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Stichling - Krebse - integra-fishing

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07.11.2011<br />

Familie der <strong>Stichling</strong>e<br />

Körperbau – Lebensweise – Lebenswelt<br />

Entwurf:<br />

Burkhard Zech<br />

Dreistacheliger <strong>Stichling</strong><br />

Foto Zech<br />

<strong>Stichling</strong> – dreistachelig<br />

<strong>Stichling</strong><br />

–<br />

dreistachelig<br />

Foto Film LFV<br />

• Eigenes Bild –Folie Starnberg<br />

Fotos Zech<br />

<strong>Stichling</strong> dreistachelig<br />

• Luftblase hat keinen<br />

Schwimmblasengang<br />

• Schuppen fehlen<br />

• Knochenplatten an den<br />

Körperflanken<br />

• Mittlere Länge 7 cm<br />

• Schwarmfisch<br />

• Keine Schonzeit<br />

• Echte Brutpflege<br />

<strong>Stichling</strong><br />

‐ dreistachlig<br />

Im Durchschnitt werden sie drei Jahre alt. Als Nahrung dienen<br />

ihnen kleine Krustentiere und der Laich verschiedener Fische.<br />

Verbreitung: Küsten Europas, Ost und Westküsten<br />

Nordamerikas und Ostasiens. Dringt über die Flüsse ins<br />

Binnenland ein.<br />

Die Dreistacheligen <strong>Stichling</strong>e lassen sich leicht an den drei<br />

freistehenden Dornen vor der Rückenflosse erkennen. An den<br />

Seiten ist der Körper durch Knochenplatten geschützt.<br />

Es werden eine Reihe von Formen unterschieden, die verschiedene Entwicklungsstufen der<br />

Knochenschilde, aber auch verschieden viele Stacheln vor der Rückenflosse aufweisen.<br />

Während der Rücken graublau, olivgrün oder gefärbt ist, sind Seiten und Bauch<br />

silberfarben.<br />

1


07.11.2011<br />

<strong>Stichling</strong>e in der Laichzeit<br />

• In der Laichzeit nimmt bei den Männchen die<br />

vordere Hälfte der Körperunterseite eine rote bis<br />

orangerote Farbe an, der Rücken wird stahlblau<br />

und die Kiemendeckel goldfarben.<br />

<strong>Stichling</strong> dreistachelig – Größe Ø7 cm<br />

Foto Zech<br />

Foto Zech<br />

<strong>Stichling</strong> von oben<br />

Foto Zech<br />

Foto Zech<br />

<strong>Stichling</strong> –<br />

Entwicklung<br />

• Die Wachstumsgeschwindigkeit der Larven hängt vom<br />

Nahrungsangebot ab und ist im Meer gewöhnlich höher. In<br />

zwei bis vier Entwicklungsgruppen reifen die Eier heran.<br />

Ein großer Teil der Elterntiere geht nach dem Laichen ein.<br />

•<br />

Ihre Geschlechtsreife erreichen die <strong>Stichling</strong>e bereits am<br />

Ende des ersten Lebensjahres. Im Durchschnitt werden sie<br />

drei Jahre alt. Als Nahrung dienen ihnen kleine<br />

Krustentiere und der Laich verschiedener Fische.<br />

• Größe: 6,5 ‐ 7,5 cm, max. 10 ‐ 11 cm<br />

• Fruchtbarkeit: 60‐600 Eier<br />

<strong>Stichling</strong>‐ Brutpflege<br />

<strong>Stichling</strong>e leben sowohl in küstennahen Bereichen der Ozeane als<br />

auch in salzigen Seen nahe des Meeres und auch im Süßwasser.<br />

Diese typische euryhaline Art bewohnt in Binnengewässern<br />

gewöhnlich kleine Tümpel oder tote Flussarme in einer Tiefe bis<br />

einen Meter. In manchen kleinen Binnengewässern bilden die<br />

<strong>Stichling</strong>e zahlenstarke Bestände.<br />

Bekannt sind sie vor allem durch ihre Pflege der<br />

Nachkommenschaft.<br />

In der Laichzeit von April bis Juni baut das Männchen ein Nest aus<br />

Pflanzenresten, in das es dann mit einem Werbetanz die<br />

Weibchen lockt. Nach der Befruchtung verteidigt das Männchen<br />

sein Nest vor noch so großen Eindringlingen und entfernt die<br />

unbefruchteten Eier.<br />

2


07.11.2011<br />

<strong>Stichling</strong> ‐ neunstachlig ganzjährig geschont<br />

<strong>Stichling</strong> ‐ neunstachlig ganzjährig geschont<br />

Echte<br />

Brut‐<br />

pflege<br />

Altwasser, Weiher mit viel Pflanzenbewuchs und kiesigem Grund<br />

wird um Bamberg und Forchheim gefunden<br />

<strong>Stichling</strong> neunstachelig<br />

ganzjährig geschont<br />

• Spindel oder torpedoförmig,<br />

seitlich zusammengedrückt<br />

• Schuppen fehlen<br />

• Schwanzflosse gleichmäßig<br />

g<br />

gerundet<br />

• 9 Rückenstacheln<br />

• Bauchflosse: ein Stachelstrahl<br />

• Mittlere Länge 4 cm<br />

• Altwasser oder Weiher mit viel<br />

Pflanzenbewuchs und kiesigem<br />

Boden<br />

Vorkommen Bamberg / Bayreuth<br />

<strong>Stichling</strong> dreistrahlig<br />

http://images.digicamfotos.de/media/207/eisvogel‐281pe5.jpg<br />

prüfungsrelevante<br />

Zusammenfassung<br />

• dreistachliger <strong>Stichling</strong> ‐ <strong>Stichling</strong>e 11.1<br />

• <strong>Stichling</strong>sarten haben Rückenstacheln ohne<br />

Flossenhäute, also Rückenstacheln ohne verbindende<br />

Flossenhaut.<br />

• Die Eiablage findet in selbstgebauten Nestern statt.<br />

Der männliche <strong>Stichling</strong> baut ein Nest aus<br />

Pflanzenteilen und betreibt intensive (echte)<br />

Brutpflege<br />

• Dies gilt für den dreistachligen ebenso wie für den<br />

neunstachligen <strong>Stichling</strong>.<br />

Edelkrebs –bis 30 cm<br />

Zech –Aquarium in<br />

Unterschönneberg<br />

3


07.11.2011<br />

Der Edelkrebs oder Europäische Flusskrebs (Astacus<br />

astacus) ist der größte unter den in Europa heimischen<br />

Krebsarten. Er wird 15 bis 20 Jahre alt.<br />

Edelkrebs<br />

Zech –Aquarium in<br />

Unterschönneberg<br />

Der Edelkrebs kann bis zu 20cm (von Kopf‐ bis<br />

Schwanzspitze) groß werden und ein Gewicht von bis zu<br />

350g erreichen. Am Kopf sitzen 2 Fühlerpaare, wovon ein<br />

Paar etwa 1/3 der Länge des Körpers haben. Das zweite<br />

Paar ist sehr kurz und nur aus der Nähe zu erkennen. Um<br />

die Augen herum befinden sich 2 Paar hörnerähnliche<br />

Gebilde (Postorbitalleisten), die die Augen schützen. Der<br />

Edelkrebs besitzt zwei Scheren, die zum Festhalten der<br />

Beute und zur Verteidigung dienen. Der Körper ist meist<br />

dunkelbraun bis rotbraun gefärbt, es kommen aber auch<br />

blaue Tiere vor. Der Kopf‐ und Rückenpanzer ist spitz<br />

auslaufend. Scherenunterseiten und ‐gelenke sind rot<br />

(wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen<br />

Flusskrebsarten)<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Edelkrebs<br />

