Herbstausgabe 2011 - Integration in Bonn

Herbstausgabe 2011 - Integration in Bonn Herbstausgabe 2011 - Integration in Bonn

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Herbst 2011 Vielfalt– Das Bildungsmagazin In diesem Herbst protestieren Studierende gegen überfüllte Hörsäle und für die Abschaffung von überzogenen Zugangsvoraussetzungen an den Universitäten. Jedes vierte Kind in NRW kann sich mit dem „großzügigen“ Bildungspaket gerade mal einen halben Flötenkurs leisten. Ihre Eltern protestieren nicht, sie schämen sich. Das neue letzte kostenfreie Kitajahr in Nordrhein-Westfalen - ein Millionengeschenk, das die Bildungsbenachteiligung laut SPD reduzieren sollte - stopft mancherorts kurioserweise die kommunalen Kassen, anstatt die Eltern zu entlasten. Geld spielt eine Rolle: Ob wir zu Inklusion schreiben, wie in unserem aktuellen Sonderheft, oder über die Entwicklung neuer Schulformen, wie der Sekundarschule in NRW, berichten. Die Geldfrage ist bestimmend für die Bildungschancen der Kinder. Denn es macht einen Unterschied, ob in einer Klasse dreißig oder nur fünfzehn Kinder unterrichtet werden. Es macht auch einen Unterschied, ob Kinder, die als Zweitsprache Deutsch lernen, eine zusätzliche Förderstunde in der Woche oder am Tag haben. So manch wohlklingende Bildungsreform entlarvt sich als Sparschwein, so manche Wetterei auf das Integrationsversagen der MigrantInnen als Anmaßung. Outsourcing im Bildungswesen ist deshalb das Hauptthema der Herbstausgabe von „Vielfalt – Das Bildungsmagazin“. ExpertInnen wie Mechthild Gomolla und Tayfun Keltek kommen zu Wort. Praktikerinnen berichten, wie sie ein hilfreiches Bildungsprojekt in Köln aufgezogen haben. Eine junge Radiojournalistin der Uni Bochum Aus dem Inhalt: Bildung für alle – kostenfrei! Die Hauptschule geht... Seite 4 Lesementor Köln Ein Projekt ohne Leistungszwang Seite 6 Das Teilhabe- und Integrationsgesetz NRW: Anhörung im Landtag Seite 9 kommentiert den Bildungsarbeitsmarkt „Ehrenamt“. Türkische Eltern äußern sich bildungsbewusst und kritisch in einer aktuellen Studie über das Bildungssystem in Deutschland. Bildung zwischen Ehrenamt und Kommerz hat viele Facetten. Einige davon haben wir für Sie zusammengetragen. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Mercedes Pascual Iglesias und Donja Amirpur Kostenloser Kindergarten in NRW? Der Ärger geht weiter Seite 2 Seite 3 Seite 5 Keine Chancengleichheit für türkischstämmige Kinder Medientipps Seite 8 ab Seite 10 Amirpur

Herbst <strong>2011</strong><br />

Vielfalt–<br />

Das Bildungsmagaz<strong>in</strong><br />

In diesem Herbst<br />

protestieren Studierende gegen überfüllte<br />

Hörsäle und für die Abschaffung von überzogenen<br />

Zugangsvoraussetzungen an den<br />

Universitäten. Jedes vierte K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> NRW<br />

kann sich mit dem „großzügigen“ Bildungspaket<br />

gerade mal e<strong>in</strong>en halben Flötenkurs<br />

leisten. Ihre Eltern protestieren nicht, sie<br />

schämen sich. Das neue letzte kostenfreie<br />

Kitajahr <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen - e<strong>in</strong> Millionengeschenk,<br />

das die Bildungsbenachteiligung<br />

laut SPD reduzieren sollte - stopft<br />

mancherorts kurioserweise die kommunalen<br />

Kassen, anstatt die Eltern zu entlasten.<br />

Geld spielt e<strong>in</strong>e Rolle: Ob wir zu Inklusion<br />

schreiben, wie <strong>in</strong> unserem aktuellen Sonderheft,<br />

oder über die Entwicklung neuer<br />

Schulformen, wie der Sekundarschule <strong>in</strong><br />

NRW, berichten. Die Geldfrage ist bestimmend<br />

für die Bildungschancen der K<strong>in</strong>der.<br />

Denn es macht e<strong>in</strong>en Unterschied, ob <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Klasse dreißig oder nur fünfzehn K<strong>in</strong>der<br />

unterrichtet werden. Es macht auch<br />

e<strong>in</strong>en Unterschied, ob K<strong>in</strong>der, die als Zweitsprache<br />

Deutsch lernen, e<strong>in</strong>e zusätzliche Förderstunde<br />

<strong>in</strong> der Woche oder am Tag haben.<br />

So manch wohlkl<strong>in</strong>gende Bildungsreform<br />

entlarvt sich als Sparschwe<strong>in</strong>, so manche<br />

Wetterei auf das <strong>Integration</strong>sversagen der<br />

MigrantInnen als Anmaßung.<br />

Outsourc<strong>in</strong>g im Bildungswesen ist deshalb<br />

das Hauptthema der <strong>Herbstausgabe</strong> von<br />

„Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>“. ExpertInnen<br />

wie Mechthild Gomolla und Tayfun Keltek<br />

kommen zu Wort. Praktiker<strong>in</strong>nen<br />

berichten, wie sie e<strong>in</strong> hilfreiches Bildungsprojekt<br />

<strong>in</strong> Köln aufgezogen haben. E<strong>in</strong>e<br />

junge Radiojournalist<strong>in</strong> der Uni Bochum<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Bildung für alle – kostenfrei!<br />

Die Hauptschule geht...<br />

Seite 4<br />

Lesementor Köln<br />

E<strong>in</strong> Projekt ohne Leistungszwang<br />

Seite 6<br />

Das Teilhabe- und <strong>Integration</strong>sgesetz<br />

NRW: Anhörung im Landtag<br />

Seite 9<br />

kommentiert den Bildungsarbeitsmarkt „Ehrenamt“.<br />

Türkische Eltern äußern sich bildungsbewusst<br />

und kritisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aktuellen<br />

Studie über das Bildungssystem <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Bildung zwischen Ehrenamt und Kommerz<br />

hat viele Facetten. E<strong>in</strong>ige davon haben<br />

wir für Sie zusammengetragen.<br />

Wir wünschen Ihnen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Lektüre.<br />

