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Das Argument

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388 Günther Anders<br />

sein sollten — warum das die heutigen Araber in ihrer heutigen<br />

politischen Situation ins Unrecht setzen sollte, und warum die damaligen<br />

Sklavenverkäufer schlimmer und ,more beastlike' gewesen<br />

sein sollten als die damaligen Sklavenkäufer, die ja die Urgroßväter<br />

der heutigen weißen Amerikaner gewesen waren, das bleibt schlechthin<br />

unbeantwortbar.<br />

Der Sturmbannführer von heute<br />

Wer mit der Zeit geht,<br />

Wer auf Sauberkeit hält,<br />

Wer elegant zu liquidieren wünscht,<br />

Verwendet Napalm.<br />

Napalm<br />

<strong>Das</strong> ideale Brenn-, Folter- und Slumbekämpfungsmittel!<br />

Gutachten der Generalität!<br />

Täglich bewährt in Südasien!<br />

Glühende Dankschreiben!<br />

Ungefährlichste Handhabung!<br />

Ab tausend Tonnen Preisermäßigung!<br />

An American Product!<br />

*<br />

So oder so ähnlich hat man sich die Werbetexte wohl vorzustellen.<br />

Seine Hände in den Schoß zu legen, das kann sich Henry I. Kuss,<br />

der Sonderbeauftragte, für Rüstungsexport, jedenfalls nicht leisten,<br />

um so weniger, als ihm allein für die Werbung, nein allein für Werbung<br />

in europäischen Ländern, ein jährliches Budget von $ 500 000<br />

zur Verfügung gestellt worden ist 1 .<br />

Offenbar hat er die in ihn gesetzten Hoffnungen, daß er die durch<br />

den Vietnam-Krieg ramponierte Zahlungsbilanz der USA erheblich<br />

erleichtern würde, voll befriedigt. Denn grundlos kann ihm ja Mr.<br />

McNamara die Verdienstmedaille nicht haben zukommen lassen. Tatsächlich<br />

sind die Erfolge, die er und sein Werbe-Team buchen können,<br />

außergewöhnlich. Wenn alle internationalen Aufträge von hüben<br />

nach drüben und von drüben nach hüben ebenso anschwellen<br />

würden wie die Rüstungsaufträge, die Mr. Kuss durch seine Tüchtigkeit<br />

ins Land gebracht hat, dann hätten wir wohl alles Recht darauf,<br />

eine globale Prosperität zu erwarten. Die Exportaufträge hat er<br />

nämlich von schäbigen $ 300 Millionen — das war die Summe gewesen,<br />

die 1961 durch Waffenverkäufe ins Land gekommen war — auf<br />

nahezu $ 2 Milliarden im Etatjahre 64/65 steigern können; und wenn<br />

Mr. Kuss schätzt, daß er zusammen mit seinem Team von 1966 bis<br />

1968 sogar Aufträge in der Höhe von $ 7 Milliarden einbringen<br />

werde, dann weiß er vermutlich, wovon er spricht.<br />

1 Die hier verwendeten Daten sind ausnahmslos dem vorzüglichen<br />

Aufsatz von Michael Jungblut ,Die Erben des Basil Zaharoff' (,Die Zeit',<br />

20. 1. 1967) entnommen.

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