Schonzeit:<br />

Edelkrebs<br />

Gewicht bis 300g<br />

• Weibchen 1. Okt. Bis 31. Juli<br />

• Männchen: keine Schonzeit<br />

Größe 12 cm<br />

Größe 12 cm<br />

Lebensraum<br />

Liebt sommerwarme, nährstoffreiche Gewässer der<br />

Niederung, er ist aber auch in Fließgewässern höherer<br />

Lagen zu finden. Die Sommertemperaturen müssen<br />

für 2 bis 3 Monate 16 °C erreichen, anderenfalls findet<br />

keine Entwicklung der Geschlechtsteile (Gonaden)<br />

und damit keine Vermehrung statt. Meidet sehr<br />

schlammige Gewässer, da er gerne Wohnhöhlen gräbt.<br />

Diese werden in den Uferböschungen angelegt oder<br />

aber unter Steinen, Wurzeln und totem Holz. Reagiert<br />

empfindlich auf chemische Verschmutzung,<br />

besonders auf Insektizide.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Edelkrebs<br />

Edelkrebs<br />

Edelkrebs<br />

4


07.11.2011<br />

Edelkrebs<br />

Edelkrebs –Schonmaß 12 cm<br />

Brustteil breiter als<br />

Hinterleib<br />

Scheren auffallend groß,<br />

grob gekörnt<br />

Männchen ca. 15 cm<br />

Weibchen kleiner<br />

Gewicht bis 300 g<br />

Fleisch zum Essen: Scheren<br />

und Hinterleib<br />

Allesfresser<br />

Nachtaktiv<br />

Fortpflanzung: Okt. –Nov.<br />

Schonzeit für Weibchen:<br />

1. Okt. –31. 7 Schonzeit für Männchen: keine<br />

Foto Zech<br />

Edelkrebs mit Griffelbeinpaar m<br />

Edelkrebs<br />

Männchen<br />

Männchen mit<br />

Griffelbeinpaar<br />

Rote Scherenunterseite<br />

Foto Zech<br />

Foto Zech<br />

Krebsfamilie<br />

5


07.11.2011<br />

Geschlechtserkennung ‐ gekürzt<br />

• Die Männchen haben breitere und größere Scheren.<br />

Beim Männchen sind die letzten zwei Paare<br />

Schwimmfüßchen zu Begattungsorganen<br />

(Gonopoden) umgebildet.<br />

• Diese Füße der vordersten beiden Hinterleibssegmente werden nach vorne<br />

geklappt getragen, so dass sie die (kleine) Geschlechtsöffnung (zwischen<br />

den letzten und vorletzten Beinpaaransätzen an der Unterseite des Thorax)<br />

komplett verbergen.<br />

• Das Weibchen erkennt man am besten, wenn es Eier<br />

an der Bauchunterseite (ventral) hat.<br />

• Weibchen sind deutlich kleiner.<br />

• Die Geschlechtsreife erreichen sie mit drei Jahren.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Edelkrebs<br />

Griffelbeinpaar<br />

Beim Männchen sind die<br />

letzten zwei Paare<br />

Schwimmfüßchen zu<br />

Begattungsorganen<br />

(Gonopoden) umgebildet.<br />

Krebs Geschlechtserkennung w<br />

Das Weibchen erkennt man am besten, wenn es Eier an der Bauchunterseite<br />

(ventral) hat. Ansonsten an den Eileiteröffnungen (Gonopoden) an der Basis<br />

des dritten Schreitbeinpaares. Beim Weibchen ist die Geschlechtsöffnung<br />

(zwischen den letzten und vorletzten Beinpaaransätzen an der Unterseite<br />

des Thorax) relativ klein und liegt offen zu Tage.<br />

Geschlechtsöffnung<br />

Geschlechtsöffnung<br />

Krebs<br />

Geschlechtserkennung w<br />

Das Weibchen erkennt man am besten, wenn<br />

es Eier an der Bauchunterseite (ventral) hat.<br />

Ansonsten an den Eileiteröffnungen<br />

(Gonopoden) an der Basis des dritten<br />

Schreitbeinpaares. Beim Weibchen ist die<br />

Geschlechtsöffnung (zwischen den letzten und<br />

vorletzten Beinpaaransätzen an der Unterseite<br />

des Thorax) relativ klein und liegt offen zu<br />

Tage.<br />

Griffelbeinpaar – umgebildet als<br />

Begattungsorgan beim Männchen<br />

Vermehrung<br />

Bei sinkenden Wassertemperaturen im Herbst erfolgt die<br />

Paarung. Dabei werden die Weibchen von den Männchen mit<br />

den Scheren festgehalten und auf den Rücken oder in Seitenlage<br />

gedreht. Die Weibchen sind bei Paarungsbereitschaft kooperativ,<br />

sodass auch weitaus kleinere Männchen in der Lage sind,<br />

körperlich überlegene Weibchen zu begatten.<br />

Bei dieser Begattung gheften die Männchen mit ihren<br />

Befruchtungsbeinchen (Gonopoden), kleine weiße, etwa 1mm<br />

starke stäbchenförmige Samenpaket mit Hülle<br />

(Spermatophoren), an den Weibchen an. Diese sind meist<br />

bauchunterseitig (ventral), zwischen den letzten Schreitbeinen<br />

oder am Schwanzfächer zu finden. Die Eier, 50 bis 400 Stück,<br />

werden vom Weibchen 26 Wochen unter dem eingeschlagenen<br />

Hinterleib getragen. Zwischen Mai und Juni schlüpfen die fast<br />

vollständig entwickelten Krebslarven, die während der ersten<br />

Tage einen Dottersack haben.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Edelkrebs<br />