Mercedes Pascual Iglesias und Donja Amirpur<br />

Kostenloser K<strong>in</strong>dergarten <strong>in</strong> NRW?<br />

Der Ärger geht weiter<br />

Seite 2 Seite 3<br />

Seite 5<br />

Ke<strong>in</strong>e Chancengleichheit für türkischstämmige<br />

K<strong>in</strong>der<br />

Medientipps<br />

Seite 8<br />

ab Seite 10<br />

Amirpur


Bildung /2<br />

Bildung für alle – kostenfrei!<br />

www.bildungsstreik.net<br />

Bildungsstreik <strong>2011</strong><br />

Geburtenstarke Jahrgänge, das Doppelabitur, das Ende der Wehrpflicht – alles<br />

zusammen führt zu miserablen Studienbed<strong>in</strong>gungen. Auch die SchülerInnen<br />

stöhnen, weil die Umstellung auf nur noch zwölf Schuljahre zu verschärftem<br />

Leistungsdruck geführt hat. Geme<strong>in</strong>sam trugen die Jugendlichen am 17.November<br />

<strong>in</strong> über 40 bundesdeutschen Städten ihren Protest auf die Straße. Kostenfreie<br />

Bildung für alle, Abschied vom mehrgliedrigen Schulsystem, mehr<br />

Lehrpersonal, Demokratisierung und „mehr Geld für Bildung statt für Banken“<br />

forderten sie im Bündnis mit der Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“<br />

beim „Bildungsstreik <strong>2011</strong>“.<br />

In Köln sprach sich der Dozent der Erziehungswissenschaften Matthias Burchardt<br />

auf der Kundgebung vor der Universität unter anderem gegen die Selektion für<br />

das Master-Studium aus und verlangte e<strong>in</strong>e Bildung, die nicht schmalspurig auf<br />

„Employability“ – Wissensvermittlung nur im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>en späteren Arbeitsplatz<br />

– ausgerichtet ist. Stattdessen gebühre dem Grundlagenwissen und<br />

der Reflektion gesellschaftlicher Verantwortung breiterer Raum <strong>in</strong> den Sem<strong>in</strong>aren.<br />

„Überforderung ist der Modus, <strong>in</strong> dem zu leben wir gezwungen s<strong>in</strong>d“,<br />

kritisierte er und verurteilte e<strong>in</strong> „krankes System, das anstelle von Bildung nur<br />

Attrappen bietet“. E<strong>in</strong> Sprecher der Studenten verlangte, die von den Studierenden<br />

beschlossene „Zivilklausel“ müsse e<strong>in</strong>gehalten werden. Forschung für<br />

Militär und Rüstungs<strong>in</strong>dustrie sei danach ausgeschlossen ebenso wie Kooperation<br />

mit deren E<strong>in</strong>richtungen. Vielmehr sollte die Wissenschaft daran arbeiten,<br />

Kriege überflüssig zu machen und die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten<br />

zu erhalten.<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>


K<strong>in</strong>dergarten /3<br />

Kostenloser K<strong>in</strong>dergarten <strong>in</strong> NRW? Der Ärger geht weiter<br />

Das beitragsfreie letzte K<strong>in</strong>dergartenjahr entlastet<br />

mancherorts eher die Kommunen als die Eltern. Seit<br />

August <strong>2011</strong> ist laut Gesetz das letzte K<strong>in</strong>dergartenjahr<br />

für die Fünf- bis Sechsjährigen beitragsfrei.<br />

Das beschloss am 22. Juli der Landtag und gab den<br />

Kommunen damit nicht wirklich viel Zeit zur vernünftigen<br />

Umsetzung der neuen Gebührenordnung.<br />

Dumm nur, dass es <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen ke<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitliche Gebührenregelung mehr gibt, die<br />

wurde nämlich von der CDU/FDP-Vorgängerregierung<br />

abgeschafft - die dar<strong>in</strong> zuvor verankerte kostenlose<br />

Betreuung für Geschwisterk<strong>in</strong>der ebenso.<br />

Nun hat jede der 396 Kommunen e<strong>in</strong>e eigene Satzung<br />

und Gebührenordnung.<br />

Den Ausfall der Elternbeiträge für das letzte K<strong>in</strong>dergartenjahr<br />

muss seit dem Sommer das Land kompensieren.<br />

Doch manche Kommune sei nun auf die<br />

Idee gekommen, berichtete der SPD-Fraktionssprecher<br />

Ralf Kapschack, das Geld vom Land e<strong>in</strong>zustreichen,<br />

aber zudem zusätzliche Beiträge für jüngere<br />

Geschwisterk<strong>in</strong>der zu erheben.<br />

Bielefeld, Münster, Lüdenscheid und der Hochsauerlandkreis<br />

haben e<strong>in</strong>en solchen Beschluss gefasst.<br />

Andere Kommunen warten noch ab. Und Eltern <strong>in</strong><br />

Wuppertal, Köln, Oberhausen und im Kreis Düren<br />

können sich freuen, dass sie für ihre kle<strong>in</strong>eren K<strong>in</strong>der<br />

nicht zusätzlich zur Kasse gebeten werden.<br />

150 Millionen Euro kostet pro Jahr das beitragsfreie<br />

letzte K<strong>in</strong>dergartenjahr <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen.<br />

Viele Kommunen und Städte hatten das Gesetz als<br />

Geschenk für Gutverdiener kritisiert, denn In vielen<br />

Geme<strong>in</strong>den zahlten Familien mit weniger als 25 000<br />

Euro Jahrese<strong>in</strong>kommen ohneh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Gebühren für<br />

den Kitabesuch.<br />

Für Gerhard Stranz vom „Forum zur Förderung von<br />

K<strong>in</strong>dern“ ist die Ausgleichsregelung für die e<strong>in</strong>geführte<br />

Beitragsbefreiung im dritten K<strong>in</strong>dergartenjahr<br />

die Folge e<strong>in</strong>er von der Fachpraxis abgelehnten<br />

E<strong>in</strong>stiegsregelung <strong>in</strong> die Beitragsbefreiung. Anstelle<br />

der Befreiung im letzten K<strong>in</strong>dergartenjahr hätte<br />

diese mit der Inanspruchnahme des ersten Jahres<br />

beg<strong>in</strong>nen und <strong>in</strong> fixen Stufen weitergeführt werden<br />

müssen. „Unverständlich ist es, dass den Kommunen<br />

zudem im Rahmen e<strong>in</strong>er noch offenen gesetzlichen<br />

Regelung der Beitragsausfall pauschal und<br />

sogar höher als tatsächlich angefallen erstattet werden<br />

soll. Nach bisherigen Diskussionen wird e<strong>in</strong>e Erstattungssumme<br />

von 150 Mio Euro angenommen,<br />

während die tatsächlichen Beitragsausfälle nach<br />

e<strong>in</strong>er im Auftrag des M<strong>in</strong>isteriums erstellten Berechnung<br />

bei etwa 133 Mio Euro liegen.“<br />

Dieter Schütz, www.pixelio.de<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>


