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Lumpenproletariat, 1F - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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XVII. InkriT-Tagung 2013<br />

Wörterbuch-Werkstatt<br />

<strong>Lumpenproletariat</strong> (Peter Bescherer)<br />

<strong>Lumpenproletariat</strong> (<strong>1F</strong>, 27.5.2013)<br />

Für sich genommen gehörten ‚Lump‘ und ‚Proletariat‘ zu gebräuchlichen Wörtern im<br />

alltäglichen bzw. gebildeten Vokabular des 19. Jahrhunderts: ‚Lump‘ als Bezeichnung<br />

eines „in abgerissener kleidung einhergehenden, daher armseligen, erbärmlichen<br />

menschen“ und „liederlichen menschen, der die sorge für seinen häuslichen wohlstand<br />

aufgegeben hat“ (Grimm 1885, Bd. 12, 1292), ‚Proletariat‘ v.a. in seiner „altrömischen<br />

Bedeutung“ als Bezeichnung für „Menschen ohne Besitz und Eigentum, unterhalb von<br />

Bildung, Ehre, bürgerlicher Berechtigung“ sowie für „Sittenverfall, Rohheit, Arbeitsscheu<br />

und unmoralisches Anspruchsverhalten“ (Conze 1984, GG 5, 41f). Mit ihrer Komposition<br />

bündelten Marx und Engels den Großteil der sozialen Unterschichten, die im<br />

vorherrschenden bürgerlichen Verständnis das Proletariat bildeten – die Armen,<br />

Tagelöhner und Hilfsarbeiter, kleinen Bediensteten, Bettler, Vagabunden, Diebe,<br />

Prostituierten etc. –, um ihnen gegenüber die Bedeutung des modernen lohnarbeitenden<br />

Proletariats herauszuheben (für viele: Draper 1978, 456). Neben die Verwendung des<br />

Begriffs im historischen Sinne (das Lumpen- als Proto-Proletariat) spielt das L eine<br />

zentrale Rolle für Marx’ und Engels’ Analyse der gescheiterten Revolutionen von 1848.<br />

Eine weitere Akzentverschiebung ist in den Schriften zur Kritik der politischen Ökonomie<br />

zu beobachten. Sehr ‚freihändig’ kommt der Begriff schließlich in der politischen Polemik<br />

zum Einsatz: Verleger und Mitarbeiter der bürgerlich-liberalen Kölnischen Zeitung<br />

bezeichnete Marx, selbst Redakteur der radikaldemokratischen und sozialistischen<br />

NRhZ, etwa als „literarisches L“ (6/195). Die „Inkonsistenzen“ in der Begriffsverwendung<br />

(Bovenkerk 1984, 21) schlagen sich auch darin nieder, dass Marx und Engels häufig<br />

Synonyme („Lazzaroni“, „Bohème“) verwenden und die von ihnen autorisierten<br />

Übersetzungen („mob“, „dangerous class“, „social scum“) schwanken (Thoburn 2002,<br />

440).<br />

Eine veraltete soziale Formation ist das L, insofern es auf vorbürgerliche<br />

Eigentumsformen bezogen wird: „Die Sklaverei blieb die Basis der gesamten Produktion.<br />

Die Plebejer, zwischen Freien und Sklaven stehend, brachten es nie über ein L hinaus.“<br />

(3/23) Anders als die „längst dagewesene Sache“ (188), nehme das moderne Proletariat<br />

mit der Durchsetzung doppelt freier Lohnarbeit eine zentrale Stellung in der<br />

Produktionsweise ein: „Das römische Proletariat lebte auf Kosten der Gesellschaft,<br />

während die moderne Gesellschaft auf Kosten des Proletariats lebt.“ (16/359) Als<br />

„Parasiten, nicht nur ohne Nutzen, sondern sogar von Schaden für die Gesellschaft“,<br />

hatten die Lumpenproletarier keinerlei strukturelle Einflussmöglichkeiten auf die<br />

Produktion und waren daher „ohne durchgreifende Macht“ (21/497). Die „Lumpen, die in<br />

jedem Zeitalter existiert haben und deren massenhafte Existenz nach dem Untergange<br />

des Mittelalters dem massenhaften Entstehen des profanen Proletariats vorherging“<br />

(3/183), erhalten eine „historical importance“ (Draper 1978, 454) in der ursprünglichen<br />

Akkumulation. Wie sich das „Vorproletariat“ (39/482) gegen die private Aneignung der<br />

Gemeingüter zur Wehr setzt, hatte Marx bereits zuvor beschrieben und gegen<br />

bürgerliche Kritik verteidigt (zum historischen Unterschichtprotest vgl. Rudé 1979;<br />

Thompson 1980). Im „Holzfrevel“ beanspruche die „elementarische Klasse“ (1/119)<br />