6


07.11.2011<br />

Edelkrebsweibchen<br />

mit<br />

Eiern<br />

Jungkrebse<br />

Die kleinen <strong>Krebse</strong> sind fast durchsichtig und häuten<br />

sich nach etwa zehn Tagen zum ersten Mal. Die<br />

Jungkrebse bleiben ein Paar Tage beim Muttertier.<br />

Allerdings entwickeln sich höchstens 10 bis 20 % der<br />

Eier bis zum Jungkrebs.<br />

Häutungen:<br />

1. Jahr: 7‐ bis 10‐mal<br />

2. Jahr: 4‐ bis 5‐mal<br />

3. Jahr: 2‐ bis 3‐mal<br />

Foto Zech<br />

<strong>Krebse</strong> gesammelt<br />

nach dem Teichablassen im Eimer<br />

<strong>Krebse</strong> ‐ Gliederfüßler<br />

prüfungsrelevante Zusammenfassung<br />

• Edelkrebs ‐ weiblich Gliederfüßler 13.4<br />

• Die Eier von Edel‐ und Steinkrebs entwickeln sich unter dem Hinterleib des<br />

weiblichen <strong>Krebse</strong>s .<br />

Die Eier werden einige Wochen nach der Paarung in den Hinterleib des<br />

Weibchens abgelegt, den diese nach vorne einschlägt. Die befruchteten Eier<br />

kleben traubenförmig am Hinterleib des Weibchens.<br />

• In der Verordnung zur Ausführung des Fischereigesetzes ist das Schonmaß auf<br />

12 cm und die Schonzeit vom 1. Oktober bis zum 31. Juli für den<br />

weiblichen Edelkrebs festgesetzt?<br />

• Edelkrebs ‐ männlich Gliederfüßler 13.4<br />

• Den männlichen Edelkrebs erkennt man an den Griffelbeinpaaren, das<br />

Begattungsorgan (Begattungshilfsorgan) beim männlichen Edel‐ und<br />

Steinkrebs.<br />

Gliederfüßler<br />

prüfungsrelevante Zusammenfassung<br />

Steinkrebs<br />

Er bleibt klein und hat einen schmutzig weißen Bauch,<br />

eine dunkle Oberseite und dunkle Scheren<br />

(Prüfungsfrage)<br />

• Edelkrebs ‐ Gliederfüßler 13.4<br />

• Typischer Lebensraum sind für den Edelkrebs langsam fließende und strukturreiche Bäche und<br />

Flüsse mit Sommertemperaturen zwischen 15‐20°C.<br />

• Unter einem Butterkrebs versteht man einen frisch gehäuteten Krebs ‐ dieser ist weich und<br />

ungeschützt und von daher ein beliebter Fang für den Aal. Deshalb darf der Aal in Bächen mit<br />

Krebsbeständen nicht eingesetzt werden.<br />

• Die Unterseite der Scheren rot gefärbt ist beim Edelkrebs, aber auch beim Signalkrebs.<br />

• <strong>Krebse</strong> darf jeder fangen, der zur Ausübung der Fischerei berechtigt ist.<br />

• Eine gesetzliche Schonzeit hat der männliche Edelkrebs keine, aber 12 cm Schonmaß; nicht<br />

verwechseln mit dem Edelkrebs weiblich; beide haben zwar 12 cm Schonmaß, aber das Weibchen hat<br />

Schonzeit vom 1. Oktober bis zum 31. Juli.<br />

• Vorschriftsmäßig getötet werden Speisekrebse, in dem sie in stark kochendes Wasser gegeben<br />

werden, das sie vollständig bedeckt und nach ihrer Zugabe weiterhin stark kocht.<br />

• Lebende Krustentiere dürfen vorübergehend auf einer feuchten Unterlage aufbewahrt werden, damit<br />

er nicht austrocknet; sie dürfen aber nicht auf Eis gelegt werden.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Steinkrebs<br />

7


07.11.2011<br />

Steinkrebs<br />

Bei <strong>Krebse</strong>n wachsen verloren<br />

gegangene Scheren nach<br />

Stein‐ oder Bachkrebs<br />

Er ist durch die<br />

Krebspest gefährdet.<br />

Der Stein‐ oder Bachkrebs (Austropotamobius torrentium)<br />

ist der kleinste ursprünglich europäische Krebs. Steinkrebse<br />

werden selten größer als acht Zentimeter. Er kommt meist in<br />

kleineren Fließgewässern vor, wo er besonders<br />

schnellfließende Stellen mit stabilem Substrat bevorzugt<br />

Außerdem<br />

besiedelt der<br />

Steinkrebs die<br />

Uferbereiche von<br />

Seen in höher<br />

liegenden<br />

Regionen.<br />

Gewicht bis 40g<br />

Bild Zech<br />

Text:<br />

de.wikipedia.org/wiki<br />

/Steinkrebs<br />

Verbreitung<br />

des<br />

Steinkrebses<br />

in Bayern<br />

www.fischerzeugerring‐niederbayern.de/fachber06.htm<br />

Krebspest<br />

ist eine für die heimischen <strong>Krebse</strong> existenzbedrohende,<br />

seuchenartig verlaufende Infektionskrankheit mit besonderer<br />

Virulenz. Auslöser ist der Schlauchpilz Aphanomyces astaci,<br />

welcher bei Kontakt mit einem europäischen Krebs gleich welcher<br />

Art unweigerlich dessen Tod herbeiführt. Für andere Lebewesen ist<br />

der Erreger völlig ungefährlich. Die Krebspest wurde erst vor ca. 150<br />

Jahren von Nordamerika nach Europa eingeschleppt. Der Erreger<br />

parasitiert in der Kutikula amerikanischer Flusskrebse, ohne diesen<br />

im Normalfall größeren Schaden zuzufügen. wogegen alle anderen<br />

Flusskrebse dieser Welt bisher keinen Passenden<br />

Abwehrmechanismus entwickeln konnten und deshalb bei einer<br />

Infektion keinerlei Überlebenschance haben. Die Krankheit erfasst<br />

in aller Regel den gesamten Krebsbestand eines Gewässers, der<br />

dann meist innerhalb von 3 Monaten vernichtet wird.<br />

http://www.fischerzeugerring‐niederbayern.de/fachber06.htm<br />

Die ersten Symptome treten etwa<br />

1‐2 Wochen nach der Infektion mit<br />

dem Pilz auf:<br />

• Die <strong>Krebse</strong> ‐ sonst nachtaktiv ‐ zeigen sich auch bei Tag außerhalb ihrer<br />

Verstecke. Die Bewegungen werden zunehmend schwächer und<br />

unkoordinierter. Die Scheren können nicht mehr zur Abwehr gehoben werden.<br />

Mit den kleinen Scheren der vorderen Schreitbeine ibi kratzen sich ih die Tiere<br />

gelegentlich an den Augenstielen.<br />

Melanisierungen als Reaktion auf den Krebspesterreger Pilzgeflecht im<br />

Muskelgewebe eines infizierten <strong>Krebse</strong>s<br />

• Kurz vor dem Verenden fallen sie auf den Rücken und stoßen meist<br />

einzelne Scheren und Beine ab. Schließlich wachsen Pilzrasen aus den<br />

Augen und Gelenken, von denen sich Tausende von Sporen absondern, um<br />

neue <strong>Krebse</strong> zu befallen. Nicht selten zeugen braunschwarze Punkte und<br />

