Juli-August - Internationaler Bodensee-Club eV
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Adolf Dietrich: „Balbo, auf der Wiese liegend“, 1955, Öl auf Pavatex, 89,5x100,3 cm | © Thurgauische Kunstgesellschaft / Pro Litteris<br />
belächelten und unverstandenen St. Galler Künstler Roman<br />
Signer. Parallel zu ihren Ausflügen in Neuland, mit<br />
denen sie die Grundlage für die heutige Ausstellungspolitik<br />
des Kunstmuseums legte, wurde die Sammlung der traditionellen<br />
Kunst gepflegt mit Namen wie Helen Dahm,<br />
Hans Brühlmann, Adolf Dietrich oder Carl Roesch.<br />
1992 verließ Lucie Grossmann die Kartause. Ihr Nachfolger<br />
wurde Markus Landert. Er kam aus Bern, war dort Assistent<br />
des Museumsdirektors und sah Ittingen als großartiges<br />
Terrain, um Ausstellungen zu entwickeln, die Chance,<br />
gestalterisch tätig werden zu können an einem Platz, auf<br />
den jetzt die ganze Schweiz schaute, nachdem sich an<br />
seiner Rettung zahlreiche namhafte Persönlichkeiten und<br />
Institutionen beteiligt hatten. Als Vorteil erwies sich, so<br />
Landert, dass das neue thurgauische Kunstmuseum<br />
schon früh eines derer gewesen ist, die außerhalb der<br />
Zentren lagen. Ein Ort mithin, der nicht nur zur Betrachtung<br />
der Kunst einlud, sondern auch zur Reflexion, zur Auseinandersetzung<br />
mit dem, was gezeigt wurde, zur Beschäftigung<br />
mit ungewohnten Ideen, dem zum Teil politischen<br />
Impetus, der manche Künstler antrieb, dem Diskurs über<br />
die Problematik des Heute, dem Zustand der Gesellschaft.<br />
Es gab noch kein Bregenz, kein Vaduz, kein Appenzell,<br />
Friedrichshafen war eher ein Provisorium, und hier mitten<br />
in der Landschaft stand nun plötzlich etwas Neues, ein<br />
Unikat in seiner Art. Die Eröffnung geriet zum Ereignis, die<br />
Kartause Ittingen und mit ihr das Kunstmuseum Thurgau<br />
wurden zu so etwas wie einem nationalen Denkmal.<br />
Zum Start an seinem – damals – neuen Arbeitsplatz sagt<br />
Landert heute: „Wenn ich die Tätigkeit meiner Vorgängerin<br />
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