Juli-August - Internationaler Bodensee-Club eV
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ten unsere Angebote in sorgfältiger Planung darauf aus,<br />
dass Gebildete und weniger Gebildete, Migranten, Zugezogene<br />
und Touristen etwas Interessantes bei uns finden.<br />
Solche Arbeit ist lokal und landesweit erfolgreich:<br />
Im Jahr 2012 haben 14,5 Millionen Menschen die 1300<br />
Museen in Baden-Württemberg besucht, eine erneute<br />
Zunahme zu den Vorjahren.<br />
Kein Museum, kein Theater setzt auf nur eine „lautstarke<br />
Zielgruppe“, wie Lutz mutmaßt. Längst haben selbst die<br />
konservativeren Museen gelernt, Sonderausstellungen<br />
und Führungen, unterhaltsame Events, Exkursionen und<br />
Jugendprogramme an den Interessen möglichst differenzierter<br />
Zielgruppen zu orientieren. Unsere Kontrollorgane<br />
achten dabei in aller Regel genau darauf, ob wir<br />
unsere letztlich schmalen Veranstaltungsetats nachhaltig<br />
einsetzen.<br />
<br />
Weder Trägheit und Opulenz, noch Verschwendung von<br />
Steuergeldern sind das Problem. Das Problem ist der<br />
sinkende Stellenwert, den die Gesellschaft der schulischen<br />
und außerschulischen kulturellen Bildung der nächsten<br />
Generation einräumt. Problematisch ist auch die in<br />
den Medien zunehmend interessensleitende Mentalität<br />
der Superlative. Wer undifferenziert eine hauptsächlich<br />
populäre Massenkultur fordert, landet beim „König der<br />
Löwen“ und bei der hundertsten Blockbuster-Ausstellung<br />
mit Grafiken von Chagall oder Picasso. Dafür Steuergeld<br />
aufzuwenden, widerspräche dem öffentlichen Bildungsauftrag.<br />
Zum Bildungsauftrag gehören auch Gedenkausstellungen<br />
für vergessene Künstler einer Region, Vorträge und Lesungen<br />
jenseits des Marktgeschreis oder Führungen zu<br />
finsteren Themen der Geschichte. Aber haben sie eine<br />
Chance angemessen beachtet zu werden in der skandalisierenden<br />
Medienwelt unserer Tage?<br />
i<br />
Tobias Engelsing, geboren 1960, Dr. phil., Studium der Geschichte,<br />
Rechtswissenschaft und Politik. Seit 2007 Direktor der Städtischen<br />
Museen in Konstanz. Zuvor mehrere Jahre Lokalchef bei der Tageszeitung<br />
Südkurier. Schreibt für verschiedene Zeitungen, hat zahlreiche<br />
Publikationen zu historischen Themen veröffentlicht, engagiert<br />
sich ehrenamtlich in den Gremien mehrerer Kulturstiftungen und ist<br />
Lehrbeauftragter der Universität Konstanz.<br />
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