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Titel oder Überschrift wurde nicht gefunden - Oberbergischer Kreis

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Dokumentation<br />

des KOMM-IN Prozesses<br />

im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> 2009/2010<br />

<strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong><br />

Gefördert durch:<br />

Beratung und Begleitung durch das:


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Inhalt<br />

1 Einleitung und Kernergebnisse ...................................................... 4<br />

1.1 Wegweiser durch die Dokumentation ............................................................ 4<br />

1.1.1 Ziel 1: Transparenz herstellen – einen Überblick verschaffen ................ 4<br />

1.1.2 Ziel 2: Bedarfe erkennen ......................................................................... 5<br />

1.1.3 Ziel 3: Monitoring aufbauen ..................................................................... 6<br />

1.2 Die KOMM-IN Förderrichtlinie ........................................................................ 7<br />

1.3 Arbeitsgruppen im Prozess ............................................................................ 8<br />

1.4 Prozessplan ................................................................................................... 9<br />

2 Handlungsempfehlungen .............................................................. 10<br />

3 Strukturdatenatlas ......................................................................... 11<br />

4 „Integration ist kein Zufall – für eine gemeinsame Zukunft“ ...... 13<br />

4.1 Überblick / Tagesablauf ............................................................................... 13<br />

4.2 Begrüßung durch den stellvertretenden Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke ... 14<br />

4.3 Rede des Integrationsbeauftragten der Landesregierung Nordrhein-<br />

Westfalen Herrn Thomas Kufen ................................................................... 15<br />

4.4 Podiumsdiskussion ...................................................................................... 19<br />

4.5 Arbeitsgruppenphase ................................................................................... 26<br />

4.5.1 Kulturelle Partizipation .......................................................................... 27<br />

4.5.2 Erwerbstätigkeit .................................................................................... 28<br />

4.5.3 Bildung .................................................................................................. 29<br />

4.5.4 Politische Partizipation .......................................................................... 30<br />

4.5.5 Sprache................................................................................................. 31<br />

4.5.6 Interkulturelles Zusammenleben ........................................................... 32<br />

4.6 Abschluss .................................................................................................... 33<br />

4.7 Presseartikel zur Veranstaltung „Integration ist kein Zufall!“ ........................ 35<br />

4.7.1 Presseartikel des Oberbergischen <strong>Kreis</strong>es ........................................... 35<br />

4.7.2 Oberberg Aktuell ................................................................................... 37<br />

4.7.3 Oberbergischen Volkszeitung ............................................................... 39<br />

5 Vereinssteckbriefe ......................................................................... 40<br />

2


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

6 Entwicklung einer Steuerungsidee .............................................. 41<br />

6.1 Einleitung ..................................................................................................... 41<br />

6.2 Erarbeitung eines Integrationskonzeptes ..................................................... 42<br />

6.3 Verabredung eines gemeinsamen Steuerungs- <strong>oder</strong> Koordinationssystems 43<br />

6.3.1 Rolle und Aufgaben der Steuerung bzw. Koordination ......................... 43<br />

6.3.2 Koordinations- <strong>oder</strong> Steuerungsstrukturen ........................................... 43<br />

6.3.3 Maßnahmen- und wirkungsorientiertes Monitoring-System .................. 44<br />

7 Erfahrungen mit dem Monitoring-Raster ..................................... 46<br />

8 Bericht zur Befragung der Besucher/innen der<br />

Integrationsmesse ......................................................................... 48<br />

8.1 Einführung ................................................................................................... 48<br />

8.2 Grunddaten .................................................................................................. 48<br />

8.3 Ergebnisse ................................................................................................... 50<br />

8.3.1 Einschätzungen zum Integrationsklima im OBK ................................... 50<br />

8.3.2 Zufriedenheit mit dem Leben in Deutschland ........................................ 53<br />

8.3.3 Einschätzungen zur eigenen Integrationssituation ................................ 55<br />

8.3.4 Ungerechte Behandlung ....................................................................... 58<br />

8.3.5 Beitrag zum persönlichen Integrationserfolg ......................................... 59<br />

8.3.6 Zukunftsperspektiven ............................................................................ 60<br />

8.3.7 Eigenbeitrag zur Integration von Migrant/innen..................................... 63<br />

8.3.8 Wie können die Städte, Gemeinden und der <strong>Kreis</strong> die Integration<br />

fördern?................................................................................................. 65<br />

8.3.9 Was wünschen Sie sich von Ihren Nachbarn? ...................................... 68<br />

8.4 Fragebogen.................................................................................................. 69<br />

9 Anlagen .......................................................................................... 70<br />

9.1 Akteure in den Arbeitsgruppen..................................................................... 70<br />

9.2 Präsentation im Ausschuss für Soziales und Familie am 10. Februar 2010 72<br />

9.3 Vereine und Institutionen im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> ..................................... 81<br />

9.4 Vorlage Monitoring Raster ........................................................................... 85<br />

9.5 Kooperationsvereinbarung „Sprachförderung für Erwachsene“ ................... 86<br />

3


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

1 Einleitung und Kernergebnisse<br />

Die vorliegende Dokumentation stellt die Ergebnisse des KOMM-IN Prozesses 1<br />

2009/2010 im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> vor.<br />

In dem knapp sechs Monate dauernden Prozess hat sich der Oberbergische <strong>Kreis</strong><br />

mit Mitarbeiter/innen der Verwaltung und Akteuren aus dem Integrationsbereich auf<br />

den Weg gemacht, die Chancen und Herausforderungen, die mit dem Themenfeld<br />

Integration verbunden sind, zu bearbeiten.<br />

1.1 Wegweiser durch die Dokumentation<br />

Mit der Dokumentation halten Sie die Ergebnisse des Prozesses und gleichzeitig die<br />

Handlungsempfehlungen ( Punkt 2, Seite 10) für die nächsten Schritte in den<br />

Händen.<br />

Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen <strong>wurde</strong>n am 10. Februar 2010 im<br />

Ausschuss für Soziales und Familie des Oberbergischen <strong>Kreis</strong>es vorgestellt (Power-<br />

Point-Präsentation Punkt 9.2 auf Seite 72ff).<br />

Damit Sie sich in der Dokumentation gut orientieren können, geben wir Ihnen in<br />

diesem Kapitel einen Überblick über die Kernergebnisse des KOMM-IN Prozesses<br />

und den Aufbau der Dokumentation.<br />

Der KOMM-IN Prozess des Oberbergischen <strong>Kreis</strong>es hatte drei Ziele:<br />

1.1.1 Ziel 1: Transparenz herstellen – einen Überblick verschaffen<br />

Aufgaben:<br />

- die Identifizierung von zentralen Daten und Fakten sowie<br />

- die Darstellung von Aktivitäten, Vereinen und Institutionen im Integrationsbereich.<br />

Nutzen:<br />

- Integrationsrelevante Zahlen sind bekannt und veröffentlicht. Damit existieren<br />

Grundlagen für Planungsprozesse, für Politik und Verwaltung und für die<br />

Akteure aus dem Integrationsbereich.<br />

- Durch die Recherche von Migrantenselbstorganisationen ist eine Vielzahl von<br />

Vereinen und Initiativen sichtbar geworden. Damit erhalten die Gemeinden,<br />

Kommunen und der Oberbergische <strong>Kreis</strong> die Möglichkeit, diese in weitere<br />

Prozesse einzubinden (z.B. in Integrationsbemühungen).<br />

Die Veröffentlichung über die im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> tätigen Migrantenselbstorganisationen<br />

und Initiativen hilft dabei, die Profile der Vereine zu<br />

erfahren und Ansprechpartner/innen zu finden.<br />

1 Hintergrund KOMM-IN: Punkt 1.2 auf Seite 7<br />

4


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

- Mit der Durchführung der Integrationsmesse <strong>wurde</strong> den Akteuren des<br />

Integrationsbereiches (Institutionen, MSO, Vereine, Initiativen) die Möglichkeit<br />

gegeben sich kennenzulernen, auszutauschen und zu vernetzen.<br />

Außerdem konnte durch die Veranstaltung unter den Teilnehmenden großes<br />

Interesse für die weitere Arbeit geweckt werden.<br />

Produkte:<br />

1. Strukturdatenatlas: Es <strong>wurde</strong>n valide Daten für den Integrationsbereich<br />

identifiziert. Mit dem Sozialstrukturatlas des <strong>Kreis</strong>es liegt<br />

ein sehr gutes Fundament vor. Vorschläge für weitere<br />

Quellen <strong>wurde</strong>n aufgenommen.<br />

Strukturdatenatlas des <strong>Kreis</strong>es<br />

Punkt 3 auf S. 11f<br />

2. Integrationsmesse: Mit der Messe „Integration ist kein Zufall – für eine<br />

gemeinsame Zukunft“ am 16. Januar 2010 <strong>wurde</strong> den<br />

Migrantenselbstorganisationen und den im Bereich der<br />

Migration tätigen Institutionen die Möglichkeit gegeben<br />

sich vorzustellen, in Kontakt zu kommen und sich<br />

auszutauschen. Mit ca. 120 Besucher/innen und mehr<br />

als 30 Ausstellern war die Messe ein großer Erfolg.<br />

Punkt 4 auf S. 13ff<br />

3. Vereinssteckbriefe: Den im Rahmen der Messe identifizierten Migrantenselbstorganisationen,<br />

Initiativen und Institutionen im<br />

Oberbergischen <strong>Kreis</strong> wird die Möglichkeit gegeben, sich<br />

in einer Veröffentlichung vorzustellen (Vereinssteckbrief).<br />

Die Broschüre wird durch den Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

(Integrationsbeauftragter Dr. Dickschen) gepflegt und<br />

aktualisiert.<br />

Punkt 5 auf S. 40ff<br />

1.1.2 Ziel 2: Bedarfe erkennen<br />

Aufgaben:<br />

Bedarfe von Zugewanderten <strong>wurde</strong>n im Projektbeirat, in den Workshopgruppen<br />

„Monitoring“ und „Messe“ und bei einer Besucherbefragung auf der Integrationsmesse<br />

ermittelt.<br />

Nutzen:<br />

- Durch die Befragung sind wichtige Handlungsfelder für mögliches weiteres<br />

Agieren identifiziert.<br />

- Die Akteure aus der Verwaltung und den Verbänden sind für die Handlungsfelder<br />

sensibilisiert.<br />

5


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

- Durch die Einbeziehung von Betroffenen und Akteuren aus dem Feld gibt es<br />

eine große Akzeptanz und ein breites Wissensspektrum.<br />

Produkte:<br />

1. Handlungsfelder<br />

identifiziert:<br />

Durch die Arbeit in den Workshops (Messe und<br />

Monitoring) sind zentrale Handlungsfelder der Arbeit<br />

definiert worden:<br />

- Sprache<br />

- Bildung<br />

- Politische Partizipation<br />

- Kulturelle Partizipation<br />

- Interkulturelles Zusammenleben<br />

- Erwerbstätigkeit<br />

Diese können in der Zukunft um andere Felder erweitert<br />

werden.<br />

Punkt 4.5 auf S. 26ff<br />

2. Kernaussagen<br />

herausgefiltert:<br />

In den Workshops und durch eine Befragung parallel zur<br />

Messe <strong>wurde</strong>n Kernaussagen von Menschen mit<br />

Zuwanderungsgeschichte herausgefiltert, die eine erste<br />

Orientierung darüber geben, welche Vorstellungen die<br />

Zugewanderten im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> haben. Die<br />

Kernaussagen sind wichtige Anhaltpunkte für die Entwicklung<br />

einer konzeptionellen Grundlage.<br />

Punkt 8 auf S. 48ff.<br />

1.1.3 Ziel 3: Monitoring aufbauen<br />

Aufgaben:<br />

- Strukturelle Entwicklung eines Monitoring-Systems<br />

- Beispielhafte Anwendung in den Bereichen des Spracherwerbs für<br />

Erwachsene und im Elementarbereich<br />

Nutzen:<br />

- Erste Erfahrungen mit einem Monitoring-System <strong>wurde</strong>n gesammelt. Die<br />

Vorteile eines zielgesteuerten Monitorings sind bekannt.<br />

- Mit der Entwicklung einer Steuerungsidee liegt ein Vorschlag für das weitere<br />

Managen von (Integrations-)Prozessen vor.<br />

6


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Produkte:<br />

1. Monitoring-Raster: Im Bereich der Sprachförderung haben die Integrationskursträger<br />

ein Monitoring-Raster getestet und eine<br />

Kooperationsvereinbarung zur regelmäßigen Erhebung<br />

und Analyse der Daten abgeschlossen.<br />

Punkt 7 auf S. 46f.<br />

2. Fachverantwortliche/r:<br />

3. Steuerungsidee<br />

entwickelt:<br />

Es <strong>wurde</strong> deutlich, dass einzelne Handlungsfelder jeweils<br />

mindestens eine/n Fachverantwortliche/n benötigen,<br />

der/die in dem Handlungsfeld für Prozesskontinuität sorgt<br />

und die Fortschreibung des Monitorings im Blick hat.<br />

Die AG „Monitoring“ entwickelte Handlungsempfehlungen<br />

und Ideen für eine zukünftige Steuerung der Integrationsförderung.<br />

Punkt 6 auf S. 41ff.<br />

1.2 Die KOMM-IN Förderrichtlinie<br />

KOMM-IN – Innovation in der kommunalen Integrationsarbeit – ist<br />

ein durch das Land Nordrhein-Westfalen aufgelegtes Förderprogramm,<br />

das zum Ziel hat, Städte, <strong>Kreis</strong>e und Gemeinde im Integrationsbereich<br />

zu unterstützen.<br />

Die Unterstützung erfolgt hierbei in folgenden Förderschwerpunkten:<br />

1. Transparenz:<br />

Für alle Betroffenen soll Transparenz über das Angebot und die Nachfrage<br />

nach Integrationshilfen hergestellt werden.<br />

2. Vernetzung:<br />

Die unterschiedlichen Angebote und Anbieter von Integrationshilfen sollen<br />

vernetzt und besser miteinander abgestimmt werden.<br />

3. Strategische Steuerung:<br />

Die Steuerung der Qualität und der Wirksamkeit der angebotenen<br />

Integrationshilfen soll gefördert werden.<br />

Eine Maßnahmenförderung ist über KOMM-IN <strong>nicht</strong> möglich.<br />

7


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

1.3 Arbeitsgruppen im Prozess<br />

Der KOMM-IN Prozess <strong>wurde</strong> durch den Projektbeirat begleitet. Dieser hat<br />

insgesamt zwei Mal getagt. Im Beirat <strong>wurde</strong> der Prozess inhaltlich diskutiert und die<br />

strategische Ausrichtung und Umsetzung vereinbart.<br />

Abbildung 1: Mitglieder des Projektbeirates (eine vollständige Mitgliederliste finden Sie Kap. 9.1, S. 70f)<br />

Auf Grundlage der Entscheidungen im Projektbeirat <strong>wurde</strong>n die Workshopgruppen<br />

„Monitoring“ und „Messe“ gegründet, die mit der inhaltlichen Arbeit und Umsetzung<br />

beauftragt waren.<br />

Die Workshopgruppe „Monitoring“ hatte zum Ziel, Grundlagen für ein Monitoring-<br />

System zu erarbeiten. Hierbei <strong>wurde</strong> in drei Untergruppen beispielhaft die Arbeit mit<br />

einem Monitoring-Raster erprobt. Zum Teil <strong>wurde</strong>n konkrete Kooperationsvereinbarungen<br />

für ein nachhaltiges Monitoring entwickelt (Sprachförderung für<br />

Erwachsene, Punkt 7 auf Seite 46ff).<br />

Abbildung 2: Mitglieder der Workshopgruppe Monitoring (eine vollständige Mitgliederliste finden Sie <br />

Kap. 9.1, S. 70f)<br />

Die Workshopgruppe „Messe“ setzte sich das Ziel, eine Veranstaltung zu konzipieren<br />

und durchzuführen, zu der alle im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> tätigen Migrantenselbstorganisationen<br />

und Akteure der Integrationsarbeit eingeladen <strong>wurde</strong>n. Die<br />

Planungen <strong>wurde</strong>n mit der Veranstaltung „Integration ist kein Zufall – für eine<br />

gemeinsame Zukunft“ umgesetzt ( Punkt 4 auf Seite 13).<br />

8


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Abbildung 3: Mitglieder der Workshopgruppe „Messe“ (eine vollständige Mitgliederliste finden Sie Kap.<br />

9.1, S. 70f)<br />

1.4 Prozessplan<br />

Abbildung 4: KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

9


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

2 Handlungsempfehlungen<br />

1. Der Oberbergische <strong>Kreis</strong> übernimmt als Mittelbehörde und Dienstleister für die<br />

Städte und Gemeinden eine koordinierende Rolle bei der Integrationsförderung.<br />

Die Autonomie der Gemeinden und der weiteren Kooperationspartner hat einen<br />

hohen Stellenwert.<br />

Das Thema Integration wird hierbei unter folgenden Leitlinien bearbeitet:<br />

Integration ist eine Querschnittsaufgabe.<br />

Koordination ist Chefsache.<br />

Der Oberbergische <strong>Kreis</strong> ist vornehmlich Dienstleister für die Kommunen<br />

(kommunizieren, koordinieren, evaluieren).<br />

Der Oberbergische <strong>Kreis</strong> steuert bei kreisspezifischen Themen selbst, z.B.<br />

im Bereich Gesundheit.<br />

Es gilt, die Fachverantwortung ernst zu nehmen. Das heißt: keine Parallelstrukturen<br />

aufbauen – Regionales Bildungsnetzwerk – Demographieforum.<br />

Das Zielsteuerungssystem wird genutzt (Amtsziele, Dezernatsziele) und<br />

eine kultursensible Ausrichtung gefördert.<br />

2. Ein Integrationskonzept wird unter Beteiligung der Gemeinden, Behörden,<br />

Verbände und Migrantenselbstorganisationen entwickelt.<br />

3. Zur Steuerung der Integrationsförderung initiiert der Oberbergische <strong>Kreis</strong> den<br />

Aufbau eines Monitoring-Systems.<br />

4. Die Beteiligung an Evaluationsverfahren beruht auf dem Prinzip der<br />

Freiwilligkeit.<br />

5. Sozialstrukturatlas und Monitoring bilden die Grundlage einer regelmäßigen,<br />

maßnahmen- und wirkungsorientierten Sozialberichterstattung.<br />

Die Weiterentwicklung könnte nach folgendem Ablaufplan erfolgen.<br />

10


3 Strukturdatenatlas<br />

Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Im Rahmen der Workshopgruppe Monitoring <strong>wurde</strong>n die Basiskennzahlen für ein<br />

Integrationsmonitoring identifiziert. Durch den Sozialstrukturatlas des Oberbergischen<br />

<strong>Kreis</strong>es existiert eine sehr gute Grundlage, die durch spezifische Zahlen aus einzelnen<br />

Bereichen ergänzt werden kann.<br />

Den Teilnehmenden der Monitoringgruppe ist die Problematik der Städte und<br />

Gemeinden bekannt, kleinräumige Daten für eine verbesserte Planung zu benötigen.<br />

Diese Daten sind derzeit noch <strong>nicht</strong> im Sozialstrukturatlas enthalten, weil sie noch<br />

<strong>nicht</strong> verfügbar sind. Derzeit wird an einer Lösung für kleinräumige Daten gearbeitet.<br />

Folgende Basiskennzahlen werden durch die Workshopgruppe Monitoring vorgeschlagen<br />

(die Nummerierung bezieht sich auf die Kapitel im Strukturdatenatlas des<br />

Oberbergischen <strong>Kreis</strong>es):<br />

3 Demographische Entwicklung 17<br />

3.5 Ausländische Bevölkerung 70 - 83<br />

3.5.1. Anteil ausländischer Einwohner an der Bevölkerung<br />

3.5.2. Anteil ausländischer Einwohner an der Bevölkerung unter 15 Jahren<br />

3.5.3. Anteil ausländischer Einwohner an der Bevölkerung von 15 – 24 Jahren<br />

3.5.4. Anteil ausländischer Einwohner an der Bevölkerung von 25 – 64 Jahren<br />

3.5.5. Anteil ausländischer Einwohner an der Bevölkerung ab 65 Jahren<br />

4 Haushaltsstrukturen 87<br />

4.2 Haushalte von Ausländern 91<br />

5 Erwerbstätigkeit und Beschäftigung 95<br />

5.1.6. Ausländische sozialversicherungspflichtige Auszubildende<br />

6 Arbeitslosigkeit 147<br />

6.1.3. Anteil der ausländischen Arbeitslosen<br />

6.2.2. Langzeitarbeitslose Ausländer<br />

7 Soziales 161<br />

7.2.4. Altersarmut – Ausländische Empfänger von Grundsicherung nach SGB XII von 65 und mehr<br />

Jahren<br />

9 Kinderbetreuung 189<br />

9.2.4. Kinder mit Migrationshintergrund in Kindertageseinrichtungen am 15.3.XX<br />

10 Bildung 203<br />

10.2.2. Ausländische Schulabgänger allg. Schulen mit allg. Hochschulreife<br />

10.2.4. Ausländische Schulabgänger allg. Schulen ohne Schulabschluss<br />

10.2.5. Aussiedler an allgemeinbildenden Schulen<br />

10.3.1. Schüler des 1. Schulbesuchsjahres mit vorschulischen Sprachkursen<br />

10.3.2. Ausländische Schüler an Förderschulen Lernen sowie emot.-soz. Entwicklung<br />

11


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Hinweise zu den Daten des Sozialstrukturatlas:<br />

Wenn <strong>nicht</strong> anders angegeben, sind nur deutsche/ausländische Ausprägungen der<br />

Daten möglich<br />

Weitere Ergänzungsvorschläge aus anderen Quellen:<br />

I. Quelle: <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong><br />

a. Schulamt<br />

i. Delfin-4 Daten<br />

b. Gesundheitsamt<br />

i. Schuleingangsuntersuchung<br />

II. Quelle: IT-NRW<br />

a. Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />

b. Schüler/innen mit Migrationshintergrund in allgemeinbildenden Schulen<br />

Einheitliche Verwendung des Begriffs „Migrationshintergrund":<br />

Ein weiteres Ergebnis ist die Verständigung auf einheitliche Begrifflichkeiten, wenn<br />

von Menschen mit Migrationshintergrund gesprochen wird. Es wird die Definition des<br />

Mikrozensus verwendet, bei der Migrationshintergrund folgendermaßen definiert wird:<br />

Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen „alle nach 1949 auf das heutige<br />

Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland<br />

geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest<br />

einem zugewanderten <strong>oder</strong> als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil“.(Aus:<br />

„Bevölkerung und Erwerbstätigkeit - Bevölkerung mit Migrationshintergrund –<br />

Ergebnisse des Mikrozensus 2005“ S. 5f)<br />

12


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4 „Integration ist kein Zufall –<br />

für eine gemeinsame Zukunft“<br />

Am Samstag, den 16. Januar 2010 fand die Veranstaltung „Integration ist kein Zufall –<br />

für eine gemeinsame Zukunft“ statt.<br />

4.1 Überblick / Tagesablauf<br />

Zeit<br />

Ab 10:00<br />

Inhalt<br />

Markt der Möglichkeiten (ab 10:00 Uhr ganztägig)<br />

Vorstellung von Integrationsaktivitäten im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

11:00 Kulturbeitrag<br />

Uli Türk (Komponist und Autor)<br />

11:10 Begrüßung<br />

durch den stellvertretenden Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke<br />

11:20 Rede<br />

von Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter des Landes Nordrhein-<br />

Westfalens<br />

11:40 Podiumsdiskussion<br />

- Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter des Landes<br />

- Ibrahim Ousta, Kommunalpolitiker aus Bergneustadt<br />

- Fidan Taskin, Hauptschullehrerin aus Gummersbach<br />

- Alexander Schwabauer, Aktiver im ehemaligen Verein „Aussiedler<br />

helfen Aussiedlern“<br />

- Dr. Christian Dickschen, Integrationsbeauftragter des OBK<br />

12:10 Kulturbeitrag<br />

Uli Türk (Komponist und Autor)<br />

12:20 Imbiss<br />

Zeit für Kommunikation und Kontakt auf dem Markt der Möglichkeiten<br />

13:00 Themenarbeit<br />

M<strong>oder</strong>ierte Gesprächsrunden zu integrationsrelevanten Themen:<br />

Kulturelle Partizipation, Erwerbstätigkeit, Bildung, Politische<br />

Partizipation, Sprache, Interkulturelles Zusammenleben<br />

15:00 Abschluss<br />

13


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.2 Begrüßung durch den stellvertretenden Landrat Prof. Dr. Friedrich<br />