Schule /4<br />

Hauptschule geht...<br />

Sekundarschule kommt und es bleibt alles beim... Alten<br />

Der NRW-Landtag hat am 20. Oktober e<strong>in</strong> neues Schulgesetz verabschiedet. Die<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsschule, die diesen Sommer startete, bleibt e<strong>in</strong> Modellprojekt und<br />

wird nicht weiter geführt. Von der CDU als Konkurrenz zum Gymnasium gefürchtet,<br />

räumt sie den Weg frei für e<strong>in</strong>e Sekundarschule. Die rot-grüne Landesregierung<br />

und die CDU hatten sich nach langem Streit auf die<br />

Sekundarschulen als Kompromiss gee<strong>in</strong>igt. FDP und L<strong>in</strong>ke stimmten geschlossen<br />

gegen das neue Schulgesetz. Die schulformübergreifende Sekundarschule<br />

ist die sechste weiterführende Schulform <strong>in</strong> NRW neben Gymnasium, Real-,<br />

Haupt-, Gesamt- und Förderschule. Die Bestandsgarantie für die Hauptschule<br />

wird aus der Landesverfassung gestrichen. Stattdessen heißt es <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong><br />

der Verfassung: „Das Land gewährleistet e<strong>in</strong> ausreichendes und vielfältiges öffentliches<br />

Schulwesen, das e<strong>in</strong> gegliedertes Schulsystem, <strong>in</strong>tegrierte Schulformen<br />

sowie weitere andere Schulformen ermöglicht." Gerade noch 12,3 Prozent<br />

der Eltern hatten überhaupt noch die Hauptschule mit Verfassungsrang gewählt.<br />

In fünf Jahren würde sich dann <strong>in</strong> NRW endgültig das Thema Hauptschule erledigen,<br />

so der Schulentwicklungsforscher Ernst Rösner <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em WDR-Interview:<br />

„Die Realschule verliert mit dem Ende der Hauptschule ihre Funktion als mittlerer<br />

Bildungsgang. Sie bietet ke<strong>in</strong>e gymnasialen Standards wie die Sekundarschule<br />

und hat im Übrigen damit zu kämpfen, dass die Gymnasien ihr Potenzial<br />

abschöpfen.“ Bisher allerd<strong>in</strong>gs ist der Realschulschulabschluss mit 40, 9 Prozent<br />

der häufigste Schulabschluss <strong>in</strong> Deutschland, wie das Statistische Bundesamt<br />

für 2009 errechnete.<br />

Die neue Sekundarschule wird ke<strong>in</strong>e eigene Oberstufe erhalten, sondern von<br />

Kooperationen mit Gesamtschulen und Gymnasien abhängen. Der Bildungsforscher<br />

Klaus Hurrelmann kritisiert den „historischen Schulkompromiss“ als unzeitgemäß.<br />

„Den Eltern wird die neue Sekundarschule <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

als Zubr<strong>in</strong>ger zum Gymnasium ersche<strong>in</strong>en. Das Umsteigen auf e<strong>in</strong>e gymnasiale<br />

Oberstufe nach Jahrgang 9 oder 10 bleibt e<strong>in</strong> schwieriger Übergang, der gerade<br />

den bildungsfernen Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern Probleme macht. Das Ganze ersche<strong>in</strong>t<br />

Eltern und K<strong>in</strong>dern nicht als Zwei-Wege-Modell, sondern als Zwei-Klassen-System“.<br />

Se<strong>in</strong>er Ansicht nach ändert die Sekundarschule nichts am Umstand,<br />

dass das gegenwärtige Schulsystem eher die Eltern belohnt, „die selbst Erfolg<br />

hatten, die ehrgeizig s<strong>in</strong>d und Mittel und Wege f<strong>in</strong>den, ihr K<strong>in</strong>d auf das Gymnasium<br />

und zum Abitur zu br<strong>in</strong>gen“.<br />

Im neuen Schulgesetz ist ke<strong>in</strong> Recht auf den geme<strong>in</strong>samen Unterricht beh<strong>in</strong>derter<br />

und nicht beh<strong>in</strong>derter K<strong>in</strong>der verankert worden. Und das obwohl NRW<br />

beim geme<strong>in</strong>samen Unterricht deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt.<br />

Nach Recherchen der Aktion Mensch lernen nur 16,7 Prozent der K<strong>in</strong>der mit Förderbedarf<br />

an Regelschulen. Bundesweit betrug der Anteil zuletzt 20,1 Prozent,<br />

neue Zahlen wird die Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz frühestens im November veröffentlichen.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d die Unterschiede zwischen den Städten groß: Während <strong>in</strong><br />

<strong>Bonn</strong> 23 Prozent der K<strong>in</strong>der mit Förderbedarf e<strong>in</strong>e weiterführende Schule besuchen,<br />

s<strong>in</strong>d es <strong>in</strong> Gelsenkirchen lediglich zwei Prozent. Diese Differenz wird bei<br />

den Grundschulen noch deutlicher: Fast 40 Prozent der K<strong>in</strong>der werden <strong>in</strong> Remscheid<br />

<strong>in</strong>klusiv unterrichtet, <strong>in</strong> Bottrop s<strong>in</strong>d es dagegen nur vier Prozent.<br />

http://www.wdr.de/wissen/wdr_wissen/themen/schule_beruf/aktuell/2-<br />

011/10/<strong>in</strong>terview_roesner.php5<br />

http://www.aktionmensch.de/presse/pressemitteilungen/detail.php?id=484#lblmedia<br />

Dieter Schütz, www.pixelio.de<br />

Bildungsverlierer Jungs<br />

„Wir haben heute 30 000 weniger männliche Abiturienten als weibliche, obwohl<br />

es 1990 noch gleich viele waren. Von 100 Schulabbrechern s<strong>in</strong>d 63 Prozent<br />

männlich und von den Sitzenbleibern 62 Prozent. Ursache dafür ist, dass die<br />

Jungs viel zu viel Zeit mit dem exzessiven Konsum von Games verplempern. Kurz<br />

gesagt: Killerspiele br<strong>in</strong>gen nicht Barbaren hervor, sondern schlicht Bildungsverlierer.“<br />

Das erklärt aufgrund se<strong>in</strong>er Forschungen der Sozialpsychologe Christian<br />

Pfeiffer. Jungen, hat er festgestellt, verbr<strong>in</strong>gen heute mehr Zeit zu Hause<br />

sitzend am Bildschirm als <strong>in</strong> der Schule. Für besonders gefährdend hält Pfeiffer<br />

die Tendenz, schon <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten PCs e<strong>in</strong>zusetzen. Das mache <strong>in</strong>sbesondere<br />

kle<strong>in</strong>en Jungen Appetit auf mehr. Der Computerspiele-Industrie ist das natürlich<br />

recht. Darum stiftet sie gerne Geräte. Und Eltern gew<strong>in</strong>nen so leicht den E<strong>in</strong>druck,<br />

es handle sich um pädagogisch wertvolle Erfahrungen. Dabei, so der Wissenschaftler,<br />

werde das Risiko, dass gerade Jungen durch Onl<strong>in</strong>e-Spiele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Abhängigkeit geraten, unterschätzt.<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>