Existenz- und Lebensrechte, die prinzipiell nicht privatisiert werden können; als<br />

Eigentümer „von nichts als sich selbst“ (141) vertreten die Enteigneten und<br />

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Pauperisierten keine partikularen Interessen und geben daher den Maßstab einer<br />

universalen gesellschaftlichen Ordnung ab. Die KHR stellt gleichfalls die „inclusive<br />

meaning“ (Draper) des Frühproletariats heraus, seien doch die „universellen Leiden“ der<br />

Standeslosen und Ausgeschlossenen geradezu Voraussetzung für die „völlige<br />

Wiedergewinnung des Menschen“ (1/390). Die empirisch orientierte Lage-Studie<br />

konfrontiert den philosophisch entwickelten Begriff des Proletariats mit den Verhältnissen<br />

in der britischen Stahl- und Textilindustrie um die Mitte des 19. Jh. Die Arbeiter seien<br />

sittlich verroht und demoralisiert; Trunksucht, Diebstahl, moralische und zivilisatorische<br />

Defizite, abstoßende hygienische Verhältnisse, Prostitution finden sich auf engstem<br />

Raum in den so genannten „schlechten Vierteln“ (2/256ff). Um die<br />

gesellschaftsumwälzende Rolle des Proletariats zu begründen, behauptet Engels<br />

einerseits die politisierende Wirkung von Armut und Verelendung: „Not lehrt beten und,<br />

was mehr heißen will, denken und handeln.“ (342) Die „ungefestigten“ Arbeiter, die er<br />

andererseits für die Korrumpierung der respektablen verantwortlich macht, „helfen der<br />

Bourgeoisie die Ketten der Arbeiter fester zu schmieden und stehen auf dem geistig-toten<br />

Standpunkte der vorindustriellen Periode – oder sie lassen sich vom Schicksal werfen<br />

und spielen mit ihm, verlieren auch innerlich den festen Halt, den sie schon äußerlich<br />

verloren haben, leben in den Tag hinein, trinken Schnaps und laufen den Mädels nach“<br />

(346). Insbesondere Engels’ „description of Irish workers seems to prefigure the<br />

lumpenproletariat“ (Bussard 1987, 682).<br />

Beide Bestimmungen des L, als Rückstand des Frühproletariats sowie als korrumpierte<br />

Arbeiterschicht, finden Eingang in die Revolutionstheorie des Manifests: „Das L, diese<br />

passive Verfaulung der untersten Schichten der alten Gesellschaft, wird durch eine<br />

proletarische Revolution stellenweise in die Bewegung hineingeschleudert, seiner ganzen<br />

Lebenslage nach wird es bereitwilliger sein, sich zu reaktionären Umtrieben erkaufen zu<br />

lassen.“ (4/472) Im Zuge der Polarisierung der Klassenbeziehungen werde das L<br />

aufgelöst: entweder durch den „Übergang ins Proletariat“ oder aber – seinen<br />

Existenzbedingungen entsprechend – durch die Instrumentalisierung seitens der<br />

Bourgeoisie, mit der es im Folgenden untergehen wird. Nachdem es „durch das Zerfallen<br />

des Feudalismus“ an Größe und Wichtigkeit gewann und „damals noch einen<br />

bedeutenden Kern gesunder Bauernnatur besaß und noch lange nicht die Käuflichkeit<br />

und Verkommenheit des heutigen zivilisierten L entwickelt hatte“ (7/338), schrumpft das L<br />

auf ein Rudiment, „immune to historical transformation“ (Stallybrass 1990, 70).<br />

Die eigenständige politische Rolle des L als konterrevolutionäre Kraft betonen die sog.<br />

Frankreichschriften und die Analysen zur Niederlage der europäischen Revolutionen um<br />

1848. Aus Furcht vor der „roten Republik“ hatten die bürgerlichen Vertreter in der<br />

provisorischen Regierung Mobilgarden zur Niederschlagung sozialistischer Bestrebungen<br />

aufgestellt. Ihre Soldaten „gehörten größtenteils dem L an, das in allen großen Städten<br />

eine vom industriellen Proletariat genau unterschiedene Masse bildet, ein Rekrutierplatz<br />

für Diebe und Verbrecher aller Art, von den Abfällen der Gesellschaft lebend, Leute ohne<br />

bestimmten Arbeitszweig, Herumtreiber“ (7/26). Indem sie das L „erkaufte“, sei es der<br />

Bourgeoisie gelungen, „einen Teil der Proletarier dem andren entgegenzustellen“ (ebd.),<br />

mit der Folge, dass „die gedankenlosen Barrikadenkämpfer des Februar jetzt ebenso<br />

gedankenlos auf das arbeitende Proletariat schießen, wie sie früher auf die Soldaten<br />

schossen“ (5/131). Louis Bonaparte, der durch die politische Selbstaufgabe der<br />

