Das Argument
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504 •Besprechungen<br />
Werkseigentümer in Gang gesetzt: Namentlich der Zucker- und Tabakanbau<br />
war nur durch erbarmungslose Aufzehrung und periodische<br />
Ersetzung des Potentials der „Arbeitskraft" überhaupt gewinnbringend.<br />
1510 begann die Belieferung mit afrikanischen Sklaven<br />
in das Stadium der Organisation einzutreten. Die Könige von<br />
Spanien, als Inhaber der auf den gewinnbringenderen Wirtschaftszweigen<br />
lastenden Monopole, lizensierten und besteuerten sie: „Die<br />
von ihnen autorisierten und auf den Markt gebrachten Lizenzen<br />
wurden mit der Zeit zu handelbaren Eigentumswerten ... mit denen<br />
man sich einen Anteil an der kolonialen Ausbeutung sichern konnte<br />
und die damals an den spanischen Börsen ebenso gehandelt wurden<br />
wie heute Staatsanleihen" 1 . Nach den Holländern beteiligten sich<br />
die Engländer durch den Ausbau des Ringhandels (Verkauf von<br />
billigen Fertigwaren in Guinea und Sklaveneinkauf; Verkauf der<br />
Sklaven in den spanischen Kolonien und Einkauf von Mineralien<br />
und Lebensmitteln; schließlich ihr Verkauf in Europa), auf dem die<br />
wirtschaftliche Vormachtstellung Englands in Europa begründet<br />
wurde; ein Edikt des Königs von Frankreich übertrug desgleichen<br />
den Sklavenhandel 1670 dem freien Unternehmungsgeist der Bürger.<br />
— Erscheint der Zusammenhang des aus dem Handelsgewinn in<br />
der Gestalt von „am Beuteprinzip orientierten Vermögensakkumulationen"<br />
(M. Weber) erzeugten Reichtums und seiner konsumptiven<br />
privaten Nutzung mit der industriellen Investitionstätigkeit bei D.<br />
nicht recht durchsichtig; so findet die Entstehung des materiellen<br />
Substrates indessen, auf dem die Abschaffung des Menschenschachers<br />
programmatisch sich durchsetzte — m. a. W. des Körpers, in den die<br />
emanzipatorische Vernunft der Liberalen sich einbilden konnte —,<br />
eine realistische Kennzeichnung: Indem nämlich der zum Hauptgegenstand<br />
der Kolonialpolitik und Objekt von Staatsaktionen gewordene<br />
Sklavenhandel mit dem Interesse der Industrieunternehmungen<br />
kollidierte, wobei dieses durch Rohstoffe und auswärtige<br />
Absatzmärkte sich bestimmte, wurde das Interesse der Vermögensanhäufung<br />
im Verhältnis zum unternehmerischen Interesse einer<br />
inzwischen auf Investition und Produktion umgeschalteten Wirtschaft<br />
zum irrationalen. Hinzu kamen die nationale und internationale<br />
Konkurrenz der Handelskompanien und die kapitalistische Organisation<br />
der Industriearbeit: die Ausbildung des nationalen „Systems<br />
einer produktiven Zwangswirtschaft" im Wege der Rekrutierung<br />
billigerer Arbeitskräfte aus den Subsidien des eigenen Landes,<br />
der infolge des Ruins der Landwirtschaft und herrschender<br />
Übervölkerung verelendeten Bauern. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
betrug die Anzahl der verkauften Sklaven mindestens<br />
1 S. 54f.: das assiento-System. 1592 erließ der König einen „Superassiento"<br />
: Gomes Reynal, ein Händler, erwarb für fast eine Million<br />
Dukaten die Lizenz auf den Transport von 38 250 Sklaven, lieferbar in<br />
9 Jahren. Bei einer Jahresrate von 4250 sollten vereinbarungsgemäß 3 500<br />
im Jahr in Amerika lebendig eintreffen. Für jeden Sklaven, der an dieser<br />
Lebendzahl fehlte, mußten 10 Dukaten als verfallen angesehen werden (55).