Schwerpunkt /5<br />

Dieter Schütz,www. pixelio.de<br />

IMMER MEHR PRIVATSCHULEN<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>


Schwerpunkt /6<br />

Ra<strong>in</strong>er Sturm, www.pixelio.de<br />

Lesementor Köln<br />

E<strong>in</strong> Projekt ohne Leistungszwang<br />

Wenn Heval sich vor e<strong>in</strong>em Jahr um e<strong>in</strong>e Lehrstelle<br />

beworben hätte, wären Ablehnungen <strong>in</strong> Serie wohl<br />

kaum zu vermeiden gewesen. Der 17jährige Junge,<br />

dessen Eltern aus Kurdistan nach Köln migriert<br />

waren, sprach tonlos und laut Aussage se<strong>in</strong>er Lehrer<strong>in</strong><br />

„wie e<strong>in</strong>e Kanone“ so ratternd schnell. Er<br />

konnte zwar lesen, aber kaum verstehen, was er da<br />

gelesen hatte. So hätte er kaum Aussicht auf e<strong>in</strong>e<br />

Lehrstelle gehabt.<br />

E<strong>in</strong> halbes Jahr später hat Heval den Hauptschulabschluss<br />

als Zweitbester se<strong>in</strong>er Klasse geschafft<br />

und e<strong>in</strong>en Lehrvertrag zum KFZ-Mechatroniker<br />

unter Dach und Fach.<br />

Als se<strong>in</strong>e ehrenamtliche „Lesementor<strong>in</strong>“ Ina Farahmand<br />

ihn kennen lernte, besuchte Heval die Sonderklasse<br />

für Schüler, deren Hauptschulabschluss<br />

gefährdet schien. Se<strong>in</strong> Selbstbewusstse<strong>in</strong> lag ziemlich<br />

darnieder. Frau Farahmand, e<strong>in</strong>e deutsche<br />

70jährige frühere Krankenschwester, die mit e<strong>in</strong>em<br />

Mann afghanischer Herkunft verheiratet ist, merkte<br />

schnell, dass Heval vor allem viele Fragen hatte. Mit<br />

ihr konnte er nicht nur lesen, was ihn <strong>in</strong>teressierte<br />

– den Sportteil der Zeitung etwa -, sie stand ihm<br />

auch als e<strong>in</strong>fühlsame Gesprächspartner<strong>in</strong> zur Verfügung<br />

– und zwar nur ihm. Denn das AWO-Projekt<br />

„Lesementor Köln“ schwört auf die<br />

1:1-Betreuung als Grundkonzeption. Schon nach<br />

vier Wochen bemerkte Hevals Klassenlehrer<strong>in</strong>: „Der<br />

Junge ist wie umgewandelt, plötzlich macht er im<br />

Unterricht mit!“<br />

NACHFRAGE ÜBERSTEIGT KAPAZITÄTEN<br />

Dabei ist das Projekt „Lesementor Köln“ gar nicht<br />

auf Leistung angelegt. Das Wichtigste, so Projektbegleiter<strong>in</strong><br />

Angelika Blickhäuser vom Büro für Bürgerengagement<br />

der Arbeiterwohlfahrt: „Es gibt<br />

ke<strong>in</strong>en Erfolgsdruck. Das ist immer wieder Thema<br />

<strong>in</strong> unseren kollegialen Beratungen, dass sich die<br />

MentorInnen von ihren eigenen <strong>in</strong>neren Leistungszielen<br />

verabschieden. Ihre Hauptaufgabe ist es, das<br />

jeweilige K<strong>in</strong>d so anzunehmen, wie es ist. Die MentorInnen<br />

kommen <strong>in</strong> aller Regel aus dem Mittelstand.<br />

Ich muss ihnen immer wieder erklären, dass<br />

sie ihre Erwartungen auch an die Eltern der leseschwachen<br />

SchülerInnen herunterschrauben<br />

müssen.“<br />

450 LesementorInnen s<strong>in</strong>d derzeit an 86 Kölner<br />

Schulen im E<strong>in</strong>satz, ganz überwiegend s<strong>in</strong>d sie weiß<br />

und weiblich und Angehörige der Generation „50<br />

plus“. E<strong>in</strong> doppelt so hoher Bedarf ist von den Schulen<br />

angemeldet. Da gelangt das Büro für Bürgerengagement<br />

trotz ehrenamtlicher Unterstützung<br />

an die Grenzen se<strong>in</strong>er Kapazität. Denn Ehrenamt<br />

gibt es nicht umsonst. Es benötigt Zeit, und es benötigt<br />

Ressourcen. Nicht nur die Organisation, auch<br />

die Fortbildung und Beratung der EhrenamtlerInnen<br />

muss bewältigt werden. Die LesementorInnen<br />

erfahren <strong>in</strong> Workshops etwa, wie struktureller Analphabetismus<br />

entsteht, welche grammatischen<br />

Strukturen der verschiedenen Sprachen den häufigsten<br />

Fehlern ihrer zweisprachigen Schützl<strong>in</strong>ge<br />

zugrunde liegen, welche Sozialisationsmuster Mittel-<br />

und Unterschichten prägen und vieles mehr. In<br />

der verpflichtenden E<strong>in</strong>gangsschulung haben sie<br />

sich z. B. mit k<strong>in</strong>dlicher Frühförderung, mit Interkulturalität,<br />

mit dem Erstkontakt, mit Gesprächsführung,<br />

mit Rechten und Pflichten im Ehrenamt<br />

ause<strong>in</strong>andergesetzt. Seit 2010 existiert „Lesementor<br />

Köln“ mit dem Ziel, leseschwachen K<strong>in</strong>dern „auf<br />

die Sprünge“ zu helfen. Pfeifen es doch die Spatzen<br />

von sämtlichen Dächern, dass Lesen die Grundlage<br />

für das Zurechtkommen <strong>in</strong> dieser Gesellschaft ist.<br />

ÖFFENTLICHE MITTEL FEHLEN<br />

Angelika Blickhäuser hofft, dass ihre gezielte Werbung<br />

um MentorInnen mit Migrationsgeschichte<br />

durch das Projekt „Lesementor Köln <strong>in</strong>terkulturell“<br />

weiter Früchte trägt. Bislang s<strong>in</strong>d es nur 4 Prozent,<br />

fast alle im Alter von 25 bis 30. Da die Lesestunden<br />

immer tagsüber <strong>in</strong> den Schulen stattf<strong>in</strong>den, ist es<br />

vorwiegend FreiberuflerInnen und StudentInnen<br />

möglich, sich hier e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Während die MentorInnen überwiegend aus dem<br />

L<strong>in</strong>ksrhe<strong>in</strong>ischen kommen, ist der Bedarf vor allem<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>


Schwerpunkt /7<br />

<strong>in</strong> rechtsrhe<strong>in</strong>ischen Stadtteilen angesiedelt. Und wer will schon für e<strong>in</strong>e Stunde<br />

pro Woche stundenlang durch Köln fahren? Daher f<strong>in</strong>den gezielt Informationsveranstaltungen<br />