Bourgeoisie an die Spitze der Staatsmaschine befördert wurde, sei selbst ein<br />

Emporkömmling des L. Mit der „Gesellschaft des 10. Dezember“ habe er sich eine<br />

Privatarmee geschaffen, in der das L organisiert worden sei: „Neben zerrütteten Roués<br />

mit zweideutigen Subsistenzmitteln und von zweideutiger Herkunft, neben verkommenen<br />

und abenteuernden Ablegern der Bourgeoisie Vagabunden, entlassene Soldaten,<br />

entlassene Zuchthaussträflinge, entlaufene Galeerensklaven, Gauner, Gaukler,<br />

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Lazzaroni, Taschendiebe, Taschenspieler, Spieler, Maquereaus, Bordellhalter,<br />

Lastträger, Literaten, Orgeldreher, Lumpensammler, Scherenschleifer, Kesselflicker,<br />

Bettler, kurz, die ganze unbestimmte, aufgelöste, hin- und hergeworfene Masse, die die<br />

Franzosen la bohème nennen; mit diesem ihm verwandten Elemente bildete Bonaparte<br />

den Stock der Gesellschaft vom 10. Dezember.“ (8/160f) Die gleiche politische Logik der<br />

Konterrevolution beobachten Marx und Engels anderswo in Europa, etwa in Neapel<br />

(5/20), Wien (5/457) und Deutschland (7/126ff): überall ziehe „bewaffnetes und erkauftes<br />

L gegen das arbeitende und denkende Proletariat“ (5/457) zu Felde.<br />

In Klassenkämpfe und 18.B nimmt Marx eine wichtige Erweiterung des Begriffsinhalts<br />

vor. L seien demnach nicht nur „dissolut“ (7/272) gewordene Subproletarier, sondern der<br />

„Auswurf, Abfall, Abhub aller Klassen“, dessen oberstes Ziel sei, „sich auf Kosten der<br />

arbeitenden Nation wohlzutun“ (8/161). Dazu gehört die Finanzaristokratie, die „in ihrer<br />

Erwerbsweise wie in ihren Genüssen“ die „Wiedergeburt des L auf den Höhen der<br />

bürgerlichen Gesellschaft“ ist (7/14), aber auch der Staatsapparat, den Bonaparte für sich<br />

und seinesgleichen als „protection racket“ (Draper) unterhält. Die ‚untere’ und ‚obere’<br />

Fraktion des L verbinde die „dieselbe Sucht, sich zu bereichern, nicht durch die<br />

Produktion, sondern durch die Eskamotage schon vorhandenen fremden Reichtums“;<br />

gemeinsam bilden sie ein korruptes, verwildertes und kriminelles Milieu, „wo Geld,<br />

Schmutz und Blut zusammenfließen“ (ebd.).<br />

Die Verwendung des Begriffs in diesen Passagen ist Gegenstand kontroverser<br />

Diskussionen. Die Aufzählungen – „Vagabunden, ... Orgeldreher, ... Kesselflicker“ –, die<br />

das L beschreiben, werden im Sinne der politischen <strong>Theorie</strong> des Postmarxismus als<br />

„spectacle of multiplicity“ (Stallybrass 1990, 72) verstanden, das sich auf<br />

widersprüchliche Weise in die „binäre“ marxsche <strong>Theorie</strong> drängt und die relative<br />

Autonomie des Politischen gegenüber dem Ökonomischen zum Ausdruck bringt: „For the<br />

lumpen seems to figure less a class in any sense that one usually understands that term<br />

in Marxism than a group that is amenable to political articulation.“ (88) Das L kann<br />

andererseits in Hinblick auf die ihm von Marx/Engels zugeschriebene<br />

klassengeschichtliche Unbeweglichkeit, ungeregelte Subsistenzweise und<br />

Arbeitsweltferne sowie seine politisch ambivalente Spontaneität als „mode of practice<br />

oriented towards the bolstering of identity cut-off from social relations“ (Thoburn 2002,<br />

436) bezeichnet werden. Der rückwärtsgewandten, nicht-proletarischen und offenbar<br />

auch nicht-proletarisierbaren Identität des L, das seine Bindungen an die überkommene<br />

Gesellschaftsform nicht abwerfen kann, begegnen Marx und Engels mit eindeutigen<br />

politischen Konsequenzen: „Das L [...] ist von allen möglichen Bundesgenossen der<br />

schlimmste. Dies Gesindel ist absolut käuflich und absolut zudringlich. Wenn die<br />

französischen Arbeiter bei jeder Revolution an die Häuser schrieben: Mort aux voleurs!<br />

