Januar-Februar - Internationaler Bodensee-Club eV
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Es fehlt ein kulturpolitischer Impuls<br />
„Weiter so“ bedeutet Rückschritt<br />
Prof. Dr. Christoph Nix, Intendant Stadttheater Konstanz<br />
Wenn wir über Perspektiven reden geht es nicht nur darum,<br />
wie die Stadt Konstanz mit dem Status quo umgeht,<br />
sondern die Frage ist, ob es irgendwann noch einmal<br />
Perspektiven gibt entweder für ein Kunsthaus oder für<br />
ein Theater- und Konzerthaus. Das wäre für mich die<br />
richtige Lösung. Aber dieses Thema diskutiert im Augenblick<br />
keiner. Niemand von denen, die die Niederlage<br />
erlitten haben, wagt sich daran. Offenbar wird das unerfreuliche<br />
Kapitel auch nicht so aufgearbeitet, dass daraus<br />
deutlich würde, warum diese Niederlage zustande kam.<br />
Es gibt genügend bedenkenswerte Argumente, vermutlich<br />
sind sie aber nicht entsprechend vermittelt worden.<br />
Wir im Theater denken daran, noch einmal ein Konzept<br />
zu vertreten für ein Theater- und Konzerthaus. Denn das<br />
ist, wie gesagt, die richtige Kombination. Bei aller Ehrfurcht<br />
vor unserem 400 Jahre alten Gebäude muss man<br />
sich doch einmal die Frage stellen, ob man eigentlich<br />
noch ein Stadttheater will. Ich gehe davon aus, dass es<br />
hier einen Konsens in der Bevölkerung gibt, das merken<br />
wir auch aus den Feedbacks. Und um Missverständnisse<br />
auszuschließen, natürlich bleibt das alte Theater erhalten,<br />
es hat seine Geschichte, die es dann als Museum weiter<br />
erzählen kann. Was jetzt aber fehlt ist der politische Avantgardist.<br />
Damit will ich nicht sagen, dass ich mich im Sommer<br />
zur Oberbürgermeisterwahl aufstelle, um in die Lücke<br />
zu springen. Ich will sagen, dass ich mir mit Tobias Engelsing,<br />
dem Direktor der städtischen Museen, inhaltlich<br />
über mögliche Szenarien Gedanken mache. Denn das<br />
ist einer der entscheidenden Punkte: Stellt man das Theater<br />
noch einmal neu auf und wenn ja, wie. Ich finde, dass<br />
man darüber nachdenken muss, sozusagen musik-theatrale<br />
szenische Geschichten aufzugreifen. Denn das lieben<br />
die Leute. Und dies ist hier eine Lücke. Der Kollege Riem<br />
macht das ein bisschen mit Erzähltheater in seiner Phil-<br />
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