Flecken (Melanisierungen) auf weißlichem Hintergrund ‐ bevorzugt an der<br />

Schwanzunterseite ‐ von einer erfolglosen Abwehrreaktion.<br />

Im Unterschied zu einem manchmal ähnlichen Erscheinungsbild des Sterbens<br />

bei der Einwirkung von Insektiziden sind bei der Krebspest nur die<br />

Flusskrebse, nicht aber Fische, Insekten oder andere Wassertiere betroffen.<br />

www.fischerzeugerring‐niederbayern.de/fachber06.htm<br />

8


07.11.2011<br />

Übertragung der Krebspest<br />

• Die Erregersporen können auch ohne Krebs im feuchten Milieu etwa 2 Wochen<br />

überleben und deshalb auf vielfache Weise übertragen werden:<br />

• aus infizierten Krebsgewässern durch Besatzfische und Transportwasser,<br />

• mit ablaufendem Wasser aus Aquarien, Teichen und Hälteranlagen, wenn sich<br />

darin amerikanische <strong>Krebse</strong> befinden,<br />

• durch Tiere, die von einem infizierten Gewässer in ein anderes wechseln, wie<br />

z.B. Wasservögel, Fuchs, Bisam, Biber, Fischotter, Iltis, Wanderratte, Hund bei<br />

der Wasserjagd.<br />

• über Kleidung und Ausrüstung von Badenden und Wassersportlern,<br />

• mit Booten, Stiefeln, Angelködern und Fischereigeräten wie Netzen und<br />

Reusen,<br />

• durch Fahrzeuge, Maschinen und Geräte des Wasserbaus.<br />

• Großräumig zusammenhängende Krebsbestände sind wegen dieser<br />

zahlreichen Übertragungswege besonders gefährdet.<br />

www.fischerzeugerringniederbayern.de/fachber06.htm<br />

Krebspest<br />

• Auf Befall des Edelkrebses mit Krebspest deutet hin,<br />

wenn, aus dem Wasser gehoben, der Krebs, in<br />

Normallage gehalten, Beine und Scheren kraftlos nach<br />

unten hängen lässt.<br />

• Die Krebspest wird hervorgerufen durch eine<br />

Pilzerkrankung, die speziell beim heimischen<br />

Edelkrebs viele Bestände vernichtet hat. Importe des<br />

Galizischen Sumpfkrebses, vorwiegend aus der Türkei,<br />

bergen das Risiko der Einschleppung. (Pest für <strong>Krebse</strong>)<br />

Schonzeit:<br />

Steinkrebs<br />

Gewicht bis 40g<br />

• Weibchen 1. Okt. Bis 31. Juli<br />

• Männchen: keine Schonzeit<br />

Größe 10 cm<br />

Größe 10 cm<br />

Steinkrebs<br />

Der Steinkrebs besiedelt kalte,<br />

kleine Bäche, größere Flüsse (wie<br />

z. B. den Rhein ) oder hoch<br />

liegende kühle Seen. Das<br />

Gewässer muss mindestens 8 °C<br />

im Sommer erreichen. Sein<br />

Temperaturoptimum für diese<br />

Zeit liegt zwischen 14 – 18°C, er<br />

verträgt aber auch Temperaturen<br />

über 23 °C.<br />

Bild: Zech<br />

Text: de.wikipedia.org/wiki/Steinkrebs<br />

Steinkrebs<br />

Er gräbt kleine Höhlen unter<br />

Steinen, Wurzeln und totem Holz.<br />

Der Steinkrebs lebt auch in<br />

extremen Gebirgsbächen, außer in<br />

solchen mit großer<br />

Geschiebeführung bei Hochwasser.<br />

Der Krebs leidet unter dem Eintrag<br />

von Schwemmstoffen (meist durch<br />

landwirtschaftlich genutzte Flächen,<br />

die an ein Gewässer angrenzen), weil<br />

seine Wohnhöhlen mit Sediment<br />

angefüllt werden.<br />

Er reagiert empfindlich auf<br />

chemische<br />

Verschmutzung,<br />

besonders auf Insektizide.<br />

Er ist aber auch gegenüber<br />

organischen Belastungen<br />

empfindlicher als der<br />

Edelkrebs.<br />

Bild: Zech<br />

Töten von Krustentieren<br />

z.B. aus Zuchten<br />

Text: de.wikipedia.org/wiki/Steinkrebs<br />

9


07.11.2011<br />

Steinkrebs ‐ männlich Gliederfüßler 13.4<br />

prüfungsrelevante Zusammenfassung<br />

• Für den Steinkrebs kennzeichnend ist, dass seine Oberseite<br />

grau‐grün marmoriert ist, die Scherenunterseite weißgrau,<br />

die Oberseite der Scheren dunkler ist.<br />

• In unseren Gewässern soll der Steinkrebs als einheimische<br />

Krebsart gehegt werden.<br />

Krebsreuse<br />

• Der Steinkrebs darf in nicht geschlossenen Gewässern nur<br />

mit Erlaubnis der Kreisverwaltungsbehörde ausgesetzt<br />

werden.<br />

• Wegen seines geringen Vorkommens und seiner geringen<br />

Größe (6‐10 cm) hat er keine wirtschaftliche Bedeutung<br />

Ein Teilnehmer berichtete mir von den Krebsfangmethoden eines<br />

russisch‐stämmigen Anglers.<br />

Dieser bestrich einen Boili mit ausgepresstem Knoblauch und stippte mit<br />

ihr –ohne Haken –am Rand eines Gewässers. Innerhalb einer halben<br />

Stunde hatte er einen 30 Liter Eimer voll mit <strong>Krebse</strong>n gefangen.<br />

