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Unternehmergeist in die Schulen?! Unterneh - Inmit

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Mittelstandspolitik, Existenzgründungen, Dienstleistungen<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>?!<br />

Ergebnisse aus der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> zu Entrepreneurship<br />

Education-Projekten an deutschen <strong>Schulen</strong><br />

www.unternehmergeist-macht-schule.de<br />

www.bmwi.de


Die vorliegende Publikation basiert auf den Ergebnissen der vom<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) beauftragten<br />

Stu<strong>die</strong> „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong> – Auswirkungen<br />

von JUNIOR und anderen Maßnahmen zur gründungsbezogenen<br />

Ausbildung auf <strong>die</strong> Gründungskultur <strong>in</strong> Deutschland“.<br />

Stu<strong>die</strong>ngesamtleitung und alle Erhebungen <strong>in</strong> <strong>Schulen</strong> (Schüler/<br />

-<strong>in</strong>nen und Lehrkräfte): <strong>Inmit</strong> – Institut für Mittelstandsökonomie<br />

an der Universität Trier e.V.<br />

Kooperationspartner für <strong>die</strong> M<strong>in</strong>isteriums- und <strong>die</strong> Projektträgerbefragung<br />

sowie <strong>die</strong> Good-Practice-Recherche: Institut für Mittelstandsforschung<br />

Bonn.<br />

Autoren <strong>die</strong>ser Publikation und Stu<strong>die</strong>nleitung:<br />

Mart<strong>in</strong>a Josten, Marco van Elkan<br />

<strong>Inmit</strong> – Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier e.V.<br />

WIP – Wissenschaftspark Trier, Max-Planck-Straße 22, D-54296 Trier<br />

Tel.: 0651/14577-0, Fax: 0651/14577-11, www.<strong>in</strong>mit.de<br />

Gestaltung und Produktion<br />

PRpetuum GmbH, München<br />

Bildnachweis<br />

Yuri Arcurs, Fotolia (Titel)<br />

Druck<br />

Silber Druck oHG, Niestetal<br />

Herausgeber<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi)<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

11019 Berl<strong>in</strong><br />

www.bmwi.de<br />

Das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und<br />

Technologie ist mit dem audit berufundfamilie ®<br />

für se<strong>in</strong>e familienfreundliche Personalpolitik<br />

ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von<br />

der berufundfamilie gGmbH, e<strong>in</strong>er Initiative der<br />

Geme<strong>in</strong>nützigen Hertie-Stiftung, verliehen.<br />

Stand<br />

September 2010


Mittelstandspolitik, Existenzgründungen, Dienstleistungen<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>?!<br />

Ergebnisse aus der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> zu Entrepreneurship<br />

Education-Projekten an deutschen <strong>Schulen</strong>


3<br />

Vorwort<br />

Naturtalente für unternehmerisches Handeln gibt es<br />

immer wieder. Tom Sawyer, Protagonist <strong>in</strong> Mark<br />

Twa<strong>in</strong>s berühmtem Abenteuerroman, war so e<strong>in</strong> Na ­<br />

tur talent. Von se<strong>in</strong>er Tante Polly als Strafarbeit zum<br />

Zaunstreichen verurteilt, brachte er se<strong>in</strong>e Freunde<br />

und Bekannte nicht nur dazu, ihm <strong>die</strong> unangenehme<br />

Arbeit abzunehmen. Er machte sogar e<strong>in</strong> Geschäft<br />

daraus, ließ sich mit Äpfeln und Glasmurmeln bezahlen<br />

und kurbelte zur Zufriedenheit aller <strong>die</strong> heimische<br />

Wirtschaft <strong>in</strong> St. Petersburg am Mississippi an.<br />

Auch im 20. und im 21. Jahrhundert f<strong>in</strong>den wir<br />

e<strong>in</strong>e Reihe solcher Selfmade-<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen und<br />

-<strong>Unterneh</strong>mer. Sie haben zwar nicht mehr oft mit<br />

Zäunen, dafür häufig mit Technik und Informationstechnologien<br />

zu tun, und sie geben sich auch nicht<br />

mit Äpfeln und Murmeln zufrieden. Das Pr<strong>in</strong>zip bleibt<br />

allerd<strong>in</strong>gs dasselbe: Junge Menschen denken unternehmerisch,<br />

entwickeln Eigen<strong>in</strong>itiative, verwirklichen<br />

ihre Ideen zielstrebig und reißen andere mit.<br />

Heute brauchen wir wieder mehr Tom Sawyers –<br />

wenn auch ohne dessen physische Ause<strong>in</strong>andersetzun<br />

gen auf dem Schulhof. Deutschland ist auf <strong>die</strong><br />

nachfolgenden Generationen angewiesen, auf ihre<br />

Ideen, ihren Mut und ihre Initiativkraft. <strong>Unterneh</strong>mer<br />

geist muss Schule machen! Deshalb fördert das<br />

BMWi mit verschiedenen Programmen nicht nur<br />

Gründer<strong>in</strong>nen und Gründer, <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen und<br />

<strong>Unterneh</strong>mer, sondern auch <strong>die</strong> Erzeugung e<strong>in</strong>es<br />

gründer- und unternehmerfreundlichen Klimas <strong>in</strong><br />

Deutschland.<br />

Tom Sawyer war e<strong>in</strong> Naturtalent. Die unternehme<br />

rischen Naturtalente gibt es immer noch, doch das<br />

genügt nicht, nicht <strong>in</strong> Zeiten des demografischen<br />

Wan dels und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em globalisierten Wettbewerb.<br />

Des we gen muss <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> nicht nur Schule<br />

machen – Schule muss auch <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> entstehen<br />

lassen.<br />

Mit der Publikation zu der im Auftrag des BMWi<br />

verfassten Stu<strong>die</strong> „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“<br />

möchte das BMWi Anregungen und Vorschläge ma ­<br />

chen, <strong>die</strong> Gründerausbildung <strong>in</strong> deutschen <strong>Schulen</strong><br />

zu verbessern und auszubauen. In ke<strong>in</strong>er Lebens phase<br />

wird <strong>die</strong> E<strong>in</strong>stellung von Menschen zum Thema Selbständigkeit<br />

derart stark geprägt, wie <strong>in</strong> der Jugend.<br />

Die Erfahrungen mit unternehmerischem Denken<br />

und Handeln haben e<strong>in</strong>en starken E<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong><br />

spätere Entscheidung, den Schritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Selb ständigkeit<br />

zu wagen. Die dabei tra<strong>in</strong>ierten Schlüssel kompetenzen<br />

wie Teamarbeit, Kooperation, Verant wor tung,<br />

Kreativität und Durchsetzungsvermögen br<strong>in</strong>gen<br />

Nutzen auch für all <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> später <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Ausbildungs-<br />

und Beschäftigungsverhältnis e<strong>in</strong>treten.<br />

Das BMWi möchte Schulleiter<strong>in</strong>nen und Schulleiter,<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer und <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

e<strong>in</strong>laden, der Gründer aus bildung <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> den<br />

erforderlichen Raum zu geben und unseren Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern dabei neue Wege zu öffnen.<br />

Wie sagte Mark Twa<strong>in</strong>: „In zwanzig Jahren wirst<br />

Du über <strong>die</strong> D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong> Du nicht getan hast, mehr enttäuscht<br />

se<strong>in</strong> als über <strong>die</strong> D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong> Du getan hast. Also<br />

mach <strong>die</strong> Le<strong>in</strong>en los. Segle aus dem sicheren Hafen.<br />

Fang den Passatw<strong>in</strong>d <strong>in</strong> De<strong>in</strong>en Segeln. Erforsche.<br />

Träume. Entdecke.“<br />

Ihr<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie


4<br />

Inhalt<br />

E<strong>in</strong>leitung.................................................................................................................................................................................... 6<br />

I. Die Stu<strong>die</strong><br />

Ziele, Vorgehensweise und Basis der Befragungen............................................................................................................. 8<br />

II. Ökonomie <strong>in</strong> der Schule – angesagt oder öde?<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzung der Jugendlichen bei wirtschaftsbezogenem Interesse,<br />

Wirtschaftswissen und Querschnittskompetenzen............................................................................................................. 12<br />

III. Heute Schulbank, morgen Chefsessel?<br />

Berufliche Zukunftsplanung, <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Bild, unternehmerisches<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Gründungs<strong>in</strong>teresse aus der Schülerperspektive....................................................................... 17<br />

IV. Was lockt, was blockt?<br />

Motive und H<strong>in</strong>dernisse für <strong>die</strong> Teilnahme an <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten<br />

bei Jugendlichen und Lehrkräften.......................................................................................................................................... 29<br />

V. Was br<strong>in</strong>gt’s?<br />

Wirkungen von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten aus Sicht der Jugendlichen<br />

und der Lehrkräfte..................................................................................................................................................................... 34<br />

VI. Wie hätten sie’s denn gern?<br />

Wünsche und Bedarfe bei der zukünftigen Ausgestaltung von Wirtschaftsprojekten<br />

aus Sicht der Jugendlichen und der Lehrkräfte..................................................................................................................... 43<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

Ausgewählte Handlungsempfehlungen für den Ausbau und <strong>die</strong> Weiterentwicklung von<br />

Entrepreneurship Education-Angeboten <strong>in</strong> deutschen <strong>Schulen</strong>....................................................................................... 53<br />

L<strong>in</strong>ks.............................................................................................................................................................................................. 78<br />

Literatur....................................................................................................................................................................................... 79<br />

Anhang: Strukturmerkmale der Befragungsstichprobe..................................................................................................... 80<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Interesse an Wirtschaftsthemen <strong>in</strong> der Selbste<strong>in</strong>schätzung der Jugendlichen....................................... 13<br />

Abbildung 2: Bewertung des Fachwissens <strong>in</strong> der Selbste<strong>in</strong>schätzung der Jugendlichen.............................................. 14<br />

Abbildung 3: Vorstellungen zum beruflichen Werdegang nach der Ausbildung<br />

oder dem Studium...................................................................................................................................................................... 19<br />

Abbildung 4: Gründe für e<strong>in</strong>e unternehmerische Selbständigkeit................................................................................... 20<br />

Abbildung 5: Gründe gegen e<strong>in</strong>e unternehmerische Selbständigkeit............................................................................. 21<br />

Abbildung 6: Ansehen von <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen und <strong>Unterneh</strong>mern............................................................................... 22<br />

Abbildung 7: Eigenschaften von <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen und <strong>Unterneh</strong>mern..................................................................... 23


5<br />

Abbildung 8: Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Typ............................................................................................. 24<br />

Abbildung 9: Gründungsbereitschaft.................................................................................................................................... 25<br />

Abbildung 10: Gründungszeitpunkt....................................................................................................................................... 27<br />

Abbildung 11: Gründungsbranche.......................................................................................................................................... 28<br />

Abbildung 12: Veränderung des wirtschafts- und unternehmensbezogenen Fachwissens durch<br />

<strong>die</strong> Mitwirkung an e<strong>in</strong>em <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt......................................................................................................... 36<br />

Abbildung 13: Veränderung der Querschnittskompetenzen der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler durch <strong>die</strong><br />

Mitwirkung an e<strong>in</strong>em <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt aus Sicht der betreuenden Lehrkräfte............................................ 39<br />

Abbildung 14: Veränderung der Gründungsbereitschaft durch <strong>die</strong> Projektteilnahme<br />

an e<strong>in</strong>em <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt...................................................................................................................................... 40<br />

Abbildung 15: Beitrag der Projektteilnahme an e<strong>in</strong>em <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt zur beruflichen<br />

Orientierung............................................................................................................................................................................... 41<br />

Abbildung 16: Wünsche zur Integration des Themas Wirtschaft <strong>in</strong> der Schule.............................................................. 45<br />

Abbildung 17: Angebotsformen von Wirtschaftsprojekten an der Schule....................................................................... 46<br />

Abbildung 18: Screenshotbeispiel Startseite der Internet-Plattform www.unternehmergeist-macht-schule.de.... 76<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Kurzsteckbriefe der vier <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte aus der Stu<strong>die</strong>.............................................................. 10<br />

Tabelle 2: Selbste<strong>in</strong>schätzung der Kompetenzen und Fähigkeiten durch<br />

<strong>die</strong> befragten Jugendlichen...................................................................................................................................................... 15<br />

Tabelle 3: Veränderung der Kompetenzen und Fähigkeiten bei den Jugendlichen<br />

durch <strong>die</strong> Projektteilnahme..................................................................................................................................................... 37<br />

Tabelle 4: Projektmitglieder im BMWi-Initiativkreis „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“........................................... 61<br />

Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 1: Übersicht zu den Schüler-Befragungen im Rahmen der Stu<strong>die</strong> .................................................................. 11<br />

Übersicht 2: Übersicht zur Lehrer-Befragung im Rahmen der Stu<strong>die</strong> .............................................................................. 11<br />

Übersicht 3: Übersicht zur Bedeutung von Teilnahmemotiven......................................................................................... 31<br />

Übersicht 4: Übersicht zu den acht Handlungsfeldern der Handlungsempfehlungen zum Ausbau<br />

und zur Weiterentwicklung der schulischen Entrepreneurship Education-Angebote................................................ 54<br />

Übersicht 5: Trichtermodell als Strukturvorschlag für das Angebotsportfolio der<br />

schulischen Entrepreneurship Education............................................................................................................................. 62<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit musste im Folgenden darauf verzichtet werden, durchgängig stets weibliche und<br />

männliche Schreibformen zu verwenden. Wenn nicht anders kenntlich gemacht, s<strong>in</strong>d jeweils beide Geschlechter<br />

geme<strong>in</strong>t.


6<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Entrepreneurship Education –<br />

e<strong>in</strong> junges Thema mit Zukunft<br />

E<strong>in</strong>e systematische Entrepreneurship Education ist <strong>in</strong><br />

der Praxis deutscher <strong>Schulen</strong> noch e<strong>in</strong> vergleichsweise<br />

junges Thema. Erst seit 2002 werden verstärkt Aktivitäten<br />

<strong>in</strong> nahezu allen Bundesländern entfaltet, <strong>die</strong><br />

Themen Selbständigkeit und <strong>Unterneh</strong>mertum <strong>in</strong><br />

den Rahmenvorgaben und Lehrplänen der <strong>Schulen</strong><br />

zu verankern. Neben <strong>die</strong>ser thematischen E<strong>in</strong>b<strong>in</strong> dung<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Lehrpläne, <strong>die</strong> je nach Bundesland unterschiedlich<br />

ausfällt, werden Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler über<br />

e<strong>in</strong>e wachsende Vielfalt von außercurricularen handlungsorientierten<br />

Schulprojekten – wie bspw. Schüler ­<br />

firmen, Planspiele und Wettbewerbe – sowohl bundesweit<br />

als auch regional an unternehmerisches<br />

Denken und Handeln herangeführt.<br />

So vergleichsweise jung das Thema auch ist, so<br />

wenig darf es für <strong>die</strong> Zukunftsfähigkeit unterschätzt<br />

werden. Björn Hekmann und Clemens Wieland schreiben<br />

<strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>leitung zu „Generation <strong>Unterneh</strong> mer?<br />

Youth Entrepreneurship Education <strong>in</strong> Deutsch land“<br />

(Bertelsmann Stiftung 2009) „Mit welchen unter nehmerischen<br />

Eigenschaften aktuelle und auch weitere<br />

Generationen von Jugendlichen ausgestattet se<strong>in</strong> werden,<br />

hängt unmittelbar von den bildungs- und wirtschaftspolitischen<br />

Entscheidungen ab, <strong>die</strong> wir heute<br />

treffen“.<br />

Nachholpotenzial für unternehmerische<br />

Initia ti ve<br />

Internationale Vergleiche wie der Global Entre preneur<br />

ship Monitor (GEM) attestieren Deutschland im<br />

<strong>in</strong>ternationalen Vergleich e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ger ausgeprägte<br />

unternehmerische Initiative unter deutschen Jugendlichen<br />

und besonderen Handlungsbedarf bei der<br />

gründungsbezogenen schulischen Ausbildung. Bei<br />

den vorgenannten Aspekten der abgefragten Rah menbed<strong>in</strong>gungen<br />

belegt Deutschland im Global Entrepre<br />

neurship Monitor 2008 im Vergleich der Daten aus<br />

43 Ländern den wenig erfreulichen vorletzten Platz.<br />

Die Forderung nach mehr Förderung des <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>es<br />

<strong>in</strong> Unterricht und Bildung ist auch <strong>in</strong><br />

der Mitteilung zur Umsetzung des Lissabon-Programms<br />

aus dem Jahr 2006 enthalten: „Die Förderung<br />

unternehmerischen Denkens und Handelns bei<br />

jungen Menschen ist e<strong>in</strong> Schlüsselelement des europäischen<br />

Pakts für <strong>die</strong> Jugend … Die Erziehung zu un ­<br />

ternehmerischem Denken und Handeln wird nicht<br />

nur mehr Existenzgründungen, <strong>in</strong>novative Konzepte<br />

und neue Arbeitsplätze br<strong>in</strong>gen. <strong>Unterneh</strong>merische<br />

Initiative ist e<strong>in</strong>e Schlüsselkompetenz für alle, sie verhilft<br />

jungen Menschen zu mehr Kreativität und Selbst ­<br />

vertrauen bei <strong>Unterneh</strong>mungen jeglicher Art und zu<br />

e<strong>in</strong>em sozial verantwortlichen Handeln.“ 1<br />

„Die Wettbewerbsfähigkeit e<strong>in</strong>es Landes<br />

beg<strong>in</strong>nt nicht <strong>in</strong> der Fabrikhalle oder im<br />

Forschungslabor – sie beg<strong>in</strong>nt im Klassenzimmer.“<br />

Henry Ford,<br />

1863 – 1947, <strong>Unterneh</strong>mer<br />

<strong>Unterneh</strong>merisches Denken und<br />

Handeln früh fördern<br />

Mit den Aktivitäten für den Auf- und Ausbau der En ­<br />

tre preneurship Education <strong>in</strong> deutschen <strong>Schulen</strong> ge ­<br />

hen wirtschafts- und bildungspolitische Diskussio nen<br />

um deren Ziele und Ausgestaltung e<strong>in</strong>her. Maß nahmen<br />

zur Sensibilisierung von Schülern und Schü ler<strong>in</strong>nen<br />

für unternehmerische Selbständigkeit sollen zum<br />

Ersten Querschnittskompetenzen wie Team fähigkeit,<br />

Zielstrebigkeit, Verantwortungs- und Risiko über nahme,<br />

Selbständigkeit, Kreativität sowie <strong>die</strong> Wahr nehmung<br />

von positiven unternehmerischen Rollen bildern<br />

und <strong>die</strong> formale Bildung an sich stärken. Zum<br />

Zweiten soll bei Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern bereits<br />

frühzeitig Interesse dafür geweckt werden, auch<br />

For men unternehmerischer Selbständigkeit als mögliche<br />

spätere Erwerbsperspektive <strong>in</strong> Betracht zu ziehen.<br />

Den schulischen Entrepreneurship Education-<br />

Maßnahmen geht es nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie mit kurzsichtiger<br />

und kurzfristiger Perspektive als quantitatives<br />

Ziel darum, aus möglichst vielen Schülern/-<strong>in</strong>nen von<br />

heute Gründer/-<strong>in</strong>nen möglichst schon von morgen<br />

1 Vgl. Kommission der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft (2006).


7<br />

„Schon auf der Schule las ich gern von<br />

Henry Ford, Andrew Carnegie oder Joseph<br />

Schumpeter. Nicht als Unterrichtsstoff, sondern<br />

unter der Bank. Die Beschäftigung mit Ökonomie<br />

galt zu me<strong>in</strong>er Zeit als etwas Anrüchiges, ja<br />

Unanständiges. Dabei konnte ich mir kaum etwas<br />

Spannenderes und Lehrreicheres vorstellen.“<br />

Prof. Dr. Günter Falt<strong>in</strong>,<br />

Professor an der Freien Universität Berl<strong>in</strong>,<br />

<strong>Unterneh</strong>mer und Gründer „Stiftung Entrepreneurship“<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „Kopf schlägt Kapital.<br />

Von der Lust e<strong>in</strong> Entrepreneur zu se<strong>in</strong>“<br />

zu machen. Vielmehr steht <strong>die</strong> Ausbildung der ökonomischen<br />

Handlungskompetenz am Praxisbeispiel<br />

bei den Jugendlichen im Vordergrund der Angebote.<br />

Entrepreneurship Education ist als Erfahrungslernen<br />

<strong>in</strong> Wechselbeziehung zwischen Lernen von unternehmerischem<br />

Denken und Handeln und dem Ler nen<br />

durch unternehmerisches Denken und Handeln an ­<br />

gelegt. Letztlich zielen <strong>die</strong> Entrepre neur ship Edu cation-Projekte<br />

darauf ab, Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

unternehmerisches Denken und Handeln als unternehmerische<br />

Perspektive und Initiative zu vermitteln –<br />

was beileibe nicht alle<strong>in</strong> für zukünftige Gründe r<strong>in</strong> nen<br />

und Gründer von Vorteil ist: „Selbstwirksamkeit, das<br />

Ausloten eigener Potenziale und <strong>die</strong> H<strong>in</strong>führung zu<br />

eigenverantwortlichem Handeln s<strong>in</strong>d Voraus setzungen,<br />

um <strong>in</strong> jeder H<strong>in</strong>sicht kreative, selbstbewusste und<br />

selbstmotivierte junge Menschen heranzubilden.“ 2<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der Bedeutung und weiteren<br />

Entwicklung der Entrepreneurship Education <strong>in</strong><br />

deutschen <strong>Schulen</strong> hat das Bundesm<strong>in</strong>isterium für<br />

Wirtschaft und Technologie (BMWi) im April 2009<br />

das <strong>Inmit</strong>-Institut für Mittelstandsökonomie an der<br />

Universität Trier e.V. mit der Durchführung der Stu <strong>die</strong><br />

„<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong> – Auswirkun gen<br />

von JUNIOR und anderen Maßnahmen zur grün dungsbezogenen<br />

Ausbildung auf <strong>die</strong> Gründungs kultur <strong>in</strong><br />

Deutschland“ beauftragt. Aus dem dreibändigen<br />

Abschlussbericht 3 , der im Rahmen <strong>die</strong>ser Stu <strong>die</strong> für<br />

das auftraggebende M<strong>in</strong>isterium erstellt wur de, gibt<br />

<strong>die</strong>se Broschüre <strong>in</strong> kompakter Form we sent liche praxisrelevante<br />

Ergebnisse aus den Befragungen bei<br />

Schülern/-<strong>in</strong>nen und Lehrern/-<strong>in</strong>nen (Band 2 des Ab ­<br />

schlussberichtes des <strong>Inmit</strong>) sowie ausgewählte Handlungsempfehlungen<br />

(Band 3 des Abschlussberichtes<br />

des <strong>Inmit</strong>) wieder.<br />

Entrepreneurship Education – was ist das?<br />

Entrepreneurship Education – abgekürzt EE – heißt übersetzt<br />

„Erziehung zu bzw. Unterricht <strong>in</strong> unternehmerischem Denken<br />

und Handeln“.<br />

Entrepreneurship Education umfasst im weiteren S<strong>in</strong>ne Bildungs<br />

maßnahmen zur Weckung unternehmerischer E<strong>in</strong> stellungen<br />

und Fertigkeiten. Entrepreneurship Education bezieht<br />

sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem weiteren Verständnis – das <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Broschüre als<br />

Def<strong>in</strong>ition zugrunde gelegt wird – auf <strong>die</strong> Entwicklung be -<br />

stimmter Werte, Haltungen und Qualifikationen, <strong>die</strong> sowohl <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er unternehmerisch selbständigen Tätigkeit wie z. B. e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Unterneh</strong>mensgründung münden können, aber auch für<br />

Tätigkeiten wichtig s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> nicht unternehmerisch selbständig<br />

ausgeübt werden.<br />

Entrepreneurship Education <strong>in</strong> <strong>Schulen</strong> kann z. B. durch handlungsorientierte<br />

Projekte wie Schülerfirmen oder Planspiele<br />

erfolgen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Broschüre unter dem Sammelbegriff<br />

„<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte“ bezeichnet werden.<br />

i<br />

Diese Broschüre und ihr<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

2 Bertelsmann Stiftung (2009).<br />

3 <strong>Inmit</strong>/IfM Bonn 2010. Band I des dreibändigen Abschlussberichtes (Literaturrecherche, M<strong>in</strong>isterien- und Projektträgerbefragung, Good-Practice-Recherche) wurde <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit dem Institut für Mittelstandsforschung, Bonn erstellt.


8<br />

I.<br />

Die Stu<strong>die</strong><br />

Ziele, Vorgehensweise und Basis der Befragungen


9<br />

I. Die Stu<strong>die</strong><br />

Ziele, Vorgehensweise und Basis der Befragungen<br />

Im Jahr 2009 beauftragte das Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft und Technologie (BMWi) an das<br />

<strong>Inmit</strong>-Institut für Mittelstandsökonomie an der<br />

Universität Trier <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“. Aufgaben und Ziele <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> wa -<br />

ren u. a. empirische Bestandsaufnahmen zu gründungsbezogenen<br />

Aspekten und E<strong>in</strong>stel lun gen bei<br />

Jugendlichen sowie zu Bewertungen und Effek ten<br />

von den vier exemplarisch ausgewählten Un ternehmergeist-Projekten<br />

JUNIOR, JUNIOR-Kompakt<br />

sowie Deutscher Gründerpreis für Schü ler (DGPS)<br />

und Jugend gründet. Darüber h<strong>in</strong>aus sollten –<br />

basierend auf den Ergebnissen und Erkenntnissen<br />

der Befragungen im Rahmen der Stu<strong>die</strong> – Handlungsempfehlungen<br />

erarbeitet werden, mit denen<br />

<strong>die</strong> Vermittlung von unternehmerischem Denken<br />

und Handeln für Schüler an deutschen <strong>Schulen</strong><br />

ausgebaut und weiterentwickelt werden kann.<br />

Umfangreiche Befragungen von Schülern<br />

und Lehrkräften als empirische Basis<br />

Kernstück der Stu<strong>die</strong> „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“<br />

waren umfassende Befragungen bei Jugend li chen<br />

und Lehrkräften, <strong>die</strong> vom <strong>Inmit</strong>-Institut eigens für <strong>die</strong><br />

Zielsetzungen der Stu<strong>die</strong> konzipiert und durch ge führt<br />

wurden. Zum Ersten wurden mittels e<strong>in</strong>es schriftlichen<br />

Fragebogens Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler befragt,<br />

<strong>die</strong> im Schuljahr 2008/09 an e<strong>in</strong>em der vier ausgewählten<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten JUNIOR, JUNIOR-<br />

Kompakt, Deutscher Gründerpreis für Schüler (DGPS)<br />

oder Jugend gründet teilgenommen hatten. Die vorgenannte<br />

Befragungsgruppe wird im Folgenden als<br />

„(Projekt-)Teilnehmer 2008/09“ bezeichnet. Zum<br />

Zweiten wurden Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> <strong>die</strong> Be ­<br />

fra gungen mit e<strong>in</strong>bezogen, <strong>die</strong> im gleichen Schul jahr<br />

an eben<strong>die</strong>sen <strong>Schulen</strong> nicht an e<strong>in</strong>em <strong>die</strong>ser <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

beteiligt waren, obwohl <strong>die</strong>se<br />

Projekte dort angeboten wurden.<br />

Um e<strong>in</strong>e weitere Perspektive <strong>in</strong> <strong>die</strong> Befragungen<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, erfolgte ergänzend zu den Schüler-<br />

Befragungen <strong>in</strong> Telefon<strong>in</strong>terviews <strong>die</strong> Befragung von<br />

Lehrkräften, <strong>die</strong> <strong>die</strong> ausgewählten Unter nehmer geist-<br />

Projekte an den <strong>Schulen</strong> betreut hatten.<br />

Zur Überprüfung von mittelfristigen Effekten der<br />

für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> ausgewählten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Pro jekte<br />

wurden neben dem aktuellen Jahrgang des Schuljahres<br />

2008/09 auch ehemalige Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler befragt, <strong>die</strong> im Schuljahr 2004/05 an e<strong>in</strong>em<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt teilgenommen hatten.<br />

Diese Gruppe wird <strong>in</strong> der Stu<strong>die</strong> als <strong>die</strong> so ge nann ten<br />

ehemaligen Teilnehmer bezeichnet.<br />

Daten aus acht Bundesländern<br />

Die Befragungen fanden <strong>in</strong> den Bundesländern Baden-<br />

Württemberg, Bayern, Hamburg, Nieder sachsen,<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, Sachsen so ­<br />

wie Thür<strong>in</strong>gen statt. Damit wurden Bun desländer ausgewählt,<br />

<strong>die</strong> den Norden, Osten, Wes ten, Süd westen<br />

und Süden Deutschlands repräsentieren. E<strong>in</strong> wichtiger<br />

Aspekt für <strong>die</strong> Auswahl der e<strong>in</strong>zubeziehenden Bundes<br />

länder war zudem, dass damit hohe Teilnehmer-<br />

Fallzahlen aus den ausgewählten Projekten e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden konnten.<br />

Am Beispiel von vier großen, bundesweit<br />

verbreiteten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten<br />

Für <strong>die</strong> Befragungen <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> wurden zusammen<br />

mit dem auftraggebenden Bundes wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

exemplarisch <strong>die</strong> <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekte JUNIOR, JUNIOR-Kompakt, Deutscher Gründerpreis<br />

für Schüler (DGPS) und Jugend gründet ausgewählt.<br />

Die Selektion <strong>die</strong>ser <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

erfolgte unter quantitativen Gesichtspunkten,<br />

(z. B. Teilnehmer-Zahlen, bundesweiter Verbrei tungsgrad<br />

usw.), ebenso wie unter qualitativen Gesichtspunkten<br />

(z. B. Konzentration auf <strong>die</strong> Themen Un ternehmertum/<br />

Existenzgründung). Auch wurde bei der<br />

Auswahl berücksichtigt, dass <strong>die</strong> ausgewählten Un ter ­<br />

nehmergeist-Projekte prototypisch zwei unterschiedliche<br />

didaktisch-methodische Umsetzungsformen<br />

repräsentieren. Dies ist zum Ersten – wie bei JUNIOR<br />

und JUNIOR-Kompakt – <strong>die</strong> „reale“ Schülerfirma, und<br />

zum Zweiten s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>s – wie bei DGPS und Jugend<br />

gründet – „virtuelle“ Planspielwettbewerbe mit e<strong>in</strong>er<br />

fiktiven Gründungsidee.


10<br />

I. Die Stu<strong>die</strong><br />

Tabelle 1: Kurzsteckbriefe der vier ausgewählten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte aus der Stu<strong>die</strong><br />

Art des<br />

Projekts/Form<br />

Projektträger<br />

Regionale<br />

Verbreitung<br />

(1) JUNIOR/<br />

(2) JUNIOR-Kompakt<br />

„Reale“ Schülerfirma<br />

Institut der deutschen<br />

Wirtschaft – Junior gGmbH<br />

JUNIOR: Bundesweit<br />

(außer Bremen)<br />

JUNIOR-Kompakt: Bayern, Hessen,<br />

Niedersachsen, Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz,<br />

Saarland, Thür<strong>in</strong>gen<br />

(3) Deutscher Gründerpreis<br />

für Schüler (DGPS)<br />

„Virtueller“ Planspielwettbewerb<br />

mit fiktiver Gründungsidee / sämtliche<br />

Wirtschaftsbereiche möglich<br />

Vier Partner (Stern, Sparkassen, ZDF<br />

und Porsche), vertreten durch das<br />

Projektbüro „Deutscher<br />

Gründerpreis für Schüler“<br />

Bundesweit<br />

(4) Jugend gründet<br />

„Virtueller“ Planspielwettbewerb<br />

mit fiktiver Gründungsidee / zum<br />

Befragungszeitpunkt: Fokus <strong>in</strong>novative<br />

Hightech-Gründungen,<br />

später erweitert um <strong>in</strong>novative<br />

Dienstleistungen<br />

Ste<strong>in</strong>beis-Transferzentrum für<br />

<strong>Unterneh</strong>mensentwicklung an<br />

der Hochschule Pforzheim<br />

Bundesweit<br />

Altersgruppen/<br />

Schulformen<br />

Empfohlene<br />

Gruppengröße<br />

JUNIOR: ab 9. Klasse an<br />

allgeme<strong>in</strong>- und berufsbildenden<br />

<strong>Schulen</strong><br />

JUNIOR-Kompakt: 7. bis 10. Klasse<br />

an allgeme<strong>in</strong>bildenden <strong>Schulen</strong><br />

Ab Klasse 10 an allgeme<strong>in</strong>- und<br />

berufsbildenden <strong>Schulen</strong><br />

Schüler aller Schulformen,<br />

Auszubildende,<br />

Zivil<strong>die</strong>nstleistende im Alter von<br />

16 bis 21 Jahren<br />

10–15 Personen 3–6 Personen Bis zu 6 Personen<br />

Dauer des Projekts 1 Schuljahr 7 Monate 1 Schuljahr<br />

Mögliche<br />

Integration <strong>in</strong> den<br />

Schulalltag<br />

E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> Pflicht- oder<br />

Wahlfächer, außerunterrichtliche<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften (AG)<br />

E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> Pflicht- oder<br />

Wahlfächer, außerunterrichtliche<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften (AG)<br />

Internetseiten www.juniorprojekt.de www.deutscher-gruenderpreis.de/<br />

schueler<br />

E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> Pflicht- oder<br />

Wahlfächer, außerunterrichtliche<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

(AG); Durchführung ohne<br />

Anb<strong>in</strong>dung an <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong><br />

möglich<br />

www.jugend-gruendet.de<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010 nach Informationen der Projektträger<br />

Komplexes Procedere der Befragungen<br />

Die Befragungen bei den Jugendlichen und den Lehrkräften<br />

umfassten e<strong>in</strong>e Stichprobe von rund 200<br />

deutschen <strong>Schulen</strong>. Bei der Auswahl der <strong>Schulen</strong> <strong>in</strong><br />

den acht Bundesländern wurde darauf geachtet, e<strong>in</strong>e<br />

möglichst hohe Annäherung zwischen der Stich probe<br />

und der Grundgesamtheit h<strong>in</strong>sichtlich der Verteilung<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Bundesländern und den e<strong>in</strong>bezogenen<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten sowie Schulformen<br />

zu erreichen.<br />

Die Lehrerbefragung erfolgte mittels telefonischer<br />

Interviews (Dauer 30 bis 70 M<strong>in</strong>uten) mit e<strong>in</strong>em<br />

standardisierten Fragebogen, der auch offene Fragen<br />

enthielt, damit bestimmte Themen – <strong>in</strong>sbesondere<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Weiterentwicklung von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten<br />

– vertieft werden konnten. Die<br />

Lehrer-Befragung fand von Ende September bis Mitte<br />

Dezember 2009 statt.<br />

Bei den organisatorisch sehr aufwändigen Schüler-Befragungen<br />

wurden <strong>die</strong> betreuenden Lehrkräfte<br />

der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte als Kontaktpersonen<br />

für <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler vor Ort <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong><br />

mit e<strong>in</strong>gebunden. Die zuständigen Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

und Lehrer verteilten <strong>die</strong> Erhebungsunterlagen an <strong>die</strong><br />

betreffenden Jugendlichen, sammelten <strong>die</strong> ausgefüll­


11<br />

Übersicht 1: Übersicht zu den Befragungen der Schüler/-<strong>in</strong>nen im Rahmen der Stu<strong>die</strong><br />

Schüler-Befragungen<br />

(schriftlicher Fragebogen und Onl<strong>in</strong>e-Fragebogen)<br />

Projekt-Teilnehmer 2008/09<br />

(n=1.581)<br />

Schüler, <strong>die</strong> im Schuljahr 2008/2009<br />

an e<strong>in</strong>em der folgenden <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

teilgenommen haben<br />

– JUNIOR<br />

– JUNIOR-Kompakt<br />

– Deutscher Gründerpreis für Schüler<br />

(DGPS)<br />

– Jugend gründet<br />

Nichtteilnehmer 2008/09 (n=766)<br />

Schüler, der gleichen <strong>Schulen</strong>, <strong>die</strong> im<br />

Schuljahr 2008/2009 nicht an e<strong>in</strong>em<br />

der folgenden<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekte teilgenommen haben<br />

– JUNIOR<br />

– JUNIOR-Kompakt<br />

– Deutscher Gründerpreis für Schüler<br />

(DGPS)<br />

Ehemalige Projekt-Teilnehmer<br />

2004/05 (n=442)<br />

Ehemalige Schüler, <strong>die</strong> im Schuljahr<br />

2004/2005 an e<strong>in</strong>em der folgenden<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

teilgenommen haben<br />

– JUNIOR<br />

– Deutscher Gründerpreis für Schüler<br />

(DGPS)<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

ten Fragebögen <strong>in</strong> verschlossenen Umschlägen wieder<br />

e<strong>in</strong> und sendeten <strong>die</strong> Unterlagen an das <strong>Inmit</strong> zurück.<br />

Insgesamt wurden an <strong>die</strong> teilnehmenden Schu len<br />

rund 3.800 Fragebögen für <strong>die</strong> Befragungsgruppen<br />

der Teilnehmer und Nichtteilnehmer des Schuljahres<br />

2008/09 postalisch versendet. Die Feldphase der<br />

Schü ler/-<strong>in</strong>nen-Befragungen umfasste den Zeitraum<br />

von Anfang Oktober 2009 bis Mitte Januar 2010.<br />

Für <strong>die</strong> Befragungen im Rahmen des Onl<strong>in</strong>e-Wettbewerbs<br />

„Jugend gründet“ lagen als Kontakt daten<br />

lediglich <strong>die</strong> E-Mail-Adressen der Teilneh men den des<br />

zum Befragungszeitraum aktuellen Jahrgangs vor,<br />

allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e Angaben zu den von ihnen besuchten<br />

<strong>Schulen</strong> und betreuenden Lehrkräften. Daher<br />

wurden <strong>die</strong> Jugend gründet-Teilnehmenden des<br />

Schuljahres 2008/09 mittels e<strong>in</strong>er Onl<strong>in</strong>e-Befragung<br />

befragt. E<strong>in</strong>e Befragung von Nichtteilnehmern des<br />

Schuljahres 2008/09, der Teilnehmenden des Schuljahres<br />

2004/05 sowie der betreuenden Lehrkräfte war<br />

hier aus oben genannten Gründen nicht möglich.<br />

Die Befragung der ehemaligen Teilnehmer des<br />

Schuljahres 2004/05, <strong>die</strong> nicht mehr über <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong><br />

erreichbar waren – wurden ebenfalls als Onl<strong>in</strong>e-Be fra ­<br />

gung von Mitte November 2009 bis Mitte Januar 2010<br />

durchgeführt.<br />

Übersicht 2: Übersicht zur Lehrer/-<strong>in</strong>nen-<br />

Befragung im Rahmen der Stu<strong>die</strong><br />

Lehrer-Befragung<br />

(telefonische Interviews)<br />

Lehrer 2008/09 (n=193)<br />

Lehrer, <strong>die</strong> im Schuljahr 2008/2009 e<strong>in</strong>es der<br />

folgenden <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte betreut<br />

haben<br />

– JUNIOR<br />

– JUNIOR-Kompakt<br />

– Deutscher Gründerpreis für Schüler (DGPS)<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Befragungsergebnisse von rund<br />

2.800 Jugendlichen und 193 Lehrkräften<br />

An den Befragungen des <strong>Inmit</strong>-Instituts im Rahmen<br />

der Stu<strong>die</strong> haben sich <strong>in</strong>sgesamt rund 2.800 Jugendliche<br />

(Schüler/-<strong>in</strong>nen und ehemalige Schüler/-<strong>in</strong>nen)<br />

und 193 Lehrkräfte beteiligt. Der verwertbare Rücklauf<br />

von Fragebögen bei den (ehemaligen) Schüle r<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern setzt sich aus 1.581 Teilnehmern des<br />

Schuljahres 2008/09, 766 Nichtteilnehmern des Schul ­<br />

jahres 2008/09 und 449 ehemaligen Teilneh mern des<br />

Schuljahres 2004/05 zusammen. Die Struk tur merkmale<br />

des verwertbaren Rücklaufs aus den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Befragungsgruppen s<strong>in</strong>d im Anhang <strong>die</strong>ser Bro schü re<br />

dokumentiert.


