIE LINKE tritt gegen die<br />
Stilisierung des Feindbildes „Islam“ ein und verurteilt die<br />
Diskriminierung von Musliminnen und Muslimen auf dem<br />
Arbeitsmarkt, im Bildungssystem, durch Behörden etc.<br />
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.<br />
DIE LINKE stellt sich Bestrebungen entgegen,<br />
faschistische Positionen salonfähig zu machen. DIE LINKE<br />
wird sich weiter dafür einsetzen, faschistische<br />
Aufmärsche zu verhindern und die Zivilgesellschaft zu
aktivieren. - nach dem Motto: „Wo du stehst, kann kein<br />
Nazi stehen.“<br />
Änderungsantrag PR.137.18.<br />
AH1, S. 34, nach Zeile 2133<br />
einfügen:<br />
Rechtspopulismus bekämpfen – Populäre Politik für<br />
soziale Gerechtigkeit<br />
<strong>Die</strong> Verunsicherung von Millionen von Menschen in<br />
Deutschland und Europa durch Wirtschafts- und<br />
Finanzkrisen hat Rechtspopulismus, autoritären<br />
Tendenzen, Antisemitismus und im besonderen Maße<br />
Islamfeindlichkeit Auftrieb verliehen. Eliten in Politik,<br />
Wirtschaft und Medien schüren rassistische Stimmungen,<br />
um vom Konflikt zwischen oben und unten abzulenken,<br />
die Betroffenen zu spalten und den Sozialstaat zu<br />
zerstören. In vielen europäischen Ländern gewinnen so<br />
rechtspopulistische Parteien an Bedeutung, Sie geben<br />
sich den Anschein einer Volksbewegung von unten,<br />
wenden sich jedoch gegen sozial Benachteiligte und<br />
schützen damit die Herrschaft der wirklich Mächtigen in<br />
Wirtschaft und Politik. Rechtspopulisten versuchen<br />
das„Feindbild Islam“ in der Gesellschaft zu verankern und<br />
einerseits als Einfallstor für rassistische und<br />
sozialdarwinistische Politik nach Innen und andererseits<br />
zur Vorbereitung und ideologischen Unterstützung neuer<br />
Kriege nach Außen zu nutzen. Dabei setzen sie darauf,<br />
dass die Kräfte, die sich einem Krieg entgegenstellen<br />
können, lange vor dessen Ausbruch gespalten werden<br />
können. Deshalb steht DIE LINKE gegen sozialen<br />
Rassismus, gegen nationalistischen Rassismus und<br />
gegen die neuen Kriege, die vorbereitet werden.<br />
DIE LINKE setzt bei den Ursachen von Abstiegsängsten,<br />
Bildungsnotstand, Gewalt und Kriminalität an. <strong>Die</strong> linke<br />
Antwort auf die rechte Gefahr kann nur lauten:<br />
Aufklärung gegen rassistische Vorurteile sowie populäre<br />
und glaubwürdige Politik von links! Wir streiten für soziale<br />
Gerechtigkeit, gute Löhne, soziale Sicherheit und gleiche<br />
Chancen und Rechte für alle – von der Kita bis zur<br />
Universität. <strong>Linke</strong> Politik muss die wirklichen Verursacher<br />
und Profiteure der Probleme benennen, um Solidarität zu<br />
ermöglichen und neue Kriege zu verhindern.<br />
Begründung für 17 und 18:<br />
<strong>Die</strong> Krise hat Rechtspopulisten in vielen europäischen<br />
Ländern Auftrieb verliehen. Rechtspopulismus bedient<br />
(Kultur-)Rassismus, der bis weit in die Mitte der<br />
Gesellschaft wirkt und an reale Probleme und<br />
Abstiegsängste in der Bevölkerung anknüpft. Wir halten<br />
daher einen eigenen Absatz für gerechtfertigt. <strong>Die</strong><br />
vorgeschlagene Änderung soll die soziale Frage als<br />
strategische Antwort der LINKEN stärker betonen. DIE<br />
LINKE muss Sprachrohr der sozial Benachteiligten<br />
bleiben und ihre diesbezüglichen Aktivitäten auch<br />
zwischen den Wahlen ausweiten, sich in antirassistischen<br />
Bündnissen einbringen und Politik formulieren, die<br />
Solidarität zwischen den abstiegsbedrohten<br />
Mittelschichten und den sozial Benachteiligten<br />
ermöglicht. Es gilt aber auch den Zusammenhang<br />
zwischen Rassismus und Kriegen und<br />
Kriegsvorbereitungen aufzuzeigen. So wie die<br />
204<br />
Herrschenden die Menschen in Deutschland versuchen<br />
zu spalten, spalten sie die Welt in Gute und Böse, in<br />
Westen und Osten und längst wieder in Minderwertige<br />
und Höherwertige, um für ihre Kriege und neuen Kriege<br />
Unterstützung zu erhalten. Das Leben eines Afghanen,<br />
Pakistani, Irakers oder Palästinensers zählt bei ihnen<br />
nichts, das eines Bundeswehrsoldaten aber scheinbar<br />
alles.<br />
Änderungsantrag PR.137.19.<br />
AH1, S. 39, ab Zeile 2489<br />
NATO-Mitgliedschaft kündigen<br />
ab Zeile 2489 soll ergänzt werden:<br />
Frieden in Solidarität statt terroristischer Kriege<br />
Für DIE LINKE ist Krieg kein Mittel der Politik. Wir fordern<br />
die Auflösung der NATO und ihre Ersetzung durch ein<br />
kollektives Sicherheitssystem unter Beteiligung<br />
Russlands. Um die Auflösung dieses aggressiven<br />
Militärbündnisses voran zu treiben, will DIE LINKE die<br />
Mitgliedschaft Deutschlands in der NATO kündigen. Wir<br />
fordern ein sofortiges Ende aller Kampfeinsätze der<br />
Bundeswehr...<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bundeswehr dem NATO-<br />
Oberkommando zu entziehen, ändert nichts an der<br />
deutschen Verpflichtung zu militärischem Beistand nach<br />
Artikel 5 des NATO-Vertrages. Das ist nur durch eine<br />
Kündigung der Mitgliedschaft nach Artikel 13 möglich.<br />
Wir erwarten, dass durch die Kündigung die Auflösung<br />
der NATO beschleunigt wird und sie somit ein großer<br />
Schritt einer aktiven Friedenspolitik ist.<br />
Änderungsantrag PR.137.20.<br />
AH1, S. 40, nach Zeile 2518<br />
Völkerrecht und Vereinte Nationen<br />
wird eingefügt:<br />
<strong>Die</strong> mächtigen Staaten haben das Völkerrecht jedoch<br />
spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges missachtet<br />
sowie den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zur<br />
Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht. Das<br />
Völkerrecht und die Vereinten Nationen verlieren<br />
hierdurch an Autorität. <strong>Die</strong> Vereinten Nationen müssen<br />
daher auf die Basis ihrer eigenen Charta zurückgebracht<br />
werden. Auch der Sicherheitsrat hat sich der Charta<br />
unterzuordnen. (...) Dafür bedarf es der überfälligen<br />
Reform, was größere Rechte der UN, größere<br />
ökonomische Rechte, größere Effektivität der UNO-<br />
Organisationen und eine bessere Legitimation des UN-<br />
Sicherheitsrates umschließt. DIE LINKE fordert darüber<br />
hinaus eine grundlegende Demokratisierung des Systems<br />
der Vereinten Nationen. Dafür bedarf es einer<br />
überfälligen Reform, die auch einen Ausbau der sozialen,<br />
wirtschaftlichen und zivilen Strukturen beinhaltet und die<br />
Militarisierung der Vereinten Nationen beendet.<br />
Insbesondere fehlt eine stärkere Repräsentanz<br />
afrikanischer und lateinamerikanischer Staaten im<br />
Sicherheitsrat. Notwendig sind auch die Verankerung<br />
größerer umfassenderer Kontroll- und<br />
Entscheidungskompetenzen Rechte der größer<br />
gewordenen Generalversammlung gegenüber dem
Sicherheitsrat. Aber auch Regionalorganisationen wie die<br />
OSZE können spezifische Beiträge zur Verwirklichung der<br />
Chartaziele leisten.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Kriege in Afghanistan und Libyen<br />
zeigen, dass die Vereinten Nationen zunehmend zur<br />
Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht werden.<br />
<strong>Die</strong> NATO-geführte ISAF-Mission diente etwa der<br />
Entlastung der „Operation Enduring Freedom“ in<br />
Afghanistan. Entscheidend ist daher nicht nur die Form,<br />
sondern die Substanz der Charta. <strong>Die</strong> Reform der UNO<br />
bzw. die Aufwertung der Generalversammlung muss<br />
ebenfalls präzisiert werden.<br />
Änderungsantrag PR.137.21.<br />
AH1, S. 40, nach Zeile 2555<br />
Polizeieinsätze<br />
streichen rsp einfügen:<br />
DIE LINKE fordert die Beendigung der Beteiligung von<br />
Bundes- und Länderpolizei an internationalen<br />
Polizeieinsätzen, die zur Unterstützung von Kriegen und<br />
autoritären Regime dienen. Auch<br />
Militärberatungsmissionen müssen beendet werden. DIE<br />
LINKE steht für ein vollständiges Verbot von Waffen-,<br />
Militär-, und Polizeihilfe. DIE LINKE fordert die Etablierung<br />
eines zivilen Katastrophenschutzes mit eigenen zivilen<br />
Kapazitäten unter dem Dach der UNO. Deutschland soll<br />
für eine UNO geführte internationale Katastrophenhilfe<br />
ausreichend Kapazitäten vorhalten.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Formulierung lässt<br />
beispielsweise den Polizeieinsatz in Ländern, wie der<br />
Türkei offen. Aber auch hier sollte DIE LINKE sich gegen<br />
eine Beteiligung an internationalen Polizeieinsätzen ohne<br />
Wenn und Aber aussprechen, wie auch angesichts der<br />
fortgesetzten Unterstützung für arabische Diktaturen sich<br />
für ein Komplettes Verbot von Waffen-, Militär- und<br />
Polizeihilfe aussprechen, dass dann auch Ländern wie die<br />
Türkei umfassen sollte.<br />
Änderungsantrag PR.137.22.<br />
AH1, S. 43, nach Zeile 2744 ff<br />
Rote Haltelinien<br />
werden wie folgt geändert:<br />
An einer Regierung, die Kriege führt und Einsätze der<br />
Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren<br />
Politik die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen<br />
<strong>Die</strong>nstes verschlechtert, werden wir uns nicht<br />
beteiligen.<br />
wird geändert in:<br />
An einer Regierung, die Kriege führt und Kampfeinsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen<br />
vornimmt, Sozial- oder Arbeitsplatzabbau betreibt,<br />
werden wir uns nicht beteiligen.<br />
Begründung: Wir nehmen das Argument, dass ein<br />
Bevölkerungsrückgang Spielräume für einen<br />
205<br />
Arbeitsplatzabbau bietet, ohne dass sich die<br />
Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert, zur Kenntnis.<br />
Wir halten aber daran fest, dass sich aus der Umsetzung<br />
des Programms der LINKEN eine Ausweitung des<br />
öffentlichen <strong>Die</strong>nstes ergibt. <strong>Die</strong>s ist für eine<br />
angemessene Aufgabenerfüllung und wegen der<br />
angestrebten Arbeitsmarkteffekte sinnvoll und<br />
erforderlich.<br />
<strong>Die</strong>se Einschätzung führt dazu, dass es selbst bei einem<br />
Bevölkerungsrückgang keine Zustimmung der LINKEN.<br />
für einen Arbeitsplatzabbau geben sollte.<br />
Wir begrüßen das Bemühen, in dieser Frage zu einem<br />
Kompromiss zu kommen. <strong>Die</strong> Formulierung des 2.<br />
Entwurfs ist jedoch ein untauglicher Versuch. Solange<br />
keine bessere Formulierung gefunden wird, beantragen<br />
wir, zur Formulierung des 1. Entwurfs zurückzukehren.<br />
Änderungsantrag PR.137.23.<br />
AH1, S. 43, nach Zeile 2789 ff<br />
Aufbau einer neuen Internationalen<br />
In Z. 2789 fortlaufend wird eingefügt:<br />
Besondere Bedeutung messen wir den<br />
Partnerschaftsbeziehungen zu Gliederungen linker<br />
Parteien in anderen europäischen Ländern, insbesondere<br />
in den Nachbarstaaten der Bundesrepublik, bei. DIE<br />
LINKE bricht unwiderruflich mit einer eurozentristischen<br />
Sichtweise. DIE LINKE ist eine internationalistische<br />
Partei. Sie steht für weltweite Bündnisse mit sozialen<br />
Bewegungen. DIE LINKE streitet für den Aufbau einer<br />
neuen Internationale.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> sollte versuchen, nicht nur ihre<br />
Beziehungen zu anderen linken Parteien in Europa im<br />
Rahmen der Europäischen <strong>Linke</strong>n zu intensivieren. Sie<br />
braucht auch eine globale Kooperationsplattform gerade<br />
mit linken Parteien in Afrika, Asien und Lateinamerika.<br />
Dafür sollte sie die Initiativen für eine neue Internationale<br />
positiv aufnehmen und sich konstruktiv an der Gründung<br />
einer neuen globalen Aktionsplattform beteiligen. Gerade<br />
angesichts der Weltwirtschaftskrise wirkt sich das Fehlen<br />
einer linken Internationale provinzialisierend.<br />
Eurozentrische Sichtweisen müssen endlich ad acta<br />
gelegt werden.<br />
Änderungsanträge des Landesparteitages DIE LINKE.<br />
NRW vom 10./11.09.2011.
Änderungsantrag: PR.138.<br />
Antragsteller/innen: Landesvorstand NRW,<br />
Irina Neszeri (LISA NRW), Elke Hoheisel-<br />
Adejolu (LISA NRW)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.138.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 11 - 15<br />
Im Leitantrag des Parteivorstands zum Parteiprogramm<br />
wird im Absatz Zeilen 11 bis 15 wie folgt ergänzt:<br />
Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der kein Kind in<br />
Armut aufwachsen muss, in der alle Menschen<br />
selbstbestimmt in Frieden, Würde und sozialer<br />
Sicherheit leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse<br />
demokratisch gestalten können.<br />
Begründung: Damit das Parteiprogramm eine<br />
„Feministische Eröffnung“ bekommt, werden auch<br />
Ergänzungen in der vom Parteivorstand vorgelegten<br />
Präambel benötigt.<br />
<strong>Die</strong> Selbstbestimmung ist eine der Hauptforderungen der<br />
Frauenbewegung. Neben ökonomischer Unterdrückung,<br />
aus der sich die Lohnabhängigen befreien müssen, gilt es<br />
für die Frauen, sich aus der Fremdbestimmung über ihr<br />
Leben und ihren Körper zu befreien.<br />
Änderungsantrag PR.138.2.<br />
AH1, S. 5, nach Zeile 19<br />
nach Zeile 19 folgender neuer Absatz eingefügt:<br />
„Wir akzeptieren die noch existierenden starren<br />
Geschlechterrollen nicht länger und setzen uns ein dafür,<br />
dass Männer und Frauen nicht nur in der Erwerbsarbeit,<br />
sondern auch als Eltern und in der Sorge und Pflege von<br />
Angehörigen gleichberechtigt werden.“<br />
Begründung: Damit das Parteiprogramm eine<br />
„Feministische Eröffnung“ bekommt, werden auch<br />
Ergänzungen in der vom Parteivorstand vorgelegten<br />
Präambel benötigt.<br />
<strong>Die</strong> Zeilen 11 bis 24 erzählen von unseren Zielen und<br />
benennen soziale Sicherheit, Frieden und gesunder Umwelt.<br />
Vergessen wurde die Welt, in der Männer mit Tragetuch<br />
nicht mehr ausgelacht, vollerwerbstätige Mütter nicht mehr<br />
angeprangert und in der Erzieher in der Kita so normal sind<br />
wie Pilotinnen.<br />
Änderungsantrag PR.138.3.<br />
AH1, S. 5, Zeile 25<br />
Zeile 25 wie folgt ergänzt:<br />
„Wir gehen aus von den Traditionen der Demokratie, der<br />
Frauenbewegung und des Sozialismus...“<br />
206<br />
Begründung: Damit das Parteiprogramm eine<br />
„Feministische Eröffnung“ bekommt, werden auch<br />
Ergänzungen in der vom Parteivorstand vorgelegten<br />
Präambel benötigt. <strong>Die</strong> Traditionen der Demokratie und<br />
des Sozialismus wurden in der Vergangenheit<br />
überwiegend als männlich dominierte Politik verstanden<br />
und umgesetzt. <strong>Die</strong> ausdrückliche Erwähnung der<br />
Frauenbewegung ist angezeigt.<br />
Änderungsantrag PR.138.4.<br />
AH1, S. 5, Zeile 26 wie folgt ergänzt:<br />
„...gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus... “<br />
Begründung: Damit das Parteiprogramm eine<br />
„Feministische Eröffnung“ bekommt, werden auch<br />
Ergänzungen in der vom Parteivorstand vorgelegten<br />
Präambel benötigt.<br />
Mit „Faschismus und Rassismus, Imperialismus und<br />
Militarismus“ werden vier zentrale Herrschafts-Ideologien<br />
benannt, die Gewalt und Mord, Ausgrenzung und<br />
Unterdrückung bedeuten. Eine Vielzahl von Gewalttaten,<br />
Ausgrenzungen und Kriegsverbrechen werden aber auch<br />
auf der Grundlage der sexistischen Ideologie, der<br />
Minderwertigkeit oder Objekthaftigkeit von Frauen<br />
begangen.<br />
Änderungsantrag PR.138.5.<br />
AH1, S. 6, nach Zeile 91<br />
nach Zeile 91 ein neuer Spiegelstrich eingefügt mit<br />
folgendem Text:<br />
�� für die Gleichberechtigung und<br />
Selbstbestimmung von Frauen in allen<br />
Lebensbereichen. <strong>Die</strong> Benachteiligung von Frauen in der<br />
Erwerbsarbeit muss beseitigt werden. Berufe, die<br />
überwiegend von Frauen ausgeübt werden, müssen<br />
aufgewertet werden. Wir wollen eine Politik nicht nur für<br />
Frauen, sondern eine Gesellschaft, in der Frauen tatsächlich<br />
die Hälfte der Macht in den Händen haben, in den<br />
Parlamenten und Regierungen, Ministerien und Ämtern. Wir<br />
streiten für die Selbstbestimmung aller Frauen über ihr<br />
Leben und ihren Körper und gegen alle Formen der<br />
geschlechtsspezifischen Gewalt.<br />
Begründung: Damit das Parteiprogramm eine<br />
„Feministische Eröffnung“ bekommt, werden auch<br />
Ergänzungen in der vom Parteivorstand vorgelegten<br />
Präambel benötigt.<br />
Wie bereits im Landtagswahlprogramm in Nordrhein-<br />
Westfalen sollte die Frauenpolitik einen hohen Stellenwert<br />
erhalten. <strong>Die</strong> Einfügung eines zweiten Spiegelstrichs bei den<br />
Forderungen in der Präambel unmittelbar nach der<br />
Forderung nach einer anderen Wirtschaftsordnung ist<br />
sinnvoll und wichtig. <strong>Die</strong> Befreiung der Frauen aus ihrer<br />
doppelten Benachteiligung ergibt sich durch eine neue<br />
Wirtschaftsordnung nicht von selbst, sondern muss eine<br />
eigenständige Aufgabe LINKER Politik sein. Der Spiegelstrich<br />
greift die Kerngedanken der Frauenbewegung und auch der<br />
Politik der LINKEN auf: Gleichstellung in der Arbeitswelt,<br />
Teilung der politischen Macht, Selbstbestimmung über<br />
Leben und Körper, Freiheit von geschlechtsspezifischer<br />
Gewalterfahrung. Wir setzen damit ein wichtiges Zeichen für
Frauen und frauenpolitische Gruppen, auf das wir nicht<br />
verzichten sollten.<br />
207<br />
Änderungsantrag: PR.139.<br />
Antragstellerin: Bundes-Arbeitsgemeinschaft<br />
Rechtsextremismus / Antifaschismus<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 34, Zeile 2114 - 2134<br />
Den Abschnitt „Faschismus und Rassismus bekämpfen“<br />
durch folgenden Text zu ersetzen:<br />
Neofaschismus und Rassismus bekämpfen<br />
Wir treten Neofaschismus, Rechtsextremismus,<br />
Rechtspopulismus, Rassismus, Antisemitismus,<br />
Antiziganismus, Islamfeindlichkeit, Homophobie und<br />
anderen Formen der Menschenfeindlichkeit aktiv<br />
entgegen.<br />
Wir beteiligen uns aktiv in demokratischen Bündnissen,<br />
arbeiten in Bürgerbewegungen und –initiativen mit all<br />
denen zusammen, die sich gegen Rechtsextremismus,<br />
Rechtspopulismus und Rassismus engagieren. Wir<br />
kämpfen gegen Rechtsextremismus, Rechtspopulismus<br />
und Rassismus auf der Straße und in politischen<br />
Gremien. Wir fordern das Verbot rechtsextremer<br />
Organisationen; dabei sind wir uns bewusst, dass ein<br />
Verbot die gesellschaftliche Auseinandersetzung nicht<br />
ersetzt. Wir setzen uns ein für die Stärkung<br />
antirassistischer und antifaschistischer Bildungsarbeit,<br />
sowohl in der Schule als auch im außerschulischen<br />
Bereich. Wir setzen uns ein für eine aktive<br />
Antidiskriminierungspolitik und wir treten für mehr<br />
Demokratie, Partizipation und Bürgerbeteiligung auf allen<br />
Ebenen ein.<br />
DIE LINKE ist sich mit anderen demokratischen Kräften<br />
darin einig, dass die Bekämpfung von Neofaschismus und<br />
Rassismus eine Aufgabe ist, die allerorts in Deutschland<br />
und stets mit Zivilcourage und in aller Öffentlichkeit<br />
geführt werden muss. Dabei wenden wir uns entschieden<br />
sowohl gegen rassistisch motivierte Gewalt, gegen<br />
staatlichen Rassismus und auch gegen Alltagsrassismus<br />
und fremdenfeindliche Positionen aus der Mitte der<br />
Gesellschaft.<br />
Antifaschismus ist eine Grundhaltung der Partei DIE<br />
LINKE. Für uns bedeutet das: Zurückdrängen aller<br />
rechtsextremistischen, rechtspopulistischen und<br />
rassistischen Ideologien, Parteien und Bewegungen,<br />
Bekämpfung aller althergebrachten und neuen Formen<br />
des Antisemitismus, die Auseinandersetzung mit<br />
Geschichtsrevisionismus und mit allen Ideologien, die von<br />
Ungleichwertigkeit der Menschen ausgehen, sowie die<br />
Pflege des politischen, wissenschaftlichen und kulturellen<br />
Erbes der antifaschistischen Bewegung.
Begründung: Für die Auseinandersetzung mit der<br />
extremen Rechten ist die Bündnisfähigkeit eine zentrale<br />
Voraussetzung, weshalb dieser Ansatz besonders betont<br />
werden soll. Deutlich werden soll, dass Verbote nur ein<br />
Mittel unter vielen sind, die extreme Rechte<br />
zurückzudrängen. Antirassismus ist für uns eine<br />
Grundlage des Kampfes gegen rechts, dabei sollte der<br />
Fokus im Programm nicht auf spezifischen Spielarten des<br />
Rassismus liegen, die sich in wenigen Jahren<br />
wandeln können. Schließlich sollte auch in der<br />
Begrifflichkeit deutlich werden, dass die extreme Rechte<br />
mehr als nur die verschiedenen Spielarten des<br />
Faschismus umfasst und eine ihrer Wurzeln in der<br />
Ablehnung der Demokratie liegt.<br />
Der Begriff „Neofaschismus“, verweist sowohl auf heute<br />
neue, oft sehr unterschiedlich formulierte politische<br />
Positionen und zugleich auf eine ihrer wesentlichen<br />
Gemeinsamkeiten, das Anknüpfen an die Theorie und<br />
Praxis des Faschismus.<br />
Im Programm sollte deutlich gemacht werden, dass auch<br />
dem in Deutschland wie in anderen Ländern Europas sich<br />
ausbreitenden Rechtspopulismus unser Kampf gilt.<br />
Unterstützer/innen:<br />
Anni Seidl (Berlin),<br />
BO Van Dannen (Berlin, Friedrichshain-Kreuzberg),<br />
<strong>Die</strong>tmar Bartsch (MdB),<br />
Mathias W. Birkwald (MdB),<br />
Steffen Bockhahn (MdB),<br />
Roland Claus (MdB),<br />
Ulla Jelpke (MdB),<br />
Lukrezia Jochimsen (MdB),<br />
Jan Korte (MdB),<br />
Katrin Kunert (MdB),<br />
Kornelia Möller (MdB),<br />
Petra Pau (MdB),<br />
Jens Petermann (MdB),<br />
Petra Sitte (MdB),<br />
Kersten Steinke (MdB),<br />
Frank Tempel (MdB),<br />
<strong>Die</strong> Bundes-AG hatte auf ihrer Sitzung am 27.11.2010<br />
zum 1. Entwurf des Parteiprogramms einen<br />
Änderungsantrag verabschiedet, der der<br />
Programmkommission übermittelt wurde. Da Vorschlag<br />
im Leitantrag nicht berücksichtigt ist, hat Sprecherrat der<br />
Bundes-AG am 6.9.2011 beschlossen, für den Pateitag in<br />
Erfurt den ursprünglichen Entwurf in leicht veränderter<br />
Form erneut einzureichen.<br />
208<br />
Änderungsantrag: PR.140.<br />
Antragsteller/in: Kreisverband Coburg,<br />
Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Klares Bekenntnis für Trennung Staat von Religion<br />
AH 1, S. 21, Zeile 1178<br />
Im Kapitel III (Demokratischer Sozialismus im 21.<br />
Jahrhundert) im Abschnitt „Eine wirkungsvolle<br />
demokratische, soziale und ökologische Rahmensetzung“<br />
unmittelbar nach dem Untertitel in Zeile 1178 ergänzen.<br />
DIE LINKE steht zu den Menschenrechten, der<br />
Menschenwürde und zur Freiheit als unverzichtbare<br />
Grundlage unserer Demokratie und Voraussetzung für<br />
eine Gesellschaft in friedlicher, sozialer Gemeinschaft.<br />
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, ebenso alle<br />
Bekenntnisse und alle Weltanschauungen. Allen<br />
gegenüber verhält sich der Staat grundsätzlich neutral,<br />
ohne jegliche Privilegierung oder Diskriminierung.<br />
DIE LINKE betrachtet jedes Bekenntnis und dessen<br />
Ausübung als individuelles Freiheitsrecht in der<br />
Verantwortung der Individuen bei vorbehaltloser<br />
Respektierung unserer demokratischen Rechte und<br />
Gesetze.<br />
DIE LINKE ist für eine klare Trennung von Staat/Politik<br />
und Bekenntnis auf allen Gebieten, umfassend Kultur,<br />
Bildung und Schulen, Recht und Gesetze, Medien,<br />
Steuern und Finanzen im Sinne eines konsequenten<br />
Laizismus als einer Säule unserer Demokratie.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> derzeitigen Diskussionen zeigen, wie<br />
verwirrt höchste politische Repräsentanten bezüglich rein<br />
zivilpolitischer Probleme in unserem Staat reagieren. Auf<br />
gesellschaftspolitische Probleme, z.B. die Integration von<br />
Ausländern, wird christlich-jüdische Vergangenheit<br />
bemüht, anstatt sich schlicht und einfach auf unsere<br />
„Hausordnung“ und demokratische Verfassung zu<br />
beziehen. <strong>Die</strong> Äußerung der Bundeskanzlerin Dr. Angela<br />
Merkel: "Wer das christliche Menschenbild nicht<br />
akzeptiert, ist fehl am Platze in Deutschland", ist<br />
unerträglich und zutiefst undemokratisch. Sie spaltet und<br />
diskriminiert. Unsere Hausordnung basiert ausschließlich<br />
auf Recht und Gesetzen und nicht auf welchen<br />
Bekenntnissen auch immer. Dass wir heute über so<br />
elementare Probleme in unserer Republik noch derart<br />
kontrovers diskutieren, muss erschrecken. Zeitgeistiges<br />
und beliebiges Vermischen von politischen Problemen<br />
mit Bekenntnissen ist in unserer Demokratie nicht<br />
zulässig. Unsere demokratische Gesellschaft braucht<br />
Leitmotive zur politisch korrekten Regelung aller
Beziehung zwischen Menschen und politischen<br />
Institutionen in unserem Staat. Religionen oder deren<br />
Institutionen sind keine demokratisch gewählten<br />
politischen Institutionen. Das persönliche Bekenntnis<br />
muss daher Privatsache sein und bleiben. Es darf keine<br />
Bedingung für eine deutsche Staatsbürgerschaft, einen<br />
Aufenthalt oder eine Arbeit in unserem Land sein. Ein<br />
politisches Leitmotiv für eine demokratisch und sozial<br />
verfasste Gesellschaft ist der Laizismus. Er ist<br />
Voraussetzung dafür, dass alle Bekenntnisse,<br />
Weltanschauungen und Überzeugungen vor dem Gesetz<br />
neutral und gleich behandelt werden und politische von<br />
bekenntnisorientierten Motiven getrennt werden.<br />
Laizismus ist so ein Leitmotiv für eine wirkungsvoll<br />
funktionierende Demokratie in einer sich permanent<br />
wandelnden Gesellschaft, in die sich jeder Mensch nach<br />
seiner Kraft/Begabung und frei von<br />
bekenntnisorientierten Zwängen einbringen können<br />
muss.<br />
Im Kreisverband Coburg beschlossen auf dem<br />
Kreisparteitag am 31.08.2011.<br />
In der Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus,<br />
Landesverband Bayern beschlossen: MV 15.08.2011,<br />
Vorstandsbeschluss 15.09.2011.<br />
209<br />
Änderungsantrag: PR.141.<br />
Antragsteller/in: Kreisverband Coburg,<br />
Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Klares Bekenntnis für Trennung Staat von Religion<br />
AH 1, S. 34, Zeile 2105 - 2113<br />
Im Kapitel „Kirchen und Religionsgemeinschaften“ den<br />
Text in Zeile 2105 bis 2113 durch nachfolgende<br />
Formulierung ersetzen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> kämpft,<br />
für eine Gesellschaft, in der bei einer klaren Trennung von<br />
Staat und Kirche alle Religionen gleichermaßen geschützt<br />
sind. In dieser Gesellschaft werden Geistliche nicht mit<br />
beamtenrechtlichen Sonderprivilegien ausgestattet und<br />
staatliche Richter und Beamte nicht mit einer religiösen<br />
Beteuerungsformel vereidigt.<br />
Beschäftigte in kirchlichen Einrichtungen haben<br />
umfassende Arbeitnehmerrechte, der Staat zieht keine<br />
Kirchensteuer ein und zahlt den Kirchen keine<br />
Ablöseleistungen für Jahrhunderte zurückliegende<br />
Enteignungen. In den Schulen gibt es einen für alle<br />
Schüler verpflichtenden Ethikunterricht und<br />
Religionsunterricht als freiwilliges, zusätzliches Wahlfach.<br />
In öffentlichen Gebäuden hängen keine Kruzifixe oder<br />
andere religiöse Symbole. In dieser Gesellschaft hat Gott<br />
einen Platz in den Herzen der Menschen, die an ihn<br />
glauben, nicht aber in der Präambel des Grundgesetzes.<br />
In dieser Gesellschaft ist das Bekenntnis zu glauben –<br />
oder nicht zu glauben – in jeder Hinsicht freiwillig.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> derzeitigen Diskussionen zeigen, wie<br />
verwirrt höchste politische Repräsentanten bezüglich rein<br />
zivilpolitischer Probleme in unserem Staat reagieren. Auf<br />
gesellschaftspolitische Probleme, z.B. die Integration von<br />
Ausländern, wird christlich-jüdische Vergangenheit<br />
bemüht, anstatt sich schlicht und einfach auf unsere<br />
„Hausordnung“ und demokratische Verfassung zu<br />
beziehen. <strong>Die</strong> Äußerung der Bundeskanzlerin Dr. Angela<br />
Merkel: "Wer das christliche Menschenbild nicht<br />
akzeptiert, ist fehl am Platze in Deutschland", ist<br />
unerträglich und zutiefst undemokratisch. Sie spaltet und<br />
diskriminiert. Unsere Hausordnung basiert ausschließlich<br />
auf Recht und Gesetzen und nicht auf welchen<br />
Bekenntnissen auch immer.<br />
Dass wir heute über so elementare Probleme in unserer<br />
Republik noch derart kontrovers diskutieren, muss<br />
erschrecken. Zeitgeistiges und beliebiges Vermischen<br />
von politischen Problemen mit Bekenntnissen ist in<br />
unserer Demokratie nicht zulässig.
Unsere demokratische Gesellschaft braucht Leitmotive<br />
zur politisch korrekten Regelung aller Beziehung<br />
zwischen Menschen und politischen Institutionen in<br />
unserem Staat. Religionen oder deren Institutionen sind<br />
keine demokratisch gewählten politischen Institutionen.<br />
Das persönliche Bekenntnis muss daher Privatsache sein<br />
und bleiben. Es darf keine Bedingung für eine deutsche<br />
Staatsbürgerschaft, einen Aufenthalt oder eine Arbeit in<br />
unserem Land sein. Ein politisches Leitmotiv für eine<br />
demokratisch und sozial verfasste Gesellschaft ist der<br />
Laizismus. Er ist Voraussetzung dafür, dass alle<br />
Bekenntnisse, Weltanschauungen und Überzeugungen<br />
vor dem Gesetz neutral und gleich behandelt werden und<br />
politische von bekenntnisorientierten Motiven getrennt<br />
werden. Laizismus ist so ein Leitmotiv für eine<br />
wirkungsvoll funktionierende Demokratie in einer sich<br />
permanent wandelnden Gesellschaft, in die sich jeder<br />
Mensch nach seiner Kraft/Begabung und frei von<br />
bekenntnisorientierten Zwängen einbringen können<br />
Unterstützer:<br />
Markus Fink (KV München), Margit Hennig (KV München),<br />
Henning Hintze (KV München), Jörg Högemann (KV<br />
München), Wilhelm Kling (KV München), Andrea<br />
Kretschmar (KV München), Renate Künzel (KV München),<br />
Patrick Maier (KV München), Rita Mascis (KV München),<br />
Andreas Neubauer (KV München), Tom Nikolai (KV<br />
München), Klaus Ried (KV München), Hansjoachim Sprinz<br />
(KV Oberland), Max Thiemann (KV München), Michael<br />
Wendl (KV München): alle Landesverband Bayern<br />
Im Kreisverband Coburg beschlossen auf dem<br />
Kreisparteitag am 31.08.2011.<br />
In der Landesarbeitsgemeinschaft Laizismus,<br />
Landesverband Bayern beschlossen: MV 15.08.2011,<br />
Vorstandsbeschluss 15.09.2011.<br />
210<br />
Änderungsantrag: PR.142.<br />
Antragsteller: Daniel Dockerill<br />
(Kreisverband Kiel)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH 1, S. 8, Zeile 240 - 247<br />
<strong>Die</strong> Zeilen<br />
„Deutschland hat wegen der beispiellosen Verbrechen<br />
der Deutschen an den Jüdinnen und Juden während des<br />
deutschen Faschismus eine besondere Verantwortung<br />
und muss jeder Art von Antisemitismus, Rassismus,<br />
Unterdrückung und Krieg entgegentreten. Insbesondere<br />
diese Verantwortung verpflichtet auch uns, für das<br />
Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen wir für<br />
eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />
Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit die<br />
völkerrechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />
lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />
der Resolutionen der Vereinten Nationen.“<br />
durch die folgende Formulierung ersetzen:<br />
Für die Juden Europas kam die Zerschlagung des<br />
deutschen Faschismus jedoch zu spät. Von den knapp<br />
Zehnmillionen, die zuvor in Europa gelebt hatten, waren<br />
Sechsmillionen dem bespiellosen Verbrechen der<br />
Deutschen zum Opfer gefallen. Israel, der Staat der<br />
Juden, ist die seither unbezweifelbare Konsequenz aus<br />
der trostlosen Erfahrung, dass die Menschheit aller<br />
Aufklärung, allen bürgerlichen und sozialistischen<br />
Emanzipationsversprechen zum Trotz dies hat geschehen<br />
lassen. Für die <strong>Linke</strong> in Deutschland folgt daraus, dass<br />
sie allen Bestrebungen entgegentritt, Israels Souveränität<br />
infrage zu stellen oder gar mit irgendeiner jener<br />
zahlreichen Kräfte in der Welt zu paktieren, die seine<br />
Existenz auslöschen wollen.<br />
Begründung: Eine „besondere Verantwortung“<br />
Deutschlands geltend zu machen, ist der denkbar<br />
schlechteste Weg, das Verhältnis der <strong>Linke</strong>n in<br />
Deutschland zu Israel zu begründen. Und dieses wäre mit<br />
der Bejahung des Existenzrechts Israels nur ganz<br />
unzulänglich bestimmt.<br />
Das Recht zu existieren hatten die Sechsmillionen<br />
Gemordeten der Shoa genau solange, wie die Gewalten,<br />
die dort herrschten, wo sie lebten, ihre Existenz<br />
beschützten. Mit dem Wechsel des Charakters dieser<br />
Gewalten endete ihr Existenzrecht und sie wurden Opfer<br />
eines von Staats wegen durchgeführten Mordprogramms.<br />
Von den knapp Viermillionen, die überlebten, verdankten<br />
allein Zweimillionen ihre Rettung dem Umstand, dass<br />
zwischen ihnen und der deutschen Mörderbande immer<br />
die Rote Armee gestanden hatte.