Wilke<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

lieber Herr Thomas Kufen,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem <strong>Kreis</strong>tag<br />

und aus den Räten und<br />

geschätzte Vertreter der Presse,<br />

ich begrüße Sie sehr herzlich und<br />

freue mich, dass ich als stellvertretender<br />

Landrat die heutige<br />

Veranstaltung „Integration ist kein<br />

Zufall – für eine gemeinsame<br />

Zukunft!“ offiziell eröffnen darf.<br />

Wer schon ein bisschen früher gekommen<br />

ist, hat das bunte Treiben<br />

hier draußen erlebt. Schon ab<br />

zehn Uhr sind Sie hier miteinander<br />

ins Gespräch gekommen und ich<br />

hoffe, dass das eine <strong>oder</strong> andere<br />

interessante Gespräch auch dabei<br />

war.<br />

Ziemlich genau vor einem Jahr,<br />

am 19. Januar 2009, hatte Landrat Hagen Jobi die<br />

erste größere kreisweite Veranstaltung zum Thema<br />

„Zukunftsinvestition Integration“ in Bergneustadt mit<br />

folgenden Worten eröffnet: „Am Thema Integration<br />

kommt niemand mehr vorbei.“<br />

Und das gilt heute mehr denn je. Sowohl auf<br />

Bundesebene, in den Ländern und konkret vor Ort,<br />

hier im <strong>Kreis</strong>, mit seinen Städten und Gemeinden.<br />

Immer mehr Städte und <strong>Kreis</strong>e erkennen den Handlungsbedarf<br />

und stellen für diese wichtige Aufgabe<br />

Personal und auch Geld zur Verfügung. Unverzichtbar<br />

für gelingende Integration ist die aktive Beteiligung<br />

der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />

und der Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte.<br />

Ich meine damit <strong>nicht</strong> nur die Integrationsbereitschaft<br />

des Einzelnen, sondern auch das<br />

Mittun von uns allen, von Verbänden, Vereinigungen,<br />

Religionsgemeinschaften <strong>oder</strong> wo immer wir<br />

auch vertreten sind.<br />

Heute stehen hier die Elternvereine, Hausaufgabenhilfen,<br />

Chöre, Religionsgemeinschaften und all die<br />

Organisationen von Migrant/innen im Mittelpunkt.<br />

Wir haben Sie eingeladen, damit Sie sich und Ihre<br />

Arbeit vorstellen können. Wir wollen sichtbar<br />

machen, wie lebendig, vielfältig, ideenreich und<br />

phantasievoll Ihre Beiträge und Hilfestellungen für<br />

eine gelungene und in Zukunft mehr gelingende,<br />

Integration sind. Sie sind eine Bereicherung für uns<br />

alle!<br />

Weiter eingeladen haben wir auch Institutionen, die<br />

bei der Integration helfen wollen.<br />

Ich wünsche mir, dass beide<br />

Seiten noch besser und intensiver<br />

miteinander ins Gespräch kommen.<br />

Und dazu ist die heutige<br />

Veranstaltung ja da. Der Oberbergische<br />

<strong>Kreis</strong> soll jetzt hier <strong>nicht</strong><br />

abseits stehen! Ich darf an dieser<br />

Stelle Herrn Dr. Christian<br />

Dickschen vom Oberbergischen<br />

<strong>Kreis</strong> und Hans Wietert-Wehkamp<br />

vom Institut für soziale Innovation<br />

ganz herzlich für die Organisation<br />

dieser Veranstaltung danken.<br />

Ich sehe auch einige Mandatsträger<br />

aus dem <strong>Kreis</strong>tag und aus den Räten. Für Ihr<br />

Kommen bedanke ich mich. Ich bin mir sicher, dass<br />

Sie heute einige wertvolle Erkenntnisse und Anregungen<br />

für Ihr weiteres Engagement erhalten werden.<br />

Andere wären gerne gekommen, halten jedoch<br />

an diesem Wochenende ihre Haushaltsklausuren<br />

ab, um die kommunalen Finanzen zu sanieren.<br />

Den Zögerern und Skeptikern sage ich: Ängste und<br />

Befürchtungen dürfen und müssen thematisiert werden!<br />

Das gelingt am besten im fairen und offenen<br />

Dialog. Dabei dürfen auch Themen wie „Fundamentalismus“<br />

<strong>oder</strong> die „verfassungsrechtlich garantierte<br />

Gleichberechtigung der Frauen“ ebenso wenig ausgeklammert<br />

werden, wie das schwer nachvollziehbare<br />

„Minarett-Verbot“ in der Schweiz <strong>oder</strong> provozierende<br />

Formulierungen wie „Produktion von<br />

Kopftuchmädchen“.<br />

Freuen wir uns nun gemeinsam auf den sicherlich<br />

anregenden Beitrag des Integrationsbeauftragten<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen, Herrn Thomas<br />

Kufen, den ich noch von früher kenne und schätzen<br />

gelernt habe.<br />

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

14


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.3 Rede des Integrationsbeauftragten der Landesregierung Nordrhein-<br />

Westfalen Herrn Thomas Kufen<br />

Es gilt das gesprochene Wort!<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

Nordrhein-Westfalen ist ein Land im Aufbruch. Das<br />

einwohnerstärkste Bundesland hat sich von einer<br />

Montanregion zu einem m<strong>oder</strong>nen Industrie- und<br />

Dienstleistungsstandort entwickelt. Oder wie der<br />

Tagesspiegel Anfang des Jahres schrieb<br />

„Nordrhein-Westfalen hat die leistungsfähigste<br />

Wirtschaft aller Bundesländer, trotz aller Schwierigkeiten<br />

stellt es den größten Anteil am Bruttoinlandsprodukt,<br />

im Jahr 2008 21,7 Prozent. NRW ist auch<br />

das exportstärkste Bundesland, mit 18 Prozent der<br />

deutschen Ausfuhren 2008." Heute hat Nordrhein-<br />

Westfalen das dichteste Forschungsnetz in Deutschland<br />

und zählt zu den bedeutendsten Kulturregionen<br />

der Welt. Es ist eine der wirtschaftsstärksten Metropolregionen<br />

Europas. Wäre es ein eigenständiger<br />

Staat – es wäre eine der stärksten Exportnationen<br />

der Welt. All das haben wir auch den so genannten<br />

Gastarbeitern zu verdanken.<br />

Aber, die Bevölkerungszahl in Deutschland, die<br />

bereits seit 2003 rückläufig ist, wird weiter abnehmen.<br />

Auch im ersten Halbjahr 2009 ist die Einwohnerzahl<br />

Nordrhein-Westfalens zurückgegangen.<br />

Ende Juni 2009 lebten rund 40.000 Einwohner<br />

weniger in Nordrhein-Westfalen als zum Jahresbeginn.<br />

Dies führt auch dazu, dass die Bevölkerung<br />

im Erwerbsalter altert und langfristig schrumpft.<br />

Auch hier in Nordrhein-Westfalen.<br />

Wir sind deshalb auf Zuwanderung, gut gebildete<br />

und integrierte Kräfte angewiesen. Die Talente in<br />

unserem Land sind zu kostbar, um sie brach liegen<br />

zu lassen.<br />

Denn die Gesellschaft und vor allem die Volkswirtschaft<br />

sind auf das Engagement, die Kreativität<br />

und die Integration aller angewiesen. Ohne geeignete<br />

Arbeitskräfte schwindet die Attraktivität des<br />

Standorts Deutschland und die Probleme für die<br />

Gesellschaft durch die anwachsende Zahl Geringqualifizierter,<br />

die <strong>nicht</strong> mehr vermittelbar sind,<br />

wächst.<br />

Tatsache ist jedoch:<br />

Es findet<br />

kaum noch Zuwanderung<br />

statt.<br />

Die Zeiten hoher<br />

Wanderungsüberschüsse,<br />

wie in<br />

den späten<br />

1980er und frühen<br />

1990er Jahren, als<br />

neben Aussiedlern<br />

und Asylbewerbern<br />

auch<br />

viele Bürgerkriegsflüchtlinge nach Nordrhein-<br />

Westfalen kamen, sind vorbei.<br />

Die Zahlen für die wichtigsten Zuwanderergruppen<br />

zeigen das:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

1995 kamen fast 30.000 Asylbewerber nach<br />

Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2007 waren es<br />

nur noch 5.140, im zurückliegenden Jahr 2008<br />

dann 5.483.<br />

Im Jahr 1995 wanderten rund 45.000 Aussiedler<br />

nach Nordrhein-Westfalen. 2007 waren es noch<br />

1.266, 2008 dann 930. Bis Mai 2009 wanderten<br />

264 Aussiedler zu.<br />

In 2007 haben nur 111 Hochqualifizierte in<br />

Nordrhein-Westfalen eine Niederlassungserlaubnis<br />

erhalten. Davon sind 24 tatsächlich<br />

aus dem Ausland zugewandert, 87 lebten schon<br />

länger in Deutschland.<br />

Auch der Familiennachzug hat seinen Höhepunkt<br />

ganz offenkundig überschritten. Im Jahr<br />

2006 sind insgesamt 50.000 Männer, Frauen<br />

und Kinder aus Ländern außerhalb der<br />

Europäischen Union nach Deutschland<br />

gekommen. In 2008 waren es 30.766. Im Jahr<br />

2002 waren es noch über 64.000. Tendenz:<br />

weiter abnehmend (ein wichtiger Grund für<br />

2008: die Verschärfung des Zuwanderungsrechtes,<br />

Nachweis von Deutschkenntnissen).<br />

2008: Die meisten kamen aus der Türkei<br />

(6.886), gefolgt von Kosovo (2.688) und der<br />

15


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

<br />

Russischen Föderation (2.017). 2006 kamen<br />

noch 10.208 aus der Türkei im Rahmen des<br />

Familiennachzugs.<br />

Drastisch zurückgegangen ist insbesondere die<br />

Zuwanderung von Aussiedlern und Spätaussiedlern.<br />

2007 kamen nur noch 5.800 Aussiedlerinnen<br />

und Aussiedler in Deutschland an.<br />

Seit 1992 ist das ein Rückgang um 97 %.<br />

So lag der jährliche Wanderungsüberschuss im Jahr<br />

2007 lediglich bei 10.000 Menschen. Das ist in<br />

einem Land von über 18 Millionen Menschen <strong>nicht</strong><br />

gerade viel.<br />

Man sollte also <strong>nicht</strong> so tun, als würde Deutschland<br />

überrannt von Zuwanderern: Das Gegenteil ist der<br />

Fall.<br />

Rückläufige Zuwandererzahlen<br />

bedeuten aber keineswegs, dass<br />

die Integrationspolitik an Bedeutung<br />

verlieren würde. Bei einer<br />

gewaltigen Aufgabe stehen wir<br />

noch relativ am Anfang: das ist –<br />

wie es der Migrationsforscher<br />

Klaus Bade genannt hat – die<br />

„nachholende Integrationspolitik“<br />

für diejenigen Zuwanderer, die<br />

schon lange bei uns leben, für die<br />

es bislang aber keinerlei Integrationspolitik<br />

gegeben hat. Unser Ziel<br />

ist es, ihnen und allen Zuwanderern<br />

zu besten Chancen zu verhelfen.<br />

Auch allein aus Gründen der Zukunftsfähigkeit<br />

unserer Gesellschaft ist das Engagement für eine<br />

bessere Integration der Zugewanderten unser aller<br />

Interesse. Denn: Gut integrierte Zuwanderer sind ein<br />

echtes Zukunftspotenzial für unsere Gesellschaft.<br />

Zahlen machen deutlich, wie dringlich eine erfolgreiche<br />

Integrationspolitik ist:<br />

Deutschland ist ein Land, in dem viele<br />

<br />

absoluten Zahl der Zuwanderinnen und<br />

Zuwanderer stufte die UN Deutschland 2005<br />

sogar als drittgrößtes Einwanderungsland<br />

weltweit ein - gleich hinter den USA und<br />

Russland.<br />

Knapp jeder siebte Einwohner Nordrhein-Westfalens,<br />

das sind 2,7 Millionen Menschen <strong>oder</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

14,9 Prozent der Bevölkerung, ist im Ausland<br />

geboren.<br />

Und jeder vierte Einwohner Nordrhein-Westfalens<br />

hat eine Zuwanderungsgeschichte, die<br />

Teil der eigenen <strong>oder</strong> familiären Identität ist.<br />

Hier im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> haben von rund<br />

290.000 Einwohnern 78.000 Personen eine<br />

Zuwanderungsgeschichte. 55.000 von ihnen<br />

sind Deutsche, bei denen mindestens ein<br />

Elternteil ausländischer Herkunft ist, die als<br />

Aussiedler <strong>oder</strong> Spätaussiedler zu uns d. h. als<br />

Deutsche zurück nach Deutschland gekommen<br />

sind <strong>oder</strong> die eine Zuwanderungsgeschichte<br />

haben, aber inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft<br />

angenommen haben.<br />

38 Prozent der Kinder bis sechs Jahren haben<br />

heute eine Zuwanderungsgeschichte. „Integration"<br />

entscheidet darum über den Erfolg <strong>oder</strong><br />

Misserfolg<br />

unserer<br />

gemeinsamen Zukunft.<br />

Wie groß die Chancen von<br />

Zuwanderung und gelungener<br />

Integration sind, zeigen zum<br />

Beispiel die 550.000 Eingebürgerten<br />

in Nordrhein- Westfalen:<br />

Sie schaffen in der Regel sogar<br />

höhere Schulabschlüsse als<br />

gebürtige Deutsche. Die konkreten<br />

Erfolge der neuen Staatsbürger mit<br />

Zuwanderungsgeschichte sehen so<br />

aus:<br />

Im Jahr 2006 hatten mehr als<br />

30 Prozent der Eingebürgerten die<br />

Hochschulreife erlangt; drei Prozent mehr als<br />

unter den <strong>nicht</strong> zugewanderten Deutschen.<br />

Auch auf dem Arbeitsmarkt zogen die Eingebürgerten<br />

mit den Alteingesessenen gleich. Mehr<br />

Eingebürgerte (10,7 Prozent) als gebürtige<br />

Deutsche (10,1 Prozent) waren als Selbstständige<br />

beschäftigt.<br />

Und die Erwerbsquote von Eingebürgerten lag<br />

bei 71,3%, d.h. nur rund zwei Prozentpunkte<br />

unter der Erwerbsquote gebürtiger Deutscher.<br />

Bei den Männern herrscht sogar Gleichstand.<br />

Das alles zeigt: Gut integrierte, eingebürgerte Zuwanderer<br />

sind ein echtes Zukunftspotenzial für<br />

unsere Gesellschaft.<br />

16


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Integration von Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte<br />

wird als eine große Herausforderung für<br />

unsere Gesellschaft verstanden.<br />

Integration bedeutet aber <strong>nicht</strong> die Aufgabe eigener<br />

kultureller Wurzeln, bedeutet <strong>nicht</strong> Assimilation.<br />

Vielmehr gilt es, Antworten auf die Frage zu finden,<br />

wie viel kulturelle Eigenheit gelebt werden kann und<br />

notwendig ist, damit Integration und Zusammenleben<br />

gelingen.<br />

Natürlich gibt es noch immer Probleme und<br />

Schwierigkeiten, dazu zählt der Rückzug in abgeschlossene<br />

Lebenswelten ebenso wie die zu hohe<br />

Zahl von Schulabbrechern und Arbeitslosen unter<br />

den Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.<br />

Zudem akzeptieren einige die Grundregeln unseres<br />

Zusammenlebens <strong>nicht</strong>, gerade auch im Hinblick auf<br />

die Rechte von Frauen. Zuwanderinnen und<br />

Zuwanderer erleben immer noch Ausgrenzung,<br />

Diskriminierung und die Verweigerung von Teilhabechancen.<br />

Diese Probleme spricht die Landesregierung<br />

offen, ehrlich und ohne ideologische<br />

Scheuklappen an. Aussagen wie die von Thilo<br />

Sarrazin jedoch helfen <strong>nicht</strong> weiter. Seine<br />

Beschimpfungen könnten sich genauso gut gegen<br />

die deutsche Unterschicht richten: Fälle von Kindesmisshandlung<br />

und -verwahrlosung finden in der<br />

Regel in deutschen Familien und weniger in<br />

Familien mit Zuwanderungsgeschichte statt.<br />

Dass das Zusammenleben in den meisten Fällen<br />

glückt, darf aber demgegenüber <strong>nicht</strong> in den Hintergrund<br />

treten. Von einem Scheitern der Integration<br />

kann keine Rede sein, allerdings von Integration als<br />

einer bleibenden Herausforderung.<br />

Generationenübergreifend gilt es, Menschen mit<br />

Zuwanderungsgeschichte besser dabei zu unterstützen,<br />

ihr Potential und ihre Kompetenzen für sich<br />

und die Gesellschaft einzubringen. Nur auf diese<br />

Weise kann es gelingen, dass sich Menschen mit<br />

Zuwanderungsgeschichte in unserer Gesellschaft<br />

angenommen und heimisch fühlen.<br />

Nordrhein-Westfalen ist ein Land, das stolz auf<br />

seine regionale und kulturelle Vielfalt ist. Keine<br />

Region hat mehr Erfahrung damit, Gegensätze zu<br />

überwinden und aus Fremden gleichberechtigte und<br />

selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger zu machen.<br />

Die Landesregierung wird allen, die sich dafür<br />

einsetzen, dass Nordrhein-Westfalen zum Land der<br />

neuen Integrationschancen wird, auch in Zukunft ein<br />

verlässlicher Partner sein.<br />

Doch wie können auch Sie dazu beitragen, dass<br />

Nordrhein-Westfalen das Land der neuen<br />

Integrationschancen wird? Wie kann Integration<br />

gelingen?<br />

Natürlich gibt es kein Patentrezept. Aber gute Ideen<br />

und Beispiele.<br />

Unterscheiden müssen wir zwischen den Faktoren:<br />

Vorhandene Ressourcen, Erfolgsfaktoren und den<br />

potenziellen Handlungsfeldern.<br />

Die vorhandenen Ressourcen beinhalten zum<br />

Beispiel die Lebensbedingungen, Werte und<br />

Orientierungen sowie die soziale Interaktion. In<br />

meiner Erfahrung als Integrationsbeauftragter habe<br />

ich immer wieder erlebt, dass die Grundvoraussetzung<br />

für jegliche Integration ist, dass wir miteinander<br />

und <strong>nicht</strong> übereinander sprechen und<br />

aufeinander zugehen. Miteinander sprechen, dass<br />

geht im Zweifelsfall nur, wenn man die deutsche<br />

Sprache beherrscht. Sprache ist der Schlüssel zur<br />

Integration und somit die Sprachförderung ein<br />

wichtiger Baustein im Rahmen eines Integrationskonzeptes.<br />

17


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Auch Möglichkeiten aufeinander zuzugehen gibt es<br />

zahlreiche. Sie ergeben sich zum Beispiel beim<br />

Sport <strong>oder</strong> bei kulturellen Veranstaltungen. Hier gilt<br />

es, in einer Stadt <strong>oder</strong> einem <strong>Kreis</strong> dafür zu sorgen,<br />

dass sich viele Möglichkeiten des interkulturellen<br />

Dialogs bieten. Natürlich bedeutet dies <strong>nicht</strong>, dass<br />

ausschließlich die Kommune Ansprechpartner ist.<br />

Die vorhandenen Ressourcen lassen sich im<br />

Rahmen der Integrationsarbeit vor Ort jedoch nur<br />

dann nutzen, wenn entsprechende Erfolgsfaktoren<br />

gegeben sind.<br />

Hierzu gehört, dass wesentliche Erfolge auf<br />

kommunaler <strong>oder</strong> <strong>Kreis</strong>ebene nur dann erzielt<br />

werden können, wenn sich die Verwaltungsspitze<br />

mit der Aufgabe identifiziert und die Umsetzung<br />

neuer Konzepte nachhaltig einfordert. Die Aufgaben<br />

müssen zielgruppenorientiert entwickelt und<br />

strategisch gesteuert werden.<br />

In der Stadt Herten zum Beispiel wird Integration im<br />

kommunalpolitischen Handeln als strategische<br />

Querschnittsaufgabe mit Priorität wahrgenommen.<br />

Die durch Migration entstehenden Aufgaben prüft<br />

die kommunalpolitische Führung ständig im Hinblick<br />

auf neu entstehende Anforderungen. So ist es<br />

konsequent, dass der Bürgermeister den Vorsitz in<br />

der Lenkungsgruppe „Integration" inne hat und dass<br />

alle im Rat vertretenden Fraktionen auch in der<br />

Lenkungsgruppe mitarbeiten.<br />

Die Erfahrungen zeigen zudem, dass es von herausragender<br />

Bedeutung ist, dass die verschiedenen<br />

Akteure vor Ort vernetzt arbeiten. Ich spreche hier<br />

von den verschiedenen Stellen der Kommune und<br />

des <strong>Kreis</strong>es, den Migrantenselbstorganisationen,<br />

aber auch den heimischen Brauchtumsvereinen, von<br />

Wohlfahrtsverbänden und den Kirchen und<br />

Moscheevereinen. Kontakte können auch zur<br />

ARGE, zur VHS, der Polizei, der IHK, den lokalen<br />

Medien und betrieblichen Ausbildungsstellen hergestellt<br />

werden. Diese Aufzählung könnte jederzeit<br />

verlängert werden und hängt auch von den<br />

potenziellen Handlungsfeldern ab, die im Rahmen<br />

des örtlichen Integrationskonzeptes angesprochen<br />

werden.<br />

So <strong>wurde</strong>n in den letzten Jahren viele verschiedene<br />

Konzepte zu unterschiedlichen Themen entwickelt.<br />

Denn Integration ist eine Querschnittsaufgabe. So<br />

können die Handlungsfelder zum Beispiel Jugend,<br />

Sprache und Bildung, Kultur und Religion, Wohnen,<br />

Politische Teilhabe, Soziales und Senioren,<br />

Gesundheit, Wirtschaft und Arbeit, aber auch<br />

Öffentlichkeitsarbeit sein.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

ich glaube, ich konnte Ihnen verdeutlichen, wie<br />

wichtig eine gelungene Integration ist. Mit der<br />

heutigen Veranstaltung leisten Sie dazu einen<br />

wichtigen Beitrag. Welche zukünftigen Konzepte Sie<br />

entwickeln werden, dass hängt von den<br />

Möglichkeiten vor Ort ab. Ich möchte Ihnen für die<br />

Arbeit die Broschüre „Integration als Chance für<br />

Nordrhein-Westfalen und seine Kommunen"<br />

empfehlen, in der Sie für Ihre Arbeit sicher noch<br />

zahlreiche informative Hinweise finden werden.<br />

Zunächst wünsche ich Ihnen jedoch im Rahmen<br />

dieser Veranstaltung viele anregende Gespräche.<br />

18


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.4 Podiumsdiskussion<br />

In einer Podiumsdiskussion befragt der M<strong>oder</strong>ator Hans Wietert-Wehkamp Fidan Taskin, Lehrerin einer<br />

Hauptschule in Bergneustadt, Ibrahim Ousta, Unternehmer und Politiker aus Bergneustadt, und Alexander<br />

Schwabauer, Heimkehrer aus Russland, zu ihren Integrationserfahrungen und -empfehlungen im bzw. für<br />

den Oberbergischen <strong>Kreis</strong>. Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter des Landes Nordrhein-Westfalen, und<br />

Dr. Christian Dickschen, Integrationsbeauftragter des Oberbergischen <strong>Kreis</strong>es ergänzen hierbei die Sicht<br />

des Landes und des <strong>Kreis</strong>es.<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Frau Taskin Sie<br />

unterrichten Deutsch und Textil in einer<br />

Hauptschule in Bergneustadt. Herr Kufen hat in<br />

der Vergangenheit immer wieder davon berichtet,<br />

dass es mehr Lehrerinnen und Lehrer mit<br />

Zuwanderungsgeschichte geben soll. Sie sind so<br />

eine Lehrerin. Was hat Sie dazu veranlasst,<br />

Lehrerin zu werden?“<br />

Fidan Taskin: „Das ist eine gute Frage. Ich <strong>wurde</strong><br />

eher mitgerissen.<br />

Wir waren damals<br />

drei ausländische<br />

Schüler,<br />

die ihr Abitur gemeinsam<br />

gemacht haben.<br />

Ich habe bis zur<br />

zehnten Klasse<br />

die Hauptschule<br />

besucht und mich<br />

dann mit den<br />

anderen drei<br />

entschlossen,<br />

Abitur zu machen. Am Ende der zwölften Klasse<br />

haben wir dann gesagt: „Gut, wir werden<br />

studieren!“ Und da haben die beiden gesagt: „Wir<br />

studieren Lehramt, weil wir hier groß geworden<br />

sind.“<br />

Viele Probleme haben wir damals während der<br />

Hausaufgabenbetreuung gesehen, die wir regelmäßig<br />

durchgeführt haben. Und das war mehr<br />

<strong>oder</strong> weniger der ausschlaggebende Punkt.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Sie haben so schön<br />

gesagt, Sie sind mitgerissen worden: Heute sind<br />

Sie als Lehrerin in einer Hauptschule tätig. Was<br />

erleben Sie bei Jugendlichen, die Zuwanderungsgeschichte<br />

haben?“<br />

Fidan Taskin: „Ja, die großen Probleme sind<br />

Sprache und Elternarbeit. Bei Schülerinnen und<br />

Schülern, deren Eltern regelmäßig anrufen und<br />

rückfragen, wie das Kind steht, wo die Probleme<br />

liegen, die die Schule auch besuchen und um ein<br />

Gespräch bitten, da klappt das natürlich besser.<br />

Die Schülerinnen und Schülern, deren Eltern sich<br />

<strong>nicht</strong> engagieren, bleiben da ein bisschen auf der<br />

Strecke. Sie nehmen sich in der Schule viel mehr<br />

heraus.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Ich möchte noch<br />

einen ganz anderen Bereich ansprechen. Es<br />

wäre sicherlich interessant, mehr über Ihre<br />

Geschichten und Erfahrungen aus der Schule<br />

zu hören, aber ich weiß, dass Sie sich auch<br />

sonst noch engagieren. Vielleicht können Sie<br />

erzählen, in welchem Bereich Sie sich<br />

engagieren.“<br />

Fidan Taskin: „Bevor meine Tochter auf die<br />

Welt gekommen ist, habe ich eine Zeit lang<br />

Musik gemacht. Ich war drei <strong>oder</strong> vier Jahre<br />

lang in einer türkischen Band, danach in einer<br />

türkischen Rockband, die zu lateinamerikanischen<br />

Rhythmen Türkisch gesungen hat. Und jetzt,<br />

seitdem meine Tochter auf der Welt ist, muss ich<br />

mich mehr um sie kümmern, weil ich<br />

alleinerziehend bin.<br />

Durch Zufall bin ich über die Schule zu einer<br />

Gruppe gestoßen, als ich zu einer Veranstaltung<br />

von einer politischen Partei gegangen bin. Da<br />

habe ich mich dann dazu bereit erklärt, sie zu<br />

unterstützen, Dolmetscherfunktionen zu erfüllen<br />

und solche Sachen zu machen.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Ok. Ganz herzlichen<br />

Dank. Sie erleben eine sehr offene und<br />

engagierte Frau, die mitgerissen wird, die<br />

angesprochen wird und bereit ist, etwas zu tun.<br />

Ich glaube, das ist ein gutes Beispiel, wie man<br />

wichtige Beiträge leisten kann.<br />

19


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Ich gehe mal weiter zu Herrn Schwabauer. Herr<br />