12<br />

II.<br />

Ökonomie <strong>in</strong> der Schule – angesagt oder öde?<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzung der Jugendlichen bei wirtschaftsbezogenem<br />

Interesse, Wirtschaftswissen und Quer schnittskompetenzen


13<br />

II. Ökonomie <strong>in</strong> der Schule – angesagt oder öde?<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzung der Jugendlichen bei wirtschafts bezogenem Interesse,<br />

Wirtschaftswissen und Quer schnitts kompetenzen<br />

Vielfach wird <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n – ebenso wie <strong>in</strong> Schule<br />

und Wirtschaft – beklagt, dass mangelndes Interesse<br />

und mangelnde Kenntnisse bei den Jugendlichen<br />

vorliegen, wenn es um wirtschaftliche Fragestellungen<br />

oder berufspraktisch relevante<br />

Querschnittskompetenzen geht. Wie sehen das<br />

<strong>die</strong> Jugendlichen selbst? In der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> wurden<br />

dazu Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler befragt, <strong>die</strong> an<br />

e<strong>in</strong>em der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte im Schul -<br />

jahr 2008/09 teilgenommen hatten. Des Weiteren<br />

waren als Kontrollgruppe Jugendliche <strong>in</strong> <strong>die</strong> Be fra -<br />

gungen e<strong>in</strong>gebunden, <strong>die</strong> im gleichen Schuljahr<br />

e<strong>in</strong> solches Projekt nicht durchlaufen hatten.<br />

In ihrer Selbste<strong>in</strong>schätzung nehmen <strong>die</strong> Jugend li chen,<br />

<strong>die</strong> bei der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> befragt wurden, mehrheitlich<br />

e<strong>in</strong> gut ausgeprägtes Grund<strong>in</strong>teresse an wirtschaftlichen<br />

Fragestellungen für sich <strong>in</strong> Anspruch. Dies gilt –<br />

wenn auch auf unterschiedlichem Niveau – sowohl<br />

für <strong>die</strong> befragten Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, <strong>die</strong> im<br />

Schuljahr 2008/09 an e<strong>in</strong>em <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt<br />

teilgenommen hatten als auch für <strong>die</strong> Nicht teilnehmer<br />

des gleichen Schuljahrs. Auf <strong>die</strong> Frage nach<br />

dem Interesse an Wirtschaftsthemen geben zwei von<br />

drei der befragten Projekt-Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen an, e<strong>in</strong><br />

starkes oder sehr starkes Wirtschafts<strong>in</strong>teresse zu be ­<br />

sitzen. Hier zeigen sich <strong>in</strong> der vergleichenden Betrach ­<br />

tung Unterschiede zu denjenigen, <strong>die</strong> nicht an Un ternehmergeist-Projekten<br />

teilgenommen haben. Bei<br />

<strong>die</strong>sen ist der Anteil derjenigen, <strong>die</strong> starkes bzw. sehr<br />

starkes Interesse an Wirtschaft bekunden, mit rund<br />

jedem Zweiten ger<strong>in</strong>ger. Lediglich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Grup pe<br />

von 5 % – sowohl bei den Projekt-Teilnehmern als<br />

auch bei den Nichtteilnehmern – sagt von sich, dass<br />

sie überhaupt ke<strong>in</strong> Interesse an Wirtschaft haben.<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>teresse nach eigener<br />

E<strong>in</strong>schätzung auf breiter Basis vorhanden<br />

Jungen, Gymnasiasten und Jugendliche aus<br />

Selbständigkeitshaushalten geben sich<br />

wirtschafts<strong>in</strong>teressierter<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter Unterschied bei der Frage zum Wirt ­<br />

schafts<strong>in</strong>teresse zeigt sich zwischen den Geschlech ­<br />

tern. Hier s<strong>in</strong>d es <strong>die</strong> männlichen Schüler, <strong>die</strong> <strong>in</strong> stärkerem<br />

Maße e<strong>in</strong> starkes bzw. sehr starkes Wirtschafts<strong>in</strong>teresse<br />

für sich <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Auch schulformbezogen<br />

gibt es Differenzierungen bei der Ausprägung<br />

des wirtschaftsbezogenen Interesses. Die<br />

Abbildung 1: Interesse an Wirtschaftsthemen <strong>in</strong> der Selbste<strong>in</strong>schätzung der Jugendlichen<br />

Wie bewerten Sie Ihr Interesse an Wirtschaftsthemen?<br />

sehr stark stark schwach gar ke<strong>in</strong> Interesse<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

Teilnehmer 2008/09<br />

15,4%<br />

51,5%<br />

30,2%<br />

2,9%<br />

n=1.502<br />

weiblich<br />

9,8%<br />

49,6%<br />

38,0%<br />

2,6%<br />

n= 820<br />

männlich<br />

22,6%<br />

53,5%<br />

20,8%<br />

3,2%<br />

n= 665<br />

Gymnasium*, Gesamtschule<br />

17,6%<br />

55,9%<br />

24,8%<br />

1,7%<br />

n= 1.128<br />

Realschule<br />

8,3%<br />

45,1%<br />

44,4%<br />

2,3%<br />

n= 133<br />

Hauptschule, Haupt- und Realschule<br />

Regelschule, Förderschule<br />

5,6%<br />

33,8%<br />

46,5%<br />

14,1%<br />

n= 71<br />

Berufsbildende Schule<br />

9,2%<br />

37,5%<br />

45,0%<br />

8,3%<br />

n= 120<br />

*e<strong>in</strong>schließlich Wirtschaftsgymnasien, berufliche Gymnasien<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010


14<br />

II. Ökonomie <strong>in</strong> der Schule – angesagt oder öde?<br />

Gymnasiasten geben e<strong>in</strong> stärker ausgeprägtes Interesse<br />

an Wirtschaftsthemen an als Jugendliche anderer<br />

Schulformen. Auch der familiäre H<strong>in</strong>tergrund der<br />

Jugendlichen spielt h<strong>in</strong>sichtlich der Interessens ausprägung<br />

<strong>in</strong> Sachen Wirtschaft e<strong>in</strong>e Rolle. So attestieren<br />

sich <strong>die</strong> befragten Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, <strong>die</strong><br />

aus Selbständigenhaushalten stammen, e<strong>in</strong> stärker<br />

ausgeprägtes Wirtschafts<strong>in</strong>teresse als ihre Mit schüler.<br />

Auch außerhalb der Schule ist Wirtschaft<br />

e<strong>in</strong> Thema<br />

Das geäußerte Wirtschafts<strong>in</strong>teresse der Jugendlichen<br />

manifestiert sich auch <strong>in</strong> der Beschäftigung mit wirtschaftlichen<br />

Themen außerhalb der Schule. Jede fünfte<br />

befragte Projekt-Teilnehmer<strong>in</strong> bzw. jeder fünfte<br />

Teilnehmer des Schuljahres 2008/09 gibt an, sich häufig<br />

mit <strong>die</strong>sen Themen zu beschäftigen. Mehr als <strong>die</strong><br />

Hälfte benennt immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gelegentliche Beschäftigung<br />

mit der Thematik. Auch bei <strong>die</strong>ser Frage stellung<br />

ist der Anteil der Un<strong>in</strong>teressierten nach eigenem<br />

Bekunden nur sehr ger<strong>in</strong>g. Ke<strong>in</strong> Thema ist Wirtschaft<br />

außerhalb der Schule für lediglich jeden Zwanzigsten<br />

der befragten Jugendlichen.<br />

Selbstbewusstes Zeugnis beim Wissen<br />

<strong>in</strong> Sachen Wirtschaft & Co.<br />

Neben der Weckung von Wirtschafts<strong>in</strong>teresse spielt<br />

im Zielkatalog der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte auch<br />

<strong>die</strong> Wissensvermittlung e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle. Insofern<br />

ist es <strong>in</strong>teressant, wie <strong>die</strong> Projekt-Teilnehmer des<br />

Schuljahres 2008/09 ihren Wissensstand <strong>in</strong> Sachen<br />

Wirtschaft, <strong>Unterneh</strong>mertum und <strong>Unterneh</strong>mensgrün<br />

dung nach der Mitwirkung bei e<strong>in</strong>em der ausgewählten<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte bewerten. Mehrheitlich<br />

vergeben <strong>die</strong> Jugendlichen an sich selbst gute<br />

bis befriedigende Noten. Das allgeme<strong>in</strong>e Wirtschaftswissen<br />

erfährt von Seiten der Schüler/-<strong>in</strong>nen <strong>die</strong> beste<br />

Bewer tung (Durch schnitts note 2,4). Das Fachwissen<br />

zu den The men <strong>Unterneh</strong> mertum sowie <strong>Unterneh</strong>mens<br />

grün dung wird mit Durchschnittsnoten von 2,6<br />

e<strong>in</strong>geschätzt. Die „selbstkritischste“ Wissens standsbewer<br />

tung erfolgt beim betriebswirtschaftlichen<br />

Wissen (2,7).<br />

Damit bewerten <strong>die</strong> befragten Projekt-Teil neh mer<br />

des Schuljahres 2008/09 ihr Wissen deutlich besser als<br />

<strong>die</strong>jenigen Jugendlichen, <strong>die</strong> im gleichen Schul jahr<br />

nicht an e<strong>in</strong>em <strong>die</strong>ser Projekte teilgenommen haben.<br />

Der Unterschied beträgt jeweils etwa e<strong>in</strong>e hal be Note.<br />

Abbildung 2: Bewertung des Fachwissens <strong>in</strong> der Selbste<strong>in</strong>schätzung der Jugendlichen<br />

Bitte schätzen Sie Ihr heutiges Fachwissen <strong>in</strong> den folgenden Bereichen auf e<strong>in</strong>er Skala von 1 = sehr gut bis<br />

5 = mangelhaft e<strong>in</strong>. Fachwissen im Bereich ...<br />

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

... allgeme<strong>in</strong>es Wirtschaftswissen<br />

(z.B. „Wie funktioniert<br />

<strong>die</strong> Wirtschaft?“)<br />

weiblich<br />

männlich<br />

7,4%<br />

15,5%<br />

45,8%<br />

55,0%<br />

39,4%<br />

24,7%<br />

6,7%<br />

3,4%<br />

1,3% 0,7%<br />

2,5<br />

2,2<br />

... betriebswirtschaftliches<br />

Wissen<br />

(Buchführung, usw.)<br />

weiblich<br />

männlich<br />

6,7%<br />

11,3%<br />

34,5%<br />

39,9%<br />

40,9%<br />

34,4%<br />

14,5%<br />

11,3%<br />

3,1% 3,4%<br />

2,7<br />

2,6<br />

... Wissen über<br />

<strong>Unterneh</strong>mer/<br />

-<strong>in</strong>nen und<br />

<strong>Unterneh</strong>mertum<br />

... Wissen zur<br />

<strong>Unterneh</strong>mensgründung<br />

(Bus<strong>in</strong>ess-Plan, usw.)<br />

weiblich<br />

männlich<br />

weiblich<br />

männlich<br />

6,1%<br />

9,3%<br />

8,4%<br />

11,7%<br />

36,5%<br />

45,4%<br />

39,2%<br />

38,6%<br />

47,7%<br />

36,6%<br />

41,2%<br />

35,7%<br />

8,5%<br />

6,4%<br />

9,1%<br />

10,9%<br />

3,1%<br />

2,1% 2,2% 1,1%<br />

2,6<br />

2,5<br />

2,6<br />

2,6<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

w (n= 822) | m (n= 670)


O<br />

15<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

In der Selbste<strong>in</strong>schätzung geben sich <strong>die</strong> Jungen <strong>in</strong> den Wissensbereichen<br />

„Allgeme<strong>in</strong>es Wirtschaftswissen“, „Betriebs wirtschaft<br />

liches Wissen“ und „Wissen zu <strong>Unterneh</strong>mertum und<br />

<strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen“ bessere Noten als <strong>die</strong> Mädchen. Beim<br />

Wissen zum Thema „<strong>Unterneh</strong>mensgründung“ gibt es ke<strong>in</strong>e<br />

Unterschiede.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit,<br />

Kommunikationsfähigkeit an der Spitze<br />

der Querschnittskompetenzen<br />

Im Rahmen von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten sollen<br />

Schlüsselqualifikationen und Querschnitts kompetenzen<br />

gefördert und tra<strong>in</strong>iert werden. Dies ist – unabhängig<br />

von der späteren beruflichen Beschäfti gungs­<br />

form – von hoher Bedeutung für <strong>die</strong> Ausbildungsfähigkeit<br />

und <strong>die</strong> weitere Entwicklung der Schüle r<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler. Daher wurden <strong>die</strong> Jugendlichen <strong>in</strong><br />

der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> auch um e<strong>in</strong>e <strong>die</strong>sbezügliche Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

gebeten.<br />

Aus Sicht der Projekt-Teilnehmer des Schuljahres<br />

2008/09 fallen <strong>die</strong> Bewertungen der eigenen Querschnittskompetenzen<br />

<strong>in</strong>sgesamt gut aus (Durchschnitts<br />

note 2,1). Die besten Bewertungen erhalten<br />

von den Jugendlichen <strong>die</strong> Kompetenzen Team fähigkeit,<br />

Zuverlässigkeit, Kommunikationsfähigkeit und<br />

selbständiges Arbeiten. Zwar am selbstkritischsten –<br />

aber <strong>in</strong> der Eigene<strong>in</strong>schätzung immer noch im guten<br />

Bereich – werden von den Jugendlichen Ausdrucksfähigkeit,<br />

Zeitmanagement und Analysefähigkeit<br />

e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Tabelle 2: Selbste<strong>in</strong>schätzung der Kompetenzen und Fähigkeiten durch <strong>die</strong> befragten Jugendlichen<br />

Kompetenzen/Fähigkeiten im Bereich ... Projekt-Teilnehmer (TN) Nichtteilnehmer<br />

(NTN)<br />

Gesamt<br />

Gesamt<br />

… Teamfähigkeit 1,76 1,70 1,82 1,77<br />

… Zuverlässigkeit 1,78 1,67 1,91 1,76<br />

… Kommunikationsfähigkeit 1,88 1,85 1,91 1,96<br />

… Selbständiges Arbeiten 1,91 1,82 2,03 1,92<br />

… Selbstbewusstse<strong>in</strong> 2,02 2,08 1,93 2,09<br />

… Zielorientierung 2,04 2,03 2,04 2,13<br />

… Flexibilität und Anpassungsfähigkeit 2,04 2,02 2,06 2,08<br />

… Umgang mit Me<strong>die</strong>n 2,07 2,15 1,97 2,12<br />

… Konfliktfähigkeit 2,12 2,08 2,16 2,17<br />

… Durchsetzungsvermögen 2,14 2,17 2,09 2,19<br />

… Präsentationsfähigkeit 2,15 2,18 2,11 2,30<br />

… Kreativität 2,22 2,09 2,40 2,35<br />

… Ausdauer/„Dranbleiben“/Stressfähigkeit 2,24 2,19 2,29 2,33<br />

… E<strong>in</strong>schätzung eigener Stärken/Schwächen 2,26 2,21 2,32 2,29<br />

… Ausdrucksfähigkeit 2,30 2,30 2,29 2,34<br />

… Zeitmanagement 2,41 2,32 2,51 2,51<br />

… Analysefähigkeit 2,43 2,50 2,36 2,52<br />

Durchschnittsnote alle Kompetenzen 2,10 2,08 2,13 2,17<br />

TN = Projekt-Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen Schuljahr 2008/09 (n =1.530); NTN = Nichtteilnehmer/-<strong>in</strong>nen Schuljahr 2008/09 (n =766)<br />

Bei den angegebenen Werten handelt es sich um Durchschnittsnoten nach Selbste<strong>in</strong>schätzung bei Projekt-Teilnehmern/-<strong>in</strong>nen Schuljahr 2008/09 und Nichtteilnehmern/-<strong>in</strong>nen<br />

an <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten Schuljahr 2008/09<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010


16<br />

II. Ökonomie <strong>in</strong> der Schule – angesagt oder öde?<br />

Auch an <strong>die</strong>ser Stelle zeigt sich e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter<br />

Unterschied zugunsten derjenigen Jugendlichen, <strong>die</strong><br />

im Schuljahr 2008/09 an e<strong>in</strong>em <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekt teilgenommen haben im Vergleich zu den<br />

Nichtteilnehmern. Letztere schätzen ihre Querschnitts<br />

kompetenzen fast durchgängig schlechter<br />

e<strong>in</strong> als ihre befragten Mitschüler/-<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> zur<br />

Gruppe der Projektteilnehmer zählen.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Bei der E<strong>in</strong>schätzung ihrer Querschnittskompetenzen geben<br />

sich <strong>die</strong> befragten Mädchen <strong>in</strong>sgesamt bessere Noten als ihre<br />

Mitschüler. Von 17 abgefragten Kompetenzen schätzen sich <strong>die</strong><br />

Schüler<strong>in</strong>nen bei 11 besser e<strong>in</strong>. Zur Er<strong>in</strong>nerung: Bei der Selbst e<strong>in</strong>schätzung<br />

zum Fachwissen waren es <strong>die</strong> männlichen Schüler,<br />

<strong>die</strong> sich selbst <strong>die</strong> besseren Noten gaben.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

O


17<br />

III.<br />

Heute Schulbank, morgen Chefsessel?<br />

Berufliche Zukunftsplanung, <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Bild,<br />

unternehmerisches Selbstbewusstse<strong>in</strong> und<br />

Gründungs<strong>in</strong>teresse aus der Schülerperspektive


18<br />

III. Heute Schulbank, morgen Chefsessel?<br />

III. Heute Schulbank, morgen Chefsessel?<br />

Berufliche Zukunftsplanung, <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Bild, unternehmerisches<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Gründungs<strong>in</strong>teresse aus der Schülerperspektive<br />

Schon traditionellerweise attestiert der Global<br />

Entrepreneurship Monitor (GEM) Deutschland im<br />

<strong>in</strong>ternationalen Vergleich e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ger ausgeprägte<br />

unternehmerische Initiative unter deutschen<br />

Jugendlichen. Dort – wie <strong>in</strong> anderen Stu <strong>die</strong>n<br />

auch – wird nicht erst seit gestern besonderer<br />

Hand lungsbedarf bei der gründungsbezogenen<br />

Ausbildung <strong>in</strong> der Schule gesehen. Wenn auch <strong>die</strong><br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

zum Ziel haben, auf e<strong>in</strong>e wie auch immer geartete<br />

berufliche Laufbahn direkt vorzubereiten, so stehen<br />

sie doch mittel- und längerfristig im Kontext<br />

der beruflichen Orientierung und des späteren be -<br />

ruflichen Werdegangs der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler.<br />

Dabei ist es auch e<strong>in</strong>e der Zielsetzungen der Un -<br />

ternehmergeist-Projekte, Jugendliche für For men<br />

e<strong>in</strong>er späteren unternehmerisch selbstän di gen<br />

Erwerbstätigkeit als Alternative oder Ergän zung<br />

zu abhängiger Beschäftigung zu sensibilisieren.<br />

Bei rund der Hälfte spielen Formen der<br />

unternehmerischen Selbständigkeit e<strong>in</strong>e<br />

Rolle<br />

Blickt man auf <strong>die</strong> veränderte Struktur von Erwerbsbiographien<br />

und Berufsverläufen, <strong>die</strong> <strong>in</strong>folge von De ­<br />

regulierungs- und Flexibilisierungstendenzen <strong>in</strong> der<br />

Arbeitswelt immer häufiger Diskont<strong>in</strong>uitäten aufweisen,<br />

so ist es von Interesse, zu sehen, wie <strong>die</strong> be frag ten<br />

Jugendlichen sich als „nächste Arbeitswelt-Gene ration“<br />

ihre berufliche Zukunft vorstellen. In den Erhe ­<br />

bungen bei den Projekt-Teilnehmern des Schul jahrs<br />

2008/09 wurden <strong>die</strong> Jugendlichen deshalb dazu be ­<br />

fragt, welche Formen des beruflichen Werde gangs sie<br />

sich für ihre weitere Zukunft nach Ausbil dung oder<br />

Studium vorstellen.<br />

Unter den vorgegebenen Antwortitems ordnet<br />

sich mit rund 4 von 10 der größte Anteil der Jugend lichen<br />

der Gruppe zu, <strong>die</strong> noch ke<strong>in</strong>e Aussagen zu ihrer<br />

zukünftigen beruflichen Biographie treffen können.<br />

Am ger<strong>in</strong>gsten ist <strong>die</strong>ser Anteil bei den Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern aus Schulformen, <strong>die</strong> bereits näher am<br />

Schulabschluss und E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ausbildungs- und<br />

Berufswelt liegen (Hauptschule und vergleichbar,<br />

Berufsbildende Schule).<br />

Mit jeweils rund 17 % geben <strong>die</strong> Jugendli chen berufliche<br />

Planungen an, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en Mix von an ge stell ter und<br />

unternehmerisch selbständiger Arbeit vor(-aus-)sehen.<br />

Dies zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> chronologischer Abfolge („ich werde<br />

zunächst e<strong>in</strong>mal als Ange stellte/-r arbeiten und mich<br />

nach e<strong>in</strong>igen Jahren Be rufs erfah rung selbständig<br />

machen“: 17,3 %) und zum anderen <strong>in</strong> situativ wechselnder<br />

Ausübung von ab hängiger und selbständiger<br />

Beschäftigung („ich werde mal angestellt se<strong>in</strong> und<br />

mal selbständig se<strong>in</strong>, je nachdem, welche Chancen<br />

sich ergeben“: 17,0 %). Als drittes be rufs biographisches<br />

Mix-Modell mit unternehmerisch selbständigen An teil<br />

en kommt der hauptsächlich ab hän gig beschäftigte<br />

Erwerb mit zusätzlicher neben beruflicher Selb stän dig ­<br />

keit h<strong>in</strong> zu. Hier s<strong>in</strong>d es rund 5 %, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Option mit<br />

Blick auf ihre berufliche Zu kunft zum Befra gungs zeitpunkt<br />

wählen. Das klare Bekenntnis, sich auf jeden<br />

Fall selbständig machen zu wollen, geben 6,2 % der<br />

befragten Jugend lichen an. In <strong>die</strong>ser Gruppe s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere<br />

Schüle r<strong>in</strong>nen und Schüler von Hauptschulen<br />

oder vergleichbaren Schulformen über ­<br />

durchschnittlich häufig vertreten.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Die Schüler<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Gruppe der „Weiß noch nicht“<br />

-Kandidaten deutlich stärker vertreten (46 %) als <strong>die</strong> Jungen<br />

(32 %). Die Jungen geben häufiger Berufsplanungen mit Be standteilen<br />

von unternehmerischer Selbständigkeit an. Bei den<br />

Jungen beträgt <strong>die</strong>ser Anteil 55 %, der vergleichbare Wert bei<br />

den Mitschüler<strong>in</strong>nen 39 %.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Nimmt man <strong>die</strong> Anteile der drei Optionen zusammen,<br />

<strong>in</strong> denen unternehmerische Selbständigkeit als<br />

Bestandteil oder wie <strong>in</strong> der vierten Option <strong>in</strong> Re<strong>in</strong>form<br />

e<strong>in</strong>e Rolle spielen, so summiert sich <strong>die</strong>s bei den<br />

befragten Jugendlichen auf <strong>in</strong>sgesamt 46 %. Bei Schülern/-<strong>in</strong>nen<br />

aus Selbständigenhaushalten be trägt <strong>die</strong>ser<br />

Wert sogar 55 %. Damit zeigt sich <strong>die</strong> familiäre<br />

Herkunft aus Haushalten mit unternehmerischer Er ­<br />

fahrung, wie <strong>in</strong> anderen Untersu chun gen auch, als<br />

O


19<br />

Abbildung 3: Vorstellungen zum beruflichen Werdegang nach der Ausbildung oder dem Studium<br />

Wie stellen Sie sich Ihren beruflichen Werdegang vor, nachdem Sie <strong>die</strong> Ausbildung oder das Studium beendet haben?<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

Teilnehmende <strong>in</strong>sgesamt<br />

Ø-Alter: 17,8<br />

6,2%<br />

17,3%<br />

12,6%<br />

17,0%<br />

5,3%<br />

1,9%<br />

39,8%<br />

n= 1.532<br />

weiblich<br />

4,3%<br />

14,8%<br />

12,7%<br />

15,2%<br />

4,5%<br />

2,7%<br />

45,8%<br />

n= 818<br />

männlich<br />

8,8%<br />

20,1%<br />

12,1%<br />

19,7%<br />

6,5%<br />

1,1%<br />

31,8%<br />

n= 661<br />

Gymnasium*, Gesamtschule<br />

5,6%<br />

16,8%<br />

12,2%<br />

17,1%<br />

4,9%<br />

2,0%<br />

41,3%<br />

n= 1.132<br />

Realschule<br />

8,5%<br />

24,6%<br />

8,5%<br />

15,4%<br />

6,2%<br />

36,2%<br />

n= 130<br />

Hauptschule, Haupt- und Realschule,<br />

Regelschule, Förderschule<br />

14,1%<br />

14,1%<br />

15,5%<br />

18,3%<br />

5,6%<br />

1,7% 2,8%<br />

0,8%<br />

29,6%<br />

n= 71<br />

Berufsbildende Schule<br />

5,1%<br />

16,9%<br />

18,6%<br />

16,9%<br />

9,3%<br />

31,4%<br />

n= 118<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Elternteil<br />

<strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong><br />

Eltern nicht unternehmerisch<br />

tätig<br />

3,4%<br />

11,5%<br />

15,3%<br />

21,1%<br />

14,0%<br />

10,2%<br />

17,6%<br />

15,6%<br />

4,8%<br />

1,8%<br />

6,6%<br />

2,0%<br />

43,2%<br />

33,0%<br />

n= 488<br />

n= 982<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

ich werde auf jeden Fall mal selbständig se<strong>in</strong><br />

ich werde zunächst e<strong>in</strong>mal als Angestellte/-r arbeiten und mich nach e<strong>in</strong>igen Jahren Berufserfahrung selbständig machen<br />

ich werde als Angestellte/-r bis zur Rente arbeiten<br />

ich werde mal angestellt se<strong>in</strong> und mal selbständig se<strong>in</strong>, je nachdem, welche Chancen sich ergeben<br />

ich werde angestellt se<strong>in</strong> und nebenberuflich e<strong>in</strong>e Selbständigkeit ausprobieren<br />

ich werde mich nach der Familiengründung auf <strong>die</strong> Familienarbeit (K<strong>in</strong>der, Haushalt, usw.) konzentrieren<br />

weiß ich noch nicht<br />

*e<strong>in</strong>schließlich Wirtschaftsgymnasien, berufliche Gymnasien<br />

e<strong>in</strong> Merkmal, das <strong>die</strong> Gründungs nei gung von Jugendlichen<br />

begünstigt.<br />

Selbstverwirklichungs- und Autonomiemotive<br />

als wichtigste Gründe pro<br />

Gründung<br />

Wie attraktiv e<strong>in</strong>e unternehmerische Selbständig keit<br />

jungen Menschen als zukünftige Erwerbsform<br />

ersche<strong>in</strong>t, hängt auch damit zusammen, welche<br />

Gründe aus Sicht der Jugendlichen für oder gegen<br />

e<strong>in</strong>e mögliche Gründung sprechen. Die Option e<strong>in</strong>er<br />

unternehmerischen Selbständigkeit steht dabei im<br />

Wettbewerb zu anderen, alternativen Erwerbs möglichkeiten<br />

oder Lebensformen, wie z. B. e<strong>in</strong>er abhängigen<br />

Beschäftigung oder Familienarbeit.<br />

Bei den Befragungsergebnissen wird <strong>die</strong> Liste der<br />

Gründe für e<strong>in</strong>e unternehmerische Selbständigkeit<br />

von drei Gründen aus dem Bereich Selbstverwirklichung<br />

angeführt. 97 % der befragten Projekt-Teilneh<br />

mer des Schuljahrs 2008/09 sagen, dass „<strong>die</strong> Möglich<br />

keit, eigene Ideen zu verwirklichen“, für sie persönlich<br />

als Grund für e<strong>in</strong>e unternehmerische Selbständig<br />

keit voll zutrifft (66 %) bzw. eher zutrifft (31 %).<br />

Bei dem zweitwichtigsten Anreiz „eigene/-r Chef/-<strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>“ s<strong>in</strong>d es 93 %, <strong>die</strong> angeben „trifft voll zu“ (57 %)<br />

bzw. „trifft eher zu“ (36 %). Das Bedürfnis, eigene<br />

Kompetenzen zu erleben bzw. auszuleben („zeigen,<br />

was ich kann“), ist auf Platz 3 der Rangliste.<br />

Gefolgt werden <strong>die</strong>se TOP 3-Motive auf den Plätzen<br />

4 und 5 von materiellen bzw. statusorientierten<br />

Aspekten: „mehr Geld ver<strong>die</strong>nen“ und „höheres An ­<br />

sehen“. Für zwei soziale Motive, nämlich „Arbeitsplätze<br />

schaffen“ und „Möglichkeit, etwas für <strong>die</strong><br />

Gesellschaft zu tun“, geben jeweils rund 8 von 10 an,<br />

dass <strong>die</strong>se Gründe für sie persönlich voll zutreffen<br />

bzw. eher zutreffen. Das Motiv „schlechte Chancen<br />

am Arbeitsmarkt“ sehen 14,5 % für sich als voll zutreffendes<br />

Argument pro unternehmerische Selbständigkeit<br />

und immerh<strong>in</strong> jeder zweite befragte Jugend liche<br />

als eher zutreffenden Grund.<br />

Die Ergebnisse h<strong>in</strong>sichtlich der Motivlagen pro<br />

Selbständigkeit bestätigen sich auch bei den befragten<br />

Jugendlichen, <strong>die</strong> nicht an den ausgewählten<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten teilgenommen haben.


O<br />

20<br />

III. Heute Schulbank, morgen Chefsessel?<br />

Abbildung 4: Gründe für e<strong>in</strong>e unternehmerische Selbständigkeit<br />

Welche Gründe sprechen Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach für Sie persönlich für e<strong>in</strong>e unternehmerische Selbständigkeit?<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

trifft voll zu trifft eher zu trifft gar nicht zu<br />

… Möglichkeit, eigene<br />

Ideen zu verwirklichen<br />

66,0%<br />

31,0%<br />

3,0%<br />

… eigene/-r Chef/-<strong>in</strong> se<strong>in</strong><br />

57,1%<br />

35,9%<br />

7,0%<br />

... mehr Geld ver<strong>die</strong>nen<br />

42,1%<br />

45,6%<br />

12,4%<br />

… höheres Ansehen<br />

33,5%<br />

48,0%<br />

18,5%<br />

… Möglichkeit, etwas<br />

für <strong>die</strong> Gesellschaft zu tun<br />

33,6%<br />

48,3%<br />

18,1%<br />

… bessere Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Beruf und Familie<br />

30,1%<br />

42,6%<br />

27,4%<br />

… zeigen, was ich kann<br />

43,7%<br />

43,9%<br />

12,3%<br />

… schlechte Arbeitsmarktchancen<br />

14,5%<br />

50,2%<br />

35,4%<br />

… mehr zeitliche Flexibilität<br />

29,6%<br />

46,5%<br />

23,9%<br />

… Arbeitsplätze schaffen<br />

38,3%<br />

44,3%<br />

17,4%<br />

… Familientradition<br />

fortführen<br />

19,6%<br />

27,7%<br />

52,7%<br />

Ø-Alter: 17,8 | n= 1.478<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Schüler<strong>in</strong>nen führen <strong>in</strong> stärkerem Maße als ihre Mitschüler Mo -<br />

ti ve mit sozialer Orientierung pro Gründung an („Möglichkeit,<br />

etwas für <strong>die</strong> Gesellschaft zu tun“), ebenfalls Motive aus dem<br />

Bereich der Selbstverwirklichung („eigene Ideen verwirklichen“).<br />

Für <strong>die</strong> Jungen s<strong>in</strong>d materielle Aspekte wichtiger („mehr Geld<br />

ver<strong>die</strong>nen“) als für ihre Mitschüler<strong>in</strong>nen.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Aspekte wirtschaftlicher Unsicherheit und<br />

Sorge um Work-Life-Balance als wichtigste<br />

Gründe contra Selbständigkeit<br />

Bei der Frage nach den Gründen gegen e<strong>in</strong>e unternehmerische<br />

Selbständigkeit zeigt sich bei den<br />

Jugendlichen <strong>die</strong> stärkste Zustimmung zu Aspekten,<br />

<strong>die</strong> mit wirtschaftlichen Risiken bzw. ökonomischen<br />

Unsicherheiten im Fall e<strong>in</strong>er Gründung verbunden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Die schwierige Wirtschaftslage, das Risiko, mit<br />

e<strong>in</strong>er Gründung se<strong>in</strong> Geld zu verlieren, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>geschränkte<br />

wirtschaftliche Planungssicherheit durch<br />

schwankendes auftragslagenabhängiges E<strong>in</strong>kommen<br />

sowie mangelnde Sicherheit führen <strong>die</strong> Reihenfolge<br />

der gründungshemmenden Faktoren mit e<strong>in</strong>er<br />

Zu stimmung von jeweils knapp 9 von 10 der befragten<br />

Jugendlichen an.<br />

Der vermutete hohe Arbeitsaufwand und wenig<br />

Freizeit gehören für 8 von 10 zu den abschreckenden<br />

Aussichten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em eigenen <strong>Unterneh</strong>men.<br />

Die „Angst vor Versagen oder Scheitern“<br />

sehen rund drei Viertel der befragten Jugendlichen<br />

für sich als zutreffenden Grund gegen e<strong>in</strong>en späteren<br />

selbständigen Erwerb an. Knapp 2 von 10 der Be frag ­<br />

ten geben an, dass der Grund „me<strong>in</strong> Berufswunsch<br />

schließt e<strong>in</strong>e unternehmerische Selbständigkeit/<br />

Gründung aus“ voll zutrifft, fast <strong>die</strong> Hälfte stufen <strong>die</strong>sen<br />

möglichen Grund dagegen als gar nicht zutreffend<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Auch bei den Gründen gegen e<strong>in</strong>e unternehmerische<br />

Selbständigkeit unterscheiden sich <strong>die</strong> Ergebnis<br />

se der Projekt-Teilnehmenden im Schuljahr 2008/09<br />

und derjenigen, <strong>die</strong> im gleichen Schuljahr nicht an<br />

den ausgewählten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten teilgenommen<br />

haben, nicht wesentlich.


O<br />

21<br />

Abbildung 5: Gründe gegen e<strong>in</strong>e unternehmerische Selbständigkeit<br />

Welche Gründe sprechen Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach für Sie persönlich gegen e<strong>in</strong>e unternehmerische Selbständigkeit?<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

trifft voll zu trifft eher zu trifft gar nicht zu<br />

… Risiko, me<strong>in</strong> Geld<br />

zu verlieren<br />

46,9%<br />

42,1%<br />

11,0%<br />

… hoher Arbeitsaufwand,<br />

wenig Freizeit<br />

42,3%<br />

41,4%<br />

16,3%<br />

… schwankendes E<strong>in</strong>kommen<br />

durch Auftragslage<br />

39,1%<br />

49,0%<br />

11,8%<br />

… schwierige Wirtschaftslage<br />

43,7%<br />

45,6%<br />

10,7%<br />

… schlechtere Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Beruf und Familie<br />

24,7%<br />

42,3%<br />

33,0%<br />

… mangelnde Sicherheit<br />

34,9%<br />

52,3%<br />

12,8%<br />

… gute Arbeitsmarktchancen<br />

10,5%<br />

50,4%<br />

39,1%<br />

… Angst vor Versagen<br />

oder Scheitern<br />

30,4%<br />

45,0%<br />

24,6%<br />

… me<strong>in</strong> Berufswunsch schließt<br />

e<strong>in</strong>e unternehmerische<br />

Selbständigkeit/Gründung aus<br />

19,5%<br />

34,3%<br />

46,2%<br />

Ø-Alter: 17,8 | n= 1.450<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Für Schüler<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Gründe, <strong>die</strong> gegen e<strong>in</strong>e unternehmerische<br />

Selbständigkeit sprechen, generell von höherer Bedeu tung<br />

als für Jungen. Besonders groß s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Unterschiede bei<br />

Aspekten, <strong>die</strong> mit der wirtschaftlichen Unsicherheit verbunden<br />

In den <strong>Inmit</strong>-Erhebungen wurden <strong>die</strong> Projekt-<br />

Teilnehmer des Schuljahrs 2008/09 sowie <strong>die</strong> Nichtteilnehmer<br />

zum Ansehen von <strong>Unterneh</strong> me r<strong>in</strong>nen<br />

und <strong>Unterneh</strong>mern aus ihrer Sicht befragt.<br />

s<strong>in</strong>d („mangelnde Sicherheit“, „schwierige Wirtschaftslage“,<br />

„schwankendes E<strong>in</strong>kommen durch Auftragslage“). Auch das<br />

Argument „hoher Arbeitsaufwand, wenig Freizeit“ wird von den<br />

Mädchen häufiger als Grund gegen e<strong>in</strong>e unternehmerische<br />

Selbständigkeit angeführt als von den befragten Jungen.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Insgesamt bekunden <strong>die</strong> befragten Projekt-Teilnehmer<br />

mit e<strong>in</strong>er breiten Mehrheit, dass Unter nehmer<strong>in</strong>nen<br />

und <strong>Unterneh</strong>mer bei ihnen e<strong>in</strong> positives/<br />

eher positives Ansehen genießen. Es zeigt sich dabei,<br />

dass <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen positiver<br />

sehen, <strong>die</strong> Schüler dagegen das Ansehen von männlichen<br />

<strong>Unterneh</strong>mern positiver bewerten.<br />

Positives <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Bild –<br />

gleichgeschlechtliches Ansehen jeweils<br />

besser<br />

Zusatz<strong>in</strong>fo<br />

So wie <strong>die</strong> Schüler/-<strong>in</strong>nen wurden auch <strong>die</strong> <strong>die</strong> betreuenden<br />

i<br />

Welches Bild Jugendliche von <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen und<br />

<strong>Unterneh</strong>mern haben, wie positiv oder negativ deren<br />

gesellschaftliches „Image“ ist, ist e<strong>in</strong> weiterer Aspekt,<br />

den es mit Blick auf <strong>die</strong> unternehmerische Kultur und<br />

<strong>die</strong> Attraktivität unternehmerischer Selbständigkeit<br />

für <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler zu beleuchten gilt.<br />

Lehrkräfte zu ihrer E<strong>in</strong>schätzung des Ansehens von <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen<br />

und <strong>Unterneh</strong>mern befragt. Dabei zeigt sich, dass<br />

sowohl <strong>Unterneh</strong>mer als auch <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

positives Ansehen bei den Lehrkräften besitzen. E<strong>in</strong> sehr positives<br />

Ansehen wird allerd<strong>in</strong>gs häufiger den <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen<br />

besche<strong>in</strong>igt, <strong>in</strong>sbesondere von den weiblichen Lehrkräften.


22<br />

III. Heute Schulbank, morgen Chefsessel?<br />

Abbildung 6: Ansehen von <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen und <strong>Unterneh</strong>mern<br />

Welches Ansehen haben Frauen/Männer als <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen für Sie persönlich?<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

Gesamt<br />

36,3%<br />

50,9%<br />

9,5%<br />

3,2%<br />

n= 1.483<br />

… Frauen als<br />

<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen<br />

weiblich<br />

49,3%<br />

45,6%<br />

4,7%<br />

0,5%<br />

n= 812<br />

männlich<br />

20,2%<br />

57,8%<br />

15,3%<br />

6,7%<br />

n= 640<br />

Gesamt<br />

28,9%<br />

62,9%<br />

7,4%<br />

0,9%<br />

n= 1.462<br />

… Männer als<br />

<strong>Unterneh</strong>mer<br />

weiblich<br />

23,5%<br />

67,0%<br />

8,6%<br />

0,9%<br />

n= 800<br />

männlich<br />

35,6%<br />

58,0%<br />

5,4%<br />

0,9%<br />

n= 634<br />

sehr positiv eher positiv eher negativ sehr negativ<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Vergleicht man <strong>die</strong> Ergebnisse bei den Projekt-<br />

Teilnehmern des Schuljahrs 2008/09 mit denen der<br />

Nichtteilnehmer des gleichen Schuljahrs, so zeigen<br />

sich beim Ansehen der Frauen als <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen<br />

ke<strong>in</strong>e nennenswerten Unterschiede zwischen den<br />

beiden Gruppen. Männer als <strong>Unterneh</strong>mer werden<br />

dagegen von den Nichtteilnehmern der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

positiver gesehen als von den Teilnehmern<br />

derselben.<br />

Insgesamt positive Profile, <strong>Unterneh</strong>merprofil<br />

materieller und statusbetonter,<br />

<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nenprofil kreativer<br />

Um <strong>die</strong> Gesamtbewertung des Ansehens von <strong>Unterneh</strong><br />

mer<strong>in</strong>nen und <strong>Unterneh</strong>mern zu spezifizieren,<br />

wurden <strong>die</strong> Jugendlichen gebeten, ihre Zustimmung<br />

zu bestimmten Eigenschaften vorzunehmen. Die<br />

höchste Zustimmung der Jugendlichen erhält bei den<br />

<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen der Aspekt „<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d fleißig und arbeiten viel“, während es bei den<br />

Männern der Aspekt „<strong>Unterneh</strong>mer übernehmen<br />

Verantwortung“ ist. Sowohl bei <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen<br />

wie auch bei den <strong>Unterneh</strong>mern gehören <strong>die</strong> Aspekte<br />

„übernehmen Verantwortung“ und „müssen eigene<br />

Stärken und Schwächen kennen“ zu den TOP 3. E<strong>in</strong><br />

deutlicher Unterschied <strong>in</strong> der Zustimmung zeigt sich<br />

bei der Eigenschaft „s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>novativ und kreativ“. Dort<br />

liegt der Durchschnittswert der Zustimmung bei den<br />

<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen deutlich höher als bei deren<br />

männ lichen Pendants. In Bezug auf <strong>die</strong> <strong>Unterneh</strong>mer<br />

wiederum ist <strong>die</strong> Zustimmung zu materiellen („ver<strong>die</strong>nen<br />

viel Geld“) und Statusaspekten („haben hohes<br />

gesellschaftliches Ansehen“, „s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Säule unserer<br />

Wirtschaft“) erkennbar höher als bei den <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen.<br />

Des Weiteren sehen <strong>die</strong> befragten Jugendlichen<br />

<strong>die</strong> <strong>Unterneh</strong>mer stärker als nach Macht und<br />

Status strebend und als rücksichtsloser an als <strong>die</strong><br />

<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Die Schüler<strong>in</strong>nen sehen <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen durchgängig positiver,<br />

als <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong>s tun. Insbesondere beim Thema Verantwortung<br />

werden deutliche Unterschiede sichtbar. So liegt<br />

<strong>die</strong> Zustimmung für den Aspekt „<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen über nehmen<br />

Verantwortung“ bei den Schüler<strong>in</strong>nen deutlich höher als<br />

bei ihren Mitschülern. Ebenso bei den Aussagen „Unter nehmer<strong>in</strong>nen<br />

haben viel Verantwortung“ und „<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e „Säule der Wirtschaft“. Negativ besetzte Eigenschaftsbzw.<br />

Verhaltenszuschreibungen wie „<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d<br />

rücksichtslos“ oder „<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen streben vor allem nach<br />

Macht und Status“ treffen bei den Mädchen auf weniger<br />

Zustimmung als bei den Jungen.<br />

Beim Profil der männlichen <strong>Unterneh</strong>mer liegen <strong>die</strong> Bewer tungen<br />

der Mädchen und Jungen weniger weit ause<strong>in</strong>ander.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

O


23<br />

Abbildung 7: Eigenschaften von <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen und <strong>Unterneh</strong>mern<br />

Inwieweit stimmen Sie persönlich den folgenden Aussagen zu?<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

<strong>Unterneh</strong>mer ... <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen ...<br />

1,10<br />

1,25<br />

… s<strong>in</strong>d fleißig und arbeiten viel<br />

… übernehmen Verantwortung<br />

1,26<br />

1,25<br />

1,15<br />

… müssen eigene Stärken u. Schwächen kennen<br />

1,24<br />

0,25<br />

… s<strong>in</strong>d kreativ und <strong>in</strong>novativ<br />

1,16<br />

1,27<br />

… haben viel Verantwortung<br />

0,99<br />

0,57<br />

… müssen neue Chancen aufspüren<br />

0,65<br />

0,83<br />

… müssen risikofreudig se<strong>in</strong><br />

0,64<br />

0,93<br />

… s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Säule unserer Wirtschaft<br />

0,44<br />

1,07<br />

… haben hohes gesellschaftliches Ansehen<br />

0,21<br />

0,99<br />

… ver<strong>die</strong>nen viel Geld<br />

-0,01<br />

0,75<br />

… streben vor allem nach Macht und Status<br />

-0,34<br />

0,04<br />

… s<strong>in</strong>d rücksichtslos<br />

-0,83<br />

-0,57<br />

n = 1.455 … müssen selbst nicht viel tun<br />

-1,05<br />

n = 1.460<br />

- 2 - 1 0 1 2<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme eher<br />

nicht zu<br />

stimme<br />

eher zu<br />

stimme voll<br />

und ganz zu<br />

- 2 - 1 0 1 2<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme eher<br />

nicht zu<br />

stimme<br />

eher zu<br />

stimme voll<br />

und ganz zu<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Nichtteilnehmer stimmen bei positiven,<br />

aber auch bei negativen Eigenschaftsaspekten<br />

weniger stark zu<br />

Diejenigen Jugendlichen, <strong>die</strong> nicht an den ausgewäh l­<br />

ten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten teilgenommen<br />

haben, stimmen <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Maße bei dem positiven<br />

Aspekt „<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Säule der<br />

Wirtschaft“ zu. Auch der eher negative Aspekt „Un ­<br />

ter nehmer<strong>in</strong>nen streben vor allem nach Macht und<br />

Status“ trifft bei den Nichtteilnehmern weniger stark<br />

auf Ablehnung. In höherem Maße stimmen <strong>die</strong> Nichtteilnehmer<br />

bei der Aussage „<strong>Unterneh</strong> mer<strong>in</strong>nen<br />

müssen eigene Stärken und Schwächen kennen“ und<br />

bei dem positiven Aspekt „<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d<br />

kreativ und <strong>in</strong>novativ“ zu. Beim Profil für <strong>die</strong> <strong>Unterneh</strong>mer<br />

f<strong>in</strong>den sich deutliche Unterschiede bei der<br />

stärkeren Zustim mung der Nichtteilnehmer für <strong>die</strong><br />

positiven Aspekte: „<strong>Unterneh</strong>mer übernehmen<br />

Verantwortung“, „Un ter nehmer s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Säule der<br />

Wirtschaft“, „Unter neh mer haben viel Verant wortung“,<br />

„<strong>Unterneh</strong>mer haben hohes gesellschaftliches<br />

Ansehen“. Ebenso bei den eher negativen Aspekten<br />

„Unter nehmer s<strong>in</strong>d rücksichtslos“, „<strong>Unterneh</strong>mer<br />

streben vor allem nach Macht und Status“.<br />

Projekt-Teilnehmer verfügen<br />

über ausgeprägtes unternehmerisches<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

Im Rahmen der Befragungen war nicht nur von In teresse,<br />

wie <strong>die</strong> Jugendlichen andere Unter neh mer/<br />

-<strong>in</strong>nen sehen, sondern auch, ob sie sich selbst als Un ­<br />

ternehmertyp e<strong>in</strong>schätzen. Bei den befragten Pro jekt-<br />

Teilnehmern des Schuljahrs 2008/09 ist es <strong>in</strong>sgesamt<br />

gut jeder zweite Jugendliche, der sich <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser H<strong>in</strong>sicht<br />

unternehmerisches Selbstbewusstse<strong>in</strong> zu schreibt<br />

(ja: 10 %; eher ja: 43 %). Zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Schulformen<br />

existieren dabei ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede.


O<br />

24<br />

III. Heute Schulbank, morgen Chefsessel?<br />

Abbildung 8: Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Typ<br />

Inwieweit stimmen Sie der Aussage zu, dass Sie selbst e<strong>in</strong> <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Typ s<strong>in</strong>d?<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

Teilnehmende <strong>in</strong>sgesamt<br />

10,1%<br />

42,8%<br />

39,6%<br />

7,5%<br />

n= 1.498<br />

weiblich<br />

6,6%<br />

39,9%<br />

46,3%<br />

7,2%<br />

n= 815<br />

männlich<br />

14,4%<br />

46,2%<br />

31,4%<br />

8,0%<br />

n= 653<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Elternteil<br />

<strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong><br />

14,0%<br />

48,8%<br />

34,1%<br />

3,1%<br />

n= 484<br />

Eltern nicht<br />

unternehmerisch tätig<br />

7,9%<br />

40,0%<br />

42,7%<br />

9,3%<br />

n= 969<br />

ja eher ja eher ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong><br />

*e<strong>in</strong>schließlich Wirtschaftsgymnasien, berufliche Gymnasien<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Schüler geben sich unternehmerisch selbstbewusster. Während<br />

sich bei den Jungen gut 6 von 10 mit ja/eher ja als <strong>Unterneh</strong>mer-<br />

Typ e<strong>in</strong>schätzen, ist <strong>die</strong>s bei den Mädchen mit nicht e<strong>in</strong>mal<br />

jeder Zweiten deutlich weniger häufig der Fall (46,5 %). Der<br />

Anteil derer, <strong>die</strong> ohne Wenn und Aber von sich glauben, e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Persönlichkeit zu se<strong>in</strong>, ist bei den Mädchen<br />

(6,6 %) weniger als halb so hoch wie bei den Jungen (14,4 %).<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Jugendliche mit unternehmerischem<br />

Rollenmodell im Elternhaus geben sich<br />

unternehmerisch selbstbewusster<br />

Projekt-Teilnehmer mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em unternehmerisch<br />

selbständig tätigen Elternteil sehen sich<br />

auch selbst überdurchschnittlich häufig als Un ternehmer/-<strong>in</strong>nen-Typ<br />

(63 %). Bei denjenigen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> ihrem<br />

Elternhaus ke<strong>in</strong> unternehmerisches Rollen modell<br />

vor Augen haben, ist es lediglich jeder zweite Jugendliche.<br />

Nichtteilnehmer sehen sich im Vergleich<br />

zu den Projekt-Teilnehmern weniger als<br />

<strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Typ<br />

Bei den befragten Jugendlichen, <strong>die</strong> nicht an e<strong>in</strong>em<br />

der ausgewählten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte teilgenommen<br />

haben, ist <strong>die</strong> Zustimmung bei der Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

als <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Typ mit rund<br />

50,6 % weniger stark ausgeprägt als bei den Teil nehmern<br />

(52,9 %). Auch bei den Nichtteilnehmern sehen<br />

sich <strong>die</strong> Jungen (53,1 %) eher als <strong>Unterneh</strong>mer-Typ als<br />

<strong>die</strong> Mädchen (46,2 %).<br />

Gründungs<strong>in</strong>teresse bei den Projekt-<br />

Teilnehmern auf breiter Basis vorhanden<br />

Die Aufnahme e<strong>in</strong>er unternehmerischen Selbständigkeit<br />

bzw. <strong>die</strong> Realisierung e<strong>in</strong>er Gründung ist im<br />

Rahmen des mehrdimensionalen Zielsetzungs bündels<br />

der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte nur e<strong>in</strong> längerfristig<br />

angelegter Zielaspekt. Die Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler sollen allerd<strong>in</strong>gs frühzeitig für e<strong>in</strong>e spätere<br />

unternehmerische Selbständigkeit als Erwerbs op tion<br />

sensibilisiert werden und – <strong>in</strong>sbesondere durch <strong>die</strong><br />

handlungsorientierten Lernarrangements – auf spie­


25<br />

Abbildung 9: Gründungsbereitschaft<br />

Können Sie sich vorstellen, <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong> eigenes <strong>Unterneh</strong>men zu gründen?<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

Teilnehmende 08|09<br />

11,7%<br />

44,7%<br />

17,9%<br />

25,7%<br />

n= 1.510<br />

weiblich<br />

7,6%<br />

41,6%<br />

19,9%<br />

30,9%<br />

n= 818<br />

männlich<br />

17,1%<br />

47,7%<br />

15,6%<br />

19,7%<br />

n= 661<br />

Gymnasium*, Gesamtschule<br />

11,6%<br />

45,7%<br />

17,2%<br />

25,5%<br />

n= 1.125<br />

Realschule<br />

19,2%<br />

28,8%<br />

23,3%<br />

28,8%<br />

n= 132<br />

Hauptschule, Haupt- und<br />

Realschule,<br />

Regel- und Förderschule<br />

10,6%<br />

48,5%<br />

17,4%<br />

23,5%<br />

n= 73<br />

Berufsbildende Schule<br />

12,5%<br />

35,8%<br />

21,7%<br />

30,0%<br />

n= 120<br />

ja, auf jeden Fall ja, eventuell ne<strong>in</strong>, auf ke<strong>in</strong>en Fall weiß ich noch nicht<br />

*e<strong>in</strong>schließlich Wirtschaftsgymnasien, berufliche Gymnasien<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

lerische Weise ihre unternehmerischen Kompetenzen<br />

ausbauen und erproben können. Dies durchaus<br />

mit Blick darauf, dass <strong>die</strong> unternehmerische Initiative<br />

und <strong>die</strong> Aff<strong>in</strong>ität zu e<strong>in</strong>er späteren unternehmerischen<br />

Selbständigkeit so längerfristig positiv<br />

bee<strong>in</strong>flusst werden könnten.<br />

Wie sieht es nun mit der so genannten Gründungs<br />

bereitschaft bzw. dem Gründungs<strong>in</strong>teresse bei<br />

den befragten Jugendlichen aus? Bei den Projekt-Teilnehmern<br />

des Schuljahrs 2008/09 geht jeder zehnte<br />

Jugendliche davon aus, <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>mal der eigene<br />

Chef bzw. <strong>die</strong> eigene Chef<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong>. Rund 45 % ziehen<br />

<strong>die</strong>se Option zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Erwägung, so dass sich <strong>in</strong>sgesamt<br />

rund 56 % zum<strong>in</strong>dest pr<strong>in</strong>zipiell vorstellen<br />

können, <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong> eigenes <strong>Unterneh</strong>men zu<br />

grün den. Knapp 20 % der befragten Jugendlichen lehnen<br />

zum Befragungszeitpunkt für sich e<strong>in</strong>e spätere<br />

Gründung bzw. Selbständigkeit ab. Jeder vierte Ju ­<br />

gen dliche weiß zu <strong>die</strong>sem frühen Zeitpunkt der eigenen<br />

Entwicklung noch ke<strong>in</strong>e Aussage dazu zu ma ­<br />

chen.<br />

In der artikulierten Gründungsbereitschaft zeigen<br />

sich dabei ke<strong>in</strong>e statistisch signifikanten Unter schie de<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit von der besuchten Schulform.<br />

Jugendliche aus Selbständigen haus hal ten<br />

geben sich gründungs<strong>in</strong>teressierter<br />

Diejenigen Jugendlichen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Familie e<strong>in</strong> unternehmerisches<br />

Rollen(-vor-)bild haben, s<strong>in</strong>d deutlich<br />

mehr als doppelt so stark (18,7 %) unter denjenigen<br />

vertreten, <strong>die</strong> auf jeden Fall später gründen wollen,<br />

als <strong>die</strong> übrigen Jugendlichen (8,4 %). Nimmt man <strong>die</strong><br />

Befragten zusammen, <strong>die</strong> mit „ja, auf jeden Fall“ und<br />

„ja, eventuell“ auf <strong>die</strong> Frage nach ihren Plänen für<br />

e<strong>in</strong>e spätere <strong>Unterneh</strong>mensgründung antworten, so<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>s bei den Jugendlichen aus Selbständigenhaushalten<br />

rund 7 von 10, während es bei denjenigen<br />

ohne unternehmerisch selbständige Eltern lediglich<br />

jeder Zweite ist. Damit bestätigen <strong>die</strong> Ergebnisse der<br />

<strong>Inmit</strong>-Befragungen bei den Projekt-Teilneh men den<br />

des Schuljahrs 2008/09 <strong>die</strong> Ergebnisse anderer Stu<strong>die</strong>n<br />

4 , <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en positiven (sozialisationsbed<strong>in</strong>gten)<br />

4 Vgl. beispielsweise Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2008): Heute Schüler, morgen <strong>Unterneh</strong>mer? – Das Youth Entrepreneurship Barometer (Befragung 2007).