Ohne eine Gewalt, die es garantiert, ist jedes Recht eine<br />
Fata Morgana. Denn Recht gibt es nur dort, wo das darin<br />
geschützte Interesse durch andere Interessen bedroht<br />
ist. Gäbe es nicht Mord, Totschlag und dergleichen, käme<br />
niemand auf die Idee ein Recht auf Leben zu geltend zu<br />
machen. Gegenüber einer tödlichen Krankheit jedenfalls<br />
verlöre es jeden Sinn.<br />
Bis zur Gründung des Staates Israel lag das Schicksal der<br />
Juden nirgendwo auf der Welt in ihren eigenen Händen.<br />
Ihre Rechte hingen überall ganz und gar davon ab, dass<br />
die am Ort ihrer Existenz ausschlaggebende Gewalt sie<br />
mit allen anderen Menschen dort gleichstellte. Nicht die<br />
Juden selbst stellten sich gleich mit allen anderen,<br />
sondern sie wurden von anderen gleichgestellt – oder<br />
auch immer wieder einmal, wenn es opportun schien,<br />
einer Sonderbehandlung unterzogen.<br />
Zur Kenntnis zu nehmen, dass genau das, seit es Israel<br />
gibt, sich geändert hat, fällt in Deutschland offenbar<br />
besonders schwer. Dass der Staat der Juden über seine<br />
Sicherheit und die seiner Bürger aus eigener Souveränität<br />
disponiert, darf einfach nicht sein. Eine deutsche<br />
Kanzlerin vor der Knesset machte es darum im Jahre<br />
2008 nicht darunter, die „Verantwortung Deutschlands<br />
für die Sicherheit Israels“ zur deutschen Staatsräson<br />
auszurufen. Und das deutsche Parlament war im<br />
vergangenen Jahr so frei, einstimmig, also mit den<br />
Stimmen der LINKEN, der israelischen Regierung zu<br />
darzulegen, was „den politischen und<br />
Sicherheitsinteressen Israels letztlich“ diene, und deshalb<br />
von Israel die Aufhebung der Seeblockade des von den<br />
Antisemiten der Hamas regierten Gazastreifens zu<br />
verlangen.<br />
Vielleicht erinnert sich ja noch jemand. Es ist gut zwölf<br />
Jahre her, dass wir live mitansehen durften, welche<br />
Ungeheuerlichkeiten sich motivieren lassen mit einer<br />
„besonderen Verantwortung“, die ausgerechnet<br />
Deutschland ausgerechnet aus seinem<br />
Menschheitsverbrechen zugewachsen sein soll. Im<br />
Frühjahr 1999 erklärte eine rot-grüne deutsche<br />
Regierung explizit wegen Auschwitz Jugoslawien den<br />
Krieg und ließ deutsche Tornados den Natobomben auf<br />
Belgrad ihren Weg ins Ziel weisen.<br />
<strong>Die</strong> aus dem deutschen Verbrechen entspringende<br />
„besondere Verantwortung“ ist bei jenem Deutschland,<br />
dessen durch schwer bewaffnete Mächte bewachte<br />
Spaltung Europa gut 40 halbwegs friedliche Jahre<br />
beschert hatte und dessen Wiederherstellung nach 45<br />
Jahren kaum zufällig mit der Rückkehr des Krieges nach<br />
Europa einherging, zweifellos am allerschlechtesten<br />
aufgehoben. Eine <strong>Linke</strong>, die sich auf ihre ganz eigene<br />
Verantwortung besänne, die ihr aus den „beispiellosen<br />
Verbrechen der Deutschen an den Jüdinnen und Juden“<br />
allerdings erwächst, hätte sich nicht ausgerechnet auf<br />
dieses mit sich selbst in so furchtbarem Einvernehmen<br />
sich befindende Deutschland zu berufen. Sie hätte sich<br />
zu erinnern, dass die Besitzlosen und Ausgebeuteten<br />
nirgendwo auf Welt und am wenigsten hierzulande ein<br />
Vaterland haben; sie hätte sich zu erinnern, dass die<br />
beste Zeit jener Sozialdemokratie, deren Tradition sie für<br />
sich reklamiert, diejenige war, da ihre Anhänger als<br />
„vaterlandslose Gesellen“ geächtet waren, und dass die<br />
finsterste Nacht über Europa und insbesondere über den<br />
europäischen Juden hereinbrach, als man in Deutschland<br />
211<br />
mit allen Parteien und Organisationen, in denen auch nur<br />
irgendein Rest dieser Vaterlandslosigkeit noch vermutet<br />
werden konnte, vollends Schluss gemacht hatte.<br />
Was die mögliche Existenz, Lebensfähigkeit sowie<br />
Anerkennung eines „palästinensischen Staates“ angeht,<br />
so besitzen dergleichen Fragen sicher kein größeres<br />
programmatisches Gewicht als etwa die nach der<br />
Unabhängigkeit des Südsudan oder Kurdistans, zu denen<br />
aus gutem Grund im Programmentwurf nichts steht. Mit<br />
den Fragen eines palästinensischen Staates sollten wir es<br />
in unserem Programm daher ganz ebenso halten.
Änderungsantrag: PR.143.<br />
Antragstellerin: AG Cuba Sí in der Partei<br />
DIE LINKE<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.143.1.<br />
AH 1, S. 5, Zeile 44<br />
so ergänzen:<br />
„Wir setzen auf globale Kooperation gleichberechtigter<br />
Partner statt auf das Recht des Stärkeren.“<br />
Änderungsantrag PR.143.2.<br />
AH 1, S. 7, Zeile 175<br />
so ergänzen:<br />
„DIE LINKE steht in der Tradition der fortschrittlichen und<br />
antikolonialen Kräfte und Bewegungen überall auf<br />
unserem Planeten. Sie bewahrt und nutzt die Ideen,<br />
Erkenntnisse und Erfahrungen der Menschheit im Kampf<br />
für eine friedliche und gerechte Welt. DIE LINKE knüpft<br />
an ...“<br />
Änderungsantrag PR.143.3.<br />
AH 1, S. 10, Zeile 388–389<br />
so ändern:<br />
„die sich auf Freiheit und, Gleichheit und<br />
Selbstbestimmung gründet, eine Gesellschaft ohne<br />
Ausbeutung und Unterdrückung. Wir wollen sie<br />
gemeinsam erkämpfen.“<br />
Änderungsantrag PR.143.4.<br />
AH 1, S. 17, Zeile 929–934<br />
so ergänzen:<br />
„Wir sind davon überzeugt, dass den vielfachen<br />
Krisenszenarien nur durch eine Überwindung des<br />
kapitalistischen Ausbeutungssystems, eine Veränderung<br />
der Produktions- und Lebensweise, die Solidarität<br />
zwischen den Völkern, durch die Überwindung des<br />
Geschlechtergegensatzes und jeglicher Diskriminierung,<br />
die Demokratisierung aller Lebensbereiche, und eine<br />
Veränderung des Verhältnisses von Mensch und Natur<br />
entgegengewirkt werden kann.<br />
Änderungsantrag PR.143.5.<br />
AH 1, S. 18, Zeile 959–967<br />
so ändern:<br />
212<br />
„Wir stehen in unserem Kampf um gesellschaftliche<br />
Alternativen jenseits der kapitalistischen Produktions-<br />
und Lebensweise nicht allein. Unterschiedlichste Kräfte<br />
und verschiedene Bewegungen Verschiedene Kräfte und<br />
Bewegungen auf der ganzen Welt sind davon überzeugt,<br />
dass eine andereWelt möglich ist – Eine Welt ohne Krieg,<br />
Ausbeutung, Fremdbestimmung und ökologische<br />
Zerstörung. Sie suchen, wie in Lateinamerika, nach<br />
neuenWegen für eine nichtkapitalistische Entwicklung<br />
und fordern nicht nur unsere Solidarität, sondern auch<br />
unsere Lernbereitschaft. <strong>Die</strong> Kompliziertheit der<br />
Probleme und Ausgangsbedingungen verbietet jeden<br />
Anspruch auf eine führenden Rolle des einen oder<br />
anderen Landes, dieser oder jener Bewegung oder einer<br />
einzelnen Partei. und haben z.B. in Lateinamerika starke<br />
Gegenbewegungen hervorgebracht, die national<br />
und international die gesellschaftlichen und politischen<br />
Kräfteverhältnisse verändern. DIE LINKE hält enge<br />
Beziehungen zu diesen Kräften und Bewegungen,<br />
unterstützt sie solidarisch und lernt aus ihren<br />
Erfahrungen im Kampf für eine bessere Welt.<br />
Heute besteht die Möglichkeit ...“<br />
(siehe dazu auch Änderung nach Zeile 1007)<br />
Änderungsantrag PR.143.6.<br />
AH 1, S. 18, Zeile 1007<br />
so ergänzen:<br />
„... gekennzeichnet sein. DIE LINKE ist überzeugt, dass<br />
eine gerechte Welt weder im Alleingang noch durch die<br />
führende Rolle des einen oder anderen Landes, dieser<br />
oder jener Bewegung oder Partei, sondern nur im<br />
Zusammenwirken aller fortschrittlichen Bewegungen<br />
erreicht werden kann.<br />
Änderungsantrag PR.143.7.<br />
AH 1, S. 19, Zeile 1036<br />
ergänzen:<br />
„... ökologisch verträglich wirkt. In den Ländern des<br />
globalen Südens entwickeln sich neue Formen des<br />
Eigentums und der Kooperation, die wichtige Akzente<br />
gegen den Neoliberalismus setzen. DIE LINKE beobachtet<br />
mit großem Interesse das Modell der ALBA-Staaten, die<br />
eine solidarische ökonomische Zusammenarbeit<br />
vereinbart haben.<br />
Änderungsantrag PR.143.8.<br />
AH 1, S. 38, Zeile 2389–2390<br />
so ändern:<br />
„... Einsätze verzichtet. Wir setzten auf Abrüstung, zivile<br />
Kooperation und die Entwicklung partnerschaftlicher<br />
Beziehungen zu den Nachbarstaaten in Europa und<br />
weltweit.“<br />
Änderungsantrag PR.143.9.<br />
AH 1, S. 40, Zeile 2566<br />
so ergänzen und ändern:
„DIE LINKE steht für eine Politik, die allen Ländern der<br />
Welt ohne Vorbedingungen das Recht zugesteht, ihren<br />
Entwicklungsweg selbst zu bestimmen. <strong>Die</strong> LINKE ist<br />
solidarisch mit den Völkern im Kampf für eine<br />
selbstbestimmte gesellschaftliche Alternative zum<br />
vorherrschenden Neoliberalismus. Unser Ziel ist eine<br />
solidarische Weltwirtschaftsordnung, die nachhaltige<br />
Entwicklungsperspektiven für die ärmeren Länder schafft,<br />
globale und soziale, ökologische und demokratische<br />
Rechte durchsetzt, statt die Konkurrenz um Anteile an<br />
weltweiten Exportmärkten voranzutreiben. ...<br />
Änderungsantrag PR.143.10.<br />
AH 1, S. 43, Zeile 2789–2793<br />
so ändern:<br />
„Besondere Bedeutung messen wir den<br />
Partnerschaftsbeziehungen zu Gliederungen linker<br />
Parteien in anderen europäischen Ländern, insbesondere<br />
in den Nachbarstaaten der Bundesrepublik, bei. DIE<br />
LINKE bricht unwiderruflich mit einer eurozentristischen<br />
Sichtweise. DIE LINKE ist eine internationalistische<br />
Partei. Sie steht für weltweite Bündnisse mit sozialen<br />
Bewegungen.“<br />
„DIE LINKE ist eine internationalistische Partei. Sie bricht<br />
unwiderruflich mit einer eurozentristischen Sichtweise<br />
auf die internationale Politik. DIE LINKE arbeitet weltweit<br />
in Bündnissen mit linken und sozialen Kräften,<br />
Bewegungen und Parteien und fördert die<br />
Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit ihnen.<br />
DIE LINKE<br />
steht solidarisch zu den Menschen in den Ländern des<br />
globalen Südens in ihrem Streben nach selbstbestimmter<br />
und nachhaltiger Entwicklung – insbesondere dort, wo<br />
bereits konkrete Alternativen erprobt werden.“<br />
Antragstellung beschlossen durch den Bundesbeirat der<br />
AG Cuba sí am 17. September 2011<br />
213<br />
Änderungsantrag: PR.144.<br />
Antragsteller/in: Landesvorstand Bremen<br />
und LAG Senioren Bremen<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH 1, S. 6, Zeile 115<br />
hier soll nach „für eine armutsfeste gesetzliche Rente für<br />
alle Erwerbstätigen“<br />
eingefügt werden:<br />
„und heutigen RentnerInnen“
Änderungsantrag: PR.145.<br />
Antragstellerin: LAG Senioren Bremen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.145.1.<br />
AH 1, S. 6, Zeile 121<br />
hier soll nach „angehoben werden.“<br />
angehängt werden:<br />
„DIE LINKE fordert die Achtung vor der Lebensleistung<br />
der älteren Menschen, das heißt, ihre Fähigkeiten und<br />
Kompetenzen, ihre Verantwortungsbereitschaft und ihren<br />
Gemeinsinn für das gesellschaftliche und politische<br />
Leben zu nutzen.<br />
Ältere Menschen verfügen über ein reiches Wissen und<br />
Erfahrung und haben oft Zeit für gesellschaftliches<br />
Engagement, das sie individuell gestalten wollen. Wenn<br />
Menschen verschiedener Generationen<br />
zusammenwirken, können sie für Alle mehr erreichen.“<br />
Änderungsantrag PR.145.2.<br />
AH 1, S. 32, Zeile 1951<br />
hier soll eingefügt werden:<br />
„DIE LINKE vertritt die Auffassung, dass die Interessen<br />
von Seniorinnen und Senioren besser als bisher in Politik<br />
und Gesellschaft wahrgenommen und vertreten werden<br />
müssen. Seniorinnen und Senioren brauchen mehr<br />
Mitwirkungs- und Einflussmöglichkeiten.“<br />
214<br />
Änderungsantrag: PR.146.<br />
Antragsteller: Kreisverband Links der<br />
Weser<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.146.1.1.<br />
AH 1, S. 7, Zeile 153<br />
AH 1, S. 31, Zeile 1919<br />
Wie in Zeile 2432 ist auch in den Zeilen 153 und 1919<br />
neben Religion gleichberechtigt „Weltanschauung“ zu<br />
nennen.<br />
Begründung: Art 33 Abs. 3 GG lautet: „Der Genuß<br />
bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte, die Zulassung<br />
zu öffentlichen Ämtern sowie die im öffentlichen <strong>Die</strong>nste<br />
erworbenen Rechte sind unabhängig von dem religiösen<br />
Bekenntnis. Niemandem darf aus seiner Zugehörigkeit<br />
oder Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnisse oder<br />
einer Weltanschauung ein Nachteil erwachsen.“ Hinter<br />
diese Gleichsetzung von religiösem Bekenntnis und<br />
Weltanschauung des Grundgesetzes darf unser<br />
Programm nicht zurückfallen.<br />
Änderungsantrag PR.146.1.2.<br />
AH 1, S. 7, Zeile 156<br />
in Zeile 156 hinter Antisemitismus, „Islamfeindlichkeit“<br />
einzufügen.<br />
Begründung: Mehr und mehr nimmt in bestimmten<br />
gesellschaftlichen Gruppierungen Islamfeindlichkeit den<br />
Platz des früheren Antisemitismus ein. <strong>Die</strong> Rede von der<br />
drohenden „Islamisierung Europas“ erinnert stark an die<br />
angebliche Verschwörung „des Weltjudentums“ früherer<br />
Zeiten. Anläßlich des schrecklichen Attentates in<br />
Norwegen stellte sich heraus, daß die wirklichen<br />
Gefahren nach wie vor im Faschismus liegen: Von 249<br />
Terroranschlägen in der EU im Jahr 2010 wurden lediglich<br />
drei von Islamisten begangen. (»derstandard.at«)<br />
"Wenn erst die Moscheen brennen, will es wieder keiner<br />
gewesen sein!" (Hagen Rether)<br />
UnterstützerInnen für PR.146.1.1. und PR.146.1.2.:<br />
Barbara Matuschewski, Ellen Brombacher, Thomas<br />
Hecker<br />
Änderungsantrag PR.146.2.<br />
AH 1, S. 7, Zeile 165-173<br />
für Frieden und Abrüstung, gegen Imperialismus<br />
und Krieg, für eine Welt ohne<br />
Massenvernichtungswaffen und ein Verbot von<br />
Rüstungsexporten. <strong>Die</strong> Bundeswehr muss aus allen
Auslandseinsätzen zurückgeholt werden, ihr Einsatz im<br />
Inneren ist strikt zu untersagen, die Notstandsgesetze,<br />
die den Einsatz der Bundeswehr im Inneren vorsehen und<br />
ermöglichen, sind aufzuheben. DIE LINKE fordert die<br />
Achtung von Völkerrecht und Menschenrechten, eine<br />
Stärkung der zivilen Entwicklungsunterstützung und ein<br />
Ende der ökonomischen Ausbeutung der Dritten Welt.<br />
Krieg löst kein Problem, er ist immer Teil des Problems.<br />
ist wie folgt umzuformulieren:<br />
1) ... für eine Welt ohne Massenvernichtungswaffen, für<br />
ein Verbot von Rüstungsexporten und für die Förderung<br />
von Rüstungskonversion...<br />
2) ... eine Stärkung der zivilen Unterstützung und ein<br />
Ende der ökonomischen Ausbeutung anderer Länder.<br />
3) ... Krieg löst kein Problem, er ist selbst ein Problem.<br />
Begründung:<br />
(1) Deutschland ist der drittgrößte Rüstungsexporteur der<br />
Welt. Wenn wir ein Verbot der Rüstungsexporte<br />
durchsetzen wollen, müssen wir auf Möglichkeiten<br />
alternativer Fertigung in Rüstungsbetrieben verweisen, z.<br />
B. auf dem Gebiet alternativer Energien. Nach 1990<br />
wurden vielversprechende Rüstungskonversionsprojekte<br />
entwickelt, an die wieder angeknüpft werden kann.<br />
(2) Länder sind nicht „unterentwickelt“, sondern sie<br />
wurden und werden unterdrückt und ausgebeutet. Sie<br />
sind auf ihrem eigenen Weg zu unterstützen, nicht in<br />
unserem Sinne zu „entwickeln“. Der Ausdruck „Dritte<br />
Welt“ wird heute als überheblich empfunden. Wir leben<br />
alle in einer Welt. Zudem sind inzwischen auch<br />
europäische Länder von Ausbeutung durch andere<br />
Länder bedroht.<br />
(3) Der Satz ist inhaltlich falsch. Probleme werden<br />
geschaffen oder festgestellt, wenn ein Vorwand für einen<br />
Krieg gesucht wird. Es ist richtig, dass Krieg kein Problem<br />
löst; aber es ist falsch zu behaupten, daß Krieg Teil dieser<br />
sogenannten Probleme sei. Er ist es höchstens in dem<br />
Sinne, dass diese Probleme keinerlei Beachtung fänden,<br />
wenn kein Krieg gewollt wäre.<br />
Änderungsantrag PR.146.3.1.<br />
AH 1, S. 8, Zeile 240<br />
ist wie folgt umzuformulieren:<br />
Deutschland hat wegen der beispiellosen Verbrechen von<br />
Deutschen an den...<br />
Änderungsantrag PR.146.3.2.<br />
AH 1, S. 8, Zeile 243 – 247<br />
„Insbesondere … Vereinten Nationen“<br />
sind zu ersetzen durch:<br />
Wir erklären uns solidarisch mit den Bewegungen in<br />
Israel, in denen Israelis und Palästinenser gemeinsam für<br />
Frieden und Menschenrechte kämpfen.<br />
Begründung: Eine grundsätzliche Absage an<br />
Antisemitismus und Rassismus erfolgt an anderen Stellen<br />
des Programmentwurfs. <strong>Die</strong> Festlegung auf eine Zwei-<br />
Staaten-Lösung für Palästina ohne Aussagen über deren<br />
215<br />
gesellschaftlichen Charakter würde die notwendige<br />
Diskussion über diese Fragen ebenso behindern wie die<br />
Kampagne gegen den angeblichen „Antisemitismus“ in<br />
der LINKEN. „Es geht nicht nur um die Existenz eines<br />
Staates, es geht um die Existenz zweier Völker und ihre<br />
friedliche Koexistenz.“ (Norman Paech) Außerdem<br />
ignoriert eine Kollektivschuld „der Deutschen“ an<br />
Faschismus und Holocaust den Widerstand gegen die<br />
Nazi-Diktatur und entlastet die wirklichen Schuldigen.<br />
Änderungsantrag PR.146.4.<br />
AH 1, S. 39, Zeile 2491 - 2498<br />
Ab „Wir fordern die Auflösung der NATO“ bis Zeile 2498<br />
nach Kapitel VII der UN-Charta ersetzen durch<br />
Wir fordern die Auflösung der NATO, den sofortigen<br />
Austritt der Bundesrepublik aus diesem Militärbündnis<br />
und die sofortige Beendigung aller Auslandseinsätze der<br />
Bundeswehr.<br />
Begründung: Den Austritt aus der NATO könnte die<br />
Bundesrepublik sofort vollziehen und damit einen ersten<br />
Schritt zu ihrer Auflösung tun. Steht die Auflösung an<br />
erster Stelle, müßten alle Mitglieder zustimmen,<br />
wodurch sie in die fernste Zukunft verschoben würde.<br />
Doch wir wollen Frieden jetzt!<br />
Änderungsantrag PR.146.5.<br />
AH 1, S. 43, Zeile 2732 – 2746<br />
ersetzen durch:<br />
Regierungsbeteiligungen der LINKEN sind nur sinnvoll,<br />
wenn unsere Partei damit zur Mobilisierung der<br />
lohnabhängigen Bevölkerungsmehrheit, zu realen<br />
Verbesserungen ihrer Lage und zur Überwindung der<br />
kapitalistischen Macht- und Eigentumsverhältnisse<br />
beitragen kann. Eine Regierungskoalition mit<br />
prokapitalistischen Parteien, die nur der Verwaltung der<br />
Systemkrise dienen könnte, lehnt die LINKE ab. Um<br />
Politik im Interesse von Beschäftigten und Erwerbslosen<br />
zu machen und unsere Partei weiter aufzubauen, muss<br />
die LINKE aktiv an Protesten in den Betrieben und auf der<br />
Straße teilnehmen. Dort ist unser Platz, nicht in<br />
Regierungen an der Seite der Hartz-IV-Parteien. Das gilt<br />
auch für eine pauschale Tolerierung prokapitalistischer<br />
Regierungen. <strong>Die</strong> LINKE steht einer Abwahl solcher<br />
Regierungen nicht grundsätzlich im Wege. Deren<br />
Einzelmaßnahmen wird sie aber nur dann innerhalb und<br />
außerhalb der Parlamente unterstützen, wenn sie<br />
tatsächlich im Interesse von Lohnabhängigen, Erwerbslosen,<br />
Rentnern und Jugendlichen liegen.<br />
<strong>Die</strong> Mitgliederversammlung des Kreises Links der Weser<br />
im Landesverband Bremen hat am 11.9.2011 diese<br />
Änderungsanträge zum Leitantrag beschlossen:
Änderungsantrag: PR.147.<br />
Antragsteller: Kreisverband Dortmund<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 24, Zeile 1393 - 1403<br />
die Zeilen 1394 bis 1403 werden durch die Zeilen ersetzt:<br />
„ (…). Wir müssen konstatieren: Nicht nur die<br />
Privatwirtschaft, auch Kommunen und<br />
Wohlfahrtsverbände bedienen sich bei<br />
Langzeitarbeitslosen, um soziale und kommunale<br />
Aufgaben zum Billiglohn erledigen zu lassen.<br />
Gewerkschaften und Handwerkskammern beklagen die<br />
dadurch verursachte Verdrängung von<br />
Tarifarbeitsplätzen. DIE LINKE ist sich bewusst, dass es<br />
nicht individuelle „multiple Vermittlungshemmnisse“ sind,<br />
sondern in erster Linie der Mangel an Tarifarbeitsplätzen,<br />
die nach unten - nicht-durch einen gesetzlichen<br />
Mindestlohn abgesichert sind, der uns in die<br />
katastrophale Situation gebracht hat, dass immer mehr<br />
Menschen mit Hartz IV aufstocken müssen und vom<br />
ersten Arbeitsmarkt dauerhaft ausgeschlossen werden.<br />
Statt der in den vergangenen Jahren erfolgten<br />
Rationalisierungsprogramme, brauchen wir bei Bund,<br />
Ländern und Kommunen und in den Non-Profit-<br />
Organisationen( Initiativen und Vereinen) einen gezielten<br />
Aufbau von Beschäftigung zu voll<br />
versicherungspflichtigen Tarif- statt Dumpinglöhnen.<br />
Bürgerarbeit und 1- €-Jobs sind daher strikt abzulehnen.<br />
Öffentliche Beschäftigungsprogramme für<br />
Dauerarbeitslose sind einzurichten „um ihnen im Falle<br />
der Erwerbslosigkeit eine ihren Kenntnissen und<br />
Fähigkeiten entsprechende tariflich bezahlte<br />
Beschäftigung zum Wohle und zum Nutzen aller zu<br />
ermöglichen. Öffentlich geförderte Beschäftigung muss<br />
sinnvolle und tariflich bezahlte Arbeitsplätze anbieten.<br />
<strong>Die</strong>se sollten besonders in gesellschaftlich<br />
vernachlässigten Bereichen (wie Sozialen - Kulturellen-<br />
und Umwelt-Projekten) geschaffen werden. <strong>Die</strong> Annahme<br />
dieser Arbeitsplätze ist freiwillig, darf aber keine<br />
Arbeitsplätze auf dem 1. Arbeitsmarkt ersetzen oder<br />
verdrängen und muss sozialversicherungspflichtig und<br />
tarifgemäß bezahlt werden.<br />
Begründung: In den sog. Non-Profitbereichen zahlreiche<br />
Selbsthilfeprojekte gibt, in denen<br />
Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen<br />
wurden und gerade von diesen Initiativen und Vereinen<br />
gehen wichtige innovative Impulse in gesellschaftlich<br />
vernachlässigten (weil keinen Profit bringenden) sozialen,<br />
kulturellen und ökologischen Projekten aus und diese<br />
Beschäftigungsprojekte (ÖBS) sind weiter zu fördern und<br />
auszubauen.<br />
216<br />
Der Änderungsvorschlag wurde am 8.9.2011 auf der<br />
Delegiertenversammlung und dem Kreisvorstand<br />
beschlossen
Änderungsantrag: PR.148.<br />
Antragsteller: Kreisverband Oberhausen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.148.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 23 f<br />
Ändern wie folgt<br />
<strong>Die</strong> ungebändigte Freiheit der Finanzkonzerne großen<br />
Konzerne bedeutet Unfreiheit für die Mehrheit der<br />
Menschen. Gegenwärtig wird dies durch die<br />
Machenschaften der Finanzkonzerne besonders drastisch<br />
vor Augen geführt.<br />
Begründung: Es geht nicht nur um die Finanzkonzerne:<br />
Es geht um große Konzerne allgemein. Denn es sind nicht<br />
nur die Finanzkonzerne, die die Menschen in Unfreiheit<br />
halten. Als Beispiel seien diejenigen Konzerne genannt,<br />
die groß genug sind, ihre Mitarbeiter jeweils in den<br />
Ländern fertigen zu lassen, in denen sie sie am besten<br />
ausbeuten können, in denen die Umweltauflagen<br />
besonders niedrig sind, usw. <strong>Die</strong> Formulierung ist also<br />
korrekturbedürftig.<br />
Änderungsantrag PR.148.2.<br />
AH1, S. 5, Zeile 32<br />
Ändern wie folgt<br />
Rechts- und Sozialstaatlichkeit wollen wir ausbauen,<br />
damit Frauen und Männer die Menschen souverän über<br />
ihre Arbeits- und Lebenszeit entscheiden können,<br />
Chancen der Beteiligung, der Bildung, des sozialen<br />
Füreinander ergreifen können.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Formulierung ‚Frauen und Männer‘ ist<br />
missverständlich. Man könnte den Eindruck gewinnen,<br />
dass es nur um Frauen und Männer geht. Das wäre aber<br />
nicht angemessen. Zum einen sollten auch Kinder und<br />
Heranwachsende in einem bestimmten Rahmen souverän<br />
über ihre Bildung, usw. entscheiden dürfen. Zum anderen<br />
gibt es eben Menschen, die durch das Raster der<br />
klassischen Geschlechterbilder fallen. Auch diese sollten<br />
aber die genannten Rechte besitzen. Da es eine sogar<br />
weniger komplexe Alternative zu der Formulierung<br />
‚Frauen und Männer‘ gibt, die diesen Gruppen Rechnung<br />
trägt, sollte diese verwendet werden – siehe unser<br />
Ersetzungsvorschlag.<br />
Änderungsantrag PR.148.3.<br />
AH1, S. 6, Zeile 97<br />
Ändern wie folgt<br />
für ein Recht auf gute, existenzsichernde eine<br />
menschenwürdige Lebensqualität sichernde Arbeit<br />
217<br />
Begründung: Es geht nicht nur darum, die Existenz zu<br />
sichern. <strong>Die</strong> bloße Existenz lässt sich auch durch<br />
Mahlzeiten des ‚Menüs Sarrazin‘ und ähnliche<br />
Einschränkungen sichern. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> will dagegen eine<br />
gute Lebensqualität für alle. Es bleibt hier natürlich<br />
undefiniert, was gute Lebensqualität ist. Aber zumindest<br />
werden die Ungenauigkeiten der Formulierung<br />
‚existenzsichernd‘ entschärft.<br />
Änderungsantrag PR.148.4.<br />
AH1, S. 6, Zeile 115<br />
Ändern wie folgt<br />
für eine armutsfeste gesetzliche Rente, die<br />
menschenwürdige Lebensqualität sichert<br />
Begründung: Es gibt zwei Gründe für diese Änderung:<br />
Zum einen ist nicht transparent, was mit „armutsfest“<br />
gemeint ist. Zum anderen ist es möglich, „armutsfeste<br />
Rente“ so zu verstehen, dass darunter bereits diejenigen<br />
Renten fallen, die nur ein Existenzminimum sichern.<br />
Deshalb plädiert der Kreisverband Oberhausen für die<br />
o.g. Ersetzung.<br />
Änderungsantrag PR.148.5.<br />
AH1, S. 8, Zeile 240 ff<br />
<strong>Die</strong>sen Text: „Deutschland hat wegen der beispiellosen<br />
Verbrechen der Deutschen an den Jüdinnen und Juden<br />
während des deutschen Faschismus eine besondere<br />
Verantwortung und muss jeder Art von Antisemitismus,<br />
Rassismus, Unterdrückung und Krieg entgegentreten.<br />
Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet auch uns,<br />
für das Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen<br />
wir für eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />
Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit die<br />
völkerrechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />
lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />
der Resolutionen der Vereinten Nationen.“<br />
ersetzen durch<br />
"<strong>Die</strong> linken Gruppierungen in Deutschland stehen seit<br />
jeher in diametralem Gegensatz zu der faschistischen<br />
Ideologie, die zu diesen grauenhaften Verbrechen geführt<br />
hat. In dieser Tradition ist die <strong>Linke</strong> fest verwurzelt: wir<br />
treten jeder Art von Antisemitismus, Rassismus,<br />
Unterdrückung und Krieg entgegen. Es ist deshalb<br />
empörend, dass gerade uns, die wir mehr als jede andere<br />
Partei (mit Ausnahme vielleicht der SPD) in der Tradition<br />
des Widerstandes gegen diese Ideologien stehen und die<br />
wir mehr als jede andere Partei Ziel rechtsextremer<br />
Angriffe werden, unterstellt wird, antisemitisch zu sein<br />
und das Existenzrecht Israels nicht anzuerkennen.<br />
Natürlich hat Antisemitismus bei uns keinen Platz und<br />
natürlich erkennen wir das Existenzrecht Israels an!<br />
Zugleich stehen wir für eine friedliche Beilegung des<br />
Nahostkonfliktes im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung<br />
und damit für die völkerrechtliche Anerkennung eines<br />
eigenständigen und lebensfähigen palästinensischen<br />
Staates auf der Basis der Resolutionen der Vereinten<br />
Nationen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Motivation für den Originalabsatz ist<br />
klar: die nachhaltig vorgebrachten Anwürfe, die <strong>Linke</strong> sei
antisemitisch. Klar ist, dass nicht völlig von der Hand zu<br />
weisen ist, dass es bei uns solche Tendenzen gibt – siehe<br />
unter anderem die Vorkommnisse auf der Homepage des<br />
Duisburger Kreisverbands. Dennoch ist dieser Absatz im<br />
Oberhausener Kreisverband umstritten. Das hat folgende<br />
Gründe – die dann auch genau die vorgenommene<br />
Ersetzung motivieren:<br />
- <strong>Die</strong> Rede von Deutschlands besonderer Verantwortung<br />
kann im Kontext von Ideen der Kollektivschuld gesehen<br />
werden. Von letzterer halten wir überhaupt nichts: es ist<br />
nicht einzusehen, dass spätere Generationen und<br />
vielleicht sogar Widerstandskämpfer aus der ‚Generation<br />
der Täter‘ mit einem der Sippenhaft (einer faschistoiden<br />
Konzeption) gleichenden Bann belegt werden.<br />
- Im Absatz ist zu viel von Deutschland und zu wenig von<br />
den <strong>Linke</strong>n die Rede. In diesem Kapitel soll es doch<br />
darum gehen, wer wir sind. Deshalb sollte dort stehen,<br />
dass wir gegen Rassimus, Antisemitismus usw. eintreten<br />
und nicht, dass das die Verantwortung Deutschlands ist –<br />
letzteres ist in diesem Zusammenanhang uninteressant.<br />
<strong>Die</strong> ursprüngliche Formulierung wäre perverserweise<br />
damit vereinbar, dass die <strong>Linke</strong> nicht den genannten<br />
Ideologien entgegentritt – es geht ja nur um die<br />
Verantwortung Deutschlands.<br />
- Der im zweiten Punkt nahegelegte Perspektivwechsel<br />
hin zu der <strong>Linke</strong>n erlaubt es uns, in die Offensive zu<br />
gehen. Denn bei uns erwächst die Opposition gegen die<br />
o.g. Ideologien nicht primär aus den Verbrechen<br />
Deutschlands, sondern aus unserer ideologischen<br />
Tradition – mehr als jede andere Partei (abgesehen von<br />
vielleicht der SPD): das sollten wir deutlich machen, um<br />
erstens zu zeigen, wie verwurzelt die Opposition gegen<br />
diese Ideologien bei uns ist, und damit zweitens die<br />
Absurdität der Vorwürfe herauszustellen.<br />
Änderungsantrag PR.148.6.<br />
AH1, S. 11, Zeile 439<br />
Nach: Das Modell funktionierte, solange schnelle<br />
Produktivitätsfortschritte und hohe Wachstumsraten die<br />
Profite der großen Unternehmen stabilisierten und starke<br />
gewerkschaftliche und demokratische Gegenmächte<br />
existierten.<br />
Ergänzen:<br />
Eine weitere wichtige Voraussetzung war die geringe<br />
Systemkonkurrenz durch Marktwirtschaften, die nicht<br />
gemäß der sozialen Marktwirtschaft organisiert waren:<br />
die Globalisierung war einfach noch nicht so weit<br />
fortgeschritten und die anderen Marktwirtschaften legten<br />
aufgrund der Systemkonkurrenz durch die sozialistischen<br />
Staaten noch Wert darauf, breite Bevölkerungsschichten<br />
am Wohlstand teilhaben zu lassen. All diese<br />
Voraussetzungen sind heute nicht mehr gegeben. Allein<br />
deshalb ist die soziale Marktwirtschaft kein Modell für die<br />
Zukunft – weder auf nationalstaatlicher noch auf<br />
übernationaler Ebene. Darüber hinaus hat sie ohnehin<br />
gravierende strukturelle Schwächen. Erstens hebt sie die<br />
private Aneignung des Mehrwerts aus der Produktion<br />
nicht auf, sondern mildert nur die Folgen durch<br />
Umverteilung. Zweitens beseitigt sie weder den Raubbau<br />
an der Natur noch drittens die patriarchalischen<br />
Verhältnisse im Öffentlichen und Privaten.<br />
218<br />
Begründung: <strong>Die</strong> soziale Marktwirtschaft wird immer<br />
wieder einmal als Modell für die Zukunft propagiert (siehe<br />
entsprechende Verlautbarungen von der CDU oder die<br />
Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft – wobei der Name<br />
dort eher nur Zierrat ist). Deshalb lohnt sich eine etwas<br />
ausführlichere Auseinandersetzung mit ihr, um zu zeigen,<br />
dass sie kein Modell für die Zukunft ist. Genau das leisten<br />
die Ergänzungen. Insbesondere ist es wichtig, den<br />
Menschen vor Augen zu führen, dass die soziale<br />
Marktwirtschaft letztlich lediglich bei einem System mit<br />
strukturellen Fehlern deren Folgen behebt, nicht aber die<br />
Fehler selbst. Das leisten die Hinweise auf die<br />
strukturellen Schwächen (von denen der zweite und der<br />
dritte ja bereits im Ausgangstext genannt werden).<br />
Änderungsantrag PR.148.7.<br />
AH1, S. 13, Zeile 613 f<br />
<strong>Die</strong>sen Text: <strong>Die</strong> Geschlechterverhältnisse sind<br />
Bestandteil der Produktionsverhältnisse und drücken sich<br />
insbesondere in der Organisation der Reproduktion aus.<br />
ersetzen durch:<br />
Der Kapitalismus nutzt üblicherweise tradierte<br />
unterdrückerische Geschlechterverhältnisse zu seinem<br />
Nutzen aus und zementiert diese dabei. Besonders<br />
deutlich wird dies bei der Organisation der Reproduktion:<br />
Begründung: <strong>Die</strong>ser Satz und weite Teile der ihm<br />
vorangehenden Abschnitte legen nahe, dass die<br />
Benachteiligung der Frau Bestandteil der<br />
Produktionsverhältnisse sind, die den Kapitalismus<br />
ausmachen. <strong>Die</strong>s ist aber einfach empirisch falsch: In der<br />
schottischen Industriestadt Dundee gab es im<br />
19.Jahrhundert die Tradition, dass die Frauen und Kinder<br />
in den Jutefabriken arbeiteten während die Männer zu<br />
Hause blieben.<br />
“Work in the Dundee jute mills of the 19th century<br />
offered little but drudgery, exhaustion, low wages and<br />
constant danger. Most of the workers were women and<br />
children (they cost less to employ) and employment law<br />
was virtually non-existent. […] Women outnumbered men<br />
three to one in the mills, an imbalance in the labour<br />
market that gained Dundee the nickname of ‘she town’. It<br />
created a unique and tough breed of women, born out of<br />
being the main providers for the family. The mill girls<br />
were noted for their stubborn independence.”<br />
http://www.rrsdiscovery.com/index.php?pageID=116<br />
(2011-08-16).<br />
Es ist also mitnichten der Fall, dass eine notwendige<br />
Verknüpfung zwischen kapitalistischen<br />
Produktionsverhältnisse und der Unterdrückung der Frau<br />
besteht. <strong>Die</strong>se These findet sich nebenbeigesagt auch<br />
nicht in den uns bekannten Bestimmungen von<br />
Produktionsverhältnissen durch Marx. Es finden sich z.T.<br />
ähnliche Formulierungen in den Abschnitten<br />
„Geschlechterverhältnisse sind Produktionsverhältnisse“<br />
(man beachte schon die Überschrift!) und<br />
„Geschlechterverhältnisse im Umbruch“. Dort sind<br />
analoge Änderungen vorzunehmen. Gleichwohl ist nicht<br />
zu übersehen, dass die Beziehungen, in denen Frauen<br />
und Männer stehen, im Kapitalismus üblicherweise<br />
traditionellen Geschlechterverhältnissen entsprechen.