Tod den Dieben! Und auch manche erschossen, so geschah das nicht aus Begeisterung<br />

für das Eigentum, sondern in der richtigen Erkenntnis, daß man vor allem sich diese<br />

Bande vom Hals halten müsse.“ (16/398) Während der marxsche Ideologiebegriff<br />

grundsätzlich nicht eindeutig ist und Anknüpfungen für sowohl ideologie<strong>kritische</strong> als auch<br />

ideologietheoretische Argumentationen bietet (Rehmann 2008, 24), scheint das für die<br />

Kritik des L nicht zu gelten: eine dauerhafte Stellung außerhalb des<br />

Produktionsprozesses führt unvermeidlich zur Ausbildung der lumpenproletarischen<br />

Lebensweise. Nicht nur, dass die historischen Zusammenhänge, die Marx und Engels<br />

zum Beweis für die Rolle des L anführen, fraglich sind (für die Mobilgarde vgl. Traugott<br />

1980; für weitere Gegenevidenzen vgl. Bovenkerk 1984, 22ff). „Das Schreckbild einer<br />

Armee von Vagabunden, die im Sold der Bourgeoisie stehen, verdeckt das viel<br />

schrecklichere Geheimnis: Es ist immer möglich, in der Arbeiterklasse eine Armee gegen<br />

die Arbeiterklasse zu rekrutieren. [...] Jede Klasse als eine, deren Mitglieder ihre<br />

‚gesellschaftlichen Interessen’ [gegenüber ihren revolutionären Interessen] verteidigen,<br />

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ist potenziell ihr eigenes L.“ (Rancière 2010, 135f) Das L interessiert insofern nicht als<br />

soziologische oder politische Analyse, sondern als Reflexion auf den historischen<br />

Wendepunkt, an dem nicht die Auflösung der Klassen steht, sondern der „Unsinn einer<br />

Geschichte, die vom Gesetz der reinen Addition regiert wird“ (140).<br />

Infolge der niedergeschlagenen Revolution erarbeitet Marx in den Schriften zur Kritik der<br />

politischen Ökonomie eine sozialistische Perspektive, die den Widerspruch der<br />

Produktionsweise selbst zum Thema hat, ohne dass die politische Organisierung der<br />

Arbeiterklasse bzw. ihre Korrumpierung durch das L eine Rolle spielt. „Das Politische<br />

verlor auf dem Weg ins Spätwerk seine selbständige Bedeutung.“ (Brunkhorst 2007, 169)<br />

Entsprechende Gegenmachtpotenziale werden im kapitalistischen Arbeitsprozess<br />

verortet, der den Arbeiterinnen und Arbeitern durch kooperative Anforderungen eine<br />

„Massenkraft“ (23/345) zuwachsen lässt und aus Arbeiterkoalitionen „Sammelpunkte des<br />

Widerstands gegen die Gewalttaten des Kapitals“ (16/152) macht. Die Depotenzierung<br />

des L erfolgt implizit, indem die ökonomische Exklusion die Ausbildung von über die<br />

Lohnarbeitstätigkeit vermittelten Widerstandspotenzialen verhindert. K I behandelt das L<br />

im Kontext der Existenzformen der relativen Übervölkerung: „Der tiefste Niederschlag der<br />

relativen Übervölkerung endlich behaust die Sphäre des Pauperismus. Abgesehen von<br />

Vagabunden, Verbrechern, Prostituierten, kurz dem eigentlichen L, besteht diese<br />

Gesellschaftsschicht aus drei Kategorien.“ (23/673) Anders als jene drei Kategorien<br />

(„Arbeitsfähige“, „Waisen- und Pauperkinder“, „Verkommene, Verlumpte,<br />

Arbeitsunfähige) bilde das „eigentliche“ L offenbar keine „Existenzbedingung der<br />

kapitalistischen Produktion und Entwicklung des Reichtums“ (ebd.). Anders als jene<br />

befinde sich das L noch unterhalb der für den Arbeitsmarkt mobilisierbaren Reserve. Es<br />

kann nicht „rasch und massenhaft in die aktive Arbeiterarmee einrolliert“ werden (ebd.),<br />

sondern wurde aufgrund andauernder Arbeitslosigkeit deklassiert. Aufgrund seiner<br />

Funktionslosigkeit im Produktionsprozess existieren daher der „Spitzbube, Gauner,<br />

Bettler, der unbeschäftigte, der verhungernde, der elende und verbrecherische<br />

Arbeitsmensch“ für die politische Ökonomie nicht, es sind „Gespenster außerhalb ihres<br />

Reichs“ (40/523f). In den historisch argumentierenden Abschnitten nimmt K I die<br />