O<br />

26<br />

III. Heute Schulbank, morgen Chefsessel?<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Bei den Projekt-Teilnehmenden 2008/09 geben sich rund 17 %<br />

der Jungen mit Blick auf ihre Zukunft „gründungsentschlossen“.<br />

Sie sagen, dass sie auf jeden Fall e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> eigenes Unter nehmen<br />

gründen wollen. Bei ihren Mitschüler<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>s lediglich<br />

7,6 %. Bei denen, <strong>die</strong> sich eventuell e<strong>in</strong>e Selbständigkeit/<br />

Gründung vorstellen können, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> männlichen Jugendlichen<br />

mit e<strong>in</strong>em Anteil von 47,7 % wiederum häufiger vertreten als <strong>die</strong><br />

weiblichen (41,6 %). Nimmt man <strong>die</strong> Antworten „ja, auf jeden<br />

Fall“ und „ja, eventuell“ zusammen, so zählen damit bei den<br />

Jungen fast zwei Drittel zu den potenziellen späteren Gründern,<br />

während es bei den Mädchen knapp jede Zweite ist.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Effekt auf <strong>die</strong> Grün dungs aff<strong>in</strong>ität bei denjenigen<br />

Jugendlichen konstatieren, <strong>die</strong> aus e<strong>in</strong>em Selbständigen<br />

haushalt kommen.<br />

Nichtteilnehmer zeigen sich noch<br />

gründungsaff<strong>in</strong>er als Teilnehmer<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Gründungsbereitschaft können sich<br />

<strong>die</strong>jenigen Jugendlichen, <strong>die</strong> nicht an e<strong>in</strong>em der ausgewählten<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte teilgenommen<br />

haben, sogar eher vorstellen, e<strong>in</strong> Unter neh men<br />

zu gründen als <strong>die</strong> Projekt-Teilnehmer. Wäh rend bei<br />

den Letzteren 56,4 % e<strong>in</strong> grundsätzliches Grün dungs<strong>in</strong>teresse<br />

bekunden, s<strong>in</strong>d es bei den Nicht teil neh mern<br />

rund 61 %. Auch der Anteil der Gründungs ent schlossenen<br />

ist <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Gruppe mit 13,8 % leicht höher vertreten<br />

als bei den Projekt-Teilnehmern (11,7 %).<br />

Gründungaktivitäten bei den ehemaligen<br />

Projekt-Teilnehmern 2004/05 ausgeprägter<br />

als <strong>in</strong> der Gesamtbevölkerung<br />

Die jungen Erwachsenen, <strong>die</strong> im Schuljahr 2004/05<br />

an e<strong>in</strong>em der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte teilgenommen<br />

haben, wurden danach gefragt, ob sie zwischenzeitlich<br />

<strong>Unterneh</strong>men gegründet haben bzw. selbständig/freiberuflich<br />

tätig waren bzw. s<strong>in</strong>d. Bei den Befragten<br />

trifft <strong>die</strong>s immerh<strong>in</strong> auf 7,4 % zu. Dieser Anteil ist<br />

damit rund dreimal höher als <strong>in</strong> der Gesamt bevöl kerung.<br />

Auch bei <strong>die</strong>ser Fragestellung zeigen sich be kannte<br />

Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Wäh­<br />

rend gut 4 % der weiblichen ehemaligen Projekt-Teilnehmenden<br />

zwischenzeitlich bereits e<strong>in</strong> Unter nehmen<br />

gegründet haben oder selbständig/freiberuflich<br />

tätig waren/s<strong>in</strong>d, beträgt der Anteil bei den männlichen<br />

ehemaligen Teilnehmern des Schuljahrs 2004/05<br />

immerh<strong>in</strong> knapp 11 %. 5<br />

Auch im Vergleich zu der bisher größten Querschnittserhebung<br />

bei Stu<strong>die</strong>renden an deutschen<br />

Hochschulen zum Thema unternehmerische Selbstän<br />

digkeit, bei der vom <strong>Inmit</strong> – im Rahmen des Bundesforschungsprojektes<br />

FACE 6 – mehr als 15.000 Stu<strong>die</strong>rende<br />

an 37 deutschen Hochschulen im Sommersemester<br />

2006 befragt wurden, zeigt sich e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt<br />

höhere Gründungsbereitschaft der im Rahmen<br />

<strong>die</strong>ser hier vorliegenden Stu<strong>die</strong> befragten Teil nehmenden<br />

2004/05. So ist der Anteil der bereits unternehmerisch<br />

Tätigen unter den Projekt-Teilnehmern<br />

2004/05 rund zweie<strong>in</strong>halbmal so hoch wie <strong>in</strong> der<br />

Referenzgruppe.<br />

Für <strong>die</strong> große Mehrheit ist Gründung<br />

erst nach e<strong>in</strong>igen Jahren Berufserfahrung<br />

vorstellbar<br />

Früh sensibilisierende Maßnahmen wie <strong>die</strong> schulischen<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte brauchen mit Blick<br />

auf das Gründungsgeschehen e<strong>in</strong>en langen Atem.<br />

Wo heute unternehmerisch sensibilisiert und qualifiziert<br />

wird, wird nicht schon morgen gegründet. Dies<br />

ist auch nicht das Ziel der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Pro jekte,<br />

da sie sehr früh im berufsbiographischen Entwicklungsprozess<br />

angesiedelt s<strong>in</strong>d. Schließlich brauchen<br />

nachhaltig erfolgreiche Gründungen fachliche Er fahrungen<br />

und Marktkenntnisse, <strong>die</strong> sich viele zunächst<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> abhängiger Beschäftigung für e<strong>in</strong>e spätere<br />

unternehmerische Selbständigkeit erarbeiten wollen<br />

und müssen.<br />

Diejenigen Projekt-Teilnehmer, <strong>die</strong> sich grundsätzlich<br />

e<strong>in</strong>e eigene unternehmerische Selbstän digkeit<br />

vorstellen können, wurden gefragt, zu welchem<br />

Zeitpunkt <strong>die</strong>s passen könnte. Für drei Viertel der be ­<br />

fragten Projekt-Teilnehmer käme <strong>die</strong> mögliche Gründung<br />

bzw. selbständige Tätigkeit erst nach e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren abhängiger Beschäftigung und Berufs erfah­<br />

5 Vgl. KfW Bankengruppe (2008), S. 3. In der Altersklasse von 18–24 Jahren s<strong>in</strong>d demnach 2,62 % der deutschen Bevölkerung Voll- oder Nebenerwerbsgründer. Diese<br />

Altersklasse entspricht <strong>in</strong> etwa der Altersstruktur der Projekt-Teilnehmenden des Schuljahrs 2004/05 (Durchschnittsalter 21,9 Jahre).<br />

6 Ergebnisse zu <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>Inmit</strong> (2008).


27<br />

Abbildung 10: Gründungszeitpunkt<br />

Zu welchem Zeitpunkt können Sie sich vorstellen, e<strong>in</strong> eigenes <strong>Unterneh</strong>men zu gründen?<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

TN<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

n= 823<br />

weiblich<br />

n= 393<br />

1,3% 2,2%<br />

5,5% 4,6%<br />

5,1%<br />

2,0%<br />

11,7%<br />

12,4%<br />

79,9%<br />

75,3%<br />

männlich<br />

n= 414<br />

2,4%<br />

6,0%<br />

7,2%<br />

13,5%<br />

70,8%<br />

direkt im Anschluss an <strong>die</strong> Schulausbildung<br />

direkt im Anschluss an <strong>die</strong> Berufsausbildung<br />

während des Studiums<br />

direkt nach Abschluss des Studiums<br />

nach e<strong>in</strong>igen Jahren Berufserfahrung als angestellte/-r Mitarbeiter/-<strong>in</strong><br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

O<br />

rung <strong>in</strong>frage. Direkt im Anschluss an <strong>die</strong> Schule wäre<br />

<strong>die</strong>s nur für rund 2 von 100 denkbar, direkt im An ­<br />

schluss an <strong>die</strong> Berufsausbildung für 5 bis 6 von 100.<br />

Für 12 von 100 ist der Start <strong>in</strong> <strong>die</strong> Selbständigkeit direkt<br />

nach Abschluss des Studiums e<strong>in</strong>e Option.<br />

Bei den Nichtteilnehmern des Schuljahres 2008/09<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ergebnisse bezüglich des Zeitpunkts e<strong>in</strong>er<br />

möglichen unternehmerischen Selbständigkeit vergleichbar.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Generell zeigen <strong>die</strong> Antworten zum Gründungszeitpunkt, dass<br />

<strong>die</strong> männlichen Jugendlichen weniger abwartend s<strong>in</strong>d bzw. sich<br />

häufiger e<strong>in</strong>e Gründung nach zeitlich ger<strong>in</strong>gerer beruflicher<br />

Erfahrung zutrauen, als <strong>die</strong>s bei ihren Mitschüler<strong>in</strong>nen der Fall<br />

ist. Beson ders deutlich werden <strong>die</strong> Abstände bei „direkt im<br />

Anschluss an <strong>die</strong> Schulausbildung“ (Jungen: 2,4 %; Mädchen:<br />

1,3 %), „während des Studiums“ (Jungen: 7,2 %; Mädchen: 2 %)<br />

und „nach e<strong>in</strong>igen Jahren Berufserfahrung <strong>in</strong> angestellter<br />

Beschäftigung“ (Mädchen 79,9 %; Jungen: 70,8 %).<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Branchenfavoriten s<strong>in</strong>d Market<strong>in</strong>g, Me<strong>die</strong>n<br />

und Design<br />

Auch wenn das Interesse an unternehmerischer Selbständigkeit<br />

noch wenig ausdifferenziert und e<strong>in</strong><br />

mög licher Gründungszeitpunkt noch relativ weit entfernt<br />

ist, so haben <strong>die</strong> Jugendlichen doch grobe Vor­<br />

stellungen dazu, welche Branchen bzw. Bereiche sie<br />

im Gründungsfall bevorzugen würden.<br />

Die grundsätzlich Gründungsoffenen wurden<br />

dazu befragt, <strong>in</strong> welcher der zur Auswahl stehenden<br />

Branchen sie sich e<strong>in</strong>e mögliche <strong>Unterneh</strong>mens gründung<br />

vorstellen könnten.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Die Schüler<strong>in</strong>nen des Teilnehmerjahrgangs 2008/09 favori sieren<br />

deutlich häufiger als ihre männlichen Mitschüler <strong>die</strong> Bereiche<br />

Market<strong>in</strong>g, Design, Hotellerie, Soziales, Bildung und Lifestyle.<br />

Die männlichen Jugendlichen wiederum neigen deutlich stärker<br />

als ihre Mitschüler<strong>in</strong>nen zu den folgenden Gründungs segmenten:<br />

Industrie, Handel, Informatik/Technik, Bauwirtschaft,<br />

Handwerk und Land- und Forstwirtschaft.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Die TOP 3 der favorisierten Gründungsbereiche,<br />

<strong>in</strong> denen sich 4 bzw. 3 von 10 der Projekt-Teilnehmer<br />

e<strong>in</strong>e Gründung vorstellen könnten, s<strong>in</strong>d Market<strong>in</strong>g<br />

(39,2 %), Me<strong>die</strong>n (35,9 %) und Design (33,6 %). Gefolgt<br />

werden <strong>die</strong>se großen Drei – mit erkennbarem Ab ­<br />

stand – von den Lifestyle-Bereichen „Sport, Fitness,<br />

Gesundheit, Wellness, Kosmetik“ (26,4 %). Ebenfalls<br />

im mittleren Attraktivitätsfeld liegen Beratung,<br />

Handel, Industrie und Hotellerie. Soziales, Infor matik/Technik<br />

und Bildung werden weniger häufig als<br />

<strong>die</strong> vorgenannten als Felder e<strong>in</strong>er späteren beruflichen<br />

Selbständigkeit favorisiert. Eher abgeschlagen<br />

O


28<br />

III. Heute Schulbank, morgen Chefsessel?<br />

Abbildung 11: Gründungsbranche<br />

In welcher der folgenden Branchen könnten Sie sich e<strong>in</strong>e <strong>Unterneh</strong>mensgründung vorstellen?<br />

(Mehrfachnennung möglich)<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

Market<strong>in</strong>g<br />

39,2%<br />

Me<strong>die</strong>n<br />

Design<br />

33,6%<br />

35,9%<br />

Sport, Fitness, Gesundheit, Wellness, Kosmetik<br />

Beratung<br />

Handel<br />

24,9%<br />

24,4%<br />

26,4%<br />

Industrie<br />

Hotellerie<br />

20,0%<br />

21,8%<br />

Soziales<br />

Informatik, Technik<br />

Bildung<br />

14,7%<br />

16,6%<br />

16,6%<br />

Bauwirtschaft<br />

8,5%<br />

Handwerk<br />

6,0%<br />

Land- und Forstwirtschaft<br />

3,9%<br />

n= 850<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

rangieren gegen Ende der Wunschbranchen-Rangliste<br />

traditionelle Bereiche wie <strong>die</strong> Bauwirtschaft, das<br />

Handwerk sowie <strong>die</strong> Land- und Forstwirtschaft. Zu<br />

bedenken ist bei <strong>die</strong>sen Ergebnissen der hohe Anteil<br />

an Gymnasiasten <strong>in</strong> der Stichprobe (ca. 75 %).<br />

Zwischen den Projekt-Teilnehmern und Nichtteilnehmern<br />

gibt es kaum Unterschiede <strong>in</strong> den Branchenpräferenzen.


29<br />

IV.<br />

Was lockt, was blockt?<br />

Motive und H<strong>in</strong>dernisse für <strong>die</strong> Teilnahme an<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten bei Jugendlichen<br />

und Lehrkräften


30<br />

IV. Was lockt, was blockt?<br />

IV. Was lockt, was blockt?<br />

Motive und H<strong>in</strong>dernisse für <strong>die</strong> Teilnahme an <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten<br />

bei Jugendlichen und Lehrkräften<br />

Damit schulische Praxisprojekte zur Entrepre neur -<br />

ship Education noch mehr Jugendliche und Lehrkräfte<br />

erreichen, um ihren vielfältigen Nutzen zu<br />

stiften, ist der Blick darauf <strong>in</strong>teressant, welche<br />

Motive es s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> zur Teilnahme an solchen Projekten<br />

bewegen und welche H<strong>in</strong>dernisse e<strong>in</strong>er<br />

Teilnahme im Weg stehen. In der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong><br />

wurden Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler (Teilnehmer<br />

und Nichtteilnehmer an solchen Projekten sowie<br />

ehemalige Teilnehmer) und Lehrkräfte zu Moti ven<br />

und H<strong>in</strong>dernissen für ihre Teilnahme an vier ausgewählten<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten be fragt.<br />

Abwechslung und Ergänzung zum klassischen, eher<br />

theoretisch ausgerichteten Unterrichtsalltag gesehen.<br />

Weitere didaktisch-methodische Charakteristika<br />

der Projekte zählen aus Sicht der Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler ebenfalls zu den stärksten Teilnahme motiven.<br />

So ist den untersuchten vier <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekten geme<strong>in</strong>sam, dass <strong>die</strong> Inhalte und Metho den<br />

für <strong>die</strong> teilnehmenden Jugendlichen etwas Neues<br />

darstellen und als positive Herausforderung gesehen<br />

werden. So kann <strong>die</strong> Projekterfahrung das so genannte<br />

Kompetenzerleben und <strong>in</strong> der Folge <strong>die</strong> Selbst ­<br />

sicherheit bei den Jugendlichen fördern.<br />

Handlungsorientierung, Herausforderung<br />

und Teamerlebnis punkten als <strong>die</strong> drei<br />

Top-Teilnahmemotive<br />

Bei den befragten Jugendlichen ist es vor allem <strong>die</strong><br />

handlungs- und praxisorientierte Projektform, <strong>die</strong> sie<br />

dazu bewegt, bei solchen <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten<br />

an den Start zu gehen. Die Projekte, <strong>die</strong> teils <strong>in</strong><br />

den Unterricht e<strong>in</strong>gebunden, teils außerhalb des<br />

Unterrichts stattf<strong>in</strong>den, werden als willkommene<br />

Ebenfalls unter den drei Top-Motiven mit der<br />

stärksten Zustimmung für <strong>die</strong> Projektteilnahme f<strong>in</strong>det<br />

sich bei den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern der<br />

Teameffekt. Die Projektaufgaben können nur <strong>in</strong> der<br />

Gruppe bewältigt werden und <strong>die</strong> Jugendlichen er ­<br />

leben darüber soziale E<strong>in</strong>gebundenheit und Gruppen ­<br />

zugehörigkeit – sowohl mit ihren positiven Seiten als<br />

auch mit ihren Herausforderungen. Die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler können sich selbst <strong>in</strong> neuen Rollen und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Gruppenkontext ausprobieren. So<br />

i<br />

Zusatz<strong>in</strong>fo<br />

Zur Bewertung der Wichtigkeit möglicher Teilnahmemotive wurde den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern <strong>die</strong> Möglichkeit gegeben, aus e<strong>in</strong>er<br />

Auswahl von 19 Motiven ihre Zustimmung auf e<strong>in</strong>er Skala von „stimme voll zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“ anzugeben. Auf <strong>die</strong>se<br />

Weise konnte e<strong>in</strong>e Rangreihe der wichtigen und weniger wichtigen Motive im Rahmen der Stu<strong>die</strong>nergebnisse erarbeitet werden. Die<br />

19 Motivmöglichkeiten, zu denen <strong>die</strong> mehr oder weniger ausgeprägte Zustimmung von den Jugendlichen anzugeben war, lassen sich <strong>in</strong><br />

sechs Motivgruppen unterteilen.<br />

Motivgruppe 1: Motive, <strong>die</strong> vor allem <strong>in</strong> Projektcharakteristika begründet liegen, wie: „Ausrichtung als praxisorientierte Projektform“,<br />

„Durchführung <strong>in</strong> Teamarbeit“ und „Neue Herausforderungen bewältigen“.<br />

Motivgruppe 2: Motive, bei denen der Projektteilnahme Vorteile für den weiteren (beruflichen) Werdegang zugesprochen werden, wie:<br />

„Beitrag zur beruflichen Orientierung“ und „Möglichkeit, Fähigkeiten/ Kompetenzen für den weiteren Werdegang zu erwerben“, „Positiv<br />

für den Lebenslauf“.<br />

Motivgruppe 3: Motive, <strong>die</strong> im wirtschaftsbezogenen Interesse bzw. Wissenserwerbswunsch angesiedelt s<strong>in</strong>d, wie: „Interesse an Wirtschaft“,<br />

„Wunsch, betriebswirtschaftliches Grundwissen zu erlangen“ und „Inhalte mitbekommen, <strong>die</strong> sonst nicht an der Schule vermittelt<br />

werden“.<br />

Motivgruppe 4: <strong>Unterneh</strong>mer(-tum)bezogene Motive, wie: „Mehr über <strong>Unterneh</strong>mertum/<strong>Unterneh</strong>mensgründung erfahren wollen“,<br />

„Weil ich mich selbst <strong>in</strong> Zukunft als <strong>Unterneh</strong>mer sehe“ und „Eigene Geschäftsidee entwickeln und ausprobieren“, „Bezug zum Unter nehmertum<br />

durch Familie bzw. Bekanntenkreis“ und „<strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen kennenlernen wollen“.<br />

Motivgruppe 5: Motive, <strong>die</strong> sich auf konkrete äußere (Anerkennungs-)Anreize beziehen, wie: „Möglichkeit, gute Noten zu erlangen“,<br />

„Möglichkeit, Preise zu gew<strong>in</strong>nen“, „Besondere Anerkennung durch Teilnahme“.<br />

Motivgruppe 6: Motive, <strong>die</strong> sich aus der (sozialen) Orientierung an anderen ergeben, wie: „Teilnahmeempfehlung von anderen“,<br />

„Die meisten der Mitschüler/-<strong>in</strong>nen haben teilgenommen“.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)


31<br />

Übersicht 3: Übersicht zur Bedeutung von Teilnahmemotiven<br />

Die fünf Teilnahmemotive aus der Auswahl mit der<br />

höchsten Bedeutung für <strong>die</strong> befragten Schüler/-<strong>in</strong>nen<br />

Ich habe an dem <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt teilgenommen, weil …<br />

Die fünf Teilnahmemotive aus der Auswahl mit der ger<strong>in</strong>gsten<br />

Bedeutung für <strong>die</strong> befragten Schüler/-<strong>in</strong>nen<br />

1 … ich <strong>die</strong> praxisorientierte Projektform <strong>in</strong>teres santer<br />

f<strong>in</strong>de als regulären Unterricht.<br />

2 … ich Spaß daran habe, neue Herausforderungen zu<br />

bewältigen.<br />

… ich <strong>Unterneh</strong>mer persönlich kennen lernen wollte.<br />

… ich durch me<strong>in</strong>e Familie/me<strong>in</strong>en Bekanntenkreis Bezug<br />

zum <strong>Unterneh</strong>mertum habe.<br />

3 … ich gerne im Team etwas erreichen wollte. … ich mir durch <strong>die</strong> Teilnahme besondere Anerkennung<br />

versprochen habe.<br />

4 … <strong>die</strong> Teilnahme positiv für me<strong>in</strong>en Lebenslauf ist. … me<strong>in</strong>e meisten Mitschüler daran teilnahmen.<br />

5 … ich mehr über <strong>Unterneh</strong>mertum und berufliche<br />

Selbständigkeit erfahren wollte.<br />

… mich <strong>die</strong> Möglichkeit gereizt hat, Preise zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

können sie – stärker als im klassischen Unterricht –<br />

erfahren, wie sie Aufgaben und neue Herausfor derun<br />

gen geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> der Gruppe angehen und<br />

lösen.<br />

Handfeste Vorteile spielen ebenfalls e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle als Mitmach-Motive<br />

Dass <strong>die</strong> Teilnahme an solchen Projekten von den<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern nicht alle<strong>in</strong> als Selbstzweck<br />

und Spaßbr<strong>in</strong>ger gesehen wird, zeigt <strong>die</strong><br />

Zustimmung zu Motiven, <strong>die</strong> sich auf den weiteren<br />

(beruflichen) Werdegang beziehen. Hierzu gehört<br />

z. B. <strong>die</strong> Entwicklung von überfachlichen Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen, <strong>die</strong> für den weiteren Werdegang<br />

als wichtig erachtet werden. So sehen <strong>die</strong> Jugend ­<br />

lichen <strong>die</strong> Vermutung, dass sich <strong>die</strong> Mitwirkung positiv<br />

als Referenz auf den Lebenslauf auswirken könnte,<br />

als wichtiges Motiv zur Projekteilnahme an (Rang 4<br />

der Motive aus der Motivauswahl mit der stärksten<br />

Zu stimmung). Das Wissensmotiv „mehr über <strong>Unterneh</strong>mertum<br />

und berufliche Selbständigkeit erfahren“,<br />

gehört bei den Befragten ebenfalls zu den fünf<br />

wichtigsten Mitmach-Motiven.<br />

Lehrkräfte als wichtigste Motivatoren,<br />

gefolgt von der „Eigenmotivation“ der<br />

Jugendlichen<br />

Neben der Frage, welches <strong>die</strong> wichtigsten Motive für<br />

<strong>die</strong> Teilnahme bei den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

s<strong>in</strong>d, ist es für <strong>die</strong> weitere Verbreitung von Unter nehmergeist-Projekten<br />

von Bedeutung, wem als Moti vator<br />

<strong>die</strong> Schlüsselrolle zukommt. Hierzu fällt <strong>die</strong> Antwort<br />

bei den befragten Jugendliche sehr deutlich aus:<br />

rund jeder Zweite gibt an, dass es der Lehrer oder <strong>die</strong><br />

Lehrer<strong>in</strong> war, der bzw. <strong>die</strong> ihn am stärksten zur Teilnahme<br />

motiviert hat. Dies unterstreicht <strong>die</strong> zentrale<br />

Bedeutung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Lehrkräfte e<strong>in</strong>nehmen, wenn es<br />

darum geht, Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler für Unter nehmergeist-Projekte<br />

zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

An zweiter Stelle <strong>in</strong> der Liste der wichtigsten<br />

Mo tivatoren folgen <strong>die</strong> Jugendlichen selbst. Hier ist es<br />

jeder Dritte, der sich als stärksten Motivator für se<strong>in</strong>e<br />

Projektteilnahme sieht. Auch andere Schüler spielen<br />

als Motivatoren e<strong>in</strong>e Rolle. So fühlt sich bei den be ­<br />

fragten Projekt-Teilnehmern annähernd jeder sechste<br />

Jugendliche am stärksten von Mitschülern/-<strong>in</strong>nen<br />

zur Teilnahme bewegt. Dies kann zum e<strong>in</strong>en über<br />

„Empfehlungsmarket<strong>in</strong>g“ von Schüler<strong>in</strong>nen oder<br />

Schülern erfolgen, <strong>die</strong> bereits an solchen Projekten<br />

mit positiven Erfahrungen teilgenommen haben<br />

oder auch über Mitschüler/-<strong>in</strong>nen, mit denen e<strong>in</strong><br />

Team im Rahmen des <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekts<br />

gebildet wird.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Bei den männlichen Schülern s<strong>in</strong>d der Wirtschaftswissensaufbau<br />

und <strong>Unterneh</strong>mer-Know-how im Vergleich zu den Schüler<strong>in</strong>nen<br />

als Teilnahmemotive bedeutender. Die Schüler<strong>in</strong>nen werden<br />

dagegen im Vergleich zu ihren Mitschülern stärker durch mögliche<br />

positive Auswirkungen auf den beruflichen Werdegang und<br />

eigenes Kompetenzerleben angesprochen.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

O


32<br />

IV. Was lockt, was blockt?<br />

Zeitaufwand und nichtselbständige<br />

berufliche Pläne als wichtigste Gründe<br />

contra Projektteilnahme<br />

Um H<strong>in</strong>weise zu erhalten, aus welchen Gründen Schü ­<br />

ler<strong>in</strong>nen und Schüler nicht an <strong>Unterneh</strong> mer geist-Projekten<br />

teilnehmen, wurde <strong>in</strong> denjenigen <strong>Schulen</strong>, an<br />

denen <strong>die</strong> Teilnehmer-Befragungen stattgefunden<br />

haben, zusätzlich e<strong>in</strong>e Kontrollgruppen-Befragung<br />

bei Jugendlichen vergleichbaren Alters bzw. ver gleichbarer<br />

Klassenstufen durchgeführt, <strong>die</strong> nicht bei den<br />

Projekten mitgemacht hatten.<br />

Bei den von den Jugendlichen bewusst getroffenen<br />

Entscheidungen gegen e<strong>in</strong>e Projektteilnahme<br />

f<strong>in</strong>den zwei Gründe am häufigsten Zustimmung. Zum<br />

e<strong>in</strong>en ist <strong>die</strong>s der von den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

vermutete zu hohe (zusätzliche) Zeit aufwand. Zum<br />

zweiten bildet <strong>die</strong> Zustimmung zu der Aussage „weil<br />

ich e<strong>in</strong>en anderen Berufsweg als <strong>die</strong> unternehmerische<br />

Selbständigkeit anstrebe“, für <strong>die</strong> Mehrheit der<br />

befragten nicht teilnehmenden Jugendlichen <strong>die</strong><br />

Grundlage für ihre Entscheidung gegen e<strong>in</strong>e Mit wirkung<br />

an den <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten.<br />

<strong>die</strong> Nichtteilnahme bei der Mehrheit der befragten<br />

Jugendlichen kaum auf Zustimmung trifft.<br />

Formale H<strong>in</strong>derungsgründe s<strong>in</strong>d bei den<br />

Jugendlichen weniger von Bedeutung<br />

Externe Verh<strong>in</strong>derungsgründe für e<strong>in</strong>e Nichtteil nahme<br />

f<strong>in</strong>den bei den befragten Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

weniger Zustimmung als <strong>die</strong> zuvor genannten<br />

Entscheidungsgründe. Dies muss allerd<strong>in</strong>gs im Lichte<br />

der Tatsache gesehen werden, dass <strong>in</strong> der Stu<strong>die</strong> ausschließlich<br />

Jugendliche an solchen <strong>Schulen</strong> befragt<br />

wurden, <strong>die</strong> derartige <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

anbieten und durchführen.<br />

Die höchste bzw. häufigste Zustimmung unter<br />

den formalen H<strong>in</strong>derungsgründen zeigen <strong>die</strong> projektorganisatorischen<br />

Gründe – beispielsweise, dass <strong>die</strong><br />

Projekte lediglich <strong>in</strong> anderen Klassen/Kursen angeboten<br />

wurden oder, dass e<strong>in</strong>e zeitliche Überschneidung<br />

mit anderen schulischen Angeboten vorlag. Auf gleichem<br />

Zustimmungsniveau liegt <strong>die</strong> mangelnde Be ­<br />

kanntheit bzw. Bekanntmachung der Projekt durchführung.<br />

Diese beiden wichtigsten Gründe für e<strong>in</strong>e Entschei<br />

dung der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler gegen e<strong>in</strong>e<br />

Projektteilnahme, zeigen zwei Engpässe auf, <strong>die</strong> zu<br />

berücksichtigen s<strong>in</strong>d, wenn <strong>die</strong>jenigen gewonnen<br />

wer den sollen, <strong>die</strong> sich – trotz der bestehenden Möglichkeit<br />

an ihrer Schule – entschieden haben, nicht an<br />

solchen <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten teilzunehmen.<br />

Dies ist zum Ersten <strong>die</strong> Skepsis <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> zeitliche<br />

Zusatzbelastung im verdichteten Schulalltag –<br />

<strong>in</strong>sbesondere mit Blick auf längerfristig angelegte<br />

Projekte, <strong>die</strong> nicht <strong>in</strong> den Unterricht <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d.<br />

Zum Zweiten zeigt sich <strong>die</strong> Notwendigkeit der Verdeu<br />

tlichung der Vorteile durch <strong>die</strong> Projektteilnahme,<br />

<strong>die</strong> ke<strong>in</strong>eswegs ausschließlich bei e<strong>in</strong>er späteren Grün ­<br />

dung oder anderen unternehmerisch selbständigen<br />

Tätigkeit greifen. Dies s<strong>in</strong>d beispielsweise Aspekte<br />

wie <strong>die</strong> Verbesserung von Querschnittskompetenzen<br />

und der für jede private und berufliche Entwicklung<br />

nützliche Wissenserwerb zu Wirtschaftsthemen, <strong>die</strong><br />

durch e<strong>in</strong>e Projektteilnahme erwiesenermaßen ge fördert<br />

werden. Letzteres wird auch durch den Stu<strong>die</strong>nbefund<br />

gestützt, dass mangelndes Interesse an Un ­<br />

ternehmens- und Wirtschaftsthemen als Grund für<br />

„Stille Reserve“ bei den Jugendlichen,<br />

<strong>die</strong> nicht teilgenommen haben<br />

Diejenigen Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, <strong>die</strong> aus externen<br />

bzw. formalen Gründen nicht an den angebotenen<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten teilgenommen hatten,<br />

wurden gefragt, ob sie denn an e<strong>in</strong>em solchen<br />

Projekt gerne teilgenommen hätten bzw. <strong>in</strong> Zukunft<br />

gerne teilnehmen würden. Hierzu zeigen <strong>die</strong> Befragungsergebnisse<br />

e<strong>in</strong>e beträchtliche „Stille Reserve“<br />

als Potenzial. Gut 40 % hätten nach eigenen Angaben<br />

gerne an dem Projekt teilgenommen, 60 % würden <strong>in</strong><br />

Zukunft gerne teilnehmen, wenn <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

dazu besteht.<br />

Gut für <strong>die</strong> Schüler ist gut für <strong>die</strong> Lehrer<br />

Da <strong>die</strong> Befragungsergebnisse zeigen, dass <strong>die</strong> Lehrkräfte<br />

als Motivatoren für <strong>die</strong> Teilnahme der Jugendli<br />

chen an <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle<br />

e<strong>in</strong>nehmen, ist <strong>die</strong> Frage, was denn <strong>die</strong> Lehrkräfte<br />

selbst zur Mitwirkung motiviert, sowohl für <strong>die</strong><br />

Gew<strong>in</strong>nung der Lehrkräfte als auch der Schüler von


33<br />

Interesse. Im Rahmen der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> wurden bei<br />

den beteiligten Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern schülerund<br />

lehrerbezogene Motive abgefragt. Bei den schülerbezogenen<br />

Motiven handelt es sich um Teilnahmemotive<br />

der Lehrkräfte, <strong>die</strong> darauf ausgerichtet s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>die</strong> Jugendlichen <strong>in</strong> ihrem weiteren Werdegang voranzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Lehrerbezogene Motive richten sich<br />

dagegen eher auf das Eigen<strong>in</strong>teresse der betreuenden<br />

Lehrkräfte. Im Rahmen der telefonischen Interviews<br />

wurden <strong>die</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

offenen Frage gebeten, <strong>die</strong> drei wichtigsten Motive<br />

zur Teilnahme an dem jeweiligen <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekt zu benennen.<br />

Die betreuenden Lehrkräfte – <strong>die</strong> sich nach eigenen<br />

Angaben im Wesentlichen selbst zur Teilnahme<br />

motivieren – benennen als ihre Hauptteilnahme motive<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie schülerbezogene Gründe. Insbe son ­<br />

dere s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>s Aspekte, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Kompetenz vermittlung<br />

bzw. auf das Tra<strong>in</strong>ieren von überfachlichen<br />

Kom petenzen bei ihren Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

gerichtet s<strong>in</strong>d. Wie bei den Jugendlichen stellt auch<br />

bei den befragten Lehrkräften <strong>die</strong> praxisorientierte<br />

Ausrichtung der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte e<strong>in</strong> wichtiges<br />

Motiv zur Mitwirkung dar.<br />

Abwechslung, Lernerfolg und motivierte<br />

Schüler als häufigste lehrerbezogene<br />

Teilnahmemotive<br />

Für <strong>die</strong> Lehrkräfte selbst ist es e<strong>in</strong> wichtiges Teil nahmemotiv,<br />

dass sie <strong>die</strong> Möglichkeit haben, den Unterricht<br />

mit der Durchführung solcher Projekte attraktiver zu<br />

gestalten. Jeder zehnte Befragte gibt an, an den <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten<br />

teilzunehmen, weil <strong>die</strong>se gut<br />

organisiert s<strong>in</strong>d und <strong>die</strong> Möglichkeit bieten, wirtschaft<br />

liche und unternehmerische Inhalte für <strong>die</strong><br />

Jugendlichen besser zu vermitteln als der klassische<br />

Unterricht. E<strong>in</strong>e weitere häufig genannte Teilnahmemotivation<br />

stellt für <strong>die</strong> Lehrkräfte <strong>die</strong> Erfahrung dar,<br />

dass sie es im Rahmen der Projektarbeit mit deutlich<br />

stärker <strong>in</strong>teressierten und motivierten Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern zu tun zu haben als im regulären Unterricht.<br />

Das sagen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

… Ich nehme als Lehrer/-<strong>in</strong> an Unter neh mer geist-<br />

Projekten für me<strong>in</strong>e Schüler/-<strong>in</strong>nen teil, weil:<br />

„Schüler lernen wirklich was bei solchen Projekten.<br />

Sie verlieren <strong>die</strong> Scheu vor Herausforderungen und<br />

ihr Selbstbewusstse<strong>in</strong> wird gestärkt.“<br />

„Ich möchte e<strong>in</strong>en Beitrag dazu leisten, dass sich<br />

der Horizont der Schüler erweitert.“<br />

„Ich f<strong>in</strong>de es spannend, zu sehen, welche Entwicklung<br />

so e<strong>in</strong>e Firma im Laufe des Jahres durchläuft<br />

und kann me<strong>in</strong>e Schüler dabei neu erleben.“<br />

„<strong>Unterneh</strong>mertum ist <strong>die</strong> Zukunft. Es müssen<br />

sich Leute selbständig machen.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010, telefonische Befragung von 193 Lehrern


34<br />

V.<br />

Was br<strong>in</strong>gt’s?<br />

Wirkungen von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten aus<br />

Sicht der Jugendlichen und der Lehrkräfte


35<br />

V. Was br<strong>in</strong>gt’s?<br />

Wirkungen von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten aus Sicht der Jugendlichen<br />

und der Lehrkräfte<br />

Die Zielkataloge für schulische <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekte s<strong>in</strong>d vielfältig. So soll das Wirtschafts <strong>in</strong>teresse<br />

der Jugendlichen gesteigert, ihr Wirtschaftswissen<br />

erhöht und <strong>die</strong> Querschnittskompetenzen<br />

verbessert werden. Ebenso schreiben sich <strong>die</strong> Projekte<br />

<strong>in</strong>s Stammbuch, das <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-<br />

Bild zu verbessern und bei den Jugendlichen be -<br />

reits frühzeitig unternehmerisches Denken und<br />

Handeln zu fördern sowie für e<strong>in</strong>e unternehmerische<br />

Selbständigkeit als mögliche spätere Er werbsperspektive<br />

zu sensibilisieren. Nun ist es das e<strong>in</strong>e,<br />

was <strong>die</strong> <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte sich als Ziele<br />

gesetzt haben und das andere, im welchem Maße<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong>ten<strong>die</strong>rten Ziele und Wirkungen tatsächlich<br />

erreicht werden. Um mehr über <strong>die</strong> Effekte von<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten aus der Sicht der<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler sowie aus der Sicht der<br />

betreuenden Lehrkräfte zu erfahren, wurden <strong>die</strong>se<br />

bei der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> zu verschiedenen Wirkungsaspekten<br />

befragt.<br />

Mehr Wirtschafts<strong>in</strong>teresse durch <strong>die</strong><br />

Projektteilnahme nach eigenem Bekunden<br />

bei jedem dritten Jugendlichen<br />

Für <strong>die</strong> erfolgreiche Ausbildung ökonomischer Handlungskompetenz<br />

ist das Grund<strong>in</strong>teresse an wirtschaftlichen<br />

Fragestellungen e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung.<br />

Daher wurden <strong>die</strong> Jugendlichen danach gefragt, welche<br />

Wirkungen <strong>die</strong> Projektteilnahme ihrer eigenen<br />

Beurteilung nach auf ihr Wirtschafts<strong>in</strong>teresse hatte.<br />

Rund e<strong>in</strong> Drittel der befragten Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler gibt an, dass das Projekt bei ihnen zu e<strong>in</strong>er<br />

Erhöhung des Interesses an Wirtschaft geführt hat.<br />

Mit 2 von 3 der Jugendlichen hatte bei der Mehrheit<br />

<strong>die</strong> Projektteilnahme nach deren Wahrnehmung<br />

ke<strong>in</strong>e <strong>die</strong>sbezügliche Veränderung zur Folge. Zu be ­<br />

rücksichtigen ist bei <strong>die</strong>sem Befund, dass bei den<br />

Teilnehmern an derartigen wirtschaftsorientierten<br />

Projekten e<strong>in</strong> ohneh<strong>in</strong> höheres Ausgangsniveau des<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>teresses anzunehmen ist.<br />

Die größte positive Veränderung beim Wirt schaftswissen<br />

zeigt sich bei den befragten Schüle r<strong>in</strong>nen und<br />

Schülern <strong>in</strong> formal höheren Schulformen. Umgekehrt<br />

ist <strong>die</strong> Steigerung des Wirtschafts <strong>in</strong>te res ses bei Jugendlichen<br />

von Hauptschulen oder ver gleich baren Schulformen<br />

ger<strong>in</strong>ger ausgeprägt als bei Jugendlichen<br />

anderer Schulformen.<br />

Lehrkräfte sehen bei der Mehrheit der<br />

Jugendlichen positive Wirkungen auf das<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>teresse<br />

Die Selbste<strong>in</strong>schätzung der Jugendlichen wurde <strong>in</strong><br />

der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Außensicht der betreuenden<br />

Lehrkräfte ergänzt. Aus deren Sicht ergibt sich<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges positives Bild. 85 % attestieren ihren<br />

Schülern/-<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> erhöhtes Interesse an wirtschaftlichen<br />

Fragestellungen im Zuge der Projekt-Teil nah me.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

38 % der männlichen Schüler sehen bei sich durch <strong>die</strong> Teilnahme<br />

e<strong>in</strong> gestiegenes Wirtschafts<strong>in</strong>teresse. Bei den Schüler<strong>in</strong>nen ist<br />

der Anteil derer, bei denen sich nach eigenen Angaben das<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>teresse durch <strong>die</strong> Projektteilnahme erhöht hat, mit<br />

30 % ger<strong>in</strong>ger ausgeprägt.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte verbessern<br />

Wirtschaftswissen und gründungsbezogene<br />

Kenntnisse<br />

E<strong>in</strong>e gute wirtschaftliche Bildung von Jugendlichen<br />

ist e<strong>in</strong>e wichtige Grundvoraussetzung für das kompetente<br />

und mündige Agieren <strong>in</strong> wirtschaftlichen Zu ­<br />

sammenhängen. Mit Blick auf <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezüglichen<br />

Wirkungen und Lernerfolge wurden <strong>die</strong> Schüle r<strong>in</strong> nen<br />

und Schüler gebeten, anzugeben, wie sie <strong>die</strong> Verände<br />

rung ihres Wissenstandes bei den Themen Wirtschaft,<br />

<strong>Unterneh</strong>mertum und <strong>Unterneh</strong>mens gründung<br />

durch <strong>die</strong> Projektteilnahme beurteilen.<br />

Auch hier zeichnen <strong>die</strong> Ergebnisse e<strong>in</strong> positives<br />

Bild. Insgesamt entfachen <strong>die</strong> <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

auf das wirtschafts- und unternehmensbezogene<br />

Fachwissen nach der Selbste<strong>in</strong>schätzung der<br />

Jugendlichen e<strong>in</strong>e starke Wirkung. Über alle Wissens­<br />

O


O<br />

36<br />

V. Was br<strong>in</strong>gt’s?<br />

Abbildung 12: Veränderung des wirtschafts- und unternehmensbezogenen Fachwissens durch <strong>die</strong><br />

Mitwirkung an e<strong>in</strong>em <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt<br />

Bitte bewerten Sie <strong>die</strong> Veränderung Ihres Fachwissens durch <strong>die</strong> Projektteilnahme. Veränderung im Bereich ...<br />

stark verbessert verbessert gleich geblieben<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

... allgeme<strong>in</strong>es Wirtschaftswissen<br />

(z.B. „Wie funktioniert<br />

<strong>die</strong> Wirtschaft?“)<br />

weiblich<br />

männlich<br />

7,2%<br />

12,1%<br />

55,3%<br />

53,7%<br />

37,5%<br />

34,2%<br />

... betriebswirtschaftliches<br />

Wissen<br />

(Buchführung, usw.)<br />

weiblich<br />

männlich<br />

9,9%<br />

15,7%<br />

55,0%<br />

55,4%<br />

35,1%<br />

28,9%<br />

... Wissen über<br />

<strong>Unterneh</strong>mer/<br />

-<strong>in</strong>nen und<br />

<strong>Unterneh</strong>mertum<br />

weiblich<br />

männlich<br />

12,2%<br />

16,2%<br />

60,8%<br />

55,8%<br />

26,9%<br />

28,0%<br />

... Wissen zur<br />

<strong>Unterneh</strong>mensgründung<br />

(Bus<strong>in</strong>essplan, usw.)<br />

weiblich<br />

männlich<br />

22,4%<br />

24,8%<br />

58,7%<br />

54,4%<br />

18,9%<br />

20,9%<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

m (n= 666) | w (n= 826)<br />

bereiche, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Befragung zur Auswahl standen,<br />

h<strong>in</strong>weg, sehen 7 von 10 dank der Projektteilnahme<br />

e<strong>in</strong>e Verbesserung ihres Wissensstandes.<br />

Die stärksten Wirkungen s<strong>in</strong>d dabei beim unternehmensbezogenen<br />

Fachwissen feststellbar. So attestieren<br />

sich 8 von 10 der Projektteilnehmer/-<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e<br />

Verbesserung ihres Know-hows zum Thema <strong>Unterneh</strong><br />

mensgründung. Bei annähernd 3 von 4 Jugend ­<br />

lichen ist <strong>in</strong> der Selbste<strong>in</strong>schätzung das Wissen zu Un ­<br />

ternehmern/-<strong>in</strong>nen und <strong>Unterneh</strong>mertum gestiegen.<br />

Rund 2 von 3 der Projekteilnehmer geben e<strong>in</strong> verbessertes<br />

betriebswirtschaftliches bzw. allgeme<strong>in</strong>es Wirt ­<br />

schaftswissen durch <strong>die</strong> Mitwirkung an.<br />

Interessanterweise zeigt sich auch, dass <strong>die</strong> Effekte<br />

auf das wirtschafts- und unternehmensbezogene<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Die männlichen Schüler schätzen <strong>die</strong> Verbesserung ihres wirtschaftsbezogenen<br />

Wissens höher e<strong>in</strong> als <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen. Beim<br />

Wissen über <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen und <strong>Unterneh</strong>mertum s<strong>in</strong>d es<br />

dagegen <strong>die</strong> Mädchen, <strong>die</strong> im Vergleich zu ihren Mitschülern<br />

e<strong>in</strong>e stärkere Verbesserung für sich <strong>in</strong> Anspruch nehmen. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Verbesserungen des Wissens zur <strong>Unterneh</strong>mensgründung<br />

liegen <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schätzungen der Jungen und Mädchen<br />

<strong>in</strong> etwa gleich.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Das sagen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

„Ich habe das Projekt betreut, weil ich me<strong>in</strong>en<br />

Schülern wirtschaftliches Wissen für ihren wei ­<br />

teren Werdegang vermitteln wollte. Das hat mit<br />

der Schülerfirma wunderbar funktioniert.“<br />

„Dieses Projekt stellt e<strong>in</strong>e hervorragende Möglichkeit<br />

dar, Wissen zum Thema Wirtschaft und Un ternehmensgründung<br />

so zu behandeln, dass es bei<br />

den Schülern auch ankommt.“<br />

„Die Schüler – auch <strong>die</strong> jüngeren – werden auf<br />

<strong>die</strong> Teilnahme am Wirtschaftsleben vorbereitet<br />

und das sehr realistisch. Das bekommt man<br />

alle<strong>in</strong> mit Lehrbüchern so nicht h<strong>in</strong>.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Wissen umso stärker s<strong>in</strong>d, je höher das Grund <strong>in</strong>te resse<br />

bei den Jugendlichen ausgeprägt ist. Im Ver gleich der<br />

Befragungsergebnisse nach Schulformen zeigt sich,<br />

dass <strong>die</strong> Stärke der wissensbezogenen Wir kungen<br />

weitgehend unabhängig von der Schulform ist.


