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in Wilhelmsburg - Inselrundblick

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KINDER UND JUGEND<br />

20<br />

Weihnachten im<br />

Schuhkarton<br />

PM. Es ist soweit! Es werden von<br />

„Geschenke der Hoffnung e.V.“ wieder<br />

gepackte Schuhkartons und<br />

Spenden für die weltweit größte Geschenk-Aktion<br />

für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Not gesammelt.<br />

Um den K<strong>in</strong>dern, die sonst<br />

ke<strong>in</strong>e Geschenke zu Weihnachten<br />

bekommen, e<strong>in</strong>e frohe Bescherung<br />

zu ermöglichen.<br />

Der K<strong>in</strong>derbauernhof Kirchdorf<br />

e.V. übernimmt auch <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr die Funktion als Annahmestelle<br />

für Schuhkartons und<br />

Spenden im Raum <strong>Wilhelmsburg</strong>/Kirchdorf.<br />

Wenn sie Fragen haben, was <strong>in</strong> den<br />

Schuhkarton darf und was nicht,<br />

können sie sich gerne an den K<strong>in</strong>derbauernhof<br />

wenden:<br />

Stübenhofer Weg 19,<br />

Tel. 040/75 08 484,<br />

vorstand@kibaho.com,<br />

Ansprechpartner:<br />

Renate Jesche oder David Kuke<br />

Wir werden Ihnen, so gut wir können,<br />

mit Rat und Tat zur Seite stehen.<br />

Flyer, für diese Aktion liegen<br />

auf dem K<strong>in</strong>derbauernhof aus und<br />

können bei Bedarf auch postalisch<br />

zugeschickt werden.<br />

Weitere Informationen f<strong>in</strong>den<br />

Sie unter:<br />

www.Geschenke-der-<br />

Hoffnung.org<br />

<strong>Wilhelmsburg</strong>er InselRundblick 11/2012<br />

Die Seite für uns<br />

Umgangsformen –<br />

e<strong>in</strong> alter Hut?<br />

N.H. E<strong>in</strong> Nachmittag im Haus der Jugend<br />

<strong>Wilhelmsburg</strong>: Zwei Jugendliche, ca. 14 Jahre<br />

alt, offensichtlich befreundet, begrüßen<br />

sich: „Na, Sackgesicht?!“ Es folgt e<strong>in</strong> Schlag<br />

<strong>in</strong> den Nacken. Das ist e<strong>in</strong>e alltägliche Szene,<br />

die sich so oder ähnlich täglich vielfach im<br />

HdJ wiederholt. Der Umgangston ist rau und<br />

oftmals wenig von Wertschätzung geprägt.<br />

Ich arbeite hier nun schon seit fünf Jahren,<br />

aber diese Art des Umgangs mite<strong>in</strong>ander<br />

ist für mich schwer zu ertragen. Nun ist es<br />

natürlich klar, dass Jugendliche ihre ganz<br />

eigene Art und Weise haben mite<strong>in</strong>ander<br />

zu kommunizieren. Das ist schon immer<br />

so gewesen und das ist auch bis zu e<strong>in</strong>em<br />

gewissen Grad normal. Eigene Rituale und<br />

spezielle Ausdrucksweisen können helfen,<br />

den Zusammenhalt der Clique zu stärken.<br />

Sie dienen so dem Autonomiebestreben<br />

der jungen Leute. Dazu sollte aber auch<br />

stets e<strong>in</strong>e Grundhaltung gehören, die die<br />

Wertschätzung des Gegenübers erkennen<br />

lässt. Just diese vermisse ich aber allzu oft<br />

<strong>in</strong> dem Verhalten der K<strong>in</strong>der und Jugendlichen.<br />

Stattdessen sehe ich plattes Imponiergehabe<br />

und Verhaltensweisen, die eher<br />

der E<strong>in</strong>schüchterung als der Begrüßung<br />

dienen.<br />

Ist es <strong>in</strong> Ordnung, sich über so etwas aufzuregen?<br />

Oder ist es schlicht <strong>in</strong>tolerant und<br />

nicht mehr auf der Höhe der Zeit? Müssen<br />

wir es h<strong>in</strong>nehmen, dass Umgangsformen<br />

sich ändern? Es ist mir ganz wichtig festzustellen,<br />

dass sich dieses Phänomen des<br />

fehlenden Respekts den Mitmenschen gegenüber<br />

ke<strong>in</strong>esfalls nur auf K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

beschränkt und schon gar nicht<br />

auf jene im Haus der Jugend <strong>Wilhelmsburg</strong>.<br />

Weite Teile der Gesellschaft, unabhängig<br />

von Alter, E<strong>in</strong>kommen und Bildung, sche<strong>in</strong>en<br />

