Das Argument
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II. Soziologie 469<br />
Methodologie durchwaltet, vorab und pauschal als Bedrohung der<br />
politischen Freiheit' denunziert (<strong>Das</strong> Elend des Historizismus, Tübingen<br />
1965, S. 124).<br />
Ronald Wiegand (Berlin)<br />
Fleischmann, Gerd: Nationalökonomie und sozialwissenschaftliche<br />
Integration. Band 5: Die Einheit der<br />
Gesellschaftswissenschaften. J. C. B. Mohr, Tübingen 1966 (121 S.<br />
brosch., 21,— DM).<br />
Schon in der Einleitung teilt der Autor die Begrenztheit seines<br />
Ansatzes bei der Behandlung des zur Diskussion stehenden Themas<br />
mit. Es sei unmöglich, methodologische Vorschriften zu entwickeln,<br />
wie man in der Nationalökonomie durch Hereinnahme der Ergebnisse<br />
sozialwissenschaftlicher Nachbardisziplinen wissenschaftlich vorgehen<br />
solle, um die vielbeklagten Mängel dieser Disziplin — vor<br />
allem ihre beschränkte Fähigkeit, zuverlässige Prognosen zu bilden<br />
— zu beheben. Diese Unmöglichkeit ergibt sich für Fleischmann aus<br />
der Wissenschaftstheorie von K. R. Popper, die er seiner Untersuchung<br />
zugrunde legt und deren Darstellung der erste Teil des Buches gewidmet<br />
ist. Danach beruht die Sache nach Regeln, deren Anwendung den<br />
wissenschaftlichen Fortschritt sichern soll, auf einem Mißverständnis<br />
der Funktion methodologischer Untersuchung. „Die Entdeckung von<br />
Theorien, die sich im Vergleich zu bisherigen Theorien als überlegen<br />
erweisen, ist wesentlich abhängig von der Intuition, dem Ingenium<br />
des Wissenschaftlers." (1) Die Fruchtbarkeit einer Integration der<br />
Nationalökonomie mit ihren sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplinen<br />
sei nur durch eine Reihe praktischer Integrationsversuche zu<br />
belegen.<br />
Daher kann die Aufgabe derartiger Untersuchungen wie sie der<br />
Verfasser unternimmt, nur darin bestehen, Stellungnahmen anderer<br />
zu diesem Thema kritisch zu analysieren. In diesem Sinne werden<br />
Positionen, die für eine Integration sprechen, und solche, die eine<br />
Autonomie der Nationalökonomie behaupten oder nahelegen, untersucht.<br />
Als Ergebnis zeigt sich, daß die Nationalökonomen einerseits<br />
eigenständig Hypothesen aufstellen bzw. Gesetzmäßigkeiten feststellen<br />
können, andererseits die Integration der Nationalökonomie<br />
mit anderen Sozialwissenschaften nicht von vornherein als überflüssig<br />
oder unmöglich angesehen werden kann.<br />
Da die Diskussion der verschiedenen Auffassungen auf diese wahrhaft<br />
fundamentale Aussage hin geführt wird, bleiben die entscheidenden<br />
Probleme des Themas am Rande oder ganz außerhalb der Betrachtung.<br />
Zunächst einmal wäre zu untersuchen, inwieweit vom Gegenstand<br />
der Nationalökonomie her, von „der Wirtschaft" als Teil der Gesellschaft,<br />
eine Eigenständigkeit dieser Disziplin bestehen kann bzw.<br />
die Ergebnisse anderer Sozialwissenschaften integriert werden müssen.<br />
Weiter wäre festzustellen, in welchem Maße die Nationalökonomie<br />
durch die Entwicklung ihres Gegenstandes, d. h. durch den Verlust der<br />
relativen Eigenständigkeit des wirtschaftlichen Bereiches gegenüber