Schwabauer, Sie haben sich auch in ganz<br />

anderer Form engagiert. Sie leben schon seit 19<br />

Jahren in Engelskirchen. Wie war es, als Sie<br />

damals nach Engelskirchen kamen?“<br />

Alexander Schwabauer: „Also das war ein<br />

großer Traum für mich und meine Familie, endlich<br />

in meiner Heimat zu sein. Das glaubt wahrscheinlich<br />

keiner: „meine Heimat“. Ich komme aus der<br />

Fremde, ich bin in der Fremde geboren, aber<br />

immer habe ich davon geträumt, nach Hause zu<br />

kommen. – Endlich waren wir also zu Hause. Der<br />

Traum hat sich erfüllt.<br />

Als wir hierhin gekommen sind, konnten wir<br />

feststellen, dass sehr vieles anders war, als wir<br />

uns das über die Urheimat unserer Eltern<br />

vorgestellt haben.<br />

Aber wir konnten die Sprache, auch meine Kinder<br />

konnten die Sprache. In dieser Hinsicht war das<br />

kein Problem. Es gab andere Probleme: mit der<br />

Bürokratie, mit dem vielen Papierkram, aber das<br />

haben wir auch sofort in die Hände genommen.<br />

Ich habe mich auch sofort selbst bei einem<br />

Sportclub angemeldet und habe bei den Senioren<br />

Fußball gespielt. Heute bin ich Vorsitzender eines<br />

Gesangsvereins.<br />

Ich war<br />

mehrere Jahre<br />

auch in einem<br />

Verein tätig,<br />

„Aussiedler<br />

helfen Aussiedlern“,<br />

wo wir<br />

anderen z.B.<br />

beim Ausfüllen<br />

von verschiedenen<br />

Formularen,<br />

mit<br />

Dolmetschertätigkeit<br />

usw.<br />

geholfen<br />

haben.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Sie haben gerade so<br />

schön gesagt: „Ich bin direkt in einen Fußballverein<br />

gegangen. Ich bin aktiv geworden.“ Nun<br />

hören wir häufig, dass Migranten den Weg in<br />

Vereine <strong>nicht</strong> finden. Was würden Sie<br />

einheimischen Vereinen empfehlen, damit noch<br />

mehr Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />

Mitglied werden, also aktiv werden?“<br />

Alexander Schwabauer: „Ich glaube, die Vereine<br />

müssen wahrscheinlich mit den Leuten sprechen,<br />

zu denen gehen. Denn viele sind reserviert. Wir<br />

sind zwar Deutsche, egal wie man uns sonst auch<br />

nennt, z.B. Auslandsdeutsche, Volksdeutsche.<br />

Das Wort Aussiedler würde ich gar <strong>nicht</strong><br />

verwenden. Ein Aussiedlerwort würde ich für die<br />

UdSSR benutzen, wo wir herkommen.<br />

Wir sind also Heimkehrer, wir kommen nach<br />

Hause. Aber viele von uns sind reserviert, weil sie<br />

viele Jahrzehnte verfolgt <strong>wurde</strong>n, weil sie ihre<br />

Identität als Deutsche und ihre Sprache verloren<br />

haben.<br />

Die Einheimischen könnten deshalb vielleicht auf<br />

die Leute zugehen und ins Gespräch kommen:<br />

„Ihr nennt Euch Deutsche, warum könnt Ihr dann<br />

aber kein Deutsch?“ – „Wir nennen uns Deutsche,<br />

weil wir Deutsche sind. Wir haben aber unsere<br />

Sprache verloren.“ – Und dann muss man<br />

sprechen, zuhören können. Und auch von unserer<br />

Seite, der Seite der Heimkehrer, muss man<br />

aufeinander zugehen, den Einheimischen<br />

entgegen gehen.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Sie nennen ein<br />

wichtiges Stichwort „Aufeinander zugehen“. Sie<br />

haben noch weitere wichtige Aspekte genannt:<br />

„Identität“ und „Reserviertheit“, vielleicht ist hier ja<br />

auch der Begriff „Unsicherheit“ treffend. Von<br />

daher erfordert es auch Mut, aufeinander<br />

zuzugehen.<br />

Ich würde gerne weiter gehen und schaue hier zu<br />

meiner linken. Herr Ousta, Sie sind schon länger<br />

im Oberbergischen <strong>Kreis</strong>, und nun seit elf Jahren<br />

unternehmerisch tätig. Was hat Sie veranlasst,<br />

unternehmerisch tätig zu werden und was ist das<br />

besondere, was Sie als Mensch mit Zuwanderungsgeschichte<br />

als Unternehmer mitbringen<br />

können?“<br />

Ibrahim Ousta: „Kurz zu meiner Herkunft: Ich bin<br />

griechischer Staatsbürger, türkischer Abstammung<br />

und bin in Deutschland geboren. Also<br />

ein wunderbarer Mix. Ich versuche mich hier seit<br />

fast 35 Jahren zu integrieren. Ich habe es noch<br />

<strong>nicht</strong> geschafft. Vielleicht klappt es ja noch bis zur<br />

Rente.<br />

Weil ich zu mehr <strong>oder</strong> weniger drei Ländern<br />

gehöre, versuche ich, überall zu verstehen, wie<br />

Integration ablaufen kann. Ich versuche das auch<br />

auf kommunalpolitischer Ebene durchzusetzen,<br />

indem ich Mitglied des Stadtrats der Stadt<br />

Bergneustadt bin.<br />

20


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Nun zurück zu Ihrer Frage: Wie bin ich zum<br />

Unternehmertum gekommen? Ich bin von Beruf<br />

aus Industriekaufmann, war kaufmännischer<br />

Angestellter und dort relativ erfolgreich. Ich<br />

gehörte zu den Jüngsten in der Abteilung, hatte<br />

aber das Gefühl, dass ich dort als Mensch <strong>nicht</strong><br />

komplett angenommen worden bin. Daher habe<br />

ich mich dann dazu entschieden, mich<br />

selbstständig zu machen. Ich wollte mich<br />

durchsetzen und demonstrieren, dass auch<br />

ausländische Mitbürger und –bürgerinnen etwas<br />

auf die Beine stellen und selbstständig Erfolg<br />

haben können. Zum Anderen wollte ich auch<br />

den anderen zeigen, dass etwas sehr Gutes<br />

dabei rauskommen kann, auch wenn man<br />

versucht, etwas zu unterdrücken. Das war<br />

eigentlich mein Ansporn, mich selbstständig zu<br />

machen.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Sie suchten quasi Anknüpfungspunkte,<br />

wo Sie sich selbst verwirklichen<br />

konnten?“<br />

Ibrahim Ousta: „Genau. Und ich hoffe, dass ich<br />

diese Anknüpfungspunkte auch auf kommunaler<br />

Ebene, auf politischer Ebene finden kann. Damit<br />

man im Bereich der Integration auch Schnittstellen<br />

schafft zwischen der Gesellschaft, die<br />

integriert werden soll und der Gesellschaft der<br />

Einheimischen.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Da würde ich gerne<br />

noch mal nachhaken: Ich weiß aus dem Vorgespräch,<br />

dass Sie, bevor Sie Stadtratsmitglied<br />

<strong>wurde</strong>n, verschiedene Aktivitäten unternommen<br />

haben, um Zugehörigkeit zu finden. Können Sie<br />

kurz Ihre Erfahrungen schildern?“<br />

Ibrahim Ousta: „Richtig. Bevor ich Stadtratsmitglied<br />

<strong>wurde</strong>, war ich bei der „Aktiven Lernhilfe“<br />

in Bergneustadt sehr aktiv. Ich bin davon<br />

überzeugt, dass Bildung bei der Integration das A<br />

und O ist. Sprachförderung und Bildung muss<br />

gefördert werden, muss weitergeführt werden.<br />

Natürlich geht das <strong>nicht</strong> nur auf der einen Seite,<br />

auf der zu-integrierenden-Seite. Auch die andere<br />

Seite, die einheimische Seite, muss sich öffnen.<br />

Man muss Dialogschnittstellen schaffen und<br />

Möglichkeiten finden, wie man sich gemeinsam<br />

austauscht, um Ängsten, Hemmungen <strong>oder</strong><br />

Vorurteilen entgegenzuwirken.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Wie begann Ihr<br />

politisches Engagement?“<br />

Ibrahim Ousta: „Mein politisches Engagement<br />

begann damit,<br />

dass wir in einer<br />

Gruppe von<br />

türkischen Mitbürgern<br />

aus<br />

Bergneustadt<br />

versucht haben,<br />

bei verschiedenen<br />

Parteien in<br />

Bergneustadt anzuklopfen,<br />

uns<br />

vorzustellen und<br />

auch zu bewerben,<br />

damit wir<br />

mit auf die Wahllisten<br />

aufgenommen<br />

werden.<br />

Das hat leider <strong>nicht</strong> geklappt. Die haben alle<br />

gesagt: „Integration – da sind wir ja alle für. Und<br />

Politik könnt ihr ja auch machen. Ihr könnt ja<br />

deutsche Staatsbürger werden und dann mitwählen.“<br />

Aber mehr war da auch <strong>nicht</strong> drin. Und<br />

als wir dann gesehen haben, dass wir <strong>nicht</strong><br />

akzeptiert worden sind, um in den Parteien<br />

aufgenommen zu werden, haben wir dann<br />

beschlossen, eine eigene Partei zu gründen, die<br />

„Freie Wählergemeinschaft in Bergneustadt“. Und<br />

auf dieser Basis haben wir es auch geschafft,<br />

einen Sitz im Stadtrat der Stadt Bergneustadt zu<br />

bekommen.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Herzlichen Dank an<br />

dieser Stelle. Sie gehören zu den Menschen, die<br />

sich <strong>nicht</strong> abwimmeln lassen, sondern eigene<br />

Wege finden.<br />

Wir haben hier gehört: „Ich bin so schön<br />

mitgezogen worden“. Das war so eine schöne<br />

Aussage am Anfang. Also wenn es jemanden<br />

gibt, der sagt: „Komm, mach doch!“, dann sind Sie<br />

offen und sind dabei.<br />

Wir haben „aufeinander zugehen“ gehört und Sie<br />

sagen: „Ich lass mich <strong>nicht</strong> abspeisen. Ich finde<br />

meinen Weg.“ Herr Kufen, wenn Sie das so<br />

hören, was geht Ihnen durch den Kopf?“<br />

Thomas Kufen: „Ja, dass ich das Engagement<br />

hier ganz toll finde. Ich gehe mal davon aus, dass<br />

sich die Kolleg/innen von der CDU <strong>oder</strong> SPD in<br />

Bergneustadt, mit denen Sie gesprochen haben,<br />

jetzt ärgern, weil sie Sie für ihre Arbeit <strong>nicht</strong><br />

gewonnen haben. Insofern sind Sie jetzt<br />

21


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Mitbewerber – die Erfahrung haben Sie jetzt auch<br />

gemacht. Das ist das Eine.<br />

Und ich finde es wunderbar, wenn wir Menschen<br />

mit Zuwanderungsgeschichte haben, die selber<br />

den Lehrerberuf ergreifen, weil wir wissen, dass<br />

dadurch bestimmte Konflikte gar <strong>nicht</strong> entstehen.<br />

Man kann ganz anders auf die Eltern zugehen, sie<br />

vielleicht in der Muttersprache ansprechen und<br />

vielleicht auch dran erinnern, welche Verantwortung<br />

jeder hat. Aber eines ist auch klar: Die<br />

Kollegin ist erst mal eine ganz normale Lehrerin<br />

und <strong>nicht</strong> eine Migrantenlehrerin <strong>oder</strong> eine<br />

Lehrerin für Migranten, sondern in erster Linie<br />

eine Kollegin, die hier ganz normal als Lehrerin<br />

arbeitet.<br />

Und das ist<br />

das, was<br />

neu ist: Wir<br />

werben<br />

sehr gezielt,<br />

dass mehr<br />

Zuwanderer<br />

bestimmte<br />

Berufe<br />

erreichen,<br />

auch im<br />

öffentlichen<br />

Dienst. Das<br />

ist derzeit<br />

etwas<br />

schwieriger,<br />

weil wir insgesamt eher Stellen abbauen. Aber<br />

Zuwanderer sind begehrt! Wir wollen, dass sie<br />

Lehrer werden. Wir machen demnächst eine<br />

Kampagne, dass sie bei der Feuerwehr<br />

mitmachen. Ja, und dann sage ich immer: „Von<br />

der Polizei werden sie auch gesucht.“ Wir wollen,<br />

dass sie auch Polizisten werden, so heißt es dann<br />

wahrscheinlich richtig. Weil wir das auch<br />

verändern müssen!<br />

38 % der jungen Menschen in Nordrhein-<br />

Westfalen, die jünger sind als sieben Jahre,<br />

haben eine Zuwanderungsgeschichte. Bei den<br />

Lehrerinnen und Lehrern ist es ein Prozent. Das<br />

ist natürlich auf Dauer kein vernünftiges<br />

Verhältnis. Eigentlich müssten wir irgendwann mal<br />

dazu kommen, dass man gar <strong>nicht</strong> mehr fragt:<br />

„Woher kommst Du eigentlich? Wie siehst Du<br />

eigentlich aus?“, sondern dass das selbstverständlich<br />

ist. Und das finde ich gut, in der Schule,<br />

im politischen Bereich <strong>oder</strong> hier im Verein.<br />

Eben kam ja die Frage: Was müssen Vereine<br />

tun? Vereine müssen offen sein. Sie müssen<br />

zuhören, aber sie müssen auch Interesse zeigen.<br />

Ein Wort möchte ich heute abschließend noch mal<br />

ein bisschen polieren, das Wort „Respekt“. Ich<br />

glaube, Respekt ist ganz wichtig. Aber das ist<br />

auch keine Einbahnstraße, sondern jeder darf<br />

Respekt erwarten für das, was er mitbringt: an<br />

Sprache, an Kultur, an Musik, an Religion. Aber<br />

diese Gesellschaft hier verlangt auch Respekt für<br />

das, was sie ausmacht: Freiheit, Demokratie, die<br />

Gleichheit von Mann und Frau. Das muss auch<br />

respektiert werden, genau wie jede/r Respekt<br />

erwarten kann.<br />

Und dann brauchen wir natürlich auch Vorbilder,<br />

so wie Sie hier. Ich sage immer: „Wir brauchen<br />

<strong>nicht</strong> nur Vorbilder bei Bravo, M-TV und bei Viva,<br />

sondern auch im Stadtteil und in der Nachbarschaft.“<br />

Und insofern wünsche ich Ihnen für<br />

Ihre Arbeit alles Gute!“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Herzlichen Dank Herr<br />

Kufen. Herr Dr. Dickschen, wir haben eben durch<br />

Herrn Prof. Dr. Wilke gehört, dass es vor ungefähr<br />

einem Jahr Impulse gegeben hat. Sie sind<br />

innerhalb der <strong>Kreis</strong>verwaltung derjenige, der das<br />

Thema Integration bearbeiten soll. Wenn Sie<br />

heute die Veranstaltung und die Teilnahmezahlen<br />

sehen, wenn Sie hören, was hier heute Morgen<br />

schon gesagt <strong>wurde</strong>, was beschäftigt Sie am<br />

meisten, gerade auch, wenn es in Richtung<br />

Perspektive geht?“<br />

Dr. Christian Dickschen: „Dann fange ich<br />

zunächst einmal erst mit einer großen Entschuldigung<br />

an. Ich hoffe, das wird auch an all<br />

diejenigen verbreitet, die wir <strong>nicht</strong> erreicht haben,<br />

als es darum ging, die heutige Veranstaltung hier<br />

zu konzipieren und die Verbände, Vereinigungen,<br />

Interessengemeinschaften und Kulturinitiativen<br />

einzuladen.<br />

Wir haben mit Hilfe der Integrationsbeauftragten<br />

in den Städten und Gemeinden versucht, alle zu<br />

erreichen. Es ist uns <strong>nicht</strong> gelungen. Wir haben<br />

mittlerweile bitterböse Briefe und E-Mails<br />

22


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

bekommen, in denen steht: „Warum sind wir <strong>nicht</strong><br />

dabei?“ Dafür ein ganz großes „Entschuldigung“<br />

an all‘ die, die <strong>nicht</strong> da sind.<br />

Damit gehe ich weiter zum zweiten Teil der Frage:<br />

Wir haben viel angestoßen, indem wir<br />

Gelegenheit zur Begegnung geschaffen haben.<br />

Das muss intensiviert werden. Das muss<br />

strukturiert werden.<br />

Das könnte z.B. in einer Integrationskonferenz<br />

passieren, in einem großen Rahmen mit<br />

verschiedenen Themenschwerpunkten und einer<br />

Vielzahl von Menschen, die im Oberbergischen<br />

<strong>Kreis</strong> an verschiedensten Stellen Verantwortung<br />

tragen.“<br />

Hans Wietert-<br />

Wehkamp:<br />

„Können Sie zu<br />

dem, was Sie<br />

hier so gehört<br />

haben, auch<br />

noch was<br />

sagen?“<br />

Dr. Christian<br />

Dickschen: „Ich<br />

bin froh, hier in<br />

dieser Runde<br />

Ansprechpartner<br />

/innen für die<br />

verschiedensten<br />

Teilideen und<br />

-projekte zu<br />

finden. Es geht<br />

nur mit interessierten und engagierten Menschen.<br />

Ich habe bei dem bisherigen Prozess und mit<br />

meiner bisherigen Tätigkeit als Integrationsbeauftragter<br />

sehr viel Engagement auch auf den<br />

vielfältigsten Gebieten kennen gelernt. Und das<br />

gibt mir Zuversicht, dass wir in diesem Sinne, wie<br />

vielfach schon angesprochen, gemeinsam den<br />

Integrationsprozess gelingend gestalten können.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Vielen Dank, Herr Dr.<br />

Dickschen. Ich würde jetzt die Anderen noch mal<br />

gerne nach ihrer Perspektive fragen.<br />

Herr Schwabauer, wie ich aus dem Vorgespräch<br />

weiß, fühlen Sie sich in Engelskirchen inzwischen<br />

heimisch: Bei all dem, was Sie erlebt haben, was<br />

geben Sie denen, die den weiteren Prozess<br />

mitgestalten, noch mit auf den Weg? Was sind für<br />

Sie die wichtigsten Dinge, die hier im Oberbergischen<br />

<strong>Kreis</strong> mit in den Blick genommen werden<br />

sollten und die angegangen werden müssen?“<br />

Alexander Schwabauer: „Ja das stimmt,<br />

Engelskirchen ist jetzt meine angestammte<br />

Heimat geworden. 20 Jahre bin ich jetzt beinahe<br />

hier. Ich habe ein Haus gebaut, dass heißt ich will<br />

hier für immer bleiben, und das haben auch fast<br />

alle meine Verwandte und Freunde gemacht: Wir<br />

haben Wurzeln geschlagen. Meine Kinder sind<br />

auch integriert, sie haben einen Hochschulabschluss.<br />

Meine Frau hat Arbeit, ich habe Arbeit.<br />

Wir sind zufrieden.<br />

Meine Empfehlung lautet: Entgegengehen und<br />

einander Zuhören!<br />

Ich wollte <strong>nicht</strong> in eine Großstadt ziehen. Ich<br />

wollte immer der<br />

Erste auf dem<br />

Dorf bleiben.<br />

Mich kennt jeder<br />

Einwohner des<br />

Dorfes. Ich bin<br />

da gut aufgenommen.<br />

Und<br />

ich sage es noch<br />

einmal: Geht<br />

aufeinander zu!<br />

Hört zu! Hört die<br />

Geschichte der<br />

Anderen über<br />

ihre Herkunft<br />

und seid <strong>nicht</strong><br />

voreingenomme<br />

n!“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Vielen Dank. Das<br />

Wichtigste: Aufeinander Zugehen.<br />

Herr Ousta, Sie sind, wie wir eben gehört haben,<br />

ehrenamtlich tätig, Sie sind politisch tätig, Sie sind<br />

als Unternehmer tätig. Sie haben in den unterschiedlichen<br />

Rollen sicherlich Ideen im Kopf, was<br />

angestoßen werden könnte, was weitergemacht<br />

werden soll, damit es im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

noch erfolgreicher gelingt.“<br />

Ibrahim Ousta: „Ich denke, wenn es seitens der<br />

Ausländer möglich wäre, auf kommunaler Ebene<br />

noch aktiver zu sein, dann könnte man die Stellen<br />

mit Nachdruck öffnen, die sich derzeit <strong>nicht</strong><br />

freiwillig öffnen. Das heißt, den Dialog, die<br />

Bereitschaft, etwas aufzunehmen und zu<br />

sensibilisieren: Dazu sollte man sich motivieren<br />

lassen.“<br />

23


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Es ist sehr<br />

sympathisch, dass Sie als Erstes sagen: „Die<br />

Ausländer sollten aktiver werden. Sie haben<br />

Chancen, wenn Sie sich <strong>nicht</strong> abspeisen lassen.“<br />

Was würden Sie trotzdem – auch den offiziellen<br />

Stellen des <strong>Kreis</strong>es und den Kommunen – noch<br />

mit auf den Weg geben?“<br />

Ibrahim Ousta: „Ich<br />

würde vorschlagen,<br />

den Dialog mehr zu<br />

intensivieren. Denn<br />

wenn die Stellen <strong>nicht</strong><br />

wissen, was für eine<br />

gelingende Integration<br />

gebraucht wird, werden<br />

bestimmte Maßnahmen<br />

der Integration<br />

im Sande verlaufen.<br />

Geld und Zeit<br />

sind <strong>nicht</strong> üppig vorhanden.<br />

Die Integrationsbeauftragten<br />

sind, was das Thema Integration betrifft, wahrscheinlich<br />

auch stundenmäßig begrenzt. Es ist<br />

insofern umso wichtiger, den Dialog mit den<br />

örtlichen Ausländern aufrecht zu erhalten, um<br />

auch effektiv zu handeln.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Ich bin noch ein<br />

bisschen penetrant. Das hört sich immer so schön<br />

an: „Wir müssen den Dialog intensivieren.“ Hierauf<br />

sagen alle: „Ja, das stimmt.“ Aber wie kann<br />

das ganz konkret passieren? Können Sie eine<br />

konkrete Idee benennen, wie das in einer<br />

Gemeinde, in einer Stadt passieren könnte?“<br />

Herr Ousta: „Zum Beispiel könnte man gemeinsam<br />

kulturelle Veranstaltungen durchführen, man<br />

könnte Sprachförderung organisieren. Man könnte<br />

sich auch mit den sozialen Problemen von ausländischen<br />

Familien beschäftigen, damit man<br />

weiß, worüber man redet, wenn man bestimmte<br />

Ausländer in Ecken schiebt. Oder man müsste<br />

sich auch einfach mal über die Religion<br />

unterhalten. Religion ist ein wichtiges Thema.<br />

Zum Beispiel verbietet der Islam einige Sachen,<br />

andere fördert er. Wenn man Menschen begreifen<br />

will, muss man auch die Religion begreifen und<br />

versuchen, Vorurteile abzubauen. Und in dieser<br />

Hinsicht sollte man auch mit der Öffentlichkeit<br />

<strong>oder</strong> mit dem öffentlichen Teil der Gemeinde<br />

zusammenarbeiten.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Also ganz konkret:<br />

Begegnungen organisieren und Themen und<br />

Aufgaben in Angriff nehmen.<br />

Ich schaue Sie, Frau Taskin, noch mal an. Sie<br />

haben eben ein bisschen von sich erzählt. Sie<br />

haben die Beiträge der Anderen gehört, Sie<br />

haben Herrn Kufen vorher gehört. Aus Ihrer<br />

Perspektive als Lehrerin, aber auch als junge<br />

Mutter, was denken<br />

Sie, was würde dazu<br />

beitragen, damit<br />

Integration erfolgreicher<br />

gelingt?“<br />

Fidan Taskin: „Also<br />

ich würde gar <strong>nicht</strong> auf<br />

eine Feierlichkeit<br />

warten, damit ich<br />

überhaupt den Kontakt<br />

zu den Anderen<br />

suche. Ich fordere auf,<br />

einfach mal in der<br />

Nachbarschaft zu<br />

gucken. Einige Leute leben jahrelang zusammen,<br />

schaffen es aber <strong>nicht</strong>, beim Nachbarn zu klingeln<br />

und zu sagen: „Komm mal auf eine Tasse Kaffee<br />

vorbei.“ Und dabei werden solche<br />

Berührungsängste abgebaut und man lernt sich<br />

einfach kennen. Religion, die Sprache – da gibt es<br />

etliche Möglichkeiten, den Kontakt aufzubauen.<br />

Meine Tante und meine Schwägerin haben<br />

darüber wirklich die Sprache gelernt. Die haben<br />

deutsche Nachbarn, da klappte das wirklich<br />

super. Bei uns kennt jeder den Anderen und das<br />

ist ein tolles Zusammenleben.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Also der persönliche<br />

Kontakt, das persönliche aufeinander Zugehen ist<br />

ganz wichtig. Aber ich würde Sie schon auch ganz<br />

gerne mal in Ihrer Rolle als Lehrerin fragen: Was<br />

muss nach Ihrer Ansicht ganz konkret in den<br />

Schulen verbessert werden, dass die Bildungschancen<br />

von Kindern und Jugendlichen erfolgreicher<br />

sind?“<br />

Fidan Taskin: „Mehr Einsatz von den Eltern. Sie<br />

sollten sich hier auf jeden Fall <strong>nicht</strong> scheuen. Ich<br />

bin ja auch türkischer Abstammung, daher weiß<br />

ich, dass die Eltern wirklich ganz viel Geld in<br />

Hausaufgabenbetreuung investieren. Die legen<br />

sehr viel und sehr großen Wert auf Bildung. In<br />

dem Verein „Aktive Lernhilfe“ habe ich auch eine<br />

Zeit lang gearbeitet. Da kommen wirklich täglich<br />

Schüler hin, die ihre Freizeit dafür opfern, um dort<br />

24


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

etwas zu lernen. Die bringen tolle Sachen<br />

zustande.<br />

Von den Eltern erwarte ich, dass die <strong>nicht</strong> nur<br />

sagen: „Hier hast Du das Geld. Du bekommst ja<br />

Deine Unterstützung in der Hausaufgabenhilfe.“,<br />

sondern dass die sich wirklich zu Hause auch<br />

einfach mal hinsetzten und noch mal fragen: „Was<br />

hast Du heute konkret gemacht? Wo kann ich Dir<br />

helfen?“. Sie müssen sich aktiv beteiligen und<br />

<strong>nicht</strong> nur das Geld geben und meinen, ihre<br />

Aufgabe ist erledigt, weil man damit genug für das<br />

Kind getan hat.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Ganz herzlichen Dank,<br />

