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Leck März - Mai 2009

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licher Weise beherrschte. Nur wenn<br />

ich etwas für die Not des Verletzten<br />

empfinde, kann ich zum barmherzigen<br />

Samariter werden. Das versteht<br />

sich leider heute nicht mehr von<br />

selbst. Deswegen schreien die Menschen<br />

nach der Wertebildung durch<br />

die Kirchen in diesen Tagen um so<br />

lauter. Wie lernt man, ganz aufmerksam<br />

beim anderen zu sein, zu sehen<br />

und zu hören, was Not tut? Durch<br />

biblisches Beispiel, durch Vorbild,<br />

durch Übungen des Zuhörens, durch<br />

Wege des Vertrauens. Darum geht es<br />

in der Konfirmanden-Lehre. Gegenüber<br />

Eltern einer Handballer-<br />

Familie, die es hier in <strong>Leck</strong> recht häufig<br />

gibt, habe ich es einmal so versucht,<br />

auf den Punkt zu bringen: „Das<br />

Handballtraining macht Eure Kinder<br />

hart, in der Kirchengemeinde lernen<br />

sie, auch weich zu sein.“ Das bedeutet<br />

ja nicht schlaff, sondern in manchen<br />

Situationen auch zivilcouragiert<br />

und engagiert.<br />

Immer wieder gelingt es, junge Menschen<br />

durch die Gemeindearbeit zu<br />

bilden und zu fördern, die sich später<br />

zum Teil durch herausragende soziale<br />

Kompetenzen auszeichnen. Einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Bildung der<br />

Kinder und Jugendlichen leistet<br />

dabei auch die Pfadfinderarbeit unter<br />

dem Dach der Kirchengemeinde.<br />

Gemeinschaft, Integration, Gewaltfreiheit,<br />

Verantwortung, die „gute<br />

Tat“, all diese Dinge werden bei den<br />

Pfadfindern groß geschrieben und<br />

von älteren Jugendlichen an jüngere<br />

weiter gegeben. Es ist das Ergebnis<br />

jahrelanger Kontaktpflege und einer<br />

konsequenten und ausdauernden<br />

Stammesleitung, dass immer wieder<br />

starke Teamer für die Gruppen zur<br />

Verfügung stehen. Dieser Selbstbildungs-<br />

und Entwicklungsprozess,<br />

bei dem die Kleinen von den Großen<br />

lernen, wird auch in der modernen<br />

Schulpädagogik angestrebt, aber an<br />

sehr vielen Schulen noch nicht umgesetzt.<br />

Rechnen wir allein Pfadfinder<br />

und Konfirmanden zusammen, so<br />

sind es insgesamt zwischen 150 und<br />

200 junge Menschen, die sich jede<br />

Woche in unserer Kirchengemeinde<br />

bilden.<br />

Wir dürfen aber unsere fünf evangelischen<br />

Kindergärten mit noch einmal<br />

über 200 ganz kleinen Kindern nicht<br />

übersehen. Sie kommen täglich in<br />

unsere Einrichtungen. Die Gesellschaft<br />

hat erkannt, dass es bei der Förderung<br />

der Kleinsten unter uns nicht<br />

nur um Betreuung, sondern auch um<br />

Bildung geht. Wir wissen heute, dass<br />

vieles versäumt ist, wenn die Bildung<br />

eines Kindes erst mit der Schule<br />

beginnt. Und da liegt zur Zeit ein<br />

besonderes gesellschaftliches Problem:<br />

Eltern fehlt zum Teil die Fähigkeit,<br />

den Bildungsprozess ihrer<br />

Kleinkinder angemessen zu begleiten.<br />

Seit ein paar Jahren ist deswegen<br />

die sogenannte Elementarpädagogik<br />

am Bildungsministerium statt am<br />

Familienministerium angegliedert<br />

worden. Und von den Erzieherinnen<br />

wird erwartet, dass sie Bildungsleitlinien<br />

für den Kindergartenbereich<br />

erarbeiten und umsetzen. Das<br />

geschieht: Neulich sollte ich statt der<br />

Bibel mein Cello mitbringen, weil<br />

die Gruppe sich über einen längeren<br />

Zeitraum mit Instrumenten im<br />

Orchester beschäftigte. Gerne habe<br />

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