Mithin scheint die in unserer Ersetzung formulierte<br />
Schlussfolgerung naheliegend.<br />
Änderungsantrag PR.148.8.<br />
AH1, S. 14, Zeile 699 f<br />
Nach: Eine Ökonomie der Enteignung macht Mehrheiten<br />
ärmer, um die Reichen reicher zu machen.<br />
ergänzen:<br />
Ursache ist die gesellschaftliche Produktion und die<br />
private Aneignung des Erwirtschafteten.<br />
Begründung: Durch diese Ergänzung wird lediglich<br />
explizit gemacht, was in diesem Kapitel ja bereits implizit<br />
ist. Insofern muss inhaltlich nicht begründet werden,<br />
sondern lediglich darauf hingewiesen werden, dass mit<br />
dieser Ergänzung der Sachverhalt kompakter und klarer<br />
dargestellt wird.<br />
Änderungsantrag PR.148.9.<br />
AH1, S. 16, Zeile 819 ff<br />
<strong>Die</strong>sen Text: <strong>Die</strong> Möglichkeit demokratischer<br />
Einflussnahme und Mitgestaltung schwindet in dem<br />
Maße, wie die Macht der Konzerne und des<br />
Finanzkapitals zunimmt und die Privatisierung und<br />
Liberalisierung der Ökonomie die politischen und<br />
öffentlichen Gestaltungsspielräume verringern. <strong>Die</strong><br />
Gewinne der Globalisierung werden privatisiert, die<br />
Verluste sozialisiert. Gleichzeitig wird der repressive<br />
Überwachungsstaat ausgebaut. <strong>Die</strong> Rechte von<br />
Staatsbürgerinnen und -bürgern werden geschwächt, und<br />
ihre Durchsetzung hängt immer stärker vom persönlichen<br />
Einkommen ab. Wer davon zu wenig hat und gleichzeitig<br />
von demokratischer Teilhabe ausgeschlossen wird,<br />
reagiert oft mit Politikverdrossenheit.<br />
ersetzen durch<br />
<strong>Die</strong> Möglichkeit demokratischer Einflussnahme und<br />
Mitgestaltung […] politischen und öffentlichen<br />
Gestaltungsspielräume verringern, u.a. indem die<br />
Gewinne der Globalisierung privatisiert und die Verluste<br />
sozialisiert werden. <strong>Die</strong>ser Prozess führt zu immer mehr<br />
Auswüchsen, die letztlich die Demokratie zu einer leeren<br />
Hülle machen, in der die drei Gewalten des Staates – und<br />
der Medien als ‚vierter‘ Gewalt – lediglich noch<br />
Marionetten des Kapitals sind:<br />
- Der repressive Überwachungsstaat wird ausgebaut.<br />
- <strong>Die</strong> Rechte von Staatsbürgerinnen und -bürgern<br />
werden geschwächt, und ihre Durchsetzung hängt immer<br />
stärker vom persönlichen Einkommen ab.<br />
- Gesetzesentwürfe, die dem Bundestag vorgelegt<br />
werden, werden der Bundesregierung von Unternehmen<br />
in die Feder diktiert. Der Bundestag diskutiert diese zum<br />
Teil gar nicht mehr, sondern nickt sie lediglich ab.<br />
- <strong>Die</strong> die Exekutive und die Legislative in der BRD<br />
umgarnenden Lobbyisten sind so schlecht reguliert, dass<br />
mittlerweile selbst die Europäische Union dies kritisch<br />
angemerkt hat.<br />
- <strong>Die</strong> Parteien werden durch Spenden großer<br />
Unternehmen abhängig: wer viel spendet, will auch<br />
219<br />
Gegenleistung sehen; wer viel Spenden erhält, baut<br />
Strukturen auf, die dann abhängig davon machen, dass<br />
das Geld weiter fließt.<br />
- <strong>Die</strong> Medien werden vor allem durch große Konzerne<br />
dominiert, die als Vertreter des Kapitals ihre<br />
Meinungsmacht zur Perpetuierung des kapitalistischen<br />
Systems einsetzen. Anderslautende Meinungen finden da<br />
kein Gehör mehr. Meinungsfreiheit wird so zu einer<br />
leeren Hülle.<br />
Der Effekt dieser Entwicklungen, die sich beliebig<br />
ergänzen ließen, ist Sprach- und Machtlosigkeit der<br />
Bevölkerung, die sich zunehmend in Entfremdung vom<br />
politischen System äußert – Politikverdrossenheit. So<br />
entsteht ein gefährlicher Teufelskreis…<br />
Begründung: <strong>Die</strong>se Ersetzung ist nicht Ausdruck von<br />
Unzufriedenheit mit diesem Absatz, sondern entspringt<br />
dem Wunsch des Kreisverbands, ihn so zu fassen, dass<br />
deutlicher wird, dass es sich um ein allgemeines und<br />
schwerwiegendes Problem der Demokratie handelt. Alle<br />
im ursprünglichen Entwurf genannten Punkte wurden<br />
übernommen – und um weitere wichtige Punkte ergänzt.<br />
<strong>Die</strong> ungute Verquickung von Kapital und Exekutive<br />
(Bundesregierung) bei der Formulierung von<br />
Gesetzesentwürfen wie im Fall des<br />
Bankenrettungsgesetzes ist etwas, was die <strong>Linke</strong> nicht<br />
unerwähnt lassen darf. Das Programm fordert später das<br />
Verbot von Parteispenden großer Unternehmen, weshalb<br />
es nur folgerichtig ist, die Probleme, die durch große<br />
Spenden entstehen, hier zu thematisieren. <strong>Die</strong><br />
Dimensionen des Lobbyismus sind ebenfalls skandalös.<br />
Zu (un)guter Letzt sollte hier auch die Rolle der Medien<br />
genannt werden. Ein Hinweis auf diese darf nicht fehlen –<br />
insbesondere aufgrund der Tatsache, dass in<br />
Kommentaren die wirklich vergiftete politische<br />
Atmosphäre in den USA vor allem dem Wirken von Rupert<br />
Murdochs News Corp. zugerechnet wird (ein weiteres<br />
Beispiel aus dem gleichen Konzern ist die Diffamierung<br />
der Minenarbeiter in Großbritannien in den 80ern).<br />
Änderungsantrag PR.148.10.<br />
AH1, S. 18, Zeile 937 ff<br />
<strong>Die</strong>sen Text: Der erste große Versuch im 20. Jahrhundert,<br />
eine nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, ist an<br />
mangelnder Demokratie, Überzentralisation und<br />
ökonomischer Ineffizienz gescheitert. Unter Pervertierung<br />
der sozialistischen Idee wurden Verbrechen begangen.<br />
Ersetzen durch:<br />
Aus dem ersten großen Versuch im 20.Jahrhundert, eine<br />
nichtkapitalistische Ordnung aufzubauen, gilt es in<br />
wirtschaftlicher und politischer Hinsicht die richtigen<br />
Schlüsse zu ziehen. In politischer Hinsicht ist die<br />
sozialistische Idee in diesen Staaten durch eklatante<br />
Mangel an Demokratie und ein enormes Ausmaß an<br />
Verbrechen pervertiert worden. In wirtschaftlicher<br />
Hinsicht ist Differenzierung erforderlich. Auf der einen<br />
Seite werden mit den Ökonomien der UdSSR und seiner<br />
Satellitenstaaten Überzentralisation und ökonomische<br />
Ineffizienz verknüpft. Auf der anderen Seite sollte nicht<br />
geleugnet werden, dass es der UdSSR gelang, sich unter<br />
einer Planwirtschaft in so atemberaubender<br />
Geschwindigkeit von einer agrarischen Gesellschaft zu
einer Industrienation zu transformieren und<br />
Hochtechnologie zu entwickeln, dass beim großen<br />
Rivalen, den USA, in einem bestimmten Zeitabschnitt die<br />
Befürchtung verbreitet war, die Sowjetunion könnte die<br />
USA wirtschaftlich und technologisch überholen (siehe<br />
u.a. Sputnik-Schock). Und selbst zum Zeitpunkt des<br />
Zusammenbruchs des „real existierenden Sozialismus“<br />
waren keineswegs alle Betriebe marode und alle<br />
Technologien veraltet. Gepaart war dies mit einem Maß<br />
an Sicherheiten für die meisten Menschen – des<br />
Arbeitsplatzes, der Rente, der medizinischen Versorgung<br />
und des Zugangs zu Bildung –, die nach der<br />
Zusammenbruch des Ostblocks in den betreffenden<br />
Ländern nicht mehr in diesem Maße zu finden sind. Dass<br />
sich angesichts dieser Entwicklung bei manchen<br />
nostalgische Gefühle verbreiten (siehe u.a. das<br />
Phänomen der Ostalgie), wird vor diesem Hintergrund<br />
verständlich – genauso wie es verständlich ist, dass<br />
andere ökonomische Ineffizienz anprangern.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> generelle Zielrichtung des Absatzes<br />
soll unverändert bleiben: mangelnde Demokratie,<br />
Überzentralisation und ökonomische Ineffizienz sollen<br />
angeprangert werden. Gleichzeitig hält der KV<br />
Oberhausen es für wichtig, ein etwas differenzierteres<br />
Bild zu skizzieren. Es ist nach dem Zusammenbruch des<br />
Ostblocks ein Zerrbild seiner wirtschaftlichen Struktur<br />
entstanden, das nicht der Realität entspricht. Erstens<br />
produzierte beispielsweise die DDR auch unmittelbar vor<br />
ihrem Zusammenbruch eben nicht nur Autos aus Plastik,<br />
sondern auch durchaus Waren, die in kapitalistischen<br />
Ökonomien konkurrenzfähig waren – wie die ZDF<br />
Dokumentation „Beutezug Ost“ deutlich macht (ein<br />
Beispiel aus der Dokumentation: Kühlschränke für<br />
Privileg). Zweitens empfinden Menschen, die in der DDR<br />
gelebt haben, mit dem Vorteil der Rückschau dieses<br />
Leben als besser als das heutige im<br />
„Wirtschaftswunderland“ BRD. Auch diesen Menschen<br />
gilt es gerecht zu werden – ohne dass hier Verbrechen<br />
relativiert werden sollen. Es soll lediglich differenziert<br />
werden. <strong>Die</strong>s sollte in einem Parteiprogramm möglich<br />
sein: schließlich soll hier nicht nur niedergeschrieben<br />
werden, was andere Parteien nicht kritisieren können,<br />
sondern es sollen reflektierte Positionen entwickelt<br />
werden. Und eine differenzierte Betrachtung des real<br />
existierenden Sozialismus ist eben Voraussetzung für<br />
Entwicklung des „demokratischen Sozialismus, der den<br />
heutigen gesellschaftlichen und globalen<br />
Herausforderungen und Möglichkeiten des 21.<br />
Jahrhunderts gerecht wird“.<br />
Änderungsantrag PR.148.11.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1027 ff<br />
Wirtschaftsdemokratie ist angesichts der ökonomischen<br />
Internationalisierungsprozesse nicht mehr nur kaum noch<br />
im nationalstaatlichen Rahmen durchsetzbar. Deshalb hat<br />
die <strong>Linke</strong> eine dreigleisige Strategie. Auf nationaler Ebene<br />
streben wir eine Wirtschaftsordnung nach<br />
marktsozialistischem Modell (wie etwa das von John<br />
Roemer) an. Auf übernationaler Ebene streben wir zum<br />
einen eine Umgestaltung der Marktmechanismen durch<br />
internationale Regeln an, die die Wirtschaftsmacht<br />
begrenzen und zurückdrängen. Zum anderen wollen wir<br />
letztlich eine supranationale Alternative zum Kapitalismus<br />
220<br />
schaffen, die über bloß marktsozialistische Ideen und den<br />
Umbau des Marktmechanismus durch nationale Regeln<br />
hinausgeht. Internationale Regeln sind unabdingbar, die<br />
die Wirtschaftsmacht begrenzen und zurückdrängen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Ersetzung ist motiviert durch die<br />
Tatsache, dass einzelne Nationalstaaten zunehmend<br />
hilflos dem Treiben des Marktes ausgeliefert sind.<br />
Folgende Illustrationen seien genannt:<br />
�� Der Konkurrenzdruck durch die Ökonomien anderer<br />
Ländern verhindert eine angemessene Besteuerung der<br />
Unternehmen und der sogenannten Führungskräfte –<br />
Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und Abwanderung der<br />
in zunehmendem Maße mobilen Oberschicht wären die<br />
Folge.<br />
�� <strong>Die</strong> Verschuldung der Staaten reduziert Spielräume bei<br />
staatlichen Lenkungsmaßnahmen wie<br />
Konjunkturprogrammen – eine Abwertung der Bonität<br />
des Staates wäre die Folge mit fatalen Auswirkungen auf<br />
die Refinanzierungskosten.<br />
�� <strong>Die</strong> Stärkung der Binnennachfrage durch<br />
Lohnerhöhungen sorgt für eine Verlagerung der<br />
Produktion ins Ausland.<br />
�� <strong>Die</strong> ökologische Umgestaltung der Energieversorgung<br />
führt zumindest kurz- und mittelfristig zu erhöhten<br />
Energiekosten, was wiederum in Verlagerung der<br />
Produktion ins Ausland nach sich zieht.<br />
<strong>Die</strong> linke Bewegung war immer schon stark darin, diese<br />
Zusammenhänge zu erkennen (so weist bereits Marx<br />
darauf hin, dass die Menschen im Kapitalismus den<br />
Kräften des Marktes hilflos ausgeliefert seien). Unsere<br />
Partei sollte dem nicht nachstehen. In Anbetracht dieser<br />
Tatsachen ist eine zusätzliche Strategie zu den bisher im<br />
Programm skizzierten erforderlich. Da wir den<br />
Marktmechanismus national nicht beherrschen können,<br />
aber wir nur auf nationaler Ebene eine direkte<br />
Möglichkeit haben, für unsere WählerInnen<br />
Veränderungen zu bewerkstelligen, benötigen wir ein<br />
Konzept, welches dezidiert gegen das Kapital arbeitet,<br />
ohne aber zu den o.g. negativen Konsequenzen der<br />
klassischen Maßnahmen zu führen. <strong>Hier</strong> bietet sich der<br />
Marktsozialismus an: da er den Marktmechanismus<br />
intakt lässt, ist er vergleichbar effizient wie<br />
kapitalistische Wirtschaften, hebt aber den Gegensatz<br />
von Kapital und Arbeit auf, indem er alle gleichermaßen<br />
zu Kapitalisten macht (so zumindest das Modell John<br />
Roemers). Es soll allerdings nicht verschwiegen werden,<br />
dass der Marktsozialismus innerhalb des Oberhausener<br />
Kreisverbands umstritten ist.<br />
Änderungsantrag PR.148.12.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1046 ff<br />
Ergänzung wie folgt:<br />
In einer solidarischen Wirtschaftsordnung, wie DIE LINKE<br />
sie anstrebt, haben verschiedene Eigentumsformen Platz:<br />
staatliche und kommunale, gesellschaftliche und private<br />
– sofern nicht ausbedeutend im marxistischen Sinn –,<br />
genossenschaftliche und andere Formen des Eigentums.<br />
Begründung: Der unmittelbare Anlass für die Ergänzung<br />
ist, dass der Kreisverband Oberhausen ausbeutenden
Produktionsverhältnissen jeglicher Art ablehnend<br />
gegenüber steht – sobald es um die supranationale<br />
Umgestaltung der Wirtschaftsordnung geht. Natürlich ist<br />
die Ablehnung von Ausbeutung hart für kleinere<br />
Unternehmer und Mittelständler. Aber das ist es auch für<br />
Konzernbosse. Wieso da ein Unterschied gemacht wird,<br />
ist uns nicht ersichtlich. Darüber hinaus gibt es immer<br />
wieder Beispiele dafür, wie kleine Unternehmen<br />
genossenschaftlich geführt werden. Wieso sollte dies<br />
beispielsweise nicht im Handwerk möglich sein? Hinter<br />
der Ergänzung steckt aber auch ein aus unserer Sicht<br />
gewichtiges Problem im Programmentwurf: Auf der einen<br />
Seite wird bei Großunternehmen konsequent der<br />
Vergesellschaftung das Wort geredet. Auf der anderen<br />
Seite werden kleine und mittlere Unternehmer<br />
ausdrücklich davon ausgenommen (1163ff). <strong>Die</strong>se<br />
Zweiteilung wirft offensichtlich folgende Frage auf: Was<br />
wird aus mittelständischen Unternehmen, die so<br />
erfolgreich sind, dass sie zu Großunternehmen werden?<br />
Wenn die <strong>Linke</strong> dann Vergesellschaftung fordert, so<br />
entsteht ab einer bestimmten Größe des Unternehmen<br />
eine völlig kontraproduktive Anreizstruktur: es zahlt sich<br />
für den Unternehmer aus, schlecht zu wirtschaften. Wenn<br />
die <strong>Linke</strong> keine Vergesellschaftung fordert, so handelt sie<br />
nicht nur inkonsequent; es wird sogar der<br />
Gleichheitsgrundsatz, der Rechtsstaaten auszeichnet,<br />
verletzt. Deshalb zieht der KV Oberhausen die Grenze bei<br />
jeder Form ausbeutender Arbeit.<br />
Änderungsantrag PR.148.13.<br />
AH1, S. 20, Zeile 1143 ff<br />
Ändern wie folgt:<br />
<strong>Die</strong> Zentralbanken sollen sich primär nicht nur an der<br />
Geldwert- und Währungsstabilität, aber auch sondern<br />
gleichberechtigt auch am Beschäftigungsziel und dem<br />
Ziel nachhaltiger Entwicklung orientieren.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Idee, mit Geldentwertung<br />
Beschäftigungsziele zu erreichen, ist zwar beliebt, aber<br />
gleichzeitig sozial ungerecht: Einfachen Sparern<br />
schneidet eine Entwertung ihres Vermögens mehr ins<br />
Fleisch als den wirklich Vermögenden. Es ist richtig, dass<br />
sich das Vermögen beider Gruppen prozentual<br />
gleichermaßen reduziert. Gleichzeitig ist aber empirisch<br />
gut belegt, dass der Nutzen eines Vermögens nicht linear<br />
mit dem Anstieg des Vermögens ansteigt: ab einer<br />
bestimmten Höhe des Vermögens zieht eine Person<br />
keinen oder kaum noch Nutzen aus einem weiteren<br />
Anstieg des Vermögens (siehe der sogenannte<br />
Grenznutzen). Ob jemand 100 Millionen oder 50<br />
Millionen Euro hat, ist letztlich egal. Aber ob jemand, der<br />
50.000 hatte, nun nur noch 25.000 hat, ist nicht egal.<br />
Deshalb ist eine Inflationspolitik sozial ungerecht.<br />
Änderungsantrag PR.148.14.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1196 ff<br />
Sie sollen an der Entwicklung regionaler Leitbilder für die<br />
demokratische, soziale und ökologische Rahmensetzung<br />
beteiligt werden und gesetzgeberische Kompetenz die<br />
Möglichkeit zu gesetzgeberischen Initiativen erhalten. Sie<br />
sollen an der Entwicklung regionaler Leitbilder für die<br />
221<br />
demokratische, soziale und ökologische Rahmensetzung<br />
beteiligt werden und erhalten.<br />
Denn solche basisdemokratischen Initiativen sind in<br />
vielen Fällen besser demokratisch legitimiert als die<br />
eigentlichen Volksvertreter. Neben den zusätzlichen<br />
Problemen, die sich aus der kapitalistischen<br />
Unterwanderung bürgerlicher Demokratien ergeben,<br />
kämpft jede repräsentative Demokratie, bei der<br />
Parteivertreter die Repräsentation des Souveräns<br />
übernehmen, mit folgenden<br />
Legitimationsschwierigkeiten: <strong>Die</strong> Parteivertreter werden<br />
von einem geringen Prozentsatz der Parteimitglieder<br />
gewählt – nämlich nur denen, die bei den<br />
entsprechenden Veranstaltungen präsent sind. <strong>Die</strong>se<br />
Vertreter werden dann von z.T. nur wenig mehr als der<br />
Hälfte der Wahlberechtigten gewählt, von denen eine<br />
ganze Reihe eigentlich nicht mehr wissen, warum sie<br />
eigentlich zur Wahl gehen (Stichwort:<br />
Politikverdrossenheit). Einmal gewählt, unterwerfen sich<br />
die Vertreter häufig dem Diktat der Partei – und nicht<br />
etwa dem des Souveräns, den sie ja eigentlich vertreten<br />
sollen. Vor diesem Hintergrund auf dem<br />
gesetzgeberischen Monopol der Parteivertreter zu<br />
beharren, ist schwer zu rechtfertigen, wenn<br />
demokratische Grundprinzipien wirklich ernst genommen<br />
werden.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Ersetzung reduziert die legislative<br />
Kompetenz der Parlamente. Deshalb muss sie<br />
wohlbegründet sein – deshalb ist die Begründung bereits<br />
im Text selbst ergänzt. <strong>Die</strong> Frage, die bleibt, ist, ob es die<br />
<strong>Linke</strong> riskieren kann, eine solche Ergänzung<br />
vorzunehmen oder ob sie ihr als Infragestellung der<br />
freiheitlich-demokratischen Grundordnung ausgelegt<br />
werden kann. Der Kreisverband Oberhausen stellt<br />
diesbezüglich fest: diese Begründung macht eindeutig<br />
klar, dass wir nicht weniger Demokratie und Freiheit<br />
wollen, sondern mehr. Wenn dies zu dem genannten<br />
Vorwurf gegen die <strong>Linke</strong> führt, sollte dies vehement<br />
öffentlich diskutiert werden: Wir glauben fest, dass die<br />
öffentliche Meinung die Kritik an uns zerreißen wird.<br />
Änderungsantrag PR.148.15.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1276 ff<br />
Ändern wie folgt:<br />
Erwerbsarbeit kann Quelle von Selbstverwirklichung sein,<br />
aber typisch für diese Form der Arbeit ist das bereits von<br />
Marx erkannte Phänomen der Entfremdung – weshalb für<br />
viele beginnt Selbstverwirklichung bestenfalls außerhalb<br />
ihrer Arbeitsverhältnisse beginnt.<br />
Begründung: <strong>Die</strong>s ist viel zu vorsichtig formuliert: für<br />
zahlreiche Leiharbeiter, 1 Euro Jobber, auf 400 Euro Basis<br />
Arbeitenden klingen die Thesen, dass Lohnarbeit Quelle<br />
von Selbstverwirklichung sein und dass<br />
Selbstverwirklichung außerhalb der Arbeitsverhältnisse<br />
beginnt, doch wie Hohn. Denn die Thesen verschweigen,<br />
dass es viele Arten von Lohnarbeit gibt, die nicht nur<br />
keine Selbstverwirklichung erlauben, sondern zu dem<br />
gehören, was Marx als entfremdete Arbeit charakterisiert<br />
hat. Eine wirklich linke Partei darf das nicht<br />
verschweigen! Zudem suggerieren sie, dass jedem<br />
Arbeitnehmer genügend Zeit für Selbstverwirklichung<br />
außerhalb der Arbeit übrig bleibt. Das ist aber nicht wahr,
und eine linke Partei kann dies daher nicht im Ernst<br />
behaupten!<br />
Änderungsantrag PR.148.16.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1303 f<br />
Streichen des Satzes:<br />
Wir wollen regelmäßige Lohnzuwächse, die mindestens<br />
den Produktivitätszuwachs und die Preissteigerungen<br />
ausgleichen.<br />
Begründung: Anderenorts heißt es aber: „Dabei darf es<br />
keine sozial und ökologisch blinde Wachstumsfixierung<br />
geben, sondern dies muss mit sinkendem<br />
Rohstoffverbrauch und sinkenden Umweltbelastungen<br />
verbunden werden.“ (1359f) Lohnzuwachs, der durch<br />
Produktivitätszuwachs finanziert wird, aber keine<br />
Wachstumsorientierung? Wie soll das funktionieren?<br />
Daher unsere Streichung!<br />
Änderungsantrag PR.148.17.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1304 ff<br />
Nach:<br />
Wir wollen regelmäßige Lohnzuwächse, die mindestens<br />
den Produktivitätszuwachs und die Preissteigerungen<br />
ausgleichen. <strong>Die</strong> Managergehälter müssen auf das 20fache<br />
der untersten Lohngruppen im Unternehmen<br />
begrenzt, die Vergütung mit Aktienoptionen sowie<br />
übermäßige Abfindungen verboten werden.<br />
Einfügen:<br />
<strong>Die</strong> Vergütung der Manager und Abfindungen müssen<br />
sich am Beitrag des jeweiligen Managers am Erfolg und<br />
Misserfolg des Unternehmens orientieren. Werden<br />
erfolgsabhängige Boni oder ähnliches gezahlt, so sind<br />
diese in Aktien zu zahlen, die erst in entfernter Zukunft<br />
konvertibel sind. Dabei gilt es zu bedenken, dass längst<br />
nicht immer die Vorstände eines Unternehmens die<br />
Triebkraft des Erfolges sind – sondern häufig das mittlere<br />
Management, Ingenieure oder auch einfache Arbeiter.<br />
<strong>Die</strong>se sollten dann auch besser entlohnt werden als die<br />
Vorstände. Leistung soll sich lohnen – aber für<br />
diejenigen, die wirklich etwas leisten!<br />
Begründung: Erstens gilt: Leistung muss honoriert<br />
werden. Arbeitet sich ein Manager halb tot, ist er nicht<br />
nur mit 20fachem Lohn abzuspeisen. Profitiert ein<br />
Manager aber nur von fähigen Angestellten, so verdient<br />
er nicht einmal 20fachen Lohn. Zweitens gilt: Wenn das<br />
niedrigste Gehalt eines Unternehmen bei 400€ läge,<br />
beliefe sich das maximale Managergehalt bei 8000 resp.<br />
96000 € und läge damit in Höhe des Einkommen eines<br />
Ingenieurs in Abteilungsleiterposition oder einer C3-<br />
Professur. Das ist für die wirklich etwas Leistenden evtl.<br />
viel zu wenig. Selbst wenn von einem<br />
Regelbeschäftigungsverhältnis (40h,<br />
Mindestlohnforderung 10€) ausgegangen würde, lägen<br />
Managergehälter bei ca. 33000 bzw. 400.000 €. <strong>Hier</strong><br />
greift der dritte Punkt. Drittens gilt: Bei entsprechenden<br />
Limitierungen wären Manager noch korruptionsanfälliger,<br />
als sie es bereits sind, und das Ausland würde für<br />
abwanderungswilligen Spitzenkräfte noch mehr an Reiz<br />
gewinnen. In unserem Vorschlag – der natürlich schwerer<br />
222<br />
umzusetzen ist – sind all die positiven Aspekte einer<br />
Deckelung erhalten: Managern, die mehr verdienen als<br />
sie verdienen, wird Gehalt entzogen. Gleichzeitig werden<br />
all diejenigen – nicht nur Manager –, die wirklich etwas<br />
leisten, angemessen entlohnt.<br />
Änderungsantrag PR.148.18.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1421<br />
Wie folgt ändern:<br />
Banken müssen gesetzlich verpflichtet werden, einen<br />
festgelegten Mindestanteil ihrer Bilanzsumme in Form<br />
von Kleinkrediten zu niedrigen Zinsen an mittelständische<br />
kleine und mittelständische Unternehmen zu vergeben.<br />
Eine bestimmte Anzahl davon sollen sogenannte<br />
Mikrokredite sein, die – trotz aller Schwierigkeiten – ein<br />
wirksames Instrument sind, Kleinstunternehmen zu<br />
fördern. <strong>Die</strong>se Regelung darf nicht dazu führen, dass<br />
Banken übermäßig viele Hochrisikokredite in ihre Bücher<br />
nehmen müssen: zumindest die mittelständischen<br />
Unternehmen müssen eine ausreichende Bonität<br />
besitzen.<br />
Begründung: Warum nur an mittelständische<br />
Unternehmen? Mikrofinanzierungen haben sich (trotz der<br />
Kritik an den Geschäftspraktiken der die Pionierrolle<br />
einnehmenden Grameen Bank) zumindest zum Teil als<br />
wirkungsvoll erwiesen, sind aber in erster Linie an<br />
Kleinunternehmern orientiert. Deshalb unsere erste<br />
Ergänzung. <strong>Die</strong> zweite Ergänzung sorgt dafür, dass die<br />
Banken sich nicht aus der Verantwortung für<br />
Kleinstunternehmen herauswinden. <strong>Die</strong> dritte Ergänzung<br />
soll vermeiden, dass der Steuerzahler Banken zu Hilfe<br />
kommen muss, die ihren vorgeschriebenen Anteil mit<br />
faulen Krediten aufgefüllt haben.<br />
Änderungsantrag PR.148.19.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1428f<br />
Einfügen:<br />
Ungedeckte Leerverkäufe sind zu verbieten.<br />
Begründung: Es ist immer wieder beliebt, bei Krisen an<br />
den Börsen Leerverkäufe verantwortlich zu machen und<br />
diese Art von Geschäften zu verbieten. Auf fallende Kurse<br />
zu setzen ist aber nicht per se schädliche Spekulation<br />
oder moralisch verwerflich. Warum? Leerverkäufer bilden<br />
ein wichtiges Korrektiv zu denjenigen, die auf immer<br />
steigende Kurse setzen. Erst das Zusammenspiel dieser<br />
beiden Fraktionen gewährt eine angemessene<br />
Einschätzung der jeweiligen Aktien (siehe hierzu u.a.<br />
(Surowiecki 2004)). Das ist auch intuitiv einleuchtend: es<br />
ist im Interesse derjenigen, die auf steigende Kurse<br />
setzen, Risiken der Unternehmen, in die sie investiert<br />
sind, zu untertreiben. Dagegen ist es im Interesse der<br />
Leerverkäufe, die Risiken zu übertreiben. Wenn die<br />
Gruppe der Leerverkäufer ausgeschaltet wird, befeuert<br />
dies tendenziell die Bildung von Blasen an der Börse.<br />
(Umgekehrt gilt auch: wird die Gruppe derjenigen, die auf<br />
steigende Kurse setzen, ausgeschaltet, so befeuert dies<br />
Kursrutsche). Soweit unsere Gründe gegen ein generelles<br />
Verbot von Leerverkäufen. Warum aber nun doch<br />
bestimmte Leerverkäufe verbieten? Aus unserer Sicht<br />
sind ungedeckte Leerverkäufe abenteuerliche
Konstruktionen. Zudem leiden sie unter besonderen<br />
Risiken (Eindeckungsrisiko). Deshalb sind sie zu<br />
verbieten.<br />
Änderungsantrag PR.148.20.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1479 ff<br />
Nach: Dazu gehören verstärkte Investitionen in Bildung,<br />
Qualifikation und Forschung, die Förderung von<br />
Zukunftsbranchen und -unternehmen sowie von Zentren<br />
regionaler Wirtschaftsentwicklung durch Kooperation von<br />
Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmensnetzen.<br />
ergänzen:<br />
Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass es im<br />
Westen Deutschlands mittlerweile bzw. immer noch<br />
Regionen gibt, die es mindestens genauso nötig haben,<br />
gefördert zu werden. Insbesondere – aber nicht nur – ist<br />
hier das Ruhrgebiet zu nennen. Es ist unerträglich, wie<br />
diese Region, die wohl den größten Anteil am<br />
wirtschaftlichen Aufstieg der BRD hatte – und auch die<br />
größten ökologischen Kosten zu tragen hat – geradezu<br />
systematisch etwa bei infrastrukturellen Maßnahmen<br />
übergangen wird (z.B.: RRX, Betuwe-Linie, Eiserner<br />
Rhein). <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> steht hier in gleichem Maße wie in<br />
Ostdeutschland für eine Vertretung der Interessen dieser<br />
Region!<br />
Begründung: Der Kreisverband Oberhausen ist nicht<br />
damit zufrieden, dass allein Ostdeutschland als<br />
förderungswürdige Region namentlich genannt wird.<br />
Wenn die Konjunkturdaten und die Arbeitsmarktzahlen<br />
der Regionen verglichen werden, dann muss zumindest<br />
noch eine weitere Region namentlich genannt werden:<br />
das Ruhrgebiet. Das zu erwähnen, ist parteitaktisch<br />
ähnlich sinnvoll wie die Erwähnung Ostdeutschlands: die<br />
<strong>Linke</strong> erzielt im Ruhrgebiet regelmäßig Ergebnisse, die<br />
über dem westdeutschen Schnitt liegen. Genauso wie die<br />
ostdeutsche Wählerschaft sollte die im Ruhrgebiet daher<br />
gepflegt werden, indem beide Regionen namentlich im<br />
Programm als förderungswürdig eingestuft wird!<br />
Letztlich geht es uns aber nicht um Parteitaktik, sondern<br />
um Gerechtigkeit: dies macht die Ergänzung selbst mehr<br />
als deutlich!<br />
Änderungsantrag PR.148.21.<br />
AH1, S. 27, Zeile 1614 ff<br />
Nach: <strong>Die</strong> Leistungen des Gesundheitswesens müssen<br />
uneingeschränkt der bedarfsgerechten,<br />
flächendeckenden, wohnort- und zeitnahen<br />
gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung dienen und<br />
allen Menschen, unabhängig von ihrer sozialen,<br />
finanziellen und aufenthaltsrechtlichen Situation zur<br />
Verfügung stehen.<br />
ergänzen:<br />
Es gilt allerdings: <strong>Die</strong> Medizin offeriert eine derart hohe<br />
Zahl kostspieliger Behandlungsmethoden, dass dadurch<br />
selbst ein großzügig finanziertes Gesundheitssystem<br />
scheitern kann, wenn alles finanziert wird. <strong>Die</strong>ses<br />
Problem verschärft sich dadurch, dass es immer mehr<br />
ältere Menschen gibt. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> maßt sich nicht an, hier<br />
ein Patentrezept zu haben. Wir benötigen daher eine<br />
breite gesellschaftliche Debatte, wie die Leistungen des<br />
223<br />
Gesundheitssystems zu gestalten sind. Bei dieser muss<br />
garantiert sein, dass die Rechte der Minderheiten mit<br />
besonderen medizinischen Bedürfnissen nicht<br />
vernachlässigt werden.<br />
Begründung: Wir sollten die Menschen nicht für dumm<br />
verkaufen: das Problem im Gesundheitssystem besteht<br />
nicht allein in zu geringen Beitragszahlen, sondern in der<br />
Differenz zwischen den Ausgaben für medizinischen<br />
Leistungen und eben den Beitragszahlen. Wenn nun die<br />
Beitragszahlen erhöht werden, so wird damit das Problem<br />
nur gelöst, wenn gleichzeitig die Ausgaben konstant<br />
gehalten werden. <strong>Die</strong> Menschen merken aber doch heute<br />
bereits, dass ihnen Leistungen vorenthalten werden (bzw.<br />