<strong>in</strong> den sogenannten Sozialräumen statt – früher nannte man<br />

sie „benachteiligte Stadtteile“ –, um neue InteressentInnen zu gew<strong>in</strong>nen. Die<br />

Kooperationspartner Freie Volksbühne, Volkshochschule und Sparkassenstiftung<br />

Kultur unterstützen das Projekt. Allerd<strong>in</strong>gs wurden die ohneh<strong>in</strong> knappen<br />

Sponsorengelder für das kommende Jahr stark gekürzt. Angelika Blickhäuser: „Es<br />

tut wirklich weh, dass wir für e<strong>in</strong> solches Projekt ke<strong>in</strong>e Grundf<strong>in</strong>anzierung der öffentlichen<br />

Hand erhalten!“ Natürlich ist es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Aufgabe der Schulen,<br />

die Lesekompetenz zu fördern. Doch so lange das Bildungssystem bei der nötigen<br />

<strong>in</strong>dividuellen Förderung versagt, weil die Ressourcen fehlen, ist es im Interesse<br />

des e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>des großartig, wenn Ehrenamtsprojekte wie die<br />

mittlerweile überall <strong>in</strong> der Republik boomenden Lesepatenschaften e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen.<br />

Khaled Abadis Tochter geht <strong>in</strong> die zweite Klasse der Geme<strong>in</strong>schaftsgrundschule<br />

<strong>in</strong> Köln-Porz. Im ersten Schuljahr konnte sie kaum Deutsch. „Jetzt“, sagt ihr<br />

Vater, „nachdem sie am Projekt „Lesementor“ teilnimmt, kennt sie viel mehr<br />

Wörter – und das Lesen macht ihr Spaß.“ Ihre Klassenlehrer<strong>in</strong> bestätigt das und<br />

freut sich auch über das gestärkte Selbstbewusstse<strong>in</strong> von Amira.<br />

Lesementor<strong>in</strong> Ina Farahmand ist nicht nur stolz auf ihren Schützl<strong>in</strong>g Heval, sie<br />

fühlt sich auch durch die gute Beziehung zu dem jungen Mann bereichert. Als<br />

sie im Krankenhaus lag, rief er sie mehrfach an, um zu erfahren, wie es ihr g<strong>in</strong>g:<br />

„Der Kerl ist e<strong>in</strong>fach liebenswert. Die Zeit mit ihm war für mich e<strong>in</strong> ganz großes<br />

Geschenk!“ So g<strong>in</strong>g es wohl nicht nur ihr. Denn nach dem Jahr, für das sich alle<br />

MentorInnen verpflichten mussten, gab es laut Angelika Blickhäuser nur sehr<br />

wenige Abmeldungen. Und beschenkt fühlen sich auch die Schulen, die unter zu<br />

großen Klassen, unter Leistungsdruck und unter schlechter Ausstattung leiden.<br />

Annelie Kuhn, Klassenlehrer<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaftsgrundschule Irisweg <strong>in</strong> Zündorf,<br />

stellte fest: „Ich kann e<strong>in</strong>e Veränderung bei den K<strong>in</strong>dern, die betreut werden,<br />

feststellen, und b<strong>in</strong> von Lesementor Köln begeistert.“ Inken Heuss,<br />

gleichfalls Grundschullehrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Köln-Porz, hat beobachtet: „Die Sprachkompetenz<br />

verbessert sich deutlich, und ich treffe K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Bibliothek, die zuvor<br />

nie dort gewesen s<strong>in</strong>d.“<br />

Namen der K<strong>in</strong>der redaktionell geändert.<br />

Kommentar von Alissa Larkamp<br />

Studierende der Medienwissenschaften und ehrenamtlich aktiv im Uniradio<br />

Der Lichtblick des Bildungswesens sche<strong>in</strong>en Ehrenamtliche zu se<strong>in</strong>. Da schlage<br />

ich die Zeitung auf und lese von e<strong>in</strong>em Projekt namens „Teach First“, <strong>in</strong> dem<br />

hochbegabte Hochschulabsolventen an Schulen <strong>in</strong> sozialen Brennpunkten e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Liest sich schön, aber irgendwas daran stößt mir doch auf. Für<br />

die Schulen und den Staat s<strong>in</strong>d die sogenannten „Fellows“ e<strong>in</strong>e großartige Unterstützung.<br />

Sie rufen AGs <strong>in</strong>s Leben, machen Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs und können<br />

sich viel <strong>in</strong>dividueller um die Schüler kümmern als die Lehrer es können.<br />

Alles ke<strong>in</strong>e schlechten D<strong>in</strong>ge, ganz im Gegenteil. Denn gerade <strong>in</strong> Brennpunkten<br />

besteht für die Schüler die Gefahr, <strong>in</strong> den großen Klassen wichtige Förderung<br />

zu verpassen. Das Projekt sche<strong>in</strong>t da teilweise Abhilfe schaffen zu können. Aber<br />

für mich ist der Weg dorth<strong>in</strong> falsch. Ich b<strong>in</strong> selbst Student<strong>in</strong> und kenne den Druck<br />

zu Referenzen neben dem Unialltag und die Aussage „Sie müssen um die Erfahrung<br />

dankbar se<strong>in</strong>“. In diesem Projekt erstreckt sich die zu machende Erfahrung<br />

gleich über zwei Jahre Vollzeitarbeit an den Schulen. Das bedeutet zwei<br />

Jahre, <strong>in</strong> denen der Staat e<strong>in</strong>e voll e<strong>in</strong>gestellte Arbeitskraft e<strong>in</strong>spart. Staatliche<br />

Aufgaben werden immer mehr privatisiert. Damit möchte ich mich nicht gegen<br />

Ehrenämter generell aussprechen. Doch es besteht für mich e<strong>in</strong> Unterschied <strong>in</strong><br />

freiwilligem Engagement und dem Locken mit Erfahrung und späteren Karrierechancen,<br />

um Unzulänglichkeiten des Bildungssystems zeitweise zu glätten.<br />

Das ist e<strong>in</strong> strukturelles Versagen und damit werden Angebote <strong>in</strong> Schulen nicht<br />

langfristig gesichert. Essenzielle Leistungen wie Förderung, Freizeitangebot und<br />

Berufsvorbereitung werden zu e<strong>in</strong>em Bonus, der auf freiwilligen Be<strong>in</strong>en steht.<br />

Das ist e<strong>in</strong> Trend, den ich persönlich sehr bedenklich f<strong>in</strong>de.<br />

Larkamp<br />

Rom e.V.<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>


Studie /8<br />

Ke<strong>in</strong>e Chancengleichheit für türkischstämmige K<strong>in</strong>der<br />

Eltern mit türkischem H<strong>in</strong>tergrund bezweifeln, dass<br />

ihre K<strong>in</strong>der im deutschen Bildungssystem die gleichen<br />

Chancen haben wie ihre deutschstämmigen<br />

Schulkameraden. In e<strong>in</strong>er Erhebung des Institutes<br />

Allensbach gaben 59 Prozent der befragten Eltern<br />

mit türkischer Migrationsgeschichte an, dass K<strong>in</strong>der<br />

aus Zuwandererfamilien nach ihrem E<strong>in</strong>druck ke<strong>in</strong>e<br />