Frau Taskin, Herr Ousta und Herr Schwabauer,<br />

aber natürlich auch Herr Kufen und Dr.<br />

Dickschen.<br />

Ich fand ganz interessant, dass alle drei als Erstes<br />

das Engagement in den Mittelpunkt gestellt<br />

haben: „Man muss selbst was tun!“ – „Die Ausländer<br />

müssen was tun“ – „Man muss aufeinander<br />

Zugehen“ und <strong>nicht</strong> die Forderung: „die Verwaltung<br />

muss etwas machen“.<br />

Zum Abschluss würde ich gern Herrn Kufen<br />

bitten, noch mal zu sagen: Was empfehlen Sie<br />

konkret den Menschen hier im Oberbergischen<br />

<strong>Kreis</strong>?“<br />

Thomas Kufen: „Bringen Sie einfach die Offenheit<br />

und das Zugehen, Respekt und Vertrauen<br />

mit. Ich denke, dann wird das gelingen.<br />

Ich möchte Ihnen noch ein Argument zum Thema<br />

„Geld“ sagen, weil das ja immer eine große Rolle<br />

spielt, auch hier im <strong>Kreis</strong> und in den Städten. Sie<br />

können den Hinweis gerne weitererzählen und<br />

darauf verweisen, dass ich das gesagt hätte:<br />

„Integration kostet Geld. Aber keine Integration<br />

kostet noch mehr Geld!“<br />

Hans Wietert-Wehkamp, Fidan Taskin, Ibrahim Ousta, Dr. Christian Dickschen (Integrationsbeauftragter des<br />

Oberbergischen <strong>Kreis</strong>es), Thomas Kufen (Integrationsbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />

Alexander Schwabauer (von links nach rechts)<br />

25


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.5 Arbeitsgruppenphase<br />

In der Arbeitsgruppenphase <strong>wurde</strong> in sechs Gruppen an zentralen integrationsrelevanten<br />

Themen gearbeitet. Die Gruppen <strong>wurde</strong>n durch ein M<strong>oder</strong>atoren-Tandem begleitet und<br />

unterstützt.<br />

Arbeitsgruppen<br />

26


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.5.1 Kulturelle Partizipation<br />

M<strong>oder</strong>ation: Gerhard Wilden und Hussein Al Safar<br />

Wenn Sie an das Thema kulturelle Partizipation denken,<br />

a. was stellen Sie fest bzw. wie sind Ihre<br />

Wahrnehmungen?<br />

Ausgangslage<br />

- Interesse und Verständnis wachsen auf beiden<br />

Seiten, d.h. Sensibilisierung des Themas<br />

Integration<br />

- Hilfsbereitschaft<br />

- Interesse wecken<br />

- Vorurteile abschaffen<br />

- Interesse haben, um kennenzulernen<br />

- Identitätsbewusstsein<br />

- Bereitschaft zur Begegnung<br />

- Weltoffenheit muss zunehmen<br />

- Angst vor Überfremdung abbauen<br />

(Begegnung/Dialog)<br />

- Vorbilder ins Licht zu stellen auch Beispiele für<br />

eine gelungene Integration<br />

- eigene Identität kennen<br />

- andere Kultur kennen lernen und versuchen<br />

anzufassen und zu aktivieren<br />

- Identitätsbewusstsein<br />

Schlussfolgerung (Eindrücke):<br />

Kulturelle Partizipation (und Teilhabe) …<br />

- … ist ein schwer zu greifendes Thema/Aufgabe<br />

- … braucht Herz und Verstand, Engagement und<br />

Bildung<br />

- ... braucht realitätsnahe Offenheit für Möglichkeiten<br />

und Grenzen des Ganzen<br />

Voraussetzungen dafür … (Fundament, Background)<br />

b. was könnte getan werden, um Sie zu<br />

unterstützen und zu stärken?<br />

Orte der Begegnung schaffen<br />

- Zu kulturellen Veranstaltungen einladen<br />

- Deutsche + andere kulturelle Vereine<br />

zusammen<br />

- Der Dialog zwischen den verschiedenen<br />

Religionen sollte offener werden<br />

- Schnittstellen der Begegnung schaffen<br />

- Anzeigen von Kulturveranstaltungen im Internet<br />

veröffentlichen<br />

- Kulturzentrum International<br />

Verschiedenes<br />

- Sozialdienste stärken, die mit den Migranten<br />

zusammen arbeiten<br />

- Sprachförderung<br />

- Kulturaustausch<br />

Vorschläge:<br />

- Internetpräsenz von Angeboten<br />

o Markt der Möglichkeiten<br />

o Rahmenbedingungen zur Teilnahme bei<br />

gleicher Ziel- und Wertorientierung<br />

- Ausbau der Begegnung der Religionen<br />

o Identitätsbewusstsein<br />

o Identitätsaustausch<br />

- Internationales Kulturzentrum; vielfältige<br />

Begegnungsmöglichkeiten<br />

- zwischenmenschliche Beziehung, gelebtes Miteinander in bewusster Identität (Eigen-/Fremdidentität).<br />

- Organisierte, strukturierte, institutionalisierte Beziehung/Begegnung/Identitätsbildung<br />

27


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.5.2 Erwerbstätigkeit<br />

M<strong>oder</strong>ation:<br />

Renée Scheer und Yaşar Eroğlu<br />

a. Was funktioniert besonders gut?<br />

b. Womit sind Sie ganz zufrieden?<br />

Wenn Sie an das Thema Erwerbstätigkeit denken, …<br />

Chancengleichheit in einigen Berufen:<br />

- Polizei bietet gleiche Chancen für „Biodeutsche“<br />

und Migranten<br />

Sprachkompetenz:<br />

- Mehrsprachigkeit wird langsam geschätzt<br />

Zufriedenheit mit:<br />

- Selbstständigkeit, Verantwortung tragen,<br />

Selbstbewusstsein<br />

- Zusammenarbeit<br />

- Anpassung aller<br />

- Bewegung der Kulturen<br />

- Lange erste feste Stelle. Gutes Miteinander und<br />

anderen Nationen. Kollegiales Klima.<br />

Konkrete Maßnahmen:<br />

- Fortbildungsangebote<br />

- Traineeprogramme<br />

Arbeitslosigkeit:<br />

- Ich bin arbeitslos und kann daher <strong>nicht</strong>s dazu<br />

sagen.<br />

- Ich arbeite im Moment <strong>nicht</strong>. Aber ich finde es<br />

gut, dass ich das Arbeitslosengeld bekomme.<br />

- Ich habe keine Arbeit, deswegen weiß ich <strong>nicht</strong>,<br />

was besonders gut funktioniert.<br />

Sonstiges<br />

- Fortbildung ist beständiger Teil der Arbeit<br />

Ziele:<br />

a. Was sollte noch verbessert werden?<br />

b. Was sollte besonders in den Blick<br />

genommen werden?<br />

Anerkennung von Bildungsabschlüssen<br />

- Anerkennung von Bildungsabschlüssen<br />

- Anerkennung des Diploms<br />

Sprachkurse<br />

- Sprachkurse in berufsbezogenen Bereichen<br />

- Sprache unterstützen<br />

Gleichberechtigung in der Erwerbstätigkeit<br />

- In der Erwerbstätigkeit funktioniert Integration<br />

<strong>nicht</strong> gut.<br />

- Wegen wirtschaftlicher Situation: viele<br />

Kündigungen in Firma. Türkischstämmige<br />

Mitarbeiter meinten, dass sie gehen müssen,<br />

weil sie Türken sind.<br />

- Anteil Migranten zu gering<br />

- Gerechtere Bezahlung (Ausbeutung verhindern)<br />

- Menschen mit welcher Herkunft auch immer<br />

gleich zu behandeln und jeden eine Chance zu<br />

geben<br />

- Arbeitsmöglichkeit für Asylsuchende<br />

- Methode in Leihfirma verbessern. Ausbeutung<br />

verhindern.<br />

Sonstiges<br />

- Migranten arbeiten oft auf einer Position weit<br />

unter ihren tatsächlichen Möglichkeiten. Gefühl<br />

der Frustration!<br />

- Vertrauen, Motivation, Anerkennung,<br />

Gesundheit<br />

- Werbung<br />

- Umschulung<br />

- Dass es zu wenige Menschen gibt, die etwas<br />

bewegen<br />

- Vertrauen der Arbeitgeber sollte verbessert werden<br />

- Wertschätzung von Berufs- und (Aus-)-Bildungsabschlüssen muss gesteigert werden<br />

28


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.5.3 Bildung<br />

M<strong>oder</strong>ation:<br />

Margret Biela und Pervin Erdogan<br />

a. Was funktioniert besonders gut?<br />

b. Womit sind Sie ganz zufrieden?<br />

Bildungsgerechtigkeit:<br />

- Jeder Mensch hat die gleiche Chancen<br />

auf Bildung<br />

- Jeder Mensch hat eine Chance zu<br />

studieren<br />

Problembewusstsein vorhanden:<br />

- Das „Bildungsproblem“ wird als<br />

Problem anerkannt.<br />

- Die Unterstützung und Motivierung der<br />

3. Generation durch die 2. Generation<br />

in Hinsicht auf die schulische und<br />

außerschulische Bildung<br />

Kindergarten:<br />

- Förderung der Kinder im Kindergarten<br />

Schulische Förderung:<br />

- Einrichtung der OGS als Institution<br />

- Qualität - Hausaufgabenhilfe in OGS<br />

- Integration im schulischen Bereich<br />

durch spezielle Sprachförderung und<br />

Hausaufgabenhilfe<br />

- Muttersprachlicher Unterricht<br />

funktioniert sehr gut (Lindlar)<br />

- Konkrete Förderungen:<br />

o<br />

o<br />

Allgemein:<br />

Berufsorientierung<br />

Sprachförderung<br />

(Eltern/Schüler)<br />

- Quantität der Angebote für die<br />

jeweilige Bildungsbereiche<br />

Wenn Sie an das Thema Bildung denken,<br />

a. Was sollte noch verbessert werden?<br />

b. Was sollte besonders in den Blick genommen<br />

werden?<br />

Ziel sollte sein:<br />

- Gleiche Voraussetzungen für alle Kinder bei Schulbeginn<br />

schaffen<br />

Allgemeine Sorgen und Probleme:<br />

- „Ghettobildung“ als Folge von freier Schulwahl vermeiden<br />

- Es fallen an allen Schulen zu viele Unterrichtsstunden<br />

aus.<br />

Bessere Elternarbeit:<br />

- Intensive Zusammenarbeit mit Eltern<br />

- Elternarbeit in der Schule<br />

- Zusammenarbeit/Absprache mit den Eltern<br />

- Mehr Elternarbeit beim Übergang in weiterführende<br />

Schulen<br />

Bedeutung von Muttersprache anerkennen:<br />

- Emotionale Bedeutung der Muttersprache anerkennen<br />

Bessere Vernetzung:<br />

- Im schulischen Bereich: Verbesserte Kooperation mit den<br />

Eltern & Beratungsstellen, Vereinen<br />

Gutes Fachpersonal (mit Migrationshintergrund):<br />

- Mehr Lehrer und Sozialarbeiter mit Migrationshintergrund<br />

für gemeinsame Kooperationen<br />

- Fachpersonal in OGS Finanzen<br />

Vorschläge für konkrete Maßnahmen:<br />

- Mehr Gesamtschulen größere Durchlässigkeit<br />

- Gute Interkulturelle Filmangebote nutzen<br />

- Bessere Organisation der Lernprozesse in der Universität<br />

- Inhaltlich müssen die Kurse bzw. Angebote „attraktiver“<br />

gestaltet werden, damit sie kontinuierlich und effektiv sein<br />

können<br />

Auszubauende Sprachförderangebote:<br />

- Speziellere/intensivere Sprachförderungen für Schüler<br />

- möglichst früh mit sprachlichen Förderungen beginnen<br />

- Qualität und Verlässlichkeit der Sprachfördermaßnahmen<br />

Sonstiges:<br />

- Anforderungen an Zuwanderer mit Sanktionen +<br />

Angeboten verbinden<br />

Kernaussage:<br />

Problem erkannt – Problem gestalten<br />

Kernaussagen:<br />

a) Intensive Zusammenarbeit mit Eltern<br />

b) Qualität und Verlässlichkeit von Sprachfördermaßnahmen<br />

29


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.5.4 Politische Partizipation<br />

M<strong>oder</strong>ation:<br />

Frau de Fries und Esin Dargus<br />

Wenn Sie an das Thema politische Partizipation denken,<br />

a. Was funktioniert besonders gut?<br />

b. Womit sind Sie ganz zufrieden?<br />

Keine positiven Erfahrungen gemacht:<br />

- Keine positiven Erfahrungen<br />

- Keine persönlichen positiven<br />

Erfahrungenetwas – Einzelfälle-<br />

- Nichts! Vieles auf dem Papier<br />

- Theorie (ohne Umsetzung) (viel<br />

Debatten, Diskussionen, Praxisfern)<br />

- Präsenz (Parteien, Wahlen, etc.)<br />

- Zu spät: das Problem kommt und geht<br />

schleppend voran.<br />

Engagement:<br />

- In Waldbröl gibt es viele unterschiedliche<br />

Gruppen, die sich für Migranten<br />

einsetzen.<br />

Thema Integration wird bearbeitet:<br />

- Integrationsnotwenigkeit wird besser<br />

erkannt<br />

- Arbeitskreis Integration im<br />

Rat/Ausschluss<br />

- Integrationskonferenz/-messe 2009 →<br />

2010 (mehr Beteiligung/TN durch MSO)<br />

Möglichkeiten der Partizipation:<br />

- Durch Engagement ist eine politische<br />

Partizipation in oppositionellen Parteien<br />

möglich.<br />

Positiv:<br />

- Zusammenleben<br />

- Endlich ist anerkannt, dass Deutschland<br />

ein Zuwanderungsland ist<br />

a. Was sollte noch verbessert werden?<br />

b. Was sollte besonders in den Blick genommen<br />

werden?<br />

Öffnung der Parteien<br />

- Öffnung der Parteien für alle Bevölkerungsgruppen<br />

- Interesse wecken bei Migranten an bestehenden<br />

politische Organisation<br />

- Angebote zu Gesprächen und zur Mitarbeit in Parteien,<br />

Wählergemeinschaften; aktive Mitarbeit der Migranten<br />

ermöglichen<br />

Bewusstsein schaffen<br />

- Verständnis für Politik verbessern Was kann ich<br />

erreichen!<br />

- Notwendigkeit in breiter Bevölkerung verbreiten<br />

Partizipationsstrukturen schaffen:<br />

- Verbindliche Struktur für politische Teilhabe<br />

- Einsatz von sachkündigen Bürgern<br />

Analyse<br />

- Gleichberechtigung ist <strong>nicht</strong> vorhanden<br />

- Politische Mitwirkung der Migranten sehr begrenzt<br />

- Ausländerbeirat in Wipperfürth vor 20 Jahren, damals:<br />

(a) aktiv waren alle ausländischen Mitarbeiter<br />

(b) heute? Kein Integrationsrat<br />

Potential von Migranten nutzen<br />

- Anteil aktiver Migranten zu gering<br />

- Kompetenzen von Migranten besser nutzen<br />

- Politik mit den Migranten gestalten und <strong>nicht</strong> über ihren<br />

Kopf hinweg; <strong>nicht</strong> alleine lassen<br />

Konkrete Vorschläge:<br />

- Integrationsräte schaffen<br />

- „Quote“/Selbstverpflichtung von Parteien<br />

- Gemeinsame (politische) Veranstaltung planen<br />

- Partizipation <strong>nicht</strong> an die Zahlen (5000 bzw. 2000)<br />

binden, sondern Integrationsräte in allen Kommunen<br />

installieren<br />

Vernetzung<br />

- Schnittstellen zwischen Politik private Institutionen<br />

schaffen<br />

- Vernetzung fehlt<br />

Sonstiges<br />

- Kulturunterschiede; Anderssein<br />

- Basisarbeit<br />

- weniger Bürokratie<br />

30


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.5.5 Sprache<br />

M<strong>oder</strong>ation:<br />

Jürgen Tonne und Doris Dohrmann<br />

Wenn Sie an das Thema Sprache denken,<br />

a. Was funktioniert besonders gut?<br />

b. Womit sind Sie ganz zufrieden?<br />

Allgemeine Gedanken zu Sprache:<br />

- Mehr Hintergrundwissen über Störfaktoren beim<br />

Spracherwerb<br />

- Vielzahl der Angebote<br />

- Sprache durch Verständnis<br />

- Lehrer und Erzieher sehen mittlerweile<br />

Zweisprachigkeit als Bereicherung an. Es<br />

werden Sprachförderkurse angeboten.<br />

- Auf der Arbeit ist Sprache kein Problem<br />

(Voraussetzung). Ohne gemeinsame Sprache<br />

ist keine Beziehung möglich.<br />

- „Lernen für die BRD“ - Lernen für mich<br />

Spracherwerb bei Erwachsenen:<br />

- Konzentration auf die Förderung der Kinder –<br />

die Eltern müssen mitgenommen werden.<br />

- Dass es in den (Grund-)Schulen muttersprachlicher<br />

Unterricht angeboten wird.<br />

- Dass es auch für Erwachsene Deutschkurse in<br />

vertrauten, öffentlichen Einrichtungen gibt.<br />

- Thema Sprachförderung wird im Kindergarten<br />

aufgegriffen, so dass dies <strong>nicht</strong> erst in der<br />

Schule Thema wird.<br />

- Eltern erkennen, wie wichtig Spracherwerb für<br />

die Kinder ist<br />

Kleinkinder, Kinder, Schüler:<br />

- Sprachförderungen an Schulen für ausländische<br />

Schüler<br />

- Sprachförderung in der offenen Ganztagsschule<br />

- Sprachförderung z.B. Förderunterricht für<br />

ausländische Schüler<br />

- Englischunterricht: Verbesserung des<br />

Sprachkurses<br />

- Gut ist, wenn Migrantenkinder als Basis erst ihre<br />

Muttersprache lernen<br />

- Kinder, die ihre Muttersprache gut können,<br />

lernen in der Regel auch eine fremde Sprache<br />

recht schnell.<br />

a. Was sollte noch verbessert werden?<br />

b. Was sollte besonders in den Blick<br />

genommen werden?<br />

Allgemeine Gedanken zu Sprache:<br />

- Mehr Möglichkeiten (a) für Spracherwerb (b)<br />

Frage der Kosten<br />

- Sprache durch Kontakte<br />

- Sprachschulen vertiefen (d.h. die deutsche<br />

Sprache grammatikalisch vertiefen)<br />

- Manche leben sehr lange hier und die deutsche<br />

Sprache ist völlig ungenügend. Mehr Motivation<br />

diesbezüglich und Angebote.<br />

Spracherwerb bei Erwachsenen:<br />

- Sprachförderung für Eltern mit Migrationshintergrund<br />

Kleinkinder, Kinder, Schüler:<br />

- Kinder sollten ihre Muttersprache gut lernen,<br />

damit es auch mit der Sprache klappt<br />

- Kinder sollten von Geburt an mit der Sprache<br />

des Landes aufwachsen, in dem sie leben.<br />

Muttersprache und weitere sollten später erlernt<br />

werden.<br />

31


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.5.6 Interkulturelles Zusammenleben<br />

M<strong>oder</strong>ation: Konrad Gerards und Stefan Windhausen<br />

Wenn Sie an das Thema interkulturelles Zusammenleben denken,<br />

a. Was funktioniert besonders gut?<br />

b. Womit sind Sie ganz zufrieden?<br />

Veranstaltungen:<br />

- Gemeinsame Feste (nach jahrelanger<br />

Erfahrung)<br />

- Öffentliche interkulturelle Feste<br />

- Kirchliche Veranstaltungen<br />

Ehrenamt:<br />

- Frauen/Männer wichtig Ehrenamt<br />

- Nachbarschaftsbüro<br />

- Interkulturelle FrauengruppeFreundschaften<br />

„Kinderarbeit“:<br />

- Kinderkunstgruppen<br />

- Kinderfeste am Kinderplatz <strong>oder</strong> Straße<br />

- Schulische Weiterbildung<br />

- Aktionen mit Kindern<br />

Kommunikation:<br />

- Vereine - viele Kontakte<br />

- Mehr aufeinander zugehen; Mut fassen, auf den<br />

Fremden zuzugehen<br />

- Türkische Geschäfte <strong>nicht</strong> im Gewerbetelefonbuch<br />

– isoliert<br />

- Vorurteile abbauen<br />

- Integration auf beiden Seiten?<br />

- Kommunikation (bei guten Deutschkenntnissen)<br />

Respekt und Toleranz:<br />

- Mehr Anerkennung<br />

- Mehr Zusammenarbeit<br />

- Kinder aus evangelischen Freikirchen fehlen<br />

- Verständnis für Familienleben andere Kultur,<br />

andere Sitten!<br />

Ziele:<br />

- Fortbildung von Vorständen<br />

- Kommunikation verbessern<br />

- Finanzierung: Gewerbe mit „ins Boot“ holen<br />

a. Was sollte noch verbessert werden?<br />

b. Was sollte besonders in den Blick<br />

genommen werden?<br />

Organisation anpassen:<br />

- Einige Nachbarschaftskontakte (- ausbaufähig)<br />

- Vereinsarbeit<br />

- Patenschaften<br />

- Jugendarbeit<br />

- Interkulturell besuchte Vereine/Gruppen<br />

32


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.6 Abschluss<br />

Hans Wietert-Wehkamp bittet einige Teilnehmer/innen der Veranstaltung, in der Abschlussrunde<br />

ihre Eindrücke von der Konferenz zu benennen.<br />

Gerhard Wilden, Integrationsbeauftragter der Stadt Gummersbach<br />

„Kulturelle Partizipation ist gleichermaßen Teilhabe<br />

wie auch Teil-gabe, d.h. überall dort, wo<br />

Menschen An-Teil nehmen am (kulturellen) Leben<br />

anderer und selbst bereit sind An-teil zu geben<br />

am eigenen (kulturellen) Leben, dort geschieht<br />

kulturelle Partizipation. Sie ist Gabe und Aufgabe<br />

einer Mehrheitsgesellschaft, wie auch von Minderheiten<br />

einer Gesellschaft, die in einer Gesellschaft<br />

miteinander leben.<br />

Voraussetzung hierfür ist jedoch ein gewachsenes<br />

Bewusstsein über die je eigene kulturelle und<br />

persönliche Identität sowie die Bereitschaft und<br />

die Fähigkeit, sich auf Beziehungen zu anderen<br />

Menschen einzulassen und dabei offen bzw.<br />

neugierig zu sein, für Neues und Fremdes.<br />

Gelingen kann kulturelle Partizipation überall dort,<br />

wo zwischenmenschliche Beziehungen im<br />

(all-)täglichen Miteinander bewusst gelebt werden.<br />

Aus diesen Beziehungen können wertvolle<br />

Begegnungen werden von denen Martin Buber<br />

spricht, wenn er sagt: `Alles wirkliche Leben ist<br />

Begegnung.´."<br />

Aysin Demir:<br />

Aysin Demir: „Es ist gut, dass man über<br />

Integration wenigstens schon mal reden<br />

kann. Das finde ich wichtig, dass die<br />

Sachen von den Migranten, die im Kopf<br />

schwirren, dass das auch mal gesagt<br />

wird, wie das ist. Das ist schon mal ein<br />

sehr guter Schritt. Und es kann ja nur<br />

noch besser werden!<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Wo könnte<br />

Ihrer Meinung nach noch was verbessert<br />

werden?“<br />

Aysin Demir: „In der Qualität, was<br />

gemacht wird. Das sollte verbessert, d.h.<br />

professionalisiert werden.“<br />

Dr. Ulrich von Trotha: Politiker aus Gummersbach:<br />

Dr. Ulrich von Trotha: „Ich bin für die Politik<br />

gekommen und finde es sehr positiv, dass in der<br />

Politik allmählich diese Problematik in vielen Facetten<br />

wahrgenommen wird. Wir<br />

sehen natürlich auch die finanziellen<br />

Zwänge, die vielerorts bestimmend<br />

geworden sind. Die<br />

sollten uns jedoch <strong>nicht</strong> daran<br />

hindern, die Ehrenamtler, die<br />

Frührentner, all diese Bevölkerungsgruppen<br />

mit einzubeziehen,<br />

damit auf diesem Gebiet Förderung<br />

entstehen kann.“<br />

Hans Wietert-Wehkamp: „Noch<br />

eine Nachfrage, nach den Erlebnissen<br />

heute: Was wird in Gummersbach als<br />

Impuls noch konkret passieren?“<br />

Herr von Trotha: „Ich mache jetzt etwas Eigenwerbung:<br />

Am 8.2.2010 wird Murat<br />

Vural in die Theodor-Heuss-<br />

Akademie kommen und seine<br />

Projekte vorstellen, die im<br />

Ruhrgebiet bereits integrativ laufen.<br />

Es ist eine sogenannte „Bildungspyramide“,<br />

bei der insbesondere<br />

ausländische Schüler andere<br />

Schüler unterrichten, damit wir auch<br />

die Grenze zwischen Ausländern<br />

und Deutschen etwas vermindern<br />

können.“<br />

33


Dokumentation des KOMM-IN Prozesses im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Dr. Dickschen, Integrationsbeauftragter des Oberbergischen <strong>Kreis</strong>es:<br />