Darstellungen des Frühproletariats wieder auf. Die im Zuge der sog. ursprünglichen<br />

Akkumulation im 15. Und 16. Jh. enteigneten Bauern „verwandelten sich massenhaft in<br />

Bettler, Räuber, Vagabunden“ und wurden „durch grotesk-terroristische Gesetze in eine<br />

dem System der Lohnarbeit notwendige Disziplin hineingepeitscht, -gebrandmarkt, -<br />

gefoltert“ (765). Anders als in den Frankreichschriften steht hier nicht die Abwehr des L<br />

als gegenrevolutionäres Übel im Vordergrund, sondern sein Leiden und unrechtmäßige<br />

Bestrafung (vgl. Hayes 1988, 458).<br />

Die Verwendung des Begriffs bei Marx und Engels ist im Zusammenhang des<br />

Deutungskampfes mit alternativen Sozialismen des 19. Jh. zu sehen, die das Subjekt<br />

gesellschaftlicher Umwälzung nicht im Industrieproletariat verorten. Bereits die<br />

Einführung des Begriffs in DI richtet sich gegen Stirner, der Proletariat, Pöbel,<br />

Vagabunden und Pauper ineinssetzt (Stirner 1972, 123) und dem „Materialismus der<br />

Verhältnisse“ einen „Materialismus des Selbst“ gegenüberstellt (Eßbach 1978). Eine<br />

weitere sozialrevolutionäre Alternative, gegen die sich die <strong>Lumpenproletariat</strong>-These<br />

implizit richtet, sind Verelendungstheorien in der Art von Weitlings „Diebstahlstheorie“<br />

(Hundt 1989). Weitling rief zum „Guerillakrieg gegen das Eigentum“, der „uns ganze<br />

Legionen Streiter zuführen wird, deren Mitwirkung wir jetzt noch verabscheuen“ und die<br />

„unter den in unsern großen Städten wimmelnden und in das grenzenloseste Elend<br />

hinausgestürzten, der Verzweiflung preisgegebenen Massen“ zu finden seien (Weitling<br />

1955, 254ff). Die marxsche Auffassung, es sei „nur das Proletariat eine wirklich<br />

revolutionäre Klasse“ (4/472), musste sich also gegen Emanzipationsentwürfe<br />

behaupten, die den „Widerstand der Unterklassen in seiner ganzen Breite“ (Meyer 1989,<br />

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175) aufgriffen und Lohnarbeiterkämpfe angesichts der „volkstümlichen<br />

Gesetzwidrigkeiten“ (Foucault 1976, 351) als eine Form des sozialen Konflikts unter<br />

anderen bestimmten. Dem Zweck dieser Behauptung dient die Unterscheidung von<br />

Proletariat und L. Sie wird von Marx und Engels auch im Falle der Auseinandersetzung<br />

mit blanquistischen Revolutionsstrategien herangezogen: die „Konspirateurs von<br />

Profession“, die „ihre Arbeit aufgegeben haben“ oder „aus dem L hervorgehn“ seien<br />

durch ihre Lebensstellung „fortwährend gezwungen, die Kassen der Verschwörung<br />

anzugreifen“; ihr „regelloses Leben“ und ihre „fixen Vorstellungen“ machen sie zu<br />

„Alchimisten der Revolution“ (7/271ff). Nicht zuletzt im Streit mit den Anarchisten spielt<br />

die Frage des L eine Rolle. Gerade in den südeuropäischen Ländern, so Bakunin (1972,<br />

422f), „ü berwiegt jenes bettelarme Proletariat, von dem Marx und Engels, und mit ihnen<br />

die ganze Schule der deutschen Sozialdemokraten mit tiefster Verachtung als vom L<br />

sprechen, und das ganz zu Unrecht, denn in ihm, und nur in ihm, nicht in jener<br />

verbürgerlichten Schicht der Arbeitermasse, ist der ganze Geist und die ganze Kraft der<br />

zukünftigen sozialen Revolution“. Marx sieht darin nichts als Voluntarismus. Bakunin<br />

ignoriere die Voraussetzungen einer radikalen sozialen Revolution: „die ökonomischen<br />

Bedingungen derselben existieren nicht für ihn“ (18/633).<br />

Die Rezeption der <strong>Lumpenproletariat</strong>-These in Marxismus und <strong>kritische</strong>r <strong>Theorie</strong> der<br />

Gesellschaft erfolgt auf zwei einander widersprechenden Linien, die beide auf<br />

verschiedene Thematisierungen des L bei Marx und Engels zurückgreifen. Zum einen der<br />

Defizitansatz. Er sieht das L in kulturellem, sozialem und politischem Kontrast zum<br />

handlungsrelevanten Kern der proletarischen Klasse und als konterrevolutionäre Kraft<br />

und nährt den Begriff tendenziell dem der „underclass“ an (kritisch: Cowling 2002);<br />

allenfalls wird das L hier im instrumentellen Sinne – schon Marx sprach von den<br />