Chancengleichheit <strong>in</strong> der Schule vorf<strong>in</strong>den. Diese<br />

Ansicht teilen sie mit 38 Prozent der deutschen Eltern.<br />

Als Hauptursachen nennen Eltern mit und ohne<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund unzureichende Sprachkenntnisse<br />

der K<strong>in</strong>der (87 Prozent), fehlende Unterstützung<br />

der K<strong>in</strong>der durch ihre Eltern (86 Prozent)<br />

bzw. e<strong>in</strong>en zu ger<strong>in</strong>gen Gebrauch der deutschen<br />

Sprache <strong>in</strong> den Familien (85 Prozent).<br />

Türkischstämmige Eltern machen darüber h<strong>in</strong>aus<br />

auch die Lehrer ausdrücklich für die fehlende Chancengleichheit<br />

verantwortlich. 63 Prozent von ihnen<br />

haben den E<strong>in</strong>druck, dass viele Lehrer gegenüber<br />

ihren K<strong>in</strong>dern Vorurteile haben, dass sie diese zu<br />

wenig fördern (54 Prozent) oder dass sie diese bei<br />

gleicher Leistung schlechter beurteilen als deutsche<br />

Schüler (51 Prozent). „Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund fällt<br />

auf, dass die Befragten mit türkischem Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

überdurchschnittlich engagiert bei der<br />

Unterstützung ihrer K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d“, erklärt die Herausgeber<strong>in</strong><br />

der Studie, Prof. Dr. Renate Köcher vom<br />

Institut Allensbach. 64 Prozent der türkeistämmigen<br />

Eltern helfen ihren K<strong>in</strong>dern wenigstens gelegentlich<br />

bei den Hausaufgaben (acht Prozentpunkte<br />

mehr als der Gesamtdurchschnitt), obwohl sich<br />

diese Eltern damit wesentlich schwerer tun (48 Prozent)<br />

als das Mittel aller Eltern (35 Prozent).<br />

And<strong>in</strong>g<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>e mediale Parallelgesellschaft<br />

Studie „Migranten und Medien <strong>2011</strong>“<br />

Für e<strong>in</strong>e repräsentative Befragung der ZDF/ARD-Medienkommission<br />

wurden bundesweit 3300 Menschen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong>terviewt. Sie<br />

kommen ursprünglich aus der Türkei, dem Gebiet<br />

der ehemaligen UdSSR, Polen, Italien, Griechenland<br />

und den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien<br />

und repräsentieren 59 Prozent der 15,7 Millionen<br />

<strong>in</strong> Deutschland lebenden Migranten.<br />

13 Prozent gaben an, nur heimatsprachiges Fernsehen<br />

zu nutzen, 44 Prozent verfolgen nur deutsche<br />

Programme und 32 Prozent sahen TV-Beiträge <strong>in</strong><br />

beiden Sprachen.<br />

„Von e<strong>in</strong>er medialen Parallelgesellschaft der Migranten<br />

kann <strong>in</strong> Deutschland nicht die Rede se<strong>in</strong>.<br />

Insbesondere bei den Jüngeren dom<strong>in</strong>iert die Nutzung<br />

deutscher Medien. Sie haben <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Mediennutzung mehr Geme<strong>in</strong>samkeiten mit ihren<br />

deutschen Altersgenossen als mit ihren Eltern und<br />

Großeltern“, erläuterte die ARD-Vorsitzende und<br />

WDR-Intendant<strong>in</strong> Monika Piel.<br />

Wie <strong>in</strong> der Gesamtbevölkerung dom<strong>in</strong>iert das Fernsehen<br />

gegenüber anderen Medien. Alter, Bildung<br />

und sozialer Kontext spielen für die Mediennutzung<br />

e<strong>in</strong>e größere Rolle als die Herkunft. Entsprechend<br />

ist die Nutzung deutschsprachiger Medien seit der<br />

vorigen Studie 2007 um vier Prozent gestiegen.<br />

Als Konsequenz für die Medienmacher leitet Re<strong>in</strong>hold<br />

Elschot, stellvertretender Programmchef des<br />

Zweiten Deutschen Fernsehens, daraus ab: „Der H<strong>in</strong>tergrund<br />

muss <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund treten.“ Migranten<br />

sollten <strong>in</strong> Unterhaltungsprogrammen <strong>in</strong><br />

verschiedensten Rollen auftreten und nicht mehr<br />

überwiegend als Vertreter e<strong>in</strong>er Herkunftsgruppe.<br />

Studie unter: http://www.ard.de/<strong>in</strong>tern/presse-<br />

service/-<br />

/id=2162042/property=download/nid=8058/1le<br />

t37x/<strong>in</strong>dex.pdf<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>


<strong>Integration</strong> <strong>in</strong> NRW /9<br />

Das Teilhabe- und <strong>Integration</strong>sgesetz NRW: Anhörung im Landtag<br />

Am 9. November <strong>2011</strong> fand im nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Landtag die Anhörung<br />

zum Teilhabe- und <strong>Integration</strong>sgesetz statt. Mit dem Gesetz soll e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche<br />

Grundlage zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und <strong>Integration</strong><br />

<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen erreicht werden. Das ist das erklärte Ziel des nordrhe<strong>in</strong>westfälischen<br />

<strong>Integration</strong>sm<strong>in</strong>isters Guntram Schneider (SPD). „Mit dem Gesetz<br />

übernehmen wir bundesweit e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle – wir s<strong>in</strong>d das erste Flächenland<br />

<strong>in</strong> Deutschland, <strong>in</strong> dem es e<strong>in</strong> Teilhabe- und <strong>Integration</strong>sgesetz geben wird“, so<br />

Schneider.<br />

Auch die Träger der freien Wohlfahrtspflege begrüßen „als Motor der <strong>Integration</strong>sarbeit“<br />

das Gesetz, merken aber dennoch e<strong>in</strong>en Verbesserungsbedarf an: Sie<br />

fordern unter anderem, dass Flüchtl<strong>in</strong>ge und Geduldete <strong>in</strong> die Teilhabe- und <strong>Integration</strong>spolitik<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus.<br />

Vor allem die Chancen der persönlichen Sozialisation und Qualifikation von<br />

Jugendlichen dürften nicht von e<strong>in</strong>er dauerhaften Aufenthaltsperspektive <strong>in</strong><br />

Deutschland abhängig gemacht werden, heißt es <strong>in</strong> der Stellungnahme. Diese<br />

strukturelle Ungleichheit wird auch noch dadurch verstärkt, dass das Flüchtl<strong>in</strong>gsaufnahmegesetz<br />

nicht <strong>in</strong> das neue Teilhabe- und <strong>Integration</strong>sgesetz e<strong>in</strong>bezogen<br />

wird.<br />

Die Stiftung „Leben ohne Rassismus“ bemerkte bei der Anhörung im Landtag,<br />

dass der Begriff <strong>Integration</strong>spolitik im Gesetz durch die Formulierung „Politik<br />

zur Förderung von <strong>Integration</strong> und Chancengleichheit“ ersetzt werden solle.<br />

