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Leck März - Mai 2009

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Ausgewählte, auf Mündigkeit<br />

zielende Erfahrung ist der Auftrag<br />

der Schule.<br />

(Hartmut von Hentig)<br />

Die Schule sollte sich nicht von der<br />

Leistungsneurose der Gesellschaft<br />

anstecken lassen. „Eine Gesellschaft,<br />

die ihre jungen Leute nicht braucht<br />

und sie dieses wissen lässt, indem sie<br />

sie in ‚Schulen’ genannte Ghettos<br />

sperrt, in eine Einrichtung, die nichts<br />

Nützliches herstellt, an der nichts von<br />

dem geschieht, was Menschen für<br />

wichtig halten, die sich nicht selbst<br />

erhält und die man nicht freiwillig<br />

besucht – eine Gesellschaft, die ihren<br />

jungen Menschen dies antut, wird sie<br />

verlieren, ganz gleich wie reich, wie<br />

demokratisch, wie aufgeklärt sie ist<br />

und wie verlockend sie dies darstellt.“(<br />

Hartmut von Hentig)<br />

Wie muss das heute aussehen, wenn<br />

die Schule für die Mündigkeit, die<br />

Selbstbestimmung und die Leistungsbefähigung<br />

ihrer Schülerinnen<br />

und Schüler verantwortlich ist?<br />

Grundvoraussetzung ist auf allen Ebenen<br />

eine veränderte Grundeinstellung,<br />

die das Ganze im Blick hat. Die<br />

Gefahr, nur an einem Rädchen zu drehen<br />

und dabei den systemischen<br />

Blick zu verlieren, ist sehr groß und<br />

hat fatale Folgen. Es geht darum, die<br />

richtigen Dinge zu tun. Wir haben zu<br />

lange ausschließlich den Ansatz verfolgt,<br />

die Dinge richtig zu tun.<br />

Werden aber die falschen Dinge richtig<br />

getan, wird die Situation ständig<br />

schlechter. Bei der Bildung geht es<br />

nicht um Interpunktion, nicht um<br />

Würfelabwicklungen, nicht um<br />

7<br />

Geschichtsdaten und schon gar nicht<br />

um Noten und Zeugnisse. Das sind<br />

die falschen Dinge. Es geht um Menschen<br />

und um ihre Lebens-, Persönlichkeits-<br />

und Lernprozesse. Haben<br />

wir die Fähigkeit und den Willen,<br />

dies wirklich zu denken? Haben wir<br />

die Kraft zu einer dafür nötigen<br />

Selbstveränderung? Oder verweilen<br />

wir lieber in einem ‚Es tut so gut, Vertrautem<br />

zu begegnen’?<br />

In seinem Buch „Die Schule neu denken“<br />

hat Hartmut von Hentig, emeritierter<br />

Professor für Pädagogik an<br />

der Universität Bielefeld, die inneren<br />

Maßstäbe einer lebens- und zukunftsorientierten<br />

Bildungseinrichtung<br />

skizziert (hier eine verkürzte<br />

Wiedergabe):<br />

- Visionen haben und Ziele setzen<br />

- Ziele im Lernprozess selbst ständig<br />

sichtbar und kritisierbar halten<br />

- Alle am Lehr- und Lernprozess<br />

beteiligten Personen auch an seiner<br />

Planung beteiligen<br />

- Neigungen bestärken und damit<br />

ihre Weiterentwicklung offen halten

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