37<br />

Lehrkräfte sehen auch beim Wirtschaftsund<br />

<strong>Unterneh</strong>menswissen stärkere posi tive<br />

Effekte<br />

Bei den Querschnittskompetenzen<br />

besonders Team-, Kommunikations- und<br />

Präsentationsfähigkeit verbessert<br />

Zusätzlich zur Selbste<strong>in</strong>schätzung der Jugendlichen<br />

wurden auch <strong>die</strong> betreuenden Lehrkräfte um e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>schätzung der projektbed<strong>in</strong>gten Veränderungen<br />

des wirtschafts- und unternehmensbezogenen Fachwissens<br />

bei den Schülern/-<strong>in</strong>nen gebeten. So wie <strong>die</strong><br />

betreuenden Lehrkräfte <strong>in</strong> der Fremdsicht bereits <strong>die</strong><br />

Effekte auf das Wirtschafts<strong>in</strong>teresse stärker e<strong>in</strong>geschätzt<br />

haben als <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, so<br />

zeigt sich bei Wissensveränderung das gleiche Bild.<br />

9 von 10 Lehrkräfte verzeichnen bei ihren Schülern/<br />

-<strong>in</strong>nen durch <strong>die</strong> Projektteilnahme e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

von deren wirtschaftsbezogenem Fachwissen. In den<br />

Wissensbereichen betriebswirtschaftliches Wissen,<br />

Wissen über <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen und Unter nehmertum<br />

sowie Wissen zur <strong>Unterneh</strong>mensgründung geht<br />

e<strong>in</strong> Drittel der befragten Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

sogar von starken Verbesserungen bei ihrer Schülerschaft<br />

aus.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Zielsetzung der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekte liegt <strong>in</strong> der Förderung und im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von<br />

Querschnittskompetenzen. Wie beurteilen <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler selbst <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezüglichen Wirkungen<br />

durch e<strong>in</strong>e Projektteilnahme? Wenn gleich <strong>die</strong><br />

Bewertungen im Vergleich zu den geäußerten Verbesserungen<br />

zum Wirtschafts- und Unter neh mens wissen<br />

hier <strong>in</strong>sgesamt verhaltener ausfallen, zeigen sich dennoch<br />

durchgängig spürbar positive Wirkungen.<br />

Die größte projektbed<strong>in</strong>gte Kompetenz verbes serung<br />

identifizieren <strong>die</strong> Jugendlichen selbst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Bereich, der im Rahmen der Stu<strong>die</strong>nergebnisse auch<br />

an anderen Stellen immer wieder thematisiert wurde.<br />

So schreiben knapp 2 von 3 der Projektteilnahme<br />

e<strong>in</strong>e Verbesserung ihrer Teamfähigkeit zu. Auch Kom ­<br />

m unikations-, Präsentations- und Konflikt fähig keit<br />

gehören zu den Querschnittskompetenzen, <strong>die</strong> gut<br />

jeder Zweite der Jugendlichen als verbessert erlebt.<br />

Tabelle 3: Veränderung der Kompetenzen und Fähigkeiten bei den Jugendlichen durch <strong>die</strong><br />

Projektteilnahme<br />

Kompetenzen und Fähigkeiten<br />

„verbessert“/<br />

„stark verbessert“<br />

„gleich geblieben“<br />

... Teamfähigkeit 62,0% 38,0%<br />

... Kommunikationsfähigkeit 55,2% 44,8%<br />

... Präsentationsfähigkeit 54,6% 45,4%<br />

... Konfliktfähigkeit 51,5% 48,5%<br />

... Ausdauer/„Dranbleiben“/Stressfähigkeit 49,9% 50,1%<br />

... Selbständiges Arbeiten 49,5% 50,5%<br />

... Zeitmanagement 46,7% 53,3%<br />

... Zielorientierung 46,4% 53,6%<br />

... Flexibilität und Anpassungsfähigkeit 45,5% 54,5%<br />

... E<strong>in</strong>schätzung eigener Stärken/Schwächen 44,7% 55,3%<br />

... Selbstbewusstse<strong>in</strong> 43,4% 56,6%<br />

... Durchsetzungsvermögen 42,8% 57,2%<br />

... Umgang mit Me<strong>die</strong>n 41,3% 58,7%<br />

... Analysefähigkeit 40,7% 59,3%<br />

... Ausdrucksfähigkeit 39,4% 60,6%<br />

... Zuverlässigkeit 39,1% 60,9%<br />

... Kreativität 38,0% 62,0%<br />

TN= Teilnehmende 2008/09 (n = 1.530)<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010


O<br />

38<br />

V. Was br<strong>in</strong>gt’s?<br />

Im Vergleich der Ergebnisse nach Schulformen<br />

s<strong>in</strong>d es <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler aus Realschulen<br />

sowie Hauptschulen oder vergleichbaren, <strong>die</strong> deutlich<br />

häufiger Verbesserungen ihrer Querschnitts kom petenzen<br />

erleben. E<strong>in</strong> Befund, der <strong>die</strong> Bedeutung des<br />

Angebots von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten <strong>in</strong>sbesondere<br />

auch für <strong>die</strong>se Schulformen unterstreichen kann.<br />

Lehrkräfte schätzen <strong>die</strong> Verbesserungen<br />

der Querschnittskompetenzen höher e<strong>in</strong><br />

als <strong>die</strong> Schüler<br />

Das sagen Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

„Me<strong>in</strong> Selbstbewusstse<strong>in</strong> wurde gestärkt und ich<br />

habe gelernt, mich auch mal durchzusetzen, wenn<br />

es dem Team hilft.“<br />

„Ich b<strong>in</strong> selbständiger geworden und gehe jetzt an<br />

Probleme ganz anders ran.“<br />

„Me<strong>in</strong>e Kommunikations- und Präsentationsfertigkeiten<br />

haben sich deutlich verbessert.“<br />

Bei der Bewertung der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Wirkung auf <strong>die</strong> Querschnitts kompetenzen<br />

der Jugendlichen wiederholt sich das Be ­<br />

wertungsmuster, das bereits aus der E<strong>in</strong>schätzung<br />

der Veränderung des Wirtschafts<strong>in</strong>teresses und -wissens<br />

bekannt ist. Auch hier sehen <strong>die</strong> betreuenden<br />

Lehrkräfte noch stärkere Effekte auf <strong>die</strong> positive<br />

Veränderung, als <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

selbst tun (siehe Abbildung 13).<br />

Die Verbesserung der Kompetenzen Team fähigkeit,<br />

Kommunikationsfähigkeit sowie selbständiges<br />

Arbeiten werden von den befragten Lehrkräften mit<br />

Blick auf <strong>die</strong> Jugendlichen am häufigsten genannt.<br />

Rund 9 von 10 der Lehrer/-<strong>in</strong>nen attestieren ihrer<br />

Schülerschaft hier Verbesserungen. Im Vergleich zu<br />

den E<strong>in</strong>schätzungen der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

sehen <strong>die</strong> Lehrkräfte dabei häufiger starke Verbesserungen.<br />

Die Kompetenzen Selbstbewusstse<strong>in</strong> (26,2 %),<br />

Kommunikationsfähigkeit (25,8 %), Teamfähigkeit<br />

(24,5 %), Präsentationsfähigkeit (22,9 %) sowie selbständiges<br />

Arbeiten (21,8 %) werden bei den starken<br />

Verbesserungen besonders häufig von den betreuenden<br />

Lehrkräften genannt.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Insgesamt zeigen sich bei der Rangfolge der Kompetenz ver besse<br />

rungen zwischen Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern <strong>in</strong> der Selbstsicht<br />

ke<strong>in</strong>e wesentlichen Unterschiede. Lediglich der Anteil derjenigen,<br />

<strong>die</strong> positive Veränderungen sehen, unterscheidet sich. In<br />

der Regel s<strong>in</strong>d es <strong>die</strong> männlichen Jugendlichen, <strong>die</strong> bei sich stärkere<br />

positive Effekte identifizieren als ihre Mitschüler<strong>in</strong>nen es für<br />

sich wahrnehmen.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

„Ich weiß me<strong>in</strong>e Fähigkeiten jetzt besser e<strong>in</strong>zuschätzen.<br />

Ich kann so <strong>die</strong> Aufgaben, <strong>die</strong> mir<br />

gestellt werden, besser bewältigen.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Abgesehen von den Niveauunterschieden der<br />

Bewertung ist <strong>die</strong> Rangfolge der verbesserten Querschnittskompetenzen<br />

aus der Sicht der Lehrkräfte und<br />

der Jugendlichen be<strong>in</strong>ahe identisch.<br />

Aus Schülersicht nur selten e<strong>in</strong>e<br />

Veränderung des <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-<br />

Images durch <strong>die</strong> Projektteilnahme<br />

Um mehr über <strong>die</strong> Wirkung von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekten <strong>in</strong> Bezug auf das <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Bild<br />

bei Jugendlichen zu erfahren, wurden <strong>die</strong> Schüle ri n nen<br />

und Schüler dazu befragt, <strong>in</strong>wieweit sich bei ihnen<br />

durch <strong>die</strong> Projektteilnahme das <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-<br />

Image verändert hat. Nach E<strong>in</strong>schätzung der Jugen d­<br />

lichen haben <strong>die</strong> Erfahrungen im Projekt bei ihnen<br />

mehrheitlich weder positive, noch negative Verän derungen<br />

des Ansehens von <strong>Unterneh</strong>mern/-<strong>in</strong>nen zur<br />

Folge gehabt. Lediglich jeder sechste Jugendliche<br />

gibt an, dass <strong>die</strong> Projektteilnahme bei ihm zu e<strong>in</strong>er<br />

positiven Veränderung des Unter neh mer/-<strong>in</strong>nen-<br />

Images geführt hat. Hier ist zu berücksichtigen, dass<br />

<strong>die</strong> befragten Jugendlichen auf breiter Front – 9 von<br />

10 – e<strong>in</strong> positives <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Bild zeichnen.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Bei den Schüler<strong>in</strong>nen profitiert das <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen-Bild<br />

durch <strong>die</strong> Projektteilnahme stärker als das <strong>Unterneh</strong>mer-Bild.<br />

Bei den männlichen Schülern ist es umgekehrt.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

O


39<br />

Abbildung 13: Veränderung der Querschnittskompetenzen der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler durch <strong>die</strong><br />

Teilnahme an e<strong>in</strong>em <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt aus Sicht der betreuenden Lehrkräfte<br />

Bitte bewerten Sie <strong>die</strong> Veränderung der Kompetenzen und Fähigkeiten der Schüler/-<strong>in</strong>nen durch <strong>die</strong> Projektteilnahme<br />

<strong>in</strong> folgenden Bereichen. Veränderung der Kompetenzen/Fähigkeiten der Schüler/-<strong>in</strong>nen im Bereich ...<br />

Lehrer/-<strong>in</strong>nen 08|09<br />

... Teamfähigkeit<br />

24,5%<br />

65,4%<br />

10,1%<br />

... Kommunikationsfähigkeit<br />

25,8%<br />

61,6%<br />

12,6%<br />

... Selbständiges Arbeiten<br />

21,8%<br />

64,9%<br />

13,3%<br />

... Zielorientierung<br />

8,5%<br />

75,0%<br />

16,5%<br />

... Konfliktfähigkeit<br />

14,3%<br />

67,2%<br />

18,5%<br />

... Präsentationsfähigkeit<br />

22,9%<br />

58,5%<br />

18,6%<br />

... E<strong>in</strong>schätzung der eigenen Stärken/<br />

Schwächen<br />

14,4%<br />

67,0%<br />

18,6%<br />

... Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

26,2%<br />

54,5%<br />

19,3%<br />

... Ausdauer/ ”<br />

Dranbleiben“/Stressfähigkeit<br />

15,5%<br />

63,6%<br />

20,9%<br />

... Zeitmanagement<br />

13,4%<br />

65,1%<br />

21,5%<br />

... Durchsetzungsvermögen<br />

4,8%<br />

66,1%<br />

29,1%<br />

... Kreativität<br />

11,8%<br />

58,6%<br />

29,6%<br />

... Umgang mit Me<strong>die</strong>n<br />

11,1%<br />

56,1%<br />

32,8%<br />

... Flexibilität und Anpassungsfähigkeit<br />

6,4%<br />

60,1%<br />

33,5%<br />

... Ausdrucksfähigkeit<br />

11,2%<br />

53,5%<br />

35,3%<br />

... Zuverlässigkeit<br />

7,4%<br />

56,9%<br />

35,6%<br />

... Analysefähigkeit<br />

3,8%<br />

59,2%<br />

37,0%<br />

stark verbessert verbessert gleich geblieben<br />

n= 188<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Lehrkräfte sehen stärker positive<br />

Verände rungseffekte für das <strong>Unterneh</strong>mer/<br />

-<strong>in</strong>nen-Bild bei den Jugendlichen<br />

Auch den betreuenden Lehrkräften wurde <strong>die</strong> Frage<br />

gestellt, wie sie <strong>die</strong> Veränderung des <strong>Unterneh</strong> me r<strong>in</strong>nen-<br />

bzw. <strong>Unterneh</strong>mer-Bilds bei ihrer Schülerschaft<br />

durch <strong>die</strong> Projektteilnahme e<strong>in</strong>schätzen. Die Ergebnisse<br />

bei den Jugendlichen und bei den Lehrkräften<br />

unterscheiden sich auch hierzu deutlich. Bei den be ­<br />

fragten Lehrkräften s<strong>in</strong>d es mehr als 6 von 10, <strong>die</strong> an ­<br />

geben, dass sich das <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Bild ihrer<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler durch deren Projekt teilnahme<br />

positiv verändert hat. Lediglich jede dritte<br />

Lehrkraft geht von e<strong>in</strong>em unveränderten Ansehen<br />

der <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen bei den Jugendlichen nach<br />

dem Projekt aus.<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzung als <strong>Unterneh</strong>mer/<br />

-<strong>in</strong>nen-Typ bei 3 von 10 Jugendlichen<br />

gestärkt<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte wollen und sollen auch<br />

dazu beitragen, dass <strong>die</strong> Jugendlichen sich spielerisch<br />

damit ause<strong>in</strong>andersetzen, ob sie sich als Unter neh merbzw.<br />

<strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen-Typ sehen. Zwei Drittel der<br />

befragten Projektteilnehmer<strong>in</strong>nen und 60 % der Teilnehmer<br />

geben an, dass sich ihre Selbste<strong>in</strong> schätzung<br />

als <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen bzw. als <strong>Unterneh</strong>mer-Typ<br />

durch <strong>die</strong> Erfahrungen <strong>in</strong> dem Projekt nicht verändert<br />

hat. Mit Blick auf <strong>die</strong> Sensibilisierung für unternehmerisches<br />

Denken und Handeln und e<strong>in</strong>e spätere<br />

Selbständigkeit als Erwerbsalternative s<strong>in</strong>d es aber<br />

immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Drittel der männlichen Projekt teil nehmer<br />

und e<strong>in</strong> Viertel ihrer Mitschüler<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> mit<br />

e<strong>in</strong>em gestärkten unternehmerischen Selbstbewusstse<strong>in</strong><br />

aus den Projekten hervorgehen.


O<br />

40<br />

V. Was br<strong>in</strong>gt’s?<br />

Jugendliche aus Selbständigenhaushalten bestätigen<br />

dabei häufiger e<strong>in</strong>e Positivveränderung als <strong>die</strong><br />

Übrigen. Auch bei Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern von<br />

Realschulen bewirkt e<strong>in</strong>e Projektteilnahme häufiger<br />

als bei anderen Schulformen e<strong>in</strong>e positive Verän derung<br />

ihres unternehmerischen Selbstbewusstse<strong>in</strong>s.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Der Anteil derjenigen, <strong>die</strong> bei sich e<strong>in</strong>e positive Veränderung<br />

ihrer Gründungsbereitschaft durch das Projekt sehen, ist bei den<br />

männlichen Schülern mit 43,3 % größer als bei ihren Mit schüler<strong>in</strong>nen,<br />

für <strong>die</strong> <strong>die</strong>s bei 38,2 % als Effekt zum Tragen kommt.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Gründungs<strong>in</strong>teresse steigt bei 4 von 10<br />

sche<strong>in</strong>en <strong>die</strong> <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer Veränderungswirkung bei den Jugend lichen<br />

aus Nicht-Selbständigenhaushalten e<strong>in</strong>e größere<br />

Wirkung zu entfachen. So hat sich <strong>die</strong> Gründungsbereitschaft<br />

bei der letztgenannten Gruppe um 43,8 %<br />

erhöht, während sich nach den Angaben bei den<br />

Jugendlichen aus Selbständigenhaushalten lediglich<br />

bei 38,4 % e<strong>in</strong>e positive Veränderung ergeben hat.<br />

Beim Vergleich der Ergebnisse nach Schulformen<br />

bestätigen <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler von Realschu<br />

len und Hauptschulen oder vergleichbaren am<br />

häufigsten, dass sich bei ihnen <strong>die</strong> Gründungs bereitschaft<br />

durch <strong>die</strong> Teilnahme an e<strong>in</strong>em der Unter nehmergeist-Projekte<br />

positiv verändert hat.<br />

Rund 40 % der befragten Jugendlichen, <strong>die</strong> an e<strong>in</strong>em<br />

der ausgewählten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte teilgenommen<br />

haben, geben an, dass sich ihre pr<strong>in</strong>zipielle<br />

Gründungsneigung durch <strong>die</strong> Projekterfahrung positiv<br />

verändert hat. Bei gut der Hälfte hat sich nach eigenen<br />

Aussagen <strong>die</strong>sbezüglich ke<strong>in</strong>e Veränderung ergeben.<br />

Während <strong>die</strong> Gründungsbereitschaft bei Jugend lichen<br />

aus Selbständigenhaushalten zum Befra gungszeitpunkt<br />

höher ist als bei den übrigen Jugen d lichen,<br />

Jede zweite Lehrkraft bestätigt <strong>die</strong><br />

positive Veränderung der Gründungsbereitschaft<br />

bei den Jugendlichen<br />

Rund <strong>die</strong> Hälfte der befragten Lehrkräfte geht von<br />

e<strong>in</strong>em positiven Effekt der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

auf das Gründungs<strong>in</strong>teresse der teilnehmenden<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler aus. Dass <strong>die</strong> Projekte nicht<br />

nur e<strong>in</strong>dimensional dazu führen sollen, bei den<br />

Jugend lichen <strong>die</strong> mögliche Gründungsneigung zu<br />

Abbildung 14: Veränderung der Gründungsbereitschaft durch <strong>die</strong> Projektteilnahme an e<strong>in</strong>em<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt<br />

Hat <strong>die</strong> Projektteilnahme Ihre Neigung, sich möglicherweise selbständig zu machen, verändert?<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 2008/09<br />

hat sich positiv verändert ist gleich geblieben hat sich negativ verändert<br />

Teilnehmende 08|09<br />

40,7%<br />

56,5%<br />

2,7%<br />

n= 803<br />

weiblich<br />

38,2%<br />

58,7%<br />

3,1%<br />

n= 387<br />

männlich<br />

43,3%<br />

54,5%<br />

2,3%<br />

n= 400<br />

Gymnasium*, Gesamtschule<br />

40,0%<br />

57,0%<br />

2,9%<br />

n= 612<br />

Realschule<br />

50,0%<br />

47,1%<br />

2,9%<br />

n= 70<br />

Hauptschule, Haupt- und Realschule,<br />

Regelschule, Förderschule<br />

51,5%<br />

48,5%<br />

n= 33<br />

Berufsbildende Schule<br />

33,9%<br />

64,3%<br />

1,8%<br />

n= 56<br />

*e<strong>in</strong>schließlich Wirtschaftsgymnasien, berufliche Gymnasien<br />

M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Elternteil<br />

<strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong><br />

38,4%<br />

59,0%<br />

2,5%<br />

n= 315<br />

Eltern nicht unternehmerisch tätig<br />

42,8%<br />

54,4%<br />

2,8%<br />

n= 467<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010


41<br />

verstärken, sondern durchaus auch dazu, dass es zu<br />

e<strong>in</strong>er <strong>die</strong>sbezüglichen selbstkritischen bzw. realistischen<br />

E<strong>in</strong>schätzung kommt, bestätigt das folgende<br />

Befragungsergebnis. Jede zehnte Lehrkraft vermutet,<br />

dass <strong>die</strong> Gründungsneigung der Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler durch <strong>die</strong> konkreten Projekterfahrungen<br />

zurückgeht. Dies liegt nach Me<strong>in</strong>ung der Lehrkräfte<br />

<strong>in</strong>sbesondere daran, dass <strong>die</strong> Jugendlichen ihre unter ­<br />

nehmerischen Fähigkeiten am Markt zwar spielerisch,<br />

aber dennoch sehr konkret und zum Teil „mit Ernstcharakter“<br />

erproben und sich so e<strong>in</strong> realistisch e res<br />

Bild davon machen konnten, was es verlangt, als<br />

Un ternehmer<strong>in</strong> bzw. <strong>Unterneh</strong>mer zu agieren.<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte wirken für <strong>die</strong><br />

Mehrheit der Jugendlichen als Beitrag zur<br />

beruflichen Orientierung<br />

Durch Effekte wie das Erkennen der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Stärken, Schwächen und Neigungen, das Kennenlernen<br />

von bestimmten Berufsbildern bis h<strong>in</strong> zur<br />

Entscheidungshilfe für e<strong>in</strong>en bestimmten Werdegang,<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte so konzipiert,<br />

dass sie auch Beiträge für <strong>die</strong> weitere berufliche<br />

Orientierung der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler leisten<br />

sollen.<br />

Mit rund 6 von 10 ist es <strong>die</strong> Mehrheit der befragten<br />

Jugendlichen, <strong>die</strong> angeben, dass für sie <strong>die</strong> Teilnahme<br />

an e<strong>in</strong>em <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt e<strong>in</strong>en derartigen<br />

Beitrag tatsächlich erbracht hat. Jeder fünfte Jugend ­<br />

liche attestiert den Projekten sogar e<strong>in</strong>en <strong>die</strong>sbezüglich<br />

hohen Beitrag.<br />

Beim Vergleich der Ergebnisse nach Schulformen<br />

s<strong>in</strong>d es <strong>die</strong> Projektteilnehmer aus Realschulen, <strong>die</strong> den<br />

handlungsorientierten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten<br />

<strong>die</strong> deutlichsten Effekte im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> berufliche<br />

Orientierung zusprechen. Gefolgt werden sie von den<br />

befragten Jugendlichen aus Gymnasien/Gesamtschulen.<br />

Größter persönlicher Nutzen vor allem<br />

bei überfachlichen Kompetenzen sowie<br />

wirtschafts- und unternehmensbezogenem<br />

Fachwissen<br />

Ergänzend zu den bisher dargestellten Ergebnissen<br />

konnten <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler frei formuliert<br />

benennen, woraus sie ihren größten persönlichen<br />

Nutzen durch <strong>die</strong> Projektteilnahme gezogen<br />

haben.<br />

Abbildung 15: Beitrag der Projektteilnahme an e<strong>in</strong>em <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt zur beruflichen<br />

Orientierung<br />

Welchen Beitrag hat <strong>die</strong> Projektteilnahme zu Ihrer weiteren beruflichen Orientierung geleistet?<br />

hoch niedrig ke<strong>in</strong> Beitrag<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 2008/09<br />

Teilnehmende 08|09<br />

20,8%<br />

40,4%<br />

38,9%<br />

n=1.546<br />

weiblich<br />

20,5%<br />

42,4%<br />

37,1%<br />

n= 823<br />

männlich<br />

21,0%<br />

38,1%<br />

40,9%<br />

n= 667<br />

Gymnasium*, Gesamtschule<br />

21,4%<br />

41,0%<br />

37,6%<br />

n= 1.135<br />

Realschule<br />

28,8%<br />

34,1%<br />

37,1%<br />

n= 132<br />

Hauptschule, Haupt- und<br />

Realschule,<br />

Regelschule, Förderschule<br />

21,6%<br />

27,0%<br />

51,4%<br />

n= 74<br />

Berufsbildende Schule<br />

9,9%<br />

43,0%<br />

47,1%<br />

n= 121<br />

*e<strong>in</strong>schließlich Wirtschaftsgymnasien, berufliche Gymnasien<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010


42<br />

V. Was br<strong>in</strong>gt’s?<br />

Das sagen <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

„Durch viele außerschulische Kontakte und Veranstaltungen, <strong>die</strong> sich aus dem Projekt ergeben haben,<br />

stehen mir komplett neue Wege für me<strong>in</strong>en zukünftigen Werdegang offen.“<br />

„Das hat mir Selbstvertrauen gebracht, es möglicherweise e<strong>in</strong>mal mit e<strong>in</strong>em eigenen <strong>Unterneh</strong>men zu<br />

versuchen.“<br />

„Ich habe e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong> Wirtschaft bekommen und somit mehr Verständnis für Wirtschafts themen<br />

erhalten. Außerdem konnte ich nützliche Kontakte knüpfen.“<br />

„Ich habe gelernt, wirtschaftlich und zielgerecht zu denken und e<strong>in</strong> richtiges <strong>Unterneh</strong>men zu gründen.“<br />

„Im Laufe der Arbeit wurde mir klar, dass me<strong>in</strong>e mangelnden Wirtschaftskenntnisse e<strong>in</strong> Problem darstellen.<br />

Ich habe mir vorgenommen, an me<strong>in</strong>em Wissensstand zu arbeiten.“<br />

„Me<strong>in</strong> Berufswunsch hat sich aus dem Projekt entwickelt.“<br />

„Me<strong>in</strong> Wissen über unternehmens<strong>in</strong>terne Abläufe wurde erweitert. Ich konnte viele <strong>in</strong>teressante Menschen<br />

<strong>in</strong> Firmen kennenlernen und dadurch <strong>in</strong>novative <strong>Unterneh</strong>menskonzepte stu<strong>die</strong>ren.“<br />

„Ich habe gesehen, dass aus e<strong>in</strong>er simplen Idee e<strong>in</strong> Projekt und e<strong>in</strong> ganzes <strong>Unterneh</strong>men entstehen kann.“<br />

„Ich habe gesehen, was man erreichen kann, wenn man das macht, was e<strong>in</strong>em Spaß macht. Außerdem<br />

habe ich zum ersten Mal richtige Teamarbeit erlebt.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Mit deutlichem Abstand sehen <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler <strong>in</strong> der Verbesserung der überfachlichen<br />

Kompetenzen sowie dem Erwerb und der Verbesserung<br />

des Wirtschafts- und unternehmensbezogenen<br />

Fachwissens ihren größten persönlichen Nutzen aus<br />

der Projektteilnahme. Auch für den weiteren Werdegang<br />

br<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte nach<br />

den Aussagen der befragten Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

vielfältige Vorteile. Genannt wurden von den Jugendlichen<br />

hier vor allem Aspekte wie „Kontakte knüpfen<br />

mit <strong>Unterneh</strong>men“, „Erfahrung sammeln für den weiteren<br />

Werdegang“, „Zertifikat/Unterlagen für <strong>die</strong> Be ­<br />

werbungsmappe“ sowie „Hilfestellung bei der beruf ­<br />

lichen Orientierung“.


43<br />

VI.<br />

Wie hätten sie’s denn gern?<br />

Wünsche und Bedarfe bei der zukünftigen Ausgestaltung<br />

von Wirtschaftsprojekten aus Sicht der Jugendlichen<br />

und der Lehrkräfte


44<br />

VI. Wie hätten sie’s denn gern?<br />

VI. Wie hätten sie’s denn gern?<br />

Wünsche und Bedarfe bei der zukünftigen Ausgestaltung von<br />

Wirtschaftsprojekten aus Sicht der Jugendlichen und der Lehrkräfte<br />

O<br />

Die Fragestellungen im Rahmen der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong><br />

bei Jugendlichen und Lehrkräften hatten nicht<br />

alle<strong>in</strong> den Charakter e<strong>in</strong>er Bestandsaufnahme. Um<br />

e<strong>in</strong>e noch stärkere Verbreitung von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten<br />

<strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> zu erreichen, spielt<br />

<strong>die</strong> vorwärtsgerichtete Frage e<strong>in</strong>e wichtige Rolle,<br />

was für <strong>die</strong> zukünftige Ausgestaltung von Entrepreneurship<br />

Education <strong>in</strong> der Schule gewünscht<br />

und gefordert wird. Daher wurden an Schüle r<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler ebenso wie an <strong>die</strong> Lehrkräfte Fragen<br />

adressiert, <strong>die</strong> derartige Wünsche und Be dar fe<br />

aus der Perspektive der schulischen Akteure identifizieren<br />

sollten.<br />

Darf ’s e<strong>in</strong> bisschen mehr se<strong>in</strong>? Ja bei<br />

Wirtschafts- und <strong>Unterneh</strong>mensthemen<br />

Knapp zwei Drittel der befragten Projekt-Teilnehmer<br />

des Schuljahrs 2008/09 geben an, dass sie <strong>in</strong> Zukunft<br />

gerne (noch) mehr zum Thema Wirtschaft allgeme<strong>in</strong><br />

erfahren wollen. Jeder zweite Jugendliche wünscht<br />

sich zudem mehr Inhalte zu den Themen Unter nehmertum<br />

und <strong>Unterneh</strong>mensgründung <strong>in</strong> der Schule.<br />

Auch <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, <strong>die</strong> im Schuljahr<br />

2008/09 nicht an e<strong>in</strong>em der <strong>Unterneh</strong>mer geist-<br />

Projekte teilgenommen haben, wünschen sich mehr<br />

Wirtschaftsthemen <strong>in</strong> der Schule. Während sich bei<br />

den allgeme<strong>in</strong> wirtschaftsbezogenen Inhalten vergleichbare<br />

Werte wie bei den Projekt-Teilnehmern<br />

feststellen lassen, ist der geäußerte zusätzliche Informationswunsch<br />

der Nichtteilnehmer bei den Themen<br />

<strong>Unterneh</strong>mertum/<strong>Unterneh</strong>mensgründung noch<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Der geäußerte Bedarf der männlichen Schüler ist bei den wirtschaftsbezogenen<br />

Inhalten und den unternehmensbezogenen<br />

Themen höher als bei deren Mitschüler<strong>in</strong>nen.<br />

Bei der Kontrollgruppe der Nichtteilnehmer gilt <strong>die</strong>s ebenfalls für<br />

allgeme<strong>in</strong> wirtschaftsbezogene Inhalte, nicht jedoch für den<br />

Themenkomplex <strong>Unterneh</strong>mertum/<strong>Unterneh</strong>mensgründung.<br />

Hier s<strong>in</strong>d es <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> sich mehr Inhalte dazu im<br />

Unterricht wünschen.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

höher. Hier geben knapp 6 von 10 der befragten<br />

Jugendlichen e<strong>in</strong>en zusätzlichen Bedarf an (Projekt-<br />

Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen: 51,8 %).<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte im Wahlfach<br />

oder Wahlpflichtfach als erste Präferenz<br />

Zusätzlich zu der Frage, ob mehr wirtschafts- bzw.<br />

entrepreneurshipbezogene Inhalte <strong>in</strong> den Unterricht<br />

bzw. <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule <strong>in</strong>tegriert werden sollen, stellt sich<br />

<strong>die</strong> Frage, auf welche Weise <strong>die</strong>s umgesetzt werden<br />

soll.<br />

Die Projekt-Teilnehmenden geben der Bear beitung<br />

des Themas Wirtschaft als Wahlfach bzw. im<br />

Wahlpflichtbereich den Vorzug. Gut 4 von 10 der be ­<br />

fragten Jugendlichen sprechen sich für <strong>die</strong>se Form<br />

aus. An zweiter Stelle folgt, dass das Thema Wirt schaft<br />

verpflichtend als Unterrichtsfach angeboten werden<br />

soll (35,7 %). Aus der Perspektive der Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler s<strong>in</strong>d sonstige Formen wie „freiwillig als Projektarbeit“,<br />

„Experten/-<strong>in</strong>nen-Vorträge“, „verpflichtend<br />

als Betriebspraktikum“ und „verpflichtend als<br />

Projektarbeit“ weniger präferierte Formen, um Wirtschaftsthemen<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule zu <strong>in</strong>tegrieren. E<strong>in</strong>e Ausnahme<br />

bilden <strong>die</strong> „Wirtschafts-Ablehner“: lediglich<br />

knapp 4 % der Projekt-Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen 2008/09<br />

s<strong>in</strong>d der Me<strong>in</strong>ung, dass das Thema gar nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Schule gehört.<br />

Ergebnisvergleich Schüler<strong>in</strong>nen/Schüler<br />

Mädchen präferieren beim Thema Wirtschaft <strong>in</strong> der Schule stärker<br />

den Wahlfach- bzw. Wahlpflichtbereich. Jungen wünschen<br />

sich <strong>die</strong>s stärker <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es verpflichtenden Unterrichtsfachs.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Auch bei den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern, <strong>die</strong> im<br />

gleichen Schuljahr nicht an e<strong>in</strong>em der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

teilgenommen haben, lassen sich vergleichbare<br />

Präferenzen erkennen. Die Integration des<br />

Themas Wirtschaft <strong>in</strong> der Schule wird allerd<strong>in</strong>gs von<br />

<strong>die</strong>sen Jugendlichen <strong>in</strong> stärkerer Weise als Wahlfach<br />

bzw. im Wahlpflichtbereich gewünscht, <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ge­<br />

O


45<br />

Abbildung 16: Wünsche zur Integration des Themas Wirtschaft <strong>in</strong> der Schule<br />

Auf welche Weise sollte Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach das Thema Wirtschaft zukünftig <strong>in</strong> Ihrer Schule bearbeitet werden?<br />

(Mehrfachnennung möglich)<br />

Projekt-Teilnehmende<br />

Schuljahr 08|09<br />

... freiwillig als Wahlfach<br />

41,6%<br />

... verpflichtend als<br />

Unterrichtsfach<br />

35,7%<br />

... freiwillig als Projektarbeit<br />

bzw. AG<br />

... durch Experten/-<strong>in</strong>nen-<br />

Vorträge (<strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen)<br />

14,7%<br />

14,1%<br />

... verpflichtend als<br />

Betriebspraktikum<br />

11,2%<br />

... verpflichtend als<br />

Projektarbeit<br />

8,7%<br />

... gar nicht<br />

3,8%<br />

... Sonstiges<br />

1,8%<br />

n = 1.492<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

rem Ausmaß <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es verpflichtenden Unterrichts<br />

fachs.<br />

Bei Lehrkräften ist Wirtschaft als<br />

ver pflichtendes Unterrichtsfach erste<br />

Wahl<br />

Aus der Perspektive der betreuenden Lehrkräfte ist<br />

das Votum e<strong>in</strong>deutig – rund 3 von 4 s<strong>in</strong>d der Mei nung,<br />

dass das Thema Wirtschaft zukünftig <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

verpflichtenden Unterrichtsfachs bearbeitet werden<br />

soll. An zweiter Stelle rangiert der Wahl pflicht be reich.<br />

Auch Vorträge von <strong>Unterneh</strong>mern/-<strong>in</strong>nen (55 %) werden<br />

als geeignete (additive) Form gesehen, das Thema<br />

Wirtschaft <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> zu behandeln. Wie auch<br />

bei anderen Ergebnissen <strong>in</strong> der Lehrer befra gung zeigt<br />

sich auch hier der Wunsch nach e<strong>in</strong>er stärkeren E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

von Wirtschafts fachleuten <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong>.<br />

Praxiserfahrung durch verpflichtende Betriebs praktika<br />

wird ebenfalls von rund jeder zweiten Lehrkraft<br />

gewünscht. Die freiwillige Projektarbeit bzw. AG-Form<br />

sieht dagegen weniger als jede zweite befragte Lehrkraft<br />

als Wunsch form für <strong>die</strong> Bearbeitung des The mas<br />

Wirtschaft <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> an. Insgesamt deutet sich<br />

aus der Pers pektive der Lehrkräfte e<strong>in</strong>e stärkere Tendenz<br />

<strong>in</strong> Rich tung Verpflichtungscharakter statt Freiwilligkeit<br />

an als bei den Jugendlichen.<br />

Wunschformen stark abhängig von<br />

Vorerfahrungen – Projekte mit<br />

Echtheitscharakter leicht vorn<br />

In den empirischen Erhebungen waren mit JUNIOR/<br />

JUNIOR-Kompakt, dem deutschen Gründerpreis für<br />

Schüler (DGPS) und Jugend gründet <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

vertreten, <strong>die</strong> zwei konzeptionellmetho<br />

disch unterschiedliche Umsetzungsformen<br />

von handlungsorientierten Lernarrangements repräsentieren.<br />

Dies s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en – wie bei JUNIOR/<br />

JUNIOR-Kompakt – <strong>die</strong> „reale“ Schülerfirma und zum<br />

zweiten – wie bei DGPS und Jugend gründet – „virtuelle“<br />

Planspielwettbewerbe mit e<strong>in</strong>er fiktiven Gründungsidee.<br />

Bei der Frage, welche Projektform präferiert wird,<br />

entscheiden sich <strong>die</strong> Projekt-Teilnehmer <strong>in</strong> der Mehrheit<br />

für <strong>die</strong> „reale“ <strong>Unterneh</strong>mensgründung <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>er Schülerfirma (59,1 %). In den Antworten auf <strong>die</strong><br />

Frage, welche Umsetzungsform bevorzugt wird, zeigen<br />

sich E<strong>in</strong>flüsse der jeweiligen Vorerfahrungen der<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer. Dies wird deutlich,<br />

wenn <strong>die</strong> Ergebnisse danach differenziert werden, an<br />

welcher Umsetzungsform (Schülerfirma oder Planspiel)<br />

<strong>die</strong> Befragten teilgenommen haben. Jugend liche,<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong> Schülerfirma-Projekt durchlaufen haben,


46<br />

VI. Wie hätten sie’s denn gern?<br />

präferieren <strong>die</strong>se Form (74 %) eher als Planspiele (25 %).<br />

Umgekehrt sehen <strong>die</strong> Projekt-Teilnehmer, <strong>die</strong> an<br />

e<strong>in</strong>em Planspiel teilgenommen haben, eher <strong>die</strong>se<br />

Form als geeignet an (57 %; Schülerfirmen: 39 %).<br />

Nichtteilnehmer setzen Schülerfirmen als<br />

Nr. 1 bei den geeigneten Projektformen<br />

Diejenigen Schüler/-<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> nicht an e<strong>in</strong>em der<br />

ausgewählten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte teilgenommen<br />

haben, haben <strong>die</strong>se Vorerfahrungen mit<br />

Planspielen bzw. Schülerfirmen nicht. Was sehen sie<br />

als <strong>die</strong> am besten geeignete Projektform an? Rund<br />

6 von 10 der Nichtteilnehmer votieren für <strong>die</strong> Schülerfirmen;<br />

<strong>die</strong> restlichen rund 40 % für <strong>die</strong> Simulation <strong>in</strong><br />

Form von <strong>Unterneh</strong>mensplanspielen.<br />

Aus der Perspektive der Lehrkräfte s<strong>in</strong>d<br />

Planspiele und Schülerfirmen nahezu<br />

gleichauf<br />

Bei der E<strong>in</strong>schätzung der <strong>in</strong>terviewten Lehrkräfte<br />

lässt sich h<strong>in</strong>sichtlich der Fragestellung, <strong>in</strong> welcher<br />

Form Wirtschaftsprojekte an der Schule angeboten<br />

werden sollten, ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Präferenz feststellen.<br />

Schülerfirmen und Planspiele liegen bei <strong>die</strong>ser<br />

Fragestellung <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>schätzung der Lehrkräfte<br />

nahezu gleichauf. Bei den Lehrkräften nehmen auch<br />

Betriebspraktika e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung e<strong>in</strong>. Diese<br />

Form der Integration von Wirtschaftsprojekten wird<br />

<strong>in</strong>sbesondere von Lehrkräften an Förder-, Regel- und<br />

Hauptschulen besonders positiv e<strong>in</strong>geschätzt.<br />

Bereits bei den befragten Projekt-Teilnehmern<br />

hat sich gezeigt, dass <strong>die</strong> jeweilige Präferenz stark von<br />

der Existenz von Vorerfahrungen mit Schüler firmen<br />

oder Planspielen abhängt. Bei den Lehrkräften setzt<br />

sich <strong>die</strong>ser Befund fort. Lehrkräfte mit Schülerfirmen-<br />

Vorerfahrungen, bevorzugen tendenziell <strong>die</strong>se Art<br />

der Projektdurchführung, während Lehrkräfte mit<br />

Planspiel-Vorerfahrungen eher jene präferieren.<br />

Die ser Befund rundet sich an anderer Stelle mit dem<br />

Er gebnis ab, dass <strong>die</strong> meisten der befragten Lehre r<strong>in</strong>nen<br />

und Lehrer bei dem Projekttyp bleiben, den sie<br />

bereits betreut haben.<br />

Gymnasiale Oberstufe aus der Perspektive<br />

der Lehrkräfte ausreichend mit Projekten<br />

versorgt<br />

Zur gezielten Weiterentwicklung von Entrepreneurship<br />

Education-Maßnahmen ist es hilfreich, zu wissen,<br />

wie <strong>die</strong> Lehrkräfte das Angebot bzw. eventuelle Angebotslücken<br />

aus ihrer Praxisperspektive e<strong>in</strong>schätzen.<br />

So wurden <strong>die</strong> betreuenden Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

befragt, <strong>in</strong> welchen Klassenstufen und Schulformen<br />

Abbildung 17: Angebotsformen von Wirtschaftsprojekten an der Schule<br />

In welcher Form sollten Wirtschaftsprojekte <strong>in</strong> der Schule angeboten werden?<br />

(Mehrfachnennung möglich)<br />

Lehrkräfte<br />

Schuljahr 08|09<br />

... Schülerfirmen<br />

78,2%<br />

... Planspiele<br />

75,6%<br />

... Betriebspraktika<br />

74,6%<br />

... <strong>Unterneh</strong>mensbesuche<br />

69,9%<br />

... Expertenvorträge<br />

63,7%<br />

... Gruppenarbeiten<br />

39,9%<br />

... Sonstiges<br />

4,7%<br />

n= 193<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010


47<br />

Das sagen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

„Für <strong>Schulen</strong>, <strong>die</strong> Angebote wahrnehmen<br />

wollen, gibt es genügend Angebote.“<br />

„Die Oberstufe ist ausreichend abgedeckt.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

aus ihrer Sicht genügend Angebote existieren und wo<br />

sie Angebotslücken sehen.<br />

Insgesamt werden mehr Lücken als ausreichende<br />

Angebote benannt. Diejenigen Lehrkräfte, <strong>die</strong> ge ­<br />

nügend Angebote an <strong>Schulen</strong> sehen, heben hier <strong>in</strong>sbesondere<br />

den Bereich der gymnasialen Oberstufe<br />

e<strong>in</strong>schließlich beruflicher Gymnasien hervor. Hier<br />

s<strong>in</strong>d aus deren Sicht – durch <strong>die</strong> im Rahmen der für<br />

<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> ausgewählten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte,<br />

aber auch durch andere bundesweite oder regional<br />

ausgerichtete Projekte – genügend Angebote vorhanden.<br />

Vor allem für <strong>die</strong> Unter- und Mittelstufe<br />

zusätzliche Angebotswünsche<br />

Der wesentlich größere Teil der befragten Lehrkräfte<br />

sieht Lücken für bestimmte Klassenstufen und be ­<br />

stimmte Schulformen. Da <strong>die</strong> meisten Lehrkräfte<br />

lediglich das für ihre Schulform relevante Angebot<br />

beurteilen können, s<strong>in</strong>d deren Aussagen i. d. R. auf<br />

„ihre“ Schulform bezogen.<br />

Schulformübergreifend sehen <strong>die</strong> befragten Lehr ­<br />

kräfte vor allem im Bereich der Mittelstufe Angebotslücken.<br />

Annähernd zwei Drittel der Nennungen entfallen<br />

auf <strong>die</strong> Klassenstufen 7 bis 10. Immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Drittel der Lehrkräfte, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Mittelstufe zusätzlichen<br />