„jugendlich kräftigen, tollkühnen Männern“ (7/26) – in soziale Kämpfe einbezogen. Zum<br />

anderen ein alternativer Ansatz, der zwischen zwei Optionen schwankt: Äquivalenz<br />

proletarischer und lumpenproletarischer Subjektpositionen; und inverse<br />

Begriffsverwendung, die die Depotenzierung des L umkehrt und ihm im Sinne einer<br />

„Randgruppenstrategie“ (Karstedt 1975) oppositionelle Energien zurechnet, die aus dem<br />

verkrusteten Zentrum ökonomischer und sozialer Beziehungen nicht zu erwarten seien.<br />

#ab hier noch weitgehend Materialsammlung#<br />

Lenin knüpft an die Auseinandersetzung mit dem Anarchismus an, den er als „Produkt<br />

der Verzweiflung“ bezeichnet, das die „Mentalität des aus dem Geleise geworfenen<br />

Intellektuellen oder des Lumpenproletariers, aber nicht des Proletariers“ (LW 5, 334f)<br />

habe. Die bewaffneten Aktionen, die „von den deklassierten Elementen der Bevölkerung,<br />

von Lumpenproletariern und anarchistischen Gruppen“ (LW 11, 205f) verübt werden,<br />

„bringt das klassenbewußte Proletariat den heruntergekommenen Trunkenbolden und<br />

Lumpenproletariern nahe“ (211), sei aber nur eine „Schwäche der Partei, die es nicht<br />

versteht, diese Aktionen in die Hand zu nehmen“ (208).<br />

Zwischen Verelendung und Veredelung ist auch der Begriffsgebrauch durch Kautsky<br />

angesiedelt. Er bezieht sich auf die Angehörigen des Frühproletariats, die „versunken<br />

waren in Verbrechen, Trunksucht, Rohheit und Schmutz – körperlichen und geistigen“<br />

(Kautsky 1904, 189) und daher „die Sorge um die nächsten persönlichen Bedürfnisse<br />

höher stellten als die Sorge um ihren guten Ruf. Daß ein solcher Zustand im höchsten<br />

Grade entsittlichend und korrumpierend wirken muß, ist klar.“ (186) Sie litten unter<br />

Mißhandlungen und dem „steten Zwang der Fabrikdisziplin“ (1919, 97). „Die Kühnheit der<br />

kraftvolleren Teile des L wurde dadurch dem Lohnproletariat genommen“ (ebd.); erst<br />

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durch die arbeiterliche Solidarität beginnt die „moralische Wiedergeburt des Proletariats,<br />

die Erhebung des arbeitenden Proletariats aus dem Sumpf des L“ (1904, 193).<br />

In ihrer ökonomischen Analyse nimmt Luxemburg gegenüber K I den Ausschluss des L<br />

aus der Produktionsweise zurück: „Die Armut und das L gehören zu den<br />

Existenzbedingungen des Kapitalismus und wachsen mit ihm zusammen: [...] je größer<br />

die Reservearmee im Verhältnis zu der beschäftigten Arbeitermasse, um so größer die<br />

unterste Schicht der Armut, des Pauperismus, des Verbrechens.“ (GW 5, 754) Bes. in<br />

Zeiten verschärfter Klassenauseinandersetzungen stellt sich das Problem der politischen<br />

Integration des L. „Die proletarische Revolution wird überall mit diesem Feind und<br />

Werkzeug der Konterrevolution zu ringen haben.“ (GW 4, 361) Aber nicht „drakonische<br />

Feldjustiz“ sei angeraten, sondern „radikale Maßnahmen politischer und sozialer Natur,<br />

rascheste Umwandlung der sozialen Garantien des Lebens der Masse“ (ebd.).<br />

Luxemburg zeigt, „dass Anklage gegen gesellschaftliche Verhältnisse geführt werden<br />

muss, die Menschen zu Lumpenproletariern machen“ (F.Haug 2007, 157), etwa durch ein<br />

garantiertes Existenzminimum, das Bedingungen für Beteiligung und (Selbst-<br />

)Veränderung bietet.<br />

Ganz anders die Faschismusanalyse Thalheimers, der im L die sozialen Träger des<br />

Faschismus sieht: „Die faschistische Partei ist ein Gegenstück zu der ‚Dezemberbande’<br />

Louis Bonapartes. Ihr sozialer Bestand: Deklassierte aller Klassen, des Adels, der<br />

Bourgeoisie, des städtischen Kleinbürgertums, der Bauernschaft, der Arbeiterschaft.“<br />