„Das bin ich ja nun schon fast gewohnt. Wann<br />

immer ein Workshop <strong>oder</strong> ein Arbeitskreis endete<br />

und ich teilgenommen hatte, musste ich das<br />

Schlusswort sprechen und immer alles wieder<br />

zusammenfassen und sagen, wie es weiter geht.<br />

Das ist eine große Verantwortung, die hier auf<br />

meinen Schultern abgeladen wird. Ich trage sie<br />

gerne!<br />

Danken möchte ich Ihnen<br />

allen, die Sie heute gekommen<br />

sind, zunächst allen Ausstellern,<br />

die zum Gelingen der<br />

Veranstaltung nebenan im<br />

Foyer beigetragen haben. Es<br />

war bunt, farbig, ideenreich,<br />

sehr erfrischend und sehr<br />

lebendig. Danken möchte ich<br />

allen, die gekommen sind und<br />

durch ihr Hiersein zeigen, wie<br />

wichtig ihnen das Zusammenleben in Deutschland<br />

mit den unterschiedlichen Wurzeln und<br />

unterschiedlichen Herkünften ist, dass es wahrgenommen<br />

wird und gelingen soll.<br />

Besonders danken möchte ich den Teilnehmer/innen<br />

in den Workshops, die sehr aktiv<br />

gute Ideen eingebracht haben, die die Gelegenheit<br />

zum Austausch genutzt haben. Dieses Forum<br />

haben wir geboten und das <strong>wurde</strong> angenommen.<br />

Nicht zu beneiden waren die M<strong>oder</strong>ator/innen, die<br />

Ergebnisse ein Stück weit zusammenzufassen<br />

und hier auch zu präsentieren. Dafür von mir ganz<br />

herzlichen Dank!<br />

Die Bedingungen, unter denen die Arbeitsgruppen<br />

draußen stattfanden, waren im Grunde genommen<br />

so, dass man überhaupt <strong>nicht</strong> mit Ergebnissen<br />

rechnen durfte. Vielleicht sind dort sogar<br />

die besten Ergebnisse produziert worden. Außerdem<br />

musste man zwei Stunden stehen. Auch<br />

dafür vielen Dank!<br />

Ganz herzlichen Dank an das Institut für soziale<br />

Innovation, an Herrn Wietert-Wehkamp, an Herrn<br />

Steinebach. Ohne die aktive Mitwirkung und die<br />

hochprofessionelle Begleitung wäre diese Veranstaltung<br />

in dieser Form <strong>nicht</strong> möglich gewesen.<br />

Sie sind aber auch <strong>nicht</strong> zu beneiden. Denn Ihre<br />

Aufgabe ist, zum Ende des Projektes auch den<br />

heutigen Tag zusammenzufassen, mit dem<br />

Geschehen nebenan, mit den Arbeiten in den<br />

Workshops, bis hin zu den nachdenklichen Tönen<br />

34<br />

von Herrn Wilden. Auch das ist dann ein Stück<br />

weit Ihre Aufgabe.<br />

Herzlichen Dank möchte ich dem Land Nordrhein-<br />

Westfalen aussprechen, für sein Förderprogramm<br />

„KOMM-IN“, auch vertreten hier durch das Kompetenzzentrum<br />

für Integration aus Arnsberg,<br />

Herrn Dr. Buchholt. Ich hoffe,<br />

Ihre Teilnahme erleichtert uns<br />

den Abschlussbericht, jedenfalls,<br />

was den heutigen Tag<br />

angeht.<br />

Ich möchte mit einem persönlichen<br />

Eindruck schließen. Ich<br />

bin sehr begeistert von dem Ablauf<br />

der heutigen Veranstaltung<br />

hier in seinem ganzen<br />

Spannungsbogen, vom Aufbau<br />

der Stände gestern, vom Aufbau<br />

der Stände heute bis hin zu permanenten<br />

Gesprächen in den unterschiedlichsten Gruppen<br />

an den Ständen, mit den Ständen. Ich habe<br />

gesehen, es <strong>wurde</strong> vernetzt, es <strong>wurde</strong> kooperiert,<br />

es <strong>wurde</strong>n schon Bünde unter Vereinen im Südkreis<br />

geschlossen. Im Grunde genommen hat das<br />

schon angefangen bzw. <strong>wurde</strong> fortgesetzt, was<br />

ein wichtiges Thema ist: das Zusammenbringen<br />

und das Vernetzen der Akteure – einerseits der<br />

Migrant/innen untereinander, aber auch, und das<br />

ist ganz wichtig, mit denen, die professionell <strong>oder</strong><br />

halbprofessionell an dem Thema arbeiten.<br />

Meine Erwartung und meine Hoffnung sind, dass<br />

der Prozess <strong>nicht</strong> versickert und versandet. Ich<br />

habe schon Rückmeldungen bekommen, auch<br />

aus der Politik: Es muss weitergehen! Es wird<br />

weitergehen!<br />

Meine Vorstellung, wie es weitergehen könnte,<br />

wäre zum Jahresende eine kreisweite Integrationskonferenz.<br />

Dann sollten auch einige der hier<br />

angesprochenen Themen m<strong>oder</strong>iert und<br />

strukturiert in die Institutionen hinein aufbereitet<br />

und weitergetragen werden. Denn letztlich muss<br />

jeder, der Verantwortung trägt, mit seinem gesetzlichen<br />

Auftrag auch dem Thema Integration den<br />

notwendigen Raum geben.<br />

Das ist meine Hoffnung. Das ist meine Erwartung.<br />

Und das ist mein Bestreben für das kommende<br />

Jahr.<br />

Vielen Dank nochmal für Ihre Aufmerksamkeit und<br />

Ihr Kommen.“


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.7 Presseartikel zur Veranstaltung „Integration ist kein Zufall!“<br />

4.7.1 Presseartikel des Oberbergischen <strong>Kreis</strong>es<br />

Integration ist kein Zufall – Integrationsmesse im <strong>Kreis</strong>haus<br />

Gummersbach<br />

<strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>. Erstmals fand am Samstag, 16.01.2010 unter dem <strong>Titel</strong> „Integration<br />

ist kein Zufall“ eine Integrationsmesse im <strong>Kreis</strong>haus Gummersbach statt. Ab 10:00 Uhr<br />

stellten sich 25 Migrantenselbstorganisationen wie Vereine, Elterninitiativen und Religionsgemeinschaften<br />

sich und ihre Arbeit vor. 10 Institutionen wie Wohlfahrtsverbände, Bildungsträger<br />

<strong>oder</strong> Schulen informierten über ihre Angebote und konkrete Projekte zur<br />

Förderung der Integration der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Ca. 120<br />

Teilnehmer und Besucher waren der Einladung gefolgt.<br />

Der stellvertretende Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke eröffnete die Begleitveranstaltung<br />

indem er den Landrat zitierte: „Am Thema Integration kommt heutzutage niemand mehr<br />

vorbei.“ Als Hauptredner betonte Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter des Landes<br />

Nordrhein Westfalen, angesichts rückläufiger Zuzugszahlen die Notwendigkeit der nachholenden<br />

Integration der hier lebenden Migranten, auch im Hinblick auf die Folgen des<br />

demographischen Wandels und die Folgekosten misslingender Integration. In der<br />

anschließenden Podiumsdiskussion legten Ibrahim Ousta (Kommunalpolitiker aus<br />

Bergneustadt), Andreas Schwabauer vom MGV Osberghausen und Fidan Taskin als<br />

Lehrerin mit Zuwanderungsgeschichte und ehrenamtlich Tätige ihre Erfahrungen mit der<br />

eigenen Integration und Wünsche an die Aufnahmegesellschaft dar. Der Autor und<br />

Komponist Uli Türk umrahmte die Veranstaltung mit nachdenklichen Texten und Liedern.<br />

Nachmittags nutzten Teilnehmer und Besucher der Veranstaltung die Gelegenheit, in<br />

m<strong>oder</strong>ierten Gesprächsrunden zu Themen wie Interkulturelles Zusammenleben, Sprache,<br />

Bildung und politische Partizipation darzulegen, was aus ihrer Sicht am Integrationsprozess<br />

schon gut gelungen ist und wo noch Handlungsbedarfe gesehen<br />

werden. Gegen 15:00 Uhr beendete der Integrationsbeauftragte des Oberbergischen<br />

<strong>Kreis</strong>es Dr. Christian Dickschen die Veranstaltung mit Dank an die Teilnehmer und<br />

Besucher der Veranstaltung. Sein Hauptziel, die Menschen mit Migrationshintergrund und<br />

die Institutionen und Organisationen, die den Integrationsprozess zu gestalten haben,<br />

miteinander ins Gespräch zu bringen und untereinander zu vernetzen, sei erreicht worden.<br />

Dieser Dialog könnte in einer Integrationskonferenz fortgesetzt werden.<br />

35


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Quelle: http://www.oberbergischer-kreis.de/cms200/aktuelles/pressemitteilungen/<br />

2010/01/artikel/2010-01-19_integrationveranstaltung.shtml<br />

36


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.7.2 Oberberg Aktuell<br />

„Integration ist kein Zufall“<br />

(db/18.01.2010-01:45)<br />

Gummersbach – Zahlreiche Vereine, Einrichtungen und Institutionen trafen sich im <strong>Kreis</strong>haus<br />

zum gemeinsamen Dialog.<br />

Der Oberbergische <strong>Kreis</strong> lud am Wochenende zur Veranstaltung „Integration ist kein Zufall<br />

– Für eine gemeinsame Zukunft“ ein, um Organisationen, die sich um das Thema<br />

bemühen, eine Plattform zu bieten. Über 30 Vereine, Institutionen und Einrichtungen<br />

waren gekommen, um sich zu präsentieren, Kontakte zu knüpfen und um ins Gespräch zu<br />

kommen. Neben der Vorstellung von Integrationsaktivitäten im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> gab<br />

es Kulturbeiträge zu bestaunen sowie eine Podiumsdiskussion und Arbeitsgruppen zu<br />

Themen wie „Interkulturelles Zusammenleben“ <strong>oder</strong> „Bildung“.<br />

[Ibrahim Ousta, Prof. Dr. Friedrich Wilke, Dr. Christian Dickschen.]<br />

In einem Pressegespräch beleuchteten Unternehmer Ibrahim Ousta, der Integrationsbeauftragte<br />

des <strong>Kreis</strong>es Dr. Christian Dickschen, Alexander Schwabauer vom MGV Osberghausen,<br />

Lehrerin Fidan Taskin, der stellvertretende Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke und<br />

Hans Wietert-Wehkamp vom Institut für soziale Innovation das Thema aus ihrer Sicht. Vor<br />

allem sei die Koordination der verschiedenen Projekte und Organisationen einer der<br />

wichtigsten Punkte für die Zukunft. „Es war gar <strong>nicht</strong> so einfach für diesen Tag alle zu<br />

erfassen und einzuladen. Integration kann jedoch nur gelingen, wenn sich alle auf<br />

bestimmte Dinge verständigen“, erläuterte Dickschen. Die Veranstaltung im <strong>Kreis</strong>haus<br />

solle daher besonders der Vernetzung und Kontaktpflege dienen. Die Beteiligten waren<br />

sich einig, dass auch die Medien einen großen Teil zur Akzeptanz des Themas Integration<br />

37


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

beitragen können. „Man hört öfter von negativen als von positiven Beispielen“, so Taskin.<br />

Ousta stimmte zu: „Integration muss von der Allgemeinheit akzeptiert werden“. Schon jetzt<br />

müsse, genau wie beim Thema Bildung, investiert werden, um für eine bessere Zukunft zu<br />

sorgen. „Integration ist ein langfristiger Prozess. Wenn wir es schaffen, dass sie zur<br />

Normalität wird, hätten wir einiges erreicht“, so Dickschen abschließend.<br />

Quelle:<br />

http://www.oberberg-aktuell.de/index.php?id=70&no_cache=<br />

1&tx_ttnews[tt_news]=104507&cHash=964366771d<br />

38


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

4.7.3 Oberbergischen Volkszeitung<br />

Bunter Dialog der Kulturen<br />

Von JULIA FRIZEN, 18.01.10, 07:09h<br />

Zum ersten Mal hat der Oberbergische <strong>Kreis</strong> am Samstag Vereine und Initiativen ins<br />

<strong>Kreis</strong>haus eingeladen, die sich mit dem Thema Integration beschäftigen.<br />

GUMMERSBACH. Viele Aspekte der Integration, das <strong>wurde</strong> an diesem Tag besonders<br />

deutlich, hängen von Kleinigkeiten ab: von einem freundlichen Wort, von aufeinander zugehen<br />

und miteinander, statt übereinander reden, von Unvoreingenommenheit und von mehr<br />

Toleranz.<br />

„Ich freue mich, dass Sie da sind“ - mit diesem Satz begrüßte der Integrationsbeauftragte des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen, Thomas Kufen, die vielen Besucher im <strong>Kreis</strong>haus. In seiner<br />

Rede machte er deutlich: „Integration ist mehr als nur Döner essen.“ Integration entwickele<br />

sich <strong>nicht</strong> automatisch positiv von Generation zu Generation, sondern sie sei harte Arbeit.<br />

Auch wenn die Zahl der Zuwanderer in NRW stetig abnehme, sei Integration wichtig. „Die<br />

größte Herausforderung ist es, den Menschen, die bereits hier leben und sich immer noch<br />

<strong>nicht</strong> angekommen fühlen, eine Heimat zu bieten“, sagte Kufen, denn gut Integrierte seien ein<br />

echtes Potenzial für unsere Gesellschaft - gerade auch vor dem Hintergrund des<br />

demografischen Wandels.<br />

Dabei dürfe Integration aber <strong>nicht</strong> mit Assimilation verwechselt werden, betonte er. „Nicht die<br />

Aufgabe der kulturellen Wurzeln, sondern das Zusammenleben ist wichtig.“<br />

Während sich im Foyer des <strong>Kreis</strong>hauses etwa 35 Organisationen, Vereine und Religionsgemeinschaften<br />

farbenfroh und informativ präsentierten, gaben drei oberbergische<br />

Zuwanderer im Rahmen einer Podiumsdiskussion Einblicke in ihr Leben.<br />

„Ich freue mich, dass Sie da sind“ - ein solcher Satz, da ist sich der Bergneustädter Ibrahim<br />

Ousta sicher, würde im Miteinander zwischen Einheimischen und Ausländern schon vieles<br />

bewirken. Seit 34 Jahren versucht der gebürtige Türke sich in Deutschland zu integrieren.<br />

Zwar ist er seit elf Jahren als selbstständiger Unternehmer erfolgreich und seit Kurzem auch<br />

Ratsmitglied in Bergneustadt, aber richtig integriert fühlt er sich immer noch <strong>nicht</strong>: „Weil mein<br />

Nachbar mich <strong>nicht</strong> akzeptiert“. Seiner Meinung nach müsse mehr kommuniziert werden, dass<br />

sich auch Ausländer positiv entwickeln können.<br />

Bei Alexander Schwabauer ist das anders. Der Russlanddeutsche lebt seit 19 Jahren in<br />

Engelskirchen, ist Mitglied im Sportclub und im MGV Osberghausen und sagt: „Hier ist meine<br />

Heimat, hier bleibe ich.“ Und auch die Türkin Fidan Taskin - eine der wenigen Lehrerinnen mit<br />

Zuwanderungsgeschichte - fühlt sich durch ihren Beruf, ihre Mitarbeit in einem Verein und die<br />

Mitgliedschaft in einer Band mittlerweile in Oberberg zuhause.<br />

Quelle: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1262692399954.shtml<br />

39


5 Vereinssteckbriefe<br />

Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Aufgrund der Rückmeldungen von Vereinsvertreter/innen und der hauptamtlich tätigen Akteure<br />

der Integrationsarbeit <strong>wurde</strong> am Rand der Veranstaltung „Integration ist kein Zufall – für eine<br />

gemeinsame Zukunft!“ ( Pkt. 4 auf S. 13ff) die Idee entwickelt, eine Broschüre herauszugeben<br />

in der sich alle im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> tätigen Vereine und Initiativen, die<br />

mehrheitlich von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte getragen werden, in einem<br />

Steckbrief vorstellen.<br />

Ziel ist es, Transparenz über die im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> tätigen Vereine und Initiativen<br />

herzustellen und die Vielfalt und das Engagement von Menschen in Oberberg zu zeigen.<br />

Die Broschüre wird durch den Integrationsbeauftragten des Oberbergischen <strong>Kreis</strong>es Dr.<br />

Dickschen regelmäßig fortgeschrieben und veröffentlicht.<br />

Abbildung 5: Beispielhafte Darstellung für Steckbriefe aus der geplanten Broschüre<br />

40


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

6 Entwicklung einer Steuerungsidee<br />

Die Workshopgruppe „Monitoring“ tagte insgesamt an drei Terminen. Ziel der Arbeit war<br />

es, Ideen für ein Monitoring-System zu entwickeln, mit dem die Ergebnisse der<br />

Integrationsarbeit transparent gemacht werden.<br />

Monitoring <strong>wurde</strong> in der Gruppe als Instrument der strategischen Steuerung verstanden.<br />

Aufgrund der Ergebnisse ist ein Papier entstanden, das am 10. Februar 2010 im<br />

Ausschuss für Soziales und Familie vorgestellt und verabschiedet <strong>wurde</strong>.<br />

Monitoring als Instrument der strategischen Steuerung<br />

6.1 Einleitung<br />

Im Rahmen des KOMM-IN Prozesses <strong>wurde</strong> deutlich, dass im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

bereits viele Akteure auf den unterschiedlichen Ebenen eine gelingende Integration<br />

unterstützen, ohne dass die jeweiligen Aktivitäten miteinander abgestimmt sind.<br />

Ein zielorientiertes Vorgehen im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> wird möglich, wenn Transparenz<br />

über die durchgeführten Maßnahmen und die erzielten Wirkungen hergestellt wird.<br />

Die Vielfalt der beteiligten Akteure mit ihren jeweils unterschiedlichen Motivationen und<br />

Zuständigkeiten erfordert ein auf freiwilliger Basis abgestimmtes, klar geregeltes<br />

Kommunikations- und Steuerungssystem, damit Partizipation langfristig gesichert wird.<br />

Dieses kann dafür sorgen, dass es eine eindeutige Rollen- und Zuständigkeitsklärung<br />

zwischen dem <strong>Kreis</strong> als Mittelbehörde, den kreisangehörigen Städten und Gemeinden,<br />

den freien Trägern, den kreisweiten Behörden und den vielfältigen Initiativen und<br />

Migrantenorganisationen gibt. Neben gesetzlich geregelten Zuständigkeiten des <strong>Kreis</strong>es<br />

(Gesundheit, Aufenthalt…) liegt die Verantwortung für viele integrationsfördernde<br />

Aufgaben auf der Ebene der kreisangehörigen Städte und Gemeinden <strong>oder</strong> wird von<br />

anderen Behörden (ARGE, Polizei …) Verbänden (IHK, Wohlfahrtspflege, Sprachkursträgern<br />

…) sowie von freiwilligen Initiativen, Religionsgemeinschaften <strong>oder</strong> Freizeitund<br />

Kulturvereinen (Migrantenselbstorganisationen) wahrgenommen.<br />

Das nachfolgende Schaubild versucht die vorhandene Komplexität auf der Ebene der<br />

kommunalen Verwaltungen zu verdeutlichen.<br />

41


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Darstellung 1:<br />

Um Transparenz herzustellen sowie Kooperation und Vernetzung zu fördern, ist es<br />

hilfreich wenn der <strong>Kreis</strong> als Dienstleister eine koordinierende Rolle unter Berücksichtigung<br />

des Prinzips der Freiwilligkeit übernimmt. Dieses bedarf allerdings der<br />

Erarbeitung und Verständigung auf nachfolgende Grundlagen:<br />

a. Gemeinsame, partizipative Erarbeitung eines Integrationskonzeptes mit allen<br />

relevanten Akteuren der Integrationsförderung<br />

b. Verabredung eines gemeinsamen Steuerungs- <strong>oder</strong> Koordinationssystems unter<br />

Mitwirkung der zuständigen Fachverantwortlichen<br />

c. Umsetzung eines maßnahmen- und wirkungsorientierten Monitoring-Systems<br />

d. Vereinbarung eines datengestützten Berichtswesens<br />

Im Rahmen des KOMM-IN Prozesses 2009/2010 <strong>wurde</strong>n in den Workshops, auf der<br />

Integrationsmesse und durch die Besucherbefragung umfangreiche Erkenntnisse<br />

gesammelt, die zur Herstellung der aufgeführten Grundlagen dienen können.<br />

6.2 Erarbeitung eines Integrationskonzeptes<br />

Ein partizipativ erarbeitetes <strong>Kreis</strong>-Integrationskonzept stellt die Grundlage einer langfristigen,<br />

strategischen Integrationsförderung im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> da. Die Erstellung<br />

eines solchen Konzeptes bedarf eines politischen Auftrages.<br />

Als weitere Ergebnisse <strong>wurde</strong>n im Rahmen des KOMM-IN Prozesse 2009/2010 bereits<br />

erste Themenschwerpunkte genannt (Sprache, Bildung, Politische und kulturelle<br />

Partizipation, Interkulturelles Zusammenleben und Erwerbstätigkeit) und umfangreiche<br />

Materialien zusammen getragen. Siehe dazu<br />

Ergebnisse der Besucherbefragung<br />

Übersicht der Vereine (MSO), Initiativen und Institutionen<br />

Podiumsdiskussion und Arbeitsgruppenergebnisse der Integrationsmesse<br />

Sozialstrukturdatenatlas<br />

42


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Die vorhandenen Erkenntnisse müssen nun analysiert, priorisiert und in ein umsetzbares<br />

Handlungskonzept übertragen werden. Aufgrund der weiter oben beschriebenen Vielfalt<br />

der Akteurslandschaft im Bereich der Integrationsförderung sollte die Erarbeitung der<br />

konzeptionellen Grundlagen in einem partizipativen Prozess unter Beteiligung der<br />

relevanten haupt- und ehrenamtlichen Akteure erfolgen.<br />

6.3 Verabredung eines gemeinsamen Steuerungs- <strong>oder</strong> Koordinationssystems<br />

Im Rahmen des KOMM-IN Prozesses <strong>wurde</strong>n verschiedene Aspekte genannt, die in ein<br />

gemeinsames Steuerungs- <strong>oder</strong> Koordinationssystems einfließen können.<br />

6.3.1 Rolle und Aufgaben der Steuerung bzw. Koordination<br />

Um die angestrebten Ziele zu erreichen, wäre unter den vielfältigen Akteuren der<br />

Integrationsförderung eine Kultur des Miteinanders hilfreich, die im Rahmen der Steuerung<br />

<strong>oder</strong> Koordination dafür sorgt, dass<br />

es eine breite Identifikation mit dem Thema gibt und regelmäßig am Konsens<br />

zwischen allen Beteiligten gearbeitet wird,<br />

Offenheit und Transparenz als ein wichtiges Qualitätskriterium abgesichert wird,<br />

unterschiedliche Sichtweisen erwünscht sind und im Rahmen eines kritischkonstruktiven<br />

Dialoges Akzeptanz und Verständnis finden,<br />

die Durchführung von regelmäßigen Vernetzungstreffen (Umsetzungsgruppe,<br />

Runde Tische, Integrationskonferenzen <strong>oder</strong> Ähnliches) erfolgt,<br />

Anhaltspunkte gesammelt werden zur<br />

o Beurteilung von Bedarfen und von Qualitäten von Maßnahmen,<br />

o Sicherung des effizienten Ressourceneinsatzes und der Kontinuität von<br />

Maßnahmen,<br />

eine regelmäßige Fortschreibung des Integrationskonzeptes gefördert wird,<br />

Politik und Verwaltung ihr Handeln an den integrationspolitischen Zielen ausrichtet<br />

und sich die Erfolge der Integrationsförderung bei den Zielgruppen zeigen,<br />

keine Parallelstrukturen aufgebaut werden (siehe zum Beispiel Demographieforum<br />

<strong>oder</strong> Regionales Bildungsnetzwerk),<br />

durch eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstseinsbildung im Sinne<br />

eines kultursensiblen Umgangs miteinander in der Gesellschaft beigetragen wird.<br />

6.3.2 Koordinations- <strong>oder</strong> Steuerungsstrukturen<br />

Als mögliche aber bisher noch <strong>nicht</strong> vertieft diskutierte und abgestimmte Koordinations<strong>oder</strong><br />

Steuerungsstruktur zeichnen sich nach den bisherigen Erfahrungen im Rahmen des<br />

KOMM-IN Prozesses folgende Elemente ab:<br />

Gremien<br />

Jährliche<br />

Integrationskonferenz<br />

<br />

Aufgaben<br />

Entgegennehmen von Ergebnissen und Erfahrungen aus<br />

dem gesamten Prozess der Integrationsförderung<br />

43


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Gremien<br />

Koordinations-<br />

Steuerungsgruppe<br />

<strong>oder</strong><br />

Runde Tische <strong>oder</strong><br />

Foren der Migrantenselbstorganisationen<br />

und<br />

der freien Träger im<br />

Bereich der Integrationsförderung<br />

Facharbeitskreis<br />

„Integration“ innerhalb<br />

der Verwaltung<br />

Handlungsfeldbezogene<br />

Gruppen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Aufgaben<br />

Diskutieren und Bewerten der zentralen Erkenntnisse<br />

Anregen von Weiterentwicklungen<br />

Fördern des informellen Austausches und der Vernetzung<br />

Kommunizieren von Aktivitäten, Erfahrungen, Ereignissen,<br />

Daten und Fakten<br />

Steuern und Koordinieren der beteiligungsorientierten<br />

Kommunikation und Vernetzung<br />

Evaluieren der Ergebnisse und Erfahrungen<br />

Gestalten der kontinuierlichen Verbesserung des<br />

Integrationsprozesses<br />

Sichern des Kommunikationsflusses zwischen den jeweiligen<br />

Organisationen<br />

Verankern der Integration als ressourcenorientierte Querschnittsaufgabe<br />

Koordinieren und Abstimmen von konkreten Projekten <strong>oder</strong><br />

Umsetzungsaktivitäten<br />

Sichern der Kommunikations- und Controllingaufgaben der<br />

Koordinations- und Steuerungsgruppe<br />

Sichern und Weiterentwickeln der auf das jeweilige<br />

Handlungsfeld bezogenen Ziele und Inhalte<br />

M<strong>oder</strong>ieren der Kommunikationsprozesse in den einzelnen<br />

Handlungsfeldern<br />

6.3.3 Maßnahmen- und wirkungsorientiertes Monitoring-System<br />

Nach den im KOMM-IN Prozess 2009/2010 erarbeiteten Grundsätzen soll Monitoring<br />

eine wirkungsorientierte, regelmäßige Überprüfung (in festgelegten Intervallen) der<br />