Dohlenkrebs<br />

Signalkrebs<br />

– weder Schonzeit noch Schongröße<br />

Lebenserwartung 10 – 13 Jahre, Größe bis 10 cm, seltenster Krebs bei uns,<br />

Vorkommen kleine Gebiete in Baden‐Württemberg –keine Schonzeit/ ‐größe<br />

Lebenserwartung 5 – 7 Jahre, Größe bis 15 cm, langsam fließende Gewässer mit<br />

schlammigem Grund, aus Amerika importiert –bei uns unerwünscht<br />

Signalkrebs<br />

Erkennbar ist der Signalkrebs an seiner glatten Körperoberfläche, die<br />

Scherenunterseiten sind dunkelrot (bräunlich bis orange). Von den beiden<br />

Postorbitalknoten ist der vordere mit einem spitzen Dorn ausgestattet.<br />

Der Signalkrebs ist ausgezeichnet für den Verzehr geeignet.<br />

Fischereiverein Leibnitz ‐ www.fvl.at<br />

Signalkrebs frisst Muscheln<br />

Bei Untersuchungen in einem Bestand der<br />

Flussperlmuschel in der Oberpfalz wurde schon 2007<br />

festgestellt, dass die Schalenränder ausgewachsener,<br />

lebender Muscheln zum Teil zerbissen sind Im<br />

Extremfall wies die Schale ein Loch auf, so dass die<br />

Muschel ihre Schale nicht mehr vollständig schließen<br />

konnte. Der eingeschleppte amerikanische Signalkrebs<br />

geriet als Verursacher in Verdacht.<br />

Die abgebrochene Scherenspitze beim<br />

Signalkrebs legt die Vermutung nahe, dass er an<br />

den Weichkörper von Muscheln gelangen wollte,<br />

dabei aber eingeklemmt wurde.<br />

Zitiert nach C. Schmidt, www.muschelschutz.de<br />

10


07.11.2011<br />

Massenhafte Vermehrung des Signalkrebses<br />

Mit Reusenfängen wurde eine Besiedelung durch den<br />

Signalkrebs auf knapp sieben Kilometer Gewässerstrecke<br />

festgestellt. Der früher im Bach heimische Edelkrebs konnte<br />

nicht mehr gefunden werden. Er wurde aller Voraussicht<br />

nach Opfer der Krebspest, dessen Erreger der amerikanische<br />

Neubürger zwar überträgt, gegen die deer selbst aber as als<br />

weitgehend resistent gilt. Innerhalb der von<br />

Flussperlmuscheln besiedelten Bachstrecke wurden<br />

Signalkrebsdichten zwischen 3.5 und 7.3 Individuen pro m 2<br />

ermittelt.<br />

Eine überschlägige Hochrechnung kommt damit<br />

auf einen Bestand von etwa 13.000 Signalkrebsen<br />

allein in dem rund einen Kilometer langen<br />

muschelführenden Bachabschnitt.<br />

Zitiert nach C. Schmidt, www.muschelschutz.de<br />

Galizischer Sumpfkrebs<br />

W: 10cm, 30g; M: 12 cm, 60 g – Seen + Teiche mit schlammigem Grund, verträgt<br />

niedrigen Sauerstoffgehalt –geringe wirtschaftliche Bedeutung, aber:<br />

Importe aus der Türkei bergen Risiko der Einschleppung der Krebspest<br />

Galizischer<br />

Sumpfkrebs<br />

Bilder Zech<br />

Krebspest<br />

• Die Krebspest ist eine Pilzinfektion, die bestimmte Arten von<br />

Zehnfußkrebsen befällt und für einige Arten tödlich ist. Die<br />

Infektionskrankheit wurde im 19. Jahrhundert aus Nordamerika<br />

nach Europa eingeschleppt und führte schließlich zum lokalen<br />

Aussterben verschiedener Krebsarten, darunter der bekannte<br />

Edelkrebs Astacus astacus.<br />

• Der Pilz dringt über die weichen Gelenkhäute in den Körper ein.<br />

Nach durchschnittlich 5 bis 12 Tagen stirbt der befallene Krebs<br />

• Die Krebspest trat in Europa erstmalig um<br />

• 1860 in Norditalien auf. In der Folge erreichte sie<br />

• 1875 Frankreich,<br />

• 1880 Mitteleuropa,<br />

• 1890 Russland,<br />

• 1893 Finnland,<br />

• 1900 Bulgarien, 1907 Schweden, 1978 Spanien, 1981 die Britischen Inseln, 1982<br />

Griechenland, 1985 die Türkei und 1987 Norwegen.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Krebspest<br />

Kamberkrebs<br />

Kamberkrebs bewegt sich seitlich<br />

ein aus Nordamerika<br />

stammender Flusskrebs, der<br />

inzwischen auch in West‐,<br />

Mittel‐ und Osteuropa und sogar<br />

in Korsika vorkommt. Er ist<br />

Überträger der Krebspest, gegen<br />

die er selber absolut immun ist.<br />

Der Kamberkrebs wird nicht<br />

größer als 12 cm<br />

Er wurde 1890 durch den Sportfischer Max von dem Borne versuchsweise in das Gewässersystem der Oder<br />

eingeführt und hat sich sehr schnell in die nord‐ und westdeutschen Gewässer ausgebreitet. Der<br />

Kamberkrebs ist tag‐ und nachtaktiv, da er oft in trüben Gewässern lebt. Er benötigt keine Wohnhöhlen,<br />

sitzt auch am schlammigen Boden oder in Wasserpflanzen. Dort wo Verstecke vorhanden sind, nutzt er<br />

diese. Er lebt in Europa hauptsächlich in Seen und großen Flüssen mit niedriger Fließgeschwindigkeit. Die<br />

Ansprüche an das Gewässer sind gering –der Krebs hat auch in den früher stark industriell belasteten<br />

Flüssen Norddeutschlands überlebt. (Borne er hat als erster die Regenbogenforelle in Europa gezüchtet.)<br />

Foto Zech<br />

Ndbschau 2011<br />

11


07.11.2011<br />

Roter Amerikanischer Sumpfkrebs<br />

• Der Rote Amerikanische<br />

Sumpfkrebs bevorzugt<br />

stehende Gewässer oder<br />

nur sehr schwach fließende<br />

Flüsse; er lebt auch in<br />

Sümpfen und in<br />

semipermanenten<br />

Gewässern. Wenn der<br />

Wasserspiegel sinkt, gräbt<br />

er sich in den Boden ein. Er<br />

besiedelt den Süden der<br />

USA (Hauptgebiet im US‐<br />

Bundesstaat Lousiana) und<br />

wurde in Europa erstmals<br />

1973 in Spanien ausgesetzt.<br />

Roter<br />

Amerikanischer<br />

Sumpfkrebs<br />

Die Krebsart ist ein<br />

Neozoon in Südeuropa und<br />

zeigt dort ein sehr<br />

aggressives<br />

Ausbreitungsverhalten. Er<br />

ist heute auch an einigen<br />

Stellen in Deutschland und<br />

der Schweiz zu finden.<br />

(Ausgeprägter<br />

Wandertrieb, legt weite<br />

Strecken auf dem Land<br />

zurück)<br />

Verbreitung der<br />

Krebsarten in Bayern<br />

Stand: Nov. 2000<br />

Thema Muscheln<br />

Alle Muscheln sind ganzjährig geschützt<br />

Flussperlmuschel<br />

Flussperlmuschel<br />

Was ist an den Schalen der Flussperlmuschel besonders auffallend?<br />

Die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) ist eine<br />

der großen Süßwassermuscheln , die im Deutschland des<br />

beginnenden 21. Jahrhunderts als vom Aussterben bedrohte<br />

Tierart gilt.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Flussperlmuschel<br />