Bedarf sehen, benennen explizit <strong>die</strong> Klassenstu<br />

fen 7 und 8, bei denen ihrer Me<strong>in</strong>ung nach verstärkt<br />

bereits mit <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten gestartet<br />

werden sollte. Fast jede vierte befragte Lehrkraft<br />

sieht <strong>in</strong> der Unterstufe entsprechenden Bedarf. Hier<br />

sollte nach Me<strong>in</strong>ung der Lehrkräfte bereits mit vere<strong>in</strong>fachten<br />

Angeboten begonnen werden, um bei den<br />

Jugend lichen Interesse für wirtschaftliche Fragestellun<br />

gen auf spielerische Weise zu wecken.<br />

Mit Blick auf <strong>die</strong> Schulformen erhalten <strong>die</strong> Gym ­<br />

nasien <strong>die</strong> höchste Anzahl an Nennungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

bestehender Angebotslücken, überwiegend <strong>in</strong><br />

Bezug auf <strong>die</strong> Mittelstufe. Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>die</strong> hohe An ­<br />

zahl der Nennungen von Gymnasien <strong>in</strong>sbesondere<br />

mit Blick auf den hohen Anteil an Gymnasial-Lehrkräften<br />

<strong>in</strong> der Stichprobe zu sehen (rund jede zweite<br />

befragte Lehrkraft). Von annähernd jeder Lehrkraft<br />

an Förderschulen, Haupt- und Regelschulen werden<br />

Angebotslücken für ihre eigene Schulform genannt,<br />

hier jeweils mit Verweis auf Angebote, <strong>die</strong> methodisch-didaktisch<br />

an <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit der dortigen<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler angepasst s<strong>in</strong>d. 3 von 4<br />

der befragten Lehrkräfte an Realschulen reklamieren<br />

auch für ihre Schulform Lücken im Angebot von<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten.<br />

Das sagen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

„In den Klassenstufen 5 bis 8 gibt es noch wenige<br />

Angebote. Phasen- und altersgerechte Angebote<br />

für wirtschaftliche Themen s<strong>in</strong>d hier nicht vorhanden.<br />

Spielerische Projekte wären s<strong>in</strong>nvoll.“<br />

„Auch lernschwache Schüler sollten mal <strong>die</strong><br />

Möglich keiten haben, <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Bereich re<strong>in</strong>zuschnuppern.“<br />

„Ganz klar Hauptschule: hier wird nichts angeboten,<br />

hier müsste es mehr spezielle Angebote<br />

geben.“<br />

„Gerade <strong>in</strong> den Klassenstufen 6 bis 9 <strong>in</strong> der<br />

Mittelstufe fehlen Angebote. Hier sollte es darum<br />

gehen, e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>führung zu weiterführenden<br />

Projekten zu erarbeiten.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Spezielle Angebote bei Wirtschaftsprojekten<br />

für Mädchen mehrheitlich<br />

nic ht gewünscht<br />

E<strong>in</strong>e immer wieder diskutierte Möglichkeit, den Zu ­<br />

gang von Mädchen zu Wirtschaftsprojekten zu er ­<br />

leich tern, ist es, spezielle Wirtschaftsprojekte alle<strong>in</strong><br />

für Mädchen anzubieten. Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund<br />

wurden <strong>die</strong> betreuenden Lehrkräfte danach gefragt,


48<br />

VI. Wie hätten sie’s denn gern?<br />

ob es ihrer Me<strong>in</strong>ung nach spezielle Angebote bei Wirtschaftsprojekten<br />

ausschließlich für Schüler<strong>in</strong>nen<br />

geben sollte.<br />

Lediglich e<strong>in</strong> knappes Fünftel der befragten Lehrkräfte<br />

befürwortet solche spezifischen Angebote,<br />

4 von 5 sehen ke<strong>in</strong>en derartigen Bedarf. Als e<strong>in</strong>e we ­<br />

sent liche Begründung wird von den Befürwortern<br />

unter den Lehrkräften angeführt, dass sich Mädchen<br />

(<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Pubertät) <strong>in</strong> gleichgeschlechtlichen<br />

Gruppen besser entfalten könnten und sich folglich<br />

mehr zutrauen. Für Mädchen wäre es dann leichter<br />

möglich, bestimmte Positionen <strong>in</strong> den Projektteams<br />

e<strong>in</strong>zunehmen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> gemischtgeschlechtlichen<br />

Grup pen häufig Jungen für sich beanspruchen.<br />

Durch spezielle Angebote könnte es auch besser<br />

gel<strong>in</strong>gen, Mäd chen verstärkt für technisch orientierte<br />

Projekte zu gew<strong>in</strong>nen. Wenn Mädchen unter sich<br />

seien, wären <strong>die</strong> Teilnahmebarrieren niedriger.<br />

Durch spezielle Angebote für Mädchen ist es nach<br />

Me<strong>in</strong>ung der Be für worter auch möglich, <strong>die</strong>se thematisch<br />

stärker auf deren Interessen zuzuschneiden.<br />

Die Mehrheit (82 %) der befragten Lehrkräfte<br />

spricht sich allerd<strong>in</strong>gs gegen spezielle Angebote bei<br />

Wirtschaftsprojekten für Mädchen aus. Dies wird im<br />

Wesentlichen damit begründet, dass es <strong>in</strong> der Lebensrealität,<br />

z. B. auch <strong>in</strong> späteren Ausbildungs- und be ­<br />

ruflichen Kontexten, ke<strong>in</strong>e Geschlechtertrennung<br />

gebe. Insofern seien gemischtgeschlechtliche Gruppen<br />

e<strong>in</strong>e gute Vorbereitung auf <strong>die</strong> faktischen be ­<br />

trieblichen Verhältnisse. Vielfach wird geäußert, dass<br />

sich Mädchen auch so durchsetzen könnten und Führungsverantwortung<br />

übernehmen. E<strong>in</strong> weiteres Argu ­<br />

ment bezieht sich auf <strong>die</strong> Synergieeffekte ge mischtgeschlechtlicher<br />

Gruppen. Die Komb<strong>in</strong>ation beider<br />

Das sagen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

Sollte es spezielle Angebote bei Wirtschafts projekten für Mädchen geben?<br />

Ja, weil …<br />

„… Mädchen traditionell e<strong>in</strong> bestimmtes Verhalten an den Tag legen, wenn sie mit Jungs zusammenarbeiten –<br />

das ändert sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geschlechterhomogenen Gruppe.“<br />

„… Frauen <strong>in</strong> unserer Gesellschaft <strong>in</strong> Führungspositionen unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d.“<br />

„... Mädchen technische Projekte lieber machen, wenn sie unter sich s<strong>in</strong>d.“<br />

„… ich immer das Gefühl habe, dass Mädchen e<strong>in</strong> wenig zu kurz kommen. Projekte s<strong>in</strong>d eher auf <strong>die</strong> Männer<br />

ausgerichtet. Ich habe das Gefühl, dass man von Mädchen denkt, dass Wirtschaft für sie nicht von Interesse ist.“<br />

Ne<strong>in</strong>, weil …<br />

„… man eher durch Zusammenarbeit was lernen kann. Jeder hat Stärken und Schwächen. Im wirklichen Leben<br />

ist es ja auch nicht getrennt.“<br />

„… gemischte Teams besser s<strong>in</strong>d, da jeder se<strong>in</strong>e Stärken und Schwächen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen kann.“<br />

„… es der betrieblichen Realität entspricht. Mädchen können sich auch so durchsetzen.“<br />

„… sie dann wieder nicht lernen, sich durchzusetzen, wenn es um Positionen geht, <strong>die</strong> beide Geschlechter<br />

e<strong>in</strong>nehmen wollen.“<br />

„… ich <strong>in</strong> der Altersklasse im 11. und 12. Schuljahr ke<strong>in</strong>en Unterschied sehe. Die Mädchen lassen sich nicht mehr<br />

unterbuttern!“<br />

„… auch der Alltag ke<strong>in</strong>e Trennung vorsieht. Es würde e<strong>in</strong> unrealistischer Schonraum geschaffen werden,<br />

aus dem <strong>die</strong> Mädchen später wieder herausmüssen.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010


49<br />

Geschlechter und deren Kompetenz ergän zung als<br />

„diversity“ werden als positiv e<strong>in</strong>geschätzt, da jedes<br />

Geschlecht se<strong>in</strong>e spezifischen Stärken aufweist und<br />

<strong>die</strong>se <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gruppe e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen kann.<br />

Zeit-/Arbeitsaufwand und mangelnde<br />

Unterstützung als mögliche Teilnahmeh<strong>in</strong>dernisse<br />

im Kollegium<br />

Im Kontext der weiteren Verbreitung und Verste tigung<br />

von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten stellt sich <strong>die</strong><br />

Frage, welche grundsätzlichen Teilnahmebarrieren<br />

für <strong>die</strong> Durchführung bei Lehrern/-<strong>in</strong>nen auszumachen<br />

s<strong>in</strong>d. Diese Teilnahmebarrieren zu reduzieren,<br />

könnte e<strong>in</strong>en Ansatzpunkt darstellen, um <strong>die</strong> <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte<br />

an den <strong>Schulen</strong> zukünftig auf<br />

e<strong>in</strong>e noch breitere Basis zu stellen und weniger personenabhängig<br />

zu machen.<br />

So wurden <strong>die</strong> betreuenden Lehrkräfte danach<br />

gefragt, welche grundsätzlichen Teilnahmebarrieren<br />

sie ihrer Me<strong>in</strong>ung nach bei Kollegen/-<strong>in</strong>nen feststellen.<br />

Rund 4 von 10 der befragten Lehrkräfte haben<br />

angegeben, dass ihnen Teilnahmebarrieren im Kollegium<br />

bekannt seien. Am häufigsten wurde der zu<br />

hohe vermutete Zeit- und Arbeitsaufwand genannt.<br />

Dieser Aspekt wurde auch im Kontext der zunehmenden<br />

Verdichtung der Lehrpläne (z. B. durch G8) aufgeführt.<br />

Fehlendes Fachwissen sowie <strong>die</strong> damit verbundenen<br />

Unsicherheiten für e<strong>in</strong>e Projektdurchführung<br />

s<strong>in</strong>d ebenfalls H<strong>in</strong>dernisse, welche im Kollegium wahr ­<br />

genommen werden. Auch grundsätzliche Vor behalte<br />

gegen wirtschaftsnahe Projekte wurden genannt. Hier<br />

wurden mehrfach konkret <strong>die</strong> Zuord nung zur „68er-<br />

Generation“ und deren politisches Selbstver ständnis<br />

als Teilnahmeh<strong>in</strong>dernisse <strong>in</strong> der Lehrer schaft angeführt.<br />

Des Weiteren äußern e<strong>in</strong>ige der Befragten den<br />

E<strong>in</strong>druck, dass <strong>die</strong> Lehrkräfte, <strong>die</strong> derartigen Projek ten<br />

gegenüber nicht aufgeschlossen s<strong>in</strong>d, dem Fach unter ­<br />

richt e<strong>in</strong>en höheren Stellenwert zusprechen als der<br />

Projektarbeit. Es wurde auch darauf verwiesen, dass<br />

<strong>die</strong> Schulleitung nicht h<strong>in</strong>ter den Projekten stünde<br />

und dementsprechend „von oben“ entsprechende<br />

Teilnahmebarrieren vorhanden seien.<br />

Das sagen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

„Fehlendes Fachwissen der Kollegen und <strong>die</strong><br />

Befürchtung, dass es zu viel Aufwand mit sich<br />

br<strong>in</strong>gt, freie Projektarbeit durchzuführen.“<br />

„Lehrer haben aufgrund von mangelnden Kenntnissen<br />

Angst vor Wirtschaftsthemen.“<br />

„Ökonomie und Schule gilt für viele als nicht vere<strong>in</strong>bar.<br />

Aus 68er-Perspektive sollte man sich eher<br />

um schöngeistige D<strong>in</strong>ge kümmern.“<br />

„<strong>Unterneh</strong>merisches Interesse bei Lehrern ist zu<br />

ger<strong>in</strong>g. Die Bedeutung und Wertigkeit von Wirtschaft<br />

<strong>in</strong> unserer Gesellschaft s<strong>in</strong>d ihnen nicht<br />

genügend bewusst.“<br />

„Es gibt ideologische Vorbehalte bei Lehrer kollegen.<br />

Sie möchten ke<strong>in</strong>e Wirtschaftsprojekte unterstützen,<br />

<strong>die</strong> eher von der <strong>Unterneh</strong>mensseite kommen<br />

und von dort f<strong>in</strong>anziell unterstützt werden.“<br />

„Me<strong>in</strong>e Arbeit wird durch Kollegen beh<strong>in</strong>dert. Solche<br />

Projekte werden nicht als notwendig erachtet,<br />

sie sehen das als Spielerei und nicht als ernsthaftes<br />

Projekt an. Ich erlebe hier viele Widerstände. Kollegen<br />

erkennen den Nutzen nicht an, sie me<strong>in</strong>en, da<br />

lernt man nichts.“<br />

„Die zusätzliche Belastung wird als Hemmschuh<br />

gesehen. Kle<strong>in</strong>ere Projekte s<strong>in</strong>d eher unterzubr<strong>in</strong>gen<br />

als große Projekte.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Wirtschaftsthemen als Teil der<br />

Lehrerausbildung erwünscht<br />

Auf <strong>die</strong> Frage nach Teilnahmebarrieren haben <strong>die</strong><br />

Lehrkräfte auch fehlendes Fachwissen sowie <strong>die</strong> da ­<br />

mit verbundenen Unsicherheiten genannt. Vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund <strong>die</strong>ser Ergebnisse stellt sich <strong>die</strong> Frage<br />

nach e<strong>in</strong>er besseren Qualifizierung der Lehrkräfte im<br />

Bereich der ökonomischen Bildung. E<strong>in</strong> Ansatzpunkt<br />

könnte <strong>die</strong> verstärkte Integration wirtschaftlicher<br />

Themen bereits <strong>in</strong> der Ausbildung (Studium/Refe rendariat)<br />

darstellen. Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund wurden


50<br />

VI. Wie hätten sie’s denn gern?<br />

<strong>die</strong> betreuenden Lehrkräfte gefragt, ob sie der Me<strong>in</strong>ung<br />

s<strong>in</strong>d, dass Wirtschaftsthemen zukünftig e<strong>in</strong> fester<br />

Bestandteil der Lehrerausbildung se<strong>in</strong> sollten.<br />

Das Votum der befragten Lehrkräfte ist hier e<strong>in</strong>deutig:<br />

3 von 4 bejahen Wirtschaftsthemen <strong>in</strong> der<br />

Ausbildung von Lehrkräften als festen Bestandteil. Bei<br />

<strong>die</strong>ser E<strong>in</strong>schätzung muss allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />

gerufen werden, dass es sich hierbei nicht um e<strong>in</strong>e<br />

repräsentative Befragung von Lehrkräften handelt,<br />

sondern um e<strong>in</strong>e Positivauswahl <strong>in</strong> Bezug auf Wirtschaftsaff<strong>in</strong>ität,<br />

da sämtliche Befragten m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekt betreut haben.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus besitzen <strong>die</strong> befragten Lehrkräfte<br />

überwiegend (82 %) e<strong>in</strong>en Fächerbezug zum Thema<br />

Wirtschaft. Interessanterweise befürworten aber<br />

auch rund zwei Drittel derjenigen Lehrkräfte aus der<br />

Stichprobe, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong>en Unterrichtsbezug zum Thema<br />

Wirtschaft haben, das Thema Wirtschaft als festen<br />

Bestandteil der Lehrer-Ausbildung.<br />

Das sagen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

Wirtschaft sollte e<strong>in</strong> grundlegender Be stand -<br />

teil der Lehrer-Ausbildung se<strong>in</strong>, weil …<br />

„… Wirtschaft e<strong>in</strong> grundlegender Faktor im gesellschaftlichen<br />

Leben ist.“<br />

„… das Thema wichtig ist, um Schüler <strong>in</strong> <strong>die</strong> Welt<br />

entlassen zu können.“<br />

„Lehrer ihre Schüler auch für das Leben nach der<br />

Schulzeit vorbereiten sollten.“<br />

„… jeder Lehrer mit tagesaktuellen Themen –<br />

häufig Wirtschaft – umgehen können muss.“<br />

„… sich <strong>Schulen</strong> selbst zu <strong>Unterneh</strong>men ent wickeln.<br />

Lehrer brauchen das Know-how.“<br />

„… Lehrer <strong>in</strong> der regulären Ausbildung immer nur<br />

<strong>die</strong> Schule sehen; <strong>die</strong> Denkweise ist dadurch sehr<br />

,schulisch‘ geprägt, andere E<strong>in</strong>flüsse aus dem praktischen<br />

Leben können da nicht schaden.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Die Befürworter betonen, dass Wirtschaft e<strong>in</strong><br />

wich tiger Bestandteil des Lebens sei und daher Grundkenntnisse<br />

für alle Lehrkräfte – unabhängig vom je ­<br />

weiligen unterrichteten Fach – von Bedeutung seien.<br />

Des Weiteren wird von <strong>die</strong>ser Gruppe ausgeführt, dass<br />

<strong>die</strong> Schule <strong>die</strong> Jugendlichen für das Leben vorbereiten<br />

soll. Da <strong>die</strong> meisten Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler später<br />

mit der Wirtschaft konfrontiert werden, s<strong>in</strong>d sie der<br />

Me<strong>in</strong>ung, dass auch jede Lehrkraft über (Grund-)Kenntnisse<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich verfügen sollte. Zudem wird<br />

argumentiert, dass das Thema Wirtschaft <strong>in</strong> allen<br />

Unterrichtsfächern – zum<strong>in</strong>dest am Rande – e<strong>in</strong>e zu ­<br />

nehmend wichtigere Rolle spiele. Darauf sollten <strong>die</strong><br />

angehenden Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer vorbereitet se<strong>in</strong><br />

– zumal betont wird, dass Jugendliche unabhängig<br />

vom Unterrichtsfach häufig wirtschaftsbezogene Fragen<br />

haben. E<strong>in</strong> weiteres Argument bezieht sich auf<br />

<strong>die</strong> Ökonomisierung der <strong>Schulen</strong>, <strong>die</strong> sich nach Me<strong>in</strong>ung<br />

der Befragten selbst immer mehr zu „Unter nehmen“<br />

entwickeln und für Lehrkräfte demzufolge entsprechendes<br />

Know-how von Vorteil sei.<br />

Diejenigen Lehrkräfte, <strong>die</strong> sich gegen Wirtschaft<br />

als festen Bestandteil <strong>in</strong> der Lehrer-Ausbildung aussprechen,<br />

betonen durchgängig, dass es ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n<br />

mache, <strong>die</strong>se gegen ihr Interesse am Thema, quasi<br />

„zwangsweise“, auszubilden bzw. ihnen das Thema<br />

aufzuoktroyieren. Nach Me<strong>in</strong>ung <strong>die</strong>ser Gruppe von<br />

Lehrkräften ist es nicht notwendig, dass alle Fachlehrer<br />

über Wirtschaftskenntnisse verfügen sollten,<br />

<strong>die</strong> über <strong>die</strong> Allgeme<strong>in</strong>bildung h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Breites Spektrum von Anregungen zur<br />

stärkeren Verbreitung von Wirtschaftsprojekten<br />

an den <strong>Schulen</strong><br />

Die Lehrkräfte sollten <strong>in</strong> den telefonischen Interviews<br />

auch <strong>die</strong> Ansatzpunkte benennen, <strong>die</strong> aus ihrer Sicht<br />

von besonderer Bedeutung s<strong>in</strong>d, damit Wirtschaftsprojekte<br />

<strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> e<strong>in</strong>e noch stärkere Verbreitung<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Am häufigsten wurden von den Lehrer<strong>in</strong>nen und<br />

Lehrern Ansatzpunkte genannt, <strong>die</strong> der Verbesserung<br />

der Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für schulische Entre preneur<br />

ship Education zugerechnet werden können. Die<br />

meisten Nennungen bezogen sich auf <strong>die</strong> feste Verankerung<br />

im Fächerkanon sowie e<strong>in</strong>e breitere Ver­


51<br />

Das sagen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

Wirtschaft sollte ke<strong>in</strong> grundlegender Be standteil<br />

der Lehrer-Ausbildung se<strong>in</strong>, weil …<br />

„… sich Lehrer bei vorhandenem Interesse sowieso<br />

damit beschäftigen. Warum sollte sich jeder Lehrer<br />

damit ause<strong>in</strong>andersetzen müssen?“<br />

„… Allgeme<strong>in</strong>bildung hier ausreichen sollte.<br />

Ledi glich Lehrer, <strong>die</strong> wirtschaftsspezifische Fächer<br />

unterrichten, sollten dar<strong>in</strong> ausgebildet werden.<br />

Andere Bereiche s<strong>in</strong>d genauso wichtig.“<br />

„… jeder Lehrer e<strong>in</strong>e schwierige und langwierige<br />

Fachausbildung durchläuft. Wirtschaftsexperte zu<br />

se<strong>in</strong>, ist nicht Aufgabe e<strong>in</strong>es Deutschlehrers.“<br />

„… Lehrer nicht nur für <strong>die</strong> Wirtschaft ausbilden,<br />

sondern auch e<strong>in</strong>e gesellschaftspolitische Aufgabe<br />

haben. Wirtschaft kommt im Leben der Schüler<br />

noch früh genug.<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

ankerung <strong>in</strong> den Curricula und Stundentafeln als<br />

wichtigste formale Stellschrauben. Zur besseren Inte ­<br />

grierbarkeit von Wirtschaftsprojekten <strong>in</strong> den Un terricht<br />

regten e<strong>in</strong>ige Lehrkräfte an, <strong>die</strong> Curricula zu öffnen<br />

und stärker zu flexibilisieren. Der Wunsch der<br />

Anpassung der Curricula bezog sich <strong>in</strong>sbesondere auf<br />

<strong>die</strong> Mittelstufe (Klasse 7 und Klasse 8), um dort bereits<br />

frühzeitig <strong>die</strong> Möglichkeiten zu schaffen, solche Projekte<br />

im Unterricht anbieten zu können. Mit Blick auf<br />

<strong>die</strong> Oberstufe wurde angeregt, benotete Projektkurse<br />

– wie z. B. <strong>in</strong> Bayern mit dem P-Sem<strong>in</strong>ar – e<strong>in</strong>zuführen.<br />

Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es „Stufenplans“ wurde vorgeschlagen,<br />

<strong>in</strong> der Unterstufe mehr wirtschaftsbezogene<br />

Inhalte <strong>in</strong> den Unterricht zu <strong>in</strong>tegrieren, um bei den<br />

Schülern/-<strong>in</strong>nen frühzeitig das Grund<strong>in</strong>teresse zu<br />

wecken, auf das man dann <strong>in</strong> der Mittel- und Oberstufe,<br />

beispielsweise <strong>in</strong> Form von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekten, aufbauen könne.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Aspekt bezog sich auf <strong>die</strong> <strong>in</strong>nerschulische<br />

Organisation der ökonomischen Bildung. Mehrfach<br />

wurde bekundet, dass zu e<strong>in</strong>er stärkeren Verbrei<br />

tung von Wirtschaftsprojekten vor allem <strong>die</strong><br />

Schulleitungen von den zuständigen M<strong>in</strong>isterien und<br />

Aufsichtsbehörden stärker „<strong>in</strong> <strong>die</strong> Pflicht genommen“<br />

werden sollten. Insbesondere vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

der Verstetigung solcher Maßnahmen wurden feste<br />

Ansprechpartner für das Thema Wirtschaft <strong>in</strong> den<br />

<strong>Schulen</strong> als s<strong>in</strong>nvolle organisatorische Maßnahme<br />

angeregt.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf das Angebotsportfolio schulischer<br />

Entrepreneurship Education-Maßnahmen wurde von<br />

den Lehrkräften vor allem e<strong>in</strong>e verbesserte Trans ­<br />

parenz e<strong>in</strong>gefordert. Ziel sollte es nach deren Me<strong>in</strong>ung<br />

se<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong>teressierte Lehrkräfte, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> solches<br />

Projekt durchführen wollen, sich mit wenig eigenem<br />

Rechercheaufwand schnell e<strong>in</strong>en Überblick zu den<br />

Projekten (Schulform, Klassenstufe, Verbreitung,<br />

Dauer usw.) verschaffen können, <strong>die</strong> für sie <strong>in</strong>frage<br />

kommen. Grundsätzlich wurde e<strong>in</strong>e stärkere Systematisierung<br />

der Projekte angeregt; dazu gehöre auch<br />

e<strong>in</strong>e Art „Entflechtung“ des gesamten Angebots ­<br />

spektrums.<br />

Mit Blick auf konkrete Vorschläge zur Weiter entwicklung<br />

des Angebotsportfolios wurden nochmals<br />

<strong>die</strong> wahrgenommenen Angebotslücken aufgegriffen.<br />

Auch hier wurden mehr Angebote für <strong>die</strong> Mittelstufe<br />

sowie konzeptionell-methodisch angepasste Ange bote<br />

für den Förder- und Hauptschulbereich gefordert.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der lehrerseitigen Teilnahme bar riere<br />

„Zeit- und Arbeitsaufwand“ wurde vorgeschlagen,<br />

ver stärkt Projekte zu konzipieren, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

Laufzeit aufweisen und mit weniger Arbeitsaufwand<br />

für <strong>die</strong> Lehrkräfte verbunden s<strong>in</strong>d. Solche Projekte<br />

sollten <strong>in</strong> den „jüngeren“ Klassenstufen durchgeführt<br />

werden. So könnte aus Sicht der Lehrkräfte bei den<br />

jüngeren Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern mehr Interesse<br />

für das Thema Wirtschaft geweckt werden. Auch für<br />

betreuende Lehrkräfte, <strong>die</strong> erstmals für e<strong>in</strong>e Projekt-<br />

Betreuung gewonnen werden sollen, könnte e<strong>in</strong>e<br />

kürzere Laufzeit und ger<strong>in</strong>ger (zeitlicher) Aufwand<br />

dazu beizutragen, <strong>die</strong> Teilnahmebarrieren zu senken.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Vorschlagskomplex bezog sich auf<br />

<strong>die</strong> Erhöhung von Teilnahmeanreizen für <strong>die</strong> Lehrkräfte.<br />

Im Wesentlichen konzentrierten sich <strong>die</strong> Vorschläge<br />

dabei auf <strong>die</strong> zeitliche Entlastung. Konkret


52<br />

VI. Wie hätten sie’s denn gern?<br />

wurden für <strong>die</strong>se Lehrkräfte Formen der Stunden kom ­<br />

pensation gefordert. Als zusätzlicher Anreiz wurden<br />

Teilnahmezertifikate für <strong>die</strong> betreuenden Lehrkräfte<br />

genannt.<br />

Als e<strong>in</strong> wichtiges lehrerseitiges Teilnahme h<strong>in</strong>der<br />

nis wurde fehlendes wirtschaftliches Fachwissen<br />

bei fachfremden Lehrkräften identifiziert. Vor <strong>die</strong>sem<br />

H<strong>in</strong>tergrund zielten e<strong>in</strong>ige Empfehlungen aus der<br />

Lehrerschaft auf <strong>die</strong> Qualifizierung von Lehrkräften<br />

für <strong>die</strong> Durchführung von Wirtschaftsprojekten. In<br />

<strong>die</strong>sem Zusammenhang wurde von den befragten<br />

Lehrkräften der Ausbau von Qualifizierungs programmen,<br />

wie z. B. „Ökonomische Bildung onl<strong>in</strong>e“,<br />

vorgeschlagen.<br />

Mit Blick auf <strong>die</strong> konkrete Projektbetreuung wiesen<br />

<strong>die</strong> betreuenden Lehrkräfte nochmals auf <strong>die</strong><br />

Bedeutung von <strong>in</strong>tensiven Vorbereitungsschulungen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch für Erst-Betreuer/-<strong>in</strong>nen durch <strong>die</strong><br />

Projektträger h<strong>in</strong>.<br />

Auch e<strong>in</strong> verstärkter Austausch mit der Wirt schaft<br />

kann nach Me<strong>in</strong>ung der Lehrkräfte e<strong>in</strong>en Bei trag<br />

dazu leisten, Wirtschaftsprojekte weiter zuent wickeln<br />

und auszubauen. Die befragten Lehrkräfte wünschten<br />

sich hier, dass bessere Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme<br />

mit <strong>Unterneh</strong>men geschaffen werden.


53<br />

VII.<br />

Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

Ausgewählte Handlungsempfehlungen für den Ausbau<br />

und <strong>die</strong> Weiterentwicklung von Entrepreneurship<br />

Education-Angeboten <strong>in</strong> deutschen <strong>Schulen</strong>


54<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

Ausgewählte Handlungsempfehlungen für den Ausbau und <strong>die</strong> Weiter ­<br />

entwicklung von Entrepreneurship Education-Angeboten <strong>in</strong> deutschen <strong>Schulen</strong><br />

Die <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> hatte abschließend zur Aufgabe projektübergreifende<br />

Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.<br />

Die Grundlage dafür waren <strong>die</strong> Ergebnisse der<br />

Literaturstu<strong>die</strong>, der Befragung bei 32 Länder m<strong>in</strong>isterien<br />

für Bildung und Wirtschaft, der Projekt trägerbefragung<br />

bei 19 Projekten und Initiativen 7 sowie der<br />

Erhebungen des <strong>Inmit</strong> bei den 2.800 Jugendlichen<br />

und 193 Lehrkräften. Insbesondere <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>n ergebnisse<br />

bei den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern und den<br />

Lehrkräften unterstreichen am Beispiel der vier ausgewählten<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte, dass schulische<br />

Entrepreneurship Education-Angebote vielfältigen<br />

Nutzen und positive Wirkungen bieten. Und:<br />

mehr Wirtschaft, mehr handlungsorientierte wirtschaftsbezogene<br />

Lehr- und Lernarrangements, mehr<br />

unternehmerisches Denken und Handeln s<strong>in</strong>d so wohl<br />

von den Jugendlichen als auch von den Lehrkräften<br />

<strong>in</strong> der breiten Mehrheit als Angebote ausdrücklich<br />

Übersicht 4: Übersicht zu den acht Handlungsfeldern<br />

der Handlungs empfehlungen zum<br />

Ausbau und zur Weiterentwicklung der schulischen<br />

Entrepreneurship Education-Angebote<br />

Handlungsfeld I:<br />

Politische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

erwünscht. Schon jetzt s<strong>in</strong>d es jährlich mehr als<br />

30.000 Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, <strong>die</strong> alle<strong>in</strong> an den<br />

12 Projekten, <strong>die</strong> Mitglied im Bundes<strong>in</strong>itiativkreis<br />

„<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“ s<strong>in</strong>d, teilnehmen.<br />

Rund 4.000 Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer, engagieren sich<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sen 12 Projekten pro Jahr für ihre Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler und für ihre <strong>Schulen</strong>. Ist <strong>die</strong>se positive<br />

Resonanz bei den <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten auch<br />

kont<strong>in</strong>uierlich steigend, so bleibt doch immer noch<br />

weitreichendes Potenzial für noch mehr <strong>Schulen</strong>,<br />

Jugendliche und Lehrkräfte, <strong>die</strong> unternehmerischem<br />

Denken und Handeln <strong>in</strong> vielfältigen Formen von der<br />

Schülerfirma über Planspiele, Projektarbeiten, Wirtschaftstage,<br />

Praktika und vielem Weiteren wertvollen<br />

Erfahrungsraum geben.<br />

Die Handlungsempfehlungen, <strong>die</strong> im Rahmen<br />

der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> erarbeitet wurden und <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Kapitel <strong>in</strong> ausgewählter Form vorgestellt werden,<br />

richten den Blick darauf, <strong>die</strong> schulische Entre preneur<br />

ship Education zum Nutzen für <strong>die</strong> Jugend lichen,<br />

<strong>die</strong> Lehrkräfte, ebenso wie für <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

und Wirtschaft Deutschlands weiter auszubauen und<br />

weiterzuentwickeln. Die Empfehlungen adressieren<br />

unterschiedliche Akteure und s<strong>in</strong>d nach acht<br />

Handlungsfeldern strukturiert.<br />

Handlungsfelder der Handlungsempfehlungen<br />

zu schulischen<br />

Entrepreneurship Education-Projektangeboten<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Handlungsfeld II:<br />

Projektträger und Netzwerke<br />

Handlungsfeld III:<br />

Angebotsportfolio<br />

Handlungsfeld IV:<br />

Schulische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Handlungsfeld V:<br />

Lehrkräfte<br />

Handlungsfeld VI:<br />

Schule und Wirtschaft<br />

Handlungsfeld VII:<br />

Angebotskommunikation<br />

Handlungsfeld I:<br />

Politische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Vom Zergliederten zum Ganzen:<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er nationalen Gesamtstrategie<br />

für Youth Entrepreneurship<br />

Wie auch <strong>die</strong> Bestandsaufnahme <strong>in</strong> der Stu<strong>die</strong> ge ­<br />

zeigt hat, existiert auf Bundes- und Länderebene e<strong>in</strong> –<br />

zum Teil sogar recht breites – Grundangebot an Initiativen,<br />

Projekten und E<strong>in</strong>richtungen zur För derung<br />

der schulischen Entrepreneurship Education. In der<br />

M<strong>in</strong>isterienbefragung hat jedoch ke<strong>in</strong>es der Wirtschafts-<br />

und Bildungsm<strong>in</strong>isterien, <strong>die</strong> <strong>in</strong> allen 16 Bun­<br />

7 Literaturstu<strong>die</strong>, M<strong>in</strong>isterien- und Projektträgerbefragung wurden im Rahmen der Stu<strong>die</strong> unter der Leitung des <strong>Inmit</strong> <strong>in</strong> Kooperation mit dem Institut für<br />

Mittelstandsforschung Bonn erarbeitet.


55<br />

desländern befragt wurden, angegeben, über e<strong>in</strong>e<br />

formalisierte Strategie zur Gestaltung und Um setzung<br />

der Entrepreneurship Education zu verfügen. In<br />

nahezu sämtlichen Bundesländern existieren für<br />

Entrepreneurship Education an <strong>Schulen</strong> ressortspezifisch<br />

unterschiedliche Ansprechpartner, Zuständigkeiten<br />

<strong>in</strong> „e<strong>in</strong>er Hand“ s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ausnahme 8 . Im Rahmen<br />

der M<strong>in</strong>isterienbefragung stellte sich <strong>die</strong> ressortübergreifende<br />

Zusammenarbeit zum Thema schulische<br />

Entrepreneurship Education <strong>in</strong> den Bildungsund<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterien mehrheitlich als ausbaufähig<br />

heraus. Als e<strong>in</strong> systematischer Länderansatz<br />

kann <strong>die</strong> Initiative ifex <strong>in</strong> Baden-Württemberg ge ­<br />

nannt werden, <strong>die</strong> im Bundesländervergleich allerd<strong>in</strong>gs<br />

eher <strong>die</strong> Ausnahme als <strong>die</strong> Regel darstellt.<br />

Auch auf Bundesebene bef<strong>in</strong>det sich <strong>die</strong> Koor d<strong>in</strong>ierung<br />

von Ansätzen zur Förderung der Youth En trepreneurship<br />

Education noch im Anfangs sta dium,<br />

e<strong>in</strong>e ressortübergreifende Abstimmung der Initia tiven<br />

auf Bundesebene f<strong>in</strong>det lediglich <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem<br />

Maße statt. 9<br />

Aufgrund der Kulturhoheit existiert <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bundesländern e<strong>in</strong>e unterschiedliche Herangehensweise<br />

zur Förderung der schulischen Entrepreneurship<br />

Education. E<strong>in</strong>ige Länder schaffen durch<br />

<strong>die</strong> Verabschiedung von Gesetzen, Richtl<strong>in</strong>ien und<br />

Handreichungen strukturelle Voraussetzungen für<br />

<strong>die</strong> schulische Entrepreneurship Education („top<br />

down“), während andere Bundesländer sich auf <strong>die</strong><br />

Entwicklung und Umsetzung konkreter E<strong>in</strong>zel projekte<br />

verlassen („bottom up“). 10 Dies führt auch zur<br />

Existenz unterschiedlicher schulischer Möglich keiten,<br />

Entrepreneurship Education-Projekte <strong>in</strong> den<br />

Schulalltag zu <strong>in</strong>tegrieren (Fächerkanon, Rahmenlehrpläne,<br />

Anerkennung als Besondere Lern leistungen<br />

usw.). Zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Bundesländern<br />

f<strong>in</strong>det darüber h<strong>in</strong>aus ke<strong>in</strong> systematischer Austausch<br />

im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> Youth Entrepreneurship Education<br />

statt. 11<br />

Das Fach Wirtschaft bzw. Fächerverbünde mit<br />

explizit wirtschaftlichen Inhalten s<strong>in</strong>d nicht bundesweit<br />

verankert. Nach den Angaben der vom IfM Bonn<br />

befragten zuständigen Kultus- und Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterien<br />

der 16 Bundesländer existiert zum Erhebungszeitpunkt<br />

<strong>in</strong> fünf Bundesländern – Berl<strong>in</strong>, Hamburg,<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und Saarland<br />

– das (Pflicht-)Fach Wirtschaft bzw. e<strong>in</strong> Fächerverbund<br />

mit explizit wirtschaftlichen Inhalten überhaupt<br />

nicht oder zum<strong>in</strong>dest nicht für alle Schulformen<br />

bzw. Altersstufen (Sek I, Sek II).<br />

Insgesamt zeichnet auch <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> <strong>in</strong> der Summe<br />

das Bild e<strong>in</strong>er stark zergliederten Akteursstruktur im<br />

Bereich der schulischen Entrepreneurship Education:<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterien (Wirtschaft, Bildung), Länderm<strong>in</strong>is<br />

terien (Wirtschaft, Bildung), Schulaufsichts behörden,<br />

Projektträger, <strong>Schulen</strong>, Organisationen aus<br />

der Wirtschaft mit jeweils eigenen Entrepreneurship<br />

Education-Aktivitäten. Fazit: e<strong>in</strong>e eher summarische<br />

als systematische Herangehensweise für <strong>die</strong> Etablierung<br />

von mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> deutschen<br />

<strong>Schulen</strong>.<br />

Zur zielgerichteten Weiterentwicklung und Verbreitung<br />

der schulischen Entrepreneurship Educa tion<br />

ersche<strong>in</strong>t es förderlich, mit geme<strong>in</strong>samen Anstrengun<br />

gen von Bund und Ländern Schritte <strong>in</strong> <strong>die</strong> Wege<br />

zu leiten, <strong>die</strong> längerfristig e<strong>in</strong>e kohärente Gesamt stra ­<br />

tegie als Rahmen für Youth Entrepreneurship Edu cation<br />

auf nationaler Ebene ermöglichen.<br />

Zusatz<strong>in</strong>fo<br />

Die Forderung nach der Entwicklung e<strong>in</strong>es kohärenten Rahmens<br />

für <strong>die</strong> Förderung des <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>es <strong>in</strong> Unterricht und<br />

Bildung ist auch <strong>in</strong> der Mitteilung zur Umsetzung des Lissabon-<br />

Programms aus dem Jahr 2006 enthalten.<br />

(Quelle: Kommission der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft [2006]).<br />

Praxisbeispiel<br />

Unter der Federführung des Wirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums Bran denburg<br />

riefen vier Ressorts der Landesregierung – Wirtschaft,<br />

Arbeit, Wissenschaft und Bildung – im Jahr 2000 geme<strong>in</strong>sam <strong>die</strong><br />

Initiative „Aufbruch Gründen im Land“ (AGIL) aus, woraus sich im<br />

Jahr 2007/08 das Gründungsnetzwerk Brandenburg entwickelte.<br />

i<br />

O<br />

8 Als Beispiel für <strong>die</strong> Zuständigkeit „<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hand“ lässt sich Hamburg anführen. Die Zuständigkeit für <strong>die</strong> schulische Entrepreneurship Education liegt hier ausschließ lich<br />

bei der Behörde für Schule und Berufsbildung.<br />

9 Vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2009a), S. 142.<br />

10 Vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2009a), S. 141.<br />

11 Vgl. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2009a), S. 142.


56<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

Konzertiert und konzentriert:<br />

Entrepreneurship Edu cation auch auf<br />

Länderebene stärker systematisieren<br />

und bündeln<br />

Nach den Ergebnissen der M<strong>in</strong>isterienbefragung im<br />

Rahmen der Stu<strong>die</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> ressortübergreifender<br />

Austausch und <strong>die</strong> Abstimmung der Maßnahmen zur<br />

schulischen Entrepreneurship Education zwischen<br />

den Kultus- und Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterien <strong>in</strong> den Ländern<br />

(noch) nicht <strong>die</strong> Regel. Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>ter grund<br />

ersche<strong>in</strong>t es förderlich, auch auf Länderebene – wo<br />

noch nicht vorhanden – <strong>in</strong>term<strong>in</strong>isterielle Lenkungsund<br />

Arbeitsgruppen mit Vertretern aus den Ressorts<br />

Bildung und Wirtschaft sowie weiteren relevanten<br />

Akteuren zu bilden, um <strong>die</strong> schulischen Entre preneur<br />

ship Education-Aktivitäten systematisch und<br />

abgestimmt (weiter-) zu entwickeln. Ziel sollte se<strong>in</strong>,<br />

dass auch auf Länderebene verstärkt kohärente Ge ­<br />

samtstrategien zur schulischen Entrepreneurship<br />

Education aufgelegt und etabliert werden.<br />

Praxisbeispiel<br />

In Hamburg gibt es mit dem Zentrum Schule & Wirtschaft (ZSW),<br />

das 2002 am Landes<strong>in</strong>stitut für Lehrerbildung und Schul entwicklung<br />

(LI) e<strong>in</strong>gerichtet wurde, e<strong>in</strong>en zentralen Service-Stützpunkt<br />

für Lehrkräfte. Das ZSW unterstützt und berät <strong>Schulen</strong> <strong>in</strong> Fragen<br />

zur Berufsorientierung, zur ökonomischen Bildung und zur<br />

Umsetzung der Themen Existenzgründung und unternehmerische<br />

Selbständigkeit im schulischen Kontext und unterstützt<br />

<strong>die</strong> Lehrkräfte <strong>in</strong> der Arbeit mit Schülerunternehmen.<br />

Als Servicestellen für <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong> könnten regionale<br />

Stützpunkte fungieren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Umsetzung der<br />

schulischen Entrepreneurship Education an den<br />

Schu len operativ unterstützen und <strong>die</strong> betreuenden<br />

Lehrkräfte bei Bedarf beraten können. E<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Aufgabe solcher Landeskoord<strong>in</strong>ierungsstellen<br />

besteht dar<strong>in</strong>, <strong>die</strong> existierenden Angebote bei den<br />

Zielgruppen bekannt zu machen. Es hat sich bewährt,<br />

wenn derartige regionale Entrepreneurship Edu cation-Stützpunkte<br />

eng mit den Projektträgern zusammenarbeiten.<br />

O<br />

Die operative Umsetzung solcher Gesamt strategien<br />

sowie <strong>die</strong> Bündelung und Begleitung von Entrepreneurship<br />

Education-Maßnahmen kann beispielsweise<br />

durch Landeskoord<strong>in</strong>ierungsstellen erfolgen,<br />

<strong>die</strong> sämtliche Maßnahmen der schulischen Entrepreneurship<br />

Education landesweit koord<strong>in</strong>ieren. So<br />

existiert z. B. <strong>in</strong> Sachsen bereits e<strong>in</strong>e solche landesweite<br />

zentrale Koord<strong>in</strong>ierungsstelle. Unterstützt werden<br />

kann <strong>die</strong> Arbeit auch durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung von landesweiten<br />

spezifischen <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Arbeitskreisen,<br />

<strong>die</strong> nach den Ergebnissen der M<strong>in</strong>isterienbefragung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solch spezifischen Ausrichtung<br />

aktuell eher selten existieren.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel e<strong>in</strong>er Entrepreneurship Education-<br />

Landes<strong>in</strong>itiative, <strong>die</strong> aus e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>term<strong>in</strong>isteriellen<br />

Initiative hervorgegangen ist, gibt es im Bundesland<br />

Brandenburg (siehe Praxisbeispiel). Die Ausweitung<br />

des Ansatzes auf weitere Bundesländer und <strong>die</strong> Schaffung<br />

entsprechender Arbeitskreise auf Landesebene<br />

(wie z. B. bereits auch <strong>in</strong> Baden-Württemberg oder<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz vorhanden) stellt e<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />

zum Ausbau der Länderaktivitäten für schulische<br />

Entrepreneurship Education dar.<br />

12 Vgl. Kam<strong>in</strong>ski, H.; Eggert, K. (2008), S. 59.<br />

Feste Plätze für <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> & Co.:<br />

verstärkte E<strong>in</strong>führung des Fachs Wirtschaft<br />

Das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es eigenständigen Fachs Wirtschaft<br />

kann <strong>die</strong> Verbreitung schulischer Entre pre neur ­<br />

ship Education fördern, umgekehrt kann <strong>die</strong> Nichtexistenz<br />

deren Verbreitung beh<strong>in</strong>dern. Nach Ka ­<br />

m<strong>in</strong>ski/Eggert bildet <strong>die</strong> Tatsache der Nicht exis tenz<br />

e<strong>in</strong>es eigenständigen Fachs den Ausgangspunkt e<strong>in</strong>es<br />

„Fachdidaktischen Armutskreislaufs“: ke<strong>in</strong> Fach –<br />

ke<strong>in</strong>e ausgewiesenen Zeitdeputate im schulischen<br />

Fächerkanon – ke<strong>in</strong>e Stu<strong>die</strong>ngänge – ke<strong>in</strong>e qualifizierte<br />

Lehrerschaft – ungesicherter Entwick lungsstand<br />

für <strong>die</strong> ökonomische Bildung – ke<strong>in</strong> ausreichendes<br />

bildungspolitisches Konfliktpotenzial. 12<br />

E<strong>in</strong> eigenständiges Fach Wirtschaft bzw. e<strong>in</strong><br />

Fächerverbund mit explizit wirtschaftlichen Inhalten<br />

ist nicht bundesweit verankert. Aus der M<strong>in</strong>isterienbefragung<br />

des IfM Bonn im Rahmen der Stu<strong>die</strong> geht<br />

hervor, dass <strong>in</strong> fünf Bundesländern – Berl<strong>in</strong>, Hamburg,<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und Saarland –<br />

zum Zeitpunkt der Befragung (2009) das (Pflicht-)Fach<br />

Wirtschaft bzw. e<strong>in</strong> Fächerverbund mit explizit wirtschaftlichen<br />

Inhalten überhaupt nicht oder zum<strong>in</strong>dest<br />

nicht für alle Schulformen bzw. Altersstufen<br />

(Sek I, Sek II) existiert.


