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Das Argument

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512 •Besprechungen<br />

Stellung dem bloßen Abdruck von Dokumenten vorzuziehen wäre.<br />

Es ist leider ein nicht auszurottender Aberglaube, daß Dokumente<br />

von selbst sprächen oder einen höheren Grad von Wahrheit vermittelten<br />

als eine solide kritische Untersuchung.<br />

Reinhard Rürup (Karlsruhe)<br />

V. Ökonomie<br />

Foorastié, Jean: Die große Metamorphose des 20. Jahr-<br />

> • hunderts. Econ Verlag, Düsseldorf-Wien 1964 (328 S., Ln.,<br />

18,— DM).<br />

Fourastié, Jean: Die 40000 Stunden — Aufgaben und Chancen<br />

der sozialen Revolution. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf-Wien<br />

1966 (312 S., Ln., 20,— DM).<br />

Hatten sich die Lebensverhältnisse der Menschen vom frühen Altertum<br />

bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts in relativ engen Grenzen<br />

bewegt — die materiellen Lebensbedingungen waren weitgehend<br />

durch Klima und Bodengüte bestimmt, Kindersterblichkeit und<br />

mittlere Lebensdauer wiesen im Laufe der Jahrhunderte keine wesentlichen<br />

Veränderungen auf, und selbst politische Umwälzungen<br />

blieben fast ohne Einfluß auf Lebensstandard und Lebensweise —<br />

so trat mit Beginn des 18. Jahrhunderts ein neuer Faktor in Erscheinung:<br />

der technische Fortschritt. Er hat die Produktion entscheidend<br />

beeinflußt, hat die Zahl der verwendbaren Stoffe vergrößert und<br />

die Wirkung der menschlichen Arbeit potenziert. Dadurch wurde<br />

die Lebensweise der Menschen weitgehend verändert. War so in der<br />

Vergangenheit die Ökonomie weitgehend den natürlichen Umweltbedingungen<br />

der Menschen unterworfen, so forderte die zunehmende<br />

Befreiung des Menschen aus den Naturgegebenheiten durch den<br />

technischen Fortschritt — die sich aus der Natur ergebende Rationierung<br />

wird reduziert (40), das natürliche Milieu der Menschen<br />

zunehmend durch ein künstliches ersetzt — auch die Änderung ökonomischer<br />

Leitsätze.<br />

<strong>Das</strong> traditionelle Unternehmen und die daran gebundenen Privilegien<br />

waren aus dem Mangel abgeleitet. Heute und mehr noch<br />

in der Zukunft muß sich das Unternehmen aber nach den Bedürfnissen<br />

der Menschen richten. „<strong>Das</strong> Privileg des Besitzes ist heute für<br />

das Überleben der Menschheit nicht mehr ausschlaggebend; dieses<br />

Privileg verewigt ... nur noch das Unrecht, das überflüssig geworden<br />

ist" (Metamorphose, 43). <strong>Das</strong> Unternehmen soll daher „nicht<br />

mehr der Profitgier, sondern dem Gemeinwohl dienen" (Metamorphose,<br />

47) und in Zukunft eine Gemeinschaft arbeitender Menschen<br />

sein (Metamorphose, 44), die auf möglichst wirksame Weise eine soziale<br />

Funktion wahrnehmen: produzieren, um menschliche Bedürfnisse<br />

zu befriedigen. Ist diese Konzeption aber mit den Machtstrukturen<br />

und Herrschaftsmechanismen kapitalistischer Betriebe verein-

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