Durch diese Formulierung würde deutlich, dass sich Menschen nur dann <strong>in</strong>tegrieren<br />

können, wenn ihnen die Chancen dazu geboten werden. Die im Gesetzentwurf<br />

genannten Bildungs-, Erziehungs- und Informationsträger wären<br />

aufgefordert, e<strong>in</strong> umfassendes Verständnis für Pr<strong>in</strong>zipien der Diversität und<br />

Chancengleichheit zu entwickeln und <strong>in</strong> ihrer Arbeit zu vermitteln.<br />

Eltern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund beschweren sich <strong>in</strong> den Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsbüros<br />

regelmäßig über diskrim<strong>in</strong>ierendes Verhalten von Lehrern und<br />

Schulleitungen. Die Erfahrung zeige aber, dass Dienstaufsichtsbeschwerden bei<br />

den Bezirksregierungen überwiegend abgelehnt würden. Nach Auffassung der<br />

antirassistischen Stiftung sollte die Verantwortung der Bezirksregierungen als<br />

Schulaufsichtsbehörde gestärkt werden. Beschwerden von Schülern und ihren<br />

Eltern müsse systematisch und transparent nachgegangen werden. Nachweislich<br />

diskrim<strong>in</strong>ierendes Verhalten von Lehrpersonen und Schulleitungen sei laut<br />

Allgeme<strong>in</strong>em Gleichstellungsgesetz zu unterb<strong>in</strong>den und zu ahnden.<br />

“WAS IST GLÜCK?”, beantwortet e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d aus e<strong>in</strong>em Deutschkurs.<br />

“E<strong>in</strong> Mariakäfer. E<strong>in</strong> Rauchfänger. Ist Urlaub gehen. Daß du<br />

Hund hast. Wenn man nicht von Fahrrad runterfällt. Daß man<br />

geboren ist.”<br />

Mehrdat Zaeri, Büchergilde Gutenberg<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>


Vorgestellt /10<br />

JEKI – Jedem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Instrument<br />

60 000 Grundschulk<strong>in</strong>der nehmen schon am Programm<br />

„Jedem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Instrument“ teil. Das<br />

2007 gegründete Projekt soll jedem K<strong>in</strong>d des<br />

Ruhrgebiets die Möglichkeit bieten, e<strong>in</strong> selbst gewähltes<br />

Musik<strong>in</strong>strument zu erlernen – im ersten<br />

Jahr kostenfrei und danach gegen ger<strong>in</strong>ge Gebühren,<br />

die e<strong>in</strong>kommensschwachen Eltern auch erlassen<br />

werden können. Ob die K<strong>in</strong>der geigen oder<br />

klimpern, flöten oder trommeln - beim geme<strong>in</strong>samen<br />

Musizieren entstehen vielfache Effekte der<br />

<strong>Integration</strong>. Auch Instrumente wie Bouzouki oder<br />

Baglama (griechische oder türkische Lauten),<br />

Djembe und Cajon (Bechertrommel aus Westafrika,<br />

Kistentrommel aus Peru) s<strong>in</strong>d im Angebot.<br />

Das Fortbildungsheft <strong>2011</strong>/2012 für Jeki-Lehrkräfte<br />

steht jetzt zur Verfügung unter<br />

http://www.jedemk<strong>in</strong>d.de/programm/fortbildung/110601_fortbildungsheft_<strong>2011</strong>_2012.pdf.<br />

Es bietet Workshops und Sem<strong>in</strong>are zu Themen wie<br />

„Umgang mit Wahrnehmungs- und Verhaltensstörungen<br />

im Unterricht“, „Improvisation mit der<br />

Stimme“ oder „Jeki und Inklusion – Chancen für<br />

lernschwache Schüler mit Instrumentalunterricht“.<br />

E<strong>in</strong>en Höhepunkt der Jeki-Arbeit erlebten die Teilnehmenden<br />

am 13. November <strong>in</strong> Dortmund mit<br />

e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Konzert des K<strong>in</strong>derorchesters<br />

Ruhr und des „Ensemble Kunterbunt“ von<br />

jeki<br />

Jeki-K<strong>in</strong>dern unter dem Motto „Musik erzählt Geschichten“.<br />

Jeki will sich auch weiteren Schulen außerhalb des<br />

Ruhrgebiets öffnen. Informationen dazu gibt es<br />

unter http://www.jedemk<strong>in</strong>d.de/programm/haeufige_fragen/haeufige_fragen.php<br />

WAS IST LIEBE?<br />

“Wenn man liebt, dann spricht man nicht mehr. Ist für Heiraten.<br />

Da spazieren sie zusammen <strong>in</strong> Park, dann kauft der Mann der Frau<br />

e<strong>in</strong> Kleid und Gold und Ohrr<strong>in</strong>ge. Dann gehen sie zusammen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Hochzeit.<br />

In der Nacht gehen sie Abend essen, dann küssen sie sich und schlafen<br />

zusammen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bett. Dann macht die Frau e<strong>in</strong> Frühstück mit<br />

Tee, und der Mann geht <strong>in</strong> die Arbeit. Dann kl<strong>in</strong>gelt er und sagt: Ich<br />

b<strong>in</strong> gekommen. Und die Frau nimmt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arme.”<br />

(K<strong>in</strong>derweisheit)<br />

Mehrdat Zaeri, Büchergilde Gutenberg<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>


Medien /11<br />

Abgelehnt!<br />

Ellaha ist 13 und mit ihrer Familie aus Afghanistan geflohen. Tresor ist 9 Jahre<br />

alt und kommt aus dem Kongo. Basim ist 8 und <strong>in</strong> Deutschland geboren. Se<strong>in</strong>e<br />

Familie musste den Iran verlassen. Die drei erzählen von ihrem Leben <strong>in</strong> Deutschland,<br />

von der Hoffnung auf Asyl und Bleiberecht, von der Angst vor Abschiebung<br />

<strong>in</strong> das Land, aus dem sie geflohen s<strong>in</strong>d. Sie erklären, warum sie hier s<strong>in</strong>d, wie sie<br />

leben und welche alltäglichen Probleme sie haben.<br />

Egal ob Asylbewerberleistungsgesetz, Geme<strong>in</strong>schaftsunterkunft, Residenzpflicht<br />

oder Duldung: die Drei machen mit ihren Erzählungen solche Begriffe auch für<br />

K<strong>in</strong>der verständlich. Menschen- und Grundrechte werden erklärt und K<strong>in</strong>der<br />

dürfen entscheiden, welche Gründe, nach Deutschland zu fliehen, anerkannt<br />

werden sollten.<br />

Am Ende gibt die liebevoll illustrierte Broschüre K<strong>in</strong>dern und Lehrern weitere<br />