dann von ihnen selbst bezahlt werden müssen), die sie<br />
gerne erhalten würden. Wenn diese Unzufriedenheit<br />
ausgeglichen werden soll, so müssen die Beiträge weiter<br />
erhöht werden. Es ist leicht zu erkennen, dass die Grenze<br />
hier prinzipiell nach oben offen ist. Aber wollen die<br />
Menschen auch Beiträge zahlen, die dann auch nach<br />
oben offen sind? Ich finde, hier benötigen wir in der Tat<br />
eine breite Debatte. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> sollte sich trauen, dies zu<br />
sagen.<br />
Änderungsantrag PR.148.22.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1680 ff<br />
<strong>Die</strong>sen Text:<br />
Das Europäische Parlament muss gleichberechtigt mit<br />
dem Rat entscheiden können und ein eigenständiges<br />
Initiativrecht erhalten. In dem Maße, indem die<br />
Europäische Union geographisch, gesellschaftlich,<br />
kulturell, aber auch administrativ größer und komplexer<br />
geworden ist und ihre Entscheidungsbefugnisse<br />
umfangreicher werden, sind erweiterte Kontroll- und<br />
Mitwirkungsrechte des Bundestages und der<br />
Landesparlamente im Prozess der europäischen<br />
Gesetzgebung notwendiges und unverzichtbares Element.<br />
ersetzen durch:<br />
<strong>Die</strong> europäischen Strukturen sind so umzubauen, dass<br />
eine politische Union in Form eines Bundesstaates<br />
entsteht. Zu diesem Zweck wird das Europäische<br />
Parlament zur Legislative der Europäischen Union<br />
umgebaut mit gesamteuropäischen legislativen<br />
Befugnissen in Finanz-, Wirtschafts-, Verteidigungs-, und<br />
Außenpolitik. <strong>Die</strong> beschlossenen Gesetze werden von<br />
einer europäischen Regierung ausgeführt. Der Europarat<br />
wird umgebaut zu einer zweiten Kammer nach Vorbild<br />
des Bundesrates. Dadurch wird europäische Politik<br />
endlich demokratisiert.<br />
Begründung: Es ist keine gute Idee, sich in einem<br />
Grundsatzprogramm lediglich für mehr indirekte<br />
demokratische Kontrolle der europäischen Politik – via<br />
der nationalen Parlamente – auszusprechen. Denn dass<br />
es nur diese indirekte Form der Kontrolle gibt, hat mit<br />
dazu geführt, dass die Menschen in Europa die<br />
europäischen Strukturen mehrheitlich als Fremdkörper<br />
empfinden, der ihnen aufgepfropft wurde und dem sie<br />
machtlos in seinem willkürlichen Treiben zuschauen<br />
müssen (Stichwort: Europäische Bürokratie). Wenn man<br />
diesen Eindruck mindern will, so muss man die Menschen<br />
direkt europäische Geschicke entscheiden lassen und<br />
nicht primär darüber, welche nationale Regierung sie die
von ihnen gewählte Legislative wählen lassen (die<br />
Formulierung macht bereits hinreichend klar, wie indirekt<br />
der Einfluss ist). Was wir benötigen, ist eine europäische<br />
Regierung, die vom Europaparlament gewählt wird und<br />
die somit vergleichbar direkt kontrolliert werden kann,<br />
wie die nationalen Regierungen. Ein angenehmer<br />
Nebeneffekt ist, dass neoliberale Rosskuren wie im<br />
Vertrag von Lissabon kodifiziert so zumindest etwas<br />
schwieriger zu realisieren sein werden: es gibt nun eine<br />
weit direktere Möglichkeit für die Bevölkerung, Anstoß zu<br />
nehmen an europäischer Politik!<br />
Änderungsantrag PR.148.23.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1711/1712<br />
Nach: Kommunen müssen eine stärkere Stellung im<br />
föderalen System erhalten.<br />
ergänzen durch:<br />
Kommunen müssen eine stärkere Stellung im föderalen<br />
System erhalten. Sie leiden unter einem<br />
Konstruktionsfehler in der föderalen Struktur der BRD:<br />
während die Bundesländer Mitwirkungsrechte an<br />
Entscheidungen der übergeordneten Ebene des<br />
Bundestages haben – Stichwort: zustimmungspflichtige<br />
Gesetze des Bundestages –, haben die Kommunen<br />
keinerlei Mitwirkungsrechte auf übergeordneten Ebenen<br />
– weder auf Landes- noch auf Bundesebene. <strong>Die</strong>se<br />
Struktur begünstigt, dass diese übergeordneten Ebenen<br />
Unangenehmes – Kosten, Einnahmeausfälle. etc. – auf<br />
die Kommunen abwälzen: sie können sich nicht effektiv<br />
wehren. Und genau dies geschieht ja auch de fakto. Es<br />
gibt zwei naheliegende Möglichkeiten, diesen<br />
Konstruktionsfehler zu korrigieren: Zum einen kann den<br />
Länderparlamenten eine zweite Kammer nach dem<br />
Muster des Bundesrates zugeordnet werden, in der die<br />
Städte vertreten werden. Auf Bundesebene gäbe es dann<br />
sogar eine dritte Kammer. Zum anderen kann die<br />
Länderebene gestrichen werden, und ein Städterat auf<br />
Bundesebene die Funktion des Bundesrates übernehmen.<br />
<strong>Die</strong> zweite Variante ist aus der Sicht der <strong>Linke</strong>n<br />
überzeugender.<br />
Begründung: Es wäre vermessen, fundamentale<br />
Reformen wie die hier skizzierte im Rahmen der<br />
Begründung von Änderungsanträgen begründen zu<br />
wollen. Und ohnehin gibt es gerade bei dieser<br />
fundamentalen Reform sicherlich auch überzeugende<br />
Gegenargumente. Wichtig ist uns vielmehr<br />
Grundsätzliches: die <strong>Linke</strong> sollte es in einem Programm<br />
nicht dabei belassen, davon zu reden, dass etwas zu<br />
verändern ist, sondern auch näher ausführen, wie die<br />
Veränderung durchgeführt werden soll. Idealerweise<br />
sollten die Veränderungen darüber hinaus nicht als<br />
Potpourri von Einzelmaßnahmen auftreten, sondern als<br />
Bestandteil einer linken Vision zukünftiger Entwicklung<br />
(z.B.: die o.g. Abschaffung der Länder könnte eingebettet<br />
werden in das ebenfalls o.g. Konzept der Reform der EU –<br />
wir fordern eine zusätzliche föderale Ebene oberhalb der<br />
des Bundes und schaffen zum Ausgleich eine Ebene<br />
unterhalb der Bundesebene ab). Beide Bemühungen – die<br />
Bemühung um eine konkrete Bestimmung des Vorgehens<br />
bei Veränderungen und die Bemühung um die Integration<br />
der verschiedenen skizzierten Vorgehensweisen in eine<br />
linke Vision zukünftiger Entwicklung – vermisst der<br />
224<br />
Kreisverband Oberhausen z.T. schmerzlich in diesem<br />
Programm. Natürlich ist es weit schwieriger, darüber<br />
Einigkeit zu erzielen, und es wird sich eher Widerspruch<br />
in der Partei oder der Bevölkerung regen. Gleichzeitig<br />
schafft aber nur das eine nachhaltige und<br />
ernstzunehmende Schärfung des programmatischen<br />
Profils der Partei und kann am ehesten Menschen für<br />
unsere Politik gewinnen.<br />
Änderungsantrag PR.148.24.<br />
AH1, S. 29, Zeile 1766 ff<br />
Streichen:<br />
Medienmacht und Medienmanipulation sind eine Gefahr<br />
für die Demokratie. Umso wichtiger ist die Bewahrung<br />
eines freien Internets ohne Zensur und mit<br />
festgeschriebener Netzneutralität.<br />
Begründung: Dank mangelnder Kontrolle verkommt das<br />
Internet zu einem rechtsfreien Raum.<br />
Kinderpornographie, Anleitungen zum Bombenbau,<br />
rassistische Propaganda usw. sind keine Beispiele freier<br />
Meinungsäußerung, sondern Verbrechen. Auf<br />
Internetseiten wie Spickmich, SchülerVZ oder diversen<br />
vermeintlich „sozialen“ Netzwerken sind Beleidigungen,<br />
Diffamierungen, Cybermobbing und weitere<br />
offensichtliche Verletzungen von Persönlichkeitsrechten<br />
Normalzustand, werden aber nicht strafrechtlich verfolgt,<br />
weil sich die Justiz kaum in der Lage sieht, Urheber zu<br />
ermitteln. Sollen Anleitungen zum Bombenbau frei<br />
verfügbar sein? Das kann doch nicht im Ernst die Position<br />
der <strong>Linke</strong>n sein! <strong>Die</strong> unbedingte Ablehnung von Zensur<br />
passt auch schlecht zu anderen linken Positionen: Soll<br />
die <strong>Linke</strong> dafür sein, dass Anders Breivik sein Machwerk<br />
ins Netz stellen kann, wenn sie gleichzeitig für ein NPD-<br />
Verbot ist? Das ist schlicht absurd: freie<br />
Meinungsäußerung bis zum Anschlag im Internet, aber<br />
auf der politischen Ebene werden Grenzen gesetzt!<br />
Wir wollen nicht bestreiten, dass Zensur immer ein<br />
schwieriges Thema ist – vor allem weil das wirklich ein<br />
Paradebeispiel einer schiefen Ebene ist: Wir plädieren<br />
daher dafür, Zensur nur anzuwenden, wo wirklich klarste<br />
Intuitionen dafür vorliegen, dass Grenzen überschritten<br />
wurden. <strong>Die</strong>s gilt z.B. für Anleitungen zum Bombenbau<br />
und Kinderpornographie. In Fällen wie diesen benötigen<br />
wir dringend mehr, aber sicherlich nicht weniger<br />
Medienkontrolle.<br />
Änderungsantrag PR.148.25.<br />
AH1, S. 29, Zeile 1780 ff<br />
<strong>Die</strong>sen Text: Eine patriarchal gedachte Verbots- und<br />
Bewahrpädagogik, die auf Basis eines repressiv<br />
verstandenen Jugendschutzes kompetenten<br />
Medienumgang zu beschränken versucht, ist nicht im<br />
Sinne eines emanzipatorischen Menschenbildes – dies<br />
lehnt DIE LINKE ab.<br />
Ersetzen durch:<br />
<strong>Die</strong>se Fähigkeiten wollen ausgebildet werden; deshalb<br />
kann die Medienerziehung der Kinder nicht aus einer<br />
Verbots- und Bewahrpädagogik bestehen, die sie nicht<br />
auf die Schattenseiten elektronischer Medien vorbereitet.<br />
Gleichzeitig darf Medienerziehung auch nicht zu einem
pädagogischen Laissez-faire verkommen. <strong>Hier</strong> gilt es, die<br />
richtige Balance zu finden, und diese besteht z.T. auch in<br />
kategorischen Verboten. Denn es ist nicht zu leugnen,<br />
dass Zusammenhänge zwischen Gewaltexzessen<br />
Jugendlicher und Egoshootern, Gewalt-Videos, o.ä.<br />
bestehen, siehe zum Beispiel der Fall in England, bei dem<br />
Jugendliche einen 17-Jährigen Schüler durch Anzünden<br />
ermordet haben und sich dabei explizit von einer Szene<br />
des britischen Horrorfilms Severance haben inspirieren<br />
lassen.<br />
Begründung: Zum einen ist es fehl am Platz, die<br />
Diskussion über Freiheiten im Internet unter<br />
geschlechtsherrschaftlichen Gesichtspunkten zu<br />
beurteilen: die Bevormundung und rechtliche<br />
Ungleichbehandlung von Frauen ist immer verwerflich,<br />
die gelegentliche ‚Bevormundung‘ und gelegentliche<br />
rechtliche Ungleichbehandlung (im Vergleich zu<br />
Erwachsenen) von Kindern dagegen nicht unbedingt. Wir<br />
verweisen in diesem Zusammenhang auf die<br />
Ausführungen John Stuart Mills in (Mill 1991), einem<br />
Autor, der nun wahrlich nicht im Verdacht steht, ein<br />
rechtkonservativer autoritärer Charakter zu sein. Zum<br />
anderen ist die Passage zu wenig eindeutig: der Kontext<br />
des Zensurverbots aus dem ersten Abschnitt des<br />
Teilkapitels suggeriert, dass die <strong>Linke</strong> Kindern und<br />
Jugendlichen völlig freien Zugang erlauben will zu allen<br />
möglichen Inhalten. Dass dies zumindest problematisch<br />
ist, macht der in der Ersetzung genannte Fall aber<br />
hinreichend klar. <strong>Die</strong> Quellenangaben:<br />
http://www.guardian.co.uk/film/2009/apr/29/severan<br />
ce-murder-trial (Zugriff: 2011-09-22),<br />
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/england/norfolk<br />
/8022946.stm (Zugriff: 2011-09-22). Der KV<br />
Oberhausen sieht den Verzicht auf<br />
Zugangsbeschränkungen sogar nicht nur als<br />
problematisch an, sondern fordert in Reaktion auf solche<br />
Fälle den ergänzten Passus, nach dem es bestimmte<br />
begrenzte Verbote geben sollte.<br />
Änderungsantrag PR.148.26.<br />
AH1, S. 29, Zeile 1787 ff<br />
Nach: <strong>Die</strong> Massenmedien befinden sich überwiegend im<br />
Besitz weniger Konzerne und Finanzinvestoren.<br />
ergänzen:<br />
<strong>Die</strong> Massenmedien befinden sich überwiegend im Besitz<br />
weniger Konzerne und Finanzinvestoren. Hinzu kommt<br />
die Abhängigkeit dieser Medien von Werbeeinnahmen<br />
(Anzeigen, Fernsehwerbung), wodurch das Kapital eine<br />
weitere Möglichkeit der Einflussnahme besitzt. Auf diese<br />
Weise bestimmt das Kapital mit, was wir lernen und<br />
wissen, worüber wir reden und was wir meinen sollten.<br />
<strong>Die</strong>ser Einfluss des Kapitals auf die Medien muss<br />
zurückgedrängt werden. Zu diesem Zweck sind sämtliche<br />
Medienkonzerne zu vergesellschaften, und journalistische<br />
Arbeit ist endlich angemessen zu bezahlen, um<br />
Abhängigkeiten zu verhindern. Mit Vergesellschaftung ist<br />
hier dezidiert nicht Verstaatlichung gemeint, sondern<br />
beispielsweise Belegschaftseigentum oder wirklich<br />
volkseigene Betriebe. Denn eine verstaatlichte<br />
Medienlandschaft besitzt tendenziell Anreizstrukturen,<br />
die die Kontrollfunktionen der Medien gegenüber den<br />
Organen des Staates zumindest behindert. Aus einem<br />
225<br />
ähnlichen Grund sind auch die öffentlich-rechtlichen<br />
Medien zu reformieren. Der Einfluss der Politik auf die<br />
Rundfunkräte ist zu brechen: die <strong>Linke</strong> will die<br />
öffentlichen-rechtlichen Medien nach dem Muster der<br />
britischen BBC umbauen, sodass sich der Einfluss der<br />
Politik und anderer Organisationen lediglich auf die<br />
Festlegung der Rundfunkgebühren beschränkt. Als<br />
Sofortmaßnahme verlangt sie zumindest eine deutliche<br />
Reduktion der Vertreter des Staates und der Parteien in<br />
den Rundfunkräten. Außerdem müssen entweder keine<br />
Kirchenvertreter oder neben Kirchenvertretern auch<br />
Vertreter atheistischer und agnostischer Organisationen<br />
aufgenommen werden.<br />
Begründung: Es ist uns erstens völlig unklar, was mit der<br />
Überlappung von Mediennutzung und der<br />
Medienkontrolle gemeint sein soll. Ohne weitere<br />
Erläuterung ist dieser Satz daher funktionslos und zu<br />
ersetzen. Zweitens ist der Absatz viel zu dünn hinsichtlich<br />
der Problembeschreibung und des Vorgehens beim<br />
Kampf gegen „diese Spaltung […]“. Deshalb unsere<br />
Ergänzung. Eigentlich sprechen die darin gemachten<br />
Vorschläge für sich, und eigentlich müssten gerade wir<br />
<strong>Linke</strong>n, die wir uns seit Jahren gegen eine<br />
‚Sonderbehandlung‘ durch die öffentlich-rechtlichen<br />
Medien wehren (man denke nur daran, wie lange wir<br />
warten mussten, um zu der Bonner/Berliner Runde einen<br />
Vertreter senden zu dürfen). Es ist doch wirklich ein<br />
Skandal, wie die Kungelei in den Rundfunkräten kritische<br />
Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender stört.<br />
Und es ist doch wirklich ein Skandal, wer in den<br />
Rundfunkräten mit hohem Anteil vertreten ist und wer<br />
nicht. Wie kann man das unerwähnt lassen!<br />
Änderungsantrag PR.148.27.<br />
AH1, S. 30, Zeile 1837<br />
Nach: Konkret stehen wir gegen den Aufbau von<br />
Zensurinfrastrukturen im Internet und<br />
Onlinedurchsuchungen, gegen den Ausbau von<br />
Videoüberwachung und die umfassende Speicherung von<br />
Telekommunikationsdaten.<br />
ergänzen:<br />
Es handelt sich hier um eine Güterabwägung. Natürlich<br />
erhöht Videoüberwachung die Sicherheit. <strong>Die</strong>ses<br />
Argument ist aber nicht hinreichend: elektronische<br />
Fußfesseln für jeden und alltägliche Ausgangssperren tun<br />
dies auch. Es geht vielmehr darum, auf wie viel Freiheit<br />
wir verzichten wollen, um Sicherheit zu erhöhen. Unsere<br />
Antwort lautet: nicht viel. Dass dies ein höheres Maß an<br />
Gefährdung nach sich zieht, sollte dem Bürger aber nicht<br />
verschwiegen werden.<br />
Begründung: Das Argument mit der erhöhten Sicherheit<br />
wird – auch von Bürgern – immer wieder angebracht. Wir<br />
sollten daher klar machen, warum wir diesem Argument<br />
nicht einfach so folgen.<br />
Änderungsantrag PR.148.28.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1896 ff<br />
Nach: Ethnische Minderheiten sollen optimale<br />
Rahmenbedingungen und finanzielle Unterstützung
erhalten, um ihre Sprache, Kultur und Identität pflegen zu<br />
können.<br />
ergänzen:<br />
Gleichzeitig besteht die <strong>Linke</strong> aber auch auf einem<br />
bestimmten Kanon von Werten, der für alle<br />
Bevölkerungsgruppen gilt. Dazu gehört u.a. die Achtung<br />
der Rechte der Frau und das Recht der Kinder auf eine<br />
offene Zukunft (Feinberg 2007). Nicht damit gemeint ist<br />
eine deutsche Leitkultur.<br />
Begründung: <strong>Die</strong>ses Parteiprogramm der <strong>Linke</strong>n ist zu<br />
Recht voll von Anprangerung von<br />
Geschlechterungleichheit und Forderungen nach<br />
Gleichberechtigung der Frau. Ebenfalls wird zu Recht<br />
angemahnt, dass das Bildungssystem Kinder in der BRD<br />
die Chance auf Selbstentfaltung nicht angemessen<br />
ermöglicht. Wenn wir das alles anmahnen und daraus<br />
Forderungen ‚ableiten‘, so können wir nicht einfach<br />
hinnehmen, dass es in der BRD gesellschaftliche<br />
Gruppierungen gibt, in denen Frauen systematisch<br />
unterdrückt werden und in denen Kindern – vor allem<br />
Mädchen – die Chance auf Selbstentfaltung genommen<br />
wird. Kulturpluralismus und Toleranz hat hier eine<br />
eindeutige Grenze. Dem Kreisverband Oberhausen ist es<br />
ein dringendes Anliegen, dass dies angesprochen wird!<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden von einer AG<br />
Programmdiskussion entwickelt und im Rahmen der<br />
Mitgliederversammlung des KV Oberhausen am<br />
22.09.2011 beschlossen wurde.<br />
226<br />
Änderungsantrag: PR.149.<br />
Antragsteller: DIE LNKE KV Freiburg,<br />
Kreismitgliederversammlung<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.149.1.<br />
AH1, S. 8, Zeile 243<br />
Israel/Palästina<br />
Streiche ab Zeile 243: Insbesondere... bis Zeile 247:<br />
...Nationen.<br />
Begründung: Das Existenzrecht Israels und die<br />
Anerkennung eines palästinensichen Staates als Reaktion<br />
auf die Antisemitismusdebatte in und außerhalb der<br />
Partei in unser Programm zu schreiben, ist nach unserer<br />
Ansicht der falsche Weg mit diesem Thema umzugehen.<br />
Im Kontext der die letzten Monate geführten<br />
Auseinandersetzung erscheint die Begründung einer<br />
besonderen deutschen Verantwortung als Anlass für die<br />
Aufnahme in unser Programm wenig glaubhaft. Ein<br />
Absatz von wenigen Zeilen zum Konflikt zwischen Israel<br />
wird der Tragweite der zugrunde liegenden Probleme,<br />
aber auch der Lösungsmöglichkeiten, nicht gerecht und<br />
bleibt in seiner genauen Bedeutung letztlich unklar.<br />
Bereits die nicht klar definierte Formulierung vom<br />
Existenzrecht Israels bereitet Probleme. Ist damit seine<br />
völkerrechtliche Souveränitat gemeint, ist die besondere<br />
Erwähnung im Parteiprogramm von geringem Nutzen,<br />
denn diese zweifelt niemand in der LINKEN ernsthaft an.<br />
Der Einsatz hierfür ist auch angesichts des im Kapitel IV 5<br />
formulierten Engagements gegen Völkerrechtsbruch<br />
selbstverständlich. Sollte allerdings noch mehr gemeint<br />
sein, müsste das weiter ausgeführt werden. Auch die<br />
Forderung nach einer "völkerrechtliche[n] Anerkennung<br />
eines eigenständigen und lebensfähigen<br />
palästinensischen Staates auf der Basis der Resolutionen<br />
der Vereinten Nationen" bereitet Probleme.<br />
Palästinensische Vertreter bereiteten im September eine<br />
Resolution bei den Vereinten Nationen vor. Es ist jedoch<br />
angesichts des Widerstandes im UN-Sicherheitsrates und<br />
Israels nicht zu erwarten, dass Palästina auf diesem Weg<br />
zu einem souveränen Staat werden wird. Was darauf<br />
folgen wird, wissen wir noch nicht. Dementsprechend<br />
könnte unser Programm, das auf eine längere Gültigkeit<br />
ausgelegt sein sollte, mit Formulierungen wie an dieser<br />
Stelle schon nach kürzester Zeit veraltert sein. Außerdem<br />
ist der Absatz im Kapitel I, das die Überschrift "Woher wir<br />
kommen, wer wir sind" trägt, schlicht am falschen Platz.<br />
Änderungsantrag PR.149.2.<br />
AH1, S. 21, Zeile 1215<br />
Grundgesetz<br />
nach „formuliert“ einfügen
und werden konsequent für deren strikte Einhaltung und<br />
Weiterentwicklung streiten.<br />
Begründung: Ausgeprägte soziale Ungleichheit und nicht<br />
soziale Gleichheit ist für unsere Gesellschaft<br />
charakteristisch. <strong>Die</strong> Forderung nach mehr Gleichheit<br />
muss daher in unserem Programm mehr vertieft werden.<br />
Ohne wenigstens eine gewisse Gleichheit ist keine<br />
individuelle Freiheit bzw. Entfaltung der Persönlichkeit<br />
möglich. Ansatzpunkt dazu ist eine "Reaktivierung"<br />
unseres Grundgesetzes; die seit langem vor sich hin<br />
dämmernden GGArtikel 14 und 15 müssen von uns<br />
präzisiert und als Gesetzesvorlagen ausgearbeitet<br />
werden. Wir fordern deutlich mehr Gleichheit durch<br />
Umverteilung und eine anhaltende öffentliche Diskussion<br />
zu offenbar seit langem vergessenen oder deformierten<br />
Artikeln unseres Grundgesetzes.<br />
Änderungsantrag PR.149.3.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1668<br />
Zeitliche Trennung, politisches Mandat und Tätigkeit<br />
in freier Wirtschaft<br />
Einfügen nach Zeile 1668:<br />
Außerdem fordern wir, daß die Vergabe von Dankeschön-<br />
Posten an ausscheidende Amts- und Mandatsträger<br />
durch Wirtschaftsunternehmen ein Riegel vorgeschoben<br />
wird.<br />
Begründung: Dass nicht ganz wenige Amtsinhaber und<br />
Abgeordnete ihrer durch die Wahl übertragene politische<br />
Verantwortung nicht gerecht werden und diese vielmehr<br />
abgeben zugunsten eines reinen Lobbyismus wird nicht<br />
nur billigend in Kauf genommen, sondern ist politisch<br />
offenbar so gewollt. Ziel ist es, zunächst einmal<br />
erfolgreiche Wahlkämpfe großzügig finanziert zu<br />
bekommen und später nach dem Ausscheiden aus der<br />
Politik nahtlos einen beachtlich dotierten Posten in<br />
Unternehmen und Wirtschaftverbänden zu erhalten (siehe<br />
Schröder, Koch, Mappus und viele andere). Es ist gerade<br />
diese intransparente oder oft schon regelrecht korrupte<br />
Ver- und Durchmischung von Politik und Wirtschaft, die<br />
nicht akzeptabel ist.<br />
Änderungsantrag PR.149.4.<br />
AH1, S. 40, Zeile 2566 - 2572<br />
Diktatur von IWF und Weltbank beenden<br />
<strong>Die</strong> Zeilen ändern wie folgt:<br />
Unser Ziel ist eine solidarische Weltwirtschaftsordnung,<br />
die Entwicklungsperspektiven für die ärmeren Länder<br />
schafft, globale und soziale, ökologische und<br />
demokratische Rechte durchsetzt, statt die Konkurrenz<br />
um Anteile an weltweiten Exportmärkten voranzutreiben.<br />
Weltbank und Internationaler Währungsfond diktieren<br />
verschuldeten Ländern rigide Sparmaßnahmen und<br />
Privatisierung zum Wohle westlicher Banken. Eine solche,<br />
die ungleiche und ungerechte Entwicklung zementierende<br />
Politik auf Kosten der Bevölkerung lehnen wir ab.<br />
Direktinvestitionen und transnationale Konzerne müssen<br />
strengen Regeln und Kontrollen unterworfen werden. <strong>Die</strong><br />
Einhaltung sozialer und ökologischer Standards muss<br />
gewährleistet sein. Staatsschulden ärmerer Länder<br />
227<br />
müssen erlassen werden. Internationale Institutionen wie<br />
die Weltbank und der IWF müssen demokratisiert<br />
werden.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> neoliberale Einflußnahme von IWF und<br />
Weltbank auf die Politik von verschuldeten Staaten fehlt<br />
bisher im Programm. Dabei ist diese Vorgehensweise am<br />
Umgang mit der Eurokrise und Griechenland erneut<br />
deutlich geworden: auf Kosten der griechischen<br />
Bevölkerung soll das Land kaputt gespart und durch<br />
Privatisierungen neue Investitionsmöglichkeiten für<br />
europäische Konzerne geschaffen werden<br />
Änderungsantrag PR.149.5.<br />
AH1, S. 43, Zeile 2744 - 2747<br />
Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr<br />
Einsätze statt Kampfeinsätze<br />
Neu: An einer Regierung, die Kriege führt und Einsätze<br />
der Bundeswehr im Ausland zulässt, die Aufrüstung und<br />
Militarisierung vorantreibt, die Privatisierungen der<br />
Daseinsvorsorge oder Sozialabbau betreibt, deren Politik<br />
die Aufgabenerfüllung des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes<br />
verschlechtert, werden wir uns nicht beteiligen..<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bundeswehr dient nach Grundgesetz<br />
einzig der Landesverteidigung. Es ist ein Hohn, den<br />
Kriegseinsatz in Afghanistan - wie von Merkel oder Struck<br />
propagiert als Landesverteidigung zu definieren. Als<br />
LINKE lehnen wir Auslandseinsätze der Bundeswehr ab,<br />
weil Armeen nicht zur Konfliktlösung dienen können und<br />
für Entwicklungshelfe andere, zivile Organisationen<br />
wesentlich geeigneter sind.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden auf der<br />
Kreismitgliederversammlung am 21. September 2011<br />
beschlossen.
Änderungsantrag: PR.150.<br />
Antragsteller/in: Renate Müßig, Klaus<br />
Müßig (Plauen)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.150.1.<br />
AH1, S. 8, Zeile 234<br />
nach: Sinti und Roma<br />
einfügen<br />
Kommunistinnen und Kommunisten<br />
Änderungsantrag PR.150.2.<br />
AH1, S. 8, Zeile 240 - 243<br />
Wie folgt umformulieren:<br />
Deutschland hat wegen seiner beispiellosen Verbrechen<br />
im 3. Reich eine besondere Verantwortung und muss<br />
jede Art von Antisemitismus, Rassismus, Unterdrückung<br />
und Krieg entgegentreten.<br />
228<br />
Änderungsantrag: PR.151.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Stadtverband<br />
Castrop-Rauxel<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.151.1.<br />
AH1, S. 16, Zeile 831<br />
„Herrschaftseliten“ ersetzen durch „Herrschaftskartell“<br />
Änderungsantrag PR.151.2.<br />
AH1, S. 17, Zeile 904<br />
„Machteliten“ ersetzen durch „Machtkartell“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Begriffe „Herrschaftseliten“ und<br />
„Machteliten“ bezeichnen eine kleine destruktive<br />
Population der Weltbevölkerung, die in völliger<br />
Selbstbezogenheit und maßloser Gier ganze<br />
Volkswirtschaften, Bevölkerungsgruppen und Individuen<br />
ruiniert.<br />
Ohne einen akademischen Exkurs bezüglich des<br />
Elitebegriffs lostreten zu wollen, gehen wir jedoch davon<br />
aus, dass seine Wortbedeutung im allgemeinen<br />
Verständnis der Bürgerinnen und Bürger positiv besetzt<br />
ist, vmtl. Sogar Leitbild- bzw. Vorbildfunktion hat (siehe in<br />
diesem Zusammenhang z.B. die Termini Eliteförderung,<br />
Eliteuniversitäten, Leistungseliten etc.)<br />
Aus diesem Grunde halten wir die Kennzeichnung der<br />
inter 1 beschriebenen Gruppe (Clique) mit dem Begriff<br />
„Herrschaftskartell“ bzw. „Machtkartell“ für präziser und<br />
vermeiden positive Heraushebung bzw. eine positive<br />
Assoziation. Der Begriff „Elite“ suggeriert eine positive<br />
Auslese.<br />
Änderungsanträge beschlossen auf der<br />
Mitgliederversammlung des Stadtverbandes am<br />
19.09.2011.
Änderungsantrag: PR.152.<br />
Antragsteller: Herbert Kleiner<br />
(Kreisverband Ravensburg)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.152.1.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2262 bis 2264<br />
streichen<br />
Begründung: Der letzte Satz ist missverständlich. Eine<br />
Begrenzung innerstädtischer Mieten und<br />
Grundstückspreise nach oben ist nicht möglich, denn das<br />
würde das Freiheitsprinzip und den Markt wie den<br />
Wettbewerb ausschließen – und das wollen wir und<br />
können wir nicht. Außerdem haben die Siedlungen und<br />
Einkaufszentren auf der grünen Wiese wenig mit den<br />
innerstädtischen Mieten und Grundstückspreisen zu tun<br />
und sind nicht die logische Folge von denselben.<br />
Siedlungen und Einkaufszentren „auf der grünen Wiese“<br />
haben ihre Ursache in kommunalen Planungen und dem<br />
Interesse an der Gewerbesteuer. <strong>Die</strong><br />
Siedlungsentwicklung auf dem flachen Land hat etwas<br />
mit den Grundstückspreisen zu tun, die die Kommunen<br />
für Bauland festlegen. Viele Kommunen meinen, durch<br />
Siedlungsentwicklung und Wachstum ihre<br />
Strukturprobleme und deren Kosten auffangen zu können<br />
oder z. B. Schulen und Kindergärten halten zu können,<br />
anstatt sich auf den natürlichen Schrumpfungsprozess<br />
einzustellen.<br />
<strong>Die</strong> innerstädtische Situation regelt sich nach Angebot<br />
und Nachfrage. Alles, was knapp ist, wird teuer. Eine<br />
Kommune hat aber keinen Einfluss auf die<br />
innerstädtische Preisentwicklung. Sie kann gerade durch<br />
Siedlungen auf der grünen Wiese den angespannten<br />
innerstädtischen Markt entspannen, mit allen anderen<br />
negativen Wirkungen. Deshalb ist der letzte Satz in sich<br />
unlogisch und verkennt die Wechselwirkungen in der<br />
Ansiedlungspraxis.<br />
Änderungsantrag PR.152.2.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2268 bis 2271<br />
ab „Um dies zu erreichen…“ streichen.<br />
Begründung: Ökologischer Landbau durch Umlagen (d.h.<br />
Abgaben) auf nicht-ökologische Erzeugnisse zu<br />
finanzieren, ist marktfremd. Der Vergleich mit dem EEG<br />
ist logisch nicht nachvollziehbar. <strong>Die</strong> Förderung des<br />
ökologischen Landbaus kann durchaus durch die<br />
Verteilung der Agrarmittel auf EU-Ebene erfolgen. Dazu<br />
ist die Unterstützung der dort aktiven ökologischen<br />
Verbände der sinnvollere Weg.<br />
Änderungsantrag PR.152.3.<br />
229<br />
AH1, S. 36, Zeile 2276<br />
Begriff „demokratische Kontrolle“ ersetzen durch<br />
„verstärkter staatlicher Kontrolle“<br />
Begründung: Durch die Föderalismusreform wurden die<br />
staatlichen Kontrollmöglichkeiten minimiert. Durch die<br />
Eingliederung der Veterinärämter in die<br />
Landkreisverwaltungen und die Einsparung von<br />
Außenstellen und Personal wurden die<br />
Kontrollmöglichkeiten im Sinne des Neoliberalismus im<br />
wahrsten Sinne des Wortes „dereguliert“. <strong>Die</strong> Wege sind<br />
länger geworden und die relative Unabhängigkeit von<br />
kommunalen „connections“ ist verloren gegangen. Der<br />
Landrat ist als oberster <strong>Die</strong>nstherr „weisungsbefugt“.<br />
Änderungsantrag PR.152.4.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2279<br />
Änderung des letzten Satzes folgendermaßen<br />
„… mögliche Nachweisgrenze einzuführen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> vorhandene Formulierung im<br />
Leitantrag „zu senken“ ist missverständlich bzw. lässt<br />
sogar den Schluss zu, man wolle die<br />
Kennzeichnungspflicht „minimieren“.