Integrationsförderung im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> ermöglichen.<br />

Der Sozialstrukturdatenatlas bietet mit seinen umfangreichen Kernkennzahlen eine gute<br />

Datenbasis. Differenziertere Betrachtungen können nur in den einzelnen Handlungsfeldern<br />

angestellt werden. Hier können integrationsrelevante Indikatoren sowie Grund- und<br />

Kennzahlen erhoben und fortgeschrieben werden. Diese sollen dann wie ein Kompass<br />

den Fachverantwortlichen und beteiligten Akteuren aber auch den politisch<br />

Verantwortlichen Entwicklungstendenzen und Erfolge der Integrationsförderung aufzeigen<br />

und gezielte Anregungen für den weiteren Planungs- und Entscheidungsprozess geben.<br />

Verbunden ist damit die (Eigen- und Fremd-) Evaluation der vereinbarten Maßnahmen in<br />

qualitativer und quantitativer Hinsicht.<br />

Bei den einzelnen Handlungsfeldern ist weiterhin darauf zu achten, dass die jeweiligen<br />

Amts- und Dezernatsziele im Zielbereich 2011 berücksichtigt werden bzw. dass das<br />

erarbeitete Monitoring-System kompatibel ist, damit sich die angestrebten Ziele und<br />

Wirkungen gegenseitig verstärken und <strong>nicht</strong> blockieren. Vor diesem Hintergrund kann es<br />

44


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

auch kein starres System geben, sondern es muss sich den Bedingungen der einzelnen<br />

Handlungsfelder anpassen.<br />

Prinzipien und Grundannahmen in Bezug auf ein Monitoring System<br />

Ergebnisorientierte Steuerung geht nur über Kennzahlen und Indikatoren<br />

Kennzahlen und Indikatoren bilden die kommunale Landschaft, die<br />

kommunalen Aktivitäten ab<br />

kein Kennzahlenset kann die kommunale Landschaft vollständig abbilden –<br />

ebenso wenig wie eine Landkarte eine Landschaft vollständig abbilden kann<br />

gut gewählte Abbildungskriterien und die sachgemäße Nutzung "kommunaler<br />

Landkarten" verbessern Entscheidungen<br />

Kennzahlen sollten <strong>nicht</strong> für die Bildung von Hitlisten, sondern für die Suche<br />

nach Optimierungsideen verwendet werden wie die Aufgabe des<br />

Kompasses zum Beispiel bei einer Wanderung<br />

Da sich bei der Betrachtung der Daten und Fakten herausstellte, dass eine vereinfachte<br />

Statistik „Ausländer“ – „Deutsche“ der realen Situation <strong>nicht</strong> gerecht wird, weil zum<br />

Beispiel Aussiedler/innen dadurch <strong>nicht</strong> erfasst werden, verständigte sich die<br />

Arbeitsgruppe „Monitoring“ darauf, soweit vorhanden – möglichst Kernkennzahlen zu<br />

erfassen, die die Anzahl der „Menschen mit Migrationshintergrund“ nach der Definition im<br />

Mikrozensus abbilden. Dieses ist im Bereich der Elementarerziehung und mit einigen<br />

Einschränkungen bei den Schülerzahlen möglich. In anderen Bereichen wie zum Beispiel<br />

bei der Gewerbeanmeldung können der Geburtsort und die Staatsbürgerschaft<br />

herangezogen werden.<br />

In einzelnen ausgewählten Handlungsfeldern (Sprachförderung im Erwachsenenbereich,<br />

Elementarerziehung, Übergang Schule-Beruf) <strong>wurde</strong> versucht, exemplarisch<br />

steuerungsrelevante Daten anhand eines vereinbarten Monitoring-Rasters zu ermittelt,<br />

ihre Pflege und Fortschreibung zu vereinbaren und dieses zur Grundlage der künftigen<br />

fachlichen Zusammenarbeit zu machen. Es stellte sich in diesem Arbeitsprozess heraus,<br />

dass zwar an verschiedenen Stellen Daten und Fakten vorhanden sind, dass diese aber<br />

wenig aufeinander abgestimmt <strong>oder</strong> für andere Akteure <strong>nicht</strong> zugänglich sind. Zum Teil<br />

waren die beteiligten Akteure auch überrascht, welche Aktivitäten an anderen Stellen<br />

laufen, von denen ihnen <strong>nicht</strong>s bekannt war, obwohl sie den eigenen Arbeitsbereich<br />

berührten.<br />

Es <strong>wurde</strong> aufgrund dieser Erfahrungen festgestellt, dass es beim Aufbau eines<br />

funktionierenden Monitoring – Systems sehr hilfreich ist, an bestehende<br />

Managementansätze der jeweiligen Kommune anzuknüpfen und bereits vorhandene<br />

Basisdaten, Analyseinstrumente und Evaluationsverfahren zu nutzen (keine<br />

Doppelstrukturen bzw. Doppelarbeit).<br />

45


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

7 Erfahrungen mit dem Monitoring-Raster<br />

Im Rahmen des Workshop Monitoring <strong>wurde</strong> vereinbart, in drei identifizierten Handlungsfeldern<br />

erste Erfahrungen mit der Verwendung eines Monitoring-Rasters ( Punkt 9.4 auf<br />

S. 85) zu sammeln.<br />

1. Elementar- und Primarbereich<br />

Akteure: Schulamt, Gesundheitsamt, Jugendamt, Bildungsnetzwerk<br />

Verantwortlich: Gesundheitsamt, Dr. Ortlieb<br />

Ergebnisse: Ein Treffen zwischen den Akteuren hat im Dezember 2009 statt<strong>gefunden</strong>.<br />

Es <strong>wurde</strong>n Möglichkeiten der Analyse von Daten der Delfin-4- und der<br />

Schuleingangsuntersuchung erarbeitet.<br />

In einem Treffen im April 2010 werden nächste Schritte definiert.<br />

2. Sprachförderung für Erwachsene<br />

Akteure: <strong>Kreis</strong>volkshochschule, Integrationskursträger, Jugendmigrationsdienst<br />

(JMD), Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)<br />

Verantwortlich: <strong>Kreis</strong>volkshochschule, Frau Scheer<br />

Ergebnisse: In drei Treffen entwickelten die Integrationskursträger in Zusammenarbeit<br />

mit dem Jugendmigrationsdienst, der Migrationsberatung für erwachsene<br />

Zuwanderer und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)<br />

eine Kooperationsvereinbarung ( Punkt 9.5 auf Seite 86) über ein<br />

nachhaltiges Monitoringsystem im Bereich der Sprachförderung für<br />

Erwachsene.<br />

Wichtige Grundzahlen aus dem Bereich <strong>wurde</strong>n identifiziert. Ziel ist, die<br />

Daten einmal jährlich zu analysieren und diese kommentiert der Politik<br />

und Verwaltung zur Verfügung zu stellen.<br />

46


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

3. Übergang Schule/Beruf<br />

Akteure: Koordinierungsstelle Ausbildung, Jugendmigrationsdienst<br />

Verantwortlich: Integrationsbeauftragter des <strong>Kreis</strong>es, Dr. Dickschen<br />

Ergebnisse: In einem Treffen mit den beteiligten Akteuren <strong>wurde</strong>n die Chancen und<br />

Möglichkeiten eines nachhaltigen Monitoring-System erörtert. Bei diesem<br />

Gespräch <strong>wurde</strong> festgestellt, dass in einem parallelen Prozess bereits an<br />

einem ähnliches System gearbeitet wird.<br />

Um Doppelstrukturen zu vermeiden, einigte sich die Gruppe darauf, sich<br />

an das System anzudocken und die für die Integration relevanten Daten<br />

nach Möglichkeiten in das System zu integrieren.<br />

47


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

8 Bericht zur Befragung der Besucher/innen<br />

der Integrationsmesse<br />

8.1 Einführung<br />

Auf der am 16. Januar 2010 stattfindenden Veranstaltung „Integration ist kein Zufall!<br />

– Für eine gemeinsame Zukunft!“ <strong>wurde</strong>n während des ganzen Tages einzelne<br />

Vertreter/innen mit Zuwanderungsgeschichte gebeten, an einer qualitativen<br />

Befragung teilzunehmen.<br />

Ziel der Befragung war es, subjektive Einschätzungen zu den Themen „Integration,<br />

Zukunftsperspektiven, Beteiligung, Bedarfe“ zu erhalten. Die nachfolgenden Ergebnisse<br />

spiegeln somit Einschätzungen und Meinungen von in Selbstorganisationen<br />

aktiven Menschen mit Zuwanderungsgeschichte wider. Da die Befragten innerhalb<br />

ihrer ethnischen Kolonien eine wichtige Multiplikatorenfunktion wahrnehmen, war die<br />

aktivierende Befragung gleichzeitig ein wichtiger Impuls: „Verwaltung und Politik sind<br />

an ihrer Meinung interessiert“.<br />

Die Ergebnisse haben auf Grund der qualitativen Befragungsmethode keinen Anspruch<br />

auf Repräsentativität. Gleichwohl zeigen sie Tendenzen auf, die auch durch<br />

andere Studien bestätigt werden.<br />

Die Aussagen werden ergänzt durch ausgewählte Ergebnisse der Studien „Zuwanderer<br />

in Deutschland“ der Bertelsmann Stiftung (2009) und der 2009 veröffentlichten<br />

Sinus-Milieu Studie von Sinus Sociovision.<br />

8.2 Grunddaten<br />

Insgesamt <strong>wurde</strong>n 22 Vereinsvertreter/innen befragt, davon waren sechs weiblich<br />

und 16 männlich. Von den 22<br />

Staatsangehörigkeit Herkunft Ergebnis<br />

Befragten hatten elf Personen die<br />

Deutsch Philippinen 2<br />

deutsche Staatsangehörigkeit,<br />

Russland 1<br />

Sri-Lanka 1 neun die türkische, je eine Person<br />

Türkei 7 die kosovarische und die<br />

Deutsch Ergebnis 11 nigerianische. Von den befragten<br />

Kosovo Kosovo 1 Besucher/innen mit deutscher<br />

Kosovo Ergebnis<br />

Nigeria<br />

Nigeria Ergebnis<br />

Nigeria<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Staatsangehörigkeit (11) kamen<br />

der Großteil aus der Türkei (7),<br />

die anderen waren philippinischer<br />

Türkisch Türkei 9 (2), russischer (1) <strong>oder</strong> srilankischer<br />

Türkisch Ergebnis 9<br />

Herkunft.<br />

Gesamtergebnis 22<br />

Abbildung 6: Staatsangehörigkeit und Herkunft<br />

Die Frage nach der Aufenthaltsdauer ergab,<br />

dass sieben Personen in Deutschland geboren <strong>wurde</strong>n, vier als Kinder <strong>oder</strong><br />

48


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Jugendliche einwanderten und acht Befragte erst nach Deutschland kamen, als sie<br />

schon über 18 Jahre alt waren. Das Alter der Befragten lag zwischen 19 und 59<br />

Jahren (Durchschnittsalter 38). Durch die Frage nach der beruflichen Situation <strong>wurde</strong><br />

deutlich, dass bei den in Selbstorganisationen engagierten Migrantinnen und<br />

Migranten ein vielfältiger beruflicher Hintergrund vorhanden ist.<br />

Beruf<br />

Anzahl<br />

Arbeiter 2<br />

Bäcker 1<br />

CNC Fräser 1<br />

Elektroingenieur 1<br />

Elektromaschinenbauer 1<br />

Facharzt 1<br />

Hausfrau 3<br />

Industriekauffrau/Projektleiterin 1<br />

Ausbildung (Maschinen und Anlagenführer) 1<br />

med. Fachangestellte 1<br />

Berater für Medizinprodukte 1<br />

Schüler/in 3<br />

Pädagoge 1<br />

Schweißer 1<br />

Staplerfahrer 1<br />

Unternehmer 1<br />

Volkswirt 1<br />

Gesamtergebnis 22<br />

Tabelle 2: Berufliche Situation der Befragten<br />

Da ein Großteil der Migrantenselbstorganisationen ihren Sitz in Gummersbach und<br />

Bergneustadt hat, kamen auch die meisten Befragten aus diesen Städten. Der Rest<br />

verteilt sich relativ gleichmäßig auf die Gemeinden im Oberbergischen <strong>Kreis</strong>.<br />

Wohnort<br />

Anzahl<br />

Bergisch Gladbach 1<br />

Bergneustadt 5<br />

Gummersbach 8<br />

Hückeswagen 1<br />

Lindlar 1<br />

Marienheide 1<br />

Morsbach 1<br />

Nümbrecht 1<br />

Waldbröl 2<br />

Wiehl 1<br />

Gesamtergebnis 22<br />

Tabelle 3: Wohnort im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

49


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

8.3 Ergebnisse<br />

8.3.1 Einschätzungen zum Integrationsklima im OBK<br />

Viele der Befragten teilten die positive Einschätzung, dass das Thema „Integration“<br />

von offizieller Seite jetzt stärker in den Blick genommen wird und dass die Aktivitäten<br />

der Migrantenselbstorganisationen (scheinbar) an Bedeutung gewinnen. Insgesamt<br />

ist bei den Befragten der Eindruck entstanden, dass mehr für die Integration getan<br />

wird.<br />

Sieben Befragte antworten, dass es gut ist, dass das Engagement für das Thema<br />

nun viel deutlicher zu sehen ist.<br />

„In den letzten ein bis zwei Jahren <strong>wurde</strong> viel Integrationsarbeit geleistet.“<br />

„Die Integrationsarbeit wird immer besser.“<br />

„Das Interesse steigt immer mehr.“<br />

Das wird auch daran festgemacht, dass es nun immer mehr Veranstaltungen gibt,<br />

auf denen das Thema bearbeitet wird. Dies geben vier Personen an.<br />

„Es gibt viele Veranstaltungen miteinander.“<br />

„Bei Veranstaltungen und Festen kommen verschiedene Kulturen zusammen.“<br />

„Die Veranstaltungen sind mehr geworden.“<br />

„Es finden verschiedene Veranstaltungen von Trägern und Kommunen statt.“<br />

Gut finden drei Befragte, dass die Vereine nun stärker eingebunden werden.<br />

„Es gibt eine gute Unterstützung der Vereine von der Stadt.“<br />

„Einbezug der Vereine ist besser geworden.“<br />

„Es besteht ein gutes Netzwerk unter den Vereinen.“<br />

Ebenfalls drei sind zufrieden damit, dass sie das Gefühl haben, endlich anerkannt zu<br />

werden.<br />

„Die Anerkennung ist vorhanden.“<br />

„Die individuelle, persönliche Beratung und die gegenseitige Kommunikation<br />

erzeugen nun ein Anerkennungsgefühl!“<br />

Vier Befragte sind damit zufrieden, dass es ausreichend Sprachkurse im Oberbergischen<br />

<strong>Kreis</strong> gibt.<br />

„Inzwischen gibt es genügend Sprachkurse.“<br />

„Es finden reichliche Sprachkurse statt.“<br />

„Es sind genügend Sprachkurse vorhanden.“<br />

Drei Personen geben an, dass sie mit den Informationen, die sie erhalten, zufrieden<br />

sind:<br />

50


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

„Die Rechte der Migranten werden klar dargestellt.“<br />

„Die Integrationsarbeit ist für alle präsent.“<br />

„Die Absicht, die Menschen zu Informieren, ist klar erkennbar.“<br />

Sechs Personen sind allgemein mit den Tätigkeiten zufrieden, die derzeit geleistet<br />

werden. Hier gibt es z.B. die Nennung, dass „bisher alles gut war“ <strong>oder</strong> dass „Integrationskurse<br />

nun in Moscheen stattfinden“.<br />

Es wird auch bemerkt, dass die Vereine nun offener geworden sind:<br />

„Die Vereine sind offener geworden, was vor allem durch die Jugendlichen kommt.<br />

Die mischen die verschiedenen Kulturen.“<br />

Trotz des Stimmungswandels, der sicherlich durch das positive Klima auf der<br />

Integrationsmesse beeinflusst war, gab es kritische Anmerkungen. Ein Teil der<br />

Äußerungen bezog sich dabei auf die fehlenden Integrationsbemühungen der<br />

Vergangenheit. Genannt <strong>wurde</strong>n in diesem Zusammenhang „fehlende Informationen“<br />

<strong>oder</strong> „eine unzureichende Sprachförderung“.<br />

„Die letzten 20 Jahre <strong>wurde</strong> <strong>nicht</strong>s für die Integration gemacht!“<br />

„Infos sind bei Migranten <strong>nicht</strong> angekommen.“<br />

„Ich bekomme keine genauen Informationen über Vereine.“<br />

„Sprachförderung <strong>wurde</strong> vernachlässigt!“<br />

„Ich muss von hier nach Düsseldorf, um die deutsche Sprache zu lernen.“<br />

Als kränkend wird es empfunden, wenn auf der einen Seite in der Öffentlichkeit<br />

immer wieder Integrationsbemühungen von Zugewanderten eingefordert werden und<br />

dabei die Bedeutung von qualifizierten Bildungsabschlüssen herausgestellt wird und<br />

auf der anderen Seite die mitgebrachten Potentiale <strong>nicht</strong> anerkannt werden.<br />

„Die ausgeübten Berufe werden in Deutschland <strong>nicht</strong> anerkannt!“<br />

„Es gibt keine Chance für ausländische Akademiker!“<br />

„Es ist sehr schwer, Potential zu zeigen.“<br />

Fehlende Rahmenbedingungen in Bezug auf die Förderung der Muttersprache, die<br />

Unterstützung der Migrantenorganisationen und die fehlenden Kontakte zwischen<br />

den Vereinen werden ebenfalls als negative Faktoren benannt.<br />

„Es gibt keine muttersprachlichen Kurse in den Schulen.“<br />

„Viele Vereine fühlen sich <strong>nicht</strong> angesprochen.“<br />

„Die Räumlichkeiten für gute Veranstaltungen fehlen.“<br />

„Nachhilfen werden <strong>nicht</strong> unterstützt!“<br />

„Türkische Vereine werden finanziell <strong>nicht</strong> unterstützt!“<br />

„Den Vereinen fehlen Räumlichkeiten für Veranstaltungen.“<br />

„Es gibt keine Kontakte zwischen den Vereinen, seien es türkische <strong>oder</strong> deutsche<br />

Vereine → man sollte ein Forum schaffen!“<br />

51


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Ein weiterer Aspekt, den die Befragten in Bezug auf das Integrationsklima<br />

ansprachen, war die fehlende Offenheit und das fehlende Interesse der Aufnahmegesellschaft<br />

an einem wirklichen interkulturellen Dialog.<br />

„Die Bevölkerung (Deutsche) nimmt keinen richtigen Anteil am Thema Integration.“<br />

„Meinungen von Migrant/innen werden <strong>nicht</strong> akzeptiert.“<br />

„Integration wird nur vorgespielt – trotz viel Arbeit gibt es noch viele Vorurteile!“<br />

„Integration findet in Wahrheit wenig statt, man weckt kein Interesse bei den<br />

Bürgern!“<br />

„Manche Schulen haben viel gegen Ausländer!“<br />

„Durch die Aktivitäten werden nur sehr wenige angesprochen, die Mehrheit sitzt noch<br />

zuhause!“<br />

„Familiäre Kontakte mit Menschen aus anderen Familien aus anderen Ländern<br />

werden nur selten geknüpft.“<br />

Grundsätzliche Zweifel an den Erfolgen der Integrationsbemühungen werden gerade<br />

von Befragten, die eigene negative Erfahrungen gesammelt haben, zu unterschiedlichen<br />

Aspekten zum Ausdruck gebracht.<br />

„Es sind immer noch keine handfesten Ergebnisse vorhanden!“<br />

„Die Stadt blockiert vieles!“<br />

„Die Meinungen der städtischen Integrationsbeauftragten unterscheiden sich von<br />

dem, was die Politiker sagen!“<br />

In den Kontext der hier dargestellten Fragestellung passt die Aussage der wissenschaftlichen<br />

Studie der Bertelsmann Stiftung. Sie beschreibt:<br />

58% der Zuwanderer fühlen sich überwiegend als Teil der deutschen Gesellschaft<br />

(Bertelsmann)<br />

Nur 5 Prozent der Befragten sehen sich überhaupt <strong>nicht</strong> als Teil der deutschen Gesellschaft. 58<br />

Prozent der Zuwanderer fühlen sich als Teil der deutschen Gesellschaft, 24 Prozent sogar „voll und<br />

ganz“.<br />

52


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

8.3.2 Zufriedenheit mit dem Leben in Deutschland<br />

Die Mehrheit (mehr als 75%) der Befragten ist mit dem Leben in Deutschland<br />

zufrieden bzw. sogar sehr zufrieden. Aussagen wie<br />

„Ich habe mich nie als Ausländerin gefühlt, ich fühle mich integriert!“<br />

„Ich bin aufgrund des sozialen Standes sehr zufrieden.“<br />

„Ich bin sehr zufrieden, denn ich hatte nie Probleme in Deutschland. Eigentlich fühle<br />

ich mich in Deutschland zu Hause.“<br />

„Zufrieden, denn ich habe eine gute Schulbildung und eine gute Lebensqualität in<br />

Deutschland.“<br />

dokumentieren die positive Grundstimmung. In den Vereinsvorständen engagieren<br />

sich die Menschen, die sich auch sonst im Leben gut zurechtfinden. Somit wird durch<br />

die Befragung besonders die Stimmung unter den aktiven Schlüsselpersonen<br />

gespiegelt. Da diese in ihren Organisationen eine wichtige Vorbildfunktion<br />

einnehmen, ist eine Einbindung dieser Personengruppe ein zentraler Anker, um<br />

Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu erreichen.<br />

Unzufriedenheit besteht bei denjenigen, die aufgrund ihrer derzeitigen beruflichen<br />

Situation <strong>nicht</strong> den Status innehaben, den sie sich wünschen. Einige sind arbeitslos,<br />

andere haben im Herkunftsland studiert, finden jedoch in Deutschland keinen (angemessenen)<br />

Beruf.<br />

„Ich bin mit meinem Leben in Deutschland <strong>nicht</strong> zufrieden, da ich ein Studium in<br />

meinem Herkunftsland absolviert habe und trotzdem keinen Job hier finde.“<br />

Eine Person kritisierte, dass sie mit den Behörden <strong>nicht</strong> zufrieden sei, weil diese die<br />

Menschen seiner Herkunft „immer noch als die dritte Gruppe“ einstufen (Zugang zum<br />

Arbeitsmarkt). Diese Person vermisst die Möglichkeit der angemessenen Partizipation<br />

von Zugewanderten unabhängig vom Aufenthaltsstatus und von der<br />

Nationalität.<br />

53


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Die Angaben aus der Befragung im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> decken sich mit den<br />

Ergebnissen der Bertelsmann Stiftung zum Wohlbefinden, der Zufriedenheit und<br />

Fremdheitsgefühlen von Zugewanderten:<br />

Zwei Drittel der Zuwanderer fühlen sich in Deutschland wohl (Bertelsmann)<br />

69% „Ich fühle mich wohl in Deutschland“<br />

58% „Ich möchte, dass meine Kinder in Deutschland aufwachsen.“<br />

43% „Deutschland ist meine Heimat, meine Zukunft liegt hier.“<br />

21% „Ich werde früher <strong>oder</strong> später in mein Heimatland zurückgehen.“<br />

Über 80% der Zuwanderer sind mit dem Leben zufrieden (Bertelsmann)<br />

„Die Zufriedenheit mit dem Leben ganz allgemein ist bei den Menschen aus Zuwandererfamilien mit<br />

82 Prozent sehr ausgeprägt. Spitzenwerte erreichen hier mit 90 bzw. 91 Prozent die Zufriedenheit mit<br />

der Beziehung zu Freunden, mit ihrer Ehe und Partnerschaft. Aber auch mit dem Beruf, mit der Arbeit<br />

und mit der jetzigen Wohnsituation sind jeweils fast 80 Prozent zufrieden.“<br />

54


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Nur 14 % der Zuwanderer fühlen sich fremd in Deutschland (Bertelsmann)<br />

Fremd in Deutschland fühlen sich nur 14 Prozent der befragten Menschen aus Zuwandererfamilien.<br />

Bei den Zuwanderern, die aus der Türkei stammen, sind es allerdings mit 24 Prozent wesentlich<br />

mehr. Letztere fühlen sich zu 31 Prozent auch „als Fremder betrachtet“.<br />

8.3.3 Einschätzungen zur eigenen Integrationssituation<br />

Ähnlich zufrieden, wie die Befragten generell mit ihrem Leben in Deutschland sind,<br />

sind sie mit der konkreten eigenen Integrationssituation.<br />

Ich fühle mich … integriert! Ergebnis<br />

stark 13<br />

mittel 7<br />

schwach 1<br />

keine Angabe 1<br />

Gesamtergebnis 22<br />

In der Befragung <strong>wurde</strong> jeweils nachgefragt, was die Personen unter Integration verstehen.<br />

Die Antworten sind somit gleichzeitig Rückmeldung darüber, was Integration<br />

für die Befragten bedeutet. Die nachfolgende Auflistung bringt noch einmal zum<br />

Ausdruck, dass Sprache und Kommunikation zentrale Erfolgsfaktoren sind, an denen<br />

sich gelingende Integration festmachen lässt.<br />

Für neun Personen sind „Sprache“ und „Kommunikation“ wichtige Aspekte<br />

gelingender Integration.<br />

„Die Sprache ist die Voraussetzung.“<br />

55


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

„Die sprachliche Kommunikation.“<br />

„Die Sprache können, damit man handlungsfähig ist.“<br />

„Die gegenseitige sprachliche Kommunikation.“<br />

„Gute Kommunikation mit Allen.“<br />

Von sieben Personen <strong>wurde</strong>n kulturelle Kenntnisse als Integrationsindikator genannt<br />

aber auch die Teilnahme an gemeinsamen Veranstaltungen.<br />

„Sprache, Kultur- und Gesellschaftskenntnisse besitzen“<br />

„Kenntnisse über die deutsche Kultur haben“<br />

„Alle zusammen etwas veranstalten ohne Vorurteile zu haben!“<br />

„kulturelle Angebote gemeinsam veranstalten <strong>oder</strong> soziale Aktivitäten besuchen!“<br />