57<br />

Im Rahmen der Befragungen des <strong>Inmit</strong> <strong>in</strong> den<br />

<strong>Schulen</strong> wurde seitens der Lehrkräfte <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>es Fachs Wirtschaft <strong>in</strong> breitem Maße befürwortet.<br />

So präferierten knapp drei Viertel der befragten<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer e<strong>in</strong> eigenes Fach Wirtschaft<br />

zur Vermittlung wirtschaftlicher Inhalte <strong>in</strong> der Schule.<br />

Auf <strong>die</strong> offene Frage nach den wichtigsten Ansatzpunkten<br />

zur weiteren Verbreitung von schulischer<br />

Entrepreneurship Education wurde von e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

der Lehrkräfte auf <strong>die</strong> feste Verankerung des<br />

Fachs Wirtschaft im Fächerkanon als e<strong>in</strong> wichtiges<br />

<strong>die</strong>sbezügliches Instrument verwiesen. Auch <strong>die</strong><br />

Mehrheit der 19 befragten Projektträger und Initiativen<br />

plä<strong>die</strong>rte für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es eigenständigen<br />

Fachs Wirtschaft – nach Möglichkeit ab Klasse 5 –<br />

<strong>in</strong> allen Bundesländern.<br />

Mit dem Plädoyer für e<strong>in</strong> eigenständiges Fach<br />

Wirtschaft stimmen <strong>die</strong> befragten Akteure der schulischen<br />

Entrepreneurship Education (Schüler/-<strong>in</strong>nen,<br />

Lehrkräfte, Projektträger) mit zahlreichen <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Gruppierungen übere<strong>in</strong>. So wird von den Wirtschaftsm<strong>in</strong>istern<br />

der Länder wie auch von Arbeit geber-<br />

und Wirtschaftsverbänden, dem Deutschen<br />

Gewerkschaftsbund und der Bundeselternschaft e<strong>in</strong><br />

eigenständiges Unterrichtsfach bzw. e<strong>in</strong> eigenständiger<br />

Platz für ökonomische Bildung im Curriculum<br />

gefordert. 13<br />

Im Optimalfall sollten <strong>die</strong> Bemühungen darauf<br />

ausgerichtet se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denjenigen Bundesländern, <strong>in</strong><br />

denen noch ke<strong>in</strong> fest verankertes Fach Wirtschaft im<br />

Fächerkanon existiert, e<strong>in</strong> solches mittelfristig e<strong>in</strong>zuführen,<br />

um den Stellenwert der ökonomischen Bil dung<br />

und damit auch <strong>die</strong> Voraussetzungen e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />

schulischen Entrepreneurship Edu ca tion zu verbessern.<br />

Dies wäre förderlich, um den Jugendlichen<br />

fun<strong>die</strong>rtere Wirtschaftskenntnisse zu vermitteln und<br />

sie <strong>in</strong>folgedessen auch für <strong>die</strong> Teil nahme an handlungsorientierten<br />

Projekten zur En trepreneurship<br />

Education noch aufgeschlossener zu machen. Mit<br />

Blick auf <strong>die</strong> Lehrerschaft ist e<strong>in</strong>e feste Verankerung<br />

ebenfalls vorteilhaft, da zentrale Hemm nisse für <strong>die</strong><br />

Durchführung von Entre preneur ship Education-Projekten<br />

(Zusatzaufwand, e<strong>in</strong>geschränktes Zeit budget<br />

im verdichteten Schullalltag – sowohl bei den Lehr kräf ­<br />

ten als auch bei den Jugendlichen) reduziert werden.<br />

Die Diskussion um <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Fachs<br />

Wirtschaft sollte allerd<strong>in</strong>gs nicht dazu führen, dass<br />

für <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte der E<strong>in</strong>druck „ganz<br />

oder gar nicht“ entsteht. Da nicht davon ausgegangen<br />

werden kann, dass e<strong>in</strong> eigenständiges Fach Wirtschaft<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mittelfristigen Zeitraum flächendeckend<br />

<strong>in</strong> allen Bundesländern e<strong>in</strong>geführt werden<br />

kann/wird, lohnt sich der Blick darauf, welche erfolgreichen<br />

Möglichkeiten für e<strong>in</strong>e umfängliche schulische<br />

Entrepreneurship Education bestehen, auch<br />

wenn ke<strong>in</strong> eigenständiges Fach Wirtschaft als Optimal<br />

lösung existiert. Als Beispiel lässt sich hier <strong>die</strong><br />

Stadt Hamburg anführen, wo es zwar ke<strong>in</strong> eigenständiges<br />

Fach Wirtschaft gibt, aber durch andere Maßnahmen,<br />

z. B. <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Zentrums für<br />

Schule & Wirtschaft e<strong>in</strong>e umfängliche schulische<br />

Entrepreneurship Education betrieben wird. Mit dem<br />

Ergebnis, dass im Vergleich zur Anzahl an Schülern/-<br />

<strong>in</strong>nen an allgeme<strong>in</strong>bildenden <strong>Schulen</strong> überdurchschnittlich<br />

viele Teilnehmer an Entrepreneurship<br />

Education-Projekten verzeichnet werden können.<br />

Insofern gibt es h<strong>in</strong>sichtlich <strong>die</strong>ser Thematik nicht<br />

nur Schwarz (ke<strong>in</strong> Fach Wirtschaft) und Weiß (e<strong>in</strong><br />

Fach Wirtschaft), sondern e<strong>in</strong>e Vielzahl an Grautönen<br />

dazwischen, <strong>die</strong> kreativ für <strong>die</strong> Andockung und Integration<br />

von schulischen Entrepreneurship Edu cation-<br />

Angeboten zu nutzen s<strong>in</strong>d.<br />

„Wirtschaftswissen lässt sich nicht durch<br />

situatives Beschäftigen mit dem Thema an<br />

unterschiedlichen Orten und <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Zusammenhängen aufbauen.“<br />

Prof. Dr. Hans Kam<strong>in</strong>ski<br />

Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für<br />

Ökonomische Bildung an der<br />

Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg<br />

„Ausreichende Kenntnisse über Wirtschaft und<br />

wirtschaftliche Zusammenhänge lassen sich nur<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es eigenen Faches vermitteln.“<br />

Prof. Dr. Rüdiger von Rosen<br />

Geschäftsführender Vorstand Deutsches<br />

Aktien<strong>in</strong>stitut e.V.<br />

13 Vgl. Kle<strong>in</strong>, H. E.; Schare, T. (2009), S. 9.


58<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

Klarheit und Anerkennung schaffen:<br />

Ausbau der curricularen Verankerung für<br />

Entrepreneurship Education-Angebote<br />

Bei der telefonischen Lehrer/-<strong>in</strong>nen-Befragung wurde<br />

auf <strong>die</strong> Frage nach Ansatzpunkten zur stärkeren Verbreitung<br />

von Entrepreneurship Education-Projekten<br />

<strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> vielfach auch e<strong>in</strong>e breitere Veran kerung<br />

<strong>in</strong> den Curricula und Stundentafeln gefordert.<br />

Zur besseren Integrierbarkeit von Wirtschafts projekten<br />

<strong>in</strong> den Unterricht regten e<strong>in</strong>ige Lehrkräfte an, <strong>die</strong><br />

Curricula zu öffnen und stärker zu flexibilisieren. 14<br />

Der Wunsch der Anpassung der Curricula bezog sich<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch auf <strong>die</strong> Mittelstufe (Klasse 7 und<br />

Klasse 8), um bereits frühzeitig <strong>die</strong> Möglichkeiten zu<br />

schaffen, solche Projekte im Unterricht anbieten zu<br />

können. Zum Teil entstand aber auch der E<strong>in</strong>druck,<br />

dass es <strong>die</strong>se Möglichkeiten durchaus gibt, allerd<strong>in</strong>gs<br />

<strong>die</strong> Nutzung bzw. <strong>die</strong> Realisierungsmöglichkeiten<br />

nicht ausreichend bei den Lehrkräften bekannt s<strong>in</strong>d.<br />

Mit Blick auf <strong>die</strong> Verbreitung von Entrepreneurship<br />

Education-Projekten ist <strong>die</strong> (benotete) Aner kennung<br />

als schulische Leistung e<strong>in</strong>e wichtige Stellschraube.<br />

Dies zeigt z.B. <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung von benoteten<br />

Entrepreneurship Education-Projektkursen wie <strong>in</strong><br />

Bayern mit dem P-Sem<strong>in</strong>ar (Projekt-Sem<strong>in</strong>ar zur Stu<strong>die</strong>n-<br />

und Berufsorientierung), wo <strong>die</strong>se für <strong>die</strong> gymnasiale<br />

Oberstufe als so genannte Besondere Lernleistung<br />

<strong>in</strong> das Abitur e<strong>in</strong>gebracht werden können.<br />

Zusatz<strong>in</strong>fo<br />

Auch <strong>in</strong> der Umsetzung des Lissabon-Programms der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

zur Förderung des <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>es <strong>in</strong> Unterricht und<br />

Bildung wird <strong>die</strong> Aufnahme des Lernziels Entrepreneurship <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Lehrpläne gefordert.<br />

(Quelle: Kommission der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft [2006]).<br />

Handlungsfeld II:<br />

Projektträger und Netzwerke<br />

i<br />

Auch aus Sicht der Projektträger besteht e<strong>in</strong> be ­<br />

deutsames H<strong>in</strong>dernis für <strong>die</strong> Teilnahmebereitschaft<br />

von <strong>Schulen</strong> dar<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> vielen Bundesländern<br />

Entrepreneurship Education-Projekte bisher nicht <strong>in</strong><br />

den entsprechenden Lehrplänen <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d. H<strong>in</strong>derlich<br />

s<strong>in</strong>d nach Aussagen der Projektträger auch<br />

der zum Teil noch unklare Status der Projektarbeit<br />

und <strong>die</strong> Benotung im Unterricht. Hier s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Regelungen<br />

von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich.<br />

Ebenfalls als Hemmnis wird gesehen, dass<br />

vielfach noch ke<strong>in</strong>e festen Lehrplanvorgaben und<br />

Richtl<strong>in</strong>ien existieren.<br />

Empfehlungen <strong>in</strong> den Lehrplänen sollen <strong>die</strong><br />

Schu len aktiv dazu ermuntern, handlungsorientierte<br />

Schüler/-<strong>in</strong>nen-Projekte <strong>in</strong> höherem Maße <strong>in</strong> den<br />

Schulalltag zu <strong>in</strong>tegrieren. Solche Empfehlungen<br />

können gleichzeitig <strong>die</strong> Akzeptanz <strong>die</strong>ser Projekte im<br />

Lehrerkollegium fördern. Auf <strong>die</strong>se Weise (z. B. Anerkennung<br />

als Besondere Lernleistung, Durchführung<br />

<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>arkursen) wird den Lehrkräften <strong>die</strong> Durchführung<br />

<strong>die</strong>ser Projekte im regulären Schulalltag<br />

ohne zusätzliche Belastungen und Widerstände er ­<br />

leichtert.<br />

Evaluieren und optimieren: Wirkungsmessung<br />

und dauerhafteQualitätskontrolle<br />

Im Rahmen der Befragung von 19 Projektträgern bzw.<br />

Initiativen zeigte sich, dass nahezu ausnahmslos regel ­<br />

mäßig Befragungen von Teilnehmern und be treuenden<br />

Lehrkräften stattf<strong>in</strong>den, <strong>die</strong> zumeist von den<br />

Projektträgern selbst durchgeführt werden. Umfangreiche<br />

externe Evaluationen der Projekte s<strong>in</strong>d dagegen<br />

bislang eher <strong>die</strong> Ausnahme. Zudem ist e<strong>in</strong>e Ver gleichbarkeit<br />

der Ergebnisse der externen Evalua tio nen<br />

aufgrund unterschiedlicher methodischer Herangehensweisen<br />

stark e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

Da – zum<strong>in</strong>dest bei den Projekten mit bundesländerübergreifendem<br />

großen Verbreitungsgrad – e<strong>in</strong>e<br />

dauerhafte Qualitätskontrolle der verschiedenen<br />

En trepreneurship Education-Projekte wichtig ist, er ­<br />

schei nen kont<strong>in</strong>uierliche externe, standardisierte<br />

Evalua tionen für <strong>die</strong> Qualitätskontrolle und Wirkungs<br />

mes sung erstrebenswert. Die standardisierten<br />

Projekt evaluationen können u. a. dazu <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong><br />

Leistungen und Optimierungsbedarfe zu messen und<br />

unabhängig zu dokumentieren.<br />

14 In <strong>die</strong>sem Zusammenhang wird beispielsweise von Kle<strong>in</strong>/Schare am Beispiel NRW darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass <strong>die</strong> meisten Lehrpläne aus e<strong>in</strong>er anderen Zeit stammen und<br />

thematisch veraltet seien. Die Autoren empfehlen e<strong>in</strong>e Aktualisierung der Lehrpläne unter Berücksichtigung e<strong>in</strong>es eigenständigen Curriculums der ökonomischen<br />

Bildung (vgl. Kle<strong>in</strong>, H. E.; Schare, T. [2010]).


59<br />

Dazu sollte e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches externes Evalua tions<strong>in</strong>strument<br />

entwickelt werden, das <strong>in</strong>sbesondere für<br />

Bundesländer-übergreifende Entrepreneurship Education-Projekte<br />

mit hohem Verbreitungsgrad der<br />

Initiative „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“ dauerhaft<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden kann. Mit der im Rahmen der<br />

<strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> vorgelegten Evaluationen zu den exemplarischen<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten JUNIOR,<br />

JUNIOR-Kompakt, Deutscher Gründerpreis für Schüler<br />

(DGPS) und Jugend gründet ist <strong>die</strong>sbezüglich e<strong>in</strong>e<br />

Basis gelegt worden, auf <strong>die</strong> aufgebaut werden kann.<br />

Für spezifische Fragestellungen können ergänzende<br />

Untersuchungen vorgenommen werden. So<br />

könnten für ausgewählte Entrepreneurship Edu ca tion-<br />

Projekte im Rahmen von Längs schnitt unter su chungen<br />

Projekt-Teilnehmer über den Projektzeitraum<br />

sowie über e<strong>in</strong>en Zeitraum danach begleitet werden,<br />

um damit auch längerfristige Wirkungen analysieren<br />

zu können. 15<br />

Regionale Potenziale: regionale<br />

Disparitäten <strong>in</strong> den Blick nehmen<br />

Die Identifikation von Gründen für e<strong>in</strong>e unterschiedlich<br />

starke regionale Verbreitung von (bundesweit<br />

ausgerichteten) Entrepreneurship Education-Projekten<br />

und <strong>die</strong> Ableitung von Handlungsstrategien ist<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>e Stellschraube, <strong>die</strong> für den weiteren<br />

Ausbau von Bedeutung ist. So weisen nach Angaben<br />

aus den Projektträgerbefragungen beispielsweise <strong>die</strong><br />

Bundesländer Baden-Württemberg, Hamburg und<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> im Verhältnis zu den Schülerzahlen<br />

an allgeme<strong>in</strong>bildenden <strong>Schulen</strong> überdurchschnittlich<br />

viele Teilnehmende an Entrepreneurship<br />

Education-Projekten auf. Die Flächenländer Bayern,<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> ostdeutschen<br />

Bundesländer Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern<br />

bleiben nach <strong>die</strong>sen Berechnungen<br />

dagegen h<strong>in</strong>ter ihrem Schüler/-<strong>in</strong>nen-Potenzial<br />

bei den Entrepreneurship Education-Projektteil nahmen<br />

zurück. Auch <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>zelner Bundesländer<br />

ist <strong>die</strong> Verbreitung regional stark unterschiedlich<br />

ausgeprägt, so dass <strong>die</strong> Disparitäten nicht alle<strong>in</strong> auf<br />

bundeslandspezifische schulische Rahmen bed<strong>in</strong> gungen<br />

zurückgeführt werden können. Es kann davon<br />

ausgegangen werden, dass <strong>die</strong> Gründe für <strong>die</strong>se Disparitäten<br />

<strong>in</strong> der Regel nicht e<strong>in</strong>dimensionaler Natur<br />

s<strong>in</strong>d, sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ursachenbündel zu suchen<br />

s<strong>in</strong>d. Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund wird vorgeschlagen,<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er weiterführenden Untersuchung <strong>die</strong><br />

spezifischen Aspekte der regionalen Verbreitung der<br />

Entrepreneurship Education-Projekte zu analysieren<br />

und <strong>die</strong>sbezügliche Optimierungsvorschläge für und<br />

mit den Projektträgern zu erarbeiten.<br />

Zeichen für Qualität: <strong>die</strong> Mitgliedschaft<br />

im Initiativkreis „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Schulen</strong>“<br />

Im Jahr 2007 wurde der Initiativkreis „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“ unter Federführung des Bun desm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />

geschaffen, <strong>in</strong> dem mittlerweile 12 Entrepreneurship<br />

Education Projekte bzw. -Initiativen gebündelt s<strong>in</strong>d.<br />

Durch <strong>die</strong> Bündelung von Entrepreneurship Edu cation-Projekten<br />

im Rahmen des Initiativkreises soll<br />

u. a. <strong>in</strong> der Öffentlichkeit und bei den Zielgruppen <strong>in</strong><br />

den <strong>Schulen</strong> mehr Bekanntheit und Transparenz er ­<br />

reicht werden. E<strong>in</strong>e wichtige Zielsetzung des Initia tivkreises<br />

stellt auch der kont<strong>in</strong>uierliche Erfahrungsund<br />

Wissensaustausch zwischen den Projekten dar,<br />

mit dem e<strong>in</strong>e ständige Qualitätsverbesserung aller<br />

Maßnahmen angestrebt wird.<br />

Die Zugehörigkeit zum Initiativkreis „Unter nehmergeist<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“ stellt e<strong>in</strong> Qualitätssignal an<br />

<strong>die</strong> Akteure der schulischen Entrepreneurship Education<br />

dar. Vom Initiativkreis wurden Kriterien und<br />

Standards für <strong>die</strong> Zugehörigkeit bzw. <strong>die</strong> Aufnahme<br />

von weiteren Mitgliedern erarbeitet und festgeschrieben.<br />

Ebenso wurden <strong>die</strong> Maßnahmen zur geme<strong>in</strong>samen<br />

Öffentlichkeitsarbeit des Initiativkreises ausgebaut.<br />

Wissensdurst von Schülern und Lehrern<br />

stillen: geme<strong>in</strong>same Materialien durch<br />

den Initiativkreis herausgeben<br />

In den Befragungen des <strong>Inmit</strong> wurde von den teilnehmenden<br />

Schülern/-<strong>in</strong>nen der vier ausgewählten<br />

Entrepreneurship Education-Projekte <strong>die</strong> Bedeutung<br />

15 Im Rahmen des Projekts „Wege f<strong>in</strong>den“ der Deutschen K<strong>in</strong>der- und Jugendstiftung wird e<strong>in</strong>e Langfristevaluation bei Jugendlichen ab 14 Jahren fünf Jahre lang unter wissenschaftlicher<br />

Begleitung durchgeführt. (Vgl. Vollherbst, G. (2009), S. 9)


60<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

e<strong>in</strong>er fachlichen Vorbereitung auf <strong>die</strong> Projekte unterstrichen.<br />

Im Wesentlichen sollte <strong>die</strong>se nach den Wünschen<br />

der Schüler/-<strong>in</strong>nen aus wirtschaftlichem und<br />

gründungsbezogenem Grundwissen bestehen. Die<br />

Ergebnisse haben auch gezeigt, dass – aus Sicht der<br />

Teilnehmer – nicht bei allen untersuchten Projekten<br />

e<strong>in</strong>e derartige Vorbereitung im gewünschten Maße<br />

stattf<strong>in</strong>det.<br />

Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund ist nun u. a. geplant, unter<br />

dem Dach des Initiativkreises „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“ geme<strong>in</strong>same Materialien herauszugeben.<br />

Diese projektübergreifenden geme<strong>in</strong>samen<br />

Materialien, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vermittlung von allgeme<strong>in</strong>em<br />

Wirtschaftswissen und gründungsbezogenem Wissen<br />

zum Gegenstand haben, können von den betreuenden<br />

Lehrkräften zur Vorbereitung der Schüler/-<strong>in</strong>nen<br />

auf e<strong>in</strong>e Projektteilnahme genutzt werden. Mit der<br />

BMWi-Publikation für <strong>Schulen</strong> „Traumberuf Chef“<br />

e<strong>in</strong>schließlich der CD-ROM ist hier e<strong>in</strong> Anfang ge ­<br />

macht, der weiter ausgebaut werden wird. Neben <strong>die</strong>sen<br />

Schulmaterialien für Schüler/-<strong>in</strong>nen werden auch<br />

projektübergeifende Weiterbildungsangebote und<br />

-materialien für Lehrkräfte zu dem geme<strong>in</strong>samen<br />

Portfolio des Initiativkreises gehören.<br />

Derartige Materialien und Angebote werden u. a.<br />

auf e<strong>in</strong>er neuen umfassenden Internetplattform des<br />

BMWi – www.unternehmergeist-macht-schule.de –<br />

ab Herbst 2010 verfügbar se<strong>in</strong>.<br />

Besonderes Engagement sichtbar machen:<br />

<strong>Schulen</strong> durch den Initiativkreis auszeichnen<br />

sollen prämiert werden und anderen <strong>Schulen</strong> aufzeigen,<br />

<strong>in</strong> welcher Weise Entrepreneurship Education<br />

zum Nutzen von Schülern/-<strong>in</strong>nen und Schule e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden kann.<br />

Netzwerkpotenziale gezielt nutzen:<br />

Arbeitskreise und Netzwerke e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den<br />

Potenziale zur Vergrößerung des Aktionsradius und<br />

Bekanntheitsgrads von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten<br />

bietet <strong>die</strong> Zusammenarbeit <strong>in</strong> Entrepreneurship<br />

Education-bezogenen Netzwerken und (regionalen)<br />

Arbeitskreisen. In der M<strong>in</strong>isterienbefragung wurde<br />

deutlich, dass spezifische <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Arbeitskreise<br />

zur Abstimmung und Entwicklung von Aktivitäten<br />

relativ selten existieren. In den Bundes ländern<br />

sowie e<strong>in</strong>zelnen Regionen bestehen allerd<strong>in</strong>gs<br />

Arbeitskreise, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Schnittstelle zu der Thematik<br />

von „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“ aufweisen.<br />

Als Beispiel lassen s<strong>in</strong>d hier <strong>die</strong> Landes- bzw. regionalen<br />

Arbeitskreise Schule-Wirtschaft nennen.<br />

Praxisbeispiel<br />

Zur Gew<strong>in</strong>nung von Teilnehmenden für das <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekt Jugend gründet wurde e<strong>in</strong>e konzertierte Aktion gestartet.<br />

Ausgehend von dem Landesarbeitskreis Schule-Wirtschaft<br />

(Initiatoren s<strong>in</strong>d das rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

und das Bildungsm<strong>in</strong>isterium) wurde e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe von<br />

Akteuren aus Wirtschaft, Bildung, Schulverwaltung und Elternvertretern<br />

gegründet. Diese hatte das Ziel, <strong>die</strong> Anzahl der Teilnehmer<br />

von Jugend gründet <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz zu erhöhen. Die<br />

geme<strong>in</strong>samen Aktivitäten – im Wesentlichen Kommuni kationsmaßnahmen<br />

– waren erfolgreich. Die Anzahl der Jugend gründet-Teilnehmer/-<strong>in</strong>nen<br />

wurde im Schuljahr 2009/10 gegenüber<br />

dem Vorjahr um mehr als 30 % gesteigert.<br />

O<br />

Um das Engagement von besonders aktiven <strong>Schulen</strong><br />

im Feld der Entrepreneurship Education zu würdigen<br />

und den dort Beteiligten e<strong>in</strong>en Anreiz zu geben, <strong>die</strong>ses<br />

Engagement <strong>in</strong> Zukunft fortzusetzen, ist <strong>in</strong> Zu kunft<br />

vorgesehen, besonders vorbildliche <strong>Schulen</strong> unter<br />

dem Dach des Initiativkreises mit e<strong>in</strong>em Ehren preis<br />

auszuzeichnen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist durch das BMWi geplant, e<strong>in</strong>en<br />

Wettbewerb „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<strong>Schulen</strong> des Jahres“<br />

aufzulegen. Im Rahmen des Wettbewerbs präsentieren<br />

<strong>die</strong> teilnehmenden <strong>Schulen</strong> ihre Entrepreneurship<br />

Education-Konzepte sowie deren praktische Um ­<br />

setzung <strong>in</strong> Form von Angeboten. Die besten Bei spiele


61<br />

Tabelle 4: Projektmitglieder im BMWi-Initiativkreis „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“<br />

Mitglied<br />

(alphabetische Reihenfolge)<br />

Achievers International<br />

bus<strong>in</strong>ess@school – e<strong>in</strong>e Initiative<br />

von The Boston Consult<strong>in</strong>g Group<br />

Deutscher Gründerpreis für Schüler<br />

(DGPS)<br />

Ideen machen Schule<br />

ifex – Initiative für<br />

Existenzgründungen und<br />

<strong>Unterneh</strong>mensnachfolge<br />

Projektträger<br />

Achievers International, Enterprise Education Trust,<br />

London<br />

Achievers International Enterprise House<br />

1-2 Hatfields<br />

London SE1 9PG<br />

United K<strong>in</strong>gdom<br />

Tel: 0044/020/7620-0735<br />

The Boston Consult<strong>in</strong>g Group (BCG)<br />

Ludwigstraße 21, 80539 München<br />

Tel. 089/2317-4550<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@bus<strong>in</strong>ess-at-school.de<br />

stern, Sparkassen, ZDF und Porsche,<br />

vertreten durch das Projektbüro Deutscher<br />

Gründerpreis für Schüler<br />

c/o Stern<br />

Am Baumwall 11, 20459 Hamburg<br />

Tel. 040/37 03 45 45<br />

E-Mail: deutscher-gruenderpreis@stern.de<br />

Hans L<strong>in</strong>dner Institut<br />

Bahnhofstraße 29, 94424 Arnstorf<br />

Telefon: 08723 / 202898<br />

E-Mail: Ingrid.Rix<strong>in</strong>ger@L<strong>in</strong>dner-Group.com<br />

Wirtschaftm<strong>in</strong>isterium Baden-Württemberg<br />

Maßnahmenschwerpunkt „Schule und<br />

Selbständigkeit“<br />

Theodor-Heuss-Straße 4, 70174 Stuttgart<br />

Tel.: 0711/123-2786<br />

E-Mail: ifex@wm.bwl.de<br />

Internetadresse<br />

www.achievers<strong>in</strong>ternational.org<br />

http://www.bus<strong>in</strong>ess-at-school.de<br />

http://www.deutschergruenderpreis.de/schueler<br />

http://www.gruendungsspiel.de<br />

http://www.schulen.newcome.de<br />

Jugend gründet<br />

JUNIOR/JUNIOR-Kompakt<br />

Network For Teach<strong>in</strong>g<br />

Entrepreneurship (NFTE)<br />

Netzwerk Berl<strong>in</strong>er Schülerfirmen<br />

(NEBS)<br />

SCHUL/BANKER –<br />

Das Bankenplanspiel<br />

TheoPrax<br />

Wege f<strong>in</strong>den – gestärkt<br />

erwachsen werden<br />

Aktionsfeld: „Nachhaltig<br />

wirt schaftende<br />

Schülerunternehmen“<br />

Ste<strong>in</strong>beis-Transferzentrum für<br />

<strong>Unterneh</strong>mensentwicklung an der Hochschule<br />

Pforzheim (SIZUE)<br />

Blücherstraße 32, 75177 Pforzheim<br />

Tel: 07231-42 446-27<br />

<strong>in</strong>fo@jugend-gruendet.de<br />

Institut der deutschen Wirtschaft Köln JUNIOR gGmbH<br />

Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln<br />

Infotelefon: 0221/4981-707<br />

E-Mail: junior@iwkoeln.de<br />

NFTE Deutschland e.V. – Network For Teach<strong>in</strong>g<br />

Entrepreneurship<br />

Eschersheimer Landstraße 61–63, 60322 Frankfurt a.M.<br />

Tel: 069 / 97 54 63 33<br />

E-Mail: kontakt@nfte.de<br />

ASIG – Arbeit-Schule-Integrations-Gesellschaft e.V.<br />

Meierottostraße 8–9, 10719 Berl<strong>in</strong><br />

Tel.: 030/4690540<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@asig-berl<strong>in</strong>.de<br />

Bundesverband deutscher Banken (BdB)<br />

Postfach 040307, 10062 Berl<strong>in</strong><br />

Infol<strong>in</strong>e: 030 / 1663-1511<br />

E-Mail: bankenverband@schulbanker.de<br />

TheoPrax-Zentrum c/o Fraunhofer-Institut für<br />

Chemische Technologie<br />

Joseph-von-Fraunhofer-Straße 7, 76327 Pf<strong>in</strong>ztal<br />

Tel.: 0721/4640-0<br />

E-Mail: doerthe.krause@ict.fraunhofer.de<br />

Wege f<strong>in</strong>den<br />

c/o Deutsche K<strong>in</strong>der- und Jugendstiftung (DKJS)<br />

Tempelhofer Ufer 11, 10963 Berl<strong>in</strong><br />

Tel.: 030/257676-73<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@wegef<strong>in</strong>den.net<br />

www.jugend-gruendet.de<br />

http://www.juniorprojekt.de<br />

http://www.nfte.de<br />

http://www.asig-berl<strong>in</strong>.de<br />

http://www.schulbanker.de<br />

http://www.theo-prax.de<br />

http://www.wegef<strong>in</strong>den.net


62<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

Handlungsfeld III:<br />

Angebotsportfolio<br />

Vom Summarischen zum Systematischen:<br />

phasenorientiertes Trichtermodell für<br />

schulische Entrepreneurship Education-<br />

Angebote<br />

Derzeit ist bei den schulischen Entrepreneurship Education-Angeboten<br />

– sowohl bei länderübergreifenden<br />

als auch bei länderspezifischen – eher e<strong>in</strong>e summarische<br />

Tendenz zu verzeichnen als <strong>die</strong> wünschenswerte<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e systematische, aufe<strong>in</strong>ander<br />

aufbauende Struktur. Diese Bestands auf nah me wird<br />

sowohl von Ergebnissen aus der M<strong>in</strong>isterien- und<br />

Projektträger-Befragung als auch aus den Befra gungen<br />

der Lehrerschaft gestützt.<br />

Mittelbar hat <strong>die</strong>s auch Konsequenzen für <strong>die</strong> <strong>in</strong>sbesondere<br />

von den Lehrkräften wahrgenommene<br />

mangelnde Transparenz des vielfältigen Angebots.<br />

Dies führt bei den Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern wie auch<br />

bei den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern vielfach zur Qual<br />

der Wahl und zur Verwirrung – e<strong>in</strong>schließlich der<br />

Gefahr der „Verweigerung“ mangels Überblick.<br />

Die diversen Angebote an schulischen Entre preneurship<br />

Education-Projekten mit den verschiedenen<br />

Anbietern/Projekträgern sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> ihrer Vielfalt<br />

ohne erkennbare <strong>in</strong>haltliche Ordnung bezuglos ne ­<br />

ben e<strong>in</strong>ander zu existieren. Die (Aus-)Wahl der Pro jekte<br />

<strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> kann daher durchaus von Zufälligkeit<br />

und Beliebigkeit gekennzeichnet se<strong>in</strong>.<br />

Wünschenswert für <strong>die</strong> breite Angebots land schaft<br />

der schulischen Entrepreneurship Education ist dagegen<br />

zukünftig der konsequente Aufbau e<strong>in</strong>er sequenziellen,<br />

<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander greifenden Angebotsstruktur. Bei<br />

<strong>die</strong>ser sollen <strong>die</strong> Projektangebote nach verschiedenen<br />

Phasen und Zielsetzungen des schulischen Entrepreneurship<br />

Education-Prozesses nachvollziehbar<br />

strukturiert und entsprechend differenziert se<strong>in</strong>. Hier ­<br />

zu ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>es Struktur modells<br />

hilfreich. Ebenfalls kann das Modell dazu <strong>die</strong>nen, aufzuzeigen,<br />

<strong>in</strong> welchen Phasen und Bereichen noch<br />

Angebotslücken bestehen.<br />

Übersicht 5: Trichtermodell als Strukturvorschlag für das Angebotsportfolio der schulischen<br />

Entrepreneurship Education<br />

Fakultativ<br />

Pflichtunterricht<br />

Angebotsstruktur schulische EE-Angebote<br />

Sensibilisierungs-Phase<br />

(„E<strong>in</strong>stiegs-Angebote“)<br />

• Form: zeitlich/ <strong>in</strong>haltlich<br />

weniger komplexe<br />

(E<strong>in</strong>stiegs-) Angebote,<br />

(punktuell: Schul-Tage/<br />

Projekt-Wochen)<br />

• Ziel: möglichst viele<br />

Schüler/-<strong>in</strong>nen früh für<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Themen<br />

sensibilisieren/<br />

Grund<strong>in</strong>teresse aufbauen<br />

• Zeitpunkt/Klassen/<br />

schulartübergreifend<br />

Schuljahre 5./6./7./8.<br />

• E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung: im Pflichtunterricht<br />

Qualifizierungs-Phase<br />

(„Kern-Angebote“)<br />

• Form: zeitlich/ <strong>in</strong>haltlich<br />

komplexere Angebote<br />

(ca. 1 Schuljahr)<br />

• Ziel: aufbauend auf Sensibilisierungs-Angeboten<br />

ökonomisches<br />

und unternehmensbezogenes<br />

Wissen und Querschnittskompetenzen<br />

vermitteln<br />

• Zeitpunkt/Klassen/flexibilisiert<br />

für verschiedene Schularten<br />

Schuljahre 9./10./11./12./(13.)<br />

• E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung: im Unterricht,<br />

Wahl-/Pflicht od. fakultativ (AG)<br />

Vertiefungs-Phase<br />

(„Spezialisierungs-Angebote“)<br />

• Form: kompakt (z. B. als<br />

ergänzendes Blockangebot)<br />

• Ziel: Vermittlung spezieller<br />

EE-Kenntnisse<br />

• Spezialisiert auf bestimmte<br />

Ausrichtungen (z. B. Technik,<br />

Handwerk, Soziales)<br />

• E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung: fakultativ (AG)<br />

Jüngere Jahrgänge<br />

Schulabschluss/<br />

Übergang weitere Ausbildung<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010


63<br />

Diese zu erarbeitende Systematisierung bzw.<br />

Struk turierung des schulischen Entrepreneurship<br />

Education-Angebotsportfolios wäre z. B. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Trichtermodells denkbar, wie <strong>die</strong> vorstehende Abbildung<br />

exemplarisch demonstriert.<br />

Stärken stärken: bewährte Leuchtturm-<br />

Projekte ausbauen, Qualität sichern und<br />

an neue Gegebenheiten anpassen<br />

Dass es e<strong>in</strong>en soliden Fundus an bewährten bundesländerübergreifenden<br />

Entrepreneurship Education-<br />

Angeboten gibt, unterstreichen auch <strong>die</strong> Evaluationen<br />

<strong>in</strong> der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> zu den vier ausgewählten<br />

exemplarischen Projekten JUNIOR, JUNIOR-Kompakt,<br />

Deutscher Gründerpreis für Schüler (DGPS) und<br />

Jugend gründet. Ebenso <strong>die</strong> umfassende externe<br />

Evaluation anlässlich des 10-jährigen Bestehens des<br />

Projekts bus<strong>in</strong>ess@school/The Boston Consult<strong>in</strong>g<br />

Group 16 und e<strong>in</strong>e Fülle weiterer, zumeist projektträger<strong>in</strong>terner<br />

Evaluationen und Erfahrungsberichte.<br />

Bei den schulischen Entrepreneurship Education-Projekten<br />

ist e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Qualitätssiche<br />

rung – auch auf Basis standardisierter externer<br />

Evalua tionen – e<strong>in</strong> wichtiger Erfolgsfaktor für Nutzen<br />

und Nachhaltigkeit. E<strong>in</strong> wesentlicher Aspekt <strong>die</strong>ser<br />

Qualitätssicherung ist, dass <strong>die</strong> Projekte nicht nur <strong>in</strong><br />

bewährten Formen verharren, sondern durch <strong>die</strong> Projektträger<br />

kont<strong>in</strong>uierlich an neue An- und Heraus forderungen<br />

angepasst werden. Erfolgreich bleiben<br />

können nur Projekte, <strong>die</strong> sich auch verändern. Neuen<br />

Gegebenheiten im Schulalltag (Schulreform Realschu<br />

le plus, G8, Ganztagsschulen usw.) oder auch<br />

gründungsbezogene neue Entwicklungen (z. B. Zu ­<br />

wachs an wissens<strong>in</strong>tensiven Dienstleistungen als<br />

Zu kunftssegment im Gründungsgeschehen) muss<br />

rechtzeitig Rechnung getragen werden.<br />

Mehr <strong>in</strong>dividuelle Möglichkeiten schaffen:<br />

Angebote modularisieren, variieren,<br />

diversifizieren<br />

In den Ergebnissen der <strong>Inmit</strong>-Befragungen bei der<br />

Lehrer- und Schülerschaft ist der Wunsch nach e<strong>in</strong>er<br />

stärkeren Flexibilisierung der Projektangebote sehr<br />

präsent. Hierzu zählt, dass Projekte unterschiedliche<br />

Schwierigkeitsgrade – beispielsweise für verschiedene<br />

Schulformen oder Altersgruppen – bereithalten.<br />

Ebenso, dass Angebote, e<strong>in</strong>e größere zeitliche Flexibilität<br />

je nach den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der schulischen<br />

Praxis zulassen.<br />

Im Kontext <strong>die</strong>ser Flexibilisierungswünsche können<br />

stärker modularisierte Angebotsformen, <strong>die</strong><br />

nicht zw<strong>in</strong>gend vorschreiben, dass alle Module im<br />

Projekt bearbeitet werden müssen, für e<strong>in</strong>e breitere<br />

Akzeptanz sorgen. Damit ergeben sich sowohl Möglichkeiten,<br />

<strong>die</strong> Dauer des Projekts als auch dessen<br />

Schwierigkeitsgrad zu variieren.<br />

Praxisbeispiel<br />

Seit dem Schuljahr 2007/08 wird e<strong>in</strong>e mit JUNIOR-Kompakt vere<strong>in</strong>fachte<br />

Angebotsvariante von JUNIOR für e<strong>in</strong>e jüngere Schülerzielgruppe<br />

durchgeführt. JUNIOR-Kompakt richtet sich an<br />

Schüle r<strong>in</strong>nen und Schüler 7. – 10. Schuljahrs, während das Ausgangsangebot<br />

JUNIOR auf Jugendliche vom 9. – 13. Schuljahr<br />

abzielt. Auf <strong>die</strong>se Weise ist es möglich, für <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>fachte<br />

Angebotsvariante <strong>die</strong> bekannte und bewährte Marke JUNIOR<br />

ebenso wie bewährte Kernelemente des JUNIOR-Konzepts zu<br />

nutzen und gleichzeitig <strong>die</strong> Nutzerbasis – <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall altersmäßig<br />

und ggf. auch schulformbezogen – zu verbreitern.<br />

„Appetithappen“ statt gleich das ganze<br />

„Fünf-Gänge-Menü“: kürzere<br />

Angebotsformen zur Erprobung<br />

Von den bei der Projektträgerbefragung abgefragten<br />

19 Maßnahmen hatten zwei Drittel e<strong>in</strong>e Laufzeit von<br />

m<strong>in</strong>destens drei Monaten (drei davon mit e<strong>in</strong>er Laufzeit<br />

von e<strong>in</strong>em Schuljahr, vier unbegrenzt). Entrepreneur<br />

ship Education-Projekte, <strong>die</strong> über e<strong>in</strong>en längeren<br />

Zeitraum – <strong>in</strong>sbesondere bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Schuljahr<br />

oder gar darüber h<strong>in</strong>aus – laufen, verlangen von<br />

den betreuenden Lehrkräften und den teilnehmenden<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern e<strong>in</strong> größeres zeitliches<br />

und persönliches Commitment. So haben denn auch<br />

<strong>die</strong> Befragungen des <strong>Inmit</strong> bei den Jugendlichen und<br />

den Lehrkräften gezeigt, dass Befürchtungen bezüglich<br />

e<strong>in</strong>es zu hohen Zeitaufwands und der damit verbundenen<br />

<strong>in</strong>tensiven B<strong>in</strong>dung von Ressourcen zu<br />

den bedeutendsten Hemmnissen gehören.<br />

O<br />

16 Vgl. Hofhues, S.; Re<strong>in</strong>mann, G. (2009).


64<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

Wichtig ersche<strong>in</strong>t es daher für <strong>die</strong> weitere Verbrei<br />

tung von schulischen Entrepreneurship Education-Projekten<br />

auch niedrigschwellige Angebote mit<br />

kurzer Laufzeit <strong>in</strong> ausreichendem Ausmaß anzubieten<br />

und bekannt zu machen. Auf <strong>die</strong>se Weise können<br />

<strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler ebenso wie <strong>die</strong> Lehrkräfte<br />

an das Thema und an praxisbezogene Lernarran<br />

gements herangeführt werden. Es kommt h<strong>in</strong>zu,<br />

dass für das betreuende Lehrpersonal <strong>die</strong> Hemmschwelle<br />

<strong>in</strong> Bezug auf ihre erforderliche Wirtschaftskompetenz<br />

bei <strong>die</strong>sen überschaubaren „E<strong>in</strong>stiegs produkten“<br />

ebenfalls niedriger se<strong>in</strong> dürfte. Auch <strong>in</strong> der<br />

Wirtschaft lassen sich Partner für kürzere Angebote<br />

vermutlich leichter f<strong>in</strong>den. Durch positive Erfah rungen<br />

mit <strong>die</strong>sen „E<strong>in</strong>stiegsangeboten“ der schulischen<br />

Entrepreneurship Education, <strong>die</strong> auch leichter <strong>in</strong> den<br />

Unterricht <strong>in</strong>tegriert werden können, ist <strong>in</strong> der Folge<br />

auch für länger andauernde komplexere Angebote<br />

das Feld zur Verbreitung besser bereitet.<br />

Nicht nur <strong>die</strong> Gymnasien im Fokus haben:<br />

passende Angebote für Haupt-, Real- und<br />

Berufsschulen<br />

Die Bestandsaufnahme bei 19 Projektträgern zeigt,<br />

dass <strong>die</strong> Mehrheit der Projekte mit großem Verbreitungsgrad<br />

<strong>in</strong> der Theorie schulformübergreifend<br />

konzipiert ist. De facto ist es allerd<strong>in</strong>gs so, dass <strong>die</strong><br />

Projektangebote sich <strong>in</strong> der Inanspruchnahme durch<br />

<strong>die</strong> <strong>Schulen</strong> auf bestimmte Schulformen konzentrieren.<br />

So s<strong>in</strong>d zwar von den abgefragten Maßnahmen<br />

aus der Projektträgerbefragung gut zwei Drittel für<br />

alle Schulformen offen, <strong>in</strong> der Praxis werden jedoch –<br />

laut Auskunft der <strong>in</strong>terviewten Projektträger – m<strong>in</strong>destens<br />

fünf davon überwiegend von Gymnasiasten<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommen. Von den sechs Projekten mit<br />

offiziell e<strong>in</strong>geschränktem Teilnehmerkreis nach Schulformen<br />

schließen vier <strong>die</strong> Hauptschulen explizit aus,<br />

während lediglich zwei weitere ausdrücklich auf<br />

Hauptschulen abzielen.<br />

Auch bei den für <strong>die</strong> <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> ausgewählten<br />

schulformoffenen vier Projekten JUNIOR/ JUNIOR-<br />

Kompakt (66 %; 50 %) und DGPS (65 %) s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Gymnasien<br />

bei den befragten Teilnehmern <strong>die</strong> dom<strong>in</strong>ierende<br />

Schulform, bei Jugend gründet (75 %) ist der Anteil<br />

der Gymnasien gar noch höher. Bei den befragten<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern wird der Schwierig keitsgrad<br />

der ausgewählten Projekte JUNIOR, JUNIOR-<br />

Kompakt, DGPS und Jugend gründet bei den verschiedenen<br />

Schulformen nicht signifikant unterschiedlich<br />

bewertet. Dennoch wird aus den Aussagen der Lehrkräfte<br />

der Wunsch nach Angeboten deutlich, <strong>die</strong> be ­<br />

sonders auf <strong>die</strong> Voraussetzungen von Schülern/-<strong>in</strong>nen<br />

der Hauptschulen, Realschulen oder auch Berufs schu ­<br />

len sowie auf <strong>die</strong> besonderen Belange der jüngeren<br />

Schülerschaft (z. B. Mittelstufe) e<strong>in</strong>gehen. Dies können<br />

vere<strong>in</strong>fachte Varianten von bewährten bestehenden<br />

Entrepreneurship Education-Projekten se<strong>in</strong>, <strong>die</strong><br />

<strong>in</strong> der Komplexität und der Notwendigkeit des (theoretischen)<br />

Vorwissens ger<strong>in</strong>gere Anforderungen stellen<br />

oder auch gezielt (neue) schulform- oder altersspezifische<br />

Angebote darstellen.<br />

Mit der E<strong>in</strong>führung von JUNIOR-Kompakt existiert<br />

für den Projekt-Typus „Schülerfirma“ e<strong>in</strong> derartiges<br />

vom Projektträger angepasstes Angebot. Für den<br />

Typus „Onl<strong>in</strong>e-Wettbewerb/ Planspiel“ (z. B. DGPS,<br />

Jugend gründet) gibt es e<strong>in</strong>e derartige schwierigkeitsbzw.<br />

komplexitätsreduzierte Variante noch nicht.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ersche<strong>in</strong>t <strong>die</strong>s wünschenswert, wenn <strong>die</strong>se<br />

Angebotsform ihre Potenziale auch <strong>in</strong> formal niedrigeren<br />

Schulformen und jüngeren Jahrgängen nutzen<br />

soll.<br />

Nicht nur aus Sicht der Projektträger, sondern<br />

auch <strong>in</strong> der Wahrnehmung der schulischen Akteure,<br />

s<strong>in</strong>d passende (spezifische) Angebote für Haupt-, Realund<br />

Berufsschulen e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung, um<br />

<strong>die</strong> Verbreitung von Entrepreneurship Education-Angeboten<br />

<strong>in</strong> allen Schulformen zu unterstützen und <strong>die</strong><br />

vorhandenen <strong>die</strong>sbezüglichen Potenziale der dortigen<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler zu erschließen.<br />

Neuer Bedarf, neue Möglichkeiten:<br />

Projektangebote mit externen Partnern<br />

für Ganztagsschulen<br />

Der Ausbau der Ganztagsschulen bietet Chancen für<br />

<strong>die</strong> Umsetzung von handlungsorientierten Entre preneurship<br />

Education-Projekten <strong>in</strong> Form von nachmittäglichen<br />

Unterrichts-/AG-Angeboten. Auch bestehen<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kontext gute Möglichkeiten, dass sich <strong>die</strong><br />

<strong>Schulen</strong> und externe wirtschaftsnahe Institutionen<br />

zusammentun, um geme<strong>in</strong>same „<strong>Unterneh</strong>mer geist“-<br />

Projektangebote für Ganztagsschulen zu ge stalten.