Änderungsantrag: PR.153.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Ravensburg<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.153.1.<br />
AH1, S. 16, Zeile 841 bis 882<br />
Zeilen 842 bis 857 sind zu streichen<br />
Änderungsantrag PR.153.2.<br />
AH1, S. 16, Zeile 865<br />
streichen: „sind zwei Seiten einer Medaille“<br />
Änderungsantrag PR.153.3.<br />
AH1, S. 17, Zeile 900 bis 903<br />
ersetzen durch folgenden Text:<br />
„Nach dem Ende der Systemauseinandersetzungen sind<br />
in den 90er Jahren kriegerische Auseinandersetzungen<br />
und Gewaltanwendungen wieder opportun geworden. <strong>Die</strong><br />
Beendigung der serbischen Großmachtvorstellungen und<br />
Massaker wurden vor allem durch die BRD betrieben. <strong>Die</strong><br />
indirekte Unterstützung der USA gegen das Terrorsystem<br />
im Irak erfolgte im Rahmen der internationalen<br />
Verpflichtungen genauso wie die Beteiligung an der<br />
Bekämpfung der Taliban in Afghanistan, nachdem diese<br />
von den Westmächten und Saudi-Arabien zunächst<br />
aufgerüstet worden waren.“<br />
Änderungsantrag PR.153.4.<br />
AH1, S. 17, Zeile 904 bis 905<br />
ersetzen durch folgenden Text:<br />
„Fraktionen der Machteliten der Vereinigten Staaten<br />
streben die globale Vorherrschaft an.“<br />
Änderungsantrag PR.153.5.<br />
AH1, S. 17, Zeile 916 bis 918<br />
„Dem Krieg … EU-Mitgliedsstaaten.“ ist zu streichen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong>se Formulierung ist historisch falsch! Es<br />
ging nicht um die „Zerschlagung Jugoslawiens“ und die<br />
Beteiligung an den „Aggressionen“ gegen „Afghanistan“<br />
ist unrichtig: Afghanistan ist und war kein homogenes<br />
Staatengebilde und war es zu dieser Zeit ebenso wenig.<br />
Es ging um die Nord-Allianz und die Süd-Allianz.<br />
Aggressionen gegen den Irak richteten gegen ein<br />
Gewaltsystem, das auch Giftgas gegen die kurdische<br />
Bevölkerung eingesetzt hatte. Wenn hier nicht<br />
230<br />
differenziert wird, sollte man diese Aussagen streichen.<br />
919 bis 921 ff. kann beibehalten werden.<br />
Änderungsantrag PR.153.6.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1255<br />
ersetzen durch „Zielsetzung unserer Politik“<br />
Änderungsantrag PR.153.7.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1261<br />
ersetzen des Wortes „Reproduktion“ durch „Entwicklung“<br />
oder „Evolution“<br />
Änderungsantrag PR.153.8.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1262 bis 1266<br />
ersetzen durch folgenden Text:<br />
„Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit. Hausarbeit,<br />
Erziehungsleistung, Versorgung und Pflege in der<br />
Lebensgemeinschaft, Ehrenamt und kulturelles<br />
Engagement müssen dazu gerechnet werden und können<br />
auch Quelle für Lebenssinn sein.“<br />
Änderungsantrag PR.153.9.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1266 bis 1269<br />
ersatzlos streichen<br />
Änderungsantrag PR.153.10.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1270<br />
„Gute“ Erwerbsarbeit ersetzen durch den Begriff<br />
„Positive“ Erwerbsarbeit und nach dem Komma „…<br />
eröffnet Potenziale und schafft Perspektiven …“<br />
Änderungsantrag PR.153.11.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1271 bis 1278<br />
ersetzen durch folgenden Text:<br />
„Gute Arbeit ist mit Familie und sozialem Leben<br />
vereinbar. Voraussetzungen für gute Erwerbsarbeit sind:<br />
Sie muss mit dem Gewissen zu vereinbaren sein, ein<br />
gutes Einkommen ermöglichen, die berufliche<br />
Qualifikation anerkennen und Ansprüche an Flexibilität<br />
und Fahrzeiten seitens des Arbeitgebers beschränken.<br />
Politische und religiöse Freiheit muss gewährleistet sein.“<br />
Rest ersatzlos streichen.<br />
Änderungsantrag PR.153.12.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1281<br />
ersetzen des Wortes „und“ nach Erwerbslosen durch<br />
„sowie“ die Durchsetzungskraft …<br />
Änderungsantrag PR.153.13.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1282
ersetzen von „Druck auf den „ durch das Wort<br />
„gegenüber dem“ Sozialstaat<br />
Änderungsantrag PR.153.14.<br />
AH1, S. 22, Zeile 1292<br />
ersetzen des Wortes „Beschäftigte“ durch das Wort<br />
„Lohnabhängigen“<br />
Änderungsantrag PR.153.15.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1301 bis 1302<br />
Satz ersetzen durch: „Der Kündigungsschutz muss<br />
verbessert und Befristungen müssen gesetzlich begrenzt<br />
werden.“<br />
Änderungsantrag PR.153.16.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1304 bis 1305<br />
ersetzen durch: „<strong>Die</strong> Managergehälter müssen begrenzt,<br />
die Vergütung …“<br />
Begründung: Solange mit Sozialer Marktwirtschaft, mit<br />
Demokratischem Sozialismus und Sozialistischer<br />
Marktwirtschaft als ungeklärte Begriffe argumentiert,<br />
sind zahlenmäßige Begrenzungen unpassend.<br />
Zahlenmäßige Begrenzungen gehören in den Bereich der<br />
Planwirtschaft. Außerdem sind Begrenzungen ein<br />
Widerspruch zu höheren Lohn- und Sozialansprüchen.<br />
Solange der Kapitalismus nicht abgeschafft ist, letzten<br />
Endes das Geld als Parameter für Zeit- und<br />
Arbeitsleistung weiterhin dient, gibt es kein<br />
zahlenmäßiges Äquivalent für Leistung.<br />
Der Begriff „Freiheit“ kollidiert mit dem Begriff<br />
„Planwirtschaft“ wie mit den Begriffen „Kapitalismus“ mit<br />
seinem Wachstumszwang und allen damit verbundenen<br />
Zwängen sowie mit „Kommunismus“ soweit er<br />
geschichtlich erfahrbar war.<br />
Änderungsantrag PR.153.17.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1308<br />
ersetzen durch: „das ist unsere Vorstellung von neuer<br />
Vollbeschäftigung.“<br />
Änderungsantrag PR.153.18.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1312<br />
Begriff „Tätigkeiten“ ersetzen durch „Interessen“<br />
Änderungsantrag PR.153.19.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1324<br />
ersetzen durch: „Wir sind für bindende Veto-Rechte“<br />
Änderungsantrag PR.153.20.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1327<br />
ersetzen des Begriffs „Anstrengungen“ durch<br />
„Bemühungen“<br />
231<br />
Änderungsantrag PR.153.21.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1327 bis 1328<br />
besser formuliert: „Das ungehinderte Streikrecht,<br />
einschließlich des Rechts des politischen Streiks und des<br />
Generalstreiks …“<br />
Änderungsantrag PR.153.22.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1341 bis 1344<br />
Änderungsvorschlag: „In großem Maße werden zu<br />
schlechten Konditionen arbeitende Selbstständige,<br />
Minijobber sowie Praktikant/innen ausgebeutet. DIE<br />
LINKE setzt sich dafür ein, Praktika als Lernverhältnisse<br />
zu regeln und sozialversicherungspflichtige<br />
Mindestentgelte festzusetzen …“<br />
Änderungsantrag PR.153.23.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1344 bis 1348:<br />
Änderungsvorschlag: „Alle Selbstständigen müssen in<br />
den Schutz der Sozialversicherungen einbezogen werden,<br />
dabei sollen die Auftraggeber zur Finanzierung<br />
herangezogen werden.“ Rest streichen!<br />
Begründung: Undurchsetzbare Forderungen führen zur<br />
Lächerlichkeit. Wer solle die Leistungen „bewerten“?<br />
Änderungsantrag PR.153.24.<br />
AH1, S. 28, Zeile 1697 bis 1746<br />
streichen und ersetzen durch:<br />
„Demokratische Kommunen<br />
Heute wird die europäische Idee durch Richtlinien der EU<br />
bis hinunter zu den Kommunen getragen und es wird<br />
erwartet, dass sie auch auf der Kommunalebene<br />
ankommt. Nur so macht die Rahmenkompetenz der EU<br />
Sinn. Das im Grundgesetz verankerte<br />
Selbstverwaltungsrecht der Kommunen findet in den<br />
Richtlinien seine Grenzen. <strong>Die</strong> Kommunen sind gefordert,<br />
die Zielsetzung der EU mit der Zielsetzung der<br />
Kommunen in Einklang zu bringen.<br />
<strong>Die</strong> planwirtschaftlichen Elemente der Bundesrepublik<br />
Deutschland auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene<br />
sind nur dann erfolgreich, wenn es gelingt, das<br />
„Gegenstromprinzip“ aufzuheben und gemeinsame Ziele<br />
umzusetzen.<br />
Dazu ist die Stärkung der Bürgerrechte an<br />
Entscheidungsprozessen der Kommunen notwendig und<br />
auszubauen. Das setzt Bewusstseinsbildung und aktive<br />
politische Beteiligung voraus. Nur so kann politische<br />
Kontrolle ausgeübt werden. Kontrolle kann aber nur über<br />
klare Zielsetzungen stattfinden. Es ist nicht sinnvoll,<br />
wenn jede Kommune macht, was sie will. <strong>Die</strong><br />
Verantwortung für globale Entwicklungen beginnt auf<br />
kommunaler Ebene. <strong>Die</strong> kommunalpolitische<br />
Selbsterfahrung fördert das politische Bewusstsein und<br />
die aktive politische Aktion.<br />
<strong>Die</strong> Selbstverwaltungsebene der Kommunen ist durch die<br />
Übertragung von Kompetenzen der Bundes- und
Landesebene zu erweitern, andererseits ist durch die<br />
direkte Erhebung der Gewerbesteuer durch den Bund ein<br />
Instrument zu schaffen, das einer gerechten<br />
Finanzversorgung der Kommunen dient. Durch ein<br />
Umlageverfahren können finanzschwache Kommunen<br />
gestützt und dauerhaft gestärkt werden. Außerdem wird<br />
dadurch der enorme Flächenverbrauch verhindert der<br />
durch den Wettbewerb der Kommunen untereinander<br />
verursacht ist. <strong>Die</strong> Gewerbesteuer ist vom<br />
wirtschaftlichen Erfolg abhängig und für die Kommunen<br />
nur dann kalkulierbar, wenn von geradlinigem Wachstum<br />
ausgegangen wird. Das ist jedoch in Krisenzeiten nicht<br />
der Fall und dauerhaftes Wachstum widerspricht jeglicher<br />
Vernunft und der Tatsache der endenden Ressourcen.<br />
Solidarische Bürgerkommunen gestalten ihre Interessen<br />
in ökologischer und sozialer Gesamtverantwortung.<br />
Begründung <strong>Die</strong> Zielrichtung dieses Abschnitts sind<br />
autonome, basis-demokratisch gesteuerte und<br />
wirtschaftlich autarke Kommunen.<br />
Richtig ist zwar die Erfahrung der Bürger auf der<br />
Kommunalebene, die jedoch auch heute jederzeit<br />
gemacht werden kann, wenn man sich als Gemeinde-,<br />
Stadt- oder Kreisrat aufstellen lässt. Außerdem kann<br />
jeder Bürger an den öffentlichen Sitzungen teilnehmen<br />
(Problem sind die öffentlichen und die nicht-öffentlichen<br />
Teile der Sitzungen!) und jederzeit eine Bürgerinitiative<br />
gründen, eine wählbare Bürgerliste gründen oder sich an<br />
den von der Kommune geplanten Vorhaben einschalten<br />
und sich an den Rechtsverfahren beteiligen (z. B.<br />
Bebauungsplan, Flächennutzungsplan usw.), aber nicht<br />
klagen. Klagen können Naturschutzverbände und<br />
Einzelpersonen, die unmittelbar vom Vorhaben betroffen<br />
sind (Normenkontrollklage).<br />
Das Problem ist aber ein anderes.<br />
<strong>Die</strong> planende Gemeinde hat immer einen<br />
Informationsvorsprung und Fachpersonal. <strong>Die</strong> beteiligten<br />
Bürger müssen sich entweder selbst kompetent machen<br />
oder brauchen private Fachbüros. <strong>Die</strong> Perspektiven einer<br />
Kommune werden nicht im Konsens gefunden, außer es<br />
sind gemeinsame Ziele erarbeitet worden, die von der<br />
breiten Öffentlichkeit getragen werden – doch auch hier<br />
ist der Minderheitenschutz zu beachten.<br />
<strong>Die</strong> Kommune ist auch der Regionalplanung, der<br />
Landesplanung sowie den Landes- und Bundesgesetzen<br />
und der EU-Rechtsprechung unterworfen. Auch die EU-<br />
Richtlinien sind von Leitbildcharakter und bindend. <strong>Die</strong>se<br />
<strong>Hier</strong>archie ist sinnvoll.<br />
<strong>Die</strong> planwirtschaftlichen Elemente dürfen nicht aus lauter<br />
Blauäugigkeit aufgegeben werden. Sie sind Teil des<br />
Ordnungssystems, dem sich die Kommunen zu<br />
unterwerfen haben.<br />
Transparenz und Kontrolle kann nur gefordert werden,<br />
wenn verbindliche Ordnungssysteme vorhanden sind.<br />
Was sollen die Bürger den kontrollieren, wenn jede<br />
Kommune ihr „eigenes Süppchen“ kocht?<br />
Der hier in diesem Abschnitt vorgeschlagene Ansatz ist<br />
gekennzeichnet von einem verklärten Bild von<br />
Urgesellschaft“, die der Kommunismus am Ende der<br />
sozialistischen Entwicklung wieder erreichen will und<br />
völlig unrealistisch ist angesichts einer immer weiteren<br />
232<br />
Technisierung und Verkomplizierung unserer<br />
Weltgesellschaft.<br />
Nur eine Urgewalt, ein Welt- oder Atomkrieg wird zu<br />
solchen Vorstellungen einer Urgesellschaft führen! <strong>Die</strong><br />
ethischen Werte einer materialistischen Gesellschaft<br />
reichen nicht aus, gesellschaftliche Veränderungen<br />
herbeizuführen. <strong>Die</strong> christlichen Werte sind weitgehend<br />
aufgelöst zugunsten von liberalen Vorstellungen, nicht<br />
aber durch bessere ersetzt worden. In dieses Vakuum<br />
stößt nun der Islam mit seinen familienstarken Werten vor<br />
und die Migranten zählen ebenfalls zu unseren politischen<br />
Kommunen.<br />
<strong>Die</strong> realistische Beteiligung an der kommunalen<br />
Selbstverwaltung, die grundgesetzlich abgesichert ist und<br />
leider zum Gegenteil dessen führt, wozu sie eingeführt<br />
wurde (die Kommunen blockieren sinnvolle<br />
Entwicklungen, s. z. B. Landesplanungsgesetz Baden-<br />
Württemberg, Gewerbesteueränderungen usw.)<br />
<strong>Die</strong> lokalen Agenden 21 waren aufgrund von „Global<br />
2000“ und den Erkenntnissen vom Ende der Ressourcen<br />
und des Wachstums (s. auch Harich, Kommunismus ohne<br />
Wachstum, 1980) gegründet worden, aber den<br />
Kommunen „lästig“, eben weil es um die kommunale<br />
Selbstverwaltung ging, und deshalb nicht gefördert bzw.<br />
sogar offensichtlich behindert worden.<br />
<strong>Die</strong>ser sinnvolle Ansatz ist aber etwas anderes, als hier in<br />
diesem Abschnitt des Leitantrages zusammengestellt<br />
wurde.<br />
Veränderung auf kommunaler Seite muss u. a. die<br />
Abschaffung der Gewerbesteuer sein, denn sie ist Motor<br />
für ungebremstes Wachstum und Ressourcenverbrauch,<br />
vor allem des Landverbrauchs. Der Veränderung vom<br />
„Landwirt“ zum „Energiewirt“ hat bereits erhebliche und<br />
böse Folgen für landwirtschaftliche Flächen, die<br />
ausgelaugt werden und erodieren (s. CO 2-Kreislauf,<br />
Stickstoff, Grundwasser) und für die<br />
Nahrungsmittelproduktion immer mehr ausscheiden, also<br />
muss mit dem Boden kommunal anders gewirtschaftet<br />
werden. Dazu sind Eingriffe gesetzgeberischer Art<br />
notwendig, wenn sich ein politsicher Fehlweg abzeichnet.<br />
Deshalb sind auch Forderungen nach „gutem Leben“,<br />
steigenden Löhnen und sozialer Absicherung immer in<br />
diesem Zusammenhang des Produzierens, Handelns und<br />
Schacherns, zu sehen, denn wie der Mehrwert für den<br />
Kapitalisten, Unternehmer usw. wichtig für diese sind, so<br />
müssen auch demselben „Topf“ die Sozialleistungen<br />
finanziert wurden, d.h. das geht derzeit nur über den<br />
Preis der Ware oder der <strong>Die</strong>nstleistung und über<br />
Wachstum.<br />
Entweder werden die sozialen Ansprüche reduziert oder<br />
die Gewinne der Unternehmer geschmälert. Davon sind<br />
aber wieder die Kommunen abhängig, denn sie hängen<br />
am Tropf des übergeordneten Finanz- und<br />
Bezuschussungssystems (Umlageverfahren, Fördertöpfe)<br />
und finanzieren sich meistens zu einem Drittel über die<br />
Gewerbesteuer.<br />
Deshalb wäre die Abführung der Gewerbesteuer an den<br />
Bund sinnvoll, weil sich dadurch die Bedarfslage der<br />
Kommunen steuern ließe (von oben nach unten –<br />
Planwirtschaft) und gleichzeitig die Nachfrage nach<br />
Gewerbegrundstücken begrenzt, die oft zur Ansiedlung
von unwirtschaftlichen Unternehmen und<br />
Abschreibeprojekten dient.<br />
So würden nur sinnvolle und rentable Investitionen<br />
getätigt, statt die Ressource Boden zu verspekulieren.<br />
<strong>Die</strong> Spekulation mit Gewerbegrundstücken auf<br />
kommunaler Ebene ist ein weiteres Thema, das in diesen<br />
Abschnitt des Leitantrags gehört.<br />
Das sind nur einige Anregungen, die sich an der Realität<br />
und nicht an der „Urgesellschaft“ orientieren.<br />
Änderungsantrag PR.153.25.<br />
AH1, S. 44, Zeile 2819 bis 2827<br />
Alternativ-Formulierung<br />
„Gemeinsam für eine bessere Gesellschaft<br />
Immer mehr Menschen lehnen den ungebremsten<br />
Kapitalismus ab und wollen eine Gesellschaft der Freiheit,<br />
der sozialen Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität.<br />
Gemeinsam mit ihnen will DIE LINKE für eine<br />
demokratische, soziale und ökologische Gesellschaft<br />
kämpfen, für den freiheitlichen demokratischen<br />
Sozialismus. Ziel ist es, eine Gesellschaft des<br />
demokratischen Sozialismus ohne Ausbeutung und<br />
Unterdrückung zu schaffen.<br />
<strong>Die</strong>se Änderungsanträge sind auf einer<br />
Regionalkonferenz der KV Ravensburg, Bodensee,<br />
Sigmaringen und Biberach mit dem Genossen Heinz<br />
Bierbaum sowie auf der KV Sitzung am 20.9.2011<br />
beschlossen worden.<br />
233<br />
Änderungsantrag: PR.154.<br />
Antragsteller: Sieghorst Kuwertz (KV<br />
Ravensburg)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.154.1.<br />
AH1, S. 31, Zeile 1903<br />
Ergänzung: „Das erfordert vor allem demokratische<br />
Mitbestimmung auf Grundlage eines zu ergänzenden<br />
Grundgesetz von Migrantinnen und Migranten in allen<br />
gesellschaftlichen Entscheidungen.“<br />
Begründung: Da die Migrantinnen und Migranten mit<br />
sehr unterschiedlichen politischen, gesellschaftlichen<br />
und religiösen Wertvorstellungen zu uns kommen<br />
erscheint es mir notwendig dass wir uns auf<br />
gemeinsame Mindest-Wertvorstellungen einigen,<br />
nämlich auf das Grundgesetz.<br />
Änderungsantrag PR.154.2.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1316<br />
ist zu ergänzen und hinzuzufügen:<br />
„<strong>Die</strong> Mitbestimmung von Personal- und Betriebsräten<br />
sind im Hinblick auf mehr Entscheidungsbefugnisse in<br />
Personal- und Geschäftsleitungsfragen zu stärken. Der<br />
Geschäftsleitung ist der Betriebsrat gleichberechtigt zur<br />
Seite zu stellen. Es ist Ziel aus den betroffenen Betrieben<br />
Genossenschaftsbetriebe zu bilden.<br />
Es gilt die Mitbestimmung weiter zu entwickeln. <strong>Die</strong><br />
Drittel-Beteiligung der Arbeitnehmer in den<br />
Aufsichtsräten ist auf die Hälfte der Räte zu verändern.<br />
Das doppelte Stimmrecht des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
ist auf nur eine Stimme zurückzuführen.“<br />
Begründung: Eine Änderung der feudalen<br />
(Lafontaine)Strukturen in unseren Betrieben können wir<br />
nur mit der Forderung nach mehr Demokratie erreichen.<br />
Mehr Demokratie macht nur dann Sinn wenn die zu<br />
bildenden Gremien mit entsprechender Macht<br />
ausgestattet werden.
Änderungsantrag: PR.155.<br />
Antragstellerin: DIE LINKE. Basisgruppe<br />
Olbersdorf<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.155.1.<br />
AH1, S. 5, Zeile 27<br />
einfügen: „DIE LINKE stützt sich auf alle progressiven<br />
theoretischen Positionen und stellt dabei die<br />
marxistische Lehre in den Mittelpunkt.“<br />
Begründung: Unsere Partei braucht wissenschaftliche<br />
Grundlagen für ihre Politik.<br />
Änderungsantrag PR.155.2.<br />
AH1, S. 9, Zeile 305<br />
„Der Zusammenschluss von SPD und KPD ergab sich als<br />
Lehre aus dem Kampf zur Verhinderung des Faschismus<br />
und dem gemeinsamen Widerstand gegen ihn. Er war<br />
auch notwendig, um die antifaschistischen und<br />
demokratischen Umgestaltungen nach 1945 in<br />
Deutschland zu meistern und zu führen. <strong>Die</strong>ser Prozess<br />
erfolgte freiwillig unter starkem Druck der Mitglieder.<br />
Zwang war dabei nicht typisch.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bildung der SED und die Notwendigkeit<br />
einer einheitlichen Partei wurden nicht richtig dargestellt.<br />
Änderungsantrag PR.155.3.<br />
AH1, S. 19, Zeile 1009<br />
„Eine entscheidende Frage gesellschaftlicher<br />
Veränderung ist und bleibt die Eigentumsfrage, vor allem<br />
das Eigentum an den Produktionsmitteln in ihrer ganzen<br />
Breite.“<br />
Begründung: Das Eigentum an Produktionsmitteln sollte<br />
stärker betont werden.<br />
Änderungsantrag PR.155.4.<br />
AH1, S. 24, Zeile 1409<br />
„<strong>Die</strong> großen strukturbestimmenden Banken …. Sie<br />
müssen deshalb … Das Gleiche trifft auf die großen<br />
einflussreichen Versiherungskonzerne zu.“<br />
Begründung: Wir die großen strukturbestimmenden<br />
Banken. Auch die großen einflussreichen<br />
Versicherungskonzerne darf man dabei nicht vergessen.<br />
Änderungsantrag PR.155.5.<br />
AH1, S. 26, Zeile 1539<br />
234<br />
„Wir fordern eine einheitliche staatliche Kranken- und<br />
Rentenversicherung.“<br />
Begründung: Ein Scheinwettbewerb zwischen mehreren<br />
100 Krankenversicherungen ist nicht notwendig.<br />
Änderungsantrag PR.155.6.<br />
AH1, S. 32, Zeile 1980<br />
„Bildung muss Bundessache werden und auf einheitlichen<br />
Lehrplänen beruhen. Dazu ist das Grundgesetz zu<br />
ergänzen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> moderne Gesellschaft erfordert die<br />
Flexibilität der Menschen. Das wird erschwert durch 16<br />
unterschiedliche Schulsysteme und mehr als 2000<br />
Lehrpläne in den Ländern.<br />
Änderungsantrag PR.155.7.<br />
AH1, S. 34, Zeile 2112<br />
„Der Religionsunterricht ist aus der Schule zu nehmen.<br />
Der Ethikunterricht darf nicht dafür missbraucht werden.“<br />
Begründung: Staat und Kirche sind noch lange nicht<br />
getrennt. Schrittweise ist das zu verändern.<br />
Änderungsantrag PR.155.8.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2232<br />
„<strong>Die</strong> bisher für Atomkraft … sind z. T. in den Ausbau …“<br />
Begründung: Im Abschnitt Energiewirtschaft gibt es zu<br />
viel Ideologie und Wünsche. Richtig ist der Ausstieg aus<br />
der Atomenergie. Das sollte in das Grundgesetz gestellt<br />
werden. <strong>Die</strong> Hinwendung zu erneuerbaren Energien ist<br />
entscheidend. Offen sind: Energiesicherheit, Grundlast<br />
und Speichermöglichkeiten, Einsatz von<br />
Forschungsmitteln für Atomtechnik. Atomtechnik ist<br />
mehr als Kernkraftwerke. Deshalb wie oben formuliert<br />
werden.<br />
Änderungsantrag PR.155.9.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2271<br />
„Dabei darf der Verbrauch von Bio-Lebensmitteln nicht<br />
erzwungen werden über Preiserhöhungen bei<br />
konventionellen Produkten zu ihren Gunsten.“<br />
Begründung: Der ökologische Landbau darf nicht zur<br />
Erhöhung des Preisniveaus für Lebensmittel führen.<br />
Änderungsantrag PR.155.10.<br />
AH1, S. 36, Zeile 2277<br />
„<strong>Die</strong> Agro-Gentechnik als Spitzentechnologie ist zur<br />
Züchtung neuer Sorten und Rassen zu nutzen.<br />
Vorhandene Risiken sind zu minimieren.“<br />
Begründung: Gentechnik darf nicht ideologisch<br />
diskriminiert werden. Ihre enormen Potenzen in der<br />
Medizin und Landwirtschaft sind zu nutzen.<br />
Änderungsantrag PR.155.11.
AH1, S. 37, Zeile 2309<br />
„<strong>Die</strong> Erweiterung des Autobahn- …“ ist zu streichen.<br />
Begründung: Es ist nicht Aufgabe eines<br />
Parteiprogramms, über den Neubau von Autobahnen und<br />
Straßen zu befinden. Der Satz<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden auf der BO-Versammlung<br />
beschlosssen. Alle Anwesend 14 gaben ihre Zustimmung.<br />
235<br />
Änderungsantrag: PR.156.<br />
Antragsteller: Dr. Kurt Laser (Berlin)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.156.1.<br />
AH1, S. 6, Zeile 87 - 89:<br />
streichen: „Wir wollen eine demokratische<br />
Vergesellschaftung weiterer strukturbestimmender<br />
Bereiche.“<br />
Dafür: „Wir wollen Konzerne und private Großbanken<br />
enteignen und in staatliches, kommunales,<br />
genossenschaftliches und Belegschaftseigentum<br />
überführen. Privates Kleineigentum bleibt in Handel,<br />
Gewerbe und Handwerk erhalten.“<br />
Änderungsantrag PR.156.2.<br />
AH1, S. 6, Zeile 89-91:<br />
Streichen: „Der privatwirtschaftlich Sektor...<br />
Mitbestimmungsrechte zu sichern.“<br />
Begründung: Wenn man einen privatkapitalistischen<br />
Sektor erhalten will, schafft man die Ausbeutung nicht ab<br />
und kann auch keinen demokratischen Sozialismus<br />
gestalten.<br />
Änderungsantrag PR.156.3.<br />
AH1, S. 7, Zeile 187<br />
Einfügen: Karl Liebknecht<br />
Änderungsantrag PR.156.4.<br />
AH1, S. 7, Zeile 211:<br />
streichen … neben vielen anderen.<br />
Begründung: Außer Rosa Luxemburg und Karl<br />
Liebknecht waren es leider nicht sehr viele, die gegen<br />
den verheerenden Kriegskurs der führenden deutschen<br />
Sozialdemokraten Widerstand leisteten.<br />
Änderungsantrag PR.156.5.<br />
AH1, S. 8, Zeile 219 – 221:<br />
Den Satz: „Nach dem Ersten Weltkrieg …“streichen!<br />
Begründung: Er beschreibt die tatsächliche Situation so<br />
unzureichend, dass man besser darauf verzichten sollte,<br />
wenn man nicht vor allem den blutigen Terror der<br />
Konterrevolution erwähnt. Durch diese Formulierungen<br />
entsteht der Eindruck, als ob nur die Arbeiter sich<br />
gegenseitig bekämpft haben. <strong>Die</strong> Spaltung der<br />
Arbeiterbewegung erleichterte tatsächlich den Aufstieg<br />
der Faschisten. Aber hier müsste aber dann auch etwas
über die Rolle des Finanzkapitals, das seine Macht<br />
behielt, der Großgrundbesitzer und der Anhänger und<br />
Wähler der Nazipartei gesagt werden. Konzerne und<br />
private Großbanken, die die Nazis in die<br />
Regierungsverantwortung schoben, trugen für deren<br />
Eroberungsgelüste und den verbrecherischen Krieg, der<br />
ganz Europa und andere Teile der Welt verheerte, die<br />
entscheidende Verantwortung. Das sind doch die<br />
gleichen Kräfte, deren Macht wir heute brechen wollen.<br />
Änderungsantrag PR.156.5.<br />
AH1, S. 8, Zeile 242:<br />
Ergänzen: „jeder Art von Neofaschismus“<br />
Begründung: (Vgl. das skandalöse Verhalten des<br />
hessischen Sozialministeriums bei der Verbreitung der<br />
Hetzschrift des „Völkerrechtlers“ Alfred de Zayas)<br />
Änderungsantrag PR.156.6.<br />
AH1, S. 8, Zeile 265:<br />
Streichen „die unteren gesellschaftlichen Schichten“.<br />
Begründung: Ich halte die Bezeichnungen Ober- und<br />
Unterschicht für eine Diskriminierung der letzteren.<br />
Änderungsantrag PR.156.7.<br />
AH1, S. 8, Zeile 266:<br />
ergänzen: bürgerliche parlamentarische Demokratie<br />
Änderungsantrag PR.156.8.<br />
AH1, S. 8, Zeile 273 f.<br />
„Sie forderten auch mehr Demokratie in Wirtschaft und<br />
Gesellschaft“ statt „sollte möglich sein“.<br />
Begründung: Das ist doch im Kapitalismus eben nicht<br />
möglich.<br />
Änderungsantrag PR.156.9.<br />
AH1, S. 9, Zeile 290 – 292:<br />
streichen: „Es gelang, die gefährliche … entschärfen.“<br />
Begründung: Es kam in den 1970er und 1980er Jahren<br />
zwar in bestimmtem Maße zur Entspannung, aber nicht in<br />
dem hier beschriebenen Maße. Dafür sorgte nicht nur der<br />
NATO-Doppelbeschluss, den die SPD-geführte<br />
Bundesregierung mittrug. <strong>Die</strong> Sowjetunion antwortete<br />
darauf mit der Stationierung von Kurzstreckenraketen in<br />
der DDR. <strong>Die</strong> Friedensbewegung, die es nicht nur in<br />
Westdeutschland, sondern auch die DDR gab, forderte<br />
Abrüstung und die Beseitigung von<br />
Massenvernichtungswaffen, hatte aber doch so gut wie<br />
keinen Erfolg. Dann könnte man doch eher Honecker<br />
nennen mit seiner Forderung „Weg mit dem Teufelszeug!“<br />
Doch auch 2011 lagern noch Atomwaffen der USA auf<br />
deutschem Boden. Sie sind gefährlicher als alle<br />
Atomkraftwerke zusammen und müssen sofort<br />
verschwinden.<br />
236<br />
Änderungsantrag PR.156.10.<br />
AH1, S. 9, Zeile 305 f.<br />
ändern: Der Zusammenschluss von SPD und KPD war<br />
durch den gemeinsamen Kampf gegen den Faschismus<br />
gerechtfertigt und eine wichtige Lehre aus Jahrzehnten<br />
der Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung.<br />
Begründung: An den Anfang gehört die Aussage, dass<br />
die Mehrheit der Kommunisten und zahlreiche Mitglieder<br />
und Funktionäre der SDP die Vereinigung unterstützte.<br />
Danach kann stehen, dass die Vereinigung auch unter<br />
Druck erfolgte. Verfolgt wurden höchstens<br />
Sozialdemokraten, die die SPD weiterführen wollten,<br />
obwohl sie in der Sowjetischen Besatzungszone (im<br />
sowjetischen Sektor von Berlin und dann in der DDR-<br />
Hauptstadt war das anders) nicht mehr zugelasen war.<br />
Genauso ging es doch nach 1956 den Kommunisten in<br />
der BRD.<br />
Änderungsantrag PR.156.11.<br />
AH1, S. 9, Zeile 332 f.<br />
einfügen:<br />
„DIE LINKE verurteilt auf das Schärfste das Stalinsche<br />
Terrorsystem einschließlich der Auswirkungen auf andere<br />
Länder und Parteien.“<br />
Dafür streichen:<br />
„Wir brechen unwiderruflich mit dem Stalinismus als<br />
System.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Formulierung, dass es ahistorisch und<br />
unwahr ist, die Geschichte der DDR und der SED auf den<br />
Stalinismus zu verkürzen, ist sehr gut. Danach kann der<br />
Bruch mit dem Stalinismus ja nicht erst 1990 erfolgt<br />
sein.<br />
Änderungsantrag PR.156.12.<br />
AH1, S. 9, Zeile 338 – 341:<br />
Streichen.<br />
Begründung: Oskar Lafontaines Feststellungen, dass<br />
man auch für den Westen vom Stalinismus sprechen<br />
kann, wenn man bestimmte Kriterien anlegt, waren doch<br />
wohl mehr satirisch gemeint.<br />
Änderungsantrag PR.156.13.<br />
AH1, S. 10, Zeile 391 f.<br />
Ändern:<br />
Der Kapitalismus hat sich große Teile der Welt untertan<br />
gemacht.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> ganze Welt ist es aber nicht, es sei<br />
denn, man schätzt Kuba, China und Vietnam auch als<br />
kapitalistisch ein. In Südamerika gibt es gegenwärtig<br />
einige antikapitalistische Bewegungen, die nicht nach der<br />
Pfeife der USA tanzen. Es ist natürlich nicht<br />
auszuschließen, dass der Staatsterrorismus der USA<br />
diese Entwicklung wieder zunichte machen wird.
Änderungsantrag PR.156.14.<br />
AH1, S. 14, Zeile 677 f.<br />
streichen „deren Gründung einst dazu beigetragen hatte,<br />
den Frieden in Europa zu sichern.“<br />
Begründung: Das war kein Verdienst der EU, sondern lag<br />
im Wesentlichen an der militärischen Macht der<br />
Sowjetunion.<br />
Änderungsantrag PR.156.15.<br />
AH1, S. 17, Zeile 874 f.<br />
Den Satz, streichen: „Auch die bisherigen Erfahrungen..“<br />
Begründung: Es reicht der Hinweis auf das zynische<br />
Tauschgeschäft. Der Emissionshandel ist verwerflich und<br />
dem mittelalterlichen Ablasshandel gleichzusetzen.<br />
Änderungsantrag PR.156.16.<br />
AH1, S. 17, Zeile 910:<br />
ändern „Kriege… gelten führenden Kräften der USA, der<br />
NATO und der EU nach wie vor als taugliche Mittel der<br />
Politik.“<br />
Änderungsantrag PR.156.17.<br />
AH1, S. 17, Zeile 915:<br />
streichen „Heute“.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bundesrepublik Deutschland beteiligt<br />
sich erst wieder seit 1999 an Aggressionskriegen. Aber<br />
es gab Krieg zwischen den NATO-Mitgliedern<br />
Griechenland und Türkei. <strong>Die</strong> EU-Mitglieder Frankreich,<br />
Großbritannien und andere führten auch schon vor 1990<br />
blutige Kolonialkriege.<br />
Änderungsantrag PR.156.18.<br />
AH1, S. 17, Zeile 924 f.:<br />
streichen „… in der sich zwar viele Hoffnungen der<br />
Aufklärung erfüllten…“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> erfüllten sich doch gerade nicht.<br />
Änderungsantrag PR.156.19.<br />
AH1, S. 18, Zeile 968 f.<br />
Ändern wie folgt: „Heute bestünde die Möglichkeit … Not<br />
und Elend könnten … überwunden werden.“<br />
237<br />
Änderungsantrag: PR.157.<br />
Antragsteller: Klaus Ried (München)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH1, S. 8, Zeile 240 - 247<br />
Text im Leitantrag:<br />
Deutschland hat wegen der beispiellosen Verbrechen der<br />
Deutschen an den Jüdinnen und Juden während des<br />
deutschen Faschismus eine besondere Verantwortung<br />
und muss jeder Art von Antisemitismus, Rassismus,<br />
Unterdrückung und Krieg entgegentreten. Insbesondere<br />
diese Verantwortung verpflichtet auch uns, für das<br />
Existenzrecht Israels einzutreten. Zugleich stehen wir für<br />
eine friedliche Beilegung des Nahostkonfliktes im<br />
Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung und damit die<br />
völkerrechtliche Anerkennung eines eigenständigen und<br />
lebensfähigen palästinensischen Staates auf der Basis<br />
der Resolutionen der Vereinten Nationen.<br />
Änderungsvorschlag:<br />
Insbesondere diese Verantwortung verpflichtet auch uns,<br />
für das Existenzrecht Israels in den Grenzen vom 04. Juni<br />
1967 einzutreten.<br />
Hinweis: Am 05. Juni begann Insrael den sogenannten 6-<br />
Tage-Krieg und besetzte in dessen Verlauf den Sinai, das<br />
Westjordanland einschließlich Jerusalem, den<br />
Gazastreifen und die Golanhöhen.<br />
AH1, S. 6, Zeile 89-91:<br />
Streichen: „Der privatwirtschaftlich Sektor...<br />
Mitbestimmungsrechte zu sichern.“<br />
Begründung: Wenn man einen privatkapitalistischen<br />
Sektor erhalten will, schafft man die Ausbeutung nicht ab<br />
und kann auch keinen demokratischen Sozialismus<br />
gestalten.
238
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE,<br />
21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Änderungsantrag: S.1.<br />
Antragsteller: Mischa Kölle; <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.SDS<br />
Hannover<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag S.1.1.<br />
AH 1, Seite 49, § 11 (8)<br />
Keine Streichung des Satzes<br />
„<strong>Die</strong> Absätze 1 bis 7 gelten für einen parteinahen<br />
Hochschulverband entsprechend.“<br />
Änderungsantrag S.1.2.<br />
AH 1, Seite 51, §16 (1) b) und<br />
AH 1, Seite 55, §22 (1)<br />
Wie folgt zu ändern:<br />
�� in § 22 (1) d) bleibt der ursprüngliche Satz „zwei<br />
Vertreterinnen oder Vertreter des anerkannten<br />
Jugendverbandes.“ stehen<br />
�� dafür wird als § 22 (1)1 e) eingefügt „zwei<br />
Vertreterinnen und Vertreter des anerkannten<br />
Hochschulverbandes.“<br />
�� und § 16 (1) b) wird geändert in “die Delegierten des<br />
anerkannten Jugendverbandes und des anerkannten<br />
Hochschulverbandes,“.<br />
Begründung: <strong>Die</strong>ser eine Satz in § 11 Abs. 8 ist zentral<br />
für die Handlungsfähigkeit des Hochschulverbandes <strong>Die</strong><br />
<strong>Linke</strong>.SDS und regelt sein Verhältnis zur Partei DIE<br />
LINKE. Insbesondere stellt er für den Hochschulverband<br />
die gleichen Rechte wie für den Jugendverband her. Aus<br />
ihm leiten sich beispielsweise die Ansprüche des<br />
Hochschulverbandes <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.SDS, Delegierte zum<br />
Parteitag und zwei Mitglieder in den Bundesausschuss zu<br />
entsenden, her. Desweiteren leitet sich aus diesem Satz<br />
das Recht des Hochschulverbandes <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.SDS auf<br />
finanzielle Mittel von der Partei DIE LINKE her. Auch<br />
ergibt sich daraus das Antragsrecht des<br />
Hochschulverbandes an Organe der Partei DIE LINKE.<br />
Mit dem Wegfall dieses Satzes würde der<br />
Hochschulverband seiner Eigenständigkeit beraubt<br />
werden und wäre in allen Fragen die Partei DIE LINKE<br />
betreffend auf den Jugendverband [’Solid] angewiesen.<br />
Letztlich würde der Hochschulverband <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.SDS in<br />
239<br />
allen Fragen (insbesondere der Finanzen) von der<br />
Zustimmung des Jugendverbandes [’Solid] abhängig<br />
werden. Möglicherweise hat der Antragssteller diese<br />
Problematik übersehen und übernimmt diesen<br />
Änderungsantrag.
Änderungsantrag: S.2.<br />
Antragstellerin: Christel Rajda<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH 1, Seite 49, § 11 (7)<br />
wird wie folgt geändert:<br />
(7) Der Jugendverband der Partei hat Antragsrecht in<br />
allen Organen der Partei und der Gebietsverbände, in<br />
denen er organisiert ist.<br />
Der Jugendverband wählt Delegierte zum Parteitag und<br />
entsendet vier zwei Mitglieder in den Bundesausschuss.<br />
<strong>Die</strong>se haben in diesen Gremien unabhängig von der<br />
Parteimitgliedschaft Stimmrecht und das aktive<br />
Wahlrecht.<br />
Begründung: Durch die Änderung in § 22 (1) d sind 4<br />
Mitglieder des Jugendverbandes im Bundesausschuss<br />
vertreten. <strong>Die</strong>s muss dann auch redaktionell in § 11 (7)<br />
angepasst werden.<br />
240<br />
Änderungsantrag: S.3.<br />
Antragsteller: Erich Meinike (Oberhausen)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
AH 1, Seite 47, § 7 (7)<br />
der Absatz ( 7)<br />
Bundesweite Zusammenschlüsse können Delegierte zum<br />
Parteitag entsenden<br />
wird ersatzlos gestrichen.<br />
Folgend:<br />
AH1, Seite51, § 16 (1) c)<br />
Wird ersatzlos gestrichen.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Gewährung von<br />
Sonderdelegiertenmandaten (mit Stimmrecht) verstößt<br />
eindeutig gegen die Gleichberechtigung der Mitglieder.<br />
Mitglieder von Zusammenschlüssen beteiligen sich wie<br />
alle „sonstigen“ Mitglieder an den Wahlen der 500<br />
Delegierten und zusätzlich an den Wahlen in den<br />
Zusammenschlüssen.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung über Delegiertenmandate mit<br />
Stimmrecht sollte ausssschließlich in den<br />
Parteigliederungen erfolgen. <strong>Die</strong> Zusatzmöglichkeit ist im<br />
Grunde basisfremd und dient offensichtlich einigen<br />
„Erlauchten“ ohne ihre Kreisverbände ein Mandat zu<br />
erreichen.