„Gemeinsam zusammen sein und miteinander Leben!“<br />

„Gemeinsamkeiten finden!“<br />

Fünf Personen verstehen Anerkennung und Wertschätzung als Integration.<br />

„Anerkennung von Einheimischen erhalten!“<br />

„Gegenseitige Anerkennung“<br />

„Den Menschen als Menschen anerkennen!“<br />

Von Einzelnen <strong>wurde</strong> auch das Thema „Anpassung“ genannt. Gleichzeitig <strong>wurde</strong><br />

dabei darauf verwiesen, dass es keinen Assimilationsdruck geben soll.<br />

„Integration bedeutet auch, dass es eine gegenseitige Anpassung und eine<br />

Anpassung im Land gibt!“<br />

„Ich hoffe <strong>nicht</strong>, dass die Politik Assimilation meint und versucht Druck auszuüben“<br />

Ebenfalls in unterschiedlicher Form <strong>wurde</strong>n Begriffe genannt, die eine positive Kultur<br />

des Miteinanders zum Ausdruck bringen. Beispiele dafür sind: Gegenseitige<br />

Akzeptanz in Glaube, Sprache und Kultur, Offenheit, Gleichheit, gegenseitiges<br />

Respektieren <strong>oder</strong> keine Vorurteile haben. Gemeint war damit zum Beispiel auch:<br />

„Menschen sollen positiv und negativ auffallen dürfen!“<br />

„keine Scheu vor der deutschen Bevölkerung zu haben!“<br />

Weitere Aspekte waren:<br />

„Möglichkeiten außerhalb der Schule zu nutzen!“<br />

„Gesetze anerkennen und sich dementsprechend verhalten!“<br />

56


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Auch diese Einschätzung lässt sich mit Ergebnissen der Bertelsmann Studie<br />

ergänzen:<br />

Die Mehrheit der Zuwanderer aus der Türkei <strong>oder</strong> aus Russland hat das Gefühl,<br />

weniger anerkannt zu werden (Bertelsmann)<br />

Insgesamt sagen 40 Prozent der Menschen aus Zuwandererfamilien, sie fühlen sich „genauso<br />

anerkannt wie jemand, der aus Deutschland stammt“, 48 Prozent haben dagegen das Gefühl,<br />

„weniger anerkannt zu werden“.<br />

Zwei Drittel der Zuwanderer fühlen sich integriert (Bertelsmann)<br />

Insgesamt fühlen sich in der deutschen Gesellschaft zwei Drittel der befragten Menschen aus<br />

57


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Zuwandererfamilien integriert: 35 Prozent der Zuwanderer fühlen sich „stark integriert“ und 32<br />

Prozent fühlen sich „mittel integriert“. Auch wenn die Werte je nach Herkunftsregion differieren, so<br />

sind es in allen Herkunftsgruppen knapp <strong>oder</strong> über 60 Prozent der Befragten, die sich in der<br />

deutschen Gesellschaft integriert fühlen.<br />

Dieser Grad der gefühlten Integration <strong>wurde</strong> anhand folgender Aussagen eingeteilt:<br />

Ich fühle mich wohl in Deutschland<br />

Ich habe viele deutsche Freunde<br />

Deutschland ist meine Heimat, meine Zukunft liegt hier<br />

Personen, die <strong>nicht</strong> sagen: Ich fühle mich Deutschland <strong>nicht</strong> besonders verbunden<br />

Personen, die ihre Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft anhand einer fünfstufigen Skala<br />

mit den beiden Höchsten Skalenstufen beschreiben<br />

Personen, die das Gefühl haben, in Deutschland genauso anerkannt zu werden wie jemand,<br />

der aus Deutschland stammt<br />

Der Grad der gefühlten Integration<br />

Stark bezeichnet Personen, die mindestens 5 der oben genannten 6 Aussagen<br />

zustimmen,<br />

Mittel Personen, die drei <strong>oder</strong> vier der Aussagen zustimmen,<br />

Schwach Personen, die höchstens zwei der Aussagen zustimmen.<br />

8.3.4 Ungerechte Behandlung<br />

Trotz der aufgezeigten Zufriedenheit mit dem Leben in Deutschland und der Einschätzung,<br />

gut integriert zu sein, gaben 14 Befragte an, dass sie Situationen kennen,<br />

in denen sie sich ungerecht behandelt gefühlt haben. Genannt <strong>wurde</strong> vornehmlich<br />

Erfahrungen aus dem Alltag:<br />

„In Boutiquen werde ich <strong>nicht</strong> beachtet, wenn jedoch direkt nach mir eine blonde<br />

Kundin kommt, wird sie sofort gefragt, ob man ihr helfen kann.“<br />

„Als ich mit meiner Klasse auf Klassenfahrt war, durfte ich <strong>nicht</strong> an einer Veranstaltung<br />

teilnehmen, weil ich Ausländer bin.“<br />

„In der Schule, denn man ging immer davon aus, dass Ausländer <strong>nicht</strong> schlauer sein<br />

können als Deutsche.“<br />

„Bei der Arbeit <strong>wurde</strong> ich von Patienten schlecht behandelt.“<br />

Diejenigen, die keine eigenen negativen Erfahrungen hatten, erzählten Situationen<br />

von Benachteiligung und Vorurteilen aus ihrem persönlichen Bekanntenkreis.<br />

„Solche Situationen gibt es. Vor allem bei Ausbildungsstellen, wenn man Deutsch ist,<br />

hat man Vorteile“<br />

„Ich habe immer nur indirekte Kritik bekommen.“<br />

„Man bekommt meistens nur allgemeine Kritik an der türkischen Gesellschaft, aber<br />

nie persönliche Kritik.“<br />

Ein weiterer, durch die Bertelsmann Stiftung benannter Aspekt, der in den<br />

Zusammenhang der Fragestellung passt, ist das Gefühl der Chancengleichheit im<br />

Beruf. Hier kommt die Studie zu folgenden Ergebnissen:<br />

Die meisten Zuwanderer sehen keine Chancengleichheit im Berufsleben.<br />

Persönlich fühlt sich jedoch nur eine Minderheit benachteiligt (Bertelsmann)<br />

58


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

51 Prozent der Menschen aus Zuwandererfamilien haben <strong>nicht</strong> den Eindruck, dass alle, unabhängig<br />

von ihrer Herkunft die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt bzw. im Berufsleben haben. Von<br />

gleichen Chancen zeigt sich nur etwa jeder Dritte, 36 Prozent, überzeugt. Persönlich hatten 23<br />

Prozent schon einmal den Eindruck, benachteiligt zu werden. 68 Prozent hatten noch <strong>nicht</strong> den<br />

Eindruck, aufgrund ihrer Herkunft auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt zu werden.<br />

8.3.5 Beitrag zum persönlichen Integrationserfolg<br />

Den Befragten ist bewusst, dass eine gelingende Integration durch das eigene<br />

Verhalten mitgestaltet wird. Insgesamt elf Rückmeldungen beschäftigten sich mit der<br />

eigenen beruflichen Situation und mit Bildungsanstrengungen.<br />

„Ich habe immer gearbeitet!“<br />

„Zuerst habe ich einen guten Abschluss gemacht, danach eine Ausbildung absolviert<br />

und seitdem arbeite ich.“<br />

„Ich habe mich weitergebildet.“<br />

Naturgemäß spielt bei der Zielgruppe das gesellschaftliche Engagement eine große<br />

Rolle:<br />

„Ich habe sehr viele ehrenamtliche Tätigkeiten übernommen.“<br />

„Ich habe immer Vereine besucht. Vor allem habe ich auf Dialog geachtet.“<br />

„Ich habe an vielen Veranstaltungen mit wichtigen Leuten teilgenommen.“<br />

Ein weiterer zentraler Aspekt ist – wie sich bereits weiter oben gezeigt hat – das<br />

Erlernen der Sprache.<br />

„Ich habe sofort die deutsche Sprache gelernt.“<br />

„Ich habe als erstes die Sprache gelernt.“<br />

„Ich habe Deutschkurse besucht!“<br />

59


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Nach Einschätzung verschiedener Befragten haben allgemeine Verhaltensweisen<br />

wie „Kontakte geknüpft“ (vier Nennungen), „Offenheit gezeigt“ (zwei Nennungen)<br />

<strong>oder</strong> an die „Kultur angepasst“ (zwei Nennungen) dazu beigetragen.<br />

8.3.6 Zukunftsperspektiven<br />

8.3.6.1 Eigene Zukunftsaussichten<br />

Die persönlichen Zukunftsaussichten werden sehr unterschiedlich eingeschätzt.<br />

Zukunft<br />

Ergebnis<br />

Gut 10<br />

Teils-Teils 2<br />

Schlecht 10<br />

Gesamtergebnis 22<br />

Die Hälfte der Befragten gibt an, ihre Zukunftsaussichten positiv zu sehen.<br />

„Ich denke, dass ich wegen meiner Ausbildung eine sehr gute Zukunft haben werde.“<br />

„Ich sehe meine Zukunft sehr positiv, da ich niemals die typischen Probleme in<br />

Deutschland hatte.“<br />

„Ich werde in beiden Bereichen [privat und beruflich, d.V.] eine gute Zukunft haben.“<br />

Die andere Hälfte ist eher pessimistisch, weil sie sich um ihre berufliche Zukunft<br />

sorgt:<br />

„Obwohl ich optimistisch bin, sehe ich meine berufliche Zukunft schlecht!“<br />

„Durch die Wirtschaftskrise habe ich keine große Hoffnung an die Zukunft!“<br />

„Persönlich sehe ich in Deutschland keine gute Zukunft.“<br />

Auffällig ist hier, dass die Zukunftsaussichten ausschließlich mit dem beruflichen<br />

Kontext verknüpft waren. Die Frage der Integrationsbedingungen spielte keine Rolle.<br />

60


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Allgemein auf die Zukunftsperspektiven der Zuwanderer in Deutschland angesprochen,<br />

stellt die Studie hier weitere – sehr heterogene – Einschätzungen vor:<br />

Die meisten Zuwanderer haben ein gemischtes Bild von der Zukunft der<br />

Integration in Deutschland (Bertelsmann)<br />

Die Situation der Zuwanderer in 10 Jahren wird von den Befragten sehr unterschiedlich gesehen.<br />

Immerhin geht eine Mehrheit davon aus, dass sich die Schulen stärker auf die zunehmende Zahl von<br />

Zuwandererkindern einstellen werden. Dass bei politischen Entscheidungen stärker auf die<br />

Bedürfnisse von Zuwanderern geachtet wird, glauben dagegen nur 28 Prozent der Menschen aus<br />

Zuwandererfamilien.<br />

Ein größerer Teil der Zuwanderer glaubt, dass die Unterschiede zwischen Deutschen und<br />

Zuwanderern abnehmen werden. Viele erwarten eine aktivere Teilhabe der Zuwanderer und eine<br />

Stärkung ihrer Position in der deutschen Gesellschaft.<br />

8.3.6.2 Zukunftsaussichten der Kinder<br />

Die Zukunftsaussichten der eigenen Kinder werden sehr unterschiedlich<br />

eingeschätzt.<br />

Acht Personen haben eine sehr positive Einschätzung. Gründe für die positive Wahrnehmung<br />

liegen vor allem in der guten Ausbildung, die die Kinder und Jugendlichen<br />

erhalten:<br />

„Die Kinder haben eine bessere Zukunft aufgrund der besseren Bildung.“<br />

„Viel besser, aufgrund der besseren Bildung.“<br />

61


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

„Für meine Kinder kann die Zukunft besser aussehen, aber nur wenn sie sich Mühe<br />

geben.“<br />

„Eine bessere Zukunft als meine.“<br />

Einen nachdenklichen Unterton haben vier Befragte (zwei mit positiven Aussichten<br />

und zwei mit sonstigen Antworten). Sie sorgen sich vor allem über das Verschwinden<br />

der kulturellen Identität:<br />

„Es wird jedoch wird ein langsamer Kulturschwund stattfinden.“<br />

„Die Kultur und die Religion des Herkunftslandes werden die Kinder <strong>nicht</strong> mehr<br />

kennen.“<br />

„Die Kulturen werden verschwinden, daher wird es katastrophal.“<br />

Als schlecht bezeichnen nur drei Personen die Zukunftsaussichten für ihre Kinder.<br />

„Für meine Kinder und Mitmenschen habe ich Zukunftsängste, da ich die Aussichten<br />

in Deutschland <strong>nicht</strong> gut sehe.“<br />

„Schlecht, denn auch wenn sie einen besseren Bildungsstatus haben, werden sie<br />

schlechte Voraussetzungen vorfinden.“<br />

„Die Kinder werden keine gute Zukunft haben, wenn sie ihre Schulausbildung <strong>nicht</strong><br />

ernst nehmen.“<br />

Auf die derzeitigen Chancengleichheit von Schüler/innen angesprochen, antworten<br />

die Befragten in der Bertelsmann und der Sinus-Milieu-Studie eher pessimistisch:<br />

Fast jeder Zweite meint, dass Schüler aus Zuwandererfamilien <strong>nicht</strong> die gleichen<br />

Chancen (Bertelsmann)<br />

42 Prozent der Zuwanderer haben das Gefühl, dass Schüler aus Zuwandererfamilien <strong>nicht</strong> die<br />

gleichen Chancen haben wie deutsche Schüler. Bei der hier geborenen dritten Generation bemängelt<br />

eine Mehrheit die fehlende Chancengleichheit für Schüler aus Zuwandererfamilien.<br />

62


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Defizite im Bereich der Bildung (Sinus-Milieu-Studie)<br />

Trotz Leistungsbereitschaft bleiben gerade bei den Milieus der unteren sozialen Lagen im Bereich der<br />

Bildung offensichtliche Defizite. Während die bürgerlichen und ambitionierten Milieus an höherer<br />

Bildung teilhaben, verbleibt eine signifikant hohe Differenz im Vergleich zu den traditionellen und<br />

prekären Milieus. Noch drastischer wird die Situation in den jüngeren Jahrgängen, z. B. bei den unter<br />

30-Jährigen: Hier verfügen 31 Prozent über das Abitur. Besonders hohe Quoten bei den Intellektuellkosmopolitischen,<br />

den Statusorientierten und den Multikulturellen Performern stehen hier allerdings<br />

den Entwurzelten und Hedonistisch-subkulturellen gegenüber, mit Quoten um die 10-Prozent-Marke,<br />

obwohl diese Milieus in Bezug auf ihre Leistungsorientierung vielversprechende Startbedingungen<br />

mitbringen.<br />

8.3.7 Eigenbeitrag zur Integration von Migrant/innen<br />

Aus der Sicht der Befragten können Migrant/innen allgemein ihre Integrationssituation<br />

verbessern, wenn sie sich in folgenden Bereichen engagieren:<br />

Gelingende Integration Ergebnis<br />

Sprache 17<br />

Offenheit 5<br />

Gesellschaftliche Teilhabe 5<br />

Kontakte knüpfen 3<br />

Bildung 3<br />

Sonstiges 8<br />

Gesamtergebnis 22<br />

Rund 80% der Interviewten sind sich darin einig, dass Migrant/innen vor allem sich<br />

darum bemühen müssen, die deutsche Sprache zu sprechen.<br />

„Sprache ist die Tür für alles andere.“<br />

„Die deutsche Sprache muss sofort erlernt werden.“<br />

„Die Sprache ist das „A und O“ für eine gute Integration. Wenn das <strong>nicht</strong> klappt, dann<br />

klappt <strong>nicht</strong>s.“<br />

„Die Sprache erlernen, der Rest kommt somit von allein.“<br />

Sprache ist Voraussetzung zur Integration, zum Teil wird das Sprechen der Sprache<br />

bereits als „Integration“ verstanden. Sprache ist zentralstes Element, um sich in die<br />

Gesellschaft zu integrieren.<br />

Als zweiter Aspekt wird eine offene Grundhaltung angemahnt, die sehr eng mit dem<br />

Kontakte knüpfen einhergeht:<br />

„Migranten sollten offener sein.“<br />

„Noch mehr Kontakte nach außen knüpfen.“<br />

„Migranten sollten sich nach außen öffnen, <strong>nicht</strong> in ihrer Hülle stecken bleiben!“<br />

Ein weiterer Aspekt ist die gesellschaftliche Teilhabe. Das zielt einmal auf eine<br />

politische, ein andermal auf eine sozio-kulturelle Teilhabe:<br />

„An soziale, kulturelle Aktivitäten teilnehmen.“<br />

„Kulturell aktiv sein.“<br />

„Politisch engagieren, keine Angst vor Politik haben!“<br />

63


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

„Keine Angst vor der Politik haben!“<br />

Es geht zudem um eine Verbesserung der Bildung:<br />

„Migrant/innen müssen ihre Bildung verbessern.“<br />

„BILDUNG“<br />

„Eine hohe Bildung!“<br />

Einzelne waren auch der Meinung, dass Migrant/innen lernen müssen, Tradition und<br />

Religion von anderen Dingen des Lebens in Deutschland zu trennen. Allerdings<br />

<strong>wurde</strong> auch noch einmal das fehlende Engagement der Aufnahmegesellschaft<br />

angemahnt.<br />

„Die Migrant/innen müssen lernen, Tradition und Religion zu trennen.“<br />

„Meines Erachtens wird seitens der Migranten/innen schon alles nötige erbracht. Nur<br />

von der Deutschen Bevölkerung wird wenig geleistet.“<br />

„Sie müssen – neben der Sprache – auch andere Sachen lernen, die den<br />

Integrationsprozess beschleunigen.“<br />

Die Ergebnisse im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> decken sich an dieser Stelle auch mit den<br />

Ergebnissen der Bertelsmann Studie:<br />

Fast alle Zuwanderer sehen im Lernen der deutschen Sprache und in der<br />

Beachtung der Gesetze einen Schlüssel für ihre Akzeptanz (Bertelsmann)<br />

Gefragt danach, was Zuwanderer tun sollten, um in Deutschland akzeptiert und anerkannt zu werden,<br />

sprechen sich 97 Prozent der Befragten dafür aus, dass Zuwanderer die deutsche Sprache lernen<br />

sollten. Auch die Beachtung der Gesetze sowie gute Kontakte zu Deutschen und die<br />

Gleichberechtigung von Mann und Frau nennen jeweils fast zwei Drittel der Befragten. Nur drei<br />

Prozent sind der Meinung, dass es wichtig sei, die eigenen Bräuche und Traditionen aufzugeben, um<br />

akzeptiert und anerkannt zu werden.<br />

64


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

8.3.8 Wie können die Städte, Gemeinden und der <strong>Kreis</strong> die Integration<br />

fördern?<br />

Als Vereinsvertreter/innen ist den Befragten die Unterstützung des bürgerschaftlichen<br />

Engagements sehr wichtig.<br />

Die meisten Rückmeldungen kamen aus dem Bereich Vereinswesen bzw. Ehrenamt.<br />

Hier wünschen sich elf Personen mehr Engagement. Die Antworten variieren von<br />

allgemeiner zu finanzieller Unterstützung - aber auch praktische Aspekte wie die<br />

Bereitstellung von Räumen werden genannt.<br />

„Die Unterstützung der Vereine ist sehr wichtig, damit sich die Vereine verbessern<br />

können.“<br />

„Die Vereine und Einrichtungen sollten noch mehr unterstützt werden.“<br />

„Die Städte und Gemeinden sollten den Vereinen und Trägern mehr Vertrauen<br />

entgegenbringen und mehr mit ihnen zusammenarbeiten.“<br />

„Sie könnten das Potential von Ehrenamtler/innen mit Migrationshintergrund fördern!“<br />

„Es könnten mehr Räumlichkeiten zu Verfügung gestellt werden.“<br />

„Mehr finanzielle Mittel bewilligen.“<br />

Der zweite Vorschlag (fünf Nennungen) beschäftigt sich mit Veranstaltungen, wie der<br />

Integrationsmesse. Hier wünschen sich die Befragten weitere, interkulturelle Treffen:<br />

„Veranstaltungen, wie die Integrationsmesse noch mehr fördern“<br />

„Regelmäßige Veranstaltungen“<br />

„noch mehr interkulturelle Veranstaltungen fördern“<br />

Andere thematisieren den Aspekt „Sprachförderung“ und wünschen sich hier – vor<br />

allem finanzielle – Unterstützung:<br />

„Gratis-Deutschkurse.“<br />

„Die deutsche Sprache sollte noch mehr gefördert werden.“<br />

„Die Sprachkurse sollten gebührenfrei sein, damit sie jeder besuchen kann.“<br />

Weitere Antworten beschäftigten sich mit dem Kinder- und Jugendbereich:<br />

„Der <strong>Kreis</strong> soll die Gerechtigkeit bei Ausbildungsstellenvergabe kontrollieren.“<br />

„Jugendliche, die sich noch <strong>nicht</strong> gut integriert haben, sollten mehr mit einbezogen<br />

werden, damit sie aktiver werden.“<br />

„Kinder sollen in der Muttersprache gefördert werden. Dadurch steigt das Selbstbewusstsein<br />

und sie fühlen sich anerkannt.“<br />

Normalität und Gleichberechtigung in Bezug auf den Umgang mit Ausländer/innen<br />

und Menschen mit Migrationshintergrund fordern weitere ein:<br />

„Die Stadt sollte die Ausländer <strong>nicht</strong> separat behandeln.“<br />

„Es sollten mehr Arbeiter mit Migrationshintergrund in den Verwaltungen sein!“<br />

„Migranten sollen an sozialen und politischen Aktivitäten mit einbezogen werden“<br />

65


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Drei Rückmeldungen gibt es außerdem in Bezug auf die Grundhaltung von Städten<br />

und Gemeinden. Hier mahnen zwei Personen einmal das „aktive zuhören“ an, eine<br />

Person fordert:<br />

„Auch die Stadt und die Gemeinden sollten eine „Brückenrolle“ einnehmen, sie sollten<br />

<strong>nicht</strong> hindern, sondern verbinden.“<br />

Anregungen und Hinweise geben auch in dieser Frage die Ergebnisse von<br />

Bertelsmann und Sinus Sociovision. Sie können als Ergänzung zu den Nennungen<br />

des Oberbergischen <strong>Kreis</strong>es verstanden werden:<br />

Die meisten Zuwanderer sind Mitglied in Vereinen mit deutscher <strong>oder</strong> vielfältiger<br />

Mitgliedschaft (Bertelsmann)<br />

41 Prozent der Vereinsmitglieder sind in Vereinen aktiv, in denen überwiegend Deutsche aktiv sind,<br />

in Vereinen, in denen ausschließlich <strong>oder</strong> überwiegend Zuwanderer aktiv sind, engagieren sich 27<br />

Prozent der Zuwanderer. Für 30 Prozent der Zuwanderer, die sich in mehr als einem Verein, einer<br />

Organisation engagieren, ist dies je nach Verein ganz unterschiedlich.<br />

66


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

Die meisten Zuwanderer empfinden Deutsche als zurückhaltend (Bertelsmann)<br />

Während die Menschen, die aus dem ehemaligen Jugoslawien <strong>oder</strong> aus Italien stammen nur zu ca.<br />

35 Prozent meinen, dass die meisten Deutschen eher zurückhaltend sind, empfinden 71 Prozent der<br />

Menschen, die aus der Türkei stammen, die Deutschen als eher zurückhaltend. Bei den<br />

Zuwanderern, die aus Russland, Polen, Griechenland und Spanien stammen, sind es etwa die Hälfte<br />

der Befragten, die Deutsche eher als zurückhaltend empfinden.<br />

Blockierte Teilhabe statt Integrationsverweigerung (Sinus-Milieu-Studie)<br />

Die Studie zeigt das Bild einer blockierten Teilhabe, insbesondere in den Bereichen der bürgerschaftlichen<br />

Partizipation und der Bildung. In der öffentlichen Debatte über Migration und Integration<br />

werden die Integrationsdefizite oft einseitig den Migranten angelastet. Die Befunde der Studie aber<br />

zeigen, dass Migranten eine ausgeprägte Bereitwilligkeit mitbringen, sich aktiv in die Gesellschaft<br />

einzubringen. Die Zustimmung zum Leistungsethos, zu individuellem Leistungs- und Erfolgsstreben,<br />

ist mit durchschnittlich 66 Prozent in allen Migranten-Milieus in deutlichem Ausmaß vorhanden. Ihre<br />

Leistungsorientierung ist sogar noch höher als die der einheimischen Bevölkerung. 69 Prozent sind<br />

der Meinung, dass sich jeder, der sich anstrengt, hocharbeiten kann. In der Mehrheitsbevölkerung<br />

liegt diese Zustimmung lediglich bei 57 Prozent. Trotzdem muss man festhalten, dass die Migranten<br />

bei der lokalen Partizipation sowie bei der Bildung noch <strong>nicht</strong> an die Erfolge der Mehrheitsbevölkerung<br />

anschließen können.<br />

Potentiale der Beteiligung von Migranten werden <strong>nicht</strong> ausgeschöpft (Sinus-<br />

Milieu-Studie)<br />

Wie im Bereich der Bildung werden die Potenziale von Migranten auch bei der lokalen Beteiligung<br />

<strong>nicht</strong> ausgeschöpft. 40 Prozent würden sich bei Quartiersentscheidungen beteiligen, aber nur 20<br />

Prozent haben dies bisher getan. Zugänge zu lokaler Partizipation finden sich aber in allen<br />

Migranten-Milieus! Bei der lokalen Partizipation von Migranten besteht eine „Krise der<br />

Repräsentation“: Nicht alle Milieus können ihr Interesse an lokaler Partizipation entsprechend<br />

umsetzen. Die gebremsten Partizipationspotenziale werden mit dem Blick auf die Milieus deutlich<br />

sichtbar. Besonders gute Partizipationsquoten finden sich bei den bürgerlichen Milieus<br />

(Statusorientierte und Adaptive Bürgerliche) sowie den Intellektuell-kosmopolitischen und den<br />