Foto TN<br />

Kurs Zech<br />

Erst im ausgewachsenen Stadium bildet sich eine dicke Schale mit zerklüfteter<br />

Außenseite (Prüfungsfrage).<br />

In ökologisch intaktem Umfeld bildet die Flussperlmuschel Kolonien.<br />

12


07.11.2011<br />

Flussperlmuschel<br />

• Lebensraum nur in kalkarmen, kalten + unbelasteten<br />

Gewässern.<br />

• Vorwiegend in Bächen mit sandig‐kiesigem<br />

Untergrund,<br />

• Fichtelgebirge, bayerischer Wald (Granitgestein),<br />

Vogelsberg (Rhön), Lüneburger Heide, Eifel<br />

• Intakte alte Beständen bilden dichte<br />

Muschelbestände, der Gewässerboden ist mit<br />

Muscheln „gepflastert“.<br />

Perle in Muschelhaut<br />

Auf 100 Muscheln<br />

kommt eine und auf<br />

2700 eine gute Perle.<br />

Vorkommen in leicht<br />

sauren, kaltstenothermen<br />

Fließgewässern (z.B.<br />

Bayerischer Wald, nie in<br />

den Kalkalpen).<br />

Im Bayerischen Wald gab es<br />

um die Jahrhundertwende<br />

sehr viele; heute ist sie vom<br />

Aussterben bedroht.<br />

Auf welche Gewässer ist das Vorkommen<br />

der Flussperlmuschel beschränkt?<br />

kalkarme Gewässer<br />

Flussperlmuschel<br />

Problematik der Flußperlmuschel (Margaritifera<br />

margaritifera):<br />

Wird bis zu 15 cm groß, mit sehr dicker Schale, die im ältesten Bereich<br />

um den Wirbel meist zerfressen ist. Lebensweise sehr stationär.<br />

Langlebigster wirbelloser ibll Organismus, bis zu 120 Jahre. Jh<br />

Geschlechtsreife mit 15 Jahren; ab einer Größe von 5 cm ohne<br />

natürlichen Feind.<br />

Die Weibchen haben eine reproduktive Phase 70 Jahren und sind sehr<br />

fruchtbar: insgesamt 200 Mio. Nachkommen sind möglich. Die<br />

Tiere werden bei sinkender Individuenzahl ab einem bestimmten<br />

Limit zu Zwittern.<br />

Perlfischerei<br />

Perlfischerei<br />

Bedrohungen von Muschelvorkommen<br />

• Mutwillige Zerstörung von Individuen durch<br />

Perlensuche.<br />

• Manche Muschelbestände wurden früher im Rahmen<br />

der Perlensuche ausgebeutet; diese Nutzung war in<br />

manchen Fällen sehr intensiv: alle Muscheln eines<br />

Flussabschnitts wurden eingesammelt und geöffnet.<br />

Manchmal wurden so an einem einzigen Tag über<br />

10.000 Muscheln zerstört.<br />

8 Jahre Pause<br />

http://biodiversite.wallonie.be/offh/lifemp/version%20allemand<br />

e/steckbrief/bedrohungen.htm<br />

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07.11.2011<br />

Perlfischerei<br />

Perlfischerei<br />

Flussperlmuschel 2<br />

Gründe für den Rückgang:<br />

Trotz der großen Fruchtbarkeit ist die Flussperlmuschel<br />

gefährdet und unter Naturschutz. Das beruht einerseits auf<br />

der zunehmenden Wasserverschmutzung,<br />

andererseits auf die Besatzpraktik von Fischern:<br />

Die Glochidien von Margaritifera margaritifera setzen sich<br />

nur auf Bachforellen fest, die häufiger eingesetzte<br />

Regenbogenforelle ist als Wirt ungeeignet. Zudem<br />

werden Bachforellen nach der 2ten‐3ten Infektion immun,<br />

die Glochidien werden abgekapselt und entwickeln sich<br />

nicht weiter. Es sind also immer „neue“ Bachforellen nötig.<br />

In dieser Hinsicht konnten Maßnahmen getätigt werden,<br />

die aber keinen Effekt auf die Populationen hatten.<br />

Flussperlmuschel 2<br />

Wenn die Glochidien eine gewisse Größe erreicht haben<br />

und die Temperatur und das Bachbett stimmig sind,<br />

lassen sie sich ins Flussbett fallen und graben sich dort<br />

für einige Monate ein.<br />

Bedrohungen von Muschelvorkommen 2<br />

Unbeabsichtigte Zerstörung von Individuen oder<br />

deren Lebensräume.<br />

Maschinen die das Bachbett durchqueren oder Vieh,<br />

welches offenen Zugang zum Bach hat, Kanu‐ oder<br />

Kajakfahrten, im Bach stehende Angler, ... verursachen<br />

unfreiwillig die Zerstörung der Muscheln durch<br />

Zertrampeln oder Zerquetschung.<br />

Bedrohungen von Muschelvorkommen 2<br />

Unbeabsichtigte Zerstörung von Individuen oder<br />

deren Lebensräume.<br />

Maschinen die das Bachbett durchqueren oder Vieh,<br />

welches offenen Zugang zum Bach hat, Kanu‐ oder<br />

Kajakfahrten, im Bach stehende Angler, ... verursachen<br />

unfreiwillig die Zerstörung der Muscheln durch<br />

Zertrampeln oder Zerquetschung.<br />

von Viehtritt abbröckelndes Ufer<br />

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07.11.2011<br />

Die Beeinträchtigung oder<br />

Zerstörung der Lebensräume<br />

• Waldarbeiten, Anlage von Wildwiesen,<br />

Nadelbaumpflanzungen, landwirtschaftliche Arbeiten,<br />

Arbeiten im und am Bachbett, Bachbegradigungen,<br />

Anlage von Kanalisationen<br />

nach Rückearbeiten ..<br />

Flussperlmuschel 3<br />

Die Wasserverschmutzung spielt nämlich die entscheidende<br />

Rolle:<br />