(1930/1967, 32)<br />

Mao und Fanon nehmen das L aus peripherer Perspektive in den Blick. Die koloniale<br />

Lage Chinas habe ein „vagierendes Proletariat“ hervorgebracht, aus dessen Reihen die<br />

„Banditen, Landstreicher, Bettler, Prostituierten“ stammen: „Ein Teil dieser Menschen läßt<br />

sich leicht durch die reaktionären Kräfte kaufen, während sich ein anderer Teil an der<br />

Revolution beteiligen kann. Mehr zur Zerstörung als zum Aufbau neigend, für den ihnen<br />

der Sinn fehlt, werden diese Menschen, sobald sie sich an der Revolution beteiligen, zur<br />

Quelle der Mentalität umherschweifender Rebellenhaufen und des Anarchismus. Folglich<br />

muß man sie umzuerziehen verstehen und vor ihrem Zerstörungsdrang auf der Hut<br />

sein.« (Mao Tse-Tung 1939/1968) Fanon kritisiert die marxistische Revolutionstheorie für<br />

ihren Eurozentrismus. In den kolonisierten Ländern des Südens sei das<br />

Industrieproletariat eine verschwindende Minderheit, v.a. gebe es dort verarmte und<br />

hungernde Bauern: „In dieser Masse, in diesem Volk der Slums, inmitten des L wird der<br />

Aufstand seine Lanzenspitze gegen die Städte finden. Das L, diese Horde von<br />

Ausgehungerten, die aus der Stammes- oder Klangemeinschaft herausgerissen sind,<br />

bildet eine der spontansten und radikalsten unter den revolutionären Kräften eines<br />

kolonisierten Volkes.“ (Fanon 1966, 100) Auch Fanon fordert, das „mangelnde<br />

Bewußtsein und Wissen, diese Geburtsfehler des L“, gezielt zu bearbeiten: „Wenn das<br />

verfügbare Menschenreservoir nicht sofort vom Aufstand mobilisiert wird, kann man es<br />

als Söldnerheer auf seiten der kolonialistischen Truppen wiederfinden.“ (106)<br />

In den Zentren der hoch integrierten, „spätkapitalistischen“ Gesellschaften beobachtet<br />

Marcuse in den 1960er Jahren, wie sich „das Substrat der Geächteten und Außenseiter:<br />

die Ausgebeuteten und Verfolgten anderer Rassen und anderer Farben, die Arbeitslosen<br />

und die Arbeitsunfähigen“ mobilisieren: „Ihre Opposition trifft das System von außen und<br />

wird deshalb nicht durch das System abgelenkt“ (Marcuse 1967, 267). Infolge der<br />

Situation „in den fortgeschrittenen monopolkapitalistischen Ländern“ sei radikale<br />

politische Praxis nur noch „in gewissen Schichten des Bürgertums und der<br />

Ghettobevölkerung“ (1969, 81) zu finden, während die Arbeiterklasse zur „Stütze der<br />

herrschenden Lebensweise“ (1967, 263) geworden sei. Gegen das Leistungsprinzip der<br />

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eindimensionalen Gesellschaft verkörpern die Randgruppen das befreiende Lustprinzip<br />

(Marcuse 1957).<br />

Den Revolutionsvorstellungen der von Mao und Fanon inspirierten<br />

Befreiungsbewegungen und linken Intellektuellen stand Bourdieu skeptisch gegenüber. In<br />

seinen empirischen Studien zur algerischen Übergangsgesellschaft wollte er der Frage<br />

nachgehen, ob Bauern oder das Proletariat die revolutionäre Klasse seien (Rehbein<br />

2009, 245). Sein Urteil ist ernüchternd: „Unterhalb einer gewissen Schwelle, definiert<br />

bzw. identifiziert als ein bestimmtes ö konomisches und kulturelles Niveau, können sich<br />

rationale Verhaltensdispositionen nicht ausbilden. Inkohärenz ist das<br />

Organisationsprinzip der hier angesiedelten subproletarischen Existenz, die bis in ihr<br />

Verhältnis zu Raum und Zeit hinein grundlegend desorganisiert ist.« (Bourdieu 2000, 20)<br />

Den „revolutionären Verhaltensmustern der organisierten Arbeiter“ stellt Bourdieu die<br />

„Neigung zur Revolte bei den entwurzelten und demoralisierten Massen“ des<br />

Subproletariats gegenüber (22). „Die Subproletarier [...], die von gefühlsmäßigem<br />

Radikalismus bewegt sind und nur von einer vollständigen Umwälzung der<br />

Gesellschaftsordnung eine Verbesserung ihrer Lage erwarten können, laufen Gefahr,<br />