65<br />

i<br />

Derartige Entrepreneurship Education-Projektkonzepte<br />

für nachmittägliche Unterrichts-/AG-Angebote<br />

von Ganztagsschulen könnten beispielsweise<br />

von <strong>Schulen</strong> und externen Wirtschaftspraxispartnern<br />

(Wirtschaftskammern, Verbände, <strong>Unterneh</strong>mer vere<strong>in</strong>igungen,<br />

Wirtschaftsförderern) entwickelt werden.<br />

Früh übt sich: Angebotsportfolio für<br />

jüngere Schüler ausbauen<br />

Die Projektträger-Befragung hat auch gezeigt, dass<br />

sich <strong>die</strong> dort abgefragten 19 schulischen-Maßnah men<br />

zur Entrepreneurship Education vornehmlich an ältere<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler richten. 15 der Maßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d für Schüler/-<strong>in</strong>nen konzipiert, <strong>die</strong> m<strong>in</strong>destens<br />

<strong>die</strong> 7. Klasse besuchen; von <strong>die</strong>sen 15 zielen sieben<br />

Projekte auf Teilnehmende ab, <strong>die</strong> m<strong>in</strong>destens<br />

<strong>die</strong> 10. Klasse absolvieren. Betrachtet man ergänzend<br />

hierzu <strong>die</strong> Ergebnisse aus den Befragungen des <strong>Inmit</strong><br />

für <strong>die</strong> ausgewählten Projekte JUNIOR, JUNIOR-Kompakt,<br />

DGPS und Jugend gründet, so zeigen sich hier<br />

Schuljahrs- bzw. Altersschwerpunkte, <strong>die</strong> eher bei<br />

den höheren Klassenstufen liegen als bei den jüngeren<br />

Klassenstufen, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e Durchführung nach<br />

Angaben der Projektträger bereits möglich wäre<br />

(Durchschnittswerte Klassenstufen bei den Projektteilnehmern/-<strong>in</strong>nen:<br />

JUNIOR-Kompakt: 9,0; JUNIOR:<br />

10,8; DGPS: 11,4; Jugend gründet: 11,5).<br />

Da Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler möglichst früh für<br />

unternehmerisches Denken und Handeln sensibilisiert<br />

werden sollen, s<strong>in</strong>d bereits für jüngere Schüler –<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Grund- und Mittelstufen – altersgerecht<br />

konzipierte (spielerische) Entrepreneurship<br />

Education-Angebote von Interesse. In anderen Ländern<br />

gibt es derartige früh sensibilisierende Ange bote<br />

bereits für Grundschulen, wie z. B. <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der-Bus<strong>in</strong>ess-Week<br />

(K<strong>in</strong>der ab 8 Jahren) und das Com puter-<br />

Lernspiel „Stärkung des Unter nehmer geistes“ (ab 7<br />

Jahren), beide aus Österreich.<br />

Zusatz<strong>in</strong>fo<br />

Auch <strong>in</strong> der Umsetzung des Lissabon-Programms der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

zur Förderung des <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>es <strong>in</strong> Unterricht und<br />

Bildung wird der früh sensibilisierende Ausbau von Entre preneurship<br />

Education im Primarbereich (Schüler/-<strong>in</strong>nen unter 14 Jahren)<br />

empfohlen.<br />

(Quelle: Kommission der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft [2006]).<br />

Handlungsfeld IV:<br />

Schulische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Mehr Unterstützung „von oben“:<br />

Gew<strong>in</strong>nung der Schulleitungen<br />

Im Rahmen der schulischen Entrepreneurship Edu cation<br />

nehmen <strong>die</strong> Schulleitungen e<strong>in</strong>e zentrale Rolle<br />

e<strong>in</strong>. Sie haben e<strong>in</strong>en wesentlichen E<strong>in</strong>fluss darauf, ob<br />

Entrepreneurship Education-Maßnahmen – sofern<br />

<strong>die</strong>se nicht curricular verankert s<strong>in</strong>d – an den jeweiligen<br />

<strong>Schulen</strong> durchgeführt werden oder nicht. Die<br />

Schulleitungen können dabei sowohl Triebfeder als<br />

auch Engpässe für <strong>die</strong> schulischen <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Angebote se<strong>in</strong>.<br />

In den telefonischen Lehrer/-<strong>in</strong>nen-Befragungen<br />

des <strong>Inmit</strong> wurde <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit den Schulleitungen<br />

bei den ausgewählten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Angeboten <strong>in</strong>sgesamt positiv bewertet (JUNIOR: Durchschnittsnote:<br />

1,7; JUNIOR-Kompakt: 1,8; DGPS: 2,3).<br />

Dennoch gab es H<strong>in</strong>weise, dass es <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong><br />

Schulleitungen weitere Unterstützungswünsche gibt.<br />

Das sagen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

„Die Schulleitung stand dah<strong>in</strong>ter und sah <strong>die</strong><br />

Wichtigkeit, e<strong>in</strong> solches Projekt für <strong>die</strong> Schule<br />

und <strong>die</strong> Schüler durchzuführen.“<br />

„Die Schulleitung wollte nicht kooperieren, das<br />

hat mich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Arbeit stark beh<strong>in</strong>dert.“<br />

„Die Schulleitungen müssen mehr <strong>in</strong>formiert und<br />

verpflichtet werden, Bildungsökonomie groß zu<br />

schreiben.“<br />

„Die Schulleitungen sollten von ,oben‘ stärker auf<br />

<strong>die</strong> Notwendigkeit solcher Projekte h<strong>in</strong>gewiesen<br />

werden.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

So wurde im Rahmen der Lehrer/-<strong>in</strong>nen-Inter views<br />

auf <strong>die</strong> offene Frage nach Teilnahmebarrieren an En ­<br />

trepreneurship Education-Projekten mehrfach ausgeführt,<br />

dass <strong>die</strong> Schulleitungen aus Sicht der betreuenden<br />

Lehrkräfte nicht (ausreichend) h<strong>in</strong>ter den Pro jekten<br />

stünden. Auch mit Blick auf <strong>die</strong> Kollegien spielen


66<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

<strong>die</strong> Schulleitungen für <strong>die</strong> Wahrnehmung der Entrepreneurship<br />

Education-Angebote e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />

Es wurde von den befragten Lehrkräften wiederholt<br />

davon berichtet, dass derartige Projekte im Kollegium<br />

nicht (genügend) ernst genommen werden und de ­<br />

ren Durchführung teilweise sogar beh<strong>in</strong>dert wird. Bei<br />

der Frage nach wichtigen Ansatzpunkten zur stärkeren<br />

Verbreitung von Wirtschaftsprojekten wurde von<br />

den Lehrkräften gewünscht, dass <strong>die</strong> Schulleitungen<br />

auch von externen Stellen, wie z. B. den zuständigen<br />

M<strong>in</strong>isterien und Aufsichtsbehörden, stärker für <strong>die</strong><br />

Entrepreneurship Education-Angebote gewonnen<br />

werden. Der Wunsch nach mehr Unterstützung durch<br />

<strong>die</strong> Schulleitungen bezieht sich dabei auch auf den<br />

schul<strong>in</strong>ternen Stellenwert von <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Pro jekten im Vergleich zu anderen schulischen An ­<br />

gebo ten und Aktivitäten.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der besonderen Bedeu tung<br />

für <strong>die</strong> schulische Akzeptanz und <strong>die</strong> Verbreitung der<br />

Entrepreneurship Education-Projekte ersche<strong>in</strong>t es<br />

wichtig, <strong>die</strong> Schulleitungen verstärkt für den Nutzen<br />

und <strong>die</strong> erwiesenen positiven Effekte der Projekte zu<br />

sensibilisieren. Dies kann z. B. durch Informationsmaß<br />

nahmen der Zuständigen <strong>in</strong> den Bildungs- und<br />

Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterien geschehen, durch <strong>die</strong> Pro jektträger,<br />

ebenso durch entsprechende Weiterbildungsangebote.<br />

Gewusst wer: feste Ansprechpartner für<br />

Entrepreneurship Education an den <strong>Schulen</strong><br />

Bei den <strong>Schulen</strong>, <strong>die</strong> an den Befragungen des <strong>Inmit</strong><br />

teilgenommen haben, war <strong>die</strong> Systematik und Organisation<br />

der schulischen Entrepreneurship Education<br />

unterschiedlich ausgeprägt. Zwar gehörten nach den<br />

Angaben bei jeder zweiten Schule derartige Projekte<br />

zum systematischen Ansatz mit dauerhaftem Cha rakter,<br />

bei e<strong>in</strong>em Viertel der <strong>Schulen</strong> waren sie allerd<strong>in</strong>gs<br />

eher punktueller Natur und vom persönlichen Engagement<br />

e<strong>in</strong>zelner Lehrkräfte abhängig.<br />

Bei der Ansprache der <strong>Schulen</strong> im Rahmen der<br />

Befragungen hat sich gezeigt, dass immer dort, wo<br />

feste Ansprechpartner für Wirtschaft/ Entrepreneurship<br />

Education vorhanden waren, <strong>die</strong> Kommunikationswege<br />

<strong>in</strong> der Schule deutlich erleichtert wurden.<br />

Umgekehrt wurde es deutlich schwieriger, sofern e<strong>in</strong><br />

derartiger fester Ansprechpartner fehlte. Die befragten<br />

Projektträger bestätigen <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>druck. Fehlt<br />

e<strong>in</strong> konkreter Ansprechpartner/Koord<strong>in</strong>ator für das<br />

Themengebiet Wirtschaft, so gehen <strong>die</strong> Angebote<br />

und Informationen aus dem Bereich Entre preneurship<br />

Education häufig <strong>in</strong> der Informationsflut unter.<br />

Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund wäre es wünschenswert,<br />

an möglichst vielen <strong>Schulen</strong> feste Ansprechpartner<br />

für <strong>die</strong> Themen Wirtschaft/ Entrepreneurship Education<br />

zu haben. Diese Ansprechpartner könnten als<br />

erste Anlaufstation für Wirtschafts- und Unter nehmergeist-Projekte<br />

nach <strong>in</strong>nen und außen <strong>die</strong>nen und<br />

<strong>die</strong> Angebote zur schulischen Entrepreneurship<br />

Education bündeln.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mehr erreichen: schulübergreifende<br />

Zusammenarbeit schafft<br />

Synergien und schont Ressourcen<br />

Wie <strong>in</strong> anderen Bereichen, so können auch bei Entrepreneurship<br />

Education-Projekten schul(-form-)übergreifende<br />

Kooperationen neue Chancen bieten. Die<br />

vorhandenen begrenzten Ressourcen der <strong>Schulen</strong> lassen<br />

sich auf <strong>die</strong>se Weise bündeln, den Lehrkräften<br />

und Schülern/-<strong>in</strong>nen bieten sich weitere Austauschmöglichkeiten<br />

und wichtige Kontakte zur (regiona­<br />

Praxisbeispiel<br />

In Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz f<strong>in</strong>den jedes Jahr <strong>die</strong> so genannten B.O.S.S-<br />

Aktionstage (B.O.S.S. – Berufliche Orientierung Schüler als<br />

Selbständige) statt.<br />

Bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Rahmen stattf<strong>in</strong>denden regionalen Projektangebot<br />

der Stadt Wittlich s<strong>in</strong>d Schüler/-<strong>in</strong>nen und Lehrkräfte<br />

der Hauptschule/Realschule plus, der Realschule und der Gymnasien<br />

bei den <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Tagesveranstaltungen mit<br />

Kreativitätsspielen, e<strong>in</strong>em betreuten Onl<strong>in</strong>e-Gründungs planspiel,<br />

e<strong>in</strong>em <strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Gespräch und e<strong>in</strong>er abschließenden<br />

Preisverleihung beteiligt. Bei <strong>die</strong>sem Angebot kooperieren<br />

<strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>, <strong>die</strong> Stadt und das Institut für Mittelstands ökono<br />

mie an der Universität Trier (<strong>Inmit</strong>), das <strong>die</strong>se Tage für <strong>die</strong><br />

<strong>Schulen</strong> mit Unterstützung der Stiftung Stadt Wittlich und dem<br />

rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium durchführt. Diese<br />

Wirtschaftsaktionstage s<strong>in</strong>d seit mehreren Jahren eta b liert, <strong>die</strong><br />

lokale Vernetzung der <strong>Schulen</strong> und <strong>die</strong> Vernetzung mit den weiteren<br />

Akteuren aus Wirtschaft und Kommune werden durch das<br />

geme<strong>in</strong>same Angebot gefördert. Pro Aktionstag werden rund<br />

100 Schüler/-<strong>in</strong>nen (Klassenstufen 9/10) der <strong>Schulen</strong> <strong>in</strong> der Stadt<br />

Wittlich erreicht. Den beteiligten Lehrkräften, den Schülern/<br />

-<strong>in</strong>nen und den Vertretern aus Wirtschaft und Kommune ist<br />

dabei <strong>die</strong> schulübergreifende Ausrichtung des Angebots besonders<br />

wichtig.<br />

O


67<br />

len) Wirtschaft können gegenseitig von den kooperierenden<br />

<strong>Schulen</strong> genutzt werden. Zwischen den<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern kann e<strong>in</strong> Austausch bzw.<br />

e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit verschiedener Schulformen zu<br />

e<strong>in</strong>er Stärkung des Lernerfolgs führen und durch<br />

schulformübergreifende wettbewerbliche Elemente<br />

auch zu Motivationssteigerungen beitragen. Die Projektträger<br />

können durch <strong>die</strong> aktive Anregung von<br />

Kooperationen mit <strong>Schulen</strong>, <strong>die</strong> bei Entrepreneurship<br />

Education-Projekten bereits teilnahmeerfahren s<strong>in</strong>d,<br />

dazu beitragen, dass weitere <strong>Schulen</strong> vor Ort gewonnen<br />

werden können. Auch über <strong>die</strong> Arbeitskreise<br />

Schule-Wirtschaft können derartige Angebots kooperationen<br />

vor Ort <strong>in</strong>itiiert und unterstützt werden.<br />

Handlungsfeld V: Lehrkräfte<br />

Nur was der Lehrer kennt, kann er<br />

weitergeben: Entrepreneurship Education<br />

<strong>in</strong> der Lehrerausbildung<br />

Anders als <strong>die</strong> breite Anerkennung von ökonomischer<br />

Bildung als unverzichtbarer Teil e<strong>in</strong>er zeitgemäßen<br />

Allgeme<strong>in</strong>bildung (bei Lehrkräften und Schülern/-<br />

<strong>in</strong>nen), wird <strong>die</strong> Diskussion um <strong>die</strong> S<strong>in</strong>nhaftigkeit,<br />

Notwendigkeit und Umsetzung von Entrepreneurship<br />

Education <strong>in</strong> der Lehrerausbildung und um <strong>die</strong><br />

spätere Vermittlung <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> durchaus kontrovers<br />

geführt. 17<br />

Die Lehrkräfte – für das Fach Wirtschaft bzw. für<br />

andere Fächer und Fächerkomb<strong>in</strong>ationen, <strong>in</strong> denen<br />

ökonomische Bildung ihre Ankerplätze hat – s<strong>in</strong>d bei<br />

der Vermittlung des ökonomischen und unternehmerischen<br />

Wissens an <strong>die</strong> Schüler/-<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Schlüsselrolle. Daher kommt ihrer Aus- und Weiterbildung<br />

auch mit Blick auf <strong>die</strong> schulische Präsenz der<br />

ökonomischen Bildung und Entrepreneurship Education<br />

zentrale Bedeutung zu. Nur was <strong>die</strong> (zukünftigen)<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer gelernt haben, können<br />

sie <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> an ihre Schülerschaft weitergeben.<br />

Die Ergebnisse der <strong>Inmit</strong>-Befragungen zeigen <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong>sem Kontext vier Aspekte, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e wünschenswerte<br />

Vermittlung von Entrepreneurship Education-<br />

In hal ten <strong>in</strong> der Lehrerausbildung unterstreichen.<br />

Ers tens: <strong>die</strong> Schlüsselstellung, <strong>die</strong> den Lehrkräften<br />

als denjenigen zukommt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schüler/-<strong>in</strong>nen am<br />

stärksten zur Teilnahme an Entrepreneurship Edu cation-Projekten<br />

<strong>in</strong> der schulischen Praxis bewegen.<br />

Zweitens: der ausgeprägte Anspruch der Schüler/<br />

-<strong>in</strong>nen an <strong>die</strong> Rolle ihrer betreuenden Lehrkräfte als<br />

„Experten für Wirtschaftswissen“. Drittens: <strong>die</strong> Unsicher<br />

heit der (wirtschaftsfachfremden) Lehrkräfte <strong>in</strong><br />

Bezug auf ihr mangelndes wirtschaftliches/unternehmerisches<br />

Fachwissen, das sich als Teilnah me hemmnis<br />

auf <strong>die</strong> Lehrerschaft auswirkt. Viertens: der von<br />

der Mehrheit der befragten Lehrkräfte geäußerte<br />

Wunsch, dass Wirtschaftsthemen e<strong>in</strong> fester Bestandteil<br />

<strong>in</strong> der Lehrerausbildung se<strong>in</strong> sollten.<br />

Zusatz<strong>in</strong>fo<br />

Bei den befragten Teilnehmern des Schuljahrs 2008/09 gab rund<br />

jeder Zweite an, am stärksten von den Lehrkräften zur Teilnahme<br />

an den <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten motiviert worden zu se<strong>in</strong>.<br />

Bei den Befragungen der Teilnehmer im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> wichtigste<br />

Rollenerwartung an ihre betreuenden Lehrer/-<strong>in</strong>nen rangiert<br />

beim Deutschen Gründerpreis für Schüler (DGPS) und<br />

Jugend gründet <strong>die</strong> Lehrerrolle „Experte für Wirtschaftswissen“<br />

auf Platz 1, bei JUNIOR auf Platz 2.<br />

Aus Sicht der befragten Lehrkräfte gehört <strong>die</strong> Sorge um fehlendes<br />

eigenes wirtschaftliches/unternehmerisches Fachwissen und<br />

<strong>die</strong> damit verbundenen Unsicherheiten zu den wichtigsten<br />

Teilnahmebarrieren bei Wirtschaftsprojekten.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Wissen schafft Sicherheit, Sicherheit<br />

erhöht Teilnahmebereitschaft: Ausbau der<br />

ökonomischen Lehrer-Weiterbildung<br />

Die Ergebnisse bei den befragten Lehrkräften unterstreichen<br />

<strong>die</strong> Bedeutung, <strong>die</strong> – neben der faktischen –<br />

<strong>die</strong> „gefühlte“ Sicherheit <strong>in</strong> ökonomischen Frage stellungen<br />

für <strong>die</strong> Bereitschaft zur Mitwirkung bei Entrepreneurship<br />

Education-Projekten hat. Die Lehrkräfte<br />

schätzen <strong>die</strong> Bedeutung von wirtschaftlichem Vorwissen<br />

für sich selbst und ihre Schüler/-<strong>in</strong>nen bei den<br />

ausgewählten <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten als hoch<br />

e<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>zu kommt <strong>die</strong> hohe Erwartungshaltung, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> teilnehmenden Schüler/-<strong>in</strong>nen an ihre betreuenden<br />

Lehrkräfte als Experten für Wirtschaftswissen<br />

haben. Der Rollenwechsel vom „allwissenden“ Froni<br />

17 Vgl. Weber, B. (2009): Entrepreneurship Education oder <strong>die</strong> Bildung zur Selbständigkeit für Schule und Lehrerausbildung, <strong>in</strong> Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2009b),<br />

S. 183–206; vgl. Gerbershagen, R.: Berufliche und unternehmerische Selbständigkeit <strong>in</strong> den Köpfen von Lehrerbildnern, <strong>in</strong>: Weber, B. (Hrsg.) (2002), S. 120–140.


68<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

i<br />

tal-Lehrenden h<strong>in</strong> zum Lern- und Projekt-Begleiter<br />

ersche<strong>in</strong>t für <strong>die</strong> Lehrkräfte schwierig. Dieses H<strong>in</strong> e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> neue Rolle wird noch erschwert, wenn<br />

<strong>die</strong> nötige eigene Wissenssicherheit <strong>in</strong> ökonomischen<br />

Fragestellungen – <strong>in</strong>sbesondere bei wirtschaftsfachfremden<br />

Lehrkräften – von den Lehrer/-<strong>in</strong>nen<br />

vermisst wird.<br />

Für <strong>die</strong> weitere Verbreitung von Entrepreneurship<br />

Education-Angeboten sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e wichtige Stellschrau<br />

be zu se<strong>in</strong>, dass den Lehrkräften attraktive und<br />

praktikable Möglichkeiten geboten werden, <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />

der Lehrer-Ausbildung nicht oder nicht ausreichend<br />

erworbenen ökonomischen und unternehmensbezogenen<br />

Kenntnisse durch flexible Weiterbildungsange<br />

bote zu ergänzen. Dies ist <strong>in</strong>sbesondere von Be ­<br />

deutung, da <strong>die</strong> Durchführung von Entrepreneur ship<br />

Education-Projekten durch ausgebildete Wirtschaftsfachlehrkräfte<br />

nach den Ergebnissen der <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong><br />

eher <strong>die</strong> Ausnahme als <strong>die</strong> Regel ist. Es besteht also<br />

sowohl e<strong>in</strong> hoher Bedarf an projektspezifischen Weiter<br />

bildungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für<br />

Lehrkräfte als auch an projektübergreifenden Möglich<br />

keiten, <strong>die</strong> dazu <strong>die</strong>nen, bestehende Ökonomieund<br />

Entrepreneurship-wissensbezogene sowie methodisch-didaktische<br />

Unsicherheiten mit praxisbezogenen<br />

Lernarrangements zu beseitigen.<br />

Zusatz<strong>in</strong>fo<br />

Am Institut für Ökonomische Bildung an der Universität Oldenburg<br />

ist das <strong>in</strong>ternetbasierte Lehrkräfte-Qualifizierungs programm<br />

„Ökonomische Bildung onl<strong>in</strong>e“ (ÖBO) angesiedelt. Es bietet<br />

e<strong>in</strong>e mehrfach ausgezeichnete Lösung zur (Nach-)Qualifizierung.<br />

Derzeit wird das Programm von neun Bundesländern genutzt<br />

(Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Niedersachsen, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen,<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, Thür<strong>in</strong>gen).<br />

In zwei Modulen <strong>die</strong>ses Blended-Learn<strong>in</strong>g- Qualifizierungs programms<br />

für Lehrkräfte werden <strong>die</strong> handlungsorientierten Lernarrangements<br />

Simulationsspiele (Planspiele) und Schüler firmen<br />

vorgestellt. Idealer Weise sollte <strong>die</strong>se didaktisch-methodische<br />

Vermittlung durch Praxiserfahrungsberichte von betreuenden<br />

Lehrkräften derartiger Projekte (für Onl<strong>in</strong>e-Planspiele – z. B.<br />

Deutscher Gründerpreis für Schüler oder Jugend gründet und<br />

Schülerfimen – z. B. JUNIOR/JUNIOR-Kompakt) unterstützt werden.<br />

So können Berührungsängste oder Vorbehalte, wie hoher<br />

Zeitbedarf, erforderliche hohe Wirtschaftskompetenz, Hürden<br />

<strong>in</strong> der Zusammenarbeit mit <strong>Unterneh</strong>men, anhand von guten<br />

Beispielen aus der Praxis abgebaut werden.<br />

(Weitere Informationen: www.ioeb.de)<br />

Zeitaufwand als Hürde senken:<br />

realistische E<strong>in</strong>schätzung, Entlastung<br />

und Kompensation für (freiwilligen)<br />

Zusatzaufwand<br />

Zu den wesentlichen Teilnahmebarrieren für Lehrkräfte<br />

und Schüler/-<strong>in</strong>nen zählt bei Entrepreneurship<br />

Education-Projekten der erforderliche zeitliche<br />

(Zusatz-)Aufwand. Diese Hürde hat sich durch verschiedene<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, wie G8 und andere<br />

schulische Reformen, weiter erhöht und wird sich<br />

nach den Prognosen der Lehrerschaft weiter verstärken.<br />

„Ke<strong>in</strong>e Zeit für Zusätzliches“ ist <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kontext<br />

sowohl von Seiten den Lehrkräfte als auch der<br />

Schüler/-<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> häufig angeführtes Argument, um<br />

nicht an Entrepreneurship Education-Projekten – <strong>in</strong>sbesondere<br />

längerfristigen und außercurricularen –<br />

teilzunehmen. <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte stehen bei<br />

der zunehmenden Verdichtung des schulischen Lehrund<br />

Lernalltags <strong>in</strong> enger zeitlicher Konkurrenz mit<br />

anderen Tätigkeiten und Erfordernissen. Da <strong>die</strong> Entrepreneurship<br />

Education-Projekte vielfach außerhalb<br />

des regulären (Pflicht-) Unterrichts ihren freiwilligen<br />

Platz haben und <strong>in</strong> der schulischen Anerkennung<br />

häufig nicht so etabliert s<strong>in</strong>d wie andere freiwillige<br />

Angebote, z. B. Schülerzeitung, Sport- oder Musik-AG,<br />

fallen sie bei der „Ökonomie der Zeit“ eher durchs<br />

Rost als andere Lehr- und Lernaktivitäten.<br />

Drei Handlungsl<strong>in</strong>ien zu Entlastung der Lehrkräfte<br />

werden an <strong>die</strong>ser Stelle vorgeschlagen. Erstens:<br />

zeitliche Aufwandsrelativierung. Der vermutete<br />

(„gefühlte“) zeitliche Betreuungsaufwand der bisher<br />

projektunerfahrenen Lehrkräfte ersche<strong>in</strong>t antizipiert<br />

höher als der tatsächliche. Daher ist es hilfreich, wenn<br />

<strong>die</strong> Projektträger bei „neuen“ Lehrkräften, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />

Projekte betreuen sollen, für den erwiesenermaßen<br />

überschaubaren zeitlichen Mehraufwand bei gleichzeitig<br />

weitreichendem Nutzen werben.<br />

Zweitens: Ausbau der Lehrkräfte-Entlastung<br />

durch <strong>die</strong> Projektträger. Die Lehrkräfte sollten besonders<br />

<strong>in</strong> all jenen Punkten von den Projektträgern<br />

„zen tral“ weiter entlastet werden, <strong>die</strong> nicht zu ihren<br />

eigentlichen Aufgaben gehören und <strong>die</strong> als zusätzliche<br />

(unnötige) Belastung erlebt werden. Hier hilft<br />

der Ausbau unterstützender Maßnahmen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Bereichen, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Lehrkräfte selbst Unsicher<br />

heiten verspüren.


69<br />

i<br />

Drittens: zeitliche Aufwandskompensation. Um<br />

<strong>in</strong> dem sich verschärfenden „Zeit-Wettbewerb“ e<strong>in</strong>e<br />

bessere Ausgangsposition für Entrepreneurship Education-Projekte<br />

auch dort zu schaffen, wo <strong>die</strong>se nicht<br />

<strong>in</strong> den Unterricht <strong>in</strong>tegriert werden (können), er sche<strong>in</strong>t<br />

es für <strong>die</strong> betreuenden Lehrerkräfte – quasi als Pen dant<br />

zu der besonderen Lernleistung bei teilnehmenden<br />

Schülern – s<strong>in</strong>nvoll, e<strong>in</strong>e Anerkennung des Zusatzengagements<br />

über <strong>die</strong> Berücksichtigung der außerunterrichtlichen<br />

Arbeitsstunden im Rah men des<br />

Stundendeputats zu schaffen. Dies ist bei anderen<br />

Aktivitäten der Lehrkräfte (z. B. Schüler zei tung, andere<br />

AG) der Fall und wäre auch für den Aus bau der<br />

schulischen <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Aktivitäten hilfreich.<br />

E<strong>in</strong>e derartige Anerkennung von Stunden für <strong>die</strong><br />

Lehrkräfte bei der Betreuung von Entre pre neur ship<br />

Education-Projekten würde nicht alle<strong>in</strong> zeitliche<br />

Entlastung schaffen, sondern darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>tern<br />

und extern Zeichen für <strong>die</strong> Bedeutung und <strong>die</strong> Würdigung<br />

des besonderen Entrepreneur ship Edu cation-<br />

Engagements setzen.<br />

Zusatz<strong>in</strong>fo<br />

In den Befragungen stufen <strong>die</strong> Lehrkräfte ihren Zeitaufwand für<br />

<strong>die</strong> Projektbetreuung mehrheitlich als angemessen e<strong>in</strong>. H<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Bewertung des zeitlichen Aufwands überschätzen<br />

<strong>die</strong> betreuenden Lehrkräfte <strong>die</strong> zeitliche Belastung der Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler im Vergleich zu deren Selbste<strong>in</strong>schätzung.<br />

Während lediglich jeder fünfte Jugendliche den zeitlichen<br />

Schüler-Aufwand bei JUNIOR als zu hoch bewertet, ist bei den<br />

Lehrkräften fast jeder dritte <strong>die</strong>ser Me<strong>in</strong>ung.<br />

(Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010)<br />

Anerkennung auch von außen: mehr<br />

Motivation durch mehr Wertschätzung<br />

In den Lehrkräftebefragungen wird deutlich, dass<br />

nicht nur faktisch, sondern auch auf der Anerkennungsebene<br />

noch mehr Anreize für <strong>die</strong> Projektbetreuung<br />

geboten werden sollten. Letzteres würde<br />

auch neuen Lehrkräften mehr Motivation von außen<br />

bieten, um sich für Entrepreneurship Education-<br />

Projekte zu engagieren.<br />

Diesbezügliche Klagen der befragten Lehrer/-<strong>in</strong>nen<br />

beziehen sich vor allem auf mangelnde Aner kennung<br />

aus dem Kollegenkreis und seitens der Schul leitung.<br />

Konkret äußert sich <strong>die</strong>s nach den An ga ben der Lehrkräfte<br />

z. B. <strong>in</strong> der Infragestellung der S<strong>in</strong>n haftigkeit<br />

und Notwendigkeit von schulischen En tre preneur ship<br />

Education-Maßnahmen beim Kollegium sowie <strong>in</strong> der<br />

fehlenden Unterstützung bei der Res sourcen bereitstellung<br />

(Räume, Aus stattungs ge gen stände usw.).<br />

In <strong>die</strong>sem Kontext ersche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoll, den be ­<br />

treuenden Lehrkräften stärker und augenfälliger von<br />

außen Anerkennungsanreize für ihr Engagement zu ­<br />

kommen zu lassen als <strong>die</strong>s bisher der Fall ist und auf<br />

<strong>die</strong>se Weise auch schul<strong>in</strong>tern für <strong>die</strong> Bedeutung der<br />

geleisteten Arbeit zu sensibilisieren. Beispiels weise<br />

sollten auch <strong>die</strong> Lehrkräfte im Rahmen der Un ter nehmergeist-Projekte<br />

Urkunden für <strong>die</strong> Projekt betreu ung<br />

erhalten. Kont<strong>in</strong>uierliches Projekt-Enga gement von<br />

Lehrkräften über mehrere (Schul-)Jahre sollte besonders<br />

gewürdigt werden, beispielsweise auch auf der<br />

m<strong>in</strong>isteriellen Ebene (Bildungs- und Wirt schaftsm<strong>in</strong>is<br />

terien der Länder). In <strong>die</strong> Wür di gung der Lehrkräfte<br />

sollte <strong>die</strong> jeweilige Schulleitung mite<strong>in</strong>bezogen<br />

se<strong>in</strong>, damit <strong>die</strong>se für das Engagement ihrer Lehrkräfte<br />

auch von außen sensibilisiert wird. Ebenso wie<br />

<strong>die</strong> besonders erfolgreichen Schüler/-<strong>in</strong>nen-Teams<br />

bei <strong>Unterneh</strong>mer-Projekten ausgezeichnet werden,<br />

sollte <strong>die</strong>s auch bei besonders engagiert betreuenden<br />

Lehrkräften geschehen.<br />

Lehrer fragen Lehrer: Mentorennetzwerke<br />

für projekterfahrene Lehrkräfte und<br />

Projekt-Newcomer<br />

Um Teilnahmebarrieren und Unsicherheiten bei (po ­<br />

tenziellen) betreuenden Lehrer/-<strong>in</strong>nen abzubauen, ist<br />

nicht nur der Expertenrat mit Perspektive von außen<br />

durch <strong>die</strong> Projektträger gefragt, sondern auch der Rat<br />

auf „Augenhöhe“ durch <strong>die</strong> Lehrer kollegen schaft.<br />

Dazu ersche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoll, <strong>in</strong> den Bundes län dern<br />

Lehrer-Netzwerke auf- bzw. auszubauen, <strong>in</strong> de nen<br />

Lehrkräfte mit ausreichender Projekt erfah rung neuen<br />

oder noch wenig erfahrenen projektbetreuenden<br />

Lehrkräften als „Mentoren“ zur Verfügung stehen.<br />

Praxisbeispiel<br />

Im Rahmen des Projektes JUNIOR werden spezielle Veran staltungen<br />

für Lehrkräfte durchgeführt, <strong>die</strong> zum ersten Mal e<strong>in</strong><br />

JUNIOR-Projekt betreuen. Bei <strong>die</strong>sen Veranstaltungen ist auch<br />

e<strong>in</strong> Austausch mit erfahrenen JUNIOR-Lehr kräften möglich.<br />

Zusätzlich f<strong>in</strong>den bundeslandesspezifische JUNIOR-Unter nehmertreffs<br />

statt, <strong>die</strong> zum Erfahrungsaustausch der Jugend li chen<br />

sowie der betreuenden Lehrkräfte <strong>die</strong>nen.<br />

O


70<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

Alternativ oder additiv s<strong>in</strong>d virtuelle Netzwerk-<br />

Plattformen zum Austausch zwischen den projektbetreuenden<br />

Lehrkräften e<strong>in</strong>e gute Möglichkeit, um<br />

den Austausch der „Betreuer-Community“ im<br />

Rahmen der <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte zu stärken.<br />

Handlungsfeld VI: Schüler/-<strong>in</strong>nen<br />

Fehlendes Angebot, mangelnde Bekannt heit,<br />

zeitliche Verdichtung: Verh<strong>in</strong>derungs grün den<br />

entgegenwirken<br />

Die Befragungen bei den Schülern/-<strong>in</strong>nen bestätigen<br />

e<strong>in</strong> gut ausgeprägtes vorhandenes Wirtschafts <strong>in</strong>teresse<br />

sowohl bei denjenigen, <strong>die</strong> an den ausgewählten<br />

<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekten teilgenommen ha ­<br />

ben als auch – wenn auch weniger stark ausgeprägt –<br />

bei der Kontrollgruppe der Nichtteilnehmer. Zudem<br />

ist es <strong>die</strong> stattliche Mehrheit von zwei Drittel der be ­<br />

fragten Schüler/-<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> bekunden, mehr zu dem<br />

Thema Wirtschaft und <strong>Unterneh</strong>mertum/Unter nehmensgründung<br />

<strong>in</strong> der Schule erfahren zu wollen.<br />

Schaut man ergänzend auf <strong>die</strong> Gründe, <strong>die</strong> von<br />

denjenigen Schüler/-<strong>in</strong>nen angeben werden, <strong>die</strong><br />

nicht an den Projekten teilgenommen haben, so liegen<br />

hier zum e<strong>in</strong>en externe Gründe vor, <strong>die</strong> sich der<br />

persönlichen Teilnahmeentscheidung entziehen.<br />

Derartige externe Verh<strong>in</strong>derungsgründe liegen im<br />

Wesent li chen im Bereich der schulischen Rahmenbed<strong>in</strong><br />

gun gen (Angebot nur <strong>in</strong> anderen Klassen/Kursen,<br />

zeitliche Überschneidungen mit anderen AG/<br />

Projekt ange bo ten, ke<strong>in</strong>e Anmeldung mehr möglich,<br />

Angebot nicht bekannt). Interessant ist an <strong>die</strong>ser<br />

Stelle, dass gut 4 von 10 der Nichtteilnehmer teilgenommen<br />

hätten, wenn <strong>die</strong>s für sie möglich gewesen<br />

wäre. Diese stellen also e<strong>in</strong>e beträchtliche „stille<br />

Reserve“ dar.<br />

Um weitere potenzielle Projekt-Teilnehmende an<br />

den <strong>Schulen</strong> zu gew<strong>in</strong>nen, sollten externe Verh<strong>in</strong>derungsgründe<br />

möglichst weit abgebaut werden. Hier<br />

zeigt sich e<strong>in</strong>mal mehr <strong>die</strong> Schlüsselrolle der Lehrkräf<br />

te als Multiplikatoren <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> – sowohl was<br />

das Angebot betrifft („… me<strong>in</strong>e zuständigen Lehrer/<br />

-<strong>in</strong>nen nicht daran teilgenommen haben“/ „… mir<br />

e<strong>in</strong>e Teilnahme von Seiten der Schule nicht angeboten<br />

wur de.“) als auch dessen Bekanntmachung („… ich<br />

von der Durchführung an me<strong>in</strong>er Schule nichts wusste<br />

bzw. zu spät davon erfahren habe.“).<br />

Im Kontext der externen Verh<strong>in</strong>derungsgründe<br />

spielen natürlich auch <strong>die</strong> schulpolitischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

und <strong>die</strong> Integration von Entre preneurship<br />

Education-Projekten <strong>in</strong> den schulischen Lehr- und<br />

Lernalltag e<strong>in</strong>e Rolle, <strong>die</strong> bereits <strong>in</strong> den Handlungsfeldern<br />

I und IV ausgeführt wurden.<br />

Personengebunden, aber dennoch von äußeren<br />

Faktoren abhängig, ist e<strong>in</strong> weiterer wichtiger Ab lehnungsgrund<br />

für <strong>die</strong> Projekt-Teilnahme bei den be ­<br />

fragten Schülern/-<strong>in</strong>nen: „… weil mir der vermutete<br />

Zeitaufwand zu hoch erschien.“ Die Problematik der<br />

zeitlichen Verdichtung im schulischen Lehr- und<br />

Lernalltag wurde bereits im H<strong>in</strong>blick auf notwendige<br />

Anpassungen im Angebotsportfolio (Handlungsfeld<br />

III) erläutert. Sie stellt e<strong>in</strong>en wesentlichen Engpass bei<br />

der weiteren Verbreitung von Entrepreneurship Education-Projekten<br />

bei den Schülern/-<strong>in</strong>nen und deren<br />

betreuenden Lehrkräften dar und wird sich nach den<br />

Prognosen der befragten Projektträger und Lehr kräfte<br />

als limitierender Aspekt – <strong>in</strong>sbesondere für länger<br />

andauernde – EE-Angebote angesichts der veränderten<br />

schulischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ausweiten. Hier<br />

gilt es, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den anderen Handlungsfeldern bereits<br />

beschriebenen zeitlichen Entlastungen zu schaffen.<br />

Vor allem fürs Leben lernen:<br />

handlungsorientierte Lernvorteile und<br />

Entrepreneurial Skills als wichtige<br />

Querschnittskompetenzen<br />

Neben der Sorge um den erforderlichen zusätzlichen<br />

hohen Zeitbedarf bei der Teilnahme an <strong>Unterneh</strong> mer ­<br />

geist-Projekten, gibt es e<strong>in</strong>en zweiten Grund, der von<br />

den befragten Jugendlichen am häufigsten als Ab ­<br />

lehnungsgrund für <strong>die</strong> Teilnahme angegeben wird:<br />

„… weil ich e<strong>in</strong>en anderen Berufsweg als <strong>die</strong> unternehmerische<br />

Selbständigkeit anstrebe.“ Dies knüpft<br />

an <strong>die</strong> Ergebnisse bei der Betrachtung der wichtigsten<br />

Motive und Erwartungen der befragten Schüler/<br />

-<strong>in</strong>nen für e<strong>in</strong>e Projektteilnahme an. Betrachtet man<br />

<strong>die</strong> Motivlage bei den Projektteilnehmern, so f<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong>jenigen Motive <strong>die</strong> höchste Zu stimmung,<br />

<strong>die</strong> mit methodischen Aspekten, dem Selbstwirksamkeitserleben<br />

und der sozialen E<strong>in</strong>ge bun denheit<br />

bei den Projekten als Alternative zur klassischen


71<br />

„Classroom-Didaktik“ zu tun haben. Praxis orientierung,<br />

Freude an neuen Herausforderungen und<br />

Teamarbeit s<strong>in</strong>d hier <strong>die</strong> Top 3-Nennungen. Ebenfalls<br />

von überdurchschnittlicher Bedeutung s<strong>in</strong>d der Wissensaufbau<br />

<strong>in</strong> ökonomischen Fragen und vermutete<br />

Vorteile für den weiteren beruflichen Werde gang<br />

(„ … weil <strong>die</strong> Teilnahme positiv für me<strong>in</strong>en Lebenslauf<br />

ist.“). Motive, <strong>die</strong> unmittelbar mit e<strong>in</strong>er möglichen<br />

eigenen späteren unternehmerischen Selb ständigkeit/Gründung<br />

zusammenhängen („… weil ich gerne<br />

e<strong>in</strong>e eigene Geschäftsidee entwickeln und ausprobieren<br />

möchte.“/„… weil ich mich <strong>in</strong> Zukunft als <strong>Unterneh</strong><br />

mer/-<strong>in</strong> sehe und dafür erste Kenntnisse und<br />

Erfahrungen erwerben möchte.“), s<strong>in</strong>d dagegen bei<br />

den Jugendlichen deutlich nachgeordnet. Auch für<br />

<strong>die</strong> betreuenden Lehrkräfte geht es bei den Projekten<br />

vor allem darum, dass ihren Schülern/-<strong>in</strong>nen Vorteile<br />

bei der Entwicklung von Querschnittskompetenzen<br />

und bei der Persönlichkeitsentwicklung entstehen –<br />

auch bei <strong>die</strong>sen stehen unternehmens- und gründungsbezogene<br />

Lernerwartungen und -vorteile für<br />

ihre Schülerschaft nicht im Vordergrund.<br />

Auch <strong>die</strong> befragten Projektträger tun ihre Bedenken<br />

kund, <strong>die</strong> schulische Entrepreneurship Education<br />

zu stark und e<strong>in</strong>seitig auf <strong>die</strong> Themen unternehmerische<br />

Selbständigkeit, Existenzgründung oder gar <strong>die</strong><br />

messbare Erhöhung von mittelfristigen Grün dungszahlen<br />

zu fokussieren.<br />

Bei den Projekten steht weniger der direkte Gründungsbezug<br />

im Vordergrund bzw. Mittelpunkt, sondern<br />

<strong>die</strong> Lernvorteile und -erfolge im H<strong>in</strong>blick auf allgeme<strong>in</strong><br />

zu nutzende Querschnittskompetenzen („En ­<br />

trepreneurial skills“) und ökonomisches Wissen. Bei<br />

der Vermittlung derartiger Kompetenzen und Kenntnisse<br />

sowie der Heranbildung persönlicher unternehmerischer<br />

Initiative („Entrepreneurial spirit“) durch<br />

e<strong>in</strong> gründungsbezogenes handlungsorientiertes Projekt<br />

ist das Gründungsthema eher Mittel als Zweck.<br />

Wird <strong>die</strong>se E<strong>in</strong>stellung und Erwartung bei den<br />

schulischen EE-Projekten <strong>in</strong> Zukunft stärker als bisher<br />

<strong>in</strong> der Angebotskonzeption und -kommunikation auch<br />

nach außen deutlich, so kann es gel<strong>in</strong>gen, schulische<br />

Vorbehalte gegen <strong>die</strong> Teilnahme an Entrepreneurship<br />

Education-Projekten – bei den Schulleitungen,<br />

den Lehrkräften, den Schüler/-<strong>in</strong>nen – zu m<strong>in</strong>dern<br />

oder erst gar nicht aufkommen zu lassen. Dort, wo<br />

‘Entrepreneurship is first and foremost<br />

a state of m<strong>in</strong>d’.<br />

Entrepreneurship ist nicht alle<strong>in</strong> <strong>die</strong> Fähig keit, e<strong>in</strong><br />

<strong>Unterneh</strong>men zu gründen.<br />

Diese Schlüsselkompetenz schließt <strong>die</strong> persön liche<br />

Entwicklung, <strong>die</strong> Ausprägung von life skills ebenso<br />

e<strong>in</strong> wie Fähigkeiten, <strong>die</strong> heute im Arbeitsleben<br />

generell gebraucht werden. Das ist vor allem konstruktiver<br />

Umgang mit Innovationen und Veränderungen,<br />

Problemlösungskompetenz und<br />

Initiative.“<br />

Gerhild Vollherbst<br />

Programmleiter<strong>in</strong><br />

„Wege f<strong>in</strong>den – gestärkt erwachsen werden“<br />

Deutsche K<strong>in</strong>der- und Jugendstiftung (DKJS)<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler klar den Vorteil der Teilnahme<br />

an derartigen Projekten für ihre weitere persönliche<br />

und berufliche Entwicklung (Stichworte<br />

Kompetenzzuwachs und Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit)<br />

jenseits von konkretem Grün dungswissen<br />

verdeutlicht bekommen, steigt <strong>die</strong> Chance,<br />

dass <strong>die</strong> Angebote noch breitere Akzeptanz und größeres<br />

Teilnahme<strong>in</strong>teresse <strong>in</strong> der Schülerschaft und<br />

bei den weiteren schulischen Akteuren f<strong>in</strong>den.<br />

Leistung soll sich lohnen:<br />

Anerkennung der Projektteilnahme als<br />

„Besondere Lernleistung“<br />

E<strong>in</strong> wichtiger schulischer Anreizbereich ist <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

für besondere Leistungen Noten zu erhalten.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang spielt es e<strong>in</strong>e Rolle, dass<br />

Entrepreneurship Education-Projekte als so genannte<br />

Besondere Lernleistungen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Abiturnote e<strong>in</strong>gebracht<br />

werden können, was aktuell allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den<br />

Bundesländern unterschiedlich geregelt und an be ­<br />

stimmte Voraussetzungen geknüpft ist.<br />

Zwar hat sich im Rahmen der Befragungen ge ­<br />

zeigt, dass <strong>die</strong> Möglichkeit, gute Noten zu erhalten,<br />

bei den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern nicht zu den wichtigsten<br />

Teilnahmemotiven gezählt hat, was auch<br />

daran liegen mag, dass <strong>die</strong>se Möglichkeit der Be ­<br />

notung bei den Teilnehmern erst gar nicht bestanden<br />

hat. Dass <strong>die</strong> Anerkennung von Leistungen im Rah­


72<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

men von Entrepreneurship Education-Projekten<br />

durch aus e<strong>in</strong>en Teilnahmeanreiz für Schüler/-<strong>in</strong>nen<br />

darstellt, zeigt z. B. <strong>die</strong> Entwicklung der Teil nehmerzah<br />

len <strong>in</strong> Bayern. Dort hat sich <strong>die</strong> Anzahl der JUNIOR­<br />

Schülerfirmen (und damit auch der Teilnehmer) nach<br />

der Anerkennung von JUNIOR als so genanntes P-Semi<br />

nar <strong>in</strong> der gymnasialen Oberstufe deutlich erhöht.<br />

So waren im Schuljahr 2009/10 rund 40 % mehr Schü lerfirmen<br />

angemeldet als im Schuljahr zuvor.<br />

Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund wäre als Anreiz für <strong>die</strong><br />

Schüler/-<strong>in</strong>nen (und Lehrkräfte) <strong>in</strong> möglichst vielen<br />

Bundesländern <strong>die</strong> Anerkennung von dafür geeigneten<br />

Entrepreneurship Education-Projekten als Besondere<br />

Lernleistung von Interesse. Zuständige M<strong>in</strong>isterien<br />

können auf Antrag der Projektträger prüfen,<br />

ob e<strong>in</strong> bestimmtes Entrepreneurship Education-Projekt<br />

den oberstufen- und abiturgerechten Anforderun<br />

gen genügt. Vielfach haben allerd<strong>in</strong>gs <strong>die</strong> Schu len<br />

<strong>die</strong> letzte Entscheidung darüber, <strong>in</strong>wieweit solche Pro ­<br />

jekte <strong>in</strong> <strong>die</strong> Abiturprüfung e<strong>in</strong>gebracht werden können.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang wird abermals <strong>die</strong><br />

hohe Bedeutung der Schulleitungen im Kontext der<br />

schulischen Entrepreneurship-Education deutlich.<br />

Es wird empfohlen, dass <strong>die</strong> Projektträger für ihre<br />

Projekte <strong>die</strong> bundeslandspezifischen Möglichkeiten<br />

der Anerkennung als Besondere Lernleistung prüfen<br />

lassen und – wo möglich – e<strong>in</strong>en Antrag auf Aner kennung<br />

als solche bei den zuständigen M<strong>in</strong>isterien stellen.<br />

Dort, wo <strong>die</strong>se Möglichkeiten formal bereits existieren<br />

und <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong> <strong>die</strong> letzte Entscheidung über<br />

<strong>die</strong> Anerkennung oder Nichtanerkennung treffen,<br />

sollten <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong> entsprechend sensibilisiert und<br />

<strong>in</strong>formiert werden.<br />

Stärken statt separieren: mehr<br />

Geschlechter sensibilität mit Blick auf<br />

<strong>die</strong> Mädchen als wichtiges Potenzial<br />

Die Ergebnisse aus der Projektträger-Befragung sowie<br />

aus den Befragungen bei Schülern/-<strong>in</strong>nen und Lehrkräften<br />

legen <strong>die</strong> Schlussfolgerung nahe, dass für<br />

Entrepreneurship Education-Angebote speziell für<br />

Mädchen ke<strong>in</strong> Bedarf besteht. Aus Sicht der Befragten<br />

überwiegen <strong>die</strong> guten Gründe für geschlechtergemischte<br />

Projektangebote deutlich.<br />

Nichtsdestotrotz ist es angesichts des so genannten<br />

Gender gap zu Lasten der Frauen im Gründungsgeschehen<br />

wichtig, wie <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen bei Entrepreneurship<br />

Education-Projekten noch besser sensibilisiert,<br />

motiviert und aktiviert werden können.<br />

Um <strong>die</strong> Potenziale der Schüler<strong>in</strong>nen noch besser<br />

zu erschließen, ist es hilfreich, wenn <strong>die</strong> Entre preneurship<br />

Education-Angebote mit der erforderlichen Ge ­<br />

schlechtersensibilität und Geschlechter ausge wo genheit<br />

konzipiert s<strong>in</strong>d. Dies erfordert, dass <strong>die</strong> Ange bote<br />

sowohl methodisch als auch <strong>in</strong>haltlich <strong>die</strong> Präfe ren zen<br />

von Mädchen gleichermaßen <strong>in</strong> den Blick nehmen,<br />

wie <strong>die</strong>s bei den männlichen Schülern der Fall ist.<br />

Da zu gehören <strong>die</strong> aktive Förderung der Teilnahme<br />

von gemischtgeschlechtlichen Teams (auch durch <strong>die</strong><br />

betreuenden Lehrkräfte) und <strong>die</strong> geschlechtersensible<br />

Moderation <strong>die</strong>ser Teams, e<strong>in</strong> ausreichend breites<br />

Spektrum von Aufgaben bzw. Funktionen/Rollen<br />

<strong>in</strong> den Teams und Gründungssegmente, <strong>die</strong> nicht<br />

alle<strong>in</strong> technologische Geschäftsideen vorsehen.<br />

Die E<strong>in</strong>schränkungen, <strong>die</strong> sich aus e<strong>in</strong>em technologischen<br />

Fokus für <strong>die</strong> Verbreitung, Akzeptanz und<br />

das eigene Erfolgserleben bei Mädchen ergeben, ha ­<br />

ben sich <strong>in</strong> der Vergangenheit beim Projekt Jugend<br />

gründet gezeigt. Jüngst wurde daher <strong>in</strong> positiver<br />

Weise das Feld der möglichen Gründungsideen von<br />

bisher re<strong>in</strong> technologischen Gründungen auf <strong>in</strong>novative<br />

Dienstleistungen erweitert.<br />

Insge samt ist das unternehmerische Selbst bewusst<br />

se<strong>in</strong> der Projektteilnehmer<strong>in</strong>nen der <strong>Inmit</strong>-Befra<br />

gungen im Selbstbild weniger stark als bei ihren<br />

Mitschülern. Die Schüler<strong>in</strong>nen bewerten ihre Leis tungen<br />

und Erfolge eher ger<strong>in</strong>ger als ihre männlichen<br />

Pendants und <strong>die</strong> Anforderungen eher höher. Be trachtet<br />

man dagegen <strong>die</strong> Angaben der betreuenden Lehrkräfte<br />

und der Projektträger, so stellen <strong>die</strong>se den Mäd ­<br />

chen bei den Leistungen, Erfolgen und <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei den Querschnittskompetenzen e<strong>in</strong> gleichwertiges,<br />

zum Teil sogar besseres Zeugnis aus als den männ ­<br />

lichen Schülern. Insgesamt sche<strong>in</strong>t es daher s<strong>in</strong>nvoll,<br />

bei den Projektangeboten besonders darauf zu achten,<br />

dass <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen ihr (unternehmerisches)<br />

Selbstbewusstse<strong>in</strong> und Kompetenzerleben durch <strong>die</strong><br />

praktische Projekterfahrung stärken können.


