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Das Argument

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426 Baber Johansen<br />

Arabern, die wenigen Ansätze jüdisch-arabischer Verhandlungen<br />

und beschreibt endlich die Haltung des jüdischen und arabischen<br />

Nationalismus gegenüber der Mandatsmacht. Es zeigt die negativen<br />

Folgeerscheinungen der Zusammenarbeit der zionistischen Siedlungsbewegungen<br />

mit den arabischen absentee-landlords beim Landtransfer<br />

und machf begreifbar, daß es die durch diese Kooperation vertriebenen<br />

Pächter und das um sein Land fürchtende Kleinbauerntum sind,<br />

die die großen arabischen Aufstände der dreißiger Jahre gegen die<br />

Mandatsmacht und dieTerroraktegegendiejüdischenSiedlerauslösen.<br />

Die gegenseitige Seklusion der jüdischen und arabischen Gemeinden,<br />

deren materielle Last in erster Linie die arabischen Arbeiter zu tragen<br />

haben, wird dargestellt. Die verschiedenen Stadien der Aüseinandersetzung<br />

zwischen den beiden neu entstandenen Nationalismen, dem<br />

jüdischen und dem arabischen, werden detailliert geschildert.<br />

Deutlich wird in Sykes Darstellung auch die unterschiedliche Haltung<br />

des jüdischen und des arabischen Nationalismus zur Politik.<br />

Die zionistische Bewegung, die aus dem Protest gegen den Anti-<br />

Semitismus Europas entsteht, übernimmt das herrschaftliche Bewußtsein<br />

dieses Europa gegenüber den Arabern. So sehr sie sich<br />

einerseits der Bevormundung durch London entzieht, sich endlich<br />

in der militärischen Auseinandersetzung von ihr emanzipiert — und<br />

sich daher zu Recht durch den klassischen Kolonialismus-Begriff<br />

nicht getroffen fühlt —, so sehr betrachtet sie doch die Araber Palästinas<br />

als Objekte ihrer Politik, deren Bemühungen, Subjekte ihrer<br />

eigenen Geschichte zu Werden, sie zu einem Hindernis auf dem Wege<br />

zur Erringung des jüdischen Staats machten. Es gelingt der zionistischen<br />

Bewegung, ihre Ziele — deren Gerechtigkeit sie ebenso<br />

aus der biblischen Verheißung wie aus der historischen Tradition<br />

des jüdischen Volkes und den Leiden der Juden unter den Verbrechen<br />

des europäischen Anti-Semitismus ableitet — so zu formulieren,<br />

daß sie ihnen selbst bei zeitweiligen taktischen Abweichungen<br />

näherkommt. Dem steht die Unfähigkeit der arabischen Führung gegenüber,<br />

die Forderung nach uneingeschränkter Anerkennung des<br />

Rechts der arabischen Bevölkerung Palästinas, die Zukunft ihres Landes<br />

ohne europäische Einmischung zu bestimmen, politisch wirkungsvoll<br />

zu vertreten. Die Gerechtigkeit ihrer Forderung leiten sie ab aus<br />

ihrer mehr als tausendjährigen Anwesenheit im Land, der Tatsache,<br />

daß 90 % der Einwohner Palästinas Araber sind und aus den Versprechungen<br />

der Westmächte während des ersten Weltkriegs. Ihr Festhalten<br />

an diesem als absolut gesetzten Recht bedingt den Unwillen zum<br />

taktischen Ausgleich, kurz ein eher juristischer als politischer Realitätsbegriff,<br />

verurteilen ihren politischen Kampf zur Ausweglosigkeit.<br />

Die Gerechtigkeit der arabischen Position bleibt hilflos und abstrakt,<br />

weil der arabischen Führung ein historisch-politisches Bewußtsein<br />

fehlt.<br />

Dieser Mangel wird auch deutlich in den Aktionen der Araber<br />

während der letzten Jahre vor der Gründung Israels. In deren Darstellung<br />

widmet Sykes der militärischen Auseinandersetzung zwischen<br />

Juden und Arabern und der Entstehung des arabischen Flücht-

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