von e<strong>in</strong>er Art antisozialem Virus befallen<br />

zu se<strong>in</strong>. Wo man auch h<strong>in</strong>schaut, die<br />

Rüpel s<strong>in</strong>d schon da. Es sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Zeichen<br />

der Zeit zu se<strong>in</strong>. Es geht viel zu oft nicht<br />

mehr darum, dem Mitmenschen durch se<strong>in</strong><br />

Verhalten Geme<strong>in</strong>schaft zu vermitteln, sondern<br />

es geht darum zu dom<strong>in</strong>ieren und zu<br />

demonstrieren, man selbst sei e<strong>in</strong>fach viel<br />

besser, stärker und schöner als der andere.<br />

Und woher sollen K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

Umgangsformen und Respekt vor anderen<br />

lernen, wenn sie diese D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> ihrem Elternhaus<br />

nicht h<strong>in</strong>reichend vermittelt bekommen?<br />

Als Beispiel mag e<strong>in</strong> Fall vom<br />

Sommer 2011 herhalten, der sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Gymnasium zugetragen hat. Der Rektor bestellte<br />

drei Elternpaare zu sich, deren knapp<br />

elfjährige K<strong>in</strong>der das Facebook-Profil ihres<br />

Fachlehrers gefälscht hatten. Sie hatten<br />

es mit Hardcore-Pornos aus dem Internet<br />

gespickt. In dem Gespräch lehnte es e<strong>in</strong>e<br />

Mutter ab, ihr K<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>er Entschuldigung<br />

zu drängen. Sie fand es phantastisch, was<br />

ihr K<strong>in</strong>d schon alles absolut eigenständig<br />

am Computer bewerkstelligen könne. Respekt<br />

vor der Würde des Lehrers? Fehlanzeige!<br />

Dies mag e<strong>in</strong> sehr krasses Beispiel<br />

se<strong>in</strong>, aber ich kenne aus me<strong>in</strong>em Bekannten-<br />

und Freundeskreis ähnliche Fälle.<br />

Wenn es um die eigenen K<strong>in</strong>der geht,<br />

sche<strong>in</strong>t vielen Eltern der Maßstab für Moral<br />

und die Würde Anderer abhanden gekommen<br />

zu se<strong>in</strong>. Und das Versäumnis der<br />

Eltern f<strong>in</strong>det im Verhalten der K<strong>in</strong>der se<strong>in</strong>e<br />

Fortsetzung und manifestiert sich schließlich<br />

unter anderem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>gangs beschriebenen<br />

Verhaltensweisen. Der eigene Erfolg,<br />

das Fortkommen ist wichtiger als alles andere.<br />

Wichtiger als die Würde und Integrität<br />

des Mitmenschen.<br />

Die Akzeptanz des Anderen, die Tatsache,<br />

dass me<strong>in</strong>em Gegenüber die gleiche Würde<br />

zusteht, wie ich sie auch für mich e<strong>in</strong>fordere,<br />

ist aber der Kitt, der unsere Gesellschaft<br />

zusammen hält. Daher ist es wichtig, dass<br />

wir alle uns dieser Tatsache bewusst s<strong>in</strong>d<br />

und darauf achten, wie wir mit unseren Mitmenschen<br />

umgehen.<br />

Um auf den Anfang des Textes zurück zu<br />

kommen: S<strong>in</strong>d Umgangsformen e<strong>in</strong> alter<br />

Hut? Def<strong>in</strong>itiv nicht! Sie s<strong>in</strong>d die Basis e<strong>in</strong>es<br />

geme<strong>in</strong>schaftlichen Mite<strong>in</strong>anders, und<br />

jeder von uns kann e<strong>in</strong> Multiplikator für<br />

e<strong>in</strong>en guten Umgangston se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem er<br />

sich se<strong>in</strong>er Vorbildfunktion bewusst ist.<br />

Wobei es natürlich wichtig ist, dass unser<br />

Verhalten nicht nur e<strong>in</strong>e bloße, anerzogene<br />

Hülle ist, sondern echter Ausdruck e<strong>in</strong>er<br />

wertschätzenden Grundhaltung. Wenn wir<br />

uns dieser D<strong>in</strong>ge bewusst s<strong>in</strong>d, können wir<br />

alle unseren Beitrag dazu leisten, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Geme<strong>in</strong>schaft zu leben und nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

System rüpelhafter Egomanen. E<strong>in</strong> hehres<br />

Ziel, aber ich denke, e<strong>in</strong>es, auf das es sich<br />

h<strong>in</strong>zuarbeiten lohnt.

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