Demagogen und ihren Verheißungen radikaler und magischer Lösungen zum Opfer zu<br />

fallen, es sei denn, sie finden in einer radikalen Gewerkschaftsbewegung nicht nur die<br />

rationale Hoffnung auf einen realen Wandel ihrer Lage, sondern auch eine durch<br />

Erziehung bewirkte Umwandlung ihrer Lebensweise und ihrer Vorstellungen.“ (2010, 302)<br />

Neben Bourdieu, der seine Beobachtungen aus Algerien auf die Analyse neuer sozialer<br />

Unsicherheiten am Ende des 20. Jh. überträgt (vgl. Bourdieu 2004), hat v.a. Robert<br />

Castel Prekarisierungsprozesse in den kapitalistischen Gesellschaften des Westens<br />

untersucht und dabei Elemente aus dem <strong>Lumpenproletariat</strong>-Diskurs aufgegriffen. Das gilt<br />

zumindest für die „Überzähligen“, denen die „Identität durch Arbeit verlorengegangen“ sei<br />

und damit auch die Politikfähigkeit: „Die gesellschaftliche Nutzlosigkeit dequalifiziert sie<br />

auch im öffentlichen und politischen Leben. Im Unterschied zu den zwar ausgebeuteten,<br />

jedoch unverzichtbaren untergeordneten Bevölkerungsgruppen der Industriegesellschaft<br />

haben sie keinerlei Einfluss auf den Lauf der Dinge.“ (Castel 2000, 359f) Die Betroffenen<br />

hätten nur die „Wahl zwischen Resignation und sporadischen Gewaltausbrüchen“ (ebd.)<br />

– entsprechend handle es sich bei den Unruhen in den französischen Vorstädten um<br />

einen „Aufstand der Verzweiflung“: „Die jugendlichen Aufrührer forderten nichts, ihre<br />

Auftritte wirkten sporadisch und improvisiert. [...] Was bei diesen Ereignissen ins Auge<br />

springt, ist das Fehlen von Führungsfiguren, Organisationsstrukturen, plakativen<br />

Zielsetzungen oder einlösbaren Forderungen“ (2009, 17).<br />

Einen Gegenentwurf stellt die „Multitude“ dar. Habe das Konzept der Arbeiterklasse die<br />

unteren Schichten, die als „moralisch gefährlich, unproduktive gesellschaftliche<br />

Schmarotzer“ und als „unorganisiert, unberechenbar und tendenziell reaktionär“<br />

(Hardt/Negri 2004, 150) galten, ausgeschlossen, so sei die Multitude unter den<br />

Bedingungen immaterieller Arbeit durch „radikale Inklusivität“ (2010, 58) gekennzeichnet.<br />

Die Unruhen in den Banlieues sind demnach das Ergebnis der politischen Einschließung<br />

der Unterklassen in die Krise des Fordismus, während die biopolitische Ökonomie sie<br />

längst als produktive Subjekte erkannt habe: „Die Banlieue wird also im Namen einer<br />

Sache verdammt, die nicht mehr existiert. Man verweigert ihr jene andere – soziale,<br />

kooperative, sprachliche und subjektive – Produktivität, an der sie nichtsdestotrotz so<br />

reich ist.“ (Revel 2009, 41)<br />

Bibliographie: M.Bakunin, Staatlichkeit und Anarchie und andere Schriften, Frankfurt<br />

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A.Pfeuffer, Berlin 2010; ders., Die zwei Gesichter der Arbeit. Interdependenzen von Zeit- und<br />

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„The ‚Dangerous Class’ of Marx and Engels. The Rise of the Idea of the <strong>Lumpenproletariat</strong>“,<br />

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Negative Diskriminierung. Jugendrevolten in den Pariser Banlieues, a.d. Frz. v. T.Laugstien,<br />

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Friedrich Engels und Max Stirner, Göttingen 1978; M.Hardt u. A.Negri, Common Wealth. Das<br />

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1955 [1842]<br />

Peter Bescherer<br />

Arbeiterbewegung, Arbeiterklasse, Armut/Reichtum, Bonapartismus, Elend, Klasse an<br />

sich/für sich, Klassenanalyse, Klassenbewusstsein, Klassenkampf, Klassenlage,<br />

Konterrevolution, Kräfteverhältnis, Kybertariat, Lumpenbourgeoisie, Manipulation,<br />

Marginalisierung, Minderheiten, Moral, Opportunismus, Pauper, Prekariat, Proletariat,<br />

proletarische Revolution, Proletarisierung, Propaganda/Agitation, Prostitution,<br />

Randgruppenstrategie, Reaktion, Ressentiment, Revolution, revolutionäres Subjekt,<br />

Revolutionstheorie, Spaltung, Subalternität, Subproletariat, Sucht, Verbrechen,<br />

Verelendung<br />

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