73<br />

Das sagen Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

„Zunehmend <strong>in</strong>teressieren sich Mädchen für Wirt schaftsprojekte und erweisen sich <strong>in</strong>nerhalb des Projekts<br />

dann auch als dom<strong>in</strong>ant.“<br />

„Mädchen gehen anders an <strong>die</strong> Projekte heran. Sie brauchen spezielles Coach<strong>in</strong>g, damit ihr Selbst bewusstse<strong>in</strong><br />

gestärkt wird und typische Geschlech terrollen umgedreht werden können.“<br />

„Mädchen erhalten durch solche Projekte e<strong>in</strong>en besseren Zugang zur Wirtschaft. Das Interesse ist anfangs<br />

bei Mädchen eher ger<strong>in</strong>ger, steigert sich aber im Laufe des Projekts stark. Bei Jungen ist <strong>die</strong>ses Interesse meist<br />

von Anfang an gegeben.“<br />

„Jungen übernehmen gerne Verantwortung, s<strong>in</strong>d aber weniger strukturiert. Mädchen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel<br />

zurückhaltender, dafür aber zuverlässiger und kreativer – sie s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> besseren Manager.“<br />

„In der Anfangsmotivation s<strong>in</strong>d Mädchen oft etwas zurückhaltender, aber <strong>in</strong> der Ausdauer s<strong>in</strong>d dann <strong>die</strong><br />

Mädchen <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> länger durchhalten und <strong>die</strong> Arbeit mit mehr Begeisterung machen.“<br />

„Jungen melden sich für <strong>die</strong>se Projekte häufiger freiwillig, da es eher ihrem Interesse entspricht. Mädchen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Durchführung fleißiger.“<br />

„Jungen spekulieren zunächst e<strong>in</strong>mal auf <strong>die</strong> Leitungspositionen, schlussendlich s<strong>in</strong>d aber <strong>die</strong> Jungen oft<br />

gescheitert.“<br />

„Die Mädchen kommen me<strong>in</strong>es Erachtens aktuell etwas zu kurz. Die Projekte s<strong>in</strong>d eher<br />

auf Jungen ausgerichtet, vor allem <strong>die</strong> mit technischem Fokus.“<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

Entrepreneurship Education soll weiblicher<br />

werden: weibliche Rollenmodelle und<br />

Identifikations möglichkeiten für Mädchen<br />

Handlungsfeld VII: Kooperation<br />

Schule und Wirtschaft<br />

E<strong>in</strong>e nicht zu unterschätzende Rolle spielt, dass Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> den Entrepreneurship Education-Pro jekten<br />

weibliche Rollenmodelle erleben. Dies ist möglich<br />

bei den Wirtschaftspaten, <strong>die</strong> immer häufiger auch<br />

Pat<strong>in</strong>nen se<strong>in</strong> sollten, ebenso bei <strong>Unterneh</strong>me r<strong>in</strong>nenbesuchen<br />

oder Referent<strong>in</strong>nen aus der Wirtschaft.<br />

Auch bei den Projekt-Materialien ist <strong>die</strong> gleichwertige<br />

Rolle der <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen oder anderer<br />

weiblicher Identifikationsfiguren von Bedeutung.<br />

Nicht zu vergessen: <strong>die</strong> geschlechtergerechte statt<br />

männlich dom<strong>in</strong>ierte Sprache und <strong>die</strong> nötige Sensibilität<br />

für Geschlechtsstereotypen.<br />

Berührungsängste und Defizite beim<br />

„Gewusst-wie“: Tipps, Materialien und<br />

Kontakthilfen<br />

Bei e<strong>in</strong>igen Entrepreneurship Education-Projekten<br />

s<strong>in</strong>d Kontakte zur Wirtschaft, <strong>in</strong>sbesondere zu Un ternehmen,<br />

e<strong>in</strong> wichtiger vorgegebener Bestandteil des<br />

Konzepts. Die Kontakte zwischen Schule und Wirtschaft<br />

<strong>die</strong>nen dabei mehreren Zielsetzungen. Die<br />

Praxiskontakte sollen <strong>die</strong> Lernenden dabei unterstützen,<br />

ihr erworbenes theoretisches Wissen <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit praktischen unternehmerischen<br />

Problemstellungen zu erproben. Die Praxispartner<br />

sollen den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern <strong>in</strong> ihrer Wirtschaftspaten-Rolle<br />

als unternehmenserfahrene<br />

Re flex ionspartner und Coaches zur Verfügung stehen.<br />

Nicht zuletzt s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Kontakte zu <strong>Unterneh</strong>men<br />

für <strong>die</strong> Jugendlichen auch mit Blick auf ihre berufliche<br />

Orientierung und <strong>die</strong> Verbesserung ihrer Ausbil­


74<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

dungs fähigkeit von Bedeutung. Die Projektkonzep tionen<br />

sehen zudem vor, dass <strong>die</strong> projektbetreuenden,<br />

oft wirtschaftsfachfremden Lehrkräfte durch <strong>die</strong><br />

Wirt schaftspaten <strong>in</strong> ihrer Rolle als Wirtschafts experten<br />

im Projekt entlastet werden. Des Weiteren hilft<br />

auch der Lehrerschaft der Kontakt mit der betrieblichen<br />

Praxis für den nötigen „unternehmerischen“<br />

Perspektiv wech s el. Die dritte Zielrichtung bei den<br />

Praxis kon tak ten ist e<strong>in</strong>e mögliche Entlastung der<br />

<strong>Schulen</strong> beim Auf br<strong>in</strong> gen der zusätzlichen personellen,<br />

f<strong>in</strong>anziellen und Ausstattungs-Ressourcen, beispielsweise<br />

<strong>in</strong> Form von Private-Public-Partnership-<br />

Kooperationen.<br />

Praxisbeispiel<br />

Im Rahmen des Pilotprojekts „Prawis – Praxiskontakte Wirtschaft<br />

– Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule“ (Projektträger IHK Nord<br />

Westfalen/Münster) werden Konzepte und Materialien für <strong>die</strong><br />

Schule aufbe reitet. Prawis ist e<strong>in</strong> Beispiel für <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

von Schule und Wirtschaft <strong>in</strong> Form von Praxiskontakten<br />

verschiedener Art.<br />

(Weitere Informationen: www.prawis.de)<br />

In den Antworten auf <strong>die</strong> offenen Fragen <strong>in</strong> der<br />

Lehrer/-<strong>in</strong>nen-Befragung zeigt sich zudem, dass <strong>die</strong><br />

Lehrkräfte sich mehr Unterstützung bei der Ge w<strong>in</strong>nung<br />

und Ansprache von Wirtschaftspartnern wünschen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere seitens der Projektträger. Als kon ­<br />

kreter Vorschlag wurde hier <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es<br />

zentralen „Wirtschafts- bzw. <strong>Unterneh</strong>menspaten-<br />

Pools“ e<strong>in</strong>gebracht. Auch <strong>in</strong>direkte Hilfestellungen,<br />

um <strong>die</strong> Kontaktaufnahme zwischen den Lehrkräften<br />

und den <strong>Unterneh</strong>men zu erleichtern, werden als hilfreich<br />

angesehen. Die Qualifizierungs- und Unter stützungsangebote<br />

seitens der Projektträger für <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong><br />

könnten dah<strong>in</strong>gehend ergänzt werden, dass den<br />

betreuenden Lehrkräften Materialien und Tipps für<br />

<strong>die</strong> Kontaktanbahnung und E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Wirtschafts<br />

paten an <strong>die</strong> Hand gegeben werden.<br />

O<br />

Sowohl <strong>die</strong> Befragungen bei den Projektträgern<br />

als auch bei den Schüler/-<strong>in</strong>nen und den Lehrkräften<br />

zeigen für <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit externen Wirtschaftspartnern<br />

Verbesserungspotenzial. Von e<strong>in</strong>igen<br />

Projektträgern wird konstatiert, dass es bei e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Nachfragesteigerung und Verbreitung nach<br />

Projekten schwierig se<strong>in</strong> wird, <strong>die</strong> erforderliche Quantität<br />

und Qualität bei ehrenamtlichen Unterstützern<br />

aus <strong>Unterneh</strong>men zu f<strong>in</strong>den. Auch <strong>die</strong> Befragungen<br />

des <strong>Inmit</strong> im Rahmen der ausgewählten Projekte zeigen,<br />

dass schulexterne Wirtschafts-Praktiker<strong>in</strong>nen<br />

und -Praktiker bei der Projektdurchführung erkennbar<br />

weniger präsent s<strong>in</strong>d, als <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Konzepte für<br />

den Optimalfall vorsehen. Während nach Angaben<br />

der befragten Projektteilnehmer beim Deutschen<br />

Gründerpreis für Schüler (DGPS) noch rund 6 von 10<br />

durch Praxispartner aus der Wirtschaft und andere<br />

externe Betreuer begleitet wurden, liegen <strong>die</strong> Werte<br />

bei den Projekten JUNIOR (26 %), JUNIOR-Kompakt<br />

(28 %) und Jugend gründet (19 %) deutlich darunter.<br />

Punktuell wurden auch bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bundesländern,<br />

z. B. von Landes arbeits geme<strong>in</strong>schaften<br />

Schule Wirtschaft oder Projekten, Unter stützungs materialien<br />

und Handreichungen für <strong>die</strong> Koope ra tion<br />

von Schule und <strong>Unterneh</strong>men entwickelt. 18 Diese Ma ­<br />

terialien ersche<strong>in</strong>en allerd<strong>in</strong>gs bei den <strong>Schulen</strong> als<br />

Hilfsmittel wenig bekannt.<br />

Mit Kammern & Co. kooperieren:<br />

Verbände, Kammern usw. als Partner und<br />

Multiplikatoren für Schulprojekte<br />

Bei der Suche nach Wirtschaftspartnerschaften und<br />

Wirtschaftspaten können verstärkt bestehende Netzwerke<br />

(z. B. Schule-Wirtschaft) und unternehmensvertretende<br />

Institutionen, wie Verbände, regionale<br />

<strong>Unterneh</strong>mer/-<strong>in</strong>nen-Vere<strong>in</strong>igungen, Wirtschaftsjunioren,<br />

Kammern und kommunale Wirtschaftsförderer,<br />

als Multiplikatoren genutzt werden.<br />

Nationale und <strong>in</strong>ternationale Beispiele zur „Verzahnung“<br />

von Schule und Wirtschaft zeigen, dass<br />

Praxisbeispiel<br />

Seit 1972 f<strong>in</strong>den <strong>die</strong> von den Handelskammern und Indus trie vere<strong>in</strong>igungen<br />

organisierten Wirtschaftswochen an Mittel schulen<br />

<strong>in</strong> der Schweiz statt. Dieses Beispiel für e<strong>in</strong>e Verzahnung von<br />

Schule und Wirtschaft hat große Breitenwirkung. Seit der erstmaligen<br />

Durchführung wurden rund 80.000 Teilnehmende<br />

erreicht.<br />

Bei den jährlich stattf<strong>in</strong>denden Wirtschaftswochen werden<br />

auch Führungskräfte aus der Wirtschaft als „Coaches“ bei<br />

Un ternehmensplanspielen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

O<br />

18 Vgl. Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Schule Wirtschaft Hessen (Hrsg.) (2005). Vgl. Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Hrsg.) (o. J.).


75<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>stitutionen und -organisationen wie<br />

Kammern und Verbände oder auch Kommunen verstärkt<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen können, damit der<br />

Kontakt von Schule und Wirtschaft auf e<strong>in</strong>e breitere<br />

und nachhaltigere Basis gestellt wird, als <strong>die</strong>s bei un ­<br />

systematischen, oft nur punktuellen E<strong>in</strong>zelkoope rationen<br />

von <strong>Unterneh</strong>men und <strong>Schulen</strong> der Fall ist.<br />

Ins Blickfeld von Kooperationen können auch ge ­<br />

z ielte schulische Projektangebote rücken, <strong>die</strong> bisher<br />

im Angebotsportfolio der Entrepreneurship Educa tion<br />

noch nicht oder nicht ausreichend vertreten s<strong>in</strong>d, aber<br />

mit Blick auf spezifische Entwicklungen und Ziel grup ­<br />

pen durchaus besondere Relevanz haben. An <strong>die</strong>ser<br />

Stelle sei beispielsweise <strong>die</strong> Idee e<strong>in</strong>es schulischen<br />

Projektangebots zum Thema Betriebsnachfolge ge ­<br />

dacht, das für <strong>die</strong> Handwerkskammern <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit den Berufsschulen <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong> könnte.<br />

Drum prüfe, wer sich b<strong>in</strong>det:<br />

niedrigschwellige Angebote als „Kennenlern<br />

möglichkeiten“ für <strong>Schulen</strong> und<br />

Unterne hmen<br />

Auch für <strong>die</strong> Anbahnung von Wirtschaftskontakten<br />

und <strong>die</strong> Gew<strong>in</strong>nung von Wirtschaftspaten haben kürzere<br />

E<strong>in</strong>stiegsangebote im Angebotsportfolio der<br />

schulischen Entrepreneurship Education e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Funktion. Wie <strong>die</strong> schulischen Akteure selbst, so<br />

scheuen auch <strong>die</strong> <strong>Unterneh</strong>men e<strong>in</strong>en Zusatz aufwand,<br />

der für sie und ihre Beschäftigten, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den<br />

Projekten ehrenamtlich engagiert s<strong>in</strong>d, schwer ab ­<br />

sehbar ist. Kürzere E<strong>in</strong>stiegsangebote – z. B. <strong>in</strong> Form<br />

von Vorträgen, <strong>Unterneh</strong>mensbesuchen oder Projekttagen/-wochen<br />

– <strong>die</strong>nen dazu, dass sich <strong>Schulen</strong><br />

und <strong>Unterneh</strong>men zunächst mit niedrigeren E<strong>in</strong>stiegs<br />

barrieren kennenlernen können. So ist es <strong>in</strong> der<br />

Folge leichter, <strong>die</strong>se Kontakte <strong>in</strong> längerfristigere <strong>in</strong> ­<br />

tensivere Partner- und Patenschaften bei aufwändigeren<br />

Projekten zu überführen.<br />

Handlungsfeld VIII:<br />

Angebotskommunikation<br />

Information, Motivation und Transparenz:<br />

e<strong>in</strong>e neue Internetplattform für <strong>die</strong><br />

Entrepreneurship Education <strong>in</strong> deutschen<br />

<strong>Schulen</strong><br />

Zu den Defiziten, <strong>die</strong> bei der Projektträger-Be fra gung<br />

und der Befragung bei den Lehrkräften am meisten<br />

beklagt wurden, gehört im Kontext der An gebotskom<br />

munikation <strong>die</strong> mangelnde Trans parenz. Nach<br />

Ansicht vieler Projektträger ersche<strong>in</strong>t den Lehr kräften<br />

das Angebot an Entrepreneurship Education-<br />

Projekten <strong>in</strong>transparent, weil <strong>die</strong> Vielzahl der E<strong>in</strong>zelangebote<br />

den Überblick über das Gesamtangebot,<br />

das den <strong>Schulen</strong> zur Auswahl steht, erschwert. Bisher<br />

führt <strong>die</strong>s zu e<strong>in</strong>er mangelhaften Entscheidungsgrund<br />

lage für <strong>die</strong> Lehrkräfte, Schulleitungen und<br />

Schüler/-<strong>in</strong>nen, wenn sie sich e<strong>in</strong>en Überblick über<br />

<strong>die</strong> Entrepreneurship Education-Angebote verschaffen<br />

wollen, <strong>die</strong> für ihre Schule <strong>in</strong>frage kommen.<br />

Im Nachgang zur <strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> wird das Bun desm<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft und Technologie (BMWi)<br />

ab Herbst 2010 e<strong>in</strong>e neue Internetplattform zur Verfügung<br />

stellen. Diese Plattform www.unternehmergeist-macht-schule.de<br />

bietet u. a. e<strong>in</strong>en schnellen und<br />

<strong>in</strong>formativen Überblick zu e<strong>in</strong>er Fülle von verschiedenen<br />

schulischen Entrepreneurship Education-Ange boten.<br />

Zum Start werden es zunächst 22 Projekt-Steckbriefe<br />

se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> über bewährte <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-<br />

Projekte und Initiativen <strong>in</strong>formieren und auf der<br />

In ternetplattform abrufbar s<strong>in</strong>d. Suchfunktionen und<br />

e<strong>in</strong>e Vergleichsfunktion ermöglichen Interessierten<br />

e<strong>in</strong>en schnellen Überblick, welche Angebote für sie<br />

<strong>in</strong>frage kommen. Die e<strong>in</strong>heitliche Struktur der Steckbriefe<br />

ist dabei besonders an den Kriterien ausgerichtet,<br />

<strong>die</strong> sich bei den Befragungen im Rahmen der<br />

<strong>Inmit</strong>-Stu<strong>die</strong> <strong>in</strong>sbesondere für <strong>die</strong> Lehrkräfte als wichtig<br />

erwiesen haben.<br />

Des Weiteren wird <strong>die</strong> neue Internetplattform<br />

vielfältige Materialien enthalten, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong><br />

für Wirtschafts- und <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>-Projekte ge ­<br />

nutzt werden können.


76<br />

VII. Mehr <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>!<br />

Abbildung 18: Screenshotbeispiel Startseite der Internet-Plattform<br />

www.unternehmergeist-macht-schule.de<br />

Nur was Lehrkräfte und Schüler kennen,<br />

können sie nutzen: Erhöhung der<br />

Bekanntheit der Projekte <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong><br />

Da für <strong>die</strong> Evaluation der vier ausgewählten Entrepreneurship<br />

Education-Projekte <strong>die</strong> Befragungen<br />

naturgemäß nur an den <strong>Schulen</strong> stattfanden, an<br />

denen <strong>die</strong>se Projekte auch durchgeführt wurden, ist<br />

<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> zum Aspekt der Bekanntheit derartiger<br />

Angebote wenig aussagekräftig.<br />

Von den befragten Lehrern/-<strong>in</strong>nen wurde <strong>in</strong> den<br />

Interviews allerd<strong>in</strong>gs darauf verwiesen, wie wichtig<br />

<strong>die</strong> Bekanntheit und Vorstellung der Projekte für de ­<br />

ren Akzeptanz ist. Nach den Angaben der Lehrkräfte<br />

wird bei der Ansprache der <strong>Schulen</strong> durch <strong>die</strong> Projektträger<br />

vornehmlich schriftliches Material, wie z. B.<br />

Flyer, genutzt. Die Lehrkräfte beklagten <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang e<strong>in</strong>e „Papierflut“, <strong>die</strong> häufig erst gar<br />

nicht <strong>die</strong> richtigen Ansprechpartner <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong><br />

erreicht. Seitens der <strong>Schulen</strong> wird gewünscht, dass<br />

<strong>die</strong> Ansprache durch <strong>die</strong> Projektträger stärker auf<br />

direktem, persönlichem Wege erfolgt, statt <strong>in</strong>direkt<br />

mittels schriftlicher Materialien. Vorgeschlagen wurde<br />

dazu <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> persönliche Vorstellung der<br />

Projektangebote durch <strong>die</strong> Projektträger <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong><br />

oder bei Konferenzen und Tagungen.<br />

Auch <strong>die</strong> Projektträger selbst bewerten <strong>die</strong> persönliche<br />

Ansprache von <strong>Schulen</strong> als das effektivste<br />

Instrument, allerd<strong>in</strong>gs naturgemäß auch als das aufwän<br />

dig ste und zeit<strong>in</strong>tensivste.


77<br />

Angesichts der limitierten Ressourcen der Projektträger<br />

ersche<strong>in</strong>t das persönliche „1:1 Market<strong>in</strong>g“ flächendeckend<br />

als kaum realisierbare Wunsch vor stellung.<br />

Vielmehr wird hier abermals <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

deutlich, zwischen den Projektträgern und den <strong>Schulen</strong><br />

e<strong>in</strong>e weitere Ebene von Ansprechpartnern bzw.<br />

„Botschaftern“ und Multiplikatoren zu schaffen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> regionale bzw. lokale persönliche Ansprache der<br />

<strong>Schulen</strong> unterstützt. Hierzu könnten verstärkt bestehende<br />

Strukturen auf Länderebene und regional ge ­<br />

nutzt werden, wie z. B. <strong>in</strong> den Arbeitskreisen Schule-<br />

Wirtschaft.<br />

Die Praxis mit der Praxis überzeugen:<br />

Good Practice-Beispiele für schulische<br />

Entrepreneurship Education-Projekte<br />

Mittlerweile gibt es e<strong>in</strong>e Fülle von Beispielen guter<br />

Praxis aus den verschiedenen schulischen Entrepreneurship<br />

Education-Projekten. Durch <strong>die</strong>se können<br />

<strong>Schulen</strong> und Lehrkräfte sich besonders authentisch<br />

von dem Nutzen und den Erfolgen überzeugen<br />

und eigene Anregungen aus der Praxis für <strong>die</strong> Praxis<br />

erhalten.<br />

Neben den Sammlungen von Beispielen guter<br />

Praxis aus den e<strong>in</strong>zelnen Projekten, wie sie z. B. auf<br />

deren Projekt-Internetseiten zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, sollen<br />

verstärkt auch projektübergreifend Good Practice-<br />

Dokumentationen gesammelt und aufbereitet werden.<br />

E<strong>in</strong> Instrument hierfür ist <strong>die</strong> multimediale Präsentation<br />

derartiger Bespiele auf der neuen In ternetseite<br />

www.unternehmergeist-macht-schule.de,<br />

<strong>die</strong> ab Herbst 2010 onl<strong>in</strong>e se<strong>in</strong> wird.<br />

Außerdem werden Tagungen des Initiativkreises<br />

„<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“, wie beispielsweise<br />

Lehrerfortbildungen, dazu genutzt, um den teilnehmenden<br />

Lehrkräften und Schulleitungen solche<br />

guten Bespiele von schulischen Entrepreneurship<br />

Education-Projekten persönlich mit den beteiligten<br />

Akteuren zu präsentieren. Auch bei Messen zum<br />

Thema Gründung und Bildung s<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>sam mit<br />

dem Initiativkreis, dem BMWi und den Projekt trägern<br />

solche Good-Practice-Beispiele präsent. Auch<br />

hierzu bietet <strong>die</strong> neue Internetplattform www.unternehmergeist-macht-schule.de<br />

e<strong>in</strong>en guten Überblick<br />

zu den entsprechenden aktuellen Veranstal tungsterm<strong>in</strong>en.


78<br />

L<strong>in</strong>ks<br />

www.unternehmergeist-machtschule.de<br />

Neue Internetplattform des BMWi rund um das Thema Wirtschaftsprojekte und<br />

Entre preneurship Education <strong>in</strong> <strong>Schulen</strong>. Projekte, Unterrichtsmaterialien<br />

(u. a. BMWi-Lehrer mappe „Traumberuf Chef“ mit begleitender<br />

CD-ROM), Weiterbildungsangebote, Veranstaltungen, Ansprechpartner,<br />

Aktuelles.<br />

www.bmwi.de<br />

www.existenzgruender.de<br />

www.gruender<strong>in</strong>nenagentur.de<br />

www.gruenderwoche.de<br />

www.gruendungskatalog.de<br />

www.softwarepaket.de<br />

Internet-Angebot des BMWi. Informationen und Materialien zur Wirtschaftsstruktur,<br />

Wirtschaftsentwicklung und Wirtschaftspolitik.<br />

Existenzgründerportal des BMWi mit umfassenden Informationen, Materialien und Software<br />

zum Thema Existenzgründung, u. a. kompakt aufbereitete Themenhefte „GründerZeiten“,<br />

Checklisten, Expertenforum.<br />

Bundesweite Gründer<strong>in</strong>nenagentur, Informations- und Serviceportal zur unternehmerischen<br />

Selbständigkeit von Frauen u. a. mit Vermittlung von <strong>Unterneh</strong>mer<strong>in</strong>nen als Referent<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />

<strong>Schulen</strong>.<br />

Informationen zur bundesweiten Aktionswoche des BMWi mit Veranstaltungen rund um <strong>die</strong><br />

Themen unternehmerisches Denken und Handeln und Existenzgründung, u. a. für <strong>die</strong><br />

Zielgruppe <strong>Schulen</strong>.<br />

Onl<strong>in</strong>e-Portal mit umfassender L<strong>in</strong>ksammlung für Existenzgründer/-<strong>in</strong>nen<br />

Kostenloses Software-Paket des BMWi für Existenzgründer/-<strong>in</strong>nen, mit elektronischen Hilfen für<br />

<strong>die</strong> ersten Schritte der Gründung und den unternehmerischen Alltag, u. a. mit Bus<strong>in</strong>essplan-<br />

Software.<br />

Internetseiten der Mitglieder im Initiativkreis „<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“ (alphabetische Reihenfolge)<br />

www.achievers<strong>in</strong>ternational.org<br />

Achievers International<br />

www.bus<strong>in</strong>ess-at-school.de<br />

www.deutschergruenderpreis.de/schueler<br />

www.gruendungsspiel.de<br />

www.schulen.newcome.de<br />

www.jugend-gruendet.de<br />

www.juniorprojekt.de<br />

www.nfte.de<br />

www.asig-berl<strong>in</strong>.de<br />

www.schulbanker.de<br />

www.theo-prax.de<br />

www.wegef<strong>in</strong>den.net<br />

bus<strong>in</strong>ess@school – e<strong>in</strong>e Initiative von The Boston Consult<strong>in</strong>g Group<br />

Deutscher Gründerpreis für Schüler (DGPS)<br />

Ideen machen Schule<br />

ifex – Initiative für Existenzgründungen und <strong>Unterneh</strong>mensnachfolge<br />

Jugend gründet<br />

JUNIOR /JUNIOR-Kompakt<br />

Network For Teach<strong>in</strong>g Entrepreneurship (NFTE)<br />

Netzwerk Berl<strong>in</strong>er Schülerfirmen (NEBS)<br />

SCHUL/BANKER – Das Bankenplanspiel<br />

TheoPrax<br />

Wege f<strong>in</strong>den – gestärkt erwachsen werden<br />

Aktionsfeld: „Nachhaltig wirtschaftende Schülerunternehmen“<br />

Weitere Internetseiten mit wirtschaftsbezogenen Unterrichtsmaterialien<br />

www.handelsblatt-macht-schule.de Initiative des Handelsblattes zur Vermittlung von Wirtschaftswissen. Unterrichtsmaterial mit<br />

Basis-Wirtschaftswissen, Unterrichtse<strong>in</strong>heiten zu speziellen Wirtschaftsthemen.<br />

www.lehrer-onl<strong>in</strong>e.de<br />

www.oeconomix.de<br />

www.wirtschaftundschule.de<br />

Unterrichtsmaterialien (u. a. zu Wirtschaftsthemen), Informationen zur Berufsorientierung und<br />

Ausbildungsberufen von <strong>Schulen</strong> ans Netz e.V.<br />

Vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln <strong>in</strong> Kooperation mit der Citibank betriebenes Portal<br />

zur multimedialen Vermittlung von Wirtschaftswissen für Jugendliche.<br />

Unterrichtse<strong>in</strong>heiten und Arbeitsblätter für unterschiedliche Schularten zum Thema<br />

„Selbständigkeit" von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).<br />

Schule-Wirtschaft<br />

www.portal-schule-wirtschaft.de<br />

www.schule-wirtschaft.de<br />

Das Informationsportal des Instituts <strong>Unterneh</strong>men & Schule Service an der Schnittstelle Schule<br />

und Wirtschaft. Initiativen, Verbände, Organisationen, Projekte. Wirtschaftsbezogenes Unterrichtsmaterialien.<br />

Länderspezifische Vorstellung von <strong>in</strong> <strong>Schulen</strong> engagierten <strong>Unterneh</strong>men.<br />

Die Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Schule-Wirtschaft <strong>in</strong>formiert über Aktivitäten im Bereich<br />

Planspiele, <strong>Schulen</strong>twicklung, Berufsorientierung, Lehrerbildung, Wirtschaftsunterricht,<br />

Schülerfirmen, Publikationen, Projekte, empirische Untersuchungen usw.


79<br />

Literatur<br />

Verwendete Literatur<br />

Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Hrsg.) (o.J.): Projekt<br />

Build<strong>in</strong>g Bridges – Schülerfirmen und <strong>Unterneh</strong>men<br />

geme<strong>in</strong>sam unterwegs – Wie können <strong>Unterneh</strong>men mit<br />

Schülerfirmen kooperieren?, Mag deburg.<br />

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2008): Heute Schüler, morgen<br />

<strong>Unterneh</strong>mer? – Das Youth Entrepreneurship Barometer,<br />

Gütersloh.<br />

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2009a): Unter nehmer geist<br />

fördern! Youth Entrepreneurship Policy im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleich, Gütersloh.<br />

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2009b): Generation <strong>Unterneh</strong>mer?<br />

– Youth Entrepreneurship Education <strong>in</strong><br />

Deutschland, Gütersloh.<br />

BMWi – Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Tech nologie<br />

(2010): Geme<strong>in</strong>sam für mehr <strong>Unterneh</strong>mer geist – zusammen<br />

mit dem Initiativkreis „Unter neh mer geist <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong>“,<br />

Berl<strong>in</strong>.<br />

Brixy, U.; Hessels, J.; Hundt, C.; Sternberg, R.; Stüber, H.<br />

(2009): Global Entrepreneurship Monitor – Unter nehmensgründungen<br />

im weltweiten Vergleich – Län der bericht<br />

Deutschland 2008, Hannover/Nürn berg.<br />

Bundesverband deutscher Banken (Hrsg.) (2009): Jugendstu<strong>die</strong><br />

2009 – Wirtschaftsverständnis und F<strong>in</strong>anzkultur,<br />

Berl<strong>in</strong>.<br />

bus<strong>in</strong>ess@school, e<strong>in</strong>e Initiative von The Boston Consult<strong>in</strong>g<br />

Group (2009): Best Practice: So arbeiten Schule und Wirtschaft<br />

erfolgreich zusammen, München.<br />

Gerbershagen, R. (2002): Berufliche und unternehmerische<br />

Selbstständigkeit <strong>in</strong> den Köpfen von Lehrer bildnern –<br />

Ergebnisse e<strong>in</strong>er Befragung. In: Weber, B. (Hrsg.): E<strong>in</strong>e<br />

Kultur der Selbstständigkeit <strong>in</strong> der Lehrerausbildung,<br />

Bergisch Gladbach, S. 136.<br />

Hekman, B. (2007): Entrepreneurship Education <strong>in</strong> Europa –<br />

Förderung von Gründungskompetenz <strong>in</strong> der beruflichen<br />

Erstausbildung, Köln.<br />

Hofhues, S.; Re<strong>in</strong>mann, G. (2009): 10 Jahre bus<strong>in</strong>ess@school –<br />

e<strong>in</strong>e Initiative von The Boston Consult<strong>in</strong>g Group – E<strong>in</strong>e<br />

Evaluationsstu<strong>die</strong> zu Chancen und Poten zialen der Zusammenarbeit<br />

zwischen Wirt schaft und Schule, Augsburg, S.46.<br />

<strong>Inmit</strong> (2008): Trierer Arbeitspapiere zur Mittel stands ökon o­<br />

mie Nr. 12/2008. Gründungsquell Campus I – Neue akademische<br />

Gründungspotenziale <strong>in</strong> wissens<strong>in</strong>tensiven Dienstleistungen<br />

bei Stu<strong>die</strong>renden, Trier.<br />

<strong>Inmit</strong>/IfM Bonn (2010): Abschlussbericht zur BMWi-Stu<strong>die</strong><br />

„<strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong> – Aus wir kungen von<br />

JUNIOR und anderen Maßnahmen zur gründungsbezogenen<br />

Ausbildung auf <strong>die</strong> Grün dungskultur <strong>in</strong> Deutschland“,<br />

Band I, Trier, Bonn.<br />

<strong>Inmit</strong> (2010): Abschlussbericht zur BMWi-Stu<strong>die</strong> „Un ter ­<br />

nehmergeist <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Schulen</strong> – Auswirkungen von JUNIOR<br />

und anderen Maßnahmen zur gründungsbezogenen<br />

Ausbildung auf <strong>die</strong> Gründungskultur <strong>in</strong> Deutschland“,<br />

Band II, Band III, Trier.<br />

Kam<strong>in</strong>ski, H.; Eggert, K. (2008): Konzeption für <strong>die</strong> ökonomische<br />

Bildung als Allgeme<strong>in</strong>bildung von der Primarstufe bis<br />

zur Sekundarstufe II, Berl<strong>in</strong>.<br />

KfW Bankengruppe (2008): Gründungs<strong>in</strong>tensität, Gründungs<br />

qualität und alternde Bevölkerung. In: Wirtschafts-<br />

Observer onl<strong>in</strong>e, Nr. 40, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>.<br />

Kle<strong>in</strong>, H. E.; Schare, T. (2009): <strong>Unterneh</strong>mer und Soziale<br />

Marktwirtschaft im Schulbuch <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz – E<strong>in</strong>e<br />

Untersuchung der Schulbücher für <strong>die</strong> Unterrichtsfächer<br />

Geschichte, Erdkunde, Wirtschafts- und Sozialkunde, Köln.<br />

Kle<strong>in</strong>, H. E.; Schare, T. (2010): <strong>Unterneh</strong>mer und Sozia le<br />

Marktwirtschaft im Schulbuch <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-West falen –<br />

E<strong>in</strong>e Untersuchung der Schulbücher für <strong>die</strong> Unter richtsfächer<br />

Geschichte, Erdkunde, Wirtschafts- und Sozialkunde<br />

(Auszug aus unveröffentlichtem Manuskript), Köln.<br />

Kommission der Europäischen Geme<strong>in</strong>schaft (2006):<br />

Um setzung des Lissabon-Programms der Geme<strong>in</strong>schaft:<br />

Förderung des <strong><strong>Unterneh</strong>mergeist</strong>es <strong>in</strong> Unterricht und<br />

Bildung, Brüssel; www.eur-lex.europa.de<br />

Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Schule Wirtschaft Hessen<br />

(Hrsg.) (2005): E<strong>in</strong>e Landkarte der Möglichkeiten, Frankfurt.<br />

Vollherbst, G. (2009): Schülerunternehmen – e<strong>in</strong> Erfolgsmodell<br />

auf dem besten Weg zum Erwachsenwerden, <strong>in</strong> :<br />

Deutsche K<strong>in</strong>der- und Jugendstiftung (Hrsg.) (2009): Neue<br />

Lernwege durch Schülerunternehmen – Beiträge aus Wirtschaft,<br />

Politik, Wissenschaft und Schule, Berl<strong>in</strong>.<br />

Weber, B. (2002): E<strong>in</strong>e Kultur der unternehmerischen<br />

Selbstständigkeit <strong>in</strong> der Lehrerausbildung, Bergisch<br />

Gladbach, S. 115ff.<br />

Weber, B. (2009): Entrepreneurship Education oder Bildung<br />

zur Selbstständigkeit für Schule und Lehrerausbildung. In:<br />

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)(2009b): Generation <strong>Unterneh</strong>mer?<br />

– Youth Entrepreneurship Education <strong>in</strong> Deutschland,<br />

Gütersloh, S. 183–206.


80<br />

Weitere Literaturh<strong>in</strong>weise<br />

BMBF – Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und For schung<br />

(2005): Wissens- und technologieorientiertes Gründungsgeschehen<br />

– Kienbaum-Bestands auf nah me für e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung<br />

von EXIST, Bonn/Berl<strong>in</strong>.<br />

Eikelmann, D. (2006): Potenzial von Schüler unter nehmen<br />

zur Förderung e<strong>in</strong>er unternehmerischen Grundhaltung<br />

gegenüber dem gesamten Leben. In: Journal of Social<br />

Science Education (2–2006): Ästhetik/Entrepreneurship,<br />

Bielefeld.<br />

Jung, E. (2002): Die Vermittlung von unternehmerischem<br />

Denken und Handeln – Was können allgeme<strong>in</strong> bildende<br />

<strong>Schulen</strong> leisten? In: Weber, B. (Hrsg.): E<strong>in</strong>e Kultur der Selbstständigkeit<br />

<strong>in</strong> der Lehrerausbildung, Bergisch Gladbach,<br />

S. 142–160<br />

Kam<strong>in</strong>ski, H.; Brettschneider, V.; Eggert, K.; Hübner, M.;<br />

Koch, M. (2007): Mehr Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schule – Herausforderung<br />

für den Unterricht, Wiesbaden.<br />

Kam<strong>in</strong>ski, H.; Krol, G. J. (2005): Praxiskontakte – Zusam menarbeit<br />

zwischen Schule & Wirtschaft, Braunschweig.<br />

Raich, M.; Pechlaner, H.; H<strong>in</strong>terhuber, H. H. (Hrsg.) (2007):<br />

Entrepreneurial Leadership – Profilierung <strong>in</strong> Theorie und<br />

Praxis, Wiesbaden.<br />

Re<strong>in</strong>mann, G.; Hofhues, S. (2009): Öffnung der Schule für<br />

pädagogische Innovationen – Erkenntnisse aus e<strong>in</strong>em<br />

Beispiel für Entrepreneurship Education. In: Eickelmann, B.<br />

(Hrsg.): Bildung und Schule auf dem Weg <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Wissensgesellschaft, Münster, S. 165.<br />

Sternberg, R. (2009): Gründungsbezogene Kenntnisse und<br />

Fähigkeiten junger Menschen <strong>in</strong> Deutschland. In: Ber telsmann<br />

Stiftung (Hrsg.): Generation Unter neh mer? – Youth<br />

Entrepreneurship Education <strong>in</strong> Deutschland, Gütersloh.<br />

Weber, B. (2002): Berufliche und unternehmerische Selbstständigkeit<br />

<strong>in</strong> der ökonomischen Bildung – Weder Grün dererziehung<br />

noch <strong>in</strong>haltlich beliebige Selbststän digkeit. In:<br />

Weber, B. (Hrsg.) (2002): E<strong>in</strong>e Kultur der Selbstständigkeit <strong>in</strong><br />

der Lehrerausbildung, Bergisch Gladbach, S. 161–180.<br />

Anhang: Strukturmerkmale der Befragungsstichprobe<br />

Teilnehmer<br />

Schuljahr<br />

2008/09<br />

Nicht ­<br />

teilnehmer<br />

Schuljahr<br />

2008/09<br />

Ehemalige<br />

Teilnehmer<br />

Schuljahr<br />

2004/05<br />

Betreuende<br />

Lehrer<br />

Schuljahr<br />

2008/09<br />

Verwertbarer Rücklauf n = 1.581 n = 766 n = 449 n = 193<br />

Ø Alter (Bezugsjahr 2009) Ø 17,8 Ø 17,6 Ø 21,9 –<br />

Geschlecht<br />

weiblich<br />

männlich<br />

Bundesland<br />

Baden-Württemberg<br />

Bayern<br />

Hamburg<br />

Niedersachsen<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Sachsen<br />

Thür<strong>in</strong>gen<br />

Schulform<br />

Gymnasium<br />

Wirtschafts-/berufliches Gymnasium<br />

Berufsbildende Schule<br />

Hauptschule<br />

Realschule<br />

Haupt- und Realschule<br />

Regelschule<br />

Gesamtschule<br />

Förderschule<br />

Sonstige<br />

Quelle: Stu<strong>die</strong> <strong>Inmit</strong> 2010<br />

55,0%<br />

45,0%<br />

57,5%<br />

42,5%<br />

52,7%<br />

47,3%<br />

39,9%<br />

60,1%<br />

38,0%<br />

10,6%<br />

3,1%<br />

9,6%<br />

22,2%<br />

6,4%<br />

7,8%<br />

2,3%<br />

29,6%<br />

9,9%<br />

2,6%<br />

6,6%<br />

29,1%<br />

11,0%<br />

6,3%<br />

4,9%<br />

23,6%<br />

17,2%<br />

1,1%<br />

11,4%<br />

28,9%<br />

6,9%<br />

8,5%<br />

2,4%<br />

21,8%<br />

13,5%<br />

3,6%<br />

13,5%<br />

25,4%<br />

8,8%<br />

6,7%<br />

6,7%<br />

52,3%<br />

19,4%<br />

8,2%<br />

0,5%<br />

8,8%<br />

3,3%<br />

0,5%<br />

3,7%<br />

0,6%<br />

2,7%<br />

56,4%<br />

10,4%<br />

10,2%<br />

–<br />

6,7%<br />

3,8%<br />

1,1%<br />

8,6%<br />

1,3%<br />

1,5%<br />

78,0%<br />

9,4%<br />

5,1%<br />

0,5%<br />

4,1%<br />

–<br />

–<br />

1,3%<br />

–<br />

1,8%<br />

50,8%<br />

0,5%<br />

19,2%<br />

2,1%<br />

13,5%<br />

1,6%<br />

2,1%<br />

4,7%<br />

1,0%<br />

4,7%


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