Änderungsantrag: S.4.<br />
Antragsteller/innen: BAG Selbstbestimmte<br />
Behindertenpolitik, Teresa Maria Thiel<br />
(Sprecherrat BAG), Dr. Ilja Seifert (MdB),<br />
Sonja Kemnitz, Irene Müller (Sprecherrat<br />
BAG), Hartmuth Lehmann (Sprecher LAG<br />
Hessen), Anita Mahn (Sprecherin LAG<br />
Hessen), Jörg Bechtold, Andreas Scheibner,<br />
Renate Angstmann-Koch, Lutz Bohn, Arnd<br />
Hellinger (Sprecherrat BAG), Eugen<br />
Baumann (Sprecherrat BAG)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 9 Abs. 2<br />
<strong>Die</strong> Rechte der Menschen mit Behinderungen, sozialen,<br />
ethnischen und kulturellen Minderheiten in der<br />
Mitgliedschaft, insbesondere das Recht auf<br />
Selbstbestimmung, sind durch die Vorstände der Partei<br />
und der Gebietsverbände besonders zu schützen. Ihre<br />
Repräsentanz und Mitwirkung im Meinungs- und<br />
Willensbildungsprozess der Partei ist zu fördern.<br />
§ 9 Abs. 3<br />
Der Meinungs- und Willensbildungsprozess in der Partei,<br />
ihre Gremienarbeit und ihr öffentliches Wirken ist durch<br />
die Vorstände der Partei und der Gebietsverbände so zu<br />
gestalten, dass auch Menschen mit Behinderungen,<br />
Berufstätige, Menschen, die Kinder erziehen oder andere<br />
Menschen pflegen und Menschen mit geringem<br />
Einkommen umfassend und gleichberechtigt daran<br />
mitwirken können. <strong>Die</strong> Informationen der Partei auf allen<br />
Ebenen sind barrierefrei zu gestalten und<br />
Veranstaltungen sind barrierefrei durchzuführen.<br />
Geschäftsstellen auf allen Parteiebenen müssen<br />
barrierefrei erreichbar sein. Inklusion wird konsequent in<br />
der Partei umgesetzt.<br />
Begründung: Wir haben in den vergangenen Jahren die<br />
Erfahrungen machen müssen, dass in der Partei die<br />
Meinung vorherrscht: wenn kein Rollstuhlfahrer<br />
anwesend ist, benötigen wir keine Rampe am Podium.<br />
Rollstuhlfahrer können ja, wenn Redebedarf besteht, vom<br />
Saalmikrofon aus sprechen. Weitere Kriterien der<br />
Barrierefreiheit werden gar nicht in Betracht gezogen. Wir<br />
müssen die Barrieren in den Köpfen überwinden, das<br />
passiert nicht von selbst. Aus diesem Grund muss die<br />
Satzung geändert werden.<br />
241<br />
<strong>Die</strong> Forderung nach Inklusion darf nicht nur nach außen<br />
gefordert werden, sondern muss ebenso nach innen<br />
umgesetzt werden, ist zentrales Handlungsprinzip!<br />
Parteitage sind barrierefrei zu gestalten. Der BPT in<br />
Rostock hat Vorbildfunktion für künftige Parteitage.<br />
Wir bitten die Bundesparteitagsdelegierten, diesem<br />
Antrag zuzustimmen und damit den Alltag in der Partei so<br />
zu organisieren, dass die Menschen mit Behinderungen in<br />
der Partei mittendrin und dabei sind.<br />
<strong>Die</strong> Millionen Menschen mit Behinderung haben das<br />
Recht auf die Umsetzung der UN-<br />
Behindertenrechtskonvention.<br />
Wir wollen innerhalb der Partei DIE LINKE. mit gutem<br />
Beispiel vorangehen.
Änderungsantrag: S.5.<br />
Antragsteller/in: Ortsverband<br />
Aschersleben/ Sachsen-Anhalt, AG „Über<br />
den Tag hinaus“ Sachsen-Anhalt<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 10 Geschlechterdemokratie Abs. 5<br />
Bei der Aufstellung von Wahlbewerberinnen und<br />
Wahlbewerbern für Parlamente und kommunale<br />
Vertretungskörperschaften muss ein mindestens hälftiger<br />
Frauenanteil in der Fraktion bzw. in der<br />
Abgeordnetengruppe gewährleistet sein.<br />
Bei Wahlvorschlaglisten sind einer der beiden ersten<br />
Listenplätze und im Folgenden die ungeraden<br />
Listenplätze ausschließlich für die Frauen bestimmt,<br />
soweit Bewerberinnen zur Verfügung stehen.<br />
Wenn von der Wahlvorschlagliste Frauen zurücktreten,<br />
können auf die vorher von Frauen besetzten Plätze nur<br />
Frauen nachrücken. <strong>Hier</strong>von unberührt bleibt die<br />
Möglichkeit der Versammlung, einzelne Bewerberinnen<br />
nicht zu wählen. Reine Frauenlisten sind möglich.<br />
Begründung: Im Landesverband Sachsen-Anhalt hatte<br />
eine Bewerberin für die Landesliste (Landtagswahl 2011)<br />
aus persönlichen Gründen, vor Ablauf der<br />
Einreichungsfrist beim Landeswahlleiter ihre Kandidatur<br />
zurückgezogen. <strong>Die</strong>s hatte zur Folge, dass ein ungerader<br />
Listenplatz zunächst unbesetzt blieb. Durch eine autarke<br />
Entscheidung von (nur) 3 Mitgliedern des<br />
Landesvorstandes, wurde unter Missachtung der<br />
Bundessatzung § 10 Abs. 5 entschieden, den<br />
nächstfolgenden männlichen Bewerber von einem<br />
geraden auf einen ungeraden Listenplatz aufrücken zu<br />
lassen. <strong>Die</strong>se Vorgehensweise hat zu einer erheblichen<br />
Beschäftigung von Genossinnen und Genossen geführt:<br />
zwei Anträge an die Landesschiedskommission und<br />
Berufungsanträge an die Bundesschiedskommission.<br />
<strong>Die</strong>ser Änderungsantrag soll bewirken, dass ein<br />
Regelverstoß wie im Landesverband Sachsen-Anhalt<br />
geschehen, sich nicht wiederholt<br />
Ortsverband Aschersleben/ Sachsen-Anhalt, Beschluss<br />
vom 10. August 2011<br />
AG „Über den Tag hinaus“ Sachsen-Anhalt , Beschluss<br />
vom 17. August 2011<br />
242<br />
Änderungsantrag: S.6.<br />
Antragsteller: Hubert Lauer (Kreisverband<br />
Donnersberg)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Ergänzung zu § 32 (4):<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder des Parteivorstandes und jedes<br />
Landesvorstandes dürfen mehrheitlich keine<br />
Mandatsträgerinnen und Mandatsträger der Europa-, der<br />
Bundes- bzw. der Landesebene sein. Bei dieser<br />
zahlenmäßigen Beschränkung sind auch Angestellte<br />
dieser Mandatsträgerinnen und Mandatsträger,<br />
Angestellte der Bundes- und Landespartei sowie<br />
Angestellte der Bundestags- und Landtagsfraktion<br />
einzubeziehen.
Änderungsantrag: S.7.<br />
Antragstellerin: Mitgliederversammlung<br />
der Ortsverbände Treuen und Lengenfeld<br />
Im Kreisverband Vogtland-Plauen<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Absatzes 7 im § 7 Innerparteiliche<br />
Zusammenschlüsse<br />
Bisheriger Text:<br />
Bundesweite Zusammenschlüsse können Delegierte zum<br />
Parteitag entsenden.<br />
<strong>Die</strong>ser Text soll ersatzlos gestrichen werden.<br />
Begründung: Wir sehen in der bisherigen Möglichkeit<br />
auch Ursachen für Tendenzen der Verselbständigung der<br />
Zusammenschlüsse und Profilierungsbestrebungen in<br />
öffentlichen Medien, die letztlich dem Gesamtbild unserer<br />
Partei schaden können. Damit sprechen wir uns nicht<br />
gegen die Sinnhaftigkeit der bundes- bzw. landesweiten<br />
Zusammenschlüsse aus. Vielmehr sehen wir in den<br />
vertiefenden Auseinandersetzungen zu<br />
verschiedenartigen gesellschaftlichen Problemen und<br />
Fragen einen wesentlichen Nutzen für die Partei. Bei<br />
Anerkennung der pluralistischen Herkunft,<br />
Zusammensetzung und Wirkung der Partei DIE LINKE<br />
muss aber ein einheitliches Wiedererkennungsbild für die<br />
Partei in der Öffentlichkeit geformt werden. Das kann am<br />
besten durch die Verankerung jedes Genossen in der<br />
gültigen Parteistruktur, also von der BO, dem OV bzw.<br />
dem KV an erreicht werden. Gerade die Mitglieder, die<br />
sich für einzelne Themenfelder interessieren und diese<br />
vertiefend bearbeiten, sollten ihre Erkenntnisse und ihr<br />
Wissen verstärkt mit den BO/OV und Kreisverbänden<br />
austauschen. <strong>Die</strong> leider in den letzten Jahren<br />
festgestellten Tendenzen der Verselbständigung, die ja<br />
bis zur Teilung nach „theoretischer“ und „praktischer“<br />
Vor-Ort-Parteiarbeit gehen, sollte nicht fortgesetzt<br />
werden. <strong>Die</strong> Delegierung zu beschließenden Parteitagen<br />
sollte grundsätzlich nur über basisbezogene<br />
Delegierungen erfolgen – also BO/OV schlagen vor,<br />
Kreisverbände wählen für Teilnahme an Auswahlgremien<br />
(Regionalen Vertreterversammlungen) oder direkt für<br />
Parteitage.<br />
Es darf nicht sein, dass durch eigene stimmberechtigte<br />
Delegierte von Zusammenschlüssen die<br />
Zusammensetzung von Parteitagen nicht mehr dem<br />
Querschnitt der Gesamtpartei entspricht! Wer als<br />
Mitglied eines Zusammenschlusses von einer<br />
Basisversammlung delegiert wird, repräsentiert dann<br />
auch in erster Linie die Basis und erst in zweiter Linie<br />
seinen Zusammenschluss.<br />
243<br />
Beschlüsse der gemeinsamen und öffentlichen<br />
Mitgliederversammlung der Ortsverbände Treuen und<br />
Lengenfeld Im Kreisverband Vogtland-Plauen am<br />
29.08.2011 im Schachzimmer/Bürgerhaus Treuen
Änderungsantrag: S.8.<br />
Antragstellerinnen: Christel Rajda und<br />
Halina Wawzyniak<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 21 Absatz 4 der Bundessatzung der Partei DIE LINKE<br />
wird wie folgt geändert:<br />
(4) Der Bundesausschuss wählt die Vertreterinnen und<br />
Vertreter der Partei in die Organe den Kongress der<br />
Europäischen <strong>Linke</strong>n (EL) und unterbreitet einen<br />
Personalvorschlag für den Vorstand der Europäischen<br />
<strong>Linke</strong>n (EL).<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Satzungsänderung soll den Delegierten<br />
in außergewöhnlichen Situationen mehr<br />
Entscheidungsraum geben.<br />
244<br />
Änderungsantrag: S.9.<br />
Antragsteller: DIE LINKE Ortsverband St.<br />
Ingbert und Mitglieder im Kreisverband<br />
Saarpfalz<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Neuregelung Gliederung der Partei<br />
In der Bundessatzung ist der § 13 Abs. 7 zu ergänzen.<br />
Ortsverbände sind die kleinsten Gebietsverbände mit<br />
selbständiger Kassenführung und eigener Finanzplanung.<br />
<strong>Die</strong> Ortsverbände sind zuständig für alle politischen und<br />
organisatorischen Aufgaben ihres Bereiches.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Ortsverbände machen schließlich die<br />
Kern-Basisarbeit vor Ort, sind das Humankapital der<br />
Partei DIE LINKE. Es ist Ortsverbandsvorständen nicht<br />
zuzumuten, dass sie um jeden Euro/Cent kämpfen<br />
müssen, um vor Ort tätig sein zu können.<br />
Kurzfristige Reaktionen auf Entscheidungen von<br />
Kommunalparlamenten sind dadurch völlig unmöglich,<br />
weil die notwendigen finanziellen Mittel erst beantragt<br />
werden müssen.<br />
Dazu ist es unerlässlich, dass Ortsverbände ein<br />
Selbstbestimmungsrecht über ihren Anteil an den<br />
Parteifinanzen erhalten.<br />
Es kann nicht sein, dass Mitglieder unserer Partei in den<br />
Stadtrat gewählt werden, dort über finanzielle Anträge<br />
(Haushaltsplanung) mit Auswirkungen auf die gesamte<br />
Stadt entscheiden müssen – was ein hohes Maß an<br />
politischem Verantwortungsbewusstsein voraussetzt –<br />
aber in den Finanzen der eigenen Partei von der<br />
Parteiobrigkeit für unmündig erklärt werden und auf<br />
Ortsverbandsebene keine eigene Kasse haben dürfen.<br />
Wie in anderen demokratischen Parteien sollten auch bei<br />
der Partei DIE LINKE Mitgliedsbeiträge den eigenen<br />
Mitgliedern auf der Ortsverbandsebene zugutekommen.<br />
Der Ortsverbandsvorstand St. Ingbert und Mitglieder im<br />
Saarpfalzkreis der Partei DIE LINKE empfehlen: dass 50%<br />
jedes Beitragseuros in die Ortsverbände, 20% in die<br />
Kreisverbände, und je 15% in die Landes- und<br />
Bundeskasse fließen.<br />
Spendengelder werden zu 100% auf der Parteiebene<br />
eingenommen, auf der sie gespendet werden.<br />
Für die Ortsverbandsschatzmeister gelten gegenüber<br />
dem Kreisverbandsschatzmeister die gleichen Rechte<br />
und Pflichten wie sie auch jetzt schon für den
Kreisverbandsschatzmeister gegenüber dem<br />
Landesschatzmeister gelten.<br />
Beitragsgelder sind vor Ort zu kassieren, dann einen<br />
Anteil nach „oben“ zu geben. Andersherum ist ein<br />
diktatorisches Element.<br />
Ortsverbandsvorstand und Ortsmitgliederversammlungen<br />
müssen alle Rechte haben, über die Politik der Parte vor<br />
Ort zu entscheiden.<br />
<strong>Die</strong> LINKE ist dann eine demokratische Partei, wenn die<br />
Ortsverbände/ Ortsmitgliederversammlungen<br />
rechtsgültig politische und andere Beschlüsse fassen<br />
können, für deren Verwirklichung sie auch die Gelder aus<br />
den Beitragseinnahmen der Partei unmittelbar zur<br />
Verfügung hat.<br />
Wird hiervon abgewichen, handelt es sich um eine nicht<br />
ganz demokratisches Vorgehen.<br />
Denn es dreht die Parteivolkssouveränität um, wenn der<br />
Landes- oder Kreisvorstand den Ortsverbänden Geld<br />
nicht gibt, verweigert. Demokratie in einer Partei ist dann<br />
vorhanden, wenn „alle Macht vom Parteivolk ausgeht“.<br />
Beschluss des Ortsverbandsvorstandes vom 07.06.2011<br />
und 04.08.2011<br />
245<br />
Änderungsantrag: S.10.<br />
Antragsteller/in: Landesparteitag der<br />
LINKEN. NRW 10./11.07.2011,<br />
BAG LISA<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Wegfall der 25%-Klausel<br />
§ 10 Absatz (4) der letzte Satz wird ersatzlos gestrichen.<br />
(4) Bei Wahlen von Vorständen, Kommissionen,<br />
Arbeitsgremien und Delegierten sind grundsätzlich<br />
mindestens zur Hälfte Frauen zu wählen. Ist dies nicht<br />
möglich, bleiben die den Frauen vorbehaltenen Mandate<br />
unbesetzt, eine Nachwahl ist jederzeit möglich. Kreise-<br />
und Ortsverbände, deren Frauenanteil bei weniger als<br />
einem Viertel liegt, können im Einzelfall Ausnahmen<br />
beschließen.<br />
Begründung: Wegen Missbrauchs wird in § 10 Absatz (4)<br />
der letzte Satz ersatzlos gestrichen.<br />
Wir übernehmen die untenstehende Begründung des<br />
Antrag der BAG Lisa und möchten hinzufügen, dass<br />
gerade aufgrund des erfolgreich geführten<br />
Frauenwahlkampes und des entwickelten Papiers zur<br />
Gewinnung von Mitgliedern nur folgerichtig ist, die<br />
begonnene Arbeit für einen Frauenparteiaufbau weiter zu<br />
führen und dazu die entsprechenden Bedingungen zu<br />
schaffen.<br />
DIE LINKE setzt sich in ihren programmatischen<br />
Eckpunkten für die Geschlechtergerechtigkeit in der<br />
Gesellschaft ein. Um diesem Ziel gerecht zu werden,<br />
müssen jedoch alle LINKEN gemeinsam für dieses Ziel<br />
kämpfen und dies auch innerhalb der Partei umsetzen.<br />
Wenn DIE LINKE mehr weibliche Mitglieder und mehr<br />
Frauen bei Wahlen gewinnen will,<br />
müssen alle LINKEN dafür sorgen, dass Frauen auf allen<br />
Ebenen der Partei und in den öffentlichen Ämtern, die die<br />
Partei besetzt, mindestens gleichermaßen stark<br />
repräsentiert sind.<br />
<strong>Die</strong> Klausel "Kreise- und Ortsverbände, deren Frauenanteil<br />
bei weniger als einem Viertel liegt, können im Einzelfall<br />
Ausnahmen beschließen." wird in einigen Kreisverbänden<br />
in einem anderen Sinn angewandt, als sie ursprünglich<br />
gedacht war. Oft wird darin keine Ausnahmebestimmung<br />
für Notfälle gesehen, sondern diese Klausel wird gezielt<br />
genutzt, um Frauen von Vorstandsposten und Mandaten<br />
fernzuhalten, was ganz und gar nicht unserer<br />
Programmatik entspricht.
Selbst in Fällen, in denen sich mehrere geeignete<br />
Kandidatinnen zur Wahl stellten, die Frauenquote aber<br />
knapp unter 25% lag, wurde Antrag auf Aufhebung der<br />
Frauenquote gestellt. Ergebnis waren die Ausgrenzung<br />
der Kandidatinnen, rein männliche Kreisvorstände oder<br />
Wahllisten.<br />
Was ursprünglich zur Aufrechterhaltung der<br />
Arbeitsstrukturen in Kreisverbänden mit nur wenigen<br />
weiblichen Mitgliedern und als absolute<br />
Ausnahmesituation gedacht war, wird häufig als<br />
Instrument gegen Frauen genutzt.<br />
Das widerspricht eklatant dem zweiten Satz §10 Absatz<br />
(1): "Es ist Ziel der Partei, dass Frauen weder diskriminiert<br />
noch in ihrer politischen Arbeit behindert werden" und<br />
stellt damit einen Satzungsverstoß dar!<br />
Deshalb ist es zwingend notwendig diese Klausel zu<br />
streichen!<br />
246<br />
Änderungsantrag: S.11.<br />
Antragsteller: Teresa Maria Thiel<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 32 (4) lautet bisher:<br />
§ 32 (4)<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder des Parteivorstandes und jedes<br />
Landesvorstandes dürfen mehrheitlich keine<br />
Mandatsträgerinnen und Mandatsträger der Europa-, der<br />
Bundes- oder der Landesebene sein.<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 32 (4)<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder des Parteivorstandes und jedes<br />
Landesvorstandes dürfen keine Mandatsträgerinnen und<br />
Mandatsträger der Europa-, der Bundes- oder der<br />
Landesebene sein.<br />
Parteimitglieder, die in einem beruflichen oder<br />
finanziellen Abhängigkeitsverhältnis zur Partei<br />
stehen, können kein Vorstandsamt bekleiden.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Trennung von Amt und Mandat hatte<br />
sich in der WASG bewährt. Dort wollte man durch die<br />
Erfahrungen mit der SPD und der „Basta-Politik“ des<br />
Bundeskanzlers Schröder eine klare Trennung innerhalb<br />
der Partei, denn nur so ist Basisdemokratie erst möglich.<br />
<strong>Die</strong>se Regeln müssen darüber hinaus für die Mitarbeiter<br />
der Partei, der Fraktionen und der Partei-Stiftung gelten.<br />
<strong>Die</strong> jetzige Regelung hat sich nicht bewährt. Der<br />
Bundesvorstand besteht jetzt schon mehrheitlich aus<br />
Mandatsträgern aus dem Bundestag, aus Landtagen und<br />
dem Europaparlament.<br />
Der Personalvorschlag für den Geschäftsführenden<br />
Bundesvorstand besteht nur aus Mandatsträgern des<br />
Bundestages und eines Landtages und ist für mich schon<br />
als Vorschlag satzungswidrig.<br />
<strong>Die</strong> jetzige Vorschrift, dass mehrheitlich keine<br />
Mandatsträgerinnen und Mandatsträger im<br />
Bundesvorstand sein dürfen, wird konterkariert mit dem<br />
Personalvorschlag, der nur aus Mandatsträgerinnen und<br />
Mandatsträgern besteht, denn der geschäftsführende<br />
Parteivorstand besteht gem. § 19 (1) Bundessatzung aus<br />
zwölf Mitgliedern und dürfte demnach höchstens mit fünf<br />
Mandatsträgern besetzt sein.
Bei den vorgeschlagenen zwei Vorsitzenden, vier<br />
Stellvertretern, einem Bundesschatzmeister und zwei<br />
Bundesgeschäftsführern sind das aber bereits neun<br />
Mandatsträgerinnen und Mandatsträger. Hinzu kommt<br />
ein Beauftragter, auch mit Bundestagsmandat.<br />
Damit können noch 11 Mandatsträgerinnen und<br />
Mandatsträger in den Bundesvorstand gewählt werden<br />
und 23 Mitglieder ohne Mandat.<br />
<strong>Die</strong> Satzung kann nicht so ausgelegt werden, dass im<br />
geschäftsführenden Bundesvorstand 75 % mit Mandat<br />
und 25 % ohne Mandat sind und im übrigen<br />
Bundesvorstand der Ausgleich zu erfolgen hat.<br />
<strong>Die</strong> jetzige Vorschrift hat sich nicht bewährt und ist daher<br />
zu abzuändern.<br />
Das hat den Vorteil, dass Partei und Fraktion unabhängig<br />
voneinander sind und sich besser ergänzen können.<br />
247<br />
Änderungsantrag: S.12.<br />
Antragsteller: Teresa Maria Thiel<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 32 Abs. (3) lautet bisher:<br />
§ 32 (3)<br />
Kein Parteiamt soll länger als acht Jahre durch dasselbe<br />
Parteimitglied ausgeübt werden.<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 32 (3)<br />
Kein Parteiamt oder Delegiertenmandat soll länger als<br />
acht Jahre durch dasselbe Parteimitglied ausgeübt<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> entsprechenden Ämter und Mandate aus den<br />
Quellparteien WASG und Linkspartei.PDS sind<br />
entsprechend anzurechnen.<br />
Begründung: Nach acht Jahren entsteht bei der<br />
Mehrzahl der Amts- und Mandatsträger eine Entfernung<br />
von der Basis.<br />
Um die Partei lebendig zu erhalten, ist die Rotation mit<br />
neuen Mitgliedern in diese Ämter und Mandate<br />
notwendig. <strong>Die</strong> Anrechnung auf die Zeiten in den<br />
Quellparteien ist auch im Hinblick auf die neuen<br />
Mitglieder notwendig, weil sie nur so eine Chance haben,<br />
gewählt zu werden. Wir wollen keine „Mandate auf<br />
Lebenszeit“ ausstellen.
Änderungsantrag: S.13.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Vogtland-Plauen<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 7 (7) Innerparteiliche Zusammenschlüsse<br />
Bisher:<br />
„Bundesweite Zusammenschlüsse können Delegierte zum<br />
Parteitag entsenden.“<br />
Neufassung:<br />
„Bundesweite Zusammenschlüsse können Delegierte mit<br />
beratender Stimme zum Parteitag entsenden.“<br />
Begründung: Wir sehen in der bisherigen Möglichkeit auch<br />
Ursachen für Tendenzen der Verselbständigung der<br />
Zusammenschlüsse und Profilierungsbestrebungen in<br />
öffentlichen Medien, die letztlich dem Gesamtbild unserer<br />
Partei schaden können. Damit sprechen wir uns nicht gegen<br />
die Sinnhaftigkeit der bundes- bzw. landesweiten<br />
Zusammenschlüsse aus. Vielmehr sehen wir in den<br />
vertiefenden Auseinandersetzungen zu verschiedenartigen<br />
gesellschaftlichen Problemen und Fragen einen<br />
wesentlichen Nutzen für die Partei. Bei Anerkennung der<br />
pluralistischen Herkunft, Zusammensetzung und Wirkung<br />
der Partei DIE LINKE muss aber ein einheitliches<br />
Wiedererkennungsbild für die Partei in der Öffentlichkeit<br />
geformt werden. Das kann am besten durch die<br />
Verankerung jedes Genossen in der gültigen Parteistruktur,<br />
also von der BO, dem OV bzw. dem KV an erreicht werden.<br />
Gerade die Mitglieder, die sich für einzelne Themenfelder<br />
interessieren und diese vertiefend bearbeiten, sollten ihre<br />
Erkenntnisse und ihr Wissen verstärkt mit den BO/OV und<br />
Kreisverbänden austauschen. <strong>Die</strong> leider in den letzten Jahren<br />
festgestellten Tendenzen der Verselbständigung, die ja bis<br />
zur Teilung nach „theoretischer“ und „praktischer“ Vor-Ort-<br />
Parteiarbeit gehen, sollte nicht fortgesetzt werden. <strong>Die</strong><br />
Delegierung zu beschließenden Parteitagen sollte<br />
grundsätzlich nur über basisbezogene Delegierungen<br />
erfolgen – also BO/OV schlagen vor, Kreisverbände wählen<br />
für Teilnahme an Auswahlgremien (Regionalen<br />
Vertreterversammlungen) oder direkt für Parteitage. Es darf<br />
nicht sein, dass durch eigene stimmberechtigte Delegierte<br />
von Zusammenschlüssen die Zusammensetzung von<br />
Parteitagen nicht mehr dem Querschnitt der Gesamtpartei<br />
entspricht! Wer als Mitglied eines Zusammenschlusses von<br />
einer Basisversammlung delegiert wird, repräsentiert dann<br />
auch in erster Linie die Basis und erst in zweiter Linie seinen<br />
Zusammenschluss.<br />
Beschluss aus der Kreismitgliederversammlung vom<br />
10. September 2011<br />
248
Änderungsantrag: S.14.<br />
Antragsteller: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag S.14.1.<br />
§ 8 Abs. 1 Satz 1<br />
soll wie folgt geändert werden:<br />
„Zu allen politischen Fragen Sachfragen in der Partei<br />
kann ein Mitgliederentscheid (Urabstimmung)<br />
stattfinden.“<br />
Begründung: Der Ausdruck „politische Fragen“ ist zu<br />
unpräzise. In einer politischen Partei haben letztlich alle<br />
Fragen, denen eine besondere Relevanz zugeschrieben<br />
wird, eine politische Bedeutung. Bereits beim letzten<br />
Mitgliederentscheid zur „Doppelspitze“ der Parteiführung<br />
gab es Debatten (und einen Anfechtungsversuch bei der<br />
Schiedskommission), ob es sich wirklich um eine<br />
„politische Frage“ im engeren Sinne oder um eine bloße<br />
Organisationsfrage handele. Eine solche Unterscheidung<br />
wird sich in einer politischen Partei niemals trennscharf<br />
vornehmen lassen. Deshalb wird beantragt, den Ausdruck<br />
„politische Fragen“ durch den Begriff „Sachfragen“ zu<br />
ersetzen. Er grenzt präzise ab, worum es geht: Alle Arten<br />
von Fragen, denen eine so hohe Relevanz zugeschrieben<br />
wird, dass dies 5000 Mitglieder durch ihre Unterschrift<br />
verlangen, sollen einem Mitgliederentscheid zugänglich<br />
sein. <strong>Die</strong>s im Unterschied und in Abgrenzung zu<br />
Personalfragen, also Wahlen, die allein Mitglieder- und<br />
Delegiertenversammlungen vorbehalten bleiben. Eine<br />
solche Abgrenzung ist sinnvoll, weil die persönliche<br />
Vorstellung von Kandidaten bei Wahlen von<br />
entscheidender Bedeutung zur Beurteilung von deren<br />
Eignung sein kann, deshalb die Beschränkung auf<br />
Mitglieder- und Delegiertenversammlungen. Eine<br />
Sachfrage hingegen lässt sich argumentativ durch eine<br />
Gegenüberstellung von Pro- und Contra-Argumenten<br />
beurteilen, dazu ist keine persönliche Anwesenheit<br />
erforderlich. <strong>Die</strong> Wahl von Vorständen und Vorsitzenden<br />
ist nach dem Parteiengesetz ohnehin Mitglieder- und<br />
Delegiertenversammlungen vorbehalten, dazu darf also<br />
gar kein verbindlicher Mitgliederentscheid durchgeführt<br />
werden. Höchstens eine unverbindliche<br />
Mitgliederbefragung, die ggf. auch völlig unabhängig von<br />
§ 8 „Mitgliederentscheide“ erfolgen könnte (was wir aber<br />
aus dem oben genannten Grund nicht für sinnvoll halten,<br />
zumal es Mitglieder- und Delegiertenversammlungen in<br />
einer zentralen Funktion entwerten würde).<br />
Änderungsantrag S.14.2.<br />
§ 8 Abs. 3<br />
soll wie folgt geändert werden:<br />
249<br />
„Stimmberechtigt sind alle Mitglieder. Der dem<br />
Mitgliederentscheid zugrunde liegende Antrag ist<br />
beschlossen, wenn ihm bei einer Beteiligung von<br />
mindestens einem Viertel der Mitglieder eine einfache<br />
Mehrheit zustimmt.“<br />
Begründung: Solche Beteiligungsquoren zusätzlich zur<br />
Mehrheitsentscheidung werden in der neueren<br />
politikwissenschaftlichen Fachdiskussion abgelehnt<br />
(siehe z.B. Otmar Jung: Zur Problematik des<br />
Beteiligungsquorums. In: Jahrbuch für Direkte<br />
Demokratie 2009, S. 40-65, Nomos, Baden-Baden).<br />
Beteiligungsquoren sind unnötig, weil die hohe Relevanz<br />
des Themas für die Mitglieder bereits durch das<br />
vorausgehende Unterschriftenquorum gewährleistet ist<br />
(5000 Mitglieder müssen unterschreiben, damit es<br />
überhaupt zum Mitgliederentscheid kommt).<br />
Beteiligungsquoren führen zu keiner Steigerung der<br />
Abstimmungsbeteiligung, sondern sie reduzieren die<br />
Abstimmungsbeteiligung deutlich, weil manche durch ein<br />
Fernbleiben von der Abstimmung auf ein Scheitern des<br />
Begehrens hoffen. <strong>Die</strong>ser Effekt ist empirisch<br />
nachgewiesen. Beteiligungsquoren führen zu einer<br />
Verzerrung des Ergebnisses: Wenn sich Mitglieder<br />
enthalten wollen, weil sie die Entscheidung den<br />
Abstimmenden überlassen wollen, wird ihre Enthaltung<br />
durch das Quorum wie eine Nein-Stimme gewertet.<br />
Umgekehrt kann es dazu kommen, dass die Abgabe von<br />
Nein-Stimmen zum Erreichen des Quorums und damit zur<br />
Annahme (!) des Begehrens führt. <strong>Die</strong> Abgabe der „Nein“-<br />
Stimmen hätte dann genau das Gegenteil von dem<br />
bewirkt, was die Abstimmenden wollten.<br />
Beteiligungsquoren führen häufig zu Boykottstrategien:<br />
Statt sich einer argumentativen Auseinandersetzung um<br />
das Pro und Contra des Anliegens zu stellen,<br />
boykottieren Gegner des Begehrens den politischen<br />
Dialog, um der Sache möglichst wenig Aufmerksamkeit<br />
zukommen zu lassen, in der Hoffnung, dass dann auch<br />
die Beteiligung gering ist und das Quorum verfehlt wird.<br />
Das ist für die demokratische Meinungsbildung und einen<br />
solidarischen Diskurs tödlich. Ein Beteiligungsquorum bei<br />
Mitgliederentscheiden ist<br />
inkonsistent, denn für Mitgliederversammlungen gilt nach<br />
§ 30 Abs. 3 unserer Satzung: „Mitgliederversammlungen<br />
sind unabhängig von der Zahl der Anwesenden<br />
beschlussfähig, wenn alle teilnahmeberechtigten<br />
Parteimitglieder ordnungsgemäß eingeladen wurden.“<br />
Warum sollte bei Mitgliederentscheiden etwas anderes<br />
gelten? Würde bei Mitgliederversammlungen ein ähnlich<br />
hohes Beteiligungsquorum von 25 % aller Mitglieder<br />
gelten, wären fast alle unsere Versammlungen<br />
beschlussunfähig.<br />
Ein Beteiligungsquorum bei Mitgliederentscheiden steht<br />
in eklatantem Widerspruch zu unseren öffentlichen<br />
politischen Forderungen zur direkten Demokratie: Unsere<br />
Bundestagsfraktion hat mit ihrem 2010 in den Bundestag<br />
eingebrachten Gesetzentwurf 17/1199 für bundesweite<br />
Volksentscheide gefordert, dass diese kein<br />
Beteiligungsquorum beinhalten dürfen. Zum aktuell<br />
bevorstehenden Volksentscheid zu „Stuttgart 21“ in<br />
Baden-Württemberg haben die <strong>Linke</strong>, die SPD und die<br />
Grünen in ihren Landtagswahlprogrammen gefordert (und<br />
SPD und Grüne auch in ihrem Koalitionsvertrag<br />
festgeschrieben), dass das Quorum bei Volksentscheiden<br />
in Baden-Württemberg abgeschafft werden soll, ähnlich
wie das in Bayern oder der Schweiz schon lange der Fall<br />
ist. Wie sollen wir als <strong>Linke</strong> glaubwürdig bleiben, wenn<br />
wir nach außen hin die Abschaffung solcher<br />
demokratisch fragwürdiger Quoren fordern, wir aber<br />
parteiintern daran festhalten?<br />
Mehrheit ist Mehrheit. Wer sich nicht an einer<br />
Abstimmung beteiligt, muss den Mehrheitswillen der<br />
Abstimmenden akzeptieren. Wer will, dass ein Begehren<br />
abgelehnt wird, muss inhaltlich für seine Position werben<br />
und damit für eine Beteiligung mit einer „Nein“-Stimme -<br />
anstatt darauf zu setzen, dass durch Verweigerung und<br />
Boykott alles am Quorum scheitert. Das<br />
Beteiligungsquorum bei Mitgliederentscheiden ist<br />
deshalb abzuschaffen.<br />
Änderungsantrag S.14.3.<br />
§ 17 Abs. 5 Satz 1-3<br />
soll wie folgt geändert werden:<br />
„Anträge an den Parteitag können bis spätestens sechs<br />
vier Wochen vor Beginn eingereicht werden. Sie sind den<br />
Delegierten spätestens vier zwei Wochen vor Beginn der<br />
Tagung zuzustellen. Leitanträge und andere Anträge von<br />
grundsätzlicher Bedeutung sind spätestens acht Wochen<br />
vor dem Parteitag parteiöffentlich zu publizieren.“<br />
Begründung: Das bisherige Fristensystem für Parteitage<br />
funktioniert nicht gut. <strong>Die</strong> Antragskommission ist<br />
gezwungen, neben dem diesmal auf den 8.9. gesetzten<br />
„Antragsschluss“ (6 Wochen vor Parteitag) und dem auf<br />
den 6.10. gelegten „Antragschluss für Änderungsanträge<br />
zu den bis 8.9. eingereichten Anträgen“ (2 Wochen vor<br />
Parteitag) auch noch eine „Freiwillige Frist“ als „Bitte“ für<br />
den 22.9. vorzusehen, weil sie weiß, dass 95 % aller<br />
Anträge als Änderungsanträge eingehen und eine solche<br />
Antragsflut nur mit äußersten Schwierigkeiten verarbeitet<br />
werden kann, wenn sie erst 2 Wochen vor dem Parteitag<br />
eingeht. Denn die Delegierten sollen ja die umfassenden<br />
Antragshefte noch rechtzeitig vor dem Parteitag erhalten,<br />
um sich vorher gründlich damit beschäftigen zu können.<br />
Darüber hinaus ist eine solche Vielzahl von Fristen für die<br />
Parteimitglieder verwirrend.<br />
Das bisherige Fristensystem funktioniert deshalb nicht,<br />
weil es von falschen Voraussetzungen ausgeht: Erstens<br />
gibt es faktisch gar keine Änderungsanträge zu den bis<br />
zum 8.9. (6 Wochen-Frist) eingereichten regulären<br />
Anträgen, sondern faktisch immer nur zu den<br />
Leitanträgen, die schon 8 Wochen vor dem Parteitag<br />
vorliegen. Es ist deshalb sinnlos, für diese<br />
Änderungsanträge zu den Leitanträgen (die über 95 %<br />
aller Anträge ausmachen) eine Einreichungsfrist erst 2<br />
Wochen vor dem Parteitag vorzusehen (dies führt zu<br />
enormen Verarbeitungsproblemen und dazu, dass die<br />
Delegierten die entsprechenden Antragshefte vorher<br />
nicht mehr gründlich durcharbeiten können). Eine 4-<br />