Die Jungmuscheln entwickeln sich im sog.<br />

Sandlückensystem, y wenn es wasserdurchströmt ist,<br />

weiter.<br />

Durch Eutrophierung verschlammen die<br />

Sandlücken, verstopfen. So ist dieser wichtige<br />

Lebensraum nicht mehr besiedelbar. Da man kaum<br />

Möglichkeiten hat, die Sandlücken freizubekommen, wird<br />

Margaritifera margaritifera sehr wahrscheinlich in 50‐100<br />

Jahren aussterben. Die letzten bestehenden Populationen<br />

sind überaltert, aber noch fortpflanzungsfähig...<br />

Glochidien<br />

• Die in den Kiemen der Muschelweibchen (z. B. der Großen<br />

Teichmuschel) befruchteten Eier wachsen zu Glochidien<br />

heran. Diese verankern sich mit Häkchen und Klebefäden<br />

an den Schalenklappen. Nach einiger Zeit setzen sie sich<br />

ins freie Wasser ab, indem sie sich durch Bewegungen ihrer<br />

Schale fortbewegen. Die Glochidien heften sich dann an<br />

einen Fisch, wo sie 2 bis 3 Monate schmarotzend in den<br />

Kiemen oder an den Flossen ihres Wirtes leben. Dort<br />

entwickeln sie sich fort und fallen anschließend zu Boden.<br />

Erst dann entwickeln sie sich weiter zu einer filtrierenden<br />

Muschel.<br />

• (Flussperlmuschel an den Bachforellen, gelingt nur 1‐3 mal, dann wirkt<br />

das Immunsystem)<br />

Begradigter Bach<br />

Bachmuschel<br />

Foto Zech<br />

Bedrohungen<br />

von Muschelvorkommen<br />

Glochidien an Bachforelle<br />

Glochidien<br />

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07.11.2011<br />

Bachmuschel<br />

Die Schweine hat man früher mit ihnen gefüttert.<br />

Schaufelweise wurden Bachmuscheln aus dem Wasser<br />

geholt und in den Sautrog geschüttet. Bis Mitte des 20.<br />

Jahrhunderts war sie eine weitverbreitete, sehr häufig<br />

vorkommende Tierart.<br />

Heute ist die Bachmuschel vom Aussterben bedroht. In<br />

Bayern gibt es noch rund 120 Gewässer, wo lebende<br />

Bachmuscheln nachgewiesen oder frische Schalen<br />

gefunden wurden. 38 Bestände, also knapp ein Drittel,<br />

befinden sich in Schwaben.<br />

Bedrohungen von Muschelvorkommen 3<br />

Dadurch, dass es keine Kartierungen der verbleibenden<br />

Muschelbestände gibt, dass die Kenntnisse über deren<br />

Verbreitung eher vertraulich sind, und weil es außerdem<br />

keine Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung<br />

und der verantwortlichen Behörden gibt, kann man<br />

erklären, warum unbeabsichtigte Zerstörung immer<br />

noch eine potentielle Bedrohung ist.<br />

Laufweg der<br />

Muschel in 1<br />

Nacht, ca. 1m<br />

Foto Zech<br />

Bachmuscheln in Schwaben<br />

„Schwaben hat die Hauptverantwortung für die<br />

Bachmuschel in Bayern", sagt Klaus Möller von der<br />

Naturschutzabteilung der Regierung von Schwaben in<br />

Augsburg. Zwei große Vorkommen mit jeweils über<br />

10000 Exemplaren gibt es im Unterallgäu ‐ im<br />

Falchengraben bei Erkheim und im Weiherbach bei<br />

Lauben, beide im Einzugsgebiet der Günz. Wegen dieser<br />

herausragenden Bedeutung wurden die Bäche zu einem<br />

von zehn Biodiversitäts‐Schwerpunktprojekten in<br />

Schwaben erkoren und sind Teil der Umsetzung der<br />

bayerischen Strategie zum Erhalt der Artenvielfalt.<br />

Bachmuschel: empfindlich gegen Nitrat<br />

„Der Muschelschutz ist der schwierigste im<br />

Naturschutz", unterstreicht Liegl. Die Tiere leben<br />

nämlich sehr versteckt im Sediment der Gewässer und<br />

haben eine komplizierte Biologie. Sie filtern am Tag drei<br />

bis vier Liter Wasser und reagieren deshalb sehr<br />

empfindlich auf Umwelteinflüsse, beispielsweise auf<br />

Nitrateinträge aus der Landwirtschaft. Deshalb muss die<br />

Devise lauten: Je weniger Gülle und Phosphat ins<br />

Gewässer gelangen, desto besser.<br />

Zitiert nach Augsburger Zeitung, Nov. 2010, VON DOROTHEA SCHUSTER, erhalten von TN 2010<br />

Zitiert nach Augsburger Zeitung, Nov. 2010, VON DOROTHEA SCHUSTER, erhalten von TN 2010<br />

Bachmuscheln: Gefahr durch Bisam<br />

Dann gibt es da noch ein anderes, tierisches Problem: Der<br />

Bisam muss in Schach gehalten werden. „Er kann ganze<br />

Bestände leer fressen". Übrig sind dann nur noch die<br />

Schalen. Deshalb ist der Biologe Schreiber auf der Suche<br />

nach ehrenamtlichen Bisamfängern.<br />

Die Populationen sind auch deshalb gefährdet, weil sie so<br />

isoliert sind. Die Fachleute wollen nächstes Jahr<br />

ausschwärmen und in benachbarten Gewässern nach<br />

Bachmuscheln suchen.<br />

Seit Jahren engagieren sich Bürger für den Erhalt der<br />

Bachmuschel. In Handarbeit werden zugewachsene Gräben<br />

ausgeputzt, die Muscheln in Sicherheit gebracht und wieder<br />

in den Bach gesetzt.<br />

Zitiert nach Augsburger Zeitung, Nov. 2010, VON DOROTHEA SCHUSTER, erhalten von TN 2010<br />