Lese- und Spielh<strong>in</strong>weise zur Vertiefung des Themas.<br />

Institut für angewandte Kulturforscher e.V., www.ifak-goett<strong>in</strong>gen.de<br />

Inklusion <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen –<br />

Qualifikationsanforderungen an die Fachkräfte<br />

Welcher Kompetenzen bedarf es, möchte man <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>klusiv<br />

arbeiten? Mit dieser Frage beschäftigen sich Annika Sulzer und Petra Wagner<br />

<strong>in</strong> ihrer Expertise, die sie für die Weiterbildungs<strong>in</strong>itiative Frühpädagogische<br />

Fachkräfte (WiFF) erstellt haben. Das Ergebnis s<strong>in</strong>d Qualitätsanforderungen, die<br />

e<strong>in</strong>erseits auf die Sensibilisierung für Vielfalt und Diskrim<strong>in</strong>ierung im pädagogischen<br />

Alltag abzielen und andererseits Strategien aufzeigen, um die Erkenntnisse<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> diskrim<strong>in</strong>ierungskritisches und diversitätsbewusstes pädagogisches<br />

Handeln zu übersetzen und anzuwenden. Die Autor<strong>in</strong>nen stützen sich dabei auf<br />

Literaturrecherchen, geben e<strong>in</strong>en Überblick über den Stand der Fachdebatte<br />

und beziehen Ansätze aus der Allgeme<strong>in</strong>en Frühpädagogik, der Genderforschung,<br />

der Interkulturellen Pädagogik und <strong>in</strong> der <strong>Integration</strong>spädagogik mit<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Die Expertise schafft e<strong>in</strong>en Überblick über die bestehenden pädagogischen Konzepte<br />

und verdeutlicht ihre Überschneidungen. Denn <strong>in</strong>klusives Arbeiten ist nur<br />

möglich, betonen die Autor<strong>in</strong>nen, wenn die bestehenden Ansätze, die sich ja<br />

zum Teil nur mit e<strong>in</strong>em Aspekt sozialer Vielfalt befassen - „Migranten“ oder<br />

„Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung“ - zusammen gedacht und bearbeitet werden.<br />

Download unter:<br />

http://www.weiterbildungs<strong>in</strong>itiative.de/uploads/media/WiFF_Expertise_Nr._1<br />

5_Annika_Sulzer_Petra_Wagner_Inklusion_<strong>in</strong>_K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen.pdf<br />

Michael Horn, www.pixelio.de<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>


Medien /12<br />

Die Rolle der Religion im <strong>Integration</strong>sprozess<br />

„Die Rolle der Religion im <strong>Integration</strong>sprozess“ aus der Reihe der Osnabrücker<br />

Islamstudien ist e<strong>in</strong> Anstoß zu e<strong>in</strong>em breiten und tiefen Dialog<br />

<strong>in</strong> der aktuellen Islamdebatte. Besonders ist daran, dass nicht über<br />

Muslime geschrieben wird, sondern e<strong>in</strong> wissenschaftlicher Austausch<br />

stattf<strong>in</strong>det, <strong>in</strong> dem Muslime wie Nichtmuslime zu Wort kommen. Sie<br />

reflektieren unterschiedliche Probleme <strong>in</strong> Bezug auf Religion und <strong>Integration</strong>.<br />

Angefangen mit e<strong>in</strong>er geschichtlichen Perspektive des Islam<br />

<strong>in</strong> Deutschland setzen sich namhafte Wissenschaftler im zweiten Teil<br />

mit der Islamkritik aus unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln ause<strong>in</strong>ander.<br />

Teil drei handelt vom Islam <strong>in</strong> Deutschland aus der aktuellen Sicht, Teil<br />

vier von den Möglichkeiten e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>terreligiösen Zugangs. Durch die<br />

Vielfalt der Themen ist e<strong>in</strong> Band mit unterschiedlichen Sichtweisen und<br />

Lösungsansätzen entstanden, was noch e<strong>in</strong>mal die Komplexität des<br />

Themas verdeutlicht.<br />

Aus der<br />

AWO<br />

Bülent Ucar (Hg.), 2010<br />

Die Rolle der Religion im <strong>Integration</strong>sprozess. Die deutsche Islamdebatte.<br />

Peter Lang<br />

Peter Lang<br />

Was ist Glück? Was ist Liebe?<br />

E<strong>in</strong> Wörterbuch <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dersprache hat Helga Glantschnig wie bunte Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

e<strong>in</strong>gefangen, sortiert und vom Ilustrator Mehrdat Zaeri bebildern<br />

lassen. Was ist Denken? Die Antwort: „Man denkt an so viele Sachen, also<br />

wenn du zu Hause bist, dann denkst du, wo du morgen h<strong>in</strong>gehst. Oder e<strong>in</strong><br />

Mensch denkt, daß heute schon der erste Frühl<strong>in</strong>gstag ist. Oder e<strong>in</strong> Mensch<br />

denkt, ich will heute Prater gehen.“<br />

Mit 500 anrührenden, poetischen und überaus weisen Begriffsdef<strong>in</strong>itionen<br />

erklären K<strong>in</strong>der mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund die Welt. Obwohl ihnen die deutsche<br />

Sprache noch schwer fällt, gehen sie den D<strong>in</strong>gen mit e<strong>in</strong>fachen Worten<br />

und k<strong>in</strong>dlicher Klarheit auf den Grund.<br />

„Blume ist K<strong>in</strong>d von Wiese“ von Helga Glantschnig und Mehrdat Zaeri. Büchergilde<br />

Gutenberg.<br />

Thomas Kampmann<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Arbeiterwohlfahrt<br />

Bezirksverband Mittelrhe<strong>in</strong> e.V.<br />

<strong>Integration</strong>sagentur<br />

Dienststelle Venloer Wall 15, 50672 Köln<br />

Redaktion<br />

Donja Amirpur<br />

Ariane Dettloff<br />

Mercedes Pascual Iglesias<br />

Verantwortlich (i. S. d. P.)<br />

Andreas Johnsen, Geschäftsführer<br />

Telefon: 0221 – 29942874<br />

E-Mail: vielfalt@awo-mittelrhe<strong>in</strong>.de<br />

Haftungsh<strong>in</strong>weis:<br />

Trotz sorgfältiger <strong>in</strong>haltlicher Kontrolle übernehmen wir ke<strong>in</strong>e<br />

Haftung für die Inhalte externer L<strong>in</strong>ks. Für den Inhalt der verl<strong>in</strong>kten<br />

Seiten s<strong>in</strong>d ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.<br />

© AWO Bezirksverband Mittelrhe<strong>in</strong> e.V.<br />

Abdruck, auch <strong>in</strong> Auszügen, erwünscht, jedoch nur mit Genehmigung<br />

des Herausgebers.<br />

Gefördert durch:<br />

Vielfalt – Das Bildungsmagaz<strong>in</strong>

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