Wochen-Frist vor dem Parteitag würde für diese<br />
Änderungsanträge zu den Leitanträgen völlig ausreichen,<br />
um das gewollte Zeitfenster von 4 Wochen nach<br />
Veröffentlichung zu gewährleisten, da die Leitanträge ja<br />
schon mindestens 8 Wochen vor dem Parteitag<br />
veröffentlicht werden. Sollten wider Erwarten doch<br />
irgendwann einmal ein Änderungsantrag zu einem<br />
regulären Antrag eingehen, könnte dieser auch als<br />
250<br />
Initiativantrag auf dem Parteitag selbst eingebracht<br />
werden, eine gesonderte 2-Wochen-Frist ist für diesen in<br />
der Praxis fast nie auftretenden Fall nicht notwendig.<br />
Zweitens scheint das bisherige System mit seinen<br />
gestaffelten Fristen von der irrigen Annahme auszugehen,<br />
dass sich Kreisparteitage und andere antragsberechtigte<br />
Gremien in zeitlich kurzem Abstand mehrfach treffen, um<br />
zunächst den Leitantrag, zwei Wochen später dann<br />
reguläre Anträge, und nochmal zwei Wochen später dann<br />
Änderungsanträge zu beraten, um diese dann gestaffelt<br />
nach den verschiedenen Fristen einzureichen. Eine<br />
solche Annahme ist unrealistisch. Typischerweise treten<br />
Kreisparteitage im Vorfeld eines Bundesparteitages ein<br />
einziges Mal zusammen, um gesammelt sowohl die<br />
Leitanträge als auch die davon unabhängigen eigenen<br />
Anträge zu beraten. Eine Unterscheidung der Fristen für<br />
reguläre Anträge und Änderungsanträge zu den<br />
Leitanträgen ist deshalb auch aus dieser Perspektive<br />
sinnlos.<br />
Deshalb schlagen wir das folgende vereinfachte System<br />
vor, das all die genannten Probleme und<br />
Widersinnigkeiten vermeidet: Spätestens 8 Wochen vor<br />
dem Parteitag sind die Leitanträge zu veröffentlichen (ist<br />
bereits jetzt so). 4 Wochen vor dem Parteitag gibt es eine<br />
einzige Frist, bis zu der alle Arten von Anträgen<br />
einzureichen sind (sowohl Änderungsanträge zu den<br />
Leitanträgen als auch davon unabhängige reguläre<br />
Anträge). <strong>Die</strong> Antragskommission verarbeitet diese<br />
Anträge und stellt sie 2 Wochen vor dem Parteitag allen<br />
Delegierten als Antragshefte zu, so dass sich die<br />
Delegierten schon im Vorfeld des Parteitages intensiver<br />
damit beschäftigen können. Beim Parteitag selbst ist<br />
dann nur noch die nachträgliche Einbringung von<br />
Dringlichkeits- und Initiativanträgen durch Vorlage von 50<br />
Delegiertenunterschriften möglich (wie bisher), wobei der<br />
weitgehend hypothetische Fall eines Änderungsantrages<br />
zu einem regulären Antrag auch als Dringlichkeits- bzw.<br />
Initiativantrag zugelassen werden kann, weil sich die<br />
Kenntnis des regulären Antrags ja erst nach der 4-<br />
Wochen-Antragsfrist erheben hat, nämlich mit der<br />
Veröffentlichung des entsprechenden Antragshefts zwei<br />
Wochen vor dem Parteitag.<br />
<strong>Die</strong> vorgeschlagene Änderung des Fristensystems<br />
erfordert die genannte Satzungsänderung (sowie eine<br />
geringfügige Anpassung der Geschäftsordnung des<br />
Parteitages bei seiner Neukonstituierung 2012). <strong>Die</strong><br />
Landesparteitage in Baden-Württemberg arbeiten bereits<br />
mit diesem deutlich effektiveren System, eine<br />
entsprechende Änderung der Landessatzung wurde<br />
vorgenommen.<br />
Änderungsantrag S.14.4.<br />
§ 22 Abs. 1 b)<br />
soll wie folgt geändert werden:<br />
„b) zwölf von der Versammlung der Sprecherinnen und<br />
Sprecher der bundesweiten Zusammenschlüsse zu<br />
wählende Mitglieder, Vertreter/innen der bundesweiten<br />
Zusammenschlüsse. Welche bundesweiten<br />
Zusammenschlüsse jeweils eine/n Vertreter/in in den<br />
Bundesausschuss entsenden können, ermittelt der<br />
Parteivorstand auf der Basis eines nach den<br />
Mitgliederzahlen der bundesweiten Zusammenschlüsse
gewichteten und geschlechterquotierten Losverfahrens.<br />
<strong>Die</strong> Wahl hat durch eine bundesweite Mitglieder- oder<br />
Delegiertenversammlunq des jeweiliqen<br />
Zusammenschlusses zu erfolqen.“<br />
Begründung: <strong>Die</strong> bisherige Regelung, wonach eine<br />
„Versammlung der Sprecher“ nach unklaren Regeln und<br />
unabhängig von der Mitgliederstärke der<br />
Zusammenschlüsse die Zusammensetzung der<br />
Delegierten quasi auskungelt, ist demokratisch<br />
unbefriedigend. Im Leitantrag des Parteivorstands wird<br />
deshalb vorgeschlagen, die Wahl der Delegierten durch<br />
die „Versammlung der Sprecher“ durch folgenden Zusatz<br />
zu ergänzen: „ ... wobei beim Stimmrecht die Stärke der<br />
Zusammenschlüsse zu berücksichtigen ist. Das Nähere<br />
zum Verfahren regelt der Bundesausschuss.“ Auch das<br />
ist aber unbefriedigend und kaum praktikabel, weil unklar<br />
bleibt, wie bei einer solchen Versammlung die Sprecher<br />
ihr Stimmrecht „unter Berücksichtigung der<br />
Mitgliederstärke“ ausüben sollen. Es bleibt schleierhaft,<br />
wie das gehen soll. <strong>Die</strong>ses nicht zu Ende gedachte<br />
Problem dann dem Bundesausschuss zuzuschieben, ist<br />
eine Zumutung. Deshalb schlagen wir einen anderen<br />
konkreten Lösungsweg vor: <strong>Die</strong> Wahl der Delegierten der<br />
bundesweiten Zusammenschlüsse erfolgt nicht durch<br />
eine "Versammlung der Sprecher", sondern durch die<br />
Mitglieder- oder Delegiertenversammlung des jeweiligen<br />
bundesweiten Zusammenschlusses selbst. Welchem<br />
bundesweiten Zusammenschluss für einen Parteitag ein<br />
Delegiertenmandat zusteht, wird vorher durch ein nach<br />
der Mitgliederstärke der Zusammenschlüsse gewichtetes<br />
und geschlechterquotiertes Losverfahren ermittelt.<br />
Mitgliederstarke Zusammenschüsse haben somit eine<br />
höhere Chance auf ein Delegiertenmandat, aber auch<br />
mitgliederschwächere Zusammenschlüsse bleiben nicht<br />
von vornherein chancenlos. Ein Rotationsverfahren<br />
alternativ zum Losverfahren ist nicht praktikabel, weil<br />
sich die Zahl und Mitgliederstärke der<br />
Zusammenschlüsse von Parteitag zu Parteitag laufend<br />
ändert. Ein nach Mitgliederstärke quotiertes Losverfahren<br />
ist hier für alle Zusammenschlüsse die gerechteste<br />
Lösung.<br />
Änderungsantrag S.14.5.<br />
§ 39 Abs. 2 Satz 1<br />
soll wie folgt geändert werden:<br />
„Änderungen dieser Satzung müssen vom Parteitag mit<br />
einer satzungsändernden Mehrheit nach § 31 Abs. 4 oder<br />
durch Mitgliederentscheid und Parteitag mit einfacher<br />
Mehrheit beschlossen werden."<br />
Begründung: Der Leitantrag beabsichtigt, hier die Wörter<br />
„oder durch Mitgliederentscheid und Parteitag mit<br />
einfacher Mehrheit“ aus der Satzung zu streichen. Wir<br />
sind gegen diese Streichung und wollen, dass die<br />
Satzung an dieser Stelle so bleibt wie sie ist, lediglich<br />
ergänzt um die Präzisierung, dass im Falle einer<br />
Entscheidung allein durch den Parteitag eine<br />
satzungsändernde Mehrheit nach § 31 Abs. 4 gemeint<br />
ist. Würde die im Leitantrag beabsichtigte<br />
Satzungsänderung angenommen, wäre vor zwei Jahren<br />
der Weg zum Mitgliederentscheid über die „Doppelspitze“<br />
versperrt gewesen. Ein solcher Mitgliederentscheid zur<br />
Erreichung einer Satzungsänderung sollte aber auch<br />
251<br />
zukünftig eine der Möglichkeiten sein, auf die die Partei<br />
zurückgreifen<br />
kann. Würde die im Leitantrag beabsichtigte<br />
Satzungsänderung angenommen, könnte dies die Partei<br />
in eine äußerst schwierige Lage bringen: Denkbar wäre<br />
etwa das Szenario, dass in einer Mitgliederbefragung 70<br />
% der Mitglieder für eine Satzungsänderung stimmen, und<br />
sich dann auf einem Parteitag zwar eine einfache<br />
Mehrheit, aber keine Zwei-Drittel-Mehrheit dem<br />
Mitgliedervotum anschließt, womit die Satzungsänderung<br />
abgelehnt wäre. Ein solches Ignorieren des<br />
Mitgliederwillens kann für die Partei zu einer<br />
schwerwiegenden Zerreißprobe werden und zur<br />
Handlungsunfähigkeit führen. Wenn der Parteitag allein<br />
eine Satzungsänderung beschließen möchte,dann ist die<br />
in § 31 Abs. 4 geforderte Zwei-Drittel-Mehrheit<br />
angemessen, weil für Satzungsänderungen höhere<br />
Anforderungen gelten müssen als für einfache<br />
Beschlüsse. <strong>Die</strong>se „höhere Anforderung“ kann aber auch<br />
auf andere Weise erbracht werden, etwa durch einen<br />
zusätzlichen Mitgliederentscheid. Wenn die Mehrheit der<br />
Mitglieder bei einem Mitgliederentscheid ein Votum<br />
abgibt, was gewollt ist, dann sollte dies nicht durch eine<br />
Ein-Drittel-Minderheit von Parteitagsdelegierten blockiert<br />
werden können. Deshalb sollte auch zukünftig gelten:<br />
Satzungsänderungen entweder allein durch den Parteitag<br />
mit Zwei-Drittel-Mehrheit (nach § 31 Abs. 4 der Satzung),<br />
oder durch einen Mitgliederentscheid plus<br />
Parteitagsbeschluss mit jeweils einfacher Mehrheit.<br />
Beschlossen vom Kreisparteitag am 10.9.2011
Änderungsantrag: S.15.<br />
Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />
Gießen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag S.15.1.<br />
§ 2 Abs. 3<br />
Über den Einspruch einer Parteiaufnahme entscheidet die<br />
KMV statt des Vorstandes.<br />
Begründung: <strong>Die</strong>s ist unseres Erachtens nach Sache der<br />
Mitglieder.<br />
Änderungsantrag S.15.2.<br />
§ 3 Abs. 3<br />
Der Parteiaustritt darf auch gegenüber dem PV erfolgen.<br />
Begründung: Wenn über die Bundesebene der Partei<br />
eine Parteiaufnahme möglich ist, sollte auf gleicher<br />
Ebene auch ein Parteiaustritt möglich sein.<br />
Änderungsantrag S.15.3.<br />
§ 32 Abs. 4 Ausübung von Parteiämtern und<br />
Delegiertenmandaten.<br />
Dort wird unter Punkt 4 vor Parteivorstand der Begriff<br />
geschäftsführenden und des erweiterten eingefügt.<br />
Es heißt dann:<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder des geschäftsführenden Parteivorstandes,<br />
des erweiterten Parteivorstandes und jedes<br />
Landesvorstandes dürfen mehrheitlich keine<br />
Mandatsträgerinnen und Mandatsträger der Europa-, der<br />
Bundes- bzw. der Landesebene …<br />
<strong>Die</strong> vorgesehene Änderung (mehrheitlich keine<br />
Mandatsträger) ist auch auf den geschäftsführenden<br />
Vorstand anzuwenden.<br />
Begründung: Durchgängigkeitsprinzip (Debatte bekannt)<br />
<strong>Die</strong> Antragstellung wurde am Mittwoch, 07.09.2011<br />
durch die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes<br />
Gießen beschlossen.<br />
252<br />
Änderungsantrag: S.16.<br />
Antragsteller/innen: AG Cuba Sí in der<br />
Partei DIE LINKE, Ökologische Plattform in<br />
der Partei DIE LINKE, Landesverband Berlin<br />
der Linksjugend ´solid<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag S.16.1.<br />
§ 5 (2)<br />
wird wie folgt geändert:<br />
(2) In den Gliederungen der Partei nicht auf<br />
Gastmitglieder übertragbare Rechte sind:<br />
(weiter a. bis c. gemäß Leitantrag)<br />
Änderungsantrag S.16.2.<br />
§ 5 (4)<br />
an Stelle des laut Leitantrag zu streichenden Abschnitts<br />
(4) wird eingefügt:<br />
(4) In den Zusammenschlüssen nicht auf Gastmitglieder<br />
übertragbar ist das passive Wahlrecht bei der Wahl von<br />
Delegierten des jeweiligen Zusammenschlusses zu<br />
Parteitagen, Vertreterversammlungen und anderen<br />
Gremien der Gliederungen der Partei. <strong>Die</strong> Einzelheiten<br />
der Verfahrensweise bei der Übertragung von<br />
Mitgliederrechten innerhalb eines Zusammenschlusses<br />
legt dieser in seiner Satzung fest.<br />
Demzufolge bleibt die Nummerierung von § 5 (5)<br />
unverändert.<br />
Änderungsantrag S.16.3.<br />
§ 7 (1) Satz 1<br />
der Bundessatzung wird wie folgt geändert:<br />
(1) Innerparteiliche Zusammenschlüsse können durch die<br />
Mitglieder und die gegebenenfalls beteiligten<br />
Gastmitglieder frei gebildet werden.<br />
Begründung: Mit ihrer politischen und organisatorischen<br />
Tätigkeit auf ihren jeweiligen Politikfeldern stellen die<br />
Zusammenschlüsse in der Partei DIE LINKE bedeutsame<br />
Bindeglieder in die verschiedensten Bereiche der<br />
Gesellschaft dar. Sie arbeiten im politischen und sozialen<br />
Umfeld der Partei mit wichtigen sozialen Bewegungen,<br />
parteiunabhängigen Organisationen und<br />
außerparlamentarischen Gruppierungen sowie politisch
engagierten Einzelpersonen zusammen, die sich<br />
ihrerseits in vielgestaltiger Art und Weise an der Arbeit<br />
der Zusammenschlüsse auch personell beteiligen.<br />
<strong>Die</strong> aktive Mitwirkung von Gastmitgliedern aus solchen<br />
Bereichen innerhalb der Zusammenschlüsse erfolgt<br />
vielfach auf der Grundlage der weitestgehenden<br />
Gleichberechtigung im Verhältnis zu den im jeweiligen<br />
Zusammenschluss mitwirkenden Mitgliedern der Partei<br />
DIE LINKE.<br />
Viele der traditionell in der Partei aktiven bundesweiten<br />
Zusammenschlüsse verdanken gerade diesem<br />
gleichberechtigten Zusammenwirken wichtige Erfolge in<br />
der Gesellschafts- und in der Bündnispolitik sowie bei der<br />
Gewinnung von Neumitgliedern im Sinne der politischen<br />
Ziele DER LINKEN.<br />
Einige dieser traditionellen Zusammenschlüsse verfügen<br />
bereits seit Jahren über eigene Satzungen oder<br />
satzungsähnliche Arbeitsdokumente, in denen die Rechte<br />
der in ihnen tätigen Gastmitglieder im oben<br />
beschriebenen Sinne geregelt sind, vor allem in Bezug auf<br />
das Stimmrecht oder das aktive und passive Wahlrecht<br />
bei Wahlen der Sprecherräte oder anderer interner<br />
Gremien der Zusammenschlüsse.<br />
<strong>Die</strong> Einschränkungen der Übertragung von<br />
Mitgliederrechten in § 5 (2), welche für das Funktionieren<br />
und die Arbeit der Gliederungen der Partei notwendig und<br />
zweckmäßig sind, können also für das Funktionieren und<br />
die Arbeit eines Zusammenschlusses hinderlich und<br />
unzweckmäßig sein.<br />
Dementsprechend regelt auch der § 5 (3) der<br />
Bundessatzung die Verfahrensweise bei der Übertragung<br />
von Mitgliederrechten an Gastmitglieder ausdrücklich nur<br />
für die Gliederungen der Partei, während in § 7 (1) - (4)<br />
die Zusammenschlüsse ebenso ausdrücklich nicht als<br />
Gliederungen der Partei definiert sind, „… selbstständig …<br />
zur Weiterentwicklung von Mitglieder-, Organisations-<br />
und Kommunikationsstrukturen der Partei …“ beitragen<br />
und „… selbstständig über ihre Arbeitsweise und ihre<br />
innere Struktur (entscheiden)“.<br />
Daher muss den Zusammenschlüssen die freie<br />
Entscheidung darüber eingeräumt werden, wie sie auf der<br />
Grundlage ihres politischen Selbstverständnisses und der<br />
Erfahrungen ihrer Arbeit die Möglichkeit der Übertragung<br />
von Mitgliederrechten an Gastmitglieder im Sinne des § 5<br />
(1) gestalten wollen. <strong>Die</strong>s soll ausdrücklich nur insofern<br />
gelten, als es die Übertragung von Mitgliederrechten<br />
innerhalb des jeweiligen Zusammenschlusses betrifft.<br />
Eine solche Regelung für die Zusammenschlüsse sollte<br />
sich folgerichtig und dem Sinne nach aus § 5 (1) Satz 2, §<br />
7 (1) Satz 2, § 7 (3) Satz 1 und § 7 (4) Satz 1 der<br />
Bundessatzung ergeben, während in der aktuellen<br />
Fassung von § 5 (2) im Zusammenhang mit § 5 (1) Satz 2<br />
die dort aufgeführten Einschränkungen unbeschränkt in<br />
allen Bereichen der Partei gelten würden.<br />
Anmerkung: Im Übrigen garantieren die Regelungen der<br />
Bundessatzung für den Jugendverband der Partei in § 11<br />
(3), § 11 (7) Satz 2 und im laut Leitantrag dem § 11 (7)<br />
hinzuzufügenden Satz 3 in Bezug auf die Mitwirkung von<br />
Nichtmitgliedern im Jugendverband diesen noch sehr viel<br />
weitergehende Rechte, als sie gemäß dem vorliegenden<br />
253<br />
Antrag für Gastmitglieder in den Zusammenschlüssen<br />
eingeräumt werden können.<br />
Antragstellung beschlossen durch den Koordinierungsrat<br />
der AG Cuba sí am 14. September 2011
Änderungsantrag: S.17.<br />
Antragsteller: Andreas Hein, Reinald Last<br />
(Landesverband Bremen)<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag S.17.1.<br />
§ 4 Absatz 3<br />
ist gegenüber dem Entwurf wie folgt zu fassen und<br />
ein Absatz 4<br />
ist hinzuzufügen:<br />
„(3) Das Stimmrecht sowie das aktive und passive<br />
Wahlrecht auf Parteitagen bzw. Delegierten- oder<br />
Mitgliederversammlung ist von der Entrichtung des<br />
Mitgliedsbeitrages abhängig, soweit das Mitglied nicht<br />
von der Beitragszahlung befreit ist. Ein Beitragsrückstand<br />
von bis zu zwei Monaten ist unschädlich.<br />
(4) Bei Versammlungen zur Aufstellung von<br />
Wahlvorschlägen zum Europäischen Parlament, zum<br />
Deutschen Bundestag, zu den Landesparlamenten und zu<br />
Kommunalwahlen ist das Stimmrecht, sowie das aktive<br />
Wahlrecht von der Entrichtung des Mitgliedsbeitrages<br />
abhängig, soweit das Mitglied nicht von der<br />
Beitragszahlung befreit ist. Ein Beitragsrückstand von bis<br />
zu zwei Monaten ist unschädlich.“<br />
Begründung:<br />
Absatz 3: <strong>Die</strong> vorgeschlagene Satzungsänderung ist<br />
grundsätzlich zu begrüßen. Aber durch die Kann-<br />
Bestimmung und die unklare Regelung werden<br />
Interpretationsspielräume geschaffen, die zu unnötigem<br />
Streit und unnötigen Schiedsverfahren führen. Eine klare<br />
Regelung, die in der ganzen Partei Geltung hat, wie in<br />
dem Antrag vorgeschlagen, ist vorzuziehen<br />
Absatz 4: <strong>Die</strong> Gesetzgeber machen das passive<br />
Wahlrecht zumeist ausschließlich vom Wohnort abhängig.<br />
<strong>Hier</strong> lässt sich das Recht zu kandidieren (passives<br />
Wahlrecht) wahrscheinlich nicht von der Zahlung von<br />
Beiträgen abhängig machen, somit ist Absatz 4 eine<br />
notwendige Ergänzung zu Absatz 3<br />
254<br />
Änderungsantrag: S.18.<br />
Antragsteller: Kreisverband Pforzheim<br />
Enzkreis<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 39 Schlussbestimmungen (2):<br />
„Änderungen dieser Satzung müssen vom Parteitag mit<br />
einer satzungsändernden Mehrheit oder durch<br />
Mitgliederentscheid und Parteitag mit einfacher Mehrheit<br />
beschlossen werden. Mitgliederentscheide mit<br />
empfehlenden bzw. bestätigendem Charakter nach § 8<br />
(1) bleiben unbenommen. <strong>Die</strong> Bundesfinanzordnung,<br />
einschließlich der Beitragstabelle, die Schiedsordnung<br />
und die Wahlordnung können vom Parteitag mit einer<br />
absoluten Mehrheit beschlossen und geändert werden.<br />
Sie ist Bestandteil dieser Satzung.<br />
Änderungen dieser Satzung treten nach der Eintragung<br />
ins Vereinsregister in Kraft. (Erläuterung 8).<br />
Erläuterung 8: Unter der Voraussetzung, dass die<br />
Eintragung im Vereinsregister gestrichen wird. §1 Abs. 6<br />
Ändern in:<br />
Änderungen dieser Satzung müssen vom Parteitag mit<br />
einer satzungsändernden Mehrheit oder durch<br />
Mitgliederentscheid und Parteitag mit einfacher Mehrheit<br />
beschlossen werden. Mitgliederentscheide mit<br />
empfehlenden bzw. bestätigendem Charakter nach § 8<br />
(1) bleiben unbenommen. <strong>Die</strong> Bundesfinanzordnung,<br />
einschließlich der Beitragstabelle, die Schiedsordnung<br />
und die Wahlordnung können vom Parteitag mit einer<br />
absoluten Mehrheit beschlossen und geändert werden.<br />
Sie ist Bestandteil dieser Satzung.<br />
Begründung: Wir sind der Meinung das die Streichung<br />
des Mitgliedervoitings dazu führt das ein<br />
Mitgliederentscheid geschwächt wird. Es kann nicht sein<br />
das nur noch ein empfehlender oder bestätigter<br />
Charakter übrig bleibt.<br />
Der KV-Pforzheim Enzkreis hat sich auf seinen<br />
Beratungen am 10. September 2011 in einer<br />
Mitgliederversammlung und am 13. September in der<br />
Vorstandssitzung mit Änderungsanträgen zum Leitantrag<br />
und zur Satzung befasst. <strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden<br />
beschlossen.
Änderungsantrag: S.19.<br />
Antragsteller: DIE LINKE. Kreisverband<br />
Hagen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrags S.18.1.1.<br />
§ 2 (4)<br />
§ 2 Erwerb der Mitgliedschaft<br />
<strong>Die</strong>sen Absatz (4) nicht streichen<br />
(4) Bis zum Wirksamwerden der Mitgliedschaft hat jedes<br />
andere Mitglied der Partei ein Einspruchsrecht gegen den<br />
Erwerb der Mitgliedschaft. Der Einspruch ist begründet<br />
beim zuständigen Kreisvorstand geltend zu machen und<br />
durch diesen nach Anhörung des Mitgliedes unverzüglich<br />
zu entscheiden.<br />
Begründung: Ist ein Parteimitglied wegen<br />
Parteischädigendem, oder Diskrimminierung gegenüber<br />
einer anderen Person, oder durch faschistisches<br />
Verhalten aus der Partei ausgeschossen worden, so sollte<br />
ihm / ihr kein neuer Eintritt ermöglicht werden.<br />
Änderungsantrags S.18.1.2.<br />
§ 2 (4)<br />
und zusätzlich ergänzen durch:<br />
Sobald ein Mitglied, Neu- oder Altmitglied, in einen<br />
Kreisverband, der nicht seinem Hauptwohnsitz<br />
entspricht, bzw. das Mitglied den Kreisverband wechselt,<br />
sind die betroffenen Kreisverbände umgehend zu<br />
Informieren.<br />
Begründung: Es ist sonst nicht möglich Ordnungsgemäß<br />
einzuladen und es nicht möglich Widerspruch gegen<br />
einen Neueintritt einzulegen.<br />
Änderungsantrags S.18.2.<br />
§ 9 (4)<br />
§ 9 Gleichstellung, Ergänzung in (4)<br />
(4) Für alle politischen Veranstaltungen und Gremien auf<br />
Bundesebene wird eine qualifizierte Kinderbetreuung<br />
angeboten. Das Angebot besteht unabhängig von der<br />
Anzahl der angemeldeten Kinder. Ebenso ist die<br />
Errichtung eines Fahrdienstes für Menschen mit<br />
Behinderungen von und zum Bahnhof des jeweiligen<br />
Parteitagungsort sicher zu stellen. <strong>Die</strong> Kosten übernimmt<br />
die Bundespartei in vollem Umfang.<br />
255<br />
Begründung: Der Geschäftsführende BuVo hat in einer<br />
Sitzung von 2009 die Umsetzung der UN<br />
Behindertenrechtskonvention innerhalb unserer Partei<br />
beschlossen. Um eine Gleichberechtigte konsequente<br />
Teilhabe von Menschen mit Behinderungen innerhalb<br />
unserer Partei umsetzen zu können, ist es erforderlich,<br />
dass diese Antragsänderung in der künftigen Satzung<br />
übernommen wird.<br />
Der Antrag wurde auf der Versammlung des<br />
Kreisverbandes Hagen am 19. September 2011<br />
beschlossen.
Änderungsantrag: S.20.<br />
Antragsteller: Bezirksvorstand des<br />
Bezirksverbandes Hamburg-Altona<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 7 (5)<br />
Im § 7 Innerparteiliche Zusammenschlüsse unter (5) wird<br />
gefordert:<br />
„Bundesweite Zusammenschlüsse müssen sich eine<br />
eigene Satzung geben.“<br />
Wir beantragen, diese Aussage wie folgt zu erweitern:<br />
„<strong>Die</strong>se muss die gleichberechtigte Teilhabe aller<br />
Mitglieder des Zusammenschlusses an der Willensbildung<br />
und den politischen Entscheidungen des<br />
Zusammenschlusses auf Bundesebene ermöglichen und<br />
die dazu notwendigen Strukturen und Arbeitsweisen<br />
schaffen.“<br />
Begründung: Was wie eine Selbstverständlichkeit<br />
aussieht, existiert in der Realität leider nicht überall. <strong>Die</strong><br />
<strong>Linke</strong> als Partei eines demokratischen Sozialismus will,<br />
wie Gesine Lötzsch auf dem Programmkonvent in<br />
Hannover sagte, „in unserer Gesellschaft keine<br />
demokratiefreien Zonen zulassen“. Damit muss in der<br />
Partei selbst ernst gemacht werden. <strong>Die</strong> Forderung nach<br />
Satzungen ist ein wichtiger Schritt, der aber zuviele<br />
Hintertüren offenlässt. Der Zusatz soll klarmachen, dass<br />
demokratische Verfahrensweisen auch in den<br />
Zusammenschlüssen der Partei höchsten Stellenwert<br />
haben müssen.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden im Bezirksvorstand des<br />
Bezirksverbandes Hamburg-Altona am 19.09.2011<br />
beschlossen.<br />
256<br />
Änderungsantrag: S.21.<br />
Antragsteller: Landesparteitag NRW<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag S.21.1.<br />
§ 19 Abs. 1 Satz 1:<br />
Der Parteivorstand (Gesamtvorstand) besteht aus<br />
insgesamt 44 vom Parteitag zu wählenden Mitgliedern,<br />
darunter die Mitglieder des Geschäftsführenden<br />
Vorstandes und eine jugendpolitische Sprecherin oder<br />
ein jugendpolitischer Sprecher.<br />
wird geändert in:<br />
Der Parteivorstand (Gesamtvorstand) besteht aus<br />
maximal 44 vom Parteitag zu wählenden Mitgliedern,<br />
darunter die Mitglieder des Geschäftsführenden<br />
Vorstandes und eine jugendpolitische Sprecherin oder<br />
ein jugendpolitischer Sprecher.<br />
Begründung: Eine Festlegung der Höchstzahl ist<br />
ausreichend. Über die Größe des Parteivorstands sollte<br />
der Parteitag von Fall zu Fall entscheiden können.<br />
Änderungsantrag S.21.2.<br />
§ 32 Abs. 4:<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder des Parteivorstandes und jedes<br />
Landesvorstandes dürfen mehrheitlich keine<br />
Mandatsträgerinnen und Mandatsträger der Europa-, der<br />
Bundes- bzw. der Landesebene sein.<br />
wird geändert in:<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder des Parteivorstandes und jedes<br />
Landesvorstandes sowie die Delegierten von Bundes-<br />
und Landesparteitagen wie auch von<br />
Bundesausschuss und Landesausschüssen dürfen<br />
mehrheitlich nicht Abgeordnete und Beschäftigte von<br />
Partei und Fraktionen der Landes-, Bundes- und<br />
Europaebene der LINKEN oder von Abgeordneten<br />
sein.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> eigentliche Zielsetzung von § 32 Abs. 4<br />
wird erst abgesichert, wenn auch die abhängig<br />
Beschäftigten der MandatsträgerInnen einbezogen und<br />
diese Grundregelungen auch auf Delegiertenmandate<br />
angewandt werden.
Änderungsantrag: S.22.<br />
Antragsteller: Mischa Kölle; <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.SDS<br />
Hannover<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 2 (1)<br />
Wie folgt zu ändern:<br />
§ 2 (1) wird geändert in „ Mitglied der Partei kann sein,<br />
wer das 14. Lebensjahr vollendet hat, sich zu den<br />
programmatischen Grundsätzen bekennt, die<br />
Bundessatzung anerkennt und im Regelfall keiner<br />
anderen Partei im Sinne des Parteiengesetzes angehört.<br />
Abweichend hiervon kann eine Mitgliedschaft in einer<br />
anderen Partei erlaubt sein, wenn sie nicht den Zielen der<br />
Partei erheblich widerspricht. Im Zweifelsfall entscheidet<br />
die Partei gesondert darüber.“<br />
Begründung: Eine Mitgliedschaft in mehreren Parteien<br />
ist nicht der Normalfall, allerdings begründet dies nicht<br />
den kategorischen Ausschluss. Einen Präzedenzfall gab<br />
es in der Vergangenheit bereits mit den<br />
Doppelmitgliedschaften in WASG und PDS. Leider kommt<br />
dieser Änderungsantrag zu spät, um mit einem<br />
entsprechenden Antrag für einen solchen Ausnahmefall<br />
auf dem Parteitag verknüpft zu werden.<br />
Konkret geht es um die mögliche Doppelmitgliedschaft in<br />
der Partei DIE LINKE und PIRATEN. <strong>Die</strong> Bundessatzung<br />
der PIRATEN erlaubt eine Doppelmitgliedschaft<br />
ausdrücklich. <strong>Die</strong> Berlinwahl 2011 hat gezeigt, daß die<br />
Partei PIRATEN ernstzunehmen ist und möglicherweise in<br />
den nächsten Bundestag einziehen kann. Allerdings sind<br />
die PIRATEN eine sehr junge Partei, die erst 2006<br />
gegründet wurden und sich programmatisch vor allem auf<br />
die neuen Medien (Internet), das Immaterialgüterrecht<br />
(Urheber- und Patentgesetz) und den Datenschutz<br />
konzentrieren. Darüber hinaus gibt es bei den PIRATEN<br />
keine weltanschauliche Einstellung und ihre weitere<br />
Programmatik leiten ihre Anhänger von dem Grundgesetz<br />
und der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ab.<br />
<strong>Die</strong>s ist insofern gefährlich, da bei Beliebigkeit der<br />
Ansichten eine Unterwanderung der PIRATEN durch Nazis<br />
und Neue Rechte droht. Möglicherweise könnten<br />
Anhänger der rechten Szene dadurch in den nächsten<br />
Bundestag einziehen. Eine ähnliche Entwicklung konnte<br />
schon bei anderen Projekten des WEB 2.0 beobachtet<br />
werden, unter anderem bei Wikipedia (mit vielen<br />
Anhängern der Neuen Rechten und der Militaria-Szene)<br />
und bei Indymedia (mit vielen neokonservativen oder<br />
islamophoben Anhängern der sogenannten<br />
„Antideutschen“). Dabei spielt es der rechten Szene in<br />
die Hände, dass viele Akteure der neuen Medien sich als<br />
unpolitisch verstehen oder der sogenannten<br />
257<br />
Extremismustheorie anhängen (und „ausgleichen“<br />
wollen).<br />
Eine sozialistische Partei muss es daher auch als ihre<br />
Pflicht ansehen, solchen Entwicklungen vorzubeugen und<br />
aufklärerisch zu wirken. Ansonsten könnten ganze<br />
Wählerschichten in das rechte Lager überwechseln. Es ist<br />
daher unabdingbar, dass sich Mitglieder der Partei DIE<br />
LINKE bereit erklären, auf die PIRATEN entsprechend<br />
einzuwirken. Dazu ist eine Doppelmitgliedschaft<br />
unbedingt notwendig.<br />
Im Übrigen beinhaltet die Parteisatzung der PIRATEN die<br />
Möglichkeit einer Verschmelzung mit einer anderen<br />
Partei. <strong>Die</strong>s sollte strategisch im Auge behalten werden.
Änderungsantrag: S.23.<br />
Antragsteller: Bundesvorstand DIE<br />
LINKE.SDS, BundessprecherInnenrat<br />
Linksjugend [´solid]<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 11 erhält folgende Fassung:<br />
§ 11 Der Jugendverband der Partei<br />
(1) Auf Basis nachfolgender Grundsätze ist Linksjugend<br />
[´solid] der Jugendverband der Partei<br />
(2) Alle Mitglieder der Partei bis zur Altersgrenze des<br />
Jugendverbandes sind passive Mitglieder des<br />
Jugendverbandes, sofern sie dem nicht widersprechen.<br />
Sie werden über die Aktivitäten des Jugendverbandes<br />
informiert und zu seinen Versammlungen eingeladen. Sie<br />
werden als aktive Mitglieder geführt, sobald sie sich beim<br />
Jugendverband gemeldet oder an Aktivitäten beteiligt<br />
haben. <strong>Die</strong> Aktivierung der Mitgliedschaft kann nur im<br />
Rahmen eines ordentlichen Schiedsverfahrens des<br />
Jugendverbandes in Frage gestellt werden.<br />
(3) <strong>Die</strong> Mitgliedschaft im Jugendverband ist nicht an die<br />
Mitgliedschaft der Partei gebunden.<br />
(4) <strong>Die</strong> Partei unterstützt das politische Wirken des<br />
Jugendverbandes und orientiert Jugendliche auf die<br />
Mitgliedschaft im Jugendverband. Der Jugendverband<br />
unterstützt im Rahmen seiner Eigenständigkeit das<br />
politische Wirken der Partei.<br />
(5) Der Jugendverband gibt sich auf der Basis der<br />
programmatischen Grundsätze und der den<br />
Jugendverband betreffenden Bestimmungen in dieser<br />
Bundessatzung der Partei ein Programm und eine eigene<br />
Satzung, er gestaltet eigenständig seine Arbeit. Der<br />
Jugendverband informiert die Partei über seine<br />
Aktivitäten.<br />
(6) Der Jugendverband erhält entsprechend seiner<br />
Mitgliederzahl im Rahmen des Finanzplanes finanzielle<br />
Mittel für seine Arbeit. Über die Verwendung der Mittel<br />
hat er der Partei Rechenschaft abzulegen.<br />
(7) Der Jugendverband der Partei hat Antragsrecht in<br />
allen Organen der Partei und der Gebietsverbände, in<br />
denen er organisiert ist. Der Jugendverband wählt<br />
Delegierte zum Parteitag und entsendet zwei Mitglieder<br />
in den Bundesausschuss. <strong>Die</strong>se haben in diesen Gremien<br />
unabhängig von der Parteimitgliedschaft Stimmrecht und<br />
das aktive Wahlrecht.<br />
(8) <strong>Die</strong> Absätze 2 bis 7 gelten für den parteinahen<br />
Studierendenverband DIE LINKE.Sozialistischdemokratischer<br />
Studierendenverband (DIE<br />
258<br />
LINKE.SDS) entsprechend. <strong>Die</strong>ser kann Bestandteil<br />
des Jugendverbandes sein.