Große Teichmuschel<br />

Bis zu 400.000 Eier.<br />

Die Glochidien leben parasitisch in den Kiemen<br />

z.B. Von Aitel, Gründling, Barsch, Nerfling u.a.<br />

Bild Zech<br />

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07.11.2011<br />

Große Teichmuschel<br />

Glochidien der Teichmuschel<br />

Komplizierter Entwicklungsgang: Die Larven wachsen<br />

zunächst in der Kiementaschen der Weibchen bis zu einer<br />

bestimmten Größe heran, freigesetzt werden<br />

Sekundärlarven, sog. Glochidien:<br />

Eine Muschel besteht aus einem Muskel. Lebt die Muschel, schließt<br />

sie sich. Ist sie tot, ist die Schale geöffnet Essmuscheln<br />

Bild Zech<br />

Klebfaden<br />

Zahnartige Gebilde (Widerhaken)<br />

Parasitische Lebensweise<br />

Die Glochidien der Teichmuscheln heften sich an die Flossen<br />

von Fischen, die der Flußperlmuscheln an die Kiemen. Sie<br />

werden dann vom Wirtsgewebe umwachsen, dadurch also<br />

zu Entoparasiten, die sich 2‐3 Monate von diesem Gewebe<br />

ernähren. Kleine Muscheln bohren sich am Ende heraus<br />

und leben dann am Boden.<br />

Teichmuschel<br />

Teichmuschel<br />

• Diese Muschelart kann nach neuesten Ergebnissen bis<br />

zu 280 Jahre alt werden. Größe und Alter nehmen<br />

nach Norden hin zu, so wird sie in Spanien meist nur<br />

8‐10 cm groß und etwa 60‐70 Jahre alt, während sie in<br />

Schweden bis zu 280 Jahre und 14cm groß wird.<br />

Foto Zech<br />

Laufweg der Muschel in 1 Nacht ca. 1m<br />

Malermuschel<br />

Bis zu 400.000 Eier.<br />

Die Glochidien leben<br />

parasitisch in den Kiemen<br />

z.B. Von Aitel, Gründling,<br />

barsch, Rotauge, Schleie<br />

u.a.<br />

Muschelsporen auf Jung‐Döbel<br />

Eine geschlossene<br />

Muschel weist<br />

daraufhin, dass die<br />

Muschel lebt und<br />

den Muskel zum<br />

Verschließen<br />

zusammenhält<br />

Fotos: TN Rogler 2010<br />

Junge Teichmuscheln sauberes Gewässer viele<br />

Bitterlinge<br />

(eine Seltenheit)<br />

Foto Zech<br />

17


07.11.2011<br />

Kammmuscheln in Schweizer See<br />

Foto Kursteilnehmer<br />

Foto Teilnehmer Kurs Zech<br />

Verbreitung<br />

• Bekannte größere Populationen bestanden bis zu den<br />

industriebedingten starken Flusswasserverschmutzungen<br />

sowohl in Sachsen (z.B. in der Pulsnitz), in Bayern (z.B. im<br />

Regen) und in Nordrhein‐Westfalen (z.B. im nach ihnen<br />

benannten Perlenbachtal in der Eifel). Zur Zeit der<br />

deutschen Kleinstaaten und Fürstenhöfe im 18.<br />

Jahrhundert wurde sie teilweise gezielt angesiedelt und<br />

effektiv mit drakonischen Strafen geschützt, so im<br />

Odenwald und in der Eifel nachweisbar.<br />

• Außer der durch die industriellen Abwässer bedingten<br />

Lebensraumzerstörung setzten auch die Bisamratten , die<br />

sich seit 1905 als Neozoon in deutschen Landen stark<br />

ausbreiteten, dem Bestand sehr zu. Einen weiteren<br />

zerstörerischen Effekt auf die Populationen hatte der durch<br />

die Gier auf Perlen von Menschen zeitweilig betriebene<br />

Raubbau . Dabei enthalten weniger als vier Prozent der<br />

ausgewachsenen Muscheln tatsächlich Perlen.<br />

Dreikantmuschel<br />

Die Dreikantmuschel, , Dreiecksmuschel oder Wandermuschel<br />

(Dreissena polymorpha), umgangssprachlich Zebramuschel genannt<br />

Die Zebramuschel zeichnet sich durch die charakteristische<br />

dreikantige, kahnartige Form aus. Sie erreicht eine Länge von 26 ‐ 40<br />

mm bei einer Breite von 17 ‐ 20 mm. Die Schalen sind dunkelbraun bis<br />

schwarz gefärbt, durchbrochen von hellbraunen Streifen.<br />

Muscheln in Schweizer See<br />

Foto Teilnehmer Kurs Zech<br />

Unter den Süßwassermuscheln ist die Zebramuschel die einzige,<br />

die ein freischwimmendes Larvenstadium durchläuft, das heißt,<br />

die Larve braucht keine Zwischenwirte, und kann sich somit<br />

ungehemmt vermehren.<br />

Dreikantmuschel<br />

keine<br />

Schonzeit<br />

Die Muscheln heften sich an Schiffsrümpfe oder gelangen als<br />

Larven über das Ballastwasser der Schiffe in den neuen<br />

Lebensraum. Seither traten mehrere Besiedlungswellen mit<br />

Individuenzahlen von bis zu 100.000 Tieren pro Quadratmeter auf.<br />

Aufgrund des weltweiten Schiffsverkehrs breitet sich seit den<br />

achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts die Zebramuschel<br />

zunehmend in den großen Seen Nordamerika aus. Durch ihre<br />

starke Filterwirkung hat sich die Sichttiefe im Erie‐See verdoppelt.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Zebramuschel<br />

Dreikantmuscheln in Schweizer See –<br />

eingeschleppt durch Boote<br />

Foto Teilnehmer Kurs Zech<br />

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07.11.2011<br />

Dreikantmuschel<br />

Wandermuschel, kommt aus Zentralasien, nicht heimisch,<br />

Ankunft durch Boote oder Vögel. Physiognomie ähnlich<br />

der Miesmuschel mit dem Wirbel nicht wie sonst bei der<br />

Mitte, sondern am Ende der Schale.<br />

Vorteile gegenüber einheimischen Konkurrenten:<br />

Vermehrung über Trochophora‐Larve: als<br />

Planktonorganismus überall hin verdriftet;<br />

Abscheidung von Byssus‐Fäden (vgl. Bart der<br />

Miesmuscheln), mit denen sie sich überall festhaften<br />

kann.:<br />

a, Innenseite von Wasserrohren => verstopfen<br />

b, Andere Muscheln können Schale nicht mehr klappen =><br />

Ventilation unterbunden => Kiemen nicht mehr<br />

säuberbar =>Tod) und<br />

c, Flusskrebse häuten sich langsamer als Dreissena<br />

polymorpha. Dreikantmuschel wächst => Flusskrebse<br />

sterben<br />

Häufig Massenaufkommen. Wichtiger Testorganismus in<br />

der Ökotoxikologie.<br />

Prof. Dr. F. P.<br />

Fischer<br />

Institut für<br />

Zoologie, TUM<br />

Skriptum von<br />

Herbert<br />

Grünwald<br />

Schonzeiten<br />

• alle Muscheln ganzjährig geschützt<br />

• Ausnahme: Dreikantmuschel an den Küstengewässern<br />

Weichtiere –<br />

Flussperlmuschel und Malermuschel 14.1<br />

• Das Hege‐ und Aneignungsrecht des Fischereiberechtigten<br />

bezieht sich auch auf Fluss‐ und Teichmuscheln.<br />

• Allerdings sind alle Muscheln ganzjährig geschützt, mit<br />

Ausnahme der Dreikantmuschel (an den Küstengewässern, die<br />

sich ohne Zwischenwirte vermehren kann).<br />

• In die Flussperlmuscheln legt der geschützte Bitterling seine Eier<br />

ab. Alle Muschellarven verwenden Zwischenwirte, z.B. die<br />

Forellen.<br />

• Gegenstand des Fischereirechts sind also alle Muscheln, folglich<br />

auch die Perlmuschel.<br />

• Großmuscheln haben nach der Verordnung zur Ausführung des<br />

Fischereigesetzes für Bayern eine Schonzeit, nämlich eine<br />

ganzjährige. Teich‐ und Flussmuscheln sowie die<br />

Flussperlmuschel sind ganzjährig geschützt. Somit ist auch die<br />

Malermuschel ganzjährig geschützt.<br />

fotografiert von Eduard + Claudia Rösler<br />

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