Traditionellen Arbeitern. Engagement-Hürden finden wir bei den Milieus mit lebensweltlichen<br />

Distanzen (Religiös-verwurzelte, Entwurzelte) sowie in den jungen Milieus (Multikulturelle Performer,<br />

Hedonistisch-subkulturelle).<br />

67


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

8.3.9 Was wünschen Sie sich von Ihren Nachbarn?<br />

Die Antworten auf die Frage „Was wünschen Sie sich von Ihrem Nachbarn?“ lassen<br />

sich grob in fünf Bereiche gliedern:<br />

Wunsch an Nachbarn Ergebnis<br />

Freundlichkeit 5<br />

Offenheit 3<br />

Kontakt und Austausch 8<br />

Akzeptanz und Respekt 5<br />

Alles OK 6<br />

Fünf Personen wünschen sich allgemein mehr Freundlichkeit von ihrem Nachbarn,<br />

dass er/sie mehr anlächelt und in guter Stimmung ist.<br />

Drei Befragte gaben an, dass sie sich mehr Offenheit wünschen.<br />

„Ich wünsche mir mehr Freundschaften und Dialoge.“<br />

„Keine Vorurteile.“<br />

Mehr Kontakt und Austausch wünschen sich acht Personen.<br />

„Ich wünsche mir mit meinen Nachbarn gute Kontakte.“<br />

„Ich wünsche mir mehr Kontakte in meiner Umgebung, da ich die einzige Ausländerin<br />

dort bin.“<br />

„Ich will ein gutes Auskommen mit den Nachbarn haben.“<br />

Fünf Personen wünschen sich mehr Akzeptanz und Respekt durch die Nachbarn.<br />

„Meine Nachbarn sollten einsehen, dass ich ein Ausländer bin, der eine gute<br />

Ausbildung hat.“<br />

„Ich wünsche mir, dass meine Nachbarn mit mir zufrieden sind.“<br />

Sechs Personen haben keine Wünsche an ihren Nachbarn, da sie alles optimal<br />

finden bzw. keine Probleme mit ihnen haben.<br />

„Ich wünsche mir weiterhin gute Beziehungen mit meinen Nachbarn. Denn wenn ich<br />

gut bin, dann sind sie auch gut.“<br />

„Da ich in einem Gebiet mit sehr wenigen Ausländern wohne, habe ich keine<br />

Probleme mit meinen Nachbarn.“<br />

„Ich habe keine Probleme mit meinen jetzigen Nachbarn. Früher haben mich meine<br />

Nachbarn <strong>nicht</strong> mal gegrüßt.“<br />

68


Bericht zur Befragung der Besucher/innen der Integrationsmesse<br />

8.4 Fragebogen<br />

69


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

9 Anlagen<br />

9.1 Akteure in den Arbeitsgruppen<br />

Mitglieder des Projektbeirats<br />

Nr. Name Behörde/Verband<br />

1. Bellingrath, Torsten Stadt Wiehl<br />

2. Biela, Margret Caritasverband Oberberg<br />

3. Dr. Dickschen, Christian <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Integrationsbeauftragter<br />

4. Drescher, Rainer ARGE Oberberg<br />

5. Eggert, Hartwig Gemeinde Marienheide<br />

6. Freund, Angelika Schulamt für den <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong><br />

7. Fuchs, Claudia Ausbildungsinitiative Oberberg<br />

8. Hamacher, Gabi Internationaler Bund – SD Gmbh<br />

9. Koester, Anne <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Schulamt; Bildungsnetzwerk Oberberg<br />

10. Niewöhner, Reinhold <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong> Demographie-Beauftragter<br />

11. Dr. Ortlieb, Friedhelm Gesundheitsamt<br />

12. Robertz, Birgit Caritasverband Oberberg<br />

13. Rothausen, Peter Caritas Oberberg Geschäftsführer<br />

14. Scheer, Renée VHS <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong> - Fachbereichsleitung<br />

15. Schell, Michael Stadt Wiehl<br />

16. Steinebach, Christoph Institut für soziale Innovation<br />

17. Tepin, Helma Evangelischer Kirchenkreis An der Agger/Beauftragte<br />

18. Thelen, Heinz <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong> - Leiter <strong>Kreis</strong>jugendamt<br />

19. Wagener, Kornelia Stadtverwaltung Waldbröl<br />

20. Wietert-Wehkamp, Hans Institut für soziale Innovation<br />

21. Wilden, Gerd Stadt Gummersbach Migrations- und Integrationsarbeit<br />

22. Windhausen, Stephan Gemeinde Lindlar<br />

Mitglieder des „Workshop Messe“<br />

Nr. Name Behörde/Verband<br />

1. Biela, Margret Caritasverband Oberberg<br />

2. Dr. Dickschen, Christian <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong> (Integrationsbeauftragter)<br />

3. Gerards, Konrad Stadt Wiehl<br />

4. Hamacher, Gabi Internationaler Bund – Soziale Dienste GmbH Waldbröl<br />

5. Jacob, Ulrich Stadt Waldbröl<br />

6. Klinnert, Michael Stadt Bergneustadt (Sozialamt)<br />

7. Molter, Anette Gemeinde Marienheide<br />

8. Sabalbal, Omar Beratungsstelle für ausländische Flüchtlinge<br />

9. Steinebach, Christoph Institut für soziale Innovation<br />

10. Thul, Matthias <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Ordnungsamt, Ausländerangelegenheiten<br />

11. Tonne, Jürgen Internationaler Bund – Soziale Dienste GmbH Waldbröl<br />

12. Wietert-Wehkamp, Hans Institut für soziale Innovation<br />

13. Windhausen, Stephan Gemeinde Lindlar<br />

70


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Mitglieder des „Workshop Monitoring“<br />

Nr. Name Behörde/Verband<br />

1. Biela, Margret Caritasverband Oberberg<br />

2. Dr. Dickschen, Christian <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Integrationsbeauftragter<br />

3. Dr. Ortlieb, Friedhelm <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Gesundheitsamt<br />

4. Drescher, Rainer ARGE Oberberg, Geschäftsführung<br />

5. Elvermann, Kaija <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Gesundheitsamt<br />

6. Helle, Ulrike <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Jugendhilfeplanerin<br />

7. Herr Salomon ARGE Oberberg, Contolling/Statistik<br />

8. Jacob, Ulrich Stadt Waldbröl<br />

9. Töllner, Jürgen <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Schulamt; Schulaufsicht<br />

10. Mülling, Heinz Civitec<br />

11. Niewöhner, Reinhold <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Demographiebeauftragter<br />

12. Scheer, Renée VHS <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Fachbereichsleitung<br />

13. Steinebach, Christoph Institut für soziale Innovation<br />

14. Thul, Matthias <strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Ordnungsamt, Ausländerangelegenheiten<br />

15. Wietert-Wehkamp, Hans Institut für soziale Innovation<br />

16. Wilden, Gerhard Stadt Gummersbach, Migration, Integrationsarbeit<br />

71


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

9.2 Präsentation im Ausschuss für Soziales und Familie am<br />

10. Februar 2010<br />

72


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

73


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

74


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

75


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

76


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

77


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

78


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

79


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

80


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

9.3 Vereine und Institutionen im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Übersicht der Vereine, Initiativen und Institutionen<br />

aus dem Integrationsbereich im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Übersicht<br />

1. Religionsgemeinschaften/Gemeinden: 20<br />

2. Bildung, Kultur und Sport: 23<br />

3. Initiativen: 5<br />

4. Institutionen/Verbände: 12<br />

Gesamt 60<br />

Hinweis: Einige Vereine, Initiativen und Institutionen sind mehrmals aufgeführt, weil sie<br />

unterschiedliche Angebote durchführen <strong>oder</strong> in beiden Städten/Gemeinden tätig sind.<br />

81


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

1. Religionsgemeinschaften/Gemeinden<br />

Nr. Vereinsname Straße PLZ Ort<br />

1. Islamisches Zentrum Bergneustadt e.V.<br />

- DITIB türkisch islamischer Kulturverein<br />

e.V.<br />

2. Türkisch-Islamischer Kulturverein<br />

Engelskirchen und Umgebung (DITIB)<br />

3. Evangeliums Christen Gemeinde<br />

Bernberg e.V.<br />

Wiesenstr. 24-28<br />

Olpener Str. 44<br />

Kastanienstr. 76 - 80<br />

51702 Bergneustadt<br />

51766 Engelskirchen<br />

51647 Gummersbach<br />

4. Evangeliums-Christen Gemeinde Am Hüttenberg 3 51643 Gummersbach<br />

5. Freikirchliche Gemeinde „Brot des<br />

Lebens“<br />

6. Sri Kurinchikumaran Tempel Verein und<br />

Kulturzentrum<br />

7. Türkisch-Islamischer Kulturverein<br />

Engelskirchen und Umgebung (DITIB)<br />

8. Türkisch-Islamische Gemeinde zu<br />

Lindlar e.V. (DITIB) „Halil Ibrahim Cami“<br />

Eulenhardt-Str. 1<br />

Industriestraße Str. 7<br />

Montanusstr. 25a<br />

51645 Gummersbach<br />

51643 Gummersbach<br />

51789 Lindlar<br />

Eichenhofstraße 13-15 51789 Lindlar<br />

9. IGMG Milli Görüs Pollerhofstr. 8 51789 Lindlar<br />

10. Ev. Baptisten-Brüdergemeinde Hüttenbergstr. 93 51709 Marienheide<br />

11. Verband Islamischer Kulturzentren<br />

(VIKZ)<br />

12. Mevlana Camii, Türkisch Islamische<br />

Gemeinde zu Radevormwald e.V.<br />

13. Evangeliums-Christen-Baptisten<br />

Gemeinde e.V. Denklingen<br />

14. Freie ev. Kirchengemeinde<br />

Brüchermühle<br />

Hauptstr. 64<br />

Kaiserstr. 115<br />

Ringstr. 3<br />

Olper Str. 14<br />

51709 Marienheide<br />

42477 Radevormwald<br />

51580 Reichshof<br />

51580 Reichshof<br />

15. Christen-Baptisten-Gemeinde e.V. Lerchenweg 19 51545 Waldbröl<br />

16. Europäisches Institut für angewandten Schaumburgweg 3 51545 Waldbröl<br />

Buddhismus<br />

17. Christen-Mennoniten-Brüdergemeinde Ritter-Tillmann-Straße 51545 Waldbröl<br />

40<br />

18. DITIB Türkisch-Islamischer Kulturverein Wiehler Straße 11 51545 Waldbröl<br />

zu Waldbröl e.V.<br />

19. VIKZ Moschee Bahnhofstr. 45-47 51545 Waldbröl<br />

20. Türkisch Islamischer Kulturverein e.V.<br />

Wipperfürth u. Umgebung (Ditib), Fatih<br />

Camii Wipperfürth<br />

Kloster Str.36-38<br />

51688 Wipperfürth<br />

82


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

2. Bildung, Kultur und Sport<br />

Nr. Vereinsname Straße PLZ Ort<br />

21. Aktive Lernhilfe e.V. Kölner Str. 233 51702 Bergneustadt<br />

22. Baris Spor Hackenberg Kölner Str. 224 51702 Bergneustadt<br />

23. Interkulturelle Fraueninitiative<br />

Bergneustadt<br />

Bergneustadt<br />

24. NISA Sport und Kultur e.V. Sohler Weg 35 51701 Bergneustadt<br />

25. Spanischer Elternverein e.V. 51702 Bergneustadt<br />

26. Theatergruppe für Aussiedlerkinder<br />

Jugendzentrum<br />

27. Türkischer Elternverein für<br />

Gummersbach und Umgebung e.V.<br />

Nistenbergstr.38<br />

Kloster Str. 15<br />

51702 Bergneustadt<br />

51545 Bergneustadt<br />

28. Türkischer Kulturverein e.V. Talstr. 9 51702 Bergneustadt<br />

29. Deutsch- Türkischer Kultur – und<br />

Sportverein Ründeroth<br />

30. Italienischer Familienverein/<br />

Italienischer Kulturverein Circolo Don<br />

Bosco<br />

Oststr. 9<br />

Am Handbeil 36<br />

51766 Engelskirchen<br />

51766 Engelskirchen<br />

31. SKV Anadoluspor Engelskirchenen.e.V. Olpener Str. 44 51766 Engelskirchen<br />

32. Alevitischer Kulturverein + Türk.-<br />

Kurdische Tanz-/Theater-gruppe<br />

33. Türkischer Elternverein für<br />

Gummersbach und Umgebung e.V.<br />

Kirchfeldstr. 63<br />

Kloster Str. 15<br />

51643 Gummersbach<br />

51545 Gummersbach-<br />

Derschlag<br />

34. Bürgerzentrum Nümbrecht e.V. Margaritenweg 4 51588 Nümbrecht.<br />

35. Rader Bildungs- und Kulturverein Mühlenstr. 1 42477 Radevormwald<br />

36. Aktive Lernhilfe e.V. Brölstr. 23 51545 Waldbröl<br />

37. Bürgergemeinschaft Wir in Eichen e.V. Eichener Str. 3 51545 Waldbröl<br />

38. Verein Hilfe für Kinder & Jugendliche Waldbröl<br />

39. Chor „Nostalgie“ Dörnerstr. 42 51674 Wiehl<br />

40. Deutsch-Polnische Gesellschaft Köln-<br />

Bonn e.V.<br />

41. Landsmannschaft der Deutschen aus<br />

Russland, Oberberg<br />

Ohler Berg 5<br />

Oberwiehler Str. 92 C<br />

42. Siebenbürger Sachsen Mediar-Scherr-Gasse<br />

6<br />

43. Philippine German Community Lüdenscheider Str. 61<br />

Oberberg e.V.<br />

51674 Wiehl<br />

51674 Wiehl<br />

51674 Wiehl<br />

51688 Wipperfürth<br />

83


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

3. Initiativen<br />

Nr. Vereinsname Straße PLZ Ort<br />

44. Brücke nach Kosovo Nistenbergstr. 44 51702 Bergneustadt<br />

45. Hände für Afrika Hilfsorganisation für<br />

Zentralafrika<br />

Im Ufer 7<br />

51580 Reichshof-<br />

Nespen<br />

46. Förderkreis für Nikfer Eichenstr.6 51597 Morsbach<br />

47. Freundeskreis Asyl Helzen 20 51545 Waldbröl<br />

48. Ometepe-Projekt Nicaragua Börnhausener Str. 2 51674 Wiehl<br />

4. Institutionen/Verbände<br />

Nr. Vereinsname Straße PLZ Ort<br />

49. Diakonie Michaelshofen e.V. Numbrechterstr. 8a 51545 Waldbröl<br />

50. Jugendmigrationsdienst Gerdesstraße 5 Waldbröl<br />

51. DRK Familienzentrum pontiumpro<br />

Hermesdorf Erlendgrund 26 51545 Waldbröl<br />

52. Caritasverband OBK Talstr.1 51643 Gummersbach<br />

53. Internationaler Bund soziale Dienste<br />

GmbH Hahner Weg 1 51545 Waldbröl<br />

54. Flüchtlingsberatungsstelle, Diakonie an<br />

der Agger Reininghauserstr. 3-5 51643 Gummersbach<br />

55. Millingua Kölner Str. 233 51702 Bergneustadt<br />

56. Dr. Bénédict Sprachen- u.<br />

Vollmerhauser Straße 51645 Gummersbach<br />

Wirtschaftsschule<br />

30<br />

57. <strong>Kreis</strong>volkshochschule Mühlenbergweg 3 51645 Gummersbach<br />

58. Internationaler Bund – Soziale Dienste<br />

GmbH<br />

Hahner Weg 1<br />

51545 Waldbröl<br />

59. DITIB, Köln Olpener Str. 44 51766 Engelskirchen<br />

60. Dialog Bildungszentrum - T.D.A.B.e.V. Kölner Str. 233 51702 Bergneustadt<br />

84


Dokumentation des KOMM-IN Prozess im Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

9.4 Vorlage Monitoring Raster<br />

MONITORING-RASTER<br />

HANDLUNGSFELD:<br />

Ausgangsfrage/<br />

These<br />

Akteure<br />

Zuständige/r<br />

Statistiker/in<br />

-<br />

Leitziel<br />

Teilziele<br />

Maßnahmen<br />

1.<br />

-<br />

Grundzahl -<br />

Indikatoren und<br />

Kennzahlen<br />

Erfassung -<br />

Grad der<br />

Zielerreichung<br />

Konsequenzen<br />

-<br />

Adressat(en) Politik (als Bericht)<br />

Verwaltungsvorstand<br />

(als Bericht)<br />

Amtsleitung/Referatsleitung (zur weiteren Steuerung)<br />

Produktverantwortliche (zur weiteren Steuerung)<br />

Mitarbeiter/innen<br />

(zur weiteren Umsetzung)<br />

Sonstige (Teilnehmer an der Integrationskurskonferenz zur<br />

weiteren Planung und Umsetzung etc.)<br />

Erfahrungen<br />

Anmerkungen<br />

85


Spracherwerb für Erwachsene<br />

Kooperationsvereinbarung<br />

9.5 Kooperationsvereinbarung „Sprachförderung für Erwachsene“<br />

Kooperationsvereinbarung<br />

Beschreibung<br />

Die Träger von Integrationskursen im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> arbeiten aktiv an einem<br />

gemeinsamem Monitoring-System. Durch die damit entstehende Transparenz erhalten<br />

die Akteure aus dem Integrationsbereich, der Verwaltung und Politik ein<br />

fundiertes Wissen und einen klaren Überblick über die Sprachförderung für<br />

Erwachsene.<br />

Die Daten werden durch die Integrationskursträger einmal im Jahr im Januar/Februar<br />

an eine zentrale Stelle geschickt, die die Daten anonym sammelt, auswertet und veröffentlicht.<br />

Eine Übersicht der zu liefernden Daten ist der Anlage beigefügt.<br />

Die Migrationsberatungsstelle für Erwachsene Zuwanderer (MBE) und die Jugendmigrationsdienste<br />

(JMD) unterstützen den Prozess durch inhaltliche Rückmeldungen.<br />

Name der beteiligten Partner<br />

- Dr. Bénédict Sprachenschule Helga Lichtenthäler<br />

- IB – Internationaler Bund Jürgen Tonne<br />

- <strong>Kreis</strong>volkshochschule Renée Scheer<br />

- Millingua Frau Mattheis<br />

- Dialog Bildungszentrum - T.D.A.B.e.V. An Teilnahme interessiert<br />

- DITIB, Köln An Teilnahme interessiert<br />

Weitere, den Prozess unterstützende Akteure:<br />

- Caritas (JMD, MBE) Eva Maria Müller<br />

- Internationaler Bund (JMD) Jürgen Tonne<br />

- BAMF Christian Neumann<br />

Ziele der Zusammenarbeit<br />

a) Bereitstellung der Daten (siehe Anlage)<br />

b) Schaffung von Transparenz<br />

c) Erweiterung der Kenntnisse über den Sprachförderbedarf von Zuwander/innen im<br />

Oberbergischen <strong>Kreis</strong><br />

Laufzeit<br />

- Ein Jahr mit der Option der jährlichen Verlängerung<br />

Anlage<br />

86


Spracherwerb für Erwachsene<br />

Kooperationsvereinbarung<br />

MONITORING-RASTER: SPRACHFÖRDERUNG FÜR ERWACHSENE<br />

HANDLUNGSFELD: SPRACHFÖRDERUNG FÜR (NICHT MEHR SCHULPFLICHTIGE)<br />

JUGENDLICHE UND ERWACHSENE)<br />

BEREICH „INTEGRATIONSKURSTRÄGER“<br />

Ausgangsfrage/<br />

These<br />

Eine Vielfalt der Angebote und Angebotsformen unter Berücksichtigung<br />

der Bedarfsorientierung (Zielgruppenorientierung) ist ausschlaggebend<br />

für erfolgreiche Ergebnisse.<br />

Eine aufeinander abgestimmte Sprachförderung von I-Kurs- und Sprachkursträgern<br />

ermöglicht die Sprachkompetenz der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />

und verbessert damit ihre Chancen, Teil der<br />

Gesellschaft zu werden.<br />

Akteure<br />

Zuständige/r<br />

Statistiker/in<br />

Das in den Integrationskursen erworbene Niveau der Sprachkompetenz<br />

(Elementarbereich, A1, A2, B1) ermöglicht Zugewanderten auf sehr<br />

niedrigem Niveau, an der Gesellschaft teilzuhaben.<br />

Eine weitergehende Qualifizierung der I-Kurs-Abgänger/innen erhöht die<br />

Chancen auf Teilhabe in der Gesellschaft, fördert die Integration und<br />

verbessert die Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Im Feld tätige Akteure im Oberbergischen <strong>Kreis</strong>:<br />

Integrationskursträger:<br />

- Dr. Bénédict Sprachenschule<br />

- Internationaler Bund<br />

- Millingua<br />

- <strong>Kreis</strong>volkshochschule<br />

- DITIB, Köln<br />

Beratungsdienste:<br />

- Caritasverband (JMD, MBE)<br />

- Internationaler Bund (JMD)<br />

Organisation und Beratung:<br />

- Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge<br />

- Dialog Bildungszentrum - T.D.A.B.e.V.<br />

<strong>Oberbergischer</strong> <strong>Kreis</strong>, Büro des Integrationsbeauftragten<br />

Leitziel<br />

1. Im Oberbergischen <strong>Kreis</strong> gibt es eine abgestimmte, bedarfsgerechte<br />

Sprachförderung für Erwachsene.<br />

2. Eine über das abgeschlossene Niveau hinausgehende Sprachförderung<br />

wird von den Sprachkursträgern systematisch unterstützt.<br />

3. Der Komplex der Sprach- und Bildungsförderung für Erwachsene<br />

wird in seiner ganzen Breite betrachtet (I- und Sprachkurse) und<br />

optimiert.<br />

Teilziele 1.1. Die I-Kurs-Träger stimmen ihre Kursangebote einmal jährlich aufeinander<br />

ab (Trägerkonferenz).<br />

1.2. I-Kurs-Träger entwickeln ihre Angebote zur Sprachförderung<br />

unter Einbezug von Migrantenselbstorganisationen und Beratungsstellen<br />

bedarfsgerecht und innovativ weiter.<br />

2.1. Die I-Kurs-Träger motivieren ihre Abgänger/innen kontinuierlich<br />

dazu, weitere Qualifizierungsmöglichkeiten zu nutzen.<br />

2.2. Alle Sprachkursträger verpflichten sich, an der Motivation mitzuwirken<br />

und die Erfolge/Misserfolge regelmäßig zu<br />

kommunizieren.<br />

3.1. Sprachkurs- und I-Kurs-Träger stehen im regelmäßigen<br />

Austausch und stimmen die Angebote aufeinander ab.<br />

Geplante <strong>oder</strong> 1.1. Regelmäßige Konferenzen/Treffen der I-Kurs-Träger.<br />

gewünschte 1.2. Ideenworkshop mit Expert/innen und Vertreter/innen von<br />

87


Spracherwerb für Erwachsene<br />

Kooperationsvereinbarung<br />

Maßnahmen<br />

Grundzahl<br />

Indikatoren<br />

Kennzahlen<br />

Erfassung<br />

Selbstorganisationen.<br />

2.1. Teilnehmer/innen der I-Kurse werden auf die Möglichkeiten der<br />

weiteren Sprachqualifizierung im Unterricht hingewiesen.<br />

3.1. Installation eines Runden Tisches „Spracherwerb“, zu dem die<br />

Sprachkurs- und I-Kursträger eingeladen werden.<br />

Zahlen<br />

1. Kursanzahl<br />

2. davon abgeschlossene I-Kurse<br />

3. Kursart<br />

4. Teilnehmer/innenzahl<br />

5. davon mit abgeschlossenem I-Kurs<br />

6. Kommunen (Wohnort)<br />

7. Standort (Kursort)<br />

8.<br />

Anzahl der Akteure im Bereich der Sprachförderung, die sich<br />

regelmäßig treffen (Frau Scheer)<br />

und<br />

-<br />

Grad der<br />

Zielerreichung<br />

Konsequenzen<br />

Adressat(en) x Politik<br />

Erfahrungen<br />

Anmerkungen<br />

Vereinbarung zur Erhebung:<br />

- Stichtagesregelung: zum 31.12. eines Jahres<br />

- Erfassungszeitraum: Relevante Daten des Zeitraums 1.1. – 31.12.<br />

- Beginn: Erste Datenanalyse erfolgt für das Jahr 2009.<br />

- Meldung: Daten werden Ende Januar an „Statistiker“<br />

geliefert.<br />

- Sammelstelle: OBK (Integrationsbeauftragter)<br />

- Auswertung: Die Daten werden extern aufbereitet und durch<br />

die Integrationskursträger kommentiert veröffentlicht.<br />

Die Daten stehen hierbei jedem beteiligten<br />

Akteur zur Verfügung.<br />

x<br />

x<br />

Integrationsbeauftragte<br />

Kommunen<br />

1. Transparenz über weitere Sprachförderangebote<br />

Die Akteure regen an, weitere Transparenz im Bereich der Sprachförderung<br />

zu schaffen, indem eine Liste aller (professionellen und<br />

ehrenamtlichen) Akteure (Personen, Institutionen, Vereine, Schulen)<br />

im Bereich der Sprachförderung (<strong>nicht</strong> Integrationskurse) erstellt wird.<br />

Die Liste wird kontinuierlich fortgeschrieben und im Oberbergischen<br />

<strong>Kreis</strong> veröffentlicht. Stand: 20.01.2010<br />

2. Erweiterung der analysierten Daten<br />

Nach den ersten Erfahrungen mit der Auswertung der Daten wird<br />

analysiert, ob und inwiefern eine Anpassung der erhobenen Daten<br />

Sinn macht.<br />

Zur Erweiterung zu diskutieren sind hierbei folgende Aspekte:<br />

(a) Selbstzahler/innen, (b) Passive Teilnehmer/innen, (c) Gründe für<br />

Passivität, (d) Niveau der Prüfung<br />

Die Analyse wird im Rahmen des Runden Tisches durchgeführt<br />

(Initiiert durch das BAMF).<br />

88

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