Änderungsantrag: S.24.<br />
Antragsteller/innen:<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft LISA<br />
Landesverband Bayern<br />
Kreisvorstand Starnberg, (außer Art. 7)<br />
Eva Mendel, Landesvorsitzende<br />
Rainer Lindner, Mitglied des Landesvorstandes<br />
Peter Pfeiffelmann, Mitglied des KV Pforzheim<br />
Ulrike <strong>Die</strong>rkes-Morsy, stellvertretende Kreisvorsitzende<br />
KV Hochfranken<br />
Landesverband Baden-Würtemberg:<br />
Landesvorstand Baden-Württemberg (außer Art. 7)<br />
Frigga Haug, feministisch-wissenschaftliche Beraterin<br />
der Programmdiskussion<br />
Brigitte Ostmeyer, Mitglied des Parteivorstandes,<br />
Sprecherin der Satzungskommission<br />
Heidi Scharf, Mitglied des Landesvorstandes<br />
Sybille Stamm, Landessprecherin<br />
Landesverband Berlin:<br />
Evrim Baba-Sommer, Mitglied des<br />
Abgeordnetenhauses, Frauenpolitische Sprecherin<br />
Elke Breitenbach, Mitglied des Abgeordnetenhauses,<br />
Integrations- und arbeitsmarktpolitische Sprecherin<br />
Minka Dott, Mitglied des Abgeordnetenhauses, Sozial-,<br />
behinderten- und seniorenpolitische Sprecherin<br />
Ines Feierabend, Mitglied des Parteivorstandes,<br />
Stadträtin für Soziales u. Gesundheit in Treptow-Köpenick<br />
Bärbel Holzheuer-Rothensteiner, Mitglied des<br />
Abgeordnetenhauses, Verbraucherschutzpolit. Sprecherin<br />
Kadriye Karci, Mitglied des Abgeordnetenhauses<br />
Sonja Kiesbauer, Mitglied des Landesverbandes<br />
Doreen Kobelt, Mitglied des Landesvorstandes<br />
Katrin Lompscher, Stellvertretende Landesvorsitzende,<br />
Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz<br />
Katrin Möller, Stellvertretende Landesvorsitzende,<br />
Koordinatorin <strong>Linke</strong>s Frauentreffen Berlin<br />
Sylvia Müller, Landesschatzmeisterin, Koordinatorin<br />
<strong>Linke</strong>s Frauentreffen Berlin,<br />
Claudia Nier, Mitglied des Landesverbandes (Pankow)<br />
Marion Platta, Mitglied des Abgeordnetenhauses,<br />
Umweltpolitische Sprecherin<br />
Anni Seidel, Mitglied des Landesvorstandes<br />
Nurda Tazegül, Mitglied des Landesvorstandes<br />
Julia Wiedmann, Mitglied des Landesvorstandes<br />
Vera Vordenbäumen, Mitglied des Landesverbandes<br />
Landesverband Brandenburg:<br />
Renate Harcke, Mitglied des Parteivorstandes<br />
Helga Böhnisch, Mitglied des Landtages, Sprecherin für<br />
Frauen-, Familien- und Gleichstellungspolitik<br />
Kerstin Kaiser, Mitglied des Landtages,<br />
Fraktionsvorsitzende<br />
Angelika Mai, Präsidium des Bundesausschusses<br />
Gerlinde Stobrawa, Mitglied des Landtages, Sprecherin<br />
für Europapolitik<br />
Sabine Stüber, Mitglied des Bundestages, Mitglied LISA<br />
Brandenburg<br />
Rosemarie Kaersten, stellv.<br />
Landesausschussvorsitzende der LINKEN, LISA-<br />
Bundessprecherin<br />
Angelika Mann, Mitglied LISA Brandenburg, Mitglied der<br />
SSV Teltow, Kreis PM<br />
259<br />
Liane Hultsch, Mitglied LISA Brandenburg, Mitglied des<br />
KV des Kreises PM<br />
Renate Vehlow, Ortsvorsitzende der <strong>Linke</strong>n in Werder<br />
Ursula Dressel, Mitglied des Ortsvorstandes Stahnsdorf<br />
Landesverband Bremen<br />
Agnes Alpers Mitglied des Bundestages, Sprecherin für<br />
berufliche Aus- und Weiterbildung<br />
Anke Maurer, Mitglied des Landesvorstandes, Mitglied<br />
bei LISA<br />
Landesverband Hamburg<br />
Christine Detamble-Voss, Mitglied des<br />
Landesvorstandes, Mitglied bei LISA,<br />
Regina Jürgens, Mitglied des Landesverbandes,<br />
Sprecherin der AG betrieb & gewerkschaft<br />
Landesverband Hessen:<br />
Constanze Lehr, Mitglied bei LISA<br />
Inge Gesiarz, Mitglied des KV Frankfurt<br />
Dominike Pauli, Mitglied des Landesverbandes<br />
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern<br />
Wenke Brüdgam-Pick, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
Sprecherin der LAG FORSCH der LINKEN<br />
(außer Art. 7)<br />
Peter Ritter, Mitglied des Landesvorstandes, Mitglied<br />
des Landtages, Sprecher für Gender Mainstreaming,<br />
Landesverband Niedersachsen:<br />
Giesela Brandes-Steggewentz,<br />
Landesvorsitzende<br />
Kreszentia Flauger, Mitglied des Landtages,<br />
Fraktionsvorsitzende<br />
Frauke Grieger, Mitglied des Frauenpolitischen<br />
Ratschlages Hannover<br />
Anja Kindo, Mitglied des Kreisvorstand Friesland und<br />
des Landesvorstandes Niedersachsen<br />
Johanna Scheringer-Wright, Fachreferentin für Umwelt<br />
und ländlichen Raum in der Landtagsfraktion<br />
Jutta Meyer-Siebert, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
Frauenpolitische Sprecherin, Koordinatorin<br />
Landesfrauenplenum<br />
Felicitas Weck, Mitglied des Landesverbandes<br />
Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />
Elisabeth August, Mitglied des Landesverbandes,<br />
Wuppertal<br />
Nuri Aygün, Hamm, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
Iris Bernert-Leushacke, Mitglied des Kreisverbandes<br />
Dortmund<br />
Matthias M. Birkwald, Mitglied des Bundestages,<br />
Sprecher für Rentenpolitik<br />
Helmut Born, Düsseldorf, Mitglied des<br />
Landesvorstandes<br />
Linda Boltz, Aachen, LISA-Sprecherinnenrat<br />
Anna Conrads, Duisburg, Mitglied des Landtages,<br />
Sylvia Gabelmann, Aachen, Mitglied des<br />
Landesvorstandes, stellvertretende Landessprecherin<br />
Thies Gleiss, Köln, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
stellvertretender Landessprecher<br />
Elke Hoheisel-Adejolu, Mitglied des Landesvorstandes<br />
Nordrhein-Westfalen,<br />
Ulla Jelpke, Dortmund, Mitglied des Bundestages,<br />
Innenpolitische Sprecherin<br />
Stephanie Karger, Herford, Mitglied des<br />
Landesvorstandes
Barbara Koberg Mitglied KV Vorstand Köln, LISA Köln<br />
Gabriele Lenkenhoff, Unna, Frauenbeauftragte<br />
Ulla Lötzer, Köln, stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />
im Bundestag und Sprecherin für internationale<br />
Wirtschaftspolitik sowie Gewerkschaftspolitische<br />
Sprecherin<br />
Eleonore Lubitz, Ennepe-Ruhr-Kreis, LISA-Mitglied<br />
Elisabeth Maatz, Mitglied im Sprecherinnenteam LISA<br />
NRW<br />
Alessandra Maillmann, Sprecherin für LISA NRW, <strong>Linke</strong><br />
Frauenpolitische Sprecherin des Kreißes EN und<br />
1. Stellvertretende Vorsitzende des Integrationrates<br />
Hattingen<br />
Sefika Minte, Hamm, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
Jugendpolitische Sprecherin<br />
Irina Neszeri, Duisburg, LISA-Sprecherinnenrat NRW,<br />
Hanni Popiel, Jülich, Mitglied des Landesverbandes<br />
Katharina Schwabedissen, Ennepe-Ruhr-Kreis, Mitglied<br />
des Landesvorstandes, Landessprecherin<br />
Roya Talischi, Rhein-Sieg-Kreis, LISA-Bundessprecherin<br />
Kathrin Vogler, Mitglied des Bundestages,<br />
Stellvertretende Vorsitzende des<br />
Gesundheitsausschusses<br />
Roswitha Zell, Mitglied des KV Herne<br />
Ulrike Zerhau, Mitglied des Parteivorstandes<br />
Hubertus Zdebel, Landessprecher<br />
Landesverband Rheinland-Pfalz<br />
Marion Morassi, Kreissprecherin des KV Ahrweiler, RLP,<br />
LISA-Bundessprecherin<br />
Landesverband Saarland<br />
Tatjana Heffinger, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
Stellvertretende Landesvorsitzende,<br />
Landesverband Sachsen<br />
Landesfrauenkonferenz Sachsen<br />
Martina <strong>Die</strong>tze, Mitglied des Landesvorstandes<br />
Conny Ernst, Mitglied des Europaparlaments<br />
Heiderose Gläss, Mitglied des Landtages,<br />
Gleichstellungspolitische Sprecherin<br />
Stefanie Götze, Mitglied des Landesvorstandes<br />
Ingrid Heyser, Mitglied der LISA Sachsen,<br />
Susanna Karawanskij, Mitglied des Landesvorstandes<br />
Katja Kipping, Mitglied des Parteivorstandes,<br />
Stellvertretende Vorsitzende der Partei DIE LINKE,<br />
Mitglied des Bundestages, Sozialpolitische Sprecherin<br />
Caren Lay, Mitglied des Parteivorstandes,<br />
Bundesgeschäftsführerin, Mitglied des Bundestages,<br />
Verbraucherpolitische Sprecherin<br />
Sven Scheidemantel, Kreisvorsitzender Bautzen,<br />
Kreisrat in Bautzen, Pressesprecher Kreistagsfraktion<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Birke Bull, Mitglied des Landtags, Stellvertretende<br />
Landes- und Fraktionsvorsitzende<br />
Jenny Schulz, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
Landesgeschäftsführerin<br />
Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Landesvorstand Schleswig-Holstein<br />
Gabi Gschwind-Wiese, Sprecherin KV Plön<br />
Malina Hilmer, Mitglied des Landesverbandes<br />
Cornelia Möhring, Mitglied des Bundestages,<br />
Frauenpolitische Sprecherin<br />
Landesverband Thüringen:<br />
Landesvorstand Thüringen<br />
260<br />
Katrin-Christ-Eisenwinder, Landesgeschäftsführerin,<br />
Mitglied des <strong>Linke</strong>n Frauennetzwerkes Thüringen<br />
Steffen Harzer, Mitglied des Parteivorstandes, Mitglied<br />
des Landesvorstandes und Bürgermeister<br />
Hildburghausen<br />
Angela Hummitzsch, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
Mitglied im <strong>Linke</strong>n Frauennetzwerk Thüringen<br />
Ina Leukefeld, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
stellvertretende Landesvorsitzende, Mitglied des<br />
Landestages, Arbeitsmarktpolitische Sprecherin, Mitglied<br />
des <strong>Linke</strong>n Frauennetzwerkes Thüringen<br />
Gabi Ohler, Mitglied des Parteivorstandes, Mitglied des<br />
<strong>Linke</strong>n Frauennetzwerkes Thüringen<br />
Martina Renner, Mitglied des Landtages,<br />
stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Innenpolitische<br />
Sprecherin<br />
Karin Schrappe, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
Mitglied im <strong>Linke</strong>n Frauennetzwerk Thüringen<br />
Michaele Sojka, Mitglied des Landesvorstandes,<br />
Mitglied des Landtages, Bildungspolitische Sprecherin<br />
Karola Stange, Mitglied des Landtages,<br />
Gleichstellungspolitische Sprecherin, Mitglied des <strong>Linke</strong>n<br />
Frauennetzwerkes Thüringen<br />
Kersten Steinke, Mitglied des Bundestages, Vorsitzende<br />
des Petitionsausschusses<br />
Katja Wolf, Mitglied des Landtages, Umweltpolitische<br />
Sprecherin, Stellvertretende Vorsitzende der<br />
Kreistagsfraktion Eisenach<br />
Gabriele Zimmer, Mitglied des Europaparlaments<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Bundessatzung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 10 Geschlechterdemokratie<br />
(1) <strong>Die</strong> politische Willensbildung der Frauen in der Partei<br />
ist aktiv zu fördern. Es ist Ziel der Partei, dass Frauen<br />
weder diskriminiert noch in ihrer politischen Arbeit<br />
behindert werden. Frauen haben das Recht, innerhalb der<br />
Partei eigene Strukturen aufzubauen und Frauenplenen<br />
einzuberufen. In den Satzungen der Landesverbände<br />
können eigene Frauenstrukturen verankert werden.<br />
(2) <strong>Die</strong> Bundesfrauenkonferenz (BFK) berät die Politik und<br />
die Entwicklung der Partei unter frauen- und<br />
genderpolitischen sowie feministischen Aspekten.<br />
Sie tagt einmal im Jahr und wird vom Parteivorstand<br />
einberufen. Sie tagt öffentlich für alle Frauen. Sie wählt<br />
vier Vertreterinnen in den Bundesrat LINKE FRAUEN.
(3) Der Bundesrat LINKE FRAUEN koordiniert und<br />
vernetzt die frauen- und genderpolitische sowie<br />
feministische Arbeit der Partei.<br />
Der Bundesrat LINKE FRAUEN<br />
�� entwickelt und plant gemeinsame frauen- und<br />
genderpolitische sowie feministische Initiativen;<br />
�� berät den Parteivorstand in frauen- und<br />
genderpolitische sowie feministischen<br />
Angelegenheiten und bereitet entsprechende<br />
Entscheidungen durch den Parteivorstand, den<br />
Bundesausschuss oder den Parteitag vor;<br />
�� befasst sich mit der Umsetzung und<br />
Weiterentwicklung des Konzeptes zur Herstellung<br />
von Geschlechtergerechtigkeit, berät den jährlich zu<br />
erstellenden Gleichstellungsbericht und schlägt den<br />
Organen der Partei Schlussfolgerungen für die Arbeit<br />
vor;<br />
�� bereitet die Bundesfrauenkonferenz inhaltlich vor.<br />
Der Bundesrat LINKE FRAUEN erhält für seine Arbeit im<br />
Rahmen des Finanzplanes finanzielle Mittel.<br />
(4) Dem Bundesrat LINKE FRAUEN gehören an:<br />
�� ein weibliches Mitglied des Geschäftsführenden<br />
Parteivorstandes;<br />
�� zwei frauenpolitisch Verantwortliche des<br />
Parteivorstandes;<br />
�� ein weibliches Mitglied des Präsidiums des<br />
Bundesausschusses;<br />
�� je zwei weibliche Delegierte der Landesverbände,<br />
von denen mindestens eine aus der Frauenstruktur<br />
des Landesverbandes entsandt werden soll;<br />
�� zwei weibliche Mitglieder der Bundestagsfraktion,<br />
die vom Frauenplenum der Fraktion entsandt<br />
werden;<br />
�� ein weibliches Mitglied der Delegation der LINKEN<br />
im Europaparlament;<br />
�� je zwei Vertreterinnen der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft LISA und der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Queer oder anderer<br />
bundesweiter Zusammenschlüsse, die sich mit<br />
frauen-, genderpolitischen und/oder feministischen<br />
Themen beschäftigen;<br />
�� je zwei Vertreterinnen des Jugendverbandes<br />
linksjugend ['solid] und des Studierendenverbandes<br />
DIE LINKE.SDS;<br />
�� vier durch die Bundesfrauenkonferenz gewählte<br />
Frauen.<br />
<strong>Die</strong> Mitgliederzahl des Bundesrates LINKE FRAUEN kann<br />
auf eigenen Beschluss proportional verkleinert werden.<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder im Bundesrat LINKE Frauen werden für<br />
zwei Jahre bestimmt. Der Bundesrat LINKE FRAUEN tritt<br />
mindestens zweimal jährlich zusammen. Zu weiteren<br />
Sitzungen tritt der Bundesrat zusammen, wenn ein Drittel<br />
der Mitglieder dies verlangen.<br />
261<br />
Der Bundesrat LINKE FRAUEN gibt sich eine<br />
Geschäftsordnung und gestaltet seine Arbeit<br />
eigenständig. Er wählt aus seiner Mitte ein Präsidium,<br />
dem mindestens zur Hälfte Vertreterinnen der<br />
Landesverbände angehören.<br />
Der Bundesrat tagt in der Regel frauenöffentlich; er kann<br />
die Öffentlichkeit mit einfacher Mehrheit ausschließen.<br />
(5) In allen Versammlungen und Gremien der Partei<br />
sprechen, unter der Voraussetzung entsprechender<br />
Wortmeldungen, Frauen und Männer abwechselnd.<br />
Redelisten werden getrennt geführt.<br />
(6) In allen Versammlungen und Gremien der Partei wird<br />
auf Antrag von mindestens einem Viertel der<br />
stimmberechtigten Frauen ein die Versammlung<br />
unterbrechendes Frauenplenum durchgeführt. Über einen<br />
in diesem Frauenplenum abgelehnten Beschluss oder<br />
Beschlussvorschlag kann erst nach erneuter Beratung<br />
der gesamten Versammlung bzw. des gesamten<br />
Gremiums abschließend entschieden werden.<br />
(7) Bei Wahlen von Vorständen, Kommissionen,<br />
Arbeitsgremien und Delegierten sind grundsätzlich<br />
mindestens zur Hälfte Frauen zu wählen. Ist dies nicht<br />
möglich, bleiben die den Frauen vorbehaltenen Mandate<br />
unbesetzt, Vakante Plätze sind schnellstmöglich zu<br />
besetzen. eine Nachwahl ist jederzeit möglich. Kreis- und<br />
Ortsverbände, deren Frauenanteil bei weniger als einem<br />
Viertel liegt, können im Einzelfall Ausnahmen<br />
beschließen.<br />
(8) Bei der Aufstellung von Wahlbewerberinnen und<br />
Wahlbewerbern für Parlamente und kommunale<br />
Vertretungskörperschaften ist auf einen mindestens<br />
hälftigen Frauenanteil in der Fraktion bzw. in der<br />
Abgeordnetengruppe hinzuwirken. Bei<br />
Wahlvorschlaglisten sind einer der beiden ersten<br />
Listenplätze und im Folgenden die ungeraden<br />
Listenplätze Frauen vorbehalten, soweit Bewerberinnen<br />
zur Verfügung stehen. Wenn von der Wahlvorschlagliste<br />
Frauen zurücktreten, können auf die vorher von Frauen<br />
besetzten Plätze nur Frauen nachrücken. <strong>Hier</strong>von<br />
unberührt bleibt die Möglichkeit der Versammlung,<br />
einzelne Bewerberinnen nicht zu wählen abzulehnen.<br />
Reine Frauenlisten sind möglich.<br />
(9) In der Bundesgeschäftsstelle wird ein Frauenreferat<br />
eingerichtet.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Bundessatzung sieht im „§ 10<br />
Geschlechtergerechtigkeit“ sowohl die Quotierung der<br />
Listen vor als auch das Recht für Frauen „innerhalb der<br />
Partei eigene Strukturen aufzubauen und Frauenplenen<br />
einzuberufen“. Es gibt mehr oder weniger effektive<br />
Länderstrukturen, LISA-Gruppen mit unterschiedlicher<br />
Ausstrahlung und Effektivität, einzelne Netzwerke,<br />
zahlreiche Kontakte. <strong>Die</strong>ses in der Satzung formulierte
Recht hat jedoch bislang nicht dazu geführt, dass es eine<br />
bundesweit einheitliche Frauenstruktur oder ein Gremium<br />
gäbe, in dem sich die Frauen aus den Ländern treffen,<br />
vernetzen, besprechen, Politik diskutieren, Projekte<br />
planen, unterschiedliche Erfahrungen aus Ost und West,<br />
Stadt und Land, Ehrenamt und Hauptamt austauschen<br />
oder Unterstützungsnetzwerke aufbauen könnten. In der<br />
Theorie ist all das möglich – in der Praxis ist es bislang<br />
nicht geschehen. Wie in Wirtschaft und Gewerkschaften,<br />
so ist es in Politik und Partei auch oft so: Dort, wo es<br />
keinen Rahmen und keine Verbindlichkeit gibt, wo alles<br />
nur auf Freiwilligkeit und zusätzlicher<br />
(selbstausbeutender) Arbeit besteht, bewegt sich wenig.<br />
Das betrifft sowohl die nicht vorhandenen Fortschritte in<br />
der Privatwirtschaft, aber auch Gewerkschaften wie die<br />
IG Metall, die es versäumt haben, klare Frauenstrukturen<br />
festzuschreiben.<br />
In der LINKEN geschieht so einiges. Es gibt immer wieder<br />
Anläufe, Anfänge, Kontakte, es gibt partiell gute<br />
Zusammenarbeit, gute thematische Veranstaltungen,<br />
viele engagierte Frauen. Für die konsequente und<br />
kontinuierliche Weiterentwicklung feministischsozialistischer<br />
Politiken und Positionen fehlt uns jedoch<br />
der demokratisch legitimierte Rahmen. Wenn sich DIE<br />
LINKE weiterhin als feministische Partei definieren will,<br />
sollte sie sich mit diesem Zustand nicht abfinden. Weder<br />
den Frauen in der Partei können unverbindliche<br />
Endlosdiskussion zugemutet werden, noch sollten wir es<br />
uns als einzige demokratische Partei in diesem Land<br />
leisten, weiterhin kein Ansprechgremium in Sachen<br />
Feminismus, Frauen- und Genderpolitik für<br />
gesellschaftliche Partnerinnen und Partner, interessierte<br />
parteilose Frauen und Frauenverbände zu haben.<br />
Deswegen schlagen wir vor, einen BUNDESRAT LINKE<br />
FRAUEN in die Satzung aufzunehmen. Mit der Schaffung<br />
dieses Gremiums wollen wir die notwendige<br />
Verbindlichkeit und den zeitlichen Rahmen schaffen,<br />
sowie die finanziellen Ressourcen für feministische,<br />
Frauen und Genderpolitik abgesichert sehen. Damit<br />
bekommt der politische Wille zur Weiterentwicklung des<br />
sozialistisch-feministischen Profils unserer Partei ein<br />
Forum, von dem aus Diskussionen in die Partei<br />
hineingetragen und dort auf allen Ebenen weitergeführt<br />
werden können. Der BUNDESRAT LINKE FRAUEN ist<br />
nicht DIE Frauenstruktur, er ist auch kein Ersatzgremium,<br />
in den alle frauenpolitischen und feministischen Belange<br />
abgeschoben werden sollen. Vielmehr gilt es, von dort<br />
aus Impulse zu setzen, Veranstaltungen zu organisieren,<br />
die jährliche Bundesfrauenkonferenz verbindlich<br />
vorzubereiten und mithilfe der Unterstützung durch ein<br />
Frauenreferat in der Bundesgeschäftsstelle auf Dauer<br />
eine größere Ausstrahlung feministischer Positionen in<br />
Partei und Gesellschaft zu erreichen.<br />
Wir sind davon überzeugt, dass ein solches Gremium das<br />
Anliegen unterstützt, DIE LINKE frauen-, genderpolitisch<br />
und feministisch nach vorne zu bringen. DIE LINKE hat<br />
unzählige engagierte, kompetente und ideenreiche<br />
Frauen. Wir wollen nicht länger auf eine Vernetzung<br />
verzichten und transparent und in Zusammenarbeit mit<br />
all denjenigen, die auf Länder- und kommunaler Ebene, in<br />
Frauenstrukturen und auf Tagungen an der<br />
Weiterentwicklung des sozialistisch-feministischen Profils<br />
arbeiten, und die Partei als Vertreterin eines modernen<br />
Sozialismus stärken.<br />
262
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen der Wahlordnung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE,<br />
21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Änderungsantrag: WO.1.<br />
Antragstellerin: Denise Groß<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Wahlordnung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Wahlordnung in § 2<br />
Wahlgrundsätze Abs. 2:<br />
(2) Wahlen, die weder die Besetzung von Organen der<br />
Partei oder ihrer Gebietsverbände, noch mittelbar (Wahl<br />
von Vertreterinnen und Vertretern) oder unmittelbar die<br />
Aufstellung von Wahlbewerberinnen oder Wahlbewerbern<br />
betreffen, können offen durchgeführt werden, wenn keine<br />
wahlberechtigte Versammlungsteilnehmerin und kein<br />
wahlberechtigter Versammlungsteilnehmer dem<br />
widerspricht.<br />
Begründung: <strong>Die</strong> Formulierung „wenn keine<br />
wahlberechtigte Versammlungsteilnehmerin und kein<br />
wahlberechtigter Versammlungsteilnehmer dem<br />
widerspricht.“ bietet die Grundlage, dass auf allen<br />
Parteitagen –ob Bundes-, Landes- oder Kreisebene – auf<br />
Begehren eines einzigen stimmberechtigten Mitgliedes<br />
beispielsweise die Wahl der Versammlungsleitung und<br />
der Mandatsprüfungskommission geheim durchzuführen<br />
ist. Da aus der Wahlordnung nicht hervorgeht, ob ein<br />
solcher Antrag eines stimmberechtigten Mitgliedes auf<br />
geheime Wahl der Mandatsprüfungskommission<br />
und/oder Versammlungsleitung von Seiten der<br />
Versammlung widersprochen werden kann, beantrage ich<br />
die Streichung dieser Formulierung. Im Falle einer<br />
solchen Antragsstellung würde dies bedeuten, dass sich<br />
alle Versammlungsteilnehmer/Innen dem Begehren eines<br />
einzigen Mitgliedes unterwerfen müssten und nicht auf<br />
der Basis demokratischer Grundsätze darüber<br />
entschieden werden kann. Weiterhin würde die<br />
Durchführung der geheimen Wahl der<br />
Mandatsprüfungskommission zu organisatorischen<br />
Schwierigkeiten führen. Obwohl die Wahlkommission (§ 4<br />
Abs. 1 Wahlordnung) von der Versammlung offen<br />
bestimmt werden kann, müsste vorab geprüft werden, ob<br />
an dieser Abstimmung tatsächlich nur stimmberechtigte<br />
Mitglieder teilgenommen haben, was wiederrum nur<br />
durch die Mandatsprüfungskommission festgestellt<br />
werden kann. Wenn diese aber vorab geheim gewählt<br />
werden soll, ist es äußerst fragwürdig, wer für diesen<br />
geheimen Wahlgang als Wahlkommission fungiert.<br />
263
Änderungsantrag: WO.2.<br />
Antragstellerin:<br />
Kreismitgliederversammlung Ilm-Kreis<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Wahlordnung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Erweiterungsantrag zur Wahlordnung:<br />
Einfügen in § 7: neuen 3. Abschnitt:<br />
„Wahlvorschläge für Wahlvorschlagslisten der Landtags-,<br />
Bundestags- und Europawahlen erfolgen durch den Kreis-<br />
, Gebiets- oder Stadtverband, dem der Bewerber<br />
angehört oder in dessen Einzugsgebiet (soweit es sich<br />
um einen parteiunabhängigen Bewerber handelt) er<br />
seinen Wohnsitz hat. Für die Nominierung des Bewerbers<br />
ist eine geheime Wahl innerhalb des Kreis-, Gebiets-,<br />
Stadtverbandes unter entsprechender Anwendung dieser<br />
Wahlordnung durchzuführen.“<br />
Begründung: Bei der Aufstellung der Listen für die<br />
Landtags-, Bundestags- und Europawahl erfolgt die<br />
Nominierung auf Wahl- bzw. Vertreterversammlungen<br />
entsprechend der Wahlkreise durch hierfür gewählte<br />
Vertreter. Mit der vorgeschlagenen Regelung ist eine<br />
Kandidatur in einer derartigen Vertreterversammlung nur<br />
möglich, wenn der Kandidat zuvor durch seinen Kreis-,<br />
Gebiets- bzw. Stadtverband im Ergebnis einer geheimen<br />
Wahl hierfür nominiert wurde. Mit diesem<br />
vorgeschlagenen Verfahren wird die Basisdemokratie<br />
entscheidend und glaubhaft gestärkt.<br />
Beschluss der Kreismitgliederversammlung Ilm-Kreis am<br />
3. September 2011 in Elgersburg<br />
264<br />
Änderungsantrag: WO.3.<br />
Antragsteller: Kreisverband DIE LINKE.<br />
Gießen<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Wahlordnung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 2 Abs. 3<br />
Ist wegen Überflüssigkeit zu streichen.<br />
Begründung: Der vorgegebene Spielraum ist nicht<br />
notwendig und sollte im Rahmen einer einheitlichen<br />
Reglung ersatzlos gestrichen werden.<br />
<strong>Die</strong> Antragstellung wurde am Mittwoch, 07.09.2011<br />
durch die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes<br />
Gießen beschlossen.
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen der Schiedsordnung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei DIE LINKE,<br />
21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Änderungsantrag: SO.1.<br />
Antragsteller/in: Gilla Schillo, Oliver Kleis,<br />
Partei DIE LINKE Ortsverbandsvorstand St.<br />
Ingbert<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Schiedsordnung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Bisher lautet § 2 Abs. 3 der Bundesschiedsordnung<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder der Schiedskommissionen dürfen keinem<br />
Vorstand der Partei DIE LINKE, nicht dem<br />
Bundesausschuss und keiner anderen<br />
Schiedskommission angehören, in keinem<br />
<strong>Die</strong>nstverhältnis zur Partei stehen und von der Partei<br />
keine regelmäßigen Einkünfte erhalten.<br />
ändern in:<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder der Schiedskommissionen einschl. der<br />
Bundesschiedskommission dürfen keinem Vorstand der<br />
Partei auf Bundes- oder Landesebene angehören,<br />
MitarbeiterIN von Linksfraktionen sowie deren<br />
Abgeordneten sein oder sonst innerhalb der Fraktion der<br />
Partei DIE LINKE tätig sein, keiner anderen<br />
Schiedskommission angehören, regelmäßig Einkünfte<br />
beziehen von der Partei DIE LINKE oder Linksfraktionen<br />
oder Anspruch auf regelmäßige Aufwandsentschädigung<br />
haben.<br />
Begründung: Auf der Grundlage des Maulkorberlasses<br />
der Partei DIE LINKE, Landesverband Saar, mit<br />
Unterstützung der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der<br />
Linksfraktion im Saarländischen Landtag, vor allem dass<br />
die wissenschaftl. Mitarbeiterin für die Partei DIE LINKE,<br />
Landesverband Saar, zusätzlich noch beratend tätig ist,<br />
ist nach Auffassung der Antragsteller eine<br />
Unabhängigkeit in der Schiedskommission nicht<br />
gewährleistet. Wer beißt schon in die Hand, die einen<br />
füttert?<br />
Beschluss vom 05.08.2011<br />
265<br />
Änderungsantrag: SO.2.<br />
Antragsteller: KV Heidelberg/Rhein-Neckar<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Schiedsordnung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 7 Abs. 3<br />
soll wie folgt ergänzt werden:<br />
„Soweit es sich nicht um eine Wahlanfechtung handelt,<br />
beträgt die Antragsfrist gegen Beschlüsse einen Monat<br />
nach Bekanntgabe."<br />
Begründung: Eine Fristsetzung macht nur dann Sinn,<br />
wenn definiert wird, mit welchem Ereignis eine Frist zu<br />
laufen beginnt. Das Ereignis ist ein Beschluss, gegen den<br />
dann binnen einer gewissen Frist Einspruch erhoben<br />
werden kann. <strong>Die</strong> Frist beginnt mit der Bekanntgabe des<br />
Beschlusses zu laufen. Wenn es sich aber gar nicht um<br />
einen Beschluss handeln sollte, dann macht auch eine<br />
Fristsetzung keinen Sinn, weil völlig unklar und willkürlich<br />
interpretierbar ist, was denn nun als fristauslösendes<br />
Ereignis herhalten soll.<br />
Beschlossen vom Kreisparteitag am 10.9.2011
Änderungsantrag: SO.3.<br />
Antragsteller: Gottfried Rokita (Radebeul)<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Schiedsordnung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag SO.3.1.<br />
§ 6<br />
Einzufügen ist als Absatz 6:<br />
Gegenstand einer Schlichtung kann nicht die Stellung<br />
eines Antrags sein, ein Mitglied der Partei nach § 3 Abs.<br />
4 Bundessatzung auszuschließen.<br />
Änderungsantrag SO.3.2.<br />
§ 7 Abs. 2<br />
Einzufügen ist als Satz 3 und 4:<br />
Aus dem Antrag eines einzelnen Mitglieds der Partei<br />
muss hervorgehen, dass dieses in eigenen Rechten als<br />
Parteimitglied betroffen ist. Den Antrag, ein Mitglied der<br />
Partei auszuschließen (§3 Abs. 4 Bundessatzung) kann<br />
nur ein Organ desjenigen Landesverbandes (§ 12<br />
Bundessatzung) oder Kreisverbandes (§ 13<br />
Bundessatzung) stellen, dem das betroffene Mitglied<br />
angehört.<br />
Änderungsantrag SO.3.3.<br />
§ 7 Abs. 3<br />
Einzufügen ist als Satz 2 und 3:<br />
Der Antrag auf Ausschluss eines Mitglieds aus der Partei<br />
muss spätestens drei Monate nach dem geltend<br />
gemachten Verstoß bei der Schiedskommission<br />
desjenigen Landesverbandes gestellt werden, dem das<br />
betroffene Mitglied angehört. Ergibt sich der schwere<br />
Schaden für die Partei erst aus einer Mehrzahl von<br />
Verstößen, dann dürfen einer Entscheidung nur solche<br />
Verstöße zugrundgelegt werden, die nicht länger als neun<br />
Monate vor der Antragstellung zurückliegen.<br />
Begründungen: Im Unterschied zu den entsprechenden<br />
Ordnungen der anderen Parteien fehlt in unserer eine<br />
Bestimmung, mit der ausdrücklich die Antragsbefugnis<br />
geregelt wird, ohne dass sich erkennen ließe, dass dieses<br />
Fehlen auf Grundsätze des Parteiprogramms<br />
zurückführen wäre, durch die sich DIE LINKE von anderen<br />
Parteien unterscheidet. Es handelt sich vielmehr um<br />
einen parteiübergreifenden allgemeinen Rechtsgrundsatz,<br />
dass nur diejenigen ein streitentscheidendes Gremium<br />
sollen anrufen dürfen, die geltend machen, in eigenen<br />
266<br />
Rechten betroffen zu sein und dies auch sind. Damit soll<br />
allgemein verhindert werden, dass sich jemand in<br />
Verhältnisse anderer einmischt, für die ein derartiger<br />
Regelungsbedarf überhaupt nicht besteht. Ohne eine<br />
solche Einschränkung besteht die Gefahr, dass<br />
Besserwisser sich in Angelegenheiten einmischen, die sie<br />
nichts angehen, oder in denen sie in der politischen<br />
Diskussion unterlegen sind. Ich habe den Eindruck, dass<br />
es in unserer Partei deutlich mehr solcher Personen gibt<br />
als in anderen, was vielleicht auch damit zusammen<br />
hängt, dass hier mehr Menschen zu finden sind, die für<br />
die von ihnen für richtig gehaltenen Überzeugungen zu<br />
kämpfen bereit sind. Das ehrt sie, das erschwert aber<br />
auch die Zusammenarbeit.<br />
Stehen Positionen unvereinbar einander gegenüber, dann<br />
gewinnt einer der Kontrahenten leicht den Eindruck, der<br />
andere füge mit seiner parteiprogrammwidrigen Ansicht<br />
der Partei schweren Schaden zu mit der Folge, dass die<br />
Schiedskommissionen nicht rechtliche Entscheidungen<br />
zu treffen hätten sondern als Handlanger in einer<br />
persönlichen Auseinandersetzung herhalten müssen, der<br />
regelmäßig auch dann der politische Gewicht fehlt, wenn<br />
der Streit auf wenige einzelne beschränkt bleibt. Ähnlich<br />
wie andere Schiedsordnungen sollten deshalb<br />
antragsbefugt in Parteiausschlussverfahren nur die<br />
Organe der Landesverbände und der Kreisverbände (§§<br />
12 und 13 der Bundessatzung) sein. Basisgruppen oder<br />
Basisorganisationen bleibt es unbenommen, sich an<br />
einen Verband zu wenden, damit dieser initiativ werde.<br />
Auf diese Weise würde aber der Einleitung eines für das<br />
betroffene Mitglied belastenden Verfahrens ein Filter<br />
vorgeschoben werden, der echte Probleme von unechten<br />
Querelen scheidet. <strong>Die</strong> Antragsfrist von einem Monat<br />
nach § 7 Abs. 3 Schiedsordnung ist in<br />
Parteiausschlussverfahren nicht handhabbar, weil es oft<br />
um eine Verhalten geht, das sich über längere Zeit<br />
erstreckt. Ein Antrag auf Parteiausschluss müsste<br />
deshalb spätestens drei Monate nach dem geltend<br />
gemachten Verstoß bei der Schiedskommission<br />
desjenige Landesverbandes gestellt werden, dem das<br />
betroffene Mitglied angehört. Ergibt sich der schwere<br />
Schaden für die Partei erst aus einer Mehrzahl von<br />
Verstößen, dann dürfen einer Entscheidung nur solche<br />
Verstöße zugrundgelegt werden, die nicht länger als neun<br />
Monate vor der Antragstellung zurückliegen.<br />
Um zu vermeiden, dass sich über den Umweg der<br />
Schlichtungskommission die Schiedskommission doch<br />
wieder mit dem Ausschlussantrag eines oder mehrerer<br />
einzelner befassen muss, kann die Frage, ob ein<br />
derartiger Antrag durch das zuständige Organ zu stellen<br />
ist, auch nicht Gegenstand eines Schlichtungsverfahrens<br />
nach § 7 Schiedsordnung sein.
Änderungsantrag: SO.4.<br />
Antragsteller: Kreisverband Pforzheim<br />
Enzkreis<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Schiedsordnung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§9 Mündlichen Verhandlung (2):<br />
Nach<br />
„In dringenden Fällen kann sie mit Zustimmung der<br />
Beteiligten verkürzt werden.“<br />
Ergänzen:<br />
<strong>Die</strong> Einladung ergeht schriftlich.<br />
Der KV-Pforzheim Enzkreis hat sich auf seinen<br />
Beratungen am 10. September 2011 in einer<br />
Mitgliederversammlung und am 13. September in der<br />
Vorstandssitzung mit Änderungsanträgen zum Leitantrag<br />
und zur Satzung befasst. <strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden<br />
beschlossen.<br />
267<br />
Änderungsantrag: SO.5.<br />
Antragsteller: Landesparteitag NRW<br />
Änderungsantrag zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zu Änderungen<br />
der Schiedsordnung<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
§ 13 Abs. 5<br />
wird ersatzlos gestrichen.<br />
Begründung: Kostenzuweisungen an die Verfahrens-<br />
Beteiligten sollen auch künftig unterbleiben.